. . . und zum Fest gibts JABALI

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Frambuesa
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. . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von Frambuesa »

In vielen Familien stellt sich die Frage des Weihnachtsmenüs schon Wochen vor dem Fest. Für uns steht meist an Heiligabend der obligatorische Kartoffelsalat auf dem Programm und dann sind Rinderrouladen mit Klößen und Rotkohl eines unserer Festtagsgerichte.
Also gibt es da für uns kulinarisch nicht viel zu überlegen.
Woran wir uns aber in jedem Dezember immer wieder erinnern, das ist eine Geschichte, die sich vor vielen, vielen Jahren ereignete:

Anfang Dezember 2009: Gerade hatten wir unser leckeres Frühstück in Ruescas verspeist und befanden uns auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Almeria. Wir hatten immer noch den Geschmack unserer leckeren Tostadas mit Tomate und Schinken und Käse auf der Zunge, da . . .
was war das denn da grade? Sieht ganz so aus wie ein schlafendes Jabali. Obs wirklich schläft? „Du kannst ja mal aussteigen und es wecken“ forderte Jefe mich auf. „Meinst du denn, ich bin lebensmüde?“ konterte ich.
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Als wir am Nachmittag wieder an der Stelle vorabeikamen, da schlief es immer noch, das Jabali. Es hatte die Beine genauso von sich gestreckt, wie unsere kleine Violetta, wenn sie schlief.

Einige Tage später hatten uns viele unserer Freunde mit Tipps und leckeren Wildschweinrezepten „gefüttert“.
Von allen gut gemeinten Rezepten hat uns Axels außergewöhnlichste Empfehlung am besten gefallen.
Vielleicht ein guter Tipp für alle, die auch ein Wildschwein gefunden haben, hier noch einmal das Rezept in etwas abgewandelter Form:


Wildschwein in Burgunder
- etwas für festliche Tage –
vorausgesetzt, das Wildschwein fühlt sich in Burgunder wohl.
Zuerst mal dem Jabali das Fell über die Ohren ziehen,
restliche Stoppeln abflämmen
(so, wie Omma das immer mit den Hühnern machte),
danach das Wildschwein waschen und trocknen,
in passendem Schmortopf in 250 Liter Olivenöl scharf anbraten,
6 bis 8 Zwiebeln, 2 kleine Mohrrüben, 1 kg Salz und einige Nelken hinzugeben.
Mit 1000 Litern Burgunder ablöschen und 5 bis 10 Tage köcheln lassen.
Danach herausnehmen, abtropfen und mit Petersilie servieren.
Aus dem Sud kann unter Zugabe einer halben Karaffe „Cardenal Mendoza“ und einem Pata-Negra-Schweineohr noch ein wunderbares Sößchen gemacht werden.

Als wir unser Jabali einen Tag später abholen wollten, hatte es sich doch tatsächlich ganz heimlich davongeschlichen.
Hier hat es gelegen,mit den Hinterläufen das Überholverbotsschild umklammernd.
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Nun lassen scharfe Bremsspuren vermuten, dass sich wohl ein anderer des Wildschweins angenommen hat.

Was essen wir nun an Weihnachten?
Na klar, Rinderrouladen :lol:
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villa
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von villa »

Herrlich, man kann sich die ganze Szene bildlich vorstellen. Wenn ihr wieder mal eins findet komm ich gerne zum mitessen :lol:
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Beefeater
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von Beefeater »

wenn ich hier öffentlich und ehrlich äussere, was ich persönlich von Kartoffelsalat & Würstchen am heiligen Abend halte,
darf ich mich hier nie wieder anmelden ... duck renn
jaja, ich weiss, das ist weit verbreitet, macht es aber damit nicht besser.

Der Rest klingt lecker. So soll es sein.
... Et het noch emmer joot jejange
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Frambuesa
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von Frambuesa »

villa hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 15:43 Wenn ihr wieder mal eins findet komm ich gerne zum mitessen :lol:
Bringst du dann bitte den großen Bratentopf mit?

