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THE  J.  PAUL  GETTY  MUSEUM  UBRARY 


ANZEIGER 


FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT 


Neue  Folge. 


ORGA]\I  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 


AchtnndzwauKigster  Band. 

Jahrgang  1881. 


Nürnberg,  im  Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums. 


Tue   i    OAtii    /^CTTV  nCPOTCD 


Redaction  des  Anzeigers. 


August  Essenwein,  Dr.  phil.,  I.  Direktor  des  germanischen  Museums. 
Georg  Karl  Frommann,  Dr.  phil.,  II.  Direktor  und  Vorstand  der  Bibliothek. 


Beiträge 

zu  vorliegendem  Bande  haben  geliefert: 


Bickell,  L.,  Konservator  des  hessischen  Gesch.- Vereins,  in  Marburg. 

Blaas,  C.  M. ,  Gynmasialprofessor ,  in  Stockerau  (Niederösterreich). 

Bosch,  Hans,  Sekretär  des  german.  Museums. 

Conrady,  Ludw.,  Pfarrer  a.  D.,  in  Miltenberg. 

Crecelius,  W.,  Dr.,  Gymnasiallehrer,  in  Elberfeld. 

Deiter,  H.,  Dr.,  in  Emden. 

Distel,  Theodor,  Dr.  jur.,  k.  sächs.  Staatsarchivar,  in  Dresden. 

Franck,  J.,  Dr.,  Subrektor,  in  Edenkoben. 

Gradl,  Heinr.,  städt.  Archivar,  in  Eger. 

Hach,  Th.,  Dr.  jur.,  in  München. 

Heyne,  Moritz,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Basel. 

Hohenlohe- Waidenburg,  Fürst  Friedrich  Karl,  Durchl.,  in  Kupferzell. 


Latendorf,  Friedrich,  Gymnasialprofessor,  in  Schwerin. 

Loose,  W.,  Rektor  der  Piealschule  in  Meifsen. 

Bochholz,  E.  L.,  Professor,  in  Aarau. 

Mühsam,  Dr.,  in  Regensburg. 

Schultz,  Alwin,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Breslau. 

Solger,  Dr ,  prakt.  Arzt,  in  Reichenhall. 

Steche,  Dr.,  Professor,  in  Dresden. 

Wattenbach,  W.,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Berlin. 

Wernicke,  Ewald,  Dr.,  k.  Waisenhauslehrer,  in  Bunzlau. 

Wörner,  Ernst,  in  Darmstadt. 

Zingerle,  Oswald,  Dr.,  in  Innsbruck. 


Alphabetisches  Register 

zum 

achtnndzwanzigsten  Bande  des  Anzeigers  für  Kunde  der  deutschen   Vorzeit. 


I.   Aufsätze  und  Alotizen. 


Abenberg,  Grafen  v.,  s.  Wappen. 

Adler,  heraldische,  auf  älteren  Siegeln :  über  den  eigentl.  Charakter 

ders.  328  ff. 
Altarschrein  zu  Flüha  172. 
Annaberg :  Kirchenbau,  s.  Gutachten. 
Archiv,  Egerer:  aus  dems.  173  ff. 
Beiträge   aus   dem   germ.  Museum  zur  Geschichte  der   Bewaffnung 

im  Mittelalter,  VII— XIII.  (m.  Abb.)  1  ff.   1^9  ff.  225  ff.  257  ff. 

289  ff.  321  ff  u.  345  ff'. 
Benes  von  Laun,  Meister,  ein  Deutscher  141  ff. 
Bewaffnung  im  Mittelalter,  s.  Beiträge. 
Böttcher  bei  der  Arbeit  (m.  Abb)  43  f. 
Brandenburg :  Markgraf  Hans  v   Küstrin,  s.  Thomas. 
Breslau,  s.  Brief,  s.  Vetzeichnils,  s.  Wappensteinschneider. 
Bretten,  s.  Hündlein. 
Brief  des    Goldschmieds  Paul   Nitsch    in   Breslau    an   den  Bischof 

Jerin  (1586)  207. 
Bruneck,  s.  Statut. 
Bruyn,  N.  de,  s.  Frühling,  s.  Herbst. 
Bunzlau,  s.  Reliquie,  s.  Stadtrechnung. 
Bürgerfamilie,  niederländische,    vom  Schlüsse    des    16.    Jahrh.   (m. 

Abb.)  167  ff. 
üastelbarco,  Aldriget  v.,  s.  Wolkenstein. 
Cujacius,  Jacob,  s.  Stammbucheintrag. 
Dresden,  s.  Walter. 
Eger,  s.  Arcniv. 
Eichungstisch,  römischer,  aus  Vindonissa  172  f. 


Einbalsamierungsstoffe  aus  dem  heil.  Lande  295  f. 

Fest,  das  des  Abts  von  Gloucester  121  ff.  207  f. 

Fialenbüchlein,  s.  Schmuttermayer. 

Findling  80.   144. 

Flöha,  s.  Altarschrein. 

Freiberg,  s.  Schnitzbild. 

Freienfufs,  Meister  Hans,  Bildschnitzer,  in  Salzburg  16. 

Frühling  u.  Sommer  (m.  Abb.)  106  f. 

Gauner- Zeichen  (m.  Abb.)  175  f. 

Geising,  s.  Gerichtshand. 

Gelnhausen,  s.  Profanbau. 

Gemälde,  s.  Verzeichnifs. 

Gerichtshand,  die  messingene,  zu  Geising  237. 

Gerschoiv,  Jakob  171. 

Glasmalerei,  deutsche :  zur  Geschichte  ders.  325  ff. 

Gloucester,  Abt  von,  s.  Fest. 

Graupen,  s.  Schnitzbild. 

Gutachten  der  Werkmeister  Benedix  Ried  von  Prag,  Hans  von 
Torgau  u.  Hans  Schickendantz  über  den  Annaberger  Kir- 
chenbau (1519)  197  ff'. 

Handschrift,  Weimarer:  Weiteres  aus  ders.  161  ft".  238  ff.  267  ff. 

Hans,  Bruder,  Paramentensticker,  in  Leipzig  16. 

Hans  V.  Torgau,  s.  Gutachten. 

Heinrich  v.  Breslau,  s.  Minnelieder. 

Herbst  u.  Winter  (m.  Abb.)  165  ff. 

Holofernes :  Ermordung  dess.  (m.  Abb.)  205  f. 

Hörn  u.  Trompete  u.  ein  Refrain  bei  Neidhart  263  ff. 


Alphabetisches  Register  zum  Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


Hündlein,  das,  von  Bretten  7  ff. 

Inventar  einer   von   Leipzig  nach   Nürnberg    verkauften  Specerei- 
handlung (1503)  299  ir. 

InziclUbrief  vom  J.   1452  235  f. 

Jägerscene  vom  Beginne  des  16.  Jahrh.  (m.  Abh.)  45  f. 

Jerin,  Bischof,  s.  Brief. 

Karoch,  Samuel  93  ff.   144. 

Kleidungsluxus  Alt-Egers  174. 

Kleinode,  Silbergeschmeid,    „Frauenzier",   u.    a.    eines  Stockerauer 
Bürgerhauses  im  16.  Jahrh.  199  ft'. 

Kräuter  in  den  Johannisküchlein  204  f. 

Kronen,  die  heraldischen  :  Nachtrag  (m.  Abb.)  45  ff.  304. 

Laun,  s.  Benes. 

Leipzig,  s.  Hans,  s.  Inventar. 

Mala  frantzosa  334  ff. 

Minnelieder  Heinrichs  von  Breslau :  zur  Geschichte  ders.  352. 

Museum,    germanisches,   s.  Beiträge,    Böttcher,    Jägerscene,    Zeich- 
nung, Stickmuster. 

Neidhart,  mhd.  Dichter,  s-  Hörn. 

Niederösterreich,  s.  Volksthümliches. 

Nitsch,  Paul,  Goldschmied  in  Breslau,  s.  Brief. 

Nürnberg,  s.  Pauer. 

Ordnung  u.  Gewalt  des  Minnesingers  Oswald 
Vornahme  der  Inventur-  des  Nachlasses 
von  Wolkenstein  (t  1442)  296  ff. 

Pauer,  Leonh.,  Messingschläger,  zu  Nürnberg  15. 

Pokal,  s.  Zeichnung. 

Profanbau  des   12.  Jahrh.    u.  einige  andere   alte  Bauten  zu  Geln 
hausen  269  ff. 

Reihenrecht,  s.  Revers. 

Reliquie,  eine  Tillysche,  im  Bunzlauer  Stadtarchiv  100  f 

Revers  über  das  „Reihenrecht"  aus  dem  J.  1388  140  f. 

Ried,  Benedix,  von  Prag,  s.  Gutachten. 

Saiten  336. 

Salzburg,  s.  Freienfufs. 

Schickendantz,  Hans,  s.  Gutachten. 

Schlesien,  s.  Vor-  u.  Zunamen. 

Schmuttermayer,  Hans:  Fialenbüchlein  (m.  Abb)  65  ff. 

Schnitzbild,  ein  Freiberger,  in  Graupen  268  f. 


V.  Wolkenstein  zur 
seines  Vetters  Veit 


Schulordmmg  von  c.  1350  173  f. 

Solis,  Virgil,  s.  Holofernes. 

Spezereihandlung,  s.  Inventar. 

Spielsachen  für  die  Kinder  des  Kurfürsten  August  von  Sachsen  349. 

Spruch  144.  , 

Sprüche,  alte  240. 

Stadtrechnung,  älteste  Bunzlauer:  aus  ders.  351  f. 

Stammbucheintrag  des  Juristen  Jacob  Cuiacius  (t  1590  zu  Bourges) 
101  ff'. 

Stammbuchverse  des  16.  Jahrh.  47  ff'. 

Stammbuchverse,  hochdeutsche,  aus  dem  Ende  des  16.  Jahrh.  237  ff. 

Statut  der  Kürschnerzunft  zu  Bruneck  v.  J.   1433  36  ff. 

Stickmuster  für  Verzierung  eines  Aermels  vom  Schlüsse  des  l.""). 
Jahrhunderts  (m.  Abb.)  41  {. 

Stockerau,  s.  Kleinode. 

Stubenberg,  s.  Zopf 

Sündenregister,  das  33  ff. 

Thomas,  Meister,  des  Markgrafen  von  Brandenburg  Maurermei- 
ster 15. 

Tilly,  s.  Reliquie. 

Torgau,  Hans  v.,  s.  Gutachten. 

Versus  Leonini  96. 

Verzeichnifs  von  Gemälden  in  der  bischöfl.  Residenz  zu  Breslau 
(1743)  176. 

Vindonissa,  s.  Eichungstisch. 

Volksthümliches  aus  Niederösterreich  330  ff. 

Vor-  u.  Zunamen  aus  mittelalterlichen  Dichtungen  in  schlesischen 
Urkunden  78  fl'. 

Vos,  M.  de,  s.  Frühling,  s.  Herbst. 

Walter,  Christoph,  Bildhauer  von  Dresden     13  f. 

Walter,  Hans,  Bildhauer  in  Dresden     171  f. 

Wappen  der  Grafen  von  Abenberg  (m  Abb.)  9  ff'. 

Wappenstein-,  Eisen-  u.  Medaillenschneider,  Breslauer     102  ff. 

Weimar,  s.  Handschritt. 

Wolkenstein,  Oswald  von,  und  Aldriget  von  Castelbarco     99  f. 

Wolkenstein,  Oswald  von :  Beitrag  zu  dems.  144. 

Wolkenstein,  Oswald  u.  Veit,  s.  Ordnung. 

Zeichnung  eines  Pokales  vom  Beginn  des  17.  Jahrh.  (m.  Abb.)  96  fl'. 

Zopf,  der  silberne,  der  Stubenberge  (m.  Abb.)     193  fl'. 


II.  Iiiteratur-Anzeig^eii. 


Aus  der  antiken  Kunst-Schmiede-Eisensammlung  des  Architekten 
Hasselmann  in  München.  217  f. 

Bender,  Ludwig,  Geschichte  der  vormaligen  Herrschaft  Hardenberg. 
29  f. 

Dankö,  Josef,  Aus  dem  Graner  Domschatze.     362  f. 

Dankö,  Josef,  Geschichtliches,  Beschreibendes  und  Urkundliches 
aus  dem, Graner  Domschatze.     361  ff. 

Goldschmuck,  der,  von  Hiddensoe  im  Provinzial-Museum  zu  Stral- 
sund. 342. 

Heyne,  Moritz,  Kunst  im  Hause.  27  f. 

Hg,  G.,  Zeitstimmen  über  Kunst  u.  Künstler  der  Vergangenheit.  247  f. 

Karabacek,  J.,  die  persische  Nadelmalerei   Susandschird.     341  f. 

Landeszeughaus,  das,  in  Graz.  Herausgeg.  von  d.  Vorstehung  des 
Münzen-  u.  Antiken-Cabinetes  am  St.  L.  Joanneum.     59. 


Leitner,  Quirin  v.,   Freydal.    Des  Kaisers  Maximilian  I.   Turniere 

u.  Mummereien.     57  ff. 
Richter,   Paul  Emil,   Verzeichnifs   der  Periodica   aus   den  Gebieten 

der  Literatur,    Kunst   u.  Wissenschaft   im  Besitze  der  k.  ö. 

Bibliothek  zu  Dresden.   187  f. 
Stillfried,  R.  Graf,  u.  S.  Hänle,  das  Buch  vom  Schwanenorden.  58  f. 
Stillfried,  R.    Graf,   u-  Ad.  M.  Hildebrandt,  des   Conrad  Grünen- 
berg Wappenpuch.     361. 
Stillfried,  R.  Graf,  die  älteren  Siegel  u.  das  Wappen  der  Grafen  von 

Zollern  ,   sowie  der  Zollern'schen   Burggrafen  von  Nürnberg. 

247. 
Sybel,   11.  V.,  u.    27«.  Sickel,  Kaiserurkunden  in  Abbildungen.  88  f. 
Warnecke,  F.,  Musterblätter  für  Künstler  und  Kunstgewerbtreibende. 

28  f. 


Nürnberg^.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtem  und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreicha  3  fl.  36  kr,  im  24  fl.-Fuss 
oder  QM. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,    Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


ANZEIGER 


FÖR  Uli  m 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  .5;  Norgate,  1 4  Hen- 
rietta-Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men nnd  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
aionär  der  literar.-artist  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Aclitundzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGAN  DBS  GERMANISCHEN  MÜSEIIMS. 

Ml. 


Jannar. 


Wissenschaftliche  i\littheliungen. 


Beiträge  aus  dem  gerinanischen  Museum  zur 
Geschichte  der  Bewaffnung  im  Mittelalter. 

VI. 

Die  Gruppe,    welche   unseren    zweiten  Aufsatz    in  Nr.    8 
des    vorigen    Jahrganges  Fig.  i. 

dieses  Blattes  einleitete, 
ist  das  älteste  Stück  der 
Miniaturensaramlung  des 
germanischen  Museums, 
welches  einen  Krieger  in 
ganzer  Figur  zeigt ;  eine 
viel  ältere  Darstellung  ei- 
nes solchen  findet  sich  aber 
auf  einem  Blatte  der 
z.  Z.  im  german.  Mu- 
seum aufbewahrten  Mer- 
kel'schen  Sammlung,  wel- 
ches die  Nr.  3189  trägt. 
Es  ist  ein  Pergamentblatt 
in  grofs  Folio ,  auf  wel- 
chem zweispaltig  der  An- 
fang des  zweiten  Buches 
der  Könige  enthalten  ist. 
Der  Charakter  der  Schrift, 
wie  der  der  Miniaturen 
verweist  das  Blatt  in  die 
Frühzeit  des  11.  Jahrb. 
Oben  quer  über   beide  Spalten  ist    als  Illustration  des  ganzen 


Buches  in  einem  zweitheiligen  Bilde  der  Tod  Absaloms  und 
die  Ueberbringung  der  Botschaft  an  David  dargestellt.  In 
dem  Initial  F  zeigt  sich  als  Anfangsscene  des  ersten  Kapitels 
über  dem  Querbalken  David,  wie  er  den  Tod  Sauls  beweint, 
während  unterhalb  desselben  der  hier  in  Originalgröfse  wieder- 

Fig.  2. 


gegebene  Amalekiter  erscheint  (Fig.  1),  welcher  Saul  getödtet 
und  dem  Könige  David  dies  meldet,  freilich  nicht  mit  zer- 
rissenen Kleidern  nnd  Staub  auf  dem  Haupte,  sondern  in  der 
Rüstung  eines  Kriegers  des  11.  Jahrhdts.  mit  dem  konischen 
Helme  auf  dem  Haupte  und  dem  Naseneisen,  den  Körper  mit 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


zwei  Gewändern  bedeckt,    den  Schild  am  linlcen  Arm  tragend, 
mit  der  linken  Hand  auch  den  Speer  Jialtend,  an  welchem  un- 
terhalb des  Speereisens 
das    Fähnlein    befestigt 
ist.     Der  Helm  ist  roth 
gefärbt,    welche    Farbe 
auch      die     Beine     des 
Kriegers    tragen ,    wäh- 
rend die  Schuhe  schwarz 
sind.  Der  Schild  ist  gelb; 
seine  Verzierungen  tra- 
gen   deutlich   den    Cha- 
rakter von  Verstärkung, 
die  darauf  befestigt  ist. 
Die  Halsbriinne,  am  Hel- 
me    befestigt,     scheint 
mit  dem  oberen  Gewan^ 
de  aus  einem  Stücke  zu 
bestehen,    so   dafs    also 
wol   dieses  nur  Kingge- 
flechte, nicht  aber  Schup- 
penwerk, auch  nicht  wohl 
Leder    darstellen    kann, 
sondern,  wenn  nicht  aus 
Kettengeflecht,       höch- 
stens aus  farbig    gemu- 
stertem    Stoffe,      etwa 
Wollenstoff,       bestehen 
könnte.       Obwohl      die 
Zeichnung  des  auf  dieses 
Obergewand      gemalten 
Musters     verwetzt     ist, 
so  dafs  nur  einzelne  un- 
regelmäfsige  Flecke  sich 
noch  zeigen,  so  ist  doch 
die  Annahme  die  wahr- 
scheinlichere,  dafs  hier 
nicht     ein     gemustertes 
.Obergewand  aus  Webe- 
stoff, zugleich  als  Schutz 
des    Halses    am    Helme 
befestigt    ist    und    das 
Untergewand  die  eigent- 
liche Rüstung  darstelle, 
sondern  dafs  ein  Ringge- 
flecht   das    Obergewand 
bilde.     Dafs  der  Speer- 
schafi  so  kurz  gezeich- 
net ist,   dafs   sein  Ende 
nicht  jenseits  des  Schil- 
des mehr   sichtbar   wird, 
suchen,  mit  welcher  der  Maler  offenbar  gearbeitet  hat.    Er  hat 


ist  wol    nur   in   der  Eilfertigkeit  zu 


nicht  daran   gedacht,    welche    Aufschlüsse  seine   Arbeit   nach 
800   Jahren  noch  geben  soll. 

In  der  Miniaturen- 
sammlung des  german. 
Museums  befindet  sich 
unter  Nr.  27  ein  Per- 
gamentblatt, das  auf  der 
einen  Seite  die  Gefangen- 
nehmung Christi,  auf  der 
andereu  Seite  die  Kreuz- 
tragung  enthält  und  an 
der  Grenzscheidc  des 
12.  und  13.  Jahrh.  ent- 
standen ist,  soweit  der 
Stil  der  Darstellungen 
Schlüsse  gestattet.  Die 
erste  Darstellung  nimmt 
hier  unser  Interesse  eini- 
germafsen  in  Anspruch, 
da  sie  uns  einige  Waffen 
zeigt.  Wir  geben  diese 
daher  in  Fig.  2  in  Ori- 
ginalgröfse  wieder.  Zu- 
nächst erscheinen  im 
Hintergründe  zwei  Stan- 
genwaffen, Beile,  die  an 
laugen,  mit  Windungen 
dargestellten  Stielen  be- 
festigt sind,  offenbar 
schon  jene  um  die  Stange 
gewundenen  Lederrie- 
men, die  noch  nach  Jahr- 
hunderten erscheinen; 
sodann  ein  Speer,  des- 
sen Eisen  an  der  Be- 
festigungsstelle beider- 
seits stark  über  die 
Stange  hervorsteht  und 
ersichtlich  nur  mittels 
eines  Nagels  am  Schafte 
befestigt  ist. 

Die  interessanteste 
der  dargestellten  Waffen 
ist  das  Schwert,  welches 
der  heil.  Petrus  schwingt, 
um  Malchus  das  Ohr  ab- 
zuhauen. Es  zeigt  eine 
abgerundete  Spitze,  eine 
lange,  aber  auch  breite 
fig-  5.  Parierstange;    der  Griff 

ist  nur  so  lang,  dafs  eben  die  Faust  ihn  fassen  kann,  der  Knauf 
hat   die  pilzförmige  Gestalt,  die  wir  auch  aus  den  Zeichnungen 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


der  Herrad  von  Landsberg 
kennen  und  welche  die 
kostbaren  Prunkschwerter 
haben,  die  aus  jener  Zeit 
erhalten  sind,  von  denen 
wir  das  zu  den  Reichs- 
kleinodien gehörige  sog. 
Schwert  des  heil.  Mauri- 
tius, das  Schwert  im 
Schatze  zu  Essen*)  und 
das  schon  aus  dem  Be- 
ginne des  13.  Jahrhun- 
derts stammende  angeb- 
liche Schwert  Karls  des 
Grofsen  im  Louvre  zu 
Paris  nennen.  Die  Hä- 
scher, welche  Christum 
gefangen  nehmen,  haben 
auf  unserem  Bilde  keine 
anderen  Waffen,  als  die 
erwähnten  Stangenwaffen, 
insbesondere  keine  Rü- 
stungen. Die  Hüte  sind 
die  bekannten  Judenhüte, 
die  hier  weifs  dargestellt 
sind.  Malchus,  welcher 
zu  Füfsen  des  hl.  Petrus 
kniet,  der  ihn  mit  der 
Linken  am  Haare  fest- 
hält, hat  eine  Schvvert- 
fessel  umgegürtet,  an  der 
eine  breite  Scheide  hängt 
und  zwar  hat  er  sie  nicht 
um  die  Hüften,  sondern 
tiefer,  etwa  um  die  Len- 
den, gegürtet ;  ein  Schwert 
ist  nicht  sichtbar ;  auch 
der  griesgrämige  Alte 
hinter  dem  Rücken  Chri- 
sti hat  eine  Schwertfessel 
um  die  Lenden  gegürtet, 
ohne  dafs  Schwert  oder 
Scheide  sichtbar  wären, 
obwohl  die  Evangelien 
erzählen,  dafs  die  Häscher 
mit  Stangen  und  Schwer- 
tern auszogen. 

Wir  haben  oben  eini- 


*)  Aus'm  Weerth,  Denk- 
mäler des  ehr.  Mittelalters  in 
den  Rheinlndn.,  Taf.  XXVII. 


l-ig-  S- 


ger  Prachtschwerter  Er- 
wähnung gethan,  die  aus 
der  Zeit  noch  auf  uns  ge- 
kommen sind,  der  unsere 
Miniatur  entstammt.  Sol- 
che Prachtwerke,  die  kaum 
je  für  den  Ernstkampf 
bestimmt  waren ,  haben 
sich  ihrer  Bestimmung 
gemäfs  als  Kostbarkeiten 
in  den  Schatzkammern  er- 
halten. Die  gewöhnlichen 
Stücke,  mit  denen  that- 
sächlich  gekämpft  wurde, 
waren  nur  für  den  Ge- 
brauch geschaffen,  und  wie 
heute,  was  für  den  Ge- 
brauch gefertigt  ist,  aus- 
gedient hat  und  ein  Ende 
nimmt,  wenn  es  ausge- 
braucht ist,  so  auch  die 
Schwerter  und  übrigen 
Waffen,  die  werthlos  ge- 
worden waren,  sobald  an- 
dere Kampfesweise  im 
entscheidenden  Augenbli- 
cke andere  verlangte.  Nur 
der  Zufall  hat  da  und 
•dort  ein  Stück  auf  die 
Nachwelt  gebracht.  Sol- 
chem Zufall  verdanken 
die  drei  Stücke,  Fig.  3 — 
5  ihre  Erhaltung.  Sie 
haben  in  der  I->de  ge^ 
legen,  dahin  gebettet  viel- 
leicht mit  den  Rittern,  die 
sie  geschwungen,  und  sind 
nach  Jahrhunderten  wie- 
der an  das  Tageslicht 
gekommen.  Die  beiden 
Stücke  Fig.  4  und  5  be- 
fanden sich  in  der  frhrl. 
von  Aufsefs'schen  Samm- 
lung; woher  sie  stammten, 
und  wer  sie  gefunden, 
liefs  sich  z.  Z.  nicht  er- 
mitteln ;  das  Schwert  Fi- 
gur 3  war  im  Besitze 
des  Freiherrn  v.  Bibra  in 
Nürnberg  und  soll  bei 
Gunzenhausen  schon  vor 
etwa  dreifsig  Jahren  ge- 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


8 


Fig.  9.    Fig.  10. 


fund'en  worden  sein.  Sie  gehören  wol  alle  drei  derselben 
Zeitperiode,  den  Jahren  1050 — 1250  an,  ohne  dafs  es  möglich 
wäre,  zu  bestimmen,  ob  und  welches  älter  oder  jünger  ist 
als  die  andern. 

Der  Griff  war  natürlich  mit  Holz  oder  Horu  umkleidet, 
um  besser  in  der  Faust  zu  sitzen.  Sie  sind  von  verschiedener 
Länge;  Fig.  5  könnte  schon  mit  beiden  Händen  gefafst  werden. 
Die  Parierstange  zeigt  sich  auf  Abbildungen  stets  breit ;  sie 
scheint  daher  auch  mit  einem  Verkleidungsmateriale  versehen 
gewesen  zu  sein,  so  dafs  das  Eisen,  welches  jetzt  noch  vor- 
handen ist,  nur  den  Kern  derselben  bildete.  Solche  Bekleidung 
mit  Goldschmiedearbeit  zeigen  ja  auch  die  Parierstangen  der 
erwähnten  Prachtschwerter.  Die  pilzförmigen 
Knaufe  sind  theils  flach,  theils  steil. 

Dals  man  beim  Gebrauche  energisch  ausholte, ' 
zeigen  alle  Abbildungen,  so  auch  unsere  Fig.  2. 
So  angegriffen  auch  unsere  Stücke  sind,  haben  sie 
doch  einen  vortrefflichen  Zug  und  könnten  zum 
Theile  noch  dienen.  Dafs  die  Gröfse  der  Schwer- 
ter damals  überhaupt  verschieden  war,  geht  auch 
aus    den  Dichtei-n  hervor. 

Etwa  100  Jahre  jünger  sind  die  drei  in  Fig. 
6—8  abgebildeten  Schwerter,  welche  etwa  der 
Zeit  von  1270  bis  1370  angehören  und  in  den 
Figuren  1,  2,  5  unseres  zweiten  Aufsatzes,  in  ein- 
zelnen des  dritten  und  in  Fig.  1  des  fünften  ihre 
Erklärung  finden.  Auch  sie  sind  wieder  an  Länge 
verschieden,  besonders  aber  ist  auch  die  Länge 
des  Griffes  wechselnd.  An  zweien  tritt  der  runde 
Knauf  auf;  beim  dritten  ist  er  achteckig,  doch  anders  als  auf 
dem  Grabsteine  des  Pienzenauers,  für  welche  Form  wir  bis 
jetzt  weitere  Belege  nicht  gefunden,  während  manche  Beispiele 


Fig.  II. 


zu  finden  sind,  wo  das  Achteck  sich  wie  in  Fig.  7  zeigt.  Das 
Original  von  Fig.  6  hat  noch  an  der  Parierstange  ein  Stück 
der  ehemaligen  Beinverkleidung  hängen.  Das  Schwert  wurde 
vor  etwa  zwei  Jahren  in  einer  der  Vorstädte  Nürnbergs  bei 
Kanalgrabuugen  gefunden.  Die  Herkunft  der  beiden  anderen 
Stücke  ist  nicht  zu  ermitteln. 

Wir  fügen   hier    drei  Dolche   bei.     Wie  leicht  ersichtlich, 
entspricht  Fig.  9   dem  Dolche,    welchen  Albrecht    von  Hohen- 
lohe  trägt,  Fig.  10  jenem  des  Pienzenauers,  deren  Grabsteine 
wir  im  fünften  Aufsatze  abgebildet  haben.     Bei  Fig.  9  ist  oben 
am  Griffe  eine  Oeftnung  sichtbar,  in  welcher  der  Ring  befestigt 
war,  der  die  Kette  festhielt;  an  Fig.  10  war  ein  solcher  kaum 
vorhanden,  daher  auch  die  Kette,  ähnlich  wie  bei 
jenem  Grabsteine,   am    Griffe   selbst    durch    einen 
umgelegten,   vielleicht  locker  gehenden  Ring  mufs 
befestigt  gewesen  sein,   der  es  gestattete,    ihn  am 
Griffe  auf-  und  abzuschieben.    Eine  Befestigung  an 
der  Scheide  hätte  doch  wol  kaum  einen  Zweck  ge- 
habt.    Bei  Fig.  9  und  10  dürfte  der  Griff  keinen 
weiteren    Ueberzug    von    Holz    oder  Hörn  gehabt 
haben.     Beim  Original  von  Fig.  11    dagegen   war 
ein  solcher  vorhanden,  und  es  haben  sich  auch  die 
Nägel  noch   erhalten,    mit  welchen    die  Hülse   be- 
festigt war.      Die  Herkunft  dieser  drei  Dolche  hat 
sich    z.  Z.   auch   nicht  feststellen    lassen ;    sie    ge- 
hören zu  den  ältesten  Beständen  der  Waffensamm- 
lung des  Museums  und  lassen  nur   erkennen ,  dafs 
auch   sie,    gleich   den  Schwertern,  der  Erde    ent- 
nommen sind. 
Ueber  Gröfse    und  Gewichtsverhältnisse    der  neun  Waffen 
gibt  die  hier  folgende  Tabelle  Aufschlufs. 

Nürnberc.  A.  Essenwein. 


Gewicht 

Gesamratlänge 

Länge  der  Klinge 

Breite  der  Klinge 
an  der  Wurzel 

Länge  des  Griffes 

Länge  der  Parier- 
stange 

Gramm 

cm. 

cm. 

cm. 

cm. 

cm. 

Fig.    3 

:              955 

95 

82 

5,5 

9,s 

22 

„       4: 

1025 

96 

Bruchstück 

5,5 

10 

21 

.       5 

1900 

117 

94,5 

5,5 

16,5 

22 

„       6 

1455 

91,5 

72 

5,5 

12,, 

16 

n          7 

1605 

121 

98,5 

5 

15,5 

22 

„       8 

1796 

127,5 

1,05 

6 

20 

20 

.       9 

160 

29,5 

19 

2,7 

7 

— 

.     10. 

300 

30 

17 

2,15 

9 

— 

,.     11: 

165 

31,3 

19,5 

3 

9,5 

— 

Das  Händlein  von  Bretten. 

Man   hat  mich  von  befreundeter  und   sachkundiger  Seite 
aufmerksam  gemacht,  dafs  in  meinem  Aufsatze :  ,.Das  Hündlein 


von  Bretten"  (Anzeiger  1880,  Sp.  332—335)  die  von  mir  u.  a.  be- 
sprochene Abhandlung  Wilh.  Wackcrnagels  über  dasselbe  Thema 
und  seine  Erklärung  der  betreffenden  Redensart,  gegen  welche 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


10 


ich  glaubte  einen  Tadel  aussprechen  zu  sollen,  nicht  ernstlich 
gemeint,  sondern  nur  eine  Satire  auf  gewisse  moderne  Mytho- 
logie- und  Sagendichtung  sei.  Da  für  mich,  wie  für  viele  an- 
dere, aus  der  Fassung  des  W.  Aufsatzes  durchaus  nicht  zu  er- 
kennen war,  ob  derselbe  Ernst  oder  Spott,  so  wünsche  ich 
allerdings,  eines  Besseren  belehrt,  jene  kritisierenden  Worte 
als  nicht  geschrieben  betrachtet,  mich  aufrichtig  freuend,  in 
der  Zurückweisung  unserer  modernen  Sagenkünstler  einen  so 
würdigen  Vorgänger  und  Meister  gehabt  zu  haben.  Den  übri- 
gen historischen  Inhalt  aber  meines  Aufsatzes  halte  ich  seinem 
ganzen  Umfange  nach  aufrecht. 

Edenkoben.  J.  Franck. 


lieber  das  Wappen  der  Grafen  Ton  Abenberg. 


Graf  Stillfried  hat  wiederholt  in  seinen  Schriften  die  Ab- 
bildung eines  runden  Todtenschildes  mit  der  Inschrift :  „Arma  . 
et  .  insignia  .  comitvm  .  de.  abenberg  .  huius  .  monasterii  .  fv- 
datione  .  dotatorvm  .  fidelivm"  mitgetheilt.  Nach  Löser  hat 
sich  derselbe  im  Kloster  Heilsbronn  befunden,  jetzt  soll  er  aber 
spurlos  verschwunden  sein.  Auf  demselben  soll  obenstehendes 
Wappen  abgebildet  gewesen  sein. 

Ist  diese  Copie  richtig,  so  unterliegt  es  keinem  Zweifel, 
dafs  der  fragliche  Todtenschild  aus  späterer  Zeit,  etwa  aus  dem 
15.  Jahrb.,  •)  stammt;  denn  nur  der  Wappenschild  gehört  noch 
der  älteren  Zeit  an,  der  gekrönte  Helm  und  seine  Decke  zei- 
gen deutlich  spätere  heraldische  Stilformen. 

Stillfried  hatte  im  Jahre  1876  die  Güte,  mich  auf  die 
„ziemlich  frappante  Wappenverwandtschaft  der  Hßhenlohe  mit 
den  Rangau -Grafen  von  Abenberg"  aufmerksam  zu  machen 
und  bemerkte  in  seinem  Prachtwerke  „Kloster  Heilsbronn" 
(1877) :  „Die  Wappenverwandtschaft  mit  Hohenlohe  ist  bemer- 
kenswerth." 


Derselbe  schrieb  darüber  auch  bereits  im  Jahre  1836  an 
den  verstorbenen  Archivrath  Oechsle  in  Stuttgart  u.  A.:  „Finden 
sich  wol  im  Hohenloheschen  Archive  irgend  welche  Nachrichten 
über  den  Zusammenhang  der  Grafen  von  Abenberg  oder  ihrer 
Güter  mit  den  Grafen  von  Hohenlohe  ?  Die  Wahrscheinlichkeit 
eines  solchen  Zusammenhanges  erhellt  daraus: 

1)  Lagen  die  Abenberg'scben  Güter  mit  den  alten  Hohen- 
lohischen  vermischt;  ja,  der  obengedachte  burggräfliche  Besitz 
in  Oehringen  dürfte  seinen  Ursprung  in  Abenberg'schen  Er- 
werbungen finden. 

2)  Im  Jahre  1132  stiften  Adelbert  und  Conrad  von  Aben- 
berg mit  Bischof  Otto  von  Bamberg  das  Kloster  Heilsbronn 
(die  späteren  burggräflichen  Stiftungen  daselbst  beziehen  sich 
immer  auf  frühere  Abenberg'sche)  und  in  der  Münsterkirche  zu 
Heilsbronn  finden  sich  noch  mehrere  Hohenlohische  uralte  Grab- 
steine.    Wenigstens  besteht 

3)  eine  so  grofse  Aehnlichkeit  zwischen  dem  ältesten  Hohen- 
lohischen  und  dem  Abenberg'schen  Wappen,  dafs  eine  Ver- 
wechslung, derselben  und  mittelbar  der  Geschlechter  verzeihlich 
wäre.  Wenn  wir  aber  bei  Hocker  (Heilsbronn'scher  Antiqui- 
tätenschatz p.  54.)  finden,  dafs  das  Wappen  der  Grafen  von 
Abenberg  nicht  zwei  schwarze  Leoparden  im  silbernen,  sondern 
zwei  silberne  Leoparden  im  blauen,  mit  silbernen  Rosen  be- 
streuten Felde  geführt  hätte,  so  wissen  wir  dagegen  aus  dem 
Wappen  der  urkundlich  erwiesenermafsen  stammverwandten 
Grafen  von  Nassau  und  Solms,  dafs  der  Unterschied  des  Sie- 
gels und  Wappens  der  jüngeren  Linie  eines  alten  Stammes  von 
der  älteren  nicht  immer  in  Annahme  eines  neuen  Wappens 
oder  Umgestaltung  der  Schildestiguren,  sondern  oft  lediglich  in 
Veränderung  der  Schildesfarben  oder  Beifügung  gewisser  Ab- 
zeichen (Schindeln,   Herzen,  Kleeblätter   etc.)   bestanden  hat." 

Nach  dem  Wappen  auf  dem  Abenberg'schen  Todtensehilde 
zu  Kloster  Heilsbronn  kann  aber  von  einer  nur  ,, ziemlich 
frappanten"  Aehnlichkeit  des  Abenberg'schen  mit  dem  Hohen- 
lohischen  Wappenschilde  nicht  die  Rede  sein,  sondern  es  un- 
terliegt keinem  Zweifel,  dafs  das  hiej  abgebildete  Abenberg- 
sche  Wappen  und  das  Hohenlohische,  wie  es  seit  dem  Anfang 
des  13.  Jahrb.  auf  den  zahlreichen  mittelalterlichen  Sie- 
geln,'^) auf  Münzen  und  auf  gleichzeitigen  Denkmä- 
lern dieses  Geschlechtes  erscheint,  —  und  gerade  auch  im 
Kloster  Heilsbronn  selbst,  auf  dem  Grabsteine  Gottfried's  (in 
Uffenheim  und  Entsee)  f  um  1291,3)   des  Schwiegersohns   des 


')  Stillfried  nimmt  das  14.  Jahrb.  an. 


*)  Vergl.  J.  Albrecht:  „Die  Hohenlohischen  Siegel  des  Mittel- 
alters," mit  160  Siegelabbildungen,  im  I.  Bd.  des  Archivs  für 
Hohenlohische  Geschichte. 

')  Vergl.  Taf.  I  meiner  Abhandlung  über  das  Hohenlohische 
Wappen  im  Archiv  für  Hohenlohische  Geschichte  I,  S.  269  ff.  Da 
übrigens  die  Umschrift  auf  diesem  Grabsteine  auffallender  Weise 
fehlt,  so  ist  dessen  Zutheilung  immerhin  zweifelhaft ,  um  so  mehr, 
als  nach  dem  Stil  des  Wappens  und  der  Form  des  Denkmals  das- 
selbe auch  viel  älter  sein  könnte.  Dabei  ist  allerdings  zu  be- 
merken,   dafs  Gottfried  sich    noch  1289  des  Siegelstempels  seines 


11 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


12 


Burggrafen  Friedrichs  III.  von  ZoUern,  —  ein  und  dasselbe 
Stammwappen  ist,  was  die  Zeichnung  der  Leoparden,  vor  allem 
die  ganz  charakteristische,  in  unserer  deutschen  Heraldik  sonst 
nirgends  vorkommende  Stellung  ihrer  herabhängenden  Schwänze 
beweist,*)  wodurch  sie  in  der  That  unter  die  seltenen  heral- 
dischen Unica  gehören. 

Schon  seit  dem  Jahre  1321  erscheinen  aber  die  Schwänze 
der  Hohenlohischen  Leoparden  auf  Siegeln  *)  zuweilen  zwischen 
die  Hinterbeine  geschlagen,  wie  nach  1370  fast  allgemein;  eine 
Veränderung,  zu  welcher  wo),  neben  den  späteren  heraldischen 
Stilformen  im  allgemeinen,  die  seit  dem  Ende  des  15.  Jahrh. 
zahllosen  Formen  der  rein  heraldischen  Wappenschilde,  (welche 
wohl  zu  unterscheiden  sind  von  den  ursprünglichen,  einfachen 
Wappenschilden,  welche  die  wirklichen  Kampfschilde  darstellten,) 
das  Meiste  beigetragen  haben.  Dasselbe  gilt  auch  von  den  Wap- 
pen einiger  Hohenlohischer  Städte,  z.  B.  Creglingen  mit  den  bei- 
den Leoparden  und  Waidenburg  mit  einem,  und  von  den  Sie- 
geln der  Hohenlohischen  Ministerialen  von  Ehrenstein,  ß) 

Entschieden  unrichtig  sind  aber  aber  alle  Abbildungen 
der  Hohenlohischen  Leoparden  im  Profil  (also  Löwen)  und  mit 
über  den  Kücken  zurückgeschlagenen  Schwänzen,')  sowie  die 
gekrönten  von  Hoheulohe -Brauneck  in  der  Züricher  Wappen- 
rolle. Dafs  alle  diese  Abbildungen  nur  der  Unkenntnifs  frem- 
der Künstler  mit  den  älteren  Originalen  oder  der  Laune  Ein- 
zelner  oder  gar  eiuer  Art  heraldischen  Aberglaubens    aus 


Grolsvaters  Gottfried  I.  (f  um  1255)  bediente  (Albrecht  Taf.  I, 
Nr.  3),  dessen  Leoparden  ziemlich  denselben  Stil  haben  ,  wie  die 
auf  diesem  Grabsteine. 

*)  Auch  von  fremden  Wappen  aus  dem  Mittelalter  ist  mir 
kein  ähnliches  bekannt.  Der  Leopard  mit  dem  Schwerte  in  der 
erhobenen  rechten Vorderbranke,  mit  herabhängendem  Schwänze 
(ganz  im  Stil  der  gleichzeitigen  Hohenloh.  Siegel)  auf  dem  Siegel 
der  Guelfen-Partei  der  Stadt  Siena,  aus  dem  13.  oder  14.  Jahrh., 
ist  wohl  ein  sphragistisches,  aber  kein  heraldisches  Bild. 

*)  Vergl.  Albrecht:  „Die  Hohenloh.  Siegel  des  Mittelalters", 
Taf.  V,  26  u.  27  u.  Taf.  IV,  38  £f.  Auch  in  dem  Lehenbuche 
Kraft's  III.  v.  J.  1344/45  erscheinen  sie  schon  so  gemalt.  Auf 
Krafts  V.  Siegel  v.  1429  (vergl.  Albrecht  a.  a.  0.,  Taf.  II,  53)  er- 
scheint ausnahmsweise  noch  die  ältere  Form. 

^)  Auf  Ehrenstein'schen  Siegeln  von  1320  u.  1340  hat  der 
Leopard  den  Schwanz  bereits  zwischen  die  Hinterbeine  ge- 
sohlungen, dagegen  noch  1408  nach  der  ältesten  Weise  einfach 
herunterhängend. 

')  Schreitende  Leoparden  mit  über  den  Rücken  zurückgeschla- 
genen Schwänzen  finden  wir  auf  Siegeln  aus  dem  13.  Jahrh.  bei 
König  Erich  von  Dänemark,  den  Herzogen  von  Kärnten  und  von 
Mödling,  den  Grafen  von  Weilnau,  von  Ditse  und  von  Lutterberg, 
den  Herren  von  Langenburg ,  von  RaiVischwag ,  von  Ravensburg, 
von  Owe  u.  A.,  in  der  Züricher  Wappenrolle  auf  11  Wappen.  Es 
kommen  aber  auch  schreitende  Leoparden  vor  mit  zwischen  die 
Hinterbeine  geschlungenen  Schwänzen,  deren  Spitzen  aber  immer 
wieder  über  den  Rücken  zurückgeschlagen  sind ;  so  auf  einer 
Münze  K.  Otto's  IV.,  auf  Siegeln  Herzog  Ulrioh's  von  Kärnten  und 


der  Zopfzeit*)  ihr  Dasein  verdanken,  ist  durch  Hunderte  von 
gleichzeitigen  Siegeln,  Münzen,  ^)  Denkmalen  und  Bildern  der 
betreffenden  Herren  zur  Genüge  bewiesen. 

Was  die  Rosen  im  Aberberg'schen  Schilde  betrifft,  so 
können  dieselben  ebensowohl  eiu  heraldisches  Beizeichen 
(jüngerer  Linie,  nach  dem  bekannten:  „qui  porte  le  plus,  est 
le  moins"),  als  eine  einfache,  bedeutungslose  sphragistische  Ver- 
zierung sein,  wie  solche  auf  mittelalterlichen  Siegeln  so  häufig 
vorkommen. '")  Auch  die  Verschiedenheit  des  Helmschmuckes  •') 
hätte  für  die  damalige  Zeit  nichts  Auffallendes,  und  dafs  die 
Tinkturen  im  vorliegenden  Falle  —  selbst  angenommen  (aber 
nicht  zugegeben),  dafs  sie  die  richtigen,  ursprünglichen 
sind  —  lediglich  nichts  beweisen,  das  alles  ist  bekannt  ftnd 
durch  das  oben  wörtlich  angeführte  competente  Urtheil  des 
Altmeisters  unserer  mittelalterlichen  Heraldik  und  Sphragistik 
bereits  längst  zur  Genüge  dargethan. 

Bei  dieser  Veranlassung  erlaube  ich  mir,  einen  weiteren 
Beitrag  zu  den  ältesten  Hohenlohischen  Wappen  hier  mitzu- 
theilen. 

Der  unter  Fig.  b  nach  einer  Photographie  hier  abgebildete, 
leider  nur  noch  theihveise  erhaltene  Wappenstein  (im  Original 
0,57  m.  hoch  und  0,28  ra.  breit),  dessen  ursprünglicher  Stand- 
ort und  Bedeutung  bisher  nicht  zu  ermitteln  waren,  wurde  im 
Sommer  1877,  bei  Gelegenheit  eines  Umbaues  der  Schul- 
zimmer im  Lyceum  zu  Oehringen,  aufgefunden.  Derselbe  war 
als  Mauerstein,  das  Wappen  nach  innen,  s.  Z. ")  am  Fundorte 
verwendet   worden.     Nach   der  Schildform,    offenbar    der    alte 


einiger  Vögte  von  Waida  (wie  hier  neben  abgebildet)  in  Gerold 
Edlibachs  gemaltem  Wappenbuch  v.  J.  1489  (in 
der  Fürstenbergischen  Bibliothek  zu  Donaueschin- 
gen), im  Wappen  der  Truohsesse  von  Raperschwil. 
(Die  Löwin  mit  ihren  beiden  Jungen  zeichnet 
Sibmacher  I,  223  im  Wappen  der  Stadt  Homburg 
irriger  Weise  als  Leopard.) 
°J  Man  hielt  sie  wol  gar  für  vornehmer! 

')  Vergl.  bei  Albreoht  (nach  Streber)  einige  der  Pfennige  Ul- 
richs von  Hohenlohe  (f  1407)  und  den  einen  Leoparden  auf  den 
Pfennigen  Gottfried's  von  Hohenlohe,  Bischofs  von  Würzburg 
(t  1322). 

'")  Bei  Grünenberg  (LXXXV  b)  ist  der  blaue  Schild,  statt  mit 
Rosen,  mit  weilsen  runden  Scheiben  besäet;  bei  Sibmacher  (II,  11) 
dagegen  ist  derselbe  einfach  blau.  'Grünenberg  und  Sibmacher 
zeichnen  aber  die  Leoparden  im  Abenberg'sohen  Wappen  wie 
Löwen  (d.  h.  die  Köpfe  im  Profil)  und  mit  über  den  Rücken  zu- 
rückgeschlagenen Schwänzen. 

")  Während  bei  Grünenberg,  a.  a.  0.,  zwischen  den  blauen 
Büffelhörnern  auch  ein  weifser  Löwe  sitzt,  fehlt  dieser  letztere  bei 
Sibmacher,  a.  a.  0. 

")  Im  Jahre  1618  wurde  dieses  Gebäude  zu  einer  Schule  ein- 
gerichtet; damals  war  also  wol  dieser  Stein  bereits  seiner  ur- 
sprünglichen Bestimmung  längst  entfremdet  und  leider  nicht  mehr 
der  Beachtung  werth  gefunden. 


13 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


14 


Dreieckschild,  und  nach  dem  Stil  der  Leoparden  stammt  dieses 
Wappen  wol  spätestens   aus  der    ersten  Hälfte   des  14.  Jahrh. 
Den    sichersten  Anhaltspunkt  für  die  Zeitbestimmung   ge- 
währen  auch    in    diesem  Falle    die   Siegel.     Auf   den    ältesten 


Flg.  a 


steine  des  ehemaligen  Altstadt-Thorthurmes  von  Oehringen  er- 
scheinen, welchen  ich  deshalb  als  noch  aus  dem  13.  Jahrh. 
stammend  annehme.  Hier  sind  die  Leoparden  im  Stil  des  oben 
erwähnten  Kloster  Heilsbronner  Grabsteines  gehalten;  auf  Sie- 

Fig.  b. 


Hohenlohischen  Siegeln,  seit  dem  Jahre  1207, 's)  finden  sich 
die  Leoparden  mit  starken,  löwenartigen  Mähnen  dargestellt,  '*) 
wie  sie  auch  auf  dem  unter  Fig.  a  abgebildeten  (bereits  im 
„Anzeiger,  Jahrg.  1870,  Nr.  3,  Sp.  81   mitgeth eilten)  Wappen- 


")  Die  betreffende  Urkunde  ist  v.  J.  1207  datiert;  das  Siegel 
scheint  aber  noch  aus  dem  12.  Jahrh.  zu  stammen. 

'*)  Vergl.  Albrecht,  die  Hohenlohischen  Siegel  des  Mittelalters, 
Taf.  I,  Nr.  1;  ferner  Taf.  I,  Nr.  3  und  5  und  Taf.  11,  Nr.  131. 


geln  aus  der  Zeit  nach  1261  finden  sich  keine  derartigen  mehr. 

Seit  dem  Jahre  1224  erscheinen  die  Hohenlohischen  Leo- 
parden bereits  mitunter  schon  mit  glatten  Hälsen«)  (ohne 
Mähnen),  wie  auf  dem  obigen  Wappenstein,  Fig.  b.  Die  er- 
hobene rechte  Vorderbrauke  der  Leoparden  findet  sich  auf 
Siegeln  bereits  seit  dem  Anfang  des  14.  Jahrhunderts. 

Kupferzell.  F--K. 


'5)  Vergl.  Albrecht,  a.  a,  0.,  Taf.  I,  Nr.  4. 


Christoph  Walter,  Bildhauer  von  Dresden. 

In  G.  Wustmanns  Beiträgen  zur  Geschichte  der  Malerei 
in  Leipzig  wird  S.  33  ein  Dresdener  Steinmetz  Christoph  Wal- 
ter namhaft  gemacht,  welcher  1539  „vor  den  Man,  der  auf 
dem  Schaffte  im  Rorkasten  (dem  neuen  Brunnen  auf  dem  Pau- 
linerkirclihof)  stehet",  3  Schock  9  Gr.  erhielt.  Denselben  Na- 
men führt  Luchs,  bildende  Künstler,  S.  33  (Zeitschr.  f.  Gesch. 
Schlesiens  V.)  an  und  theilt  von  seinem,  aus  Breslau  gebür- 
tigen Träger  mit,  dafs  er  1584  im  Alter  von  50  Jahren  in 
Dresden  gestorben  sei.  Ebenso  kennt  er  einen  Johann  Wal- 
ter von  Breslau,  1526  geboren  und  nach  1582  in  Dresden  ver- 
schieden. Mit  der  zweiten  Persönlichkeit  ist  jedenfalls  der 
Künstler  identisch,  welcher  im  J.  1565  in  den  Görlitzer  Kaths- 
rechnungen  erscheint.  Laut  derselben  verfertigte  er  vom  4. 
Mai  bis  gegen  Ende  September  des  Jahres  den  steinernen  Brun- 
nen auf  dem  Untermarkte  vor  dem  Eathhause,  und  zwar  er- 
hielt er  zuvörderst  „auf  Gedinge  vom  Röhrkasten  auf  Raittung" 


25  /if  und  im  ganzen  „vom  Ständer  zum  Röhrkasten  zu  hauen 
samt  4  messingnen  Röhren"  24  Schock  Gr.  Er  führt  die  Be- 
zeichnung Bildhauer  resp.  Bildschnitzer,  und  seine  Zugehörig- 
keit nach  Dresden  wird  bei  der  ersten  Erwähnung  ausdrück- 
lich vermerkt.  Er  hielt  sich  noch  im  Dezember  d.  J.  in  Gör- 
litz auf  und  bekam  am  14.  für  eine  Lichtform  „zur  Verehrung" 
58  Gr.  2  ^,  während  man  dem  Kannengiefser  Wenzel  Nes- 
1er  für  den  Gufs  der  bleiernen  Röhren  „zum  steinernen  Kasten" 
14  Schock  26  Gr.  (ä  %  iVi  Gr.)  gab.  Dieser  in  Görlitz  be- 
schäftigte Steinmetz  mag  ein  Sohn  des  in  Leipzig  arbeitenden 
Bildhauers  gleichen  Namens  gewesen  sein.  Nach  den  Mitthei- 
lungen des  Freiberger  Alterthumsvereins  1868,  S.  693  besitzt 
auch  die  Pfarrkirche  zu  Pen  ig  (an  der  westl.  Mulde,  SSW. 
von  Rochlitz)  ein  Werk  von  ihm  in  Gestalt  einer  steinernen 
Altartafel,  1564  datiert,  woran  er  sich  Bildhauer  aus  Frei- 
berg  nennt. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 


15 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


16 


Leonhard  Pauer,  Messingschläger  zu  Nürnberg. 

Ein  Brief  an  denselben  steht  im  Görlitzer  Missivcnbuche 
von  1534,  datiert  1536  6  a  p.  Valentini  (18.  Febr.)  und  lautet 
in  der  Hauptsache  folgendermafsen : 

„Auf  euer  zugeschicket  schreiben  haben  wir  mit  euerm  sone 
von  stücke  zw  stücke  geret  {geredet),  wie  er  euch  denn  Sünder 
zweiffei  schiglikeit  darstellen  vnd  anderer  gelegenheit  zur  not- 
dorfi't  weiter  vndcrricht  thun  wirt,  wollen  vns  auch  vff  itzigen 
(jetzigen)  Breslischen  (Breslauer)  margte  Reminiscere  vmb 
das  Kuppfer  erfragenn  vnd  den  galmey,  wie  wir  denselben 
auft'im  (auf  dem)  wasser  zw  vns  brengen  mochten,  vnd  auch 
als  denn  alle  gelegenheit  desselben,  so  schirst  {so  bald)  wirs 
thun  mögen,  vnvorhalden  lassen"  etc.  Um  was  für  eine  Be- 
stellung es  sich  gehandelt  habe ,  ist  leider  nicht  zu  ermitteln 
gewesen.  Es  dient  aber  dieses  Schreiben  als  weiteres  Zeug- 
nifs  für  die  Beziehungen,  welche  in  künstlczischer  Hinsicht 
zwischen  Görlitz  und  Nürnberg  während  des  16.  Jahrhdts  müs- 
sen obgewaltet  haben.  *) 

B  u  n  z  1  a  u.  D  r.  E  w  a  1  d  W  e  r  n  i  c  k  e. 


*)  Auch  in  Breslau  standen  in  diesem  Jahrhundert  Nürnber- 
ger in  Arbeit.  So  berichten  Pols  Jahrbücher  Bd.  IV,  S.  98,  1579 
(Nov.)  habe  ein  Ro  thgi  ef  serge  sei  I  e  von  Nürnberg  einen  an- 
deren, ebendaher,  erstochen;  sie  waren  bei  Meister  Hans  Fuchs 
beschäftigt. 

Meister  Thomas,  des  Markgrafen  von  Brandenburg 
Maurermeister. 

So  wird  (vergl.  Anz.  1877,  Sp.  102.)  Martinotus  (Marti- 
nelli')  oder  Martinotti  ?)  Italus  in  einer  Schuldforderung  gegen 
den  Görlitzer  Bürger  Christoph  Meuer  1591  tituliert.  Eine 
Nachricht  über  die  Herkunft  des  Schuldners  weist  auf  den 
Wirkungskreis  jenes  Architekten  bestimmt  hin :  Chr.  Meuer 
von  Arnsdorf,  so  beim  Markgrafen  Hansen  Weinkellner  und 
weiland  desgl.  allbier  (in  Görlitz)  des  erb.  Raths  Kellerdiener 
gewesen,  hat  Bürgerrecht  gewonnen,  und  ist  ihm  der  Bierurbar 
vergönnt  1568  (Cat.  civ.).  Markgraf  Hans  ist  nun  unstreitig 
Hans  von  Küstrin  (1535 — 71),  welcher  seine  Residenz  bis 
etwa  1557  durch  den  Italiener  Giromella  befestigen  liefs^). 
Diesem  mag  der  obige  Maurermeister  nachgefolgt  sein.  Er 
lebte  noch  1594  und  wird  zu  diesem  Jahre  von  Dr.  A.  Schultz 
in  „Schlesiens  Vorzeit"  1868,  S.  136  erwähnt  als  Meister  Tho- 
mas N.  N.,  Baumeister  zu  Küstrin. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 


')  Ein  Baumeister  dieses  Namens  in  Wien  1726  bei  Kraffert, 
Chron.  v.  Liegnitz  III,  S.  146. 

')  Nach  Fontane,  Küstrin  und  die  Katte-Tragödie  in  Wester- 
manns  Monatsh.  1879,  S.  699. 


Bruder  Hans,  Paramentensticlter  in  Leipzig. 

Im  Dominikaner-Kloster  zu  Leipzig  lebte  zu  Anfang  des  16. 
Jhrdts.  ein  Laienbruder,  Hans  mit  Namen,  dessen  Ruf  als  kunst- 
reicher Verfertiger  liturgischer  Gewänder  sich  weit  verbreitet 
zu  haben  scheint.  An  seinen  Vorgesetzten,  „Herrn  Henricum, 
Prior  Predigerordens",  wandten  sich,  laut  Briefs  vom  Freitag 
nach  Reminiscere  1504,  die  Kirchenväter  von  St.  Peter  in  Gör- 
litz mit  folgender  Bitte:  Sie  hätten  ein  schön  und  kostbar 
„guldenstucke"  (Hrocat)  mit  Hilfe  andächtiger  Personen  an 
sich  gebracht  um  ihrer  Kirche  etliche  Ornate,  nämlich  eine 
„Chorkappe')  nebst  Kasel  und  zwei  Dienströcken,*)  machen  zu 
lassen.  Nun  wären  sie  unterrichtet,  dafs  Se.  Würden  in  ihrem 
Konvent  einen  Laienbruder,  Bruder  Hans  genannt,  hätten,  der 
solche  Ornate  zu  schneiden »)  und  zu  bereiten  „vaste"*)  geübt 
und  erfahren ;  daher  bäten  sie,  bemeldeten  Bruder  sammt  einem 
andern  Bruder,  der  ihm  dazu  tauglich  und  nütze  sein  möchte, 
nach  Görlitz  zu  schicken,  um  solche  Kleider  und  Ornate  zu 
schneiden  und  auszurichten,  und  dafs  er  den  Lorenz  Mordeisen, 
Bürger  zu  Leipzig,  unterrichten  wollte,  was  für  Futter  er  be- 
dürfen würde.  (Lib.  missiv.)  —  Der  Zunamen  dieses  Künst- 
lers dürfte  sich  durch  Nachforschungen  an  Ort  und  Stelle  wol 
ermitteln  lassen.  Kirchliche  Gewänder  der  erwähnten  Art  sind 
in  der  Krypta  der  genannten  Kirche  noch  mehrfach  vorhanden. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 

')  Chormantel,    ')   Diakonenröcke. 

')  Die  prachtvoll  gezeichneten  Granatapfelmuster  der  golddurch- 
wirkten Sammte  jener  Zeit  sind  in  der  Zeichnung  sehr  grofs,  so  dafs 
das  Zuschneiden  in  der  That  künstlerischen  Sinn  und  Verständnifs 
erforderte,  um  nicht  unverständliche  Stücke  des  grofsen  Musters 
an  ungeeignete  Stellen  des  Körpers  zu  bringen,  aber  auch  Erfahrung 
um  nicht  unnöthigerweise  Stücke  des  kostbaren  Stoffes  in  Verlust 
zu  schneiden.     '')  sehr.  .  (D.  Red.) 

Meister  Hans  Freienfufs,  Bildschnitzer  in  Ssilzburg. 

Dieser,  meines  Wissens  noch  nicht  bekannte  Künstler, 
kommt  in  einem  Görlitzer  Missivcnbuche,  1505  Dienstag  nach 
Kreuzeserhühung  (16.  Sept.),  zur  Erwähnung  als  Vater  eines 
Wolfgang  Fr.  Derselbe  hatte  sich  eine  Zeit  lang  in  Görlitz 
aufgehalten  und  die  Absicht  ausgesprochen,  sich  dauernd  da- 
selbst niederzulassen,  sich  auch  bereits  mit  einer  Bürgerstochter 
versprochen.  Der  Vater  wird  darum  gebeten,  dem  Sohne  be- 
hufs Eintragung  in  die  Bürgerrolle  die  nöthigen  Legitimations- 
papiere zuzustellen.  —  Der  Name  Freienfufs  ist  mir  in  Gör- 
litzer Urkundenbüchern  nicht  weiter  begegnet,  ebensowenig  ein 
Bildhauer  Wolfgang,  welcher  einen  Anhalt  böte,  dafs  der  Sohn 
den  Beruf  des  Vaters  ergriffen  habe. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


fiedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  JW  I.  Jannar. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  am  15.  Januar  1881. 

Nach  einem  Erlasse  des  kgl.  bayr.  Staatsministerium  s  d.  I. 
für  Kirchen-  und  Sohulangelegenheiten  haben  Se.  Majestät  König 
Ludwig  II.  von  Bayern  geruht,  1)  allergnädigst  zu  genehmigen, 
dal's  in  Nürnberg  ein  deutsches  Handelsmuseum  mit  der  Eigen- 
schaft einer  öffentlichen  Stiftung  zum  Zwecke  der  Bildung 
und  des  Unterrichtes  nach  den  ■  vorgelegten  Statuten  gegründet 
und  als  Nebenzweig  des  germanischen  Museums  daselbst  mit  letz- 
terem in  Verbindung  gesetzt  werde  ;  2)  zu  bestimmen,  dafs  dieses 
deutsche  Handelsmuseum  in  gleicher  Weise,  wie  das  germanische 
Museum  gemäl's  Tit.  IV  §.  10  der  Verfassungsurkunde  unter  den 
Schutz  und  die  oberste  Aufsicht  des  Staates  gestellt  werde. 

Damit  ist  für  diese,  als  Nebenzweig  des  germanischen  Mu- 
seums begründete  Stiftung  des  deutschen  Handelsstandes  die  nö- 
thige  feste  Basis  gegeben,  und  es  steht  zu  hoffen,  dafs  nunmehr 
der  Fortgang  des  Unternehmens  ein  recht  erfreulicher  sein  werde. 
Dafür  bürgt  auch  das  neuerliche  Wachsen  der  Subscription,  welche 
am  Schlüsse  des  Jahres  1880  eine  Anzahl  von  627  Antheilscheinen 
aufwies,  die  heute  bereits  auf  661  gestiegen  ist,  nachdem  in  Folge 
einer  von  der  Handelskammer  in  Leipzig  ausgegangenen  Anregung 
eine  freie  Vereinigung  angesehener  Männer  für  die  Sache  ein- 
getreten war  und  eine  Subsoriptionsliste  in  Umlauf  gesetzt  hatte, 
welche  nachfolgende  Unterschriften  erhielt:  Dr.  Max  Abraham, 
Apel  und  Brunner,  Edmund  Becker,  Wilhelm  Dodel,  Alphons  Dürr, 
Ferd.  Flinsch,  Ferdinand  Frege,  H.  Fritzsche  jun.,  Carl  Geibel  jr., 
Carl  Grüner ,  Dr.  v.  Hahn ,  Reichsgerichtsrath ,  Raimund  Härtel, 
Stadtältester,  Ernst  Heydenreioh,  Oscar  von  Hoffmann,  Gustav 
Kreutzer,  Dr.  Max  Lange,  Adolf  List,  Moritz  Lorenz',  Julius 
F.  Meiisner,  Herm.  J.  Meyer,  Max  Meyer,  Philipp  Nagel,  Stadt- 
rath,  Wilh.  Oelfsner,  C.  G.  Reifsig  &  Co.,  Hermann  Schnoor,  Carl 
Aug.  Simon,  Stadtrath,  J.  G.  Stichel,  Carl  Tauchnitz,  Alfred 
Thieme,  Franz  Wagner,  Stadtrath,  die  sämmtlich  je  einen  Antheil- 
schein  zeichneten.  Herr  Dr.  Richard  Andree  spendete  eine  ein- 
malige Gabe  von  20  m.,  Herr  Direktor  Ernst  Hasse  eine  solche 
von  10  m.  Auch  Herr  Adalbert  Ritter  von  Lana  in  Prag  hat 
neuerdings  drei  Antheilscheine  übernommen. 

Ihre  Betheiligung  an  der  Errichtung  eines  Saales  der  landes- 
fürstlichen Städte  haben  die  Städte  München  und  Straubing  an- 
gemeldet. 

In  erfreulicher  Weise  mehrte  sich  auch  um  die  Jahreswende 
wieder  die  Zahl  jener  Freunde,  die  unsere  Anstalt  durch  Jahres- 
beiträge unterstützen.  Wir  heifsen  die  Neubeitretenden  will- 
kommen und  danken  den  Pflegern,  welche  sich  um  stete  Erweiterung 
des  Kreises  der  Freunde  so  viele  Mühe  geben. 

Seit  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  vorhergehenden 
Nummer  wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  öffentlichen  Kassen:  Kröpelin.  Stadtgemeiude  (auf 
weitere  6  Jahre)  6  m.  Uelzen.  Stadtgemeinde  (auf  weitere  10  Jahre) 
10  m. 


Von  Privaten:  Amberg.  Distler,  k  Bezirksamtmann,  2  m.: 
Ehreusberger,  k.  Notar,  2  m.;  Karl  Freiherr  von  Schönstädt  2  m.; 
Berlin.  H.  Scheibe,  geh.  exped.  Sekretär  und  Kalkül,  im  Handels- 
ministerium, 3  m.  Bremen.  J.  F.  Gust.  Deetjen,  Privatmann,  5  m.; 
Dr.  med.  Diedr.  Kulenkampff  5  m.;  Dr.  jur.  Jul.  Heinr.  Ed.  Sta- 
chow,  5  m.;  Dr.  jur.  Herm.  Gröning,  Senator,  5m.  Bückeburg. 
Frommhold,  Buchhändler,  2m.;  Hespe,  Kaufmann,  2m.  Chemnitz. 
Friedr.  Aug.  Ancke,  Baumeister,  3  m. ;  Friedr.  Oskar  Ancke,  Bau- 
meister und  Stadtverordneter,  3  m.;  Emil  Friedr.  Blaufufs,  Bank- 
direktor, 2m.;  Karl  Ernst  Bleyl,  Rechtsanwalt,  2m.;  Oskar  Kle- 
mens  Irmscher,  Rechtsanwalt,  2  m.;  Heinr.  Just.  Kluge,  Kaufmann 
und  Fabrikant,  4m.;  Heinr.  Osk.  Mehner,  Rechtsanwalt,  2m.;  Prof 
Dr.  Jul.  Osk.  Michael,  Pfarrer  zu  St.  Nicolai  und  Superintendent, 
2  m.;  Heinr.  Oehmiohen,  Amtsgerichtsrendant,  2  m.;  Karl  Rieh. 
Oschatz,  Kaufmann,  Buch- und  Steindruckereibesitzer,  3m.;  Friedr. 
Ernst  Otto,  Steinmetzmeister  und  Stadtverordneter,  3  m.;  Job.  Ad. 
Andr.  Poltrack,  juristischer  Stadtrath,  3m.;  Karl  Friedr.  Reifsmann, 
Kaufmann,  1  m.;  Eduard  Schäfer,  Bezirks-Schornsteinfeger,  Im.; 
Bernh.  Friedr.  von  Scheibner,  Landgerichtsrath ,  3  m.;  Gust.  Ad. 
Schneider,  Kaufmann,  Im.;  Maxim.  Rieh,  von  Stern,  Rechtsanwalt 
und  Stadtverordneter,  3m.50pf ,  Rob.  Mor.  Temper,  Amtsrichter, 
2  m.;  Karl  Herm.  Trautzsch,  Pastor  an  St.  Johannis,  3  m.;  Heinr. 
Franz  Ulrich  (II.)  Justizrath,  Rechtsanwalt  und  k.  sächs.  Notar,  3  m.; 
Frdr.  Herm.  Weber,  Rechtsanwalt  und  k.  s.  Notar,  3  m.;  Dr.  Arth. 
Weiske,  Amtsrichter,  3  m.;  Max  Weifsker,  Amtsgerichtsreferendar, 

1  m.  50  pf.  Dillenburg.  Manger,  Pfarrer,  ]  m.  Dinkelsbühl.  Andr. 
Baumer,  kgl.  Gerichtsschreiber,  (statt  bisher  1  m.)  2  m. ;  Dr.  Wol- 
demar  Dietsoh,  prakt.  Arzt,  2  m.;  Ant.  Hartmann,  Apotheker,  2m.: 
Ludw.  von  Löwenich,  k.  Amtsrichter,  2  m.;  Franz  Molitor,  Kaufm., 
2m.;  Max  Molitor,  Apotheker,  2m.;  Friedr.  Ney,  kgl.  Bahnexpe- 
ditor,  2m.;  Aug.  Ohrnberger,  Bahnamtsgehilfe,  2  m.;  Wilh.  Schmidt, 
kgl.  Studienlehrer,  2  m.;  Kasp.  Jos.  Aug.  Schneider,  kgl.  Amtsrich- 
ter, 2m.;  Georg  Wenng,  Buchbindermeister,  Im.  Dortmund.  Otto 
Uhlig,  Buchhändler,  3  ra.  Dresden.  Dr.  Bruckraann,  Med. -Rath, 
5  m.;  Naumann,  Rentier,  5  m.;  Dr.  Richter,  Rathsarchivar,.  3  m. ; 
Dr.  med.  Ziegler  5  m.  Dürrwangen.  Karl  Eisele,  Kaufmann  und 
Postexpeditor,  Im.;  Aloys  Reinle,  Wagnermeister  und  Gemeinde- 
kassier, 1  m.  Ellwangen.  Mayer,  Bezirksbauinspektor,  2  m.;  Nider- 
egger,  Kameral Verwalter,  2m.  Forchheim.  Christoph  Becher,  k. 
Rentbeamter,  2  m.;  Bornschlegel,  k.  Rechtsanwalt,  2  m.  ;  L.  Braun, 
k.  Gerichtsschreiber,  2  m.;  Ludw.  Eisfelder,  k.  Forstassistent,  2  m.; 
Theobald  Fuchs,  rechtskd.  Bürgermeister,  2  m.;  J.  Schäffer,  k.  Amts- 
richter, 2  m.  Freising.  Holzlechner,  Privatier,  2  m.;  Dr.  Stigloher, 
Inspektor  des  erzbischöflichen  Knabenseminars,  3m.  Fürstenfeld. 
Dr.  Leop.  Hundegger,  Advokat,  (statt  fr.  4  m.)  6  m.  Fürth.  Franz 
Freiherr  Loohner  von  Hüttenhach  5  m.  Gratz.  Dr.  Rieh.  Peinlich, 
Regierungsrath ,  8  m.  Grimma,  von  Abendroth  3  m.  ;  von  Bock, 
Rittmeister,  3  m.,  Dr.  med.  Clarus  (bisher  2  ni.)  3  m.;  von  Gott-, 
schalck,   Amtshauptmann  3  m.;   Dr.  Schirlitz,  Amtsgerichtsassessor, 

2  m. ;  von  Schnehen  ,  Oberst,  3  m.  Hechingen.  von  Eberstein,  Re- 
ferendar, 3m,  Hersfeld.  Heinr.  Altenburg,  Gerbereibesitzer,  Im.; 
Freiherr  von  Broicb,  k.  Landrath,  3  m.;  Herrn.  Gesing,  Kaufmann, 
Im.;  Noll,  Gutsbesitzer  auf  Hof  Meisebach,  3m.;  Theobald,  Arats- 
gerichtsrath,  3  m.  Konstanz.  Freiherr  von  Seckendorff ,  Premier- 
lieutenant im  6.  Bad.  Infanterie -Regiment  Nr.  144,  2  m.  Leipzig. 
Erh.  Aug.  Höffner,  Staatsanwaltschaft!.  Referendar,  2  m.  Magdeburg. 
Otto  Brandt,  Architekt,  2  m.;  L.  Clericus,  Redakteur  etc.,  3m.; 
Otto  Duvigneau,  Direktor  einer  Thonwaarenfabrik,  3  m.:  Dr.  G. 
Hartmann,  Besitzer  der  Hofapotheke,  3  m. ;  Dr.  A.  Hochheim,  Pro-. 
fessor  etc.,  3  m.;  Karl  Kalisky,  Regierungsrath,  3  m.;  Joh.  Mänfs, 
Oberlehrer,   2m.;     C.   Ohnesorge,   Maler,  3  m.      Neuburg   a     D.  F. 


19 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


20 


Baumgartner,  Privatier,  1  m. ;  Gg.  Meier,  Bierbrauereibesitzer,  1  m. ; 
J.  Schmid,  k.  Seminarverwalter,  Im.;  Sig.  Vielwerth ,  Ingenieur, 
(statt  früher  1  m.)  2  m.  Nürnberg.  Donatus  Bröl'sler,  k.  Hauptmann 
und  Divisions-Adjutant,  2ra.;  Friedr.  Freiherr  von  Frays,  k.  Kam- 
merherr und  Major  a.  D.,  3m.;  Franz  Mader,  k.  Hauptmann  im 
Generalstab,  2m.;  Rudolph.  Paltzow,  Kaufmann,  2m.;  Christ,  von 
Schmaltz,  k.  Rittmeister,  2  m.;  Friedrich  Schnitzlein,  k.  Hauptmann, 

3  m.;  Fr.  Tünirae],  E.xpeditor,  3  m.;  Fr.  Wöckel,  k?!.  Hauptmann 
a.  D.  2  m.  Odessa.  Klein,  Architekt,  2  m.  Petersaurach.  Theod. 
Fronmüller,  Pfarrer,  1  m.  St.  Petersburg.  Dietz,  Commis,  10m. 
40  pf.;  Grosch,  Commis,  10  m.  40pf. ;  Herbst,  Ingenieur,  10  m. 
40  pf.;  Schlenk,  Kaufmann,  10  m.  40  pf.;  Spahn,  Kaufmann,  10m. 
40  pf.;  A.  Weikmann,  Hofmusiker,  6  m.  24  pf.;  Weikmann,  Profes- 
sor,  10  m.  40  pf.;  Winkler,  Fabrikant,  10  m.  40  pf.  Prag.  Otto 
Lühr,  Geschäftsleiter  des  Vereins  für  Geschichte  der  Deutschen  in 
Böhmen,  2m.  Wassertrüdingen.  Eduard  Jäger,  Gerichtsaktuar,  2m. 
Weiltingen.  Christian  Bachmaun,  Apotheker,  Im.  50 pf.  Weissen- 
burg  i.  N.  Emil  Hauser,  k.  Studienlehrer,  2  m. 

Als  einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 
Von  Privaten:  Chemnitz.  Dr.  Danz,  Referendar,  2m.;  Mück- 
lich, Assessor,  2  m.  Chicago  Jakob  Beiersdorf,  Fabrikant,  4m.; 
Bolton,  Agent,  4  m.;  Aaron  Cahn,  Engros-Kaufmann,  4  m.;  S.  Ett- 
linger,  Bankkassier,  4  m.;  Jsak  Greensfelder,  Engros-Kaufmann, 
12m.;  Abraham  Hart,  Engros-Kaufmann,  4m.;  H.  A.  Kohn,  En- 
gros-Kaufmann, 4m.;  Henry  Leopold,  Engros-Kaufmann,  4m.; 
Adolf  Lob,  Banquier,  4m.;  B.  Löwenthal,  Banquier,  4m.;  Dr. 
Mannheimer,    prakt.    Arzt,    4m.;     Gottfr.    Mannheimer,     Rentier, 

4  m.;  Jakob  Rosenberg,  Rentier,  20  m.;  Julius  Rosenthal,  Rechts- 
anwalt, 4  m.;  Dr.  Ernst  Schmidt,  prakt.  Arzt,  10  m.;  B.  Schöne- 
mann, Engros-Kaufmann,  4  m.;  Wampold,  Engros-Kaufmann,  4  m.; 
M.  Weinmann,  Rentier,  20m.  Dillenburg.  Vogt,  Lehrer,  Im.; 
Stahl,  Hofgerichtsrath,  Im.  Ellwangen.  Dr.  Walcher,.  Oekonomie- 
rath,  5  m. 

Unsern  Sammlungen   giengen   ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I.  Für  die   kunst-   und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

■  (Nr.  8402—8412.) 
Augsburg.  Literar.  Institut  von  Dr.  M.  Huttier:  Alt- 
deutsche Bilder.  I.  Serie :  150  Stück  Holzschnitte.  —  Berlin.  W. 
Krüger,  vereid.  Wechsel-,  Fonds- und  Geldmakler:  Eine  Sammlung 
von  49  Stück  werthloser  Aktien.  —  Brüssel.  Kgl.  Bibliothek: 
Neuer  Abdruck  des  Kupferstiches  Passav.  II,  p.  226,  Nr.  114.  Pho- 
tographie des  Kupferstiches  des  grofsen  Wappens  Karl's  des  Kühnen. 
—  Cannstatt.  Julius  Unger:  Photographie  von  12  Oelgemälden 
aus  der  Sammlung  des  Hrn.  Geschenkgebers.  —  Dresden.  H. 
Klemm,  Direktor  und  Redacteur:  Verschiedene  Einzelblätter  für 
die  Kupferstichsammlnng.  Bruchstück  eines  altdeutschen  Volkslie- 
des, Einblattdr.  des  15.  Jhrhdts.  —  München.  Oberbaurath  Leim- 
bach: Gipsabgufs  eines  Löwenkopfes  mit  Wappenschilden  von  der 
Stadtkirche  zu  Eger,  15.  Jhdt.  —  Nürnberg.  G.  Benda,  Antiquar: 
Ridicule  vom  Beginne  des  19.  Jhrhdts.  C.  F.  Gebert,  Numis- 
matiker: 2  brandenburgische  Münzen  und  1  preufsische  Medaille. 
Geiger,  Bildhauer:  2  Gipsabgüfse  von  Füllungen  eines  geschnitz- 
ten Schränke?,  16.  Jahrh.  Heerdegen'sche  Relikten:  Messing- 
nes Bügeleisen  vom  Jahre  1721.  2  Schrankthürbänder,  17.  Jahrh. 
3  Stückmustertüchlein,  17.  u.  18.  Jahrh.,  2.  Miniaturporträte  auf 
Kupfer,  17.  Jahrh.  Zacharias  Ziegler,  Juwelier:  3  mittelalter- 
liche Silbermünzen.  —  Rostock.  Fräulein  Anna  Diemer,  Conveu- 
tualin  zum  hl.  Kreuz:  4  Blätter  in  Kupferstich  und  Holzschnitt. 
1  Zinnmedaille.     2  Jubiläumslettern. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  42,852  —  42,916.) 

Augsburg.  Dr.  M.  Huttler's  literar.  Institut:  Perrot,  Dichter- 
Grüfse  aus  der  Fremde.  1881.  8.  Franz  v.  Sales,  Philothea,  übers. 
V.  Permanne.  1880.  8.  Novum  testamentum  vulgatae  editionis  etc. 
Das  neue  Testament  nach  der  deutschen  Uebersetzung  des  Codex 
Teplensis;    I.   1880.   12.     Die  deutschen  Schriften   des  sei.   Heinr. 


Seuse,  herausg.  v.  Denifle;  I.  Bd.  1880.  8.  Das  Buch  von  geist- 
licher .\rmuth,  hrsg.  v.  Denifle.  1877.  8.  Wolfsgruber,  Giovanni 
Gersen,  sein  Leben  und  sein  Werk:  de  imitatione  Christi.  1880.  8. 
Schrott,  Walther  v.  d.  Vogelweide  in  seiner  Bedeutung  für  die  Ge- 
genwart. 1875.  8.  Hasak,  eine  Wanderung  durch  das  Gebiet  der 
religiösen  Literatur  am  Schlüsse  des  Mittelalters.  1880.  8.  Son- 
derabdr.  Jocham,  Lichtstrahlen  aus  den  Schriften  katholischer  My- 
stiker. 1. — 3.  1876.  8.  Sehlicht,  bayer.  Land  und  bayerisch  Volk. 
1875.  8.  Bauer  ,  die  Entwicklung  der  menschl.  Sprache.  1875.  8. 
Frantz,  Blätter  für  deutsche  Politik  und  deutsches  Recht.  1880.  8. 
Friedlieb,  die  rothe  und  die  schwarze  Internationale.  1874.  8.  Nien- 
dorf,  die  Geheimnisse  der  herrschenden  Wirthschaftspolitik.  1875.  8. 
Sonderabdr.  Niendorf,  die  Goldwährung  im  Scheitern  und  der  Ein- 
zug der  Reichspapierwährung.  1875.  8.  Die  staatsrechtliche  Op- 
position in  Oesterreicb.  1875.  8.  Sonderabdr.  Perrot-Rostock ,  die 
moderne  Wirthschaftsgesetzgebung  und  die  sogen,  „sociale  Frage". 
1874.  8.  Strodl,  Uranos,  Okeanos  und  Kronos.  1875.  8.  Ein  Wort 
über   bürgerliche    Freiheit   und   Rechtschutz   in   Preul'sen.    1875.  8. 

—  Berlin.  Dr.  G.  Beseler,  geh.  Justizrath :  Reichs-Enquete  f.  d. 
Baumwollen-  u.  Leinenindustrie.  Nebst:  Statist.  Ermittelungen  etc., 
Heft.  1 — 5.  1878.  8.  Bericht  der  Tabak-Enquete-Kommission  etc. 
im  deutschen  Reich.  Nebst  Anlagen  Bd.  1 — 5.  1878.  2.  Reichs-En- 
quete f.  die  Eisen-Industrie.  1878.  2.  Beurtheilungs-Com- 
mission  überdenAusfall  derPreisbe  Werbung  für  kunst- 
gewerbliche Arbeiten:  Dies.,  Bericht  etc.  i.  d.  J.  1880.  8. 
Adolf  Furtwängler:  Ders.,  der  Satyr  aus  Pergamon.  1880.  8. 
Graf  R.  von  Stillfried,  wirkl.  Geheimrathund  Obercermonien- 
meister,  Exe:  Ders.  u.  Hänle,  das  Buch  vom  Schwanenorden.  1881. 
4.  —  Bremen.  Freih.Dr.  Herm.  v.  Eelking:  .Ausstellung  älterer 
kunstgewerblicher  Gegenstände  in  Lübeck  im  September  1879. 
Nebst  Nachtrag.  8.  Bulle,  die  Manchesterpartei.  1880.  8.  —  Bres- 
lau. Ferdinand  Hirt,  Verlags-  u.  k.  Üniversit.-Buchhandlung: 
Kutzen,  das  deutsche  Land;    3.    Aufl.,    hrsg.    von   Koner.    1880.   8. 

—  Darmstadt.  Dr.  Ph  A.  F.  Walther,  Geheimrath  und  Direktor 
der  Hofbibliothek:  Ders.,  Beiträge  zur  näheren  Kenntnifs  der  grofs' 
herz.  Hofbibliothek  zu  Darmstadt.  1867.  8.  Ders.,  neue  Beitr.  etc. 
1871.  8.  Accessions-Katalog  der  grofsherz.  Hofbibliothek  in  Darm- 
stadt; 1873—80.  8.  —  Dresden.  Louis  F  erdin.  Freih.  von  Eber- 
stein, k.  pr.  Ingenieur-Hauptmann  a.  D.:  Ders.,  urkundliche  Nach- 
träge zu  den  geschiclhtl.  Nachrichten  v.  d.  reichsritterl.  Geschlechte 
Eberstein;  3.  Folge.  1880.  8.  Heinr.  Klemm,  Redacteur:  Ma- 
motrectus  super  bibliam.  Nuremb.  Georgius  Stuchs.  1489.  4.  Würdt- 
wein,  bibliotheca  Moguntina.  1782.  4.  Rath  der  k.  Haupt-  u. 
Residenzstadt:  Ders.,  Verwaltungs-Bericht  etc.  f.  d.  J.  1879. 
1880.  4.  Dr.  Karl  von  Weber,  Geheimrath,  Direktor  des  Haupt- 
Staatsarchivs:  Neues  Archiv  f.  sächs.  Geschichte  und  Alterthums- 
künde,  hrsg.  v.  Dr.  H.  Ermisch;  I.  Bd.,  1.-4.  Heft.  1880.  8.  — 
Geldern.  Friedr.  Nettesheim:  Ders.,  Geschichte  der  Schulen  im 
alten  Herzogthum  Geldern;  3-  u.  4.  Lfg.  8.  Vieler,  der  Hausgar- 
ten des  Lehrers  auf  dem  Lande.  1881.  8.  —  Halle.  Dr.  E.  Dümm- 
1er,  Univ.-Professor:  Revue  historique;  1. — 6.  annee,  t.  I — XV,  1. 
1876-81.  8.  —  Kupferzeil.  Fürst  Friedrich  Karl  zuHohen- 
lohe- Waidenburg,  Durchl.:  Erbstein,  Jul.  u.  Alb.,  die  Samm- 
lungen Hohenlohischer  Münzen  u.  Medaillen  des  fürstl.  Hauses  Hohen- 
lobe-Waldenburg.  1880.  8.  —  Leipzig.  Otto  W  ig  and,  Verlags- 
handlung: Die  deutsch-evangelischen  Mittelschulen  in  Siebenbür- 
gen und  die  denselben  drohende  Gefahr.  1880.  8.  —  Lüttich.  Jules 
Heibig:  Ders.,  les  reliques  et  les  reliquaires  donnes  par  le  roi  St. 
Louis  aux  freres  precheurs  de  Liege.  1880.  8.  —  Pau.  Comte  F. 
van  der  S  traten-Ponthoz:  Ders.,  les  neuf  preux,  gravure  sur 
bois  du  commencement  du  15™*  siecle ,  fragments  de  l'hötel-de- 
ville  de  Metz.  1864.  8.  —  Rostock.  Fräulein  Anna  Diemer, 
Stiftsdame:  Göschel,  drei  Tage  aus  der  ersten  Hälfte  des  Jahres 
1555.  1855.  8.    Meifsner,  für  Stralsburgs  Kinder:  Zeitklänge  1870.  8. 

—  Stuttgart.  J.  Engel  hörn,  Verlagsbandlung:  Muster-Ornamente 
aus  allen  Stilen;  22.  u.  23.  Lfg.  4.  —  Wien.  Franz  Graf  Folliot 
de  Crennevi  lle,  k.  k.  Oberstkämmerer,  Feldzeugmeister,  Exe: 
Freydal,  des  Kaisers  Maximilian  I.  Turniere  und  Mummereien,  hrsg. 
von  Q.  V.  Leitner;  1.— 4.  Lfg.  1880.  gr.  2.  Dr.  Joh.  Huemer, 
k.  k.  Gymnasialprofessor:  Ders.,  zur  Geschichte  der  mittellatein. 
Dichtung:  Hugonis  Ambianensis  opuscula.  1880.  8.  —  Wiesbaden.  C. 


21 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


22 


W.  Jvreidel'^s,    Verlagsh.:   Schliephake,   Geschichte  von    Nassau. 
Fortges.  v.  Menzel;  10.  Halbband.  1880.  8. 


Nachstehende  Zeitungen  und  Zeitschriften  sind  uns  im  Jahre 
1880  auler  den  bereits  im  Laufe  des  Jahres  im  Geschenkeverzeich- 
nisse bestätigten  theils  als  Geschenke,  tbeils  im  Austausche  gegen 
unseren  Anzeiger  zugekommen  : 

Annalen  van  den  oudheitskundigen  Kring  van  het  Land  van  Waas. 
Anzeiger  der   k.   Akademie   der   Wissenschaften   |philos.-histor. 
Classe)  in  Wien. 
„  für  schweizer.  Alterthumskunde  (Indicateur  etc.). 

„  für  schweizer.  Geschichte. 

„  f.  Bibliographie  u.  Bibliothekwissensch.  (v.  Petzholdt).' 

„  numismatisch-sphragistischer  (v.  Walte  u.  Bahrfeldt). 

„  Nürnberger. 

Ar  Chief  voor  nederlandsche  Kunstgeschiedenis. 
Archiv  für  kirchliche  Kunst  (v.  Prüfer). 

Archiv,  neues,    der  Gesellschaft  für  ältere   deutsche   Geschichts- 
kunde (v.  Wattenbach). 
„         für  Stenographie  (v.  Rindermann), 
Archiv  es,   Neerlandaises   des   sciences  exactes  et  naturelles. 
Bär,  der.  lUustrirte  Berliner  Wochenschrift  (v.  Friedel  u.  Dominik). 
Bau  Zeitung,  deutsche  (v.  Fritsch  u.  Büsing). 
Bazar,  der. 

Beilage,  wissenschaftliche,  der  Leipziger  Zeitung. 
Bericht  des  Vereins  für  das  Museum  schles.  AUerthümer. 
Berichte,  stenographische,  des  bayerischen  Landtags. 
Bibliographie,  allgemeine,  für  Deutschland  (Hinrichs). 
Bibliotheca  historica  (v.  Ehrenfeuchter). 
Blätter  für  Kunstgewerbe  (v.  Storck). 

„         des  Vereins  für  Landeskunde  v.  Niederösterreich. 
„         für  Münzfreunde  (v.  H.  Grote)  und:  numism.  Verkehr. 
„         numismatische  (v.  Nentwich). 
„         für  literar.  Unterhaltung  (v.  R.  v.  Gottschall). 
„         zur  näheren  Kunde  Westfalens  {v.  Tücking). 
Bulletin  archeologique  et  historique    de  la  sooiete  archeologique 
de  Tarn-et-Garonne. 
„         de  la  societe  pour  la  conserv.  des  monum.  bist.  d'Alsace. 
„  de  la  societe  Beige  de  geographie. 

„  de  la  societe  heraldique  et  genealogique  de  France. 

Carinthia.     Zeitschrift  für  Vaterlandskunde  etc. 
C  entralblatt,  literarisches  (v.  Zarncke). 
Correspondenz,  allgemeine,  literar.  (v.  Pröli's  u.  Riflert). 
Correspondenzblatt  des    Gesammtvereins     d.    deutschen    Ge- 
schichts-  und  Alterthumsvereine. 
„         der  deutschen  Archive  (v.  Burkhardt). 
Daheim.     Familienblatt  mit  Illustrationen. 
Evkönyvei,  az  Erdelyi  Muzeum  Eygylet. 
Familienblatt,  deutsches  (Berlin),  (v.  Schorer). 
Formensohatz  (v.  G.  Hirth). 
Forschungen  zur  deutschen  Geschichte. 
Frauenzeitung,  illustrirte. 
Gartenlaube.     Illustr.  Familienblatt. 
Gemeindezeitung,  deutsche  (v.  Stolp). 
Geschichtsblätter  für  Stadt  und  Land  Magdeburg. 
Gewerbehalle. 

Halleluja.     Organ  für  ernste  Hausmusik  (v.  Postler  u.  Zimmer). 
Hand  weis  er,  literar.  (v.  Hülskamp). 
Herold,  der  deutsche.     Zeitschrift  für  Heraldik  etc. 
L'investigateur     (Paris). 
Jahrbuch,  historisches,  der  Görres-Gesellsohaft. 

„  statistisches,  der  k.  k.  Statist.  Centralcommission  (Wien). 

Jahrbücher,  württembergische,    für  Statistik  und  Landeskunde. 
Kirchenschmuck,    der.     Blätter   des   christlichen  Kunstvereins 

der  Diöcese  Seckau. 
Kirchenzeitung,  neue  evangelische  (v.  Mefsner.) 
Korrespondent  von  und  für  Deutschland. 
Korrespondenzblatt  d.  Ver.  für  siebenb.  Landeskunde. 
Kunst   und   Gewerbe.     Wochenschrift   des   bayerischen   Gewerbe- 
museums in  Nürnberg,  u. :  Mittheilungen  dieses  Muftums. 


Kunstblatt,  christliches,  (v.  Merz  u.  Pfannschmidt). 

Kunstchronik,  österreichische  (v.  Käbdebo). 

Kunst-Correspondenz. 

Künste,  die  graphischen  (v.  Berggrün). 

Kurier,  fränkischer. 

Land  und  Meer,  über. 

Magazin  für  die  Literatur  des  Auslandes. 

„  neues  Lausitzisches. 

Manadsblad,  kongl.  vitterhets  historieoch  antiquitets  akademiens. 
Mitth eilungen  der  anthropologischen  Gesellschaft  in  Wien. 

„  der   k.   k.    Centralcommission   zur   Erforschung  und 

Erhaltung  der  Kunst-  u.  historischen  Denkmale. 
„  der  k.  k.  mährisch-schles.  Gesellschaft  etc.  in  Brunn. 

„  des  Statist.  Bureaus  der  Stadt  Leipzig. 

„  des  Institus  für  Österreich.  Geschichtsforschung. 

„  des   Vereins   für  anhaltische  Geschichte   und    Alter- 

thumskunde. 
„  des  Vereins  f.  Gesch.  der  Deutschen  in  Böhmen. 

„  „  „         für  hamburgisohe  Geschichte. 

„  „  „        für  hess.  Geschichte  u.  Landeskunde. 

„  „  ,,        für  Landeskunde  von  Niederösterreich. 

„  „     k.  k.  Museums   für  Kunst  u.  Industrie  in  Wien. 

„  und  Nachrichten  für   die  evang.  Kirche  in  Rufsland. 

Monatsbericht  d.  k.  preul's.  Akademie  d.  Wissensch.  zu  Berlin. 
Monatsblatt,  ostfriesisches  (v.  Zwitzers). 
Monatsblätter  des  wissenschaftl.  Club  in  Wien. 
Monatsiiefte  für  Musikgeschichte  (v.  Eitner). 

„  zur  Statistik  d.  deutschen  Reiches. 

Monatsschrift,  altpreufsische  (v.  Reicke  u.  Wiehert). 
Monatsschrift  f.  die  Geschichte  Westdeutschlands  (v.  Pick). 
Monatsschrift,  conservative. 
Münz-Blätter,  Berliner  (v.  Weyl). 
Muzeum,  Erdelyi  (Klausenburg). 
Natur,  die  (v.  Uhle). 

Oversigt  over  det  k.  Danske  videnskabernes  selskabs  forhandlingar. 
Pallas.     Zeitschrift  des  Kunst-Gewerbe- Vereins  zu  Magdeburg. 
Postzeitung,  Augsburger. 
Presse,  Nürnberger. 
„        süddeutsche. 
Quartal  bericht  des  Vereins  f.  mecklenb.  Geschichte  und  Alter- 
thumskunde. 
Quartalschrift,  theologische  (Tübingen). 

Reform.     Zeitsrift,    des  algem.  fereins  für  deutäe  rechtSreibung. 
Reichs- Anzeiger,  deutscher,  u.  k.  preufs.  Staats-Anzeiger. 
Reise-Journal,  internationales. 
Revue  d'Alsace. 

„       bibhographique  universelle. 
„       celtique. 

„       des  arts  decoratifs  (Paris). 
Rivista  Europea  (aus  Florenz). 
Rundschau,  deutsche  (v.  Rodenberg). 

,,  literarische  (v.  Köhler). 

Sammler,  der.     Internationales  Inseraten-Organ. 
Sitzungalaerich  te  der  Münchener  Akademie  der  Wissenschaften, 
(philos.-philol.  u.  histor.  Classe;  mathemat.-physikal.  Cl.) 
Sprech-Saal.      Organ    der   Porzellan-,    Glas-    und   Thonwaaren- 

Industrie. 
Staats-Anzeiger  für  Württemberg. 
Stadtzeitung,  Nürnberger. 
Statistik  des  deutschen  Reiches. 
Statistik,  preufsische. 
Streffleur's    österr.  militär.   Zeitschrift.      Nebst:    Mittheiluugen 

des  k.  k.  Knegsarchivs. 
Studien,  baltische. 

„         wissenschaftliche ,   und  Mittheilungen  aus  dem  Benedic- 
tiner-Orden. 
Tidskrift,  Antiqvarisk  för  Sverige. 
Verhandlungen  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin. 

„  der  gelehrten  estnischen  Gesellschaft  zu  Dorpat. 

Vierteljahrschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  u.  Genealogie. 

„  f.  Volkswirthsohaft,  Politik  u.  Kulturgeschichte. 


23 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


24 


Viestnik  hrvatskoga,  arkeolog.  draztva  (Agram). 
Wartburg,  die.     Organ  des  Münchener  Alterthumsvereins. 
Welt,  die  illustrirte. 

Wochenblatt  der  Johanniter-Ordens-Balley  Brandenburg. 
Wochenschrift,  gemeinnützige  (Würzburger). 
Zeit,  unsere  (v.  R.  v.  Gottsohall). 

Zeitschrift  für  deutsches  Alterthum   u.   deutsche  Literatur  (von 
Steinmeyer). 

„  des  Aachener  Geschichtsvereins. 

„  des  Anwaltvereins  für  Bayern. 

„  des  Architekten-  und  Ingenieur-Vereins  in  Hannover. 

„  des  bist.  Vereins  für  Schwaben  und  Neuburg. 

„  des  Vereins  f  hessische  Gesch.  u.  Landeskunde. 

,,  für  preul'sisohe  Geschichte  u.  Landeskunde. 

„  des  Vereins  f.  thüringische  Gesch.   u.   Landeskunde. 

„  für  Ethnologie  (v.  Bastian  u.  Ilartmann.) 

„  für  d.  Geschichte  des  Oberrheins. 

.,  des  deutschen  Graveur-Vereins  zu  Berlin. 


Zeitschrift  für  bildende  Kunst.    Mit  d.  Beiblatt  Kunst-Chronik. 

„  für  Museologie  u.  Antiquitätenkunde  (v.  Gräfse). 

„  numismatische  (Wiener). 

„  für  deutsche  Philologie  (v.  Zacher). 

„  der  Savigny-Gesellschaft  für  Rechtsgeschichte. 

„  des  k.  preufs.  statist.  Bureaus. 

,,  des  k.  Sachs,  statist.  Bureaus. 

Zeitung,  fränkische. 

„  norddeutsche  allgemeine. 

III .  Für  das  Archiv, 

(Nr.  4732  — 4737.) 
Nürnberg.  S.  Pickert,  Hofantiquar:  Schnödisches  ürkunden- 
buoh.  1340 — 1554.  Akten  (Nürnberg)  —  Theilung  zwischen  Ga- 
briel und  Paul  Muflel  von  Nürnberg,  ihre  Güter  in  Eschenau  betr. 
1566.  Akten.  —  Heiligenrechnung  des  Amtes  Hilpoltstein.  1642. 
Akten  —  Drei  zerstreute  Blätter  verschiedenen  Inhalts.  1580,  1611 
und  1702.     Papier-Abschrift. 


Schriften  der  Akademieen,  Museen  nnd  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind: 


Grol'sh.  General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe: 

Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins.  XXXIII.  Bd., 
1.  Heft.  Karlsruhe,  1880.  Werner  von  Themar,  ein  Heidelberger 
Humanist.  Von  Hartfelder.  —  Briefe  Jacob  Sturms,  Stettmeisters 
von  Strafsburg.  Von  Wille.  —  Eine  Kundschaft  über  das  adeliche 
Herkommen  der  Familie  von  Wolfurt.  Von  Roth  von  Schrecken- 
stein. —  Beiträge  zur  Geschichte  des  Klosters  Gengenbach.  Von 
Ruppert. 

XXXIII  Bd.,  2.  u.  3.  lieft.  Beiträge  zur  Geschichte  des  Klosters 
Gengenbach.  (Forts.)  Von  Ruppert.  —  Kulturgeschichtliche  Mis- 
cellen.  Verordnung  gegen  den  Mifsbrauch  der  Kanzel.  Von 
V.  Weech.  Der  Rechtsstreit  der  von  Reischachischen  Vormund- 
schaft mit  Carl  von  Schwenndi,  wegen  des  reichslehenbaren  Gutes 
Linz  bei  Pfullendorf,  1572.  Von  Roth  von  Schreckenstein.  —  Das 
Tagebuch  u.  Ausgabenbuch  des  Churfürsten  Friedrich  IV.  von  der 
Pfalz.  Von  Wille.  —  Die  Aufhebung  des  Klosters  Herrenalb  durch 
Herzog  Ulrich  von  Wirtemberg.  Von  v.  Weech.  —  Ordnungen 
der  Stadt  Oberkirch.     Von  Hartfelder. 

Gesammtverein  der  deutschen  Geschichts-  und  Al- 
terthums  vereine  in  Darmstadt: 

Correspondenzblatt.  1880.  Nr.  9 — 11.  September  —  Novem- 
ber. Das  munimentum  Trajani  (Gustavsburg)  und  Julians  erster 
Rheinübergang  (bis  zum  Lorsbacher  Thal)  im  Jahr  357.  Von  K. 
Christ.  —  Nachträgliche  Bemerkungen  zu  Anmerk.  über  den  alten 
Lauf  des  Maines  und  Neckars.  —  üeber  mittelaltrige  Ortsbe- 
festigungen, Landwehren,  Warten  und  Pafssperren  mit  besonderer 
Rücksicht  auf  die  hessischen  und  angrenzenden  Territorien.  Von 
E.  Wörner  u.  M.  Heckmann.  3.  Ummauerte  Orte.  (Forts.)  —  Neu" 
entdeckte  Urnenfriedhöfe.  Von  Dr.  H.  Müller.  . —  Längsrillen  und 
Rundmarken  an  der  Kirche  zu  Heppenheim  an  der  Bergstralse. 
Von  E.  Marx.  Nachtrag  zu  dem  Artikel :  „Ueber  die  Reihenfolge 
der  Ahnen -Wappen".  Von  F.  K.  —  Die  Zinnensteine  der  Stadt- 
mauern von  Mainz.     Von  F.  Schneider.  —  Das  fränkische  Todten- 


feld  zu  Klein -Rohrheim.  Mitgeth.  von  Fr.  Kofler.  —  Wirksam- 
keit der  einzelnen  Vereine.  —  Literatur.  —  Notizen. 

Münz  forsch  er -Verein: 

Blätter  für  Münzfreunde.  Numismat.  Zeit.  Herausg.  von  H. 
Grote.  Nr.  89.  15.  Novbr.  1880.  Leipzig.  Mit  1  lithogr.  Tafel., 
Der  Münzfund  zu  Michendorf  bei  Potsdam.  Von  0.  Eckstein.  — 
Der  Ippweger  Münzfund.    Von  Wippo.  —  Westfälische  (?)  Marken. 

—  Nicht  „Corbach"  ?  Von  H.  G.  —  Ein  Henneberger  Schwarz- 
burgenser.  Von  H.  G.  —  Gräfl.  Holzapfel'scher  Schijsselheller. 
Von  H.  G.  —  Wertheim.     Von  P.  Joseph. 

Verein  Herold  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  1880.  Nr.  10  u.  11-.  Mit  dem  Beiblatt 
Nr.  10  u.  11.  Berlin,  1880.     (Mit  2  Tafeln.)    Vereinsangelegenheiten. 

—  Heraldische  u.  genealogische  Ausbeute  der  Ausgrabungen  auf 
dem  Schlofsplatze  in  Berlin  im  August  u.  September  d.  J.  —  Noch 
einmal  das  v.  Hakenbergische  Siegel  von  1373.  Replik.  Von  h. 
Clericus.  —  Die  Familie  von  Quaditz.  Von  J.  Grafen  von  Oeyn- 
hausen. —  Zur  Wappennotiz  über  Gebweiler.  Von  L.  Clericus.  — 
Siegel  der  Familie  von  Diericke.  (Mit  Abbild.)  —  Inedirte  Diplome 
Ridderhiälm  etc.  Von  Gr.  —  Alliancen  der  Familie  von  Winzin- 
gerode.  —  Adelige  Alliancen  der  Familie  von  Kortzfleisch.  Von 
G.  v.  Kortzfleisch.  —  Ein  unbekanntes  Künstlerwappen.  (Mit  Ab- 
bild.) Von  F.  Warnecke.  —  Nachtrag  betr.  die  adelige  Familie 
von  Sundhausen  (Sunthausen)  in  Schwaben.  Von  Hübner.  —  Nach- 
trag zu  Kneschke's  Adelslexicon.  —  Zur  Anfrage  in  Nr.  4  Seite 
66,  sowie  zu  deren  Beantwortung  in  Nr.  6.  S.  89.     Von  R.  v.  B.  E. 

—  Literatur  etc. 

Vierteljahresschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  und  Genealogie. 
III.  Heft.  1880.  Bxcerpte  aus  alten  Kirchenbüchern.  Zusammen- 
gestellt von  Dr.  G.  Schmidt.  Vollständige  Zusammenstellung  aller 
in  dem  Taufregister  der  Löbenichtschen  Kirche  zu  Königsberg  1654 
— 1684  enthaltenen  Taufen,  soweit  dieselben  adelige  Familien  be- 
treffen. Von  G.  V.  Kortzfleisch.   —  Das  Wappen  Wallensteins  und 


25 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


26 


die  ihm  verliehenen  kaiserlichen  Diplome.  Von  M.  Gritzner.  (Mit 
2  Tafeln.)  —  Die  Stemann  und  ihr  Familienkreis.   Von  H.  Eggers- 

—  Index  zu  Gritzners  „Heraldische  Terminologie."  Von  Dr.  Be- 
ringuier.  —  Verzeiohnil's  der  Pröpste,  Dechanten,  Chorherren  etc. 
des  St.  Petersstiftes  zu  Fritzlar.  Mitgeth.  von  J.  Grafen  von  Oeyn- 
hausen. 

Gesellschaft  für  Musikforschung: 

Monatshefte  für  Musik-Geschichte.  1880.  Nr.  12.  1880.  Mit 
der  Beil.:  „Das  deutsche  Lied,"  S.  85—92.  Chronologisches  Ver- 
zeichnifs  der  Druckwerke  Teodoro  Riccio's.  (Schlufs.)  —  Hommel's 
Psalter.  Von  Jul.  Richter.  (Schlufs.)  —  Alte  Recensionen.  —  Bio- 
graphische Raritäten.  —  Die  Kirchenmelodien  Joh.  Criigers.  Von 
Zahn.  —  Mittheilungen. 

Savigny- Stiftung  für  Rechtsgeschichte: 

Zeitschrift.  Herausg.  v.  G.  Bruns,  P.  v.  Roth,  H.  Böhlau, 
A.  Pernice.  (Erster  Band.  XIV.  Bd.  der  Zeitschrift)  3.  Heft.  Ro- 
manistische Abthlg.  II.  Heft.  Die  Berliner  Fragmente  vorjustinia- 
nischer Rechtsquellen.     Von  Prof.  P.  Krüger. 

Verein  für  Ahhaltische  Geschichte  und  Alter- 
thumskunde: 

Mittheilungen.  Zweiter  Band.  9.  Heft.  Die  Anfänge  des  Chri- 
stenthums  in  Anhalt.  Von  Th.  Stenzel.  —  Die  Stadt  Bernburg 
im  dreifsigjährigen  Kriege.  Von  H.  Suhle.  —  Herzogin  Luise  von 
Anhalt- Dessau  und  Friederika  Brun.  Von  W.  Hosäus.  —  Der 
Münzfund  von  Grochewitz.    Von  Th.  Stenzel.  —  Vereinsnachrichten. 

Der  Mün  zf  orscher- V  er  ein  zu  Hannover: 

Numismat.-sphragist.  Anzeiger.  Zeitung  für  Münz-,  Siegel-  u. 
W^appenkunde.  Elfter  Jahrgang,  Nr.  11  u.  12.  Herausg.  von  H. 
Walte  u.  M.  Bahrfeldt.  30.  Novbr.  1880.  Der  Münzfund  von  Mi- 
chendorf.  Von  E.  Bahrfeldt-Riezneuendorf  -  Bremen-Verden  oder 
Riga?     Eine  Anfrage.  —  Literatur  etc. 

Verein  von  Geschichtsfreunden  zu  Rheinberg: 

Mittheilungen.  Erstes  Heft.  Trier.  1880.  Ueber  Römerstrafsen. 
Von  Dr.  J.  Schneider.  —  Arnold  Mylius  aus  Mors,  Buchhändler 
zu  Köln.  Von  J.  J.  Merlo.  —  Rheinbergs  Belagerungen.  Von 
H.  Lempertz.  (Mit  Abbild.)  —  Die  Anwesenheit  Napoleon's  I,  zu 
Rheinberg  im  J.  1804.  Von  R.  Pick.  —  Rheinberger  Häuser- 
namen. Von  A.  Schmitz.  Die  sogen,  kleinere  Kirche  zu  Rhein- 
berg. Von  Jul.  Kuhlmann.  —  Die  Rheinberger  Stadtsiegel.  (Zur 
Titelvignette.)  Von  R.  Pick.  —  Zur  Geschichte  des  Dorfes  Issum. 
Von  dems.  ~  Ein  interessantes  Urkundenverzeichnifs  aus  dem 
Ende  des  15.  Jahrhunderts.  Von  Dr.  H.  Keussen.  —  Der  franzö- 
sische Freiheitsbaum  zu  Rheinberg.     Von  A.  Schmitz.  —  Miscellen. 

—  Vereinsangelegenheiten. 

,\llgem.  geschieht  forsch.  Gesellschaft  der  Schweiz: 
Anzeiger  für  schweizerische  Geschichte.  (Neue  Folge.)  1880. 
Nr.  4.  Plan  zur  Edition  der  französ.  Gesandtschafts-Correspondenz 
fiir  das  16.,  17.  u.  18.  Jahrh.  Von  Dr.  P.  Schweizer.  —  Aus  dem 
vatikanischen  Archive.  Von  Dr.  Th.  von  Liebenau.  —  Capitula 
dorainorum  Helvetiorum  contra  Lutheranos  c.  1523.  Von  Frz. 
Jos.  Schiffniann.  —  Abstammung  des  Reformators  J.  Comander  in 
Chur.  Von  Fl.  Egger.  —  Equites  Ursi  in  Helvetia.  Von  Gf.  Th. 
Scherer-Boccard.  —  Zur  Geschichte  der  Schweiz.  Kartographie. 
Von  G.  Geilfufs. 

Anzeiger  für  Schweizerische  AI  terthumskunde: 
Indicateur  d'autiquites  Suisses.    Nr.  4.  Zürich.     October  1880. 


Le  canot    lacustre     de  Vingreis  (Lac  de  Bienne).  Von  Dr.  V.  Grofs. 

—  Ein  Gräberfund  in  Castaneda.  Von  C.  Kind.  (Mit  Abbild.)  — 
Ein  Rapperswiler  Grabstein  in  Wurmsbach.  Von  G.  von  Wyfs.  — 
Fajadenmalerei  in  der  Schweiz.  Basel.  Von  S.  Vögelin.  —  Zur 
Geschichte  des  Backsteinbaues  in  der  Schweiz.  Funde  in  Grofs- 
dietwyl.  —  Glasmaler  und  Glasmalerei  im  Dienste  der  Stift  Bero- 
Münster.  Von  M.  Estermann.  —  Zur  Statistik  schweizerischer 
Kunstdenkmäler.  Von  J.  R.  Rahn.  II.  Canton  Appenzell.  —  Mis- 
cellen. —  Kleine  Mittheilungen.  —  Literatur.  —  Nachtrag  zu 
obiger  Nr.  4  des  .Anzeigers  etc.  Zur  Statistik  Schweiz.  Kunst- 
denkmäler. III.  Canton  Basel- Stadt  u.  Land.  Inhaltsverzeichnifa 
über  die  Jahrgänge  1868—1879.    Zürich,  1880.    XXXIV  Seiten. 

Societe  des  etudes  historiques,  ancien  Institut  histor.: 

L'investigateur.     Septembre  —  Octobre  1880.     La  Gaule  et  la 

France  .  .  Par  Meunier.  —  Le   regne   de   Philpp-Ie-Bel :    compa- 

raison  entre  son  temps   et   le   nötre.    Par  Fahre  de  Navacelle.  — 

La  Fronde.     Par  le  meme.  — 

Cercle  archeologique  du  pays  deWaös: 
Annales.     Tome    huitieme.     Deuxieme    livraison.     Aoüt    1880. 
Sint  Nikolaas.     De  burcht  en  heerlykheid  van  Temsohe.     Geschied- 
kundige b^drage  door  J.  Geerts. 

Verein  für  siebenbü  rgisoh  e  Landeskunde: 
Archiv.  Neue  Folge.  Sechszehnter  Band.  1.  Heft.  Herausg.  vom 
VereinsAusschufs.  Hermannstadt.  1880.  Denkrede  auf  Dr.  Joseph 
Wächter.  Von  Dr.  G.  Teutsch.  —  C.  Torma's  neue  Forschungen 
über  die  Geographie  des  alten  Daciens.  Von  C.  Gools.  —  Stu- 
dien zur  Geschichte  Siebenbürgens  aus  dem  18.  Jahrhundert.  II. 
Von  Joh.  Höchsmann.  —  Michael  Conrad  von  Heidendorf  Eine 
Selbstbiographie.  (Forts.)  Von  Dr.  R.  Theil.  —  Die  Studierenden 
aus  Ungarn  und  Siebenbürgen  auf  der  Universität  Leyden  1575 — 

1879.  Von  Dr.  F.  Teutsch. 

Korrespondenzblatt.     (Redigirt    von  Joh.  Wolfl'.)      III.    Jahrg. 

1880,  Nr.  12.  Zum  Landbau  der  Siebenbürger  Sachsen.  Von 
J.  Woltf.  —  Beiträge  zum  siebenbürg.  Wörterbuche.  II.  Volks-  u. 
Kinderlieder.     Reime    und    Sprüche.    I.   —   Kleine    Mittheilungen. 

—  Literatur.  —  Miscellen. 

Jahresbericht  für  das  Vereinsjahr  1879/80.  Redigiert  vom 
Vereins-Sekretär. 

K.  K.  Cent r al-Co mmissi on  zur  Erforschung  u.  Er- 
haltung der  Kunst-  u.  historischen  Denkmale: 

Mittheilungen.  Sechster  Band.  Viertes  (Schlufs) -Heft.  Mit 
3  Tafeln  u.  36  in  den  Text  gedruckten  Illustrationen.  Bau- 
liche Ueberreste  von  Brigantium.  Von  Dr.  S.  Jenny.  —  Ein 
Harnisch  Erzherzogs  Ferdinand  von  Tyrol  in  der  Ambraser  Samm- 
lung. Von  Dr.  Dav.  Schönherr.  —  Vom  Schlosse  Velthurns.  — 
Kunstopographische  Beiträge  aus  Oesterreich,  Steiermark  u.  Kärn- 
ten. Von  Dr.  A.  Ilg.  (Schi.)  —  Die  Stadtpfarrkirche  in  Pettau. 
Besprochen  von  H.  Petschnig.  II.  —  Holzkirchen  in  den  Karpathen. 
Bespr.  von  V.  Myskovsky.  IV.  —  Bronzener  romanischer  Leuchter- 
fufs,  gefunden  in  Zabehlic.  Von  A.  Baum.  —  Zur  Geschichte  der 
Schatz-,  Kunst-  u.  Rüstkammer  in  der  k.  k.  Burg  zu  Grätz.  Von 
J.  Wastler.  V.  . —  ReiseNotitzen  über  Denkmale  in  Steiermark  und 
Kärnten.     Von  Dr.  K.  Lind.  V.  —  Notizen  etc. 

Benedictiner-Orden: 

Wissenschaftliche  Studien  und  Mittheilungen  etc.  Haupt-Re- 
dacteur:  P.  Maurus  Kinter,  0.  S.  B.,  Stifts-Archivar.  IV.  Heft.    1880. 


27 


Anzeiger  für  Kunde 


der  deutschen  Vorzeit. 


28 


Die  Pflege  der  Musik  im  Benedictiner-Orden.  III.  Von  U.  Korn- 
müller.  —  Geschichte  des  Benedictiner-Stiftes  Garsten  in  Ober-Oe- 
steneich.  (Forts.)  Von  G.  E.  Friel's.  —  Das  Todtenbuch  des  Be- 
nedictiner-Stifts  Klein-Mariazell  in  Oesterreich  unter  der  Enns. 
Forts.)  Von  V.  Staufer.  —  Memoria  Subrupensis.  Von  D.  Kozler. 
—  Das  Benedictiner-Jubeljabr.  1880.  —  Literatur. 

Bayrisches  G  evverb  em  u  seum  zu  Nürnberg: 
Kunst  und  Gewerbe.  Zeitschrift  zur  Förderung  deutscher 
Kunst-Industrie.  Redigirt  von  Dr.  0.  v.  Schorn.  Fünfzehnter 
Jahrgang,  1881.  I.  Heft.  Gottfried  Seraper.  Von  0.  v.  Schorn.  — 
Ueber  Antoine  Clericy  und  seine  Arbeiten.  Von  F.  Jännicke.  — 
Die  Ausstellung  kunstgewerblicher  Alterthümer  zu  Brüssel.  I.  Von 
H.  Billung.  —  Literatur.  —  Kleine  Nachrichten  —  Abbildungen: 
Aus  Kilian's  Grotesken-Büchlein.  —  Thürklopfer  (ital.  16.  Jhdt.  — 
Alter  Schmuck.  —  Beiblatt  zu  obig.  Zeitschrift.  Nr.  1.  1.  Januar 
1881.     Bekanntmachungen.  —  Anzeigen.  —  Notizen. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

Wir  müssen  an  der  Spitze  dieser  Abtheilung  wiederholen,  was 
wir  früher  schon  bemerkt  haben,  dal's  wir  sehr  gerne  aus  der  Feder 
unserer  Mitarbeiter  Aufsätze  auch  für  diesen  Theil  unseres  Blattes 
annehmen,  dafs  jedoch  der  Anzeiger  kein  Literaturblatt  ist,  dessen 
Redaktion  verpflichtet  würe,  allen  neuen  Erscheinungen  Aufmerk- 
samkeit zuzuwenden.  Wir  haben  keinen  solch  weiten  Kreis  von 
Mitarbeitern,  wie  ihn  Literaturblätter  besitzen;  es  ist  daher  stets 
nur  von  besonderen  Umständen,  um  es  nicht  Zufall  zu  nennen,  ab- 
hängig, ob  und  welche  Werke  hier  Besprechung  finden,  und  wir 
müssen  unbedingt  jeden  Vorwurf,  wie  „Todtschweigen",  „Unter- 
stützung der  Mittelniälsigkeit  und  Ignorieren  des  Besseren",  „Bevor- 
zugung einzelner  Fächer"  u.  dgl.,  rundweg  abweisen,  da  unser  An- 
zeiger auf  eine  systematische  Bücherschau  nicht  eingerichtet  ist, 
aber  auch  die  Herausgeber  mit  Arbeit  überhäuft  sind,  so  dafs  bil- 
ligerweise von  ihnen  nicht  einmal  die  Besprechung  in  ihr  Spezial- 
faqh  einschlagender  Schriften,  noch  weniger  aber  solcher,  die  ihnen 
persönlich  ferner  liegen,  verlangt  werden  kann. 

1)  Kunst   im  Hause.     34    Tafeln    Abbildungen    von    Gegen 
ständen  aus  der  mittelalterlichen  Sammlung  zu  Basel.     Her- 
ausgegeben   und    mit    einer  Einleitung    versehen    von  Prof. 
Dr.  Moritz  Heyne.     Gezeichnet  von  W.  Bubeck,  Architekt. 
Basel.     C.  DetlofPs  Buchhandlung.     4.     IV  und  15  Stn.  und 
34  Tafeln. 
Die  „mittelalterliche  Sammlung"    in  Basel    hat  in  den  letzten 
Jahren    mehr    und   mehr    die  Tendenz    entwickelt,    eine   Sammel- 
stätte  für   die    alten  schweizerischen    Erzeugnisse    des  Kunsthand- 
werkes   zu    sein  und  nach  Kräften  dazu  beizutragen,  das  Wenige, 
was  nach  dem  reichlichen  Exporte    der  letzten  50  Jahre    noch  im 
Lande  geblieben ,   demselben  auch  ferner  zu  erhalten.     Es  ist  nur 
zu   bekannt,    dafs,    mindestens    in    Deutschland,    allenthalben    die 
Kräfte  der  öffentlichen  Sammlungen   dazu  unzulänglich   sind,    seit 
Liebhaber  in    Concurrenz  treten,    die    über  mehr  Mittel  verfügen, 
als  Regierungen  und  Volksvertretungen  zu  bewilligen  Lust  haben 
welche    noch   immer   nicht    durchweg  davon  überzeugt  sind,    dafs 
jene  kostbaren  Schätze  der  Vergangenheit    noch  weit  mehr  werth 
sind,   als  alles  Geld.     Aehnlich    mag    es   auch    in  der  Schweiz  er- 


gehen, und  die  Sammlung  zu  Basel,  wohl  die  bedeutendste  ähn- 
liche in  der  Schweiz,  kann  sammt  ihren  übrigen  Schwestern  auch 
nicht  Alles  erhalten,  was  noch  da  und  dort  geblieben  ist.  Dafs 
sie  aber  Vieles  erhalten  hat,  mufs  ihr  hoch  angerechnet  werden,  und 
die  Anerkennung  dieses  Verdienstes  kann  auch  nicht  aufhören, 
wo  die  politische  Grenze  einen  Schlagbaum  gezogen.  Im  Gegen- 
theil  müssen  wir,  weil  die  alten  schweizerischen  Erzeugnisse,  so- 
weit sie  hier  in  Betracht  kommen,  der  deutschen  Kultur  ihre 
Entstehung  verdanken,  recht  dankbar  sein,  dafs  sich  auch  aufser- 
halb  unserer  politischen  Grenzen  für  deren  sorgsame  Erhaltung 
Anstalten  finden ,  die  wir  gerne  als  echte  Schwestern  unserer 
eigenen  warm  begrüfsen ,  und  denen  wir  gerne  danken,  dafs 
auch  sie  uns  behilflich  sind,  die  Aufgabe  zu  lösen,  die  uns  als 
Ziel  gestellt  ist. 

Diese  Aufgabe  besteht  vor  allem  darin,  den  Sinn  zu  wecken 
für  das  Schöne  und  Grofse,  was  unsere  Väter  geschaffen,  der 
Wissenschaft  das  Material  zuzuführen ,  das  zur  vollen  Erkenntnifs 
der  wirklichen  Zustände  der  Vorzeit  nöthig  ist,  durch  die  er- 
haltenen Gegenstände  dem  Bilde  Fleisch  und  Blut  zu  geben,  das 
uns  die  Literatur  der  Vorzeit  bietet,  aber  auch  der  Kunst  und 
dem  Gewerbe  jene  Vorbilder  zu  bieten,  durch  welche  sie  ihre 
eigene  Thäti;;keit  auf  gesunder  Bahn  erhalten  können,  und  im 
grofsen  Publikum  zugleich  mit  der  Erkenntnifs  der  Fülle  des 
Grolsen  und  Schönen,  was  die  Vorzeit  geschaffen,  das  Bedilrfnifs 
zu  wecken,  dies  wieder  lebendig  werden  zu  lassen. 

Dazu  hat  die  mittelalterliche  Sammlung,  von  Wackernagel  be- 
gründet und  von  Heyne  fortgeführt,  so  viel  beigetragen,  dafs  sie 
Stets  mit  in  erster  Linie  genannt  werden  mufs,  wo  es  sich  darum 
handelt)  die  Faktoren  festzustellen,  welche  die  heute  so  glücklich 
angebahnte  Verbindung  unserer  Gegenwart  mit  der  Vorzeit  be- 
wirkt haben. 

