So machst du dich 2024 selbstständig

So machst du dich 2024 selbstständig

Jessika Fichtel Expertin für Entrepreneurship und Karriere

Aktualisiert am

Du spielst mit dem Gedanken, dich selbstständig zu machen, weißt aber nicht, welche konkreten Schritte hierfür notwendig sind?

Kein Problem, unser Leitfaden zum Thema klärt dich umfassend auf.

Wie macht man sich Schritt für Schritt selbstständig?

Die eigene Selbstständigkeit kann auf den einen oder anderen erst einmal kompliziert wirken. Wenn du den Prozess jedoch in mehrere Schritte aufteilst, verliert er seinen Schrecken rasch wieder.

Erfahre darum hier, was notwendig ist, um sich selbstständig zu machen.

Schritt 1: Geschäftsidee entwickeln

Selbstständig machen? Ja, gerne. Nur womit?

Wer sein Angestelltenverhältnis (teilweise) hinter sich lassen möchte, sollte sich keinesfalls kopflos in die Selbstständigkeit stürzen. Viel besser ist es, sich zunächst einmal umfassende Gedanken über eine passende Geschäftsidee zu machen.

Die Möglichkeiten, die du hast, sind schier grenzenlos – und trotzdem fällt es den meisten Gründern schwer, eine Idee zu finden, womit sie sich selbstständig machen wollen.

Wichtig: Wofür du dich auch entscheidest, du musst auf jeden Fall für deine Geschäftsidee brennen. Leidenschaft ist ein wichtiger Faktor auf dem Weg in die Selbstständigkeit und darf auf keinen Fall unterschätzt werden.

Überlege dir also genau, womit du dich selbstständig machst und frage dich ehrlich, ob du Lust hast, dich mit dieser Thematik die nächsten Jahre intensiv auseinanderzusetzen. Lautet die Antwort „Nein“, bist du noch nicht am Ende deiner Suche angekommen.

Schritt 2: Geschäftsmodell entwickeln und überprüfen

Eine (gute) Geschäftsidee ist die eine Sache, ein ausgereiftes Geschäftsmodell eine vollkommen andere.

Wenn du schließlich weißt, womit du dich selbstständig machen willst (dieser Prozess kann mehrere Monate oder gar Jahre in Anspruch nehmen!), ist es im nächsten Schritt notwendig, die ursprüngliche Idee in ein echtes Business zu verwandeln.

Hierbei sind dir verschiedene „Werkzeuge“ behilflich, beispielsweise:

  • der Businessplan
  • die Business Model Canvas

Vor allem der Businessplan ist ein Dokument, das du nicht von jetzt auf gleich erstellt hast. Wer sich hiermit intensiv auseinandersetzt, merkt schnell, wie aufwendig die Aufgabe ist.

Lass dir an dieser Stelle jedoch auch gesagt sein, dass sich die Zeit und der Hirnschmalz, die du in diese Aufgabe investierst, definitiv lohnen werden. Denn am Ende hältst du nicht nur wichtige Unterlagen für Investorengespräche in der Hand, sondern kennst auch dein eigenes Business in- und auswendig.

Schritt 3: Rechtsform festlegen

Dieser Schritt auf dem Weg zur Selbstständigkeit wird von vielen Gründern als besonders herausfordernd beschrieben. Fakt ist nämlich: Die Entscheidung für eine Rechtsform hat extrem große Auswirkungen auf dein späteres Business – und sollte daher nicht leichtfertig getroffen werden.

An dieser Stelle alle möglichen Unternehmensformen im Detail vorzustellen und die unterschiedlichen Nach- sowie Vorteile aufzuzeigen, würde den Rahmen dieses Artikels natürlich sprengen. Darum möchten wir dir stattdessen unsere ausführlichen Ratgeber zu den unterschiedlichen Rechtsformen ans Herz legen.

Darin erfährst du nicht nur, was für oder gegen diese oder jene Option spricht. Wir erklären dir unter anderem auch, wie die Gründungen im Detail aussehen und was du sonst noch alles im Hinblick auf die unterschiedlichen Unternehmensformen wissen und beachten musst.

Schritt 4: Geschäftskonto eröffnen

Bevor es ans Eingemachte geht – du also dein Business tatsächlich gründest – solltest du noch eine wichtige organisatorische Aufgabe erledigen: die Eröffnung eines Geschäftskontos.

Wie beim Festlegen einer Rechtsform gilt auch hier: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Alle traditionellen Geldinstitute, sowie viele Onlinebanken, bieten (mehr oder weniger) attraktive Geschäftskonten an, zwischen denen du dich entscheiden kannst.

Schritt 5: Finanzierung sichern

Während manche Geschäftsideen mit überschaubaren Budgets realisiert werden können, verlangen andere wiederum nach richtig viel Cash.

Fakt ist: Du solltest in jedem Fall wissen, wie genau du dein Business finanzieren möchtest oder woher das Geld für die Realisierung kommen soll. Die Möglichkeiten hierfür sind vielfältig:

  • Eigenkapital/Ersparnisse
  • Privatkredite (beispielsweise von Freunden und Familie)
  • Bankenkredite
  • Investorengelder
  • (staatliche) Fördermittel (insbesondere Gründerzuschuss etc.)

