Achim von Arnim | Sprache als Leib des Geistes

Achim von Arnim

Kurzbiographie

Ludwig Joachim von Arnim wurde am 26. Januar 1781 als Sohn eines Adeligen im preußischen Staatsdienst in Berlin geboren.

Erzogen wurde Ludwig Joachim von Arnim als Halbwaise von seiner Großmutter in Berlin. Sein Vater war nicht nur als Diplomat vielbeschäftigt, sondern ebenso als Leiter der Berliner Oper und mit der Bewirtschaftung seines Gutes in der Uckermark und fand keine Zeit für die Erziehung des Sohnes. In Halle studierte Arnim von 1798 bis 1799 Jura und Naturwissenschaften. Ab 1800 widmete er sich an der Göttinger Universität Georgia-Augusta mathematischen Studien. Dort begegnete er auch erstmals den Frühromantikern wie Ludwig Tieck. Mit der Begegnung von Johann Wolfgang von Goethe und Clemens Brentano interessierte er sich dann hauptsächlich für Literatur. Zwischen Clemens Brentano und Arnim entwickelte sich eine enge lebenslange Freundschaft und spätere romantische Arbeitsgemeinschaft. Von 1801 bis 1804 unternahm er mit seinem Bruder mehrere Bildungsreisen durch Europa – unter anderem durch Frankreich, die Schweiz und England.

Schon vor und auch während der Reisetätigkeit sammelte er mündlich überlieferte Volkslieder. Danach, ab 1804 begann er mit Clemens Brentano in Heidelberg die dreibändige Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ (1806 – 1808) zusammenzustellen. 1805 wurde der erste Band veröffentlicht. Arnim beließ es nicht beim Sammeln, sondern veränderte die Texte, passte sie an oder dichtete sie um. In Heidelberg trafen Arnim und Brentano auf die Dichter Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff, Johann Joseph von Görres, Justinus Kerner, Ludwig Tieck und Philipp Otto Runge mit denen sie zusammen den Kern der Heidelberger Romantiker bildeten. Dieser Kreis wandte sich aus politischen Gründen dem Mittelalter zu, um über diese Kunstepoche eine nationale Einheit zu stiften, der ästhetische Kunstaspekt interessierte dabei weniger. Nach dem Frieden von Tilsit im Jahr 1807 siedelte Arnim nach Kassel über und beendete zusammen mit Clemens Brentano den zweiten und dritten Teil des „Wunderhorns“ mit über 600 Liedern.

Goethe nahm das Werk mit Begeisterung auf, das auch sonst ein großer Wurf wurde und auf die Lieddichtung der Romantik nachhaltig wirkte. Die Anregungen, die davon ausgingen, schlugen sich in Balladen von Eduard Mörike, Heinrich Heine, Ludwig Uhland oder Theodor Storm nieder. 1809 kehrte Arnim nach Berlin zurück und versuchte vergeblich eine Anstellung im preußischen Staatsdienst zu bekommen. Die Beziehung zu Clemens Brentano wurde noch enger durch die Heirat Arnims mit seiner Schwester Bettine Brentano. Kennen gelernt hatten sich die beiden bereits im Jahr 1802. Sie wurde nach dem Tod von Achim von Arnim selbst schriftstellerisch tätig. Von 1808 bis 1812 gesellte sich Armin zu der Berliner „Christlich-deutschen Tischgesellschaft“ der Patrioten Heinrich Kleist, Adam Müller, Adalbert Chamisso, Ernst Moritz Arndt, Friedrich Baron da la Motte Fouqué und anderen, die sich für die Befreiung Preußens einsetzten.

Im Jahr 1813 nahm Arnim als Hauptmann eines Landsturmbataillons am Freiheitskrieg teil. 1814 zog das Ehepaar von Arnim auf das Gut Wieperdorf, verbrachte aber auch einen Teil der Zeit in Berlin. Armin verband mit seinem literarischen Werk eine politische Erneuerung , die er mit Hilfe der Kunst erreichbar sah. Dabei spielte die Wiederbelebung traditioneller Poesie eine wichtige Rolle. So werden in der Novellensammlung „Der Wintergarten“ (1809) überlieferte Texte bearbeitet und angepasst. Ein Jahr später entstand der Roman „Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores“ (1810), der mit seinen Inhalt des Übernatürlichen ein typisch frühromantisches Thema vertrat und weitere Werke dieser Epoche beeinflusste. Auch seine von ihm in Zusammenarbeit mit Brentano herausgegebene „Zeitschrift für Einsiedler“ steht in diesem Zeichen der Erneuerung. Darin veröffentlichte er zahlreiche Werke anderer Romantiker wie zum Beispiel der Gebrüder Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. In Buchform trägt das Journal den Titel „Tröst-Einsamkeit“.

Seine phantastischen Erzählwerke wie beispielsweise die Novelle „Isabella von Ägypten“, in die auch surreale, kritische und historische Elemente integriert sind, erreichen einen größeren Bekanntheitsgrad und sind ein wichtiger Beitrag zur frühromantischen Epoche. Seine beiden großen Romane „Gräfin Dolores“ als Eheroman und die fragmentarischen „Kronenwächter“ (1817) als historisches Werk sind Zeitstücke, die sich der zeitgenössischen Gesellschaft zuwenden und ihre Mängel thematisieren. Mit dem letzteren Werk trieb Arnim maßgeblich die Erneuerung des historischen Romans in Deutschland voran. 1818 erschien seine Novelle „Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau“. Achim von Arnims Dramen sind Adaptionen überkommener Werke wie zum Beispiel der Titel „Die Gleichen“ oder das Schauspiel „Halle und Jerusalem“, das auf Andreas Gryphius` Trauerspiel „Cardenio und Celinde“ zurückgeht. Nach den Freiheitskämpfen zog Achim von Arnim sich auf seine Güter nach Wiepersdorf bei Berlin zurück und widmete sich ihrer Bewirtschaftung.

Achim von Arnim starb am 21. Januar 1831 in Wiepersdorf, Kreis Jüterbog.

Quelle: Who’s Who