Ihre  reichen  Schätze  auch  nach  der  Ferne  hin  nutzbar  zu 
machen ,  wird  durch  deren  Veröfientlichung  bewirkt.  Einzelneu 
kleinen  Publikationen,  unter  denen  insbesondere  auch  der  illustrierte 
Führer  durch  diese  Sammlung  zu  nennen  ist,  folgt  nun ,  nachdem 
im  vergangenen  Jahre  eine  gänzliche  Neuaufstellung  stattgefunden 
hat,  die  in  der  Ueberschrift  genannte  Publikation,  die  eine  Anzahl 
von  Stücken  aus  der  Abtheilung  für  Geschichte  des  häuslichen 
Lebens,  manche  merkwürdige  gewebte  und  gestickte  Teppiche 
und  Tücher,  Möbel,  sowie  kleine  Hausgeräthe  aller  Art,  eine  schöne 
Wandtäfelung  u.  A.  wiedergibt  und  so  zeigt,  wie  bei  unseren  Vor- 
fahren die  Kunst  im  Hause  gepflegt  vpurde  und  was  für  die  Kunst- 
pflege in  unserem  Hause  des  19.  Jahrh.  dort  zu  lernen  ist.  Die 
Zeichnungen  sind  einfach  und  derb,  aber  mit  vollstem  Verständ- 
nifs  der  Formen  und  grofser  Genauigkeit  hergestellt;  der  Text 
gibt  die  nöthigen  Erläuterungen  zum  Verständnisse,  wie  Nachrichten 
über  Herkunft  und  frühere  Schicksale '  der  Stücke.  A.  E. 

2)  Musterblätter  für  Künstler  und  Kunstgewerb- 
treibende,  insbesondere  für  Glasmaler,  nach  Originalent 
würfen  von  Hans  Holbein,  Manuel  Deutsch,  Daniel  Lindt- 
mair,  Christoph  Maurer  und  Anderen.  Herausgegeben  von 
F.  Warnecke.  Berlin,  H.  S.  Hermann.  1881.  L  u.  IL  Liefg. 
Fol.     6  Stn.  Text  u.  40  Tafeln. 

In  mehr  als  einer  Beziehung  hängt  dieses  Werk  mit  dem 
oben  besprochenen  zusammen,  indem  die  Entwürfe,  deren  Origi- 
nalzeichnungen sich  noch  erhalten    haben    und  hier  in  Lichtdruck 


29 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


30 


wiedergegeben  werden,  beinahe  ohne  Ausnahme  schweizerischen 
Ursprunges  sind  und  der  Kunst  im  Hause  zu  dienen  bestimmt  waren, 
indem  sie  nicht  monumentalen  Glasgemälden  für  Kirchen  und 
grol'se  Räume,  sondern  jenen  kleinen  Scheiben  als  Unterlage  dienen 
sollten,  mit  denen  die  Fenster  sowohl  im  Wobnhause,  als  in  der 
Zunftstube  und  auf  dem  Rathhause  geschmückt  wurden,  und 
durch  die  sie  jenen  Reiz  der  Farbe  und  Beleuchtung  er- 
hielten, die  so  wesentlich  für  die  Gesammterscheinung  des  alten 
Zimmers  sind.  Auch  ist  die  Mehrzahl  der  Originalzeichnungen 
heute  noch  in  der  Schweiz.  So  viele  Berührungspunkte !  Ja,  man 
könnte  sagen,  dals  erst  durch  den  Schein  farbiger  Fenster  die 
Formenwelt  verständlich  wird ,  die  uns  in  dem  erstgenannten 
Werke  vor  Augen  tritt,  das,  weil  an  das  Material  einer  bestimmten 
Sammlung  gebunden,  nur  eben  das  bieten  konnte,  was  diese  in 
vorzüglichen  Exemjjlaren  enthält.  Aber,  wie  dieses,  so  finden  auch 
viele  andere  ähnliche  Werke  ihre  Ergänzung.  Denn  welche  an- 
dere Publikation  hat  jenen  köstlichen  Kabinetsbildern  in  Glas- 
malerei, die  allenthalben  das  deutsche  Haus  vom  15. — 17.  Jahrh. 
schmückten,  Aufmerksamkeit  in  solch  eingehender  Weise  ge- 
schenkt? Welches  hat  eine  solche  Fülle  von  Motiven  ähnlicher 
Art  veröffentlicht  ?  Es  entspricht  dem  Charakter  der  Entstehungs- 
zeit, dals  die  meisten  Blätter  jene  so  energisch  und  eben  doch  so 
einschmeichelnd  gezeichneten  heraldischen  Darstellungen  bringen, 
bei  denen  wir  stets  schwanken,  ob  wir  den  keck  gezeichneten 
Wappen  selbst  den  Vorzug  geben  sollen  oder  dem  Beiwerke, 
jenen  Frauengestalten  mit  ihrer  kleidsamen  Tracht ,  oder  auch 
ohne  solche,  jenen  lebenswahren  Landsknechtsfiguren,  den  phan- 
tastischen Architekturumrahmungen,  den  in  sie  eingeschlossenen 
Kampfsoeneu  oder  den  Bildern  aus  dem  Leben,  die  uns  den  Vieh- 
stall, das  Treiben  auf  der  Alpe,  die  Werkstätte  u.  A.  vor  .\ugen 
führen.  Während  die  Kunst  hinsichtlich  ihrer  Darstellungen  einer- 
seits sehr  stark  ins  Weltliche,  selbst  auf  dessen  lasziveste  Seite 
gieng,  gaben  ihr  andere  Bestellungen  Gelegenheit,  auch  auf  den 
Gebieten  der  Glasmalerei  ihre  religiöse  Innigkeit  zu  bekunden, 
die  sich  noch  im  stillen  Kämmerlein  entwickeln  konnte,  nachdem 
der  Geist  der  Zeit  der  Glasmalerei  zu  monumentaler  Entfaltung 
in  den  grol'sen  Prachtbauten  der  Kirche  nur  ausnahmsweise  noch 
Gelegenheit  geboten. 

Alle  diese  Züge  der  Glasmalerei  treten  uns  hier  in  buntem 
Wechsel  vor  Augen.  Die  Wiedergabe  der  Blätter  auf  dem  Wege 
des  Lichtdruckes  ist  vorzüglich ,  und  es  ist  deshalb  sehr  zu  wün- 
schen, dals  das  Werk  in  die  Bibliotheken  der  Kunstfreunde,  denen 
es  zur  Zierde  gereichen  wird,  eben  so  freundliche  Aufnahme  finde, 
als  in  den  Ateliers  der  Künstler,  denen  es  Nutzen  bringen  wird 
durch  die  Anregung,  die  es  gibt,  und  in  den  Werkstätten  der  Glas- 
maler selbst,  die  jedes  Blatt  direkte  benützen  können.        A.  E. 

3)  Geschichte  der  vormaligen  Herrschaft  Harden- 
berg im  Bergischen  von  der  Urzeit  bis  zu  ihrer 
Aufhebung.  Von  Ludwig  Bender,  Reotor  a.  D.  Lan- 
genberg;  1879.  Druck  und  Kommissionsverlag  von  Julius 
Jooat.     VII  u.  357  Stn. 

Die  vormalige  Herrschaft  oder  Herrlichkeit  Hardenberg,  deren 
Geschichte  in  dem  vorliegenden  Werke  eines  fleil'sigen  und  geach- 
teten Forschers  auf  dem  Gebiete  der  niederrheinischen  Looal-  und 
Territorial-Geschichte  eine  gründliche ,  von  liebevoller  Vertiefung 
zeugende  Darstellung  erfahren  hat,   bildete    denjenigen    Theil   des 


niederrheinischen'  Herzogthums  Berg,  welcher,  ohne  jedoch  diese 
beiden  Nebenflüsse  des  Rheins  zu  berühren,  zwischen  der  Wup- 
per  und  der  Ruhr  lag  und  an  die  Grafschaft  Mark  und  die  bei- 
den Stifter  Essen  und  Werden  grenzte.  Das  Gebiet  der  Herr- 
schaft hat  in  ihrem  gröfsten  Umfange  nicht  viel  über  eine  deut- 
sche Quadratmeile  betragen. 

Dem  Verfasser,  der  das  von  ihm  geschilderte  Ländchen,  ein 
Stück  alten,  echt  deutschen  Bodens,  seit  mehr  denn  50  Jahren  seine 
zweite  Heimat  nennt,  haben  zu  seiner  ersten  vollständigen  Ge- 
schichte der  Herrschaft  einige  kleinere  Vorarbeiten  vorgelegen,  die 
er  benutzt  hat ;  das  Meiste  in  ihr  aber  beruht  auf  eigenen  archivali- 
schen  Forschungen  des  Autors.  Königliche,  kirchliche  und  Privat- 
Arohive  haben  sich  ihm  zu  denselben  bereitwillig  geöffnet,  ein 
einziges  unter  den  letzteren,  dasjenige  zu  Crassenstein,  ausgenom- 
men. Grol'se,  weltgeschichtliche  Begebenheiten  haben  sich  in  dem 
geschilderten  kleinen  Ländchen  freilich  nicht  zugetragen ;  von  sei- 
nen Herren  hat  sich  keiner  weder  im  Krieg  noch  im  Frieden  be- 
sonders hervorgethan;  dennoch  bietet  die  Geschichte  von  Harden- 
derg  ein  vielfach  anziehendes  Bild  deutschen  politischen  und  socialen 
Kleinlebens  dar.  Die  Abschnittte,  in  welche  der  Verfasser  seinen 
Stoff  gegliedert  hat  sind  folgende :  1)  Vorgeschichte  von  der  Römer- 
zeit bis  zur  Einführung  des  Christenthums  (S.  1 — 11);  2)  die  Herr- 
schaft Hardenberg  unter  ihren  alten  Dynasten,  den  Grafen  zum 
Hardenberge,  von  1145—1355  (S.  12—26);  3)  Hardenberg  als 
bergisches  Amt,  1355-1490  (S.  26-  31);  4)  Hardenberg  als  ber- 
gische Unterherrschaft  a)  unter  den  von  Lützenrade  und  den  von  Bern- 
saw,  b)  unter  dem  Frauenregiment  der  von  Bernsaw  und  der  von 
Schäsberg,  c)  unter  den  Herren  von  Wendt,  1496—1811  (S.  32—110). 
Es  folgt:  5)  Hof  und  Dorf  Langenberg  (S.  111—128);  6)  Kirchenge- 
schichte des  Kirchspiels  Langenberg  (S.  129—230);  7)  Geschichte 
des  Schulwesens  im  Kirchsjjiel  Langenberg  (S.  231  —  270);  8)  Kir- 
chen-u.  Schulgeschichte  des  Kirchspiels  Neviges,  mit  den  Anhängen: 
a)  die  Bruderschaft  auf  St.  Tönisheide  und  b)  die  Kapelle  auf  der 
Tönisheide  (S.  271 — 327);  9)  die  katholische  Gemeinde  in  Langen- 
berg (S.  328 — 339)  und  10)  die  Lutheraner  im  Hardenbergischen 
(S.  340-357). 

Wie  man  sieht,  sind  die  kirchen-  u.  schulgeschichtlichen  Ab- 
schnitte des  Buches  die  umfangreichsten,  und  in  ihnen  findet  sich, 
zumal  aus  der  Zeit  des  Kampfes  zwischen  den  beiden  Konfessionen, 
vieles  Neue  und  Interessante. 

Die  typographische  Ausstattung  des  Werkes  ist  eine  durch- 
aus saubere  und  gefällige,  sein  Preis  (4,  50)  ein  mäfsiger. 

Möge  es  denn  den  Freunden  deutscher  Spezialgeschichte 
bestens  empfohlen  sein  1  Dr.  B.  E. 


Vermischte  Nachrichten. 

1)  In  der  Generalversammlung  des  Alterthumsvereins  zu  Worms 
wurde  über  die  Ausgrabungen  Bericht  erstattet,  welche  der  Ver- 
ein im  Jahre  1880  veranstaltet  hatte.  Den  Haupttheil  derselben 
bildeten  jene  bei  Pfeddershaim  auf  der  Gemarkung  Wies- 
Oppenheim  vorgenommenen  Arbeiten,  durch  welche  die  Kennt- 
nifs  des  dort  befindlichen  merovingischen  Reihengräberfeldes  be- 
trächtlich erweitert  und  den  Vereinssammlungen  werthvolle  Stücke 
zugeführt  wurden,  sowie  die  Ausgrabungen  vor  dem  Gymnasium 
in  Worms  selbst,  durch  welche  ein  grofser  fränkischer  Begräbnifs- 
platz  blofsgelegt  wurde,  der  besonders  wichtige  Funde  ergab.     So 


31 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


32 


ergaben  sich  aus  beiden  Quellen  Waffen  jeder  Art ,  die  Spatlia, 
der  Soramasax,  der  Angön,  der  Umbo  und  die  Francisca ;  ferner 
Gefäfse,  Glasbecher  u.  A.  Ein  Frauengrab  enthielt  ein  schönes 
Bronzebecken,  noch  mit  den  Resten  des  Todtenmahles ,  nämlich 
Rippen  vom  Schweine,  mit  einer  grofsen  Zahl  sonstiger  Beigaben 
von  Schmuck  und  Geräthen,  die  einen  lehrreichen  Einblick  in 
das  Leben  fränkischer  Hausfrauen  geben. 

Dicht  neben  dem  fränkischen  Grabfelde  beim  Gymnasium  in 
Worms  fand  man  eine  Reibe  von  römischen  Steinsärgen  und  Erd- 
gräbern, in  denen  wahrscheinlich  die  Leichname  in  einem  Holz- 
sarge bestattet  wurden.  Wir  verweisen  auf  die  umfangreiche  Be- 
richterstattung in  der  Beilage  zur  Wormser  Zeitung,  Nr.  9. 

2)  Im  Laufe  des  Monates  Oktober  wurden  bei  Mainz  auf  der 
Hochfläche  des  Stalberges,  rückwärts  vom  Fort  Zahlbach  mehrere 
römische  Gräber  mit  Steinsärgen,  Glas-  und  Thongefäfsen  u.  A. 
o-efunden,  worüber  die  Nr.  12  des  Correspondenzblattes  d.  Ges.-V. 
i.  d.  Gesch.  u.  Alterth.-Ver.  nähere  Mittheilungen  bringt. 

3)  Der  „K.  Z."  schreibt  man  aus  Metz,  8.  Januar:  Bei  den 
Minenarbeiten  der  Pioniere  vor  dem  Bahnhofsthore  an  der  Lunette 
d'Argon  fand  man  im  Juli  vorigen  Jahres  eine  Anzahl  römi- 
scher Alterthümer,  welche  in  der  Dezembersitzung  des  hie- 
sigen Vereins  für  Erdkunde''  auch  weiteren  Kreisen  bekannt  ge- 
geben wurden.  Das  Gebäude  bei  der  erwähnten  Lunette  war  der 
wichtigste  Begräbnifsplatz  des  römischen  Metz.  In  einem  Vor- 
trage wies  Herr  Oberlehrer  Möller  den  Zweck  der  Gegenstände 
nach.  Es  gelangten  zur  Besprechung  35  Gefäfse,  4  Metallgegen- 
stände, 3  Münzen  und  2  Grabsteine  mit  Inschriften.  Von  mensch- 
lichen Gebeinen  fand  man  4  Schädel,  davon  der  eine  auf  der 
quadratischen  Seite  lag,  ferner  verkohlte  Knochenüberreste  in 
einer  runden  Steinurne.  Die  Inschriften  waren  Grabinschriften ; 
von  den  drei  Münzen  konnte  eine  dem  Jahre  41  n.  Chr.,  in  wel- 
chem Kaiser  Claudius  die  Regierung  antrat,  eine  andere  dem  An- 
tonius Pius  und  zwar  dem  Jahre  166  n.  Chr.  zugewiesen  werden. 
Herr  Professor  Schaafl'hausen  in  Bonn  erklärt  drei  der  gefundenen 
Schädel  als  drei  verschiedenen  Volksstämmen  zugehörig.  Der 
eine  ist  ein  durch  Kultur  veredelter  Gerraane,  der  andere  ein  Ger- 
mane  vom  niederdeutschen  Stamm  der  Friesen,  an  seiner  Flach- 
heit erkennbar,  und  der  dritte  ist  von  nordischer  und  zwar  lappi- 
scher Abkunft.  Herr  Schaaff  hausen  bezeichnet  den  Fund  als  äufserst 
interessant  und  lehrreich.  Man  vermuthet  in  jenem  Gelände  noch 
zahlreiche  römische  üeberbleibsel.         (Nordd.  AUg.  Ztg.,  Nr.  19.) 


4)  In  der  Kirche  Maria  Kulm  bei  Schladming  fand  jüngst 
der  dortige,  um  die  Herstellung  seines  Gotteshauses  sehr  bemühte 
Herr  Pfarrer  Fresken,  unter  der  Tünche  bisher  verborgen,  an 
einer  Wand  des  Chorschlusses.  Was  bisher  davon  blofsgelegt 
wurde,  zeigt  die  Gestalt  eines  heil.  Bischofes  mit  niedriger  Infel 
und  reichem  Faltenwurf  der  Gewänder.  Diese  Gemälde,  deren  noch 
mehr  sichtbar  gemacht  werden  dürften,  möchten  dem  fünfzehnten 
Jahrhunderte  angehören,  da  nach  der  Angabe  des  erwähnten  Herrn 
am  Gewölbe  die  Jahreszahl  1444  zu  lesen  ist. 

(Kirchen-Schmuck  1880,  Nr.  12.) 

5)  Die  Reproduktion  älterer  Zeichnungen  und  Druckblätter, 
welche  durch  die  Fortschritte  der  Technik  jetzt  so  aulserordent- 
lich  erleichtert  ist,  hat  einer  ganzen  Reihe  von  Veröffentlichungen 
einen  eigenartigen  Charakter  aufgeprägt,  indem  als  Illustrations- 
material nicht  mehr  Kompositionen  neuer  Künstler,  sondern  Facsi- 
milereproduktionen  alter  Originalquellen  in  dieselben  aufgenommen 
wurden,  so  Königs  Literaturgeschichte,  Stacke's  deutsche  Geschichte 
(beide  aus  dem  Verlage  von  Velhagen  und  Klasing  in  Leipzig)  und 
F.  Baums  Kirchengeschichte  (Verlag  von  Beck  in  Nördlingen). 
Dieser  Weg  zeigt,  welche  Fülle  von  Belehrung  aus  dem  Bilder- 
schatze gezogen  werden  kann,  den  unser  Volk  vor  Jahrhunderten 
gehäuft  hat  und  in  welchem  es  seine  eigenen  Anschauungen  und 
das  Bild  der  Zustände  auf  das  getreueste  wiedergibt. 

Dr.  Hirth  in  München,  schon  seit  Jahren  bemüht,  in  seinem 
„Formenschatze"  und  anderen  Publikationen  die  Kunst  der  Alten 
lebendig  zu  machen,  auch  als  Herausgeber  der  „Liebhaber-Biblio- 
thek" die  alte  Literatur  in  altem  Gewände  wieder  einzuführen,  be- 
absichtigt, eine  Anzahl  kulturgeschichtlich  interessanter  Bilder  des 
16.  — 18.  Jahrhdts.  als  „Bilderbuch  für  Erwachsene"  in  Facsimilere- 
produktionen  wiederzugeben,  das  etwa  300—400  Folioseiten  Illu- 
strationen umfassen  soll.  Das  Werk  soll  wie  die  übrigen  Hirth'- 
schen  Publikationen  durch  besondere  Billigkeit  in  die  weitesten 
Kreise  zu  dringen  suchen,  um  das  Verständnifs  für  das  Leben  der 
Vorzeit,  welches  die  Unterlage  für  Kunst  und  Literatur  bildete, 
dort  zu  wecken.  Kostüme  und  Genrebilder,  Jagden,  Kriegs-  ued 
Gerichtsscenen,  Spiele,  Tänze,  Festzüge,  höfisches  und  bürgerliches 
Leben,  Städteansichten,  Marktbilder,  aber  auch  Allegorien  und 
Curiosa,  von  grofsen  und  kleinen  Künstlern  geschaffen,  von  Dürer 
bis  Chodowiecki  werden  zeigen,  welche  Entwickelung  während 
dreier  Jahrhunderte  die  inneren  Verhältnisse  des  deutschen  Vol- 
kes genommen  haben. 


Von  freundlicher  Seite  darauf  aufmerksam  gemacht,  dal's  die  Form,  in  welcher  wir  seither  die  Redaktionsverhältnisse  unseres 
Blattes  bezeichnet  haben,  nicht  mit  den  bereits  seit  einigen  Jahren  in  Geltung  stehenden  Gesetzesbestimmungen  im  Einklang  sich  befindet, 
und  da  wir  natürlich  wissentlicher  Gesetzesverletzung  auch  in  Nebensachen  uns  nicht  schuldig  machen  wollen,  haben  wir  jetzt  diese 
Art  der  Bezeichnung  geändert,  ohne  dafs  irgend  eine  sonstige  Aenderung  in  Bezug  auf  Inhalt  und  Erscheinungsweise  des  Blattes  oder 
Antheil  an  der  Herstellung  desselben  beabsichtigt  worden  wäre.  Die  Herausgeber. 

Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:   Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sabal d  in  Nürnberg. 


Ifürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes ,  welches  alle  Monate  erscheint ,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24  fl.-Fuas 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paria  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,    Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


AniZeidGR 


f  liB  KUNDE  DIB 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  Ä  Norgate,  14  Heu- 
rietta- Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Nord-ÄTnerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
sionär  der  literar.-artist  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaua  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Achtundzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGM  DES  GERMAMSCHEN  MUSEUMS. 


Febraar. 


Wissenschaftliche  Mittheiiungen. 


Das  „Sündenregister." 

Unter  den  mancherlei  humoristischen  Darstellungen,  welche 
in  der  mittelalterlichen  Kunst  zahlreiche  Anwendung  gefunden 
haben,  nimmt  der  Teufel  nicht  die  letzte  Stelle  ein.  Aber  nicht 
immer  ist  lediglich  übersprudelnder  Humor  oder  naive  Ausge- 
lassenheit die  Quelle  solcher,  oft  recht  drastischen  und  unseren 
Begriffen  von  der  Würde  und  Heiligkeit  gottgeweihter  Orte 
nicht  selten  widersprechenden  Darstellungen.  Gar  oft  steckt 
unter  der  fast  burlesken  Erscheinungsform  ein  tiefer  Sinn  bald 
ethischen,  bald  auch  dogmatischen  Inhalts.  Letzteres  ist  z.  B. 
der  Fall  mit  der  Figur  des  Teufels  an  einer  Seitenmauer  im 
Dom  zu  Halberstadt.  Dort  sieht  man  den  Teufel  in  Maimes- 
gröfse  sitzen,  wie  er  (nach  der  gewöhnlichen  Ansicht)  „mali- 
tiös  auf  einem  Bockfelle  die  Namen  der  Kirchenschläfer  ver- 
zeichnet." Er  schreibt  also  hier  ein  Vergelien,  eine  Sünde 
auf;  er  notiert  sich  die  Sünder  und  ihr  Vergehen,  er  führt  Buch 
darüber.  Höchst  drastisch  ist  dieses  in  dem,  mir  in  einem  Drucke 
von  1498  vorliegenden  Buche:  „Der  Ritter  vom  Turn  von  den 
Exempeln  der  gotsforcht  und  erbarkeit"  zur  Anschauung  ge- 
bracht. Hier  wird  nämlich,  ähnlich  wie  auf  dem  alten  Gemälde 
in  der  Todtentanzkapelle  der  Marienkirche  zu  Lübeck,  der  Satz 
gepredigt,  man  solle  in  der  Kirche  hören,  aber  nicht  plau- 
dern, und  namentlich  den  Frauen,  die  in  der  Kirche  nur  gar 
zu  gerne  schwatzen,  wird  das  Unziemliche  und  Sündhafte  sol- 
chen Gebarens,  sowie  die  daraus  dem  Teufel  über  sie  erwach- 
sende Gewalt  eindringlich  vorgehalten.  Der  zur  warnenden 
Mahnung  hiebei  eingefügte  Holzschnitt  zeigt  uns  nun  den  Teu- 
fel, der  geschäftig  die  Schwätzerinnen  sich  aufnotiert  hat,  wobei 


ihm  in  Folge  überreichen  Materials  sich  das  Pergament  beim 
Schreiben  als  zu  klein  erwiesen;  er  hat  dasselbe  deshalb  an 
der  einen  Seite  mit  den  Zähnen  erfafst  und  ist  eifrig  bemüht, 
es  mit  aller  Kraft  auszudehnen,  um  Raum  genug  für  das  Sün- 
denregister der  drei  schwatzhaften  Frauen  in  der  Kirche  zu 
gewinnen. 

Solche  uns  jetzt  erheiterfide  Naivetät  der  Veranschaulichung 
einer  eindringlichen  Mahnung  wurde  in  der  Zeit  ihres  Ent- 
stehens, im  Mittelalter,  in  ihrem  vollen  Ernste  allgemein  ver- 
standen. Auch  dort  erscheint  also  der  Teufel  als  Führer  des 
„Sündenregisters",  welchen  Ausdruck  ja  auch  wir  noch  häufig 
gebrauchen,  ohne  an  den  Ursprung  oder  das  Alter  solcher  Vor- 
stellung weiter  zu  denken. 

Bekannt  ist  die  mittelalterliche  Sage  und  der  Volksaber- 
glaube, man  könne  mit  dem  Teufel  einen  Pakt  schliefsen,  kraft 
dessen  dieser  sich  zu  bestimmten  Leistungen  verpflichtet,  da- 
gegen, die  Seele  des  paciscierenden  Menschen  dem  Teufel  ver- 
fällt; solcher  Pakt  wurde  mit  dem  eigenen  Blute  unter- 
schrieben und  erhielt  dadurch  seine  volle  Kraft.  Allein  diese 
Auffassung,  dafs  sich  der  Mensch  dem  Teufel  verschreibe 
und  nach  Ablauf  der  Vertragsfrist  letzterer,  den  Vertrag  prä- 
sentierend, die  Seele  sich  hole,  war  nicht  die  ursprüngliche. 
Sie  findet  sich  freilich  schon  im  6.  Jahrhdt.  in  einem  Gedichte 
des  Jacobus  von  Batnä  (f  522)  auf  die  Jungfrau  Maria  (Car- 
men L.  in  der  Ausgabe  von  Abbeloos),  wo  es  V.  275  in  der 
Parallele  zwischen  Maria  und  Eva  bei  Gelegenheit  der  Ver- 
kündigung heifst:  ....  et  pro  matre  quae  subscribendo 
debitum  contraxit   inter   arbores  (Eva's  Sündenfall)  filia 


35 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


36 


omnia  Adami  patris  sui  debita  sohlt."  Noch  älter  indefs  ist 
jene  Vorstellung,  dafs  der  Teufel  seihst  alle  Sünden  des 
Menschen  verzeichne  und  nach  dessen  Tode  dann  sein  Regi- 
ster präsentiere.  Sehr  lehrreich  ist  in  dieser  Hinsicht  eine  Stelle 
in  der  Lehensheschreibung,  des  heiligen  Aicadrus,  welcher  als 
Abt  des  Klosters  Gemeticum  im  Jahre  687  starb.  In  dieser 
Lebensbeschreibung,  welche  im  10.  Jahrhdt.  geschrieben  und  bei 
Mabillon:   Acta.  SS.  Ord.  Bened.  Saec.  II.  p.   964  gedruckt 

ist,  heifst  es  in  cap.   25: „memorator  malorum 

et  insultator  hominum  diabolus  mox  se  huic  exprobran- 
ter  operi  (es  ist  vom  Haarschneiden  an  einem  Sonntag  die  Rede) 
immisctiit  atque  in  angulo  domus  absconse  manens  acce- 
lerate  velut  in  quodam  membranulo  scribebat,"  also 
ganz  wie  in  der  Darstellung  im  Dom  zu  Halberstadt ;  und  gleich 
hernach  heifst  es  weiter  :  „Tum  ille  cruentus  vafer  subsequenter 
infit :  Hoc  quod  hie,  serve  Dei,  nunc  te  jubente  in  incompe- 
tenti  hora  in  tuo  servitio  illicite  contra  mandatum  Christi 
tui  fieri  video,  hoc  omnimodis  repreheudo  et  meae  char- 
tulae  adjungo"  etc.,  also  ein  Hinzufügen  zu  früheren  Sün- 
den, ganz  wie  in  dem  Holzschnitt  von  1498,  in  welchem  das 
Pergament  schon  vollgeschrieben  war  und  zur  Aufnahme  wei- 
terer Einträge  vergröfsert  werden  mufste. 

Die  älteste  Erwähnung  aber  solcher  Aufzeichnung  der  Sün- 
den durch  den  Teufel,  glaube  ich,  darf  man  in  einer  Rede  fin- 
den, welche  Proclus,  Bischof  von  Kyzikos,  kurz  vor  dem  Con- 
cil  von  Ephesus  im  Jahre  431,  zu  Konstantiopel  gegen  den  Ne- 
storius  gehalten  haben  soll.  In  der  lateinischen  Uebersetzung 
derselben,  abgedruckt  beiMansi:  Concil.  Coli.  Tom.  IV,  582, 
lesen  wir  in  cap.  V.  folgenden  Passus :  ,,Per  Adamum  namque 
omnes  peccato  quasi  chirographum  dederamus  omnesque  diabo- 
lus in  servitutera  redegerat.  Etenim  corpore  nostro  per- 
multis  passionibus  subjecto,  veluti  chartä,  ususi 
nostrae  venditionis  pretia  ostentabat  passionumque  mali- 
gnus  descriptor  instabat,  ob  oculos  nobis  debitum  ponens  ac 
DOS  universos  ad  supplicium  condemnationenique   deposcens". 

In  diesem  Passus  ist  eine  eigenthümliche  Vermischung 
beider  Anschauungen  enthalten.  Durch  Adam  sollen  wir 
alle  dem  Teufel  gleichsam  eine  Schuldverschreibung  ausgestellt 
haben  (chirographum  dederamus),  wie  denn  auch  der  Teu- 
fel seinerseits  dagegen,  „nostrae  venditionis  pretia"  vorzeigt, 
also  gewissermafsen  sein  durch  die  Erfüllung  der  menschlichen 
Leidenschaften  erwachsenes  Guthaben  vorweist.  Zugleich  aber 
ist  der  Teufel  als  „passionum  malignus  descriptor"  bezeichnet, 
also  als  derjenige,  welcher  die  einzelnen  Fälle,  in  denen  sich 
der  Mensch  von  der  Leidenschaft  hat  überwältigen  lassen  und 
ihr  sündhaft  nachgegeben,  schadenfroh  sich  aufschreibt,  wobei 
er  sich  als  Schreibmaterials  (veluti  chartä  usus)  unseres  den 
mannigfaltigsten  Leidenschaften  unterworfenen  Körpers  be- 
dient. Von  dieser  Auffassung  zu  derjenigen,  in  welcher  er  die 
Sünden  förmlich  auf  Pergament  schreibt,  war  dann  ein  leich- 
ter Schritt ;  und  wie  dann  schon  in  der  eben  citierten  Stelle 
deutlich  von  einem  Conto,  einem  Guthaben  geredet  wird,  so 


war  auch,  bis  ins  späte  Mittelalter  hinein,  diese  Vorstellung 
von  dem  Buch  führen  des  Teufels  sehr  gebräuchlich.  Wie 
man  sich  dann  dachte,  dafs  dieser  beim  Tode  eines  Menschen 
sein  Guthaben  einziehe,  davon  gibt  uns  ein  treffliches  Bild 
eine  Miniatur  In  einem  Gebetbuche  des  15.  Jhdts.  auf  der  Hof- 
und  Staatsbibliothek  In  München  (Cod.  c.  pict.  148,  fol.  149). 
Der  Kalender  darin  weist  auf  Deutschland  als  Entstehungsort 
hin ;  in  den  Miniaturen  zeigt  sich  eine  Vermisohung  nieder- 
ländischen und  italienischen  Einflusses.  Auf  dem  uns  Interes- 
slerenden Bilde  ist  eine  Sterbende  dargestellt,  in  einem  Him- 
melbette liegend ;  daneben  findet  sich  ein  betender  Mönch ; 
oben  in  der  Luft,  über  dem  Dache  erblickt  man  den  fleder- 
mausgestaltigen  Teufel,  welcher  eine  Pergamentrolle 
dem  Erzengel  Michael  vorzeigt,  mit  welchem  er  in  heftigem 
Kampfe  begriffen  ist,  wobei  der  Erzengel  die  Pergament- 
rolle mit  seinem  Kreuzstabe  durchbohrt,  zum  Beweise, 
wie  die  göttliche  Gnade  mit  dem,  durch  die  Sünde  dem  Teu- 
fel und  dem  Tode  verfallenen  Menschen  um  des  Kreuzes  Chri- 
sti willen  Erbarmen  habe;  das  Guthaben  des  Teufels  wird  also 
nicht  anerkannt ;  sein  vorgezeigtes  Sündenregister  von  dem 
Erzengel  zerstört.  Uebrigens  ist  die  ganze  Vorstellung  von 
dem  Sündenregister,  von  dem  Schuldbrief,  von  der  Schuldver- 
schreibung nichts  anderes  als  die  Wiederholung  und  Ausgestal- 
tung eines  Gedankens,  welchen  der  Apostel  Paulus  in  dem 
Briefe  an  die  Colosser  ausspricht,  indem  er  die  Erlösung  durch 
den  Versöhnungstod  Christi  am  Kreuz  als  die  Tilgung  der 
Handschrift  bezeichnet,  die  uns  entgegen  war  und  uns  als  Sün- 
der anklagte.  Der  Teufel  erscheint  als  Inhaber  der  Hand- 
schrift des  Urtheils,  Christus  nimmt  dieselbe  weg  und  heftet 
sie  ans  Kreuz ;  er  entwaffnet  dadurch  die  höllischen  Gewalten, 
führt  diese  als  Sieger  einher  und  triumphiert  über  sie  vor  aller 
Welt  In  Kraft  seines  erlösenden  Todes  (Coloss.  Cap.  2,  V.  14 
und  15). 

München.  Dr.  Th.  Hach. 


Statut  der  Kürschuerzimft  zu  Bruneck*)  v.  J.  1433. 

Wir  die  malster  vnd  gesellen  gemaynlgllchen  des  hant- 
wergs  der  kürsner  zu  Brawnneg,  als  wir  dann  mit  namen  her- 
nach geschrieben  stent,  des  ersten  ich  Jacob  Schied  kürsner, 
ich  Hainreich  Pruchker  kürsner,  ich  Tybolt  kürsner,  ich  Hennsle 
kürsner,  ich  Hainreich  Trüller  chürsner,  ich  Jacob  Stayndle 
chürsner,  alle  sechs  malster  zu  Brawnneg  zu  allen  czeiten  auff 
dem  hantwerg  des  kürsenwerg,  vnd  darnach  Ich  Chrlstan  Kran- 
necker,   ich  Hainreich  Ürsenberger,    ich  Hanns  des  Pruchkers 


*)  Bruneck,  ein  Städtchen  im  Pusterthale  (Tirol),  wurde  unter 
Bischof  Bruno  von  Brixen  erbaut.  Die  erste  Erwähnung  geschieht 
in  einer  Urkunde  vom  J.  1256.  In  älterer  Zeit  war  der  Transito- 
handel  nicht  unbedeutend.  Die  in  vorliegender  Urkunde  erschei- 
nende Anzahl  von  Kürschnermeistern  läfst  auf  lebhaften  Betrieb 
dieses  Gewerbes  zu  damaliger  Zeit  schliefsen. 


37 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


38 


sun,  ich  Hennsel  Tanner  von  Lantzhut,  icli  Hainreich  Seber,  ich 
Peter  Grylmayr,  alle  sechs  chürsnergesellen  czu  den  zeiten  zu 
Brawnneg,  bekennen  alle  vnuerschidenlich,  maister  vnd  gesellen, 
mit  dem  offenn  brief  für  vns  vnd  für  alle  die,  die  dann  nach 
vns  her  komen  vber  churcz  oder  vber  lanng,  es  sey  dann  mai- 
ster oder  gesellen,  vnd  tun  chunt  allen  den,  die  disen  brief  an 
sehen,  lesen  oder  hören  lesen,  das  wir  mit  guten  aigen  willen 
vnd  mit  woluerdachten  mut  alle  ayumütiglichen  vnd  auch  nach 
rat  etlicher  vnser  herren  der  purger  zu  Brawnneg  ain  rechte 
redleiche  pruderschafft  vnd  prüderliche  Ordnung  vnter  vnserni 
hantwerg  gemacht  vnd  getan  haben  vnd  haben  ain  pruderschaft 
angefanngen  in  den  eren  der  hailligen  driualtigkayt  vnd  in  den 
eren  vnser  lieben  frawen  vnd  in  den  eren  sand  Johanns  gotes 
tawffer  vnd  ewangelisten.  Item  es  ist  zu  wissen,  da  wir  die 
pruderschaft  zu  dem  ersten  haben  angefanngen,  da  hat  ygleicher 
maister  geben  ain  ducatten  vnd  ygleicher  geselle  sechs  kreuczer, 
vnd  welcher  maister  hernach  czu  vns  in  die  pruderschafft  ko- 
men wil,  vnd  der  selbe  sol  auch  geben  ain  ducatten,  vnd  wel- 
cher maister  sich  nicht  weit  in  chawffen,  vnd  der  selbe  sol  auch 
chain  gemaynschaft  haben  in  vnser  pruderschaft.  Item  vnd  wel- 
cher geselle  her  chumbt  vnd  hie  dienet  vierczehen  tag,  der  selbe 
sol  sich  in  chawffen  mit  vier  chrewtzern;  wolt  er  sich  aber 
nicht  in  chawffen,  so  sol  in  der  maister  lassen  wanndern.  Item 
vnd  welcher  geselle  Ion  hat  vber  drey  chrewczer,  der  sol  sich 
in  die  pruderschaft  chawfl'en  mit  vier  chrewczern,  vnd  welcher 
drey  chrewtzer  hat  zu  Ion,  der  sol  sich  in  chawffen  mit  czwayen 
chrewtzern,  vnd  welcher  die  wochen  zwen  chrewtzer  hat  zu  Ion, 
der  sol  sich  in  chawfl'en  mit  ainetti  chrewtzer,  vnd  welcher  sich 
des  setzet  •)  vnd  sich  nicht  in  chawffen  wolt,  den  selben  sol  der 
maister  vber  vierczehen  tage  nicht  behalten,  er  sol  in  lassen 
wanndern.  Item  wir  haben  auch  gesatzt  in  vnser  prüderlichen 
Ordnung,  wann  ain  geselle  her  chem,  den  gotz  gewalt  begrieff, 
das  er  chranchn  vnd  siech  würde,  vnd  dem  selben  sol  man 
layhen  vnd  heißen  aus  der  pruderschaft  nach  der  pruderschaft 
vermügen  angeuerde  vnd  doch  in  solcher  masse,  '^)  wann  im  got 
wider  auff  hillffet,  so  sol  er  das  der  pruderschaft  wider  cheren  ^) 
vnd  bezallen.  Item  wir  haben  auch  gesatzt  in  vnser  prüder- 
lichen Ordnung,  wann  ainem  maister  in  der  pruderschaft  sein 
weip  oder  ain  chindt  stirbt,  es  sey  sun  oder  tochter,  oder  sei- 
ner frewndt  einer,  der  in  seinem  prott  ist,  die  selben  sol  man 
auch  bestatten  aus  der  pruderschaft  nach  der  pruderschaft  ge- 
wonhayt,  ygleiches  nach  dem  vnd  es  ist  an  dem  alter ;  vnd  des 
selben  geleichen  herwiderumb,  wann  ainem  gesellen  in  der  pru- 
derschafft ain  frewndt  her  chem,  der  nicht  hewslichen  hie  ses, 
vnd  den  auch  gotz  gewalt  hie  begrieff  vnd  stürbe,  vnd  den  sel- 
ben sol  man  auch  bestatten  aus  der  pruderschaft  nach  der  pru- 
derschafft gewonhayt  angeuerde.  Item  wir  haben  auch  gesatzt 
in  vnser  prüderlichen  Ordnung,  wann  ain  maister  ain  sun  hat, 


der  das  hantwergk  arbayt,  der  selbe  sol  auch  in  der  pruder- 
schaft sein  vnd  sol  auch  darein  raichen  vnd  geben  als  vil,  als 
dann  ain  ander  chürsnergeselle  geyt.  *)  Item  es  ist  auch  in 
vnser  prüderlichen  Ordnung  gesaczt,  wann  ain  maister  ain  leren- 
chnaben  innymbt  das  hantwerg  zu  leren  vnd  ist  sach,  das  man 
Ion  von  im  geyt*)  oder  das  ers  sust  *)  vermag,  so  sol  er  acht 
chreuczer  geben  in  die  pruderschaft ;  vnd  hat  er  aber  nicht, 
das  man  in  das  hantwerg  lernet  durch  gotzwillen,  so  sol  er 
nicht  geben,  vnd  ob  er  stirbt,  so  sol  man  im  die  cherczen  dan- 
nocht  auff  czünden  aus  der  pruderschaft.  Item  wir  haben  auch 
gesaczt  in  vnser  prüderlichen  Ordnung,  wann  ains  stirbet  aus 
vnser  pruderschafft  vnd  wann  man  das  selb  czu  der  chircheu 
oder  czu  dem  grab  tragen  will,  so  süllen  es  albegen^)  czwen 
maister  vnd  czwen  gesellen  tragen  angeuerde.  Item  wir  haben 
auch  gesaczt  in  vnser  prüderlichen  Ordnung,  das  wir  maister 
vnd  gesellen  albegen  *)  vber  vier  wochen  alle  sambt  czu  ainan- 
der  chomen  suUen,  der  in  der  pruderschaft  ist,  so  sol  dann 
ein  ygleicher,  es  sey  dann  maister  oder  geselle,  geben  ain  chreu- 
czer dann  ausgenommen,  welcher  drey  chrewczer  hat  die  wo- 
chen zu'lon,  der  sol  alle  vier  wochen  geben  czwen  firer, ')  vnd 
welcher  ain  wochen  czwen  chrewczer  hat  zu  Ion,  der  sol  geben 
alle  vier  wochen  ain  firer.  Item  wir  haben  auch  gesaczt  in 
vnser  prüderlichen  Ordnung,  welcher  den  andern  vnter  vns  lie- 
gen hies  oder  sust  vbel  handelt,  ^)  die  weil,  wir  also  bey  ainan- 
der  sein  in  der  pruderschaft,  vnd  der  selb  ist  schuldig  ain  halb 
phunt  wachs  czu  geben  in  die  pruderschaft  vnd  dannocht  dem 
gericht  seine  recht  bindann  geseczet. ')  Item  darnach  haben 
wir  aber  gesaczt  in  vnser  prüderlichen  Ordnung,  w'elcher  mai- 
ster kürsnerwerg  arbayt  vnd  machet,  das  nicht  gerecht  wer,  vnd 
wan  er  damit  für  chem,  da  sol  man  in  vmb  pessern  ">)  in  die 
pruderschaft,  als  dann  vnsers  hautwergs  recht  vnd  gewonhayt 
ist,  vnd  dannocht  dem  gericht  seine  recht  hindann  gesaczt.^) 
Item  wir  haben  auch  gesaczt  in  vnser  prüderlichen  Ordnung, 
was  wir  maister  vnd  gesellen  haben  zu  verrichten")  vnder  vns, 
das  dem  hantwerg  zugehöret,  vnd  welcher  sich  daraus  züge 
vnd  des  nicht  tun  wolt,  es  wer  maister  oder  geselle,  den  sel- 
ben sullen  vnd  wellen  wir  darumb  pessern '")  nach  vnsers  hant- 
wergs  recht  vnd  albegen  ^)  dem  gericht  seine  recht  hindann 
gesaczt.  Item  wir  haben  auch  gesatzt  in  vnser  prüderlichen 
Ordnung,  ob  das  wer,  das  ain  geselle  ainem  maister  gelt  hin- 
trüge *)  oder  ainem  wirf  oder  wem  es  wer,  den  wolt  wir  aus  der 
pruderschaft  schreiben  vnd  dannocht  zubehalten  dem  hantwerg 
seine  recht.  Item  wir  haben  auch  gesaczt  in  vnser  prüder- 
lichen Ordnung,  welcher  mit  dem  andern  spilt  vnter  unserm 
hantwerg  oder  sich  gleichet  mit  dem  andern  '^),  er  sey  maister 
oder  geselle,  die  selben  sein  schuldig'  ir  ygleicher  ain  halb  phunt 


')  sich  dem  widersetzet. 

*)  in  solchem  Mafs,  in  solcher  Weise;  vgl.  unten. 

')  zurückgeben.     *)  gibt.     *)  sonst,     ^j  allewege,  stets. 


')  ehemalige  Tiroler  Münze,  die  4  Berner  (Veroneser  Pfennige) 
galt.     Schmeller-Fr.  I,  843. 

^)  lügen  hiefse  (einen  Lügner  hiefse)  oder  s.  ü.  behandelt. 
')  vorbehalten.     '")  büfsen,  strafen.     ")  schlichten,  ordnen. 
")  sich  mit  ihm  mifst. 
*)  entwendete. 


39 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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wachs  in  die  pruderscliaft.  Item  wir  liaben  auch  gesaczt 
in  vnser  prüderlichen  Ordnung  das  die  püchs,  die  zu  der  pru- 
derschaft  gehört  albegen  czu  vier  wochen  sol  luub  gen  vnd 
die  maister  Süllen  ain  slüssel  haben  vnd  die  gesellen  den  an- 
dern slüssel,  vnd  welcher  maister  die  püchsen  hat  vnd  den  ain 
slüssel,  der  soll  die  andern  maister  wissen  lassen,  die  da  in 
der  pruderschaft  sindt,  vnd  welcher  geselle  den  ain  slüssel  hat, 
der  soll  die  andern  gesellen  wissen  lassen,  die  in  der  pruder- 
schaft sindt,  vnd  welche  die  slüssel  haben  vnd  die  andern  nicht 
lassen  wissen  czu  rechter  zeit,  als  sy  dann  zu  ainander  chomen 
Süllen,  der  ist  schuldig  ain  halb  phunt  wachs  in  die  pruder- 
schaft, vnd  ob  das  wer,  das  der  selben  ainer  nicht  hie  haynien  '•') 
möcht  gesein  oder  süst  genöttigt  czu  schaffen  het,  so  sol  er 
das  einem  andern  entphelhen '■*),  damit  das  es  nicht  unterwe- 
gen  beleihe.  Vnd  welche  die  slüssel  czu  der  püchsen  haben, 
die  Süllen  nicht  auff  sperren,  es  sey  dann  der  andern  maister 
vnd  gesellen  auch  dabey,  vnd  tetten  sy  aber  auff  an 'S)  der 
andern  willen  vnd  geschefft,  die  selben  wern  schuldig  ir  yglei- 
cber  ein  halb  phunt  wachs  in  die  pruderschaft,  vnd  welche  ge- 
schriben  Stent  in  der  pruderschaft,  er  sey  maister  oder  ge- 
selle, vnd  ob  der  selben  ainer  stürbe  in  ainer  meil  wegs,  vnd 
den  Süllen  vnd  wellen  wir  hie  bestatten  mit  ainem  gesungen 
selambt  vnd  mit  der  pruderschaft,  vnd  welche  in  der  pruder- 
schaft geschrieben  Stent,  er  say  maister  oder  geselle,  der  aus 
der  stat  czüge  vnd  ain  meil  wegs  hindann  ses  oder  dienet 
vnd  sein  gelt  nicht  schichket  oder  geh  czu  rechter  zeit, 
vnd  ob  der  stürbe,  den  wolt  wir  nicht  bestatten  mit  der 
pruderschaft,  vnd  das  gelt,  das  wir  iczund  haben  in  der 
pruderschaft  oder  noch  hinfür  darein  geben  wirt  oder  geschaf- 
fen 'ß)  wirt,  das  selbe  gelt  wellen  wir  erberglichen  ")  vnd  wol 
anlegen  vnd  wellen  dauon  lassen  gedenchken  aller  der  lieben 
seien,  die  ir  gut  darczw  geben  oder  geschaffen 'S)  haben,  sy 
sein  lebendig  oder  tot.  Item  wir  haben  auch  gesaczt  in  vn- 
ser prüderlichen  Ordnung  acht  grosser  cherczen,  die  man  vmb 
traget  mit  gotz  leichuam  ''')  vnd  die  man  auft'  zündet  zu  weyhen- 
nachten  vnd  zu  dem  newen  jar  vnd  zu  der  hailligen  drey  kü- 
nige  tag  vnd  czu  der  ostern  vnd  czu  der  auffart  vnd  czu  phing- 
sten,  czu  gotz  leichnams  tag  '^j  vnd  czu  sand  Johanns  tag  czu 
sunbenten  vnd  zu  allen  vnser  frawen  tagen  vnd  czu  allen  zwelff- 
poten  tagen  vnd  zu  aller  gotz  hailligen  tag  vnd  an  aller  gelaw- 
bigen  seien  tag,  vnd  darczu  so  haben  wir  zwo  lampen,  die  alle 
tage  prynnen  czu  der  messe  vnd  hanngen  vor  des  hailligen 
chreuczes  alter  >^)  vor  vnsers  herren  marter.  Item  wir  haben 
auch  gesaczt  in  unser  prüderlichen  Ordnung,  ob  ainer  stürbe, 
der  in  der  pruderschaft  ist,  dem  sol  man  die  cherczen  auff- 
czünden,  oder  ainer,  der  ain  jartag^")  hat,  der  in  der  pruder- 


'')  daheim.     '*)  anbefehlen,  übertragen. 

")  ohne,  mhd.  äne. 

"j  letztwillig  vermacht.     ";  ehrbarlich. 

'")  bei  der  Fronleichnamsprozession.     ")  Altar. 

")  kirchlicher  Gedenktag  eines  Verstorbenen. 


Schaft  ist,  der  mag  sy  auch  wol  auffczünden,  vnd  welche  die 
slüssel  haben  zu  der  püchsen ,  die  selben  süUen  die  cherczen 
auffczünden,  vnd  ob  die  selben  nicht  da  wern,  so  sol  sy  aber 
der  andern  ainer  auffczünden,  der  in  der  pruderschaft  ist,  da- 
mit das  die  pruderschaft  götlichen  vnd  erberlichen  gehalten 
werde.  Item  haben  wir  auch  gesaczt  in  vnser  prüderlichen 
Ordnung,  das  wir  alle  jar  wellen  lassen  haben  vier  gesungen 
ambt :  das  erste  ambt  wellen  wir  lassen  haben  in  den  eren  der 
hailligen  driualtigkeit  vnd  das  ander  ambt  in  den  eren  vnser 
lieben  frawen  vnd  das  dritt  ambt  in  den  eren  des  lieben  her- 
ren sand  Johanns,  gotes  tawffer  vnd  ewangelisten ,  vnd  das 
vierte  sol  sein  ain  gesungen  selambt  czu  hilff  vnnd  czu  tröste 
allen  gelawbigen  seien,  vnd  in  den  selben  messen  wellen  wir 
lassen  bitten  vmb  alle  die,  die  dann  in  der  pruderschaft  sindt, 
sy  sein  lebendig  oder  tot,  vnd  auch  vmb  alle  gelawbige  seien, 
vnd  wann  wir  die  selben  vier  ambt  lassen  haben,  so  sol  vnser 
ygleicher,  der  in  der  pruderschaft  ist,  ein  prynnende  cherczen 
in  der  hant  haben  hüncz  als  lannge,-*)  pis  das  ambt  gar  ge- 
sungen ist,  vnd  die  selben  cherczen  soll  man  lassen  machen 
aus  der  pruderschaft.  vnd  also  haben  wir  obgenante  maister 
vnd  gesellen  alle  sambt  aynmütiglichen  mit  guter  vorbetrach- 
tung  die  prüderlichen  Ordnung  auff  vnserm  hantwergk  an  ge- 
fanngen  mit  allen  den  pünten,  gesetzen  vnd  artichkel,  als  dann 
oben  geschrieben  stet,  damit  das  die  gerechtigkayt  gotes  vnd 
auch  der  gotes  dinst  dester  pas  gefüdert  vnd  gemert  werde, 
vnd  versprechen  auch  wir  obgenante  maister  vnd  gesellen  das 
vnbezwünglichen  bey  vnsern  guten  trewen  alles  das  war,  vets 
vnd  stet  czu  halten  vnd  czu  volfüren  mit  allen  Sachen  in  aller 
der  masse,  '^)  wie  oben  geschrieben  stet,  vnd  alle  die,  die  noch 
czu  vns  in  die  prüderlichen  Ordnung  chomen  wellen,  es  sey 
dann  maister  oder  geselle,  vnd  die  selben  sullen  wir  nicht  auö- 
nemen,  es  sey  dann,  das  sy  vns  czu  dem  ersten  auch  verspre- 
vnd  verhaysen  alles  das  war,  vest  vnd  stet  czu  halten  in  aller 
der  masse,*)  als  oben  geschrieben  stet,  vnd  des  czu  einer  vr- 
chundt  der  warhayt  aller  obgeschrieben  sach,  so  haben  wir  ob- 
genante maister  vnd  gesellen  für  vns  vnd  für  alle  die.  die  dann 
czu  vus  oder  nach  vns  in  die  pruderschafft  chomen  gar  fleys- 
siglichen  gepoten  den  erbern  vnd  weysen  Nicolae  libianus,  die 
czeit  burgermaister  zu  Brawnneg,  vnd  auch  ander  vnser  herren 
der  purger,  das  sy  der  stat  zu  Brawnneg  aygen  insigel  an  di- 
sen  brief  gehennget  haben,  in  vnd  iren  erben  vnd  der  stat  vnd 
der  herschafl't  vnd  dem  gericht  an  iren  rechten  vnd  herlichkeit 
an  'ä)  allen  schaden.  Vnd  des  sindt  geczeugen  die  erbern  vnd 
weysen  Thomen  Stetpechk,  die  czeit  richter  czu  Brawnneg, 
Hanns  Messerer,  Niclas  Aychner,  Niclas  der  Spies,  Gerloch 
Plut,  Hanns  Hoffstetter,  Christoffel  Specziger,  Asem**)  Sa- 
czinger,  Jürig  Sawr,  Rudolff  Lupffensaehk,  Erhart  Sechkler,  Hain- 
reich Smid,  Jurige  Wolff  alle  purger  zu  Brawnneg.  Das  ist 
geschehen  am  nächsten  suntag  vor  des  hailligen  chrewczes  tag. 


")  l)is  so  lange;  binz,  hunz  =  bis,  s.  Schm.  I,  1139. 
■  ")  Erasmus. 


41 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


42 


als  es  erhöhet  ward^),   nach  Christi  gepurd  vierzehenhundert  Pergamenturkunde   in    grofsem    Querfolio;    das  Siegel   ist 

jar  vnd  darnach  in  dem  drew  vnd  dreyssigsten  jare.  weggeschnitten. 


^)  13.  September. 


Dr.  Fr. 


Innsbruck. 


Oswald  Zingerle. 


Ein  Stickmuster  für  Verzierung  eines  Aermels  vom  Schlüsse  des  15.  Jahrhunderts. 


Während  wir  noch  so 
mancherlei  Stickereien  aus 
der  romanischen  und  gothi- 
schen  Stilperiode  übrig  ha- 
ben, sind  doch  Muster,  nach 
denen  jene  Stickereien  ge- 
fertigt sind,  kaum  erhalten. 
Allerdings  betrachtet  man  ja 
in  neuerer  Zeit  jene  auf  dem 
Martinsberge  bei  Raab  auf- 
bewahrte Casel  des  11.  Jalir- 
hunderts  als  die  Vorlage, 
nach  welcher  der  heutige 
ungarische  Kunigsmantel  im 
11.  Jahrb.  gestickt  wurde; 
aber  auch  die  Richtigkeit 
dieser  Annahme  vorausge- 
setzt, ist  doch  kaum  ein 
zweites  solches  Beispiel  nach- 
zuweisen ,  und  ein  Stickmu- 
ster vom  Schlüsse  des  fünf- 
zehnten Jahrh.  darf  sich  un- 
ter seinesgleichen  schon  als 
sehr  altes  Beispiel  betrachten. 
Vom  Beginne  des  16.  erst 
datieren  die  ältesten  gedruck- 
ten Musterbücher,  die  noch 
einzelne  Ornamente  in  go- 
thischem  Stil  bringen. 

Den  Charakter  dieses 
Stiles  zeigt  auch  die  Origi- 
ginalzeichnung  Nr.  221  un- 
serer Handzeichnungen,  wel- 
che wir  in  halber  Gröfse 
hier  wiedergeben.  Eine  Bei- 
schrift der  Zeichnung  im 
Schriftcharakter  des  15.  Jahr- 
hunderts sagt : 

„Die   thistlen    grün    vnd 


rot  von  synen')  stiechen  vber 
kolnysch  siber  vnd  die  leuber 
angelegt  auch  von  dem  siech- 
ten ^)  Silber  wie  sie  ab  ge- 
seczt  sind  vnd  das  pirg  von 
czendel  wie  es  ab  geseczt  ist. 

Item  also  werden  die  f. 
knecht  ermel  gestieckt.  Item 
die  erbern  werden  von  psleg 
jr  ermel  machen." 

Es  ist  also  die  Stickerei 
der  Aermel  für  die  Kleidung 
der  Knechte,  während  die 
Ehrbaren  mit  Beschlag,  also 
mit  aufgelegten  Metallverzier- 
ungen, ihre  Aermel  machen 
sollen.  Die  Farben  sind  na- 
türlich auf  der  Originalzeich- 
nung angegeben,  und  zwar 
haben  die  Distel -Stiele  und 
-Blätter  fast  braunes  Olivgrün, 
die  Blüthen  sind  krapproth 
als  Schattierung.  Das  ,.pirg'' 
(Gebirge),  der  Berg,  in  der 
Weise  stilisiert,  wie  er  auf 
Wand  -  und  Glasgemälden 
schon  im  14.  Jahrh.  erscheint, 
hat  grüne  Oberfläche  und  ro- 
the  Seiten. 
Nürnberg. 

A.  Essen  wein. 


')  synen.  Es  ist  wol  syd- 
nen  (seidenen)  zu  lesen :  der 
ungeübte  Schreiber  hat  hier, 
wie  nachher  bei  siber  (silber) 
einen  Buchstaben  verloren ; 
oder  sollte  fynen  zu  bessern 
sein,  obwohl  ein  deutliches  f 
geschrieben  steht  ? 

')  schlichten,  gewöhnlichen. 


43 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


44 


Ein  Böttcher  bei  der  Arbeit. 

Handzeichnung  vom  16.  Jahrhundert. 

Die  untenstehende  Abbildung  gibt  in  halber  Gröfse  des  Stände,  zu  Pferd  Laute  spielend,  reiten,  tanzen  im  Vorder- 
Originales  uns  ein  Strafsenbild  wieder,  das,  als  Vorlage  für  eine  gründe  Bauern  zum  Klange  der  Schalmei,  und  ein  Böttcher 
runde  gemalte  Glasscheibe  bestimmt,  der  ersten  Hälfte  des  mit  seinem  Gesellen  ist  bei  den  Fässern  gerade  so  thätig,  wie 
16.  Jahrb.  entstammt.  Das  Original  trägt  die  Nr.  67  unserer  wir  heute  noch  in  Nürnberg  ihre  Nachfolger  auf  der  Strafse 
Sammlung.     Während   im  Mittelgrunde  Leute    der   vornehmen  arbeiten  sehen  können. 

Nürnberg.  A.  Essen  wein. 


^sr&Äj^^^-^, 


'^■ß  I 


45 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


46 


Jägerscene  vom  Beginne  des  16.  Jahrh. 


Das  germanische 
Museum  besitzt  als 
Nr.  139  der  Samm- 
lung von  Handzeich- 
nungen  eine  solche, 
welche ,  von  nicht 
sehr  flotter  Hand 
auf  starkes  Papier 
mit  der  Feder  ge- 
zeichnet, einen  Mann 
darstellt,  der  auf  ei- 
nem Schweine  kniet, 
mit  einem  kurzen 
Messer  in  der  Rech- 
ten,offenbar  beschäf- 
tigt ,  dasselbe  aus- 
zuschlachten. Mit 
den  typischen  Dar- 
stellungen des  bür- 
gerlichen Schweine- 
schlachtens  in  den 
Ifalenderbildern,  wie 
Nürnberg. 


wir  ja  auch  eine  Scene  auf   dem  Saturn- 


bilde Sp.  361  und 
362  des  vorigen 
Jahrganges  finden, 
stimmt  aber  die 
Zeichnung  nicht 
überein.  Wir  gehen 
daher  wol  nicht  irre, 
wenn  wir,  obwohl 
keine  Hunde  dabei 
sind,  einen  Jäger 
vermutlien,  der  eine 
gefällte  Sau  jagd- 
gerecht auszuweiden 
im  Begriffe  steht, 
und  deshalb  dem 
Blättchen  als  einer 
Darstellung  zur  Ge- 
schichte der  Jagd 
vom  Beginne  des 
16.  Jahrh.  eine  Be- 
deutung geben,  die 
es  seinem  Kunstwerthe  nach  nicht  beanspruchen  könnte. 

A.  Essen  wein. 


Die  heraldischen  Kronen. 
Nachtrag.') 

Ich  theile  hier  nachträglich  noch  die  Abbildung  des  Siegels  Die  Krone,   welche  der  Engel  über  dem  Hohenlohe-Brau- 

der   edeln  Frau  Anna  von  Stubenberg,    gebornen   von  Pettau,      neck'schen   Wappen    aus    dem   Endo    des    14.  Jahrh.    in    den 
V.  J.  1370  mit,  da  es  das  älteste  mir  bis  jetzt  vorgekommene      Händen  hält,  ist  doch  wohl  auch  eine  heraldische  Rangkrone  3). 


Fig.  1.. 

Siegel  ist,   welches   eine   wirkliche    heraldische  Rangkrone '^) 
zeigt,  Fig.  1,  und  zwar  von  ganz  auffallender  Gröfse. 


•)  Vergl.  Anzeiger,  1879,  Sp.  320—327. 

')  Der  hohe  Herr  Verfasser  hat  beliebt,  für  diese  Kronen  die 
Bezeichnung  anzunehmen,  welche  Roth  von  Schreokenstein  den- 
selben zuerst  gegeben.  Indem  wir  aber  den  gegenwärtigen  in- 
teressanten Aufsatz  zum  Abdrucke  bringen,  müssen  wir  die  Be- 
denken aufrecht  erhalten,  welche  wir  gegen  diese  Bezeichnung  im 
Jahrg.  1879,  Sp.  166  ff.  dieses  Blattes  geltend  gemacht  haben. 

D  ie  Redaction. 


Fig.  2.  Fig.  3. 

Dagegen    dürften    die    Kronen    auf    dem    Rücksiegel    des 
Landgerichts  von  Graisbach  v.  J.  1367  (Fig.  2),   mit  unleser- 


lieber  Legende,   und   auf   dem  Siegel    der  Stadt  Weikersheim 
V.  J.  1435  (Fig.  3)    mit  der  Legende :   f  S.  civitatis,   in.   wi- 

*)  Vergl.  die  Abbildung  im  Anzeiger,  1870,  Sp.  82. 

*)  Vergl.  Leipziger  illustrierte  Zeitung,  1880,  Nr.  1947,  S.  352. 


47 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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ckershem,  nur  als  symbolische  (nicht-heraldische)  Kronen  zu 
bezeichnen  sein,    da  beide  Siegel  keine  Wappen  Siegel  sind. 

L.  Clericus  theilt  die  Abbildung  eines  Siegelstempels 
aus  dem  Ende  des  14.  oder  dem  Anfang  des  15.  Jahrh.  mit 
(Fig.  4),  auf  welchem,  da  der  Wappenschild  oben  nicht  ge- 
schlossen ist,  es  zweifelhaft  erscheint,  ob  die  Krone  wirklich 
(als  heraldische  Kangkrone)  auf  dem  Schilde  stehen  sollte, 
oder  nur  als  Theil  des  WappeubiUIes  in  demselben. 

Der  historische  Grund  des  ersten  Vorkommens  heraldi- 
scher Rangkronen,  die  doch  ursprünglich  eigentliche  Königs- 
kronen waren,  bleibt  immer  noch  ein  ungelöstes  Räthsel. 
Selbst  wenn  man  der,  wie  mir  scheint,  wahrscheinlichsten  An- 
sicht ist,  dafs  dieselben  von  den  heraldischen  Helmkronen  ihren 
Ursprung  ableiten,  ist  man  damit  noch  nicht  viel  weiter  ge- 
kommen, da  es  sich  dann  immer  wieder  fragt,  wie  die  letz- 
teren entstanden  sind. 

Der  Annahme,  dafs  die  gekrönten  Wappenhelme *)  ein 
Zeichen  der  durch  den  Ritterschlag  erworbenen  Ritterwürde 
waren,  widerspricht  für  die  früheste  Zeit  ihres  Vorkommens 
erstens  der  Umstand,  dafs  dieselben  lange  Zeit  nur  sehr  ver- 
einzelt, als  seltene  Ausnahmen  vorkommen,  während  doch  das 
Ritterthum,  die  Ritterschaft  als  Corporation,  wenn  auch  an- 
fänglich nicht  als  eigentlicher  geschlossener  Stand  nach  dem 
späteren  Begriffe,  schon  früh  im  Mittelalter  sehr  verbreitet 
war,  und  zweitens  das  Vorkommen  heraldischer  Rangkronen 
auf  Frauensiegeln ,  wie  wir  oben  gezeigt  haben ,  bereits  im 
dritten  Viertel  des  14.  Jahrhunderts. 

Wenn  schon  im  14.  Jahrh.  die  gekrönten  Helme  allge- 
mein als  besondere  Auszeichnung  angesehen  worden 
wären,  so  hätte  doch  wohl,  wie  bereits  erwähnt  ^),  Graf  Ulrich 
von  Helfenstein  bei  Verleihung  eines  „eigenen  Insiegels"  an 
seine  Stadt  Geifslingen  i.  J.  1367  den  gekrönten  Helm  un- 
möglich als  minderndes  Beizeicheu,  gegenüber  seinem  eigenen 
Siegel  und  Wappen,  bestimmen  können. 

Kupferzeil.  F.-K. 


Bewahr  dein  Leib  vor  Hiz  vnd  Keldt, 

Der  Vberflus  Gott  nicht  gefeldt.    (Nürnberg,  1633.) 


')  Denn  nur  von  diesen  kann  hier  die  Rede  sein. 
•)  Vergl.  Anzeiger,  1879,  Sp.  323  u.  324. 


Stammbuchverse  des  16.  Jahrh. 

Im  Anschlüsse  an  die  Sprüche  auf  Sp.  339,  340  und 
378  ff.  des  vorigen  Jahrganges  folgen  aus  derselben  Quelle 
noch  einige  dergleichen. 

Was  darffs  der  Kleider  so  mancherley  Weifs, 
Der  Leib  würdt  nur  zu  Wurmspeifs, 


Lustig  Wans  sein  Soll. 
Trawrig  wans  sein  Mufs. 


(Nürnberg,  1633.) 


Keusch,  Zuchtig  Hupsch  vnd  Feii) 
Soll  alzeit  ein  Junggsel  sein, 
Darneben  haben  ein  Helden  Muth, 
So  wirt  sein  Vorhaben  werden  guth 
Darbey  verlassen  die  Jungfrawen 
Dan  nit  alzeit  den  selben  zu  trawen 

Lustig,  frolich  vnd  Frisch  gewagt, 

Darbey  Curaschi  vnd  vhnverzagt, 

so  wirt  er  von  kein  Andern  verjagt 

Vnd  wirt  dan  Alt  vnd  hochgeacht.     (Nürnberg,  1632.) 


Gottes  Huld  vnd  Menschen  gnad, 

Sthet  wol  wan  mans  beysamen  hat, 

Soll  mir  aber  eins  verlohren  sein, 

So  bleilit  mir  Gottes  Huld  allein.     (Nürnberg,  1633.) 

Wer  alles  verthut  vnd  nichts  erwirbt. 

Durch  selbsteigene  faulkeit  verdirbt, 

Welcher  aber  was  gewinnen  will, 

Mufs  nicht  beym  offen  sitzen  still, 

Inn  seinem  beruff  keinen  fleifs  nicht  spahren. 

So  würdt  ihme  Gottes  Seegen  widerfahren.  (Nrnbrg.,  1638.) 

Ach  DREY  vnndt  EIN 

Erbarm  dich  Meinn.     (Elbing,  1634.) 

Ohne  Gottes  segen  ist  vmbsonst 

Aller  Menschen,  mühe,  arbeit,  vnnd  Kunst.  (Nrnbg.,  1636.) 

Schöner  Frawenn  Aneblick 

Weifse  Brüste  fein  hardt  vnnd  duck, 

Mündlein  schönn  vnnd  wanglein  Roth, 

Bringenn  manchenn  gutenn  gesellen  in  grose  Noth. 

Ach  du  Edler  Rebennsafft 

Wie  oft't  du  mich  erfreuet  hast 

Da  ich  betrübet  war, 

Vnndt  hast  mich  gebracht  vmb  dafs  mein 

Doch  kann  Ich  dir  nicht  feindt  sein.     (Stralsund,  1636.) 

All  Zeit  Klugk,  immer  ein  Narr.     (17.  Jahrh.) 


Ein  weiser  zuvohr  alls  erwegt, 

Ehe  er  das  Werck  mit  Ernst  anfeht.  (Dresden,  17.  Jahrb.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KUJVDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  JW  2,  Februar. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg;  den  15.  Februar  1881. 

Die  Angelegenheiten  des  germanischen  Museums  nahmen  im 
abgelaufenen  Monate  ihren  ruhigen  Gang.  Während  einerseits  an 
der  Entwicklung  in  der  gewohnten  Weise  gearbeitet  wurde,  nahm 
andrerseits  wieder  die  Zahl  der  Beitragenden  zu.  Besondere  Un- 
terst'ctzung  fanden  wir  durch  den  Herrn  Grafen  von  Rothen- 
burg in  Löwenberg  (Schlesien),  welcher  um  500  m.  eine  schöne 
Armbrust  mit  Winde  für  unsere  Waffensammlung  kaufte.  Als ' 
abermals  ein  schönes  Stück,  welghes,  ohne  Eigenthum  unserer  An- 
stalt zu  sein,  bei  uns  aufgestellt  war,  verkauft  werden  sollte  und 
rasche  Sehritte  nöthig  waren,  es  für  das  Musenm  zu  sichern,  ver- 
zichtete Herr  Gutsbesitzer  Dr.  H.  Beckh  auf  sein  Aktiendepositum 
von  100  f!.  zu  Gunsten  dieses  Zweckes.  Damit  ist  nun  die  Aktien- 
gesellschaft selbst,  nach  dem  Verzichte  des  letzten  Aktionärs  auf 
sein  Depositum  aufgelöst. 

Die  Stadt  Scheinfeld  hat  ihre  Betheiligung  an  der  Errichtung 
eines  Saales  der  landesfürstlichen  Städte  angemeldet. 

Seit  Veröfl'entlichung  des  Verzeichnisses  in  der  vorhergehenden 
Nummer  wurden,  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Vereinen:  Altenburg.  Kunstgewerbeverein  10m.  Hild- 
burghausen. Lehrerkollegium  des  Gymnasiums  2  m.  57  pf.  Regens- 
burg.  Männergesangverein  10  m. 

Von  Privaten:  Bremen.  Kriedr.  Ludw.  Tillm.  Achelis,  Kauf- 
mann, 5ni.;  Dr.  jur.  Heinr.  Christ.  Ferd.  Hildebrandt  5  m.;  Dr. 
jur.  Heinr.  Gerh.  von  Lingen,  Privatmann,  6  m. ;  Job.  Christ.  Bernh. 
Oxen,  Kaufmann,  2  m.;  Briinn.  Dr.  Ehrlich,  Advokat,  4  m.;  Dr.  H. 
Fialla,  Advokat,  4  m.;  Dr.  Ludwig  Goldhann,  Schriftsteller  2  m.; 
Herrn.  Klebek,  evang.  Pfarrer,  2  m.;  Ernst  Krackhardt,  Fabrikant, 
6ra. ;  Dr.  Ad.  Promber,  Advokat  u.  Reichsrathsabgeordneter,  (statt 
bisher  2  m.)  4  m.;  Gustav  Schmetzer,  Direktor  der  Escomptbank, 
2  m.;  Fräulein  Emmy  von  Scböller  2  m.;  Frau  Marie  Skene-Schöller 

2  m.;  Franz  Sylvester,  k.  k.  Postrath,  2  m.  Chemnitz.  Carl  Ernst 
Bleyl,  Rechtsanwalt,  3m.  (nicht  2m.,  wie  in  der  vorhergehenden 
Nr.  gemeldet  wurde).  Dresden.  Ludwig  Bassenge,  Banquier,  5  m.; 
Fräulein  Elise  von  Freiesleben  10  m.;  Dr.  med.  Warnatz  5  m.  Eber- 
mannstadt.  Franz  Pabstmann,  k.  Pfarrer,  in  Burggrub,  2  m.  Fram- 
mersbach.Ohlbaut,  k.  Pfarrer,  3  m.    Fürth.  Adolf  Brömel,  Kaufmann, 

3  m.;  Einhorn,  Lederhändler,  3  m.;  Johann  Gegenfurter,  k.  Realleh- 
rer, 2  m.;  Gebr.  Grüner,  Brauereibesitzer,  10m.;  Julius  Hees,  Porte- 
feuiller,  3ra.;  Frau  Hirt,  Restaurateurswittwe,  2  m.;  Paul  Käppner, 
Kaufmann,  2  m.;  Karl  Löwi,  Kaufmann  und  Agent  der  bayr.  Noten- 
bank, 3  m.;  Heinr.  Nathan,  Banquier,  2  m.;  Moriz  Tuchmann,  Kauf- 
mann, 3ni.;  Friedr.  Voit,  Kaufmann,  2  m.;  E.  Wilmersdörfer,  Pri- 
vatier, 2  m.:  Paul  Winkler,  Fabrikant,  2  m.  Gernsheim.  Karl  Knodt, 
Diaconus,  Im.  70  pf.  GroSS-Rohrheim.  Göbel,  Bürgermeister,  (statt 
bisher  1  ra.)  1  m.  70  pf.  München.  Dr.  Georg  Hirth  20  m.  Nürn- 
berg. Marie  Beyer,  Privatierswittwe,  5  m.;  Roman  Boxberger,  k.  Bau- 
amtsassessor, 5m.;  Dr.  phil.Elliesen.  Apothekenbesilzer,  10  m.;  Ar- 
thur Heberlein,  Bautechnikei',  4m.;  Georg  Schmidt,  Tabakfabri- 
kant, 5  ra.  Plauen.  Facilides,  Landgerichtsrath,  (statt  früher  2  m.) 
3ra.  Rechtenbach.  Fuchs,  kgl.  Pfarrer,  3  m.  Stuttgart.  Gust.  Barth, 
Kaufmann,    10  m.     Vaihingen  a.  E.  Oechsler,  Amtsrichter,  2  m. 

Als  einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 
Von  Privaten:   Hildburghausen.   Dr.   A.   Radefeld,  Diaconus 
und  Seminarlehrer,    Im.  90  p  f.     Rotenburg   a.  d.  Fulda    Sammlung 
des  Rechtsanwalts  Gleim  30  m. 


Unsern  Sammlungen   giengen   ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.  Für  die   kunst-    und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  8414—8423.) 

Basel.  Prof.  Dr.  M.  Heyne,  Vorstand  der  mittelalterlichen 
Sammlung:  Eine  Anzahl  Abbildungen  von  Gegenständen  der  mit- 
telalterl.  Sammlung.  —  Fürth.  Röder,  Pfarrer:  2  Blätter  für  die 
Kupferstichsammlung.  —  Leipzig.  Albert  Anders:  5  Paar  farbige 
lederne  Handschuhe  und  llalbhandschuhe  für  Damen.  18.  Jhrh.  — 
IWetZ.  M.  Ant.  Dufresne,  conseiller  de  prefeoture  honoraire: 
Denar  des  Friedrich  von  Pluvoise,  Bischofs  von  Metz.  —  Nürnberg. 
G.  Benda,  Antiquar:  Bruchstück  einer  Seidenstickerei.  18.  Jhrh. 
2  Seidenb&nder.  19.  Jhrh.  2  Schriftproben.  19.  Jhrh.  Pfund, 
Weinwirth:  Ein  zur  gleichzeitigen  Aufnahme  und  Verzapfung  von 
fünf  verschiedenen  Sorten  Wein  durch  einen  einzigen  Hahnen  ein- 
gerichtetes Fälschen  nebst  Gestell.  18.  Jhrh.  —  Quedlinburg. 
Stadtmagistrat:  Zeichnungen  eines  Hinterladegeschützes  und 
einer  Wurfmaschine  in  den  Sammlungen  der  Stadt  Quedlinburg. 
—  Strassburg.  Bürgermeistereiverwaltung:  Gyjjsabgüsse 
der  die  Kirche  und  die  Synagoge  darstellenden  Figuren  vom 
Münster  zu  Strafsburg.  —  Wiesbaden.  Bogler,  Architekt:  Photo-, 
graphische  Aufnahme  seines  Projektes  für  einen  Fulsboden  des 
Domes  zu  Köln,  f  Neuhof,  Landgeriehtsdirektor:  Eine  Samm- 
lung von  Papier-  u.  Lacksiegeln,  einige  neuere  Münzen. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  42,917  —  43,419.) 

Ansbach.  Dr.  S.  Hänie,  k.  Rechtsanwalt:  Ders.,  Rothenburg 
o.  T.  und  die  Hohenzollern.  4.  —  Berlin.  J.  Guttentag,  Ver- 
lagshandlung: Guhl,  Künstlerbriefe;  2.  Ausg.  v.  Rosenberg,  2.  Hälfte, 
1880.  8.  —  Bielefeld.  Velhagen  u.  Klasing,  Verlagshandlung: 
Stacke,  deutsche  Geschichte:  III.  1880.  8.  —  Bonn.  Universität: 
Panzer,  Wido  von  J'errara  de  scismate  Hildebrandi.  1880.  8 
Scheibler,  die  hervorragendsten  anonymen  Meister  und  Werke  der 
Kölner  Malerschule  von  1460-1500.  1880.  8.  Teusch,  die  Reichs- 
landvogteien  in  Schwaben  und  im  Elsafs.  1880.  8;  und  47  weitere 
akadem.  Schriften.  —  Bremen.  Dr.  Herrn.  Freih.  v.  Eelking: 
Katalog  zur  Ausstellung  westfälischer  Alterthümer  und  Kunster- 
zeugnisse im  Juni  1879  zu  Münster  i.  W.  Nebst  Nachtrag  I.  u.  II. 
8.  —  Brunn.  Buschak  u.  Irrgang,  Verlagshandlung:  Genealog.. 
Taschenbuch  der  Ritter-  und  Adels-Geschlecbter;  VI.  Jahrg.  1881. 
12.  —  Dresden.  Herm.  Burdach.  k.  Hofbuchhandlung:  Richter, 
Verzeichnil's  der  Periodica  aus  den  Gebieten  der  Literatur,  Kunst 
u.  Wissenschaft  im  Besitze  der  k.  ö.  Bibliothek  zu  Dresden.  1880. 
8.  —  Freiburg.  Universität:  Klinckmüller,  d.  amtliche  Statistik 
Preulsens  im  vorigen  Jahrh.  1880.  8.  Parlow,  die  Widerstands- 
versuche der  Pariser  Sectionen  im  Mai  1793.  8.  Wiarda,  d.  ge- 
schichtl.  Entwicklung  der  wirthschaftl.  Verhältnisse  Ostfrieslands. 
1880.  8.  Zimmermann,  über  die  isolierten  Formen  im  Neuhoch- 
deutschen. 1880.  8.  u.  35  weitere  akadem.  Schriften.  —  Giessen. 
Universität:  Stade,  de  populo  Javan.  1880.  4.  u.  6  weitere 
akadem.  Schriften.  —  Gotha.  Justus  Perthes,  Verlagshandlung: 
Gothaisches  genealog.  Taschenbuch  der  freiherrl.  Häuser;  29.  u. 
30.  Jahrg.  1879  u.  1880.  12.  Gothaisches  geneal.  Taschenbuch 
der  gräfl.  Häuser;  52.  u.  53.  Jahrg.  1879.  1880.  12.  Gothaischer 
genealog.  Hofkalender;  116.  u.  117.  Jahrg.  1879.  1880.  12.  — 
Grimma.  Dr.  Ernst  Koch,    Professor    an    d.    k.   s.  Fürsten-  und 


51 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


52 


Landesschule:  Ders..  die  Sage  vom  Kaiser  Friedrich  im  Kifthäuser. 
1880.  4.  —  Graz.  Dr.  Fritz  Pichler,  Direktor  des  Münz-  und 
Antiken-Cabinetes  am  Joanneum:  Das  Landes -Zeughaus  in  Graz. 
1880.  4.  —  Hannover.  Hahn'sche  Buchhandlung:  Monumenta  Ger- 
maniae  historica:  scriptorum  tomus  XXV.  1880.  Lnp.  2.  Tietz,  d. 
geschieht!.  Entwicklung  des  deutschen  Nationalbewulstseins.  1880. 
8.  —  Heilbronn.  Gebr.  Henninger,  Verlagsh.:  Göthe,  Faust. 
Mit  Einleitung  u.  fortl.  Erklärung  hg.  v.  Schröer;  L  Th.  1881. 
8.  —  Leipzig.  Frhr.  v.  Seckendorff,  Regierungsrath :  Fritzsche, 
Sinn-  u.  Denksprüche  in  den  Buchbinderei- Werkstätten.  12.  E.  A. 
Seemann,  Verlagshandlung:  Kunst  u.  Künstler  des  Mittelalters 
und  der  Neuzeit,  hg.  v.  Dohme;  76.-78.  Lfg.  1880.  8.  B.  G. 
Teubner,  Verlagshandlung:  Archiv  für  Literaturgeschichte,  hg. 
von  Schnorr  v.  Carolsfeld;  Bd.  IX,  2.  3.  4  u.  X,  1.  2.  1879-80. 
Durch  dieselbe:  359  Schulprogramme  a.  d.  J.  1877—1880.  4.  u.  8. 
Marburg  a.  Drau.  Leop.  v.  Beckh- Widmanstetter,  k.  k. 
Hauptmann :  Ders.,  die  ältere  Art  der  Geldbeschafi'ung  im  Kriege. 


1880.  8.  v.  Wurzbach,  die  Herreu  u.  Grafen  von  Stubenberg. 
1879.  8.  —  IMiinster.  Aschfendorff'sche  Buchhandlung:  Kemper, 
der  Bonenjäger.  1881.  8.  —  Nördlingen.  C.  H.  Beck 'sehe  Buch- 
handlung; Baum,    Kirchengeschichte    für  Haus   u.  Schule.  1881.  8. 

—  Regensburg.  Herrn.  Freih.  v.  Reichlin-Meldegg,  k.  k. 
Kämmerer  u.  Rittmeister  a.  D. :  Ders.,  Geschichte  der  Familie 
Reichlin  v.  Meldegg.  1881.  8.  —  Schaas  (Siebenb.)  Jos.  Haltrich, 
evangel.  Pfarrer:  Ders.,   sächs.  Volkswitz    u.  Volkshumor.  1878.  8. 

—  Stuttgart.  Gustav  Barth,  Kaufmann:  Eines  Hoohlöbl.  Schwab. 
Creyses  Kriegs-Verordnungen  u.  Reglements  etc.  1737.  2.  Gründ- 
liche Bestärckung  des  Actenmäfsigen  Berichts  v.  dem  im  Hochlöbl. 
Schwab.  Crays  herkömmlichen  Jure  et  Modo  praesentandi  assesso- 
rem  Aug.  conf.  camerae  imp.  2.  Quirsfeld,  neuvermehrter  himm- 
lischer Garten-Gesellschafi't  erster  Theil.  1714.  8.  J.  Engelhorn, 
Verlagshandlung:  Muster-Ornamente  etc.;  24.  Lfg.  4.  —  Wien.  Job. 
Klein,  k.  k.  Professor  u.  Historiemaler:  Ders.,  kirchliche  Kunst. 
Cartons  für  Glasmosaik  u.  Tafelmalerei  etc.  1880.  2. 


Schriften  der  Akademieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind: 


Historischer  Verein  der  Pfalz  zu  Speier: 
Mittbeilungen.  IX.  1880.  8.  Beiträge  zur  pfalzgräfl.  und 
mainzischen  Münzkunde  Von  P.  Joseph.  —  Kloster  und  Dorf  Lam- 
brecht.  Von  A.  Stauber.  —  Die  römischen  Steindenkmäler  von 
St.  Julian.  Von  Dr.  Mayrhofer.  —  Miscellen.  — .  Vereinsangelegen- 
heiten. 

Katalog  der  histor.  Abtheilung  des  Museums  in  Speier. 
Gesammtverein  der  deutschen  Geschiohts-  u.  Alter- 
thums-Vereine  in  Darmstadt: 

Correspondeuzblatt.  Achtuudzwanzigster  Jahrg.  1880.  Nr.  12. 
Das  fränkische  Todtenfeld  zu  Klein -Rohrheira.  Mitgetheilt  von 
Fr.  Kofler.  (Schi.)  —  Nachtrag  zum  Artikel  über  das  muniraen- 
tum  Trajani,  Anmerk.  10.  Von  C.  Christ.  —  Notizen.  —  Vereins- 
angelegenheiten. 

Verein  für  Geschichte  und  Alterthumskunde  zu 
Frankfurt  a.  M.: 

Neujahrsblatt  für  1879  u.  1880.  4.  Die  religiöse  Bedeutung  des 
Brückenbaues  im  Mittelalter  mit  besonderer  Beziehung  auf  die 
Frankfurter  Mainbrücke.  (Mit  Abbild.)  —  Mittheilungen  an  die 
Mitglieder  des  Vereins.  Fünfter  Band.  Vereinschronik.  —  Sitzungs- 
berichte. —  Miscellen :  Aus  einer  fürstl.  Verlassenshaft  des  17. 
Jhdts.  Von  F.  Schneider.  —  Zur  ältesten  Geschichte  des  Klosters 
Patershausen.  Von  Dr.  Grotefend.  —  Mittelrheinische  Chronisten 
am  Ende  des  Mittelalters.  Von  Dr.  F.  Falk. 
Staatsarchiv  in  Weimar: 

Correspondeuzblatt  deutscher  Archive,  III.  Jhg.  Nr.  8  — 10. 
Weimar,  1880.  Die  Staatsarchive  in  Kopenhagen.  Von  P.  Mitzsch- 
ke.  —  Chronolog.  Verzeichnil's  der  in  den  Noten  zu  Sudendorfs  Ur- 
kundenbuch  der  Herzoge  von  Braunschweig  u.  Lüneburg  publicir- 
ten  Urkunden.  (Forte.)  —  In  Sachen  der  Caterina  Cornaro.  (Eine 
Entgegnung.)  Von  H.  Simonsfeld.  —  Zur  Geschichte  der  Markgraf- 
schaft Meifsen.  —  Ueber  das  Klopfleisch'sche  Schriftfixirungs-Ver- 
fahren.  —  Kleine  Mittheilungen.  —  Literatur  etc. 

Schlesische  Gesellschaft  für  vaterländische  Cul- 
tur   zu  Breslau: 

Siebenundfünfzigster  Jahresbericht  (1879.)  1880.  8. 


Westp reu Isisch er  Geschichts verein  in  Danzig: 
Zeitschrift,  I.  u.  II.  Heft.  1880.  8.  Vereinsangelegenheiten.  — 
Zur  Baugeschichte  der  Ordens  -  u.  Bischofs-Schlösser  in  Preufsen. 
Von  M.  Toppen.  —  Freiherr  Johann  von  Schwarzenberg  in  Preu- 
l'seu.  Von  R.  Philippi.  —  Bericht  über  eine  für  das  Pomerellische 
Urkundenbuch  unternommene  Reise  nach  Polen.     Von  M.  Perlbach. 

—  Verbindung  zwischen  Danzig  und  Greifswald  im  Mittelalter. 
Von  Dr.  Th.  Pyl.  —  Danzigs  Handel  mit  Portugal  im  sechzehn- 
ten Jahrhundert.  Von  Dr.  E.  Kestner.  —  Stanislaus  Hosius.  Von 
Dr.  A.  Reusch.  —  Eberhard  Ferber  I.  Von  Dr.  E.  Kestner.  —  Ver- 
zeichnis der  landesgeschichtlichen  Abhandlungen  in  westpreufsi- 
schen  Programmen. 

Historischer  Verein  für  Ermland: 
Zeitschrift   f.  d.    Gesch.    und    Alterthumskunde.     Jahrg.    1879 
u.  1880.     Braunsberg.  8.     Analecta  Warmiensia.     Von  Dr.  Kolberg. 

—  Das  Lobgedicht  auf  den  hl.  Adalbert.  Von  dems.  —  Die  Bio- 
graphen des  Stanislaus  Hosius.  Von  Dr.  F.  Hipler.  —  Summarisches 
Verzeichnifs  des  Fürstenthums  Ermland  von  1656.  Mitgeth.  von 
Dr.  Kolberg.  —  Beiträge  zu  einer  Geschichte  der  Fischerei  im 
Ermlande.  Von  Dr.  Dittrich.  —  Kupferstecher  im  Ermlande.  Von 
Dr.  F.  Hipler.  —   Vereinschronik. 

Verein  Herold  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  1880.  Nr.  12.  Mit  dem  Beiblatt  Nr.  12. 
Berlin,  1880.  Vereinsangelegenheiten.  Von  Wilmowski  in  Hessen. 
Von  R.  v.  Buttlar-Elbersberg.  —  Beiträge  z.  Württemberg.  Adels- 
geschichte. —  Verzeichnil's  derjenigen  adeligen  Familien ,  welche 
in  den  Kirchen  -  Registern  bei  St.  Gurabertus  in  Ansbach  erwähnt 
sind.  —  Wappen  des  holsteinischen  Adels  im  Sibmacher'schen 
Wappenbuch  v.  J.  1668,  Thl.  V.  Von  F.  Warnecke.  —  Verzeich- 
nis der  durch  Heirat  mit  der  Familie  von  Oeynhausen  verbundenen 
Familien.     Mitgeth.  v.  J.  Gr.  v.  Oeynhausen.  —  Literatur  etc. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 

Monatshefte  für  Musikgeschichte.  XIII.  Jhg.,  1881.  Nr.  1.  Die 
Oper  Antiope  und  die  Bestallungen  des  kurf.  sächs.  Vicekapell- 
meisters  N.  A.  Strunk  u.  des  Hofpoeten  Pallavicini.  Mitgeth.  von 
M.  Fürstenau.  —   Die  Salzburger  Musik -Kapelle   um    1757.     Von 


53 


Anzeiger  für  Kunde  der  deustchen  Vorzeit. 


54 


R.  E.  —  Die  Quellen  zur  Entstehung  der  Oper.  —  Conr.  Haguis 
von  Hagen.  —  Mittheilungen. 

Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie  und 
Urgeschichte  zu  Berlin: 

Zeitschrift  etc.  Zwölfter  Jahrgang;  1880.  Heft  H— V.  8. 
Mit  XHI  Tafeln.  Böhmens  Einwohner  zur  Zeit  des  Tacitus.  Von 
L.  Schneider.  —  Das  gemischte  Gräberfeld  auf  dem  Neustädter 
Felde  bei  Elbing.  Von  Dr.  Anger.  —  Die  Werkstätten  des  Stein- 
zeitalters auf  der  Insel  Rügen.  Von  A.  Rosenberg.  —  Der  Spree- 
wald und  die  Lausitz.  Von  R.  Virchow.  —  Bemerkungen  zur 
prähistor.  Karte  von  Burg.  Von  W.  v.  Schulenburg.  —  Die  Steine 
im  Volksglauben  des  Spreewaldes.  Von  dems.  —  Die  Ausstellung 
prähistorischer  und  anthropologischer  Funde  Deutschlands  zu 
Berlin.  Von  R.  Virchow.  —  Beiträge  zur  Anthropologie  Tirols. 
Von  Dr.  Trappeiner.  —  Miscellen.  —  Gesellschaftsangelegenheiten. 

Kunst-Gewerbe-Verein  zu  Magdeburg: 

Pallas.  Zeitschrift  etc.  H.  Jhg.  Nr.  2.  u.  3.  1881.  4.  Vereins- 
angelegenheiten. —  Wenzel  Jamnitzer.  —  Osterwiek.  H.  Von  L. 
Clericus. 

Verein  für  meklenburgische  Geschichte  und  Al- 
tert h  um  s  kund  e  : 

Jahrbücher  und  Jahresbericht.  Fünfundvierzigster  Jahrgang. 
Schwerin.  1880.  Bericht  des  Jbrahim  ibn  Jaküb  über  die  Slawen 
aus  dem  Jahre  973.  Mitgetheilt  von  Dr.  F.  Wigger.  —  Ueber 
eine  Inschrift  im  Chore  des  Dominicaner- Klosters  zu  Wismar. 
Von  F.  Crul).  —  Die  Reimchronik  über  die  Rostocker  Domhändel. 
Von  Dr.  E.  Sals.  —  Aus  dem  Leben  Herzog  Friedrichs  des  From- 
men bis  zu  seinem  Regierungsantritt.  Von  Dr.  F.  Wigger.  — 
Beiträge  zur  Geschichte  der  Grofsh.  Justiz -Canzlei  zu  Schwerin. 
I.  u.  II.  Von  A.  J.  C.  zur  Nedden.  —  Prähistorische  Alterthümer. 
Von  Dr.  Lisch.  .—  Mittelalterliches. 

Historischer  Verein  für  Niedersachsen  in  Hannover: 

Zeitschrift.  Jahrg.  1880  u.  42.  Nachricht  über  den  Verein  etc. 
Die  Regesten  der  Edelherren  von  Homburg.  Von  Dr.  Dürre.  — 
.Der  Rattenfänger  von  Hameln.  Vortrag  .  .  .  v.  Dr.  Dörries.  — 
Reste  heidnischen  Glaubens  im  Solling.  Von  A.  Harland.  —  Die 
Pferdeköpfe  an  den  Giebeln  der  niederdeutschen  Bauernhäuser  und 
ihre  Beziehung  zu  dem  altgermanischen  Volksglauben.    Von  Simon. 

—  Die  Reihengräber  bei  Clauen  im  Amte  Peine.     Von  Dr.  Müller. 

—  Die  Schlacht  bei  Sievershausen  1553.  Von  H.  Senff.  —  Statuten 
der  Einbecker  Nachbarschaften  vom  J.  1636.  Mitgeth.  v.  IL  L. 
Harland.  —  Samuel  de  Chappuzeau.  Von  H.  K.  Eggers.  —  Mis- 
cellen. —  Systemat.  Repertorium  der  im  „Vaterland.  Archiv",  in 
der  „Zeitschrift  d.  histor.  Ver.  f.  Niedersachsen"  und  im  „Hanno- 
verschen Magazin"  enthaltenen  Abhandlungen.     1880.     8. 

GesellsCh.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterländ.  Alterth.  zu 
Emden : 

Jahrbuch.  Vierter  Band.  Erstes  Heft.  1880.  8.  übbo  Em- 
mius  und  die  Karte  von  Ostfriesland.  Von  Bartels.  —  Die  Land- 
verluste an  der  Bucht  von  Wybelsum.  Von  dems.  —  Zur  Ge- 
schichte des  Emder  Rathhauses.  —  Eigentliche  Beschreibung  der 
vor  dieser  Grafschaft  zur  See  hinaus  belegener  Eylanden  mit  an- 
geheffter  Erinnerung.  Mitgeth.  von  Bartels.  —  Friedrich  der 
Grofse    in  Ostfriesland  1751   u.  1755.     Mitgeth.    v.   Dr.  H.  Deiter. 

—  Der  Emder  Silberschatz,  beschrieben  von  Starcke  u.  Dr.  Kohl- 
mann. —  Der  Münzfund  bei  Oldeborg.  Von  Dr.  Tergast.  —  Li- 
teratur etc.  —  Vereinsangelegenheiten. 


Verein  von  Alt erthumsfr eunden  im  Rheinlande: 
Jahrbücher.     Heft  LXVII  — LXIX.     Bonn,  1880.     8.     Zur  Ur- 
geschichte von  Mainz,    Castel  und  Heddernheim.    Von  J.  Becker. 

—  Römische  Heerstrassen  auf  der  linken  Rhein-  und  Moselseite. 
Von  J.  Schneider.  —  Matronensteine   von    Berkun.     Von  J.  Klein. 

—  Die  römischen  Befestigungen  und  Niederlassungen  zwischen 
Obernburg  a.  M.  und  Seckmauern  i.  0.  Von  Seeger.  —  Die  Echt- 
heit der  Weihe-Inschrift  in  der  Doppelkirche  zu  Schwarzrheindorf. 
Von  Aldenkirchen.  —  Die  Soester  Malerei  unter  Meister  Conrad. 
Von  J.  B.  Nordhoff.  —  Meister  Eisenhuth.  Von  dems.  —  Rö- 
mische Militärstralsen  in  Rheinland,  Westfalen  und  Hessen-Nassau. 
Von  J.  Schneider.  —  Altchristliche  Inschriftenfragmente  aus  Trier. 
Von  F.  X.  Kraus.  —  Ein  Fund  von  sogen.  Regenbogenschüssel- 
chen in  der  Nähe  von  Bonn.  Von  F.  v.  Vleuten.  —  Bericht  über 
die  im  Regierungsbezirke  Trier  i.  d.  J.  1879  u.  1880  aufgefunde- 
nen Alterthümer.  Von  F.  Hettner.  —  Römische  Gläser.  Von  E. 
aus'm  Weerth.  —  Fränkischer  Kirchhof  in  Cobern  a.  d.  Mosel.  Von 
dems.  —  Alte  Wandmalereien  in  der  Kirche  S.  Maria  Lyskirchen 
in  Cöln.  Von  dems.  —  Vorläufiger  Bericht  über  die  neuen  Ausgra- 
bungen bei  Xanten.     Von  dems.  —  Literatur.  —  Miscellen. 

GörVes-Ges  eil  Schaft: 

Historisches  Jahrbuch.  II.  Bd.,  1.  Hft.  Münster,  1881.  8.  Der 
Patriarchatsprengel  von  Constantinopel  u.  d.  bulgarische  Kirche 
zur  Zeit  der  Lateinerherrschaft  in  Byzanz,  II.  Von  Rattinger.  — 
Die  leitenden  Ideen  im  Parzival,  I.  Von  Seeber.  —  Die  Schen- 
kungen der  Carolinger  an  die  Päpste,  I.  Von  Niehues.  —  Recen- 
sionen  etc. 

Historische  u.  antiquarische  Gesellschaft  in  Basel: 
Basler  Chroniken;  zweiter  Band.     Leipzig.     1880.     8.     XI.   u. 
515  Seiten. 

Societe  d'histoire  de  la  Suisse  romande: 
Memoires  et  documents.  Tome  XXXV.  Melanges.  Lausanne. 
1881.  8.  Histoire  monetaire  de  Lausanne  (1476 — 1588),  fragment 
par  A.  Morel-Fatio.  —  Extraits  des  manuaux  du  Conseil  de  Lausanne 
(1383 — 1511),  publies  et  annotes  par  E.  Chavannes.  —  Histoire 
monetaire  de  Lausanne,  Aimon  de  Cossonay  (1355 — 1375),  fragment 
par  A.  Morel-Fatio.  —  Un  traite  d'alliance  au  quatorzieme  siecle, 
par  Ch.  Le  Fort.  —  Les  stalles  d'eglise  du  XV.  et  du  XVI.  siecle 
en  Suisse,  par  H.  0.  Wirz. 

Societe  archeologique   de  Tarn-    et-Garonne: 
Bulletin  etc.;  Tome  VIII.     3.  trimestre  1880.     Montauban.    8. 
Les  Statuts   du  chapitre    de  Saint-Antonin.     Par  Camille  Daux.  — 
Villelongue,  judicature,  circonscription  et  origines.   Par  L.  Taupiac. 

—  Les  pretres  dans  les  campagnes  au  Moyen-Age.     Par  Galabert. 

—  L'anneau  d'investiture  du  musee  de  Montauban.  Par  Barbier 
de  Montault.  —  Varietes.  —  Chronique  archeologique.  —  Proces- 
verbaux. 

Forening  til  Norske  fortidsmindesmerkers  beva- 
ring: 

Aarsberetning  for  1879.  Kristiania,  1879.  8.  Mit  X  lithogr. 
Tafeln. 

Norske  Bygninger  fra  Fortiden.  Udgivne  af  foreningen  etc. 
med  Text  af  N.  Nicolaysen.  Ellevte  Hefte.  Mit  PI.  XXII— XXVIII. 
Kristiania,  1880.  2. 

Finska  Veten  skaps-Societet  zu  Helsingfors: 

Bidrag  til  Kännedom  af  Finlands  natur  och  folk.  Trettion- 
deandre  Haftet.     1879.     8.     Rysslands,  Finlands    och  den  Skandi- 


55 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


56 


naviska  Haifans  hattsuampar  af  Dr.  P.  A.  Karsten.     XXVIII  u.  571 
Seiten. 

Gelehrte  estnische  Gesellschaft  zu  Dorpat: 
Verhandlungen.     Zehnter    Band.     3.   Heft.     1880.     8.  —  Eine 
Wittenberger  Doctordisputation   aus    dem  Jahre  1544    unter    dem 
Vorsitze  Luthers.     Nach  e.  Handsehr.  der  Stadtbibliothek  zu  Riga 
herausg.    von  K.  Mollenhauer.  —  Ueber    die   estnischen   Partikeln 
ehk  und  v6i.  —  Ein  Beitrag  zur  estnischen  Syntax.     Von  J.  Hurt. 
Reg.  Istituto  Veneto  di  Scienze,  Lettere  ed  Arti: 
Memorie  XX.  Vol.,  parte  IH.  u.  XXI.  Vol.,  parte  I.    1880.    4. 
K.   k.  mähr.-schles.    Gesellschaft    zur    Beförderung 
des  Ackerbaues  etc.     Histor.-statistische  Section: 

Schriften  etc.  XXIV.  Bd.  Brunn,  1880.  8.  Zur  österrei- 
chischen Verwaltungs-Geschichte  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die 
böhmischen  Länder.  Von  Chr.  Ritter  d'Elvert.  IV  u.  764  Seiten. 
Kaiser!.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Wien: 
Sitzungsberichte  der  philos.-historischen  Classe.  XCVI.  Bd. 
II.  u.  III.  Heft.  Jahrg.  1880.  8.  Die  handscliriftl.  Ueberlieferung 
des  Victor  von  Vita.    Von  Petschenig. 

Archiv  für  österreichische  Geschichte.  Sechzigster  Band,  2. 
Hälfte,  einundsechzigster  Band  und  zweiundsechzigster  Band,  1. 
Hälfte.  1880,  8.  Untersuchungen  über  die  Österreich.  Chronik  des 
Matthäus  oder  Gregor  Hagen.  Von  Dr.  F.  M.  Mayer.  —  Bei- 
träge zur  Geschichte  der  husitischen  Bewegung  III.  Von  J.  Lo- 
serth.  —  Zur  Geschichte  der  Karthause  Gaming  in  Oesterreich  u. 
d.  E.  Mitgeth.  v.  Dr.  H.  R.  von  Zeil'sberg.  —  Studien  zu  Cosmas 
von  Prao-  .  .  .  V.  J.  Loserth.  —  Bartholomaei  Hoyer  dicti  Schir- 
mer .  .  .  Registrum  procurationis  rei  domesticae  pro  familia  Rei- 
chersperg.  Mitgeth.  v.  K.  Meindl.  —  Die  Denkschrift  des  Bres- 
lauer Domherrn  Nikolaus  Tempelfeld  von  Brieg  über  die  Wahl  Ge- 
orcs  von  Podiebrad  zum  König  von  Böhmen  .  .  .  Von  J.  Loserth. 
—  Die  Völker  an  der  Donau  nach  Attila's  Tode  ....  Von  Dr.  A. 
Bachmann.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Rüst-  u.  Kunstkammer 
sowie  des  landesfürstl.  Zeughauses  in  Grätz.  Von  Dr  F.  Pichler.  — 
Cancellaria  Arnesti.  Formelbuch  des  ersten  Prager  Erzbischofs  Ar- 
nest  von  Pardubic  ....  Herausgeg.  v.  Ferd.  Tadra.  —  Der  Krieg 
von  1278  u.  die  Schlacht  bei  Dürnkrut.  Eine  krit.  Tutersuchung 
von  A.  Bussen.  —  Beiträge  zur  Geschichte  des  Erzbisthums  Salz- 
burg. II.  .  .  Von  Dr.  F.  M.  Mayer.  —  Zwei  Schilderungen  des  Wie- 
ner Hofes  im  XVIII.  Jahrhdt.  Herausgeg.  von  E.  Wertheimer.  — 
Nord -Albaniens  und  der  Herzegowina  Unterwerfungs- Anerbieten 
an  Oesterreich  (1737—1739.)  .  .  .  Verfafst  von  Joh.  Langer. 

Almanach  ders.  Akademie.  Dreil'sigster  Jahrgang.  1880.  8. 
Institut  für  österreichische  Geschichtforschung: 
Mittheilungen.  II.  Bd.  I.Heft.  Innsbruck.  1881.  8.  Das  Regi- 
strum Farfense.  Von  H.  Brunner.  —  Der  Umfang  des  böhmischen 
Reiches  unter  Boleslaw  II.  Von  J.  Loserth.  —  Fulda  u.  die  goldene 
Bulle.  Von  .\.  Bussen.  —  Die  maritime  Politik  der  Habsburger 
i.  d.  Jahren  1625—1628.  Von  Fr.  MareS.  II.  —  Verzeichnifs 
der  Kaiserurkunden  in  den  Archiven  Veronas.  I:  Von  Karl  dem 
Grol'sen  bis  Heinrich  IV.  Von  Carlo  CipoUa.  —  Kleine  Mitthei- 
lungen. —  Literatur. 

Heraldisch-genealog.  Verein  „Adler"  in  Wien: 
Monatsblatt.    Nr.  1  u.  2.  1881.  8.    Vereinsangelegenheiten.  — 
Der  vierte  Band  des  „Neuen  Siebmachers".  —  Notizen  zum  herald. 
Pelzwerke   und   zum  Gebrauche    der    Helmzierden    im    Mittelalter. 


Von  F.  K.  —  Frauenlob'g  Geschlecht  und  Wappen.  Von  A.  Gren- 
ser.  —  Das  Künstlerwappen.  —  Literatur.  —  Anfragen. 
K.  k.  österr.  Museum  für  Kunst  u.  Industrie: 
Mittheilungen  etc.:  XVI.  Jahrgang,  Nr.  180—185.  1880  u.  81. 
8.  Bucheinbände.  Von  J.  v.  Falke.  (Forts.)  —  Die  Österreich. 
Künstler  im  Auslande.  Von  R.  v.  E.  —  Die  keramische  Abthei- 
lung im  öesterr.  Museum.  Von  J.  Folnesics.  —  Die  historische 
Ausstellung  im  Wiener  Künstlerhause.  Von  R.  v.  E.  —  Literatur. 
—  Kleine  Mittheilungen  etc. 

Christlicher  Kunstverein  der  Diöcese  Seckau: 
Der  Kirchenschmuck.  XI.  Jhg.  1880.  Nr.  12.  u.  XII.  Jhg.  1881. 
Nr.  1.  Graz.  8.  Die  St.  Erhardskirche  in  Breitenau.  —  Die  Kirche 
des  Benedictiner- Stifts  St.  Larabrecht  in  Obersteier.  —  Das  hl. 
Sacrament  der  Taufe  in  Beziehung  zur  kirchlichen  Kunst.  —  Notizeui 
Geschichtsver.  u.  naturhist.  Landesmuseum  in 
Kärnten: 

Carinthia.  Siebenzigster  Jahrgang,  1880.  Klagenfurt.  8.  Der 
Verfall  der  Gold-  u.  Silberbergwerke  in  Kärnten  und  die  Gegen- 
reformation. Von  R.  Ritter  v.  Buzzi.  —  Das  Verbot  der  Einfuhr 
des  Haller-Salzes  nach  Kärnten  u.  dessen  Aufhebung  im  J.  1510. 
—  Die  letzte  deutsche  Kaiserkrönung  in  Rom  (Friedrich  III.  1452). 
Von  Karl  Baron  Hauser.  —  Eine  Vehmgerichtsurkunde  im  Archive 
des  kärntn.  ßeschichtsvereins.  Von  dems.  —  Feste  und  Markt 
Sachsenburg  in  Oberkärnten.  Von  E.  Kamptner.  —  Feier  des  vier- 
zehnhundertjähr.  Benedictiner-Jubiläums  im  Stifte  St.  Paul.  Von 
P.  B.  Schroll.  —  Alte  Stral'senzüge  im  Gurkthale.  Von  R.  K.  — 
Virunum.  Von  0.  Kämmel.  —  Das  Prunnerkreuz.  Eine  Reliquie 
aus  Kärntens  Vorzeit  (1692). 

Gesellschaft  für  Salzburger  Landeskunde. 
Mittheilungen.  XX.  Vereinsjahr,  1880.  Redigirt  von  E.  Rich- 
ter. Salzburg.  8.  Zur  Geschichte  des  salzburgischen  Salzwesens.  Von 
Dr.  F.  V.  Zillner.  —  Aus  dem  Zeitalter  der  Aufklärung.  Von  H. 
F.  Wagner,  J.  L.  Gruber,  N.  Gschall,  J.  Wismayer  u.  B.  Michel. 
—  Die  Funde  auf  dem  Dürenberg  bei  Hallein.  II.  Nachträge.  Von 
Prof.  E.  Richter.  —  Der  vorchristliche  Sonnendienst  im  deutschen 
Südosten.  Von  Dr.  A.  Prinzinger.  —  Busch  u.  Baum,  Wald  u.  .\u 
in  salzburgischen  Flur-  u.  Ortsnamen.  Von  Dr.  F.  V.  Zillner.  — 
Aus  Küche  und  Keller,  Gaden  u.  Kasten  der  Fürsten  -  Erzbischöfe 
von  Salzburg.  Von  Fr.  Pirckmayer.  —  Zur  salzburgischen  Bio- 
o-raphie.     Von  R.  M.  Werner.  —   Gesellschaftsangelegenheiten. 

Inhaltsverzeichnifs  zu  den  ersten  zwanzig  Bänden  der  Mitthei- 
lungen etc.     Von  E.  Richter. 

Museum  Francisco-Carolinum  zu  Linz: 
Achtunddreilsigster  Bericht  nebst  der  zweiunddreifsigsten  Lie- 
ferung der    Beiträge   zur   Landeskunde   von   Oesterreich    o.   d.  E. 
1880.  8.     Die   ständischen  Zeughäuser  ,zu  Linz    u.  Ens.     Von    Dr. 
F.  Krackowizer. 

K.   b.    .\kad.    d.     Wissen  seh.     zu     München;     philos.- 
philol.  Cl.: 

Abhandlungen    etc.     Fünfzehnten  Bandes    zweite    Abtheilung. 
1880.     4. 

Mathemat.-physikal.  CI.  ders  .\kad.  Dreizehnten  Bandes   dritte 
Abtheilung.    1880.    4. 

Historische  Commission  bei  derselben: 
Geschichte   der  Wissenschaften    in    Deutschland.   Neuere  Zeit. 
Achtzehnter  Band.    1.  Abth.     Geschichte   der  deutschen  Rechtswis- 
senschaft von  R.  Stintzing.  1880.  8. 


57 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


58 


Die  Recesse  und  andere  Acten  der  Hansetage  von  1256 — 1430. 
Band  VI.     Leipzig,     1880.  8. 

München  er  A  Iterthumsverein  : 

Die  Wartburg.  1880.  Nr.  10  —  12.  8.  Die  Elfenbeinreliefs 
an  der  Kanzel  im  Münster  zu  Aachen.  Von  Carl  Friedrich.  — 
Die  Marienbilder  der    altchristlichen  Kunst.  —  Vereinsangelegenh. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

4)  Freydal.  Des  Kaisers  Maximilians  I.  Turniere 
und  Mummereien.  Herausgegeben  mit  allerhöchster 
Genehmigung  Sr.  Majestät  des  Kaisers  Franz  Joseph  I. 
unter  der  Leitung  des  k.  k.  Oberst  Kämmerers,  Feldzeug- 
meisters Franz  Grafen  FoUiot  de  Crenneville  von  Quirin 
von  Leitner,  mit  einer  geschichtlichen  Einleitung,  einem 
facsimilierten  Namensverzeichnisse  und  255  Heliogravüren. 
Liefg.  1  —  4.     53  Tafeln.     Fol.     Wien  1880. 

Der  Kette  grofsartiger  Prachtwerke,  mit  vi^elcher  das  öster- 
reichische Kaiserhaus  die  kunstgeschichtliche  Literatur  schon  be- 
reichert hat,  folgt  hier  ein  würdiges  neues  Glied. 

In  26  Lieferungen,  von  denen  uns  vier  bereits  vorliegen, 
soll  die  grofse  Reihe  der  Blätter  jener  Prachthandschrift  verviel- 
föltigt  dem  Publikum  übergeben  werden,  welche  Kaiser  Maximilian 
von  einer  Reihe  hervorragender  Künstler  seiner  Zeit  in  sorgfäl- 
tigster Miniaturmalerei,  reich  in  Farben  und  Gold  hat  herstellen 
lassen,  um  als  Erinnerung  an  die  Spiele  und  Feste  zu  dienen, 
denen  der  Kaiser  beigewohnt.  Der  Kaiser  hatte  die  Absicht, 
diese  Blätter  in  colorierten  Holzschnitten  selbst  vervielfältigen  zu 
lassen,  und  es  wurden  bereits  mindestens  einige  Blätter  in  Holz 
geschnitten,  von  denen  fünf  in  Probedrucken  erhalten,  vier  davon 
freilich  sehr  selten  sind,  da  drei  nur  in  den  Exemplaren  des 
germanischen  Museums,  ein  viertes  noch  in  einem  solchen  der 
k.  k.  Hofbibliothek  in  Wien  bekannt  sind.  Die  Blätter  des  ger- 
manischen Museums  sind  nicht  mit  der  Hand ,  sondern  mit  der 
Schablone  coloriert,  ein  Beweis,  dafs  auch  für  farbige  Vervielfäl- 
tigung dieser  Probedrucke  Vorbereitungen  getroffen  waren.  Der 
„Freydal"  sollte  zur  Reihe  jener  Publikationen,  die  der  Kaiser 
theils  veranstaltet,  theils  vorbereitet  hatte,  gehören.  Der  „Weifs- 
kunig"  sollte  des  Kaisers  Lebens-  und  Regierungsgeschichte  ver- 
herrlichen, „Freydal"  die  ritterliche  Minnefahrt  um  Maria  von  Bur- 
gund ,  der  „Theuerdank"  die  Hochzeitsfahrt  nach  Burgund ,  der 
Triumphzug,  die  Verherrlichung  seiner  Thaten  durch  einen  alle- 
gorischen Siegeszug,  und  die  Ehrenpforte  das  Ruhmesdenkmal 
sein,  welches  die  Verherrlichung  des  Kaisers  und  seines  Hau'ies 
durch  Mit-  und  Nachwelt  darstellte. 

Der  Freydal  wird  zunächst  eine  Einleitung  bringen,  in  der  die 
Bilderhandschrift  selbst  eingehend  beschrieben  und  erläutert,  sach- 
liche Erklärung  der  Rennen  und  Stechen  gegeben,  und  das  Renn- 
nnd  Steohzeug  behandelt  wird.  Sodann  wird  der  Abdruck  des 
gleichzeitigen  Textesentwurfes  mit  Korrekturen  und  Noten  von 
des  Kaisers  Hand,  nebst  Darstellung  der  Entstehungsgeschichte 
des  Freydal  folgen,  ein  Register  über  die  Personennamen  und  An- 
gabe der  Farben  der  Betheiligten ,  soweit  solche  heraldisch  oder 
sonst   für   das  Verständnils  bedeutsam    sind,    folgen,    endlich    der 


facsimilierte  .\bdruck  des  vom  Kaiser  corrigierten ,  aus  13  Folio- 
blättern' bestehenden  Verzeichnisses  der  Damen,  vor  welchen,  und 
der  Herren,  mit  welchen  Maximilian  „gerennt,  gestochen,  gekämpft 
und  gemummt"  hat.  Den  Schluls  bildet  die  heliographische  Wie- 
dergabe der  255  Bilder,  welche  in  64  Turnierhöfe  getheilt,  und 
derart  geordnet  sind,  dals  in  jedem  Hofe  stets  je  ein  Rennen,  ein 
Stechen,  ein  Kampf  und  eine  Mummerei  einander  folgen. 

Von  diesem  grol'sartigen  Werke,  welches  nicht  nur  den  Cyclus 
der  bereits  veröffentlichten  maximilianischen  Publikationen  in  acht 
kaiserlicher  Weise  abschlieisen,  sondern  auch  gleich  den  übrigen 
eine  unerschöpfliche  Quelle  für  die  Kulturgeschichte  jener  merk- 
würdigen Zeit,  deren  Mittelpunkt  „der  letzte  Ritter"  war,  dem 
Forscher  darbieten  wird,  bringen  die  bis  jetzt  erschienenen  Liefer- 
ungen schon  genügendes  Material,  um  die  volle  Bedeutung  würdigen 
zu  können,  die  Facsimilien  der  13  Blätter  des  Namensverzeichnisses 
und  die  heliographische  Wiedergabe  von  40  Bildern ,  so  dafs  jetzt 
schon  freudige  Anerkennung  und  innigster  Dank  dem  erhabenen 
Nachfolger  Kaiser  Maximilians  ausgesprochen  werden  kann,  für  die 
grol'sartige  und  glänzende  Weise,  in  welcher  des  grolsen  Vor- 
fahren Gedächtnil's  geehrt  und  dem  Volke  aufs  Neue  vor  Augen 
geführt  wirö,  wie  für  das  reichhaltige  Material,  das  der  Forschung 
erschlossen  wird ,  dem  Leiter  und  dem  Herausgeber  aber  für  die 
treffliche  -Art  und  Weise,  in  welcher  die  edeln  Intentionen  des  Kai- 
sers verwirklicht  werden. 

5)  Das  Buch  vom  Schwanenorden.  Ein  Beitrag  zu  den 
hohenzoUerischen  Forschungen  von  Dr.  R.  Graf  Stillfried 
und  S.  Hänle.  Berlin,  W.  Mosers  Buchhandlung.  1881.  4. 
VIII  u.  238  Stn.     1  colorierte  u.  41  photolithogr.  Tafeln. 

Graf  Stillfried,  der  unermüdliche  Forscher  auf  dem  Gebiete 
der  hohenzoUerischen  Hausgeschichte,  hat  schon  vor  fast  vier 
Jahrzehnten  auch  dem  Schwanenorden  eine  Monographie  unter 
dem  Titel:  „Stammbuch  der  löblichen  Rittergesellschaft  vom 
Schwanen"  gewidmet,  die  damals  zwei  .\uflagen  erlebte.  Inzwi- 
schen haben  die  stets  fortgesetzten  Forschungen ,  in  denen  der 
Verfasser  jener  Monographie  auch  von  anderen  Seiten  freund- 
liche Unterstützung  gefunden,  das  Material  über  den  Schwa- 
nenorden beträchtlich  vermehrt  und  die  Veranstaltung  einer  neuen 
Ausgabe  lag  nahe.  Es  hatte  sich  aber  auch  Hänle  der  Ge- 
schichte dieses  Ordens  zugewendet  und  Material  zu  einer  eigenen 
Bearbeitung  des  Themas  gesammelt.  Im  Interesse  der  Sache 
vereinigten  sich  daher  beide  Herausgeber  zu  einer  gemeinsamen 
Publikation,  die,  wie  sie  nun  hier  vorliegt,  in  jeder  Beziehung 
als  gediegenes  Prachtwerk  bezeichnet  >verden  darf. 

Der  Text  gliedert  sich  in  drei  Abschnitte,  deren  erster  die 
Stiftung  des  Ordens  erörtert ,  den  Zweck  derselben  darlegt ,  Sta- 
tuten, Gesellschaftszeichen,  Stellung  und  Anzahl  der  Mitglieder 
des  Ordens  behandelt  und  eine  fortlaufende  Geschichte  desselben 
in  der  Mark  und  in  Franken  gibt,  während  der  zweite  Theil  die 
Urkunden  des  Schwanenordens  mittheilt,  deren  wichtigste  natür- 
lich die  Stiftungsurkunden  Friedrichs  II.  aus  den  Jahren  1440  und 
1443  und  jene  der  Errichtung  des  fränkischen  Zweiges  durch 
Albrecht  .Achilles  1484  sind,  denen  sich  Mitgliederverzeichnisse, 
Urkunden  über  Erwerbungen  des  Ordens  und  endlich  über  Ordens- 
verleihungen anschlielsen.  Der  dritte  Theil  gibt  ein  alphabetisches 
Verzeichnifs  der  einzelnen  Ordensritter,  welche  zu  ermitteln  waren, 
mit  biographischen  Nachrichten    über   dieselben ,    über  600,    worin 


51) 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 


60 


so  viele  Glieder  der  liervorragendsten  Adelsfamilien  vorkommen. 
Eine  Zierde  des  Werkes  bilden  41  photolithographische,  auf  Kosten 
des  Grafen  von  Stillfried  hergestellte  Tafeln  mit  Abbildungen  der 
Denkmäler  des  Ordens,  Abbildungen  von  Ordensinsignien,  wie  sie 
sich  im  Original  erhalten  haben  und  auf  Gemälden,  Skulpturen, 
Stickereien,  insbesondere  auf  Todtenschilden  und  Grabdenkmälern 
fürstlicher  und  adelicher  Ordensritter  dargestellt  sind. 

6)  Das  Landeszeughaus  in  Graz.  Herausgegeben  von 
der  Vorstehung  des  Münzen-  und  Antiken-Cabinetes  am  St. 
L.  Joanneum.  Leipzig,  F.  A.  Brockhaus.  1880.  4.  176, 
XLV  u.  149  Stn.  u.  44   Tafeln. 

Unter  diesem  Titel  liegt  ein  stattlicher  Quartband  vor  uns, 
vpelcher  das  steirisch- landschaftliche  Zeughaus  beschreibt.  Dr. 
Fritz  Pichler,  der  Vorstand  des  Cabinets,  ist  der  Verfasser  des 
ersten,  historischen  Theils  und  F.  Gf.  v.  M.,  eine  für  jeden  mit 
den  dortigen  Verhältnissen  Vertrauten  leicht  zu  errathende  hohe 
Persönlichkeit,  hat  in  dem  zweiten  die  bemerkenswerthesten  der 
28000  Nummern  beschrieben,  durch  Architekt  R.  Mikovics  und 
A.  Presuhn  aufnehmen,  in  der  lithographisch -artistischen  Anstalt 
von  Th.  Schneider's  Witwe  auf  einer  unnummerierten  und  43  num- 
merierten  Tafeln  illustrieren  lassen. 

Dieses  in  seiner  Erhaltung  einzig  dastehende  Waffenmagazin, 
bietet  uns  ein  deutliches  Bild  eines  solchen  einer  mittleren  deut- 
schen Macht  im  16.  und  17.  Jahrh  und  bietet  schon  dadurch  hohes 
Interesse,  welches  noch  durch  interessante  Einzelstücke  der  Be- 
stände gemehrt  wird.  Im  Texte  des  ersten  Theiles  wird  das 
steierische  Waffenwesen  von  der  Urzeit  bis  in  das  17.  Jahrh.  ge- 
schildert, die  Gründung  des  Landeszeughauses,  dessen  Baugeschichte, 
die  Reihe  der  Zeugwarte,  der  Inhalt  und  die  Aufstellung,  sowohl 
aktenraälsig,  als  nach  seinem  jetzigen  Zustande  besprochen,  — 
der  Zuwachs  und  Abgang  aufgeführt,  und  hieran  der  Abdruck  von 
16  Inventaren  aus  den  Jahren  1568  bis  1866  gereiht. 

Der  zweite  Theil  beschreibt  nun  die  vorhandenen  Schutz-  und 
sonstigen  Waffen,  und  nennt  die  Namen  der  bekanntesten  der 
steirischen  Plattner  und  Harnischmacher  und  sonstigen  Waffenver- 
fertiger,  sowie  die  Orte  und  Lieferanten,  von  welchen  auswärtige 
Waffen  zum  Theil  in  gröfserer  Anzahl  bezogen  wurden,  so  insbe- 
sondere aus  Nürnberg,  Augsburg  und  Wien.  Es  sind  alle  Plattner- 
und  sonstige  Meisterzeiohen  berücksichtigt,  und  da  die  vorhan- 
denen Waffen  mindestens  zum  Theil  unzweifelhaft  als  solche  nach- 
<rewieseu  werden  können,  die  in  den  Rechnungen  und  Akten  er- 
wähnt sind,  so  gewinnen  zum  Theil  diese  Zeichen  Leben.  Jedenfalls 
ist  nicht  blos  das  Material  zur  Kenntnils  des  Waffenwesens  durch 
das  Buch  gemehrt,  sondern  auch  das  Studium  selbst  wesentlich  da- 
durch gefördert,  und  es  wird  manche  in  anderen  Sammlungen  be- 
findliche Waffe  durch  die  Vergleichung  mit  diesem  Buche  näher  be- 
stimmt werden  können.  Eine  besondere  Erwähnung  verdient  auch 
die  Sorgfalt,  mit  welcher  die  alten  technischen  Ausdrücke  hervorge- 
sucht sind,  so  dafs  die  vielseitig  durch  neu  erfundene,  theilweise 
nicht  sehr  charakteristische  Bezeichnungen  ins  Unklare  gerathene 
Waffenkunde  auch  durch  dieses  Buch  auf  besseren  Weg  geleitet 
wird.  20  Tafeln,  von  denen  5  in  Farbendruck,  geben  theils  ganze 
Rüstungen,  theils  einzelne  Stücke  in  eben  so  reinen,  als  deut- 
lichen Umrissen  wieder;  den  Schwertern  und  Stangenwaffen  sind  11, 
den  Schulswaffen  9  und  verschiedenen  Geräthen  3  Tafeln  gewidmet. 


