Offiziell: Alexander Graf Lambsdorff wird deutscher Botschafter in Russland

Offiziell: Alexander Graf Lambsdorff wird deutscher Botschafter in Russland

Lange wurde sein Name gehandelt. Alexander Graf Lambsdorff (FDP) übernimmt ab Sommer offiziell den Botschaftsposten in Moskau. Diese Meinung hat er zu Russland.  

 Alexander Graf Lambsdorff (FDP)    
Alexander Graf Lambsdorff (FDP) dpa/Carsten Koall

Der FDP-Außenexperte und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff wird neuer deutscher Botschafter in Moskau. Die russische Föderation habe der Personalie zugestimmt und das so genannte Agrément für Lambsdorff als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland erteilt, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch mit. „Der Dienstantritt ist für diesen Sommer vorgesehen“, fügte er hinzu.

Lambsdorffs Dienstantritt fällt in eine Phase, in der die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland auf einem Tiefpunkt sind. Der Botschafterposten in Moskau gilt derzeit als einer der schwierigsten, den das Auswärtige Amt zu vergeben hat. Nach dem russische Überfall auf die Ukraine hatten beide Länder gegenseitig mehrfach diplomatisches Personal ausgewiesen.

Graf Lambsdorff: Beziehungen zu Russland in ganz schwieriger Phase

Den Botschafterposten übernehme er „in dem Bewusstsein, dass die politischen Beziehungen zu Russland zurzeit in einer ganz schwierigen Phase stecken“, sagte Lambsdorff in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift „Das Parlament“. „Die Hoffnung muss sein, dass sich das eines Tages verbessert, nur leider gibt es derzeit kaum Anzeichen, die darauf hindeuten.“

Erst vor drei Wochen kündigte das russische Außenministerium an, dass die „deutsche Gesamtpräsenz“ in Russland auf 350 Menschen begrenzt werde. Dies betrifft sowohl diplomatisches Personal in der Botschaft und den Generalkonsulaten, als auch „Kulturmittler“, also etwa Beschäftigte an deutschen Schulen und Goethe-Instituten - und zwar aus Deutschland entsandte und auch lokale Mitarbeitende. Derzeit ist noch Géza Andreas von Geyr deutscher Botschafter in Russland.

Der 56-jährige Lambsdorff hat eine Diplomatenausbildung im Auswärtigen Amt durchlaufen. Er war unter anderem im Planungsstab des Auswärtigen Amts und im Pressestab der Deutschen Botschaft in Washington tätig. Von 2003 bis 2004 wirkte er als Länderreferent für Russland im deutschen Außenministerium.

Lambsdorff gilt international als bestens vernetzt. Von 2004 bis 2017 war er für die FDP Mitglied im Europaparlament, von 2014 bis 2017 war er auch dessen Vizepräsident. Seit 2017 ist Lambsdorff Mitglied des Bundestags. Der FDP gehört er seit 1987 an.

Graf Lambsdorff: So lautet sein kompletter Name

Lambsdorff entstammt einer Familie von Politikern und Diplomaten. Sein Vater Hagen Graf Lambsdorff war ebenfalls Botschafter, unter anderem in Tschechien und Lettland. Lambsdorffs Onkel Otto war unter anderem Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef. Geboren wurde er am 5. November 1966 in Köln unter dem Namen Alexander Sebastian Léonce Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff.

Für seinen Botschafterposten in Moskau werde er sich öffentliche Zurückhaltung auferlegen, sagte Lambsdorff in dem Interview mit „Das Parlament“. „Es wird den einen oder anderen Moment geben, wo es mich in den Fingern juckt und ich gerne einen Tweet absetzten möchte“, sagte er. „Ich bin allerdings gelernter Diplomat, werde mich entsprechend zurückhalten und hoffe dann, dass mich das nicht allzu sehr belastet. Aber ich bin da ganz zuversichtlich.“