An dieser Stelle wird besonders gut deutlich, wie hilfreich es sein kann, einen Businessplan zu erstellen. Mit diesem kannst du Investoren überzeugen und so genau wie möglich kalkulieren, wie viel Geld du am Ende tatsächlich benötigst, um deine Geschäftsidee zu realisieren.

Schritt 6: Name festlegen und eventuell schützen lassen

Jedes Unternehmen – ob ein Kleingewerbe oder eine Aktiengesellschaft – benötigt einen Namen, der gewisse Anforderungen erfüllt.

Während beispielsweise in den Bezeichnungen von Personengesellschaften immer der/die Name/n des/der Gesellschafter/s auftauchen muss/müssen, dürfen Kapitalgesellschaften auch unter sogenannten Fantasienamen gegründet werden.

Wichtig ist, dass der Name von deinem Unternehmen einzigartig und unmissverständlich ist.

Außerdem kann es unter gewissen Umständen sinnvoll sein, über einen Schutz des Namens nachzudenken. Das Deutsche Patent- und Markenamt ist hierfür der richtige Ansprechpartner.

Schritt 7: eventuell Genehmigungen einholen

Nicht jede Geschäftsidee kann ohne Weiteres in die Tat umgesetzt werden. Es gibt eine ganze Reihe, die nach speziellen Genehmigungen und diversen Nachweisen verlangen.

Beispiele hierfür sind:

  • Meisterbrief für viele Handwerksberufe
  • Gaststättenkonzession für Gastronomiebetriebe
  • Zulassung für Heilberufe
  • polizeiliches Führungszeugnis
  • Genehmigung vom Bauamt

Was genau du im Zuge deiner Gründung vorweisen musst, um ein Unternehmen zu gründen, hängt natürlich stark von deiner Geschäftsidee ab. Wir raten dir deswegen, dich individuell zu informieren und bei Zweifeln einfach direkt beim Gewerbeamt nachzufragen.

Schritt 8: formale Gründung durchführen

Dieser Schritt ist der, der von vielen allgemein als „sich selbstständig machen“ bezeichnet wird.

Die formale Gründung eines Unternehmens kann auch als dessen „Geburtsstunde“ bezeichnet werden und ist für viele (angehende) Unternehmer ein essenzieller Meilenstein.

Wie genau sich der Prozess gestaltet, hängt maßgeblich von der Rechtsform ab, für die du dich entschieden hast.

Während die Gründung eines Einzelunternehmens oder einer GbR verhältnismäßig einfach und schnell über die Bühnen geht, musst du bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft einiges mehr beachten. Du musst etwa einen Notar deines Vertrauens aufsuchen und dein Geschäft ins Handelsregister eintragen.

Wie genau die formale Gründung in deinem speziellen Fall und im Detail aussehen wird, kannst du in den Ratgeber-Texten zu den einzelnen Rechtsformen nachlesen, die wir dir weiter oben im Beitrag verlinkt haben.

Schritt 9: Versicherungen abschließen

Versicherungen sind ein unliebsames und nerviges Thema, das du als Gründer jedoch auf gar keinen Fall ignorieren solltest. Denn unabhängig von deiner Geschäftsidee kann gesagt werden: So ganz ohne funktioniert es einfach nicht.

Die wohl wichtigsten Versicherungen für Gründer sind:

  • Krankenversicherung
  • Betriebshaftpflichtversicherung
  • Rechtsschutzversicherung
  • Geschäftsinhaltsversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung

Darüber hinaus ist es sinnvoll, wenn du dir zeitnah Gedanken über deine private Altersvorsorge machst. Dieser Aspekt fällt zwar streng genommen nicht unter die Thematik „Versicherungen“, sollte aber nicht ausgeblendet werden.

Schritt 10: Marketing-Konzept entwickeln und umsetzen

Das Geschäftsmodell ist entwickelt, die Rechtsform gewählt, das Geschäftskonto eröffnet, das Gewerbe angemeldet und die Versicherungen abgeschlossen. Wenn du die vorangegangenen neun Schritte alle umgesetzt hast, dann hast du dich bereits erfolgreich selbstständig gemacht.

Trotzdem möchten wir dir noch einen abschließenden zehnten to do ans Herz legen, der durchaus über Erfolg oder Misserfolg deiner Gründung entscheiden kann: Das Marketing.

Denn nicht jeder Gründer, der mit einem eigenen Unternehmen an den Start geht, wird damit auch den großen Durchbruch schaffen.

Damit du dich möglichst frühzeitig (und langfristig) am Markt behaupten kannst, ist es unverzichtbar, bekannt zu werden. Überlege dir hierfür ein umfassendes Marketing-Konzept und setze es um – beziehungsweise: Lass dir hierbei von einem Profi behilflich sein.

Das erhöht die Chancen, dass dein Business schon bald in aller Munde ist, enorm.