Vermischte  Nachrichten. 

6)  Professor  K.  J.  Maska  in  Neutitschein  hat  im  vorigen 
Sommer  bei  seinen  Ausgrabungen  in  Stramberg,  und  zwar  in  der 
Schipka-Höhle,  mit  Resten  von  Mammuth,  Rhinoceros,  Ur,  Wisent, 
Pferd,  Löwe,  Hyäne,  Höhlenbär  u.  s.  w.,  auch  ein  Unterkieferfrag- 
ment vom  diluvialen  Menschen  gefunden.  Dasselbe  befand  sich  in 
der  Höhlenausfüllung  eines  schmalen,  nach  autsen  mündenden  Sei- 
tenganges, dicht  an  der  Wand  an  einer  geschützten  Stelle.  In  der 
Nähe  waren  deutliche  Spuren  einer  ziemlich  ausgedehnten  Brand- 
stätte zu  sehen,  woselbst  in  Asche  eingebettet  zahlreiche  verkohlte 
Thierknochen ,  f oh  zugehauene  Steinwerkzeuge  und  mannigfach 
vom  Menschen  bearbeitete  Knochen  und  Zähne  der  quaternären 
Thiere  herumlagen.  Der  Unterkiefer,  von  welchem  leider  nur  der 
mittlere  Theil  mit  drei  Schneidezähnen ,  dem  Eckzahn  und  den 
beiden  Lückenzähnen  der  rechten  Seite  vorhanden  ist,  stammt, 
nach  dem  Stadium  der  Zahnentwicklung  zu  schliefsen,  von  einem 
achtjährigen  Kinde,  weist  jedoch  Dimensionen  auf,  wie  sie  einem 
Erwachsenen  zukommen.  Aufser  der  Gröfse,  die  eine  auffallende 
ist,  hat  der  Kinnbacken  nach  dem  Urtheile  des  Professors  Dr. 
Schaaffhausen,  welcher  über  diesen  interessanten  Fund  in  der  nie- 
derrheinischen Gesellschaft  in  Bonn  am  6.  Dezember  1880  berich- 
tete, noch  verschiedene  Merkmale,  die  eine  tiefe  Organisation  des 
diluvialen  Menschen  bekunden,  ja  die  man  zum  Theil  als  pithecoid 
bezeichnen  kann.  In  mancher  Hinsicht  stimmt  dieses  Kieferfrag- 
ment mit  dem  berühmten  Kinnbacken  von  La  Naulette  in  Belgien 
überein.  Da  Funde  dieser  Art  überhaupt  selten  sind,  speziell  in 
Oesterreich  ihres  Gleichen  suchen,  und  überdies  in  einer  zweiten 
Höhle  bei  Stramberg,  der  sogenannten  Tschertova  dira  (Teufels- 
loch), der  Höhlenlehm  nebst  Resten  einer  zahlreichen  Glacial-  und 
Steppen  -  Fauna  auch  verschiedene  menschliche  Artefakte  enthielt, 
während  aus  den  oberen  Schichten  der  beiden  Höhlen  Fundobjekte 
aus  der  Metallzeit  zu  verzeichnen  sind,  so  dürfte  dieser  für  die 
urgeschichtliche  Forschung  wichtige  Fundort  zu  jenen  hervorragen- 
den Stätten  zu  rechnen  sein,  welche  der  prähistorische  Mensch  im 
Laufe  der  Jahrtausende  seiner  Existenz  unter  den  verschiedensten 
Verhältnissen  mit  besonderer  Vorliebe  aufgesucht  hatte. 

(Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  41.) 

7)  In  der  Versammlung  des  oberschwäbischen  Zweigvereins 
für  vaterländische  Naturkunde,  welche  am  2.  Februar  zu  Aulendorf 
stattfand,  berichtete  Kaplan  Dr.  Miller  zu  Essendorf  über  die  von 
ihm  am  18.  Juli  vorigen  Jahres  neuentdeckte  zweite  Pfahlbau- 
station Württembergs  in  Rupprech tsbrück,  Gemeinde  Fron- 
hofen,  OA.  Ravensburg.  Die  bis  jetzt  daselbst  vorgenommenen 
Ausgrabungen  haben  sich  erstreckt  auf  ein  Terrain  von  nur  30  m. 
Länge  und  2—3  m.  Breite.  Inmitten  des  Torfrieds  erhebt  sich  eine 
Erhöhung  in  Kreisform;  es  war  dies  eine  ehemalige  Insel  in  dem 
See.  Bei  der  Ausgrabung  fanden  sich  2  Stiche  Torf  und  unter 
diesem  Wiesenkalk,  welch  letzterer  noch  nicht  in  seiner  Tiefe  er- 
forscht ist.  Bei  der  ersten  Nachgrabung  traten  zu  Tag  vertikale 
Pfähle,  einzelne  Querpfähle,  später  fand  man  eine  Horizontallage 
auf  dem  Seegrund,  die  durch  schiefe  Pfähle  befestigt  war.  Dafs 
diese  Pfahlbauten  schon  zerstört  waren,  als  die  Torfbildung  be- 
gann, sieht  man  daraus,  dafs  einzelne  Stöcke  in  den  Torf  hinein- 
ragen. Gefunden  wurden  bis  jetzt  zahlreiche  Knochen,  einzelne 
Gebisse,  verarbeitete  Knochen.  Die  gefundenen  Scherben  zeigen 
nicht  die  Mannigfaltigkeit  derer  von  Schussenried,   sie  sind  auch 


61 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


62 


roher  bearbeitet  und  nur  wenig  geglättet.  Neben  den  wenigen 
bearbeiteten  Feuersteinen,  die  gefunden  wurden,  fand  man  die 
kleinsten  Feuersteinsplitter.  Jedenfalls  ist  die  Pfahlbaute  von 
Rupprechtsbrück  sehr  primitiver  Natur  und  ihre  Bewohner  lebten 
in  grofser  Armseligkeit.  —  Oberförster  Frank  von  Schussenried 
sprach  sich  dahin  aus ,  dal's  die  Pfahlbaustation  von  Rupprechts- 
brück älter  sei  als  die  von  Schussenried,  dafs  sie  sich  aber  auch 
auf  dem  Torf,  der  schon  vorhanden  gewesen  sei,  aufgesetzt  habe. 
(Staatsanz.  f.  Württemberg,  Nr.  29.) 

8)  Die  ausgedehnte  Bauthätigkeit  auf  dem  Gebiete  des  ehe- 
maligen Gartenfeldes,  der  heutigen  Neustadt,  von  Mainz  führte  bis 
jetÄt  nur  zu  ganz  vereinzelten  alterthümlichen  Funden  und  dies 
nur  in  der  Nähe  des  Rheins.  In  der  jüngsten  Zeit  ist  nun  in  ziem- 
licher Entfernung  vom  Ufer  eine  römische  Begrälmil'sstätte  aufge- 
deckt worden,  die  etwa  zehn  Grabstätten  in  einer  mittleren  Tiefe 
von  2 — 3  Meter  dicht  zusammengedrängt  zeigte.  Dabei  waren  ei- 
nige, die  bis  zu  fünf  Beisetzungen  enthielten.  Brandgräber  wech- 
seln mit  Bestattung.  Es  fanden  sich  Thongefäfse  sowohl  von 
schwarzer,  unglasierter  Erde  als  von  hellgebranntem  Thone,  Lämp- 
chen,  Glasgefäfse,  eine  Bronzefibula,  unbedeutende  Reste  von  Eisen- 
geräthen  mit  Silberspuren,  Münzen  von  Domitian  u.  A,  Die  Aus- 
stattung ist  im  allgemeinen  eine  geringe;  doch  fanden  sich  in  ein- 
zelnen Gräbern  auch  reichere  Thongefäfse.  Eingehendere  Mitthei- 
lungen sind  enthalten  im  Mainzer  Journal,  Nr.  32. 

9)  Eine  interessante  Debatte  fand  in  der  52.  Sitzung  des 
preul'sischen  Abgeordnetenhauses  über  die  Frage  der  Erhaltung 
interessanter  Baudenkmale  überhaupt  und  insbesondere  der  Thor- 
burgen der  Stadt  Köln  statt.  Wir  entnehmen  dem  Berichte  des 
deutschen  Reichsanzeigers  über  die  Kammersitzung  folgende  Mit- 
theilung: 

Der  Abg.  Dr.  Reichensperger  (Köln)  bat,  in  die  nächsten  Etats 
OTcder  eine  Summe  für  einen  Konservator  der  Kunstdenkmäler 
einzustellen.  Gegen  die  Erhaltung  der  Thorthüren  und  Thorbögen 
in  Cöln  habe  sich  eine  Verschwörung  gebildet.  Die  Beseitigung 
derselben  sei  durch  das  Interesse  des  Verkehrs  nur  theilweise  ge- 
boten. Dieselben  seien  Denkmäler  der  früheren  militärischen  Gröfse 
der  alten  Stadt  Köln,  gewissermafsen  Adelsdiplome  der  jetzt  noch 
blühenden  Stadt.  Der  mit  Worten  gerade  nicht  zu  verschwende- 
rische Graf  Moltke  habe  sogar  im  Reichstage  sein  Interesse  für 
dieselben  ausgesprochen.  Er  bitte  alle  dabei  betheiligten  Depar- 
tements der  Regierung,  darauf  zu  achten,  dal's  nicht  mehr  als  ab- 
solut nothwendig  beseitigt  werde. 

Der  Staatsminister  von  Puttkamer  erklärte,  der  Gegenstand 
sei  der  sorgsamsten  Aufmerksamkeit  der  ganzen  Nation  durchaus 
würdig.  Es  sei  ein  wahrer  Jammer,  wie  leichthin  eine  gewisse 
Richtung  des  Zeitgeistes  über  die  ehrwürdigen  Alterthiimer  der 
preufsischen  Nation  hinwegschreite.  Es  sei  Aufgabe  der  Regierung, 
dem  mit  starker  Hand  entgegenzutreten.  Das  Beste  wäre ,  dal's 
niemand,  der  im  Besitz  eines  erhaltungswürdigen  Baudenkmals  sei, 
dasselbe  ohne  Genehmigung  der  Regierung  beseitigen  dürfte. 
Einer  solchen  Beschränkung  seien  gesetzmäfsig  nur  die  Kommunen 
unterworfen,  .^uf  die  in  ihrem  Besitz  befindlichen  Denkmäler  werde 
sich  die  Aufmerksamkeit  der  Regierung  besonders  richten.  Er 
wünsche,  dafs  eine  gröl'sere  Aufsicht  nicht  nöthig  wäre;  aber  leider 
könne  er  grofse  Kommunen  von  dem  Antheil  an  dem  erwähnten 
„leichten  Hinweggehen"  nicht  freisprechen.  Der  Konservator  sei 
einstweilen  von  der  Regierung   kommissarisch   angestellt   worden. 


Dem  Abg.  Reichensperger  sei  er  für  die  Anregung  der  Kölner 
Angelegenheit  aufrichtig  dankbar.  Die  dortigen  Gemeindebehörden 
wollten  dem  wohlverstandenen  Verkehrsinteresse  ein  allzugrolses 
Opfer  bringen.  Es  sei  nicht  zu  besorgen,  dafs  die  Regierung  die- 
sem Drängen  zu  weit  nachgeben  werde.  Die  Minister  meinten  ein- 
stimmig, dafs  die  Thore  so  weit  zu  erhalten  seien,  als  sie  für  ihren 
Stil  und  ihre  Bedeutung  typisch  seien. 

Der  Abg.  Dr.  Löwe  (Bochum)  bemerkte,  es  sei  die  Pflicht  der 
Pietät,  die  alten  Baudenkmäler  aufrecht  zu  erhalten.  Das  sei  aber 
nur  möglich,  wenn  die  Beamten  nicht  die  Baudenkmäler  in  bureau- 
kratischer  Nichtachtung  mil'shandelten,  wie  dies  z.  B.  in  Magdeburg 
mit  dem  Kreuzganp;  geschehen  sei,  der  ganz  ruinirt  und  verschira- 
pfiert  worden  sei.  (Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  30.) 

10)  Restauration  der  Abteikirche  zu  Kn  echts  ted  en, 
Kreis  Neuls.  Für  die  Wiederherstellung  dieses  aus  dem  11.  Jahr- 
hundert stammenden,  vor  einigen  Jahren  durch  Brand  arg  beschä- 
digten Bauwerks,  hat  der  Verein  in  Neuls,  der  sich  die  Restauration 
der  Kirche  zum  Ziele  gesetzt  hat,  durch  den  Baumeister  Wiethase 
in  Köln  einen  umfassenden  Entwurf  anfertigen  lassen,  nach  welchem, 
neben  der  Erhaltung  und  Ergänzung  der  alten  Bautheile,  zu  Gun- 
sten der  ujsprünglichen  stilgerechten  Ausführung  manche  Zuthaten 
und  Aenderungen  späterer  mittelalterlicher  und  nachmittelalter- 
licher Jahrhunderte  beseitigt  werden  sollen.  Der  Verein  hat  unter 
Zuziehung  des  Reg.-  u.  Brth.  Lieber  in  Düsseldorf  dem  Wiethase'- 
schen  Plane  trotz  des  hohen  Gelderfordernisses  von  etwa  100000  m. 
zugestimmt;  man  hofi't  in  diesem  Frühjahr  mit  den  Bauarbeiten 
zu  beginnen  und  zunächst  die  Wiederherstellung  der  Gewölbe  des 
Mittel-  und  Kreuzschiffs,  sowie  der  Seitenschiffe  in  Angriff  zu  neh- 
men. Sobald  die  erforderliche  ministerielle  Genehmigung  einge- 
gangen sein  wird,  soll  im  Neufser  Rathhause  eine  öffentliche  Aus- 
stellung der  Zeichnungen  über  den  jetzigen  Zustand  des  Bauwerks 
und  die  projektierte  Restauration  stattfinden. 

(Deutsche  Bauztg.,  Nr.  11.) 

11)  Das  Schicksal  des  alten  L amberti-Thu rmes  zu  Mün- 
ster, daran  man  einst  in  Eisenkörben  den  „König  von  Münster", 
Johann  von  Leyden,  den  „Propheten",  nebst  Münzer  und  Knipper- 
dolling  aufhieng,  ist  besiegelt.  Der  Thurm,  der  überaus  baufällig 
war  und  dessen  Einsturz  drohte  wird  von  der  Erde  verschwinden. 
Aus  Münster  schreibt  man  vom  26.:  Heute  Morgen  ist  durch  den 
Vertreter  Münsters  im  Abgeordnetenhause  die  Mittheilung  hierher 
gelangt,  dafs  das  Schicksal  des  Lamberti-Thurmes  endgiRig  ent- 
schieden ist.  Die  Ministerialkommission,  welche  mit  der  Prüfung 
der  Frage  beauftragt  war,  hat  den  Abbruch  des  Thurmes  beschlossen, 
und  die  Inangriffnahme  der  Arbeiten  wird  sofort  erfolgen,  sobald 
die  nöthigen  Vorbereitungen  beendet  sind.  Damit  wird  Münster 
leider  um  ein  Denkmal  ärmer,  welches  weit  und  breit  bekannt 
war,  aber  die  Einwohner  unserer  Stadt  werden  zugleich  von  einer 
Sorge  befreit ,  die  einen  sehr  ernsten  Charakter  hatte.  Natürlich 
werden  die  historischen  Körbe  der  Wiedertäufer  mit  den  übrigen 
Erinnerungen  an  die  denkwürdige  Epoche  eine  sorgfältige  Aufbe- 
wahrung erhalten.  Der  Abbruch  des  grofsen  Bauwerkes  selbst  bie- 
tet nach  dem  Urtheil  von  Sachverständigen  ganz  erhebliche  Schwie- 
rigkeiten dar,  und  man  ist  auf  die  Lösung  des  Problems  in  hohem 
Mafse  gespannt." 

Wir  lesen  im  „Wochenblatt  für  Architekten  und  Ingenieure": 
Unsere  Mittheilung  in  der  vorigen  Nummer  d.  BI.  über  den  Stand 
der  Lambertithurm-Frage   sind    wir  in   der  Lage  noch  dahin 


63 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


64 


ergänzen  zu  können,  dals  der  Herr  Kultusminister  im  weiteren 
Verfolg  des  erwähnten  Bescheides  erfreulicherweise  die  Genehmi- 
gung zum  Abbruch  an  die  für  alle  Kunstfreunde  hochwichtige  Be- 
dingung geknüpft  hat,  dafs  bei  einem  Neubau  des  Thurmes  die 
oberen  Partien  desselben  in  ihrer  jetzigen  Gestalt  wiederherzu- 
stellen sind. 

(Korrespondent  v.  u.  f  Deutschi.,   Nr.  58  u.  77.) 

12)  Aus  Antwerpen  geht  der  „Voss.  Ztg."  folgende  interes- 
sante Nachricht  zu.  Bevor  van  Byk  seine  Kunstwanderschaft  gen 
Rom  antrat,  malte  er  eine  Madonna,  zu  welcher  ihm  als  Modell 
die  erste  Frau  seines  Meisters  Rubens  gedient  oder  wenigstens 
vorgeschwebt  hat.  Das  Bild  gelangte  in  ein  Kloster  und  wurde 
im  Laufe  von  zwei  Jahrhunderten  so  gut  wie  vergessen  und  selbst 
als  untergegangen  betrachtet.  Aus  einer  Capelle  ward  es  auf  einen 
Boden  gebracht  und  blieb  daselbst  viele  Jahrzehnte  lang  unter 
allerlei  werthlosen  Kirchenbildern  und  hölzernen  Altarornaraenten 
verbori'en.  Man  hatte  zwar  von  dieser  Madonna  vier  Kupferstiche 
aus  demselben  (17.)  Jahrhundert,  allein  über  den  Verbleib  und 
Befund  des  Gemäldes  selbst  wuiste  niemand  Auskunft  zu  geben. 
Bei  der  .\ufhebung  des  Klosters  und  dem  Verkaufe  einer  Menge 
von  Klosterbildern  und  Klosterschreinereien,  Altarrahmen,  hölzernen 
Statuen  etc.  kam  es  unter  den  Hammer  und  wurde  in  einem  ganz 
unscheinbaren  Zustande  von  einem  kleinen  Bildersammler  in  Rot- 
terdam für  ein  Geringes  erstanden,  in  dessen  Familie  es  lange 
Zeit  forterbte.  Vor  drei  Jahren  fand  es  der  holländische  Maler 
Gerry  van  Haanen  bei  einem  Bürger  von  Rotterdam,  kaufte  es  für 
einen  niedrigen  Preis,  unterzog  es  einer  Reinigung  und  gelangte 
nach  genauer  Prüfung  und  nach  dem  Vergleiche  mit  den  vorhan- 
denen vier  Kupferstichen  zu  der  Ueberzeugung,  dafs  dieses  Bild 
die  seit  zwei  Jahrhunderten  verschollene  Madonna  van  Dyck's  sei. 
Van  Haanen  starb  im  Jahre  1879  und  hinterliefs  eine  zahlreiche 
Sammlung  alter  und  neuer  holländischer  Gemälde,  welche,  mit 
Einschlufs  dieser  Madonna,  im  Januar  oder  Februar  1881  in  Paris 
zur  Versteigerung  gelangen. 

13)  Der  Reichsanzeiger  veröffentlicht  in  Nr.  43  eine  Zuschrift 
des  Bergrathes  Schmidt-Reder  in  Görlitz  über  eine  neu  zum  Vor- 
schein gekommene  Handschrift  der  Imitatio  Christi,  die  er  nach 
dem  Besitzer  Codex  Roolf  nennt,  und  folgendermassen  beschreibt: 

Ganz  vollständige  Pergamenthandschrift,  später  schwach  be- 
schnitten und  elegant  in  Pergament  gebunden.  Auf  drei  ganz 
leere  Vorsatzblätter  folgen  119  fortlaufend  beschriebene,  ca.  174  mm. 
hohe  und  120  mm.  breite  Blätter.  Ein  unbeschriebenes  und  drei 
ganz  leere  Blätter  machen  den  Schlufs.  Jedes  Blatt  ist  durch  4 
vorgestochene  Linien  in  9  Felder  getheilt,  deren  mittelstes  von 
ca.  117  mm.  Höhe  und  77  mm.  Breite  den  Text,  meist  25  Zeilen, 
aufnimmt.  Die  Schrift  scheint  mir,  nachdem  ich  Mabillon,  Walther 
und  Arndt  durchblättert  habe,  noch  am  meisten  an  die  Proben 
der  „Gutenberg-Sohrift"  in  „Die  Buchschriften  des  Mittelalters"  etc. 
Wien  1852,  S.  44,  zu  erinnern.  Die  Anfangsbuchstaben  der  ein- 
zelnen Bücher  sind  roth  und  blau  mit  einfacher  Eleganz  gemalt, 
die  Kapitelüberschriften  roth  (ähnlich  wie  etwa  im  Cod.  Mon.  lat. 
17161  saec.  XII.)  geschrieben    und   die  grofsen  Anfangsbuchstaben 


der  einzelnen  Sätze  roth  markiert.  Hirsche's  Hakenpunkte  fehlen 
ebensowenig,  wie  seine  II.  Das  ganze  Buch  ist  durchweg  von 
derselben  vortrefflichen  Hand  geschrieben,  und  es  folgt  von  ihr 
auf  der  letzten  Seite  nach  dem  bekannten  Schlufswort  dicenda 
noch:  II  Deo  gracias  Amen,  und  nach  einem  Zwischenraum  von 
zwei  Zeilen  in  Roth,  ohne  Spur  von  Rasur  oder  anderen  Verän- 
derungen : 

„Anno  domini  millesimo  quadringentesimo  tricesimo  primo  ipso 
die  lucie  virginie  et  martyris  finitus  et  completus  est  über  iste 
per  manus  fratris  iohannis  cornelii  Anno  professionis  eiusdem 
secundo." 

Jöcher  sagt  in  seinem  Gelehrtenlexikon  I,  2105  „Cornelii  (Jo.), 
ein  Canonicus  regularis  Angustiner-Ordens,  von  Diest  in  Brabant, 
starb  1472  in  dem  Kloster  Bethlehem  bey  Löven,  im  69.  Jahre, 
und  hinterliefs  erationes,  meditationes  etc." 

Dieser  Codex  Roolf  hat  vor  dem  von  Thomas  a  Kempis  ge- 
schriebenen mindestens  ein  höheres  Alter  von  10  Jahren  voraus 
und  ist  vermuthlich  die  verschollene  liöwener  Handschrift.  Im 
Grolsen  und  Ganzen  scheint  Uebereinstimmung  zwischen  beiden 
stattzufinden,  doch  fehlt  es  nicht  an  Varianten. 

Möge  die  werthvolle  Handschrift,  welche  verkauft  werden  soll, 
unserem  deutschen  Vaterlande  erhalten  bleiben! 

14)  Durch  die  Zeitungen  läuft  die  Nachricht,  dals  bei  Sotheby 
und  Co.  in  London  am  15.  Februar  die  erste  gedruckte  Bibel, 
„die  man  für  das  erste  Buch  hält,  das  jemals  mit  beweglichen 
Typen  gedruckt  wurde"  versteigert  und  dem  Antiquar  Quaritch 
für  760  Lstrl.  zugeschlagen  wurde.  Das  Buch  soll  den  Titel : 
„Biblia  Sancta  Latina  (Testamentum  Vetus)  e  versione  et  cum 
praefatione  Sancti  Hieronymi"  führen,  ein  Ortsname  und  Datum 
fehlen,  aber  es  sei  von  ihm  bekannt,  dafs  es  im  Jahre  1452  in 
Mainz  von  Johann  Guttenberg  gedruckt  worden  sei.  Weiter 
wird  berichtet,  dals  das  versteigerte  Exemplar  nur  das  alte  Testa- 
ment enthielt,  und  aus  dem  Umstände,  dafs  es  ursprünglich  nur 
in  einem  Bande  gebunden  war,  gefolgert,  dals  einige  Exemplare 
für  den  besonderen  Gebrauch  der  israelitischen  Gemeinde  gedruckt 
worden  seien.  „Der  Band  ist  ganz  vollständig  bis  zum  Ende  des 
Buchs  der  Makkabäer  mit  Folio  486  und  einem  Theile  von  Folio 
506  in  perfectem  Facsimile.  Er  hat  einige  Wurmstiche,  aber  sonst 
ist  er  vortrefflich  erhalten  und  hat  eine  Höhe  von  14'/»  Zoll.  Ein 
vor  etlichen  Jahren  versteigertes  Exemplar  aus  der  Büchersanim- 
lung  von  Mr.  Perkins  erzielte  2690  (2960  ?)  Lstrl.  Die  Existenz 
dieses  Exemplars  war  ganz  und  gar  unbekannt,  bis  es  in  der  Sa- 
kristei einer  Dorfkirche  in  Bayern  (?)  zufällig  entdeckt  wurde." 
Die  vorstehenden  wenig  correcten  und  zuverlässigen  Mittheilungen, 
sowie  die  Thatsache,  dafs  nach  Wetter,  Falkenstein  etc.  Perkins 
in  den  Besitz  eines  auf  Pergament  .gedruckten  Exemplares  der 
42  zeiligen  Bibel  war,  lassen  vermuthen,  dafs  das  zur  Versteigerui:Qr 
gelangte  Exemplar,  —  wenn  es  nicht  ein  Bruchstück  der  42  zeili- 
gen Bibelausgabe  gewesen  ist  —  eine  bis  jetzt  nicht  bekannte  Se- 
paratausgabe dieser  Bibel  war.  Die  Redaktion  des  Anzeigers  erhielt 
durch  diese  Nachricht  die  erste  Kunde  von  der  angeblichen  Auf- 
findung dieses  Buches  in  einer  bayerischen  Dorfkirche. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:   Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  ü.  E.  Sehald  in  Nürnberg. 


Xürnbergr.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes ,  welches  alle  Monate  erscheint ,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreicha  3  fl.  36  kr.  im  24fl.-Fu3s 
oder  6  3/. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paria  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,    Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


ARIZEIOER 


f  ilR  KCNDE  mi 


Neue 


Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Heu- 
rietta  -  Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Poatämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  fUr  das  gennan.  Museum  he- 
atimmten  Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
aeuma,  F.  Ä.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Aclitundzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  IttüSEüMS. 


März. 


Wissenschaftliche  Mttlieilungen. 


Haus  Schinuttermayer's  Fialenbüchlein. 

(Mit  einer  Tafel.) 

Als  vor  manchen  Jahrzehnten  schon  das  Interesse  an  der 
mittelalterlichen  Baukunst  und  der  Formenwelt  des  gothischen 
Stiles  erwacht  war  und  man  deren  Systeme,  wie  die  geschicht- 
liche Entwickelung  zu  erforschen  suchte,  begnügte  man  sich 
nicht  mit  dem  Studium  der  Bauwerke  selbst,  sondern  forsehte 
auch  nach  Aufzeichnungen  der  Lehre,  um  mit  besserem  Ver- 
ständnisse auf  deren  Grundlage  die  Bauten  studieren  zu 
können  und  zugleich  die  technischen  Ausdrücke  zu  finden, 
welche  man  nun  zur  Bezeichnung  von  Bautheilen  nötliig  hatte, 
die  sich  in  der  bis  dahin  allein  studierten  antiken  und  allein 
geübten  antikisierenden  Kunst  nicht  fanden,  für  welche  also 
die  geläufigen  technischen  Ausdrücke  nicht  hinreichen  konnten. 

Es  wurde  dieses  Suchen  nur  in  wenigen  einzelnen  Fällen 
belohnt;  denn  die  alten  Meister  hatten  zwar  vortrefflich  ihre 
Kunst  verstanden  und  herrlich  gebaut,  aber  nur  sehr  wenig 
über  die  Theorien  aufgezeichnet,  denen  sie  gefolgt,  und  noch 
weniger  war  der  Druckerschwärze  verfallen.  Sie  betrachteten 
vielmehr  geradezu  ihre  Formenlehre  als  eine  Geheimlehre,  die 
sieh  durch  mündliche  Tradition  von  Geschlecht  zu  Geschlecht 
unter  Meistern  und  Gesellen  fortpflanzen,  aber  vor  Laien  streng 
gehütet  werden  sollte.  Indessen  hatte  sich  .doch  einer  der 
vornehmsten  unter  den  Meistern,  Matthäus  Roritzer,  Dombau- 
meister von  Regensburg,  durch  die  Bitten  des  Eichstätter  Bi- 
schofs Wilhelm  von  Reichenau  bestimmen  lassen,  einzelne 
Theile  der  Theorie  nicht  blos  aufzeichnen,  sondern  auch  1486 


drucken  zu  lassen,  ein  Büchlein,  das  sehr  selten  ist,  aber  doch 
bekannt  war.  Es  ist  das  „Büchlein  von  der  fialeu  Gerechtig- 
keit" '),  an  welches  sich  noch  eine  ganz  kurze  Anweisung  zum 
,,  Machen  der  Maspreter  und  der  plumen  auf  den  Wimpergen" 
anschliel'st. 

Jüngst  hat  sich  nun  noch  ein  zweites,  ähnliches  Schrift- 
chen gefunden,  das  sich  bis  dahin  nicht  blos  der  Kenntnifs  der 
Kunstforscher,  sondern  auch  jener  der  Bibliographen  zu  ent- 
ziehen gewul'st ,  dessen  E.xistenz  gänzlich  unbekannt  war,  und 
das  sich  wol  auch  nur  in  dem  einen  Exemplar  erhalten  hat, 
welches  aufgefunden  worden  ist.  Es  befand  sich  im  Besitze 
des  Architekten  Philippi  in  Hamburg  und  wurde  durch  Ver- 
mittelung  der  Prestel'schen  Kunsthandlung  in  Frankfurt  a.  M. 
für  das  germanische  Museum  erworben,  in  dessen  Bibliothek 
es  die  Nummer  36,045  trägt.  Das  Schriftchen  besteht  aus 
4  Quartblättern  (2  Doppelquartblättern)  Text,  ohne  Custoden 
und  Seitenzahlen,  und  aus  2  Quartblättern  (1  Doppelquartblatt) 
Zeichnungen  in  Kupferstich.  Die  Höhe  eines  Blattes  beträgt 
210 — 217  mm.,  die  Breite  160  mm.,  die  Breite  einer  Zeile 
80  mm.,  die  Höhe  des  Satzes  einer  vollständig  bedruckten 
Seite  (Bl.  2  a)  von  35  Zeilen  122  mm.  Die  erste  Zeile  jedes 
Absatzes  isf  mit  gröfseren  Typen  gedruckt.  Vom  letzten 
Blatte  des  Textes  ist  die  untere,  kleinere  Hälfte  von  etwa 
88  cm.  Höhe  der    ganzen  Breite   nach  weggeschnitten,   ebenso 


')  Wieder  abgedruckt  in  Ileideloff's  Bauhütte  des  Mittelalters  in 
Deutschland  (Nürnberg,  1844),  S.  101 — 116  und,  in  heutiges  Deutsch 
übertragen,  von  Reichensperger  neu  herausgegeben.     (Trier,  1845.) 


67 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsclieu  Vorzeit. 


68 


oben  rechts  ein  Stück  des  Kaudes.  Ein  Text  scheint  nicht 
weggeschnitten  zu  sein.  Das  Wasserzeichen  des  Kupferstiches 
ist  ein  Ochsenkopf  mit  darüber  befindlicher  dreizackiger  Krone, 
auf  deren  mittlerer  Spitze  an  einem  Stiele  eine  Rosette  auf- 
gesetzt ist.  Das  Wasserzeichen  des  Textes  besteht  aus  einer 
dreibergartigen  Figur,  auf  deren  Mitte  ein  hochragendes 
Kreuz  steht. 

Ein  Titelblatt  hat  das  Büchlein  nach  der  Sitte  der  Zeit 
so  wenig  als  das  Roritzer'sche ;  aber  während  letzteres  im 
Schlnfsworte  seinen  Inhalt  und  die  Entstehungszeit  angibt, 
fehlt  dem  unsrigen  eine  ähnliche  Bezeichnung.  Wir  geben  hier 
ein  Facsimile  des  Textes  der  ersten  Seite,  so  treu  sich  ein 
solches  eben  herstellen  läfst,  auf  photocheniischem  Wege  er- 
zeugt ;  doch  sieht  dasselbe  immerhin  etwas  stumpfer  aus,  und 
die  Charaktere  scheinen  etwas  stärker  als  im  Original. 

^urcb  bic  gitabe  besülmech 

agOTgot£>  vmb  oasgrixa*  xücrbcrQcr  pftfonen  iapctlrrÖQ 
«iw  jyrungeoengfpfNVtri  oerbeviigccnfK-nltcbm  Kirchen 
jutroßvn  vntterveeyrung  vnnt'ermnacbRm  vfjallemaiftfs 
ten  xn  feilen  oie  i'icb  oifer  bohm  vn  frcfm  ^v.nÜt3a£>eo^ 
mesm  gepjäiKben  ir  gcmut  f  fpr  culitung  vn  o  ymäginacioti 
oemViJari  gruntoeemäfvcfrcKspal? smiturffWcrffiti nscb 
go)o{cft<7T  xn^  nn  jiisvurtjeln.  aucbfnnoammdicbrr  Die 
aix  foauf  tJcm  iCmmim  oeGjircKdomsffamcrtincs  vmbs 
fcbweiffsvoaEcrfäcjungpona  vnjufteyltjngCffttVcysTvn 
voärbaffBgfreingfpflanfjfcjiogegrunctvorrom 'e«i)ome 
vmb  mtincTeyQm  jSre  swilim,  Sunoer meriopif  yff  ruin 
vnvlobcmntlttmxnnkrxoiQecvkc^nxnxmvfTt^tfabcbi 
hanrtoc6pauvcrrdi6  0ie9!3^ofrN^3ßf.sv:ncKdmoP. triam 
gd.jircKd.vniinial.'Cifpumgiicbtirensvaregmntbabe.'cä 
im  mitoiT  fcbcrfF.fubniirct.bober  fynne.  vn  ncfff  r  recbnug. 
yecj  erfucbrirt.  ÜDfrumb bab icb  Thannsfcbmurtf rmaycr 
vönlBunnbn-gDifajTfoUcbsmarswrcKe.'tfirung.rotDno. 
OCTVioIn.svinperg.vnotrpfeylcrmuallfrircrjugcboinnge 
BuffoiftuVönudämtocralffeartgrrrtfetgfmatbtvnbynna 
ptacbt  narb  aller  irer  aiiftcylög  auff  oae  -cerftf  ndicbft.  oocb 
nitinitsiiKuraer  bcfcb  rahmig  Oöcb  mervcöiKfn  oannnof 
ifi.X^nohabfoUcheiufmirfabarniiaiünocxi-hmoaxon 
xd  onoem  grofTe  n  be  rtimbre  niäiReren.S  ib  oie  JuacKbcrn 
voiipage.^fcäifterruger.TBidaavonßrafpargK.&crcan 
amnuinften  oienevoart  anoaö  liebt gcpwcbt  mitfatiu  vil 
ansfl-ngenonieit. 

Ein  Blick  auf  die  Typen  zeigt,  dafs  es  jedenfalls  unge- 
fähr derselben  Zeit,  wie  das  Roritzer'sche,  angehören  mufs. 
Eine  Vergleichung  mit  einer  Anzahl  Druckwerke  jener  Zeit 
hat  ergeben,  dafs  die  Typen  dieselben  sind,  mit  welchen  Georg 
Stuchs  von  Sulzbach,  der  seit  1484  in  Nürnberg  thätig  war, 
gearbeitet  und  womit  er  noch  1489  ein  nicht  gerade  seltenes 
Buch ,  den  Mamotrectus  '^)  gedruckt  hat.  Mehrere  verglichene 
Exemplare  dieses  Buches  zeigen  jedoch,  dafs  1489  die  Typen 
schon  mehr  abgenützt  und  weniger  scharf  waren,  als  in  un- 
serem Werkchen,  so  dafs  zu  schliefsen  ist,  dafs  es  schon  einige 


Jahre  früher  durch  Stuchs  gedruckt  ist ,  und  also  vielleicht 
schon  älter,  kaum  aber  wesentlich  jünger  sein  kann,  als  Ro- 
ritzer's  Schrift.  Da  nun  auch  1486  zu  Rom  eine  Ausgabe 
des  Vitruv^)  erschienen  ist,  so  bildet  unser  Schriftchen  mit 
jenen  beiden  jedenfalls  eines  der  drei  ersten  Werke  über  Ar- 
chitektur, welche  die  Druckerpresse  verlassen  haben;  es  ist 
eine  der  ehrwürdigsten  Incunabelu  eines  heute  so  umfangreich 
gewordenen  Literaturzweiges  und  jedem  Baumeister  deshalb 
eine  werthvolle  Reliquie.  In  einer  Beziehung  kann  es  aber 
als  älteste  Incunabel  betrachtet  werden :  es  hat  ein  in  Ku- 
pferstich ausgeführtes  Doppelblatt  und  zeigt  so  das  älteste 
Beispiel  der  Verwendung  des  Kupferstiches  für  architektonische 
Zwecke,  die  sich  später  so  trefflich  bewährt  und  solch  um- 
fassende Anwendung  gefunden  hat. 

Die  erste  Seite  des  Büchleins  nennt  als  Verfasser  einen 
Hanns  Schmuttermayer  aus  Nürnberg,  der  „nicht  um  eigener 
Ehre  willen,  sondern  zum  Preise,  Ruhm  und  Lob  der  alten 
Vorgeher,  Setzer  und  Finder  dieser  hohen  Kunst  des  Bau- 
werkes, die  aus  der  Wage,  Winkelmafs,  Triangel,  Zirkel  und 
Lineal  ursprünglich  ihren  wahren  Grund  hat,  und  nun  mit  der 
Schärfe  und  Subtilität  hoher  Sinne  und  tiefer  Rechnung  er- 
forscht ist,  auf  Bitten  vieler  ehrbaren  Personen  zu  Besserung 
und  Zierde  der  Gebäude  der  heiligen  christlichen  Kirche  ge- 
arbeitet hat,  zu  Trost  und  Unterweisung  des  Nächsten  und 
aller  Meister  und  Gesellen,  die  sich  dieser  hohen  und  freien 
Kunst  der  Geometrie  gebrauchen,  um  deren  Gemüthe,  Specu- 
lierung  und  Imagination  dem  wahren  Grund  des  Mafswerkes 
besser  zu  unterwerfen."  Der  Verfasser  war  bisher  ebenso  un- 
bekannt als  sein  Schriftchen,  und  auch  jetzt  hat  sich  über  sein 
Leben  nichts  ermitteln  lassen.  Herr  Archivsekretär  Mum- 
menhoft'  hatte  die  Güte,  im  liiesigen  kgl.  Archive  Nachfor- 
schungen anzustellen,  ohne  auch  nur  über  seine  Existenz  etwas 
zu  rinden,  so  dafs  er  auf  keinen  Fall  angesessener  Bürger  der 
Stadt  Nürnberg,  noch  Mitglied  einer  Innung  war,  noch  in  irgend 
einer  angeschenen  Stellung  hier  gelebt  haben  kann ;  und  wenn 
nicht  sein  Büchlein  die  Typen  einer  hiesigen  Druckerei  zeigte, 
so  müfste  man  annehmen,  dals  er  nur  von  hier  stamme,  aber 
keineswegs  hier  gelebt  und  gearbeitet  habe. 

Das  Büchlein  ist  mit  dem  Roritzer'schen  verwandt;  aber 
beide  sind  ganz  selbständige  Arbeiten,  und  Schmuttermayer 
behandelt  namentlich  einige  Theile,  so  die  Wimberge,  viel  ein- 
gehender, als  Roritzer.  In  der  Einleitung  sagt  er  auch,  dafs 
er  die  Art  solches  Mafswerkes,  Vierung,  Rotunde  der  P'ialen 
Wimperge  und  der  Pfeiler  mit  allem,  was  dazu  gehört,  auf 
die  neue  und  die  alte  Art  gerecht  gemacht  und  (in  sein  Büch- 
lein) hinein  gebracht  habe,  was  allerdings  in  unserem  Büch- 
lein nicht  vollständig  geschehen.  Sollte  dasselbe  nur  ein  Bruch- 
stück sein,  das  vielleicht  gar  nicht  zum  Schlüsse  gediehen,  oder 


')  Mainmotrectus  super  bibliam  (auct.  Joh.  Marchesino,  Ordin. 
Minor.)  Hain,  Nr.  10,567. 


3)  Victruvii  Pollionis  ad  Cesarem  Augustum  de  architeotura 
über  primus  (et  sequentes  IX,  ex  recens.  Joan.  Sulpitii  Verulani). 
(Rom,  Georg  Herolt,  c.  1486).     Brunei,  t.  IV,  p.  670. 


69 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


70 


dessen  Schlufs  ganz  verloren  ist?*)  Hat  vielleicht  auch  Rori- 
tzer,  wie  das  Fialenbüchlein  und  das  Schri'ftchen  über  Mafs- 
bretter,  noch  mehrere  Einzelschriftchen  verfafst?  Jedenfalls 
schöpften  beide  aus  derselben  Quelle.  Schon  die  Thatsache,  dals 
sich  beide  auf  dieselben  Junker  von  Prag  als  ihre  Gewährs- 
männer berufen,  liefert  den  Beweis  dafür. 

ISchmuttermaj'er  allerdings  nennt  unter  den  Vorgehern 
noch  Ruger  und  Nicolaus  von  Strafsburg.  Wer  ist  unter  er- 
sterem  gemeint?  Doch  wohl  ein  praktischer  Baumeister.  Er 
mag  ebenso  eine  mythische  Person  sein,  wie  die  Junker  von 
Prag  es  noch  immer  sind  trotz  der  umfangreichen  Literatur, 
die  versucht  hat,  bestimmte  Menschen  mit  nachweisbaren  Lei- 
stungen aus  ihnen  zu  machen.  Ist  er  etwa  der  Meister,  der 
1421—50  den  Chor  der  Reinoldikirche  zu  Dortmund^)  er- 
baut hat?  Es  wollte  uns  nicht  gelingen,  die  Persönlichkeit 
desselben  sicher  zu  stellen.  Nicolaus  von  Strafsburg  mag  wol 
jener  Nicolaus  Dotzinger  gewesen  sein,  der  1459  noch  als 
Geselle  die  deutsche  Hüttenordnung  auf  dem  Tage  zu  Regens- 
burg unterzeichnete.  Die  gemeinsame  nächste  Quelle  beider 
mag  Konrad  Roritzer  gewesen  sein,  der  den  Chor  der  Lorenz- 
kirche in  Nürnberg  erbaute  und  in  der  Mitte  des  Jahrhunderts 
Dombanmeister  in  Regensburg  war  und  1458  seinen  Vetter  Hans 
Bauer  von  Ochsenfurl,  nach  dessen  Tode  1462  seinen  Sohn  Mat- 
thäus, den  Verfasser  des  Fialenbüchleins,  zum  Palier  der  Lo- 
renzkirche bestellte,  der  sodann  in  Nürnberg  Meister  wurde 
und  den  Bau  bis  24.  Sept.  1463  führte,  wo  ihm  der  Rath  der 
Stadt  absagte.  Möglich,  dafs  unter  den  Gesellen,  welche  an 
dem  1472  gerichteten,  1477  vollendeten  Chore  arbeiteten, 
Schmuttermayer  sich  befand.  Wie  dem  auch  sei,  beide  geben 
uns  die  Art  an,  wie  durch  geometrische  Darstellung  alle  gegen- 
seitigen Verhältnisse  der  Fialen  und  Wimperge  festgestellt 
werden  können;  sie  geben  uns  also  Theile  des  Systemes,  die 
Bauformen  geometrisch,  nach  „steinmetzischer  Art'',  zu  ent- 
wickeln. Das  ganze  System  lernen  wir  merkwürdiger  Weise 
von  einem  Italiener  kennen,  von  Cesare  Gesariano,  der  1521 
eine  italienische  Uebersetzung  des  Vitruv  mit  Anmerkungen 
herausgab*).  Das  Original  steht  uns  z.  Z.  zwar  nicht  zur 
Verfügung,  aber  Walther  Ryff  (Gualtherius  Rivius)  reprodu- 
cierte  dasselbe  in  seiner  deutschen  Uebersetzung  dieses  Buches'). 
Ueber    die  Berechtigung,    welche    die  Theorie    der  Kunst    der 


*)  Obwohl  der  Augenschein  kaum  annehmen  lälst,  dafs  am 
Schlüsse  etwas  fehlt,  könnte  ja  der  Theil  über  die  Pfeiler,  welcher 
im  Vorworte  erwähnt  ist,  auf  einem  neuen  Blatte  begonnen  woi-- 
den  sein. 

*)  W.  Lübke,  die  mittelalterUche  Kunst  in  Westfalen.  (Leip- 
zig, 1853),  S.  137.  Sollte  vielleicht  gar  kein  Baumeister,  sondern 
ein  Mathematiker  gemeint  sein,  wie  etwa  Roger  Baken,  da  ja 
die  Geometrie  als  Grundlage  der  Baukunst  angesehen  wurde. 

^)  Vitruvio,  de  architectura  libri  dieci,  traducti  de  latino  in 
vulgare  commentati  da  Cesare  Cesariano.  Como,  Gotardo  da 
Ponte,    1521.     Brunei  t.  IV,  p.  672. 

')  Nürnberg,  Petrejus,  1548. 


Anschauung  zugestehen  kann,  dafs  ähnlich,  wie  in  der  Musik 
die  Harmonie  der  Töne  auf  ganz  bestimmten  Zahlenverhält- 
nissen beruht,  so  auch  die  künstlerische  Harmonie  der  Bau- 
fornien  nur  durch  mathematisch  genaue  Feststellung  des  gegen- 
seitigen Gröfsenverhältnisses  sich  erzielen  lasse,  dafs  im  Grofsen 
wie  im  Kleinen  genaue,  gegenseitig  bedingte  Gröfse  aller  Mafse 
stattfinden,  dafs  also  die  angewandte  Geometrie  die  fhatsäch- 
liche  Beherrscherin  des  ganzen  Formengebietes  sein  müsse, 
kann  natürlich  hier  nicht  gehandelt  werden.  Die  oft  als  richtig 
erkannte  und  eben  so  oft  bestrittene  Frage  ist  zur  Zeit  der 
Roritzer  unbedingt  bejaht  worden,  und  was  Matthäus  in  seiner 
Schrift  niedergelegt  hat,  wie  das,  was  Schmuttermayer  ge- 
schrieben, galt  damals  als  Gesetz,  so  dafs  es  lebhaft  zu  be- 
dauern ist,  dal's  nicht  beide  schon  das  gesammte  Formenge- 
biet so    aufgezeichnet  haben,  wie  einzelne  Theile. 

Ueber  die  Zeichnung,  welche  Schmuttermayer's  Text  be- 
gleitet, ist  wenig  zu  sagen.  Wir  haben  sie  als  Facsimile  von 
einer  auf  photographischem  Wege  hergestellten  Kupferplatte 
abgedruckt.  Es  ist  auf  dem  ersten  halben  Blatte,  welches  die 
Vordersdte  des  Heftchens  zieren  soll,  die  einfache  Umrifs- 
zeichnung  des  Wimpergs  und  der  beiden  Fialen  wiederge- 
geben, auf  dem  den  Schlufs  bildenden  halben  Blatte  dagegen 
die  sorgfältige  Ausführung ,  und  man  sieht  auch  aus  unserem 
Blatte,  dafs  im  Original  sich  von  den  nach  der  Fertigstellung 
wieder  wegpolierten  Hilfslinien  (Blindstrichen),  noch  Spuren 
erkennen  lassen.  Ebenso  sieht  man  aber  auch,  dafs  vielleicht 
Meister  Schmuttermayer,  wie  es  heute  auch  noch  zu  gehen 
pflegt,  nicht  ganz  rechtwinkelig  gezeichnet  und  so  seinen  sonst 
trefflich  gezeichneten  Wimperg  etwas  verschoben  hat.  Ob  er 
etwa  die  Zeichnung  nicht  selbst  auf  die  Kupferplatte  gebracht 
hat,  und  ob  ihm,  dem  Meister  von  Winkel  und  Richtscheit 
etwa  ein  „Künstler"  den  Winkel  verschoben  hat? 

Zu  den  technischen  Ausdrücken,  die  wir  auch  von  Roritzer 
kennen  lernen,  erhalten  wir  durch  Schmuttermayer  einige  nicht 
uninteressante  Beiträge,  so  dafs  es  gestattet  sein  mag,  hier 
etwas  näher  auf  die  einzelnen  einzugehen,  da  doch  technische 
Ausdrücke,  die  meist  bildlich  übertragen  sind,  nicht  blos  vom 
philologischen,  sondern  vor  allem  auch  vom  sachlichen  Stand- 
punkte aus  betrachtet  werden  müssen. 

Wir  haben  das  Wort  Fiale  selbst  in  der  Ueberschrift  un- 
seres Aufsatzes  zur  Anwendung  gebracht,  da  es  nun  einmal 
durch  das  Studium  des  längst  bekannten  Roritzer  allgemein 
üblich  geworden  ist,  obwohl  Schmuttermayer,  wie  Walter  Rjif, 
stets  von  Fielen,  Violen  spricht.  Den  Ursprung  dieses  tech- 
nischen Ausdruckes  haben  wir  sicher  da  zu  suchen,  wo  auch 
die  Sache  selbst  ihre  Entstehung  hatte,  in  der  französischen 
Architektur  des  13.  Jahrb.,  von  wo  aus  mit  dem  übrigen  go- 
thischen  Apparat  auch  Fialen  und  Wimperge  nach  Deutschland 
übertragen  wurden,  wo  sie  allerdings  noch  einige  Ausbildung 
erfuhren,  bevor  sie  zu  Schmuttermayer's  Fialen  wurden. 

Nun  haben  wir  aber  für  manche  technischen  Ausdrücke 
jener  französischen  Bauschule   eine  zuverlässige  Quelle  in  dem 


71 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  \'orzeit. 


72 


in  der  Staatsbibliothek  zu  Paris  befindlichen  Studienliffte  des 
Villard  de  Honnecourt  (Ulardus  de  Ilunecort),  in  welchem 
man  mit  gewissem  Rechte  den  Architekten  des  1227 — 1251 
erbauten  Chores  der  Kathedrale  von  Canibrai  verniuthet,  der 
in  diesem  Hefte,  neben  seinen  Studien  für  jenen  Chor,  eine 
Reihe  anderer  nach  den  Domen  zu  Rheims,  Laon  und  sonsti- 
gen Kirchen  Frankreichs,  Deutschlands  und  Ungarns  niederge- 
legt, welche  Länder  er  besucht  hatte*).  Er  nennt  nun  kleine 
flankierende  Thürmchen  Filloles,  Töchterchen  (sc.  der  grofsen 
Thiirme),  ein  Ausdruck,  den  die  deutseben  Steinmetzen  sich 
zu  Fiolen  zurecht  machten,  obwohl  sie  ihn  auch  hätten  über- 
setzen können,  da  ihre  Hüttensprache  ganz  ähnliche  bild- 
liche Ausdrücke,  wie  „alte"  und  „junge"  (d.  i.  starke  und 
schwache)  Dienste  und  Aehnliches  kennt.  Die  Philologen 
mögen  feststellen,  ob  auf  der  Wanderung  durch  irgend  ein 
Dialektgebiet  sich  das  o  in  a  umgeändert  hat  9),  oder  ob  etwa 
auch  ein  lateinischer  Ausdruck  filialis  gleichzeitig  in  den  Hütten 
sich  zur  Fiale  verwandelte,  wie  sie  Roritzer  nennt.  Villard 
(und  ohne  Zweifel  zu  seiner  Zeit  auch  andere  Baumeister) 
verstand  Latein;  denn  er  gibt  neben  französischen  auch  la- 
teinische Erklärungen  seiner  Zeichnungen. 

Den  oberen,  pyramidalen  Theil  der  Fiale  bezeichnet  Schmut- 
termayer  als  „Dachung";  Roritzer  nennt  ihn  rise,  Riese.  Nach 
Reichenspergers  Erklärung  findet  sich  noch  in  einigen  deutschen 
Dialekten  in  der  Bedeutung  von  „aufsteigen"  das  Zeitwort 
risen  (vergl.  engl,  to  rise,  sich  erheben'");  also  ist  rise  der 
sich  erhebende  Theil,  das  Spitzdach  der  Fiale,  während  der 
..Leib"  derselben,  der  untere,  geradestehende  Theil  wieder 
bildlich  vom  Menschen  übertragen  ist,  wie  die  „Töchterchen", 
die  „alten"  und  „jungen"  u.  a.  m. 

Mit  den  flankierenden  Thürmchen  nahm  die  deutsche  Kunst 
auch  die  zwischen  je  zwei  solchen  über  Fenstern  und  Thüren 
errichteten  Ziergiebel  auf,  welche  Villard  als  peignons  und 
peignonciaux  bezeichnet,  für  die  wir  in  der  deutschen  Hütte 
das  Wort  Wimperge  finden,  das  als  wintperge  (vor  dem  Winde 
bergend,  wie  der  Giebel  das  Dach  vor  dem  hineinblascnden 
Winde  birgt,  der  häufig  genug  schon  die  nicht  durch  (Jiebel 
geborgenen  Dächer  aufgehoben  hat,)  auch  sonst  in  der  Litera- 
tur vorkommt,  gleichbedeutend  mit  dem  lateinischen  Worte 
pinna,  v.'oraus  das  heute  noch  übliche  französische  Wort  pignon 
für  Giebel  entstanden  ").     Bis  der  Wimperg  freilich  den  Schlufs 


'j  J.  B.  A.  Lassus:  Album  de  Villard  de  Honnecoit.  Paris, 
1858. 

°)  Vergl.  Weinhold,  bairische  Grammatik,  S.  18,  §.  6  ;  aleman- 
nische Grammatik,  S.  16,  §.  11. 

'")  Goth.  reisan,  ahd.  risan,  mhd.  risen,  st.  Vb.,  aufsteigen. 
sich  erheben,  wovon  nhd.  reisen. 

")  Das  mittellat.  pinna.  pinnula,  pinnaculura,  auch  pigna,  pig- 
naculum,  welches  die  Spitze,  den  Giebel  des  Hauses,  den  Kirch- 
thurm  etc.  bedeutet  (Ducange,  gloss.  med.  et  inf.  latin.  ed.  Hen- 
schel,  t.  V,  261:  altitudo  parietis  excelsae,  culmen  domus,  turris 
ecclesiae  etc),    wird   in   den    althochd.  Glossen  des  9. — 11.  Jahrh. 


dos  15.  Jahrh.  erreicht  hat,  ist  er  kein  Giebel  mehr,  wie  im 
dreizehnten,  sondern  nur  noch  eine  umsäumende,  auf  die  Wand 
aufgelegte  Umrahmung  des  Fensterbogens,  die  ihn  ebenso  um- 
gibt, wie  die  sprachlich  verwandte  Wimper  (aus  wint-brä, 
Windbraue)  das  Auge.  Ihre  beiden  Theile  nennt  Schmutter- 
raayer  noch  „Schenkel"  mit  dem  allgemein  in  der  Geometrie 
für  die  beiden  Linien  eines  Winkels  und  speziell  in  der  Bau- 
kunst für  die  Seitenlinien  des  Giebels  gebräuchlichen  Ausdrucke. 

Noch  auf  einen  technischen  Ausdruck  sei  hingewiesen. 
Schmuttermayer  nennt  die  Gliederung  zwischen  dem  Wimperge 
und  der  Kreuzblume  villet,  d.  i.  filet  (von  filum,  filetum,  Fa- 
den). Dies  würde  unverständlich  sein,  da  es  sich  hier  mehr 
um  Knäufe,  als  um  Fäden  handelt,  wenn  man  nicht  allgemein 
eine  gleichlaufende,  glatte  Gliederung  so  bezeichnen  würde,  wie 
sie  hier  in  diesen  Knäufen  sich  findet,  wo  sie  gleichmäfsig  als 
dünnes  Gesimse,  wie  ein  Faden,  um  die  zu  gliedernde  Fläche 
(hier  den  Stiel  der  Kreuzblume)  sich  herumzieht,  und  wie 
Schmuttermayer  auch  an  anderer  Stelle  die  Gliederung  des 
Wimpergbogens  „Faden"  nennt.  Dieser  Ausdruck  würde  sich 
auch  heute  noch  empfehlen,  nachdem  für  solche  ziergliedernde 
Gesimse  eine  allgemein  übliche  Bezeichnung  nicht  vorhanden  ist. 

Die  in  der  Regel  heute  als  „Krappen"  bezeichneten  Blätter 
nennt  Schmuttermayer  Laubpossen  (vgl.  engl,  boss,  franz.  bosse, 
ital.  bozza:  Erhöhung,  Buckel,  Beule,  Butze,  Knopf,  Knospe), 
wie  sie  auch  Roritzer  benennt,  den  Stiel  derselben  „Schwänz- 
chen". 

Die  Kreuzblume  bezeichnet  Schmuttermayer  blos  als  Blume, 
worunter  er  jedoch  nicht  das  Ganze,  sondern  nur  den  mittleren, 
ausgeladenen,  belaubten  Theil  versteht  (rr),  ihre  oberste  .Aus- 
ladung (den  Theil  mm)  als  Knöpflein  und  Bützlein,  wie  er 
auch  die  kleineren  Knäufe  bezeichnet,  die  auf  den  kleinen 
Wimpergen  der  Fialen  an  Stelle  der  Kreuzblumen  sitzen,  die 
dort  zu  klein  geworden  wären. 

Soweit  die  Erklärung  der  Ausdrücke,  die  als  technische 
zu  betrachten  sind.  Wir  lassen  nun  den  Text  folgen,  welchen 
unsere  Fachgenossen  wol  mit  Hilfe  der  sprachlichen  Anmer- 
kungen, die  von  Herrn  Dr.  Frommann  herrühren,  leicht  werden 
verstehen  können,  so  dafs  sie  die  Originalfassung  jedenfalls 
einer  Uebertragung  um  so  mehr  vorziehen,  als  ja  die  Ver- 
weisungen auf  die  Buchstaben  der  Tafel  hinreichende  Orientierung 
geben,  wo  etwa  Ungewohntheit  der  Ausdrucksweise  eine  Be- 
lästigung bieten  könnte. 


durch  diu  wintperga,  wintberga,  (mhd.  wintberge,  auch  wintwer ; 
vor  dem  Winde  bergend,  dem  Winde  wehrend),  wie  auch  durch 
Zinna  (Zinne,  verwandt  mit  Zinke,  Zint,  Spitze)  erläutert  (Diefen- 
baoh,  gloss.  lat.-germ.  435.  Herrad  v.  Landsperg,  hg.  v.  Engel- 
hardt,  S.  188:  „pinna,  zinne,  et  per  wintperge  interpretatur"), 
welche  also  ursprünglich  (wie  zum  Theil  noch  neuhochd. :  die 
Zinne  des  Berges  u.  a.)  den  Giebel,  die  Spitze,  dann  auch  die 
zackige  Mauereinfassung  bedeuten. 


73 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


74 


(Bl  la.)  Durch  die  gnade  des  almech  |  tigen  gots 
vmb ')  das  gebete  vil  erberger  ^)  perfonen  zupefferüg  |  vnd 
zyrunge  den  gepewen  der  heylige  criltenlichen  kirchen  1  zutroft 
Yii  vntterweyfung  vnnferm  nachften  vn  alle  maifte-  |  ren  vn 
gefellen  die  fich  difer  hohen  vfi  freyen  kunft  der  Geo-  |  metria 
geprauchen  ir  gemute  fpeculirung  vnd  yraaginacion  |  dem  wäre 
grünt  des  raafwercks  paß»)  zuuntterwerffen  nach  |  gedencken 
vnd  ein  zu  wurtzehi.  Auch  fundamentlicher  die  art  |  fo  aufS 
dem  Centrum  des  zirckels  mitfamt  feines  vmb-  ]  fchweiffs  warer 
faczung  punct  vü  aufteylung  deft  freyer  vn  |  warhafftiger  ein- 
gepflanczt  vnd  gegrundt  v^erden.  Vnd  nit  |  vmb  meiner  eygen 
Ere  willen.  Sunder  mer  zupreyfe  rum  |  vnd  lob  der  altten 
vnnfer  vorgeer  feczer  vn  vinder  diler  hohe  ]  kunft  des  pau- 
wercks  die  aujj  der  wage,  winckelmoji.  trian-  |  gel.  zirckel.  vn 
linial.  vrfprungliche  iren  wäre  grünt  habe,  vfi  |  nu  mit  der 
fcherff.  fubtilitet.  hoher  fynne.  vn  tieffer  rechniig.  |  yecz  er- 
fucht")  ist.  Hyrumb  hab  ich  Hanns  fchmuttermayer  |  von 
Nurmberg  die  art  solichs  mafwercks.  virung  *  ^).  rotund.  |  der 
violn.  winperg.  vfi  der  pfeyler  mit  aller  irer  zugehorunge  \  auff 
die  new  mitfamt  der  altte  art  gerecht  gemacht  vn  hynein 
pracht  nach  aller  irer  aufteylüg  auff  das  verftentlichft.  doch 
nit  mit  zukurczer  befchreibung  noch  mer  wortten  dann  not ; 
ift.  Vnd  hab  folichs  au(i  mir  felber  nit  erfunden,  funder  von 
vil  andern  groffen  berumbte  maifteren.  Als  die  Junckhern 
von  präge.  Maifter  ruger.  Niclas  von  ftrafpurgk.  Der  dan 
am  mainften  *)  die  new  art  an  das  licht  gepracht  mitfamt 
vil  I  andern  genomen. 

{Bl.  Ib.)  In  dem  namen  vnfers  herre.  Arne,  wiltu  ein 
violn  vnd  einen  wintperg  reyffen  «).  So  mach  von  erften ')  ein 
virung  als  gro(J  ^)  du  wilt.  In  die  felben  virung  mach  .  viij . 
virüg.  ye  deiner  vii  deiner,  alfo.  das  yede  in  der  andern  vber 
eck  fteen,  wie  vntte  verzeichnet  ift  nach  iren  linien.  darnach 
fecz  die  .viij.  vierüg  alle  gleich  nach  einander,  vn  der»)  gib 
yglicher  einen  puchftaben.  Der  erften  ein  a.  vnd  helft  der 
alt  fchuch'O).  Der  andern  ein  b.  vnd  helft  der  new  fchuch. 
Der  dritte  ein  c.  vn  ift  ein  halb  fchuch  des  a.  Der  vierden 
ein  d.  vn  ift  ein  halb  fchuch  des  b.  vnd  ein  dritteyl  des  a. 
Der  funfften  ein  e.  vnd  ift  ein  dritteyl  des  b.  vnd  ein  vierteyl 
des  a.     Der  fechften  ein   f.  vn    ist   ein   vierteyl    des  b.  vn  ein 

')  um  —  willen,  wegen :  auf  die  Bitte.     *)  ehrbarer. 

^)  besser,  mehr.     *)  erforscht,  ergründet.     ■*&)  Quadrat. 

*)  am  meisten.  Wenn  nicht  Schmuttermayer  selbst  sich 
als  einen  Nürnberger  zu  erkennen  gegeben  hätte,  so  würde  er 
sich  mit  dieser,  der  Nürnberger  Mundart  noch  heute  eigenthüm- 
Hchen  Form,  wie  mit  einigen  anderen,  schon  als  solchen  verrathen 
haben.  Vergl.  Schmeller  I,  1629.  Städtechron.  III,  35,  14.  Loose, 
Beitr.  15,  44.  34,  44.  Briefe  6,  51.  Weinhold,  bairische  Gram- 
matik, S.  173,  §.  168. 

')  aufzeichnen,  entwerfen.     ')  zuerst. 

')  so  grofs,  als.     ')  deren. 
'")  überhaupt  Ausdehnung,  Länge,  Weite;    vgl.  unten  Bl.  3b, 
nach  29 :  „weyten  oder  schucb". 


fechfteyl  des  a.  Der  fibenden  ein  g.  vfi  ift  ein  fechfteyl  des 
b.  vfi  ein  achtteyl  des  a.  Der  achtten  ein  h.  \Tid  ist  ein  acht- 
teyl  des  b.  vnd  ein  zwelffteyl  des  -a.  Au|i  difen  acht  vierunge. 
vnd  yrer  weyten  kumpt  alle  teyllung  der  violen  des  wintpergs. 
Vnd  alles  mafwercks. 

Nu  vah  an  zu")  dem  grünt  der  violen.  vn  mach  die 
erften  virung  a.  vü  mach  darein  die  virung  b.  vfi  in  die  virüg 
b  die  virüg  c.  die  drey  virüg  secz  gleich  in  einander,  vfi 
nym  die  weyten  des  g.  vn  secz  den  zirckel  mit  einem  ort  '■*) 
in  das  eck  b.  vfi  teyl  herein  an  der  linien  gegen  ein  ander 
auff  allen  vier  ortten.  do  mach  ein  punctien.  Darnach  nym 
die  weyten  des  h  vfi  fecz  den  zirckel  mit  einem  ortt  auff  das 
eck  der  weyte  des  c.  vn  teyl  auch  gegen  einander  an  der 
linien  als  vor '3).  do  mach  ein  punctien.  vn  teyl  von  dem  punct- 
ien herein  gege  der  linj  b.  ein  halbe  weyte  des  h.  da  mach 
ein  punctien.  vnd  zeuch  denn  mit  dem  zirckel  von  dem  sel- 
bigen punctle.  byjJ  aufi'  das  punctle  das  do  ftet  auff'  der  linien 
b.  das  du  **)  an  den  vier  ortten.  So  haftu  den  grünt  vntten 
an  der  aufgemachten  violen. 

(Bl.  2a.)  Nu  vahe  au  (!)  zu  der  vy ölen  vfi  mach 
ein  plintftrich  '^)  vber  die  zwerch  >*)  vfi  mach  eine  plitftrich 
in  die  hohe  vfi  heb  an.  an  dem  zwerch  ftrich.  vn  nym  die 
weiten  an  de  fchuch  b.  vn  teyl  .xvj.  fchuch  in  die  hohe,  vn 
gee  dar  nach  wider  herab,  vn  mach  die  erfte  hohe  des  b.  do 
mach  ein  zwerch  ftrichie.  vfi  nym  darnach  die  weyte  des  c. 
vfi  l'ecz  den  zirckel  mit  einem  ort  in  den  myttel  ftrich.  vn  teil 
herau|i  gege  dem  o.  do  mach  zwey  punckle").  zewche  den 
vntterften  ftrich.  fo  haftu  die  weyten  des  a.  die  hohe  des  b. 
Nu  nym  die  hohe  des  abfaczs.  die  weyte  des  g.  vn  teil  die 
dicke  des  abfaczs.  dar  nach  fo  teyl  vö  vnden  vfi  oben  ein 
gleich  myttel.  vn  do  mach  eine  plintftrich  vber  die  zwerch.  da 
mach  ein  x.  in  das  creuczlen.  vfi  nym  die  weyten  des  d.  vfi 
fecze  de  zirckel  in  den  myttel  ftrich  da  das  x  ftet.  vn  teyl 
herau|i  gege  de  ö.  do  mach  ein  punctien.  des  gleichen  vntten 
an  dem  abfaczs  gege  dem  o.  do  mach  auch  zwey  punctien. 
vnd  zeuch  den  von  den  oberften  zweyen  punctien.  by[i  zu  den 
vntterften  zweyen  ftrichlen.  fo  haftu  den  gancze  fchuch  des  b. 
vn  de  leib  der  violn.  darnach  zeuch  von  den  obersten  zweyen 
punctien  die  dachung.  vnd  oben  an  der  fpicz  der  dachung  dye 
weyten  des  g.  darnach  zeuch  oben  von  dem  g.  by[5  zu  den 
zweyen  punctien  bey  dem  ö.  zwey  ftrichlen.  das  ift  die  da- 
chung, darnach  zwen  fchuch  des  b.  von  dem  x  in  die  hohe, 
da  mach  auch  ein  punctle.  das  ift  das  dein  wintperglen  raytten 
in  der  violen.  das  knopflen  '*)  an  dem  wintperglen.  die  dicken 


")  fange  an  bei  .  .  . 

")  Spitze,  auch  Ende,  Punkt  (wie  unten).     ")  wie  vorhin. 

")  thue.     '^)  eine  blinde  Linie,  blofse  Hilfslinie. 

"')  in  die  Quere.     Zwerchstrich  ^=  Querstrich. 

")  lies:  punctien,  Pünktlein. 

'*')  Knöpflein. 


75 


Auzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


76 


des  f.  die  weyteu  des  e.  nym  die  weyteu  des  f.  bey  dem  p. 
vii  zeuch  zwey  ftrichle  durcli  das  l<nopflen  zu  dem  p.  auff  die 
zwey  puuctle.  vfi  die  weyte  des  deinen  fpiczlens  oben  ein 
lialb  weyten  des  h.  bey  dem  f.  darnach  nym  den  zirckel  des 
b.  vii  darzu  die  weyte  des  g.  vfi  fecze  mit  einem  ort  in  das 
X.  vnd  teyl  in  die  holie.  do  mach  ein  punctleu  bey  dem  p. 
darnach  zeuch  den  zirckel  in  die  weyte  des  c.  vnd  fecze  in 
mit  einem  ortt  in  das  x.  vii  teyl  heraujS  gegen  dem  ö.  do  macli 
zwey  punctle.  darnach  zeuch  de  zirckel  auff  die  zwen  fchuche 
des  a.  vnd  fecz  in  mit  einem  ortt  in  das  punctlen  p.  vfi  mit 
dem  andern  ortt  hinau[i.  do  das  creuczlen  (Bl.  2  h.)  fteet  vnd 
zeuch  auff  das  punctlen  bey  dem  ö  auff'  yglichcn '")  feyten  ein 
ftrichleu.  darnach  zeuch  den  zirckel  eins  f^")  weytcr.  vfi  tu 
auch  ein  ftrichlen  auff  beyde  feyte.  I'o  haftu  das  dein  wint 
pergle  in  der  viole.  darnach  mach  obe  das  knopfie  mach  die 
dicken  dos  d  vö  dem  g  byß  zu  dem  r.  darnach  mach  die  dicke 
des  e  von  dem  r.  vnd  la(ä  das  fpiczlen  oben  hinauf  geen.  dar- 
nach nym  die  weyten  des  e.  vnd  fecz  den  zirckel  in  das  n. 
vnd  mach  auff  ygliche  feyten  ein  weyte  gegen  dem  c.  do  mach 
ein  punctle.  fo  haftu  die  weyte  des  fchuchs  c.  darnach  mach 
die  plume  die  dicken  der  plume  die  weyten  des  d.  darnach 
nym  die  weyten  des  c.  vnd  fecz  inytten  in  das  d.  vii  teyl  auft' 
beyde  feyte  gegen  dem  ä.  fo  haftu  die  weyte  des  fchuchs  a. 
gar  vber  die  zwerch.  Darnach  mach  die  villet.  die  dicke  der 
villete  die  weyte  des  e.  darnach  nym  die  weyte  des  d.  vfi  fecz 
de  zirckel  mytten  in  das  k.  vnd  teyl  auff'  ygliche  feyten  gegen 
dem  b  ein  weyte.  da  zeuch  die  zwey  zwerch  ftrichle  zufame. 
fo  haftu  gar  vber  die  zwerch  die  gäcz  weyte  des  fchuchs  b. 
mach  zwifche  der  villeten  vnd  der  ploii'^')  die  weyten  des  b. 
mynner ")  des  h.  vfi  zwische  der  plon  vfi  des  knopfles  auch  die 
weyte  des  b.  mynner  des  h.  darnach  teyl  zwischen  dem  x 
vfi  der  villete  auff  die  dachung  der  viole  fünft'  laubpossen.  die 
dicken  eines  ygliche  laubpoffels  die  weyten  des  f.  teyl  das 
Zwilche  yglichem  laubpoffel  vfi  der  villete  ein  weit  fey.  darnach 
nym  ein  richtfcheit  vü  leg  es  mit  eine  ortt  an  das  eck  der 
villet  bey  dem  b.  vii  mit  dem  anderen  ortt  an  das  euffer  ecke 
bey  dem  ö.  do  mach  ein  plinftrichle  auff'  ygliche  feyte  als 
weyt^)  mach  die  laubpoTfel. 

Ite  wo  ich  dir  solt  haben  geschriben  einen  gancze 
fchuch  des  a  oder  b.  fo  hab  ich  dir  eine  halben  fchuch  ge- 
nume.  vfi  hab  dir  geschriben  das  du  das  ein  teyl  feczeft  myt- 
ten in  den  plintftrich.  vü  teyl  auft'  ygliche  feyte  vber  die  zwerch. 
fo  haltu  den  ganczen  fchuch. 

(Bl.  3a.)  Darnach  heb  an  zu  machen  den  wintperg. 
vü  merck  der  wintperg  vü  die  violn  kumen  an(3  einer  teylung 
auß  den   .viij.    fchuchen    oder   virungen.     Nu    mache    zu    dem 


erften  zwu  linj  vber  die  zwerch  vntter  dem  wintperg.  die  di- 
cke der  zweyer  linien.  die  weyte  des  b.  Darnach  .ix.  weyten 
des  b  vber  die  zwerch.  vnd  nym  die  weyten  des  f.  vnd  mache 
ein  linj  herein  von  oben  in  die  linj  fo  haftu  den  grünt  des 
wintpergs.  Des  nym  ein  Exerapel  geftochen  vntten  an  dem 
wintperg. 

Darnach  heb  an  zu  teyle  den  winperg.  vnd  mach 
vntten  ein  linj  vber  die  zwerch  dar  auff  du  feczeft  den  wint- 
perg. vn  mache  mytten  in  der  linj  ein  S.  vü  mach  ein  plint- 
ftrich von  dem  S  yn  die  hohe,  vn  teyl  vom  S  by(i  oben  zu 
dem  E  .xvj.  weyte  des  b.  do  mach  ein  E.  vü  teyl  darnach  vom 
S  vü  vom  E  ein  gleich  m3ttel.  do  mach  ein  x.  darnach  nym 
die  weyten  des  b.  vnd  mach  von  dem  S  yn  die  hoho  ein 
weyte.  do  mach  ein  plintftrich  vber  die  zwerch  darein  fecz  den 
zirckel  zu  dem  inbedigen^)  pugen  do  die  ö  fteen  mit  eine 
ortt  die  zwen  fchcnckel  des  wintpergs  follen  fein  einer  die  di- 
cken die  weyten  des  b.  Darnach  mach  von  den  myttel  des  t 
fteen  zwen  fchuch  des  b.  da  mach  ein  y  darnach  mach  bey 
dem  y  in  der  myt  ein  zwerch  ftrichlen  vü  auft'  yglichen  ortten 
ein  z.  vü  nym  die  weyte  des  d.  vn  fecze  den  zirckel  mit  einem 
ort  yn  das  y.  \nd  teyl  auft'  peyde  leyten  gegen  dem  z.  do 
mach  auff  ygliche  feyten  ein  punctlen.  do  die  eufferften  ftricli 
der  zweyer  fchenckel  des  wintpergs  zufaraen  kume.  Darnach 
mach  oben  bey  der  fjiiczen  bey  dem  E  die  weyten  des  e.  ^*)  vnd 
mach  zwey  puiictleii.  vü  darnach  zeuch  von  den  oberften  zweyen 
punctlen  bey  dem  E  by(3  zu  den  vntterften  zweyen  punctleu 
bey  dem  z  zwu  linien.  das  ift  der  kern  oder  fpicz  des  wint- 
pergs. 

{Bl.  3h.)  Darnach  fecz  den  zirckel  mit  dem  eine 
ortt  in  die  ö  der  puntlocher.  vü  zeuch  de  ryffen'^)  des  y  die 
iuderen  ^")  vnd  die  eufferften  buge  ^^)  von  einer  weyten  des 
zirckels.  Nu  mach  die  zwen  ryffen  y  vü  x.  die  weyte  des  g. 
darnach  teyl  vö  ryffen  t.  by(J  zu  de  ryffen  x.  vud  nym  die 
weite  von  dem  y.  by(J  an  de  eufferften  ryffen  z.  das  die  zwen 
ryffen  x  vü  y.  gleich  in  der  mytt  des  fchenckels  fteen.  darnach 
mach  den  inderften '^")  vaden  vö  dem  t.  byfi  zu  dem  v.  die 
weyte  oder  dicken  des  g. 

wann  du  die  ryffen  mit  dem  zirckel  zeuchft.  fo  zeuch 
nit  weyter  dann  auft'  den  plint  ryffen.  do  die  ö  der  pfitlocher 
an  fteen.  darnach  zeuch  mit  eine  rieht  fcheit  die  ryffen  all  herab 


")  jeglicher.     ")  Genitiv  des  Mafses :  um  ein  f.  weiter. 
")  Blume  (sonst  plom).     Wechsel    des  m  mit  n;  vergl.  Wein- 
hold, a.  a.  0.,  S.  174,  §.  169. 

"j  minder,  weniger  (um  das  h).     Vgl.  Anm.  20. 
")  eben  so  weit;  vgl.  Anm.  8. 


'*)  inwendigen  (vgl.  Weinhold,  a.' a.  0.,  S.  127  f.,  §.  124  :  b 
=  w).  Die  Buchstaben  „inbedi"  sind  mit  den  gleichen  Typen  auf 
ein  besonderes  Streifchen  des  gleichen  Papiers  gedruckt  und,  wol 
zur  Berichtigung  eines  Irrthums,  über  den  ursprünglichen  Druck 
geklebt.     Vergl.  Anm.  25. 

^^)  Auch  dieses  e  ist  auf  den  ursprünglichen  Druck,  der,  wie 
es  scheint,  ein  E  zeigte,  später  aufgeklebt.  Vergl.  die  vorige  An- 
merkung. 

")  Rifs,  Strich,  Linie. 

")  inneren.     Weinhold,  a.  a.  0.,  S.  153,  §.  148. 

")  Ausbiegung,  Bogen. 


77 


Auzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


78 


auff  de  andern  plint  ryffen  des  S.  do  die  bucliftaben  fteen  der 
zirckel. 

Nun  merck  Bygentlichen^**)  der  wintperg.  wirt  ge- 
macht auß  der  wej'ten  oder  fchuch  des  b.  oder  3")  die  ancley- 
dung  des  wintpergs.  wirt  gemacht  au(i  dem  b.  aber  dem  fchuch 
b  wirt  abgeprochen  die  weyte  des  g.  die  virung  fteet  geftochen 
in  dem  wintperg  an  der  linj  S.  der  iCt  gemacht  ein  ).  das  ab- 
prechen  das  man  thut  dem  b.  das  ift  die  new  art  der  man 
fifih  ycz  gepraucht. 

Oder  wolt  yemantz  s  mache  die  alt  art  oder  teylung, 
der  mocht  wol  neme  die  wytte  (!)  des  b.  wo  man  fünft  nympt 
die  weyten  des  1. 

(Bl.  4a.)  Nu  mache  zu  dem  erften  das  linopfleu 
oder  puglen^')  an  dem  wintperg.  vfi  nym  die  weyte  des  I.  vnd 
teyl  von  dem  e.  ^'^)  gegen  dem  r  ein  weyte.  vn  nym  dar  nach 
ein  halb  weyte  des  b.  vn  fecz  den  zirckel  mit  eine  ortt  in  das 
r.  vn  teyl  wider  hin  auff  gege  dem  e.  *■*)  da  mach  ein  strichle 
vber  die  zwerch.  vnd  bey  dem  r.  auch  ein  strichlen  vber  die 
zwerch.  vnd  lasse  das  spiczlen  hin  durch  geen.  darnach  nym 
die  weyten  des  c.  vn  fecz  den  zirckel  mytte  in  das  knopflen. 
da  das  n  steet.  vii  teyl  auif  beyd  seyte  gegen  dem  m.  da 
zeuch  es  zusamen.  so  hastu  vber  die  zwerch  gar  die  weyten 
des  a.  Darnach  mach  die  plume.  die  dicken  der  plumen.  die 
weyte  des  1.  vö  dem  g.  byß  zu  dem  i.  da  mach  zwey  zwerch 
strichle,  noch  nym  die  weyten  des  1.  vn  fecz  den  zirckel  in 
die  myt.  do  das  h  fteet.  vn  teyl  auff  ygliche  feyten  gegen  dem 
V.  zwu  weyten.  do  zeuch  es  zufame.  fo  haftu  vier  weyten  des 
fchuchs  1.  fo  haftu  die  virung  der  plumen.  Darnach  mach  die 
villet.  die  dicke  der  villete  eins  fchuchs  des  1.  von  dem  k.  by[J 
zu  dem  m.  do  mach  zwen  zwerch  ftrich.  darnach  nym  die 
weyte  des  b.  vfi  fecz  den  zirckel  mit  dem  eine  ortt  in  das 
l'vfi  teyl  autf  die  beyd  feyte  gegen  dem  o.  do  zeuch  es  zu- 
fame. auch  teyl  es  vö  dem  puczlen^s)  by(i  zu  der  plume.  vn 
vö  der  plume.  by|i  zu  der  villet.  da-'*)  zwifchen  yglichem  ein 
weyt  fey. 

{Bl.  4h)  'Nu  merck  wider  das  vödem  puczlen  oder 
knopflen  da  das  r  fteet  byß  zu  dem  g  das  an  der  plumen 
fteet  anderthalbe  weyten  des  b  fey.  vn  auch  von  der  plume 
do  das  i  fteet  byj5  zu  der  villet  do  das  k  fteet.  auch  andert- 
halb weyte  des  b  fey.  Darnach  teyl  vier  laubpoffen  auff  den 
fchenckel  des  wintpergs  zwifchen  der  villet  vnd  vnden  des 
ennds  des  wintpergs.  vnd  teyl  ein  yglichen  laubpoffen  die 
dicke  der  weyte  des  1.  darnach  teyl  vö  der  mytt  der  plette  ^s) 


^')  besonders,  genau. 

'")  oder,  fränkisch  und  oberpfälzisch  für  aber;  s.  Schmeller- 
Fr.  I,  35. 

")  kleine  Ausbiegung  (vgl.  Anm.  28),  hier  der  oberste  Knauf. 

•')  An  der  Stelle  dieses  e  mufs  ohne  Zweifel  ein  E  stehen. 

")  Bützlein  (Dimin.  v.  Butze),  Abschnittchen,  Stücklein,  Pünkt- 
chen ;  hier  wieder  gleich  Knöpfchen ,  wie  gleich  darunter  steht. 
Es  ist  der  oberste  Knauf  gerneint. 

'*)  lies :  das  {—  dafs)  ;  vgl.  Bl.  4  b  am  Ende.     ")  Fläche. 


des  wintpergs  do  das  q  fteet  her  au(J  gegen  dem  p  anderthalbe 
weyte  des  1.  do  zeuch  es  zufame  das  ein  vieriig  werde,  dar- 
nach teyl  vö  den  vntterften  zwerch  ftrichen  der  laubpoffen  in 
der  myt  der  pletten  do  das  q  fteet  ein  weite  des  1  gegen 
dem  r.  das  ift  das  schwenczlen  in  dem  laubpolTen.  darnach 
teyl  zwifche  der  villet  vnd  des  oberften  laubpoffen  vö  dem 
oberften  oder  erften  laubpoffen  by|5  zu  dem  andern,  vnd  von 
dem  andern  by(5  zu  dem  dritten,  vnd  von  dem  dritten  by|i  zu 
dem  vierde.  vn  vö  dem  vierden  byß  gar  hyn  ab  an  das  ende 
des  wintpergs,  do»'*)  zwische  yglichem  laubpoffen  vfi  der  villet 
vberal  ein  weyte  fcj'. 


Vor-  und  Zunamen  aus  iiiittelalterliclieu  Dichtungen 
in  schlesischen  Urkunden. 

Als  ich  in  den  städtischen  Archiven  von  Brieg,  Görlitz, 
Liegnitz,  Schweidnitz  u.  s.  w.  eine  Durchsicht  der  dortigen 
Urkundenfiücher  zu  kunstgeschichtlichen  Zwecken  vornahm, 
liefs  ich  mir  die  Gelegenheit  nicht  entgehen,  eine  Masse  von 
Namensformen  zu  notieren,  welche  mir  ab  und  zu  durch  ihre 
ungewöhnliche  Bildung  und  sonstige  Absonderlichkeiten  in  der 
Bedeutung  unwillkürlich  aufgefallen  waren.  Indem  ich  es  mir 
für  später  vorbehalte,  an  dieser  Stelle  eine  umfangreiche  Blu- 
menlese aus  dem  Gefundenen  mitzutheilen,  möchte  ich  vor- 
läufig nur  die  von  mir  dabei  gemachte  Beobachtung  zur  wei- 
teren Kenntnifs  gelangen  lassen,  dafs  besonders  in  demjenigen 
Zeitabschnitt,  wo  die  Familiennamen  erst  aufiengen,  sich  zu 
bilden  und  stabil  zu  werden,  bei  uns  in  Schlesien  mehrfach 
Remiuiscenzen  aus  volksthümlichen  hüiischen  Ritterdichtungen 
ein  nicht  unbeträchtliches  Kontingent  geliefert  haben  müssen. 
Ich  habe  im  Folgenden  alles  dahin  Gehörige  zusammengestellt, 
was  mir  in  Handschriften  und  gedruckten  Dokumenten  aufge- 
stofsen  ist. 

Am  interessantesten  war  für  mich  die  Wahrnehmung,  dafs 
sich  in  unserer  Provinz  gewissermafsen  noch  lauge  das  An- 
denken an  den  Minnesinger  von  der  Vogelweide  erhalten  haben 
mag.  Einer  solchen  Bezeichnung  der  Herkunft  erinnere  ich 
mich  wenigstens  im  ältesten  Stadtbuch  von  Görlitz  (1305)  auf 
den  ersten  Seiten  begegnet  zu  sein.  Ein  Niklas  Vogilweyde 
war  nach  Angabe  der  Kationes  frumentariae  im  Schweiduitzer 
Pfarrarchiv  1413  Bauer  in  Kletschkau  bei  Schweidnitz,  und 
noch  1572  kommt  der  Name  „Vogelweiderin"  in  einem  Brieger 
Rechnungsbuche  vor ').  Von  nicht  geringerem  Interesse  ist 
der  Name  „Frydank  der  Kticheler,  welchen  man  1388  in 
Striegauer  Stadtbüchern  (Fol.  76  a)  findet.  —  Eine  Erinnerung 
an  das  Nibelungenlied  bezeugt  der  Name  „Nebel ung"  in  einem 
Liegnitzer  Schöppenbuche  1416.  —  Aus  dem  ostgothischen 
Sagenkreise  habe    ich  den  Namen  Laurin  zweimal  getroffen: 


')  Unter  den  Briefen  des  F.  Manutius  (Leipzig  1594)  ist  S.  265 
einer  gerichtet  an  Stanislaus  Fogelvetrius  nach  Padua. 


79 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


80 


Nikolaus  Laurin,  Perrainter,  im  ältesten  Schweidaitzer  Steuer- 
register von  1379  und  Jakob  Lawryn  von  Glatz  im  Liegnitzer 
Schöpponbuche  von  1431.  —  Besonderer  Beliebtheit  scheint 
sich  der  Name  des  ungarischen  Meisters  Klinsor  erfreut  zu 
haben:  1386  wird  „Hannus  Klynsor,  eyme  voler,  dy  stat  vor- 
sayt  hundirt  iare  vnd  C3-n  tag",  weil  er  als  verheirateter  Mann 
bei  den  öü'entlichon  Frauen  aufgegriffen  worden  (Strieg.  Stadt- 
bnch  f.  72  b.);  ein  Clyngisör  erscheint  1459  im  Liegnitzer 
Schüiipcnbuchc  Nr.  912,  ein  Klinszor  (Klingsoer)  1477  als 
Bauersmann  in  Kroischwitz  bei  Schvveidnitz  (Rat.  frum.  1471 
—  1506  f.  81a ff.)'*)  —  Der  Held  der  bekanntesten  Dich- 
tung Wolframs  von  Eschenbach,  Parzival,  begegnet  uns 
1387,  1390  unter  den  Formen  Parczeual,  Parczefal  als  Zu- 
name eines  Görlitzer  Bäckers  (Stadtb.  S.  218.  31.)  und  als 
Vorname  „Barczfal"  eines  Ritters  von  Reibnitz  1458  u.  ö.  im 
Schweidnitzer  Stdtb.  III,  f.  116.  Andere  Namen  aus  diesem 
Epos  und  von  der  Tafelrundö'  sind  Kiocreanus,  Glokriand 
(KalogreantV)  von  Rachcnau  1406  (Zeitschr.  f.  Geschichte 
Schlesiens  XV,  S.  209);  Margareta  Gawin  1416,  Kon- 
rad Gawen  1422  (Scholz,  Chronik  von  Haynau,  S.  346. 
38).  —  Von  dem  Liebespaar  in  Gottfrieds  von  Strafsburg 
Dichtung  soll  sich  der  Name  „Isalde"  in  einem  Breslauer 
Landbuche  des  ausgehenden  14.  Jahrhunderts  tinden ;  Tri- 
stram heifst  1376  ein  Altarist  in  der  Schweidnitzer  Pfarr- 
kirche, und  1423  gibt  es  einwi  Heinrich  Tristram  (Script,  rer. 
Sil.  VI.  S.  38).  —  An  den  „Ritter  mit  dem  Rade"  erinnert  ein 
Wigilo  3)  dictus  Schramme,  Zeuge  einer  Urkunde  vom  J.  1348 
im  Schweidn.  Pfarrarchiv;  ein  Ritter  von  Prittwitz  führt  1395 
den  Vornamen  „"^igelois"  (Zeitschrift  XI,  S.  456.)  —  Das  An- 
denken au  Ulrichs  von  Lichtenstein  Hauptwerk  ist  bewahrt 
durch  den  Namen  eines  „Frawendinst",  Richters  in  Bolken- 
hain  1414  (Habelschwerdtcr  Stadtbach).  —  Als  Curiosum  möge 
schliefslich  nicht  vergessen  bleiben,  dafs  unser  Berggeist  Rübe- 
zahl, dessen  Etymologie  noch  immer  nicht  befriedigend  be- 
stimmt ist,  als  Familienname  Unterkommen  gefunden  hat.  So 
wird  1427  eines  „Nickol.  Rubenczal  von  Barnsdorff"  Erwäh- 
nung gethan  im  Aechtbuch  der  Oberlausitzer  Gesellschaft 
(L.  III.  433),  und  eines  Valtin  Rubeczale  wird  im  Zinsregister 


')  Auch  bei  Hütten,  ep.  obso.  vir.  (ed.  Frankfurt  1757,  S.  240) 
findet  sich  ein  Magister  Adolphus  Klingesor. 

')  Daraus  hat  sich  der  Zuname  Waigel  gebildet.  Andere  De- 
minutivbildungen dieser  Art  fand  ich :  1348  Vrydelo  (Fridel),  Sidelo  : 
1390  (Zeitschr.  a.  a.  0.  XI,  S.  446.) 


des  ehemaligen  Augustiner-  Chorherrenstifts  zu  St.  Afra  in 
Mcifsen  (1402—36)  gedacht.  (Zeitschr.  a.  a.  0.  XIII,  S.  527 
nach  Cod.  dipl.  Sax.  reg.  II,  4,  S.  188). 

Obige  Zusammenstellung  ist  jedenfalls  nicht  ohne  Bedeutung 
für  die  literarischen  Zustände  des  östlichen  Deutschlands  im 
15.  Jahrb.,  weshalb  ich  dieselbe  der  Veröffentlichung  nicht  für 
unwerth  erachtet  habe.  Es  wäre  gewifs  von  Interesse,  wenn 
auch  anderwärts  Untersuchungen  über  das  Vorkommen  von 
solchen  poetischen  Namen  angestellt  würden. 

Bünzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 


F  i  u  (1  1  i  u  g. 

Im  „Catalogus  Truft'atorum"  oder  „schwarzen  Register" 
der  Stadt  Freiberg  in  Sachsen  linden  sich  auf  der  letzten 
Seite  folgende ,  w'ol  aus  dem  Gedächtnisse  niedergeschriebene 
Verse,  die  einem  Minnesinger  entlehnt  zu  sein  scheinen. 

1)  0  du  liebstes  mindleyn  rodt. 
Las  mich  kosen  mit  dir  in  uodt. 

2)  Zart  liebste  fraw,  nu  lass  erbarmen  dich 
Mein  nodt,  was  hilff')  dich  nu  mein  todt. 
Dein  mündlein  rodt  mag  verheilen  wol  den 
Strodt,  grodt,  vnual  bey,  erst  wurd  ich  reich*). 


Verständlicher  als  die  letzte  Zeile  des  Vorigen  ist  folgendes 
Gedicht,  welches  dem  refrainartigen  Ausgange  zufolge  doch 
wol  auch  gesungen  worden  sein  mufs: 

3)  Ich  horte  ein  iungis  frauwelin  klayn^) 

Wie  daz  ir  wer  eyn  alder  man  gegeben  zu  der  ehe. 
Der  du  nicht  geschimppen  *)  kan 
Mit  frauwen  als  ej'n  ander  man, 
Daz  that  ir  dicke*)  we. 
Der  do  nicht  geschimppen  ka  kan. 
Zwischen    1)    und   3)    steht    neben  anderen  Federproben : 
Paulus  Lindener  von  der  Mitteweyde  *),   statschriber   zcu  Fri- 
berg  ao.  (MCCCC)XXIII. 


Bunzlau. 


Dr.  Ewald  Wernicke. 


')  hülfe.  ^)  Die  Zeilen  sind  so  abgetheilt  wie  im  Original ; 
des  Reimes  wegen  müfste  aber  statt  des  letzten  M'ortes  das  ur- 
sprüngliche rieh  gelesen  werden.  ')  klagen.  ')  geschimpfen  = 
scherzen,  kosen.     ')  oft.     *)  Mittweida. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


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Z.A.f.  K. d.d. V 1881  N?  3. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  JW  3.  März. 


Chronik  des  germanischen  Musenms. 


Nürnberg,  den  15.  März  1880. 

Wir  sind  durch  den  angenehmen  Auftrag  erfreut  worden, 
ein  Projekt  für  ein  geraaltes  Fenster  auszuarbeiten ,  welches 
Se.  Durchlaucht  Fürst  Bismark,  in  Verbindung  mit  den  übrigen 
Angehörigen  seines  alten  Geschlechtes,  für  unser  Museum  zu 
stiften  beabsichtigt.  Wir  werden  in  der  Lage  sein,  dasselbe  in 
kurzer  Zeit  den  Stiftern  zu  unterbreiten,  und  hoffen,  dafs  sodann 
unsere  Anstalt  bald  um  eine  neue  Zierde  reicher  sein  wird. 

Herr  Direktor  und  Redacteur  H.  Klemm  in  Dresden,  dessen 
Interesse  für  die  älteste  Geschichte  der  Buchdruckerkunst  allen 
Fachmännern  bekannt  ist,  hat  uns  die  Summe  von  1000  ra.  über- 
geben, als  Beitrag  zu  einer  entsprechenden  Ausstattung  unseres 
Incunabelnsaales.  Wir  hoffen,  dafs  dies  Beispiel  freundliche  Nach- 
ahmung finden  werde,  auf  dafs  es  uns  gelingen  möge,  die  Samm- 
lung, die  sich  ja  in  den  letzten  Jahren  so  manchen  Zuwachses 
erfreute,  neuerdings  mit  interessanten  Werken  zu  bereichern  und 
auch  äufserlich  in  ansprechender  Gestalt  dem  Publikum  vorzu- 
führen. 

Von  wohlwollender  Seite  sind  uns  500  ni.  als  Geschenk  für 
die  Anstalt  übergeben  worden,  mit  der  Bitte,  Namensnennung  zu 
unterlassen.  Zu  Ankäufen  für  die  Kunstsammlung  hat  uns  der 
Hauseigenthümer  Herr  Franz  Adolf  Wickenhäuser  in  Czernowitz 
den  Betrag  von  100  m.  gütigst  übersendet. 

Herr  Nivard  Kirchner  in  Hamburg,  hat  einen  Antheilschein 
für  das  deutsche  Handelsmuseum  genommen. 

Seit  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  vorhergehenden 
Nummer  wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  öffentlichen  Kassen :  Gunzenhausen.  Distriktsge- 
meinde (statt  früher  18  m.)  30  m.  Heidenheim  a.  H.  Distriktsae- 
meinde  (statt  fiüher  18m.)  30m.     Wandsbecl<.  Stadtgemeinde  12  m. 

Von  Privaten;  Berlin.  Biatring,  Regier.-Baumeister,  6  m. 
Bremen.  C.  K.  Ferd.  v.  d.  Heyde,  Bankdirektor.  5  m.  Dr.  med. 
Wilh.  Ludw.  Eberh.  Lürmann  3  m.  Burgfarrnbach.  Jakol)  Arnodt, 
Blechwaarenfabrikant,  2  ra. ;  Job.  Hemmeter,  gräH.  Pükler-Limpurg. 
Braumeister,  2  ni.  Crailsheim.  IIolcli ,  Postmeister,  2  m. ;  Mezger, 
Präceptor,  2  m. ;  Schmidt,  Ingenieur,  2  m.;  Seeger,  Amtsanwalt, 
2  ra.  Delmenhorst.  Johannes  Huntemann ,  Lehrer,  1  ni. ;  Dr.  med. 
Katenkamp,  prakt.  Arzt,  2  m.;  Karl  Luerlsen,  Korkfabrikant,  Im.; 
Herm.  Menkens,  Kaufmann,  1  m.  ;  Ommo  Wilms,  Cigarrenfabri- 
kant;  1  ra.;  Wolf,  Oberamtsrichter,  1  ra.  Hall  (Schwaben).  For- 
tenbach,  Landgerichtsrath  ,  2  m.;  Rembold,  Rechtsanwalt,  2  m.  ; 
Schäfer,  Staatsanwalt,  2  m.  ;  Waaser,  Rechtsanwalt,  2  ni.  Immen- 
Stadt.  Engelbert  Hamann,  Buchdruckereibesitzer  u.  Redacteur, 
2  m. ;  Müller,  k.  prot.  Pfarrvikar,  2  m. ;  Adam  Waldvogel,  k. 
Pfarrer,  in  Stiefenhofen,  2  ra.  Lohr.  Wurzer,  Apotheker,  2  m. 
Magdeburg.  Dr.  R.  Hager,  Schuldirektor,  2  m.  ;  Dr.  Alb.  Jacoby, 
Arzt,  3m.  Nürnberg.  Ernst  Faber,  Fabrikbesitzer,  u.  Gattin  10  m.; 
Karl  Faber,  Fabrikbesitzer,  u.  Gattin  10  ra,;  M.  Feldheim,  Kauf- 
mann, 5  m, ;  Peters.  Apotheker,  5  ra.  ;  Moritz  Vogl,  k.  Artillerie- 
lieutenant, 2  m.  Rochlitz.  Hoffmann,  Realschuloberlehrcr.  2  m. 
Roth  a.  S.  Heinr.  Burger,  Kaufmann,  2  m.:  Gust.  Reinhaidt. 
Bahngehilfe,  2  ra. 

Unsern  Sammlungen   giengen    ferner  folgende  Geschenkezu  : 


1.  Für  die   kunst-    und  kulturgeschichtlichen  Samm- 

lungen, 

(Nr.  8424—8430.) 
Althaldensieben  bei  Magdeburg.  Christian  Gäde,  Fabri- 
kant: Verzierte  Graburne  und  ein  in  derselben  gefundenes  Bein- 
werkzeug. —  Braunschweig.  Wiche,  herzogl.  Bauratb:  Gipsabgufs 
einer  Bleiplatte,  gefunden  im  romanischen  Altare  des  Domes  mit 
Inschrift  über  die  Weihe  des  Altares  im  Jahre  1188.  —  München. 
Fi\  Hasselmann,  Architekt:  Frühmittelalterliches  Eisenschwert, 
ausgegraben  bei  Landsberg  a.  J.  —  Nürnberg.  Kern,  k.  Bauamt- 
mann. Votivfigur  von  Eisen,  gefunden  zu  Penk  im  Naabthale. 
Karl  Mayer,  k.  niederländ.  Konsul:  Silberne  Medaille  auf  die 
Gebrüder  Johann  u.  Cornelius  de  Wit.  Stich,  Goldschläger: 
Salzburgef  Arbeitsbrief  von  1771.  —  Roth  a.  S.  Feuer  lein, 
Bildhauer:  Drei  mittelalterliche  Silbermünzen. 

IL  Für 'die  Bibliothek, 

(Nr.  43,420-43,490.) 
Basel.    Professor  Dr.  M.  Heyne:   Ders.,  die  Kunst  im  Hause. 
4.    —    Berlin.    Theod.    Hofmann,    Verlagsbuchhandlung:   v.  Co- 
lorab,  Beiträge  zur  Geschichte  der  preufsischen  Kavallerie  seit  1808. 

1880.  8.  Lessing,  Landgerichtsdirektor:  Lessing,  Nathan  der 
Weise.  1881.  4.  W  eidmann'sche  Buchhandlung:  Statist.  Hand- 
buch   für  Kunst    und   Kunstgewerbe    ira  deutschen  Reich,  1880  u. 

1881.  8.  —  Bonn.  Max  Cohen  &  Sohn,  Verlagshandlung:  Märtens, 
zwei  Elementarpunkte  der  Kunstbetrachtung  und  Kunstübung. 
1881.  8.  —  Bremen  Dr.  Herm.  Freib.  v.  Eelking:  LIewelyn, 
vivisection:  shall  it  be  regulated  or  suppresed?  1880.  8.  LIewelyn, 
vivisection  in  its  relation  to  raedicine  and  surgery.  1880.  8.  Opi- 
nions  of  eminent  surgeons  etc.  as  to  the  .  .  .  results  of  vivisection. 
8.  —  Dresden.  Co  mite  der  Tiedge-Stiftung:  Mittheilung  etc.; 

*1880  4.  Professor  Dr.  E.  W.  Försteraann,  Hofrath  u.  Ober- 
bibliothekar:  Ders.,  Mittheilungen  aus  der  Verwaltung  der  k. 
öffentlichen  Bibliothek  in  Dresden  aus  d.  J.  1876—1880.  1881.  8. 
—  Duisburg.  Redaktion  der  Rhein-  u.  Ruhr-Zeitung:  Hesse, 
Beiträge    zur    Geschichte    der    früheren    Universität    in    Duisburg. 

1879.  8.  —  Freiburg  I.  Br.  Herder'sche  Verlagsbuchhandlung: 
Kraus.  Real-Encyklopädie  der  christlichen  Alterthümer;  4.  Liefg. 
1881.  8.  —  Graz.  Akadem.  Lase-Verein:  Ders.,  13.  Jahresbe- 
richt. 1880.  8.  —  Greifswald.  Universität:  Dies.,  index  scholarum 
etc.  1881.  4.  Verzeichuifs  der  Vorlesungen  etc.  1881.  4.  —  Ham- 
burg. Redaction  des  hamburgischen  „Corresp  ondent  en": 
Jubiläumszeitung  zur  Erinnerung  an  das  150  jährige  Bestehen  des 
Hamburg.  Correspondenten.  1881.  Imp.  2.  —  Isny.  Dr.  C.  Ehrle, 
prakt.  Arzt :  Ders.,  über  die  Geschichte  der  Gesundheitspflege  im 
Alterthume.  —  Köln.  M.  Du  W  on  t-Schauberg,  Verlagshandlung: 
Dies.,   Geschichte    der   Kölnischen    Zeitung    und    ihrer   Di-uckerei. 

1880.  4.  —  Leipzig.  WiUi.  Engelmann,  Verlagshandlung:  Müller, 
essays;  I.  Bd.,  2.  Aufl.  1879.  8.  0.  Spam  er,  Verlagshandlung: 
Schmidt,  illustr.  Geschichte  von  Preufsen ;  25. — 28.  Liefg.  8.  T.  0. 
Weigel,  Verlagshandlung:  Andresen,  Handlmch  für  Kupferstich- 
sammler; H.  Bd.,  2.  Hälfte.  1873.  8.  -  Nürnberg.  Magistrat  der 
Stadt:  Voranschlag  für  Gemeinde-,  Stiftungs-  u.  Ärraenpflege- 
Haushalt  der  Stadt  Nürnberg  f.  d.  J.  1881.  4.  Jakob  Reu  seh, 
Fabrikarbeiter:  Ders.,  Blätter  u.  Blüthen  aus  alter  und  neuer  Zeit. 
8.  Hederichs  Anleitung  zu  den  fürnehnisten  histor.  Wissenschaften; 

2.  Aufl.  1711.  8.  Dess.  Anleitung  zu  den  fürnehrasten  mathemat. 
Wissenschaften.  1710.  8.  Schätzler,  Oberinspektor:  Gatterer, 
Abrils    der  Heraldik;    neue    Ausg.    1792.    8.  —   Oels.    Hans    von 


83 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


84 


Prittwitz  u.  Gaffron,  Hauptmann:  Ders.,  deutsche  Personen- 
namen. 1881.  8.  Sonderabdr.  —  Paderborn.  Ferd.  Schöningh, 
Verlagshandlung:  Domanig,  Parzival- Studien;  I.  u.  II.  Heft.  1878 
u.  80.  8.  —  Potsdam.  J.  Rentel's  Buchhandlung:  Volz,  Fürst 
Kaunitz.  1879.  8.  Sonderabdruck.  —  Salzburg.  Heinr.  Dieter, 
k.  k.  Hofbucbhändler:  Unsere  Helden.  Lebensbilder  für  Heer  u. 
Volk;  Heft  1—4.  1879—80.  8.  —  Stuttgart.  J.  Engelhorn,  Ver- 
lagshandluDg:  Muster-Ornamente  aus  allen  Stilen;  25.  Lfg.  (Schlufs). 


4.  Levy  u.  Müller,  Verlagshandlung:  Kugler,  Pfalzgräfin  Eli- 
sabeth Charlotte,  Herzogin  v.  Orleans.  1877.  8.  Weitbrecht,  Job. 
Fischart  als  Dichter  u.  Deutscher.  8.  —  Wien.  Wissenschaft- 
licher Club:  Ders.,  Jahresbericht  etc.;  V.  Vereinsjahr  1880  —  81. 
1881.  8.  —  Zweibrücken.  Ludwig  Molitor,  k.  b.  Oberlandes- 
gerichtsrath :  Ders.,  Zweibrücken,  Burg  u.  Stadt.  1879.  8.  Ders., 
das  bürgerliche  Leben  und  die  städtische  Verfassung  Zweibrückens 
zur  Regierungszeit  der  älteren  Herzoge.  1879.  8. 


Schriften  der  Akadeinieen,  Museen  iiiid  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Historischer  Filialverein  zu  Neuburg  a.  d.  D.: 
Collectaneen-Blatt  f  d.  Geschichte  Bayerns  etc.  44.  Jhg.  1880. 
8.  Was  verdankt  die  Stadt  Neuburg  dem  Fürstenhause  Wittels- 
bach.  —  Lechsend.  Monographie  von  K.  A.  Böhaimb.  —  Maria 
Walburga  Rung.  Eine  Hexengeschichte  aus  dem  Jahre  1723.  Von 
Chr.  Schnepf.  —  Pfälzische  Verträge  mit  Bayern.  —  Nekrologe. 
—  Vereinsangelegenheiten. 

Bayerisches  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 
Kunst  und  Gewerbe.  Redig.  v.  Dr.  0.  v.  Schorn.  1881.  II. 
u.  III.  Heft.  Mit  Nummer  3  u.  5  des  Beiblattes:  Mittheilungen 
etc.  8.  Die  Ausstellung  kunstgewerblicher  Alterthümer  zu  Brüs- 
sel. Von  H.  Billung.  II.  u.  III.  Ueber  Kleinwerke  Italien.  Sohmiede- 
kunst.  Von  Dr.  R.  Steche.  —  Literatur.  —  Kleine  Nachrichten 
etc.  —  Abbildungen:  Geäzte  Verzierung  eines  eisernen  Kästchens. 
(17.  Jhdt.)  —  Entwurf  für  ein  Prachtgefäl's.  Von  Vespas.  Strada, 
t  1624.  —  Aus  Kilian's  Grotesken-Büchlein.  —  Geschnitztes  Orna- 
ment aus  Pistoja  (16.  Jhdt.).  —  Randverzierung  eines  innern  Uhr- 
gehäuses von  I.  Henner.  (17.  Jhdt.)  —  Silbernes  Uhrgehäuse  von 
dems.  (17.  Jhdt.)  —  Randverzierung  eines  äul'sern  Uhrgehäuses 
von  0.  Dassier.  (17.  Jhdt.)  —  Wappenumrahmung  nach  einer  Hand- 
zeichnung in  den  Uffizien  zu  Florenz.  —  Pokal  von  Paul  Flindt 
(1594).  —  Majolikaplatte  aus  dem  South -Kensington -Museum. 
Catfagiolo;  1515 — 1520.  —  Marmorfüllung  am  Grabmale  des  Kur- 
fürsten Moritz  im  Dome  zu  Freiberg.  —  Zinnkanne.  (17.  Jhdt.)  — 
Ornamente  ders.  —  Alter  Schmuck.  Majolika-Schüssel. 
Histor.  Verein  von  Oberfranken  in  Bayreuth: 
Archiv  f.  Gesch.  u.  Alterthskde.  .  Vierzehnter  Bd.  Drittes 
Heft.  1880.  8.  Die  Aufenthaltsorte  Markgraf  Friedrichs  des  Ael- 
tern  von  Brandenburg.  Von  Dr.  F.  Wagner.  —  Nachrichten  über 
die  Ereignisse  in  der  Kreishauptstadt  Bayreuth  und  dem  vormal. 
Fürstenthum  gleichen  Namens  vom  Anfang  des  Monats  Oktober 
1806  bis  zur  Einführung  des  Magistrats  unter  k.  bayr.  Regierung. 
Von  Landrichter  Schilling  (f).  —  Vereinsapgelegenheiten. 

Histor.  Verein  für  das  württembergLsche  Franken: 
Verzeichnifs   der  Bücher,   Schriften   u.   Urkunden   dess.     Hall. 
1880.     8. 

Kgl.  württemb.  statist.-topogr.  Bureau  in  Stutt- 
gart: 

Vierteljahrshefte  für  Landgeschichte.  Jahrgang  III.  1880. 
Heft  I.— IV.  8.  Die  Urheimat  der  Zäringer  auf  der  schwäbischen 
Alb.  Von  J.  Caspart.  —  Der  Einfall  der  Franzosen  in  Mömpel- 
gard  u.  ihr  Zug  nach  Lothringen.  Mitgeth.  v.  G.  Bossert.  —  Ell- 
wanger  Koadjutorswahl  vom  Jahre  1770.    Mitgeth.  von  J.  A.  Giefel. 


—  Aus  der  Beschreibung  des  Landes  Wirtemberg  von  Jakob 
Frischlin.  Von  Dr.  A.  Birlinger.  —  Die  Vermessung  des  römi- 
schen Grenzwalls  in  seinem  Lauf  durch  Württemberg  ....  Von 
Dr.  Herzog.  —  Verzeichnifs  der  Studirenden  zu  Freiburg  u.  Hei- 
delberg aus  Orten,  die  jetzt  zum  Königreich  Württemberg  gehören. 
I.  Freiburg  1460—1540.  Von  f  Dr.  M.  Gmelin.  —  Römische  Funde 
in  Heidenheim.  Von  Dr.  P.  Weizsäcker.  —  Schwierigere  wirtem- 
bergische  Ortsnamen.  Von  Dr.  Bück.  —  Ueber  die  Herren  von 
Neuffen  und  ihre  Beziehungen  zu  der  Graftschaft  Marstetten  und 
der  Stadt  Ulm.  Von  C.  A.  Kornbeck.  —  Die  Patricierfamilie  der 
Winckelhofer,  zugleich  ein  Beitrag  zu  der  Geschichte  der  Stadt 
Ehingen.  Von  Dr.  Hehle.  —  Jonathan  Sautter,  Modist  und  Re- 
chenmeister in  Ulm.  Von  M.  Bach.  —  Beiträge  zu  Ulms  Kunst- 
geschichte. Von  Klemm.  —  Ueber  die  kommerziellen  Verbindungen 
der  oberschwäb.  Reichsstädte  mit  Italien  und  Spanien  während 
des  Mittelalters.  Von  Dr.  v.  Heyd.  —  Regesta  Heggbacensia.  Von 
Dr.  J.  A.  Giefel.  —  Das  Rathhaus  zu  Ulm.  Von  M.  Bach.  — 
Der  Metzgerthurm  in  Ulm.  Von  v.  Arlt.  —  Geistliche,  Lehrer,  Buch- 
drucker, Apotheker  etc.,  welche  sich  in  den  Jahren  1558 — 1827  in 
die   Ulmer  Schmiedezunft  haben  aufnehmen   lassen.     Von  Seuffer. 

—  Zum  Kapitel  der  unehrl.  Leute.  Von  dems.  —  Ueber  die  Ein- 
wölbung  der  Seitenschiffe  des  Ulmer  Münsters.  Von  Dieterlen. 
-^Todtsch läger,  wie  solche  in  Schussenried  vor  der  Carolina  be- 
straft worden.  Mitgeth.  von  f  Df-  Sauter.  —  Miscellanea.  Von 
Klemm.  —  Aldrecht  Georg  und  Peter  von  Koblenz,  zwei  fürst!, 
württemb.  Baumeister  am  Ende  des  15.  Jhdts.   Vortrag  von  Klemm. 

—  Kaiser  Karls  V.  Aufenthalt  zu  Hall  im  Dezember  1546.  Von  Ehe- 
mann. —  Die  Probsteikirche   zu  Rappach.  (Schi.)    Von  J.    Caspart. 

—  Ein  noch  ungedrucktes  Schreiben  Tilly's  an  den  Herzog  Joh. 
Friedr.  von  Württemberg  über  die  Schlacht  bei  Wimpfen.  Mitgeth. 
von  v.  Schneider.  —  Die  Acten  der  General-Kirchenvisitation  der 
Grafschaft  Ilohenlohe  v.  J.  1556.  Von  Bossert.  —  Neue  Berichte 
über  die  Kämpfe  bei  Lauffen  1534.  Von  Dr.  J.  Wille.  —  Die 
Hohenloher  in  der  Schlacht  bei  Rofsbach.  Von  Bossert.  —  Eine 
Haller  Schriftsteller  Familie.  Von  Dr.  J.  Hartmann.  —  Zur  Ge- 
schichte Frankens  im  dreifsigjähr.  Krieg.  Von  Siegling,  Caspart 
u.  H.  A.  Heyd.  —  Die  Brandhügelgruppe  in  der  Waldflur  Hech- 
bronnen auf  der  Markung  Westenhausen  0.  A.  Künzelsau.  Von 
Ernst.  Die  Freiherren  von  Crailsheim.  Von  G.  Bühler.  —  Zur 
Oberamtsbeschreibung  Mergentheim.     Von  Bossert. 

Grofsherz  ogl.  General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe: 

Zeitschrift  für  die  Gesch.  d.  Oberrheins.   XXIII.  Bd.,  4.  Heft. 

1880.     8.      Die    Aufschwörung    des    Constanzer    Domdecans    Joh. 


85 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


86 


Sigm.  von  Wolfurt  als  Domherr  zu  Eichstädt.  Von  Roth  von 
Schreckenstein.  —  Zu  Peter  Luders  Lobrede  auf  Pfalzgraf  Fried- 
rich den  Siegreichen.  Von  Wattenbach.  —  Badische  Literatur  a. 
d.  J.  1877—79.     Von  Hartfelder. 

Gesammt verein  der  deutschen  Geschichts-  und  Al- 
terthums vereine  zu  Darmstadt: 

Correspondenzblatt  etc.  28.  Jahrg.  1880,  Nr.  12  u.  29.  Jahrg. 
1881,  Nr.  3.  4.  Das  fränkische  Todtenfeld  zu  Klein -Rohrheim. 
Mitgetheilt  von  Friedr.  Kofler  (Schi.)  —  Nachtrag  zum  Artikel  über 
das  Munimentum  Traiani.  Anm.  10.  Von  K.  Christ.  —  Einige 
Bemerkungen  über  die  Remigiuskirche  in  der  Kaiserpfalz  zu  Nie- 
der-Ingelheim.  Von  E.  Wörner.  —  Ergänzungen  zu  den  Papstre- 
gesten.   Von  K.  Herquet.  —  Wirksamkeit   der  einzelnen  Vereine. 

—  Literatur  etc. 

Museum  f.  Geschichte  des  Oybin  .  .  zu  Oybin: 
Mittheiinngen  etc.     2.   Heft.     Geschichte  des  Oybin-Museums. 

—  Beschreibung  desselben.  —  Förderer  desselben.     1881.     8. 

AlterthumsgesellschaftPrussia  zu  Königsberg  i,  Pr. 

Sitzungsberichte  im  36.  Vereinsjahre  1879  —  80.  8.  Ausgra- 
bungen in  den  Kalkbergen  bei  Pobethen,  Kr.  Fisohhausen.  Vor- 
führung der  Töpferscheibe  und  prakt  Darlegung  der  heidnischen 
Töpferindustrie  unserer  Provinz.  Von  Heydeck.  —  Ueber  Landes- 
vertheidigung  nach  Osten  im  ersten  Jahrhundert  der  Ordensherr- 
schaft. Von  v.  Bönigk.  —  Das  Gräberfeld  zu  Reufsen  und  zu 
Lehlesken,  Kr.  .\ngerburg.  Von  Dr.  Bujack.  —  Der  Galtgarben 
und  seine  Befestigungen.  Von  v.  Bönigk.  —  Kriegsgewand  und 
Bewaffnung  des  Hochmeisters  und  der  Ritter  des  deutschen  Or- 
dens in  der  1.  Hälfte  des  13.  Jahrh.  Von  Blell-Tüngen.  —  Ueber 
ostpreul'sische  Burgwälle  in  ihren  einzelnen  Theilen.  Von  v.  Bö- 
nigk. —  General  von  Katt  in  Angerburg.  Von  Dr.  Bujack.  — 
Das  moderne  Danzig.  Von  R.  Müller.  —  Ein  Trinkgeschirr  der 
kurfürstl.  brandenburgisch-preuisischen  Pfundkammer  zu  Könio-s- 
berg  mit  archivalischen  Nachrichten.  Von  Philijjpi.  —  Die  Grab- 
stätte Kants.     Von  Prof.  Heydeck. 

Verein  Herold  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  1881.  Nr.  1.  Mit  dem  Beiblatt  N.  1. 
Vereinsangelegenheiten.  —  Einige  Worte  über  Bedeutung  und 
praktischen  Werth  der  Sphragistik  und  Heraldik  als  historische 
Hilfswissenschaften  und  über  ihr  Verhältnil's  zu  einander.  Von 
F. -K.  —  Heraldische  Mil'sbräuche.  Von  Ad.  M.  H.  —  Zu  den 
Ausgrabungen  auf  dem  Schlofsplatz  in  Berlin.  —  Das  Wappen  des 
Malers  Melchior  Lorch  (Lorich)  von  Jost  Amman.  Von  F.  War- 
necke. —  Eine  Bergische  Münze.  —  Miscellen.  —  Literatur. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  und  Genealogie. 
1880;  IV.  Heft.  8.  Regesten  aus  dem  Lehnbuch  der  Herrschaft  Forst 
u.  Pfördten.  Von  Ferd.  Grf.  von  Brühl.  —  Stammbuchblätter  des 
norddeutschen  .\dels.  Von  Ad.  M.  Hildebrandt.  —  Elsäisische  Stu- 
dien. V.  Die  Burggrafen  und  Vitzthumgeschlechter  im  Elsafs.  Von 
Kindler  von  Knobloch.  —  Deutsche  Personennamen.  Vortrag  von 
H.  v.  Prittwitz  und  Gaffron.  —  Ahnentafel  derer  von  Köckritz  aus 
dem  Hause  Sürchen  und  Mondschütz  und  der  von  Rothkirch  aus 
dem  Hause  Koiskau.  Von  Ed.  von  Fehrentheil  und  Gruppenberg 
u.  D.  0.  S.  von  Köckritz  und  Friedland. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 

Monatshefte  für  Musikgeschichte.  XHL  Jhg.  1881.  Nr.  2u.3. 
Die  Quellen  zur  Entstehung  der  Oper.  —  Ueber  Tonverhältnisse. 
Von  R.   Schlecht.   —   Die  alte   Friedberger   Orgel.     Von    W.  Cre- 


celius.  —  Wer  hat  die  Ventiltrompete  erfunden  ?  Von  Rob.  Eitner. 
—  Die  Kirchenmusik  in  Franken.  —  Mittheilungen. 

Histor.  Verein  zu  Brandenburg  a.  d.  H. : 

VIL— XH.  Jahresbericht  1881.  8.  Vereins  -  Chronik.  -  Ne- 
krolog. —  Die  märkischen  Ring-  u.  Burgwälle  zwischen  Potsdam 
u.  Rathenow.  Von  R.  Grupp.  —  Märkische  Luxusverbote  aus  d. 
Zeit  des  30jähr.  Krieges.  Von  Hammer.  —  Zur  Geschichte  der 
neustädtischen  Schützengilde.  Von  F.  Herring.  —  Zur  Geschichte 
des  Gymnasiums  der  Neustadt  Brandenburg  (des  „vereinigten  alt- 
und  neu-städtischen  Gymnasiums").  —  Die  Wandgemälde  im  frühe- 
ren Prämonstratenserkloster  der  Burg  Brandenburg,  abgedr.  aus 
dem  Jahrbuch  der  k.  preulsischen  Kunstsammlungen  I,  1.  1880. 

Verein  für  hamburgische  Geschichte: 

Mittheilungen.  .  .  Dritter  Jhg.  1880.  Nr.  10—12.  8.  Vereins- 
angelegenheiten. —  Die  Berechnung  der  Einwohnerzahl  aus  den 
Listen  der  Neubürger.  —  Die  lübischen  Buden  an  der  Steinstralse 
in  Hamburg.  Von  J.  F.  Voigt.  —  Der  s.  g.  Störteheker  -  Pokal 
und  das  frühere  Silbergeräth  der  Schiffergesellschalt  in  Hamburg. 
Von  dems.  —  Beitrag  zur  haraburgischen  Kunstgeschichte.  Von 
M.  Gensler.  *-  Zum  Silbergeräth  der  Schifi'ergesellschnft.  Von  C. 
Walther.  —  Zur  Geschichte  der  öffentlichen  Anklage  in  Hamburg 
Von  K.  Koppmann.  —  Literatur.  —  Register  für  Jahrgang  I  — HL 

Verein  für  lübeckische  Geschichte  und  .\lterthums- 
kunde: 

Zeitschrift.  Band  4,  Heft  1,  1881.  Untersuchungen  über  die 
Nachrichten  Helmolds  vom  Beginn  seiner  Wendenchroriik  bis  zum 
Aussterben  des  lübischen  Fürstenhauses.  Von  Dr.  v.  Breska.  — 
Einige  Notizen  über  die  Amtswohnungen  der  Geistlichen  in  Lü- 
beck. Zusammengestellt  von  Dr.  M.  Funk.  —  Beiträge  zur  lü- 
beckiscben  Geschichte  von  Dr.  W.  Brehmer.  —  Schilderungen  Lü- 
becks in  älteren  Reisebeschreibungen.  Von  Dr.  Ad.  Hach.  —  Chro- 
nologische Notiz  zum  Streit  der  Stadt  Lübeck  mit  dem  Bischof 
Burchard  von  Sercken.     Von  Dr.  Theod.  Hach. 

Bericht  dess.  Vereins  über  das  Jahr  1879. 

Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 

Blätter  für  Münzfreunde  etc.  Herausg.  v.  H.  Grote.  Nr.  91. 
4.  Der  Bimetallismus.  Von  H.  G.  —  Die  Währungsfrage.  Von 
dems.  —  Ein  unerklärter  meil'snischer  Groschen.  Von  Fr.  Bardt. 
—  Literatur. 

Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 

Anzeiger,  numism.-sphrag.  Zwölfter  Jahrg.  Nr.  1  u.  2.  1881. 
8.  Einige  bisher  unbekannte  norwegische  Münzen  des  Mittelalters. 
Von  C.  F.  Herbst.  —  Der  Münzfund  bei  Oldeborg.  Von  Dr.  med. 
Tergast.  —  Jetone  und  Marken  des  Fürstenthums  Birkenfeld.  — 
Literatur  etc. 

Görres-G  esellschaf  t  z.  Pflege  d.  Wissenschaft  im  kathol, 
Deutschland : 

Erste  Vereinssohrift  für  1881.  Albrecht  Dürer.  Von  Leop. 
Kaufmann.     111  Stn.     8. 

Allgemeine  geschichtsforschende  Gesellschaft  der 
Schweiz: 

Anzeiger  f.  Schweiz.  Geschichte.  XI.  Jhg.  Nr.  5.  1880.  So- 
lothurn.  8.  Frauentag  der  Erren.  Von  Dr.  Th.  v.  Liebenau.  — 
Urkunden  der  Kirchenversammlungen  zu  Basel  u.  Lausanne.  Von 
Dr.  E.  V.  Muralt.  —  Zur  Geschichte  der  Schmiedezunft  im  Emmen- 
thal.  Von  M.  Esterraann.  —  Zwei  Briefe  Hans  Waldraanns  im  k. 
Staatsarchiv   Mailand.     Mitgeth.    v.    E.    Motta.   —   Ein   Brief   AI- 


87 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


88 


beits  von  Bonstetten  an  den  Herzog  v.  Mailand.  Mitgeth.  von 
dems.  —  Johann  Dorfmann  ein  Luzerner.  Von  Dr.  Th.  v.  Liebe- 
nau.  —  Noch  einmal  über  die  Abstammung  des  Reformators  Job. 
Comander.  Von  Chr.  Tuor.  —  Calvin  et  les  Genevois.  Mitgeth. 
V.  P.  Vaucher. 

Societe  des  etudes  historiques  .  .  .  a  Paris: 
L'investigateur  etc.     Quarante-sixieme  annee.     Novembre — De- 
cembre    1880.     8.     La  Gaule   et  la  France.     Von  Meunier.  (Suite.) 

—  Memoires  de  Roban  1610—1629.  Von  Fahre  de  Navacelle.  — 
Saint  Simon,  parallele  des  trois  premiers  rois  Bourbons.  Von  dems. 
Le  comte  de  Broglie  et  la  Saxe  en  1756.  Von  dems.  —  Essais 
historques  et  biographiques.  Von  Macaulay.  —  Rapports  sur  des 
ouvrages  offerts  ä  la  societe.  —  Extraits  des  proces-verbaux  des 
seances  etc. 

Societe  arcbeologique  de  Tarn-  et-Garonne: 

Bulletin  etc.;  tonie  VIIL  4™«  trimestre.  1880.  Montauban.  8. 
Le  grand  temple  de  Montauban.  Par  Henri  de  France.  —  Uns 
visitc  au  chateau  de  Bioule.  Par  Henry  Calhiat.  —  Coup-d'oeil 
retrospectif  sur  quelques  excursions  de  la  societe  archeol.  et  visite 
aux  Bareyrous.  Par  A.  Chaptive.  —  De  Dieupentale  ä  Grandselve. 
Par  Pottier.  —  Proces-verbaux. 

Union  centrale  et  musee  des  arts  decoratifs  ä  Paris: 

Revue  etc.  2.  annee,  No.  10.  Notes  sur  l'orfevrerie.  Par  J. 
J.  Guififrey. 

Kongelinge  Danske  Videnskabernes  Selskab: 

Oversigt  etc.  i  Aaret  1880.     Kjöbenhavn.     8. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde  zu  Her- 
rn a  n  n  s  t  a  d  t : 

Correspondenzblatt ;  IV.  Jahrg.  N.  2.  1881.  8.  Epitheti- 
sches t  (Forts.).  —  Die  zwei  ältesten  sächsischen  Humanisten. 
Von  Fr.  Teutsch.  —  Der  Hahn  auf  den  Kirchthürmen.  Von  G. 
Heinrich.  —  Literatur.  —  Miscellen. 

Benedictiner-Orden: 

Wissenschaftliche  Studien  und  Mittheilnngen  etc.  Hauptre- 
dactour:  P.  Maurus  Kinter,  O.  S.  B.,  Stifts  -  Archivar.  L  Heft. 
1881.  Geschichte  des  Benedictiner-Stiftes  Garsten  in  Ober-Oester- 
reich  (Forts.).  Von  G.  E.  Friels.  —  Das  Todtenbuch  des  Bene- 
dictiner-Stiftes Klein -Mariazell  in  Oesterreioh  u.  d.  E.  (Schlufs). 
Von  Vinc.  Staufer.  —  Ein  Brief  des  Papstes  Zacharias.  Von  P. 
Gabriel  Maier.  —  Die  Medaillen  und  Jetone  der  Benedictiner- 
Abteien  im  Erzherzogthume  Oesterreich  o.  d.  E.     Von  J.  v.  Kolb. 

—  Die  Benediotiner-Universität  Salzburg.     Von  P.  Magnus  Sattler. 

—  Das  ehemalige  Nonnenkloster  0.  S.  B.  zu  Adraont.  Von  P. 
Jak.  Wichner.  —  Ueber  die  Anwendung  der  S.  Benedicts-Regel 
auf  die  Seelsorge.  I.  Von  R.  Baumgartner.  —  Drangsale  des 
Klosters  Nieder-Altach    i.  J.  1226.     Von    Dr.  Bened.  Braunmiiller. 

—  Die  Münzstätten  in  den  Klöstern.  ,  Von  Pfr.  Wassermann.  — 
Belgica  Benedictina.  Von  Gerard  Van  C'aloen.  —  Abt  Benedict 
von  Wiblingen.  Von  Pfr.  AI.  Frisch.  —  Das  Verhältnil's  des  Be- 
nedictinerordens  zu  Kunst  und  Kunstgewerbe.    Von  H.  Frauberger. 

—  Ein  sehr  alter  Ritus  profitendi.     Von  E.  Schmidt.  —  Literatur. 

—  Miscellen. 

Numismat.  Gesellschaft  in  Wien: 

Zeitschrift  etc.  Zwölfter  Jahrg.  2.  Halbjahr;  1880.  8.  Der 
Münzful's  der  Wiener  Pfenninge  in  den  Jahren  1424  bis  1480.  Von 
Dr.  Carl  Schalk.  —  Die  Rollbatzen.  Von  Dr.  A.  Luschin  v.  Eben- 
greuth.  —  Unedirte  Münzen  von  Appenzell  und  St.  Gallen.     Von 


Dr.  C.  F.  Trachsel.  —  Die  Fälschungen  böhmischer  Münzen  und 
deren  Stempel.  Von  Max  Donebauer.  —  Uebersicht  der  bekann- 
ten gräflichen  und  fürstlichen  Oettingenschen  Münzen  u.  Medaillen. 
Von  Dr.  C.  F.  Trachsel.  —  Zwittermünzen  mit  den  Bildnissen 
Kaiser  Franz  L  und  seiner  Gemahlin  Maria  Theresia.  —  Literatur. 
—  Miscellen. 

Jahresbericht  ders.  Gesellschaft  über  das  Jahr  1880. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

7)  Kaiserurkunden  in  Abbildungen.  Herausgegeben  von 
H.  vonSybel  und  Th.  Sickel.  Erste  Lieferung.  Dreifsig 
Urkunden  auf  29  Tafeln  und  drei  Bogen  Text.  Berlin,  Weid- 
mann'sche  Buchhandlung.  1880.     Imp.   qu.  2.  u.  gr.  8. 

Die  grol'sen  Fortschritte,  welche  in  den  letzten  Jahren  die 
vervielfältigenden  Künste  machten,  ermöglichen  es,  Reproduktionen 
von  Urkunden  auf  photograpliischem  Wege  herzustellen,  die  sich 
nicht  allein  durch  vorzüglich  getreue  Wiedergabe  der  Originale, 
die  sie  bis  zu  einem  gewissen  Grade  zu  ersetzen  im  Stande  sind, 
sondern  auch  durch  ihre  Billigkeit  auszeichnen.  Von  einer  zienv 
lieh  bedeutenden  Anzahl  von  Urkunden  wurden  in  der  jüngsten 
Zeit  auf  diese  Weise  Facsimiles  veröffentlicht,  doch  fand  eine 
Auswahl  derselben  nicht  statt,  und  es  blieb  dem  Zufall  überlassen, 
was  etwa  als  Beilage  zu  einem  Urkundenbuche  oder  anderem 
Werke  zur  Publikation  gelangte.  Eine  Sammlung  von  Urkunden- 
reproduktionen, welche  das  systematische  Studium  der  Urkunden 
ermöglichte,  hatte  unsere  Literatur  bis  jetzt  jedoch  leider  nicht 
aufzuweisen,  abgesehen  von  den,  von  dem  Mitherausgeber  Prof. 
Dr.  Th.  Sickel  veröffentlichten  „Monumenta  graphica  medii  aevi", 
die  sich  jedoch  nicht  blos  auf  Urkunden  beschränken ,  sondern 
auch  andere  Schriftdenkmäler  (aber  nur  solche  aus  Oesterreich) 
berücksichtigten  und  mit  der  1869  erschienenen  9.  Lieferung  in's 
Stocken  gerathen  zu  sein  scheinen.  Um  nun  den  Archivbeamten 
und  historischen  Seminaren  den  für  ihre  paläographischen  und 
diplomatischen  Studien  nöthigen  Hilfsapparat  zu  liefern,  hat  die 
königl.  preufs.  Archivverwaltung  die  Mittel  zur  Herausgabe  von 
getreuen  Facsimiles  von  ungefähr  300  Urkunden  und  Briefen  der 
Könige  und  Kaiser  von  Pippin  bis  Maximilian  I.  bewilligt.  Die 
Frage,  ob  es  für  den  wissenschaftlichen  Unterrichtszweck  nicht 
vortheilhafter  sei,  statt  einer  grol'sen  ausreichenden  Serie  lediglich 
kaiserlicher  Urkunden,  eine  Sammlung  von  Urkunden  aller  Art, 
sowie  sonstiger  Schriftproben  zu  veranstalten,  mufste  verneint 
werden,  da  ein  gewisser  Kostenbetrag  unter  keiner  Bedingung 
überschritten  werden  durfte  und  eine  ausreichende  Serie  Kaiser- 
urkunden, welche  vor  andern  Diplomen  durch  wichtigeren  Inhalt 
und  ausgeprägtere  Formen  sich  auszeichnen,  unter  den  jetzigen 
Verhältnissen  für  Unterrichtszwecke  als  entsprechender  erachtet 
wurde,  als  eine,  eine  beschränkte  Anzahl  umfassende  Reihe  von 
Urkunden  aller  Art.  Die  uns  vorliegende  1.  Lieferung  des  grofs- 
artigen  Werkes,  welches  wir  der  Güte  der  königl.  preufs.  Archiv- 
verwaltung verdanken,  die  auch  jeder  deutschen  Universität  ein 
Gratisexemplar  zukommen  lassen  wird,  enthält  nur  Urkunden  aus 
den  preufsischen  Staatsarchiven,  doch  werden  auch  die  Bestände 
anderer    Archive,    welche     passendes    Material   besitzen,    benützt 


89 


Anzeiger  für  Kunde  der  deustchen  Vorzeit. 


90 


werden.  Die  in  Lichtdruck  ausgeführten  Reproduktionen  der  Ur- 
kunden sind  ganz  vorzüglich  und  gereichen  dem  photographischen 
Institute  von  A.  Frisch  in  Berlin ,  welches  die  Anfertigung  be- 
sorgte, zu  besonderer  Ehre.  Aufserdem  haben  sich;  die  Heraus- 
geber vorbehalten,  falls  während  des  Erscheinens  des  Werkes  eine 
noch  bessere  Reproduktionsmethode  bekannt  werden  sollte,  von 
derselben  für  die  noch  fertigzustellenden  Blätter  Gebrauch  zu 
machen.  Von  einer  chronologischen  Reihenfolge  in  dem  Erscheinen 
des  Werkes  wurde  abgesehen  ;  die  Urkunden  erscheinen,  je  nach- 
dem die  Mitarbeiter  die  betreffenden  Stücke  vorbereitet  haben, 
und  können  nach  Ausgabe  der  Schlufslieferung,  welcher  ein  chro- 
nologisches und  ein  systematisches  Verzeichnifs  der  publicierten 
Urkunden  mit  den  erforderlichen  Concordanztafeln  beigegeben 
werden  soll,  von  den  Besitzern  nach  Belieben  geordnet  werden. 
Der  Text  des  Werkes  wird  für  jede  Urkunde  umfassen :  eine 
knappe  Inhaltsangabe  mit  Zeitbestimmung,  die  Angabe  der  Ueber- 
lieferungsform  und  des  Fundortes,  das  Citat  eines  Druckes  oder, 
falls  ein  solcher  noch  nicht  existiert,  ein  genauer  Abdruck,  dem 
sich  entweder  ein  Variantenverzeichnifs  zum  Drucke  oder  auch 
Bemerkungen  zum  Abdrucke  anschlielsen ,  und  endlich  den  diplo- 
matischen Commentar  oder  einen  Hinweis  auf  denselben.  —  Wir 
wünschen  nur,  dafs  diesem  werth-  und  verdienstvollen  Werke  auch 
noch  ähnliche  Serien  landesfürstlicher,  bischöflicher  und  städtischer 
Urkunden  folgen ,  wenn  auch  eine  entsprechende  Auswahl  der 
ersteren  noch  mehr  Schwierigkeiten  machen  dürfte,  als  die  der 
Kaiserurkunden. 


Yermischte  Nachrichteu. 

15)  Conservator  Dudik  berichtete,  dal's  er  in  neuester  Zeit 
mehrere  wohl  erhaltene  Urnen  auf  dem  grofsen  Urnenfelde  in  Trsie 
ausgegraben  hat.  Doch  scheinen  die  Gräber,  die  in  bestimmter 
Entfernung  von  einander  und  Richtung  liegen,  daher  leicht  zu 
durchforschen  sind,  einem  sehr  armeu  Volksstamme  anzugehören, 
weil  man  bisher  in  ihnen  keinerlei  Schmuckgegenstände  fand  und 
die  Verzierung  der  Urnen  ungemein  einfach  ist.  Ein  zweites  Urnen- 
feld befindet  sich  nächst  der  Kirche  von  Hradisko  (zwischen  Krem- 
sierund  Kojetein,  woselbst  man  im  März  1880  besonders  grofse 
Urnen  fand.  Ein  drittes  Urnenfeld,  ebenfalls  noch  unaufgeschlossen, 
liegt  beiNezamyslitz;  auch  hier  fanden  sich  Urnenreste.  Ein  mitten 
in  den  Feldern  sich  erhebender  Hügel  hat  die  Form  der  in  Süd- 
rutsland  vorkommenden  Kurhan  e. 

(Mitth.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  f.  Kunst  u.  histor. 
Denkmale,  VII.  Bd.  I.  Heft.) 

16)  In  der  Versammlung  des  histor.  Vereines  zu  Regensburg 
den  23.  Februar  d.  J.  besprach  Herr  Pfarrer  Dahlem  eine  neue 
Fundstelle  von  Ueberresten  aus  der  späteren  Steinzeit,  welche  sich 
auf  dem  Fickentscher'schen  Gute  zu  Hellkofen  befindet.  Herr  Di- 
rektor von  Ehrenstein  war  so  freundlich  den  Herrn  Vortragenden  auf 
diese  merkwürdige  Fundstelle  aufmerksam  zu  machen  und  ihm  die 
Untersuchung  derselben  zu  ermöglichen.  Man  fand  daselbst  aufser 
einem  polierten  Steinbeile  aus  Diorit  mehrere  Feuersteinwerkzeuge, 
Fragmente  von  Thongefäfsen  vorzüglicher  Qualität,  Graphitscher- 
ben, Stücke  von  Reibsteinen  oder  Mühlsteinen  u.  s.  w.  Eine  gründ- 
liche Ausbeute  dieser  anscheinend  sehr  lohnenden  Stelle  ist  für 
die  bessere  Jahreszeit  in  Aussicht  genommen. 


17)  Am  30.  Nov.  1880  wurde  zwischen  Aujezd  und  Kurunka 
Jeleni  nächst  der  Staatseisenbahn  auf  dem  dortigen  abgeholzten 
Bahngrunde  ein  metallener  gewundener  Ring  nebst  einigen  schö- 
neren Urnen  und  Schalen  gefunden,  welche  Gegenstände  an  das 
Museum  in  Prag  abgegeben  wurden. 

(Mitth.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  z.  Erf.  u.  Erh.  d.  K. 
bist.  Denkm.     VII.  Bd.  I.  Heft.) 

18)  In  der  Versammlung  des  historischen  Vereines  von  Ober- 
pfalz und  Regensburg  am  23.  Febr.  1881  berichtete  Herr  Pfarrer 
Dahlem  über  einige  neuere  Funde  aus  römischer  Zeit  von  den 
Feldern  beim  sogenannten  Behner-Keller  unweit  Kumpfmühl.  Be- 
kanntlich hatte  derselbe  dort  schon  früher  die  Fragmente  eines 
Militärdiplomes  gefunden,  welches  seitdem  in  den  Sitzungsberich- 
ten der  k.  Akademie  der  Wissenschaften  in  München  veröffentlicht 
wurde.  Unter  den  neueren  Funden  ist  namentlich  merkwürdig 
ein  Fragment  eines  römischen  Ziegelsteines  mit  dem  Stempel 
COH.  I.  F.  C.  d.  h.  Cohors  prima  Flavia  Canathenorum.  Dieser 
Stempel  ist  vollkommen  neu  und  unbekannt;  es  siud  im  Verlaufe 
der  letzten  Jahre  bereits  2  Stempel  dieser  römischen  Truppenab- 
theilung  in  Regensburg  entdeckt  worden,  jedoch  beide  früher  ge- 
fundenen Typen  sind  ganz  verschieden  und  ohne  den  Buchstaben  F. 

Der  Vorsitzende  Herr  Graf  v.  Walderdorff  macht  darauf  auf- 
merksam, dafs  ein  Ziegel  aus  der  bekannten  römischen  Nieder- 
lassung bei  Pföring  an  der  Donau  in  den  Vereinssammlungen  mit 
den  eingedruckten  Buchstaben  CIFC  wohl  auch  von  derselben 
Truppenabtheilung  herrühren  wird.  Dies  wird  von  Herrn  Pfarrer 
Dahlem  bestätigt  mit  der  P>emerkung,  dafs  diese  Cohorte  auch 
aus  den  bisher  gefundenen  Militärdiplomen  nachgewiesen  ist. 

19)  In  Nr.  1  des  Anzeigers  für  Schweiz.  Alterthumskunde  wird 
über  römische  Funde  berichtet  aus  Locarno,  wo  Herr  Carl  Rog- 
giero  auf  seinem  Grundstücke  zwischen  Mappo  und  Teuere  ein  Grab 
fand  mit  blauen,  grünen  und  gelben  Thränenfläsehchen,  einem 
Schüsselchen  aus  Terra  cotta,  einem  bronzenen  Henkelgefäfs,  mehre- 
ren Schmuckgegenständen  aus  Silljer  und  einem  goldenen  Ringe,  der 
einen  Carneol  mit  einem  Minervakopf  enthält;  sodann  aus  Zürich 
über  neue  Funde  aus  den  römischen  Niederlassungen.  In  Bürglen 
bei  Ottenhausen,  Seegräben,  ferner  aus  SchafThausen,  wo  bei  Schleit- 
heim  Gefäfsreste  aus  Terra  sigillata  u.  a.  gefunden  wurden,  end- 
lich aus  Nyon,   wo  eine  Säule  ausgegraben  wurde. 

20)  In  Bregenz  sind  nach  einem  in  den  Mittheilungen  der  k. 
k.  Central-Commission  f.  Kunst-  und  historische  Denkmale  enthal- 
tenen Berichte  im  Oktober  des  vergangenen  Jahres  die  Ausgra- 
bungen wieder  aufgenommen  worden;  es  wurde  ein  ansehnliches 
Gebäude,  das  aber  arg  zerstört  war,  wieder  aufgenommen.  Die 
Fronte  zeigte  aufrechtstehende  glatte,  runde  Säulenschäfte,  deren 
es  bis  zu  12  oder  14  gewesen  sein  mögen.  Eine  Aufgrabung  der 
ganzen  Länge  nach  konnte  wegen  des  Wiederstandes  des  Grund- 
eigenthümers  nicht  vorgenommen  werden.  Eine  Mauer,  die  an 
verschiedenen  Gebäuden  entlang  lief,  konnte  auf  90  m.  Länge  ver- 
folgt werden.  Eine  Venusstatuette  aus  Terra  cotta  und  einige 
Münzen  aus  dem  2.  Jahrhundert  fanden  sich  vor. 

21)  In  der  oberösterreichischen  Gemeinde  Weng  wurde  eine 
kupferne  Kesselhandhabe  (recte  Kupferring,  torques)  gefunden. 

(Mitth.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  z.  V.i-f.  u.  Erh.  d.  K. 
u.  bist.  Denkm.     VH.  Bd.  I.  Heft.) 

22)  In  der  Nähe  des  Schlosses  Teuften  wurden  nach  dem  Anz. 
f.  Schweiz.  Alterthk.  mehrere  in  Felsen  gehauene  Gräber  entdeckt, 


91 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


92 


die  für  alemannisch  gehalten  werden  und  dem  5. — 7.  Jhdt.  ange- 
hören mögen.  Auch  bei  den  Sprengarbeiten  für  den  Wiederaufbau 
des  abgebrannten  Dorfes  Riein  in  Graubündten  wurden  14  Fels- 
gräber gefunden,  leider  aber  durch  Fortsetzung  der  Arbeiten  zer- 
stört. 

23)  Zur  Erhaltung  mittelalterlicher  Bauten  in  der  Schweiz  be- 
richtet der  Anzeiger  f.  Schweiz.  Alterthumsk.  aus  Nidwaiden,  dafs 
der  Wachtthurm  in  Stansstadt  (angebl.  1280  erbaut)  mit  Beibehal- 
tung des  Ruinencharakters,  ebenso  aus  dem  Wallis,  dals  die  Ruinen 
zu  Tourbillon  bei  Sitten  restauriert  werden.  Der  massive  Thurm  des 
Schlosses  zu  Ouchy,  der  versteigert  werden  sollte,  findet  warme 
Fürsprache,  ebenso  die  zierliche  hölzerne  Decke  der  Kirche  zu  Weifs- 
lingen  von  1509,  die  verkauft  werden  sollte;  dagegen  wird  berich- 
tet, dafs  die  Allerheiligenkapelle  zu  Basel  trotz  aller  Gegenbemü- 
hungen leider  abgetragen  worden  ist. 

24)  Der  alterthümliche  Erker  an  der  südlichen  Front  des  Ca- 
rolineums  in  Prag  dessen  Inneres  die  Capelle  der  hl.  Cosmas  und 
Damian  bildet,  ist,   wie  das  „Prager  Abendblatt"  mittheilt,  in  der 

etzten  Zeit  vollständig  restauriert  worden. 

(Mitth.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  f.  K.  u.  histor, 
Denkm.     VIT.  Bd.  I.  Heft.) 

25)  Die  gothische  Pfarrkirche  zu  Waidhofen  a.  d.  Ibs  wird  ge- 
genwärtig einer  eingehenden,  sorgfältigen  Restauration  unterzogen. 

(Mitth.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  f.  K.  u.  histor. 
Denkm.     VII.  Bd.  I.  Heft.) 

26)  In  Bern  hat,  wie  der  Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumsk.  meldet, 
das  Initiativkomite  für  den  Ausbau   des  Münsters  beschlossen,  die 

Fundamente  des  Thurmes  untersuchen  und  ein  Modell  für  den 
Ausbau  des  Thurmes  und  der  Far-ade  anfertigen  zu  lassen. 

27)  In  Mittheilungen  des  Anzeigers  f.  Schweiz.  Alterthumsk. 
wird  die  Entdeckung  mittelalterlicher  Wandgemälde  in  den  Kirchen 
von  Flumenthal  bei  Solothurn,  der  Katharinenkapelle  zu  Wi?dlisbBch 
bei  Bern  berichtet.  Jene  zu  Davos  -  Platz  sollen  mit  möglichster 
Sorgfalt  blofsgelegt  werden.  Das  Gemälde  vom  Zeitglockenthurm 
zu  Solothurn  ist  restauriert  worden.  Dagegen  werden  über  die 
Vernachlässigung  der  aus  dem  15.  Jhdt.  stammenden  Gewölbema- 
lereien in  der  Kirche  St.  Maria  in  Selva  bei  Locarno  Klagen  er- 
hoben. 

28)  Das  am  Fufse  des  unausgebauten  Thurmes  von  St.  Stephan 
in  Wien  befindliche  Monument  des  gekrönten  Poeten  Protucius 
Geltes  t  1508  ist  auf  Kosten  des  Wiener  Alterthumsvereines  re- 
stauriert worden. 

(Mitth.  d.  k.  k.  Centr.-Comm.  f.  K.  u.  histor. 
Denkm.     VII.  Bd.  I.  Heft.) 

29)  In  unmittelbarer  Nähe  eines  Steinbruches  zu  Tentschach 
bei  Klagenfurt  wurde  unlängst  beim  Ausheben  eines  Baumstrun- 
kes  ein  zerbrochener  irdener  Topt  mit  circa  500  römischen  Kaiser- 
denaren und  eine  Goldmünze  (von  Vespasian)  aufgefunden.  Die 
meisten  Denare  gehören  den  Kaisern  Vespasian,  Titus,  Domitian, 
Trajan  und  Iladrian  an,  doch  finden  sich  auch  je  ein  Nero,  Galba, 
Otho,  Vitellius,  Antoninus  Pius  und  Alexander  Severus.  Unter  den 
anderwärts  verkauften  Stücken  befanden  sich  auch  einige  Legionsde- 


nare des  Marcus  Antonius,  des  Augustus  und  des  Caracalla.  Die  ves- 
pasianische  Goldmünze  ist  erhalten  und  deren  Benützung  zu  wis- 
senschaftlichem Zwecke  wurde  zugesagt. 

(Augsburger  Postzeitung,  Nr.  58.) 

30)  Beim  Abbruch  eines  Hauses ,  bezw.  beim  Abfahren  des 
Schuttes,  wurde  zuPeiskretscham  ein  irdenes,  mit  Silbermünzen 
gefülltes  Gefäfs  aufgefunden.  Das  Gefäfs,  welches  einer  runden 
Flasche  ähnelte,  ist  leider  von  den  Arbeitern  zerschlagen  worden, 
so  dafs  nur  noch  die  Scherben  aufbewahrt  werden.  Obwohl  die 
Arbeiter  sich  sofort  der  Silbermünzen  bemächtigt  hatten,  gelang 
es  dem  Besitzer  des  betreffenden  Hauses ,  Herrn  Brauermeister 
Scholz,  doch  noch,  eine  gröfsere  Anzahl  dieser  aus  der  Zeit  von 
1275 — 1579  stammenden  Münzen  wieder  zu  erlangen;  derselbe  ist 
gern  bereit  über  den  Fund  nähere  Auskunft  zu  ertheilen.  Eine 
der  besterhaltenen  Münzen  stammt  aus  der  Zeit  Sigismunds  I.,  Kö- 
nigs von  Polen,  und  zeigt  die  Jahreszahl  1533. 

(Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  113.) 

31)  Im  Oktober  1880  wurde  aus  einem  Warfe  bei  Oldeborg 
(Amt  .Zürich)  ein  Topf  mit  99  Silbermünzen  ausgegraben  und  für 
das  ostfriesische  Münzkabinet  in  Emden  angekauft,  über  welchen 
Dr.  Tergast  in  Emden  in  Nr.  2  des  numismatisch  -  sphragistischen 
Anzeigers  ausführlich  berichtet.  Die  Münzen  sind  säramtlich  mehr 
oder  weniger  schlecht  erhalten  und  bestehen  mit  Ausnahme  eines 
einzigen  Stückes  :ius  Flindrichen  und  halben  Flindrichen  von  Ul- 
rich von  Norden  und  Tanno  Düren  von  Jever  aus  der  Zeit  von 
1441 — 1463.  Die  historische  Vergangenheit  der  Fundstelle  macht 
den  Fund  um  so  interessanter.  Denn  am  28.  Oktober  1427  wurde 
bekanntlich  unweit  Oldeborg  zwischen  tom  Brook  dem  Jüngern 
und  Focko  Ukena  auf  den  wilden  Aeckern  jene  denkwürdige 
Schlacht  geliefert,  welche  den  Sturz  des  mächtigen  tom  Brook'- 
schen  Hauses  zur  Folge  hatte.  Zwar  datiert  das  Alter  der  Mün- 
zen wenigstens  um  14  Jahre  weiter  voraus,  doch  werden  auch 
hier  wie  in  so  häufigen  Fällen  die  Nachwehen  jener  Fehden,  der 
Ausbruch  neuer  Kriegsunrnhen  in  deren  Gefolge  die  Veranlassung 
geboten  haben  zum  Verscharren  des  Fundes.  Der  14  cm.  hohe 
Topf  ist  aus  schwärzlichem,  hartgebackenem  Thone  gefertigt,  mit 
drei  Fül'sen  und  einem  Henkel  versehen  und  hat  eine  schlanke, 
vasenförmige  Form.  Er  wurde  etwa  '/»  Meter  tief  aufgegraben, 
ohne  besondere  Merkmale  in  der  Umgebung  der  Fundstelle. 

32)  Im  Dezember  vor.  Jahres  fand  der  Todtengräber  zu  Holte 
unter  den  Resten  einer  alten  Kirchhofsmauer  ein  Töpfchen  mit 
27  Silberraünzen  friesischen,  bremischen  und  sächsischen  Gepräges, 
deren  einzelne,  wie  sr.  Z.  die  Bremer  Nachrichten  mitgetheilt  ha- 
ben, die  Jahreszahl  1499  u.  1509  trugen. 

33)  Der  Gymnasialprofessor  Herr  C.  M.  Blaas  in  Stockerau, 
hat  kürzlich  von  einem  alten  Buche  des  Kornneuburger  Stadtar- 
chives vier  alte,  beschriebene  Pergamentblätter  losgelöst,  welche 
von  einem  Arzneibüchlein  herrühren,  das  aus  der  ersten  Hälfte  des 
14.  Jahrhunderts,  wenn  nicht  aus  dem  Ende  des  13.  stammt.  Die 
interessante  Handschrift  wurde  von  der  Gemeinde  Kornneuburg  der 
k.  k.  Hofbibliothek  zum  Geschenke  gemacht. 

(Wiener  Abendpost,  Nr.  22.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  TJ.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:   Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Küinberg. 


Nürnberg^.  Bas  Abonnement  des  Blat- 
tes ,  welches  alle  Monate  erscheint ,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Poatconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24  fl.-Fuss 
oder  6M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,    Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


ANZEIGER 


m  HPi  m 


Neue  Folge. 


EngJand  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta  -  Street  Co vent- Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
Btimmten  Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
Bionär  der  literar.-artist  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Aclitundzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGAN  DES  GERMMSCHEN  MUSEUMS. 

J\i  4. 


April. 


Wissenschaftliche  Mittheilungen. 


Samuel  Earoch. 

Als  einer  der  frühesten  Herolde  des  Humanismus  in 
Deutschland  hat  Samuel  Karoch*)  es  wohl  verdient,  dafs  wir 
seine  Reden  beachten,  besonders  wenn  er,  wie  hier,  den  Lern- 
eifer der  Italiener  rühmt  und  seine  Landsleute  ermahnt, 
-ihnen  nachzustreben.  Auch  ist  die  Schilderung  des  Mifswachses 
und  der  Noth  des  Jahres  1469  und  der  folgenden  Fruchtbar- 
keit nicht  ohne  geschichtliches  Interesse,  und  wir  erfahren,  dafs 
er  damals  von  Leipzig  nach  Venedig  gewandert  ist. 

Ich  fand  das  Stück  im  Berliner  Cod.  Lat.  fol.  40  auf  Bl.  55 
bis  60,  in  einem  Sammelband  des  ausgehenden  15.  Jahrhunderts, 
wie  solche  häufig  begegnen.  Sein  Elaborat  vollständig  mitzuthei- 
len,  schien  mir  überflüssig  zu  sein,  und  von  den  Glossen  nahm 
ich  nur  diejenigen  auf,  welche  seine  eigenthümliche  Auffassung 
lateinischer  Wörter  zeigen  und  zur  Erklärung  nöthig  sind. 

Incipit  aepistola  Samuelis  poetae  laureati 
foeliciter. 

Tametsi  ipsa  dicendi  maiestas,  ea  modestiarum')  morumque 
gravitas,  qua  solertes  dumtaxat  viri,  longe  quoque  a  doctis 
doctiores,  praediti  dinoscuntur,  a  me  prorsus  abscesserit  u.  s.  w., 
so  will  er  doch  reden  wegen  der  Erhabenheit  der  Redekunst  — 
—  tum  quia  perrarus  huiusce  artis  usus  apud  nos  Almanos, '^) 
qui   (ut  finitimis  palam  est  gentibus)   crapulae  atque  luxuriae 


*)  Vergl.  Anz.  von  1879,  Sp.  47  und  1880,  Sp.  184  ff.  283  ff. 
')  id  est  moderaminum. 
')  id  est  Teutunos. 


dediti  sumus.  id  propterea  apud  exteros  imperiti  dicimur. 
D^m  gegenüber  rühmt  er  den  Fleifs  und  Eifer  der  Italiener, 
suus  quoque  rigor  inflexus,  quo  a  teneris  unguiculis  liberis  suis 
sibique  ipsis  inopiam  minantur,  ni  summa  advigilantia  studio 
decumbant.  Sed  nos  Almani  (quos  deus  eternus  haud  secus 
atque  quempiam  terrigenarum  natura,  ratione,  ac  docili  praesig- 
nivit  ingenio)  nosmetipsos,  liberos  quoque  nostros  in  ignorantiae 
stercore  heu  sinimus  computrescere.  Dennoch  aber :  comperi 
nichilominus  inter  nostros  quamplures  bonae  indolis  adolescentes, 
maturae  etiam  aetatis  viros,  qui  hisce  rebus  libenti  inservirent 
animo;  sed  hominum  genus  quoddam  insolens  atque  ignarum 
eosdem  absmonet.  ^)  Desipiunt  (edepol)  plerique  tantisper,  *) 
ut  quod  ipsi  vel  nolunt,  nichilifaciunt,  seu  non  possunt,  in  aliis 
reprehendunt :  ad  hoc  unum  docti,  litterati  et  arguti,  sed  elin- 
gues  ad  reliqua.  Quo  michi  rectius  videtur  esse,  in  chamo 
et  freno  maxillas  eorum  constringi  debere,  quam  sie  absque 
rationis  meta  degirare.  ^) 

Er  rühmt  die  Verehrung  der  ars  oratoria  bei  den  Alten, 
rühmt  Cicero,  dessen  Werke  er  aufzählt,  und  von  dem  er  eine 
Stelle  anführt.  Dann  kündigt  er  an,  dafs  er  seine  Rede  in 
drei  Theile  theilen  werde :  Primo  enim  huius  truculenti  tem- 
poris  deplangam  curriculum.  dehinc  aliqua  evidentia  adducam 
pracmata,  per  quae  aeris  michi  videtur  sevire  distemperantia. 
demum  vero  eternum  deum  exorabilem  declarabo  reddere  sese 
humano  generi  rogatus,  et  quomodo  rogandus  siet.    Die  Schil- 


')  id  est  detrahit.     *)  id  est  tantum. 
^)  degurare  Hs.  Glosse :  id  est  excedere. 


95 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


96 


derung  des  Unwetters,  welches  so  grofse  Noth  verursacht,  möge 
hier  folgen : 

Persaepe  nempe  huins  truculenti  temporis  miratus  non 
minus  quam  veritus  sum  disturbiura  quorsum  accidat.  Trium 
iam  ferme  annorum  decurso  curriculo  nulla  aurae  stabilis  per- 
cepta  est  tranquillitas ;  nnsquam  gentium  seviri  ^)  flatus  mansu- 
eta  captata  est  temperies,  sed  consurrexit  plus  millesies  saevus 
boreas  tanta  insolencia,  ac  si  montes,  castra  atque  nemora  fuu- 
ditus  eniteretur  evertere.  Quid  tunc ')  ingens  inefferaque  ^) 
pluvia  ?  quid  horridum  tonitru '?  quid  grando '?  quid  gelu  V  quid 
coruscationes  expavendae  effecerunt  ?  Num  multos  nobiles  oc- 
cluserunt  fructus  ?  quid  estuens  ")  ipsus '")  so),  qui  citra  ")  na- 
turalem resplendentiam  tantopere  incanduit,  ut  quam  nobiles 
exureret  fruges,  induraveritque  agrorum  funda,'^)  ut  fomenta 
nequirent  recipere  ?  Quo  pacto  effluxis  (per  castor)  duobus  iam 
annis  aut  paululum  supra,  ut  coniecto,  tanta  uudique  terrarum 
pluviae  ingruebat  pluralitas,  tanta  aquarum  inundavit  ingluvies, 
quod  terrae  fructus  tantisper  ^^)  dimersi  sunt,  ut  inter  montes 
Bohemici  nemoris  pauperum  non  solum,  sed  etiam  divitum  quo- 
rundam  pueruli  prae  pauperiae  famisque  cruciatu  constringerent 
manus,  et  miseros  atque  lamentabiles  prorumperent  in  ulatus  ■'•) 
famelici.  Quos  non  apprime  admiror,  quoniam  sterilis,  raontuosa 
ac  nemore  intentissimo  obsita  ipsa  est  terra ;  sed  in  omni  Mis- 
nia  illa  ipsa  praevaluit  fames,  quae  terra  antehac  monetae  de- 
terrima  scorie  •*)  extenuata  est.  Illic  vidi  viros,  matronas,  filios 
filiasque  quoque  tarn  misere  egentes  prae  inopia,  ut  ego  cum 
ipsis  misererer  miserandus  factus  sum.  Contra  autem  hac  no- 
sta  tempestate,  aestate  videlicet  decursa,  omnis  boni  largitor 
deus  terram  tantisper  '^)  foecundavit,  ut  omnis  ager  centuplum 
suum  comministraverit  fructuum,  quoniam  se^")  miseret  nostri. 
A  Lipcz  profecto  Venetiam  usque  profectus  sum;  inter  ambu- 
landum  autem  perreptavi  usque  omnem  campum  frumentorum 
visendi  causa,  et  comperi  tantam  non  solum  frumenti  copiam, 
ymmo  tam's)  vini  ac  olei  olivae  praegnautiam  itinere  inter- 
medio,  quod  esset  opereprecium  intueri. 

Aber  alles  liegt  doch  in  Gottes  Hand,  und  doch  beten  die 
Menschen  nicht,  obgleich  nach  der  aruspices  Aussagen  aer  cor- 
ruptus  est.  Habt  ihr  nicht  fürchterlichen  Donner  in  der  Nacht 
gehört  und  schreckliches  Feuer  vom  Himmel  flammen  sehen? 
Daran  schliefst  sich  eine  sehr  pathetische  Bufspredigt  und,  wird 
endlich  auf  die  göttliche  Gnade  verwiesen.     Dann  schliefst  er: 

Celebres  ac  festivi  patres  (vorher  redete  er  sie  als  raagni- 
ficae  dominationes  an),,  ferte  precor  aequo  animo,  quod  oratio- 
nem  meam  tarn  brevi  obtruncaverim  secundo.  Foeci  (quippe) 
id  propterea  ne  celebritatem  aniraarum  vestrarum  nimia  obtun- 


^)  illius  venti  sie  dicti,  also  zephyri.     ')  seil,  fecit. 

')  id  est  inefifabilis.     ')  id  est  calidus.     '")  id  est  ipse. 

")  id  est  ultra.     ")  id  est  fundamenta. 

")  id  est  in  tantum.     '*)  id  est  ploratus. 

")  SQcri§,  vielleicht  in  scoria  zu  ändern. 

'^  id  est  in  tantum.     ")  seil.  deum.     '^)  tantam? 


derem  garrula.  's)  Valete  itaqne  sospites,  atque  mei  ^o)  memo- 
res,  sim  quoque  dominationibus  vestris  recommissus  tempore 
sempitcrno. 

Finit  oratio  seu  arenga  Samuelis  poetae  laureati,  quam 
poetatus  est  de  raagnis  variisque  caristiis  ac  tempestatibus,  quae 
scilicet  anno  domini  millesimoquadringentesimosexagesimo  nono 
aestatis  tempore  ubiubi  locorum  viguere. 

Berlin.  W.  Wattenbach. 


")  id  est  loquacitate,  also  wol  garrulitate  herzustellen. 
")  Samuelis. 


Versus  Leouiui. 

Zu  den  schönen  Bemerkungen,  die  Xanthippus:  Spreu. 
Andere  Hampfel  (Rom,  1880),  S.  23  fif.  an  Wattenbach's  Mit- 
theilungen angeschlossen,  bitte  ich  ein  deutsches  Xenion  für  den 
im  Süden  weilenden  theuren  Freund  hinzufügen  zu  dürfen. 

Die  Deutung,  die  unser  gräcisierter  deutscher  Landsmann 
dem  letzten  Worte  des  Verses 

Est  bona  vox  schenk  in,  melior  trinck,  optima  gerus 
gibt:  gerus  =  gar  ilz,  erhält  ihre  Bestätigung  in  den  von 
Mich.  Neander  im  3.  Bde.  seiner  ethice  vetus  gesammelten 
leoninischen  Sprüche.  Hier  findet  sich  (S.  44  meiner  Aus- 
gabe, Schwerin  1864)  folgendes  Pärchen: 

Est  bona  vox  hole  Wein,  melior  schenck  ein, 

optima  trinck  aufs, 

Est  mala  vox  rechne,  pejor  Geld,  pessima  Rock  aufs. 

Schwerin  i.  M.  Friedrich  Latendorf. 


Zeichmmg  eines  Pokales  von  Beginn  des  17.  Jahrh. 

Unter  den  Handzeichnungen  des  Museums  findet  sich,  mit 
Nr.  226  bezeichnet,  ein  Blatt,  welches  den  hier  in  der  Hälfte 
der  Originalgröfse  wiedergegebenen  Pokal  enthält.  Die  Zeich- 
nung ist  getuscht,  wie  sie  hier  erscheint,  und  mit  Ausnahme 
einiger  Ornamente  leicht  gelblich  angelegt,  um  anzudeuten, 
dafs  der  Pokal  vergoldet ,  die  fraglichen  Ornamente  aber 
in  Natursilber  erscheinen  sollten.  Der  Krieger  auf  der 
Spitze  hat  auf  seinem  Schild  den  einköpfigen  Adler  und  die 
Inschrift  „Windsheim".     Auf  der  Rückseite  des  Blattes  steht : 

..Abriji  eines  bechers  so  H.  Elise  Öhlhafen  losungschreibern 
zu  Nürnberg  wegen  gehabter  müchewaltung  mit  der  Sainsheim- 
schen  schuldsach  verehrt  worden,  hat  am  gewicht  gehabt  2 
Marck  9  lat  2  quint  2  ^  Komt  die  ]Marck  vmb  14  Reichs- 
thaler, thut  36  taler  vnd  38  Cr:  Mehr  1  fl.  von  dem  Adler 
von  fein  silber  vnd  V4  thaler  tranckgelt  Tut  Alles  37  taler  vnd 
30'/i  Cr :  Zu  müntz  Nürnberger  wehrung  56  fl.  2  ^." 

Es  dürfte  nicht  unwahrscheinlich  sein,  dafs  hier  die  Ori- 
ginalzeichnung des  Goldschmiedes  vorliegt,  welcher  den  Becher 


97 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


98 


geliefert,  und  dafs  diese  mit  der 
Notiz  zu  den  Akten  gelegt  wurde, 
mit  den  vielen  Archivalien  der 
Stadt  Windsheim  aber  in  unser 
Museum  gekommen  ist.  Die  un- 
glückliche Gewohnheit  früherer 
Zeit,  über  die  Herkunft  der  Stü- 
cke des  Museums  keine  Notizen 
im  Katalog  zu  machen,  erschwert 
es  auch  hier,  mit  Bestimmtheit 
diese  Herkunft  anzugeben. 

Elias  Oelhafen  war  nach 
Biedermanns  „Patriziiat"  am  13. 
Dec.  1570  geboren  und  starb, 
nachdem  er  seit  1598  verschie- 
dene öffentliche  Aemter  in  Nürn- 
berg bekleidet  hatte,  am  21. 
Febr.  1627.  Die  Schuldsache, 
von  der  in  der  Aufschrift  die 
Eede  ist,  betraf  ein  Darlehen 
von  3000  fl.  fränkisch,  welches 
die  Reichsstadt  Windsheim  1593 
von  Georg  Ludwig  von  Seins- 
heim d.  J.  aufgenommen  hatte, 
dem  wol  noch  andere  folgten; 
denn  im  Jahre  1600  wurde  eine 
neue  Verschreibiing  über  6212  fl. 
ausgestellt.  Im  Jahr  1609  ward 
abermals  ein  Akkord  abgeschlos- 
sen, wonach  die  Schuld  auf  8074  fl. 
festgestellt  wurde,  die  dann  auch 
bis  zum  Jahr  1626  zurückgezahlt 
wurden.  Soweit  nach  Akten  des 
fürstl.  Schwarzenberg'schen  Ar- 
chives  zu  Schwarzenberg.  Ob- 
wohl nun  in  diesen  Verhand- 
lungen der  Name  Oelhafen  nicht 
vorkommt,  so  war  doch  wohl 
dieser  damals  als  Rechtsconsu- 
lent  oder  Rathgeber  der  Stadt 
Windsheim  thätig,  als  der  Ak- 
kord von  1609  abgeschlossen 
wurde. 

So  nebensächlich  alle  diese 
Fragen  für  die  kunstgeschichtli- 
che Würdigung  sind,  so  ist  es 
doch  nicht  bedeutungslos,  dafs 
sich  das  Datum  der  Zeichnung 
feststellen  läfst,  um  so  wichtiger 
aber  gerade  deshalb,  weil  jeder- 
mann, der  nach  dem  ersten  Urthei- 
le  datieren  wollte,  wohl  die  For- 


men des  Fokales  für  mindestens 
40  Jahre  älter  gehalten  hätte. 
Und  älter  sind  sie  auch.  Das 
Figürchen  auf  der  Spitze  ver- 
räth  allerdings  die  zweite  Hälfte 
des  16.  Jhdts. ;  die  Ornamente 
sind  jedoch  die  bekannten  gothi- 
schen,  die  sich  an  Goldschmie- 
dearbeiten des  15.  und  vom  Be- 
ginn des  16.  Jhdts.  finden.  Der 
Fufs  hat  entschieden  gothischen 
Charakter.  Er  gleicht  jenem  des 
Dopjielbechers  den  wir  auf  Sp. 
267/68  des  Jahrganges  1879 
abgebildet  haben.  Auch  das 
Passigtwerk  der  Cupa  und  des 
Deckels  erinnert  an  jenen  Pokal. 
Nichtsdestoweniger  dürfen  wir 
kaum  annehmen,  dafs  man  dem 
um  die  Stadt  verdienten  Manne 
einen  abgelegten  alten  Pokal 
gegeben  habe.  Wir  haben  viel- 
mehr hier  die  Thatsache  neuer- 
dings bestätigt,  dafs  einzelne 
Meister  stets  noch  nach  alten 
Modellen  fortarbeiteten,  und  dafs 
insbesondere  die  so  tief  einge- 
wurzelten gothischen  Motive  sich 
nur  schwer  und  langsam  durch 
die  Renaissance  gänzlich  ver- 
drängen liefsen.  Es  darf  das 
auch  nicht  Wunder  nehmen,  da 
ja  selbst,  als  die  neue  Weise  die 
höchste  Blüthe  ihrer  Thätigkeit 
entfaltete,  doch  ihre  Werke  nur 
vereinzelt  sich  nach  und  nach 
zwischen  die  vielen  seit  Jahr- 
hunderten vorhandenen  einscho- 
ben, der  ganze  Charakter  der 
deutschen  Städte  mit  allem,  was 
noch  bestand,  noch  im  Beginn 
des  17.  Jhdts.  jener  gothische 
war,  der  zwar  in  den  Leistungen 
der  eigenen  Zeit  zurückgedrängt 
werden  konnte,  aber  als  Ver- 
mächtnifs  der  Vorzeit  nirgends 
gänzlich  zur  Seite  zu  schieben 
war. 
Nürnberg. 

A.  Essenwein. 


99 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


100 


Oswald  von  Wolkenstein  und  Aldriget  von  Castelbarco. 

Beda  Weber  erzählt  in  seinem  Werke  :  „Oswald  von  Wol- 
kenstein undFriednch  mit  der  leereu  Tasche"  (Innsbruck,  1850), 
S.  393,  dafs  Herzog  Friedrich,  als  er  am  1.  Mai  1427  Os- 
wald von  Wolkenstein  aus  seiner  Haft  eutliefs,  auf  dessen  Für- 
bitte auch  einen  politischen  Gefangenen  freigab,  der  schon  neun 
Jahre  im  Kerker  geschmachtet  hatte,  weifs  aber  dessen  Namen 
nicht  zu  nennen.  Aus  einer,  aus  dieser  Veranlassung  ausge- 
stellten Bürgschaft  Oswald's  vom  9.  Mai  1427  im  Wolkenstein'- 
schen  Archive  im  germanischen  Museum  geht  hervor,  dafs  der 
freigelassene  langjährige  Gefangene  Aldriget  von  Castel- 
barco war,  der  nach  Weber  (a.  a.  0.  S.  300)  von  Herzog 
Friedrich  in  seinem  Streite  mit  dem  Tiroler  Adelsbunde  schon 
1416  gefangen,  aber  nach  kurzer  Zeit  wieder  freigelassen  wor- 
den war.  In  dem  genannten  Archive  findet  sich  auch  ein  von 
„Aldried  Kastelwarter"  für  Sigmund  Trautson  ausgestellter  Re- 
vers aus  dem  Jahre  1416,  der  sich  vielleicht  auf  seine  Frei- 
gabe aus  der  ersten  Gefangenschaft  bezieht,  der  jedoch  nach 
Weber  die  zweite,  langwierigere  bald  folgte. 

,   Unter  I  geben  wir  nachstehend  die  Bürgschaft  Oswald's 
von  1427,  unter  II  den  Revers  des  Aldriget   von  Castelbarco. 


Ich  Ofwalt  von  wolckchenftain  vergich ')  vnd  tun  kund 
öffentlich  mit  dem  brief.  Als  der  Edel  vnd  veft  her  Aldriet 
von  kaftelwark  mein  geborner  frewnd^)  in  des  durleüchtigen 
fürften  herczog  fridreichs  herczogen  ze  Öfterreich  etc.  meins 
gnedigen  herren  vankchnüss  ain  zeit  gewefen  ift  vnd  den  mir 
derfelb  mein  gnediger  herr  von  fundern  gnaden  gnediklieh  auf- 
geben, vnd  mir  des  getrawet.hat,  Infolchem  mazz,  ob  derfelb 
her  Aldriet  fich  mit  demfelben  meinen  gnedigen  herren,  oder 
feinen  Erben,  zwifchen  hynnen  vnd  fand  Michels  tag  nachft- 
künftigen  nicht  verainte  daz  ich  Im  oder  feinen  Erben  den- 
felben  hern  Aldrieten  dann  wider  ftellen,  vnd  zu  irn  hannden 
antwnrtten  fol  vnd  wil,  wenn  derfelb  mein  gnediger  herr,  oder 
fein  Erben  den  an  mich  eruordern  mit  irn  briefen  oder  vnder 
awgen  vngeuerdlich ,  das  gelob  ich  bey  meinen  trewn  an  Ayds 
ftat  vnd  in  krafft  dicz  briefs.  Geben  zu  Infprukg  mit  meinem 
anhangunden  Infigel  an  freytag  vor  dem  Suntag  als  mau  finget 
Jubilate,  Nach  Krifts  gepurde  im  virczehenhundertiften  vnd  Si- 
benvund  zwainczigiften  Jare. 

Gleichzeitige  Papierabschrift. 

II. 

Ich  Herr  Aldried  Kaftelwarter  von  Ruferey  ^)  bechenn 
offentleich  mit  difem  offen  brieff  für  mich  vnd  für  all  mein  er- 
ben von  der  vanchknuff  wegen  Als  mich  Sigmund  Trawtfun 
genangen  hat  Alfo  hat  er  mir  tag  geben  wann  er  mich  fodert 
so  fol  jch  jm  Layften*)  wo  er  mich  hin  vodert  trewleich  an^) 

')  bekenne  (Präs.  v.  verjehen).    ')  Verwandter. 

')  Roveredo.    *)    Folge  leisten,  dienen.    Schmeller  I,  1523. 

')  ohne. 


alles  geuard  vnd  an  alle  auzzüg  vnd  an  andre  Argelift  wo  jch 
daz  jndert*)  vberfür')  vnd  jch  jm  daz  nit  hielt  als  obgefchri- 
ben  ftett  fo  fol  jch  ainer  vnendleicher  *)  maynoder  ^)  Posewicht 
fein  vnd  fol  daz  albeg  von  mir  schreyben  vnd  sagen,  war  aber 
daz  Sigmund  Trawtfun  mit  dem  tod  abgeng,  so  fol  jch  alles, 
daz  volfüren  vnd  volpringen  gen  Petterman  dem  Trawtfun 
feinem  prüder  Als  dan  mein  brief  Land  vnd  jnne  hat  den  er 
von  mir  jnne  hat  Alfo  gib  jch  jm  difen  offen  brief  Als  daz 
ftät  ze  halten  als  obgefchriben  ftett  verfigelt  mit  meinem  aygen 
aufgedruchkten  jnfigel  befchehen  nach  christi  gepurd  vierzehen- 
hundcrt  jar  vnd  darnach  jn  dem  sechfzehenjften  jar  am  Matag 
nach  sand  franczifken  tag. 

Pap.-Original  mit  aufgedrücktem  Siegel. 
Nürnberg.  Hans  Bosch. 


'j  irgend.     ')  übertrete. 

°J  unnütz,  nichtswürdig. 


')  meineidiger. 


Eine  Tylli'sche  Reliquie  im  Buuzlaner  Stadtarchiv. 

Bei  der  Durchsicht  der  reponierten  Akten  der  hiesigen 
Registratur  fiel  mir  nachstehend  abgedrucktes,  leider  nicht  da- 
tiertes Dokument  in  die  Hände,  welches  durch  manu  propria  be- 
zeugte Unterschrift  des  berühmten  Feldherrn  Interesse  zu  erwe- 
cken geeignet  sein  dürfte.  Wie  dasselbe  nach  Bunzlau  gelangt 
ist,  dafür  habe  ich  keinen  Anhaltspunkt  bis  dato  aufzufinden 
vermocht;  eben  so  wenig  weifs  ich  über  die  Zeit  seiner  Abfas- 
sung eine  annehmbare  Vermuthung  aufzustellen.  Ich  erachte 
darum  diese  Stelle  als  die  geeignetste,  Licht  in  die  Sachlage 
zu  bringen.  —  Zu  bemerken  habe  ich  noch,  dafs  das  betreffende 
Schriftstück  etwas  von  Moder  angegriffen  ist;  auf  seiner  Rück- 
seite steht  die  alte  Archivnummer  3. 

f.la.  Verzeichnis   der   Stück,    Kugel,    Puluer,    auch 
all  anderer  vnd  jeder  Sorten  Munition,  welche 
anitzo  hiher  nach  Oberhungarn  zu  bringen  vo  n- 
nötenn. 
Erstlichen  Cartaunen   zu  40  ft  Ei(Jen   Schi- 

(Jen  id  est 2 

Singerin  ist  man  von  nöten  sechs ;  weiln  man 
aber  vom  Feindt  zwo  bekommen,  müssen  vier, 
so  24  "tt.  Eißen  schipen,  erstattet  werden  .  .         4 
Notschlangen  zu  1511  Ei(5en  schißen  id  est         2 

Päller    zu  18  U  id  est 2 

Carthaunen  Kugel  zu  40'» 800 

(Lücke)  . .  (ha!)be  Kugel  schwer  Puluer  (ge) 

wicht 160  Ctnr. 

Singer-Kugl  zu  24« 2400 

Halten  in  Gewicht  576  Ctr. 

Darauf  halbe  Kugel  schwer  Puluer 288  Ctr, 

Notschlangen   Kugel   zu    15ft    (an  Gewicht 

120  Ct.) 800 


101                                                          Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit.                                                        102 

Darauf  Laibe   Kugel  schwer  Puluer  60  Ctr.  scripsi     libens    merito,     Auarici    Biturigum    X.     Kai.     Aug. 

Auf  jedes  Stück   10  Cartatschen,   halten  an  CiaiOLXXXII." 

Gewicht  24  Ctn.  Glaubuig,   ein  Frankfurter  Patrizier,   studierte  damals  zu 

f.  1  b.  Darauf  halb  Kugel  schwer  Puluer     12  Ctn.  Bourges.     Das  Stammbuch  ist  noch  besonders  interessant  durch 

Item  Falckhaunen   Kugel    zu    6  5)    (Gewicht  die  darin  enthaltenen    bildlichen  Darstellungen,  welche,   farbig 

48  Ctn.)    800  ausgeführt,  die  Tracht  der  Zeit  sehr  anschaulich  wiedergeben. 

Thut  halbe  Kugel  schwer  Puluer 24  Ctn.  Der  Spruch  findet  sich  in  M.  Manilius  Astronomica  4.  5. 

Item  auf  jeden  Polier  30  Prändt  und  Spreng-  Statt  „neque"  steht  dort  jedoch  „nee".     Die  Uebersetzung  wird 

kerzen  zu  ISfb 60  sein:    Wir  geberden    uns,    als  ob  wir  stets  fortzuleben  hätten. 

Auf  die  Regimenter  Handrohr  Puluer    .  .  .     400  Ct.  und  leben  doch  niemals,  d.  h.  wir  sorgen  stets  für  die  Zukunft 

Zindtstrick  ader  Lunten     400  Ct.  und  versäumen  darüber  die  Gegenwart. 

Id  est  40000  Hand-Puschen  (Büchsen?)  Darmstadt.                                          Ernst  Wörner. 

Pley  ader  Muschketen  Kugl 300  Ct. 

Summa   suramarura   des   Zeuges   und  Hand-  

wehr  Puluers  auf  Stück  vnd(Regim)entergehü- 

rigk,  Handrohr    vnd  Zeug  Pulu(er)  (Lücke)  Cent. 

Schanzzeug  (Lücke)  ßreslauer  Wappenstein-,  Eisen-  und  Medaiilen- 

Zwey  vnd  vynnfzig  Krän(ze?) 800  Schneider. 

Rotthauen ') .     600  Beim  Durchlesen   der  Todtenregister  -der   Stadt  Breslau, 

Eisen  Schauffei 1000  die  von  1585   bis  um  die  Mitte    des   vorigen  Jahrhunderts   in 

Allerley  Seihverk:  alls  Umbschlagseil,  Paumb  ziemlich  vollständiger  Reihenfolge  erhalten  sind,  fand  ich  auch 

vnd    Camitf^),  sowol  auch  Reb-   vnd  Pindt-  eine  Anzahl  Münzmeister,   Wardeine,  Eisenschneider    erwähnt, 

schnür,  für  die  Feuermacher  die  Notturft.  ^j                    .  die  wahrscheinlich  Numismatikern  besser  als  mir  bekannt  sein 

Item  Hufeisen 6  Ct.  werden.     Einige  Medailleure    haben  ja  auch  schon  durch  ihre 

f.  2  a.  Darauf  die  Notturft  vnd  allerley  Eisen,  Ker-  Arbeiten    sich  einigen  Ruf   erworben ;    so    die  Rüger   und  die 

zen   vnd  Schmer  die    Notturfft,   dan  es    al-  beiden  Kittel,  Johann  und  Johann  Gottlieb;   über   diese  kann 

hie  nit  zubekomben  *)  ich  wenigstens  einige  Daten  beibringen.   Von  anderen  Meistern, 

Item  Puluer-Säcke 30  wie  dem  schwedischen  Münz-Medailleur  Johann  Reinhold  Engel- 

Papir,  Dintten-Zeug  und  Wax  die   Notturft,  hardt   und   Hermann   Roth    von  Rothenfelfs,    kenne   ich   keine 

auch  für  die  Feuermacher  allerley  Zeug:  als  Arbeiten,   würde  jedoch   den  Münzkundigen   sehr  dankbar  für 

Sallitter,  ^)   Schweffei,  Leinöl,  Wax,  Zwillich,  eine  Belehrung  sein.     Da  nun  diese  Eisenschneider  gewöhnlich 

auch  zwei  Väßl  kleine  Granatten  zugleich  Wappensteinschneider  sind,  so  habe  ich  auch  diese  in 

Item  Zwillich    6 Stück,  das  nachstehende  Verzeichnifs  aufgenommen. 

Mehr  Päch  vndt  Hartz  die  Notturft  Ich    bemerke    noch,    dafs    das  Tagesdatum   in   der  Regel 

Sserclaß  v.  Tillj.  nicht   den  Sterbetag  angibt,    sondern    den  Termin,   wann    die 

— : Eintragung  in  das  Todtenbuch    erfolgte.     Ferner   ist   noch   zu 

.^  D   11.         T.    .1         ,              IV  erwähnen,  dafs  diese  Todtenregister  nur  von  den  unter  städti- 
')  Koühaue,  Keuthaue  (v.  ausroden). 

')  Kummet-  (Kommet-,  Kammet-)  Seile,  Stränge  (?).  ^'^^'^^   Patronate   stehenden    protestantischen   Kirchen    geführt 

')  Bindfaden-  Schmeller  II   6.  worden    sind,    und  dafs   auch  die    benützten  Tauf-   und  Trau- 

*)  zu  bekommen.  register   einer  protestantischen    Kirche   angehören.     Die   Auf- 

')  Salpeter;  Schmeller  II,  254.  Zeichnungen   der    katholischen    Kirchen    waren    mir   nicht   zu- 

Bunzlau.                               Dr.  Ewald  Wernicke.  gänglich,   und    so    kann   ich  auch    hier    nur  ausschliefslich  die 

Namen  protestantischer  Meister  mittheilen. 

_^ 1517,  vj    p.    Elis.      Jacob    Eyler,    Montzmeister ;     (catal. 

civium). 

oi       ^u     !•*          1       T-i        T       in-.  1536,  d.  26.  Jan.     Jacob  Winczer,  Eisenschneider;  (ibid.). 

Stanimbuchemtrag  des  Juristen  Jacob  Cnjacius  ,..,,,.       .    ^            o  u      ^        T,r                  l    -^ 

(■i-  1^90  711   Roiir?pi<it  1551,    Mai.      Andreas     Schrader,    Wappensteinschneider; 

(Traubuch     der    Maria- Magdalenenk.).      Seine      Frau 

In  einem  Stammbuch   im  grofsherzoglich-hessischen  Haus-  Sara  wird  noch  am    12.  Mai    1571    erwähnt;  (Procura- 

nnd  Staatsarchiv  zu  Darmstadt  findet  sich  folgender  Eintrag:  torium). 

„Victuros  agimus  semper  neque  vivimus  unquam.  1565,  d.  9.  Jan,    FolckmarGeitzman,  Wappensteinschnei- 

Jacobus  Cujacius  Nobiliss.  Dno.  Philippe  a  Glauburg  haec  der;  (cat.  civ.);  1572,  d.  5.  Dec.     (Liber  excessuum). 


103" 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


104 


1571,  d.  12.  Febr.  Andreas  Blümel,  Wappensteinschnei- 
der; (catal.  civ.).     Im  Todtenbnch  eingetragen   28.  Dec. 

1585,  4.  Jan.  1586.  1612, 

1572,  d.  7.  Juli.  Valien  Wolff,  Goldschmied  und  Stein- 
schneider aus  München;  (Notula  communis). 

1574,  d.  26.  März.  Hans  Becke,  Wappensteinschneider; 
(Lib.  exe). 

1576,  d.  12.  Febr.  Steffan  Heufs,  Wappensteinschneider, 
(Fideiuss.) ;  1579,  d.  19.  Jan.,  (Taufbuch  der  Maria- 
Magd. -Kirche). 

1579,  d.  19.  Jan.  Christian  Heidenreich,  Wappenstein- 
schneider, (Taufb.  d.  M.-Magd.-K.).  1586,  13/20.  Juni 
t  Chr.  H.  Wappensteinschn.  im  Seidenbeute]  an  der 
Lungensucht;  (Todtenbuch). 

1583,  d.  22.  Nov.  Hans  Hauptmayer,  Wappensteinschn. 
(Taufb.)  1623,  d.  31.  Dec.  f  seine  Wittwe  Frau  Sabina 
Zekornin ;  (Todtenb.). 

1585,  d.  26.  Jan.  Matthes  Kaurhase,  Wappenstein-  und 
Eisenschneider;  (Taufb.).  1627,  d.  20.  Nov.  f  M.  K. 
Eisenschneider  vom  Brig;  (Todtenb.). 

1587,  d.  29.  Sept.  Johann  Friedrich,  Wappenstschn.  (Trau- 
buch). 1600,  16—23.  Juni  stirbt  sein  Sohn  Hans;  1607, 
2/9  Febr.  er  selbst;  (Todtenb.). 

1588,  d.  23.  Aug.  Christian  Geitzmann,  Wappensteinschn. 
(Lib.  exe). 

1590,  d.  7.  Aug.  Zacharias  Wirster,  Wappensteinschndr., 
(Taufb.).  1594,  4/11.  Febr.  stirbt  seine  Frau;  in  dem- 
selben Jahre  25.  Februar  —  4.  März  sein  Kind ;  (Tod- 
tenbuch). Erheiratet  wieder  am  28.  Mai  1618;  (Trau- 
buch). 

1591,  d.  29.  Jan.  Abraham  Ostertag,  Wappensteinschnei- 
der; (Taufb.).  1592,  24/31,  Juli  stirbt  sein  Töchterlein 
Katharina;  1599,  29.  Oktbr.  5.  Novbr.  seine  Tochter 
Maria  und  er  selbst  an  der  Pest ;  (Todtenb.). 

1604,  d.  15.  Nov.  Paul  Raschke,  Eisen-  und  Wappenschnei- 
der; (Traub.). 

1605,  11/18.  Febr.  f  Anna  Hans  Magdeburgs  eines 
Wappenschneiders  fochter  von 'Magdeburg;    (Todtenb.). 

1005,  25.  Febr.  —  4.  März  f  Adam  Krause,  ein  Münzmei- 
ster von  Reichenstein ;  (Todtenb.). 

1606,  21/28.  Aug.  f  Augustinus  Frewell,  ein  Eisenwap- 
penschneider; (Todtenb.). 

1606,  13/20.  Oktober  f  Johannes  Ludwig,  der  freien  Kunst 
Flachsteinschleifer;  (Todtenb.). 

1611,  d.  20.  Aug.  Theophilus  Winckler,  Wappenstein- 
schneider, Laurentii  Winckleri,  Superintendents  und  Hof- 
predigers zu  Nuschwisch  hinterlassener  Sohn  ;  (Traubuch). 
1615,  d.  12.  Aug.  stirbt  seine  Tochter  Regina.  Er 
wird  da  Wappenstein-  und  Siegelschneider  genannt;  1663, 
(Todtenb.).  1629 ,  d.  30.  Aug.  verliert  er  seinen  Sohn 
Theophilus,  am  11.  Sept.  stirbt  sein  Sohn  Augustin,  am 


1625, 
1629, 

1636, 

1636, 
1639, 
1640, 
1646, 

1653, 
1653, 


1655, 
1656, 
1661, 


13.  Okt.  1631  seine  Tochter  Anna.  Er  selbst  wird  am 
24.  Okt.  1633  durch  einen  Schlagflufs  getödtet;  (Todtenb.). 
d.  22.  Mai.  Hans  Rieger,  Wappenstein-  und  Eisen- 
schneider, Georg  Riegers,  Mitbürgers  zu  Steine  in  Ober- 
Schlesien,  Sohn;  (Traub.).  1621,  d.  5.  Juni  stirbt  sein 
Sohn  Hans  George,  3'/2  Jahre  alt,  an  den  Blattern.  Er 
wird  da  Wappen-  und  Münzeisenschneider  genannt. 
Ebenso  als  1626,  d.  31.  Jan.  der  Tod  seiner  Tochter 
Anna  (11  J.).  und  1630,  d.  29.  Okt.  der  seiner  Tochter 
Christina  (40  W.j  eingetragen  wird.  1653,  d.  19.  März 
f  Johannes  Rüger,  Siegel-  und  Wappenschueider  in  der 
Graupengasse  in  seiner  Behausung  am  Steck-  u.  Schlag- 
flufs, 73  Jahr  alt.  (Todtenb.). 

d.  12.  Aug.  t  Maria,  Caspar  Pusches,  Edelstein- 
schneiders Tochter,  22  J.  (Todtenb.). 
d.  13.  Febr.  y  Johanna,  Hrn.  Johann  Ziefsler  von 
Molfsheimb  im  Bisthum  Strafsburg,  Kais.  Maj.  Münz- 
meisters allhier  aus  der  königl.  Münze,  eheliche  Haus- 
frau; (Todtenbuch.). 

d.  3.  Sept.  f  Anna  Maria,  Fr  iedri  ch  Androls,  Wap- 
pensteinschneiders, Tochter  ;  (ibid.).  Er  kommt  noch  im 
Liber  Impuberum  et  Relictorum  am  10.  Apr.  1638  vor. 
d.  8.  Nov.  t  Hans  Riedel,  kais.  Müntz  Gwardeyer 
auf  der  Scbuhbrücke;  (Todtenb.). 

d.  6.   Dec.   f   Johann    Heinrich,    Gottfried    Schnei- 
ders, Rubin-  und  Edelsteinschneiders,  Kind;  (ibid.). 
d.   26.    Mai.    Georg   Meyer,    Wappensteinschneider, 
(Lib.  Imp.  et.  Rel.). 

d.  10.  Sept.  t  Michael  Jan,  kais.  Maj.  Müntz  War- 
theyer  allhier.  Salomon  Jans,  Schuhmachers  von  Dres- 
den, nachgel.  Sohn  (Lungensucht). 
d.  28.  Juli  t  Hans  George,  Sigmund  Moyses',  Wap- 
penschneiders allhier ,  hinterl.  Sohn.  (Todtenb.). 
d.  5.  Aug.  Johannes  Rieger,  Contrafactur-Siegel- 
Wappen  -  Stein  -  und  Müntzeisenschneider,  Hrn.  Johann 
Riegers,  Bürgers  und  Kais.  Privilegirten  Contrafactur-,  Sie- 
gel-Wappen- Stein-  und  Müntzeisenschneiders  Rel.  Fi- 
lius; (Traubuch).  1657,  d.  12.  Apr.  f  seine  Tochter 
Anna  Catharina ;  (Todtenb.). 

d.  4.  Dec.  f  Dorothea,  (tit.)  Hrn.  Andreas  T  impf  es, 
Münzmeisters  zu  Posen,  Kind ;  3  V4  J.  (ibid.). 
d.  18.  Juli  f  Elisabeth,  Hrn. .Johann  Buchmes,  Wap- 
penschneiders, Kind;  (ibid.). 

d.  6.  Juli  f  Thomas,  George  Tennichts,  Sigill- Stein- 
und  Wappeuschneiders  Söhnlein,  1  V2  J.  1663,  d.  2. 
Febr.  sein  Sohn  George  (1  J.  19  W.) ;  am  23.  Nov.  seine 
Frau  Martha  (24  J.);  1666,  den  4.  Aug.  sein  Sohn  Ge- 
orge. Er  selbst  stirbt  1682  den  7.  Jan.  im  Alter  von 
48  Jahren  41  Wochen ;  (Todtenbuch). 
d.  18.  Jan.  Georg  Jackely,  Wappensteinschneider 
Sohn  des  Jeremias  Jackely,  des  Raths  zu  Constadt  (Kron- 
stadt) in  Siebenbürgen;  (Lib.  Imp.  et  Rel.). 


105 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


106 


1669,  (1.  5.  Nov.  Daniel  Tennicht,  Siegel-  und  Wappenstein- 

sclineider ;  (Traubuch). 
1669,  d.  9.  Juli  Johann  Christoph  Paust,  Siegel-  und  Wap- 
pensteinschneider; (ibid.).     Er  stirbt  1695,  d.  24.  März 
im  Alter  von  53  Jahren ;  (Todtenb.). 
1674,.  d.  29.  Maif  Hr.  Johann  George  Krallwitz,  Sigill- 

Wappen-  und  Steinschneider,  63  J. ;  (Todtenb.). 
1674,  d.  10.  Dec.  f  Margaretha,   Hans  Fromknechts,  ge- 
wesenen Petschierstechers,  nachgelassene  Witwe,   70  J. 
(ibid.). 
1676,  d.  29.   Apr.   f  Michael  Tännicht,   Sigill-,  Wappen- 

und  Steinschneider,  32  J. ;  (ibid.). 
1683,  d.  5.  Juli  f  Joachim  Buchheim,   Siegel-  nnd  Waffen- 
schneider, 59  J.  40  W. ;  (ibid). 
1685,  d.    28.   Jan.    f   Maria    Magdalena,    Johann    Kittels; 
Stein-  und  Eisenschneiders,  Töchterlein,  (13  Vj  W.).  1687, 
d.  21.  Oct.  Anna  Rosina  (1  Vj  J.),  1690   d.  14.  Jan.   Jo- 
hanna Eleonora,    Hrn.  J.  Ks.  Bürgers   und  Stein-  Eisen- 
und  Schaupfennigschneiders  Tüchterlein  (7  J.  weniger 
14  T.).     1692,  d.  15.  März  wird  seine  Frau  von  einem 
todten  Knaben   entbunden;  1695,    d.  8.  Apr.  und  1706, 
d.  16.  Dec.  von  todten  Mädchen.     1696  sterben  am  24. 
Aug.    sein    Sohn    Johann    Heinrich    (6  J.   5  '/^  M.)    und 
seine  Tochter  Anna  Dorothea  (3  J.  6  M.  II  T.) ;  1699, 
d.  26.  Nov.  sein  Sohn  Gottlieb  (1  J.  3  W.  1  T.);  1732, 
8/14.  Nov.  stirbt  seine  Frau  Maria  Magdalena,  72  Jahre 
alt,   und  1740,  d.  25.  Nov.  Hr.  Johann  Kittel,  Bürger, 
Medaillen-,   Stein-    und  Wappenschneider ,    84  J.  29  W. ; 
(Todtenbuch). 
1686,  d.  19.  Juli  fHr.    Daniel    Scholtze,   Petschir-  Stein- 
und  Wappenschneider,  (29  J.   10  T.) :  1687,  d.  29.  Mai 
seine  Tochter  Maria  Elisabeth,  (5  J.  36  W.  —  ibid.). 
1692,  d.  7.  Aug.  t  George  Wilhelm,  Hrn.  Johann  Eeiuholt 
Engelhardts,  gewesenen  königl.  Schwedischen  Müntz- 
Medallirs  Söhnl.,  6  J.  11  W.  —  Schon  am  6.  Aug.  1691 
war   sein  Sohn  Johann  Reinhold  (2  J.  12  T.  9  St.)  ge- 
storben ;  1692,  am  26.  Apr.  seine  Frau  Anna  Margare- 
tha von  einem  todten  Mädchen  entbunden  worden.    1694, 
d.  19.  Apr.  stirbt  sein  Sohn  George  Wilhelm,  15  W.  3  T 
(Todtenb.). 
1696,  d.  4.  Mai  Hr.  Christian  Guttmann,    Bürger,    Wap- 
pen- und  Steinschneider;  (ibid.). 
1701,  d.  15.  Febr.   f  Johann   Gottlieb,    (Tit.)   Hrn.  Herman 
Roths    von  Ruthen feip,    Medallierers,    Siegel-    und 
Wappensteinschneiders,  Söhnlein  (1  J.  17  W.);  1703,  d. 
23.  Aug.  Carl  Gottlieb  (3  W.  wen.  1  T.) ;    1726,  16/23. 
Nov.  stirbt  er  selbst  im  Alter  von  72  J.  10  M.  und  1729, 
1/8  Juli  folgt  ihm  seine  Witwe  Maria  (55  J.)  nach;  (ibid.). 
1707,  d.  11.  Aug.  t  George    Scholtz,    Bürger,    Eisen-  und 

Steinschneider,  37  J.  wen.  1  T.  (ibid.). 
1723,  6/12.   Nov.    t    George   Gürschner,    Insiegel-    Stein- 
Wappenschneider,  57  J.  6  M.  (ibid.). 


1727,  13/19.  Sept.  f  Johann  Gottlieb  Kittel,   Stein-  und 

Eisenschneider,  39  J.  19  W.  (ibid.). 
1729,  13/19.   Aug.    t    Christian,    Heinrich   Engelhardts, 

Stein-  und  Waffenschneiders,  Sohn,  10  J.  27.  W.  (ibid.). 

1732,  d.  26/31  Jan.  f  Barbara  Elisabeth,  Christian  von 
Lohes,  Olsnischen  Müntz-Wardayers  hinterl.  Witwe,  48 
J.  5  M.  (ibid.). 

1733,  10/16.  Jan.  f  Gottfried  Fiebig's,  Stahl-  und  Eisen- 
schneiders Ehewirtin,  wird  von  einem  todten  Knaben 
entbunden ;  (ibid.). 

1735,  23/30.  Apr.  f  Christiana  Eleonora,    George  Wihelm 
Kittels,  Medailleurs,  Töchterlein,  8  J.  5.  M.  (ibid.). 
Breslau.  Alwin  Schultz. 


Frühling  und  Sommer. 

2  Kupferstiche  von  Nicolaus  de  Bruyn  nach  Entwürfen  von  Martin 

de  Vos. 
Wie  iffl  Mittelalter  die  Darstellungen  der  7  Planeten  es 
sind,  die  uns  in  das  alltägliche  Leben  interessante  Einblicke 
gewähren,  so  haben  die  Künstler  des  16—18  Jhrhdts.  beson- 
ders häufig  die  4  Jahreszeiten  dargestellt,  um  uns  zu  zeigen, 
wie  sich  in  allen  Kreisen  das  Leben  während  des  Wechsels 
des  Jahres  gestaltete.  Zu  den  fruchtbarsten  Künstlern  des  16. 
Jahrhunderts  gehörte  der  im  ersten  Drittel  desselben  geborene 
Niederländer  Martin  de  Vos,  der  bis  in  die  ersten  Jahre  des 
17.  Jhrhdts.  lebte  und  nach  dessen  Zeichnungen  über  600  Ku- 
pferstiche gefertigt  wurden.  Darunter  befindet  sich  auch  eine 
Serie  der  4  Jahreszeiten,  gestochen  von  Nicolaus  de  Bruyn, 
der  1570  zu  Antwerpen  geboren,  1656  zu  Amsterdam  gestor- 
ben sein  soll.  Wir  geben  hier  zwei  Blätter  dieser  Stiche  in 
halber  Gröfse  wieder  und  werden  in  der  nächsten  Nummer  die 
beiden  andern  folgen  lassen. 

Es  ist  das  Leben  auf  dem  Lande,  was  uns  vorgeführt 
wird.  Im  Frühjahre  sehen  wir  die  Arbeiten  im  Garten,  dessen 
Anlage  schon  unser  Interesse  in  Anspruch  nimmt,  im  Hinter- 
gründe die  Unterhaltung  im  Freien,  Musik  und  Tanz  und  eine 
Gesellschaft  beim  Mahle  in  einer  um  einen  Baum  herumge- 
bauten erhöhten  Laube.  Wir  sehen  ein  Schlofs  und  einen 
Bauernhof.  Die  darunterstehenden  Verse  bezeichnen  den  Früh- 
ling als  Zeit  der  Liebe;  der  Sommer,  die  Zeit  der  Ceres,  zeigt 
uns  die  Feldarbeit  in  vollem  Gange,  den  Schnitt  des  Getreides 
und  das  Einbringen  des  Heues. 

Auch  bei  diesen  Blättern  wird  der  aufmerksame  Beobach- 
ter die  vielen  kleinen  Zuge  selbst  herausfinden,  durch  die  uns 
die  Bilder  Belehrung  gewähren  können  in  Bezug  auf  Trachten 
und  Geräthe,  und  der  Verwendung  der  letzteren  im  Garten  und 
Feld,  in  Bezug  auf  das  gesellige  Leben  der  vornehmen  Welt 
und  das  arbeitsame  des  Landmannes. 

Nürnberg.  A,  Essenwein. 


107 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


108 


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Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  6.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redaoteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 

Gedruckt  bei  ü.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  ABfZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  JW  4.  April. 


Chronik  des  germanischen  Mnseunis. 


Nürnberg,  den  15.  April  1881. 

Wie  aus  den  allmonatlichen  Berichten  zu  entnehmen ,  sind  es 
immer  weitere  Kreise  in  allen  deutschen  Ländern,  die  sich  für  die 
Entwicklung  unseres  Museums  interessieren ,  und  die  Zahl  derer 
mehrt  sich  stets,  die  ihr  Scherflein  zur  Entwicklung  der  Anstalt 
beitragen.  Wie  seit  Gründung  der  Anstalt  kein  Monat  vergangen 
ist,  in  welchem  nicht  Subsoriptionen  auf  Jahresbeiträge  zu  ver- 
zeichnen waren,  so  sind  wir  auch  in  den  abgelaufenen  Wochen  nicht 
leer  ausgegangen.  Daneben  aber  sind  uns  auch  gröfsere  Beiträge 
zugeflossen.  Herr  Leopold  Freih.  v.  Borch  in  Innsbruck  hat 
eine  Stiftung  im  Betrage  von  10,000  m.  zum  Ankaufe  von  Kunst-, 
gegenständen  gemacht;  Herr  Hans  Graf  von  Wilczek  hat  ne- 
ben der  Subscription  eines  Jahresbeitrages  von  50  m.  einen  Ge- 
genstand für  unsere  Sammlungen  mit  250  m.  angekauft ;  Herr  Di- 
rektor Gnauth  in  Nürnberg  100m.  zum  Ankaufe  eines  solchen 
gespendet. 

Unsere  Herren  Pfleger  in  Berlin  haben  einen  Aufruf  erlassen 
und  um  Beiträge  zur  Stiftung  eines  gemalten  Fensters  von  her- 
vorragendem Kunstwerthe  von  ihren  Landsleuten  gebeten. 

Der  Stiftung  zur  Errichtung  eines  Saales  landesfürstliclier 
Städte  ist  die  Stadt  Neumarkt  in  der  Oberpfalz  beigetreten. 

Seit  Veröfl'entlichung  des  Verzeichnisses  in  der  vorhergehenden 
Nummer  wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Privaten  :  Berchtesgaden.  Joseph  Lampert,  Apotheker, 
2  m.  Bremen.  Joh.  Heinr.  Wilh.  Below,  Baumeister,  3m.;  Louis 
Gottfr.  Dyes,  k.  k.  österr.  Generalkonsul  u.  Kaufmann,  20  m.  Cleve. 
Mosterts,  Kreissekretär,  3  m.  DinkelsbUhl.  Georg  Wagner,  Hotel- 
besitzer (statt  früher  1  m.),  2  m.  Dresden.  Frhr.  v.  Mansberg, 
Major,  5  m.  DUsseldorf.  Dr.  Karl  Wörmann,  Professor,  5m. 
Erlangen.  Dr.  Holder  3  ra. ;  Dr.  Siefl'ert,  Professor,  (statt  früher 
2  m.),  3  m. ;  Stein,  Bibliothekssekretär,  (statt  früher  2  m.)  3  m.; 
Dr.  Zahn  3  ra.  Eschenbrunn.  Maschner,  k.  Oberförster,  2  m.  Fürth. 
Dr.  Dessau,  Direktor,  6  m.  Gundelflngen.  Benegger-Schlachtegg, 
Schlol'sbesitzer,  2  m.  ;  Joh.  Geiger,  Brauereibesitzer  und  Landtags- 
abgeordneter, 2  m.;  Dr.  Hermann,  prakt.  Arzt,  2m.;  Kruger, 
Apotheker,  1  m. ;  Kruger,  k.  Post-  und  Bahnexpeditor,  2  m.; 
Nagler,  k.  Stadtpfarrer,  2  m.  Hannover.  Stolberg  u.  Comp.  3  m. ; 
Wagner,  Referendar,  3  m,  Höchstadt  a.  d.  A.  Habruner,  Bezirks- 
amtsassesdor,  1  m.  Lauingen.  Nepomuk  Köllmeyer,  k.  Gerichts- 
vollzieher, 2  m.  Lohr.  Stengle,  k.  Amtsrichter,  4  m.  Meiningen. 
Gustav  Abesser,  Finanzrath,  1  m. ;  Wilh.  Biefsmann,  Revisionsrath, 
1  m.  ;  Andreas  Cronacher,  geh.  Justizrath,  3  m. ;  August  Diez, 
Regier.-  u.  Kassarath,  2  m. ;  Wilh.  Fromm,  Rechnungsrevisor,  1  m.  ; 
Karl  Höfling,  Rentier,  1  m. ;  Joseph  Hofmann,  Rechtsanwalt,  2  m. ; 
Joh.  Kallert,  Hofklempner,  1  m.  50  pf. ;  Joh.  Leistikow,  Besitzer 
der  herzogl.  Hofapotheke,  1  m.  50  pf. ;  Heinr.  Aug.  Pohl,  Kanz- 
leiinspektor, 1  m. ;  Armin  Schippel ,  Oberrevisor,  2  m. ;  Gustav 
Schunke,  Gutsbesitzer,  2  m. ;  Ferd.  Trinks,  Regierungsrath,  3  m.  ; 
Karl  Trinks,  Rechnungsrevisor,  2  ra.  ;  Heinr.  Unger,  herzoglicher 
Kamraermusikus,  1  m.  Nürnberg.  Arthur  Burger,  k  Hauptmann 
und  Corapagnie-Chef,  4  m.  ;  Dr.  Rudolf  Hagen,  Lehrer  an  der 
Handelsschule,  5  ra. ;  Albrecht  Herdegen,  Kaufmann,  2  m. ;  Friedr. 
Maser,  Kaufmann,  (bisher  3  m.)  5  m. ;  Gg.  Jos.  Meier,  Kaufmann, 
4  m.;  Wild,  Pfarrer,  in  Wöhrd  5  m.  Ravensburg,  v.  Gmelin, 
Landgeriohtspräsident,    3    m. ;    Hopfengärtner,    Landgerichtsrath, 


2  m.  Siegen.  Th.  Hundt,  Bergrath,  3  m.  Tauberbischofsheim. 
Beukiser,  Oberaratmann ,  2  m.  :  Lang,  Buchhändler,  2  m. ;  Roth- 
schild, Banquier,  2  ni. :  Dr.  Stöcker  2  m. ;  Straus,  Banquier,  2  m. ; 
Dr.  Walther  2  m.  Wassertrüdingen.  Friedr.  Meyer,  k.  Gerichts- 
schreiber, 1  m. ;  Mutli.  Ofswald,  k.  Pfarrer,  2  m. ;  Theodor  Weich- 
selfelder, Apothekenverwalter,  2  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 
Von  Privaten:  Dinkelsbühl.  J.  Rasp,  k.  Betriebsingenieur, 
z.  Z.  Eisenbahnbausektionschef,  2  m,;  Karl  Schwingenstein,  k.  Stadt- 
u.  Landrichter,  3m.  Meiningen.  Alwin  Graf,  Amtsrichter,  3  m.; 
Rudolf  Klug,  Rechnungsrevisor,  Im.;  Eduard  Weingarten,  Hof- 
klempner u.  Hoflieferant,  3  ra.  Wöhrd  a.  D.  Frhr.  v.  Lützelburg,  k. 
Amtsrichter,  2  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu: 

1.  Für  die   kunst-    und  kulturgeschichtlichen  Samm- 

lungen, 

(Nr.  8431—8434.) 

Jena.  Geh.  Hofrath  Dr.  F.  Ried:  Die  Insignien  des  Ordens 
der  westfälischen  Krone.  —  Nürnberg.  Direktion  der  Vereins- 
bank: Todesurtheil.  Einblattdruck.  18.  Jahrh.  Fräulein  v. 
S  c  h  e  u  r  1 :  2  Markierapparate,  aus  Bein  gedrechselt.  18.  Jahrh.  — 
Warmbrunn.  Frau  v.  Wagen  ho  ff:  Eine  gröfsere  Partie  von 
Porträten,  Prospekten  u.  s.  w.  in  Kupferstich  und  Holzschnitt. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  43,491  —  43,535.) 

BrUnn.  Mährisoher  Landesausschufs :  Dudik,  Mährens 
allgemeine  Geschichte;  IX.  Bd.  1880.  8.  —  Brüssel.  V.  Ch.  Ma- 
hillon,  Conservateur  du  Musee :  Ders. ,  catalogue  descriptif  et 
analytique  du  Musee  instrumental  du  conservatoire  royal  de  Bru- 
xelles.  1880-  8.  —  Dresden.  Heinr.  Klemm,  Redakteur:  Euro- 
päische Modenzeitung  für  Herren -Garderobe,  hsg.  v.  Müller  und 
Klemm;  1.— 10.  Jahrg.  1851  —  1860.  2.  —  Eichstätt.  Franz  Leo- 
pold, Bischof  das.  :  Hirtenbrief  v.  16.  Febr.  1881.  4.  —  Köln. 
M.  Heberle  (H.  Lempertz'  Söhne),  Buchhandlung:  Catalogue  de 
la  coUection  de  feu  Mr.  Ch.  D.  Disch  k  Cologne.  1881.  4.  —  Lon- 
don. Karl  Engel;  Ders.,  an  introduotion  to  the  study  of  national 
music.  1866.  8.     Ders.,    the    music    of  the   most   ancient  nations ; 

2.  ed.  1870.  8.  Ders.,  a  descriptive  catalogue  of  the  musical  In- 
struments in  the  South  Kensington  Museum.  1874.  8.  Ders.,  mu- 
sical rayths  and  facts ;  vol.  I.  II.  1876.  8.  Ders.,  the  litterature 
of  national  music.  1879.  8.  —  Mainz.  Friedr.  Schneider:  Dom- 
präbendat :  Ders. ,  Neumann's  Plan  zum  Thurmbau  am  Mainzer 
Dom  vor  der  Pariser  Akademie  1770.  (Darmst.  Ztng.  1881, 
Nr.  22  ff.)  —  München.  Dr.  Karl  Förster,  Rath  :  Ders.,  Abdrücke 
eines  vollständigen  Kartenspieles,  auf  Silberplatten  gestochen  von 
G.  H.  Bleich;  1881.  8.  Max  Kellerer,  Verlagshandlung:  Baa- 
der, die  Fehde  des  Hans  Thomas  von  Absberg  wider  den  schwäb. 
Bund.  1880.  4.  —  Paris.  W.  Fröhner:  Ders..  F.  de  Saulcy  — 
H.  Cohen,  zwei  Nekrologe.  1881.  8.  Sonderabdr.  —  Stuttgart. 
K.  Polytechnikum:  .architektonische  Reise-Studien  aus  Würz- 
burg. 1881.  Imp.  2.  —  Wien.  K.  K.  Oberstkämmereramt: 
„Freydal"  des  Kaisers  Maximilian  I.  Turniere  u.  Mummereien  etc.  ; 
Lief.  5—8.  1881.  gr.  2.  —  Wolfenbüttel.  Gustav  Milchsack, 
Bibliothekassistent:  Ders.,  Burkard  Waldis.  1881.  Waldis,  der 
verlorene  Sohn.  1881.  8. 


111 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


112 


Schriften  der  Akadeuiiecn,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Verein  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen: 
MittheiluDgen  etc.  XIX.  Jhg.  N.  IV.  Nebst  der  literar.  Bei- 
lage. Prag.  1881.  Zur  Geschichte  des  Aufstandes  der  Prager  im 
September  1483.  Von  A.  Bachmann.  —  Kritische  Bemerkungen 
über  einige  Punkte  der  älteren  Geschichte  Böhmens.  Von  Dr.  J. 
Loserth.  —  Geschichte  der  Stadt  Böhm.  Kamnitz  und  ihres  Ge- 
richtsbezirkes im  Mittelalter.  "  Von  L.  Linke.  —  Eine  einheim. 
deutsche  Künstlerfamilie.  Von  Bernh.  Scheinpflupf.  —  Miscellen. 
—  Vereinsangeletjenheiten. 

K.  K.  Central-Commission  zur  Erforschung  und 
Erhaltung  der  Kunst-  und  historischen  Denkmale  etc.: 
Mittheilungen  etc.  .  VII.  Bd.  I.  Hft.,  ..  Wien,  1881.  Oester- 
reichische  Kunst-Topographie.  Von  v.  Helfert.  —  Schlofs  Kacerow 
in  Böhmen.  Von  C.  Lauzjl.  —  Studien  über  Steinmetzzeichen. 
Von  Fr.  Rziha.  —  Bericht  der  Commission  über  ihre  Thätigkeit 
im  J.  1880.  —  Ueber  Archive  in  Nieder- Oesterreich.  Von  P.  A. 
Dungel.  —  Aus  Salona.  Von  M.  Glavinic.  —  Die  Pfarrkirche  zu 
St.  Valentin.  Besprochen  von  C.  Schirmer.  —  Schlofs  Ambras  in 
Tirol  zur  Zeit  der  Lehensablösung  desselben  durch  Kaiser  Ferdi- 
nand I.  1564.  Von  W.  Böheim.  —  Zur  Geschichte  der  Schatz-, 
Kunst-  und  Rüstkammer  in  der  k.  k.  Burg  zu  Grätz.  Von  J.  Wast- 
1er.  — :  Reise-Notizen  über  Denkmale  in  Steiermark  und  Kärnten. 
Von  Dr.  K.  Lind. 

Heraldisch-genealog.  Verein  „Adler"  in  Wien: 
Monatsblatt.  Nr.  3  u.  4.    1881.    8.    Vereinsangelegenheiten.  — 
Literatur.   —  Anfragen  etc.   —   Eine   alte  englische  Wappenhand- 
schrift. 

K.  K.  Oesterr.  Museum  für  Kunst  und  Industrie: 
Mittheilungen  etc.    XVI.  Jhg.  Nr.  186.     Wien,  1881.     8.     Die 
keramische  Abtheilung    im  österr.  Museum.    (Forts.)     Von    J.  Fol- 
nesics.  —  Literatur.  —  Kleine  Mittheilungen. 

Zur  Regelung  des   Ausstellungswesens.     Vorschläge  des   Con- 
servatoriums  dess.     Wien,  1881.     8. 

Christlicher  Kunstverein  der  Diöcese  Seckau: 
Der  Kirchenschmuck.  XII.  Jhg.,  1881.  Nr.  2  u.  3.  Graz.  8. 
Die  Kirche  des  Benedictinerstiftes  St.  Lambrecht  in  Obersteier. 
(Forts.  —  Das  hl.  Sacrament  der  Taufe  in  Beziehung  zur  kirchli- 
chen Kunst.  (Sohl.)  —  St.  Maria  dell'Anima,  die  Kirche  des  deut- 
schen Hospizes  in  Rom.  —  Santa  Casa,  das  heilige  Haus  in  Lo- 
retto.  —  Literatur.  —  Notiz. 

K.  bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München: 
Histor.  Commission  bei  ders. :  Forschungen  zur  deutschen  Ge- 
schichte. 21.  Bds.  1.  Heft  und  Sach-Register  zu  Band  I— XX. 
Die  Entstehung  der  Willebriefe  und  die  Revindication  des  Reichs- 
guts unter  Rudolf  von  Habsburg.  Von  Dr.  K.  Lamprecht.  —  Die 
Chronik  des  Hugo  von  Reutlingen.  Hrsg.  von  Dr.  K.  Gillert.  — 
Beiträge  zu  dem  Leben  und  den  Schriften  Dietrichs  von  Niem. 
Von  Prof.  Th.  Lindner.  —  Die  üebergabe  Tübingens  an  den 
schwäbischen  Bund  1519  und  die  Tübinger  Clausel.  Von  Dr.  J. 
Wille.  —  Wallenstein  und  die  Sachsen  in  Böhmen.  Von  Dr.  H. 
Hallwich.  —  Kleinere  Mittheilungen:  Die  sogen.  Schlacht  auf  dem 
Lechfelde.    Von  C.  F.  Wyneken.  —  Die  Schlacht  auf  dem  March- 


felde.     Zweiter  Nachtrag.     Von  G.  Köhler.  —   Comraissionsangele- 
genheiten. 

.  Münchener  Alterthums- Verein: 

Die  Wartburg.  VIII.  Jhg.  1881.  Nr.  1  u.  2.  8.  Der  Tauf- 
kessel in  der  Stadtkirche  zu  Wittenberg.  Von  R.  Bergau.  —  Kriegs- 
erklärung auf  türkische  Art  u.  Manier,  gefunden  in  den  Papieren 
eines  Wiener  Bürgers.  —  Kleine  Mittheilungen.  —  Literatur.  ^ 
Vereinsangelegenheiten. 

Histor.  Verein  für  Schwaben  u.  Neuburg: 

Zeitschrift  etc.  VII.  Jhg.;  1.— 3.  Heft.  Augsburg,  1880.  Vor- 
deutsche Fluls-  u.  Ortsnamen  in  Schwaben.  Von  Dr.  Bück.  — 
Eine  Geschichte  aus  dem  Augsburger  Buckdruckerleben  des  vori- 
gen Jahrhdts.  Von  Ad.  Buff.'  —  Der  augsburgische  Humanisten- 
kreis mit  besond.  Berücksichtigung  Bernh.  Adelmanns  von  Adels- 
felden.  Von  H.  A.  Lier.  —  Das  Stift  von  St.  Stephan  in  Augs- 
burg. Von  Primbs.  —  Zur  Geschichte  des  Augsburger  Kalender- 
streites u.  des  Reichstages  von  1594.  Von  F.  Stieve.  —  Beiträge 
zur  Geschichte  des  Carmeliterklosters  und  der  Kirche  von  St.  Anna 
in  Augsburg.  Von  Eberh.  Schott.  —  Die  Correspondenz  des 
schwäbischen  Bundeshauptmanns  Ulrich  Artzt  von  Augsburg  a.  d. 
J.  1524  u.  1525.  Ein  Beitrag  z.  Geschichte  des  Bauernkrieges  in 
Schwaben.  Von  Dr.  W.  Vogt.  —  Register  über  die  Publicationen 
des  Vereins  .  .  von  1820—1880. 

Aachener  Geschichtsverein: 

Zeitschrift.  3.  Bd.  1.  u.  2.  Heft.  1881.  Vereinschronik.  — 
Beschreibung  u.  Geschichte  der  karolingischen  Pfalz  zu  Aachen. 
Von  J.  II.  Kessel  u.  K.  Rhön.  —  Der  Sarg  Karls  d.  Gr.  Von 
Fr.  Berndt.  —  Die  ungarischen  Metallwerke  im  Aachener  Mün- 
sterschatz. Von  A.  V.  Reumont.  —  Das  Aachener  Kempenbuch. 
Von  P.  St.  Käntzeler.  —  Kurmainzische  Schifferordnung  über  Be- 
förderung der  Pilger  zur  Aaohenfahrt  vom  20.  Juni  1517.  Mitgeth. 
V.  A.  Wyfs.  —  Beiträge  zur  älteren  Geschichte  von  Gressenich. 
Von  F.  V.  Werner.  —  Linnicher  Urkunden.  Von  P>nst  v.  Oidt- 
man.  —  Kleinere  Mittheilungen. 

Vogtländischer  a  Iterthumsforschender  Verein  zu 
II 0  h  e  n  1  e  u  b  e  n : 

Die  Däraorieusageu  des  Erzgebirgs.  \^on  Dr.  J.  A.  E.  Köh- 
ler. —  Die  ältesten  Stadtrechte  der  reufsischen  Städte.  Von  Dr. 
J.  Alberti.  —  Die  Familie  „von  Plauen"  in  Schleiz.  —  Bericht  über 
neuere  im  Interesse  des  Vereins  ausgeführte  Ausgrabungen.  Von 
Robert   Eisel.  —   50.  (1878  —  79)  u.  51.    (1879—80)  Jahresbericht. 

Geschichts-  u.  A I  terthumsfo  r  sehender  Verein  zu 
Seh  leiz: 

2.  (1878—79)  u.  3.  (1879—80)  Jahresbericht. 

Museum  für  Völkerkunde  in  Leipzig: 

Achter  Bericht.    1880. 

W estpreufsischer  Geschichts verein  in  Danzig: 

Zeitschrift,  III.  Heft  1881.  8.  Vereinsangelegenheiten.  —  Dr. 
E.  Kestner,  Eberhard  Ferber  (II.  Abth.  u.  Schlufs)  Von  Dr.  E. 
Kestner.  —  Ein  Prozefs  Danzigs  im  15.  Jhdt.   Von  Dr.  R.  Damus.  — 

Verein  Herold  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.     VH.    1881.   Nr.   2  u.  3.     Mit  dem  Bei- 


113 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


114 


blatt  Nr.  2  u.  3.  u.  3  weiteren  Beilagen.     Vereinsangelegenheiten. 

—  Die  Ahnentafel  des  Kammerpräsidenten  von  Kalb  in  Weimar. 
Genealog.  Skizze  von  Cl.  Menzel.  —  Die  Siegel  des  Cölner  Ver- 
bundbriefes vom  Jahre  1396.  ^  Epitaphien,  Kenotaphien,  Ahnen- 
tafeln etc.  in  Kirchen  des  Regierungsbezirks  Potsdam.  Von  F. 
Budczies.  —  lieber  den  Ursprung  der  Familien  von  Both  und  von 
Bothmer.     Von  X. 

Verein  für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg: 
Märkische  Forschungen  ;  XVI.  Bd.    Berlin,  1881.    Die  Gerichts- 
verfassung  und   das   Schöffenrecht   Berlins   bis   zur  Mitte  des  15. 
Jhdts.     Von  Dr.  G.  Sello.  —  Das  Wunderblut  von  Wilsnack  (1383— 
IS.'J'J).    Queilenmäl'sige  Darstellung  seiner  Geschichte  von  E.  Breest. 

—  Der  Feldzug  der  sächsischen  Armee  durch  die  Mark  Branden- 
burg im  Jahre  1635  und  1636.  Aus  dem  Tagebuche  eines  Zeitge- 
nossen.    Mitgeth.  von.  Fs.   Budczies. 

Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde  des 
Herzogtums  und  Erzstifts  Magdeburg: 

Geschichtsblätter  etc.  16.  Jhg.  1881.  1.  Hft.  Erzbischof 
Albrecht  II.  von  Magdeburg.  Von  II.  Schmidt.  —  Saohsenrecht 
und  Schöffenstuhl.  Von  Zacke.  —  Erzbischof  Ludwig  von  Magde- 
burg. Von  Dr.  G.  Hertel.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Buch- 
druckerkunst in  Magdeburg.     Von  Fr.  Hüll'se.  —  Miscellen. 

Kunst-Gewerbe- Verein  zu  Magdeburg: 

Pallas.  Zeitschrift  etc.  II.  Jhg.  Nr.  4.  1881.  ,4.  Vereinsan- 
gelegenheiten —  Automaten  und  Androiden.  Das  Crucifix  von 
Eisenbüidt. 

Münzfor  scher- Verein  zu  Hannover: 

Anzeiger,  numism.-sphrag.  Zwölfter  Jahrgang.    Nr,  3.    1881.  8. 

Zu  den  Hamburgischen  Münzmeistern.  Von  M.  Bahrfeldt.  — 
Körtling  von  Salzderhelden.     Von  H.  Buohenau.  — 

K.  Gesellschaft  der  Wissenschaften   zu  Göttingen: 

Gelehrte  Anzeigen.  1880.  I.  und  II.  Bd.  Nachrichten  von 
ders.  Gesellschaft  und  der  Georg -Augusts -Universität.  Aus  dem 
Jahre  1880. 

Union  centrale  et  musee  des  arts  decoratifs  ä  Paris: 
Revue  etc.     Mars.     1881. 

Koninklijke  akademie  van  wetenschappen  : 

Verhandelingen.  Afdeeling  letterkunde.  Dertiende  deel.  Am- 
sterdam. 1880.  Geert  Grothe's  dietsche  Vertalingen.  Beschreven 
en  toegelicht  door  W.  Moll. 

Verslagen  en  mededeelingen.  Afd.  letterk.  Tweede  reeks. 
Negende  deel.  1880.  De  kronick  van  het  fraterhuis  te  Zwolle. 
Von  J.  G.  R.  Acquoy.  —  Bijdrage  tot  de  vasts  telling  van  den 
tekst  der  schriften  van  het  N.  T.  Von  D.  Harting.  —  Nadere 
toelichting  tot  de  aanslag  op  Maastricht  van  1594.  Von  W.  J. 
Knoop.  —  Over  de  eerste  uitgave  der  brieven  van  Spinoza.  Von 
J.  P.  N.  Land.  —  Over  de  krijgsverrichtingen  von  1678  voor  den 
slag  bij  St.  Denis.  Von  W.  J.  Knoop.  —  Esseiva,  in  mulieres 
emancipatas  satira.     1880.     8. 

Provinoiaal  Utrechtsch  genootschaji  von  kunsten 
en  wetenschappen: 

Verslag  van  het  verhandelde  in  de  algem.  vergadering  .  .  . 
gebouden  den  24.  Juni  1879  en  29.  Juni  1880.  Utrecht,  1879 
und  1880. 

Aanteekeningen  van  het  verhandelnde  in  de  sectie-vergade- 
ringen  etc.     Utrecht,  1879. 


Naamlijst  der  leden  van  het  .  .  ,  genootschap  .  .  .  op  15- 
April   1880. 

Registers  op  de  anteekeningen  .  .  .  over  de  .jaren  1845  tot 
en  met  1878 


Vermischte  Nachrichteu. 

34)  Das  Deutsche  Volksblatt  (Stuttgart)  macht  in  seiner  Nr.  66 
auf  die  Fülle  prähistorischer  Gegenstände  aufmerksam,  welche  die 
sog.  Haid  enthält,  die  sich  von  Grofsengstingen  bis  nach  Trochtel- 
fingen  erstreckt,  und  wo  gelegentlich  manches  gehoben  wurde,  auf 
der  aber  systematische  Untersuchungen  die  grofsartigste  Ausbeute 
gewähren  mül'sten.  Die  Ausbeute  der  Erpfinger  Höhle,  sowie  einiger 
anderer  ähnlicher  Höhlen  soll  bereits  circa  30  Ctr.  Knochen  für 
eine  benachbarte  Guanofabrik  abgegeben  haben ! 

35)  Ravensburg,  den  30.  März.  Die  von  Herrn  Dr.  Mil- 
ler gestern  veranstalteten  Ausgrabungen  der  alten  Römerstation 
Rainpatent  waren  vom  besten  W^etter  begünstigt.  Es  gebührt  der 
Garnison  VV^ingf^ten,  speziell  dem  Herrn  Hauptmann  Schmid,  das 
Verdienst,  die  entsprechenden  militärischen  Kräfte  zur  Verfügung 
gestellt  zu  haben.  Eine  grofse  Anzahl  von  Personen,  Civil  und 
Militär,  von  Weingarten  und  Ravensburg  fand  sich  im  Laufe  des 
Nachmittags  ein,  um  die  Stätte  zu  besichtigen,  wo  die  Mauern 
und  Wände,  die  Cementarbeiten  und  Ueberreste  der  alten  Stuk- 
katuren aus  1700jährigem  Grabe  erstanden.  Freilich  auch  diese 
Römerstation  mufs  von  unsern  germanischen  Voreltern  so  mitge- 
nommen worden  sein,  dafs  auch  kein  Stein  auf  dem  andern  ge- 
blieben ist.  Auch  liegen  dort  die  Sachen  soweit  oben  am  Boden, 
dafs  der  Pflug  vollendete,  was  die  Menschen  gelassen  hatten.  Im- 
merhin wurden  die  Grundrisse  der  verschiedenen  Zimmer  blofsge- 
legt,  und  zwar  an  2  sehr  verschiedenen  ,  etwa  durch  einen  Raum 
von  200  Schritten  getrennten  Punkten.  Rechts  von  der  Strafse 
nach  Mochenwangen  auf  dem  Feld  liegt  die  Hauptansiedluug; 
links  der  Strafse  und  hart  an  derselben  das  durch  eine  ovale  Mauer 
sich  .kennzeichnende  Römerbad.  Die  Fundstücke  sind,  wie  bei  den 
andern  Stationen,  Dachziegel,  Steinplatten,  Luftheizungsröhren, 
Säulen  aus  Backsteinen  in  den  Hypokausten,  Nägel  und  eiserne 
Riegel,  Topfscherben,  Stücke  von  buntem  Mauerverputz,  eine  Schüs- 
sel, eine  Urne  und  andere  Ueberreste.  Heute  Mittwoch  will  Dr. 
Miller  eine  zwischen  Mochenwangen  und  Wolpertswende  gelegene 
Station  in  Angriff  nehmen.  Vor  einigen  Tagen  wurden  auf  der 
Station  Altshausen  eine  aus  dem  Siefser  Sandstein  geformte  Säule 
mit  Kapital  und  eine  römische  Kupfermünze  mit  dem  Bild  des 
Kaisers  Trajan  gefunden.  (Schwarzwälder  Bote,  Nr.  77.) 

36)  Ravensburg,  3.  April.  Die  Erforschung  römischer  Al- 
terthümer  im  Oberland  wurde  von  Kaplan  Dr.  Miller  mit  dem 
Beginn  der  besseren  Jahreszeit  wieder  aufgenommen.  Es  sind  drei 
neue  Fundorte  entdeckt  worden.  Bei  Altshausen  wurde  eine  Sil- 
bermünze mit  ^em  Bildnifs  des  Kaisers  Trajan  gefunden.  Bei 
Mochenwangen  kam  man  auf  ausgemauerte  römische  Gräber.  Eine 
gröfsere  Niederlassung  mit  einem  wohlerhaltenen  Bade  wurde  bei 
dem  Hofe  Rainpatent  zwischen  Niederbiegen  und  Baienfurt  aufge- 
deckt. (Staatsanz.  f.  Württemb.,  Nr.  80.) 

37)  Ruith  bei  Stuttgart,  im  März.  Eine  starke  Viertelstunde 
südöstlich  von  Ruith,  in  der  Nähe  einer  einstigen  Römerstrafse, 
fanden    sich   vor  Kurzem    die  Ueberreste    eines    römischen   Baues. 


115 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


116 


Dieselben  wurden  unter  der  bewährten  Leitung  des  Landeskonser- 
vators Professor  Dr.  Paulus  ausgegraben  und  aufgenommen.  Die 
ganz  interressante  Anlage  zeigt  eine  quadratische  Fläche  von  ca. 
20  Meter  Seitenlänge,  400  Quadratmeter  Flächeninhalt,  umgeben 
von  einer  ca.  80  Centimeter  starken  Mauer.  An  der  Südostecke 
des  Quadrats  liegt  ein  kleinerer,  5  Vi  Meter  Seitenlänge  messender 
Raum,  der  mit  Mauern  von  90  Centimeter  Stärke  umschlossen  ist. 
Diese  greise  Mauerstärke  weist  auf  einen  Thurm  hin,  der  sich 
über  diesen  kräftigen  Fundamentmauern  erhob.  Um  diesen  Thurm, 
als  Mittelpunkt,  gruppieren  sich  an  der  Ostseite  ein  Kellerraum 
voll  5  Meter  Länge  auf  3,25  Meter  Breite,  an  der  Südseite  ein 
langgestreckter,  offt-nbar  als  Küche  benutzter  Raum.  Derselbe  ist 
8  Vi  Meter  laug,  3  Meter  breit  und  zeigt  in  der  Mitte  die  Feuer- 
stelle. Diese  zwar  kleine,  aber  jedenfalls  zweckmäfsige  Anzahl 
von  Gelassen  lälst  den  übrigen  Raum  des  Quadrates  frei.  Die 
ganz  interessanten  Funde  an  Scherben  von  Amphoren,  einer  Säule 
mit  gegliedertem  Fufse,  eines  aus  Eisen  getriebenen  Helmes  fan- 
den sich  im  Keller,  in  dessen  Mauerwerk  mehrere  Nischen  vertieft 
sind.  Der  Helm  namentlich  ist  von  vorzüglicher  Arbeit.  So  ziem- 
lich der  Kopffoim  angepafst ,  fliel'sen  vom  Wirbel  aus  prächtig 
stilisierte  Haarlocken  nach  allen  Seiten  bis  zum  Hals;  nur  die 
Gesichtsseite  ist  offen  und  befinden  sich  dort  Charniere,  wol  für 
das  Visier,  das  das  Gesicht  bedeckte.  Die  Haare  werden  durch 
einen  eisernen  Reifen,  der  Schläfe  und  Hinterhaupt  umschlingt, 
zusammengehalten.  Die  Scherben  aus  terra  sigillata  sind  theilweise 
mit  Töpferstempeln  versehen  und  mit  plastischen  Darstellungen 
verziert.  Die  Fragmente  der  Arnjiboren  lassen  sich  wieder  zusam- 
menfügen und  zeigen  die  bekannte  schön  geschweifte  Form  der 
antiken  Vasen.  In  Bälde  dürften  die  Funde  im  Museum  der  Al- 
terthümer  ausgestellt  sein.  —  Von  einer  Wasserleitung,  die  sich 
hundert  Schritte  nördlich  von  dem  Gebäude  hinzieht,  sind  die  ein- 
fassenden, aus  Eichenholz  bestehenden  Dielen  noch  wohl  erhalten 
und  werden  spätei'e  Grabungen  schöne  Resultate  liefern. 

(Deutsches  Volksblatt,  Nr.  66.) 

38)  Ein  interessanter  Fund  wurde  dieser  Tage  imStaigfried- 
hof  zu  Canstatt  beim  Ausheben  eines  Grabes  gemacht.  In  einer 
Tiefe  von  IVi  ni.  stiefs  der  Todtengräber  auf  senkrechte,  aus  Thon- 
platten  bestehende,  regelmäfsig  gemauerte  Kanäle.  Bei  weiterem 
Nachgraben  zeigten  sich  viele  Reste  von  römischen  Dachziegeln 
und  ThongefäCsen ,  und  gestern  endlich  wurde  der  Boden  eines 
etwa  3  m.  breiten  Raumes  blol'sgelegt,  welcher  ohne  Zweifel  einem 
römischen  Hause  angehörte.  Die  Nachgrabungen  werden  eifrig 
fortgesetzt,  und  man  ist  auf  das  weitere  Ergebnils  derselben  sehr 
begierig,  um  so  mehr,  als  ganz  in  der  Nähe  des  Fundorts  ein 
römisches  Kastell  gestanden  haben  soll,  welches  vielleicht  mit  dem 
aufgedeckten  Bau  zusammenhängt. 

(Kölner  Zeitung,  zweites  Blatt,  Nr.  81.) 

39)  Friedberg,  30.  Okt.  1880.  Nachdem  man  im  vorigen 
Herbste,  beim  Aufwerfen  der  Gräben  zum  Legen  von  Entwässe- 
rungsgräben, 750  Meter  westnordwestlich  von  Dornassenheim  noch 
in  dem  südlichsten  Theile  der  Gemarkung  Weckesheim  eine  römi- 
sche Begräbnisstätte  (nicht  blol'se  Einzelgräber)  zu  Tage  geför- 
dert hatte,  wurden  diesen  Herbst,  ebenfalls  in  einer  Entfernung 
von  750  Meter  von  Dornassenheim,  in  direkt  entgegengesetzter 
Richtung  die  Fundamente  römischer  Gebäude  stellenweise 
blol'sgelegt.  Eine  eigenthümliche,  geringe  Terrainerhebung,  beson- 
ders an   dem   in  eine  Wiese  vorspringenden  Theile,    kennzeichnet 


die  Stelle.  Es  hat  diese  Römerstätte  bis  jetzt  schon  eine  Aus- 
dehnung von  150  Schritten  im  Durchmesser,  ohne  dal's  deren  An- 
fang und  Ende  bestimmt  sind.  Die  Fundstücke  bestehen  aufser 
mit  Mörtel  verbundenen  Mauerwerken  in  Gefäfsrosten,  worunter 
Doliumreste  und  grol'se  Stücke  aus  terra  sigillata  mit  schönen 
Verzierungen,  in  römischen  Ziegel-  und  Schieferstücken,  schön  zu- 
gehauenen Steinen  aus  porösem  Basalt  oder  Lava,  in  Nägeln,  Huf- 
eisen, die  in  dem  römischen  Boden  sich  befunden  haben  sollen, 
in  Knochen  und  anderen  Gegenständen.  Aus  eiuer  späteren  Zeit 
fand  sich  durchaus  nichts  Erkennbares.  Ein  Zusammenhang  der 
Begräbnil'sstätte  mit  der  Niederlassung  ist  nicht  festgestellt.  Beide 
Stellen  sind  bemerkenswerth,  da  sie  näher  an  den  östlichen,  noch 
nicht  festgestellten  Pfahlgraben  unserer  Wetterau  führen  und  von 
römischen  Alterthümern  in  dieser  Gegend  noch  nichts  bekannt 
war.  G.  D. 

(Correspondenzbl.   d.  Ges.-Ver.  d.  d.  Gesch.  -u. 
Alterth.-Ver.,  1881,  Nr.  1  und  2.) 

40)  Buben  he  im,  16.  März.  Ein  hiesiger  Ackerer  bemerkte 
schon  seit  einigen  Jahren,  dafs  auf  einem  seiner  Grundstücke  die 
Obstbäume  nicht  gedeihen  wollten.  Nachgrabungen,  die  er 
dieserhalb  anstellte,  lielsen  ihn  bald  auf  festes  Gemäuer  stofsen, 
und  heute  hatte  er  zwei  Bäder  blofsgelegt,  die  wohl  aus  der  Zeit 
der  Römmer  herstammen  dürften.  Dieselben  sind  sehr  gut  erhal- 
ten (Wasserleitung  u.  s.  w.  recht  wohl  sichtbar),  und  es  wäre  ge- 
wifs  interessant),  ein  mafsgebendes  Urtheil  über  diesen  Fund  zu 
hören.  Das  Grundstück  befindet  sich  zwischen  der  Kölner  Strafse 
und  dem  Bubenheim-Coblenzer.Wege,  an  dem  Gemeindewege  von 
Bubenheim  nach  Kesselheini. 

(Kölner  Ztg.,  zweites  Blatt,  Nr.  81,  nach  d.  Coblcnzer  Ztg.) 

41)  Aus  Kassel,  10.  April,  berichtet  unser  Korrespondent:  Bei 
dem  Dorfe  Grofskrospenburg  entdeckte  Herr  Lehrer  Schank 
auf  einem  Acker  einige  Fuls  unter  der  Erde  grolse  Steinmassen, 
u.  A.  einen  2  m.  langen  und  1  m.  hohen  Sandstein,  welcher  auf 
seiner  Oberfläche  die  untere  Hälfte  einer  auf  den  Dienst  des  per- 
sischen Sonnengottes  Mithras  bezügliche  Darstellung  trägt.  Bei 
den  seitens  des  Hanauer  Geschichtsvereins  angestellten  Nachgra- 
bungen fand  man  denn  auch  die  dazu  gehörige  obere  Hälfte  des 
Bildwercks,  sowie  zwei  Votivaltäre,  von  denen  der  eine  in  wohl- 
erhaltenen lateinischen  Buchstaben  die  Nachricht  enthält,  dafs  Ju- 
lius Macrinus ,  ausgedienter  Soldat  der  VIII.  Legion,  in  Folge  ei- 
nes Gelübdes  dem  unbesiegten  Sonnengotte  diesen  Stein  habe  setzen 
lassen.  Das  wohlerhaltene  Bildwerk  stellt  in  kräftigem  Relief  den 
Sonnengott  auf  einem  Stier  sitzend  dar,  wie  er  den  Stier  an  den 
Hörnern  fal'st  und  ihm  ein  Schwert  in  die  Schulter  stöl'st.  Rechts 
und  links  des  Stieres  stehen  zwei  Gestalten  mit  der  spitzen  per- 
sischen Mütze;  unter  dem  Stier  befiiiden  sich  Abbildungen  eines 
Krebses,  eines  Löwen,  eines  Hundes,  am  oberen  Rande  dos  Steins 
Figuren  des  Thierkreises.  Der  Kopf  des  Mithras  fehlt  leider  bis 
jetzt,  wird  aber  hofl'entlich  noch  aufgefunden.  Der  Stein  ist  be- 
reits nach  Hanau  gebracht  und  in  dem  Museum  des  Geschichtsver- 
eins aufgestellt  worden.  Aehnhche  Steine  sind  an  solchen  Orten, 
wo  sich  nachweislich  römische  Militärposten  befanden,  wie  Neueu- 
hain  und  Heddernheim,  ausgegraben  worden,  auf  welchen  derselbe 
Gegenstand  dargestellt  war.  (Korresp.  v.  u.  f.  D.,  Nr.  188.) 

42)  Wie  gewöhnlich,  jährlich  beim  Beginne  der  Bauzeit,  so 
wurden  nach  dem  Bericht  über  die  Versammlung  des  histo- 
rischen   Vereins   von    Oberpfalz    und    Regensburg   vom 


117 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


HS 


2.  April  1881  auch  dieses  Jahr  einige  Gräber  der  Vorzeit  blolV 
gelegt,  worüber  Herr  Pfarrer  Dahlem  berichtete.  Auf  dem  grofsen 
römiachen  Leichenfelde  aufserhalb  der  Stadt  bei  Kumpfmühl  stiefs 
man  auf  einige  Gräber  aus  der  Römerzeit,  wobei  zwei  Urnen  und 
ein  kleiner,  rohgearbeiteter  Aschensarg  aus  Stein,  der  zum  Schutze 
mit  Bruchsteinen  überdeckt  war,  zu  Tage  gefördert  wurden. 

Auch  vor  dem  Ostenthore  gerieth  man  bei  einem  kleinen  Neu- 
baue auf  römische  Brandbestattungen ,  die  jedoch  keine  Ausbeute 
für  unsere  Sammlungen  ergaben. 

43)  In  Bezug  auf  die  Erhaltung  älterer  Baudenkmale  in  Preu- 
l'?en  hat,  wie  die  deutsche  Bauzeitung  berichtet,  der  Kultusminister 
in  Folge  vorgekommener  Fälle ,  in  denen  die  Regierungen  zum 
Abbruche  Genehmigung  ertheilt  hatten,  —  es  soll  insbesondere 
der  Abbruch  der  mittelalterlichen  Thürme  in  Spandau  Veranlas- 
sung gegeben  haben  —  einen  Erlafs  an  die  Oberpräsidenten  ge- 
richtet, dafs  dieselben  bei  allen  Anträgen  auf  Niederlegung  oder 
Veränderungen  an  Stadtmauern,  Thürmen,  Thoren  u.  dgl.  die 
Frage  nach  dem  Werthe  der  betreffenden  Bauwerke  als  Kunst- 
oder historische  Denkmäler  dem  Ministerium  zur  Entscheidung  vor- 
zulegen haben,  bevor  von  den  Regierungen  Verfügungen  getroffen 
werden. 

44)  Dresden.  Die  königl.  Regierung  hat  infolge  einer  von 
ihr  vom  k.  s.  Alterthumsverein  zu  Dresden  geforderten  und  von 
demselben  abgegebenen  Aussprache  über  eine  ev.  Inventarisation 
der  Bau  -  und  Kunstdenkmäler  des  Landes  den  Verein  mittelst 
Schreibens  vom  26.  Februar  d.  J.  mit  Anfertigung  einer  versuchs- 
weisen Inventarisation  der  amtshauptmannschaftlichen  Bezirkes 
Pirna  betraut.  Der  erlauchte  Präsident  des  Vereins,  Seine  k.  Höh. 
Prinz  Georg,  Herzog  zu  Sachsen ,  haben  hierauf  geruht,  mit  der 
Leitung  und  Ausführung  der  Arbeit  den  derzeitigen  zweiten  Di- 
rektor des  Vereins,  Professor  Dr.  Steche  zu  Dresden,  zu  beauf- 
tragen. .Seitens  der  k.  Regierung  ist  der  geh.  Regierungsrath  Dr. 
Schmiedel  als  Regierungskommissär  bestellt  worden. 

