All meine Sehnsucht

Redaktionskritik

Eine drittklassige Schauspielerin kehrt desillusioniert nach Wisconsin in das spießige Nest ihrer Familie zurück, die sie zehn Jahre zuvor verlassen hatte, um ihren Wunsch auf ein eigenes Leben durchzusetzen. Die unerwartete Begegnung mit Ehemann und Kindern beschwört alte Konflikte herauf, die jedoch gegen Ende des Films gelöst werden können. Douglas Sirk, der Meister des Melodramas, entwirft in bestechend detaillierten Szenen das Bild einer amerikanischen Provinzstadt um 1900. Wie in vielen seiner Filme steht auch hier eine von der Gesellschaf t Ausgestoßene im Mittelpunkt der Filmhandlung, wobei Barbara Stanwyck als gescheiterte, leicht verrucht wirkende Schauspielerin, die ideale Besetzung abgibt. Die Reaktionen der bürgerlichen Umwelt auf die Rückkehr der einst rebellierenden Mutter bleiben f ür Sirk eher nebensächlich. Sein Interesse gilt den innerfamiliären Veränderungen, die durch die Rückkehr der gesellschaftlichen Außenseiterin eintreten und sich in einem Kampf um Liebe, Anerkennung und Machtpositionen widerspiegeln. Über All meine Sehnsuc ht sagte Sirk selbst: »Ich kenne keinen amerikanischen Film, in dem die Familie so offen gelegt wird.«