Häufig gestellte Fragen

Wir können gut nachvollziehen, wenn dir viele Fragen zur Selbstständigkeit durch den Kopf schwirren.

Besonders häufig gestellte werden wir nachfolgend beantworten.

Welche Kosten kommen auf mich zu, wenn ich mich selbstständig mache?

Wie teuer eine Existenzgründung ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise:

  • der Geschäftsidee
  • dem Standort
  • der Rechtsform
  • dem Stand der Entwicklung

Darum können wir dir nicht sagen, wie viel genau es kostet, sich selbstständig zu machen. Von 1 bis 1 Millionen Euro (und weit darüber hinaus) ist alles vorstellbar.

Ist es möglich, sich ohne Geld selbstständig zu machen?

„Gründen ohne (Eigen-)Kapital“ klingt natürlich sehr verlockend, ist in der Praxis aber nahezu unmöglich.

Fast überall in Deutschland musst du zumindest mit den Gebühren für die Gewerbeanmeldung rechnen, wenn du dich selbstständig machen möchtest.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du nur als Freiberufler (unter gewissen Umständen) die Möglichkeit hast, dich ohne Geld selbstständig zu machen. Doch auch hier fallen schnell Kosten – beispielsweise für Arbeitsmittel – an.

Womit kann ich mich selbstständig machen?

Diese Frage ist höchstwahrscheinlich so alt wie das Unternehmertum selbst – und ebenso einfach wie kompliziert zu beantworten.

Grundsätzlich kannst du dich mit nahezu allem selbstständig machen – vorausgesetzt, du schaffst es, deine Geschäftsidee in ein lukratives Geschäftsmodell zu verwandeln (d. h., damit auch tatsächlich Geld zu verdienen).

Ein paar Anregungen für deine Suche nach einer Antwort auf diese Frage haben wir dir in unserem Artikel über Geschäftsideen zusammengestellt.

An wen muss man sich wenden, wenn man sich selbstständig machen will?

Es gibt viele Behörden, Ämter und andere Einrichtungen, die dir ihre Hilfe auf deinem Weg in die Selbstständigkeit anbieten.

Hierzu gehören unter anderem:

  • Industrie- und Handelskammer
  • Handwerkskammer
  • Gründerzentren
  • Agentur für Arbeit
  • Gewerbeamt
  • Finanzamt
  • Steuerberater
  • Unternehmensberater/Gründungscoach
  • Notar

Grundsätzlich gilt: Nimm jede Hilfe in Anspruch, die du bekommen kannst. Es ist keinesfalls ein Kinderspiel, sich erfolgreich selbstständig zu machen. Wer auf seinem Weg dorthin Unterstützung erhält (egal in welcher Form), minimiert das Risiko, zu scheitern, erheblich.

Tipp: Schau doch mal in unserer Facebook-Gruppe vorbei, um dich mit über 12.000 anderen jungen Gründern auszutauschen und zu vernetzen.

Selbstständig machen oder angestellt bleiben – Was ist besser?

Nicht jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich selbstständig zu machen, trägt auch das „Gründer-Gen“ in sich.

Wenn du dich noch immer fragst, ob eine Festanstellung eine attraktive Alternative zum eigenen Business ist, solltest du die Entscheidung für eine Selbstständigkeit noch mal kräftig überdenken. Vielleicht ist ja eine nebenberufliche Gründung der ideale Kompromiss für dich?

Natürlich bringen beide Arbeitsmodelle sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Die Frage, was besser sei, kann also nicht pauschal beantwortet werden.

Als „Vollblut-Gründer“ solltest du allerdings davon überzeugt sein, dass dir eine Selbstständigkeit mehr bringt als ein Angestelltenverhältnis.

Zusammenfassung

Sei dir einer Sache unbedingt bewusst: Wenn du dich selbstständig machen willst, wird diese Entscheidung einen erheblichen Einfluss auf dein komplettes Leben haben.

Dabei geht es nicht um Sprüche wie „Wer selbstständig ist, arbeitet selbst und ständig“ oder romantisierte Vorstellungen à la „sein eigener Chef sein“, sondern vielmehr um die Tatsache, dass du dich fortan hinter nichts und niemandem mehr verstecken kannst.

Sich selbstständig machen bedeutet, die volle Verantwortung zu übernehmen und häufig folgenschwere Entscheidungen zu treffen.

Sich selbstständig machen heißt allerdings auch, dass du endlich die Freiheit genießt, nach der du dich so lang gesehnt hast.

Autor

Jessika Fichtel

Jessika Fichtel hat sich im Laufe ihrer bisherigen Karriere als Freelance-Autorin auf die Themenschwerpunkte Karriere und Entrepreneurship spezialisiert. Sie gehört seit 2017 zum Team von Junge Gründer. Jessikas besonderes Interesse gilt kreativen Startups, die sich vom „Mainstream“ abheben und sich trauen, anders zu sein. In ihren Artikeln lässt die freiberufliche Texterin gern eigene Erfahrungen einfließen.