45)  Für  die  Restauration  der  Kathedrale  zu  Metz  sind  vom 
Landesausschufs  150,000  m.  bewilligt  worden.  Von  diesem  Be- 
trage sind  40,000  m.  zur  Fortführung  der  seit  acht  Jahren  im 
Gange  befindlichen  kleineren  Restaurationsarbeiten  bestimmt,  wäh- 
rend 90,000  m.  als  vierte  Rate  für  Herstellung  einer  neuen  Beda- 
chung an  Stelle  des  bei  der  Anwesenheit  des  Kaisers  am  7.  Mai  1877 
abgebrannten  Daches  ausgeworfen  sind.  Um  jede  Gefährdung  des 
Daches  durch  Feuer  für  die  Zukunft  auszusohlielsen,  wird  eine 
Metallbedachung  mit  eisernen  Trägern  angebracht  werden.  Die 
Gesammtkosten  hiefür  belaufen  sich  nach  dem  Voranschlage  des 
Bezirksbaumeisters  Tornow  auf  375,000  m.  Erfreulicherweise  hat 
der  Landesausschufs  20,000  m.  zur  Erwerbung  eines  in  die  Ost- 
front der  Kathedrale  hineingebauten  Cafes  bestimmt,  welches  dem- 
nächst niedergerissen  werden  wird.  Des  Weiteren  ist  der  Durch- 
bruch einer  Strafse  an  der  nordöstlichen  Ecke  der  Kathedrale  ge- 
plant, um  letztere  auch  nach  dieser  Seite  hin  freizulegen.  An  die 
Ersetzung  des  geschmacklosen  Hauptportals  (300,000  bis  400,000  m.) 
und  verschiedene  andere  gröfsere  Arbeiten  kann  noch  nicht  ge- 
dacht werden,  da  wenigstens  vorerst  die  dazu  erforderlichen  Mittel 
nicht  aufgebracht  werden  können. 

(Kunst  und  Gewerbe,  IV.  Heft,  1881.) 
4G)  Vor  kurzer  Zeit   hat  der  bayerische  Staat  die   ihm   gehö- 
rige Willibaldsburg  zu  Eichstätt,  einen  der   ältesten  Sitze   christ- 
licher Kultur  im  heutigen  Bayerlande,  der  Versteigerung  unterstellt; 


sie  ist  durch  Ankauf  seitens  der  Stadt  von  dem  nahen  Untergange 
gerettet  worden.  In  jüngster  Zeit  hat  abermals  die  bayerische 
Regierung  die  ihr  gehörige  Veste  Wiilzburg  bei  Weifsenburg  a.  S., 
ehemals  ein  von  Pipin  gestiftetes  Kloster,  versteigern  lassem  Doch 
war  das  erzielte  Gebot  ein  so  geringes,  dafs  ein  Zuschlag  nicht  er- 
folgte. Hoffentlich  erwirbt  auch  hier  die  Stadt  Weifsenburg  die 
Veste  und  bewahrt  so  den  Ort,  welchem  sie  die  Begründung  ihrer 
Kulturblüthe  dankt,  vor  dem  Schicksale  der  Zerstörung. 

47)  Mindelheim,  10.  April.  Der  Baumeister  Herr  Ludwig 
Schramm  zu  München,  ein  geborener  Mindelheimer,  hat  das 
Schlofs  auf  St.  Georgenberg  bei  Mindelheim,  welches  Eigenthum 
des  Staatsärars  gewesen  ist,  kaufs weise  erworben,  dasselbe  mit 
grofeem  Kostenaufwande  in  baulichen  und  wohnbaren  Stand  ver- 
setzt und  auch  durch  .Anlagen  etc.  der  Verschönerung  Rechnung 
getragen.  Dadurch  hat  derselbe  ein  mit  der  Lokalgeschichte  sei- 
ner Vaterstadt  innig  verbundenes  Baudenkmal ,  das  auch  die  Ge- 
burts-  und  Sterbestätte  des  in  der  Geschichte  berühmten  Feld- 
hauptmanns Ritter  Georg  von  Freundsberg  ist,  eine  Zierde  des 
Mindelthales  vor  dem  Untergange  gerettet,  demnach  sich  hohes 
Verdienst  um  die  Stadt  Mindelheim  erworben.  Die  Gemeindekol- 
legien dieser  Stadt  haben  ihm  deshalb  durch  einstimmige  Be- 
schlüsse das  Ehrenbürgerrecht  verliehen . 

(Südd.  Presse,  Nr.  86.) 

48)  Bei  der  durch  den  Baurath  Krüger  bewirkten  Restauration 
der  Kirchen  von  Teterow  und  Gnoien  in  Mecklenburg -Schwe- 
rin sind  an  den  Chorgewölben  derselben  interessante  alte  Male- 
reien freigelegt  worden ,  welche  der  Maler  Michaelsen  aus  AVis- 
mar  glücklich  wiederhergestellt  hat.  Die  später  erneuerten  Schiffe 
jener  Bauten  zeigen  den  gothischen  Stil;  die  Chöre  sind  im  sogen. 
Uebergangsstil  ausgeführt  und  dürften  daher  —  da  die  Entwicke- 
lung  der  mittelalterlichen  Kunst  in  Mecklenburg  später  vor  sich 
gegangen  ist,  als  im  mittleren  und  südlichen  Deutschland  —  aus 
der  2.  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  datiei-en.  -Der  Chor  besteht 
in  beiden  Fällen  aus  2  annähernd  quadratischen  Jochen,  die  mit 
kuppeiförmigen ,  durch  Diagonalrippen  getheilten  Gewölben  über- 
spannt sind.  Der  Gurt  zwischen  den  beiden  Gewölben  sowie  die 
Rippen  derselben  zeigen  in  Teterow  birnförmigen,  in  der  anschei- 
nend älteren  Gnoien'schen  Kirche  dagegen  rechteckigen  bezw. 
kreisförmigen  Querschnitt.  —  Was  nun  die  erwähnten  Malereien 
betrifft,  so  sind  sie  ganz  überwiegend  figürlichen  Inhalts  und  reich 
an  naiven  Momenten.  Die  Teterower  Kirche  enthält  eine  gröfsere 
Zahl  von  Darstellungen,  deren  Figuren  mit  wenigen  Ausnahmen 
halbe  Lebensgröfse  zeigen,  die  jedoch  von  verhältnifsmälsig  unter- 
geordnetem Kunstwerth  sind.  Dagegen  zeichnen  sich  die  in  dop- 
pelter Lebensgröfse  gehaltenen  Figuren  am  Ostgewölbe  der  Kirche 
zu  Gnoien  durch  grofsartige  Auffassung  und  klassische  Schönheit 
der  Köpfe  aus.  Der  ornamentale  Theil  der  Bilder,  der  eine  ver- 
hältnil'smäfsig  untergeordnete  Rolle  spielt,  zeigt  mehrfach  noch  das 
romanische  Rankenwerk  in  rother  bezw.  rother  und  grüner  Farbe. 

(Deutsche  Bauztg.,  Nr.  29.) 

49)  Der  Dom  zu  Braunschweig  war  im  13.  Jhdt.  mit  einem 
zusammen  hängenden  Cyklus  von  Wandgemälden  geschmückt 
worden,  die  vor  25  Jahren,  in  einzelnen  Theilen  wohlerhalten,  in 
anderen  aber  nur  noch  in  geringen  Resten  zu  Tage  gekommen 
waren.  Damals  hatte  man  das  Chorquadrat,  die  Vierung  und  das 
südliche  Querschrift  restauriert,  das  nördliche  mit  modernen  Gemäl- 
den versehen,  was  im  Langhause  zu  Tage  getreten,   wieder   zuge- 


ll'J 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


120 


tüncht.  Nachdem  in  den  letzten  Jahren  grofse  bauliche  Repara- 
turen im  Langhause  nothwendig  geworden  waren,  insbesondere  ein 
grol'ser  Theil  des  Mittelschiffgewölbes  erneuert  worden  war,  ein 
neuer  ©rgelohor,  ein  neuer  Aufgang  zum  hohen  Chor  mit  Kanzel 
und  Altar  unter  Leitung  des  Baurathes  Wiehe  durch  Kroisbaumei- 
sters  Krähe  hergestellt  worden  war,  wurde  auch  das  Langhaus  durch 
reiche,  stilgeraäfse  Dekoratiünsmalereien  mit  dem  Chore  in  Har- 
monie gebracht  und  der  dort  vorhandene  Bildercyklus  durch  figür- 
liche Darstellungen  im  Langhause  ergänzt,  zugleich  die  Oberfen- 
ster des  Schiffs  mit  Glasgemälden  in  altem  Stile  geziert.  Wand- 
und  Glasgemälde  wurden  nach  Entwürfen  des  Direktors  Essenweiu 
in  Nürnberg  durch  den  Maler  J.  G.  Loosen  aus  Köln  und  Glas- 
maler Klaus  in  Nürnberg  hergestellt.  Die  betreffenden  Arbeiten 
wurden  in  den  jüngsten  Wochen  zu  Ende  geführt. 

50)  In  Zopen  bei  Kieritzsch  wird  gegenwärtig  die  alte  Kirche 
abgebrochen  und  hat  man  dabei  manche  interessante  Entdeckung 
gemacht.  Nicht  allein ,  dals  die  Fundamente  der  ersten  dort  ge- 
standenen und  vermuthlich  im  12.  Jahrhundert  erbauten  Kapelle 
aufgefunden  wurden,  sondern  es  sind  auch  die  Gräber  der  frühe- 
ren Besitzer  von  Zopen ,  der  Herren  von  Minckwitz ,  dabei  zum 
Vorschein  gekommen.  Ein  sehr  schön  aus  Rochlitzer  Porphyr  ge- 
fertigter Grabstein,  eine  kräftige  Rittergestalt  darstellend  und  Ober 
dem  Grabe  eines  Herrn  von  Minckwitz  sich  befindend,  soll  bei 
dem  bevorstehenden  Neubau  der  Kirche  wieder  verwendet  und 
somit  erhalten  werden. 

(Zeitschr.  f.  Museologie  u.  Antiquitätenk.,  Nr.  7.) 

51)  Fortwährend  tauchen  da  und  dort  „kostbare"  Gemälde 
Albrecht  Dürer's  auf,  die  mit  dem  Meister  nichts  zu  schaffen 
haben,  denen  aber  die  Presse  mehr  oder  minder  eingehende  Be- 
achtung schenkt,  je  nachdem  der  spekulative  Besitzer  dieselben 
zum  Zwecke  der  Reklame  in  Bewegung  zu  setzen  weifs.  So  ist 
es  kein  Wunder ,  wenn  Kenner  und  Kritiker  vorsichtig  und  kühl 
werden.  Auch  in  den  letzten  Monaten  sind  einige  Dürerbilder 
aufgetaucht,  von  denen  jedoch  einige  Beachtung  und  eingehende 
Untersuchung  zu  verdienen  scheinen.  Die  Presse  hat  sich  denn  auch 
darüber  in  vielen  Artikeln  vernehmen  lassen,  von  denen  wir  den 
folgenden  der  „Kunstchronik",  dem  „Beiblatt  zur  Zeitschrift  für 
bildende  Kunst",  entnehmen:  Sn.  Des  jungen  Dürer  Selbst- 
bildnifs,  welches  Goethe  1805  beim  Hofrath  Beireis  in  Helm- 
städt  sah  und  in  den  Annalen  ausführlich  beschrieb,  ist  vor  kurzem 
in  Leipzig  aus  langer  Verborgenheit  aufgetaucht.  Das  Verdienst, 
dasselbe  unter  einer  Anzahl  alter,  zum  Kauf  ausgebotener  Oel- 
bilder  zweifelhaften  Werthes  herausgefunden  zu  haben,  gebührt 
dem  Direktor  des  Leipziger  Museums,  Herrn.  Lücke.  Das  in 
einen  armseligen,  gelben  Rahmen  gespannte,  vom  Wurmfrafs  arg 
mitgenommene,  an  einer  Stelle  schon  vermorschte  Brett  hat  im 
17.  oder  18.  Jahrh.  seine  Rückseite  zu  einem  anderen  Porträt  her- 
geben müssen ,  von  welchem  noch  deutliche  Spuren  vorhanden 
sind.  Diesem  rückseitigen  Bilde  ist  vielleicht  die  Erhaltung  der 
Malerei  Dürers  zu  danken.  Derjenige,  welcher  den  Werth  der- 
selben  erkannte    und   die  Vorderseite    wieder  zu   Ehren    brachte, 


hat  zweifelsohne  auch  das  oben  abgeschnittene  Stück  mit  einem 
Theile  der  Kopfbedeckung  wieder  ergänzen,  darüber  die  Jahres- 
zahl 1493  erneuern  und  das  wol  kaum  vorhanden  gewesene  Mono- 
gramm Dürers  daneben  setzen  lassen.  Thausing,  der  des  Bildes 
(Dürer,  S.  100)  eingehend  gedenkt,  hat  offenbar  ein  anderes,  im 
wesentlichen  mit  dem  unserigen  ükereinstimmendes  Gemälde  ge- 
sehen. Er  gibt  an,  dals  dasselbe  neben  der  Jahreszahl  den  Spruch : 
„Min  Sach  die  gat ,  als  es  oben  schtat"  trage ;  dieser  fehlt  auf 
dem  Leipziger  Bilde.  Aufserdem  bemerkt  Thausing,  das  Bild  sei 
ursprünglich  auf  Pergament  gemalt  gewesen  und  dann  auf  Lein- 
wand übertragen  und  gründlich  restauriert  worden.  Dagegen 
sagt  Goethe  weiter  unten ,  hinter  der  von  Thausing  angezogenen 
Stelle,  dafs  das  Bild  auf  „ein  dünnes  Brett"  gemalt  sei.  Dasselbe 
sagen  auch  Meusel  {Archiv  für  Künstler  und  Kunstfreunde,  1803, 
I,  1,  162)  und  Heller  (das  Leben  und  die  Werke  Dürers  H,  175). 
Indem  wir  die  Frage,  in  welchem  Verhältnifs  diese  zwei  Exem- 
plare des  Dürerporträts  von  1493  zu  einander  stehen,  einer  spä- 
teren Erörterung  vorbehalten,  bemerken  wir  noch,  dafs  das  Bei- 
reis'sche  Exemplar  in  den  oberen  Parthien  sehr  stark  restauriert, 
in  den  unteren,  besonders  in  den  Händen  ziemlich  intakt  ist. 

52)  Wieder  ist  ein  verloren  und  vergessen  gewesenes  Glied 
in  der  Kette  von  Meisterwerken,  die  wir  Meister  Dürer  verdan- 
ken, ans  Tageslicht  gekommen.  Unter  mehreren  alten  Oelgemäl- 
den  aus  der  Nachlassenschaft  des  1877  in  Mainz  verstorbenen  Ma- 
lers Veit,  die  sich  jetzt  im  Besitz  eines  Antiquitätenhändlers  be- 
finden, war  ein  gegen  3  Fufs  hohes  und  2  Fuls  breites  Bild,  welches 
schon  nach  oberflächlicher  Reinigung  sich  durch  stilgerechte 
Zeichnung,  feine  Ausführung  und  wundervolle  Behandlung  der 
Farben  als  Werk  eines  bedeutenden  Meisters  kennzeichnete.  Nach 
vollständiger  Reinigung  zeigte  sich  oben  rechts  im  Bilde  das  be- 
kannte Monogramm  Albrecht  Dürers  mit  der  Jahreszahl  1505. 
Das  Bild  zeigt  das  Schmerzensantlitz  des  Erlösers  mit  der  Dor- 
nenkrone, zur  Rechten  den  mit  einem  Turban  bedeckten  Kopf  ei- 
nes jüdischen  Priesters,  vielleicht  des  Caiphas ,  zur  Linken  den 
durch  niedrigen  Gesichtsausdruck  gekennzeichneten  Kopf  eines  der 
Schacher.  Farben  und  Leinwand  sind  gut  erhalten,  bis  auf  einen 
kleinen  Rifs  am  oberen  Rande,  der  aber  die  Zeichnung  nicht  be- 
rührt. Der  Zeit  nach  fällt  das  interessante  Bild,  welches  sich 
früher  im  Besitze  des  Deutschherrenhauses  in  Sachsenhausen  bei 
Frankfurt  a.  M.  befand,  kurz  vor  Dürers  Reise  nach  Venedig  und 
die  dort  folgenden  Studien  der  italienischen  Meister. 

(Zeitschr.  f.  Museologie  u.  Antiquitätenk.,  Nr.  7.) 

53)  In  Neustadt  an  der  Orla  (Sachsen -Weimar)  ist  ein  an- 
geblich von  Lukas  Cranach  herrührendes  Bild,  ein  Altargemälde 
aus  der  Zeit  1511  —  1513,  in  der  St.  Johanniskirche  aufgefunden 
worden. 

(Zeitschr.  f.  Museologie  u.  Antiquitätenkunde,  Nr.  7.) 

54)  Kaiserslautern  den  23.  März.  Hier  wurde  beim  Graben 
des  Fundamentes  an  einem  Hause  auf  dem  Rittersberge  eine  Rolle 
Goldstücke  mit  der  Jahreszahl  1507  gefunden. 

(Schwärz Wälder  Bote,  Nr.  76.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:    Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebal  d  in  Kürnberg 


Nürnberg:.  Das  Abonnemeut  deß  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erBcheint .  wird 
ganzjährig  angenommeu  und  betrügt  nach 
der  neuesten  Postconveution  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24  fl.-Fuss 
oder  QM. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buclihandlung  von 
F.  Klincksieck,    Nr.   11  rue  de  Lille;    füi» 


ARIZEICiER 


FilB  RMDI  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta  -  Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Xord-ArmHka  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
Btimmten  Sendungen  auf  dem  Wege  dea 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
sionär  der  literar.-artist  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Achtundzwanzigster  Jahrgang, 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MÜSECHS. 


1881. 


JW  5. 


Mai. 


Wissenschaltllche  Mittlieilunij;en. 


Das  Fest  des  Abts  von  Gloucestcr. 

Wright  und  Halliwell  haben  1845  in  den  Reliquiae  aiiti- 
quae  I,  140  aus  dem  Cod.  Harl.  913,  angeblich  vom  Anfang 
des  14.  Jahrb.  ein  Spottlied  auf  ein  Fest  des  Abts  von  Glou- 
cester  mitgetheilt,  bei  dem  man  sich  arg  betrunken  hatte,  und 
der  Prior  mit  einem  der  jüngeren  Kanonilcer  in  Streit  gerieth. 
Edelestand  du  Meril  wiederholte  es  1847  in  den  Poesies  pop'u- 
laires  du  Moyen  Age  p.  214.  Es  ist  in  dem  Kauderwelsch 
verfafst,  welches  unter  ganz  unwissenden  und  verkommenen 
Geistlichen  in  ähnlicher  Weise  ohne  Zweifel  wirklich  gesprochen 
wurde.  Gewifs  liegt  ein  bestimmter  Vorfall  zu  Grunde  und  in 
jener  Gegend  wird  man  die  Personen  gekannt  haben.  Merk- 
würdig aber  ist,  dafs  auch  dieses  Lied  in  ferne  Länder  getragen 
wurde.  Herr  Oberbibliothekar  L)r.  L.  Sieber  in  Basel  schickte 
mir  eine  Abschrift  aus  einer  Papierhandschrift  des  15.  Jahrh. 
auf  der  dortigen  Universitätsbibl.  A.  IX.  21,  Blatt  153  v.  bis 
157  V.  Die  Hs.  stammt  aus  der  Bibliothek  des  Dominikaner- 
klosters. Dadurch  veranlafst,  habe  ich  dasselbe  auch  aus  dem 
Cod.  lat.  Monac.  19Ü85,  aus  Tegernsee,  Bl.  112  f.  abgeschrieben. 
Wieder,  wie  so  häufig,  finden  wir  hier  die  gröfsten  Abwei- 
chungen. Gänzlich  fehlt  hier  die  Einmischung  des  Bischofs, 
welche  bei  Wright  den  Zusammenhang  unterbricht  und  besser 
am  Ende  ihren  Platz  findet.  Dagegen  ist  der  Wortwechsel  viel 
weiter  ausgeführt;  während  aber  in  der  Basler  Abschrift  der 
Abt  Frieden  stiftet,  versöhnen  sich  in  der  Müuchener  die  Geg- 
ner aus  eigenem  Antrieb.  Hier  aber  hat  sich  der  Dichter  oder 
der   Schreiber   bei  dem  weit   ausgesponnenen   Gezanke    so    er- 


schöpft,  dafs   er   die   folgende   Trunkenheit  und  den  doch   so 
nothwendigen  Katzenjammer  ganz  fortgelassen  hat. 

Bei  dieser  Lage  der  Dinge  bleibt  nun  keine  andere  Aus- 
kunft, als  die  beiden  Versionen  vollständig  abzudrucken.  Ein- 
zelne unzweifelhafte  Schreibfehler  sind  dabei  verbessert;  aber 
übrigens  ist  die  absichtlich  fehlervolle  Sprache  so  regellos,  dafs 
hier  für  keine  Kritik  ein  zuverlässiger  Boden  ist.  Es  mufs 
dem  Leser  überlassen  bleiben,  sich  den  Sinn  zurecht  zu  legen. 


A. 

1.  Quondam  factum  fuit  festus 
Et  vocatum  ad  comestus 
Abbas,  prior  de  Glocestus 
Cum  totus  familia. 

2.  Abbas  est  sedere  sursum 
Et  prioris  juxta  rursum. 
Ego  sedet  ad  deorsum 

Et  inter  scolaria. 

3.  Bonum  vinum  sanguinatis 
Ad  prioris  et  abbatis. 
Nobis  pauper  nichil  datis 

Sed  ad  dives  oninia. 

4.  Abbas  bibit  ad  prioris. 
Prior  retro  totis  boris, 
Nobis  pauper  stabat  foris 

Cum  magnum  tristitia. 


B. 

1.  Quondam  factus  fuit  festus 
Et  vocatus  ad  comestus 
Abbas,  prior  cocletestus 

-    Et  totus  familia. 

2.  Abbas    est  sedere  sursum 
Et  prioris  juxta  rursum. 
Ego  pauper  ad  deorsum 

Sum  inter  scabellia. 

3.  Vinum  venit  sanguinatis 
Ad  prioris  et  abbatis. 
Nichil  nobis  paupertatis, 

Sed  ad  divem  omnia. 

4.  Abbas  bibit  ad  prioris, 
Et  prioris  certis  horis, 
Nobis  pauper  statuat  foris 

Nil  habens  delicia. 


123 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


124 


5.  Abbas  dixit  ad  servatis: 
„Date  viuum  nostris  fra- 

tris. 
Bene  legunt   et  cantatis 
Ad  nostrura  festalia." 

6.  Prior  dixit  ad  abbatis: 
,,Bene  bibunt,  habent 

satis. 
Non  estbonuni  inebriatis, 
Vadant  ad  claustralia."' 

7.  Unus  canon  junioris, 
Bonus  legis  et  cantoris, 
Irascatis  ad  prioris 

Dixit  ista  solia: 


8.  ,.Prior,  vos  non  intenda- 

tis, 
Quantum  sumus  laboratis 
In  cantatis  et  legatis 
In  istis  solempnia. 

9.  Kobis  autom  nichil  datis, 
Nee  abbatis  permittatis 
Facere  nobis  pauper  t'ra- 

tis 
Sua  curiiilia. 

10.  yui  stas,  vidas  ue  cada- 

tis, 
Multos  euim  de  prelatis 
Sunt  deorsum  deputatis 
Propter  avaritia. 

11.  Propter  cordis  injustatis 
Sunt  de  sede  degradatis, 
Et  sie  propter  parcitatis 

Perderunt  raagnalia. 

12.  Rogo  deus  majestatis, 
Qui  nos  fecit  et  creatis, 
Ut  hunc  vinum  quod  bi- 

batis 
Possit  vos  strangulia." 

lö.  Ad   hunc   verbum   prior 
rursus 
Furabatur  sicut  ursus. 
Unus  juxta  alter  sursus 
Momordivit  labia. 


B. 

5.  Dixit  prior  ad  abbatis : 
„Cum    sis   abbas,    bibis 

satis. 
Nos  non  debet  ebriatis, 
Xos  ibunt  in  claustra- 
lia.-' 

6.  Abbas  dixit  ut  senectus : 
„Eg9  bipsi  cum  affectus. 
Vadi  queri  promtum  lec- 

tus, 
Ubi  sum  jacencia.'- 

7.  Dixit  abbas  ad  servatis: 
„Datis  vinum  nostri  fra- 

tris ! 
Bene  legit  et  cantatis 
In  istum  festalia." 

8.  Dixit  prior  ad  abbatis : 
„Bene  bibit,  habet  satis, 
IS'on  est  bonum  ebriatis, 

Ibuut  in  claustralia." 


9.  Unus  cano  junioris, 
Ijonum  cantor  et  lectoris, 
Irascatus  ad  prioris 
Dixit  hec  verbalia : 


10.  „Vos,  abbatis  et  prioris, 
Bibit  totum  de  licoris. 
Nichil  vobis  de  pudoris, 

Scd  tantum  de  gulia. 

11.  Quarevos  non  iutendatis, 
Quantum  sumus  laboratis 
In  legitis  et  cantatis 

In  istuni  solempnia  ? 

12.  Ad  nos  autem  nichil  da- 

tis, 
Nee   abbatis  permittatis, 
Facit  nobis  sociatis 
Sua  curialia. 

13.  Qui  stat,  vidct  ne  cada- 

tis, 
Multum  eniui  de  prelatis 
Sunt  deorsum  descendatis 
Propter  avaricia. 


14.  „Nonne raiserrecordabas, 
Quot  nos  olim  tibi  dabas 
Pisas  oß'as  micas  fabas 

Pro  deus  misericordia  ? 

15.  Extra  portam  juxta  vicos 
Jacuebas  cum  mendicos. 
Ego  tibi  fac  amicos 

Pro  deus  dementia. 


16.  Quandofuis  pauper  scribis 

Et  lucrabas  penna  cibis, 

Tunc  cum  rana  aqua  bibis 

Defons  et  parvus  fluvia. 


17.  Nuncfactusescaiionicatus 
Et  de  nichil  elevatus 
Sicut  reges  et  pascatus 
In  meliori  formia. 


18.  Dudum  eras  macillentum. 
Nunc  aurura  habes  et  ar- 

gentum, 
Grossas   battas ,    duplex 

mentum, 
Atque  ventris  pinguia. 

•  19.  Secularis  quaudo  fuis 
Secularis  sempei-  tuis 
Evangelistas  quatuor  suis 
(Vgl.  ß  28.) 
Sic  vadens  per  camera". 

20.  Canon  dixit  ad  pi  iore : 
„De  te  dicere  pejore 
Nisi  centum  pro  honore 

Michi  coudecentia. 

2 1 .  Manducatisaucas,  vinum ; 
Nobis  tamquam  peregri- 

num 
Nichil  nisi  disciplinam 
Datis  in  capitolia 

22.  Tu  es  unum  garcione 
Neque  habes  ratione. 
Nunquam  solvis  legem 

pone 
Neque  servas  regula. 


B. 

14.  Propter  cordis  tristitatis 
Sunt  de  sedera  dignitatis. 
Et  propter  suamparcitatis 

Perderunt  magnalia. 

15.  Rogo  deus  majestatis, 
Qui  nos   fecit  et  creatis, 
Quod  hunc  vinum  quod  bi- 

batis, 
Posset  vos  strangula- 
ria." 

16.  Ad    hunc    verbum    prior 

rursus 
Furabatur  sicud  ursus. 
Tinum  autem  atque  (sie) 

rursus 
Momordebat  labia. 

17.  Tandem  dixit  ad  canone : 
„Miser,  vile  garcione! 
Quondam  discus  cum  pul- 

mone 
Fuit  tibi  gaudia. 

18.  Nunc   tu   es  canonicatus 
Et  de  vili  elevatus, 
Velud  regem  vis  pascatus 

Et  in  major  copia. 


19.  Habes juxtam  et  micheam, 
■Cereviseara   frumenteam, 
Uude  reges  jtosset  eam 
Bibit  ad  delicia. 


20.  Quandofuis pauperscribis 
Et  lucrabas  penna  cibis, 
Tuncaquis  . . .  ranas  bibis 

De  fons  et  de  fluvia. 

21.  Miser  tu  non  recordabas, 
Quando  olim  tibi  dabas 
Otfas  micas  pisas  fabas 

Pro  misericordia. 


22.  Contra  portas  juxta  vicos 
Jacuebas  cum  mendicos. 
Ego  tibi  fac  amicos 
In  hanc  monasteria. 


125 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


126 


A. 

23.  Ego  sura  de  bonis  gentes 
Et  de  nobilis  parentes, 
Et  nunc  non  sum  suffici- 

entes 
Plus  in  istum  patria. 

24.  Palefridus  equitavi, 
Multos  actus  sustinavi, 
Totus  muudus  decoravi 

Cum  mens  militia. 

25.  Disputavi  cum  pilosis 
Jacobinis  et  nodosis 
Augustinis  Carmelosis 

Et  habens  victoria. 


26.  Tu  es  unum  ebriosus 
Ac  cum  vinum  luxuriosus : 
Tu  moribis  dolorosus 

Cum  tuum  peccunia. 

27.  Tuum  lectus  est  cartarum 
Et  de  pilis  vitularum, 
Quod  tu  strasti  valde  pa- 

rum 
Pentiiä  nou  habentia. 

28.  Tantum  vinum  bibuisti 
Et    ventrera   tuum   dele- 

visti, 
Quod  nee  surgere  potui- 
••  sti 

Üsque  dies  claria.'' 

29.  Prior  tunc  verecundabat, 
Ad  fratribus  tuuc  clama- 

bat, 
Cui  totum  reserabat 
Illatam  injuria. 

30.  Abbas  dixit  ad  priore : 
,.Non    plus   volumus   ru- 
more ! 

Habeamus  de  liquore  : 
•    >ril  valent  hanc  discor- 
dia." 

31.  Abbas  stetit  sub  caminum, 
Jubiit  venire  vinum, 
Album  Grecus  et  Latinum 

De  pluris  materia. 


B. 

23.  Tunc  tu  fuis  macilentum, 
Nunc  tu  habes  de  pulmen- 

tum 
Grossum  genas,  duo  men- 
tum, 
Atque  ventris  pinguia. 

24.  Ad  nos  venis  deprecatns, 
Ut  intrares  monestratus. 
Hunc  deberes  recordatus, 

Ut  esses  humilia. 

25.  Hunc   demando  quod  tu 

taces, 
Nichil  nobis  jam  loqnaces : 
Possetmodo  tantumfaces, 
Quod  te  semper  odia. 

26.  Preter  omnes  tu  loquare, 
Tanquam  doctor  te  mon- 

strare : 
Propter  legit  et  cantare 
Nimis  es  superbia." 

27.  Cano  dixit:  „Nunc  irabor, 
Vitara  tuam  recnrdabor. 
Tu  es  unum  dealbabor 

Nee  habes  sciencia. 


28.  Scolaris  quando  fnis, 
Sotulares  super  tuis 
Ewangelistas  quater  suis 
Sic  vadans  per  hostia. 


29.  Tunc   non    habens   tmde 

victus, 
Dealbabor  fuis  dictus, 
Ollam  aque  benedictus 
Spergis  per  bostaria. 

30.  Tunc  letabas  et  confortas, 
Quando  tibi  dabas  tortas 
Panis  aque  contra  portas 

In  die  dominica. 


31.  Tota  die  stas  cantare 
Et  in  festis  mendicare, 
Minus  eciam  portare 
Nichil  vel  aqualia. 


A. 

32.  Abbas  fecit  se  basare 
Et  quod  nullus  jejunare. 
Tunc  debebant  hoc  jurare 
Per  sanctos  evanaelia. 


33.  Mandat canon  vinum  dare, 
Qui  nonvultismurraurare, 
Et  sie  cepit  replicare 

Cum  verbis  humilia. 

34.  Non  est  ratius  quod  fra- 

ter 
Bibit  ante  abbas  pater, 
Qui  est  super  plus  quam 

(|i',ater 
In  Status  et  glorin. 

35.  Tunc  bibuerunt   pariter, 
Sunt  ebrius  finaliter, 
Foderabant  taliter 

De  vinum  capucia. 

36.  Postquam  satis  bibuerunt, 
Omnes  simul  cantaverunt, 
Nee  saltare  potiierunt 

Per  nimias  impleria. 

37.  Tantus  ebrius  fuerunt, 
Quod  vestitus  dormicrunt 
Et  levari  nequiverunt 

Usque  ad  alta  tertia. 

38.  Abbas  prior  atque  frates 
Confundanturadfornaces, 
Rogo  deus  majestatis : 

Amen  dicit  anima. 

39.  Postquam  crastin   surre- 

xebant, 
Omnes  Caput  doluebant, 
Et  nullus   herum    recor- 
debant 
De  factis  heristernia. 

40.  Abbas  mingit  säum  Stra- 

tum, 
Prior  merdans  ad  cella- 

tum, 
Cocus  vomit  in  ollatum 
De  turpis  materia. 


B. 

32.  Prior  factus  cum  de  gro- 

mo 
Te  tendebas  factus  homo, 
Confusus  es  in  ista  domo 
Per  tua  superbia. 

33.  Nudura  vates  huc  intra- 

sti, 
Totum  domura  istud  vasti 
Dabas  eos  que  gignasti 
Filios  et  ülia. 

34.  Non  est  magis  gravitate 
Quam    sit  unum  pauper- 

tate 
Abbas  prioris  prelate 
Inter  bona  socia. 

35.  Manducaris  aucas,  vinum, 
Nobis    tanquam  peregri- 

num 

Nichil  nisi  disciplinam 

Dabas  in  capitalia." 

36.  Ad  hunc  prior  tacuebat, 
Movens  testam  nil  loque- 

bat, 
Volet  sed   non  potuebat 
Propter  iracundiam. 

37.  Tandem  dixit  cum  rara- 

pone : 
„Si  non  taces  mementone 
Dicam  tuam  vitara  omne 
Ad  totum  sodalia. 

38.  Ad  nos  venis  cum  bordone, 
Super  pedes  nichil  pone, 
Cordam  habes  longo  zone 

Minorum  similia, 

39.  Tu  tristasti  istam  vilJam 
Aspergendo  aque  sellam 
Super  illum  super  illam, 

Querens  ibi  cibaria. 


40.  Reputabas  te  per  vates, 
Comedebas  inter  tates : 
Nunc  prioris  nee  abbates 
Reputans  consilia. 


127 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


128 


A. 

41.  Omnes  tantum  egrota- 

bant, 
Nallus  primas  cecinabant, 
■    Sed  interdictus  tunc  ser- 
vabant 
Per  totus  septimania. 

42.  Non  plus  dicam   de  hoc 

festus 
Ne   de  abbas  de  Gloce- 

stus, 
Sed  Sit  cum  prior  tarn  mo- 

lestus 
Pergrandevus  tempora. 


(Am  untern  Rand  : 
Est  in  defectu  libido  vere  no- 

civa: 

Corpus  confundit,  aiiimam  de 

corpore  pungit. 

Pone  tibi  frenum,  fugiens  mu- 

liebre  venenum, 

Nam  sanie  plenum  vas  est  quod 

credis  amenum.) 


B. 

41.  Servum    fuit    tua  frater 
Et  aucilla  tuus  mater, 
Latro  fuit  tuum  pater, 
Portans  timpanistria. 


42.  Teste  Jhesu  valde  bene, 
Nulluni  homo,  racione, 
Nunquam  scivis  legem 
pone 
üsque  mirabilia. 


43.  Tu  nou  fuis  clericatus 
Nee  in  arte   sophizatus, 
Nuilum  verum  tuprobatus 

Cum  tua  scolaria. 

44.  Per  ubique  transsviasti 
Et  a  scolis  recedasti; 
Semel   equam  ascendasti 

In  vili  capistria. 

45.  Eibaldorum  tuum  genus, 
Vanitati  totum  plenus, 
Postolorum  duodenus 

Voco  testimonia. 


B. 


46.  Vestimentum  tuum  novi 
Non  valebat  unum  ovi ; 
Ibi  tarnen  solent  fovi 

Vermes  ac  putredia. 

47.  Tuum  lectus  est  caprarura 
Et  de  pelle  vitularum : 
Ibi  stramen  valde  parum, 

Nuilum  palmis  lintya." 

48.  Respondens  cano  priori : 
„Seraper  vadis  per  errori. 
Pone  manum  super  ori 

Per  Jhesu  calvaria. 

49.  Non  es  talis  qualis  credes : 
Instar  leos  nunquam  sedes. 
Semel  equam  nudis  pedes 

Scandis  in  vituperia. 

50.  Meum  retro  denudasti, 
Me  cum  katho  sociasti, 

Et  cum  parva  sim  loquasti, 
Fingis  per  mendacia. 


B. 

51.  Sciunt  gentes  plus  de  nuUis, 
Quod  de  patre  sum  gentilis. 
Meus  mater  non  est  vilis, 
Bibens  vinum  in  Aprilis 

Et  in  tota  Maya. 

52.  Ego  fui  clericalis 

Plus  quam  vobis  duo  talis. 
Ego  legi  luvenalis 
In  scolis  gramalia. 

53.  Disputavi  cum  philosis 
Augustinis  et  nodosis 
Carmelitis  et  raonstrosis, 

Habens  victoria. 

54.  Super  equam  me  inponis, 
Qui  cum  comes  et  baronis 
Equitabam  equis  bonis : 

Tu  nunquam  habens  talia. 

55.  Palefredus  equitavi, 
Multos  ictus  sustinavi, 
Totus  mundus  decoravi 

Pro  mea  milicia. 

56.  Meus  calces  de  corneto, 
Meus  roba  de  burneto, 
Meus  toga  de  scarleto, 

Forneto  de  varia. 

57.  Mea  lectus  curiaie, 
Totum  factus  de  sindane. 
Miser  nunquam  habens  tale, 

Sed  de  cana  facia."  -     ' 

58.  Dixit  prior  ad  canego : 
„Graves  corda  modo  tego, 
Male  dixi,  te  supplebo, 

Ut  nos  pacem  facia." 

59.  Dixit  cano  ad  prioris : 
„Ergo  tu  me  osculabis, 
Coram  fratres  perdonabis 

Istud  iracundia." 

60.  Prior  tunc  ad  cano  dixit: 
„Ego  semper  quantum  \ixit, 
Nunquam  tibi  facem  rixit, 

Sed  semper  concordia." 
Amen. 
Berlin.  W.  Wattenbach. 


129 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


130 


Beiträge  aus  dem  germanischeu  Museum  zur  Ge- 
schichte der  Bewaffnung  im  Mittelalter. 

VII. 

Sicher  gibt   es  auf  dem  Gebiete   des  Kriegswesens  kaum 
irgend   etwas  Unbedeutendes   und  Nebensächhches.     So   klein 


den  kann.     Deshalb    ist  es  sicher  von  Interesse,    auch  solchen 
Fragen  Aufmerksamkeit  zu  schenken. 

Wir  haben  daher  bei  Betrachtung  des  Waffenwesens  auch 
den  Sporen  einige  Aufmerksamkeit  zu  schenken,  lieber  die 
Art,  wie  solche  angeschnallt  wurden,  geben  uns  die  Grabsteine 
des    Fürstenberg,    Hohenlohe    und   Pienzenau    Auskunft.     Bei 


Fig.  1. 


eine  Sache  an  und  für  sich  erscheinen  möchte,   wird  sie  doch  beiden  ersteren  sind  nur  Stacheln    an   dem  Bande  angebracht, 

grofs,  sobald  Tausende  sich  derselben  bedienen,  und  sobald  die  welches    den   Fufs    umschliefst ;    der    Pienzenauer   hat    bereits 

Beweglichkeit  Tausender  in  einem  entscheidenden  Augenblicke  sternförmige  Kader ;  solche  finden  sich  auf  Siegeln  schon  früher, 

durch  sie  auch  nur  ein  Weniges  gefördert  oder  behindert  wer-  Während  der  Pfalzgraf  Rudolf  von  Tübingen  (f  1302)  noch  ein- 


131 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


132 


fache  Stachelsporen  hat,  ist  am  Sporn  auf  dem  Siegel  des 
Grafen  Hermann  von  Orlamünde  von  1275  schon  ein  Quer- 
balken, also  der  Anfang  eines  Rades  zn  sehen,  und  es  er- 
scheinen Räder  bereits  auf  dem  Siegel  eines  böhmischen  Edeln 
Bawari  de  Bawaro  von  1315 ,  des  Grafen  Eberhard  des  Er- 
lauchten von  Württemberg  von  1316  und  des  Landgrafen  Fried- 
rich von  Thüringen  von  1324.  Sie  linden  sich  auch  in  der 
auf  der  Grenzsciieide  des  14.  u.  15.  Jahrhdts.  stehenden  Hand- 
schrift des  Trojanerkrieges  (Sp.  271  u.  272  des  vorigen  Jahr- 
ganges), während  auffallender  Weise  der  von  Heinrich  von 
Steinfurt  geschriebene  Codex  998  von  1441  den  Reitern,  so- 
wohl   wenn    sie   in   bürgerlicher  Kleidung,    als   wenn   sie   zum 


Fig.  3. 


Fig.  4. 


Fig.  5. 


Fig.  C. 


Andeutungen  über  das  Alter  unserer  Sporen  lassen  sich 
kaum  annäherungsweise  macheu.  Schon  jene  der  frän- 
kisch-alemannischen Zeit  sind  ähnlich,  haben  aber  sehr  kleine 
Stachel;  da  wir  nun  aus  denselben  sich  im  14.  Jahrh.  die 
Räder  entwickein  sehen  und  an  einen  Fortschritt  denken,  der 
wohl  auch  der  Entwicklung  der  Pferdezucht  zu  kräftigerer 
Rasse,  wie  sie  durch  das  stets  wachsende  Gewicht  der  Rüstung 
bedingt  war,  entspricht,  so  möchten  wir  jene  mit  den  wenigst 
grofsen  Stachelknöpfen  für  die  älteren  "halten,  die  entwickelten 
für  die  späteren,  so  dafs  Fig.  2  und  3  dem  13.  Jahrhundert, 
Fig.  4 — 6  dem  14.  Jahrh.  angehören  dürften.  Die  Herkunft 
der    Fig.    2  —  5    ist    nicht    zu    ermitteln ;    das    Original   von 


Fig.  7. 


f  iS-  8-        C^. 


Fig.  !.. 


Kampfe  gerüstet  sind,  selten  Sporen  gibt.  UaCs  aber  Stachel- 
sporen auch  im  15.  Jahrh.  getragen  wurden,  zeigt  eine  Haud- 
zeichnung,  welche  den  Ritter  St.  Georg  darstellt,  nieder- 
ländischen Ursprunges  sein  dürfte  und  etwa  der  Mitte  des 
Jahrhunderts  angehört,  die  wir  in  halber  Gröfse  des  Origi- 
nals hier  wiedergeben  (Fig.  1).  Die  grofse  Länge  des 
Stachels  mag  mit  dem  hohen  Sitze  des  Reiters  in  Verbindung 
gebracht  werden. 

Die  älteren  Originalsporen,  deren  manche,  aus  der  Erde 
erhoben,  in  das  germanische  Museum  gekommen  sind,  unter- 
scheiden sich  von  einander  vorzugsweise  durch  die  Ausbildung 
des  Stachelknopfes  und  die  mehr  oder  minder  geschwungene 
Form  des  Eisenbandes,  welches  sich  um  den  Fufs  legt,  end- 
lich durch  die  Art,  wie  die  Riemen  befestigt  werden  konnten. 


Fig.  6  wurde  im  Jahre  1869  bei  Breitenbruun  in  der  Ober- 
pfalz bei  Vornahme  der  Forstkulturarbeiten  im  Ackerlande  ge- 
funden. Das  Riemenzeug  fehlt  bei  allen.  Fig.  2  zeigt  zur  Be- 
festigung desselben  ein  Oehr  auf  der  Innenseite  des  Sporns,  bei 
Figur  3  sind  beide  Enden  abgebrochen,  bei  Fig.  4  ist  innen 
eine  Niete  vorhanden  zur  Befestigung  des  Lederriemens.  Fig.  5 
hat  nur  zwei  Lücher  im  vorderen  Lappen,  wie  solche  auch 
bei  Fig.  6  vorhanden ;  doch  zeigen  sie  sich  dort  als  Niet- 
löcher, und  ist  auf  der  Innenseite  je  ein  solches  Oehr  durcli 
die  Nieten,  die  in  diesen  Löchern  stecken,  befestigt,  wie  bei 
Fig.  2.  Es  ist  kaum  anzunehmen,  dafs  nur  ein  kurzes  Riemen- 
stuck durch  dies  Oehr  geschoben  worden  sein  sollte,  um  den 
Ring    zu   fassen,   der    am  hohenlohe'schen  Grabsteine  deutlich 


133 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


134 


kennbar  ist;   vieiraehr   gieng    ohne  Zweifel  unter  den    Sporen 
ein  Riemen  über  den  Fufs  weg. 

Beraerkenswerth  ist,  dafs  die  Spitze  der  Stacheln  abwärts 
gekehrt  ist,  ebenso,  dafs.  die  Enge  der  allerdings  federnden 
Eisenbänder  so  bedeutend  ist,  dafs  sie  unmöglich  in  die  Ferse 
passen  konnten,  vielmehr  über  der  Ferse,  unmittelbar  unter 
den  Knöcheln  das  Bein  an  der  engsten  Stelle  umfassen 
mufsten,  wie  wir  dies  in  der  That  auch  auf  den  Grabsteinen 
sehen. 


Fig.  10. 


des  Riemenzeuges  hier  schon  andere,  und  es  ist  kaum  anzu- 
nehmen, dafs  ein  Ring  wie  bei  Fig.  6  zur  Anwendung  kommen 
sollte,  vielmehr  dürften  in  den  beiden  Luchern  zwei  Haken 
befestigt  gewesen  sein,  wie  sich  solche  bei  Fig.  10  zeigen. 

Bei  letzterem  Sporn ,  dessen  bereits  länger  gewordene 
Radstange  in  Verbindung  mit  der  ganzen  Gestalt  zeigt,  dafs  er 
schon  dem  15.  Jabrh.  angehört,  sind  nämlich  zwei  Haken  in 
den  Löchern  des  Lappens,  von  denen  der  äufsere  den  unter 
dem  Fufse  weggehenden  Riemen  fafste,  der  innere,  nach  oben 

Fig.  11. 


Fig.  13. 


Fig.  12, 


Fig.  14. 


Fig.  15. 


In  Fig.  7  und  8  ist  ein  Sporn  in  zwei  Ansichten  wieder- 
gegeben, welcher  durch  eingeschlagene  Linien  einen  Zug  von 
Eleganz  erhalten  hat,  der  durch  die  Gliederung  des  Stachels 
gemehrt  wird.  Auch  dieser  Sporn  mag  dem  14.  .Jahrhundert 
angehören. 

Der  Radsporn  Fig.  9  mag,  da  das  Rad  noch  an  einer 
kurzen  Radstange  befestigt  und  das  um  den  Fufs  gelegte 
Band  ähnlich  geschwungen  ist  wie  bei  Fig.  5  bis  7,  noch  dem 
14.  Jahrb.  angehören ;  dagegen  sind  die  Lappen  zur  Befestigung 


Fig.  IG. 

gerichtete  dagegen  den  zum  Schnallen  bestimmten,  über  den 
Fufs  weglaufenden.  Noch  länger  ist  bereits  die  Radstange 
bei  Fig.  11  ;  doch  geht  sie  noch  immer  stark  nach  abwärts. 
Dagegen  steht  sie  bei  Fig.  12  horizontal,  ist  aber  etwas  kürzer. 
Zur  Befestigung  der  beiden  Riemen  sind  breite,  in  Ringen 
laufende,  bewegliche  Lappen  vorhanden,  an  welche  mittelst 
Nieten  die  Riemen  befestigt  wurden.  Aus  der  horizontalen 
Stellung  der  Radstange  ist  zu  entnehmen,  dafs  der  Sporn  schon 
tiefer  getragen  wurde,    als  dies  in  Fig.  6  angedeutet  ist,    und 


135 


Anzeiger  für  Kunde  dei*  deutschen  Vorzeit. 


136 


bereits   die  Ferse   fafste.    wie    solches    auch    bei  Fig.  1   statt-  Unsere  Waffensammlung   besitzt    auch    einen  Stachelsporn 

findet.     Sehr  grofse  Länge  der  Radstange,    zugleich  eine  voll-  von  grofser  Länge,  wie  solcher  der  Fig.  1  entspricht,  auf  dessen 

ständige  liünstlerische  Durchbildung,  zeigt  der  Sporn  Fig.  13,  Wiedergabe  wir  jedoch  verzichten,  da  nichts  daran  zu  ersehen 

der    aus  Messing    gegossen   ist.     Die  Schnalle    zum  Festziehen  ist,  das  nicht  auch  aus  der  Zeichnung  sich  ergeben  würde. 

Fig.  17. 


des    Schnallriemens    ist   am  Sporn    selbst    beweglich    befestigt.  Ebenso,  wie  die  Sporen,    erscheinen    auf   den  Siegeln  die 

Nach  abwärts  greifen   zwei  Häkchen,    die  vielleicht  nicht  Rie-  Steigbügel  so  klein,  dafs  über  letztere  doch  kaum  irgend  eine 

raen,  sondern  Kettchen    fafsten.     Er    gehört  bereits  dem  Ende  Belehrung  den  Siegeln  zu  entnehmen  ist.     Aehnlich  verhält  es 

des  15.  Jahrb.  an.  sich  mit  Miniaturen  und  Zeichnungen,  und  nur  über  die  Spät- 


137 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


138 


zeit  geben  uns  Gemälde,  sowie  Skulpturen  Aufschlüsse.  Wenn 
wir  daher  den  in  Fig.  14  abgebildeten  Steigbügel,  deren  über- 
haupt aus  dem  Mittelalter  nur  wenige  zu  Tage  gekommen 
sind,  für  den  ältesten  unserer  Sammlung  halten  und  noch  der 
romanischen  Epoche  zuschreiben,  so  befinden  wir  uns  mit 
Viollet-Ie-Duc  in  Uebereinstimmung,  der  im  fünften  Band  seines 
Dictionnaire  du  mobilier  Seite  414  einen  ähnlichen  als  dem 
11.  Jahrb.  angehorig  abbildet ;  nur  Schade,  dal's  er  keine  Gründe 
für  seine  Behauptung  vorführt,    denn  auch  wir  können  keinen 


Auch  bei  ihm  ist,  obwohl  er  nur  aus  Rundeisen  geschmiedet 
ist,  eine  breite  Platte  für  den  Fufs  durch  Austreibung  des 
Eisens  hergestellt  und  eine  solche  oben  für  den  Riemen.  Künst- 
lerische Durchbildung  hat  jener  in  Fig.  16,  der  bereits  dem 
Schlüsse  des  Mittelalters  angehört  und  nebst  einem  Kameraden 
den  Theil  einer  Rüstung  für  Mann  und  Rofs  des  16.  Jahrh. 
bildet,  die  wir  von  Pickert  erworben  haben,  und  die  aus  Hohen- 
aschau  stammen  soll. 

Zum  Schlüsse  bemerken  wir  noch,   dafs  die  Fig.  2 — 6  in 


Fig.  18. 

anderen  anführen,  als  die  Aehnlichkeit  mit  jenen  der  fränkisch- 
alamannischen  Zeit  und  den  Umstand,  dafs  unser  Original,  wel- 
ches vor  wenigen  Jahren  im  Forstrevier  Feucht  bei  Nürnberg 
gefunden  wurde,  mit  einem  messerartigen  Dolche  und  einer 
Speerspitze  zu  Tage  kam,  welche  letztere  kaum  jünger  sein 
kann,  als  das  12.  Jahrb.,  während  für  den  eigenthümlichen 
Dolch  uns  alle  Anhaltspunkte  zur  Vergleichung  fehlen,  so  dafs 
wir  wol  gerade  jene  Zeitperiode  dafür  werden  wählen  können, 
aus  der  so  wenig  bekannt  ist. 

Auch  der  Erde   entnommen',    ohne  dafs  der  Fundort    be- 
kannt wäre,  ist  der  Steigbügel,    der  in  Fig.  15  abgebildet  ist. 


Fig.  19. 

einem  Drittel,  7—13  in  halber  GröFse,  die  Steigbügel  Fig.  14 
—16  in  einem  Drittel  der  Originalgröfse  gezeichnet  sind. 

Die  Gewichte  betragen  beim  gegenwärtigen  Zustande  der 
Stücke :  Sporen  Fig.  2  54  gr.,  Fig.  4  48  gr.,  Fig.  5  53  gr.,  Fig.  6 
58  gr.,  Fig.  7  und  8  55  gr.,  Fig.  9  66  gr.,  Fig.  10  85  gr., 
Fig.  11  130  gr.,  Fig.  12  124  gr.,  Fig.  13  279  gr. 

Steigbügel  Fig.  14  234  gr.,  Fig.  15  231  gr.,  Fig.  16 
375  gr. 

Schon  die  ältesten  Siegel  zeigen  uns  die  Figuren  der 
Reiter  mit  stark  vorwärts  gespreizten  Beinen  derart,  dafs  sie 
den  Körper  gegen    die  Steigbügel  stemmen,   sobald    sie  reiten 


139 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


140 


oder  kämpfen.  So  finden  wir  sie  auch  in  den  beiden  in  den 
Abtheilungen  111  und  IV  angeführten  Handschriften  des  Troja- 
nerkrieges (Anz.  1880,  Sp.  269  if.),  so  auch  in  unserer  gegen- 
wärtigen Fig.  1.  Selten  ist  es  jedoch  der  Vortufs,  welcher  in 
den  Steigbügel  greift,  sondern  meist  die  Höhlung  zwischen  Vor- 
fufs  und  Ferse.  Interessant  ist  an  unserer  Fig.  1  auch  die 
Art,  wie  der  Reiter  während  des  Kampfes,  zu  dem  er  beide 
Hände  nöthig  hat,  den  Zügel  des  Pferdes  mit  dem  Vorderarme 
hält  und  lenkt. 

Was  die  Sättel  betrifft,  so  lassen  sich  an  allen  auf  Siegeln 
und  sonstigen  Bildwerken  dargestellten,  vom  11.  bis  zum  14. 
Jahrhunderte,  Sattelknopf  und  Rücklehne  erkennen,  soAveit- 
überhaupt  etwas  erkennbar  ist ;  aber  sie  sind  klein  und  nied,  • 
rig;  so  auch  noch  in  der  Handschrift  des  trojanischen  Krieges 
vom  Schlüsse  des  14.  Jahrh.  (Nr.  973  unserer  Bibliothek 
vgl.  Anz.  1880,  Sp.  971  u.  972).  Um  diese  Zeit  aber,  etwa 
um  das  Jahr  1400,  taucht  eine  eigene  Art  von  Sätteln  auf, 
die  nicht  blos  den  Reiter  so  hoch  hoben ,  dafs  er  aufrecht  im 
Steigbügel  stand,  sondern  auch  zugleich  die  Beine  desselben 
vollständig  bedeckt.  Unsere  Waffensammlung  bewahrt  als 
eines  der  seltensten  Stücke  einen  derartigen,  aus  Holz  gebauten 
Sattel,  der  innerlich  eine  Lederpolsterung  hat,  während  er 
äufserlich  mit  Pergament  überklebt  und  bemalt  ist  (Fig.  17.) 
Das  Wappen  ist  jenes  der  Paulstorfer.  Emen  solchen  Sattel 
hat  z.  B.  ein  Reiter  in  vornehmer  bürgerlicher  Tracht  in  dem 
Kyeser'schen  Cod.  ms.  phil.  63.  von  1405  der  üöttinger  Bi- 
bliothek. Meist  scheint  er  jedoch  nur  bei  den  Ritterspielen 
und  Turnieren  gebraucht  worden  zu  sein ,  wo  er  sich  auch  in 
unserem  Codex  998  bei  den  beiden  Darstellungen  findet,  die 
wir  auf  Sp.  102 — 106  verkleinert  wiedergegeben  haben.  Aber 
auch,  wo  die  Reiter  auf  niederen  Sätteln  sitzen,  bildet  sich  der 
Sattelknopf  mehr  aus  (Anz.  1880,  Sp.  75,  141  und  278,  Fig.  7) 
und  erscheint  eine  Rücklehne,  die  wohl  dem  Sitzenden  gröfsere 
Festigkeit  verleihen  sollte.  Unsere  Sammlung  enthält  zwei 
Originalsättel  aus  der  Schluiszeit  des  Mittelalters,  die  wir  in 
Fig.  18  und  19  abbilden.  Der  erstere  ist  zwischen  dem  Be- 
schlag aus  Messing  mit  rothem  Tuche  überzogen;  der  letztere 
hat  schwarze  Lederpolsterung  und  blanken  Eisenbeschlag.  In- 
teressant ist  besonders  beim  Vergleiche  beider  die  Gestalt  der 
Rücklehne,  die  bei  Fig.  18  in  geschwungenen  Linien  allmählich 
aus  dem  Sitze  herauswächst  und  in  zwei  Theile  getrennt  ist, 
während  sich  bei  Fig.  19  die  Rücklehne  vollständig  vom  Sitze 
trennt.  Diese  beiden  Systeme  mögen,  soweit  man  aus  Siegeln 
urtheilen  kann,  stets  neben  einander  hergegangen  sein  und 
haben  auch,  die  Grenze  des  Mittelalters  überschreitend,  in  die 
Renaissanceperiode  herein  ihre  Dauer  verlängert.  Dort  schwin- 
det das  System  von  Fig.  18,  und  auch  der  eiserne  Beschlag 
des  zweiten  Systems,  der  sich  bei  anderen  Exemplaren  als  den 
unsrigen,  zu  selbständigem  Kunstwerke  ausgebildet  hatte,  wurde 
im  Laufe  des  16.  Jahrh.  verlassen. 

Um  auch  die  Last  ermessen  zu  können,  welche  das  Pferd 
durch  den  Sattel   erhielt,    seien    die  Gewichte  hier  angeführt. 


Es  wiegt  der  Sattel  Fig.  17  :  11,85  Kilogr.,  Fig.  18 :  16,58  Kgr., 
Fig.   19:  8,93  Kgr. 

Nürnberg.  A.  Essenwein. 


Ein  Revers  über  das  „Keihenrecht"  aus  dem  J.  1388. 

Im  Stadtarchive  von  Korneuburg  in  Niederösterreich  be- 
findet sich  u.  A.  auch  eine  Pergamenthandschrift  (Nr.  66)  v. 
J.  1388,  welche  einen  Revers  über  das  sog.  Reihenrecht  ent- 
hält. Bei  derselben  fehlen  die  zwei  (in  der  Hs.  erwähnten) 
Siegel;  aufsen  wurde  sie  im.  15.  Jahrh.  mit  „Vmb  das  Reichen 
Recht"  überschrieben.  In  Niederösterreich  nennt  man  übri- 
gens noch  heute  (wie  auch  in  Nürnberg  und  anderen  Städten 
Frankens  und  der  Oberpfalz)  den  schmalen  Raum  zwischen 
zwei  nicht  ganz  aneinander  stofsenden  Häusern  die  Reibe 
(Reia") ').  Das  in  der  Hs.  vorkommende  „Newnburch  marcht- 
halben"  ist  Korneuburg,  zum  Unterschied  der  gegenüber,  jen- 
seits der  Donau,  liegenden  Stadt  Klosterneuburg :  ,, Newnburch 
klosterbalben'',  mit  dem  alten  Augustiner  Chorherrnstift.  Da- 
bei bemerke  ich  hier  noch,  dafs  die  in  F.  M.  Meyers  „Ana- 
lecten  zur  österr.  Geschichte  im  15.  Jahrh."  (Zeitschr.  für  die 
österr.  Gymnasien,  XXI,  16)  nach  einer  Chronik  von  1477 — 
1491  mit  „due  (?)  Newburga"  angeführten  Orte,  die  beiden 
genannten  Städte  sind.  —  Die  erwähnte  Urkunde  lautet: 

Ich  chunrath  ampözz  purger  zu  Newnburch  marchthalben 
vnd  ich  Margret  sein  hausvraw'  vnd  vnser  paider  erben  wir 
verjehen'^)  vnd  tun  chunt  allen  lawten  offenleich  mit  dem 
prief  vmb  daz  Reychenrecht  daz  wi'r  auf  gefangen^)  haben 
vnd  aucli  dor  auf  gepaw't  haben  czwischen  vnserm  haws  vnd 
vnserz  nachpawrn  haws  des  erbern  man  vlreich  des  smyd  pur- 
ger do  selbz  zu  newnburch  marchthalben  vnd  Elspeten  seiner 
hausvrawn  vnd  i'ru  paiden  erben  vnd  daz  selb  Reychenrecht 
get  czwiichen  vnsern  paiden  hawsern  durich  langz  an  zu  heben 
an  dem  stökh  den  wfr  new's  gepaw't  haben  vncz  hin  für  auz 
hin  an  di  strozz  vnd  daz  selb  Reychenrecht  hat  vns  der  vor- 
genant vlreich  smyd  vnd  sein  hausvra>v  erlawbt  daz  wir  daz 
auf  gefangen  haben  vnd  dor  auf  gepaw°t  haben  durch  vnser 
fieizzigen  pet  willen  vnd  dor  vmb  so  verhaizzen  wi'r  dem  ob- 
genanten  vlreich  smyd  vnd  seiner  hausvrawn  vnd  ir  paider  er- 
ben hin  wider  daz  wi'r  selb  oder  wer  daz  haws  noch  vns  pe- 
siczt  dem  vorgenanten  vlreich  smyd  oder  wer  sein  haws  noch 
in  pesiczt  fürbaz  allez  daz  regen  wazzer  daz  von  vnser  paider 
decher  get  alz  lang  vnd  daz  wi'r  daz  Reychenrecht  auf  ge- 
fangen haben  auf  fahen  schüUen  in  ain  Rynnen  vnd  dev  czwi- 
schen vnser  paider  decher  legen  vnd  daz  selb  regen  wazzer 
der  ynn  auz    fürn  vnd  laytten  schüllen'»)  an  ^)  all  fr   scheden 


')  Vgl.  Sohmeller,  bayer.  Wörterb.  IP,  83—84. 

')  bekennen.     ^)  abgegrenzt.     Sohmeller,  a.  a.  0.  1 ',  728. 

')  sollen.     ')  ohne. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


142 


vnd  an  all  i'r  müe  wer  auer  ^)  daz  daz  wi'r  des  nicht  enteten  ') 
also  daz  wi'r  dor  ynn  sawmyg  würden  vnd  daz  sev  dor  ynne 
schaden  nemen  den  selben  schaden  schallen  peschawn  die  er- 
bern purger  von  dem  Rät  do  selbz  zu  newnbürch  vnd  schallen 
in  auch  den  selben  schaden  noch  der  selben  erbern  pürger  Rät 
wider  ehern  vnd  wider  legen*)  alz  lang  vnd  alz  verr  vncz*) 
daz  wi'r  sev  gancz  vnd  gar  richten  vnd  wern  vnd  daz  allez 
schallen  sev  haben  auf  vns  vnd  vnsern  trewn  und  auf  alle  dem 
gut  daz  wfr  haben  in  dem  land  zu  Österreich  iz  sey  erib  gut 
oder  varund  gut  wir  sein  lembtig  oder  tod.  Vnd  dor  vber  so 
geben  wi'r  in  den  prief  zu  einem  offen  vrchund  der  sach  ver- 
siglt  mit  vnserz  stat  richter  insigel  Seyfrid  des  aigen  maister 
vnd  mit  des  erbern  man  insigel  Niclos  den  hemerlein  purger 
doselbz  zu  newnbürch  dev  wir  all  dor  vmb  fleizzichleich  ge- 
peten  haben  daz  sev  der  sach  geczewg  sein  mit  i'rn  insigeln 
in  paiden  an*)  schaden.  Der  prief  ist  geben  noch  christi  ge- 
purd  drewczehen  hundert  iar  in  dem  acht  vnd  Achczigisten 
iar  des  Mitichen  vor  der  prediger  chyriwey  •?)  zu  wyenn. 
Stockerau  in  Niederösterreich.  C.  M.  Blaas. 


')  aber.    ')  nicht  thäten  ;  (en—,  raittelhochd.  Negationspartikel). 
.  °)  abwenden  und  ersetzen,     'j  so  lange  und  so  weit  bis. 
"')  Mittwoch  vor  .der  Dominikaner- Kirchweih  (=  Sonntag  Mi- 
eericordias  Domini)  d.  i.  am  8.  April,  1388. 


Meister  Benes  von  Laun  ein  Deutscher. 

Als  ich  zu  einer  Monographie  über  den  wackern  Görlitzer 
Stadtbaumeister  Wendel  Rofskopf  das  Material  sammelte,  wurde 
ich  unwillkürlich  auf  seinen  Lehrmeister  hingelenkt,  als  wel- 
chen die  Görlitzer  Rathsannalen  (Script,  rer.  Lusat.  III,  S.  574) 
z.  J.  1519  bezeichnen  „Meister  Benedix,  königl.  Majestät  zu 
Böhmen  obersten  Werkmeister  des  Baues  des  Schlosses  zu 
Praga."  Est  ist  kein  Grund,  anzunehmen,  dafs  damit  ein  an- 
derer gemeint  sein  sollte,  als  jener  berühmte  Künstler,  den 
man  längst  als  Meister  auf  der  Prager  Burg,  an  der  Barbara- 
kirche zu  Kuttenberg,  als  Renovator  der  Dechanteikirchen  zu 
Hohenmauth,  Aussig,  Laun  kennt  und  dessen  Namen  der  Kunst- 
geschichte in  der  Form  BeneS  von  Laun  geläufig  ist.  Von  sei- 
nem Lebensgange  wissen  wir,  die  erwähnten  Arbeiten  eben 
abgerechnet,  herzlich  wenig.  Zu  der  Bauhütte  in  der  Haupt- 
stadt der  Oberlausitz  stand  er  in  Beziehungen,  und  wufste  sich 
der  dortige  Magistrat  mit  unruhigen  Gemüthern  „im  Steinwerk" 
nicht  recht  Rath,  so  wurde  Meister  Benedikts  Entscheidung 
eingeholt,  ja  einmal  (1489)  scheint  er  selbst  vorübergehend  in 
Görlitz  sich  aufgehalten  zu  haben,  (cf.  Anzeiger  1877,  Sp.  99. 
102  u.  1876,  Sp.  143).  Geboren  ist  er  um  1450;  denn  nach 
den  Mittheilungen  der  k.  k.  Kommission  zur  Erforschung  der 
der  Baudenkmale  VI,  324  ist  er  1531  achtzigjährig  in  Laun 
an  der  Eger  gestorben  und  in  der  dortigen  Nikolaikirche  bei- 
gesetzt worden,  wie  mir  auch  der  dortige  Herr  Dechant  freund- 
lichst bestätigt  hat.     Leider,   so  wird  mir  versichert,  soll  sich 


ein  Grabmal  von  ihm  nicht  erhalten  haben,  das  etwa  über  seine 
Persönlichkeit  und  seinen  vollen  Namen  Aufschlufs  gäbe.  Denn 
Meister  Benedikt  schlechtweg  wird  er  doch  nur  nach  bekannter 
Künstlermanier  tituliert  worden  sein.  Wer  wird  sich  nun  aber 
um  den  Familiennamen  kümmern,  da  der  bezeichnende  Zusatz 
„von  Laun"  doch  ausreichend  erscheint  ?  Dieser  stützt  sich  auf 
folgende  Angabe  des  Bohuslaw  Balbinus  (citiert  von  Grueber, 
Kunst  des  M.  A.  in  Böhmen  IV,  194) :  Anno  1502,  20.  Sept.  Be- 
nedictus  architectus  Bohemus  civisLaunensis  huius  (sc.Pra- 
gensis)  palatii  aedificationem  absolvit.  Bürger  von  Laun  kann 
Benedikt  immerhin  heifsen,  hat  er  doch  nachweislich  den  Rest 
seines  thätigen  Lebens  in  dieser  Stadt  zugebracht.  Aber  von 
dorther  stammt  er,  wie  es  sich  zeigen  wird,  nicht,  und  die  Be- 
zeichnimg „Benel  von  Laun"  hat  keine  weitere  Berechtigung. 

Es  ist  mir  zunächst  gelungen,  an  zwei  von  einander  völlig 
unabhängigen  Stellen  den  vollen  Namen  des  Meisters  zu 
entdecken.  Zunächst  in  einem  Schreiben  des  Magistrats  von 
Annaberg  an  den  Herzog  Georg  von  Sachsen  d.  d.  Donners- 
tag n.  Convers.  Pauli  (27.  Jan.)  1519,  worin  über  die  Ver- 
handlungen mit  Meister  Benedix  v.  Praga,  Hans  v.  Tor- 
gau, Hans  Schickendantz  (v.  Dresden)  in  Betreff  des  Kir- 
chenbaues Bericht  erstattet  wird.  (Dresdener  Staatsarchiv. 
Annab.  Privil.  1497—1528;  9827,  vol.  I.)  Herr  Corn.  Gurlitt 
hat  in  seiner  Abhandlung  über  das  Schlofs  zu  Dresden  und 
seine  Erbauer  dieses  Dokument  wohl  benützt,  aber  übersehen, 
dafs  am  linken  Rande  des  Briefes,  allerdings  durch  das  Heften 
verdeckt,  deutlich  zu  lesen  steht:  von  Praga  meister  Be 
nedix  Rietth.  Ich  hielt  das  letzte  Wort  anfänglich  auch 
nur  für  eine  Verbalform,  die  ja  zu  dem  Texte  recht  gut  hätte 
passen  können,  wurde  aber  später  eines  Bessern  belehrt.  Vor- 
läufig war  mir  das  eine  sicher,  dafs  die  in  einem  und  demsel- 
ben Jahre  genannten  Benedix,  der  Lehrherr  Rofskopfs  und  der 
in  Annaberg  auftretende,  identisch  sein  müfsten,  aufserdem  aber, 
dafs  er  noch  nicht  1516,  wie  sonst  angegeben  wird,  nach  Laun 
übergesiedelt  sein  darf. 

Wie  ich  dann  im  Herbst  vorigen  Jahres  noch  einmal  die 
so  stoffreichen  Missivenbücher  des  Görlitzer  Rathsarchivs  einer 
Durchsicht  unterwarf,  glückte  es  mir,  zwei  Briefe  des  Magistrats 
an  jenen  Künstler  zu  finden,  die  schon  um  ihres  Inhaltes  willen 
Beachtung  verdienen,  aufserordentliche  Wichtigkeit  aber  da- 
durch gewinnen,  dafs  ihre  Adressen  nicht  blos  den  ganzen 
Namen  des  Architekten,  sondern  auch  seine  nationale  Zu- 
gehörigkeit anderswohin,  als  nach  Böhmen,  mit  Evidenz 
feststellen  lassen.  Beide  Schreiben,  die  als  Beilagen  folgen, 
sind  um  Johannis  1516  abgegangen.  Das  erste  ist  adressiert 
An  Benedict  von  Piesting  wergraeistern  zu  Prag 
vnd  Cuttenberg;  das  andere:  An  Benedict  Ryed  von 
Pyesting  wergmeistern  zu  Prag  vnd  zu  Kutten 
vffem  berge  (!). 

Der  sogen.  ,,Bene§  von  Laun"  heifst  also  Benedikt  Ried 
und  stammt  aus  Piesting  im  Erzherzogt lium  Oester- 
reich.     Die  Ortschaft  kann  jeder   finden,  der  Ritters  geogr. 


143 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


144 


Lexikon  aufschlägt.  Hätten  die  Görlitzer  etwas  von  seiner 
Ortsangehörigkeit  nach  Laun  gewufst,  so  würden  sie  ilin  gewifs- 
lich  nach  dieser  Stadt,  die  ihnen  (cf.  Script,  rer.  Lus.  I.  III 
index)  genugsam  bekannt  war,  benannt  haben  und  nicht  nach 
dem  entlegenen  Piesting.  —  Will  man  „Ried"  nicht  in  Zusam- 
menhang bringen  mit  dem  Namen  eines  bekannten  Geschlechts, 
von  dem  ein  Träger,  Albrecht  R.,  den  Winterkönig  als  Kam- 
mersekretär zur  Huldigung  nach  Breslau  1620  begleitete  (Pol, 
Bresl.  Jahrbücher  V,  192),  sondern  ihn  als  von  einem  Orts- 
namen abgeleitet  auffassen,  so  würde  auch  dieser  wieder  auf 
das  Erzherzogthum  Oesterreich  hinweisen. 

Der  Einsender  dieser  Zeilen  glaubt  nun  seine  Schuldigkeit 
gethan  zu  haben,  wenn  er  seine  Entdeckungen  der  wissenschaft- 
lichen Welt  nicht  vorenthielt,  und  thut  dies  vornehmlich  in  der 
Absicht,  weitere  Forschungen  über  das  Leben  des  ausgezeichne- 
ten Architekten  anzuregen,  den  wir,  solange  nicht  den  vorlie- 
genden Beweisstellen  gegenüber  seine  böhmische  Herkunft  nach- 
gewiesen wird,  mit  Genugthuung  als  Deutschen  reklamieren. 

Beilagen. 

A Euer  schreiben  von  wegen  Joeoff  Horns  vn- 

sers  wergmeisters,  wie  er  sich  zu  seinem  abscheid  gegen 
euch  eines  dieners  halb  gegen  den  gesellen  vnd  den  Kirchen- 
vettern zu  U.  L.  Frawen  solde  gehalden  haben,  mit  angehaff- 
ter  bethe  an  vns  gethan ,  haben  wir  alles  inhalds  vorstanden 
vnd  geraeltem  Joeoffen  fleifsig  furgehalden,  dorauff  von  ime 
folgenden  vndirricht  enfpfangen ;  er  were  nicht  abrede,  das  der 
diener  mit  ime  herab  getzogen,  bette  sich  aber  vertrost,  solde 
euch  nichts  einkegen  gewest,  were  doch  nunmeh(r)  von  ime 
gegangen,  er  hette  auch  zur  zeit  seines  abeczcihens  von  euch 
vnd  allen  gesellen,  so  dismal  gegenwertikeit(!)  gewest,  einen 
gutlichen  abescheid  gebeten,  mit  erbietung,  so  er  yeraandem 
was  schuldig,  sich  desselben  mit  ime  freunthlich  zu  vertragen, 
do  denn  ir  vnd  alle  gesellen  einstymmig  geantwort,  wüstet 
von  ime  nicht  anders,  den  liebe  vnd  guts ;  er  hotte  auch  den 
kirchvetern  obberuret  (oben  berührt)  mehr,  den  im  angesaget, 
getrauet  den  predigstul  auf  gehalden  geding  nicht  zuvor- 
brengen,  weile  ime  aber  das  geding  (Eontrakt)  nicht  gebessert, 
hette  er  die  arbeit  ane  seinen  merglichen  schaden  nicht  vol- 
brengen  megen  vnd  deshalb  vnvorbrocht  fallen  lassen,  in  Zu- 
versicht, er  solde  derhalb  von  menniglich  billieh  vnvorniarckt 
bleiben,  das  er  euch  denn  weiter  durch  sein  selbst  (eigenhän- 
diges) Schreiben  eröffnen  wolde  etc.  1516.  4.  post  Johannis 
(25.  Juni). 

B Euer  schreyben  vnd  beger  J.  Hörn  itzt  vnsern 

wergmeister  belangende,  abermals  an  vns  getan,  haben  wir  etc. 
(wie  oben)  vnd  im  mit  ernst  furgehalden,    doruff  bot  er   sich 


in  seiner  antwort  erboten,  zwischen  hir  (jetzt)  vnd  Michaelis 
personlich  zu  Präge  vor  dem  hantwerg  zu  erscheynen, 
wes  er  aldo  beschuldigt,  anzuhören  vnd  sich  aller  gebew  zu 
fe«Ohalden,  wie  er  euch  denn  auch  selbst  zugeschrieben  hette, 
das  wir  euch  also  zu  erkennen  geben,  vnd  ist  vff  sein  ansuchen 
vnsere  fleissige  bethe,  wollet  mit  im  vff  dieselbige  tzeit  gedult 
haben.     1516.  6.  Vdalrici  (4.  Juli). 

Von  der  verklagten  Persönlichkeit  weifs  ich  vorläufig  nur, 
dafs  er  1515  Bürger  wurde.  Der  Bürgerkatalog  von  Görlitz 
nennnt  ihn  Joeoff  Hörn,  der  stad  czymraermann  {sie!)  Die 
Gebühren  wurden  ihm  geschenkt.  Von  einer,  doch  wol  stei- 
nernen, Kanzel  in  der  Frauenkirche  zu  G.  ist  keine  Spur  ge- 
blieben; die  jetzige  ist  ganz  modern.  -Das  schöne  steinerne 
Orgelchor,  abgebildet  bei  Büsching,  Alterthümer  v.  G. ,  kann 
doch  kaum  unter  „predigstul"  zu  verstehen  sein. 

Bunzlau.  Dr.  E.  Wernicke. 


Berichtigung  zu  „Samuel  Karoch". 

Bei  erneuter  Vergleichung  der  Handschrift  finde  ich,  dafs 
Sp.  94,  Z.  17  vor  degirare  fehlt  pati  und  Anm.  3  retrahit 
stehen  muCs.  Sp.  95,  Z.  21  ist  durch  Correctur  undeutlich; 
es  scheint  aber  eiulatus  ohne  in  gelesen  werden  zu  sollen,  wo- 
für auch  spricht,  dafs  über  prorumperent  als  Glosse  steht:  id 
est  promserunt.  W.  WattenbacJi. 


Zu  Oswald  von  Wolkenstein. 

Die  von  Herrn  Dr.  Wernicke  in  Nr.  3  des  Anzeigers  d.  J., 
Sp.  80  als  „Findling"  unter  Nr.  2  mitgetheilten  Verse  :  ,.Zart 
liebste  fraw"  etc.  sind,  wie  mir  Freund  F.  Bech  in  Zeitz  nach- 
gewiesen, bruchstückweise  einem  Liede  Oswald's  v.  Wolken- 
stein (Beda  Weber,  S.  193;  LXXVI,  3,  1—7  u.  S.  194:  24) 
entnommen:  „Ach  raine  frucht,  läls  erbarmen  dir  mein  not  etc. 

Dr.  Fr. 


S  p  r  u  c  h. 

lu  der  Handschrift  der  ständischen  Landesbibliothek  in 
Fulda  B.  16,  saec.  XVI,  welche  auf  325  Blättern  einen  „Ex- 
tractus  chronicae  Herbipolensis"  enthält,  steht  auf  dem  Titel- 
blatte : 

Lust  vnd  lieb  zum  ding 

Machet  alles  leicht  vnd  gering. 

Hertzlieb,  lieb  micli, 

Altz  ich  dich. 

Nicht  mehr  bgehr  ich. 
Regensburg.  Dr.  Rübsam. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 

Gedruckt  bei  D.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAfiE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  J\s  5.  Mai. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Mai  1881. 

Nachdem  die  Mittel  erschöpft  sind,  welche  vor  wenigen  Jah- 
ren das  deutsche  Reich  uns  als  Baubeitrag  bewilligt  hatte,  und  die 
Rechnung  abgeschlossen  werden  konnte,  wurde  es  nöthig,  über 
den  weiteren  Fortgang  der  Arbeiten  des  Museums  ernste  Bera- 
thungen  zu  pflegen,  da  noch  so  viel  zu  thuu  übrig  bleibt,  bis 
unser  Bauprojekt  gänzlich  ausgeführt  sein  wird,  und  somit  die  nach 
dem  Programm  nöthigen  Räume  zur  Verfügung  stehen  werden. 
Es  handelte  sich  daher  vor  Allem  um  die  Frage,  ob  die  nunmehr 
vorhandenen  Lokale  so  weit  ausreichen,  um  einen  vorläufigen  Ab- 
schlul's  im  Bau  eintreten  lassen  zu  können,  oder  ob  in  der  Ent- 
wickelung  der  Anstalt  ein  solcher  eintreten  könne,  um  die  laufen- 
den Einnahmen  vorzugsweise  für  weitere  Bauten  verwenden  zu 
können.  Der  Verwaltungsausschufs  trat  deshalb  in  diesem  Jahre 
schon  am  25.  April  zusammen.  Mit  den  Mitgliedern  des  Lokal- 
ausschusses versammelten  sich  unter  dem  Vorsitze  des  I.  Direktors 
die  Herren:  k.  b.  Hofrath  Dr.  Förster  und  geh.  Rath  v.  Giese- 
brecht  aus  München,  Professor  Dr.  Hegel  aus  Erlangen,  Histo- 
rienmaler A.V.Hey  den  aus  Berlin,  Domanialkanzleirath  Dr.  Freih. 
v.Löffelholz  aus  Wallerstein,  Professor  Dr.  v.Lübke  aus  Stutt- 
gart, Direktor  Dr.  v.  Reber  aus  München,  Professor  Dr.  St  um  pf- 
Brentano  aus  Innsbruck,  Professor  Dr.  Wattenba  ch  aus  Berlin 
und  Professor  Dr.  aus'm  Weerth  aus  Bonn  zur  Berathung.  Es 
handelte  sich  diesmal  weniger  um  die  Prüfung  der  seit  dem  letz- 
ten Herbst  geschehenen  Arbeiten  und  Beschlulsfassung  über  die  zu- 
nächst in  Aussicht  zu  nehmenden,  als  vielmehr  um  den  Rückblick 
auf  eine  Reihe  von  Jahren  und  die  Untersuchung  des  Standes  im 
Allgemeinen ,  sowie  der  daraus  sich  ergebenden  Bedürfnisse  über- 
haupt. Es  wurde  daher  das  Programm  für  die  Thätigkeit  der  An- 
stalt, nach  welchem  seit  langer  Zeit  gearbeitet  wird,  eingehend 
an  der  Hand  eines  Berichtes  des  I.  Direktors  besprochen,  in  wel- 
chem derselbe,  anknüpfend  an  einen  vor  10  Jahren  erstatteten  Be- 
richt, darlegt,  was  auf  jedem  Gebiete  inzwischen  geschehen  war, 
was  leider  hatte  versäumt  werden  müssen,  was  davon -jetzt  rasch 
zu  erledigen  sei,  wenn  es  nicht  unwiederbringlich  versäumt  blei- 
ben solle,  was  aber  auch  noch  Aufschub  ertrage,  welche  Mittel 
daher  zur  Zeit  nöthig  sind,  und  wie  sich  das  Raumerfordernils 
demnach  im  Einzelnen  und  Ganzen  gestalte. 

Eine  Commission,  bestehend  aus  den  Herren  Hofrath  E.För- 
ster, Direktor  A.  Gnauth,  Maler  A.  v.  Heyden,  Professor  W. 
V.  Lübke,  Direktor  v.  Reber,  Professor  aus'm  Weerth,  an 
deren  Arbeiten  sich  auch  die  anderen  Herren  mit  Interesse  bethei- 
ligten, wurde  zur  eingehenden  Untersuchung  der  Sachlage  ge- 
wählt und  auf  Grundlage  eines  Referates  von  Prof.  aus'm  Weerth 
und  näherer  Begründung  eines  Theils  desselben  durch  Direktor 
V.  Reber  konnten  einstimmige  Beschlüsse  gefafat  werden. 

Es  zeigte  sich,  dal's  bei  dem  heutigen  Stande  der  Verhältnisse 
die  Fortsetzung  der  Saramelthätigkeit  unter  keinen  Umständen 
beschränkt    werden    dürfe,   dal's  vielmehr  gerade  jetzt,    wo  für  so 


manches  Gebiet  der  letzte  Augenblick  gekommen  sei,  energisch 
gehandelt  werden  müsse,  und  dal's  somit  nicht  nur  die  etatmäfsi- 
gen  Mittel  dafür  nicht  gemindert  werden  können ,  vielmehr  auch 
für  alle  Freunde  der  Anstalt  gerade  jetzt  der  Augenblick  gegeben 
sei ,  sie  durch  besondere  Stiftungen  zu  diesem  Zwecke  zu  unter- 
stützen. 

Ebenso  zeigte  sich  aber  auch,  dafs  zur  Aufstellung  des  Ge- 
sammelten so  bald,  als  nur  immer  möglich,  die  nöthigen  Räume 
geschaffen  werden  müssen ,  dafs  somit  baldiger  Ausbau  der  ge- 
sammten  projektierten  Räume  dringend  nöthig  und  für  dessen 
energische  Förderung  zu  sorgen  sei.  Die  Untersuchung  ergab, 
dals  aufser  ^en  bereitstehenden  und  durch  den  Etat  gedeckten  ge- 
ringen Mitteln  noch  ungefähr  150,000  m.  nöthig  sind,  um  nur  das 
augenblickliche,  schon  dringende  Bedürfnifs  zu  befriedigen,  dafs 
aber  unter  allen  Umständen  sofort  wenigstens  die  Räume  für  die 
Gemäldegallerie  fertig  gestellt  werden  müssen,  weil  nicht  nur  hier 
das  Raumbedürinils  am  dringendsten  ist,  sondern  auch  nach  Ueber- 
fcahme  der  noch  in  der  Morizkapelle  aufbewahrten  Sammlung  die 
Gemäldegallerie  die  bedeutendste  aller  Abtheilungen  des  Museums 
bilden  wird. 

Aus  dieser  Erkenntnils  ergaben  sich  mehrere  Beschlüsse,  die 
das  Direktorium  zur  Einleitung  der  nöthigen  Arbeiten  und  zur 
Beschreitung  der  Wege  veranlassen,  auf  welchen  zunächst  Mittel 
für  den  Bau  zu  erhalten  sind.  Insbesondere  gab  sich  die  Hoff- 
nung und  Ueberzeugung  kund,  dal's  die  Reiohsregierung  noch  wei- 
tere Mittel  zur  Fortsetzung  des  Baues  bewilligen,  dafs  aber  auch 
freundliche  Stifter  sich  auf  diesem  Wege  ein  dauerndes  Andenken 
sichern  und  sich  um  die  Anstalt  durch  Unterstützung  des  Fortbaues 
Verdienste  erwerben  würden. 

Eine  Reihe  anderer  Beschlüsse  rein  administrativen  Charak- 
ters braucht  hier  nicht  erwähnt  zu  werden,  obwohl  einzelne,  wie 
die  Vermehrung  des  Aufsichtspersonals,  ebenfalls  für  die  Lage  der 
Anstalt  bezeichnend  sind. 

Die  Hoffnung  auf  freundliche  Theilnahme  an  der  Arbeit,  so- 
wohl des  Sammeins  als  des  Bauens,  darf  sich  als  eine  wohlbegrün- . 
dete  durch  den  Blick  auf  die  letzten  10  Jahre  insbesondere,  wie 
auf  den  ganzen  Verlauf  der  Entwickelung  des  Museums  zeigen,  und 
auch  in  den  jüngst  abgelaufenen  Wochen  sind  solch  freundliche 
Förderungen  erfolgt,  dafs  sie  uns  immer  mehr  in  der  Hoffnung 
bestärken,  dal's  das  grofse  Ziel  noch  erreicht  werde,  so  lange  auch 
die  äufsere  Möglichkeit  dazu  noch  geboten  ist. 

An  der  Spitze  dieser  Förderungen  haben  wir  die  Ueberlas- 
sung  der  Sammlung  von  Krügen,  Gläsern,  Flaschen  und  ähnlichen 
Gefäfsen  sowie  Waffen  und  andern  Alterthümern  des  jüngst  ver- 
storbenen Notars  Herrn  Ernst  Wolf  in  Altenburg  durch  den 
Vater  des  Verlebten,  Herrn  Dr.  phil.  Wolf,  zu  nennen,  die  unge- 
fähr 900  Nummern  zählt,  darunter  viele  Stücke  von  hoher  Bedeu- 
tung und  gröfster  Kostbarkeit.  Die  Uebernahme  wird  in  den  näch- 
sten Wochen   erfolgen ,    sobald   wir  den    Raum   dafür  hergerichtet 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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haben  werden,  was  freilich  zunächst  nur  durch  Verschiebung  ver- 
schiedener Theile  unserer  Sammlungen  und  gänzliche  Zurückstel- 
lung der  Gewebesammlung  möglich  ist,  so  dafs  auf  einige  Jahre, 
bis  neuer  Raum  vorhanden  ist,  nicht  einmal  die  kostbaren  gothi- 
schen  Teppiche  des  Museums  aufgestellt  werden  können. 

Zur  Erwerbung  eines  hervorragenden  Stückes  für  unsere 
Sammlungen  hat  die  freih.  v.  Tucher'sche  Gesammtfamilie  500m. 
und  ein  Ungenannter  denselben  Betrag  übergeben. 

Herr  Ferd.  E.  Grünert  in  Magdeburg  hat  zur  Ausführung 
eines  gemalten  Fensters  300  m.  zur  Verfügung  gestellt. 

Seit  Veröä'entlichung  des  Verzeichnisses  in  der  vorhergehenden 
Nummer  wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Vereinen  nnd  Corporationen  für  Unterricht 
and  Wissenschaft :  Kronstadt.  Evangeli3ch-sä,chsische  Gymna- 
sialbibliothek 4  111. 

Von  öffentlichen  Kassen :  Kronach.  Distriktsgemeinde 
10  m. 

Von  Standesherren :  Richard  Clemens  Graf  und  Herr  von 
Schönburg -Glauchau,  Erlaucht,  in  Flinter- Glauchau  15  m. 

Von  Privaten:  Altdorf.  J.Böhm,  Gymnasiallehrer,  2m.;  R. 
Geiger,  Seminarhilfslehrer,  Um.  Altenburg.  Dr.  Frhr.  v.  Weifsen- 
bach,  Professor,  (statt  früher  6  m.)  15  m.  Aschaffenburg.  J.  Deu- 
ber,  k.  Oberlehrer,  Im.;  Frau  Deuber  Im.;  Fiiiul.  E.  Frank,  k. 
Lehrerin,  2  m.;  Dr.  Reber,  k.  Direktor,  2  m.  Berlin.  Ballmüller, 
Kunsthändler,  3  m.;  Döpler  d.  J.,  Maler,  6  M.  ;  Friedel,  Stadtrath, 
3  m.  ;  Hassack,  Bauführer,  3  m. ;  Heidecke,  Bauunternehmer,  3  m. ; 
Hranitzky,  Kaufmann,  3m.;  Kleinwächter,  Regieiungsbaumeister, 
3  m. ;  Schäfer,  k.  Baumeister,  5  m.  ;  Stiefbold,  Kunsthändler,  3  m. : 
Stutz,  Kunsthändler,  3  m.;  Dr.  Timann,  Stabsarzt,  3  m.  ;  Über, 
Bauführer,  3  m.  Bonn.  Rudolf  Meyer,  Fabrikbesitzer,  3  m.  Bre- 
men. Friedr.  Ludw.  Osk.  Kunth,  Makler,  10  ni. ;  Rudolf  Lichten- 
berg, Kaufmann,  10m.  Donauwörth.  Gg.  Böhm,  Protestant.  Pfar- 
rer,~2m. ;  Job.  Schägger,  Kaufmann,  1  m.  ;  Frhr.  v.  Weiser,  Guts- 
besitzer auf  Ramhof,  5  m.  Fürth.  Joseph  Grielsbeek,  k.  Offfzial,  2  m. 
Henfenfeld.  Kahl ,  Pfarrer,  1  ni.  Hersbruck.  Edel,  k.  Bahnassistent, 
Im.;  Elbinger  Lehrer  Im.;  Wetzer,  Ingenieur,  Im.;  Konr.  Wild, 
Gastwirth  zur  Post,  1  ni.  Kissingen.  Frhr.  v.  Aretin,  k.  b.  Kammer- 
junker u.  Bezirksamtsassessor,  2  m.;  .Michael  Heller,  k.  Notar,  2  ni. ; 
Jakob  Hochrein,  Hotelbesitzer,  2  m.;  Alexander  Kühne,  Kaufmann, 
2  m.;  v.  Remich  auf  Weifsenfels,  k.  b.  Oberst  u.  Landwehrbezirks- 
Commandeur,  2in.;  Karl  Streit,  Sekretär  der  obern  Saline,  2ni.; 
Sebastian  Winter,  Rechtsanwalt.  2  m.  München.  Dr.  Karl  Dürck, 
Rechtsanwalt,  2  m.  Neumarkt  i.  Oberpf.  Adolf  Duifl,  k.  Bexirks- 
geometer,  2  m.;  Ch.  Eckart,  k.  Notar,  3  m.;  H.  Friedmann,  Lehrer, 

2  m.;  Friedrich,  Professor  a.  d.  Realschule.  2  m.;  Gigglberger,  k. 
Forstmeister,  2  m.:  Gleifsner,  k.  Forstmeister,  2  m.;  Michael  Hackl, 
k.  Bezirksthierarzt,  2  w  ;  Dr.  Hasselwander,  prakt.  .'^rzt,  2  m. ;  Heu- 
nisch,  Verwalter,  2m.;  Huther,  Professor  a.  d.  Realschule,  2m.; 
Nikol.    Gra,f  v.    Luxburg,   k.    Bezirksamtsassessor,  2  m. :   v.   Mann- 

.Tichler,  Lieutenant,  2  m.;  Mehltretter,  k.  Oberamtsrichter,  2m.; 
Münz,  k.  Brandversicherungsinspektor,  2  m.;  Neumayer,  k.  Amts- 
richter, 2  m.;  Platzotta,  Kaufmann,  2  m. ;  Prechtlein,  .\potheker,  2  m.; 
Rother,  k.  Lieutenant,  2m.;  Rein,  k.  Forstamtsassisteut,  2m.; 
F.  Riegel,  k.  Forstamtsassistent,  2  m. ;  Julius  Spitta,  .Fabrikbesitzer, 

3  m.;  Dr.  Schwenninger,  k.  Bezirksarzt,  2  m.;  Weifsenfeid,  rechtskd. 
Bürgermeister,  2m.;  Dr.  Widder,  k.  Bezirksamtsassessor,  Im. 
50  pf.;  Job.  Zeininger,  Kaufmann,  2  m.  Nürnberg.  Heinrich  Apetz, 
Lehrer,  3  m.;  Konrad  Bär,  Kaufmann,  3ni.;  J.'F.  Falkenstörfer  sr., 
Privatier,  2  m.;  A.  Fritz,  Möbelfabrikant,  3  m.;  K.  Knab,  k.  Schulin- 
spektor, 3  m.;  Salomon  Krakenberger,  Kaufmann,  2  m.;  Johannes 
Schmid,  Kaufmann,  3ni.;  Gottfried  Simon,  Kaufmann,  3  m.:  Chri- 
stian Welz,  Bankkommis.  3  m.  Pfeddershelm.  Dr.  Kohl  2  m.  Roth 
a.  S.  Heinr.  Wild,  k.  Pfarrer,  in  Rittersbach  2  m.  Zeitz.  Bech, 
Professor.  2  m. ;  Dr.  Langer,  Gymnasiallehrer,  (statt  früher  1  m.) 
2  m.;  Dr.  Weber,  Gymnasiallehrer,  (statt  früher  2  m.)  2  m.  50  pf. 

Als  einmaliger  Beitrag  wurde  folgender  gegeben: 
Gotha.  H.  Nagel  1  m. 


Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu: 


I.  Für  die   kunst- 


und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen, 

(Nr.  8435—8443.) 

Berlin.  A.  v.  Hey  den,  Historienmaler:  Radierung  des  Herrn 
Geschenkgebers,  .\bdr.  v.  d.  Sehr.  Dr.  phil.  Adolf  Leibrock: 
Harfe  mit  einfachem  Pedale.  —  Bremen.  Dr.  Frhr.  v.  Eelking, 
prakt.  .-Vrzt:  Bleiabguls  eines  quadratischen  Stempels.  —  Köln.  Be- 
cker, Oberbürgermeister:  2  mittelalterliche  Armbrustbolzen  aus 
dem  stadtkölnischen  Zeughause.  Kölnisches  Rathszeichen.  Nürnber- 
ger Jeton.  Medaille  auf  das  öOjähiisje  Dienstjub'läum  des  Archi- 
vars J.  P.  Fuchs.  1854.  Kupfer.  —  Nürnberg.  Frhr.  v.  Imhof,  k. 
k.  Major  a.  D. :  Kupferstich  des  Heinr.  Ulrich.  Neuer  Abdr.  Rösch 
u.  Zimmermann,  Antiquare:  Kästchen  mit  bemalten  Holzschnitten 
und  Reliefs  aus  Teigmasse  beklebt.  16.— 17.  Jahrh.  —  Stuttgart. 
Ad.  Heer:  2  Gipsabgüsse  von  Thonmodellen.  —  Wien.  Ludwig 
Fried:  2  Zehnkreuzerscheine  aus  Böhmen.  1848.  Karl  From- 
me's Hofbnchdruckerei  u.  Verlagshandlg. :  Medaille  auf  die  Ver- 
mählung des  Kronprinzen  Rudolf  v.  Oesterreich.  3  Exemplare  in 
Silber,  Bronze  und  Britauniametall. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  43,536-43,984.) 

Aarau.  II.  R.  Sauerländer,  Verlagsh. :  Fricker,  Geschichte 
der  Stadt  u.  Bäder  Baden.  1880.  8.  Merz,  das  Gotteshaus  des 
Sankt  Peter  u.  z'tvölf  Boten  zu  Ammerswyl  etc.  1879.  8.  —  Ad- 
mont.  P.  Jacob  W ichner,  Bibliothekar:  Ders.,  das  ehemalige 
Nonnenkloster  0.  S.  B.  zu  Admont  in  Steiermark  1881.  8.  — 
Augsburg.  Literar.  Institut  von  Dr.  M.  Huttier:  Der  Co- 
dex Teplensis,  enthaltend:  Die  Schrift  des  newea  Gezeeges  ;  I.  Thl.: 
die  vier  heil.  Evangelien.  1881.  4.—  Basel.  S  ch  weighaus  erische 
Verlagsbuchh.  (H.  Richter):  Wackernagel,  deiusches  Lesebuch;  11. 
Thl.  3.  Aufl.  1876.  8.  —  Berlin.  A.  v.  Hey  den,  Historienmaler: 
Blätter  für  Kostümkunde;  n.  F.  8.-10.  Heft.  1880.  8.  —  Biele- 
feld. Familie  Voigtel:  Zum  freundl.  Angedenken  des  Herrn 
Rud.  Voigtel,  k.  Postm.eister  a.  D.,  zu  Bielefeld.  4.  —  Bremen. 
Dr.  Herrn.  Freih.  von  Eelking:  Penter,  eclaircissements  sur 
le  proces  intente  par  MM.  Jacolis  frere  a  MM.  Vankerckhove  et 
Penter  1878.  4.  Töpfer,  Bericht  über  die  technische  Anstalt  für 
Gewerbtreibende  (in  Bremen)  f.  d.  J.  1880.  4.  —  Breslau.  Willi. 
Köbner,  Verlagsh.:  Koffmane,  Geschichte  des  Kirchenlateins; 
Bd.  I,  1.  1879.  8.  —  Chur.  Ke  II  en  berger'sche  ßuchh.  :  Jäklin, 
die  Wandgemälde  der  Kirche  St.  Georg  bei  Razüns.  1880.  qu.  8. 
—  Colmar.  Dr.  P.  Besse:  Ders.,  Geschichte  der  Deutschen  bis 
zur  liöchsten  Machtentfaltung  des  röm. -deutschen  Kaisertliums  un- 
ter Heinrich  HI.  1881.  8.  -  Darmstadt.  Ernst  Wörner:  DieXI. 
alliienv  Versammlung  der  deutschen  anthropol.  Gesellschaft  u.  die 
der  Geschichts-  u.  Alterthums- Vereine.  1881.  8.  Sonderabdr.  — 
Dresden.  Friedr.  Axt,  Verlagsh.:  Gautsoh,  älteste  Geschichte  der 
Sachs.  Schweiz.  1880.  8.  Vitzt  h  um'sches  Gymnasium:  Stern, 
über  das  persönliche  Geschlecht  unpersönlicher  Substantiva  bei 
Shakespeare.  1881.  4.  Herrn.  Burdach,  k.  Hofhuchh.  :  Richter, 
Verzeichnifs  der  neuen  Werke  der  k.  öffentl.  Bibliothek  zu  Dres- 
den. 1880>  8.  —  Frankfurt  a.M.  Israelit.  Real-  und  Volks- 
schule: Einladungsschrift  etc.  1881.  4.  J.  D.  Sauerländ  er's 
Verlagsh.  :  Kaulen,  Geschichte  des  Alltagslebens.  1880.  8.  —  Fulda. 
Jacob  Gegenbaur,  Gymnasialoberlehrer:  Ders.,  das  Grab  des 
Königs  Konrad  I.  in  der  Basilika  zu  Fulda.  1881.  4.  —  Görlitz. 
C.A.Starke,  Verlagsh.:  Grünenberg,  Wappenpueh,  hrsg.  von 
v.  Stillfried  u.  Hildebrandt;  30.  Lfg.  Imp.  2.  —  Gotha.  Friedr. 
Andr.  Perthes.  Verlagsj!. :  Fischer,  Kirchenlieder-Lexicon  ;  I.  II. 
1Ö78  _  79.  8.  Förster,  der  Altkatholicismus,  1879.  8.  Krause, 
Helius    Eobanus    Hessus,    sein    Leben    u.    seine    Werke;    2    Bnde. 

1879.  8.      Gebhardt,    thüringische    Kirchengeschichte;    L    Hälfte. 

1880.  8.  —  Gran.  Joh.  Cardinal  Simor,  Primas  von  Ungarn, 
Erzbischof  von  Gran:  Danko,  Geschichtliches,  Beschreibendes,  und 
Urkundliches  aus  dem  Graner  Domschatze.  Nebst  55  photogr.  .'\b- 
bilduncen.    1.880.  gr.  2.     Dr.    Jos.   Danko,   Domcapitular :  Ders. 


149 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


150 


die  Vesperbilder  Rafael  Santi's  und  Albrecht  Diirer's.  1878.  S.  Son- 
derabdr.  —  Halle  a,  d.  8  Kais.  Leopoldino-Carolinische 
deutsche  Akademie  der  Naturforscher:  Dies.,  Lcopoldina 
etc.  Heft  VII— XVI,  Jhg.  1871— 80  u.  H.  XVII,  Nr.  1-6.  1881.4. 
Jena.  Herrn.  Coe.tenoble,  Verla^sh.  :  Henne  Am  Rhyn,  Kul- 
turgeschichte d.  Judenthums.  1880.  8.  Universität:  Blume,  über 
d.  Ursprung  u.  die  Entwickelung  des  Gerundiums  im  Englischen. 
1880.  8.  Flex,  die  älteste  Monatseintheilung  der  Römer.  1880.  8. 
Knitl  Scheyerns  Stellung  in  der  Kulturgeschichte.  l880  8.  Rosen- 
thal die  Rechtsfolgen  des  Ehebruchs  nach  kanon.  und  deutschem 
Recht.    1880.     8.     Schröder,   Bemerkungen   zum    Hildebrandsliede. 

1880.  8.  u.  54  weitere  akadem.  Schriften.  —  Karlsruhe.  A.  Biele- 
feld's  Hofbuchh. :  Trenkle,  der  Korker  Waldbrief  von  1476.  1880.8. 
Grofsherz.  bad.  Conser vatorium  der  Alterthümer:  Die 
grolsherz.  bad.  Alterthümersammlung  in  Carlsruhe  ;  III.  Heft.  1881. 
8.  Schäfer,  Ausgrabung  römischer  Reste  in  Heidelberg.  1878.  2. 
Kassel.  A.  Freyschmidt,  Hofbuchh.:  Weddigen,  unser  Vater- 
land in  Liedern  deutscher  Dichter.  1880.  8.  Die  Gründung  der 
Hesseu-Cassel'schen  Gemälde-Gallerie.  1880.  8.  Reals  chul  e  I.  0.: 
Stehlich,  die  Sprache  in   ihrer  Beziehung   zum    Nationalcharakter. 

1881.  4.  —    Kiel.  Universität:  Dies.,   Schriften  etc.;   XXVI.  Bd. 

1880.  8.  —  Köln.  Dr.  Becker,  Oberbürgermeister:  Ennen,  der 
Dom  zu  Köln  von  seinem  Beginne  bis  zu  seiner  Vollendung.  1880. 
4.  K.  kathol.  Gymnasium  an  der  Apostelkirche:  Müller. 
Biographisches  über  Johannes  Duns  Scotus.  1881.  4.  Pr.  —  Königs- 
berg i.  Pr.  Universität:  Bernecker,  Beiträge  zur  Chronologie 
der  Regierung  Ludwig  IV.  1880.  8.  Buscke,  Heinrich  von  Plauen, 
Hochmeister  des  deutschen  Ordens.  1880.  8.  Lenz,  das  Synedrion  d. 
Bundesgenossen  im  2.  athenischen  Bunde.  1880.  8.  von  Popowski, 
Kritik  der  handschriftl.  Sammlung  des  Joh.  Aurifaber  zu  der  Ge- 
schichte des  Augsburger  Reichstages.  1880.  8.  Zweck,  die  Gründe 
des  Sachsenkrieges  unter  Heinrich  IV.  1073.  188L  8.  und  6  wei- 
tere akadem.  Schriften.  — Leipzig.  F.  A.  Brockhaus,  Verlagsh.: 
Fefsler,  Geschichte  von  Ungarn  ;  2.  Aufl.  22.  Lfg.  1880.  8.  Deut- 
sche Gesellschaft  zur  Erforschung  Vaterland.  Sprache 
und  Alterthümer:  Dies.,  Bei-icht  etc.  für  1825,  1826,  1828,  1834, 
1840,  1848,  1847  und  1848.  8  Dies.,  Mittheilungen  etc. ;  Bd.  2— 
4_  5,2—7.  1863—81.  8.  Dr.  Oskar  Hase:  Ders.,  Brieffbuch  der 
Koberger  zw  Nurmbergk.  1881.  8.  H.  Hassel,  Buchhändler: 
Ders.,   Albr.   Dürer's  Selbstporträt   von    1493   wieder  aufgefunden. 

1881.  8.  E.  A.  Seemann,  Verlagsh.:  Deutsche  Renaissance;  Lief. 
114—120.  1880—81.  2.  Geschichte  der  Kunst  im  19.  Jahrhdt. ;  I. 
II.  1881.  8.  0.  Spamer,  Verlagsh.:  Schmidt,  illustr.  Geschichte 
Preulsens;  Lfg.  29—31.  8.  Durch  B.  G.  Teubner's  Verlagsh.: 
28  Programme  verschiedener  Anstalten.  Schiller,  das  Carolo-Ale- 
xandrinum.  1880.  8.  Cron,  Rede  zur  Witteisbacher  Feier.  1880.  4. 
Ders.,  epistola  ad  Ed.  Oppenrieder.  1880.  8.  Schmidt,  de  Einhardo, 
Suetonü  imitatore.  1880.  8.  Kramer,  Beiträge  zur  Geschichte  der 
Militärisirung  des  Rodnaer  Thaies.  1880.  4.  Teichmann,  on  Sha- 
kespeares Hamlet.  1880.  4.  Gruber,  Eberhard,  II.,  Erzbischof  voa 
Salzburg;  III.  Tbl.  1880.  8.  Bahnsch,  Untersuchungen  über  die 
Dai'steliung  und  über  die  Zeichnung  der  Charactere  in  Wolfram's 
Parzival.  1880.  4.  Fuls,  zur  Etymologie  nordrheinfränk.  Pro- 
vinzialismen; 3.  Sammig.  1880  4.  Crecelius,  die  Anfänge  des 
Schulwesens  in  Elberfeld.  1880.  4.  Eiselen,  Geschichte  des 
deutschen  Schulwesens  in  Frankfurt  a.  M.  1880.  4.  Lorenz,  kri- 
tische Beiträge  zur  Geschichte  des  schmalkaldischen  Krieges.  II.  Th. 
1880.  4.  Salzer,  der  Kampf  um  die  Neekarbrücke  in  Heidelberg 
am  16.  Octbr.  1799.  1880.  4.  Wolff,  deutsche  Ortsnamen  in  Sie- 
benbürgen; (Forts.)  1880.  4.  Heinrich,  agrarische  Sitten  und  Ge- 
bräuche unter  den  Sachsen  Siebenbürgens.  1880.  4.  Moldänke, 
über  den  Ausgang  des  stumpf  reimenden  Verses  bei  Wolfram  von 
Eschenbach.  1880.  4.  Halbbauer,  George  Farquhar's  life  and  works. 
1880.  4.  Brettschneider,  Melanchthon  als  Historiker.  1880.  4. 
von  Schmitz-Auerbach,  Georg  Hörn,  ein  deutscher  Geschichtschrei- 
ber d.  17.  Jhdts.  1880.  4.  Frey,  Geschichte  des  Gymnasiums  zu 
Rössel;  I.  1880.  4.  Möller,  einige  Schulreden  etc.;  1880-  4.  Zintz, 
d.  röm.  Colonie  Sarmizegetusa.  1880.  4.  Braunmüller,  namhafte 
Bayern  im  Kleide  des  hl.  Benedict.  1.  Reihe.  1880.  8.  Feeser, 
Friedrich  d.  Siegreiche,  Kurfürst  von  der  Pfalz.  1880.  8.  Krauls, 
die  Reform  der  deutschen  Rechtschreibung.  1880.  8.    Eidam,  über 


die  Sage  von  König  Lear.  1880.  8.  Kraufs,  de  vitarum  imperato- 
ris  Othonis  fide  quaestiones.  1880.  8.  Schacht,  Verzeichnifs  von 
vor  dem  J.  1500  erschienenen  Druckwerken  der  Lemgoer  Gymna- 
sialbibliothek. 1880.  4.  —  Lübeck.  Senat  der  fr.  Hansestadt; 
Urkundenbuch  der  Stadt  Lübeck;  VL  Thl.  1.— 11.  Lfg.  1878.  4.  — 
Marburg.  Universität:  Cäsar,  catalogi  scholae  studiosorum  Mar- 
purgensi  etc.  partic.  VIII.  1880.  4.  Ausfeldt,  Lambert  von  Hersfeld 
u.  der  Zehntstreit  zwischen  Mainz,  Hersfeld  u.  Thüringen.  1878.  8. 
Ilgen.  Conrad  v.Montferrat;  I.  Th.  1880.8.  Koch,  das  Quellenverhält- 
nil's  von  Wieland's  Oberon.  1879.  8.  u.  5  weitere  akadem.  Schriften. 
—  Minden.  Körber  u.  Freytag,  Verlagsh.:  Vogeler,  Otto  von 
Nordheim  i  d.  J.  1070-1083.  1880.  8.  —  München.  G.  Franz'sche 
Buchh.:  Lampert,  Oberammergau  u.  sein  Passionspiel  1880.  1880. 
8.  Dr.  Wilh.  v.  Giesebrecht,  geh.  Rath  u.  Universitäts-Pro- 
fessor: Ders.,  Geschichte  der  deutschen  Kaiserzeit;  I.  Bd.  5.  Autl. 
1881.8.  Ernst  Stahl ,  Buchh.:  Miihlbauer,  thesaurus  resolutionum 
s.  c.  conoilii  etc.;  tom.  IV.  fasc.  VII.  1880  4.  —  Norden.  Herrn. 
Braams:  Berenberg ,  das  Seebad  Norderney.  1875.  8.  Ders.,  die 
Nordsee-Inseln  an  der  deutschen  Küste  nebst  ihren  Seebade-An- 
stalten.  1875.  8.  Herquet,  Geschichte  des  Landesarchivs  von 
Ostfriesland.  14.54—1744.  1879.  8.  —  Nürnberg.  C.  W.  Fleisch- 
mann, k.  Hoflieferant:  Ders.,  Kunstgewerbehaus  des  k.  Hofliefe- 
ranten C.  W.  Fleischmaun  in  Nürnberg.  8.  C.  F.  Gebert,  Nu- 
mismatiker :  Beurkundete  Darstellung  der  den  beyden  reg.  Herrn 
Grafen  F.  L.  Ch.  und  F.  R.  B.  R.  von  Rechteren  und  Limpurg 
von  Seiten  des  Kurbayr.  Fürstenthums  widerfahrnen  Eingriffe  etc. 

1803.  2.  Gründliche  Abfertigung  der  kurpfalzbayer.  Rekursschrift 
in  Sachen  der  reg.  Reichsgrafen  von  Rechteren  und  Limpurg  etc. 

1804.  2.  Vereinz.  Besserung  entlassener  St räflinge:  Ders., 
33.  Jahres-Bericht  etc.  f.  d.  J.  1880.  8.  Verein  Merk  ur :  Ders., 
20.  Jahres-Bencht  vom  31.  März  1881.  8.  Wild,  qu.  k.  Gymna- 
sialprofessor: Blätter  für  das  bayerische  Gymnasialschulwesen; 
Bd.  VII,  2-10  und  VIII-XVI.  1871—80.  8.  Elsperger,  Beiträge 
zur  innern  Geschichte  der  letzten  Periode  des  antiken  Polytheis- 
mus. 1856.  4.  Pr.  Reden,  gehalten  bei  dem  Jubelfeste  der  50  jähr. 
Lehrthätigkeit  des  Hrn.  Dr.  M.  F.  Ch.  von  Bomhard.  185S.  4.  Pr. 
Schreiber,  memoria  Bomhardii.  1863.  4.  Pr.  Zur  Erinnerung  an 
Dr.  Joh.  Beruh.  Friederich  und  Wilh.  Phil.  Doignon.  1864.  4. 
Schiller,  Erinnerung  an  Dr.  Chph.  von  Elsperger.  1878.  4.  Pr.  Ki- 
lian,  Chronik  der  k.  Studien-Anstalt  Bamberg.  1879.  8.  Pr.  Fries, 
Dr.  J.  Chph.  von  Held.  Ein  Lebensbild;  L  II,  1.  2.  1874—76.  4. 
Rettig,  über  ein  Wandgemälde  von  Niki.  Manuel  und  seine  Krank- 
heit der  Messe.  1862.  4.  Pr.  Wagner,  der  Chiliasmus.  in  den  er- 
sten christlichen  Jahrhundertern.  1849.  4.  Pr.  Seibel,  die  Epide- 
mien-Periode des  5.  Jhdts  v.  Chr.  1869.  4.  Pr.  Döderlein,  oratio 
saecularibus  tertiis  confessionis  Augustanae  solemniter  exhibitae 
celebrandis  .  .  .  habita.  1880.  4.  v.  Jan,  das  Erlanger  Gymnasium 
vor  und  unter  Döderlein's  Leiturtg.  1864.  4.  Pr.  Fertig,  Magnus 
Felix  Ennodius'  Lobrede  auf  Theodorich  d.  Gr.  1858.  4.  Pr.  Zeifs, 
Claudius  Claudianus  und  das  röm.  Reich  von  394  bis  408.  1865.  4. 
Pr.  Braunmüller,  der  Natternberg;  I.  Abth.  1872.  4.  Gerlinger, 
die  griech.  Elemente  in  Schiller's  Braut  von  Messina.  1852.  4.  Pr. 
Heerwagen,  zur  Geschichte  der  Nürnberger  Gelehrtensohulen.  1863. 
4.  Pr.  ^Heerwagen,  A.  Drackenborchii  ad  P.  Dan.  Longolium  epi- 
stolae  XII.  nunc  primum  editae.  1853.  4.  Pr.  Hopf,  deutsche  Ge- 
schichte und  bayerische  Geschichte  in  Schulen.  1858.  4.  Pr.  Schin- 
hammer,  die  Seeschlacht  bei  Lepanto.  1862.  4.  Pr.  Enzensperger, 
Walther  von  der  Vogelweide  und  seine  Zeit.  1853.  4.  Pr.  Dittmar, 
Einiges  über  den  Zustand  der  deutschen  Sprach-  und  Sittenbildung 
im  17.  Jhdt.  1854.  4.  Pr.  Butters,  eine  kurze  Lebensbeschreibung 
Dr.  Heinr.  Dittmar's.  1867.  4.  Pr.  und  228  weitere  Jahresberichte 
und  Programme  verschiedener  bayr.  Gymnasien,  nicht  histor.  In- 
halts. —  Offenbach.  Realschule:  Dies.,  Progaram  etc.  1881.  4.  — 
Plauen  i.  V.  Giymnasiai-  und  Realschul-Anstal t:  Arnstadt,  Ro- 
ger Ascham,  ein  engl.  Pädagog  des  16.  Jhdts.  1881.  4.  —  Posen.  Dr. 
W.  Schwartz,  Gymnasiaidirektor :  Ders.,  Materialien  zu  einer 
prähistor.  Karte  der  Provinz  Posen;  III.  Nachtrag.  1881.  4.  Pr.  — 
Rostock.  Gymnasium  und  Realschule  I.  0.:  Dies.,  Schulnach- 
richten etc  ;  1881.  4.  —  Rudolstadt.  B.  Ilaushalter,  Gymnasial- 
oberlehrer:  Ders.,  über  die  .Anlage  mittelalterlicher  Burgen.  1880 
8.  Sonderabdr.    —    Stuttgart.   K.   württemb.    statist.- topogr 


151 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


152 


Bureau:  Dass.,  württemb.  Jahrbücher  für  Statistik  und  Landes- 
kunde; Jhg.  1880.  Bd.  I  II  und  Supplement-Band.  1880—81.  8.  — 
Tremessen.  K.  Simultan-Progymnasium  :  Sar»^  Materialien 
zu  einer  Geschichte  der  Stadt  Meseritz.  1881.  4.  —  Weinsberg.  H. 
Meifsner,  cand.  theol.  :  Musen-Almanach  für  1788,  herausg.  von 
VoTs  und  Göcking.  12.  —  Wittenberg.  Gymnasium:  Fielitz,  Göthe- 


studien.  1881.  4.  —  Würzburg.  Dr.  v.  Weifsenbach,  Professor: 
Jahrbuch  des  Vereins  für  niederdeutsche  Sprachforschung ;  V.  Jhg. 
1879.  1880.  8.  Widirasky,  Städte wappen  des  österr.  Kaiserstaates ; 
II.  —  IV.  1864.  4.  Reuter,  Sonne,  Mond  und  Sterne  auf  Siegeln  u. 
Münzen  des  Mittelalters,  was  sie  bedeuten  ?  1804.  8.  Krause,  Ab- 
rifs  der  Aesthetik,  hrsg.  von  Leutbecher.  1837.  8. 


Schriften  der  Akademieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Maatschapij  der  Nederlandsche  Letterkunde  te 
Leiden: 

Handehugen  en  meJedeelingen  over  het  jaar  1880.  Jacobus 
van  Deventer,  vervaärdiger  van  de  oudste  kaarten  der  Nederland- 
sche en  Belgische  provincien  en  steden.  Eene  bijdrage  tot  de  va- 
derlandsche  cartographie.     Door  W.  Eckhoff. 

Levenaberichten  der  afgestorvene  medeleden  van  de  maat- 
schapij .  .  .  Bijlage  tot  de  Handelingen  van  1880. 

Kongelige  Nordiske  Oldskrift-S  e  I  skab: 

Aarböger  etc.  1880.  Tredie  og  fjerde  Hefte.  Kjöbenhavn.  8. 
Dyreornaraentiten  i  Norden,  dens  Oprindelse ,  Udvikling  og  For- 
hold til  samtidige  Stilarter.  En  archäolgoisk  Undersögelse  af  So- 
phus  Müller. 

Kongelige  Svenska  vitterhets  historie  och  antiqu. 
akademie; 

Antiquarisk  tidskrift.  Sjette  delen;  4^-  haftet.  Stockholm, 
1881.     8.     62  Stn. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde: 

Korrespondenzblatt  .  .  IV.  Jhg.  Nr.  3  u.  4.  Herniannstadt, 
1881.  Specialausstellung  von  Krügen.  —  Archäologisches.  Von 
M.  —  Nachträge  zur  altern  siebenbürgischen  Glockenkunde.  Von 
G.  D.  Teutsch.  —  Agrarischer  Brauch  u.  Aberglauben.  —  Epi- 
thetisches t.  (Schi.)  Von  J.  Wolff.  —  Ueber  die  Einverleibung  des 
Kiralyer  in  das  Bistritzer  Kapitel.  Von  F.  Schuller.  —  Wie  oft 
hielten  die  „Hundertniannschaften"  Sitzungen?  Von  Fr.  T.  —  Die 
Landkarte  von  Ungarn  von  1528.  Von  dems.  —  Kleine  Mitthei- 
lungen. —  Literatur. 

K.  K.  Mährisch-schlesischc  Gesellschaft  zur  Bef. 
d|es  Ackerbaues,  der  Natur-  u.  Landeskunde  in  Brunn: 

Mittheilungen  etc.  Sechzigster  Jahrg.  1880.  4.  Notizen- 
Blatt  d.  bist.   stat.  Section   ders.  Gesellschaft.      1880.      Nr.  1—12. 

Der  Contributions-Fond  in  Mähren  und  österr.  Schlesien. 
Von  d'Elvert.  —  Zur  Geschichte  der  Stadt  und  Herrschaft  Bautsch. 
—  Zur  Geschichte  der  Religions-Ünruhen  in  Mähren  1777.  —  Zur 
Geschichte  der  Städte  Sternberg,  Hof  und  Bärn.  —  Die  Kammer- 
Beihilfen  und  Anlehen  der  Klöster  und  landesfürstl.  Städte  und 
die  Kloster-Visitationen  in  den  böhmischen  Ländern.  —  Die  alten 
Druckwerke  in  der  Piaristen -Bibliothek  zu  Straznic.  —  Zur  Ge- 
schichte der  Leinengarn-Spinnerei  im  mähr.-schles.  Gesenke.  Von 
Joh.  Gans.  —  Stand  des  kathol.  Clerus,  in  Mähren  und  österr. 
Schlesien  bis  in  die  Mitte  des  19.  Jhdts. 

Benedictiner- Orden: 

Wissenschaftliche  Studien  und  Mittheilungen  etc.  —  Haupt- 
redacteur:  P.  Maurus  Kinter,   0.  S.   B.  Stifts-Archivar.     II.  Jahrg. 


II.  Heft.  1881.  Die  Pflege  der  Musik  im  Benedictinerorden.  IV. 
Von  P.  U.  Kornmüller.  —  Geschichte  des  Benedictiner-Stiftes  Garsten 
in  Ob.-Oesterreioh.  (Forts.)  Von  Dr.  Gottfr.  Edm.  Friels.  —  No- 
titia  chronologica  de  exordiis  veteris  abbatiae  S.  Petri  Flaviniacen- 
sis  0.  S.  B.  dioecesis  Eduensis  in  Gallia.  Von  G.  Franciscus.  — 
Die  Benedictiner -Universität  Salzburg.  (Forts.)  Von  P.  Magnus 
Sattler.  —  Das  ehemalige  Nonnenkloster  0.  S.  B.  zu  Admont. 
(Schi.)  Von  P.  Bened.  Braunmüller.  —  Ueber  die  Anwendung  der 
St.  Benedicts-Regel  auf  die  Seelsorge.  (Forts.)  Von  Dr.  Roman 
Baumgartner.  —  Benedictini  Slavorum.  Von  V.  Fr.  Lasinek.  —  Zur 
Genealogie  des  Hauses  Habsburg.  Von  P.  Jakob  Widmer.  —  Briefe 
des  P.  Felix  Pfeffer  von  Ottobeuren  aus  seiner  Gefangenschaft  und 
seinem  Exil  ....  I.  Von  P.  Beruh.  Magnus.  —  Verzeichnil's  der 
Benedictiner-Nonuenklöster  im  ehemaligen  Königreich  Polen.  — 
Literatur.  —  Miscellen. 

K.  K.  Oesterr.  Museum  für  Kunst  und  Industrie: 
Mittheilungen  etc.    XVI.  Jhg.  Nr.  187.     Wien,  1881.     8.     Mit 
2  Beilagen. 

Die  historische  Bedeutung  des  Zunftwesens.  Von  A.  Fournier. 
—   Aeltere  Stickereien  aus  der  Winser  Eibmarsch. 

Herald  iseh-genealog.  Verein  „Adler"  in  Wien: 
Monatsblatt.  Nr.  5.    1881.    8.    Vereinsangelegenheiten.  —  Lite- 
ratur. —  Aufragen   etc. 

Naturwissenschaftlicher   Verein    für   Steiermark: 
Mittheilungen   etc.     Jahrg.    1880.      Graz.     8.     Mit   6  lithogr. 
Tafeln.     XLVIII  und  185  Seiten. 

Christlicher  Kunst  verein  der  Diöcese  Seckau: 
Der  Kirchenschmuck.     XII.  Jhg.,  1881.     Nr.  4.     S.  Maria  dell' 
Anima:    Die  Kirche   des   deutschen   Hospices   in    Rom.    (Forts.)   — 
Zur  Geschichte  der  Marienbilder.  I.     Von  C.    Atz.  —  Literatur.  — 
Vereinsangelegenheiten. 