Beefeater hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 16:01 wenn ich hier öffentlich und ehrlich äussere, was ich persönlich von Kartoffelsalat & Würstchen am heiligen Abend halte,
darf ich mich hier nie wieder anmelden ... duck renn
jaja, ich weiss, das ist weit verbreitet, macht es aber damit nicht besser.
Nö, kannste ruhig äussern, hab ich größtes Verständnis für. Mir hängt es auch so langsam . . . aber in manchen Familien haben halt die Traditionalisten das Sagen :lol: .
Beefeater hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 16:01 Der Rest klingt lecker. So soll es sein.
Ja, gelle? Vor allem das mit Cardenal Mendoza abgeschmeckte Sößchen Bild
Saludos Frambuesa
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maxheadroom
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von maxheadroom »


Hola todos y Frambuesa,
dankeschön für den Jabali Bericht,regt schon beim lesen des Rezeptes die entsprechenden Nervenbündel im inneren an >:)
Gleichzeitig erinnerte mich dies an eine ähnliche Begegnung in der näheren Umgebung von Denia wo ich bei einer Runde mit meinen biologischen
Fortbewegungsmitteln auf ein ebensolches Jabali traf was da regungslos verharrte, meine angeborene Vorsicht hat mich jedoch auch den gebührenden
Abstand halten lassen http://up.picr.de/25790643qb.jpg
Vor allem da ich dort schon aus sicherer Entfernung so manche durch die Gegend streifen sah, wer gerne dort selber mal nach dem
Weihnachsbraten schauen will https://costa-blanca-forum.de/viewtopic ... 425&t=9401
Saludos y un momento de reflexión y buena comida

maxheadroom
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von Miesepeter »

Die Geschichte erinnert mich an eine Begebenheit, die sich 1953 bei meinen Großeltern zutrug. Es gab Lebensmittelkarten und die Versorgung war allgemein für heutige verhältnisse kaum vorstellbar. Kleinviehhaltung war daher ganz normal, unserem Fall waren es 12 Hühner. Eines Morgens lag eins davon tot im Stall und mein Großvater, Lehrer von Beruf, machte sich sofort an die Obduktion. Sein Befund: Herzverfettung (habe diesen Audruck mein ganzes Leben nicht wieder gehört). Das Hinkel kam geschmort auf den Tisch und wir haben es überlebt.
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von ville »

@ Frambuesa : wieso brauchst du für das zugegeben lecker klingende Rezept so viel Öl und Burgunder ??? :-?

Meine Holde macht ab und zu "Prickelnde Poularde", braucht aber nur den Teil des Inhalts einer Flasche Sekt..... :-D

Gruß und allerseits schönes WE mit 2. Advent :
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von nurgis »

@Miesepeter.Zu derselben Zeit lebte ich mit meinem Bruder in der damaligen DDR bei unseren Großeltern. Auch die hatten einige Hühner in einem Stall in dem Innenhof ihres Mietshauses. Wir durften sie täglich füttern und freundeten uns mit den Tierchen an. Zu Festtagen kam Opa, packte eines auf einen Hackklotz und schlug mit der Axt den Kopf ab. Die armen Viecher rannten dann kopflos weg (Letzte Reaktion) Die Bilder sind heute noch in meinem Kopf und ich lehnte, trotz viel Hunger damals, viele Jahre alle Fleischprodukte ab.
Gut, man kann sagen, auch Tiere sind brutal. Einen Löwen z.B. wäre es, wenn er Hunger hat, egal ob du Mensch oder Tier bist. Ob wir schlauer sind als Menschen, genau kann`s keiner sagen. Wohl überall das Gleiche: leben und leben lassen, egal welche Natur.
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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villa
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von villa »

Bringst du dann bitte den großen Bratentopf mit?
=)) =)) =)) ich glaub Freude von mir haben tatsächlich was das passen könnte.
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Atze
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Re: . . . und zum Fest gibts JABALI

Beitrag von Atze »

Für den Fall, dass das wieder mal passiert:
In D gilt die Mitnahme eines Schwarzkittels (auch von anderem Wild) als Wilderei.
Der spanische Feinschmecker sollte einige Dinge beachten: Selbst wenn er über die nicht durchgeführte Trichinenschau hinwegsieht:
Bei einem Schweinchen, dass so alle vier von sich streckt, haben die Bakterien im Bauch (die dann schon den Darm verlassen haben) schon die halbe Arbeit des Garens übernommen: Das Wildpret ist - besonders an den blau- grünlichen Stellen - schon schön mürbe. Dieses Selbstgaren "im eigenen Saft" wird noch dadurch unterstützt, dass das viele Fett und die Schwarte des Schweinchen stark isolieren und ein Auskühlen nach draußen verhindern.
LG Atze

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