Alfons Zitterbacke - Das Chaos ist zur�ck (2019)

Wie bei vielen Familienfilmen hat auch die Vorlage zu "Alfons Zitterbacke" schon einige Jahre auf dem Buckel. Gerhard Holtz-Baumert schrieb den ersten Band des Lausbuben und Pechvogels, den in der DDR jedes Kind kannte, 1958. Zwei weitere B�cher folgten 1962 und 1995. 1966 erhielt Alfons seinen ersten Kinoauftritt und 1986 ging er in sechs Episoden f�rs Fernsehen in Serie. W�hrend einige Jugendbuchadaptionen den Muff ihrer angestaubten Originale nicht absch�tteln k�nnen – "Hanni & Nanni" (2009) oder "Burg Schreckenstein" (2015) kommen einem in den Sinn –, haben Regisseur Mark Schlichter und seine Kodrehbuchautoren John Chambers und Anja Flade ihre Neuinterpretation erfolgreich ins Hier und Jetzt �bertragen.

Das Trio erz�hlt vom ewigen Widerstreit zwischen Fantasie, Kreativit�t und Nonkonformismus auf der einen und Einfallslosigkeit, Stromlinienf�rmigkeit und Duckm�usertum auf der anderen Seite, ohne dabei alte Rollenbilder zu bedienen. Alfons Eltern Louise (Alexandra Maria Lara) und Paul (Devid Striesow) f�hren eine gleichberechtigte Ehe, in der der Papa nach einem Streit schon mal in einem Zelt im Garten �bernachten muss. Dessen antiquierte Ansichten �ber Angepasstheit und m�nnliche Muskelkraft bekommen ordentlich ihr Fett weg. Und die neue, selbstbewusste Nachbarin Emilia (Lisa Moell), deren Figur als Streitobjekt pr�destiniert erscheint, sorgt zwischen Alfons (Tilman D�bler) und Benni (Leopold Ferdinand Schill) nur kurz f�r Unmut. Wie die beiden guten Freunde ist auch Emilia ein Underdog und hat ordentlich was auf dem Kasten. Auf das coole Gehabe von Alfons' Gegenspieler Nico (Ron Antony Rezenbrink) f�llt sie nicht herein.

Schlichter inszeniert die Geschichte seines Au�enseiters schwungvoll, fantasievoll und mit viel Slaptsick. Dann tr�umt sich Alfons als j�ngster Astronaut aller Zeiten in ein Raumschiff, dann steigt Kosmonaut Sergej Krumov (B�rger Lars Dietrich) aus einem Poster an der Wand direkt in Alfons Kinderzimmer und jede Menge geht zu Bruch, f�llt um oder landet anderen auf dem Kopf – ob Farbdosenpyramiden im Baumarkt, ein kompletter Chemiesaal oder eine in die Luft gejagte Wasserflasche.

Nicht jeder Gag und nicht jede Slapstickeinlage sitzt, doch die Mischung stimmt. Vor allem bei der Besetzung macht diese Familienkom�die vieles richtig. W�hrend Gastauftritte in anderen Filmen oft wie Fremdk�rper wirken, fallen sie in "Alfons Zitterbacke" gar nicht auf. Abseits all der schrulligen Nebenfiguren – von Komiker Olaf Schubert als Chemielehrer �ber Wolfgang Stumph als arroganter Opa bis zu Katharina Thalbach als strenge Direktorin Dr. Girzig – ist besonders Hauptdarsteller Tilman D�bler eine Wucht. Eine kleine Einlage, in der Alfons seinen Eltern als Aprilscherz den Betrunkenen vorgaukelt, begeistert. D�bler bedient die komplette schauspielerische Palette und steht Helmut Ro�mann, dem alten Alfons aus den 1960ern, der als W�rstchenverk�ufer ein Cameo hat, in nichts nach.

"Alfons Zitterbacke" ist ein liebevolles Pl�doyer f�r alle Tr�umer und (positiv verr�ckten) Erfinder dieser Welt. Ein Aufruf an alle Eltern, ihre Kinder so zu nehmen, wie sie sind, sie bei ihren Wunschtr�umen zu unterst�tzen und nicht zu fr�h auf einen (falsch verstandenen) Ernst des Lebens vorzubereiten.

Fazit: In Mark Schlichters Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers kehrt das Chaos in Form unz�hliger Slapstickeinlagen zur�ck. Seine liebevolle Familienkom�die ist eine Ermunterung an alle Eltern, ihren Kindern die Fantasie und Sp��e nicht allzu fr�h auszutreiben und sich diese selbst bis ins hohe Alter zu bewahren. Eine gleicherma�en schwungvolle wie warmherzige Geschichte �ber Tr�umer und Tr�ume, V�ter und S�hne, Au�enseiter und ihre Freunde.

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Mit�Alfons Zitterbacke ? Das Chaos ist zur�ck� erf�hrt endlich auch eine Kultfigur der DDR eine Wiederauflage im gro�en Stil, die auf hervorragende Weise f�r ein breit aufgestelltes Kinderpublikum geeignet ist. Nach drei B�chern, einem Kinofilm und [...mehr]