Institut  für  öster reichi sc  he  Geschieh tsforschung_ 
Mittheilungen.  II.  Bd.  2.  Heft.  Innsbruck.  1881.  8.  Neue 
Beiträge  zur  Urkundenlehre.  II.  Von  J.  Ficker.  —  Ueber  das  so- 
genannte Formelbuch  Albrechts  I.  Von  P.  Schweitzer.  —  Erklä- 
rung anomaler  Datierungsformeln  in  den  Diplomen  Otto  I.  Von 
Th.  Sickel.  —  Zu  DOrer's  Studium  nach  der  Antike.  .  .  Von  M 
Lehrs.  —  Zum  Verfahren  bei  Gottesurtheilen.  Von  G.  v.  Buch- 
waldt.  —  Ein  Document  für  die  italienische  Kanzlei  Heinrich's  VII 
Von  C.  Paoli.  —  Zur  Geschichte  König  Bernhards  von  Italien. 
Von  E.  Mühlbacher.  —  Die  Gefangennahme  des  Kurfürsten  Joh. 
Friedr.  von  Sachsen  in  der  Schlacht  bei  Mühlberg.  Von  M.  Ka- 
rolyi.    —  Notizen.  —  Literatur. 


153 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


154 


Stadt.  Museum  Carolino- Augusteum  zu  Salzburg: 

Jahres-Bericht  etc.  für  1880.     8. 

K.  bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München: 

Abhandlungen  der  histor.  Classe.  XV.  Bd.  3.  Abthlg.  1880. 
4.  Der  Kalenderstreit  des  sechzehnten  Jahrhunderts  in  Deutsch- 
land. Von  F.  Stieve.  —  Ueber  ältere  Arbeiten  der  bairischen  u. 
pfälzischen  Geschichte  im  geh.  Haus-  u.  Staatsarchive.  Von  Dr. 
L.  Rockinger.  (Schi.) 

Abhandlungen  der  philosoph.-philolog.  Classe.  XV.  Bd.  3. 
Abth.  1881.  4.  Die  Wasserweihe  des  german.  Heidenthumes.  Von 
K.  Maurer. 

Sitzungsberichte  der  philosoph.-philolog.  u.  historischen  Classe 
ders.  Akad.  1880.  H.  IV— VI.  u.  1881,  H.  I.  Waldensia.  Von  Alph. 
Mayer.  —  Ueber  die  Aufnahme  der  Bulle  „Exsurge  Domine"  — 
Leo  X.  gegen  Luther  —  von  Seiten  einiger  süddeutschen  Bischöfe. 
Von  V.  Druffel.  —  üeber  Funda  und  Fondaco  .  .  .  Von  Wilh- 
Heyd.  —  Zur  Geschichte  des  Finanzwesens  und  der  Staatswirthsohaft 
in  Baiern  unter  den  Herzogen  Wilhelm  V.  und  Maximilian  I.  Von 
Stieve.  — 

Sitzungsberichte  der  mathem.-physikal.  Classe  ders.  Akademie. 
1881,  H.  I  u.  IL 

Histor.  Commission  bei  ders.:  AUgem.  deutsche  Bio- 
graphie.   56.— 60.  Lfg.  (12.  Bd.)  HenselHolste.    Leipzig.  1880.    8. 

Forschungen  zur  deutschen  Geschichte.  XXI.  Bd.  1.  Heft,  u. 
Sach-Register    zu   Band  I-XX.     1880.     8. 

Münchener  Alterthums- Verein: 

Die  Wartburg.  VIII.  Jhg.  1881.  Nr.  3.  8.  Nürnberger  Künst- 
ler des  16.  und  17.  Jhdts.  V.  Von  R.  Bergau.  —  Kultur-  und 
Kunsthistorisches  aus  dem  bayr.  Nationalmuseum.  I  und  II.  Von 
Dr.  Frz.  Trautmann.  Kleine  Mittheilungen.  —  Literatur.  —  Ver- 
einsangelegenheiten. 


Termischte  Nachrichten. 

55)  Das  Museum  für  die  nordischen  Alterthiimer  in  Kopen- 
hagen hat  einen  Fund  von  grofser  wissenschaftlicher  Be- 
deutung erhalten.  In  einem  Torfmoore  bei  Ringkjöbing  an  der 
Westküste  von  Jütland  stiel's  man,  wie  der  „Voss.  Ztg."  geschrie- 
ben wird,  im  vorigen  Frühjahr  beim  Torfgraben  auf  die  Ueberreste 
eines  Wagens  aus  dem  Bronzealter.  Wie  es  bei  dergleichen 
Gelegenheiten  so  häufig  geschieht,  wurde  der  Fund,  trotzdem  nicht 
unbedeutende  Ueberreste  von  verarbeitetem  Holz  vorhanden  waren, 
nicht  sogleich  genügend  beachtet,  so  dafs  leider  viel  davon  ver- 
loren gegangen  ist.  Nur  22  Stück  Bronzebeschläge  von  schöner 
und  solider  Arbeit  und  circa  18  Pfund  wiegend  sind  gerettet;  ein- 
zelne Theile  derselben  scheinen  vergoldet  gewesen  zu  sein.  Hier 
im  Lande  sind  vorher  nur  einzelne  Wagenbeschläge  in  einem 
Steingrabe  auf  Fühnen  gefunden  worden,  während  in  der  Schweiz 
ein  ganzer  Wagenbeschlag  vorhanden  ist,  wovon  einige  Stücke 
mit  den  hier  gefundenen  beinahe  in  der  Form  übereinstimmen. 
In  nächster  Zeit  wird  das  Museum  die  Fundstelle  von  einem  Sach- 
verständigen näher  untersuchen  lassen,  da  man  der  Ueberzeugung 
ist,  dafs  die  noch  fehlenden  Beschlagtheile  und  möglicherweise 
auch  Ueberreste  von  den  Holztheilen  des  VVagens  in  dem  Moore 
zu  finden  sein  dürften.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  189.) 

56)  Leobschütz,  1.  April.     Vor  einiger  Zeit  liefs  ein  Bauer 


in  Sabschutz,  hiesigen  Kreises,  eine  neue  Scheuer  bauen.  Beim 
Grundgraben  stiefsen  die  Arbeiter  auf  ein  irdenes  Gefäfs,  welches 
durch  die  Spaten  zertrümmert  wurde.  In  demselben  befand  sich 
eine  schmutzig  graue  Masse  und  bei  näherer  Untersuchung  zwei 
metallene  Lanzenspitzen,  sowie  ein  eben  solcher  Sporn.  Letzterer 
wurde  nicht  weiter  beachtet  und  bei  Seite  geworfen.  Die  beiden 
anderen  Stücke  aber  erregten  durch  einige  hellglänzende  Stellen 
die  Aufmerksamkeit  des  Bauern ,  weshalb  er  sie  in  der  Meinung, 
sie  seien  von  Gold,  an  sich  nahm  und  bei  Gelegenheit  hier  in  der 
Stadt  zu  verkaufen  suchte.  Hier  wurde  dann  von  Fachmännern 
konstatiert,  dafs  die  beiden  Lanzen  aus  Bronze  bestanden  und  allem 
Anschein  nach  Waffen  aus  dem  sogenannten  bronzenen  Zeitalter 
seien.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  161.) 

57)  Basel  land.  In  ilas  im  Zunzgen  bei  Sissach  liegende 
Hünengrab,  in  der  sogen.  Büchel,  soll  demnächst  ein  Stollen  getrie- 
ben werden. 

(Anz.  i.  Schweiz.  Alterth.,  Nr.  1  u.  2,  S.   154.) 

58)  In  Görau  in  Oberfranken  wurden  vor  einiger  Zeit  Aus- 
grabungen veranstaltet,  welche  fortgesetzt  werden  sollen,  aber 
jetzt  schon  interessante  J-'undstücke  zu  Tage  förderten :  eiserne 
Wagenreife,  ein  zwei  Finger  breites  Stirnband  von  Goldblech 
mit  getnel)enen  Linien  und  Punkten,  Fibeln,  eine  Bronzenadel 
mit  doppeltem  Bernsteinknopf,  goldene  Nietnägel,  dunkelfarbige 
Gefäl'se  mit  rothen  Figuren,  20  Armreife,  eine  Garnitur  von  acht 
schweren  Bronzeringen  von  10—23  cm.  Durchmesser  mit  schönem 
Linienornament.  Man  vermuthet  daher,  die  Ruhestätte  einer  Für- 
stenleiche gefunden  zu  haben.  Schon  vor  etwa  40  Jahren  wurden 
auf  demselben  Todtenfelde  merkwürdige  Gegenstände  bei  Eröff- 
nung von  Gräbern  gefunden. 

(Nach  einem  längeren  Aufsatze  von  L.  Z.  im  Korresp. 
V.  u.  f  D.,  Nr.  248.) 

59)  Fast  am  äufsersten  Nordpunkte  des  das  .Mühlbachthal  (in 
Siebenbürgen)  nach  Osten  abschliel'senden  Lehraberges,  3  —  4  Km. 
östlich  von  der  Stadt  Mühlbach ,  wurde  bei  Gelegenheit  umfang- 
reicher Nachgrabungen  nach  Mittheilung  des  Korrespondenzblattes 
des  Vereins  für  siebenbürg.  Landeskunde  ein  römischer  Steinsarg 
gefunden,  in  welchem  die  Reste  eines  gröl'stentheils  verwesten 
Kindesleichnams  lagen. 

60)  Neufs,  25.  April.  Bei  einer  Ausgrabung,  welche  der 
hiesige  Alterthumsverein  vor  einigen  Tagen  in  der  Nähe  des  be- 
nachbarten Dorfes  Grimlinghausen  vornehmen  liefs,  wurden  zwei 
Römergräber  aufgedeckt  und  in  denselben  zwei  römische  Lam- 
pen, ein  Metallspiegel,  Urnen  mit  Asche  und  Knochenresten  und 
zwei  Münzen,  eine  mit  dem  Bildnifs  des  Augustus,  die  andere  mit 
dem  des  Nero,  aufgefunden.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  201.) 

61)  Mainz.  Am  13.  April  1881  wurde  bei  Gelegenheit  der  Aus- 
führung städtischer  Kanalbauten  auf  dem  Schlofsplatze,  an  der  von 
der  Peterskirche  nach  der  Neustadt  führenden  Strafse,  zwischen  der 
grofsen  und  mittleren  Bleiche  ein  römischer  Inschriftstein  mit 
einer  leider  verstümmelten  Figur  gefunden  und  mit  der  gewohn- 
ten dankenswerthen  Umsicht  von  Seiten  der  Bauleitung  sofort  dem 
Alterthumsvereine  zugestellt.  Es  ist  der  aus  einem  weifsen,  mit 
vielen  ziemlich  groisen  Quarzstücken  durchsetzten  Sandsteine  ge- 
hauene Grabstein  eines  römischen  Unteroffiziers.  Im  oberen  Felde 
war  die  Figur  des  Soldaten  dargestellt.  Leider  aber  ward  in  spä- 
terer Zeit  der  Stein  als  Bau-  oder  Mauerstein  verwandt  und,  die- 
sem Bedürfnisse  entsprechend,  verstümmelt.    So  ist  er  in  der  Mitte 


155 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


156 


entzweigehauen.  Die  obere  Hälfte  ist  nicht  gefunden  worden.  Von 
der  Figur  des  Legionärs  sind  nur  die  Füfse  und  der  untere  Theil 
des  mit  der  linken  Hand  gehaltenen  und  auf  den  linken  Fufs  ge- 
stützten grolsen  Rundschildes  erhalten.  Die  Oberfläche  des  Schil- 
des ist  beim  Behauen  zur  neuen  Verwendung  als  Baustein  abge- 
splittert. 

Die  für  die  Kenntnifs  der  römischen  Armeeeintheilung,  sowie 
paläographisch  im  Schriftcharakter  und  in  der  Latinität  sehr  merk- 
würdige Inschrift  lautet  —  die  Interpunktion  fehlt  gänzlich  — 
folgendermafsen : 

M  EM 

ORIAF  L  PVSINNIONIS  OPTI 

LEG  II  PANNONICE  QVI  VIXIT 

ANNOS  XXXX  STVPENDI 
1 

A  XVIII  IVTINVS  ERES  P 

ROPIETATE  POSVIT 
MIINAM 
Ein  zweiter  römischer  Skulptur-  und  Inschriftstein  ward  an 
der  o-leichen  Stelle  gefunden,  wo  der  eben  besprochene  zum  Vor-- 
schein  kam,  und  zwar  am  19.  April  1881.  Er  ist  gleichfalls  aus 
weifsem  Sandsteine  gearbeitet,  leider  aber  nur  arg  verstümmelt 
erhalten.  Das  Ganze  war  ein  Grabstein  für  wahrscheinlich  5  Per- 
sonen, einen  Soldaten  der  legio  I  adjutrix  und  wol  seine  Angehö- 
ricren.  Nur  die  eine  Hälfte  des  Steines  ist  erhalten.  Er  schliefst 
oben  mit  einem  vertieften  Giebel  ab,  in  dem  die  Büsten  der  Glie- 
der der  Familie  ausgehauen  sind.  In  der  Mitte  (unter  der  Giebel- 
first) sitzt  ein  Adler,  wahrscheinlich  auf  dem  Haupte  einer  Person, 
wenigstens  weisen  Stücke,  die  der  V\'ange  und  Schulter  ähnlich 
sehen,  auf  einen  Kopf  hin.  Zur  Seite  dieser  Mittelfigur  ist  eine 
weibliche  Büste,  als  solche  erkennbar  am  Haarputz  und  Schleier; 
in  der  Giebelecke  ist  die  Büste  eines  Mannes  dargestellt.  Ent- 
sprechend der  Anordnung  der  Figuren  auf  dem  vorhandenen 
Stücke  waren  wol  auf  dem  abgebrochenen  Theile  gleichfalls  zwei 
Köpfe  herausgearbeitet.  Da  die  ganze  eine  Seite  fehlt  und  die  er- 
haltene Hälfte  selbst  arg-  beschädigt  ist,  kann  die  Inschrift  nicht 
in  allen  Zeilen  sicher  gelesen  werden. 

(Corresp.  d.  Gesammtver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterthumsv.,  Nr.  5.) 
62)  In  der  Nähe  des  Dorfes  Grofskrotzenburg  bei  Hanau 
wurde  vor  Kurzem  auf  einem  Acker  ein  Sandstein  ausgegraben, 
■welcher  auf  seiner  Oberfläche  die  untere  Hälfte  einer  auf  den  Dienst 
des  persischen  Sonnengottes  Mithras  bezüglichen  Darstellung  trägt. 
Bei  den  von  Seiten  des  Hanauer  Geschichtsvereins  angestellten 
weiteren  Nachgrabungen  fand  man  auch  die  obere  Hälfte  des  Bild- 
werkes, sowie  zwei  Votivaltäre,  von  denen  der  eine  in  wohlerhal- 
tener lateinischer  Schrift  die  Nachricht  enthält,  dafs  Julius  Ma- 
erinus,  ausgedienter  Soldat  der  achten  Legion,  in  Folge  eines  Ge- 
lübdes dem  unbesiegten  Sonnengotte  diesen  Stein  habe  setzen  lassen. 
Das  gut  erhaltene  Bildwerk  stellt  in  kräftigem  Relief  den  Sonnen- 
gott auf  einem  Stiere  sitzend  dar,  wie  er  den  letztern  an  den 
Hörnern  fafst  und  ihm  ein  Schwert  in  den  Nacken  stöfst.  Zu 
beiden  Seiten  des  Stieres  stehen  zwei  Gestalten  mit  der  spitzen 
persischen  Mütze.  Unter  dem  Stiere  befinden  sich  Abbildungen 
eines  Krebses,  eines  Löwen,  eines  Hundes,  am  oberen  Rande  des 
Steines  Figuren  des  Thierkreises.  Der  Kopf  des  Mithras  fehlt. 
Der  Stein  ist  nach  Hanau  gebracht  und  in  dem  Museum  des  Ge- 
schichtsvereins aufgestellt  worden. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitäten^,  Nr.  9.) 


.Vusführlicher  Bericht  findet  sich  in  Nr.  5  des  Korrespondenz- 
blattes  des  Ges.-Ver.  d.  d.  Gesch.  u.  Alterth.- Vereine. 

63)  Trier,  7.  Mai.  Die  ,.Tr.  Ztg."  schreibt:  Das  Maar-Pau- 
liner  Grabfeld  ist  auch  in  diesem  Jahre  wieder  eine  unerschöpf- 
liche Fundgrube:  aufser  den  gewöhnlichen  Objekten  kamen  ein 
zierliches  Fläschchen,  drei  Schminkkugeln ,  ein  eleganter  Henkel- 
krug mit  Thonglasur,  ein  Lämpchen  mit  der  Darstellung  eines 
Mannes,  der  Affen  abrichtet,  und  zwei  Ringe  mit  Gemmen  zum 
Vorschein.  —  Die  Ausgrabung  des  römischen  Tempels  am  Fufse 
des  Balduinshäuschens  ist  nunmehr  beendet;  der  Grundrifs  ist  voll- 
kommen gewonnen  worden.  Auch  noch  in  letzter  Zeit  sind  Bruch- 
stücke von  Marmorsäulen  und  vom  Arohitrave  aufgefunden  worden. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  221.) 

64)  Köln,  6.  Mai.  Auf  Arnoldshöhe  ist  auf  dem  Grund- 
stücke, welches  die  Ecke  bildet  zwischen  der  Köln-Bonner  Chaussee 
und  der  im  Bau  begriffenen  Hagenschen  Villenstrafse,  beim  Aus- 
schachten des  Bodens  jüngst  ein  prachtvoller- römischer  Grab- 
stein ausgegraben  und  gut  erhalten  herausgeschafft  worden.  Der- 
selbe ist  7  Fuls  hoch,  3  Fufs  breit  und  10  Zoll  dick.  Auf  der 
oberen  Platte  erkennt  man  6  Figuren  (Brustbilder)  und  6  Reihen 
Inschrift.  Auf  demstlli vn  Grundstücke  sind  aufserdem  auch  allerlei 
kleine  Gegenstände  aus  römischer  Zeit  ausgegfraben  worden,  wie 
sie  auch  in  grofser  Anzahl  auf  dem  Hagenschen  Ziegelfelde  ge- 
funden worden  sind.  Die  Inschrift  des  Grabsteins  ist  bis  jetzt 
entzifl'ert  als : 

BALBIVS  LEGA 
LEIAS  VET  LEGO 
ESABINZ  S  BALBIAE  SEZEI 
EI  VIVIS  BALBIAE  Z 
CONIVCIL  B  EB 
BALBIA  ANZI  MVL 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  21.5.) 

65)  Die  Bemühungen  zur  Rettung  der  Allerheiligenkapelle  in 
Basel,  ebenso  wie  jene,  sie  mindestens  zu  übertragen,  haben,  wie 
der  Anzeiger  für  Schweiz.  Alterthk.  meldet,  leider  keinen  Erfolg 
gehabt.  Die  Kapelle  ist  abgetragen  ;  doch  sind  Pfeiler  und  Ge- 
wölberippen einstw-eilen  sorgfältig  zur  Seite  gelegt  worden. 

66)  Der  Staatsanzeiger  f.  Württemb.  meldet  in  Nr.  95,  dafs 
der  Stadtkirche  zu  Vaihingen  a.  E.,  einem  spätgothischen  Bau  von 
1513,  der  jedoch  noch  Reste  aus  dem  13.  Jahrh.  in  sich  schliefst, 
in  neuerer  Zeit  gröfsere  Sorgfalt  zu  Theil  wird  und  Restauratio- 
neir  auf  Kosten  des  Stiftungsvermögens  theilweise  stattgefunden 
haben,  theilweise  beabsichtigt  sind. 

67)  Aus  der  Westpriegnitz,  19.  April.  Leider  ist  am 
14.  d.  M.  eines  der  ältesten  Baudenkmäler,  das  auch  in  historischer 
Hinsicht  merkwürdige  Schlols  in  Eidenburg,  ein  Raub  der  Flam- 
men geworden. 

68)  Hoya,  9.  Mai.  (Interessante  Funde.)  Bei  den  Brü- 
ckenbauarbeiten sind  neuerdings  interessante  Funde  gemacht  wor- 
den. Unmittelbar  vor  einer  am  alten  Schlosse  aufgedeckten  Ring- 
mauer wurde  am  Donnerstag  eine  Axt  gefunden,  die  man  nach 
ihrer  Form  für  eine  alte  Streitaxt  halten  mufs.  In  der  Nähe  wur- 
den wieder  Theile  von  eisernen  Sturmhauben  ausgegraben.  Am 
Freitag  fand  man  einen  Theil  des  Rohres  einer  Kanone,  sogenannten 
Feldschlange,  Das  Rohr  ist  eisern  und  achteckig,  das  Kaliber  ist 
35  Millimeter.  Gröfsere  und  kleinere  Steinkugeln,  unter  ihnen  auch 
solche,  die  genau  in  das  Rohr  der  gefundenen  Feldschlange  passen, 


157 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


158 


fanden  sich  in  Menge.  Eine  alte  Goldmünze,  deren  Ursprung  sich 
noch  nicht  hat  bestimmen  lassen,  da  die  Inschriften  unlesbar  sind, 
wurde  am  Sonnabend  gefunden.  Aufserdem  förderte  der  Spaten 
viele  Menschenknochen,  darunter  ein  fast  vollständiges  Skelett, 
ferner  Reste  eines  alterthümlichen  Ofens  und  mehrere  Eberzähne 
zu  Tage.  Der  das  Strombett  vertiefende  Dampfbagger  ist  wiede- 
rum auf  einen  quer  im  Grunde  liegenden  Baumstamm  von  kolossalen 
Dimensionen  gestofsen,  dessen  Herausschaffen  besondere  Anstreng- 
ungen erfordern  wird.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  221.) 

69)  Am  27.  April  d.  J.  ist  in  dem  Dorfe  Neuenhagen  bei 
Alt-Landsberg  (Preul'sen)  ein  Münzfund  gemacht  worden. 
In  einem  irdenen  Topfe,  der  auf  einem  Acker  ausgegraben  wurde, 
befanden  sich  725  Stück  Silbermünzen  und  ein  Goldstück  (Gold- 
gulden) aus  der  Zeit  zwischen  1600  und  1530,  zum  gröl'sten  Theil 
sächsischen  Gepräges. 

(Zeitschr.  f  Museol.  u.  Antiquitätenk.,  Nr.  9.) 

70)  Bei  dem  Umbau  eines  Wohnhauses  inMünchberg  wurde 
nach  dem  „Münchb.  W."  ein  mit  alten  Silbermünzen,  gröl's- 
tentheils  Thalerstücken,  gefüllter  Topf  aufgefunden.  Da  die  Mün- 
zen aus  dem  vorigen  und  dem  Anfange  dieses  Jahrhunderts  stam- 
men, so  läl'st  sich  annehmen,  dal's  dieser  Schatz  zur  Zeit  des  Ein- 
marsches der  Franzosen  (1806)  vermauert  wurde. 

(Korresp.  v.  u.  f.  Deutschi.,  Nr.  223.) 

71)  Im  Zeughause  zu  München  ist  unter  Würdingers  Leitung 
ein  Armeemuseum  als  Ruhmeshalle  für  die  Thaten  der  bayer.  Ar- 
mee, wie  zum  Studium  der  geschichtlichen  Entwiokelung  des  Waf- 
fenwesens eingerichtet  und  jüngst  dem  Publikum  zum  Besuche 
übergeben  worden,  das  einen  neuen  Anziehungspunkt  für  das  an 
Schätzen  so  reiche  München  bilden  wird. 

72)  Die  Centraldirection  der  Monumenta  Germaniae  ihat  ihre 
jährliche  Plenarversammlung  in  den  Tagen  vom  21. — 23.  .\pril  zu 
Berlin  abgehalten. 

Ausgegeben  wurden  im  verflossenen  Jahre: 

Von  der  Abtheilung  Auetores  antiquissimi :  1)  Tomi  IV.  P.  2. 
Venantii  Honori  Clementiani  Fortunati  opera  j^oetica.  Recensuit 
et  emendavit  Fridericus  Leo; 

von  der  Abtheilung  Scriptores :  2)  Tomus  XXV  ;  3)  Einhardi 
Vita  Karoli  Magni.  Editio  quarta.  Post  G.  H.  Pertz  recensuit 
G.  Waitz; 

von  der  Abtheilung  Antiquitates :  4)  Poetae  Latini  aevi  Caro- 
lini.  Recensuit  Ernestus  Du  mm  1er.     Tomi  I  Pars  prior; 

von  dem  Neuen  Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere  deutsche 
Geschichtskunde :  5)  Band  VI  in  3  Heften. 

Dazu  kommt,  als  von  der  Gesellschaft  unterstützt  und  theil- 
weise  aus  ihren  Sammlungen  hergestellt:  6)  Acta  imperii  inedita 
seculi  XIII.  Urkunden  und  Briefe  zur  Geschichte  des  Kaiserreichs 
und  des  Königreichs  Sicilien  in  den  Jahren  1198  bis  1273.  Her- 
ausgegeben von  Eduard  Winkelmann. 

Ueber  die  Thätigkeit  der  einzelnen  Abtheilungen  ist  Folgendes 
zu  Ijerichten. 

Die  der  Auetores  antiquissimi  ward  durch  den  Brand  im 
Hause  ihres  Leiters  schwer  betrofien.  Die  Sorge  für  andere  ihm 
obliegende  Arbeiten  nöthigte  Prof.  Momresen,  die  fast  vollendete 
Ausgabe  des  Jordanis  und  die  Bearbeitung  der  kleinen  Chroniken 
zu  unterbrechen  ;  doch  steht-die  Vollendung  des  Jordanis  im  Laufe 
des  Jahres  mit  Sicherheit  zu  erwarten.  An  die  bereits  ausgegebene 
Bearbeitung   von  Fortunats  Gedichten ,   die  aus  zahlreichen  Hand- 


schriften zuerst  einen  zuverlässigen  Text  festgestellt  und  sorgfäl- 
tige Nachweise  über  Sprache  und  Metrik  des  Autors  gegeben  hat, 
werden  sich  die  prosaischen  Werke  anschliefsen,  mit  denen  auch 
die  allgemeinen  Sachregister  verbunden  werden  sollen.  Begonnen 
hat  der  Druck  des  Avitus  von  Dr.  Peiper  in  Breslau,  des  Sym- 
machus  von  Dr.  Seeck  in  Berlin;  in  naher  Aussicht  steht  er  beim 
Ausonius,  den  Prof  Schenkl  in  Wien  bearbeitet. 

Die  Abtheilung  Scriptores,  die  von  dem  Vorsitzenden  der 
Centraldirection,  geh.  Regierungsrath  Waitz,  geleitet  wird,  hat 
einen  schweren  Verlust  durch  den  Tod  des  Dr.  Heller  erlitten, 
der  die  Ausgabe  von  Flodoarts  historia  Remensis  für  Band  13  un- 
vollendet hinterliefs,  auf  dessen  Vollendung  im  Lauf  des  Sommers 
gehofft  werden  kann.  Er  wird  aber  nicht  alles  das  an  Nachträgen 
zu  den  12  ersten  Bänden  umfassen  können,  was  für  ihn  in  Aus- 
sicht genommen  war,  sondiTn  mit  dem  Chronicon  Altinate  schlie- 
fsen  müssen,  dessen  Bearbeitung  Dr.  Simonsfeld  in  München 
vollendet  hat.  Für  den  folgenden  Band  bleiben  die  neu  aufgefun- 
denen Gesta  episcoporum  Cameracensium,  die  Werke  des  Hermann 
von  Tournai  und  andere  lielgische  Chroniken,  die  Magdeburger 
Bischofschronik,  bearbeitet  von  Prof.  Schum  in  Halle,  und  meh- 
rere  kleinere  Stücke.  Dii'  Folge  wird  sein ,  dafs  die  Streitschrif- 
ten des  11.  und  12.  Jahrhunderts,  mit  denen  Prof.  Thaner  in 
Innsbruck  und  Dr.  Bernheim  in  Göttingen  beschäftigt  sind,  als 
besonderer  Band  im  kleineren  Format  neben  den  Papstleben  zu 
geben  sein  werden.  Dasselbe  gilt  von  den  Geschichtschreibern 
der  normannischen  Herrschaft  in  Süditalien,  Amatus,  Gaufredus 
Malaterra,  Faico  Beneventanus,  Hugo  Faloandus_u.  s.  w.,  die  auch 
für  die  Geschichte  des,  Kaiserreichs  eine  nicht  geringe  Bedeutung 
haben,  und  deren  Sammlung  für  später  in  Aussicht  genommen  ist. 
Zunächst  gilt  es  auch,  die  Reihe,  der  Geschichtschreiber  des  12. 
und  13.  Jahrhunderts  weiter  zu  führen.  Nachdem  im  25.  Bande 
die  deutschen  Pi'ovinzial  -  und  Lokalchroniken  bis  zum  Ende  des 
13.  Jahrh.  gegeben  sind,  wüiden  zunächst  wohl  die  italienischen 
Quellen  ähnlicher  Art  in  Frage  kommen.  Da  aber  trotz  mancher 
Vorarbeiten  für  Sichardus ,  Salimbene  u.  a. ,  die  früher  gemacht, 
doch  noch  längere  Arbeiten  erfordert  werden,  auch  die  Mithilfe, 
welche  Prof  S  cheff  er- B  oichors  t  in  Stral'sburg  hierin  Aussicht 
gestellt,  in  weitere  Ferne  gerückt  ist,  wurde  zunächst  in's  Auge  ge- 
fafst,  was  sich  bei  den  französischen  und  englischen  Autoren  der 
Zeit  findet.  Und  das  ist  allerdings  recht  viel.  Jene  bieten  zum 
Theil  die  genauesten  Berichte  über  die  Verhandlungen  der  deut- 
schen Könige  mit  den  Päpsten,  die  wiederholt  in  Frankreich  eine 
Zuflucht  suchten,  über  den  Kreuzzug  Konrads  III.,  die  Betheiligung 
Otto's  IV.  an  den  flandrischen  Kriegen,  die  Einwirkung  der  Albi- 
genser  Kriege  auf  die  Ablösung  der  Provence  vom  Reich ,  den 
Zug  Karls  von  Anjou  nach  Italien  und  seine  Kämpfe  hier  gegen 
Manfred  und  Konradin.  Wenn  die  Monumenta  auch  von  den  mei- 
sten der  hier  in  Betracht  kommenden  Werke  nur  Theile  geben 
können,  so  war  es  doch  nothwendig,  näher  auf  die  bisher  vernach- 
lässigte Kritik  derselben  einzugehen  und  die  zugänglichen  Hand- 
schriften zu  untersuchen.  Aus  den  Vorarbeiten  sind  die  Aufsätze 
von  Dr.  Brosien  über  Wilhelm  von  Nangis,  von  Waitz  über  die 
sogenannten  Gesta  Ludovici  VII.  et  VIII.  im  Neuen  Archiv  hervor- 
gegangen. Auch  der  Druck  des  26.  Bandes,  an  dem  sich  aufser- 
dem Dr.  Holder-Egger  lebhaft  betheiligt,  ist  bereits  bis  an 
das  Ende  des  12.  Jahrhunderts  fortgeschritten.  Derselbe  wird 
aber    auch    einen    nicht   unbedeutenden   Theil  von   der   französisch 


159 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


If.O 


geschriebenen  Reinxchronik  des  Tournaier  Philippes  Mousket  auf- 
nehmen müssen,  für  deren  Bearbeitung  Prof.  Tob] er  seine  Mit- 
wirkung hat  hoffen  lassen.  So  wird  es  wahrscheinlich  nöthig  wer- 
den, die  englischen  Autoren,  von  denen  ein  bedeutender  Theil  in 
der  Bearbeitung  des  Prof.  Pauli  und  Dr.  Lieber  mann  druck- 
fertig vorliegt,  auf  den  folgenden  Band  zu  verschieben. 

Eine  besondere  Reihe  werden  die  Scriptores  rerum  Merovingi- 
carum  bilden,  deren  Anfang  im  Lauf  des  Jahres  erwartet  werden 
darf,  da  Prof.  Arndt  in  Leipzig  die  lange  gehoffte  .\usgabe  des 
Gregor  von  Tours  in  sichere  Aussicht  stellt.  Dr.  Kr u seh  hat 
hier  aufser  dem  Fredegar  auch  die  Gesta  Francorum  übernommen. 

Die  für  den  ersten  Band  der  deutschen  Chroniken  bestimmte 
Kaiserchronik  hat  Dr.  Rödiger  geglaubt  aufgeben  zu  müssen, 
einen  Ersatzmann  aber  sofort  in  Dr.  W.  Schröder  gefunden,  der 
in  nächster  Zeit  seine  Arbeitskraft  ganz  dieser  Aufgabe  zuwenden 
will.  Daran  wird  sich  die  Bearbeitung  des  Enenkel  von  Dr. 
Strauch  in  Tübingen  anschliefsen.  Dr.  Lichtenstein  hofft  die 
handschriftlichen  Vorarbeiten  für  Ottokar's  steirische  Reimchronik 
im  Lauf  des  Sommers  zu  vollenden.  Die  neue  Ausgabe  der  Lim- 
burger Chronik  von  Archivar  W  y  1  s  in  Darmstadt ,  für  welche  in 
einer  neu  aufgefundenen  Braunfelser  Handschrift  die  sichere  Grund- 
lage einer  Herstellung  des  bisher  sehr  verderbten  Textes  gewon- 
nen ist,  nähert  sich  dem  Abschluls. 

In  der  Abtheilung  Leges  hat  Prof.  Sohra  in  Strafsburg  die 
Vollendung  der  Lex  Ribuaria  in  nächster  Zeit  bestimmt  in  Aus- 
sicht gestellt.  —  Der  Druck  der  neuen  Ausgabe  der  Capitularien 
von  Prof.  Boretius  in  Halle  unter  umfassender  Benutzung  eines 
reichen  handschriftlichen  Apparats  hat  begonnen.  —  Ueber  die 
fränkischen  Formelsammlungen  bat  Dr.  Zeumer  zunächst  eine 
ausführliche  kritische  Arbeit  im  Neuen  Archiv  veröffentlicht,  bald 
darauf  ist  auch  hier  mit  dem  Druck  der  Anfang  gemacht.  Eine 
sehr  wesentliche  Förderung  erhält  diese  Ausgabe  durch  die  ebenso 
zahlreichen  wie  eingreifenden  Verbesserungen,  welche  die  in  tiro- 
nischen  Noten  geschriebenen  sogenannten  Carpentierschen  Formeln 
durch  Direotor  Schmitz  in  Köln  erfahren  haben,  nachdem  die 
Direction  der  Pariser  Nationalbibliothek  die  Uebersendung  der 
werthvoUen  Handschrift  in  liberalster  Weise  gestattet.  — 

Die  Abthei'ung  Diplomat a  ist  in  rascherem  Vorschreiten 
gehemmt  worden.  Doch  sind  12  Bogen  von  den  Urkunden  Otto's  \. 
gedruckt,  auch  das  Material  für  die  Fortsetzung  vorbereitet  und 
vermehrt,  so  dafs  dem  weiteren  und  rascheren  Fortgang  nichts 
entgegensteht.  —  Das  gleichzeitig  von  der  preufsischen  Archiv- 
verwaltung unternommene,  von  Sickel  und  v.  Sj'bel  herausge- 
gebene grofse  Werk  der  Abbildungen  deutscher  Kaiserurkunden, 
von  denen  das  erste  Heft  unlängst  erschienen  ist,  kommt  auch  die- 
ser Abtheilung  zu  gute.  Ebenso  dient  die  unter  Hofrath  Ficker's 
Leitung  stehende  Neubearbeitung  von  Böhmer's  Regesta  imperii, 
wie  ih?  das  Material  der  für  die   Monumenta   gemachten   Samm- 


lungen zur  Verfügung  gestellt  ist,  ihrerseits  als  wesentliche  Vor- 
arbeit und  Ergänzung  für  die  Ausgabe  der  Diplomata.  Und  in 
noch  anderer  Weise  kommen  hier  die  schon  oben  erwähnten  Acta 
ineiita  von  Winkelmann  in  Betracht,  da  in  ihnen  wichtige  Stücke, 
wie  das  Registrum  Friderici  H.,  das  Arndt  in  dem  Archiv  zu 
Marseille  auffand  und  abschrieb,  zur  Veröffentlichung  gekommen 
sind,  dazu  Manches  aus  der  reichen  Briefsammlung,  die  noch  Pertz 
selbst  für  die  Zeit  Friedrich's  H.  angelegt  hatte. 

Aus  dieser  stammt  auch  die  erste  Publication,  welche  die  Ab- 
theilung Epistolae  unter  Prof.  Wattenbach's  Leitung  bringen 
wird.  Die  Abschriften  aus  den  päpstlichen  Regesten  im  Vaticani- 
schen  Archiv,  bearbeitet  von  Dr.  Rodenberg,  sind  für  die  Zeit 
Honorius  HI.  gedruckt ;  mit  der  Gregor's  IX.  ist  der  Anfang  ge- 
macht ;  und  damit  wird  der  erste  Band  im  Laufe  des  Jahres  ab- 
geschlossen werden.  Daneben  kommt  dann  das  Registrum  Gregorys 
d.  Gr.,  mit  dem  Dr.  Ewald  seit  längerer  Zeit  beschäftigt  ist,  an 
die  Reihe.  Einen  Theil  seiner  Zeit  hat  dieser  auch  der  neuen 
Ausgabe  von  Jaffe's  Papstregesten  gewidmet. 

Von  der  Sammlung  der  Gedichte  karolingischer  Zeit,  mit  der 
Prof.  Dümmler  die  unter  seiner  Leitung  stehende  Abtheilung 
Antiquitates  eröffnet,  ist  die  erste  Hälfte  des  ersten  Bandes, 
wie  oben  angeführt,  im  Laufe  des  verflossenen  Jahres  ausgegeben 
worden,  die  zweite  bis  auf  die  Register  fast  im  Druck  vollendet. 
—  Für  die  alamannischen  Necrologien  hat  Dr.  Bau  mann  in 
Donaueschingen  eifrig  gesammelt.  Mit  denselben  werden  auch  die 
Verbrüderungsbücher  von  Sangallen,  Pfäfers  und  Reichenau  zu 
verbinden  sein,  mit  denen  sich  gleichzeitig  mehrere  Gelehrte  be- 
schäftigen. 

I>ie  Mittheilungen  des  Neuen  Archivs  der  Geseilschaft  für  äl- 
tere deutsche  Geschichtskunde  unter  Prof.  Wattenbach's  Re- 
daction  beziehen  sich  zum  "rheil  auf  die  Vorarbeiten  für  die  ver- 
schiedenen Abtheilungen,  zum  Theil  bringen  sie  Nachrichten  über 
Handschriftensamralungen  oder  einzelne  neu  aufgefundene  Codices 
aufserdem  kritische  Untersuchungen  über  Quellenschriften  oder 
kleinere  Inedita  verschiedener  Art. 

Es  war  in  diesem  Jahre  weniger  Veranlassung  als  früher,  um 
die  Benutzung  auswärtiger  Handschriften  hier  an  Ort  und  Stelle 
zu  bitten.  Die  Erlaubnifs  ist  aber  wie  von  deutschen  auch  von 
fremden  Bibliotheken,  namentlich  Paris,  stets  ertheilt  worden,  und 
es  mag  gestattet  sein,  auch  an  dieser  Stella  den  Wunsch  auszu- 
sprechen, dals  das  Unglück,  welches  einzelne  Codices  bei  dem 
oben  erwähnten  Brande  betraf,  nicht  zu  Erschwerungen  Anlafs  ge- 
ben möge,  die  für  die  Wissenschaft  mit  erheblichen  Nachtheilen 
verbunden  sein  mülsten,  und  hinzuzufügen,  dals  die  durch  das 
hohe  Reichsamt  des  Innern  der  Centraldirection  beschafften  Loca- 
litäten  für  die  Sammlungen  und  Arbeiten  der  Monumenta  dieselbe 
Garantie  der  Sicherheit  bieten  wie  öffentliche  Bibliotheken  und 
Archive,  die,  wenn  es  verlangt  wird  ,  hier  und  anderswo  stets  be- 
reitwilligst ihre  Räume  zur  Verfügung  stellen. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  6.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:   Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


'jtdruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg 


Iffüruberg.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24  fl.-Fuas 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksiecfc,    Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


m  KUNDE 

Neue  Folge. 


AIZEIGER 


»eit 


England  bei  Williams  &  Norgata,  14  Hen- 
rietta  -  Street  Covent  -  Garden  in  London  ; 
für  Xord-Arnerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockh  aus  iu  Leipzig,  be- 
fördert. 


Ü 


Aclitimdzwanzigster  Jahrgang. 


ORCAN  DES  GERMNISCHEN  MUSEUMS. 


1881. 


JW6. 


'  Juni. 


Wissenscüartliclie  Mittüeilungen. 


Weiteres  aus  der  Weimarer  Handschrift. 

In  der  Handschrift  Q.  108,  welche  wir  für  Samuel  Karocli 
benutzt  haben,  ist  noch  allerlei  enthalten,  welches  Beachtung 
verdient.  Auf  f.  318  ist  eingetragen:  „Quid  est  mulier  mala 
seu  meretrix?  Est  cattus  blandiciens,  canis  latraus,  lupus 
strangulans"  u.  s.  w.  länger  und  ausführlicher,  aber  übrigens 
gleichartig  mit  den  so  häufigen  Ergüssen  über  dieses  uner- 
schöpfliche Thema.  Den  Schlufs  bildet  ein  auf  Augustins 
Namen  gesetztes  Stück,  erinnernd  an  das  im  Anz.  XVIII,  339 
mitgetheilte : 

Augustinus. 

Mulier  est  hominis  confusio,  insaciabilis  bestia,  soUicitudo 
continua,  pugna  frequens,  dampnum  quottidianum,  viri  continen- 
tis  naufragium,  evacuacio  bursarum,  inquisicio  nundinarum  •), 
doctrine  impedimentum,  perturbacio  scolarium,  infamia  sacerdo- 
tum,  confusio  religiosorum,  revelacio  secretorum,  animal  Pes- 
simum, pondus  gravissimum,  cujuslibet  mali  finis  et  inicium. 
Hec  diccio  est  Augustini. 

ff.  1474. 

Hierauf  folgt  das  schon  1879  in  Nr.  5  mitgetheilte  Ge- 
dicht über  den  Erfurter  Brand  und  darauf  f.  320  v.  ein 
Triumphlied  über  den  Untergang  Karls  von  Burgund  am 
5.  Jan.  1477,  das  trotz  formeller  Mängel  und  fehlerhafter 
Ueberlieferung  als  gleichzeitig  und  auch  wegen  seines  frischen 
lebensvollen  Tones  Beachtung  verdient.  Der  Verfasser  war 
nach    Strophe    12    ein    Strafsburger.     Es    folgen    darauf   noch 


einige  „Epitaphien",  welche  noch  anschaulicher  zeigen,  welche 
Barbarei  der  Sprache  und  der  Metrik  noch  damals  nicht  nur 
ertragen,  sondern  schön  gefunden  wurde. 

Carmen   rigmicum    de    ducis   illius  Karoli  Illustris- 
simi  Burgundionum    succubitu   ab   &mulis  suis  com- 
positum. 

1.  Laudum  vox  preconiorum 
Sonat  regi  seculorum 

a  cunctis  nunc  viventibus. 
Extat  jam  adjutor  horum. 
Jus  est  priuceps  quorum, 

ut  claret  in  sequentibus. 

2.  Absque  more*),  solo  fastu^), 
Quic  quid  perpetras  tu 

dux  turpiter  effugiens ; 
Possideres  cor  ut  mas  tu, 
Ere  locuples  et  pastu, 

fores  ut.leo  rugiens. 

8.  Uti  canis  in  coquinara 
Saliens,  patrans  rapinam, 

in  prelio  progrederis  *). 
Trudis  ^)  ensem  in  vagiuam, 
Fuge  cupiens  medicinam, 
a  Suetis  dum  tu  lederis. 


')  oder  raundanorum  ;  in  beiden  Fällen  fehlerhaft  geschrieben. 


^)  uiee  Hs.,  was  keinen  Sinn  gibt.    ')  faustu  Ha.  gegen  den  Reim. 
*j  progrediens  Ha.     ^)  Tendis  Hs. 


163 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


164 


4.  Vultur  edax,  lupe  rapax, 
Scandali  si  fores  capax, 

dum  turpiter  elaberi?. 
Odiosa  tibi  pax, 
Ebes  non  recte  sagax, 

nt  canis  effugaberis. 

5.  Dux  Lotharingie  cum  Suetis, 
Vultibus  concordes  Ictis, 

hij  cum  Argentineiisibus, 
Conservatis  artis  metis, 
Latebrarura  fugis  sprctis, 

te  subsequentur  ensibus. 

6.  Strages  ingens  en  tuorum, 
Trium  milium  virorum, 

exceptis  captis  manibus : 
Extas  tu  causa  quorum 
Ut  timetur  horum 

in  inferni*"')  laribus. 

7.  Festo  nunc  epiphanie, 
Jam  instante  sacro  die, 

profestum  certe  dicitur : 
Occupantur  tue  vie, 
Coram  Nans}'  nimis  pie 

torritor  deicitur. 

8.  Finis  diu  exspectatus 
Tue  vite  presto  gratus 

dum  gladio  transfoderis. 
Vix  est  nunc  Almani  natus 
Hie  vel  alibi  de  te  datus 

qui  lamentari  poterit. 

9.  Cecidisti  vulnerosus 
Eya !  quondam  gloriosus, 

virga  cesus  Domini : 
Naribus  jam  .  .  .  ")  precisus 
Auribusque  circumcisus 

par  estimaris  homini. 

10.  Manus  tue  nimis  tarde, 
Dum  electe  tot  bombarde 

ducuntur  sie  e  mftdio : 
Ubi  fueras,  Picltarde, 
Clamitando  gardi  garde, 

effugiens  cum  tedio. 

11.  Comites  multi  barones 
Capti  sunt  Burgundiones 

et  nobiles  armigeri. 
Sedecira  scribendo  pones®), 
Narrans  veras  raciones : 

oportet  sie  fieri. 


12.  Suecia  cum  Basilea, 
Urbs  nunc  Argentina  raea, 

preclara  Lucernaria : 
Adjutorem  celi  bea, 
Alleluja  duplex  crea, 

sunt  tibi  lucra  varia. 

13.  Gaude  satis  Argentina, 
Age  grates  Agrippina, 

cum  viris  Xussensibus. 
Dies  ista  sat  divina 
Cordium  fit  medicina 

langwentibus  in  mentibus. 

14.  Quadraginta  Septem  decem, 
Semel  Ix  et  Septem  precem 

in  annis  adimpleverat 
Dens  expurgando  fecem, 
Inferendo  duqi  necem, 

necare  ipii  consueverat '). 

15.  ürbes  Reni  cuncte  gaudent, 
Yille,  vites  manu  plaudent, 

pisces  cum  bominibus. 
Jam  resistere  plus  audent, 
Magis  creatorcm  laudent 

celiculis  muneribus. 
IC.  Patri  laudes  in  divinis, 
Redduntur  et'")  solo  ciuis : 

nil  scribens  hijs  adiciam. 
Lacessito  dampnis  nimis 
Allexandri  niagni  finis 

dat  populo  leticiam. 

Ex  alma  Basilea ''). 


Ephitaphia  sequuntur  de  eodem  Burgundiono. 
Te  piguit  pacis  teduitque  quietis  in  urna, 

Eraule  jam  Karole,  seve  sepulte  jace. 
Ethera  si  pateant  tibi  sive  megera  jebenne, 

Sollicitus  nee  eras  me  neque  cura  premit. 

Aliud. 
Ut  maneat  firma  pax  tresque  poscite  magi, 
Profesto  quorum  nobis  hec  parca  reluxit  ''^). 
Cura  foret  M  c  quater  x  septem  septimus  annus. 
Compositum  jam  est  mensis  tarnen  duodena.  (sie!) 

Aliud. 
Occidit  in  bello  basta  perfossus  inermis 
Dux  Karolus  Burgundus :  eum  sua  turma  secuta 


')  inferioribus  Hs.     'J  Keine  Lücke,  aber  es  fehlt  eine  Silbe. 
^)  pares  Hs. 


')  consueueratur  Hs.     "')  Redditur  solo  Hs. 
")  Die  Uebersohrift    scheint  zu  den  folgenden  Stücken  zu  ge- 
hören.    ")  relaxit  Hs. 


165 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


166 


Victa  subacta  fugax  dispersaque  vaga  per  urbes. 

En  jacet  hie  victus  qui  est  cunctos  vincere  nisus, 

Et  sua  vis  cassa  :  terra  Lotliaringie  gaucle. 

Quem  tenuit  hostem,  urbs  tenet  et  tua  Nans}'  sepultum. 

Epitaphium  porte  Nansy  inscriptum. 
Argentinus  ovet  grex,  Swicea  plebs,  Basilea, 
Confederata  '^)  phalanx  exulta  iiacta  triumphum. 
Nam  qui  vos  ad  bella-  vocans  superare  paravit, 
Vos  sibi  victores  perpessus  victus  abivit. 


")  Considerata  Hs. 


Nansia  nunc  letare  tuum  fore  letare  (sie)  inimicnni, 
Francia  jocundare,  simul  Germania  tota. 

Hospita  terra  vale 
nam  celo  animam 
reddiraus  ossa  tibi 
1480. 

Worauf  sich  diese  letzten  Zeilen  beziehen  mögen,  ist  ganz 
dunkel ;  sie  betreifen  aber  denjenigen ,  welcher  diese  Eintra- 
gungen gemacht  hat;  auch  an  anderer  Stelle  findet  sich  dabei 
die  Zahl  1480. 

Berlin.  W.  Wattenbach. 


Hei'bst  und  Winter. 

Zwei  Kupferstiche  von  Nicolaus  de  Bruyn  nach  Entwürfen   von  Martin  de  Vos. 

Wir  haben  auf  Sp.  106  — 108   nebst  einigen  begleitenden      zelten  gegeben,  denen  wir  hier  die  beiden  zugehörigen  Stücke, 
Worten   zwei   Bilder   aus   einer  Reihenfolge   der   vier  Jahres-      gleichfalls  auf  halbe  Gröfse  reduziert,  folgen  lassen.     Auch  zu 


167 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


168 


^ -  -  _ ,  -.    fiXSJiil    JreiA    ßrentL 

/**      Jnßitiu    et  JBecÜl   t^ilf^  CtNfät  iälU 


UYZMS. 


Jil  httit.   fit  /laun'ittvru   nc/tn    ja'^il 
^JenUrtt   nicßaj  ptfiiJtlJl      Visa  , 


diesen  haben  wir  besondere  Bemerkungen  nicht  zu  machen,  da 
der  aufmerksame  Beschauer   alles   selbst  finden  wird,   worauf 
Nürnberg. 


wir    ihn   aufmerksam   machen    könnten,    und    die  hohe  kultur- 
geschichtliche Bedeutung  solcher  Bilder  gerne  anerkennen  witd. 

A.  Essenwein. 


Niederläudische  Bürgerfaiiiilie  vom  Schlüsse  des  16.  Jahrhunderts. 

Die   Eintracht.     Kupferstich   von   Crispin   de  Passe  nach   einem  Entwürfe  von  Martin  de  Vos. 


Unter  den  verschiedenen  Meistern,  welche  die  Entwürfe 
des  Martin  de  Vos  durch  Kupferstiche  verbreitet  haben,  war 
Crispin  de  Passe  keiner  der  geringsten,  wenn  er  auch  seine 
Kunst  etwas  handwerksmäfsig  betrieb  und  Stiche  in  grofser 
Zahl  hervorbrachte.  Er  war  um  1560  zu  Arrauyden  in  See- 
land geboren,  hielt  sich  zu  Köln,  Utrecht,  Amsterdam  und  an- 
derwärts auf  und  dürfte  gegen  1630  gestorben  sein,  da  ein 
jüngeres  Datum  als  1629  sich  auf  seinen  Stichen  nicht  findet.*) 
Aus  der  Zeit  des  Kölner  Aufenthaltes  stammt  der  Stich  nach 
de  Vos,  dessen  auf  die  Hälfte  verkleinerte  Copie  wir  hier  wie- 
dergeben, weil  derselbe  uns  einen  Blick  in  das  Innerste  des 
bürgerlichen  Hauses  thun  läCst,  wo  wir  die  Familie  beim  ge- 
deckten Tische  vereinigt  finden,  während  die  geöffnete  Thüre 
uns  einen  Blick   in  die  Küche  werfen  läfst.    Die  Unterschrift 


*)  Fr.  Mül 
237. 


1er,  die  Künstler  aller  Zeiten  und  Völker,  III.  Bd. 


in  drei  Sprachen  sagt,  dafs  uns  eine  bescheidene,  auf  wenig 
angewiesene  Familie  vorgeführt  wird.  Die  Täfelung  der  Wände 
fehlt,  jene  der  Decke  ist  sehr  einfach.  Eine  gewisse  Behag- 
lichkeit wufste  jedoch  auch  die  bescheidene  Hausfrau  zu  schaf- 
fen. Der  grofse  Kamin  zeigt  auf  seinem  Simse  eine  Blumenvase 
und  ein  Gemälde,  sowie  einen  Leuchter  mit  Kerze.  Das  Him- 
melbett ist  von  Vorhängen  umgeben.  Neben  demselben  hängt 
ein  Spiegel.  Auf  der  Wandbank,  die  zugleich  als  Truhe  diente, 
liegt  ein  Kissen.  Der  Vater  sitzt  im  Lehnstuhle,  die  beiden 
kleinsten  Kinder  haben  eigene  Kinderstühle.  Neben  der  Küchen- 
thüre  steht  ein  Kredenzschränkchen,  auf  demselben  zwei  Tafeln 
mit  Sprüchen,  der  sog.  „Haussegen".  Derartige,  aus  Solenhofer 
Stein  hergestellte  Tafeln  mit  geätzten  Verzierungen  und  Sprü- 
chen haben  sich  unter  der  Bezeichnung  Haussegen  noch  man- 
che erhalten,  und  auch  unser  Museum  besitzt  einige  hübsche 
Exemplare. 

Besonders  interessiert  uns  der  grofse,  runde,  gedeckte  Tisch, 


1G9 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


170 


um  -welchen  die  Familie  beim  Mahle  sitzt.  Wir  sehen  vor  den 
Einzelnen  jene  flachen,  runden  Brettchen  als  Unterlage  für  feste 
Speisen  und  flache  Schüsselchen  mit  zwei  Handgriffen  für  Sup- 
pen.    Ein  Deckelkrug  enthält  Getränke ;   zu  demselben  ist  nur 


trunken.  Gabel  und  Löffel  fehlen  vollständig.  Nur  das  Kind 
am  Kamine  hat  einen  Löffel  für  seinen  Brei.  Hund  und  Katze 
theilen  mit  der  Familie  den  Aufenthaltsort  und  das  Mahl. 
Wenn  wir  den  Knaben  sehen,  wie  er  das  Tischgebet  verrichtet, 


JKfeüui   cd  vKorz  ai  olem  cum   charliatc  Cn'  pan    auons     contetttrment  'Bcßcr   ein    wnny  iß    rmt   luh- 

Qu^m  ai  Vttulum  Jaginatum  cum  ai'tj  Cn   b^Tolfes    teut      deßauchcmnt  Tan  vu!  auß-  hufi  vnj.  mk  Iretrai 

Fax  ALITIXGXNIA.ET  PRACLARAS  tXaTATARTES.PAX  HOMINI  LARGA  DAT  BONA  CV^CXAMANV. 


ein  einziger  Trinkbecher  vorhanden.  Auf  einem  Roste  liegt 
ein  Stück  Fleisch,  auf  einem  runden  Brette  ein  Schinken.  Das 
Brot  findet  sich  in  länglicher,  spindelartiger  Form  und  als  in 
der  Hälfte  zerschnittener  runder  Laib.  Auch  das  Salzfafs  mit 
hochaufgehäuftem  Inhalte  fehlt  nicht.  Dagegen  findet  sich  nur 
ein  einziges  Messer  zum  Vorsclmeiden  von  Brot  und  Fleisch ; 
diese  Speisen  wurden  also,  nachdem  sie  vorgelegt  waren,  mit 
den  Händen  genossen.    Die  Suppe  wird  aus  den  Schüsselchen  ge- 


der  Vater  mit  abgenommener  Mütze  denselben  anleitet,  die 
Mutter  ihre  Suppe  trinkt,  die  eine  Tochter  Brot  erhält,  die 
andere  den  Trinkbecher  benützt,  der  Hund  durch  seine  Kunst- 
stücke sein  Mahl  zu  verdienen  bestrebt  ist,  so  haben  wir  jenen 
Zug  aus  der  mittelalterlichen  Kunst  noch  erhalten,  welcher  die 
einzelnen,  nach  einander  vorgehenden  Scenen  in  ein  einziges 
Bild  vereinigt,  um  desto  mehr  ausdrücken  zu  können. 

Nürnberg.  A.  Essenwein. 


171 


Anzeige!'  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


172 


Jakob  Oerschow.  *) 

Die  Angabe  ist  irrthümlicb,  dafs,  während  Jakob  Ger- 
schow  in  Greifswald  studierte,  „sein  Pathe  und  älterer  Anver- 
wandle, der  Professor  der  Rechte  Fr.  Gerschow,  ihm  in  sei- 
nem Hause  Aufnahme  gewährte."  —  Friedrich  Gerschow  ist 
vielmehr  der  Gevatter  seines  jüngeren  Verwandten,  der  Pathe 
von  Jakobs  Sohn  Barthold  Friedrich.  Dafür  zeugt  in  der  von 
mir  edierten  lat.  Autobiographie  (deren  deutsche  Uebersetzung 
ich  mir  vorbehalten  möchte)  das  direkte  Zeugnifs  Jakob  Ger- 
schow's :  Degi  per  triennium  in  acdibus  doctoris  Friderici  Ger- 
schovii  —  postea  et  coUegae  et  compatris  mei  (Balt.  Stud. 
16.  Jahrg.  II,  S.  176) ;  und  weiter  unten  hinsichtlich  seiner  juri- 
stischen Promotion:  Dissuasorem  ejus  rei  habueram  ante  Gl. 
Dn.  doctorem  Fridericum  Gerschovium,  compatrem,  colle- 
gam  et  agnatum  nienm ;  (S.  197).  Völlig  entscheidend  ist  aber 
das  Leichenprogramm  auf  das  in  zartem  Kindesalter  (filiolus  tri- 
mulus,  S.  196)  geschiedene  Knäblein.  Hier  heifst  es  —  das 
Programm,  datiert  „10.  Maji  Anno  1625",  findet  sich  mit  vie- 
len von  Jakob  Gerschow  gesariimelten  Gelegenheitsschriften  auf 
der  grofsherzogl.  Bibliothek  zu  Neustrelitz  —  von  den  Eltern, 
von  Jakob  Gerschow  und  seiner  Frau  Ilsebe  Böstelman :  ila- 
que  ejus  rei  causa  Viros  rev.  nob.  cons.  &c.  dar.  Dn.  Bar- 
tholdum  Krakevitzium  et  Dn.  Fridericum  Gerschovium  J.  U.  D. 
et  professores  exoraverunt,  ut  in  sacro  baptismatis  actu  pro 
filiolo  suo  fidejuberent. 

Schwerin.  Friedr.  Latendorf. 


*)  Nachtrag  zur  AUgem.  deutschen  Biographie,  Bd.  IX,  S.  49. 


Haus  Walter,  Bildhauer  in  Dresden. 

In  der  Januar-Nummer  dieses  Jahrgangs,  Sp.  13,  erwähnt 
Herr  Dr.  Ewald  Wernicke  den  Dresdener  Bildhauer  Hans 
Walter.  Kuudmann  (Silesii  in  Nummis;  Bresl.  1738,  p.  190) 
kennt  eine  Medaille,  die  auf  diesen  Künstler  geschlagen  wurde, 
„darauf  das  Brustbild  in  blofsem  Haupte  in  damaligen  ge- 
wöhnlichen altvaterischen  Kleidern,  haltende  in  der  linken  Hand 
einen  Circul.  Umschrift:  JOHAN  WALTER  BILTHAVER 
U.  DES  RATHS  ZV  DRESDEN.  Auf  dem  Abschnitt  ist 
unter  ihm  ein  Täfelchen,  darauf  geschrieben  A'ITATIS  46.  1572. 
so  unfehlbar  das  Jahr,  darinnen  er  gestorben  ist  "  Nagler  und 
vor  ihm  Füfsli  haben  jedenfalls  die  Notiz  von  Kundmann  über- 
nommen und  die  Angabe  bei  dem  älteren  Lexicographen : 
Walter  sei  nach  1582  gestorben,  scheint  einfach  auf  einem 
Schreibfehler  (1582  statt  1572)  zu  beruhen. 

Die  Schwester  des  Meisters,  Anna,  die  mit  dem  Breslauer 
Stadtmaurer  Jacob  Grofs  verheiratet  war,  bestimmt  in  ihrem 
Testamente  vom  6.  Febr.  1584:  „Ferner  Ordne  Ich  als  ein 
praclegatum  vor  aller  theilung  meinem  Sohne  Fridrich  Grofsen 
das  Silberne  und  vbergoldete  Contrafect  meines  liebenn  Herrn 
Bruderl's  Hansen  Walterfs  zn  Dresden"  etc.     (Vgl.  meine  Ab- 


handlung: Die  Breslauef  Stadtbaumeister  im  16.  Jahrh.''  in 
Schlesiens  Vorzeit  I,  123).  Er  lebte  also  sicher  noch  1584, 
da  sonst  jedenfalls  zu  seinem  Namen  ein  , weiland'  hinzugesetzt 
worden  wäre.  Dafs  auf  Kundmanns  Angaben  kein  Verlafs  ist, 
geht  auch  daraus  hervor,  dafs  er  für  den  Breslauer  Maler  Ja- 
cob Walter,  der  ein  Bruder  des  Dresdener  Meisters  sein  soll, 
ein  ganz  falsches  Todes -Datum  angibt.  Er  nennt  in  seiner 
Stammtafel  der  Walter'schen  Familie  (a.  a.  0.  Taf.  XXI)  den 
1.  März  1633  den  Todestag  des  Künstlers;  am  1.  März 
1633  starb  aber  „Frau  Magdalena  Rindtfleischin,  weiland  Jacob 
W/alters,  geweseneu  Mitbürgers  und  Malers  alliier,  hinteriassene 
Wittib",  während  der  Meister  selbst  schon  29  Jahre  früher 
(19/26  März  1604)  verschieden  war,  wie  aus  den  Breslauer 
Todtenbüchern  sich  ergibt. 

Breslau.  Alwin  Schultz. 


Der  Altarschrein  zu  Flöha. 

In  Nr.  4,  Sp.  117  ff.  des  Jahrgangs  1880  d.  Bl.  wurden  Glo- 
ckeninschriften mit  einer  Strophe  eines  Marienhymnus  bespro- 
chen. Dieselbe  Strophe,  wenngleich  in  etwas  verstümmelter 
Wiedergabe,  fand  ich  auf  dem  Mantelsaura  eines  Marienbildes 
des  schönen  geschnitzten  Flügelaltars  der  Kirche  zu  Flöha  bei 
Chemnitz  i.  S.,  welcher  dem  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  an- 
gehören dürfte.  Nach  gütiger  Mittheilung  des  Herrn  Pastors 
Dr.  Otte  in  Merseburg  an  mich  befindet  sich  ferner  genau  dieselbe, 
in  obiger  Nummer  aufgeführte  Strophe  im  Marienhymnus  Me- 
mento  salutis  pp.  des  Breviarium  monasticum  Ord.  Benedicti. 
Pars  vernalis,  (Campidon.  1718)  pag.  179. 

An  dem  Flöhaer  Altarwerk  tritt  auf  dem  rechten  Flügel 
die  Mutter  Anna  „selbdritt"  auf,  und  mit  dem  Wort  Selbtritt 
ist  ferner  die  'Degenklinge  des  h.  Georg  bezeichnet.  Die  Pre- 
della zieren  die  vierzehn  Nothhelfer,  welche  leider  in  allerjüng- 
ster  Zeit,  wie  das  Altarwerk  überhaupt,  restauriert  worden  sind. 

Dresden.  Prof.  Dr.  Steche. 


Römischer  Eichungstisch  aus  Vindonissa. 

Im  letztverwichenen  Herbste  hatte  sich  auf  den  Feldern 
der  Hochebene  zu  Windisch  (Vindonissa)  neben  einem  Schutt- 
haufen römischer  Ziegeltrümmer  und  Thonscherben  ein  auf- 
fallend grofser  Geviertstein  mit  muldenförmig  eingehauenem 
Trichter  vorgefunden,  welchen  der  Grundeigenthümer  für  den 
unbrauchbaren  Ablaufstein  einer  Strafsencoulisse  ansah  und  als 
Baumaterial  zerschlagen  wollte.  Sehliefslich  gab  er  ihn  ge- 
scheukweise  an  das  aargauische  Kantonal-Antiquarium  ab,  wo 
dann  das  Fundstück  nachfolgende  Erklärung  gewonnen  hat. 

Eine  fünf  Centner  schwere  Granitplatte  hat  an  den  vier 
Ecken  ihrer  untern  Fläche  vier  Gruben,  welche  auf  die  ehe- 
maligen eisernen  Tischstützen  deuten.  Durch  die  Mitte  der 
Platte  ist  das  Normalmafs  (mensura)  zum  Ausmessen  der  Flüs- 


173 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


174 


sigkeiten  so  "ausgehauen,  dals  dasselbe  den  Stein  senkrecht 
durchgeht  und  auf  dessen  Unterseite  als  Paraboloid  frei  für 
sich  hervortritt.  Seine  untere  Wandung  ist  in  ungleicher  Dicke 
gehauen  und  darum  der  Boden  nun  schief  gebrochen.  In  die- 
sem Zustande  hat  dasselbe  35  cm.  Durchmesser,  45  cm.  Tiefe 
und  21,6  Kubikdezimeter  oder  Liter  Kubikinhalt.  Aus  der 
Innenwand  dieser  becherförmigen  Wölbung  heraus  mündet  seit- 
lich zur  unteren  Plattenkante  hin  eine  offenstehende  Rinne. 
In  sie  wurde  die  Metallröhre  eingelegt,  durch  welche  man  die 
vermessene  Flüssigkeit  nach  vorne  mittels  eines  Hahnen  ab- 
zog. 'Fraglich  ist's,  warum  die  Rinne  etwas  höher  liegt  als 
der  (nun  defekte)  Boden  der  raensura;  vielleicht  dafs  in 
diesen  ein  Holz  -  oder  Metallzapfen  von  untenher  eingelassen 
und  dadurch  die  Flüssigkeit  bis  zum  Niveau' der  Röhre  ge- 
stauet wurde.  Solches  liiTst  sich  aus  dem  Eichungstische 
schliefsen ,  der  zu  Pompeji  am  Forum  civile  gefunden,  nun 
im  Museum  zu  Neapel  aufgestellt  und  in  Overbecks  Pompeji. 
S.  55.  56  abgebildet  ist.  In  seiner  Frontal-Inschrift  nennt 
dieser  die  Municipal-Duumvirn  als  die  zur  Controle  von  Mafs 
und  Gewicht  örtlich  bestellten  Eichmeister.  In  seiner  Tuff- 
steinplatte sind  fünferlei  rundgebauchte  Höhlungen  verschiedenen 
Kalibers  eingehauen.  Die  einen,  in  ihrem  Grunde  durch  einen 
metallenen  Schieber  abschliefsbar,  sind  Trockengemäfse ;  die 
andern,  mit  einem  aus  dem  geschlossenen  Grunde  seitwärts 
durch  die  Platte  mündenden  kleinen  Kanal ,  sind  Flüssigkeits- 
gemäfse.  Das  gröfste  dieser  fünferlei  Mafse  hält  in  der  Oeff- 
nung  11  Zoll,  9  Linien;  im  mittleren  Durchmesser  1  Fufs, 
6  Linien;  im  senkrechten  Durchmesser  1  Fufs,  10  Linien. 

Die  auf  dem  Capitol  seit  Vitellius  zerstörten  Mustermafse 
wurden  unter  Vespasians  sechstem  Consulate  (75  p.  Chr.)  neu 
hergestellt  und  darunter  das  Modell  der  Normal-Amphora  zur 
Messung  des  Weines  bestimmt  (Hultsch,  Metrologie  S.  90). 
In  eben  diese  Regierungsperiode  Vespasians  gehört  der  Win- 
discher Inschriftenstein  aus  dem  Jahre  79,  welchen  das  Aar- 
gauer  Antiquarium  verwahrt,  und  ist  also  auch  vorliegender 
Mafstisch  der  Windischer  Marktpolizei  zu  setzen.  Fr  ist  zwar 
Fragment  und  in  seiner  Tiefe  nicht  mehr  genau  mefsbar ; 
nimmt  man  aber  an  seiner  Bruchstelle,  statt  der  jetzigen  45  cm. 
Tiefe,  fünfzig  cm.  an,  so  ergibt  sich  als  sein  Gesammtinhalt 
24,04  Liter,  und  dies  kommt  obigen  26  Normallitern  nahe. 

Aarau.  E.  L.  Rochholz. 


Aus  dem  Egerer  Archive*). 

3.     Eine  Schulordnung  von  c.  1350. 

No(ta).  Des  Schulmeisters  recht  (gesaczt  Ion  vmb  alles 
Schulgelt) ')  Czum  ersten  daz  er  hat  gesworen  die  weyl  vnd 
er  bey  vns  ist  oder  wenn  er  von  vns  kumet  vnd  ob  er  mit 
ymandes  der  vnfern  czu  schicken  gewünne,  darvmb  sol  er  sich 


am  rechten  bey  vns  laßen  genvgen  gegen  aller  mennyclichen, 
die  In  der  Stat  oder  Im  lande  ^)  siezen. 

It(em)  Daz  er  keinen  gesellen  noch  locaten  ^)  noch  andere 
fremde  Schüler  {über  der  Zeile  noch  ergänzt:  oder  Schreiber) 
sol  halten  auf  der  Schule  dann  dieselben  geloben  Im  vor,  ob 
sie  mit  vns  oder  ymandes  der  vnfern  in  der  Stat  oder  im  lande 
czu  schicken  gewünne(n),  Daz  sich  derselbe  (durchstrichen: 
vor  vnferm  Rathe,  dafür  darüber:  hie  czu  Eger)  am  rechten 
wolle  genvgen  lafsen. 

It(em)  daz  Ion  daz  der  Schulmeister  sol  nemen  alle  qua- 
tempere  von  iedem  Schuler  ij  gl  p 

It(eni)  den  locaten  die  Wochen  pfennynge  alle  montage 
j   .%  von  iedem  schuler   • 

It(em)  czu  awztreybe'')  haller,  virstunt^)  jm  Jare,  ieder 
schuler  j  ^ 

It(em)  sullen  die  Schuler  czu  Galli  ie  anheben  vnd  sullen 
alle  tage  j  scheyt  liolcz  bringen  vber  winter  bis  czu  sant  Wal- 
purgen tage 

It(em)  die  liebte  die  dy  Schuler  czu  lichtmesse  in  die 
kirchen  vnd  in  der  processio  tragen  die  schuUen  dem  Schul- 
meister bleyben 

It(em)  So  sullen  die  gesellen  die  auf  Schule  ligen  vnd 
auch  andere  Schreyber  (über  der  Zeile  ergänzt :  noch  der  pur- 
ger  dinerej  mit  Iren  quintern ")  lawten  noch  fidein  noch  mit 
anderm  geschrey  {wieder  über  der  Zeile:  noch  mit  verpotner 
were)  des  nachtes  nicht  auf  der  Strassen  gehen. 

4.     Zum  Kleidungsluxus  Alt-Egers. 

Das  in  drei  Abfassungen  (1852,  vor  1400  und  145^)  vor- 
liegende älteste  Stadtgesetzbuch  gibt  in  der  zweiten  derselben 
(Pergamentkodex)  folgende  Verordnung  über  Kleidung  (Fol. 
24  a.  b.)  :  , 

Auch  setzen  wir,  daz  kein  man  noch  frowe,  die  vnser 
purger  vnd  purgerin  sein  (noch  ir  kinder) ")  kein  gürtel  tragen 
schol  die  mer  Silbers  haben  dane  ein  marck,  minner  ®)  mag  er 
sie  wol  tragen  vnd  welche  gürtel  mer  hat  danne  ein  marck 
Silbers  die  schol  dem  rate  veruallen  sein,  an  (zii)  der  stat  nucz. 
Auch  wellen  wir,  daz  kein  vnser  purger  noch  purgerinne  (noch 
ir  kinder)  keyn  kappen  von  golde  noch  von  silber  tragen  schol, 
danne  mit  einem  porten  der  dreyer  twerhen  ^)  vinger  prait  sei 
on  geuerde,  wer  aber  sie  praiter  vnd  anders  trüge  danne 
iczunt  gepoten  ist,  die  cappe  schol  dem  Rate  geuallen  *")  an 
der  stat  nucz. 


*)  Vergl.  Nr.  1  und  2  im  Anzeiger  v.  1880,  Sp.  143—145. 
')  Die  eingeklammerten  Worte  sind  durchstrichen. 


')  d.  i.  .im  Egerlande. 

3)  Schulgehüli'e  ;  Schmeller  I,  1469. 

*)  Austreibe  =:  wol  der  Quartalsohlufa  als  expulsio  discipu- 
lorum  bis  zum  Wiederbeginn  des  Unterrichtes  im  nächsten  Vier- 
teljahre.    ')  viermal.     ')  eine  Art  Guitarre. 

')  Eingeklammertes  ist  am  Rande  oder  über  der  Zeile  einge- 
schaltet. 

°)  geringer.     ')  zwerch,  quer. 

'")  verfallen,  zufallen. 


175 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


176 


5.     Gauu  e  r-Zeicben. 

In  nachbarlicher  Gefölliglicit  sandten  Fabian  von  Quasz, 
Amtmann,  und  Martin  Paurnrüdl,  Richter,  in  Hohenberg  i.  J. 
1590  (Juni)  dem  Egerer  Rathe  die  Abschrift  eines  ihnen  durch 
die  Räthc  auf  dem  Gebirg  (Kuhnbach)  übermachten  Dekrets 
des  Marlvgrafen  Georg  Friedrich,  datiert  Onolzbach  d.  22.  Mai 
d.  J.,  betreffs  einer  ausnahmsweise  nöthigen  Ueberwachung 
herumziehender  Banden.  Am  Schlüsse  des  markgräflichen  Be- 
fehls heifst  es : 

„Die  zu  Parsperg  verhafften  habenn  vnter  andern  bekandt 
das  Ir  ein  grosse  Antzal  Inn  das  Romisch  Reich  zu  Prennen 
ausgesandt,  vnnd  Ir  \ia.uht(iHai>n)  Pflege  vtf  einem  weissen  gaul 
Zureiten,  füre  ein  Plechene  flaschenn  vffm  Sattel,  vnnd  lauffen 
Zwen  Trabantenn  mit  Irae  In  gelbem  Lidern  Leibenn"),  die 
füren  nachuolgende  Zaichenn  mit  sich,  vnnd  wan  sie  an  ein 
ort  komen,  do  man  anstecken  soll,  Pflegen  sie  der  Zaichenn 
eins,  entweder  an  die  hohengericht,  Marter  vff  der  Straß,  oder 
an  die  thoren  vnnd  Paum  Zu  schneidenn  oder  Zuhauen,  dabei 
sie  Ire  Losung  haben  konnenn. 

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Die  erste  Rott  hat  dieß  Zaichenn 


Die  ander  Rott 


Die  drite  Rott 


Die  vierde  Rott 


//// 

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Der  Erlafs  Georg  Friedrichs  wird  im  Begleitschreiben  der 
Räthe  auf  dem  Gebirge  wol  „Mandata  wider  die  Ziegeuner" 
genannt,  indessen  geht  aus  mehreren  andern  Andeutungen  her- 
vor, dafs  unter  diesen  Banden  („Prennern",  „Mordtbrennern") 
auch  Nicht-Zigeuner  mitliefen. 

Drei  Tage  später  (den  25.  Mai  1590)  erfolgte  ein  zweiter  Er- 
lafs des  Markgrafen,  davon  eine  Kopie  wol  wieder  auf  dem  frühe- 
ren Wege  nach  Eger  kam.    Dessen  bezügliche  Hauptsätze  lauten : 

„.  .  .  hiemit  zu  wissenn,  das  Vns  glaublich  angelangt,  wie 
das  ein  Antzalh  Mordtbrenner,  aus  frembdten  vnnd  außlendi- 
schen  orttenn  abgefertiget,  welche  Fewer  einlegen,  antzunden, 
vnnd  mit  Brunst  schaden  thun  sollen,  wie  dann  albereidt  an 
etlichen  Fürstenthumben  vnnd  orten  Teutscher  Nation,  hier- 
durch nicht  geringer  nachtheill  entstanndenn,  vnnd  sollen  diese 

")  ledernen  Leibchen. 


abgefertigte  Zum  theill  Blawe  bindten,  etzliche  aber  hlawe  Er- 
mell,  Stumpff''^)  vnnd  dergleichen  Merck  Zeichen  von  Blawer 
Farben  an  sich  habenn,  vnnd  Ire  Ermell  hinter  sich  hangenn, 
Zum  theill  auch  mit  Glöcklein  herumb  Ziehen,  vnnd  sich  für 
Stummen  außgeben,  sunsten  aber  wol  becleidet  sein." 

Eger.  Heinrich  Gradl. 


")  Strümpfe. 


Verzeichniss  von  Gemälden  in  der  bischöflichen 
Residenz  zu  Breslau  (1743). 

Im  königlichen  Staatsarchiv  zu,  Breslau  wird  ein  Faszikel 
aufbewahrt,  betitelt  bischöfliche  Korrespondenz,  Maler  und 
Malereien  betreffend  1587 — 1744  (F.  Neisse  IX  7.  c),  wo- 
runter sich  auch  zweimal  ein  Verzeichnifs  von  Gemälden  findet, 
Velche  ehedem  von  Neifse  nach  Breslau  übergeführt  wurden. 
Eine  Mittheilung  desselben  wird  motiviert  durch  eine  darin  ent- 
haltene Angabe,  derzufolge  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen 
wäre,  einer  verschollenen  Arbeit  von  Raphael  auf  die  Spur 
zu  kommen,  wenn  anders  der  Ausfertiger  der  „Specification" 
die  Wahrheit  gesagt  haben  sollte. 

Specifitation  den  12.  Martii  1743  von  dem  in  Neifs  aufs 
der  hochfürstlichen  bieschofflichen  Residentz  auffgemerckten 
Mahlereyen  sindt  auf  Befehl  Ihrer  hochfürstlichen  Eminenz 
nacher  Brelslau  überschicket  worden,  alfs 

Nr.  57.     Jesus,  Maria  und  Joseph  von  Müllmann ;    jeden- 
falls ist  Willmann,  „der  schlesische  Apelles", 
gemeint. 
Nr.  63.     Ein    Frauen    Kopf,    von    Raffähl    (!)   Or- 
bin o  gemahlt. 
Nr.  60.     Ein  Frauenkopf,  so  die  Hände  aufhebt. 
Nr.     3.     Zwei  Wälsche  Kopfstückel  in  runtten  vergoldeten 

Rahmen  auf  Bargament  (I). 
Nr.  55.    Ein  lackirter  Rahmen,  dafs  Bildt  davon  beraubt, 

so  von  Seyden  und  Goldt  gestücket  war. 
Nr.  76.    Die  Stadt  Neapoli's    im   prospect  mit  der  Feder 

gezeichnet. 
Nr.  66.     Zwei  Stückel  mit  der  Feder  gezeichnet,  die  Sa- 

marithanin  und  Ein  Corapanion. 
Nr.     6.     Ein  Frauen  Bild,  die  Flucht  in  Egipten.     2  Stuck 
.     von  Wafserfällen    mit    Rudera  (Ruinen?),    von  • 
Fastenberger  gemahlt. 
Nr.  78.     Zwei  Stück  von  Bredall  gemahlt,  der  Viehmarkt 

mit  vielem  Volck. 
Item  zwei   kleinere  von   dieser   handt   gemahlte  Marcka- 
tener  (?)  Stückel. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Weruicke. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur  :  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 

Gedruckt  bei  U.  £.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KUmE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  J^  6.  Juni. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Juni  1881. 

Seine  Majestät  König  Albert  von  Sachsen  hat  die  Gnade  ge- 
habt, nachdem  der  Termin  abgelaufen  war,  für  welchen  der  seither 
unserer  Anstalt  angewiesene  Jahresbeitrag  von  600  m.  bewilligt 
worden,  denselben  neuerdings  unter  Bezeugung  allerhöchster  Zu- 
friedenheit mit  den  Fortschritten  der  Anstalt  auf  weitere  drei  Jahre 
anzuweisen. 

Seine  königliche  Hoheit  Grofsherzog  Friedrich  Franz  von 
Mecklenburg-Schwerin  hat  die  Gnade  gehabt,  den  Rest  der  Kosten 
für  den  Saal  der  mecklenburgischen  Ritterschaft,  deren  reiche 
Geschenke  in  früheren  Jahren  erwähnt  sind,  auf  Antrag  derselben 
mit  1000  m.  zu  übernehmen  und  so  an  der  Errichtung  dieses 
schönen,  unsere  Anstalt  so  sehr  fördernden  Denkmales  Höchstsich 
zu  betheiligen. 

Herr  Dr.  Wolf  in  Altenburg  bat  an  die  bereits  erfolgte  üeber- 
führurg  der  in  voriger  Nummer  erwähnten  Sammlung  seines  ver- 
lebten Sohnes  noch  ein  Geldgeschenk  von  300  m.  als  Beitrag  zu 
den  Kosten  der  Ueberführung  und  Einrichtung  geknüpft.  'Ein 
Ungenannter  hat  100  m.  zum  Ankaufe  eines  hervorragenden  Gegen- 
standes für  die  Sammlungen  des  Museums  gespendet. 

Auch  uneer  Handelsmuseum  ist  auf's  neue  durch  Zeichnung 
von  Antheilsoheinen  gefördert  worden.  Herr  Adalbert  Ritter 
von  Lana  in  Prag  hat  neuerdings  deren  zehn  genommen,  die 
Herren  Carl  Freiherr  von  Rothschild,  die  Firma  M.  A-  von  Roth- 
schild und  Söhne,  sowie  L.  und  E.  Wertheimber,  sämmtlich  in 
Frankfurt  a.  M.,  je  zwei,  die  grofsherzogl.  Handelskammer  zu  Gie- 
fsen,  die  Herren  August  Bolten  (Wm.  Millers  Nachfolger)  in  Ham- 
burg, Walter  Japha  in  Königsberg,  Leo  Rang  in  Nürnberg  je  einen 
Antheilschein ;  die  Herren  S.  Fischer  in  Berlin  und  Dr.  jur.  Wachs- 
muth  in  Leipzig  hatten  schon  früher  deren  je  einen  gezeichnet,  ohne 
bis  jetzt  hier  genannt  worden  zu  sein. 

Das  Haiidelsmuseum  ist  nun  auch  dadurch  einen  beträchtlichen 
Schritt  seinem  Ziele  näher  gekommen,  dafs  es  sich  wenigstens  ein 
provisorisches  eigenes  Lokal,  einen  grofsen  Saal,  erbauen  konnte, 
so  dafs  darin  im  Laufe  des  Sommers  die  eigenen  Sammlungen 
aufgestellt  werden  können. 

Hierdurch  wurde  auch  der  kleine  Saal  des  german.  Museums 
frei,  in  welchem  seither  ein  Theil  derselben,  insbesondere  die  in- 
teressanten Schiffsmodelle  Aufstellung  gefunden  hatten,  was  bei 
unseren  beschränkten  Raumverhältnissen  höchst  wichtig  war. 

Dadurch,  sowie  durch  die  Verschiebungen,  welche  in  Folge 
der  Aufnahme  der  Wolf'schen  Sammlung  nöthig  wurden,  und  der 
deshalb  erfolgten  Ausräumung  der  Gewebesammlung  konnten  doch 
auch  wieder  einige  interessante,  seither  zurückgestellte  Möbel  und 
andere  Hausgeräthe  zur  Aufstellung  gelangen. 

Auch  in  der  Ausschmückung  unserer  Räume  sind  wieder  Fort- 
schritte gemacht  worden  durch  Ausführung  einiger  längst  gemach- 
ten und  gemeldeten  Stiftungen,  deren  Durchführung  aber  jetzt 
erst  möglich  wurde,  wie   z.  B.  des  schon  im  Jahre  1875  vom  Lo- 


kalkomite  zur  Erinnerung  an  den  hier  stattgehabten  zwölften 
deutschen  Juristentag  gestifteten  und  einiger  anderer  Fenster. 

Seit  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  vorhergehenden 
Nummer  wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Vereinen  :  Siegen.  Verein  für  Urgeschichte  und  Alter- 
thumskunde  für  die  Kreise  Siegen,  Ape,  Wittgenstein  und  Alten- 
kirchen 4  m. 

Von  Privaten :  Alzey.  Dreher,  Reallehrer,  1  m.  50  pf. ; 
Dr.  Fischer,  Kreisassessor,  2  m.  ;  Joseph  Klein,  Antiquitätenhdlr., 

2  m. ;  Lehr,  Reallehrer,  1  m. ;  Dr.  Rausch,  Realsohuldirektor,  2  m. ; 
Reuling,  Kreishaumeister,  2  m. ;  Dr.  Weckerle,  Reallehrer,  2  m. ; 
Wimmer,  Postdirektor,  2  m.  Berlin.  Dr.  Max  Adler,  Reg.- Refe- 
rendar, 6  ra.  ;  Prof.  Adler,  geh.  Baurath ,  3  m. ;  Dr.  M.  Bartels 
5  m. ;  Herm.  Berend,  Rentier,  5  m. ;  Böckmann,  kgl.  Baurath,  5  m. ; 
Budczies,  Schulvorsteher,  3  m.  ;  A.  Conze,  Rentier,  3  m.  •,  R.  de 
Cuvry,  Hofrath  ,  30  m. ;  Duncker,  geh.  Reg.-Rath  und  Bürgerni., 
10  m. ;  Eggert,  Landbauinspektor,  3  m.  ;  Endeil,  Reg.-  und  Bau- 
rath, 3  m. ;  Dr.  Förster  3  m. ;  Dr.  Friedländer,  geh.  Staatsarchivar 
und  Archivrath ,  3  m.  ;  Karl  Gerold,  Kaufmann,  10  m.  ;  Gesenius, 
Stadtältester,  3  m.;  Götze,  Rittmeister,  6  m. ;  Greiff,  Ministerial- 
direktor, 10  m.;  Egon  Hanfstängl,  k.  k.  Hofphotograph,  5  m.  ; 
Heudtlafs,  Hotelbesitzer,  3  m.;  E.  Ihne,  Architekt,  5  m. ;  Kahl- 
baum, Kommerzienrath,  5  iji. ;  Dr.  Körte,  geh.  Sanitätsrath,  3  m.; 
Dr.  Oskar  Liebel,  Verlagsbuchhandlung,  3  m. ;  L.  Liewen,  Ren- 
tier, 5  m. ;  Frhr.  v.  Minnigerode,  Major  i.  gr.  Generalstab,  3  m. ; 
Frhr.  v.-  Minnigerode,  Rittergutsbes.  und  Abg.,  3  m. ;  Orth,  kgl. 
Baurath  ,5m.;  Pindter ,  Chefredacteur    der    nordd.  Allgem.  Ztg., 

3  m.  ;  V.  Prollius,  geh.  Legationsrath  und  Minister,  3  m. ;  Dr.  Rib- 
beck, Professor,  3  m.;  Sarrazin,  Bauinspektor,  3  m. ;  Sarre,  Stadt- 
rath,  10  m.  ;  P.  Stegmüller,  Architekt,  5  m. ;  Weymann ,  kaiserl. 
Regierungsiath  ,  5  lu.  Bremen.  tJge.  Alex.  Albrecht,  Kaufmann, 
15  m. ;  Frau  Maria  von  Eelking  3  m.  Burgfarrnbacll.  Konrad 
Hofmann,  Blechwaarenfabrikant ,  2  m.  Charlottenburg.  Jakobsthal, 
Professor,  5  m.  Donauwörth.  Hochkirch,  Bezirksamtmann,  3  m. ; 
J.  Romerio,  Kaufmann,  2  m.  Erlangen.  Dr.  Nöther,  Professor,  3  m. 
Hildesheim.  L.  Herzog,  Steinmetzmeister,  (bisher  3  m.)  5  m. ;  Kirch- 
hof, Direktor  des  Gymnasiums  Josephinum,  3  m. ;  Dr.  med.  J.  Koch 
3  m.  ;  H.  Müller,  Oberamtmann  auf  Domäne  Sorsum,  3  m. ;  W.  Mül- 
ler, Rentier  auf  Domäne  Sorsum,  3  m. ;  G.  Schrader,  Chemiker, 
3  m.  Meiningen.  Gustav  Breitung,  Kaufmann,  2  m. ;  Karl  Drefsler, 
Kaufmann,  2  m. ;  Ginsberg,  Katasterinspektor,  1  m. ;  Grau,  Garten- 
inspektor, 1  m. ;  Wilh.  Heller,  Herrenkleidermacher,  1  m. ;  Friedr. 
Hilpert,  herzogl.  Kammervirtuos,  1  m.;  H.  Kayser,  herzogl.  Hof- 
lieferant und  Bankier,  2  m. ;  Philipp  Kirn,  Betriebsinspektor  der 
Werrabahn,  3  m.;  H.  Neumann,  Rath,  1  m. ;  Leo  Rückert,  Land- 
wirth,  1  m. ;  Jakob  Rügheimer,  Kaufmann,  1  m.  .50  pf  Mellrioh- 
stadt.  Bapt.  Schwarz,  Kaufmann,  2  m. ;  Winzheimer,  k.  Notar,  2  m. 
Neumarkt  i.  0.  Christian  Clericus ,  k.  Oberförster,  2  m. ;  Melchior 
Egner,  Baumeister,  2  m. ;  Friedrich,  Prof.  a.  d.  Realschule,  2  m; 
Gleilsner,  k.  Stadtpfarrer,  (nicht  k.  Forstmeister,  wie  in  der  vorigen 
Nummer  irrthümhch  gemeldet  wurde)  2  m. ;  M.  Hafner,  k.  Lieu- 
tenant a.  D.,  2  m. ;  Igl,  Benefiziat,  2  m.  ;  Kuhn,  Prof.  a.  d.  Real- 
schule. 2  m. ;  Dr.  Schiltfarth ,  k.  Militär- Arzt.  2  m.;  Theodor 
Spitta,  Fabrikbesitzer,  2  m. :  Weigand,  Militär-Veterinär,  1  m.  50  pf. 
Nürnberg.  Karl  Bayerlein,  Baumeister,  5  m. ;  Dr.  G.  Merkel,  k.  Be- 
zirksarzt, 5  m.  Osnabrück.  Behnes,  Baumeister,  3  m.  ;  Brandi, 
Consistonalrath ,  2  m. ;  Gehrmanu,  k.  Landdrost,  3  m. ;  Gg.  Gos- 
ling,  Kaufmann,  3  m.  ;  Herm.  Gosling,  Kaufmann  und  Senator,  3  m. ; 
Herm.  Hugenberg,  Rechtsanwalt,  3  ra.:  Dr.  Jüngling,  Seminardi- 
rektor,  2  m.  ;  Kuhlenbeck,    ordentl.  Lehrer   am  Rathsgymnasium, 


179 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


180 


2  m.;  Dr.  Middendorf,  Oberlehrer  am  Gymnas.  Carol.,  2  m. ; 
Dr.  Veltman ,  Archivrath ,  3  m. ;  Karl  Westerkamp ,  Senator  und 
Polizeidirektor,  3  m.  Roth  a.  S.  Lorenz  Sörgel,  Stadtpfarrer  und 
Dekan,  2  m.     Wismar.  Kirchner,  Gymnasiallehrer,  3  m. 

Als  einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 
Berlin.  Grabe,  Stadtverordneter,  3  m. ;  Herzog,  Staatssekretär 
z.  D.,  10  m. ;  Lesse,  Justizrath,  15  m. ;  Ritter,  Banquier,  3  ra.; 
Sievers,  Hofzimmermaler,  3  m.;  Dr.  A.  Vofs  3  m.;  Dr.  Zober  3  m. 
Kaisheim.  Zösohinger,  Curatus,  1  m.  50  pf  Meiningen.  Oswin  Al- 
brecht, Amtsrichter,  3  m. ;  Göpfert,  Hofgoldarbeiter,  3  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  folgende  Geschenke  zu: 

L   Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen, 

(Nr.  8444—8000.) 

Altenburg.  Dr.  phil.  Wolf:  Die  Wolf'sche  Sammlung.  — 
Bremen.  Dr.  H.  Frhr.  V.  Eelking,  prakt.  Arzt:  2  Armbrust- 
bolzen, 15.  Jahrh.  —  München.  Hassel  mann,  Architekt:  Aus 
der  antiken  Kunst-Schmiede-Eisen-Sammlung  des  Architekten  Has- 
selmann in  München.  7  Bll.  Lichtdruck.  —  Nürnberg.  G.  Ben  da, 
Antiquar:  Rosenkranz,  mit  Perlmutter  eingelegt.  Ein  Stück  We- 
stenstoff, 18.— 19.  Jahrh.  5  gemusterte  Stoffknöpfe,  18.  Jahrh. 
Frhr.  v.  Löffel  holz,  k.  Oberst  a.  D. :  Turnierlanze  mit  Bronze- 
spitze u.  Fähnchen,  17.  Jahrh.  Schleifstein  von  ca.  3  Meter  Länge. 
Merzbacher,  Schuhmachermeister:  Alter  Hirschfänger.  Frau 
Emilie  Meyer,  Consulswittwe :  Damenkleid  mit  Gürtel  u.  Kragen 
nebst  Sonnenschirm  vom  Beginne  des  19.  Jahrh.  Landwehroffi- 
ziersuniformsrock  mit  Epaulettes  nebst  Tschako  u.  Mütze.  14  Ge- 
mälde vom  18.  Jahrh.,  darstellend  die  Bereitung  der  Seide  in  den 
verschiedenen  Stufen  der  Entwickelung.  Möfsel,  Antiquar: 
Bruchstück  einer  plastischen  Wandbekleidung  aus  Pappmasse. 
M  ül  1  er ,  Wagnermeister:  Grofses  Beil  mit  Holzstiel,  v.  Schmaltz, 
Rittmeister :  Fufsbodenplättchen  aus  den  Ruinen  der  Abteikirche 
zu  Wörschweiler  (Pfalz),  14.— 15.  Jahrh.  —  Philippsruhe.  Kammer- 
herr V.  Donop,  k.  preufs.  Major  a.  D.:  9  Feuei'steinmeitsel  und 
1  Serpentinbeil ,  gefunden  in  Holstein.  Bucheinband.  Löffelfut- 
teral, 18.  Jahrh.  Meifsner  Theetasse  mit  Untertasse,  Seckiger 
Compotteller,  Chokoladel?anne  von  Porzellan,  kleines  Messerchen, 
holländische  Messingdose,  hölzerner  Löffel,  1814  von  einem  Ko- 
saken geschnitzt.  —  Torgau.  Pflegschaft:  4  Pathenbriefe,  1752 
— 1791.  Werthlose  Aktie.  —  Wien.  Gemeinder  ath  :  Huldigungs- 
Festzug  der  Stadt  Wien  zur  Feier  der  silbernen  Hochzeit  des 
Allerhöchsten  Kaiserpaares  1879.  37  Bll.  Heliogravüren.  —  Zwicl<au. 
Frau  Superintendent  A.  Körner,  geb.  Thieme  :  14  Porträte  in 
Kupferstich. 

IL  Für  die  Bibliothek, 

(Nr.  43,985  —  44,138.) 

Berlin.  Dr.  Rud.  Graf  Stillfried:  Ders.,  die  älteren  Siegel 
und  das  Wappen  der  Grafen  von  Zollern,  sowie  der  Zollern'scheu 
Burggrafen  zu  Nürnberg.  1881.  4.  Sonderabdr. —  Bremen.  Dr.  Herrn. 
Frhr.  von  Eelking:  Erster  Jahres -Bericht  des  internationalen 
Vereins  zur  Bekämpfung  der  wissenschaftlichen  Thierfolter  ;  Dresden 
1879 — 80.  8.  Schultz,  ein  Vivisector  auf  dem  Sectionstisch.  1880. 
8.  Verzeichnifs  von  Gemälden  neuerer  Meister,  aus  Bremischem 
Privatbesitz  ausgestellt  in  d.  Kunsthalle  (zu  Bremen)  v.  15. — 31.  Mai 
1881.  8.  —  Clausthal.  Grotse'sche  Buchhandlung:  Hoppe,  Beiträge 
zur  Geschichte  der  Erfindungen;  Lfg.  1.  2.  1881.  8.  —  Detmold. 
Otto  Preufs,  geh.  Justizrath  a.  D. :  Ders.,  die  baulichen  Alter- 
thüraer  des  Lippe'schen  Landes;  2.  Aufl.  1881.  8.  —  Dillingen. 
Wilh.  Weifs,  Lehrer:  Ders.,  Chronik  der  Stadt  Dillingen.  1880. 
8.  —  Dresden.  H.  Klemm,  Redacteur  :  Dionysii  opera  veteris  et 
nove  translationis  etc.  Argent.  1502.  2.  Dionysii  preclarum  opus- 
cutum  de  mystica  theologia.  Argent.  1502.  2.  Dionysii  opera  se- 
cundum  triplicem  translationem.  Argent.  1503.  2.  Conradus  de 
Mure,  repertorium  vocabulorum  etc.  Basil.,  Bertoldus.  2.  Hugo 
de  Prato  Florido,  sermones  de  sanctis.  Heydelb.  1485.  8.  —  El- 
bing.  Gvmnasium:  Volckmann,  die  Originalurkunden  des  El- 
binger  Stadtarchivs  v.  1618  bis  1768.  1881.  4.  Pr.  —  Gera.  Ferd. 


Hahn,  frstl.  Hofbibliothekar  und  Archivar:  Ders.,  Denkschrift 
zur  hundertjähr.  Erinnerungsfeier  an  den  grofsen  Brand  von  Gera 
am  18.  September  1780.  1880.  8.  —  Görlitz.  C.  A.  Starke,  Ver- 
lags-Buch- und  Kunsthandlung:  Warnecke,  Kriegsstammbuch  aus 
den  Jahren  1870/71.  1881.  qu.  2.  —  Hildesheim.  Magistrat:  Döb- 
ner,  Urkundenbuch  der  Stadt  Hildesheini.  1881.  8.  —  Isny.  Dr.  C. 
Ehrle,  Distriktsarzt:  Stainhöwel's  regimen  pestilentiae ,  hg.  von 
Ehrle.  1880.  8.  Sonderabdr.  —  Lübeck.  W.  Gläser,  Verlagshand- 
lung: Geffcken,  Lübeck  in  der  Mitte  des  16.  Jhdts. ;  2.  Aufl.  8.  — 
Meinberg  bei  Detmold.  G.  Aug.  B.  Schierenberg:  Ders.,  die 
Götterdämmerung  und  die  Goldtafeln  des  Idafelds,  oder  die  Teu- 
toburger  Schlacht  in  den  Liedern  der  Edda.  1881.  8.  —  München. 
K.  b.  Staatsministerium  für  Kirchen-  und  Schulange- 
legenheiten: Bech,  Verzeichnifs  der  alten  Handschriften  und 
Drucke  in  der  Domherren-Bibliothek  zu  Zeitz.  1881.  8.  —  Nürn- 
berg. Daumer,  Fabrikbesitzer :  La  fleur  de  toutes  les  plus  helles 
chansons,  qui  se  chantent  maintenant  en  France.  1614.  16.  Pe- 
geus,  ars  apophtegmalica,  das  ist:  Kunstquellen  denckwürdiger 
Lehrsprüche  etc.  1655.  8.  Braun,  ausführl.  Beschreibung  der  Herr- 
lichkeiten etc.  der  Adelichen  und  Erbaren  Geschlechtern  in  den 
vornehmsten  freyen  Reichs-Städten.  1667.  4.  Bouhours,  pensees  in- 
genieuses  etc.  1735.  8.  Hübner,  recueil  des  histoiros  les  plus  re- 
marquables  de  la  sainte  ecriture.  1715.  8.  Winkopp,  der  deutsche 
Zuschauer  etc.  Bnd.  1  —  3.  1785.  8.  Die  gesunde  Vernunft  etc. 
1788.  8.     Lavaters    nachgelassene  Schriften,    hg.  v.  Gel'sner ;    1. — 

3.  Bd.  1801.  Hertel ,  neueste  vermischte  Gedichte.  1812.  8. 
A.  Heerdegen,  Grofshändler :  Hamburgisches  Adrefsbuch  auf 
das  Jahr  1803.  8.  v.  Archenholtz,  England  und  Italien;  2  Theile. 
1786.  8.  Ders  ,  Geschichte  des  siebenjähr.  Krieges.  1788.  8.  v.  Ar- 
chenholz, Annalen  der  Brittischen  Geschichte ;  I.  Bd.  1790.  8. 
Bauerreis,  europäische  Annalen;  I.  Bd.  1807.  8.  Beck,  Lehrbuch 
der  allgem.  Geschichte;  l.  ThI.  5.  Aufl.  1850.  8.  Beck,  Leitfaden 
beim  ersten  Unterricht  in  der  Geschichte;  4.  Aufl.  1847.  8.  Be- 
kanntmachung des  Magistrats  der  k.  b.  Stadt  Nürnberg,  die  Ver- 
leihung der  Nürnberger  Univ. -Stipendien  f.  1848/49  betr.  4.  Ber- 
lin, wie  es  ist.  1831.  8.  Beschreibung  der  Kaiserstadt  Constan- 
tinopel.  1828.  8.  Biblia.  Nürnberg,  1725.  8.  Biblia,  Nürnberg, 
1726.  8.  Oesterreichische  Biedermannskronik ;  I.  Th.  1784.  8. 
Biographies  et  anecdotes  des  personnages  les  plus  remarquables 
de  l'AUemagne;   II.  vol.  1828.  8.     Böttiger,    deutsche  Geschichte; 

4.  Aufl.  1838.  8.  Büsching,  Vorbereitung  zur  gründlichen  und 
nützl.  Kenntnifs  der  geograph.  Beschaffenheit  und  Staatsverfassung 
der  europ.  Reiche;  4.  Aufl.  1778.  8.  Buek,  Handbuch  der  ham- 
burgischen Verfassung  und  Verwaltung.  1828.  8.  Campe,  die  Ent- 
deckung von  Amerika;  3  Thle.  1782.  8.  Ders.,  Sammlung  inte- 
ressanter Reisebeschreibungen;  1.  — 7.  Thl.  1786  —  90.  8.  Nouvelle 
description  des  ville,  chateau  et  parc  de  Versailles.  1824.  8.  Diez- 
mann,  malerische  Reise  um  die  Welt ;  Bd.  I.  II.  1835  u.  37.  4. 
Dresden  unter  der  Regierung  König  Anton  Clemens  I.  1829.  8. 
Egli,  prakt.  Erdkunde.  1860.  8.  Eisenmann's  Bericht  an  seine 
Wähler.  1848.  8.  Der  preufs.  Entwurf  einer  deutschen  Reichs- 
verfassung etc.  1849.  8.  Illustrirter  Familien -Kalender.  1862.  4. 
Freund,  compendieuser  Hand-,  Reifs-  u.  Schreib-Kalender  auf  das 
Jahr  1798.  8.  Die  Geschichte  des  heiligen  Pantoffels.  1787.  8.  — 
Geschichte  der  Israeliten  vor  den  Zeiten  Jesu.  I.  II.  Bd.  1776.  8. 
Gerlach,  Handbüchlein  für  die  Sonntags -Schulen  in  Deutschland. 
1822.  8.  Gesetze  des  Albrecht- Dürer- Vereins.  1829.  4.  Gruber, 
auf  den  Sarkophag»  Franz  I.  1835.  4.  Hacker,  Wegweiser  ...  in 
der  Stadt  Salzburg.  8.  Heidelofi',  d.  Spitzbogen  in  der  Architek- 
tur der  Alten.  1843.  4.  Hirsch,  fränkischer  Haushaltungs  -  und 
Wirthschaft'ts-Calender  auf  d.  J.  1769.  4.  Triester  Instanz-  und 
Titularschematismus  f  d.  J.  1802.  8.  Hopf,  über  das  Verhältnifs 
der  allgem.  Geographie  zur  Handelsgeographie.  1847.  4.  Jahres- 
Bericht  des  Albr.-Dürer-Vereins  inNürnb.;  1838,  1839/40,  1841/42. 
4.  Jahres -Bericht  des  Gewerbe -Vereins  in  Nürnberg.  1847.  4. 
Jahres-Chronik  des  Nürnb.  Kunst-Vereins  f.  1836.  4.  Jerrer,  neue 
Bilder-Geographie.  2.  Aufl.  1819.  8.  Katalog  der  Kunst-  u.  Kunst- 
industrie-Ausstellung ...  im  Glaspalaste  zu  München.  1876.  8. 
Krug,  das  Leben  des  blinden  Zachariae.  1827.  8.  Kuhn  ,  Katalog 
für  die  Ausstellung  älterer  Meister  (in  München).  8.  Kalender  für 
Freunde  des  Gustav-Adolf-Vereins  auf  d.  J.  1862.  4.    Kolbenheyer, 


181 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


182 


Verhältnifs  der  evangel.  Gemeinde  Ödenburgs  etc.  im  17.  u.  18. 
Jahrh.  1862.  8.  Kayser,  Leben  des  Herrn  Valent.  Jamerai  Duval. 
1788.  8.  Lahner,  vollst.  Sammlung  derer  zu  des  IL  R.  Reichs 
freyen  Stadt  Nürnberg  verneuerten  Reformation  de  Anno  1.5(54 
gehörigen  Additional-Decreten.  1773.  4.  Liebler,  die  deutsche  Ge- 
schichte. 14.  Aufl.  1848.  8.  Altdorfische  neueingerichtete  Lieder- 
Tafel.  1771.  8.  Leitfaden  zur  Erdkunde  von  Baiern.  1821.  8. 
Lösch,  einige  Worte  am  Grabe  Albrecht  Dürers.  1830.  8.  Lösch, 
Denkmal  der  Liebe  und  Y^rehrung  dem  .  .  .  Herrn  Gotth.  Eman. 
Friedr.  Seidel  etc.  errichtet.  1838.  4.  Mathesius ,  das  Leben  Dr. 
Mart.  Luthers.  1817.  8.  Meyer's  Conversations-Lexicon ;  Bd.  I, 
1 — 9.  1839-40.  8.  Le  veritable  messager  boiteux  de  Berne  pour 
l'an  1827.  4.  Müller,  Sammlung  der  Local-Polizei- Verordnungen 
der  Stadt  Nürnberg.  1836.  8.  Neusinger,  kurze  Geschichte  von 
Erschaffung  der  Welt  bis  auf  unsere  Zeiten;  1.— 4.  Bd.  1786-88. 
8.  Mitglieder- Verzeichnifs  des  Albr.-Dürer-Vereins  zu  Nürnberg. 
1839.  1840.  4.  Der  Stadt  Nürnberg  verneute  Reformation,  1564. 
1755.  S.  Weyland,  kleine  Abentheuer  zu  Wasser  und  zu  Lande; 
1.— 12.  Theil.  1802—1811.  8.  Deutschlands  Rettung  uud  Sachsens 
Befreyung  durch  die  Schlacht  bey  Leipzig.  1813.  1.  Schilderungen 
aus  Natur,  Welt  und  Menschenleben.  1816.  8.  Soden.  Joh.  Phil. 
Palm,  Buchhändler  zu  Nürnberg.  1814.  8.  v.  Sydow,  Schul -Atlas 
in  38  Karten.  1854.  qu.  2.  Kurze  Unterweisung  in  denen  Wissen- 
schaften. 1768.  8.  Wittmann,  Reisen  in  der  europ.  Türkei,  Klein- 
asien, Syrien  und  Aegj'pten;  I.  Bd,  1804.  8.  Zakkaria,  Briefe  aus 
Rom  über  die  Aufklärung  in  Oesterreich.  1785.  8.  und  eine  grö- 
fsere  Anzahl  verschiedener  Werke  nicht  historischen  Inhalts.  Fr. 
Martin,  Kaufmann:  Festgabe  zur  einhundertjähr.  Stiftungs-Feier 
der  Kolleg-Gesellschaft  in  Nürnberg.  1881.  4.  Colleg.  Zum  hun- 
dertjährigen Stiftungsfest  am  16.  Mai  188L  8.  Maximilians- 
Heilungs-Anstalt:  Dies.,  67.  Jahres-Bericht  v.J.  1880.  1881.  4.- 
—  OrlamUnde.  Victor  Lommer,  Advokat  und  Notar:  Ders., 
Volksthümliches  aus   dem   Saalthale.    1881.   8.   —    Prag.  Lese-  u. 


Redehalle  der  deutschen  Studenten:  Titz,  Ulrich  von 
Eschenbach  und  der  .\lexander  boemicalis.  1881.  8.  —  Schwarzen- 
berg.  A.  Mörath,  fürstl.  schwarzenberg.  Archiv- Assessor :  Ders., 
neue  Beiträge  zur  Geschichte  der  rhein.  Linie  des  Fürstenhauses 
Schwarzenberg.  —  Stettin.  Rob.  Grafsmann:  Ders.,  das  Welt- 
leben oder  die  Metaphj'sik.  1881.  8.  —  Upsala.  Alb.  Wallis: 
Ders.,  Apokalypse  zwanzigstem  Jahrhundert.  8.  Ders.,  Apologia  chri- 
stiana  etc.  8.  —  Wien.  Gemeinde rath  der  Stadt:  Huldigungs- 
Festzug  der  Stadt  Wien  zur  Feier  der  silber;ien  Hochzeit  I.  M.  des 
Kaisers  Franz  Jos.  I.  u.  der  Kaiserin  Elisabeth.  1881.  2.  K.  K. 
Oberstkämmereramt:  Freydal  etc.;  9.  —  12.  Lfg.  Imp.  2. 
Frz.  Rziha,  Instruction  für  die  Sammlung  von  Steinmetzzeichen. 
8.  Sonderabdr.  —  Wisconsin.  Naturhistor.  Verein:  Ders.,  Jah- 
res-Bericht etc.  f.  d.  J.  1880—81.  1881.  8.  —  Zittau.  Kämmel, 
Schulrath  u.  Professor  :  Gelbke,  Gottfried  Hoffmann's  Zittauisches 
Die  cur  hie  und  hoc  age.  1881.  4.  Pr.  G.  Korscheit,  Oberlehrer: 
Kramer,  Joh.  Friedr.  Adolf  Krug.  1881.  8. 

III,  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4738  —  4765.) 
Franllfurt  a.  M.  K.  Th.  Völcker's  Verlag  u.  Antiquariat: 
Drei  Urkunden,  welche  sich  auf  die  Familie  Wolkenstein-Rodenegg 
beziehen.  1528—1732.  Perg.  —  Nürnberg.  Jakob  Brusch,  Fa- 
brikarbeiter: Zwei  Lehnbriefe  Marquard  Wilhelms,  Grafen  von 
Schönborn,  Doi^propstes  zu  Bamberg,  und  Adalbert  Philipps,  Frei- 
herrn V.  Hütten  zum  Stolzenberg,  Dompropstes  ebendaselbst,  über  das 
Herrengutzu  Atzenhof.  1765  u.  1771.  Perg.  —  Frau  Majorswittw-e  Si- 
bin:  Zehn  Pergamenturkunden  und  zehn  Papierurkunden,  beson- 
ders verschiedene  Landesangelegenheiten  des  Erzbisthums  Mainz 
betreffend.  1233-1737.  Perg.  u.  Papier.  —  Werdau.  König,  Te- 
legrapheninsjjektor :  Facsimile  eines  von  Philipp  Melanchthon  nie- 
dergeschriebenen lateinischen  Gedichts.  1546.  Autogr. 


8t'lirifteii  der  Akademieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


K.  bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München. 
His'tor.  Commission  bei  ders.: 

Forschungen  zur  deutschen  Geschiebte.  21.  Bd.  2.  Heft. 
1881.  8.  Heinrich  IV.  nnd  der  Gottes-  und  Landfrieden.  Von 
K.  W.  Nitzsch.  —  Zur  mailändischen  Geschichtschreibung  im  zwölf- 
ten und  dreizehnten  Jahrh.  Von  Prof.  W.  v.  Giesebrecht.  —  Zwei 
Briefe  Melanchthons  an  Graf  Philipp  IV.  von  Hanau -Lichtenberg. 
Herausgeg.  u.  erläutert  von  Prof.  C.  Varrentrapp.  —  Beiträge  zur 
Geschichte  des  schmalkaldischen  Krieges.  Von  Dr.  A.  Katterfeld. 
—   Kleinere  Mittheilungen. 

Kunst-G ewerb e- Verein  in  München: 

Zeitschrift  etc.  Jhg.  1881,  Heft  1—4.  Mit  13  Tafeln,  Der 
Münohener  Kunst-Gewerbeverein,  seine  Geschichte  und  sein  idealer 
Zweck.  Vortrag  von  Fr.  Pecht.  —  Die  Geschichte  der  Elfenbein- 
schnitzerei. II.  Von  C.  Friedrich.  —  Vermischte  Mittbeilungen.  — 
Vereinsohronik. 

Historischer  Verein  für  Mittelfranken: 

Vierzigster  Jahresbericht.  Ansbach,  1880.  4.  Vorbericht.  — 
Das  Sakramentshäuschen  in  der  Pfarrkirche  zu  Gollhofen  (Amts- 
gericht Uffenheim)  .  .  .  Von  J.  Börnes.  (Mit  Abbild.)  —  Die  Her- 
ren von  Camerstein,  ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  erloschenen 
Adels  im  Frankenlande.  Von  Primbs.  —  Aktenstücke  zur  Ge- 
schichte des  Interims  im  Fürstenthum  Brandenburg-Ansbach.    Mit- 


getheilt  von  Dr.  Chr.  Meyer,  mit  einer  geschieht!.  Einleitung  von 
Dr.  Schiller.  —  Eine  bisher  nicht  bekannte  zu  Ansbach  geprägte 
Münze  des  Markgrafen  Albreoht  Achilles ;  besprochen  von  Dr.  L. 
Fikentscher.  —  Der  Stand  der  Reformation  in  der  Markgrafschaft 
Brandenburg-Ansbach  nach  den  Berichten  der  Aemter  im  Jahre 
1528  vor  abgehaltener  Visitation  .  . ..  Mitgetheilt  von  G.  Bessert. 
—  Rothenburg  o.  T.  und  die  Hohenzollern.     Von  S.  Hänle. 

Bayerisches  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 
Kunst  und  Gewerbe.     Redigiert  von  Dr.  0.  von  Schorn,  1881; 
IV.  und  V. 'Heft.     Mit  Nr.  8  und  9  der  Mittheilungen. 

Ueber  Schränke  und  Kabinete.  Von  Str.  —  Beitrag  zur  Ge- 
schichte der  Drechslerei.  I.  Von  Carl  Friedrich.  —  Künstlerisches 
im  Weimarischen  Gesammt-Archive.  —  Literatur.  —  Kleine  Nach- 
richten. —  Abbildungen:  Kabinet  aus  dem  16.  Jhdt.,  und  Fül- 
lungen dess.  —  Pokal  aus  getriebenem  Silber,  vom  17.  Jhdt.  — 
Buchdecke  von  geprelstem  Leder,  von  1581.  —  Schrank,  vom  17. 
Jhdt.  —  Französ.  Spitze  (Point  d'Alengon),  vom  18.  Jhdt.  —  Alter 
Schmuck.  —  Schmiedeisen-Gitter  der  kurfürstl.  Begräbnifs-Kapelle 
im  Dom  zu  Freiberg.  —  Bekanntmachungen  etc. 

Königl.  Württemberg,  statist.-topogr.  Bureau  in 
Stuttgart : 

Württemb.  Jahrbücher   etc.     Jahrg.    1880.     I.  u.  II.  Bd.   u.   1 


183 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


184 


Suppl.  Bd.     8.     Alte,   namentlich  abgegangene  Orte,   Burgen  etc. 
in  württ.  Schwaben.     Von  L.  Pregitzer. 

Verein  für  die  Geschichte  des  Bodensee's  und  sei- 
ner Umgebung : 

Schriften  etc.  X.  Heft.  Mit  3  artist.  Beil.  1880.  8.  Arbon 
in  römischer  Zeit  und  die  über  Arbon  führenden  Rönierstrafsen. 
Von  F.  Hang.  —  Geschichte  Arbons  im  Mittelalter  uod  in  der 
neueren  Zeit.  Von  ßartholdi.  —  Die  Reichthümer  der  Reichenau. 
Von  Th.  Martin.  —  Aus  dem  innern  Leben  der  Stadt  Radolfzell 
im  16.  und  17.  Jahrdt.  Von  Dr.  Löwenstein.  —  Zur  Bauge- 
schichte des  Constanzer  Münsters.  Von  F.  Schober.  —  Die  prä- 
histor.  Verhältnisse  in  Südwestdeutschland  und  der  Schweiz  mit 
besonderer  Berücksichtigung  jener  des  Bodensee's  und  seiner  Um- 
gebung. Von  E.  von  Tröltsch.  (Mit  Karte.)  —  Histor.  Skizze  über 
die  Pfarrkirche  in  Arbon.  Von  Züllig.  —  Zur  Charakteristik  des 
Bürgermeisters  der  Reichsstadt  Ueberlingen,  wirkl.  kais.  Raths  Dr. 
Joh.  Heinr.  v.  Pflummern.  Von  L.  Allgeyer.  —  Adelige  Geschlech- 
ter und  Familien  in  der  ehemal.  Grafschaft  Montfort.  Von  Dr. 
Sauter.  —  Spuren  des  Gerichtes  auf  rother  Erde  in  Lindau.  Von 
Primbs.  —  Schlofs  Argen  im  Bodensee.  Von  Dr.  Moll.  —  Ueber 
die  Burgen  Alt-  und  Neu-Montfort  in  Vorarlberg.  Von  Jos.  Zös- 
mair.  (Mit  Abbild.)  —  Vereinsangelegenheiten. 
M ünsterbau- V erein  zu  Constanz; 

Das  alte  Constanz,  Stadt  und  Diöcese,  in  Schrift  und  Stift  dar- 
gestellt. Blätter  für  Geschichte  etc.  1.  Jahrg.  1881.  —  Einleitung. 
—  Unserer  lieben  Frauen  Münster  in  Constanz.  —  Ueber  den  römi- 
schen Ursprung  und  die  erste  Anlage  der  Stadt  C.  —  Statuten  d.  V. 
G  rofsherzogl.  General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe: 
Zeitschrift  f.  d.  Geschichte  d.  Oberrheins.  XXIV.  Bd.  1.  Heft. 
1881.  8.  Der  sogen.  Hegauer  Vertrag  zwischen  der  Landgrafschaft 
Nellenburg,  dem  Deutschorden  und  der  Reichsritterschaft.  Von 
Roth  V.  Schreckenstein.  —  Das  grofse  historische  Sammelwerk  von 
Reutlinger  in  der  Leopold-Sophien-Bibliothek  in  Ueberlingen.  Von 
Böll.  —  Beitrag  zur  Geschichte  der  Stadt  Breisach.  Von  Hart- 
felder. —  Die  Stift  -  Andlauischen  Fronhöfe  im  Breisgau.  Von 
Maurer. 

Kirchl. Jiistor.  Verein  für  Geschichte  etc.  der  Erz- 
diöc.  Freiburg  etc.  etc.: 

Diöcesan  -  Archiv  etc.  XIV.  Band.  1881.  8.  Catalogus  Rhe- 
naugiensis.  Forts,  u.  Schi.  Von  F.  Waltenspül  u.  A.  Lindner.  — 
Geschichtliches  aus,  St.  Peter,  13. —  18.  Jhdt.  Mitgeth.  von  Dr. 
F.  L.  Baumann.  Das  ehemalige  Priorat  St.  Ulrich  i.  Br.  Von  J. 
E.  Nothhelfer.  —  Monumenta  historico  -  chronologica.  2.  Von  G. 
Mezler  u.  Meyer.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Pfarreien  For- 
bach, Weifsenbach,  Gernsbach,  Michelbaoh.  Von  J.  B.  Trenkle.  — 
Ein  Kloster-Epigrammatist  vom  Uebergang  des  vorigen  in's  ge- 
genw.  Jahrhundert.  Von  Dr.  J.  Bader.  —  Zur  Geschichte  der 
Stiftung  des  Paulinerklosters  in  Bondorf.  Von  Dr.  J.  König.  — 
Mittheilungen  aus  dem  freiherrl.  v.  Röder'schen  Archive  über  die 
Pfarreien  Diersburg  etc.  —  Mittheilungen  über  Heinr.  Bayler,  Bischof 
von  Alet  und  Administrator  des  Bisthums  Constanz.  .  .  Von  A. 
Poinsignon.  —  Kleinere  Mittheilungen.  —  Literatur.  —  Register 
zum  Catal.  Rhenaugiensis.     Von  Lindner. 

.   Gesam  mtver  ein  der  deutschenGeschichts-  u.  Alter- 
thums- Vereine  in  Darmstadt: 

Correspondenzblatt  etc.  29.  Jhg.  1881.  Nr.  4  u.  5..  4.  Aus 
der  Geschichte  Hamburgs  im  Mittelalter.     Von  K.  Koppmann.   — 


Mittelalterliche  Frauensiegel.  V^HI.  Von  F.  K.  —  Ein  Riesenbett 
bei  Broacker  (Kreis  Sonderburg).  Von  H.  Handelmann.  —  Wirk- 
samkeit der  einzelnen  Vereine.  —  Literatur. 

Verein  für  thüringische  Geschichte  und  Alter- 
thumskunde  in  Jena: 

Zeitschrift  etc.  N.  F.  H.  (X.)  Bd.  Heft  1  u.  2.  1880.  8.  Re- 
gistrum subsidii.  —  Ein  meifsnischer  Erbfolgekrig  am  Ende  des 
12.  Jahrhunderts.     Von  Dr.  C.  Wenck.     Miscellen. 

Kaiserl.  Leopoldino  -  Carolinisohe  Akademie  der 
Naturforscher  zu  Halle  a.  S. : 

Leopoldina  etc.  Heft  XVII.  Nr.  7  u.  8.  1881.  4.  Gesellschafts- 
angelegenheiten. —  Copperncius  als  Arzt.  Von  Dr.  L.  Prowe. 
(Forts.)  —  Literatur  etc. 

Deutsche  Gesellschaft  z.  Erforschg.  vaterl.  Sprache 
u.  Alterthümer  in  Leipzig: 

Mittheilungen  etc.  7.  Bd.  1881.  8.  Zur  Geschichte  der 
sächsischen  Erbfolgeordnung.  Von  A.  A.  Merkel.  —  Cunntz  von 
Kauffungen.  Herausg.  v.  B.  Stübel.  —  Verzeichniis  der  der  Ge- 
sellschaft gehörigen  Orginalurkunden  von  1319  —  1430. 

Kgl.  Sachs.  Staatsregierung  und  k.  s.  Alterthums- 
verein  zu  Dresden: 

Neues  Archiv  f.  sächs.  Gesch.  u.  Alterthumsk.  Herausg.  von 
Dr.  H.  Ermiscb.  I.  Bd.  1880.  8.  Vereinsangelegenheiten.  — 
Holck's  Einfall  in  Sachsen  im  J.  1633.  Von  Dr.  G.  Droysen.  — 
'  Das  Corps  des  Fürsten  von  Anhalt  im  ersten  schlesischen  Kriege. 
Von  Dr.  C.  Grünhagen.  —  Eigenhändiger  Bericht  Christophs  von 
Carlowitz  an  Landgraf  Philipp  über  den  Tod  des  Kurfürsten  Mo- 
ritz. Mitgeth.  von  Dr.  Lenz.  —  Ein  Besuch  des  Königs  Peter 
von  Cypern  am'Hofe  des  Markgrafen  Friedrich  des  Strengen  von 
Meifsen.  Von  Dr.  H.  Ermisch.  ■ —  Friedr.  Hortleder  als  Lehrer 
der  Herzoge  Ernst  u.,  Friedr.  von  Sachsen -Weimar.  Von  Dr.  M. 
Ritter.  —  Studien  zur  Geschichte  der  sächs. -böhmischen  Bezie- 
hungen in  den  Jahren  1464  bis  1468.  Von  Dr.  H.  Ermisch.  — 
Gutachten  Joh.  Agricolas  für  Ch.  von  Carlowitz  über  die  Annahme 
des  Augsburger  Interims.  Mitgeth.  von  G.  Kawerau.  —  Ueber 
ein  Eilenburger  Stadtbuch.  Von  Dr.  Korth.  —  G.  Casanova  nnd 
die  Comici  italiani   am    polnisch -sächs.  Hofe.     Von  F.  A.  6  Byrn. 

—  Ein   Beitrag   zur   Geschichte   der   Dresdener  Gemälde- Gallerie. 
Von  H.  V.  Friesen.  —  Literatur. 

Naturwissenschaftl.  Gesellschaft  Isis  in  Dresden: 
Sitzungsberichte  etc.  Jhg.  1880.  1881.  8.  (Mit  3  Tafein.) 
Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften: 
Neues  Lausitzisehes  Magazin.  LVI.  Bd.  2.  Heft.  Görlitz, 
1880.  8.  Ein  Rechtsstreit  aus  dem  15.  Jahrh.  Beitr.  zur  Ge- 
schichte der  Oberlausitzer  Rechtsverfassung.  Von  Edelmann.  — 
Die  Faustsage.  Von  Julius  Bode.,  —  Ursprung  und  Ausgang  der 
Görlitzischen  Poetengesellschaft  in  Leipzig  zu  Anfang  des  18. 
Jhdts.  Von  Dr.  Th.  Paur.  —  Geschichte  des  Buchhandels  in  der 
Lausitz  im  19.  Jhdt.  bis  1879.  Von  Ed.  Berger.  —  Die  Anfänge 
des  Lehrerseminars  zu  Altdöbern.  Von  Herrn.  Tschabran.  —  Un- 
tersuchungen über  die  Meifsner  Bisthumsmatrikel,  soweit  sie  die 
Oberlausitz  betrifft.  Von  Dr.  Herrn.  Knothe.  —  Des  Zittauer  Dich- 
ters Joh.  Benj.  Michaelis  Autobiographie.  Von  Dr.  E.  G.  Wi- 
lisch.  —  Die  Südwestecke  der  Dobrilugker  Klostergrenzen,  nach 
den  Urkunden  erläutert  .  .  .  Von  Schlobach.  —  Die  hohe  Land- 
strafse  durch  die  Oberlausitz  im  Mittelalter.    Von  Dr.  Schönwälder. 

—  Thomas  a   Kempis  4  Bücher    von  der  Nachfolge  Christi,  über- 


185 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 


186 


setzt  von  Leop.   Haupt.    1.  Buch.     —  Nachrichten  aus   den  Lau- 
sitzen. —  Literatur.  —  Misoellen.  —  Gesellschaftsangelegenheiten. 

Gewerbe-Museum  zu  Reichenberg: 

Jahresbericht  etc.  f.  d.  J.  1880.  —  Statuten-  und  Geschäfts- 
ordnung. 1881.  —  Die  weibliche  Handarbeit.  Vortrag  von  E. 
Bach.     1880. 

Verein  für  das  Museum  schlesischer  Alterthümer 
in  Breslau  : 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  und  Schrift.  45.  Bericht  etc.  Die 
prähistorischen  Funde  in  Oberschlesien  im  Jahre  1879.  Von  R. 
Stöckel.  —  Schlesische  Miinzfunde.  Von  F.  Friedensburg.  — 
Kalksteinfiguren,  Thonfiguren  und  Verwandtes.  Ein  Beitrag  zur 
schlesiechen  Kunst  des  Mittelalters.  Von  Dr.  H.  Luchs.  (Mit  2 
Tafeln).  —  Zur  Frage  der  schlesischen  Landesfarben.  Von  R. 
Knötel.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Königl.  preufs.  Akademie  der  Wissenschaften  zu 
Berlin  : 

Monatsbericht  etc.  Dezember  1880  und  Januar  1881.  8. 
Project  zu  einer  preufsischen  Flotte  1751.     Von  Droysen. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 

Monatshefte  etc.  XIII.  Jhg.  1881 ;  Nr.  4,  5  und  6.  8.  Das 
älteste  bekannte  deutsche  Singspiel  Seelewig.  Gedichtet  von  G, 
P.  Harsdürfer,  in  Musik  gesetzt  von  S.  G.  Staden.  Nürnberg  1644. 
Neue  Ausgabe.  .  .  von  Rob.  Eitner.     1881.     8. 

Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin: 

Verhandlungen  etc.  Bd.  VII,  Nr.  8-10  und  Bd.  VIH,  Nr. 
1 — 3.  1880  und  81.  8.  Gesellschaftsangelegenheiten.  —  Geo- 
graphische und  Literatur-Notizen. 

Kunst-Gewerbe-^'erein  zu  Magdeburg: 

Pallas,  Zeitschrift  etc.  II.  Jhg.  Nr.  5.  1881.  4.  Vereins- 
angelegenheiten. —  Adam  Krafi't.  Von  0.  Brandt.  —  Miscellen. 
—  Literatur  etc. 

Verein  für  Anhaltische  Geschichte  und  Altert.hums- 
kunde: 

Mittheilungen  etc.  Dritter  Bd.,  erstes  Heft.  Dessau;  1881.  8. 
Geschichte  des  Dorfes  Mehringen.  Von  E.  Kühne.  —  Fürst  Ru- 
dolf der  Tapfere  in  Italien.  Von  G.  Stier.  —  Müncbennienburger 
Urkunden  in  Zerbst.  Von  F.  Kindscher.  —  Eine  prähistorische 
Grabstätte  auf  dem  Mühlenberge  bei  Ilbersdorf  a.  d.  F.  Von  0. 
Eckstein.  —  Zu  drei  Zerbster  Urkunden  des  13.  Jhdts.  Von  G. 
Stier.  —  Vereinsängelegenheiten. 

Verein  für  hamburgische  Geschichte: 

Mittheilungen  etc.  4.  Jhg.  Nr.  3—5.  1881.  8.  Vereins- 
nachiiohten.  Zur  hamburgischen  Familiengeschichte.  Von  W. 
Silleni.  —  Sammlung  hainburgischer  Alterthümer.  —  Das  Meister- 
stiick  Peters  von  Kiel.  Von  K.  Koppmann.  —  Zu  den  Arbeiten 
des  Melchior  Lorichs  in  Hamburg.  Von  J.  F.  Voigt.  —  Zur  Jani- 
bal-Chronik.  Von  C.  Walther.  —  Handschriftl.  hamburg.  Chro- 
niken. Von  K.  Koppmann.  —  Die  alte  Schreiberei  an  der  Schrei- 
berbrücke. Von  dems.  —  Der  ehemalige  Herrenhof  zu  Farmseu. 
Von  J.  F.  Voigt. 

Verein  für  lübeckisohe  Gesch.  u.  Alterthumsk. 
I'rkundenbuch    der    Stadt    Lübeck.      Sechster    Theil, 
I.— X.  Lfg.     1878-81.     4.     871  Stn. 

Naturwissenschaft  1.  Verein  für  Schleswig-Holstein. 
Schriften  etc.     IV.  Bd.     1.  Hft.     Kiel,  1881.     8.     128  Seiten. 
Gesellschaft   f.     alt.  deutsche  Geschichtskunde  zur 


Bef.  einer  Gesammtausgabe  d.  Quellenschr.  deutscher 
Gesch.  des  Mittelalters: 

Neues  Archiv  etc.,  VI.  Bd.  2.  u.  3.  Heft.  Hannover,  1881.  8. 
Reise  nach  Spanien  im  Winter  von  1878  auf  1879.    Von  P.  Ewald. 

—  Ueber  eine'  Chronik  aus  Altzelle.  Von  0.  Holder-Egger.  —  Zu 
Folowin  von  St.  Bertin.  —  Pariser  Handschriften.     Von  G.  Waitz. 

—  Latein.  Handschriften  in  St.  Petersburg.    Von  K.  Gillert.    (Frts.) 

—  Vitae  und  miracula  aus  Kloster  Ebrach.  Mitgeth.  v.  Jos. 
Schwarzer.  —  Vita  Huldegundis  metrica  und  andere  Verse.  Von 
W.  Wattenbach.  —  Die  Siegel  der  deutschen  Könige  und  Kaiser 
aus  der  salischen  Periode  1024 — 1125.  Von  H.  Breslau.  (Mit  2 
Tafeln.)  —  Miscellen.  —  Nachrichten  etc. 

Münz  forscher -Verein  zu  Hannover: 

Blätter  für  Münzfreunde  etc.  Hrsg.  v.  H.  Grote.  17.  Jhg. 
Nr.  92.  4.  Der  angebliche  Groschen  mit  dem  allein.  Namen  der 
Kurfürstin  Katharina  von  Sachsen.  Eine  Entgegnung  von  J.  u.  A. 
Erbstein.  —  Zwei  braunschweigische  Probegroschen.  Von  C. 
Schwalbach.  —  Noch  ein  Wort  über  das  Löwenstein  -  Wertheira- 
Rosenbergische  Wappen.  Von  F.  K.  —  Brandenburgische  Münzen. 
Von  E.  Bahrfeldt.  —  Der  Herforder  Münzfund.     Von  Weingärtner. 

—  Literatur.' —  Miscellen. 

Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 
Anzeiger,   numism.- sphrag.     Zwölfter  Jahrgang.     Nr.  4    u.  5. 
1881.  8. 

_Sanctus  est  agnus  dei.  Von  Max  Schmitt  u.  M.  Bahrfeldt.  — 
Zuxlem  Körtling  von  Salzderhelden  in  Nr.  3  des  num.-sphr.  Anz. 
1881.     Von  M.  Schmidt. 

Architekten-  und  Ing enieur- Verein  zu  Hannover: 
Zeitschrift  etc.     Band  XXVII.     Heft  1.     1881.    2.     Vereinsan- 
gelegenheiten. 

Historischer  Verein  für  das  Herzogthum  Westfalen: 
Blätter  etc.  XVIII.  Jahrg.  1880.  Meschede.  8.  Die  Burg 
zu  Kallenhard  und  die  benachbarten  Rittergüter.  Von  Dr.  K.  Tü- 
cking.  —  Beiträge  zur  Geschichte  des  Süderlandes.  Von  Fr.  Brü- 
ning.  —  Zu  Cosmanns  Aufsatz  über  die  Geschichte  der  Familie 
von  Westphalen.  —  Zur  altern  Geschichte  von  Drolshagen.  —  Zur 
altern  Geschichte  von  Waidenberg. 

Verein  f.  Geschichte  u.  Alterthmsknde.  Westfalens: 
Zeitschrift  etc.  37.  u.  38.  Bd.  Münster,  1879  u.  1880.  8. 
Münsterische  Chronik  oder  Begebenheiten  im  siebenjährigen 
Kriege  zu  Münster.  (Schi.)  —  Die  Internirung  Vestischer  Geistli- 
chen iriaiDorsten  im  J.  1635.  Von  A.  Jansen.  —  Dreierwalde  ist 
eine  Filiale  oder  Tochterkirche  von  Plantlünne,  einer  Pfarre  in  der 
Niedergrafschaft  Lingen  im  Bisthum  Osnabrück.  —  Die  ältere  Diö- 
cese  Paderborn,  nach  ihren  Grenzen  etc.  Beschrieben  K.  L.  A.  Th. 
Holscher.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Herren  von  Brakel. 
Von  W.  E.  Giefers.  —  Genealogie  der  heiligen  Ida.  Von  Hüsing. 
Der  alte  Dom  zu  Münster  und  Bischof  Suitger  993 — 1011.  Von  Geis- 
berg. —  Zur  Geschichte  der  Stadt  Rheine.  Von  Dr.  Fr.  Darpe. 
(Mit  Karte)  —  Die  Johanniterkapelle  zu  Münster.  Von  J.  B. 
Nordhoff.  (Mit  Abbild.)  —  Der  Münsterische  Postreuter  1648.  Mit- 
geth. von  dems.  —  Die  Miniaturen  einer  um  das  Jahr  1100  im 
Kloster  Werden  geschriebenen  Bilderhandschrift  zur  V'ita  sancti 
Liudgeri.  Von  Dr.  W.  Diekanip.  —  Eine  „sehr  verdächtige  Ur- 
kunde" des  Kaisers  Heinrich  IV.  aus  dem  Jahre  1097.  Von  W. 
E.  Giefers.  — Vereinsangelegenheiten. 


187 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


188 


Görres-Gesellschaft  z.  Pflege  d.  Wissenschaft  i.  kathol. 
Deutschland : 

Histor.  Jahrbuch.  II.  Bd.,  2.  Heft.  Münster,  1881.  8.  Ger- 
son  u.  Gersen.  Von  Funk.  —  Die  leitenden  Ideen  im  Parzival;  II. 
Von  Seeber.  —  Die  Schenkungen  der  Karolinger  an  die  Päpste;  II. 
Von  Niehues.  —  Die  Aechtheit  der  Schenkung  Karls  von  774.  Von 
Hüffer.  —  Die  Anfänge  des  Kölner  Domes.  Von  Cardauns.  —  Die 
Fälschung  der  Vita  Suidberti.  Von  Diekamp.  —  Nerses  von  Lam- 
prons Bericht  Ober  den  Tod  Kaiser  Friedrichs  I.  Von  Vetter. 
Recensionen  etc. 

Historische  Gesellschaft  des  Kantons  Aargau: 

Argovia.  Jahresschrift  etc.  XII.  Bd.  Taschenbnch  für  das 
Jahr  1881.  8.  Vereinschronik.  —  Staufberger  Sitten  und  Sagen. 
Von  T.  Hagenbuch.  —  Die  Zofinger  Mordnacht.  Von  E.  L.  Roch- 
holz. —  Die  Zofinger  Schriftsteller  auf  historischem  Gebiete.  Von 
A.  Schumann.  —  Die  Adelsgeschlechter  der  Stadt  Aarau.  Von 
G.  Schmidt- Hagnauer.  —  Aus  Frz.  X.  Bronner's  Tagebuch  einer 
Reise  nach  Kasan.    Mitgeth.  von  Dr.  H.  Brunnhofer  und  Rochholz. 

Historischer  Verein  in  St.  Gallen: 

Die  St.  Gallischen  Obervögte  auf  Rosenberg  bei  Bernegg. 
1881.     4.     Mit  1  Tafel. 

Seb.  Pereg.  Zwjer  von  Evibach.  Ein  Characterbild"  aus  dem 
17.  Jhdt.  von  K.  C.  Amrein.     1880.     8.     Mit  Titelbild. 


mit  Unterstützung  der  Generaldirektion  der  kgl.  sächs.  Sammlungen 
für  Kunst  und  Wissenschaft  erfolgte  Herausgabe  des  uns  vorlie- 
genden Verzeichnisses  der  Periodica  der  Dresdener  Bibliothek  dank- 
barst zu  begrüfsen,  da  hiedurch  nicht  nur  die  Beamten  und  Be- 
nutzer dieser  Bibliothek,  sondern  auch  alle  übrigen  Bibliotheken 
ein  praktisches  Handbuch  erhalten  haben ,  das  ihre  Benützung 
wesentlich  erleichtert.  Die  erste  Abtheilung  des  Verzeichnisses 
enthält  in  alphabetischer  Reihenfolge  die  Titel  der  hieher  gehöri- 
gen Werke,  von  welchen  nach  ungefährer  Schätzung  gegen  6000 
angeführt  sind.  Auf  die  genaue  Wiedergabe  des  Titels,  die  An- 
führung aller  Titel-Vai'ianten,  die  ja  sehr  häufig  vorkommen,  sowie 
die  Angabe  sämmtlicher  Redacteure  und  Herausgeber  ist  beson- 
deres Gewicht  gelegt.  Letztere  bilden,  ebenfalls  alphabetisch  ge- 
ordnet und  mit  den  nöthigen  Verweisungen  auf  des  Hauptregister 
versehen,  den  2.  Theil  des  Verzeichnisses,  dem  sich  noch  ein  dritter 
Abschnitt  anreiht,  welcher  nach  Materien  geordnete  Verweisungen 
auf  den  1.  Theil  des  Buches  enthält.  Das  Werk  entspricht  also 
vollkommen  allen  Anforderungen,  die  man  an  ein  derartiges  Ver- 
zeichnifs  stellen  kann.  Dem  Wunsche  des  Herausgebers,  dafs  seine 
Arbeit  auch  andere  Bibbothekare  zur  Veröffentlichung  ähnlicher  , 
Verzeichnisse  veranlassen  möchte  und  so  die  Herstellung  einer  Bib- 
liographie der  wissenschaftlichen  Periodica  ermöglicht  werde,  kön- 
nen wir  uns  nur  anschliefsen. 


Literatur. 

Neu  erschienene  "Werke. 

8)  Verzeichnifs  der  Periodica  aus  den  Gebieten  der 
Literatur,  Kunst  und  Wissenschaft  im  Besitze 
derk.  öffentlichen  Bibliothek  zu  Dresden.  Nach 
Titeln,  Herausgebern  und  Materien  .  .  .  herausgegeben  von 
Paul  Emil  Richter.  Dresden,  Verlag  der  k.  Hofbuchhand- 
lung von  Hermann  Burdach-Warnatz  &  Lehmann.  1880.  gr. 
8.    2  Bll.  u.  96  Stn. 

Die  Erfüllung  des  oftmals  von  Laien  an  die  Vorstände  gro- 
fser  Bibliotheken  gerichteten  Verlangens  nach  Herstellung  gedruck- 
ter, vom  Publikum  zu  benützender  Kataloge  des  ganzen  Vor- 
rathes  von  gedruckten  Büchern  der  betreffenden  Bibliothek 
ist  mit  so  vielen  Schwierigkeiten,  aufserordentlich  grolsen  Kosten 
und  am  Ende  doch  nur  geringem,  d.  h.  auf  wenige  Einzelne  sich 
beschränkendem  Nutzen  verbunden,  dal's  dasselbe  wol  kai^i  jemals 
befriedigt  werden  wird.  Mindestens  hat  man  bis  jetzt  allenthalben, 
wo  man  sich  mit  der  Frage  beschäftigte ,  gefunden ,  dafs  man 
das  Geld  zweckmäfsiger  verwenden  könne.  Dagegen  dürfte  es  sich 
wohl  empfehlen,  wenn  die  Bibliothekare  Spezialkataloge  dieser  oder 
jener  Abtheilungen  ihres  Bücherschatzes  veröffentlichen  würden,  die 
gerade  in  ihren  Bibliotheken  aufserordentlich  reich  und  vollständig 
vertreten  sind,  oder  wenn  durch  einen  Katalog  die  Benützung  viel- 
begehrter Werke  wesentlich  erleichtert  würde.  Zu  den  letzteren 
sind  vor  allem  die  Periodica  zu  rechnen,  von  welchen  viele,  wie 
manche  Vereinspublikationen,  gar  nicht  in  den  Buchhandel  gelan- 
gen, manche  andere  nach  nur  ganz  kurzem  Bestehen  spurlos  ver- 
schwinden und  häufig  nicht  mehr  zu  erlangen  sind ,  viele  häufig 
auch  in  ungenügender  Weise  citiert  und  bei  den  Bibliothekaren 
unter  unrichtiger  Bezeichnung  gefordert  werden.    Es  ist  daher  die 


Vermischte  Nachrichten. 

73)  Am  27.  v.  Mts.  wurde  auf  dem  städtischen  Torfmoore  bei 
Triebsees  ein  seltener  Fund  gemacht.  Derselbe  bestand  aus  Stein- 
waffen und  Steinwerkzeugen  von  behauenem  Feuerstein. 
Die  Waffen  bestanden  in  8  Lanzenspitzen,  drei  gröl'seren  von  23'/2i 
25Vj  und  27'/i  Centm.  Länge  und  5  kleineren  etwa  von  ^/a  der  an- 
gegebenen Länge,  alle  bis  auf  eine  unbeschädigt  und  von  so  vol- 
lendeter Arbeit,  wie  man  sie  in  Sammlungen  selten  zu  sehen  be- 
kommt. Die  Werkzeuge  waren  14  Hohlmeifsel  von  der  Gröfse  der 
kleineren  Lanzenspitzen.  Der  Fundort  befindet  sich  auf  den  so- 
genannten Tannen  mehrere  hundert  Schritt  südwestlich  Von  den 
„Dreibrücken."  Sämintliche  Gegenstände  lagen  zusammen  auf  einem 
Haufen  in  dem  untersten  Stich,  nämlich  3Vi  Fuls  unter  dem  Abraum, 
also  etwa  4  — 4'/2  Fuls  unter  der  Erdoberfläche.  Andere  Gegen- 
stände, als  Werkzeuge  aus  Hirschgeweih,  Plolztheile  oder  Knochen, 
wurden  dabei  nicht  gefunden.  Von  den  angeführten  Gegenständen 
wurden  7  Lanzenspitzen  und  11  Hohlmeifsel  durch  Herrn  Apo- 
theker Krauel  von  den  Torfstechern  angekauft  und  befinden  sich 
augenblicklich  und  bis  auf  anderweite  Bestimmung  durch  die  Herren 
Krauel  und  Hildebrand  im  Besitz  des  Letzteren.  Die  fehlenden 
Stücke  befinden  sich  in  den  Händen  der  Arbeitsleute. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  255.) 

74)  Die  Erweiterung  des  Exercierplatzes  bei  Giefsen  und  die 
in  Folge  hiervon  vorzunehmende  Planierung  eines  Theües  des 
„PhilosophenwMdes"  hatte  zur  Folge,  dafs  der  oberhessische  Ver- 
ein für  Lokalgeschichte  den  daselbst  vorhandenen  sog.  Hünengrä- 
bern seine  Aufmerksamkeit  in  erhöhtem  Mafse  zuwenden  mufste- 
Nachdem  der  Verein  einen  geometrischen  Plan  des  ganzen  zur  Er- 
weit^ung  des  Militärexercierplatzes  bestimmten  Terrains  hatte  auf- 
nehmen lassen,  welcher  die  Gröfse  und  Lage  der  27  daselbst  be- 
findlichen  Todtenhügel    darstellt,    wurde    mit  der  systematischen 


189 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


190 


Aufdeckung  einiger  dieser  zur  Einebnung  verurtheilten  Tumuli  be- 
gonnen. Bereits  mehrfach  wurden  Bronzeringe,  Urnenscherben, 
Knochen  u.  s.  w.  gefunden,  wie  bei  zahlreichen  anderen  Hügel- 
aufschliefsungen  unserer  Gegend.  Der  am  12.  Mai  in  Angriff  ge- 
nommene Tumulus  liegt  von  den  drei  zunächst  benachbarten  Grab- 
hügeln nur  30,  46  und  50  Schritte  entfernt.  Am  13.  Mai  Abends, 
kurz  vor  Schlufs  der  Tagesarbeit,  fand  sich  3,7  Mtr.  vom  Mittel- 
punkt gegen  W.S.W,  entfernt,  70  Cmtr.  unter  der  Oberfläche  des 
Hügels,  ein  festsitzender  grofser  Basaltstein,  welcher,  wie  sich  er- 
gab, die  nordwestliche  Ecke  eines  Kistengrabes  bildete  und  mit 
seinem  obersten  Rande  40  Cmtr.  über  den  gewachsenen  Boden  er- 
höht war.  Die  am  nächsten  Tage  fortgesetzte  Aufdeckung  ergab, 
dafs  die  Steinkiste  von  N.W.  nach  S.O.  eine  Länge  von  1,35  Mtr., 
eine  Breite  von  0,80  Mtr.  und  eine  Höhe  von  0,25  bis  0,40  Mtr., 
über  dem  Waldboden  hatte.  Es  fanden  sich  auf  dem  mit  kleinen 
Steinchen  bestreuten,  gewachsenen  Boden  unter  schwärzlich-grünem 
Holzmoder  zwei  Bronzeringe  (Ful's-  oder  Knöchelringe)  von  8  Cmtr. 
Durchmesser  dicht  neben  einander;  die  Moderschicht,  welche  an 
der  schönen  aerugo  der  Ringe  stellenweise  grünlich  gefärbt  er- 
glänzte, zog  sich  der  Länge  nach  durch  die  Mitte  des  Grabes  und 
enthielt  deutlich  kenntliche  Nadelholzreste;  ferner  lagen  5  Bronze- 
ringe neben  einander,  welche  sich  elastisch  öffnen  lassen  und  eine 
Kette  zur  Befestigung  des  Mantels  auf  der  Brust  oder  Schulter 
gebildet  haben  mögen;  zwei  davon  hiengen  ineinander,  ihr  Durch- 
messer ist  5  bis  6  Cmtr. ;  dann  fand  sich  ein  Backenzahn  und  ein 
Ringchen  {Ohrring  von  2  Cmtr.  Durchmesser);  aus  Allem  ergab 
sich,  dafs  die  Leiche  die  eines  Kindes  war;  vielleicht  birgt  die 
nun  noch  zu  eröffnende  Mitte  des  Hügels  —  die  Steinkiste  lag  mit 
ihrem  östlichen  Rande  drei  Meter  westlich  vom  Mittelpunkt  des 
Hügels  entfernt  —  das  Grab  des  Vaters  oder  Herrn  des  Kindes. 
—  Am  wichtigsten  ist,  dafs  es  gelang,  die  Construktion  des  Stein- 
grabes genau  kennen  zu  lernen ;  dieselbe  palst  vollständig  zu  der 
Beschreibung  der  Todtenbestattung,  welche  aus  den  Volksrechten 
bekannt  ist.  Die  Ausgrabungen  werden  fortgesetzt.  C.  Gareis. 
(Oberhessische  Nachrichten,  Nr.  115.) 

75)  In  der  Nähe  von  Trotha  bei  Halle  wurden  dieser  Tage  bei 
einem  Skelett  7  mit  schöner  Patina  überzogene  Bronzeringe,  jeder 
fast  6  gr.  schwer,  und  ein  sauber  gearbeiteter,  an  beiden  Enden  zu- 
gespitzter Pfeil  oder  Nadel  aus  Knochen,  16  cm.  lang,  gefunden. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiqukde.,  Nr.  10.^ 

76)  In  der  Nähe  von  Friedrichsruh ,  einem  in  Mecklenburg- 
Schwerin  an  der  Parchim-Crivitzer  Chausee  liegenden  Dorfe,  sind 
in  neuester  Zeit  Ausgrabungen  vorgenommen,  welche  dem  Al- 
terthumskabinet  zu  Schwerin  eine  wesentliche  Bereicherung  ver- 
sehafl'ten.  Auf  Veranlassung  des  Landesherrn  wurde'  der  sog. 
Kannenberg  abgetragen  und  sein  Inhalt  genau  durchforscht.  Es 
traten  dabei  mehrere  Steinhügel  mit  Grabkammern  zu  Tage.  In 
einer  derselben  fand  man  einen  goldenen  Armring,  einen  goldenen 
Fingerring,  ein  Schwert  und  eine  Urne.  Eine  andere  Grabkammer 
enthielt  u.  A.  4  goldene  Ringe  und  etwa  150  Perlen,  theils  aus 
Bernstein,  theils  aus  Glas.  Die  gröfsten  nähern  sich  einem  Tau- 
benei.  Auf  einer  anderen  Stelle  lagen  5  Armringe,  1  Diadem  und 
ca.  120  Perlen.  Am  17.  d.  wurde  in  der  Gegenwart  der  grofs- 
herzoglichen  Familie  ein  neuntes  Grab  geöffnet;  doch  war  diesmal 
die  Ausbeute  eine  sehr  geringe;  man  fand  nur  einige  Perlen  und 
einen  Theil  einer  Lanze  aus  Bronze.     (Deut.  Reiohsanz.,  Nr.  118.) 

77)  Aargau.    Bei  .\nlage   einer  neuen  Dorfstrafse  zu  Win- 


disch Stiels  man  im  März  dieses  Jahres,  etwa  200  Schritte  oberhalb 
der  Kunz'schen  Fabriken,  am  linken  Ufer  der  Reufs,  auf  einen  rö- 
mischen Geviertbau,  dessen  Kalksteinfundamente  6  Meter  un- 
ter der  Oberfläche  des  Bodens  angesetzt  waren.  Aufserhalb  dieser 
Grundmauern  lagen  Reste  von  grobem  und  grofsem  Irdengeschirr, 
Hälse  und  Henkel  von  Amphoren ,  Ziegel  mit  dem  Stempel  der 
eilften  und  der  einundzwanzigsten  Legion,  ein  grofser  Handmühlen- 
stein, ein  bronzener  abgeschliffener  Augustus.  Jedoch  innerhalb 
dieser  Gryndmauern,  als  in  der  Mitte  des  viereckigen,  unbedeckten 
römischen  Hofraumes  (cavEedium),  fand  sich  das  sogen.  Impluvium. 
Fingerlang  geschnittene  schmale  Thonfliesen,  auf  ihre  Längskanten 
gestellt  und  durch  Cementunterlage  festgehalten,  bilden  hier  einen 
Parketboden,  in  dessen  Mittelpunkte  ein  ebenso  parketiertes  kleines 
Bassin  liegt,  das  zur  Aufnahme  des  Regenwassers  diente  und  dessen 
Ablauf  durch  eine  Dole  vermittelte.  Hier  ruhte  der  Backsteinboden' 
sammt  seinem  Cementguls  auf  senkrecht  geschichteten,  mächtigen 
Reufskieseln,  die  an  ihren  Auswaschungsspuren  erkennen  liefsen, 
wie  langandauernd  das  Wasser  an  ihnen  abgeflossen  war.  Das 
Ganze  war  an  seinen  Enden  durch  Häuserbau  und  Pfluggang  zer- 
stört, der  woyerhaltene  Theil  hatte  noch  3  Meter  Länge  und  an- 
derthalb Meter  Breite.  Wenige  Schritte  ostwärts ,  am  Rande  des 
letzten  gegen  die  Reufs  sich  abdachenden  Rains,  streicht  die  äu- 
fserste  Umwallungsmauer  Vindonissas  in  gerader  Linie  durch  die 
nächsten  Güter  und  Häuser  zur  alten  Reufsgasse  von  Windisch 
hinab.  Ein  Quadratmeter  des  besterhaltenen  Theiles  des  Parket- 
bodens  wurde  glücklich  ausgehoben,  frisch  mit  Cementgufs  unter- 
setzt und  sammt  den  übrigen  Fundstücken  dem  kantonalen  Anti- 
quarium  in  Aarau  Übermacht,  —  ein  höchst  schätzbares  Geschenk 
des  Hern  Bachmapn  in  Windisch ,  Direktors  der  Kunz'schen  Fa- 
briken. (Aarg.  Nachr.,  Nr.  103.) 

78)  Die  Frage,  woher  die  Römer  das  Wasser  ihrer  Wasser- 
leitungen zu  Mainz  bezogen,  viel  erörtert  und  bestritten,  hat  Ver- 
anlassung gegeben,  dafs  neuerdings  ein  Fachmann,  unterstützt  von 
den  Grundeigenthiimern  und  ortskundigen  Leuten,  Untersuchungen 
angestellt  hat,  aus  denen  sich  ergeben,  dafs  man  das  Wasser  aus 
den  Finthener  Quellen  entnahm,  wobei  freilich  das  Vorhandensein 
anderer  Zuleitungsquellen  nicht  ausgeschlossen  ist.  Bei  diesen 
Arbeiten  fand  sich  auch  ein  den  Nymphen  geweihtes  Denkmal 
vor,  dessen  noch  vorhandene  und  lesbare  Buchstaben  folgende 
sind  : 

MPHIS  .  LAVR8V 

VS  .  PRO  SALVTE 

AND  //  EMP  /// 

CAES  .  M-.  A 

CE  XT  .  GA 

NTI  .  D 

(Nach  d.  Darmst.  Ztg.  u.  der  Wiedergabe  in   dem  Corresp.- 

Blatt  d.  Gesammtv.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterth.-Ver. ,  Nr.  6.) 

79)  In  Prauerheim  bei  Frankfurt  a.  M.  wurde  kürzlich  beim 
Umpflügen  des  dem  Milchhändler  Bornmann  gehörigen  Ackers  ein 
8  Fufs  langer,  3  Fufs  breiter  und  3'/i  Fu's  hoher  Steinsarg  entdeckt, 
welcher  den  Leichnam  eines  römischen  Feldherrn  in  v.ol- 
1er  Rüstung  enthält.  An  den  Ecken  des  Deckels  stehen  Pyra- 
miden auf  würfelförmigen  Postamenten.  Nach  der  .aussage  Sach- 
verständiger ist  dieser  Fund  einzig  in  seiner  .\rt. 

(Nordd.  Allgera.  Ztg.,  Nr.  255.) 


191 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


192 


Die  Notiz  gieng  in  dieser  Form  durch  alle  Zeitungen;  wir 
nehmen  sie  also  in  dieser  Weise  auch  auf,  da  wir  nicht  in  der 
Lage  waren,  von  Fachleuten  eingehende  Mittheilungen  uns  zu 
verschaffen. 

80)  Wie  der  ,,Perseveranza"  aus  Monza  gemeldet  wird,  ist 
der  berühmte  Schatz  der  Königin  Theudelinde,  Gemahlin  des 
Königs  der  Longobarden  Agilulf,  in  der  Basilika  in  Monza  in 
den  letzten  Tagen  durch  zwei  Mitglieder  der  französischen  Ge- 
sellschaft der  Archäologie  neu  untersucht  und  geordnet  worden. 
Auch  wurde  derselbe  durch  mehrere  bis  jetzt  unbekannt  geblie- 
bene Kostbarkeiten  bereichert,  die  in  Säckchen  eingenäht  und 
versiegelt  waren,  und  die  man  aus  Achtung  für  die  Reliquien  un- 
geöffnet gelassen  hatte.  (Nordd.  AUgem.  Ztg.,  Nr.  234.) 

81)  Nach  Mittheilungen  der  Darmstädter  Zeitung  und  des 
Correspondenzblattes  des  Gesammtvereins  der  deutschen  Geschichts- 
und Alterthumsvereine  wird  die  gothische,  in  späterer  Zeit  aber 
mehrfach  umgebaute  Kirche  S.  Emmeran  zu  Mainz  zur  Zeit  einer 
Restauration  unterzogen.  Bei  dieser  Gelegenheit  fand  man  inte- 
ressante Reste  reicher  dekorativer  Bemalung  des  15.  Jahrb.,  die 
leider  weder  erhalten  noch  erneuert  werden  können,  aber  wenig- 
stens sorgfältig  kopiert  worden  sind. 

82)  Soltau,  26.  Mai.  Einen  werthvoUen  Fund  machte 
dieser  Tage  der  Landmann  und  Gastwirth  von  Hosten  zu  Brock- 
höfe, indem  derselbe  beim  Helmuen  seines  Ackers  auf  eine  alte 
Urne  stiefs  mit  einem  Inhalt  von  300  Silbermünzen.  Dieselben 
sind  verschiedenen  Gepräges,  '  theils  lüneburgischen,  hamburgi- 
schen, mecklenburgischen,  auch  einige  mit  dem  päpstlichen  Wap- 
pen und  gehören  jedenfalls  einem  frühen  Zeitalter  an,  wie  die 
gut  lesbaren  Inschriften  auf  denselben  verrauthen  lassen,  vielleicht 
dem  Ende  des  15.  und  Anfang  des  16.  Jahrhunderts.  Die  Urne 
selbst  ist  nicht  gut  erhalten,  da  dieselbe  beim  Ausgraben  viel  ge- 
litten hat,  dagegen  sind  die  Münzen  alle  noch  in  gutem  Zustande, 
Herr  L.  Moses  hierselbst,  welcher  den  Fund  durch  Kauf  erworbpn 
hat ,  ist  gern  erbötig ,  den  sich  dafür  Interessierenden  denselben 
zu  zeigen.  (Bremer  Nachrichten,  Nr.  145.) 

83)  Magdeburg,  13.  Mai.  Beim  Abbrechen  der  Fundament- 
mauern des  Grundstücks  Alte  Markt  9  ist  heute  früh  ein  werth- 
voller  Fund  gemacht  worden.  Es  wurde  im  Mauerwerk  ein 
kleiner  kupferner  Kessel  endeckt,  in  welchem  sich  eine  goldene 
Münze,  ein  Magdeburger  Doppelgulden  vom  Jahre  1594,  88  Stück 
silberne  Münzen,  Speziesthaler  von  Braunschweig,  Sachsen,  Bran- 
denburg, Magdebuj-g  u.  s.  w.,  namentlich  aus  den  Jahren  1617 
u.  1624,  11  kleinere  Silbermünzen,  Drittel -Speziesthaler  befanden. 
Ferner  war  in  dem  Kessel  in  Leinw-and  eingewickelt  ein  hölzernes 
Kästchen,  welches  folgende  Sachen  enthielt :  6  werthvolle  goldene 
Ringe,  darunter  ein  sehr  breiter  mit  4  verschlungenen  Händen, 
ferner  2  Ringe  mit  rothen  Steinen  und  kunstvoller  Emailarbeit, 
ähnlich  den  Ringen,  wie  sie  Dr.  Martin  Luther  getragen  hat,  ein 
goldener    Anhänger  (Collier),    aus    lauter    Ornamenten   zusammen- 


gesetzt, in  der  Mitte  eine  Steincamee,  an  den  vier  Seiten  mit 
Granitschalen,  Smaragden  und  echten  Perlen  besetzt  (eine  höchst 
kunstvolle  Arbeit),  und  schliefslich  eine  Schnur  Perlen,  wahrschein- 
lich Korallen.  Die  sämmtlichen  Gegenstände  sind  dem  Besitzer  des 
Grundstücks ,  Hrn.  Kaufmann  Listemann ,  übergeben  und  werden 
jetzt  von  einem  Sachverständigen  gereinigt.  Der  Liebhaberwerth 
des  Fundes  soll  sich  nach  der  „M.  Z.",  auf  etwa  2000  M.  belaufen. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  241.) 

84)  Oettingen,  10.  Juni.  Im  Walde  bei  Niederholen  stiefs 
gestern  der  Söldner  Brandstetter  von  dort  beim  Graben  von 
Stöcken  auf  ein  irdenes  Gefäfs,  welches  sich  als  gefüllt  mit  alten 
Gold-  und  Silbermünzen  erwies,  welche  einen  Werth  von  ein  paar 
tausend  Gulden  repräsentieren  sollen. 

(Nürnb.  Presse,  Nr.  163.) 

85)  In  Rackith  bei  Wittenberg  wurde  beim  Ausgraben  eines 
Kellers  ein  kleiner  Münzfund  gemacht.  In  einem  niedern  Topfe 
verwahrt,  wurden  15  Goldmünzen  (4  Loth  schwer)  und  65  Silber- 
münzen verschiedener  Gröfse  im  Gesammtgewichte  von  2  Pfund 
8  Loth  aufgehoben.  Es  sind  französische,  braunschweigische,  säch- 
sische und  österreichische  Münzen.  Die  neueste  trägt  die  Jahr- 
zahl 1730.  (Zeitschr.  f.  Museol.  Nr.  110.) 

86)  Köln,  2.  Juni.  Gestern  Nachmittag  traten  in  dem  Han- 
sasaale unseres  Rathhauses  ungefähr  fünfzig  Geschichtsfreunde 
aus  allen  Theilen  der  Rheinprovinz  zusammen,  um  die  Statuten  der 
zu  gründenden  „Gesellschaft  für  rheinische  Geschichts- 
kunde" zu  berathen.  Nach  der  auf  Grund  längerer  Debatte  an- 
genommenen Fassung  der  Statuten  hat  die  Gesellschaft  „den 
Zweck,  die  Forschungen  über  die  Geschichte  der  Rheinlande  da- 
durch zu  fördern,  dafs  sie  die  bisher  gar  nicht  oder  in  ungenügen- 
der Weise  gedruckten  Quellen  der  rheinischen  Geschichte  in  einer 
den  Forderungen  der  historischen  Wissenschaft  entsprechenden 
Weise  herausgibt."  Der  Sitz  der  Gesellschaft  ist  in  Köln.  Stifter 
dieser  Gesellschaft  sind,  wie  wir  den  Statuten  weiterhin  entneh- 
men, diejenigen  Korporationen  und  Freunde  der  rheinischen  Ge- 
schichte, welche  einen  einmaligen  Beitrag  von  3000  M-  zur  Kasse 
der  Gesellschaft  zahlen.  Patrone  sind  diejenigen  Städte  und 
Freunde  der  rheinischen  Geschichte,  welche  einen  Jahresbeitrag 
von  100  M.  leisten.  Mitglieder  sind  diejenigen  Forscher  auf  dem 
Gebiete  der  rheinischen  Geschichte  oder  auf  verwandten  Gebieten, 
welche  entweder  a)  bei  der  Gründung  der  Gesellschaft  als  Mitglie- 
der beitreten,  oder  b)  später  auf  Vorschlag  des  Gelehrten -Aus- 
schusses durch  die  Gesellschaft  in  ihren  Jahresversammlungen  auf- 
genommen werden.  Bei  der  Vorstands  wähl  wurden  ernannt:  zum 
Vorsitzenden  der  Oberbürgermeister  von  Köln,  Dr.  Becker,  zum 
Stellvertreter  Stadtarchivar  Dr.  Höhlbaum.  In  den  Gelehrtenaus- 
schufs  wurden  gewählt :  die  Professoren  Schäfer ,  Ritter,  Menzel. 
Creoelius,  Maurenbrecher,  Lorsch,  Eckertz,  Privtdozent  Dr.  Lam- 
precht, Redacteur  Dr.  Cardauns,  Archivar  Dr.  Becker,  Archivrath 
Dr.  Harlefs,  Archivar  Dr.  Höhlbaum 

(Staats- Anzeiger  für  Württemberg,  Nr.  129,  2.  Beilage.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  F rommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:    Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


fjedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg 


NürnberST-  ^^s  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wü-d 
ganzjährig  augenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fi.  36  kr.  im  24  fl.-Fuss 
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Für  Frankreich  abonniert  man  in 
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ARIZEICiER 


FÜR  (ÜNDE  DU 


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England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent-Garden  in  London: 
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men und  Hamburg. 

Alle  für  daa  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
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aionär  der  literar.-artist  Anstalt  des  Mu- 
seums, P.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


\' 


Aclitundzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MIJSEüMS. 

J\9  7. 


Juli. 


Wissenschaftliche  Mltthellungen. 


Der  silberne  Zopf  der  Stubenberge. 

In  den  Jahrgängen  1866  (Sp.  177  ff.,  368  f.)  und  1867 
(Sp.  193  ff.)  hat  der  Verfasser  dieser  Zeilen  auf  verscliiedene 
Denkmäler  der  ritterlichen  Zopfgesellschaft  aufmerksam  ge- 
macht und  auch  versprochen,  eine  Zopfkapsel  in  Original  zu 
veröffentlichen.  Als  jedoch  die  Mögliclikeit  beseitigt  schien, 
das  Versprechen  zu  erfüllen,  wurde  im  Anzeiger  1880,  Sp.  270 
eine  Entschuldigung  veröffentlicht.  Ohne  Zweifel  das  von 
C.  Haas  geraeinte  Exemplar  ist  uns  jedoch  in  jüngster  Zeit 
zugänglich  geworden.  Wenn  dasselbe  nun  auch  nicht  bestätigen 
kann,  was  aus  den  im  Anzeiger  publizierten  Abbildungen  der 
Zopfgesellschaft  hervorgeht,  so  ist  es  doch  ein  so  interessantes 
Werk,  dafs  wir  gerne  an  dieser  Stelle  näher  darauf  eingehen 
und  eine  Abbildung  desselben  liefern,  nachdem  wir  durch  die 
Güte  der  Frau  Gräfin  v.  Buttlar,  geb.  Gräfin  von  Stubenberg, 
in  Graz  in  die  angenehme  Lage  versetzt  waren,  das  seltene 
und  kostbare  Stück  untersuchen  zu  können  und  abbilden  zu 
lassen.  Wir  geben  daher  auf  folgender  Seite  die  Abbildung 
dieses  silbernen  Zopfes.  Derselbe  befindet  sich  seit  Jahrhun- 
derten im  Familienbesitze  der  Herren  und  späteren  Grafen 
von  Stubenberg  und  wird  von  der  Tradition  als  die  Hülle  be- 
zeichnet, in  welcher  einst  der  Zopf  einer  der  Ahnfrauen  des 
Hauses  aufbewahrt  wurde.  Es  ist  ein  aus  starkem  Silberblech 
getriebenes  hohles  Werk,  so  eingerichtet,  dafs  es  möglichen- 
falls auf  einen  Kopf,  sei  es  der  eines  lebenden  Trägers  eines 
Helmes,  sei  es  einer  plastischen  Figur  gesetzt  oder,  was  der 
Form  nach  wahrscheinlicher  ist,  um  den  Hals  getragen  werden 
kann.     Die    den  Hals   berührende    Seite    ist    innen    glatt,    die 


äufsere  Fläche  zeigt  in  Treibarbeit  und  Gravierung  einen  drei- 
tlechtigen ,  gegen  das  Ende  dünner  werdenden ,  an  der  Spitze 
sich  in  Haarbüschel  auflösenden  Zopf.  Der  Anfang  desselben, 
die  Stelle,  wo  natürliche  Zöpfe  am  Haupthaar  angewachsen 
sind,  ist  ganz  flach  geschlagen  und  hat  eine  rechteckige  Oeff- 
nung,  durch  welche  sich  ein  am  Helme  oder  am  Gewände  vorn 
beim  Halse  befindlicher  Dorn  oder  ein  Haft  durchschieben 
liefs,  um  so  das  Stück  befestigen  zu  können.  Eine  Scharniere 
in  der  Mitte  läfst  den  Zopf  auseinander  schieben  und  so  als 
Schmuck  um  den  Hals  legen,  wo  er  bequem  pafst.  Für  Beur- 
theilung  der  Zeit,  welcher  er  entstammt,  ist  vor  allem  die 
Stilisierung  des  Haarbüschels  mal'sgebend,  die  etwa  auf  den 
Schlufs  des  14.,  mehr  aber  noch  auf  die  erste  Hälfte  des 
1.5.  Jahrh.  hinweist.  Auf  der  glatten  Rückseite  dieses  Bü- 
schels befindet  sich  eine  rechteckige  Oeffnung  von  einfacher 
Gliederung,  mit  einem  Perlstabe  umrahmt,  die  ehemals  mit 
einem  Schieber  aus  Metall ,  vielleicht  auch'  einer  Krystallplatte, 
verschlossen  werden  konnte.  Dahinter  liegt  jetzt  noch  eine 
Haarlocke,  in  ziemlich  modernes  Papier  gewickelt.  Die  Ver- 
goldung ist  schon  stark  mitgenommen.  Die  gesammte  Länge 
beträgt  34  cm.,  die  Breite,  geschlossen,  etwa  21  cm.;  die 
Breite  des  Zopfes  am  starken  Ende  3  cm.,  die  Stärke  1,.5  cm., 
der  Durchmesser  an  der  dünnsten  Stelle  des  Endes  1  cm. 
Der  Büschel  hat  eine  Breite  von  5,5  cm.  und  etwa  6,5  cm. 
Länge;  die  Oeffnung  auf  der  Rückseite  1  cm.  auf  3  cm. 

Was  kann  dieser  Zopf  aber  gewesen  sein?  Welche  Be- 
deutung müssen  wir  ihm  zumessen  ? 

Wer   sich    der    Reliquiare    erinnert,    die    in    Gestalt    von 


195 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


196 


Händen,  Füfsen  und  Köpfen  im  Mittelalter  nicht  selten  gefertigt 
wurden,  um  entsprechende  Hand-,  Fufs-  oder  Kopfpartikel  als 
Reliquien  aufzunehmen,  würde  sicher  nicht  erstaunt  sein,  in 
irgend  einem  Kirchenschatze  ein  solches  Gefäfs  zu  finden,  wel- 
ches Haare  einer  weiblichen  Heiligen  als  Reliquie  umschlielst. 
Der  Umstand,  dafs  es  oifenbar  zum  Tragen  eingerichtet  ist, 
und  zwar  eher  um  den  Hals  geschlungen,  als  auf  dem  Helme, 
würde  voraussetzen,  dafs  das  Gefäfs  etwa  um  den  Hals  oder 
Kopf  einer   Statue   oder  mindestens    eines  Reliquienkopfes  ge- 


die  Locke  einer  Ahnfrau  des  Hauses  Stuhenberg,  vielleicht  zu- 
nächst von  ihrem  Gemahle,  am  Halse  getragen  worden  war, 
später  aber  als  Andenken  aufbewahrt  wurde. 

Nehmen  wir  dies  aber  an,  so  läfst  sich  wiederum  kaum 
bezweifeln,  dafs  der  erste  Träger  des  Schmuckes,  der  die 
Kapsel  hatte  fertigen  lassen,  Mitglied  der  Zopfgesellschaft  war, 
die  ja  ihre  Entstehung  auf  ähnliche  Pietät  des  Herzogs  Albert 
mit  dem  Zopfe  gründet. 

Es  liegt  jedoch  vor  Augen,  dafs  dies  Zeichen  der  Gesell- 


legt worden  wäre.  Einen  ganzen  Zopf  dürfte  es  aber  schwer- 
lich je  umschlossen  haben;  abgesehen  davon,  dafs  ein  solcher 
nicht  hineinzubringen  wäre,  dafs  vielmehr  die  Fassung  um  den 
Zopf  herum  gearbeitet  sein  müfste,  macht  es  die  Oeffnung  des 
Haarbüschels  wahrscheinlich,  dafs  nur  eine  Locke  überhaupt  da- 
rin war,  die  etwa  den  Gläubigen  gesondert  zur  Verehrung  hätte 
dargeboten  werden  sollen  und  sich  deshalb  in  einem  Reliquiar 
befand,  welches  auch  vom  Reliquienkopfe  sollte  abgenommen 
werden  können. 

Allein,  wie  Reliquien  als  Erinnerungszeichen  an  Heilige 
aufbewahrt  und  zur  Verehrung  dargeboten  wurden,  so  gibt  es 
ja  heute  noch  solch  grofse  Menge  persönlicher  Andenken  an 
befreundete  und  geliebte  oder  ihrer  Bedeutung  wegen  ver- 
ehrte Personen,  die  auf  den  Heiligenschein  keinen  Anspruch 
machen  dürfen ,  deren  Erinnerungszeichen  aber  auch  wie  Re- 
liquien von  den  Freunden  und  Angehörigen  bewahrt  werden, 
dafs  wir  uns  nicht  wundern  können,  den  Spuren  solcher  Pie- 
tät auch  im  Mittelalter  zu  begegnen.  So  liegt  sicher  kein 
Grund  vor,  an  der  Tradition  zu  zweifeln,  vielmehr  werden  wir 
gerne  glauben  dürfen,    dafs   in  dem  fraglichen  silbernen  Zopfe 


Schaft  nicht  identisch  ist  mit  jenen  Zopfliüllen,  welche  die 
Glieder  der  Zopfgesellschaft  tragen,  die  wir  an  oben  ange- 
führter Stelle  abgebildet  sehen.  Es  kann  aber  auch  nicht  an- 
genommen werden,  dafs  die  unter  sich  unabhängigen  Denk- 
mäler, zu  denen  ja  noch  die  Gemälde  Iti  Königsfelden  zu 
rechnen  sind,  die  Darstellung  der  Ordensinsignien  säramtlich 
blos  aus  der  Luft  gegriffen  hätten  und  dabei  zu  ganz  gleich- 
mäfsiger  Darstellung  gelangt  wären.  Vielmehr  müssen  wir  wol 
annehmen,  dafs  die  Gesellschaft  verschieden  gestaltete  Insig- 
nien  hatte.  Wir  müssen  das  Glasgemälde  zu  St.  Erhard  in 
der  Breitenau  als  eine  Stiftung  Albrechts  als  gleichzeitig  be- 
trachten. Aber  den  Blick  auf  den  Durandus  der  Wiener  Hof- 
bibliothek, aus  welchem  Birk  im  ersten  Bande  der  Berichte  u. 
Mittheilungen  des  Wiener  Alterthumsvereins,  pag.  95  ff.  das 
Bild  des  Albertus,  sowie  auch  die  Insignien  der  Zopfgesell- 
schaft wiedergegeben  hat,  zeigt  doch,  dafs  es  kaum  einem 
Zweifel  unterliegen  kann ,  dafs  der  Stubenbergische  Zopf  iden- 
tisch ist  mit  der  dortigen  Darstellung  der  Insignien,  wenn 
auch  die  Miniaturen  kaum  den  Anspruch  machen  dürfen,  gleich- 
zeitig zu  sein  und    ein  Avirkliches  Porträt  Albrechts  zu  bieten. 


197 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


198 


Nach  Vergleich  mit  sicher  datierten  Werken,  zunächst  der 
nürnbergischen  Schule  —  wir  erinnern  an  die  Imhof'sche  Krönung 
der  Maria  in  der  St.  Lorenzkirehe,  die  nach  Eechnungen  dem 
Jahre  1430  entstammt,  (Mittheilung  des  Herrn  k.  k.  Majors 
Georg  Fj'hrn.  v.  Irahof)  '■ —  des  Volkamer'schen  Deokarus-Altares 
in  der  St.  Loreiizkirche,  nach  Vergleich  mit  dem  ebenfalls  da- 
tierten böhmischen  Codex  ms.  phil.  63  der  Göttinger  Biblio- 
thek von  Conrad  Kyeser  aus  Eichstätt  von  1405  mufste  die 
österreichische  Malerschule  einen  beträchtlichen  zeitlichen 
Vorsprung  gehabt  haben,  wenn  der  Duranduscodex  in  die  Zeit 
von  1403 — 1406  fiele  ;  vielmehr  dürfte  er  kaum  vor  1430 — 40 
fallen.  In  diese  Zeit  mag  auch  der  Stubenbergische  Zopf 
gehören.  Wir  könnten  also  annehmen,  dafs  etwa  der  Zeit  nach 
beide  Arten  der  Insignien  sich  folgten.  Der  Tumersdorfer 
(Anz.  1866,  Sp.  368  f.)  hat  ja  seinen  Zopf  nicht  blos  am  Na- 
cken, sondern  auch  um  die  Hüfte  gewunden.  Der  Unterschied  ■ 
wird  jedoch  wol  darin  liegen,  dafs  die  im  Anzeiger  abgebildeten 
Denkmäler  ohne  Ausnahme  die  Gesellschaftsglieder  in  Waffen 
zeigen,-  der  Durandus  aber  in  häuslicher  oder  Gesellschafts- 
tracht, und  dafs  die  Insignien  für  beide  Fälle  verschieden  waren. 

Wir  dürfen  von  diesem  Zopf  nicht  scheiden,  ohne  noch 
auf  die  Wappeusage  der  Stubenberge  aufmerksam  zu  machen, 
deren  Wappenbild  sich  aus  einer  Figur,  die  als  Wolfsangel 
blasoniert  werden  könnte,  bei  Grünenberg  aber  ein  halbrun- 
des Schabmesser  ist,  nach  und  nach  in  einen  Anker  verwan- 
delt hat,  an  welchen  ein  Zopf  angebunden  ist.  Es  soll  im 
Jahre  1009  Wülfing  von  Stubenberg,  der  den  Haarzopf  seiner 
Braut  bei  sich  trug,  nach  achtjähriger  Abwesenheit  im  Kriege 
gerade  zurückgekommen  sein,  als  diese,  die  ihn  längst  todt  ge- 
glaubt, eben  einen  andern  heiraten  wollte,  den  er  nun  im 
Zweikampf  tödtete.  Nachdem  er  hierauf  seine  Braut  heimge- 
führt, sei  später  zur  Erinnerung  der  Zopf  in  das  Wappen  auf- 
genommen- worden.  Die  älteren  Siegel  der  Stubeuberge  zeigen, 
dafs  er  aus  einem  Tauende  entstanden  ist. 

Nürnberg.  A.  P^ssenwein. 


Gutachten  der  Werkmeister  Benedix  Ried  von  Prag, 

Hans   von   Torgau  und  Hans  Scliickendantz ')   über 

den  Aunaberger  Kirchenbau  1519. 

Als  Nachtrag  zu  meinem  Bericht  über  Meister  Benedikt 
und  dessen  Nationalität  erlaube  ich  mir,  den  möglichst  wörtlichen 
Inhalt  einer  dabei  citierten  Urkunde  mitzutheilen,  die  schon  der 
darin  vorkommenden  Persönlichkeiten  wegen  verdiente  bekannt 
zu  werden. 

„Die  Werkmeister  alle,  nämlich  (folgen  die  Namen)  am 
Abend  conversionis  Pauli   bei  uns  einkommen.     Als  uns   aber 


•)  Schicketanz  nennt  man  in  Schlesien  eine  Person,  die  zu 
allen  möglichen  Gängen  benutzt  resp.  milsbraiicht  wird;  im  Hof- 
halt der  Herzogin  Barbara  von  Liegnitz  -  Brieg  (f  1595)  steht: 
Zu  Schicketanzen  dienten  zwei  Holunken  (Handlanger). 


dieselben  verständigten,  dafs  sie  aus  andern  ihren  Geschäften 
nicht  lang  verharren  möchten,  haben  wir  „beneben"  (im  Beisein) 
E.  fürstl.  Gnaden  Amtmann  ihnen  alle  Gebrechen  des  Kirchen- 
baues, soviel  uns  dessen  bewufst,  angezeigt,  darauf  sie  uns  ihre 
Räthe  und  gute  Wohlmeinung  gegeben:  Auf  Anzeigung  zweier 
Bisse  in  der  Mauer  über  der  neuen  Sakristei  haben  die  Mei- 
ster alle  einträchtiglich  gesagt,  dafs  daraus  weder  jetzt  noch 
hinfort  Gefahr  zu  besorgen  sei.  Denn  sie  wollten  gut  dafür 
sein,  wo  auch  die  Gewölbe  in  der  Kirche  gar  gefertigt  und  ge- 
macht und  die  Mauern  zwischen  den  Pfeilern  ringsum  abgetra- 
gen würden,  dafs  solches  dem  Gewölbe  ohne  Schaden  geschehen 
möchte,  denn  das  Gewölbe  würde  nicht  seinen  „Enthalt'-  von  der 
Kirchenmauer,  sondern  von  den  Pfeilern  haben,  die  auch  nicht 
allein  auch  zu  dieser  Last  des  Gewölbes,  sondern  auch,  wo  die 
'noch  zweimal  so  schwer  würde,  stark  genug  wären.  —  Es  sind 
ihnen  auch  etliche  Pfeiler  an  der  Mauer,  die  sich  aus  einander 
geschoben  haben,  gezeigt.  Dazu  haben  sie  gesagt,  dafs  diesen 
Gebrechen  auch  fast  wohl  abzuhelfen  sei,  wofern  die  kleinen 
bösen  Steine  ausgewechselt  und  dagegen  guter  langer  Stein, 
„der  wol  in  pfeyler  wychte",  eingemauert  würde.  —  Die  Meister 
haben  auch  ausgesagt:  Ehe  mit  dem  Gewölbe  zu  verfahren 
angefangen  würde,  sei  vonnöthen,  dafs  zuvor  alle  Bogen  an  der 
„Borkyrche"  (Empore)  gemacht  und  geschlossen  werden  ;  denn 
es  würde  alsdann,  wo  das  Gewölbe  fertig,  in  die  Pfeiler  zu 
brechen  nicht  gut  sein,  sondern  es  möchte  etwas  Gefahr  da- 
raus erwachsen.  —  Nachdem  die  Meister  auch  verständiget, 
dafs  die  Mauer  nicht  allenthalben  gut,  sondern  mit  bösem, 
geringem  Zeuge  verfertigt  worden  sei,  und  doch  gesehen  haben, 
dafs  dieselbige  Mauer  das  Kirchendach  tragen  müsse,  möchte 
das  in  die  Ferne  nicht  gut  sein,  wo  anders  nicht  „darvor  ge- 
drachtet";  derohalben  haben  sie  befunden,  dafs  allwege  von 
einem  Pfeiler  an  der  Kirchenmauer  auf  den  andern  ein  guter, 
starker  Bogen  geschlossen  werde  und  das  Dach  darauf  gefafst: 
damit  würde  die  Mauer  solch  grofser  Last  entnommen.  — 
Ueber  dies  alles  haben  sie  den  Bau  sehr  gelobt  und  wissen 
dem  keinen  Tadel  oder  Gebrechen  zu  geben  oder  anzuzeigen." 
Der  Brief,  d.  d.  Annaberg  Donnerstag  n.  Conv.  Pauli 
(27.  Jan.)  1519,  ist  an  Herzog  Georg  den  Bärtigen  von  Sach- 
sen gerichtet,  welcher  bekanntlich  nach  der  Entdeckung  der 
Silberminen  in  Schreckenberg  (1496)  dort  eine  Stadt  anzulegen 
beschlossen  hatte.  Nach  der  Chronik  der  freien  Bergstadt  Anna- 
berg 1746,  citiert  von  Waagen,  Kunstwerke  etc.  im  Erzge- 
birge und  in  Franken,  S.  29,  wurde  der  Grund  zur  Pfarrkirche 
bereits  1499  gelegt,  1512  war  die  Blauer  bis  zum  Sims  been- 
digt, und  1520  brachte  Meister  Erasmus  Jakob  von  Schwein- 
furt*), bekannt  aus  seinem  Streite  mit  der  Magdeburger  Hütte, 
das  Gewölbe  zusammen;  Michaelis  1525  stand  die  ganze  Kirche 
fertig    da.     An    der   Emporkirche    arbeiteten    der    Steinmetz 

"*  ')  Sein  Steininetzzeichen  ist  nach  einem  Original-Siegel ,  aber 
in  liegender  Gestalt,  abgebildet  im  Archiv  f.  sächs.  Geschichte  V, 
S.  85. 


199 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


200 


Theophil  Ehrenfried,  Jakob  Hellwig  und  Franz  von  Magdeburg. 
(Waagen  a.  a.  0.  S.  31). ») 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 


■")  Ueber  den  vor  dem  Werkmeister  zu  Prag  und  Kuttenberg 
verklagten  Görlitzer  Stadtarchitekten  Jakob  Hörn  hat  sich  in  den 
Görl.  Missiven  noch  ein  Brief  vom  22.  Mai  1516  an  den  Steinmetzen 
Kaspar  Oestreicher  gefunden,  welcher  diesen  Künstler  um  Zurück- 
erstattung von  13  Mk.  deponierten  Geldes  gemahnt  hatte. 


Kleinode,  Silbergeschmeid,  „Frauenzier"  u.  a.  eines 
Stockerauer  Bürgerhauses  im  IG.  Jahrh. 

In  einem  Urkundenbuch  des  ehemaligen  Marktgerichtes 
von  Stockerau  aus  dem  16.  Jahrb.,  welches  am  Rücken  mit 
dem  Goidtitel  „1568"  bezeichnet  ist,  finden  sich  unter  „Weil- 
lendt  Michaeln  Paumbols  gewesten  Burgers  in  Sto- 
ckherau  säligen  hindergelassenen  ligunden  vnnd 
varunden  Hab  vnnd  Gueter  Inuentary  vnnd  Scha- 
czuug*)  auch  die  beiden  folgenden  Verzeichnisse  von  Gold-  und 
Silbergegenständen. 

I.  Ciaina tte r. ') 

Item  ain  güldene  Khötten  So  Zweitaus.endt  ainhundtert  vnnd 
Zwainczig  glider  hat,  vnnd  am  gewicht  Zwaj  Phundt  Sechsvnnd- 
zwainczig  loth  drej  quintet  helt,  Vnnd  geschäcztt  worden  p. 
Sibenhundert  Sechsvnnd  Neunczig  gülden,  Zwen  Schilling'^). 
Mer  Zway  guldine  Arm  Päntl  so  am  gewicht  dreissig  ain  halbe 
Cronen^)  gehalten  dz  Cronen  Gewicht  geschäczt  p.  ain  gülden 
vier  Schilling  thuet  Funffvnndvierczig  gülden  Sechs  Schilling.- 
Mer  ain  guldener  schlangen  Ring*)  mit  ainem  diemietl*)  p.  Acht 
gülden.  Item  ain  Ring  mit  ainem  Robin  p.  Sechs  gülden. 
Item  ain  Ring  mit  ainem  Soffier  p.  Fünf  gülden.  Mer  ain 
Ring  mit  ainem    Khrottcnstain  ^)   p.    drey    gülden.     Item    ain 


Ring  mit  ainem  Chornöl ')  p.  drey  gülden  drej  Schilling.  Item 
ain  Ring  mit  ainem  Ammatisten  p.  vier  gülden.  Item  ain 
Ringl  mit  ainem  Turckhesel  *)  p.  Ain  gülden  Vier  Schilling. 
Item  ain  güldene  geschmölczte  Medej ')  p.  Fünf  gülden  fünf 
Schilling. 

II.  Silbergeschmeidt,  auch  Frauen  Zier. 
Item  ain  hungrischer  Säbl  mit  ainer  schwarcz  Sametten 
Gurtl,  mit  Silber  beschlag  vberhaubt  geschäczt  p.  dreivnnd- 
dreissig  gülden.  Mer  ain  Tolich  mit  ainer  ganncz  Silbern 
schaid  in  gleich  vberhaupt  geschäczt  p.  Neun  gülden.  Item 
ain  Silbren  Innen  vergults  Schällei  wigt  Aindlift't '")  halb  lot 
ain  halb  quintet 'dz  loth  p.  fünf  Schilling  thuet  Sechs  gülden 
Siben  Schilling  drej  Phening.  Mer  ain  aintach  Innen  vnnd 
Aussen  vergults  Khöpffl  wigt  ain  Marckh  "j  Funff  loth  drej 
quintet  die  Marckh  p.  dreiczehen  gülden,  thuet  Sibeuczehen 
gülden  Funff  Schilling.  Item  ain  hoher  Hof-Pecher  •*)  mit  aus- 
geworÖ'en  Puggln  sambt  Ainem  Döckhl  wigt  Funffczehen  lott 
drej  quintet  das  Lot  p.  Funlf  Schilling.  Thuet  Neun  gülden 
Sechs  Schilling  Funffczehen  Phening.  In  gleich  mer  ain  Hoif- 
Pöcher  mit  ausgeworffuen  Puggln  vnnd  ainer  Deckhen,  wigt 
Funffczehen  Lott  drey  quintet,  das  Lot  p.  Funff  Schilling  thuet 
Neun  gülden  Sechs  Schilling  Funflczehenn  Phening.  Item  Acht 
Magöllßl  '^)  in  einander  geseczt,  die  wegen  drej  Marckht  Fünf 
Loth  vberhaubt  geschäczt  p.  dreivnnddreissig  gülden  ain  Schil- 
ling. Dann  mer  Sechs  khlaine  Magölel  auff  P'uesseln,  die  we- 
gen Zwo  Marckht  Zehen  loth,  Vberhaubt  geschäczt  p.  Sechs- 
vnndzwainczig  gülden  Zwen  Schilling.  Item  Zwai  khlaine  Gost 
Pocheri '■*)  wegen  vier  Lott  drey  quintet,  das  Lot  geschäczt 
p.  Fünf  Schilling  thuet  Zwen   gülden  siben  Schilling  Zwen  und 


*)  Ohne  Jahreszahl  auf  Bl.  399  a  und  El.  440  a  b. 

')  fein  und  künstlich  gearbeitete  Schmucksachen  als  Geschenke. 
Wackernagel,  altd.  W.  B.  160. 

')  eine  Silbermünze,  soviel  als  12  Pfenninge.  Wackernagel, 
altd.  W.  B.  250. 

')  Gewicht  für  verarbeitetes  Gold  und  Bruohgold. 

*)  wol  ein  Ring  in  Form  einer  Schlange,  wie  noch  jetzt  ge- 
bräuchlich. Dabei  möge  hier  aus  Menzels  „Christi.  Symbolik"  II, 
272  angeführt  werden:  Ring,  Sinnbild  einer  ewigen  Verbindung,  so- 
fern die  Kreisform  ohne  Anfang  und  Ende  (die  sich  in  den  Schwanz 
beifsende  Schlange)  die  Ewigkeit,  der  Ring  als  Glied  an  der  Kette 
aber  die  feste  Verbindung  andeutet. 

')  diemietl  =  Diamant.  Ueber  die  im  16.  Jahrh.  vorkommende 
Form  Demut  für  Diamant  vergl.  Grimm,  W.  B.  II,  616. 

*)  Der  sog.  Krötenstein,  von  dem  es  in  Konrads  von  Megen- 
berg  „Buch  der  Natur"  (ed.  Pfeiffer)  S.  436—437  heilst:  „Borax  ist 
ain  krotenstain,  den  tregt  ainerlai  krot  in  dem  haupt,  und  ist  zwai- 

erlai man  spricht  auch  daz  der  stain  der  vergift  wider  sei." 

—    Desgleichen    berichtet    Wuttke ,    deutscher    Volksaberglauben, 


S.  112:  „Im  Kopf  der  grofsen  Kröte  liegt  der  Krötenstein  (ein 
kleines,  rundes  Knöchelchen|,  den  man  aber  nur  erhält,  wenn  man 
die  Kröte  in  einem  Ameisenhaufen  zerfressen  läl'st.  Streicht  man 
eine  Wunde  damit,  so  heilt  sie  sofort,  und  kommt  Gift  in  seine  Nähe, 
so  schwitzt  er."  Nach  Busch,  der  deut.  Volksglaube,  S.  362  sind 
jedoch  die  sog.  Krötensteine  fossile  Zähne  einer  Rochenart.  Grimm, 
W.  B.  V,  2423. 

')  Karneol,  ein  rother  Chalcedon,  Halbedelstein. 

^)  Türkis,  ein  himmelblauer  Edelstein,  von  dem  man  im  Mit- 
telalter glaubte,  dafs  er  die  eheliche  Liebe  erhalte;  (s.  meine  Ab- 
handlung: „Die  Edelsteine  im  Mittelalter"  in  der  „Wiener  Abend- 
post" V.  J.  1879,  Nr.  300). 

')  Medei,  Gehänge,  Halsgehänge.'  Schmeller  I,  1570. 

'")  eilf,  elf;  Schmeller  I,  89. 

'")  Gewicht,  halbes  Pfund  Silbers  oder  Goldes.  Wackernagel, 
altd.  W  B.  191. 

")  Hofbecher,  eine  besondere  Art  Trinkgeschirr.  Grimm, 
W.  B.  IV,  II,  1660. 

'■')  ein  Becher,  dessen  nähere  Beschreibung  mit  Abbildung  im 
Anzeiger,  Jahrg.  1874,  Nr.  9,  Sp.  270  ff.  gegeben  wurde. 

'*)  Kostbecherl?  —  In  einem  ebendas.  befindlichen  Inventar 
aus  dems.  Jhrhdt.  BI.  408  a.  kommt  vor:  „Mer  Ain  Silberen  Khoet 
Pöcherle  mit  ainem  Silbernen  Khötl." 


201 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


202 


czwainczig  Phening.  Item  aln  vnausgemachter  Silbrener  Schin 
Pöcher'*),  darinnen  khain  Podenn  wigt  Sechs  lot  drej  quintet. 
Wöllicher  am  Silber  gar  schlecht  vberhaubt  geschäczt  p.  ain 
gülden  Sechs  Schilling.  Mer  dreiczehen  Silbren  löffl  wegen  ain 
Marckh  Aindliff  lot  drej  quintet,  die  Marckht  p.  Acht  gülden 
thuet  dreiczehen  gülden  Siben  Schilling.  Mer  ain  Silber  girtl 
mit  einem  gruenen  Porten  Enekhel  vnnd  Senekhl  'ß)  vergult 
sambt  Funff  guett  spangen ")  vnnd  Staindlen  verseczt  vber- 
haubt geschätzt  p.  dreiczehen  gülden.  Item  ain  Silber  Gürtel 
mit  ainem  grienen  Porten  one  Spängel  vberhaubt  geschäczt  p. 
Zehen  gülden.  Dann  ain  Silber  Gurtl  mit  ainem  schwarcz 
Saraeten  Porten  vnuergult  mit  lebenKhöpffen  'S)  So  Ringl  in 
den  Meulern  haben  vberhaubt  geschäczt  p.  Zehen  gülden.  Mer 
ain  frauen  Gurtl  mit  ainem  schwarczen  Porten  p.  drej  gülden 
Sechs  Schilling.  Dann  mer  ain  khlainer  Wiegstgurtl '»)  daran 
der  Porten  Zerrissen  geschäczt  p.  drej  guldenn  Ain  Schilling. 
Item  Vier  Silbrene  Ringl  darunder  das  ain  Mössinge,  Wegen 
die  drej,  Ain  lot  ain  quintet  geschäczt  p.  Funff  Schilling.  Item 
ain  Silbrener  vergulter  Zantstirer  ™)  wigt  Zwaj  lott  ain  quintet, 
das  Lott  p.  Funff  Schilling  thuet  ain  gülden,  drej  Schilling 
Zwenvndczwainczig  Phening.  Mer  des  Paumboll  säligen  Insigl 
vnnd  Pödtschadt*)  Wigt  Zwaj  lot  Anderthalb  quintet,  das 
Lott  p.  Funff  Schilling  thuet  Ain  gülden  Vier  Schilling  Sech- 
ezehen Phening.  Mer  Zwen  Silbren  Pisenkhnöpff'^')  wegen  ain 
lot  drej  quintet  geschäczt  p.  ain  gülden.  Mer  ain  khlain 
Scätel^*)  mit  allerlaj  Perlen  wigt  ain  lot  ain  quintet  geschäczt 
p.  drej  gülden  Vier  Schilling.  Item  Funff  Par  Silbrene  khlaine 
vnnd  mitere  gespör  '^')  halten  am  gewicht  Sechs  loth  ain  quintet, 
das  Loth  p.  Funff  Schilling  thuet  drej  gülden,  Siben  Schilling,  siben 
Phening.     Item   ain    Silbren  Magöllel  im  Poden   ain  vergulter 


■5)  Schinbecher?  Vergl.  Schmeller  II,  426. 

"')  Enekhel  vnnd  Senekhl  (=  „Enkel  und  Schenkel"??)  sind 
wol  bei  einem  Häklein-  oder  Haftel -Paare  das  sog.  Häftl-Mändl 
und  Haftl-Weibl  oder  MüGtarl.  Vgl.  Schmeller  I,  1064.  1699 
Grimm  IV,  II,  132. 

")  was  zum  Zusammenhalten  dient,  hier  Beschlag.  Wacker- 
nagel, altd.  W.  B.  269. 

'°j  Löwenköpfe. 

")  Wiegstgurtel ,  Gürtel  zum  „Wetsehger",  der  Hängetasche 
(s.  u.)  ?  —  In  einem  ebendas.  befindlichen  Inventar  aus  dems. 
Jhrhdt.  Bl.  415  a  wird  angeführt :  „Item  ain  Silberen  frawen 
Wuegst  gürtl  mit  ainem  schwartz  Sammeth  Portten.  Darauff 
zwainczigkh  Sechser  sambt  dem  bschlächt  Vnnd  Khenng  Vnnd  daran 
ain  Silberen  Khötl  mit  ainem  Knopffl.  Vgl.  Schmeller  II,  1044 : 
Wüst,  Wist,  die  Rippengegend,  Lenden. 

''")  Zahnstocher,  vom  niederösterr.  Zänt  =  Zahn.  Vgl.  Schmel- 
ler II,  1132. 

*)  Petschaft.  Schmeller  I,  415. 

")  Rieohbüchslein,  eine  aufschraubbare  Kapsel,  in  welcher  der 
Bisam  aufbewahrt  und  mitgetragen  wurde. 

")  Schachtel,  (mittellat.  scatula) ;  bei  Oelarius  (1647)  das  Schat- 
tul  =  Geld-  und  Kostbarkeitenkästchen.    Weigand,  W.  B.  II,  537. 

'^)  Gesperr,  Schlots,  niederösterr.  Gspear. 


schawgroschen  auff  Engelsfiefslein.  Dann  so  sein  auch  Im  In- 
uenfarj  einkhummen  ain  Silbren  Innen  vnnd  aussen  vergults 
khandl  sambt  ainer  schwarczen  Samaten  Silbren  frauen  Gurtl, 
dann  Zway  Magölel  In  einander  geseczt,  daran  die  Muudstuckh 
vergult.  Item  ain  Hofpecher  mit  ainem  Döckhl  daran  die 
khlaidung  Vergult,  Vnnd  Zwen  Silbren  schau  Phening  welliche 
yczt  gedachte  stuckh  alle  Ime  Paumboll  durch  Adamen  Hueber 
gegen  fnrlechnung  Ainliundert  Achczehen  gülden  versecztt  wor- 
den. Vnnd  Ime  gedachtem  Hueber  gegen  erlegung  des  Gelts 
wie  dann  berurte  schulden  in  Voriger  vbergebnen  Raittung'") 
vnder  der  Ruberickhen  des  Empfanng  Gelts  der  eingebrachten 
schulden  ordenlichen  verrait*^)  also  Zuegestölt  worden.  Iteni 
mer  Vier  Alt  gülden  Kragen.  Item  drej  Braut  Khräncz.  Ain 
khlain  Scätel  mit  allerlaj  Perlein.  Zwo  Alt  gülden  Hauben, 
ain  alter  Sameter  Wetsehger'"')  vnnd  dann  ain  khlain  Silbren 
schaw  Pheningl.  Item  drej  Chorälen  Petten  ■*").  Mehr  drej 
Calcedonene  Petten**)  dise  Stuckh  sein  denen  khindern  mit 
verwilligung  der  befreundten  aufczubehalter  verschafft. 
<»  III.  Manns  Leib  Glaid'er. 
Item  ain  schwarczer  Wullener  Mannji  Rockh  mit  Fuchs 
Wammen'^*)  gefietert  p.  Siben  gülden.  Item  ain  alter  Plaber^o) 
vngrischer  Rockh  mit  Rauch  ^i)  gefietert,  So  durch  die  Scha- 
ben gar  verderbt  p.  vier  Schilling.  Mer  ain  schwarcz  Wullen 
Parhosen  mit  Samet  verprämbt  vnnd  Taflet  au|kzogen  p.  funfl' 
gülden.  Item  ain  schwarcz  Ainfachs  Taffetes  Wames  p.  Zwen 
gülden.  Item  ain  Zerschniten  Lidren  Goller  ^*)  p.  ain  gülden. 
Item  ain  Zerissen  lidren  Goler  p.  ain  Schilling  Zwen  Phening. 
Mer  ain  alt  Ascherfarb  wullen  Parhosen  p.  Vier  Schilling.  Item 
ain  schwarcz  Wullen  Parhosen  p.  Zwen  gülden,  Item  ain 
schwarczer  alter  hulrockh  ^•')  p.  drej  gülden.  Mer  ain  Weisser 
Göppenicz  ^)  So  durch  die  schaben  verderbt  p.  Vier  Schilling. 
Mer  ain  alt  Lidren  Parhosen  p.  vier  Schilling.  Item  ain  ge- 
fuetert  alt  Leibreckhl  p.  ain  gülden.  Mer  Neun  elln  Praun 
Wulles  tuech,  die  Ellen  p.  ain  Schilling  Sechsvndzwainczig 
Phening. 

IV.  Frauen  Khlaider. 

Item  ain  Weifs  Parchanter  vnderrockh  mit  ainer  Taffetten 


^')  Rechnung.     Schmeller  II,  171. 

25)  verrechnet.     Schm.  a.  a.  0. 

")  Hängetasche.     Schineller  II,  1058. 

^'^  ein  sog.  Paternoster  oder  Rosenkranz  mit  Kügelchen  aus 
corallium  rubrum.     Schm.  I,  413. 

^^)  ein  Rosenkranz  mit  Kügelchen  aus  Chalcedon,  einem  Halb- 
edelstein', welcher  seiner  Natur  nach  einerseits  in  der  Mitte  zwi- 
schen Hornstein  und  Jaspis,  anderseits  in  der  Mitte  der  verschie- 
schiedenen  Opale  steht. 

-')  Bauch.     Schm.  II,  913  f. 

'")  blau.     Schm.  I,  320. 

")  Pelzwerk.     Schm.  II,  82. 

■"1  Goller,  Halsbekleidung,  collirr.     Schm.  I,  893. 

")  hüllen  =  bedecken,  verhüllen.     Schm.  I,  1085. 

^*)  Vgl.  böhm.  kepenek,  Mantel.   Schm.  1,928:  gepenizer  Röckl. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Brust  vnnd  Samet  verprämbt  p.  Zwen  gülden  Vier  Schilling.  Mer 
ain  Gruen  schilheter  3*)  Taffeter  Frauen  vnderrockh  p.  Siben 
golden.  Item  ain  Feigel  Prauner^«)  schilheter  Taffeter  Frauen 
vnderrocldi  mit  ainem  Sanieten  Piämb  p.  Zwelf  gülden.  Item 
ain  Feigel  Prauner  Tamaschckher  trauen  vnderrockh  mit  ainem 
Sameten  Pramb  p.  Sechczehenn  gülden.  Mer  ain  Feigelbraune 
Tobinene  3")  Brust  mit  Samet  verprämbt  p.  vier  Schilling.  Mer 
ain  Sameten  Goler  mit  Zwaj  Par  gespern  p.  drej  gülden.  Mer 
ain  alt  Roth  -damaschckhen  Geller  mit  ainem  Par  gospOr  p. 
Ain  gülden.  Item  ain  Rot  Taffeten  Goler  mit  Zwaj  Par  ge- 
spörn  p.  ain  gülden  Vier  Schilling.  Dann  ain  Nagelfarb  3») 
Alt  Tamaschkhen  GoUer  in  gleich  mit  ainem  Par  Gespörl  p. 
Vier  Schilling  Sechezehen  Phening.     (Bl.  402  b.) 

V.  Harnüsch  Camer. 
Item  ain  alte  Purst  Püxen»»)  p.  drej  Schilling.  Item  drej 
Alt  Zerbrochen  faust  Pichsen  aine  p.  vier  Schilling  thuet  ain 
gülden  vier  Schilling.  Mer  ain  Pulfer  flaschen  p.  Sechezehen 
Phening.  Ain  Föderspiefs  *»)  p.  drej  Schilling.  Item  drej 
Hiei-schen  gestemb*')  ains  p.  drej  Schilling  thuet  ain  gülden 
ain  Schilling.  Item  ain  Alter  Zaumb  p.  Zwen  Schilling.  Item 
ain  Alter  Vafshöber  p.  Sechs  Schilling.  Mer  ain  Eysener  Stos- 
steekhen  p.  Vier  Schilling  Sechzehen  Phening.  Mer  ain  Alt 
Schwert  p.  Zwen  Schilling.  Item  ain  Weinschlauch  mit  ainer 
Messingen  Pippen^^)  p.  Sechs  gülden.  Item  Zwaj  Hagglsail 
p.  aiu  gülden  Zwen  Schilling.  Mer  Zwaj  Eifsnen  Raiff  p.  ain 
gülden.  Item  Funff  Alte  schwarcze  harnüsch  ains  p.  Zwen 
guldon.  thuet  Zehen  gülden.  Mer  Zway  AUte  Harnüsch  ains 
p.  ain  gülden  thuet  Zwen  gülden.  Mer  Zwo  Panczer  Ristung 
sambt  den  Ermein  auf  Zwaj  Phert  p.  Sechs  gülden.  Item 
Zwölf  Alte  Verroste  Dogen  ain  p.  Zwelf  Phening  thuet  Vier 
Schilling  Viervnndczwainczig  Phening.  Item  funff  alt  stähel  *3) 
mit  Iren  Winden  aine  p.  ain  Schilling  thuet  funff  Schilling. 
Item  Siben  gar  Alt  Püchssen  so  nicht  wert  aine  p.  Zwelff 
Phening  thuet  Zen  Schilling  Viervnndczwainczig  Phening.    Item 


■")  schillernd  (v.  schilchen,  schielen):  ein  Stoff  bei  welchem 
Einschliis  und  Zettel  verschieden  gefärlit  sind.  Schm.  II,  405  : 
Schilcher. 

'^)  veilchenfarb ,  violett;  mhd.  vioitnhrün,  Pfeiffers  Germania 
IX,  395.  (Nicht  von  Gel  bveiglein,  von  einer  alten  Frau  bestätigt.) 

")  Tabin,  Tobin,  gewässerter  Taft.     Schm.  I,  578. 

»'j  nelkenfarb ;  wol  wie  die  dunkelrothe  Nelke  (Nägelein)  ge- 
färbt     Schm.  I,   1732. 

'')  Birschbüchse,  Jagdgewehr.     Schm.  ,1,  280. 

*»)  Federspiel's.     Grimm,  W.  B.  III.,   1408. 

*')  In  Niederösterreich  versteht  man  unter  Hirschngsteära  ein 
Hirschgeweih,  und  das  Geweih  eines  Rehes  nennt  man  Rehgsteäm. 
Schm.  I,  755. 

")  Die  Pipen  (Pippen),  Röhre  mit  einem  Drehhahn,  die,  um 
die,  Flüssigkeit  herauszulassen,  an  ein  Fals  gesteckt  wird.  Schm. 
I,  399. 

«')  Stahel,  Armbrust  mit  stählenem  Bogen,  (Stahlarmbrust). 
Schm.  II,  744. 


drej  Alt  Sätl  p.  Zwen  gülden.  Mer  dreivnndczwainczig  bip  **) 
ains  p.  Zwelf  Phening  thuet  ain  gülden  ain  Schilling  Sechs 
Phening.  Mer  drej  Marchschlofs  ""ä)  p.  ain  Schilling  Achczehen 
Phening.  Item  Allerlej  Alt  Riemberch  *""')  p.  Vier  Schilling. 
Mer  drej  Par  Neue  Steigleder  *')  p.  Zwen  Schilling  Zwelff  Phe- 
ning. Item  Zwen  Neue  Gurt  p.  Zwen  Schilling  Zwainczig  Phe- 
ning. Mer  ain  verczinter  Maulkhorb  p.  ain  Schilling  Zwen 
Phening.     (Bl.  404  a.) 

Stockerau.  C.  M.  Blaas. 


**)  Gebifs,  sog.  Trensen,  am  Zaum  eines  Pferdes. 

")  mhd.  malch-,  mal-,  march-sloz,  Yorhängeschlol's,  nament- 
lich Schleis  an  einem  Mantelsack  (malhe).  Lexer,  mhd.  Wbch.  I, 
2816.     ")  Riemenwerk. 

*')  Steigbügel,  Riemen  als  stege  auf  das  Pferd. 


Die  Kräuter  iu  den  Johanniskiichlein. 

Vor  Zeiten  war  es  in  unserer  Gegend  gebräuchlich,  den 
sogenannten  Johanniskücherln,  welche  jetzt  noch,  soweit  heru- 
lische  Bevölkerung  reicht,  gebacken  werden,  neunerlei  Kräuter 
einzubacken,  derart  dafs  jedes  Küchlein  von  allen  etwas  ent- 
hielt. Diese  uralte  Sitte  ist  jetzt  in  vollem  Verschwinden  be- 
griffen,  so  dafs  man  wol  noch  öfter  in  den  Küchlein  die  Bei- 
gabe von  Holler  findet,  aber  fast  niemand  mehr  die  neun 
Kräuter  anzugeben  weifs,  obgleich  man  von  vielen  älteren  Per- 
sonen hören  kann:  ,,Meine  Mutter  hat  sie  noch  gebacken,  und 
ich  selbst  habe  in  der  Jugend  sie  noch  gegessen ;  ich  weifs 
aber  nicht  mehr,  was  darin  war."  Dabei  erinnert  man  sich 
dann  wohl  noch  an  einzelne  Kräuternamen,  alle  aber  konnte 
ich  trotz  Jahre  langen  Forschens  weit  und  breit  herum  nicht 
mehr  zusammenbringen.  Vor  kurzem  ist  es  mir  nun  endlich 
geglückt,  in  einem  einzelnen  Bauernhofe  eines  abgelegenen  Ge- 
birgsdörfchens,  dessen  Besitzer  auch  schon  ein  alter  Mann  ist, 
die  Sitte  noch  beobachtet  zu  finden,  und  weil  mir  dieser  Tage 
die  Bäuerin  selbst  einen  Theil  der  Kräuter  brachte,  so  kann 
ich  dieselben  jetzt  angeben. 

Es  sind: 

1.  Brennessel,  Urtica  urens, 

2.  Gundermann,  Glechoma  hederacea, 

3.  Holler,  Sambucus  nigra, 

4.  Kuckuksklee,  Oxalis  acetosella, 

5.  Raute,  Ruta  graveolens, 

6.  Salbei,  Salvia  officinalis, 

7.  Sauerampfer,  Rumex  acetosa, 

8.  Schwarzwurzel,  Symphytum  officinale, 

9.  Weinstock,  Vitis  vinifera. 

Anderweitig  hörte  ich  auch  etliche  Male  den  Löwenzahn, 
Leontodon  taraxacum,  erwähnen. 

Die  Johanisküchlein  mögen  wol  ältestgermanischeu  Gebrau- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


206 


ches  sein  und  ursprünglich  sowohl  zu  Opfergaben,  wie  als  Fest- 
essen an  dem  Sonnwendfeste,  dem  Feste  des  Lichtgottes,  ge- 
dient haben.  Sämmtliche  PflaDzen,  welche  ihnen  beigemengt 
werden,  waren  einst  offizinell,  mit  Ausnahme  des  Weinetockes, 
und  mögen  wol  dem  Arzneischatze  unserer  Aeltermütter  an- 
gehört haben;  doch  fand  ein  Theil  davon  —  und  findet  wol 
jetzt  noch  —  Verwendung  in  der  Küche.  Durch  Zumischen 
der  betreffenden  Pflanzen  zu  dem  Festgebäcke  wurden  dieselben 
zugleich  dem  Lichtgotte  empfohlen.  Es  ist  wahrscheinlich, 
dafs  der  Weinstock  erst  später,  nach  der  Berührung  unserer 
Reichenhall. 


Vorältern  mit  den  Griechen  und  Römern,  zugefügt  und  dafür, 
um  die  heilige  Zahl  neun  zu  wahren,  eine  andere  Pflanze, 
etwa  Löwenzahn,  ausgeschieden  worden  ist.  Uebrigens  kömmt 
gerade  in  unserer  Gegend  der  Weinstock  weit  und  breit  nicht 
in  offenen  Weinbergen,  sondern  nur  in  Spalier  an  Häusern,  und 
auch  so  nicht  häufig  vor. 

Von  den  genannten  Kräutern  werden  nur  die  Blätter  ge- 
braucht mit  Ausnahme  der  Raute ;  denn  hievon  fügt  man  ein 
Blüten-Döldchen '  za ,  was  auch  da  und  dort  mit  dem  Holler 
geschieht. 

Dr.  Solger. 


Die   Ermordung    des   Holoferiies. 

Handzeichnung  von  Virgil   Solls. 

In  der  Sammlung  der  Handzeichnungen  des  germanischen  Schauers  sichtbar  ist,  wo  Holofernes  enthauptet  zu  Bette  liegt, 
Museums  befindet  sich  unter  Nr.  194  die  Federzeichnung,  welche  Judith  dessen  Haupt  in  den  Sack  steckt,  den  die  Magd  bereit 
hier,  auf  die  Hälfte  der  Originalgröfse  verkleinert,  wiedergege-      hält.     Hinter   dem   Zelte   erscheinen   bereits    beide   zur   Stadt 


ben  ist,  und  die  durch  das  Monogramm  des  Künstlers  und 
die  Jahreszahl  1542  bezeichnet  ist.  Sie  ist  in  der  bekannten 
Weise  des  Künstlers  keck,  aber  fein  mit  der  Feder  in  leich-' 
ter  Tusche  gezeichnet.  An  einzelnen  Stellen  sieht  man  den 
Beginn  einer  Bemalung,  die  wol  kaum  vom  Künstler  selbst  her- 
rührt, sondern  wahrscheinlich  späteren  Ursprunges  ist. 

Was  den  Inhalt  der  Darstellung  betrifft,  so  zeigt  sich  die 
Seene  im  Innern  des   Zeltes,    das  zur   rechten  Hand   des  Be- 


zurückkehrend, auf  deren  Mauern  auch  schon  das  Haupt  an 
einer  Stange  steckt.  Von  Interesse  für  uns  sind  die  Zelte, 
das  in  Schlachtordnung  gestellte  Häuflein  Landsknechte,  bei 
welchem  die  Büchsenschützen  die  Flanken  einnehmen ,  sowie 
die  in  Eisen  gerüsteten  Reisigen,  die  auf  der  rechten  Seite 
des  Bildes  (zur  Linken  des  Beschauers)  den  Beginn  des  Tref- 
fens erwarten. 

Nürnberg.  A.  Essen  wo  in. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Ein  Brief  des  Goldscbmieds  Paul  Nitsch  iu  Breslau 
an  den  Bischof  Jerin  1586. 

Meister  Paul  Nitsch  ist  der  Kunstgeschichte  bereits  be- 
kannt als  Hersteller  der  grofsen  silbernen  Figuren  des  Jerin'- 
schen  Hauptaltars  in  der  Breslauer  Katbedrate  (1590).  Dal's 
er  für  seinen  Bisciiof  noch  andere  Arbeiten  anfertigte,  lehrt 
ein  Brief  vom  31.  Dez.  1586  (Bresl.  Staatsarch.  F.  Neifse  IX), 
welcher  in  der  Hauptsache  folgendermafsen  lautet : 

Weil  ich  gegen  Ew.  Fürstlichen  (inaden  defs  steinen  Jaspis 
gedacht  habe  und  ihrer  (!)  Wirkung,  so  habe  ich  etliche  Stück 
bekommen,  die  gerecht  (passend)  sollen  sein,  welche  ich  hie- 
mit  Ew.  f.  Gn.  übersende,  darunter  E.  f.  Gn.  mögen  ausklau- 
ben, welcher  Ihnen  gefällig,  der  gröfsten  4  einen  um  2  Flor, 
ungr.,  der  4  kleinen  einen  um  Vlivß  etc.  Meine  Hausfrau 
läfst  Ew.  f.  Gn.  zur  Danksagung  wegen  des  verehrten  Korns 
ein  glückseliges  Neujahr  wünschen  und  schickt  hiemit  E.  i.  Gn. 
zween  schwewische  (?)  Weinacht  Zelten  (Pfefferkuchen  ?)  auf 
zweierlei  Art  etc.     1586  letzten  Dez. 

Das  Siegel  trägt  dieses  "^  Monogramm  des  Künstlers 
im  Wappenschilde  mit  P.  N.  ^3  Das  Monogramm  des  Malers 
an  dem  erwcähnten  Altar,  welcher  in  Augsburg  gefertigt  sein 
soll,  gibt  Luchs  in  der  Zeitschrift  für  Geschichte  Schlesiens  V, 
S.  34  (1591). 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 


Das  Fest  des  Abts  von  Gloucester. 

Das  von  Wattenbach  im  Anzeiger  Nr.  5  in  zwei  Fassungen 
veröffentlichte  lateinische  Gedicht  findet  sich  in  abgekürzter 
Gestalt  noch  in  einem  handschriftlichen  Liederbuche,  welches 
um  1670  in  einem  westfälischen  Kloster  (vielleicht  zu  Münster) 
entstanden  zu  sein  scheint  und  sich  jetzt  im  Besitz  des  Herrn 
Gymnasialdirektors  B.  Hölscher  iu  Recklinghausen  befindet. 
Es  lautet  dort  folgendermafsen  : 

1.  Factus  fuit  quidam  festus 
et  vocatum  ad  comestus 
Abbas,  Prior,  cum  clausistris 

et  totus  familias. 

2.  Abbas  est  sedere  sursum 

et  post  ipsum  Prior  rursum 
Ego  sedit  ad  deorsum 
inter  et  scholaria.     , 

3.  Fertur  vinum  sanguinatis 
et  Prioris  et  Abbatis. 
Nobis  pauper  nihil  datis 

sed  ad  dives  omnia. 


4.  Precor  deus  maiestatis, 
qui  nos  facit  et  creatis, 

vt  hoc  vinum  quod  bibatis 
sit  vobis  stranguria. 

5.  Dixit  Abbas  ad  Prioris : 
date  nostro  iunioris 
vnum  haustum,  laetioris 

celebrent  festalia. 

6.  Dixit  Prior  ad  Abbatis  : 
multum  rubcnt,  habent  satis, 
Non  est  bouum  ebriatis, 

vadant  ad  claustralia. 

7.  Ecce,  vnum  iunioris 
multum  habens  rationis 
iras  catus  ad  Prioris 

dixit  in  hoc  verbia: 

8.  Tu  es  vnum  garrionis, 
tu  non  habes  rationis. 

Tu  non  nosti  legem  ponis, 
neque  mirabilia. 

9.  Ego  fui  Clericalis 

plus  quam  vobis  duo  talis, 
Ego  legi  Juvenalis 

scholis  in  grammattica. 

10.  Abbas  erat  dulcis  homo, 
sicut  succus  est  in  pomo: 
Bibant  omnes  in  hac  domo 

vinum  cum  hilaria. 

11.  Omnes  tunc  ebibeverunt 
matutinam  neglexerunt 
et  vestitos  dormiverunt 

vsque  in  diem  claria. 
Elberfeld. 


W.  Crecelius. 


Herr  Dr.  E.  Wernicke  in  Bunzlau  hat  uns  darauf  auf- 
merksam gemacht,  dafs  dasselbe.  Lied  auch  schon  von  H.  Palm 
aus  einer  Breslauer  Handschrift  des.  17.  Jahrhunderts,  die  aus 
einem  Dominikanerkloster  stammt,  mitgetheilt  wurde  in  den 
Abhandl.  d.  Schles.  Gesellsch.  f.  vaterl.  Kultur,  1862,  Heft  2, 
S.  96.  Es  ist  da  als  „cantus  hiulcus"  bezeichnet  und  der  vor- 
stehenden Fassung  am  ähnlichsten,  aber  noch  stärker  verkürzt 
(wiederholt:  Gaudeamus,  Lips.     1877,  S.  191). 

Die  Redaktion. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur  :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 

Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KUNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  JM  1.  Jnli. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Juli  1881. 

Die  weitere  Entwicklung  unserer  Anstalt  ist  um  ein  wesent- 
liches gefördert  worden  durch  den  Anfall  der  Wolf'schen  Sammlung. 
Die  zu  derselben  gehörigen  Trinkgefäfse  aus  gebranntem  Thon  und 
Glas  sind  bereits  zum  grofsen  Theil  aufgestellt,  und  es  haben  unsere 
Sammlungen  dadurch  einen  beträchtlichen  Umfang  erreicht.  Spe- 
zialitäten, die  gar  nicht  oder  nur  schwach  vertreten  waren,  prangen 
in  reichen  Folgen,  und  es  wird  der  Vergleich  der  Wolf'schen 
Sammlung  mit  unsern  seitherigen  Beständen  auch  wissenschaftlich 
interessante  Blicke  auf  die  Entwicklung  der  Keramik,  wie  der  Glas- 
fabrikatiün,  insbesondere  der  sächsischen  und  thüringischen  Gegen- 
den im  16.  Jahrb.,  ermöglichen.  Die  Hoflnung,  dal's  die  unbedingte 
Nothwendigkeit,  unsere  Bauten  zu  fördern,  manchen  Freund  unserer 
Anstalt  zu  einem  Baubeitrage  veranlassen  dürfte,  ist  keine  unbe- 
gründete, um  so  mehr,  als  ja  jeder  auf  seine  Weise  zu  solcher 
Förderung  beitragen  kann.  Es  hat,  um  .A,ntheil  zu  zeigen ,  Herr 
k.  k.  Hofrath  Franz  Heeremann  Graf  zu  Wimpffen  in  Wien 
450  m.  zur  Ausführung  eines  Fensters  zur  Verfügung  gestellt ;  die 
Herren  Karl  und  Max  Freiherren  von  Eberstein  haben  sich 
der  Fensterstiftuug  des  thüringischen  Adels  mit  300  m.  ange- 
schlossen. 

Ihren  Beitritt  zur  Stiftung  des  Saales  der  landesfürstlichen 
Städte  haben  die  Städte  Bielefeld,  Düsseldorf,  Osnabrück,  Rostock, 
Wiesbaden  und  Würzburg  angemeldet. 

Eine  einmalige  Gabe  von  50  m.  hat  Herr  J.  Heul's  in  Moskau 
gespendet. 

Je  einen  Antheilschein  zum  Handelsmuseum  haben  genommen: 
die  Herren  J.  Münz  er  in  Oppeln  ,  Gebrüder  Schul  ein  in  Ingol- 
stadt und  Simon  u,  Cie.  in  Mannheim.  Einen  einmaligen  Beitrag 
zu  20  m.  haben  für  denselben  Zweck  gespendet  die  Herren  Ge- 
brüder Schul  ein  in  Ingolstadt  und  einen  solchen  zu  15  m.  die 
Herren  J.  u.  L.  Hirsch  in  Mannheim. 

Im  Pflegschaftswesen  des  Museums  haben  sich  seit  unsern 
Mittheilungeu  in  Nr.  12  des  vorigen  Jahrgangs  folgende  Ver- 
änderungen zugetragen  : 

Neue  Pflegschaften  wurden  gegründet  in  Ettlingen.  Pfleger: 
Dr.  Oster,  Direktor,  seit  1.  Mai.  F  rammer  sbach.  Pfleger: 
Erw.  Ohlhaut,  Pfarrer,  seit  15.  Febr.  Greifswald.  Pfleger: 
Wendorff,  k.  Landgerichtsdirektor,  seit  1.  Januar.  Kaisers- 
lautern. Pfleger;  Hilger,  k.  Rentbeamter,  s.  1.  Januar.  Phi- 
lippsruhe-Kesselstadt. Pfleger:  Hugo  von  Donop,  Kam- 
merherr und  kgl.  preufs.  Major  a.  D.,  seit  7.  Juni.  Vaihingen. 
Pfleger:  Frommann,  Oberaratsriohter,  seit  7.  Februar.  Als 
wei  te  re  Pfleger  wurden  aufgestellt  in  Aachen:  Fritz  Bern  dt, 
k.  Hauptmapn  a.  D.,  u.  J.  Laurent,  .Architekt,  beide  seit  1.  Jan. 
Berlin:  Dr.  Timann,  Stabsarzt,  seit  8.  April.  Hannover: 
Ferd.  Schorbach,  Architekt,  seit  1.  Januar.  München:  Dr. 
Gg.  Hirth,  seit  5.  Febr. 

Nachstehende    Pflegschaften    wurden    neu    besetzt:    .\lzey. 


Pfleger:  Wimmer,  Postdirektor,  seit  1.  Mai:  Arnsberg.  Pfleger: 
Gruchot,  Gymnasiallehrer,  seit  1.  März.  Bruchsal.  Pfleger: 
Albert  Bruch  müUer,  Armenhausverwalter  und  Waisenrichter, 
seit  16.  April.  Eichstätt.  Pfleger:  Buchner,  k.  Rentbearater, 
seit  1.  Januar.  Einbeck,  Pfleger:  G.  Feiseler,  Stadtschreiber, 
seit  1.  Januar.  Jena.  Pfleger:  Dr.  med.  E.  Ried,  seit  15.  Juli. 
Kissingen.  Pfleger;  Bernhard  Frhr.  v.  Hirschberg,  >gl. 
Oberamtsrichter  und  Kämmerer,  seit  1.  März.  Köthen.  Pfleger: 
Otto  Schnitze,  Buchhändler,  seit  25.  Mai.  Lüneburg.  Pfleger: 
Dr.  med.  Sprengeil,  seit  1.  Mai.  Odessa.  Pfleger;  Paul 
Klein,  Architekt,  seit  13.  Febr.  Rudolstadt.  Pfleger:  B.  Haus- 
•halter,  Oberlehrer  am  fürstl.  Gymnasium,  seit  8.  Mai.  Siegen. 
Pfleger:  Th<  Hundt,  Bergrath,  seit  1.  März. 

Seit  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  vorhergehenden 
Nummer  wurden  folgende  neue  Jahresbeitrags  angemeldet: 

Von    politiscbeii    Korporationen:     Cottbus,    Stadtge- 
meinde 15  m.  ;  Osnabrück,  Stadtgemeinde  20  m. 
Von  nicht  politischen  Korporationen : 

Bibliothek    des    k.    b.    17.  Infanterie-Regiments    von 
Kronstadt,  Lehrerkollegium  des  Gymnasiums  i  m. 

Von  Privaten  :  Alzey.  Battenberg,  Reallehrer, 
hut,  Seminardirektor,    2  m. ;  Götz,    kathol.    Pfarrer, 
chand,  Oberförster,    1  ra.;  Serf,  Arzt,    1  m.  ;  Weber. 
70  pf.      Apolda.    Chn.    Zimmermann,    Fabrikant,    5 


Germersheim, 

Ürti'    12    m.: 

2  ra. ;  Eisen- 
2  m. ;  Mar- 
Arzt,  1  m. 
m.  Bielefeld. 
Otto  Westermann  2  m.  Bremen.  Joh.  Heinr.  Theod.  Claufsen, 
Kaufmann,  10  m.  Chemnitz.  Karl  Theod.  Pälsler,  Amtsgerichts- 
assessor  und  Hilfsrichter,  1   m.  50  pf. ;  Allwill  Schilling,  Kaufmann, 

1  m.  50  pf. ;  Gustav  Zöllner,  Kaufmann.  1  m.  50  pf  Crimmitschau. 
H.  Hüffer,  Kaufmann.  5  m.  Elsenach.  Coch,  Landrichter,  3  m.  ; 
Dr.  Pickel,  Gymnasiallehrer,  3  m.  Erlangen.  Dr.  Kolde,  Prof., 
3  m.  Frankfurt  a.  M.  Adolf  E.  Cahn  10  m.  Fürth.  Karl  Wilh. 
Aichholtz,  Kaufmann,  2  m. ;  Friedr.  Röfsling,  k.  Landgerichtsrath, 

2  m,;  Phil.  Stieng,  Fabrikant,  2  m.  Hohenstadt.  Lindner,  Pfarrer, 
1  m.  Nürnberg.  Georg  Döring,  Besitzer  der  Weinwirthschaft  zum 
Posthorn,  3  m.  Stettin.  Professor  Hering  2  m.  Stralsund.  Frau 
Klara  Teichen  3  m.  Werneck.  Amrhein,  Pfarrcurat,  2  m.  Wien. 
Franz  Thill,  Fabrikbesitzer,  10  m.  Zwickau.  Dr.  Schneider,  Gym- 
nasialoberlehrer, 3  m.;  Schumann,  Kaufmann,  3  m. 

Als  einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 
Von  Privaten :  Chemnitz.  Paul  Rieh.  Böhmig,  Justizrath, 
Anwalt  und  Notar,  3  m.  ;  Friedr.  Herm.  Dathe,  Restaurantspächter 
zur  Börse,  1  m.  ;  Karl  Friedr.  v.  Lahl,  Amtsrichter,  3  m. ;  Otto 
Waldem.  Strunz,  Amtsgerichtsaktuar,  1  m.  ;  Gust.  Zöllner,  Kauf- 
mann, 1  m.  Zwickau.  Karl  Deutschbein,  Realschuloberlehrer,  3  ra.; 
Piiedr.  Hilckner,  Kaufmann,  3  m.  ;  Aug.  Lehmann,  Bürgerschul- 
lehrer, 3  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  folgende  Geschenke  zu: 

I.   Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  8458—8468.) 

Bremen.  Technische  Anstalt  für  Ge  w  e  rb  etreibend  e : 
.Abgufs  eines  bronzenen  Löwenkopfes  mit  Ring  vom  Rathhause  zu 
Bremen.  —  Hall.  (Schwäbisch).  Kolb,  Stadtbaumeister:  11  alte 
Dachziegel.    Schautfele,  Konditoreiwaarenfabrikant :  Geschnitzter 


211 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


212 


hölzerner  Löffel  vom  16.— 17.  Jahrb.  Medaille  auf  Jobann  Ezechiel 
Lechner,  1622;  neuer  Gufs.  —  Kronach.  Otto  Spörl,  Apotheker: 
3  Einblattdrucke,  1671—1687.  —  Nürnberg.  Fried  r.  Drittler, 
Kaufmann :  Eine  Partie  altes  Spielzeug,  sowie  eine  Anzahl  von 
Kupferstichen.  Fr.  Fränkel,  Kupferstecher:  Die  alte  Frau  mit 
dem  Levkojenstock,  Kupferst.  des  Herrn  Geschenkgebers  nach 
G.  Dow;  5  Abdrücke  von  verschiedenen  Plattenzuständen.  Die  äpfel- 
schUlende  Mutter,  Kupferst.  desselben  nach  Terburg  ;  9  Abdrücke 
von  verschiedenen  Plattenzuständen.  2  Stiche  nach  van  Dyck  u. 
Rubens.  Goldstein,  Nagelschraied :  2  Flugblätter,  18.  Jahrh. 
Götz,  Telegraphist:  Landwehrfederbusch.  Schultheifs,  k. 
Postmeister :  Blumenkörbchen,  verzierte  Flaschnerarbeit  des  Nürn- 
berger Volksdichters  Grübel;  18.— 19.  Jahrh.  —  Oppeln.  E.  Mump, 
in  Firma  J.  Münzer;  2  geschnittene  Pcrlmutterplättchen,  16.  Jhrh. 
Kupferne  Kaffeekanne  für  eine  Puppenküche,  18.  Jhrh.  .\chatdose, 
Porzellantasse.  Hölzerne  Tabakspfeife,  19.  Jhrh.  Eiserner  Siegel- 
stock, 17.  Jahrh.  Kleines  Medaillon,  18.-19.  Jahrh.  —  Schneeberg. 
V.  Thierbach,  k.  s.  Oberst:  Blechhülse  zum  Verbergen  der 
brennenden  Lunte,  17.  Jhrh. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  44,139-44,600.) 
Abensberg.  Nioolaus  Stark,  Kaufmann:  Ders. ,  die  Grab- 
stätten der  Grafen  und  Reichsherren  von  Abensberg  in  Kloster 
Rohr  und  Abensberg.  1881.  8.  —  Basel.  Dr.  L.  Sieber,  Ober- 
bibliothekar der  Universitäts  -  Bibliothek  :  Wuckernagel,  Beiträge 
zur  Geschichte  des  Basler  Münsters;  I.  1881.  8.  —  Berlin.  K.  pr. 
Staatsarchivverwaltung:  v.  Sj'bel  und  Sickel,  Kaiserurkunden 
in  Abbildungen;  II.  Liefg.  1881.  qu.  Imp.  2.  Dr.  G.  Waitz,  geh. 
Regierungsrath  und  Universitätsprofessor:  Ders.,  über  eine  alte 
Genealogie  der  Weifen.  1881.  4.  Sonderabdr.  Dr.  Wattenbach, 
Universitäts-Professor:  Guntherus  Parisiensis,  Solimarius,  ed.  Wat- 
teubach. 1881.8.—  Bielefeld.  Velhagenund  Klasing,  Verlags- 
handlung: Stacke,  deutsche  Geschichte;  IV.  Abth.  1881.  8.  —  Bre- 
men. Herrn.  Frhr.  v.  Eelking,  pr.  .\rzt :  Kuhn,  Katalog  für  die 
Ausstellung  der  Werke  älterer  Meister  (in  München).  1876.  8. 
Desselben  I.  Hälfte.  8.  Katalog  der  Kunst-  und  Kunstindustrie- 
Ausstellung  alter  und  neuer  deutscher  Meister  im  Glaspalaste  zu 
München.  1876.  8.  —  Dorpat.  Universität:  Emmann,  über  die 
Quellen  der  sicilischen  Geschichte  bei  Pompejus  Trogus.  1880.  8. 
Ders.,  Untersuchungen  über  die  Quellen  des  Pompejus  Trogus  für 
die  griechische  und  sicilische  Geschichte.  1880.  8.  Hausmann  Stu- 
dien zur  Geschichte  des* Königs  Stephan  von  Polen.  I.  Th.  18S0. 
8  und  41  weitere  akadem.  Schriften.  —  Dresden.  Heinr.  Klemm, 
Redacteur:  Magister  de  Magistris.  questiones  veteris  artis  peruti- 
les.  1488.  4.  Klein,  zur  Bibliographie  aus  den  Schätzen  der  Gymna- 
sial- und  städtischen  Büchersammlung;  3.  1849.  4.  Pr.  Rath  der 
k.  Haupt-  u.  Residenzstadt:  Chronik  des  sächs.  Königshauses 
und  seiner  Residenzstadt  vom  18.  Juni  1853  bis  zum  18.  Juni  1878. 
1878.  Imp.  2.  —  Erlangen.  Dr.  Beruh.  Dombart,  Gymnasialprof.: 
Ders.,  über  den  codex  Norimbergensis.  8.  —  Leipzig.  Friedr. 
Brandstet ter,  Verlagsbuchh  :  Richter,  deutsche  Heldensagen  des 
Mittelalters;  I.  II.  Bd.  1877.  8.  Ders.,  deutsche  Sagen.  3.  Aufl. 
1878.  8.  Ders.,  Iwein  und  Parzival.  1876.  8.  Schäfer,  Göthe's  Le- 
ben \.  11.  Bd.,  3.  Aufl.  1877.  8.  Dr.  Heinr.  Eduard  Brock- 
haus: Ders.,  Friedr.  Arnold  Brockhaus.  Sein  Leben  u.  Wirken. 
in.  Th.  1881.  8.  0.  Spamer,  Verlagsbuchh.:  Schmidt,  illustr.  Ge- 
schichte von  Preufsen;  32.  u.  33.  Heft.  8.  —  Lemberg.  Städtisches 
Gewerbe-Museum:  Dass.,  Ornamente  der  llaus-lndustrie:  Sticke- 
rei-Muster  ruthenischer    Bauern  ;   I.   II.    Serie.    1880.    8.   —   Mainz. 


Friedr.  Schneider,  Dompräbendat :  Seiner  K.  H.  dem  Grofs- 
herzog  von  Hessen  und  bei  Rhein  Ludwig  IV.  bei  dessen  Aufent- 
halt in  Mainz  im  Mai  1881.  4.  —  Marburg.  Dr.  B'riedr.  .M  uns  eher, 
Gymnasialdirektor:  Wilhelmi,  de  modo  irreali,  qui  vocatur.  1881. 
4.  Pr.  —  München.  J.  Lindauer'sche  Buchhandlung:  Ranke,  An- 
leitung an  der  Hand  klassischer  Beispiele  zu  anthropolog.- vorge- 
schichtl.  Beobachtungen  im  Gebiet  der  deutschen  und  österreichi- 
schen Alpen.  8.  Dr.  Ludw.  Rockinger,  geh.  Haus-  und 
Staatsarchivar:  Ders.,  über  ältere  Arbeiten  zur  baierischen  und 
pfälzischen  Geschichte  im  geheimen  Haus-  und  Staatsarchive; 
III.  und  Schlufs-Abtheilung.  1880.  4.  Sonderabdr.  Dr.  J.  N.  Sepp, 
Universitätsprofessor:  Ders.,  Die  Handwerker -Frage,  I.  II.  8.  — 
Nürnberg.  J.  P.  Beck,  Tabakfabrikbesitzer:  Münster,  Cosmo« 
graphy.  2.  Friedrich  Drittler,  Kaufmann:  Geliert,  sämmt- 
liche  Schriften ;  1.— 10.  ThI.  1774—75.  8.  v.  Kleist,  sämmtliche 
Werke;  1.  2.  Thl.  1769.  8.  Gelsner,  Schriften;  1,  2.  3.  Bd.  1775. 
8.  Vofs,  Idyllen.  1801.  8.  Blumauer,  Gedichte ;  I.  IL  Theil.  1787. 
8.  Ders.,  Herkules,  travestirt.  1794.  8.  Ders.,  Virgils  Aeneis,  tra- 
vestirt;  1.-3.  Bd.  1778.  8.  Matthisson,  Gedichte.  5.  Aufl.  1803. 
8.  Witschel,  Dichtungen.  1798.  8.  Ders. ,  die  Nacht  am  Rhein. 
1797.  8.  Roos,  Gedichte.  1820.  8.  Starke,  Gemähide  aus  dem  häus- 
lichen Leben;  I.  II.  1793  und  94.  8.  Calender  der  Musen  und 
Grazien  für  das  Jahr  1796.  16.  Taschen -Kalender  der  neuesten 
Moden  für  das  Jahr  1802.  16.  Fenelon,  les  aventures  de  Telema- 
que.  1718.  8.  La  Fontaine,  auserlesene  Fabeln.  1708.  8.  ßiblia 
1763.  8.  Das  neue  Testament.  1763.  8.  Das  neue  Testament.  1828. 
8.  Krauls,  historische  Bilder-Bibel.  1.— 5.  Thl.  1700.  2.  Hertel, 
biblische  Bilder  aus  dem  alten  Testament;  und  8  weitere  Schriften. 
Giefsing,  Privatier:  Biblia ;  d.  ist:  die  gantze  heil.  Schrifft, 
(herausgeg.  von  Pfaff).  1729.  2.  H.  Wild,  qu.  k.  Gymnasialpro- 
fessor: Blätter  für  das  bayer.  Gymnasialschulwesen;  Bd.  3—7,  1. 
Heft.  1867—71.  8.  —  Paris.  Ministere  de  l'instruction  pu- 
blique: Revue  des  sooietes  savantes  des  departements ;  VIII.  ser. 
t.  III,  2.  1881.  8.  —  Philippsruhe.  Freih.  H.  von  Donop,  Kam- 
merherr, Major  a.  D.:  Ruinart,  acta  primorum  martyrum  sincera 
et  seiecta.  1689.  4.  v.  Stillfried,  allerhöchst  befohlene  Ordnung 
der  Feierlichkeiten  bei  der  .  .  .  Vermählung  Sr.  K.  H.  des  Prin- 
zen Wilhelm  von  Preufsen  mit  I.  H.  der  Prinzessin  Augusta  Vic- 
toria zu  Schleswig- Holstein.  1881.  2.  —  Stuttgart.  Württemb. 
Kuns  t  gew  e  r  be  verei  n:  Ders.,  Jahresbericht  f  d.  J.  1880.  8. — 
Ulm.  Wohl  er' sehe  Buchhandlung:  von  Löffler,  Geschichte  der 
Festung  Ulm.  1881.  8.  —  Wernigerode.  Dr.  A.  Friederich,  Ober- 
medizinalrath :  Ders.,  buntglasierte  Ofenkacheln  vom  Kloster  auf 
dem  Georgenberge  bei  Goslar.  1881.  4.  Zürich.  Universität: 
Harck,  das  Original  von  Dürer's  Postreiter.  1880.  8.  Henking, 
Gebhard  HI,  Bischof  von  Constanz,  1084—1110.  1880.  8.  Maurer, 
die  Wiederholung  als  Princip  der  Bildung  von  Relativsätzen  im 
Althochdeutschen.  1880.  4.  Vögelin,  aus  der  Familiengeschichte 
der  Keller  vom  Steinbock  in  Zürich.  1880.  4 ;  und  26  weitere 
akademische  Schriften. 

III,  Für  das  Archiv. 

'(Nr.  4766  —  4770.) 

Bamberg.  Fräulein  Weiglein:  Vier  Urkunden,  verschiedene 
Angelegenheiten  des  Bisthums  Würzburg  betr.  1441.  1481.  i486 
u.  1494.  Perg.  Philippsruhe.  H.  v.  Donop,  kgl.  preuls.  Major 
a.  D.  u.  Kammerherr:  14  l'ergamenturkunden  italienischen,  Tiroler, 
bayerischen  etc.  Ursprunges  von  1324  —  1823.  6  Papierurkunden 
von  1647—1696. 


Schriften  der  Akademieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind: 

Antiquarische  Gesellschaft  in  Zürich :  und     2.       Zürich.      8.       Observations     sur     les     voies     romaines 

Anzeiger    für    schweizerische   Alterthumskunde.     1881.     Nr.  1       dans    les    cantons    de    Fribourg    et   de  Vaud.     Par    Modoux,   fils. 


213 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 


214 


—  Brief  an  Herrn  Dr.  Ferd.  Keller.  Von  H.  Hagen.  —  Ala- 
mannische  Gräber  zu  Ottenbach  (Kt.  Zürich).  Von  F.  Keller.  — 
Consecrationsinsohrift  im  Chor  der  Chiesa  del  CoUegio  in  Ascona. 
Von  E.  Motta.  —  Die  Wandgemälde  in  der  Kirche  zu  Muttenz. 
Von  A.  Bernoulli.  —  Fagadenmalerei  in  der  Schweiz.  Von  S. 
Vögelin.  —  Zur  Statistik  schweizerischer  Kunstdenkmäler.  HI. 
Von  J.  R.  Rahn.  —  Zinn  in  Pfahlbauten.  Von  F.  Keller.  —  Ramm- 
block in  den  Pfahlbauten.  Von  F.  K.  —  Backsteine  mit  Sculp- 
turen.  Von  F.  K.  —  Eine  Ansicht  der  Klosterkirche  von  Einsie- 
deln aus  der  Zeit  um  1610.  Von  J.  R.  Rahn.  —  Luzerns  Silber- 
schatz. —  Kleine  Nachrichten.  —  Literatur. 

Societe  fraugaise  d 'archeolo  gie  ijour  la  oonserva- 
tion  etc.: 

Congres  archeol.  de  F'rance.  XLVIo-  Session.  Seances  gene- 
rales  tenues  ä  Vienire  en  1879.     1880.     8. 

Societe  archeol  ogique  de  Tarn -et  -  Garon  n  e  : 

Bulletin  etc.  ;  tome  IX.     Annee  18S1.     Montauban.     8. 

Academie  royale  des  sciences  etc.  de  Belgique  ä 
B  ruxelle  s  : 

Memoires  couronnes  et  memoires  des  savants  etrangers.  .  . 
Tome  XLII  et  XLHI.  .  .  1879  und  1880.  4.  La  gravure  dans 
l'ecole-  de  Rubens.  .  Par  H.  Hymans. 

Memoires  etc.     Tome  XLHI,  lere  partie.  .  .  1880.     4. 

Memoires  couronnes  et  autres  memoires  etc.  Collection  in 
8.  Tome  XXIX,  XXX  et  XXXIL  .  .  1880  et  81.  Voyage  dans 
les  Pays-Bas  et  maladie  d'Eleonore  d'Autriche  (ou  de  Portugal), 
femme  de  Fran^ois  Jer,  d'apres  les  documents  inedits  tires  des 
archives  du  royaume  de  Belgique.  Par  Ch.  Paillard.  —  Histoire 
et  bibliographie  de  la  typographie  musicale  dans  les  Pays-Bas. 
Par  Alph.  Goovaerts.  —  Histoire  des  classes  rurales  aux  Pays-Bas 
jusqu'ä  fin  du  XVIIIe  siecle.  .  Par  M.  V.  Brants.  —  Geschiedenis 
van  den  Belgischen  Boerenstand  .  .  .  Door  Fr.  de  Potter  en  Jan 
Broeckaert.     Annuaire  etc.;  45nie— 47me  annee.  .  .  1879—81.     8. 

Bulletins  etc.;  47nie_49me  annee,  2.  serie,  tome  XLVI.  —  L. 
1878—80.     8. 

Tables  des  memoires  des  membres,  des  memoires  couronnes  etc. 
1816—57  et  1858—78.     1858  und  1879.     8. 

Commission  royale  d'histoire  etc. : 

Compte  rendu  des  seances,  ou  recueil  de  ses  bulletins.  4™^ 
Serie,  tome  Tme—Sme.  .  .  1878—80.     8. 

Kongelinge  Danske  Vid  enskab  erne  s  Selskab: 

Oversigt  etc.  i  Aaret  1881.     Kjöbenhavn.     8. 

Gelehrte  estnische  Gesellschaft  zu  Dorpat: 

Sitzungsberichte  etc.  1880.  1881.  8.  Gesellschaftsangelegen- 
heiten. —  Zur  Pfahlbautenfrage  Liv-,  Est-  und  Kurlands.  Von 
Grewingk.  —  Ueber  die  gothische  Sprache.  Von  Leo  Meyer.  — 
Ueber  die  Entstehung  einiger  Ortsnamen  im  Estnischen.   Von  Weske. 

—  Resultate  einiger  Archivstudien.     Von  Winkelmann. 

Verhandlungen  etc.     X.  Bd.     4.  Hft.     1881.     8. 
Uebersetzung  des  Kalewi  poeg.     Ges.  I — III.     Von  F.  Löwe. 
Ehstländische  literarische  Gesellschaft: 
Beiträge    etc. ;    Band   II.     Heft  4.     Reval ,    1881.     8.     Caspar 
von  Oldenbuckum  und  seine  Waffenthaten.     Von  W.  GreifFenhageu. 

—  Nachrichten  über  Balthasar  Russsow.  Von  C.  Rufswurm.  — 
Wilhelm  Sraets,  ein  Romantiker  aus  baltischen  Landen.  Von  Dr. 
K.  Sallmann.  —  Eine  Reval'sclie  Pfundzollberechnung  aus  den 
Jahren   1382  und  1384.     Von    Dr.    K.  Höhlbaum.  —   Jahresbericht. 


Verein  für  sieb enbürgis  che  Landeskunde: 
Korrespondenzblatt  etc.    IV.  Jhg.    1881.    Nr.  5  u.  6.   Hermann- 
stadt.    8.     Zur   älteren   Geschichte   der   Königsrichter  von    Broos. 

—  Die  Rektoren  der  Hermannstädter  Schule  1446 — 1598.  Von 
Fr.  Teutsch.  —  Rheinische  Verwandte  der  siebenbürg. -deutschen 
Ortsnamen.  Von  Dr.  Fufs.  —  Times,  alter  Name  des  grofsen 
Szamos.  Von  G.  Fischer.  —  Archäologisches.  Von  G.  F.  und  J. 
Wolfl'.  —  „Der  Schlüssel,  der  den  Tag  aufschliefst."  —  Sieben- 
bürgische Räthsel.  Von  J.  Mätz.  —  Zum  Landban  der  Siebenbür- 
ger Sachsen.  —  Zur  älteren  Geschichte  der  Königsrichter  von  Broos. 
(Schi.)  -  Siebenbürgische  Sagen.  —  Kleine  Mittheilungen.  — 
Literatur. 

Kais.  u.  Kon.  geographische  Gesellschaft  in  Wien: 
Mittheilungen  etc.  1880.  XXIII.  Bd.  (n.  F.  XIII.)  1880. 
8.  Gesellschaftsangelegenheiten.  —  Reisen  durch  die  Balkan- 
halbinsel während  des  Mittelalters.  .  .  Von  J.  Kna25p.  —  J.  E. 
Wappäus.  Ein  biographischer  Nekrolog.  Von  Dr.  0.  Grofs.  — 
Literatur,  —  Notizen. 

K.  K.  Oesterr.  Museum  für  Kunst  und  Industrie: 

Miltheilungen  etc.    XVL  Jahrg.    Nr.  188—90.   Wien,  1881.     8. 

Die   historische    Bedeutung    des    Zunftwesens.     Von    A.    Fournier. 

(Schi.)  —  Fayence.    Vortrag  von  Dr.  F.  Linke.  —  Möbelformen  der 

französischen  Renaissance.  —   Krugausstellung  im   österr.    Museum. 

—  Literatur.  —  Kleinere  Mittheilungen. 

He ra Idis ch -genea logischer  Verein  „Adler"  in  Wien: 
Monatsblatt  etc.   Nr.  6  u.  7.    1881.   8.    Vereinsangelegenheiten. 

—  Für  das  Anlegen  von  Stammbüchern.  —  Das  Grabmal  eines 
Oesterreiohers  zu  Sangerhausen.     Von  C.  Menzel.  —  Literatur. 

Christlicher  Kunstverein  der  Diözese  Seckau: 
Der  Kirchen-Schmuck.  XH.  Jahrg.  1881.  Nr.  5—7.  Die  Kirche 
des  Benedictinerstiftes  St.  Lambrecht  in  Obersteier.  (Forts,  und 
Schi.)  —  S.  Maria  dell'Anima  :  die  Kirche  des  deutschen  Hospizes 
in  Rom.  (Forts,  und  Schi.)  —  Zur  Geschichte  der  Marienbilder. 
II.  (Schi.)  —  Die  zwei  Reliquienschreine  im  Dome  zu  Graz.  — 
Die  Filialkirche  St.  Anna  zu  Jobst  bei  Blumenau.  —  Maria  Buch 
bei  Judenburg.  —    Der  Hochaltar  zu  St.  Nicola  zu  Bari  in  Apulien. 

—  Ueber  die  Renaissance,  eine  Stimme  aus  dem  kathol.  Deutsch- 
land.  —   Die    Fronleichnams -Procession    zu   Bozen    in   alter  Zeit. 

—  Notizen.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Institut  für  österreichi seh e  Geschichtsfo  rschung: 
Mittheilungen  etc.  II.  Bd.  3.  Heft.  Innsbruck,  1881.  8.  Die 
Herrschaft  der  Langobarden  in  Böhmen,  Mähren  und  Rugiland. 
Ein  Beitrag  zur  Frage  über  den  Zeitpunkt  der  Einwanderung  der 
Baiern.  Von  J.  Loserth.  —  Beiträge  zur  älteren  Geschichte  Oester- 
reichs.  Von  Alfons  Huber.  —  Der  Fürstentag  von  Tribur  und 
Oppenheim.  .  .  Von  Jaroslav  Goll.  Die  Verordnungen  über  die 
Bibliotheken  und  Archive  der  aufgehobenen  Klöster  in  Oesterreich. 
Von  S.  Laschitzer.  —  ünedirte  Diplome.    I.     Von  Aug.  v.  Jaksch. 

—  Kleinere  Mittheilungen.  —  Literatur. 

Münchener  Alterthums- Verein: 

Die  Wartburg  VIII.  Jhg.  1881.  Nr.  4  u.  5.  8.  Der  neue 
Rubens  des  Berliner  Museums.  —  Nürnberger  Künstler  des  16. 
u.  17.  Jhdts.  —  Cultur-  und  Kunsthistorisches.  —  Kleine  Mit- 
theilungen. —  Literatur  etc. 

Kun  st-G  ew  erb  e- Verein  in  München: 

Zeitschrift  etc.  Jhg.  1881,  Hft.  5  u.  6.  2.  Vereinsangelegen- 
heiten. —  Vermischte  Mittheilungen. 


215 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


216 


Bayerisches  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 
Kunst  und  Gewerbe.  Redigirt  von  Dr.  0.  von  Schorn.  XV. 
Jahrg.  1881;  VI.  Heft.  Mit  Nr.  10  u.  11  der  ,, Mittheilungen"  etc. 
Beitrag  zur  Geschichte  der  Drechslerei.  II.  Von  C.  Fried- 
rich. —  Die  Meissner  Porcellanmanufactur.  —  Literatur.  —  Kleine 
Nachrichten.  —  Abbildungen :  Kopfleiste  nach  einem  unbekann- 
ten deutschen  Meister  des  16.  Jahrh.  —  Pokal  von  Paul  Flint : 
1594-  —  Geschnitzter  italienischer  Blasebalg  vom  16.  Jahrh.  — 
Marmorfüllung  am  Grabe  des  Kurfürsten  Moritz  im  Dome  zu 
Freiberg.  —  Geschnitztes  Ornament  aus   Pistoja,   vom   16.  Jahrh. 

—  Dreharbeiten  aus  Elfenbein.  —  Geätzte  Verzierungen  eines  ei- 
sernen Schildes  im  Museo  Correr  zu  Venedig.  —  Jahresbericht 
für  1880. 

Grofsh  erzog  I.  General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe: 
Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins.  XXXIV.  Bd. 
2.  Hft.  1881.  8.  Die  Stift  Andlauischen  Frohnhöfe  im  Breisgau. 
Von  Maurer.  (Schi.)  —  Augustin  Kölners  Beschreibung  des  zweiten 
Feldzuges  des  schwäbischen  Bundes  gegen  Herzog  Ulrich  von 
Württemberg  1519.  Von  Wille.  —  Materialien  zur  Geschichte  der 
Landgrafschaft  Nellenburg.  I.  Von  Roth  von  Schreckenstein.  — 
Ungedruckte  Briefe  Joh.  Schweblins  von  Pforzheim.  Von  Schnei- 
der. —  Zum  Sagenkreise  der  Wimpfener  Schlacht.  Von  Birlinger. 
Weisthum  des  üsenbergischen  Dinghofes  zu  Bischofl'ingen.  1279. 
Von  Hartfelder.  —  Kirchenvisitation  der  Stadt  Heidelberg  1582. 
Von  dems. 

Gesammtverein  der  deutschen  Ge  schichts-  u.  Alter- 
thums- Vereine  in  Darmstadt: 

Correspondenzblatt  etc.  29.  Jhg.  1881,  Nr.  6.  4.  Ueber  mit- 
telalterliche Ortsbefestigungen,  Landwehren,  Warten  und  Pafssper- 
ren  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  hessischen  und  angrenzen- 
den Territorien.  Von  E.  Wörner  und  M.  Heckmann.  —  Funde 
auf  Sylt.  Von  H.  Handelmann.  —  Wirksamkeit  der  einzelnen 
Vereine.  —  Literatur.  —  Notizen. 

Oberhessischer  Verein  für  Localgeschichte. 

Jahresbericht,  2.  etc.  Vereinsjahr  1880—81.  Giefsen,  1881.  8. 
Geschichte  von  Burg  Gleiberg.  Von  Dr.  v  Ritgen.  —  Regesteri 
zur  Geschichte  von  Gleiberg.  Von  dems.  —  Die  ältesten  Giefse- 
ner  Kirchenbücher  bis  Ende  des  dreifsigjähr.  Krieges.  Von  Dr. 
Klewitz.  —  Die  Röderburg  und  der  Hof  bei  Dreihausen.  Von  Dr. 
Zippritz.  —  Der  Baufrnaufstand  i  d.  grolsh.  hess.  Provinz  Ober- 
hessen i.  J.  1830 Von  Dr.  Stammler.  —  Notizen.  —  Ver- 
einschronik. 

Kais.  Leopoldino-Carolinische  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle  a.  S. : 

Leopoldina  etc.  Heft  XVII,  Nr.  9—12.  1881.  4.  Gesell- 
schaftsangelegenheiten. —  Coppernicus  als  Arzt.  Von  Dr.  L.  Prowe. 
(Forts.)  —  Literatur.  • 

Westpreufsisch  er  Geschichts  verein  in  Danzig: 

Zeitschrift  etc.  IV.  u.  V.  Hft.  1881.  8.  Vereinsangelegen- 
heiten. Die  Wachstafeln  der  grofsen  kgl.  Bibliothek  zu  Kopen- 
hagen. Von  Dr.  G.  v.  Buchwald.  —  Erläuterungen  und  Ergeb- 
nisse der  Kopenhagener  Wachstafeln.  Von  A.  Bertling.  —  Zur 
Baugeschichte  der  Ordens  -  und  Bischofs  -  Schlösser  in  Preufsen. 
Von  M.  Toppen.  —  Die  Handelsverbindungen  der  Hansa,  speziell 
Danzigs,  mit  Spanien  und  Portugal  seit  1583.     Von  Dr.  E.  Kestner. 

—  Danzigs  Beziehungen  zu  Frankreich.     Von  Dr.  R.  Damus. 


Pommerellisches  Urkundenbuch.  Herausgeg-  v.  dems.  Vereine. 
Bearb.  von  N.  M.  Perlbaoh,     I.  Abth.     Danzig,    1881.     4.     322  S. 

Verein  für  die  Geschichte  der  Stadt  Berlin: 

Schriften  etc.  Heft  XVIII.  Verzeichnifs  der  Bücher,  Karten- 
u.  Bilder -Sammlung  etc.  Berlin  1881.  8.  —  Vereinsangelegen- 
heiten. ^— 

K.  preufs.  Akademie  der  Wissensch.  zu  Berlin: 

Monatsbericht  etc.  für  Februar  und  März  1881.  8. 

Verein  „Herold"  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold  etc.  XII.  Jahrg.  1881.  N.  4  u.  5.  Mit 
dem  Beiblatte  N.  4  u.  5  u.  1  artist  Beil.  4.  Vereinsangelegen- 
heiten. —  Beitrag  zur  Geschichte  der  Familie  „von  Papenheim"  in 
Hessen  und  Thüringen.  Von  Cl.  Menzel.  —  Ueber  das  Doppel- 
schlangenkreuz als  Wappenzeichen  in  der  Umgebung  der  Stadt 
Sittard  im  Herzogthum  Limburg.  —  Polnische  Stammwappen. 
Von  M.  Gritzner.  —  Zur_  Frage  des  beliebigen  Wappenführens. 
Von  F.  Hauptmann.  —  Epitaphien,  Kenotaphien,  Ahnentafeln  etc. 
in  Kirchen  des  Regierungsbezirks  Potsdam.  Von  F.  Budczies.  — 
Nachtrag  zur  .Ahnentafel  des  Kammerpräsidenten  von  Kalb  in 
Weimar.     Von  Cl.  Menzel.   — 

Vierteljahrschrift  für  Heraldik  etc.  1881.  1.  Heft.  8.  Die 
Berenberg- Gossler.  Von  Dr.  A.  Leesenberg.  —  Regesten  aus 
dem  Biebersteinischen  Lehnbuch  der  Herrschaft  Forst  und  Pforten 
Von  F.  Graf  v.  Brühl.  (Forts.)  —  Zur  Geschichte  der  Reichsrit- 
tersohaften,  im  Speciellen  des  Ritterkantons  der  Ortenau.  .  .  Von 
Frh.  A.  Röder  von  Diersburg.  —  Mittheilungen  üb.  die  Familie 
von  Appolt  auf  Trendel  u.  Mäbenberg.  Von  E.  Frh.  v.  Löffelholz 
V.  Kolberg.  —  Studierende  aus  pommersohen  u.  anderen  Adelsge- 
sohlechtern  auf  dem  Pädagogium  ...  zu  Stettin,  aufgenommen 
1543  u.  1576—1685.  Mitgetheilt  .  .  von  H.  Lemcke.  -  Verzeich- 
nifs der  mit  der  Familie  „von  Rantzau"  verbundenen  Geschlechter. 
Von.  L.  V.  Ahlefeld.  —  Stammbaum  der  Herren  von  Appolt  auf 
Mäbenberg  und  Trendel.     Von  H  Frh.  v.  Löffelholz  v.  Kolberg. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 

Monatshefte  etc.  XIII.  Jhrg.  1881  ;  N.  7.  8.  Zwei  veraltete 
Musikinstrumente.  Eine  Studie  von  I.  F.  W.  Wewertem.  —  Aus 
meiner  Bibliothek.  Mitgeth.  v.  G.  Becker.  —  Wolfgang  Schmeltzle. 
Von  W.  Crecelius.  —  Mittheilungen. 

Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde  des 
Herzogtums  und  Erzstifts  Magdeburg: 

Gesehichts-Blätter  etc.     16.  Jahrg.     1881.     2.  Heft. 

Erzbischof  Albrecht  II.  von  Magdeburg.  Von  H.  Schmidt. 
(Schi.)  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Buchdruckerkunst  in  Mag- 
deburg. Von  Fr.  Hülfse.  (Forts.)  —  Zur  Baugeschichte  des 
Klosters  U.  L.  Frauen  zu  Magdeburg.  Von  F.  0.  Müller.  —  Die 
Magdeburger  und  Hallenser  auf  der  Universität  Basel.  Von 
Dr.  G.  Töpke.  —  Miscellen.  —   Vereins-Chronik. 

Kunst-Gewerbe-Verein  zu  Magdeburg: 

Pallas.  Zeitschrift  etc.  III.  Jhg.  N.  6.  1881.  4.  Vereinsange- 
legenheiten. —  Adam  Krafft.     Von  0.  Brandt.    (Schi.)  —  Miscelle. 

Verein  für  hamburg.  Geschichte: 

Mittheilungen  etc.  4.  Jahrg.  Nr.  6.  1881.  8.  Vereins- 
nachrichten. 

Zum  Esel  mit  dem  Dudelsaok.  Von  K.  Koppmann.  —  Zur 
Geschichte  der  Wappenschilde.     Von  M.  Gensler. 

Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 


217 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


218 


Blätter  für  Münzfreunde  etc.  Hrsg.  v.  H.  Grote.  17,  Jhg. 
Nr.  93.     4. 

Der  Herforder  Münzfund.  (Forts  )  —  Kölnisches  Westfalen.  — 
Der  Leininger  Denar.  —  Bracteaten  von  Worms.  —  Hildesheimi- 
scher Halb -Denar.  —  Die  Longobardischen  Bracteaten.  —  Litera- 
tur. —  Miscellen. 

Harz-Verein  für  Geschichte  und  Alt  erthum  skun  de  : 

Zeitschrift  etc.  .XHI.  Jhg.  1880.  Schlulsheft.  Wernigerode, 
1881.  8.  Die  Herren  von  Sangerhausen  und  ihre  Besitzungen. 
Von  Cl.  Menzel.  (Schi.)  —  Des  Minnesängers  Heinrich  von  Mo- 
rungeu  Heimat  und  Geschlecht  Von  G.  A.  v.  Mülverstedt.  — 
Vermischtes.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Basler  Müns  terbau  verein  ; 

Beiträge  zur  Geschichte  des  Basler  Münsters.  I.  Die  Restau- 
ration von  1597.     Von  Rudolf  Wackernagel.     1881.     8. 

Historischer  Verein  des  Kantons  Thurgau: 

Thurgauische  Beiträge.  21.  Heft.  18S1.  8.  Vereinsange- 
legenheiten. —  Der  Uttvpyler  Handel  von  1644  bis  1696.  .  .  Von 
J.  Haffter.  —  Die  Landvogtshuldigungen  in  Ermatingen.  Von 
A.  Mayer.  —  Regesten  des  Klosters  Münsterlingen.  Gesammelt 
von  Abt  Placidus,  G.  Morell  und  Dr.  Pupikofer. 


Literatur. 

Neu  erschienene  Werke. 

9)  Aus  der  antiken  Kunst-Schmiede-Eisensammlung 
des  Architekten  Hasselmann  ih  München.  Druck 
und  Verlag  von  J.  Albert.     München. 

Die  Fülle  herrlicher  Motive,  welche  in  den  Schmiede-  und 
Sohlosserarbeiten  unserer  Vorzeit  enthalten  ist,  hat  schon  so  viele 
Freunde  gefunden,  dafs  wir  manche  Publikationen  besitzen,  die  eine 
Anzahl  solcher  Schätze  allgemein  vor  Augen  geführt  haben.  Aber 
der  Reichthuni  ist  unerschöpflich,  und  es  ist  ebenso  ansprechend 
als  staunenswerth,  zu  sehen,  wie  immer  neue  Variationen  über  be- 
kannte Themen  zum  Vorscheine  kommen,  und  wie  die  .Anwendung 
so  mannigfaltig  war,  welche  man  stets  von  der  Schmiegsam- 
keit des  Materials  zu  machen  wul'ste,  um  die  verschiedenartigsten 
Geräthe,  Gefäfse  und  Bautheile  in  freiester  We'ise  aus  dem  sprich- 
wörtlich starren  Material  hervorzurufen.  Das  doppelte  Interesse 
an  der  Erforschung  und  Feststellung  der  schöpferischen  Thätig- 
keit  unserer  Vorzeit,  wie  an  der  Ausnützung  der  herrlichen  Fund- 
grube für  die  kunstgewerbliche  Bewegung  unserer  Zeit  hat  immer 
aufs  neue  die  Blicke  eines  stets  sich  erweiternden  Kreises  auf 
dieses  Gebiet  gelenkt,  und  da  der  Vorrath  von  Ueberresten  grol's 
genug  ist,  so  haben  nicht  nur  öffentliche  Museen,  sondern  auch 
Privatsammler  mit  Erfolg  sich  bemüht,  Schätze  dieser  Art  zu 
sammeln.  Einer  der  eifrigsten  war  der  Architekt  Fr.  Hassel- 
mann in  München,  der  eine  staunenswerthe  Anzahl  solcher  ge- 
schmiedeter Denkmäler  zusammengetragen  hat.  In  dem  vorlie- 
genden Werke  zu  dem  zunächst  freilich  ein  beschreibender  und 
erläuternder  Text  noch  nicht  gegeben  ist,  von  dem  aber  auch  hur 
eine  erste  Lieferung  mit  7  Blättern  vor  uns  liegt,  beabsichtigt  er 
die  wichtigsten  Stucke  seiner  Sammlung  zu  veröffentlichen,  und 
hat  dazu  Albert'schen  Lichtdruck,  zugleich  auch  den  Verlag  des 
Erfinders  des  Lichtdruckes  gewählt. 


Die  sieben  Blätter  bringen  uns  in  höchst  anschaulicher  Weise 
Schlösser,  Schlofsbleche  und  Schlüssel  vom  15. — 18.  Jahrh.,  Bän- 
der, Thürgriffe,  Ringe  und  Klopfer,  Schlüsselschilder,  Gitter,  Leuch- 
ter, Kästchen  und  getriebene  Blumen  aus  Eisen,  also  einen  ziem- 
lichen Ueberblick  über  das  Gebiet  und  seine  Behandlung  während 
mehrerer  Jahrhunderte  in  über  hundert  Motiven. 

Die  Durchführung  der  Blätter  zeigt,  welche  Vortheile  der 
Lichtdruck  gerade    für  Publikationen  wie  die  gegenwärtige  bietet. 


Termischte  Nachrichten. 

87)  In  der  Nähe  des  auf  dem  Südhange  der  Hainleite  liegen- 
den Dorfes  Feldengel  im  Schwarzburgischen  sollte  bei  Urbar- 
machung eines  Landstreifens  auch  der  sogenannte  „Aschenhügel" 
abgetragen  werden.  Da  man  bald  Menschengebeine  fand,  wurde 
die  Sache  an  das  fürstliche  Landrathsamt  und  Ministerium  berichtet, 
und  in  deren  Auftrag  leitete  eine  abgesandte  Kommission  die  Auf- 
grabung des  augenscheinlich  künstlich  aufgeschütteten  Grabhügels. 
Es  wurden  nach  und  nach  in  dem  Hügel  eine  grofse  Anzahl  mensch- 
licher Gerippe,  auch  mehrere  Kindergerippe,  gefunden.  Auf  dem 
Grunde  des  Hügels  befand  sich  ein  förmliches  Steingrab  (Hünen- 
bette). Die  darin  liegenden  Knochen  müssen  in  sehr  starkem 
Feuer  gewesen  sein.  Neben  ihnen  wurde  gefunden:  ein  grofses, 
beiderseits  geschärftes,  krummes  Feuresteinmesser,  eine  kleine 
Pfeilspitze,  ein  wenig  bearbeiteter  Feuerstein  und  ein  durchbohrter 
Schweinszahn  und  Kohlen  von  Nadelholz.  Die  anderen,  aufserhalb 
des  Steingrabes  liegenden  Gerippe  waren  zwar  auch  mit  Steinen 
überdeckt,  zeigten  aber  keine  Brandspuren ;  neben  ihnen  wurden 
fünf  grölsere  und  kleinere  Urnen  gefunden,  eine  derselben  zeigte 
rohe  Verzierungen.  Es  ist  dieser  Grabhügel,  welcher  nach  dem 
Berichte  des  „Regierungsblattes"  in  einem  alten  Schriftstücke  der 
Gemeinde  Feldengel  der  „Aug'sche  Hügel"  genannt  wird,  jedenfalls 
eine  aus  der  Steinzeit  stammende  Begräbnifsstätte. 

(Zeitschr.  f   Museol.  u.  Antiquitätenk.,  Nr.   13.) 

88)  Vor  wenigen  Wochen  wurde  in  dem  Steinbruche  bei  Glim- 
boaka  —  einem  romanischen  Dorfe  unweit  von  Kerz  am  .\ltflusse 
—  ein  Axthammer  gefunden ,  der  durch  seine  Grofse  und  eigen- 
thümliche  Beschafienheit,  sowie  durch  den  Fundort  ein  allgemeine- 
res Interesse  zu  erregen  geeignet  ist.  Derselbe,  noch  meist  mit 
der  bekannten  grünen  Patina  bedeckt,  ist,  wie  man  aus  der  Farbe 
und  dem  Striche  einer  durch  den  Finder  oder  ersten  Eigenthümer 
desselben  beschädigten  Stelle  zu  schliefsen  berechtigt  ist ,  aus  rei- 
nem Kupfer  und  hat  eine  Gesamratlänge  von  42'/i  Centim.,  wovon 
auf  die  Axt  29,  auf  den  Hammer  10  und  auf  das  Schaftloch  im 
Durchmesser  3'/>  Centim.  entfallen.  Die  -Axt  läuft  in  eine  auf  der 
horizontalen  Längenachse  senkrecht  aufstehende,  am  Ende  sich 
verbreiternde,  nach  einwärts  gebogene  Schneide  aus,  während  der 
kürzere,  auf  beiden  Seiten  ausgeschweifte  Arm  des  Werkzeuges, 
der  wol  als  Hammer  gebraucht  wurde,  am  vordem,  sich  ebenfalls 
verbreiternden  Ende  gerade  abgestutzt  ist.  Auf  der  innern  Fläche 
ist  das  Werkzeug,  welches  ein  Gewicht  von  3,5  Kilogr.  hat  und 
demnach  auch  eine  bedeutende  Wucht  besitzt ,' etwas  ausgehöhlt. 
Ob  dasselbe  ehemals  zum  Steinbrechen  verwendet  wurde,  oder  zu 
einem  andern  Zweck  diente,  läfst  sich  jetzt  um  so  weniger  sicher 
bestimmen,  als  die  näheren  Verhältnisse,  unter  denen  es  gefunden 
wurde,  noch  nicht    bekannt  geworden  sind.     Das  schöne  Fundob- 


219 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


220 


jekt   wurde    für     die    Antikensammlung    des    B.    Brukenthal'schen 
Museums  erworben. 

(Korrespbl.  d.  Ver.  f.  siebenb.  Landesk.,  Nr.  7.) 

89)  Scliwyz.  Dem  Pächter  der  Ufenau,  Herrn  Vook,  ver- 
danken wir  folgende  Mittheilung :  Bei  der  Anlage  des  neuen 
Dampfschiffsteges  auf  der  Ufenau,  an  der  nördlichen  Spitze  der 
Insel,  wurden  letzter  Tage  zwei  Gräber  aufgedeckt.  Der  Mangel 
jeglicher  Holzspuren  zeigte,  dafs  die  Leichname,  von  denen  nur 
wenige  Bruchstücke  erhalten  waren,  ohne  Sarg  direkt  auf  den 
Fels  gebettet  worden  sind.  Die  Leichen  lagen  nur  2  bis  3  Fufs 
unter  der  Erdoberfläche,  da  der  felsige  Untergrund  tieferes  Graben 
nicht  gestattete.  Die  Gräber  waren  durch  aufgestellte  Steinplat- 
ten umschlossen  und  durch  eine  gleiche  Platte  von  einander  ge- 
trennt;  eine  andere  deckte  die  Gräber,  so  zwar,  das  der  Grab- 
deckel nicht  unmittelbar  auf  die  Leichname  zu  liegen  kam,  sondern 
eine  Höhlung  liefs.  Diese  Art  der  Bestattung  ist,  wie  uns  Herr 
Dr.  Ferdinand  Keller  mittheilte,  alamannischer  Brauch,  so  dal's 
also  die  Ufenau,  wie  früher  von  Kelten  (s.  Mitth.  d.  Ant.  Ges., 
Band  H,  2,  1843),  auch  von  Alamannen  bewohnt,  oder  wenigstens 
als  Begräbnilsplatz  benutzt  worden  wäre.  Waffen  oder  Thonge- 
räthe  fanden  sich  in  den  Gräbern  nicht  vor. 

(Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumsk.,  Nr.  3.) 

90)  Laut  Berichtes  des  Conservators  Hraäe  wurden  im  Laufe 
des  Monates  Mai  in  der  Nähe  von  Josephstadt  in  einem  sog. 
Heidengrabe,  auf  das  man  zufällig  stiels,  fünf  Bronzeringe  gefunden. 
Bei  Königs -Lhotta  wurden  auf  einem  ansteigenden,  hügelreichen 
Felde  in  einem  Grabe  mehrere  Golddrähte  gefunden,  theils  glatt, 
theils  schnurartig  doppelt  gedreht  und  zusammen  in  eine  Art 
Bündel  gewunden. 

(Mitth.   d.  k.  k.  Centr.-Com.  f.  K.  u.  bist.  Denkm.) 

91)  Von  der  Elbe,  27.  Mai  wird  dem  „Hamb.  Corr."  ge- 
schrieben: Auf  einem  Höhenrücken  zwischen  Liesbüttel  und  Hade- 
'marschen,  der  nach  Norden  in  das   Eiderthal,  nach  Westen  in  das 

der  Gieselau  und  im  Osten  in  das  der  Haneraue  abfällt,  liegt  auf 
dem  nördlichen  Vorsprunge  eine  Gruppe  Hünengräber  von  zum 
Theil  kolossalen  Dimensionen.  Schon  in  meilenweiter  Entfernung 
sind  sie,  einem  Wahrzeichen  gleich,  sichtbar.  Einige  sind  mit 
Bäumen,  Buchen  und  Eichen,  bewachsen,  reden  also  auch  von 
einer  Zeit,  wo  die  Gegend  mit  ausgedehnten  Waldungen  bedeckt 
war.  Den  Grabfunden  nach  zu  "urtheilen,  gehört  die  Gruppe  zum 
Theil  dem  jüngeren  Bronzealter,  sowie  dem  Eisenalter  an.  Ein 
von  ihrem  Referenten  untersuchtes  Grab  bestätigte  diese  Annahme. 
Augenscheinlich  war  dasselbe  ursprünglich  von  grölseren  Dimen- 
sionen gewesen  und  auch  der  gegenwärtige  Besitzer  bekundete, 
dafs  im  Laufe  der  Zeit,  um  Raum  für  den  Acker  zu  gewinnen, 
um  den  Fufs  herum  die  Erde  abgefahren  sei,  bei  welcher  Gelegen- 
heit auch  der  Steinring  entfernt  worden  ist.  Wo  sich  der  Hügel 
zur  oberen  Rundung  wölbt,  fand  sich  40  cm  unter  der  Oberfläche 
eine  Steinkiste  1,50  m  lang,  0,75  m  breit  und  0,30  m  tief,  (die 
Längenrichtung  von  Süden  nach  Norden).  Die  Steine,  oben  klei- 
nere, unten  gröfsere,  ca.  30  cm  lang  und  20  cm  breit,  waren  lose 
aufeinander  geschichtet  und  die  Schichten  mit  Sand  bedeckt.  An 
3  verschiedenen  Stellen,  in  der  Südost-,  in  der  Nordostecke  und 
in  der  Mitte,  fanden  sich  auf  flachen  Steinen  in  Sand  verpackte  Asche 
und  calcinicrte  Knochenreste,  von  verbrannten  Leichen  herrührend. 
Lose  aneinander  gefügte  Steine  führten  bogenförmig  weiter  nach 
der  Südostseite  des  Hügels,  wo  eine  zweite  Steinkiste  in  der  Ent- 


fernung von  1,50  m  von  der  ersteren,  von  denselben  Dimensionen, 
entdeckt  ward.  In  dieser  fanden  sich  gleich  vorne  in  der  oberen 
Schicht  einige  Urnenscherben  von  glänzend  schwarzer  Farbe,  unter 
diesen  auf  einem  flachen  Steine  2  Bronzenieten  und  eine  Bronze- 
nadel, 10  cm  lang,  deren  Knopf  au«  2  einander  gegenüber  stehen- 
den Spii'alen  besteht.  In  der  Mitte  der  Steinkiste  ragte  Knauf 
und  Dorn  eines  Bronzeschwertes  zwischen  den  Steinen  hervor. 
Das  Blatt  stak  m  einer  Holzscheide,  und  zwar  zwischen  Steinen 
verpackt.  Trotz  der  gröfsten  Sorgfalt  konnten  von  der  Scheide 
nur  einige  Rudera  geborgen  werden;  von  dem  Schwerte  fehlte 
die  Spitze,  die  nach  Hinwegräumung  der  Steine  in  der  Entfernung 
von  75  cm.  etwas  tiefer  im  losen  Sande  liegend  gefunden  wurde. 
Das  Schwert  hat  eine  Länge  von  48  cm.  und  ist  im  Ganzen  sehr 
schön  erhalten,  namentlich  ist  der  an  den  vier  Ecken  abgerundete 
Knauf  mit  sehr  hübsch  ausgeführten  Ornamenten  versehen.  Ein 
zweiter  Knauf,  der  aui'serdem  noch  in  der  Nähe  gefunden  wurde, 
und  dessen  innerer  Hohlraum  mit  Holzfasern  gefüllt  war,  schien 
demnach  ursprünglich  an  einem  hölzernen  Griff  befestigt  gewesen 
zu  sein.  In  der  Mitte  des  Hügels  ward  in  der  Tiefe  von  2  m. 
die  dritte  Steinkiste  gefunden,  von  derselben  Konstruktion  und 
Anordnung,  nur  waren  die  zur  Errichtung  derselben  verwendeten 
Steine  ungleich  gröfser,  als  bei  den  ersten  beiden.  Die  Messung 
ergab  als  Länge  2  m. ,  bei  einer  Breite  von  1,70  m.  und  einer 
Dicke  oder  Tiefe  von  0,38—0,48  m.  Auch  hier  hatte  eine  Ver- 
packung von  verbrannten  Leichen  an  drei  Stellen,  auf  flachen 
Steinen,  mit  Sand  überdeckt,  stattgefunden.  Die  unterste  Schicht 
lag  auf  grauem,  mit  Flint  vermischtem  Sande,  dem  Urboden. 

(Deutscher   Reichsanz.,  Nr.   126.) 

92)  Gelegentlich  der  Abtragung  eines  Hügels  bei  Bernard  in 
nächst  Wels  wurden  verschiedene  Funde  gemacht,  zunächst  ein 
römisches  Kindergrab  mit  verschiedenen  Beigaben  ;  an  anderer 
Stelle  Bronzen,  eine  eiserne  Lanzenspitze,  ein  Aschenkrug,  an  aber- 
mals anderer  Stelle  eine  Anzahl  Gefälsfrag.mente  aus  Thon  und 
eine  elfenbeinerne  Haarnadel. 

(Nach  einem  Berichte  in  den  Mittheilungen  der 
k.  k.  Centr.-Comm.  f.  K.  u.  bist.  Denkm.) 

93)  Man  schreibt  der  „Laibacher  Zeitung"  aus  Adelsberg, 
u.  d.  12.  d.  M.  :  „Gelegentlich  eines  Kanalbaues  sind  vor  einigen 
Wochen  in  Haidenschaft  drei  römische  Grabsteine  und 
mehrere  Münzen  —  der  Kaiser  Otho,  Caracalla,  Claudius  Goth. 
(ein  Aureus),  Grahonus  etc.  —  gefunden  worden.  Besonders  in- 
teressant ist  die  Inschrift  eines  dieser  Monumente,  weil  sie,  dem 
altrömischen  Usus  entgegen,  der  gewöhnlichen  Abkürzungen  ent- 
behrt, und  wegen  des  Inhaltes,  welolfer  eine  Stelle  im  Birnbauraer 
Walde  als  Räuberplatz  bezeichnet.  Sie  heilst :  „Antonio  Valentino 
Principi  Leg.  XIII  Gem.  interfecto  a  latronibus  in  alpes  julios  looo 
quod  appellatur  Scelerata.     Antonius  Valentinus  filius  patri." 

(Deutscher  Reichs-Anzeiger,  Nr.  139.) 

94)  Mainz,  22.  Juni.  Wiederum  hat  unsere  bedeutende  Samm- 
lung römischer  Inschrift-  und  Skulptursteine  eine  Bereicherung 
erfahren,  und  zwar  aus  einer  Quelle,  der  hoflentlich  noch  viele 
Schätze  des  Alterthums  enthoben  werden,  nämlich  aus  den  He- 
burigsarbeiten  an  den  Pfeilern  der  Karolingerbrücke.  Das  bedeu- 
tendste dieser  neuerdings  zu  Tage  geförderten  Skulpturstücke  ist 
die  leider  unten  und  oben  abgebrochene  Grabstele  zweier  Personen, 
die  in  Brustbild  dargestellt  sind.  Leider  fehlen  die  Köpfe  voll- 
ständig.     Die    linke   Figur    scheint   einen    Mann,    die   rechte   eine 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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weibliche,  vielleicht   auch   eine  jüngere   männliche   Person   darzu- 
stellen.     Beide  tragen    fast    die   gleiche    bürgerliche    Gewandung. 
Darunter  sind  leider  nur  wenige  Zeilen  der  in  schönen  Charakteren 
sorgfältig  gehauenen  Inschrift  erhalten,  nämlich : 
D  M 

(T)ERTINIO.SVI 
TVLO.ET.AVVI 
und  einige  Buchstabenreste. 

Demnach  war  es  der  Grabstein  des  Tertinius  Svitulus  und 
einer  anderen  Person,  deren  Name  nicht  mehr  auszumitteln  ist. 

Zugleich  wurden,  demselben  Fundort  enthoben,  drei  Skulptur- 
fragmente in  das  Museum  eingeliefert,    darunter   eine    Säulenbasis 
attischer  Ordnung  mit  viereckiger  Plinthe  und  die  Randleiste  einer 
Relief-  oder  Inschriftplatte,  die  Reste  von  Blattornamenten   trägt. 
(Correspondenzbl.  d.  Gesammtv.  d.  d.  Gesch. 
u.  Alterth.-Ver.,  Nr.  7). 

95)  Mainz,  29.  Juni.  Durch  die  Baggerraaschine,  welche  auf 
dem  Rhein  vor  der  Peters -Au  arbeitet,  wurden  zwei  interessante 
Fundstücke  zu  Tage  gefördert:  Reste  von  Ring-  oder  Ketten- 
panzern. Beide  Stücke,  das  eine  grölser,  das  andere  kleiner, 
sind  durch  eingeflölsten  Sand,  Schlamm  und  Rost  zu  festen  Massen 
zusammengeballt,  lösen  sich  aber  unter  der  vorsichtigen  Anwen- 
dung geeigneter  Mittel.  Das  kleinere  Stück  besteht  aus  feinen 
Maschen  von  Ringen,  die  aus  einer  bronze-  oder  messingähnlichen 
Metallart  hergestellt  sind.  Jeder  der  Ringe  ist  an  den  beiden 
Drahtenden  geflächt,  durchlocht  und  höchst  zierlich  vernietet.  Das 
gröl'sere  Stück  weist  ähnlich  behandelte  Eisenringe  und  stärkere, 
einfach  zugebogene  Messingringe  auf.  Die  Ringe  selbst  haben  in 
beiden  Fällen  etwa  den  Umfang  einer  starken  Erbse  oder  gegen 
5  Mm.  An  dem  gröfseren  Stück  scheint  ein  Aermel  erhalten  zu 
sein.  Nach  den  gemachten  Versuchen  steht  zu  erwarten,  dais  sich 
das  Geflecht  weiter  auflösen  und  vielleicht  in  der  ursprünglichen 
Gestalt  erkennen  lälst.  In  welche  Zeit  die  merkwürdigen  Reste 
von  Bepanzerung  zu  setzen  sind,  lälst  sich  zunächst  noch  nicht 
bestimmen.  Jedenfalls  sind  sie  von  anderer  Beschaff'enheit  als  die 
aus  dem  späteren  Mittelalter  bekannten  Kettenpanzer  und  kommen 
darum  vielleicht  einer  beträchtlich  älteren  Zeit  zu.  Der  Fund  ist 
bereits  dem  Museum  überliefert.  (Darmst.  Ztg.,  Nr.  179.) 

96)  Eine  Untersuchung  der  Fenstersäulen  der  Burg  Dank- 
warderode  zu  Braunschweig  hat  ergeben,  dafs  das  Material  der- 
selben, ein  Marmor,  dessen  natürliches  Vorkommen  nicht  bekannt 
war,  aus  dem  Kalksinter  genommen  ist,  der  sich  in  römischen 
Wasserleitungen  im  Rlieinlande  festgelagert  und  auch  bei  rheini- 
schen Bauten  des  Mittelalters  ähnliche  Verwendung  gefunden  hat. 

97)  Ueber  die  Wiederaufnndung  der  beiden  steinernen 
Löwen,  welche  Heinrich  der  Löwe  an  der  auf  dem  jetzigen 
Sparrenberge  von  ihm  erbauten  Löwenburg  als  Wahrzeichen  hatte 
anbringen  lassen  ,  berichtet  der  „Bielefelder  Wächter''  Folgendes  : 
Diese  interessanten  Steinbilder  aus  romantischem  Zeitalter  von 
recht  primitiver  Form ,  ziemlich  langgestreckt ,  der  Körper  etwas 
über  einen  Meter  lang,  der  Kopf  von  gerade  nicht  allzu  löwen- 
mälsigem  Aussehen,  stellen  den  Löwen  als  liegend  dar,  drei  Beine, 
wie  gewöhnlich,  unter  dem  Leibe  ;  das  vierte  aber,  das  eine  Hin- 
terbein, streckt  sich  in  eigenthümlicher  Weise  etwa  30  Centimeter 
nach  hinten,  ode'^  erscheint  vielmehr  wie  nachgezogen  ;  der  Schweif 
schlängelt  sich  unter  dem  einen  Hinterbein  durch,  an  der  Flanke 
bis  zum  Rückgrat  hinauf.     Unter  der  Sohle  der  einen  Tatze  findet 


sich  auch  in  römischen  Buchstaben  eine  Inschrift,  die  wahrschein- 
lich den  Verfertiger  der  aus  dem  11.  Jahrhundert  stammenden 
Arbeit  angibt.  Die  Inschrift  zeigt  die  Buchstaben :  F.  M.  W.  10- 
STES.  Wie  es  heifst,  ist  die  Wiederanbringung  der  alten  Wahr- 
zeichen der  ursprünglichen  Burg  an  der  jetzigen  Sparrenburg  bei 
den  Wiederherstellungsbauten,  die  dort  im  Gange  sind,  bereits  be- 
schlossene Sache.  (Korresp.  v.  u.  f.  Deutschi.,  Nr.  379.) 

98)  Nordhorn  24.  Juni.  Die  Klosterkirche  zu  Frens- 
wegen  ist  vorgestern  Nachts  durch  Blitzschlag  ein  Raub  der 
Flammen  geworden.  Der  obschon  400jährige,  doch  äul'sersl 
massive  Thurm  widerstand  lange  dem  entfesselten  Element,  sank 
aber  endlich  unter  dumpfem  Krachen  in  sich  selbst  zusammen. 
Geschmolzenes  glühendes  Blei  flol's  an  den. dicken  Quadersteinen 
herunter  auf  das  Dach  der  Kirche ;  letztere  wurde  gleichfalls  ent- 
zündet. Von  den  unersetzlichen  Schnitz-  und  Skulpturarbeiten,  Oel- 
gemälden  u.  s.  w.  wurden  nur  wenige  zertrümmerte  Bruchstücke  ge- 
rettet. Gegen  1  Uhr  Morgens  langte  die  Nordhorner  Spritze  auf 
dem  Brandplatze  an,  und  nur  den  heldenhaften  .Anstrengungen 
der  Mannschaften  ist  es  zu  verdanken,  dal's  nicht  Alles  jetzt  eine 
Ruine  ist.  Die  herrliche,  im  gothischen  Stile  erbaute  Kirche  mit 
allen  ihren  "Schätzen  an  werth  vollen  Alterthümern  und  den  präch- 
tigen ,  bemalten  mittelalterlichen  Spitzbogenfenstern  besteht  nur 
noch  aus  vier  schwarzgebrannten  Wänden.  Unsere  Gegend  ist 
damit  ihres  schönsten  Schmuckes  beraubt. 

(Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  150.) 

99)  Maulbronn,  13.  Juli.  Dafs  in  vielen  Kirchengebäuden, 
welche  aus  der  Zeit  vor  der  Reformation  herrühren,  unter  der  Tünche, 
mit  denen  eine  Periode  nüchternen  Geschmacks  die  Wände  über- 
kleidct  hat,  beachtenswerthe  Fresken  verborgen  sind,  hat  sich  neue- 
stens  auch  bei  der  Kirche  in  Schützingen,  hiesigen  Oberamts, 
gezeigt.  Dieselbe  wird  gegenwärtig  restauriert,  und  hiebei  kamen 
neben  dem  Triumphbogen  der  Kirche  etliche  Wappenbilder  (das 
am  besten  erhaltene  zeigt  Fische)  zum  Vorschein.  Der  Ortsgeist- 
liche vermuthete,  dafs  auch  der  Chor  werde  bemalt  gewesen  sein, 
und  seine  Vermuthuug  täuschte  ihn  nicht.  In  der  Ostwand  des 
gothisch  gewölbten  Chors  wurden,  etwa  in  Mannshöhe  über  dem 
Fufsboden,  zwei  Bilder  aufgedeckt,  die  aus  der  Schule  Schongauers 
oder  Zeitbloms  zu  stammen  scheinen.  Es  sind  Heiligengestalten, 
links  zwei  mehr  jugendliche,  stehende  Frauen,  rechts  ein  sitzender 
Mann  mit  Schwert  und  Buch  in  der  Hand.  Vergleicht  man  die 
Fresken  mit  den  restaurierten  und  nicht  restaurierten  der  Maul- 
bronner  Kirche,  so  fällt  sofort  die  freie,  leichte  Behandlung,  die 
manchmal  ins  Graziöse  übergeht,  angenehm  auf. 

(Staatsanz.  f.  Württemberg,  Nr.  1G2.) 

100)  Zürich.  Von  Herrn  H.  Wehrli  „zum  Eidgenossen"  in 
Niederdorf  wurde  der  Antiquarischen  Gesellschaft  eine  .\nzahl  von 
Ofenkacheln  geschenkt,  welche  bei  der  Fundamentierung  eines 
Neubaues  im  alten  Spitalquartier  ausgegraben  worden  sind.  Sie 
gehören  zwei  verschiedenen  Epochen  an.  Die  älteren  Kacheln  aus 
dem  Ende  des  14.  oder  dem  Anfang  des  15.  Jahrh.  sind  grün 
oder  gelb  glasiert,  quadratisch  von  0,155  m.  Seitenlänge  und  mit 
den  Reliefdarstellungen  einzelner  Thiere:  Hirsch,  Löwe  etc.,  ge- 
schmückt. Die  zweite  Klasse  sind  Kacheln  aus  spätgothischer  Zeit, 
theils  wieder  mit  Thieren,  theils  mit  charaktervollen  Blattorna- 
menten ebenfalls  reliefartig  geschmückt  und  grün  glasiert.  Dazu 
kommen  endlich  eine  Anzahl   von  dunkel  und  hellbraun  glasierten, 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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kugelförmigen  Versatzstücken,  die  vielleicht  als  Kianzverzierungen 
gedient  haben.  (Anz.  f.  Schweiz.  Alterthurask.,  Nr.  3  ) 

101)  Im  Dorfe  Rantrum  wurden  in  einem  Topfe,  einen 
Fufs  tief  in  der  Erde,  34  kleine  Silberbarren,  6  Bruchstücke  an- 
tiken Silberschmuckes  etc.  und  8  Silbermünzen  mit  arabischen  In- 
schriften (Dirhems  der  abassidischen  Kalifen  von  Bagdad,  8.  Jahr- 
hundert) gefunden.  (Weserztg.)  '  Wegen  der  mitgefuudenen  Silber- 
barren, die  bekanntlich  zur  Zeit  des  Ringgeldes  als  Zahlungs- 
mittel dienten,  ist  dieser  Fund  gewifs  von  Interesse. 

(Bl.  f.  Münzfr.,  Nr.  94.) 

102)  Nach  gefälliger  Mittheilung  des  Herrn  Oekonomiekom- 
missarius  Grotefend  wurden  vor  circa  4  Monaten  auf  der  Feld- 
mark Kleinzerbst  bei  Köthen  beim  Pflügen  etwa  35  Stück 
Kaiserdenare  von  Otto  III.,  983-1002,  gefunden.  Der  Fund  soll 
an  einen  Goldschmied  in  Köthen  verkauft  sein. 

(Numism.  sphrag.  Anz.,  Nr.  6.) 

103)  Pit  sehen,  26.  Juni.  Bei  einer  Reparatur  wurde  in  der 
Grundmauer  des  Kellers  ira  Hause  des  .\ckerbürgers  und  Zuchners 
G.  Heil,  Ring  Nr.  12,  ein  Topf  von  sogenanntem  Landsberger 
Porzellan  mit  einer  Anzahl  alter,  vollständig  verrosteter  Silber- 
münzen gefunden.  Dieselben  sind  blattdünn  und  theils  von  der 
Grölse  eines  Markstückes ,  theils  wie  etwa  ein  Zehnpfennigstück 
und  haben  dasselbe  Gepräge.  Die  Kopfseite  zeigt  das  Bild  des 
heiligen  Johannes ,  im  linken  Arm  ein  Lamm  mit  dem  Kreuz, 
rechts  zur  Seite  W;  Umschrift:  GROSSVS  WRATISLAVIENSIS. 
Die  Wappenseite  zeigt  im  fünffach  getheilteu  Wappen  links  oben 
4  Querbalken,  rechts  einen  aufrecht  stehenden  Löwen  mit  doppel- 
tem, geringeltem  Schweif;  links  unten  einen  Stier,  rechts  einen 
Adler  mit  Halbmond  ;  im  Mittelschild  einen  Vogel,  wahrscheinlich 
ein  Rabe.  Umschrift:  MATTIAS  PRIMVS.  D.  G.  R.  BOEMIAE. 
Einige  wenige  tragen  statt  des  Heiligen  die  Mutter  Gottes  mit 
dem  Christuskinde,  sonst  genau  dieselbe  Umschrift  und  dasselbe 
Wappen.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  301.) 

104)  Am  vergangenen  Freitag  wurde ,  wie  die  B.  N.  N.  mit- 
theilen, in  Mai  lach  bei  der  Fundierung  eines  Anbaues  zum 
Wohnhause  des  Oekonomen  und  Webers  Konrad  Ilofraann  ein 
irdenes  Töpfchen,  etwa  einen  Liter  haltend,  mit  verschiedenen 
interessanten  alten  Münzen  in  der  Erde  vergraben  aufgefunden. 
Dasselbe  enthielt  vier  goldene  Münzen  in  der  Gröfse  eines  Zwan- 
zio-markstückes  und  über  hundert  grolse  Silbermünzen  ;  die  übrigen 
Münzen  sind'in  der  Gröfse  eines  alten  Zwölfkreuzerstückes  und 
unserer  Zwanzigpfennigstücke.  (Fr.  Kurier,  Nr.  343.) 

105)  In  Merseburg  wurde  beim  Umbau  eines  alten  Schup- 
pens gleich  unter  der  Erdoberfläche  ein  Zinngefäfs  mit  27  Thaler 
gefunden,  meist  sächsische  Gepräge  von.,  1540  — 1635,  dabei  auch 
3  braunschw.- lüneburgische,  ein  Ferdin.  v.  Oesterreich,  Wilh.  IV. 
von  Berg  und  Stadt  Campen.         (Nuraism.-sphrag.  Anz.,  Nr.  6.) 

106)  Kornelius  de  Boer,  ein  Volendamer  Fischer,  der  Ende 
Juni  den  Sardellen  in  der  Zuider-See  nachstellte,  hatte  in  seinem 
Netz    einen    seltenen   Fang,    nämlich    Geld.     Beim    Einziehen    des 

Anchovis-Kuils"  entdeckte  er  eine  gröfse,  mit  Muscheln  bedeckte 


steinige  Masse,  welche  er  Nachts  ganz  bestimmt  wieder  über  Bord 
geworfen  haben  würde,  und  wer  weifs,  wie  oft  dies  schon  ge- 
schehen ist.  Wie  festgewachsen  waren  an  diesem  Klumpen  Häuf- 
chen, die  groi'se  Aehnlichkeit  mit  Häufchen  von  Thalerstucken 
hatten.  Bei  näherer  Untersuchung  löste  er  allmählich  450  Silber- 
stücke ab.  Die  meisten 'dieser  waren  Dukatens,  doch  auch  spa- 
nische „Matten"  und  andere  Geldstücke  befanden  sich  dazwischen. 
Alle  sind  von  den  Jahren  1660  bis  1680.  Auch  fand  man  noch 
einige  ganze  und  zerbrochene  Teller  (ob  Silber  oder  Zinn,  mufs 
noch  festgestellt  werden),  sowie  einen  Stampfer  aus  einem  Mör- 
ser etc.  etc.  Weil  man  viele  Nägel  von  20  Centimeter  Länge 
fand ,  die  ganze  Masse  äul'serlich  einem  Klumpen  Eisenerz  glich, 
und  das  Geld  in  Häufchen  stand ,  so  glaubt  man  wohl  richtig, 
dal's  das  Ganze  eine  schwere,  mit  Eisen  beschlagene  Geldkiste  ge- 
wesen ist  und  von  einem  Schiffe  herrührt,  das  früher  in  der  Zui- 
der-See verunglückte.  (Bl.  f.  Münzfr.,  Nr.  94.) 

107)  In  Wittenberg  ist  vor  einigen  Jahren  eine  Refor- 
mationshalle  zur  Aufnahme  aller  an  die  Reformatoren  erinnernden 
Gegenstände  gegründet  worden.  Die  Eröffnung  derselben  wird 
in  nächster  Zeit  erfolgen,  da  durch  den  erwähnten  Konservator 
Professor  Dr.  Dorner  die  Vorbereitungsarbeiten  beendigt  worden 
sind.  (Nordd.  AUg.  Ztg.,  Nr.  293.) 

108)  In  der  letzten  Sitzung  der  schwedischen  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Stockholm  wurde  von  Prof.  Gylden  Mitthei- 
lung von  einem  in  wissenschaftlicher  Beziehung  hochinteressanten 
Funde  gemacht.  In  dem  Archive  des  hiesigen  Observatoriums 
hat  nämlich  der  Assistent  Lindhagen  die  Abschrift  einer  Abhand- 
lung von  Copernikus  entdeckt,  die  vollständiger  als  alle  bisher 
bekannten  ist,  und  die  somit  in  den  hinterlassenen  Schriften  des 
grolsen  Astronomen  eine  Lücke  füllt.  Die  erwähnte  Abhandlung 
führt  den  Titel :  „Nicolai  Copernioi  de  hypothesibus  motuum 
coelestium  a  se  constitutis  commentariulus"  und  ist  eingeheftet  in 
ein  Exemplar  von  Copernicus  :  „de  revolutionibus  orbium  coele- 
stium", das  seiner  Zeit  im  Besitze  des  berühmten  Astronomen  He- 
velius  zu  Danzig  gewesen  ist.  Diese  Abhandlung  nebst  einer 
von  Lindhagen  verfafsten  Einleitung  soll  demnächst  in  der  Zeit- 
schrift der  Akademie  der  Wissenschaften  abgedruckt  werden. 

(Nordd.  AUg.  Ztg ,  Nr.  279.) 

109)  Die  allbekannte  Sammlung  des  Hofantiquars  A.  Pickert  in 
Nürnberg  ist  der  Firma  I.  M.  Heberle  in  Köln  ~-wegen  Geschäfts- 
aufgabe zur  Versteigerung  überwiesen  worden.  Diese  erfolgt  in 
Partieen,  deren  erstere  in  der  zweiten  Hälfte  des  Oktober  1.  J.  in 
Köln  unter  den  Hammer  kommt. 

110)  Ein  in  Eisen  getriebener  italienischer  Rundschild  (Ron- 
dache) von  60  cm.  Durchmesser,  das  Urtheil  des  Paris  in  pracht- 
vollen Figuren  darstellend,  eine  Zierde  jeder  hervorragenden  Waf- 
fensammlung, ist  verkäuflich.  Der  jetzige  Besitzer  ist  in  der  Lage,  . 
die  Herkunft  des  Stückes  genau  nachzuweisen  und  für  die  Echt- 
heit unbedingt  garantieren  zu  können.  Die  Redaktion  d.  Bl.  ist 
zu  eingehenderen  Mittheilungen  an  Interessenten  ermächtigt. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:    Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


•iedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes,  welchea  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24fl.-Fuss 
oder  6  3/. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,    Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


ANZEIGER 


rillt  tum  DER 


Neue  Folge. 


England  bei 'Williama  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent- Garden  in  London: 
für  Nord- Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig  be- 
fordert. 


Aclitimdzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 

JW  8. 


August. 


Wissenschaftliche  lyiittheilungen. 


Beiträge  aus  dem  gernianischeu  Museum  zur  Ge- 
schichte der  Bewaffuung  im  Mittehilter. 

VIII. 

Das  germanische  Museum  besitzt  eine  Anzahl  hübscher 
und  interessanter  Schwerter  aus  dem  Schlüsse  der  Periode, 
denen  wir  einige  Aufmerksamkeit  zu  schenken  haben.  Wir 
knüpfen  zu  diesem  Zwecke  an  unseren  sechsten  Artikel  an, 
wo  wir  in  Fig.  3 — 8  sechs  verschiedene  Schwerter  des  11. — 
14.  Jahrh.  abgebildet  haben  (Sp.  3—6  dieses  Jahrganges). 
Wir  tragen  hier  nach,  dafs  bei  der  gegenwärtigen  Erhaltung 
keines  dieser  Schwerter  Spuren  einer  ehemals  vorhandenen 
Marke  oder  eines  Meisterzeichens,  noch  einer  Inschrift  zeigt, 
mit  Ausnähme  des  dort  in  Fig.  6  abgebildeten,  in  Nürnberg 
gefundenen.  Das  auf  dem  Knaufe  eingeschlagene,  dort  auf  der 
Abbildung  deutlich  sichtbare,  Kreuz  «  ist  natürlich  keine 
Marke,  sondern  das  Symbol,  dem  ^4^  das  Schwert  des 
christlichen    Ritters     geweiht    war.  Dagegen  dürfte  das 

Kleeblatt  auf  dem  Griffe  als  eine  Marke  anzusehen  sein, 
durch  welche  der  Verfertiger  des  Schwertes  es  als 
seine  Arbeit  bezeichnete.  In  den  Blutrinnen  zu  bei- 
den .  Seiten  des  Schwertes  finden  sich  beiderseits  Reste  von  • 
eingeschlagenen  Zeichen.  Auf  der  in  unserer  Abbildung  dar- 
gestellten Seite  sind  die  Zeichen  kenntlich,  welche  hier  in  na- 
türlicher Gröfse  folgen.  , 


Es  sind  nur  eben  Reste,  die  sich  mit  verschwundenen  zu 
einem  Ganzen  einigten,  zu  dessen  Feststellung  die  Phantasie 
oder  etwa  Vergleiche  mit  zufällig  sich  findenden,  besser  er- 
haltenen Stücken  das  Material  liefern  müssen.  Auf  der  ent- 
gegengesetzten Seite  sind  folgende  Reste  ehemaliger  Majuskeln 
noch  nicht  ganz  verschwunden. 


Sie  sind  in  Stahl  eingehauen  und  enthalten  zum  Theile 
noch  Messingfäden,  welche  in  die  Vertiefungen  eingeschlagen 
waren.  Wir  setzen  nun  hier  die  früher  gegebene  Reibenfolge 
fort  und  bildon  einige  Stücke  im  selben  Mafsstabe  wie  jene 
ab,  Sie  mögen  den  Verlauf  des  15.  Jahrh.  darstellen.  Ein 
Blick  auf  Sp.  271  und  272  des  vorigen  Jahrganges  zeigt,  dafs 
im  Schlüsse  des  14.  Jahrh.  die  Schwerter  noch  ganz  "die  Form 
hatten,  wie  sie  das  oben  erwähnte  auf  Sp.  5  unseres  gegen- 
wärtigen Jahrganges  trägt.  Der  dort  vorhandene  runde  Knauf 
geht  aber  auch  noch  tief  in  das  15.  Jahrh.  hinein,  und  be- 
Ivannte  Schwerter  vom  Schlüsse  desselben  haben  noch  den 
flachen  runden  Knauf.  Daneben  kommen  aber  auch  im  15.  Jahr- 
hundert noch  andere  Formen  der  Knäufe  vor.  Schon  in  un- 
serem Trojanerkriege  von  1441  haben  die  Schwertknäufe  eine 
andere  Form  (vgl.  Sp.  275 — 78  des  vorigen  Jahrganges).  Die 
Länge  der  Schwertklingen  zeigt  in  jenem  ganzen  Codex  keine 
Auffälligkeiten;  die  Griffe   sind  theilweise  etwas  länger,  selbst 


227 

da,    wo  sie  nur  mit  einer  Hand  geführt  werden. 
Die  Parierstange  ist  tbeilweise  gebogen. 

Sehr    starlv   gebogen   ist    die  Parierstange  bei 
dem    hier    abgebildeten    Schwerte    Fig.     1.      Die 
Klinge  des  sonst  gut  erhaltenen  Stückes  ist  durch 
häufiges    Schleifen     sichtlich 
aus     der    ehemaligen    Form 
gekommen,    so   dafs    sich  in 
Bezug    auf   Gröfse   und    Ge- 
stalt feste  Anhaltspunkte  nicht 
aus  dem  Objekte    selbst    er- 


^'^^I^^'-S— =Sv 


Fig.  I. 


228 

geben.  Doch  dürfte  anzunehmen  sein,  dafs  bei 
aller  Breite  der  Klinge  unmittelbar  au  der  Parier- 
stange dieselbe  nicht  wesentlich  grofser  war,  als 
jetzt.  Der  Griff  ist  mit  Leder  bezogen.  Der 
Knauf  ist  in  seiner  Windun.;  sehr  schön. 

Die  Klinge  bei  Fig.  2, 
wol  auch  die  ganze  Gestalt 
und  das  Gröfsenverhältnifs 
dieses  Schwertes  erinnern 
ebenso,  wie  die  gebogene  Pa- 
rierstange,  an     das  Schwert 


Fiff.  J. 


229 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


230 


Hectors  (Fig.  9)  auf  Sp.  277  und  278  des  vorigen  Jaiirganges. 
Auf  der  Klinge  ünden  sich  in  der  Blutrinne  die  folgenden 
Zeichen: 


Die  Bedeutung  der  Zahl  1206  wird  sich  schwer  feststellen 
lassen.  Als  Jahreszahl  darf  sie  unbedingt  nicht  betrachtet 
werden. 

Das  mächtige  Schwert  Fig.  3  raufste  mit  beiden  Händen 
gesch.vungen  werden.  Der  grofse" Griff  ist  mit  rothem  Sammt 
überzogen,  welcher  ein  Granatapfelmuster  des  15.  Jahrh.  noch 
eben  erkennen  lafst  und  beiderseits  unter  aufgelegten  Borten 
niedergenagclt  war.  Die  Parierstange  ist  sehr  lang  und  geht 
in  Eicheln  aus.  Ein  horizontaler  Ring  zeigt  die  Drehung  des 
Eisens,  wie  sie  vom  15.  Jahrh.  an  so  beliebt  war.  Es  hat 
somit  die  Hand,  welche  das  Schwert  führte,  nicht  blos  nach 
einer  Richtung,  sondern  nach  allen  Seiten  hin  einen  gewissen 
Schutz.  Die  Schärfe  der  Klinge  beginnt  nicht  unmitlelbar  unter 
der  Parierstange,  sondern  geht  stumpf  bis  an  zwei  Ansätze, 
die  beiderseits  herausstehen  und  verhindern  sollen,  dafs  das 
sich  kreuzende  Schwert  des  Gegners  mit  seiner  Spitze  bis  auf 
die  Hand  des' Fechtenden  selbst  gehen  konnte.  In  der  Blutrinne 
findet  sich  das  Zeichen 


Bei  Fig.  4  fallt  die  breite  Klinge  auf,  in  deren  Blut- 
rinne rohe  Konturen  eines  springenden  Wolfes  oder  ähn- 
lichen Thieres  eingehauen  sind.  Reste 
eines  Wappens  und  sonstiger  Orna-  ^_/\/\| 
mente  sind  noch  sichtbar.  Ob  diese  tZL 
Klinge  ehemals    auch  noch  eine  be-  />^ 

trächtlichere  Länge  hatte?  Ein  ho- 
rizontaler Ring  an  der  Parierstange  deckt  gleichfalls  die  Hand. 
Vom  Ueberzuge  des  Griffes  sind  nur  die  umschlingenden  Schnüre 
übriggeblieben;  das  Leder,  welches  den  Griff  ganz  deckte,  wie 
bei  Fig.  1,  fehlt  dagegen.  Das  kleine  Schwert  Fig.  5  ist 
inesserartig  einseitig  geschliffen.  Ein  Blick  auf  den  Kupfer- 
stich Dürers  der  „Spaziergang-'  (Bartsch  Nr.  94),  der  den 
Jahren  1494—95  entstammen  inag,  zeigt  uns  dieselbe  Waffe 
an  der  Seite  des  Mannes.  Der  Griff  unseres  Schwertes  ent- 
hält glattes  Holz,  das  in  die  Stalilfassung,  die  mit  der  Klinge 
zusammenhängt,  aus  zwei  gesonderten  Schalen  bestehend,  ein- 
geschoben und  mit  fünf  Nieten  daran  befestigt  ist,  unter  deren 
Köpfchen  Stahlrosetten  untergelegt  sind.  Die  Klinge  hat  fol- 
gende Zeichen : 


i-( 


1^ 

Gewicht 

Gesammt- 
Länge 

Länge  der 
Klinge 

Breite  der    Länge  des 
Klinge  au        Griflfes 
der  Wurzel  olme  Knauf 

Länge  der 
Parier- 
stange 

Klgr. 

tn. 

cm. 

cm. 

cm. 

cm. 

1 

1 

069 

■     51,5 

5,5 

11 

12 

2 

1,,550 

1.13 

93 

4 

15 

22 

3 

3,150 

1,72 

1,32 

4,5 

32 

51 

4 

1,570 

1.19 

88 

5,5 

21 

31 

5 

0,600 

0,83 

66 

3,3 

ca.  10 

15,5 

Im  Anschlüsse  an  die  Tabelle  auf  Sp.  7- 
die  folgende  bei: 


-8  fügen  wir  hier 


IX. 

Beile  und  Hämmer  gehörten  schon  zur  Bewaffnung  der 
alten  Germanen.  Die  Francisca  ist  bekannt  genug.  Ihr  Ge- 
brauch als  ritterliche  Waffe  setzte  sich  im  Mittelalter  fort,  und 
noch  in  den  Kampfscenen  vom  Schlüsse  des  14.  Jahrh.  sehen 
wir  ähnliche  Waffen  in  den  Händen  der  Vornehmen,  so  in  un- 
serem Codex  des  Trojanerkrieges  (vgl.  k  u.  1  Sp.  273  u.  274 
des  vorigen  Jahrganges). 

Mit  dem  15.  Jhdt.  verschwinden  sie  aus  dem  Ernstkampf 
und  bleiben  mehr  als  Zeichen  der  Würde  in  den  Händen  der 
Befehlshaber,  wo  sie  sich  in  den  moderneren  Marschallstab 
nach  und  nach  verwandelt  haben.  Das  Museum  besitzt  einige 
Stücke,  die  noch  dem  15.  Jhdt.  angehören.  Das  interessante- 
ste ist  der  Hammer,  den  wir  in  Fig.  1  abbilden,  dessen  Stiel, 
von  ovalem  Querschnitte,  mit  rothem  Sammt  überzogen  ist, 
der  durch  verzierte  Messingnägel  und  aufserdem  noch  durch 
die  beiden  mit  Gravierungen  versehenen  Federn  von  Eisen 
niedergehalten  ist,  welche  vom  Hammer  selbst  ausgehen  und 
sich  bis  fast  ans  Ende  des  Stieles  ziehen.  Aufser  diesen  ist 
noch  ein  verzierter  Beschlag  aufgelegt,  der  sowohl  den  Kern 
des  Hammers  als  die  Federn  fafst.  Der  Hammer  ist  zwei- 
seitig, einerseits  mit  einer  Spitze,  andererseits  mit  einer  stum- 
pfen Fläche,  welche  jedoch  in  vier  Keile  ausläuft,  während 
eine  Spitze  nach  vorne  gestattet,  die  Waffe  auch  zum  Stofsen 
zu  gebi-auchen. 

Kürzer  sind  die  beiden  Stücke  Fig.  2  u.  4,  deren  erste- 
res  einen  zierlichen  Knopf  hat,  der  in  Fig.  3  in  gröfserem 
Mafsstabe  besonders  wiedergegeben  ist.  Ein  Haken  gestattet 
das  Einhängen  in  den  Sattel  oder  Gürtel,  ein  Ring  am  Griffe 
die  Befestigung  an  der  Rüstung  mittels  einer  Kette,  wie  bei 
Schwertern  und  Dolchen.  Der  Griff  ist  mit  Leder  überzogen, 
in  welches  .zierliche  gothische  Ornamente  eingeschnitten  sind. 
Auch  bei  Fig.  4  ist  der  gewundene  Griff  mit  Leder  überzogen. 
Dafs  die  Keule  sowie  jene  schon  in  vorgeschichtlicher  Zeit 
vorkommenden  Bronzeknöpfe  an  Stielen,  die  sich  in  slavischen 
Ländern  so  häufig  finden,  die  Ui-form  gerade  dieser  beiden 
•Stücke  sind,  leuchtet  sofort  ein.  Bei  Fig.  5  ist  wieder  der  Ham- 
mer mit  einem  spitzen  und  einem  stumpfen  Ende  die  Grund- 
form. Auch  hier  ist  ein  Haken  zum  Anhängen  vorhanden. 
Der  Griff  ist  mit  Schnur  überzogen ,  der  ehemalige  Leder- 
überzug fehlt.  Fig.  6  ist  kaum  als  etwas  anderes  zu  betrach- 
ten, denn  als  Commandostab,  wie  er  sich  in  Ungarn  und  Po- 


231 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


232 


Fig.  2. 


H 


m  5  1 


'm  .J  ^i''/^" 


Fig.  3. 


Fig.  9. 


Fig.  10. 


Fig.  5. 


233 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


234 


len  laDge  erhalten.  Er  ist  trotz  seiner  massiven  Gestalt  ver- 
baltnifsmäfsig  leicht,  da  das  ganze  Eisen  hohl,  der  Stiel  von 
Holz  und  mit  Leder  überzogen  ist.  Fig.  7  zeigt  den  Grund- 
rifs  des  Knopfes  in  doppeltem  Mafsstabe.  Fig.  8  ist  wieder 
der  Fig.  5  ganz  ähnlich.  Mit  einem  Rucke  läfst  sich  jedoch  ein 
Deckel  lösen  und  eine  lange  Spitze  aus  dem  hohlen  eisernen 
Stile  herauswerfen  (Fig.  9),  nach  deren  Feststellung  der  Hammer 
auch  zum  Stechen  dienen  kann.  Der  Griff  ist  unüberzogenes  Holz. 
Sind  wir  mit  diesen  Stücken  schon  über  die  Grenze  des 
Mittelalters  in  die  neue  Zeit  herübergekommen,  so  dürfen  wir 
auch  noch  eine  ganz  späte  Form  eines  Beiles  in  Fig.  10  (in 
gröl'serem  Mafsstabe  als  die  übrigen  Figuren)  wiedergeben, 
das  mit  einem  Faustrohre  verbunden  ist.  Wenn  auch  das 
Batterieschlors  einer  späteren  Umgestaltung  sein  Dasein  ver- 
danken dürfte,  so  gehört  doch  das  Stück  schon  dem  17.  und 
demUebergang  in's  18.  Jhdt.  an,  und  wenn  wir  den  Kopf,  der 
auf  die  Beineinlage  am  unteren  Ende  graviert  ist,  betrachten, 
so  zeigt  uns  das  Kostüm,  dafs  wir  ein  für  die  slavischen  oder 
ungarischen  Länder  bestimmtes  Stück  vor  uns  haben,  das  frei- 
lich wol  kaum  dort,  sondern  in  Deutschland  gefertigt  ist. 

Mafse  und  Gewichte. 


t    Fig. 

Länge 

Gewicht 

1 

1,13  m.  . 

2,500-  Kgr. 

2 

60,5  cm. 

1,205     „ 

4 

67  om. 

1,310     „ 

5 

50,5  cm. 

795  Gr. 

6 

54,5  cm. 

915  Gr. 

i       9 

65  cm. 
,,  mit  Spitze  1,145  m. 

887  Gr.             i 

10 

81  cm. 

1,125  Kgr. 

Nürnberf 


"A.  Essen  wein. 


Weiteres  aus  der  Weimarer  Handschrift*) 

Auf  f.  327  finden  wir  die  Verse,  welche  schon  im  Anzeiger 
V.  1880,  Sp.  139  berücksichtigt  sind.   Hierauf  folgender  Spruch: 

Rem  tria  perficiunt:  ars  cujus  lege  regaris. 

Usus  quem  serves,  meliores  quos  imiteris. 

Ars  certos,  usus  promptos,  imitantia  (sie)  reddit 

Artifices  aptos,  tria  concurrentia  summos. 
Hieran  schliefst  sich  ein  ganz  eigenthümliches  Stück,  näm- 
lich eine  Verspottung   unwissender  Kleriker  in   ihrem  eigenen 
Küchenlatein.     Es  lautet  so  ; 

Volentes  informari  in  hiichelia. 

Audi  quid  ad  hos  qui  vult  esse  bonum  sacerdos. 

Gurre  per  ecclesie,  lacrimare,  percute  pecte. 

Et  genua  flecte,  lege  longissime  misse. 

Alte  orate,  dum  transis  per  civitate. 

Habe  bella  trice,  si  vis  replere  burse. 


Audi  quod  audi  si  vis  esse  bonum  confessor. 

Interroga  mire,  expede  raille,  fac  cito  redire. 

Murmur  non  eure,  mitte,  vade  quomodo  vade. 

Esto  pontifices,  papa,  sacerdos  et  omnis. 

Fer  manice  burse  coclear  pomaque  pire,  , 

Da  pueri  parve,  tunc  mater  dat  tibi  magne. 

Quere  nomen  patre  mortemque  matre, 

Scribe  nomen  folie,  die  eterne  requie. 

Dum  audiuut  hoc  omnis,  facit  tibi  multa  bonos. 
Auf  f  332  stehen  Denkverse  auf  eine  grofse  Ueberschwem- 
mung  des  Tiber  im  November  1422.- 

Anno  milleno  quater  C  X  geminato, 

Hijs  sociata  duo,  dehinc  in  fine  Novembris, 

Tibris  accrevit,  Rome  bona  plura  delevit. 

Stantes  in  ponte  tangunt  Crescencij  flumen 

Et  quasi  per  cunctas  stratas  tunc  strennue  fluxif, 

In  campo  florum  selias  rigavit  equorum. 

Temporibus  multis  non  extitit ')  amplior  illis. 
^  1480. 

Ire  redire  sequi  sublimia  castra 

Egregius- Status  sed  sie  non  itur  ad  astra. 
Hierauf  folgt  mit  der  Aufschrift  „Speculum  disculorum" 
(sie)  die  schon  im  Anz.  XX,  75  mitgetheilte  Klage  der  an- 
spruchsvollen, aber  unwissenden' Schüler  in  ihrem  originellen 
Kauderwelsch ,  deren  Verfasser  die  Unterschrift  uns  kennen 
lehrt.  Manche  meiner  früheren  Emendationen  werden  durch 
diese  Handschrift  bestätigt,  andere  Stellen  verbessert.  Da  die 
30  Strophen  hier  nicht  gut  wiederholt  werden  können,  begnüge 
ich  mich  mit  Angabe  der  wichtigsten  Verbesserungen :  1,  5 
ex  hoc  firaus  n.  3,5  nobis  ex.  8,4  sibimet  c.  10,4  quod  nos 
non  sunt  u.  11,3  c.  loca.  14,2  phisicoruni.  14,3  statim  sp.  m. 
14,4  glosulam.  14,5  vel  ew.  18,1  Libros  magnos.  20,5  forma- 
reque.  22,3  nil.  25,5  vos  ut  sie  excusaretis.  26,3  scolares  ve- 
stros  asinos.  27,3  Timevit  plus  quam  ipse  seit,  Sciremus.  29,1 
Nunc  1.  b.  palleas.  29,2  ordinemus.  29,4  sinius  baccularius. 
30,3  Nunc. 

Die  Unterschrift  lautet :  „Explicit  dictamen  magistri  Ni- 
colay  Sehusen  recloris  scolarium  ecclesie  Beate  Marie  virg. 
Erffurd.  quod  conposuit."  Und  darauf  von  anderer  Hand  die 
seltsame  Klage  über  alle  Personen,  die  Peter  heifsen,  welche 
R.  Köhler  in  der  Zeitsclirift  Germania  XIX,  426  mitgetheilt 
hat;  f.  334  folgt  die  von  ihm  ebenda  XVIII,  460  veröffent- 
lichte Klage  um  die  verlorene  Gerechtigkeit. 
Darauf  folgt  ein  Gebet  beim  Aderlafs: 

Ad  minucionom. 
Dens  in  adjutorium  meum  intende,  psalmus  per  totum 
cum- Gloria  patri,  kyrion  quattuor  kyrion.  (sie)  Pater  noster 
Et  ne  nos.  Versus.  Memento  nostri  domine  in  beneplacito 
tuo.  Visita  nos  in  salutari  tue.  Collecta.  Mediator  dei  et 
hominum  homo  Christe  Jhesu,  qui  nos  ne  eterne  mortis  depu- 


*)  Vergl.  Anzeiger  1881,  Nr.  6,  Sp.  161-166. 


')  Es  scheint  da  zu  stehen  :  exuitiir. 


235 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


23G 


tareniur  supplicio,  tui  sacri  sangwinis  redemisti  precio,  presta 
ut  per  haue  minucionem  sangwinis  proveniat  nobis  salus  men- 
tis  et  corporis  omnesque  uostri  claresoant  sensus  ac  tocius 
frigcscat  prave  voluptatis  luxus.  Qui  cum  patre  etc. 
,  Weiter  f.  335  „Regimen  metricum',  gute  Rathschläge, 
die  ich  mir  mit  demselben  Anfange  „Si  vis  incolumem,  si  vis 
te  reddere  sanum"  aus  Cod.  Sangall.  753,  Monac.  6911  und 
aus  dem  Catal.  Bern.  435  angemerkt  liabe,  weshalb  ich  sie  hier 
übergehe,  da  sie  sehr  fehlerhaft  geschrieben  sind.  Es  sind 
nur  lose  an  einander  gereihte  Sprüche,  hier  47  Zeilen,  während 
Mon.  6911  mit  demselben  Anfang  nur  4  hat. 

Auf  f.  336  V.  steht  eine  Anweisung,  Siegelwachs  zu  berei- 
ten, und  eine  andere,  verschlagenen  Wein  wieder  gut  zu  macheu. 
Nota  ad  faciendum  ceram  viridem,  glaucam  vel 
r  übe  am. 

Primo  rccipe  ceram  de  quacunque  quantitate  volueris, 
deinde  butirura  insalsum,  octavam  partem  respectu  cere ;  post 
hoc  recipe  resinam  vel  terebintum,  quartam  partem  respectu 
cere.  que  tria  simul  comminue  liquefaciendo,  et  demum  re- 
cipe 1  loeth  cujuscunque  coloris  vis,  conterendo  cum  forti  aceto, 
et  inmisce  predictis  tribus  materiis  et  move  continue  ut  equa- 
liter  coloretur,  et  habebis  bouam  et  optimam  sigillandi  ceram. 
I^robatum  est. 

Ad  reducendura  vel  reparandum  vinum  ])endu]um. 

Item.  Si  fuerit  vinum  pendulum,  recipe  de  dimidio  plau- 
stro  alteram  dimidiam  stopam  ejusdem  vini  et  fac  bulire  hoc 
vinum,  et  reimpone  ad  hoc  idem  vas,  quanto  calidius  potes, 
de  quo  reeepisti.  Et  sie  reimposito  recipe  baculura  cum  de- 
cem  aut  duodecim  foraminibus  aut  pluribus,  et  intrude  bacu- 
lum  ad  vas  fortiter  movendo  ad  quartale  unius  höre;  postea 
impone  unum  quartale  recentis  aque  aut  fontis  et  Claude  vel 
obstrue  vas,  et  sie  maneat  clausuni  m  quiete  ad  viij  vel  x 
dies,  et  erit  recens  ut  prius  umquam  fuit. 

B"lin.  W.  Wattenbach. 

(Schlufs  folgt.) 


Eiu  Inzichtbrief  vom  J.  U5'2. ') 

ICH  Peter  Schefman  dieczeit  gesessen  zw  Kornnewnburg  ^J 
vor  Scheftor  ^j  Bekenn  für  mich  mein  Erben  frewndt  fürdrer  hel- 
fer  vnd  gunner  vnd  all  die  durch  mein  willen'')  Tiin  oder  lassen 
suUen  oder  wellen  vnd  Tön  kund  offenlich  mit  dem  brief  Als 
mich  die  Ersaraen  weisen  Richtter  vnd  Rate  der  Stadt  zw 
Kornnewnburg   In    vengkuufs   genomen    habeiit   vmb  verscbult 

')  Die  betreffende  Perganienthandsohrift,  welche  ursprünglich 
zwei  Siegel  hatte  und  auf  der  AuCsenseite  von  derselben  Hand 
mit  „Inczicht  brief-'  bezeichnet  ist,  befindet  sich  unter  Kr.  114  im 
Stadtarohiv  v.  Korneuburg  in  Niederösterreich.  —  Inzicht,  Beschul- 
digung (eines  Verbrechens),  Anklage.  Schmeller-Fr.  II,  UOa. 

')  Korneuburg.    ')  Schiffthor  in  Korneuburg,  nun  abgebrochen. 

*l  um  meinetwillen. 


Sachen  darumb  ich  Rechtlich  mit  dem  Strang  gericht  solt  sein 
worden  vnd  meins  Icibs  veruallen  wer  gewesen  Wann*')  aber 
frunib  erber  leut  frawn  vnd  man  dieselben  Richtter  vnd  Rate 
fleissiclich  gepeten  habent  mich  solicher  obgemelter  straff  zu- 
begeben ^j  Das  Si  also  voraws  durch  gots  vnd  solicher  bete 
willen  habent  getan,  des  Ich  In  niit  fleis  dangk,  vnd  mit  allen 
mein  frewndten  vnd  gunnern  vmb  Sy  ausdienn  ^)  wil  vnd  schol 
—  Insülicher  beschaidcnhait')  daz  Ich  mein  erben  frewndt 
fürdrer  helfer  vnd  gunner  vnd  meniclich  von  mein  wegen  für- 
bascr  Sj  dem  landsfürsten  vnd  der  herschaft  Oesterreich,  seiner 
gnaden  landen  vnd  lewten  Auch  dem  obgenanten  Richtter  vnd 
Rate  zw  Kornnewnburg  vnd  allen  Inwonern  In  der  stat  vnd 
vor  der  stat  daselb.  Auch  allen  den  die  an  meiner  vengknufs 
schuld  habent,  oder  daiinn  verdaclit  vnd  verwenet'-')  sind 
kainerlay  zwspruch  veintschaft  vnwillen  mit  uorten  tat  oder 
werben  Nymermer  haben  noch  gewinnen  sullcn  noch  wellen 
wcdir  mit  Recht  noch  an  '")  Recht  geistlichem  noch  weltlichem 
haymlicliem  noch  offenlich  in  dhainer  ")  weis  angeuerde '*)  Wer 
aber  daz  Ich  oder  ander  yemands  von  mein  wegen  wegen  des 
vbcrfarn  '■')  wurden  an  weihen  endten  vnd  gerichtcn  das  wer 
So  sol  ich  Inu  aller  der  mafs  gestraft  vnd  gericht  werden  als 
ich  yecz  Rechtlich  mit  dem  Strang  gericht  solt  sein  worden 
Vnd  dhainerley  freyung  herscheften  noch  herrnpet  liinfür  Ny- 
mermer geniessen  Ich  sol  mich  auch  von  datum  des  briefs  vber 
vie«wochen  mit  leib  vnd  gut  von  der  bcnanten  Stat  Kornnewn- 
burg heben  vnd  ziechen  '*)  vnd  dahin  Nymermer  kamen  noch 
mich  daselbsvmb  aufhalten  Inner '•■^)  zehen  meylln  Das  Alles  ge- 
lob ich  für  mich  mein  erben  frewndt  fürdrer  helfer  vnd 
gunner  vnd  all  die  durch  mein  willen  tun  oder  lassen  sullen 
oder  wellen  vnd  meniclich  gancz  stet  '"j  czuhaben '')  mit  mei- 
nem stargken  aufgragkten  '*)  aidt  vnd  dawider  nicht  zetün  in 
dhainen  wegen  '")  angeuer  Mit  vrkund  des  briefs  besigilt  mit 
der  Edeln  Hannsen  Prentleins  Vnd  Andres  des  weissen  «wra 
Grewtschcnstain  '^")  paider  anhangnnden  Insigillen  die  ich  mit 
fleis  durch  gotswillen  zwgcczeugnufs  der  Sachen  darumb  gepeten 
hab  In  vnd  Im  erben  anschadeii,'^')  darunder  Ich  mich  In 
obberürter  maynung  verpind  war  vnd  stet  czuhaben  alles  sonor 
geschriben  stat  wann  2^)  aigen  Insigil  nicht  hab  Geben  an  phincz- 
tag")  vor  sant  Pangreczn  tag  Nach  cristi  gepurd  vierdczehen- 
hundert  Jar  darnach  Im  zway  vndfunfczigisten  Jare. 

Stock  er  au  in  Niederösterreich.  C.  M.  Blaas. 


")  da,  weil.     ^)   freilassen,  entheben.     ^1  verdienen. 

')  Bestimmung,  Bedingung.     ^)  fernerhin. 

')  verwähnet,  verinuthet.     '"]  ohne.     ")  keiner. 

")  ohne  Arglist,  Hinterhalt.     ")  übertreten. 

")  entfernen.     '=/  innerhalb.     '^1  fest,     "j  halten. 

'^y  aufgereckt,  mit  erhobener  Hand  oder  Fingern  geleistet. 
Schmeller-Fr.  II,  42.     ''/  in  keiner  Weise. 

'")  Burg  Kreuzenstein  bei  Korneuburg,  nun  Ruine. 

")  ohne  Schaden.  ")  da,  weil.  ")  Donnerstag  (Schnielier- 
Fr.  I,.437  fT,),  11.  Mai. 


237 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


238 


Die  messingene  Gerichtsli.iiul  zu  Geisiii?. 

Das  sächsische  Städtchen  Geising  besitzt  eine  1  Kilo  sthwcre 
und  14  Cmtr.  lange  messingene  leclite  Hand,  an  welcher 
sich  ein  19  Cmtr.  langer  Holzgriff  befindet.  Ueber  die  zwei- 
fache Verwendung  dieser  Hand  geben  uns  die  Statuten  genann- 
ten Oites  V.  .J.  1690  genaue  Ausljunft.   Es  heilst  daselbst  §.  10: 

„Nachdem  auch  bey  diesem  Stüdtgcn  schon  vorderen 
eine  meßingene  Gerichtshand  eingefuhret,  und  bestätiget  wor- 
den, so  soll  selbige  der  regierende  Richter,  (soofft  er  zu  vor- 
fallenden Injurien-  und  Zanckhändeln  auch  Schlägereyen  in 
die  Häuser,  oder  sonsten  Gerichtswegen  erfordert  wir<l,  in- 
gleichen bey  Visitation  der  Brandtewein-  Bier-  und  Weinhituser 
unter  wehrenden  Gottesdienste,  es  sey  an  ordentlichen  Sonn- 
und  Feyer-  oder  auch  Werckeltagen)  allezeit  bey  sich  ha- 
ben, und  wann  zwischen  denen  zanckenden  und  streitenden 
Partheyen  Friede  genommen,  oder  einem  und  dem  andern 
Theile  Gehorsam  auferleget  werden  mu(J,  solchen  an  die  Ge- 
richtshand angeloben  Ia(5en,  auch  nachmahls  den  Ver- 
brecher in  die  Custodia  führen. 

Wolte  nun  em  oder  der  andere  denen  Gerichten  sich 
di|5falls  wiedersezlich  erzeigen,  so  soll  der  Richter  Fug  und 
Macht  haben,  dem  Ungehorsamen  einen  guten  Streich  mit 
solcher  Gerichtshand  zugeben,  und  ihn  hernach  mit 
Gewalt  an  die  Handt-  oder  Beineysen  in  der  Custodia  oder  an 
ürth  und  Stelle,  wo  er  peccirt,  anzuschließen  und  feste  zu 
machen " 

Dresden.  Theodor  Distel. 


Hochdeutsche  Stauinibucliverse  aus  dem  Ende  des 
lü.  J.ihrhunderts. 

Die  Bibliothek  der  hiesigen  Gesellschaft  für  bildende 
Kunst  und  vaterländische  Altcrthtiraer  enthält  unter  Nr.  75  b. 
der  Handschriften  ein  Stammbuch,  welches  nach  dem  Titel- 
blatte einst  die  Holländerin  Margarita  von  Gendt,  geborene 
van  der  Kalenberghe,  besafs.  Die  darin  aufbewahrten  Verse, 
von  denen  einige  in  giiechi^cher,  laleinifcher,  italienischer  und 
französischer,  die  meisten  aber  in  hochdeutscher  Sprache  ab- 
gefafst  sind,  gehören  den  Jahren  1571  bis  1599  an  und  rühren, 
soweit  sich  dies  aus  der  nicht  überall  angebrachten  Namens- 
unterschrift schliefsen  läfst,  gröfstentheils  von  adeligen  und 
fürstlichen  Personen  her.  Eine  Anzahl  der  hochdeutschen 
Verse  theile  ich  in  der  vorgefundenen  Schreibweise,  nachdem 
die  wenigen  Abkürzungen  beseitigt  sind,  im  Folgenden  so  mit, 
dal's  diejenigen,  deren  Verfasser  nicht  angegeben  sind,  voran- 
stehen. 

1573. 

A.  1.  Meyne  sünd  betrüben  mich, 
Gottes  genadt  erfrewet  mich, 
Zwey  dingh  weifs  ich, 
Ein  armer  Sünder  bin  ich. 


Gott  ist  barmhertzich, 
Das  erst  bekenne  ich, 
Das  ander  glaub  ich. 
2*)  In  der  kirchen  andechtigh 
Und  im  hoff  prechtigh 
Im  Handleri  richtigh 
Bei  hern  fürsiclitigh 
Ueber  tisch  frülich 
Im  bett  freundtlich, 
Wer  diesen  regell  heltt 
Gott  und  der  weltt'woU  gefeilt. 

3.  Ghabtt  euch  wo  11  zu  diesen  Zeiten, 
Freuden  voll  seilt  bey  den  Leuten, 
Drinckt  uml  ifs,  Gott  niet  vergifs 
Bewahr  dein  ehr,          dir  wirdt  nicht  melir 
Von  allen  Dingen,         davon  zu  bringen, 
Dan  unib  und  ahn,        damitt  davon. 

Ein  tliuch  ins  grab       damitt  scheidt  ab  ! 
Gull  und  gcitt  bleibtt  in  der  weltt. 

Thustu  viel  gutz,  so  wirdts  dir  sein  nutz 

In  jenem  Leben,  darnoch  thu  stets  streben. 

4.  Kom  Du  mir  zu  hülffen,  guttig  Gott ! 
Swach  ist  mensschen  hülffe  in  der  uott. 

5.  Es  ist  kein  heiser  freudt  auf  dieser  weldt, 
Dan  der  sein  hertz  zufrieden  steltt 

Und  lest  Gott  sorgen  für  allen  dingen, 
Was  er  anfenckt,  werdt  nicht  mifslingen. 

6.  Ach  gott,  eß  ghett  mir  übel. 

Ich  kloffe  (klopfe)   den  buisch  (Busch),   ein  ander 

fangt  die  vogel, 
Das  ist  es  alleine,  das  ich  klage, 
^        Ein  aiider  fengts,  was  ich  jaghe. 

7.  Wer  einß  jedenn  freundt  wesen  will. 
Der  sehe  zu  und  schweige  still, 
Allzeit  vill  horhe  nnd  weinigh  sage, 
Antworthe  nicht  auff  alle  frage, 

Sei  horendt  daub  und  sehendt  blindt. 
So  bleibt  er  well  jedermans  freundt.    Juli   1574. 
B.  1.  Versprich')  mich  nicht  und  den  meinen, 
Schaw  ahn  dich  und  die  deinen, 
Sorge  vor  dich  und  nicht  vor  mich, 
Thu  onrecht  ich,  so  hutt  du  dich! 

Frid.  a  (Jhendt. 


2.  Hertz  einiges  lieb. 
So  uns  die  Zeit 
Du  siehst  wol  wie 
So  salligh  lebt. 


dich  nicht  betruib, 
jetz  widerstreit, 
das  kein  mensch  hie 
wie  hoch  er  schwebt. 


Zu  Zeiten  im  ettwas  widerstrebt. 


*)  Jahreszahl  fehlt,  wie  bei  3,  4,  5,  G. 
')  Uebles  nachreden,  verleumden. 


239 


Anzeiger  füi-  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


•  "240 


Bleib  gleich  als  ich, 
In  hoffnuiigh  warth, 
Niobt  irrheii  sali ; 
Was  untrew  kann, 


das  bitt  ich  dich, 
unfhall  uns  gar 
erkennest  woli, 
dasselbigh  sich  au  ! 


Er  s(ch)ickes  und  schaffes  noch  (nach)  den  willen  sein, 
Wie  es  mir  mack  nutz  und  selich  sein ! 
Emden.  Dr.  H.  Deiter. 


Mein  hertz  dir  guits  fhur  andere  ghan.*) 


In  solcher  beschwer 
Die  dir  thortan 
Stets  ist  verpflicht ; 
Ich  von  dir  setz 


mein  trew  bewer, 
on  abelon*) 
fhurwar  mitt  nicht 
mitt  kaiuer  letz'') 


Freuntlich  dich  schir     alles  leides  ergetz. 


Mein  höchste  arth,        ich  hab  nicht  gehört. 
Das  du  mir  untrew  haest  gethaen. 
Das  selbigh  sich  an       und  halts  fhortan. 
Das  zieret  dich,  erfrewet  mich, 

Mein  hertz  haet  sich  zu  dir  verpflicht. 

Bifs*)  am  anfangh  nicht  zu  behende, 

AUwegh  betrachte  zuvor  das  ende ! 

Dan  vorgethaen  und  iiach"bedacht 

Haet  manchen  in  schmertzen  und  truren  gebracht. 


Ein  jeder  maier  entwerffet  ehe 
Und  sieht  dan,  wie  das  bilde  stehe. 
Dan  e|i  ist  befser  zwey")  gemessen 
Als  eins  und  das  best  vergessen. 

Rodolff  von  Schonebeck. 

1594. 
3.  Kein  lieb  ohu  leidt 
Kein  glück  ohn  neidt 
Trawerig  und  elendt  ist  mein  ahscheidt. 
Dorothea  Pfalzgreffin,  Ewer 
genediges  Frewlein,  so  lang  ich  leb,  im  Herzen. 


1597.  ■ 
G.  V.  D.  S.  N. 
4.  Elisabeth  frewlein  zu  Schauwenburch. 

In  gottes  gewaldt  hab  ich  al  mein  hoffnuugh  gestaldt. 
Den  seine  gaben  sind  raamiighfaldt. 


')  gönnet.    ')  ablassen  :  ohne  Unterlals.     'j  Abschiedsgrufs,  Ab- 
schiedsgeschenk.    ^)  sei.     ^1  zwier,  zweimal. 


Alte  Sprüche. 

Eine  Miscellanhandschrift  des  17.  Jahrh.  in  der  Bibliothek 
des   gernian.  Museums   (Xr.  7050.  8.)    enthält   eine  Sammlung 
von  Epigrammen  und  Inschriften,  welcher  wir  folgende  Sprüche 
auf  verschiedene  Länder  und  Städte  entnehmen. 
1)  Indoles  EuropaeoVum. 
Somno  Itali,  cantu  Galli  vinoque  Alemanni, 
Scena  Angli,  planctu  moesti  recreantur  Iberi. 
2)  In  Angliam. 
Engeland   ist    der  Frauen   Paradiß,    der   Jungfrauen    Fegfeur, 
der  Pferde  und  Wagen  Hölle. 

3)  In  Marchiam. 
Strodack,  Knapsacki 
Sunt  in  der  Marchia  multi. 
4)  In  Wcstphaliam. 
Hospitium  vile,  grob  Brod,  dünn  Bier,  lange  Mihle  (Meile?) 
Sunt  in  Westphalia,  qui  non  vult  credere,  lop  da. 
5)  in  Hamburgenses. 
Hamburgenses  sunt  velut  enses:- 

semper  acuti ; 
Proelia  poscunt,  ncc  bene  noscunt- 
ensibus  uti. 
6)  In  Noribergam. 
Gantz  Teutschland  ist  blind,  nur  Nurrenberg  hat  ein  Aug. 
7)  In  Hessiam. 
Hohe  Berge,  tieffe  Thal, 
Grobe  Speise  überall. 
Harte  Betten,  saurer  Wein,  — 
Wer  wollt'  im  Lande  Hessen  seynV 
8)  In  Pomeraniam. 
Ali  mali,  pulli  nulli,  pisciculi  parvi, 
Hering,  Drögfischki,  Dörschi  sunt  Pommer'sche  Richtki. 
9)  In  Rostochienses : 
Rusticus  et  Rostok  parvo  discrimine  distant, 
Rostochiensis  enim  rusticus  esse  solet. 
10)  In  Angliam. 
Anglia,  mons,  pons,  fons,  ecclesia,  foemina,  lana. 

Dr.  Fr. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur  :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischea  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  ü.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  A]^ZEIGER  FÜR  KüiVDE  DER  DEUTSCHEIN   VORZEIT. 

1881.  JW  8.  Augnst. 


Chronik  des  germanischen  Mnsennis. 


Nürnberg,  den  15.  August  1881. 

Wiederum  dürfen  wir  den  Beitritt  einiger  Städte  zur  gemein- 
samen Stiftung  eines  Saales  im  germanischen  Museum  melden, 
nämlich  der  Städte  Erfurt,  Görlitz,  Heidelberg  und  Neifse. 

Zur  Ausführung  gemalter  Fenster  haben  uns  Herr  Konrad 
Graf  von  Preysing-Liohtenegg-Moos  den  Betrag  von  450  m.,  Herr 
Franz  Karl  Frhr.  von  Hauch  auf  Hausheim  300  m.  zur  Verfügung 
gestellt. 

Unsere  Sammlungen  haben  manche  ansehnliche  Bereicherung 
erhalten.  Die  Bibliothek  erhielt  aus  dem  Nachlasse  des  jüngst  zu 
Wien  verstorbenen  hochverdienten  k.  k.  Conservators  Albert  von 
Camesina  einige  der  Schriften  desselben  in  kostbarem  Prachtbande, 
vom  Stadtrathe  zu  Dresden  ein  Prachtexemplar  der  Chronik  von 
Dresden.  Von  Seite  des  Gemeinderathes  der  Stadt  Wien,  der  uns 
erst  unlängst  durch  ein  Exemplar  des  Prachtwerkes  über  den 
Wiener  Festzug  erfreute,  wurde  uns  ein  Exemplar  der  silbernen 
Medaille  auf  die  Vermählung  des  ly-onprinzen  Rudolf  übersendet. 
Die  übrigen  Geschenke  wollen  den  untenstehenden  Verzeichnissen 
entnommen   werden. 

Seit  der  Veröffentlichung  in  der  letzten  Nummer  wurden  fol- 
gende neue  Jahresbeitrags  angemeldet: 

Von  öffentlicheu  Kassen :  Anklam.  Stadtgemeinde  (auf 
weitere  5  Jahre)  15  m.  Bielefeld.  Stadtgemeinde  20  m.  Ilmenau. 
Stadtgemeinde  (auf  unbestimmte  Zeit)  3  m.  LudwlgSStadt.  Distrikts- 
gemeinde (statt  früher  9  m.)  10  m.  Villingen.  Stadtgemeinde  (auf 
weitere  5  Jahre)  8  m.  60  pf. 

Von  Privaten:  Bautzen.  Dr.  Mucke,  Oberlehrer,  Im. 
Berlin.  Jahns,  Major,  6  m.;  Alfred  v.  Keller,  Rittmeister,  3m.; 
Wilh.  Koch,  Maurermeister,  5  m.;  Frau  Emma  Schäfer  6  m.;  Schal- 
lehn, Hauptmann,  3  m.  Bonn.  Lic.  C.  Budde,  a.  o.  Professor  der 
ev.  Theologie,  3  m.  Bremen.  Job.  Friedr.  Müller,  Kaufmann  u. 
Consul,  6  m.  HÜrben.  Scheitter,  Antiquitätenhändler,  3  m.  Liibben. 
Dr.  ph.  Franz  Weineck,  Rektor,  2  m.  Michelstadt.  Müller,  Gerichts- 
vollzieher, 1  m.  Miihlhof  b.  Nürnberg.  Christoph  Scheuerpflug, 
Lehrer,  3  m.  München.  Dr.  Kour.  Oebbeke,  Geolog,  3  m.  Nürnberg. 
Passavant,  Oberstlieutenant  u.  Regimentscommaudeur,  3  m.  Schwe- 
rin. Dr.  Rob.  Beltz,  Gymnasiallehrer,  3  m.  Sonneberg.  Ernst  Meyer, 
Buchhändler,'  2  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet: 

Von  Privaten:  Budapest.  Zimmermann,  Direktor  der  k. 
Ungar.  Staatsbahnen,  10  m.  Mlchelstadt.  Arnoldi,  Bauunternehmer, 
3  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  folgende  Geschenke  zu: 

I.  Für  die  kunst-  und  kulturgeschiclitliclieii  Samm- 
lungen. 

(Nr.  8469—8475.) 

Bremen.  Dr.  Frhr.  v.  Eelking,  prakt.  Arzt:  Bronzene  Medaille 
zur  50  jährigen  Jubelfeier  der  vereinigten  norddeutschen  Lieder- 
tafeln. —  Hirsohberg  a.  Saale.  F.  W.  Roth  er,  Oberlehrer:  Sechs 
Flugblätter  vom  Beginne  des  19.  Jahrb.  —  Jena.  Dr.  med. 
E.  Ried:  3  Flugblätter  vom  17. — 19.  Jahrh.  Ein  geschnitztes 
Brettstück ;  15.  Jahrh.  Messergrifi'  mit  Silbereinlagen  ;  17.  Jahrh. 
2  Lichtputzscheeren,    18.  Jahrh.  — ■  Mainz.  Friedr.  Schneider, 


Dompräbendat :  Lederschuh  vom  12.  Jahrh.  (?).  Reste  eines  Leder- 
schuhes vom  17.  Jahrh.  —  Salzungen.  Frenze!,  Apotheker:  Steck- 
kanim  aus  Kupfer  mit  versilbertem,  künstlich  gearbeitetem  Rande ;  18. 

—  19.  Jahrh.  —  Wien.  Gern  einder  ath  :  Silberne  Medaille  von 
Schärft'  auf  die  Vermählung  des  Kronprinzen  Rudolf  v.  Oesterreich. 

—  Ungenannter.  Medaille  auf  Karl  Theodor  Curt  Frhrn.  v.  Hauch, 
2  Exemplare  in  Silber  und  Kupfer. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Xr.  44,601  —  44,680.) 
Breslau.  Dr.  H.  Häser,  Universitäts  -  Professor :  Ders.,  Lehr- 
buch der  Geschichte  der  Medicin  ;  3.  Aufl.,  Bd.  II,  8.  Lfg.  1881. 
8.  —  Budapest.  Emricb  Henszlmann:  Ders.,  das  Amphi- 
theater von  Alt- Ofen.  8.  Sonderabdr.  Ders.,  Uti  jegyzetek.  8.  — 
Donaueschin^en.  Progymnasium:  Ders.,  Jahresbericht  für  das 
Schulj.  1880/81.  188i."4.  —  Dresden.  Statistisches  Bureau 
des  k.  sächs.  Ministeriums  d.  I.:  Dass.,  Kalender  u.  Statist. 
Jahrbuch  etc.  auf  d.  J.  1882.  1881.  8,  —  Elbing.  Dr.  E.  Volck- 
mann:  Ders.,  Katalog  des  Elbinger  Stadtarchivs.  1875.  4.  — 
Görlitz.  C.  A.  Starke,  Buch-  U.Kunsthandlung:  Warnecke,  Kriegs- 
Stammbuch  aus  den  Jahren  1870—71.  2.  Ijfg.  Irap.  2.  —  Graz. 
Steiermark.  Verein  zur  Förderung  der  Kunst-Indu- 
strie: Ders.,  Rechenschaftsbericht  etc.    über  d.  XVI.  Vereinsjahr. 

1880.  4.  —  Iglau.  K.  K.  Staats-Ob  ergymnasium :  Wallner, 
Geschichte  des  k.  k.  Gymnasiums  zu  Iglau:  I.  1881.  8.  —  Jena. 
Dr.  med.  E.  Ried,  geh.  Hofrath :  Fichardus,  consiliorum  tom. 
I  et  II.  1590.  2.  Duarenus,  opera  omnia.  1598.  2.  Quaestionum 
variarum  apud  juris  utriusque  interpretes  controversarum  deci- 
siones  et  discussiones.  1599.  2.  Fachineus,  controversiarum  juris 
tomi  III.  1600.  2.  Keller,  kunstliche  vnd  aigendtliche  bildtnussen 
der  Rhömischen  Keyseren.  1558.  8.  Varia  opuscula :  de  exerci- 
tatione  jurisconsultorum.  1554.  8.  Methodica  juris  utriusque  tra- 
ditio. _  1562.  8.  Papinii  opera  quae  extant.  1595.  8.  Dinnerus, 
epithetorum  graecorum  farrago.  1589.  8.  Lebens  Batilius,  enible- 
mata  a  Theod.  de  Bry  iconibus  ornata ;  I  —  III.  1596.  4.  Köbel, 
von  Feldtmessen,  geometrischem  Messen  etc.  4.  Overheide ,  teut- 
sche  Schreib-Kunst.  1657.  8. .  Saavedra,  die  Thorheiten  von  Europa. 
1748.  8.  Ders.,  die  gelehrte  Republic.  1748.  8.  Swift,  Unterricht 
für  alle  Arten  unerfahrener  Bedienten.  1748.  8.  Seneca.  Spott- 
Gedichte,  oder  Satyre  über  den  Tod  etc.  1729.  8.  —  Karlsruhe. 
Badischer  Frauen- Verein  :  21.  Jahresbericht  etc.  ;  1880.  1881. 
8.  J.  B.  Trenkle:  Ders.,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Umgegend 
Karlsruhes;  I.  1881.  8.  —  Königsberg.  Hartung'sche  Verlags- 
druckerei :  Wiehert,  Jacob  von  Mainz ,  der  zeitgenössische  Histo- 
riograph  u.  d.  Geschichtswerk  des  Matthias  von  Neuenburg.  1881. 
8.  —  Krems.  Landes-Oberrealschule :  Strobl.  die  Städte 
Krems  u.  Stein  im  Mittelalter.  1881.  8.  Pr.  —  Kuttenberg.  K.  k. 
Oberrealsohule    und  Realgymnasium:    Rocni  zpräva    etc., 

1881.  8.  —  Mühlbach.  Evang.  Unter-Gymnasium:  Wolfi', 
deutsche  Ortsnamen  in  Siebenbürgen ;  III.  1881.  4.  Pr.  —  München. 
Ad.  Pernwerth  von  Bärnstein,  k.  b.  Eisenbahn- Inspector : 
Ders.,  Ubi  sunt,  qui  ante  nos  in  mundo  fuere?  Ausgewählte  la- 
teinische Studenten-,  Trink-,  Liebes-  u.  a.  Lieder  d.  14. — 18.  Jahrh. 
1881.  8.  —  Nürnberg.  G.  Hassel.  Faktor:  Ders.,  Ganz  Nürnberg 
um  50  Pfennig.  1881.  8.  —  OfTenburg.  Grofsh.  Pr  ogy  mnasiu  m: 
Dewitz,  Würdigung  von  Bruno's  Liber  de  hello  Saxonico  im  Ver- 
gleich mit  den  Annalen  Lamberts  von  Hersfeld.  1881.  4.  Pr. 
Jahres-Bericht  für  d.  Schulj.  1880-81.  4.  —  Raigern.  Pater  Mau- 
rus  Kinter,  Stiftsarchivar:  Lambros,  ein  Besuch  auf  dem  Berge 
Athos.  1881.  8.    —    Rastatt.    Gymnasium:    Rivola,    üb.    d.  Ver- 


243 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


244 


hältnifs  der  Vorstellungen  u.  Begriffe  zum  Sein  ;  IV.  Th.  1881.  4.  Pr. 

—  Regensburg.  Dr.  Com.  Will,  fürst),  wirkl.  Rath  u.  Archivar: 
Der?.,  über  den  Verfasser  des  Chronicon  Moguntinum.  8.  Sonderabz. 

—  Reval.  Gotthard  von  Hansen,  Gymnasialoberlehrer:  Ders., 
Geschichtsblätter  des  revalscheu  Gouvernements-Gymnasiums.  1881. 
8.  —  Salzburg.  Collegium  Borromäum:  Egerer,  die  homeri- 
sche Gastfreundschaft.  1881.  8.  H.  Dieter,  k.  k.  Hofbuchhändler : 
Unsere  Helden;  V.  Ilft.  Laudon.  1881.  8.  K.  k.  Staats-Gymna- 
siuni:  Knabl,  d.  geometr.  Constructionen  der  Aufgaben  1.  u.  2.  Gra- 
des. 1881.8. Pr.  —  Schässburg.  Evang.  Gymnasium:  Berwerth  u. 
Fabini,  fachwissenschaftl.  Katalog  d.  Bibliothek  d.  Gymnas.;  H.  Th. 
1881.  4.  Pr.  —  Stuttgart.  K.  statist.-topogr.  Bureau:  Be- 
schreibung des  Oberamts  Neckarsulm.  1881.  8.  —  Troppau.  Staats- 
Gymnasiura:  Weingartner,  die  von  L.  Bock  aufgestellten  Kate- 
gorien des  Conjunctivs  im  Mittelhochdeutschen  untersucht  an  Hart- 
mann von  Aue.  1881.  8.,Pr.  —  Tübingen.  Universität:  Tübinger 
Universitätsschriften  aus  d.  ,1.  1880.  1880.  4.  XXVI.  Zuwachsver- 
zeichnifs  der  k.  Univers. -Bibliothek  zu  Tübingen.  1878—80.  4. 
Finke,  König  Sigmunds  reichsstädtische  Politik  von  1410 — 1418. 
1880.  8.     Steift",    der  erste  Buchdruck    in   Tübingen    (1498—1534). 


1881.  8.  u.  16  weitere  akadem.  Gelegenheitsschriften.  —  Wien. 
Julie  Edle  von  Camesina:  v.  Camesina,  Plan  der  Stadt  Wien 
V.  J.  1547.  1863.  2.  mit  Prachteinband.  Ders.,  Plan  der  Stadt 
Wien  im  J.  1566.  gr.  2.  Ders.,  urkundliche  Beiträge  zur  Ge- 
schichte Wiens  im  16.  Jahrh.  1881.4.  K.  k.  akadem.  Gymnasium: 
Walz,  Gärel  von  dem  blüenden  tal.  1881.  8.  Pr.  K.  k.  Oberst- 
kämmereramt: Freydal  etc.;  13. —  16.  Lfg.  Imp.  2.  —  Würz- 
burg.  J.  Hörn  es,  k.  Bezirksamtsassessor:  Ders.,  das  Sacraments- 
häuschen  in  der  Pfarrkirche  zu  Gollhofen.  4.  Sonderabdr.  —  Zug. 
Kantonale  Industrie-Schule  etc.:  Keiser,  Dr.  Karl  Kaspar 
Keiser,  Professor  u.  Präfekt  in  Zug  etc.  1881.  8.  Pr. 

III.  Für  das  Archiv, 

(Nr.  4772  —  4773.) 

Jena.  Dr.  med.  E.  Ried:  Zeugnils  der  ehelichen  Geburt  des 
Job.  Gottl.  Härtel  von  Langenendenbach.  1715.  Perg.  —  St.  Pe- 
tersburg. -Vdolf  Tilesius  v.  Tilenau,  kais.  rul's.  wirkl.  Staats- 
rath  u.  Obercensor :  Facsimile  eines  Briefes  des  Thomas  Münzer 
vom  Jahre   1525. 


Schriften  der  Akadeniiceii,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Allgem.  geschichtforschende  Gesellsch.  d.  Schweiz: 
Jahrbuch  für  Schweiz.  Geschichte  etc.  6.  Bd.  Zürich,  1881. 
8.  Gesellschaftsangelegenheiten.  —  Geschichte  der  Herrschaft  Gries- 
senberg  im  Thurgau.  Von  H.  Zeller-Werdmüller.  —  Das  Kloster 
Pfavers.  Von  Dr.  H.  Wartmann.  —  Die  erste  Ausgabe  von  Fa- 
rel's  Sommaire.  Von  Fr.  Jos.  Schifl'mann.  —  Das  Steiner'sche 
Regiment  in  Graubünden,  1620—1621.  Von  Ch.  Kind.  —  Lud- 
wig XIV.  u.  die  schweizerischen  Kaufleute.    Von  Dr.  P.  Schweizer. 

—  Die  verlorne  Schwyzerchronik.  Von  A,  Bernoulli.  —  Etüde  siTr 
la  relation  de  Charles  VII.  et  de  Louis  XI.,  rois  de  France,  avec 
les  cantons  Suisses:  1444 — 1483.     Von  B.  de  Mandrot. 

Antiquarische  Gesellschaft  (Gesellsch.  f.  väterl. 
Altert h.)  in  Zürich: 

Mittheilungen  etc.  XLV.  1881.  4.  Die  mittelalterlichen  V/and- 
gemälde  in  der  italienischen  Schweiz.  Von  J.  Rud.  Rahn.  (Mit 
Abbild.) 

Anzeiger  etc.  1881.  Nr.  3.  8.  Inschrift  des  C.  Valerius 
Camillus  in  Aventicura.  Von  H.  Wiener.  —  Elfenbeinerne  Ma- 
donnenstatuette aus  dem  III.  Jhdt.  Von  J.  R.  Rahn.  —  Fagaden- 
malerei  in  der  Schweiz.  Von  S.  Vögelin.  (Forts.)  —  Luzern's 
Silberschatz.  Von  Th.  v.  Liebenau.  (Sohl.)  —  Zur  Entstehungs- 
geschichte  der  Glasgemälde    im  Kreuzgang    zu  Muri.     Von  dems. 

—  Zur  Statistik  schweizerischer  Kunstdenkmäler.  IV.  Kanton 
Bern.  Von  J.  R.  Rahn.  —  Miscellen.  —  Kleinere  Nachrichten.  ■ — 
Literatur. 

Societe  Beige  de  geographie:. 
Bulletin  .  .  .  Cinquieme  annee.     1881.  Nr.  3. 

Friesch  genootschap  van  geschied-,  oudheid-  en 
taalkunde: 

De  vrije  Vries.  Mengelingen  etc.  .  .  Veertiende  deel,  derde 
reeks.  Tweede  deel.  Aflevering  vier.  Leeuwarden,  1881.  8. 
De  dorpgemeenten  in  Friesland.     Von  van  Blom. 


Twee-en  vijftigste  verslag  der  handelingen  etc.  over  het  jaar 
1879—1880.     8. 

Verein  für  siebenbürgis  che  Landeskunde: 
Archiv  etc.  N.  F'.  XVL  Bd.  2.  Hft.  Hermannstadt,  1881.  8. 
Aus  der  Zeit  des  sächsischen  Humartismus.  Von  Dr.  Fr.  Teutsch. 
—  Archäologische  Streifzüge.  Von  F.  u.  H.Müller.  —  Siebenbürger 
Studierende  auf  der  Hochschule  in  Wien  im  14.,  15.  u.  16.  Jhdt. 
II.  Von  Dr.  F.  Teutsch.  — -  Das  Register  der  Johannes-Bruderschaft 
u.  die  Artikel  der  Hermannstädter  Schusterzunft  aus  dem  16.  u. 
17.  Jhdt.  Von  Frz.  Zimmermann.  —  Michael  Conrad  von  Heiden- 
dorf.    Eine  Selbstbiographie  (Forts.)     Von  Dr.  R.  Theil. 

Benedictiner-Orden: 

Wissenschaftliche  Studien  u.  Mittheilungen  etc.  Haupt-Redac- 
teur:  P.  Maurus  Kinter,  0.  S.  B.  II.  Jhg.  1881.  IH.  Heft.  8.  Die 
Pflege  der  Musik  im  Benedictinerorden.  Von  U.  Kornmüller.  IV. 
Geschichte  des  Benedictiner- Stiftes  Garsten  in  Ober-Oesterreich. 
(Forts.)  Von  G.  Edm.  Friefs.  —  Regestea  aus  der  Geschichte  des 
Cistercienser-Stiftes  Sittich  in  Krain.  Von  Leb.  Brunner.  —  Die 
Benedictiner-Universität  Salzburg.  (Forts.)  Von  M.  Sattler.  — 
üeber  die  Anwendung  der  S.  Benedicts -Regel  auf  die  Seelsorge. 
(Schi.)  Von  R.  Baumgartner.  —  Indicia  statistica  de  Benedicto- 
rum monasteriis,  quae  adhuc  in  Europa  extant.  —  Der  Custos  und 
sein  .\mt. .  Von  Ben.  Braunmüller.  —  Literatur. 

K.  K.  Central-Commission  zur  Erforschung  und 
Erhaltung  der  Kunst-   und  historischen  Denkmale  etc.: 

Mittheilungen  etc.  .  VII.  Bd.,  II.  Heft  .  .  .  Wien  1881.  Studien 
über  Steinmetz-Zeichen.  (Forts.)  Von  F.  Rziha.  —  Das  Mausoleum 
des  Erzherzogs  Karl  II.  von  Steiermark  in  Seckau.  Von  J. 
Wastler.  —  Reise- Notizen  über  Denkmale  in  Steiermark  und 
Kärnten.  Von  Dr.  K.  Lind.  —  Kleine  archäol.  Forschungen  in 
Nieder-  u.  Ober-Oesterreich.  Von  J,  Newald.  —  Römischer  Zie- 
gelofen bei  Wartmannstätten.     Von  .•VI.  Hauser.  — ■  Neu  entdeckte 


245 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


246 


Wandmalereien  iu  der  Kirche  von  Terlan.  — ■  Zur  Verwendung 
des  Eisens  in  der  Kunstindustrie  während  des  15.  bis  zum  18.  Jhdt. 
Von  Dr.  K.  Lind.  —  Notizen. 

AnthroiJologische  Gesellschaft  in  Wien: 
Mittheiluugen  etc.     XI.  Bd.     (Der  neuen  Folge  I.Bd.)    1881. 
4.     Vereinsangelegenheiten.  —  Ueber  einen  alten  keltischen  Berg- 
bau   im  Salzberg   bei  Hallstadt.     Von   Dr.   F.    v.    Hochstetter.  — 
Kleinere  Mittheilungen.  —  Literatur. 

Ileraldiscji  -geneal  ogischer  Verein  „Adler"  in  Wien  : 
Jahrbuch  etc.  VL  u.  VIL^Jhg.  Wien,  1881.  4.  Mit  50  Bild- 
tafeln. Vereinsangelegenheiten.  —  Geschichte  der  .  .  .  ersten 
herald. -geneälog.-sphragist.  Ausstellung  des  Vereins  in  Wien  wäh- 
rend der  Monate  April ,  Mai  u.  Juni  1878  iu  den  Räumen  des 
k.  k.  österr.  Museums  .  .  Dargestellt  von  Dr.  Ernst  Edlen  von 
Hartmann-Franzenshuld.  —  Die  Heraldik  im  alten  Kunstgewerbe. 
Besprochen  von  Dr.  A.  Ilg.  —  Heraldische  Handschriften.  Be- 
sprochen von  dem-s.,  Moriz  Maria  Edlen  von  Weitenhiller,  E.  von 
Kudriaffsky  u.  m.  A.  —  Das  Fürstenhaus  Schwarzenberg  auf  der 
obenerwähnten  Ausstellung.  Besprochen  von  A.  Berger.  —  Ori- 
ginal-Adels- u.  Wappenbriefe.  Bearb.  v.  A.  Heilmann.  —  Die 
Heraldik  im  modernen  Kunstgewerbe.  Besprochen  von  Dr.  E.  Ed- 
len von  Hartmann  -  Fr.  —  Probe  einer  heraldischen  Bibliothek. 
Verzeichnet  von  Wenzeslaw  von  Festenwald.  — •  Die  Genealogie 
auf  der  herald.-geneal.  Ausstellung.  Von  E.  Gaston  Grafen  v.  Pe- 
tenegg.  —  Die  Numismatik  auf  der  mehrerwähnten  Ausstellung. 
Bearb.'  v.  Alfr.  Grenser.  —  Japanische  Rüstungen,  etc.  .  mit  Wap- 
pen.    Besprochen  von  Frz.  Trau. 

Monatsblatt  etc.  Nr.  8.  Wien,  188L  8.  Zur  Geschichte  des 
sächsischen  Rautenkranzes.  — 

Historischer  Verein  für  Steiermark: 
Mittheilungen  etc.  XXIX.  Heft.  Graz,  1881.  8.  Vereinsan- 
gelegenheiten. —  Ueber  steiermärkische  Taufnamen.  Von  Dir.  v. 
Zahn.  —  Das  städtische  Wirthschaftswesen  von  Graz  im  J.  16C0. 
Von  Dr.  R.  Peinlich.  —  Erzherzog  Johann  und  das  Joanneums- 
Archiv.  Von  Dr.  E.  Kümmel.  —  Blittheilungeu  aus  dem  Fürsten- 
felder Stadtarchive.  Von  Hans  Lange.  —  Achtzig  Jahre  (1665 — 
1745)  aus  dem  Gemeindeleben  des  Marktes  Kindberg.  Von  Prof. 
H.  J.  Bidermann.  —  Kleinere  Mittheilungen. 

Christlicher  Kunstverein  der  Diöcese  Seckau: 
Der  Kirchenschmuck.    XII.  Jhg.    1881.    Nr.  8.    Graz.    8.    Die 
zwei  Reliquienschreine  im  Dome  zu  Graz.     V.   —  Die  Pfarrkirche 
zu  Sohladming  im  Ennsthale.  —  Kirchliche  Notizen  aus  dem  Ren- 
denathale  in  Südtirol.     Von  Fr.  Ivanetic. 

Vorarlberger  Museums-Verein  in  Bregenz: 
Rechenschafts -Bericht  etc.  über  den  Vereins -Jahrgang  1880. 
Vereinsangelegenheiten.  —  Bauliche  Ueberreste  von  Brigantium. 
Von  Dr.  S.  Jenny.  (Mit  Abbild.)  —  Biographien  ausgezeichneter 
Vorarlberger.  Abt  Georg  Wegelin.  Von  P.  Johannes  Baptista, 
Ord.  Caj).  —  Urkunden.  Mitgeth.  von  J.  G.  Hummel.  —  Urkun- 
denauszüge aus  dem  Hohenemser- Archive.  Verfafst  von  Jos. 
Zösmair. 

München  er  A  I  terthunis- Ver.ein  : 

Die  Wartburg  etc.  VIII.  Jhg.  1881.  Nr.  6.  Die  Erfindung 
und  Bedeutung  des  Hartglases.  Von  K.  Friedrich.  —  Nürnberger 
Künstle)'  des  16.  und  17.  Jhdts.  Von' R.  Bergan.  —  Kleine  Mit- 
theilungen etc. 


Kunst-Gewerbe-Verein  zu  München: 
Zeitschrift  etc.     Jhg.  1881,  Hft.  7.  u.  8.     2.     Schmuck.     Vor- 
trag  von    Dr.  P.  F.  Krell.   —   Abbildungen  :   Ordenskette  der  St. 
Georgiritter. 

Historischer  Verein  für  Oberpfalz  und  Regensburg: 
Verhandlungen  etc.  35.  Bd.  .  .  27.  Bd.  der  neuen  Folge. 
Stadtamhof,  1880.  8.  Ausführliche  Geschichte  der  Studien-An- 
stalten in  Regensburg.  1538-1880.  Von  Chr.  Heinr.  Kleinstäuber. 
1.  Tbl.  —  Geschichte  des  Marktes  Mitterteich  in  der  Oberpfalz 
nach  Urkunden  und  anderen  Quellen.  Bearbeitet  von  Dr.  Jos. 
Barth.  Mayr.     (Mit  Abbild.) 

Bayerisches  Gewerbe muse um  zu  Nürnberg: 
Kunst  und  Gewerbe.     Redigirt   von   Dr.  0.   von   Schorn.    XV. 
Jhg.     1881.     VII.  und  VIII.  Heft.     Mit   Nr.  13-15   der   „Mitthei- 
lungen  etc."      Rückblicke   auf  die   Esposizione   di   arte  antica    zu 
Florenz.    Von  Fr.  0.  Schnitze.  —  Literatur.  —  Kleine  Nachrichten. 

—  Abbildungen:  Rhodischer  Fayenceteller  vom  16.  Jhdt.  — Kas- 
sette aus  Nufsbaumholz ,  italienisch  ;  vom  16.  Jahrhundert.  — 
Deckel  ders.  —  Spanisch -maurische  Vase  mit  Goldlustre  vom  15. 
Jhdt.  —  Ziyikanne  von  1648.  —  Pokal  von  Paul  Flindt  von  1594. 

—  Majolika-Vase  mit  dem  Wappen  Ferdinarid's  I.  (Caffagiolo,  um 
1589 — 1609.)  —  Lederpressung  von  einem  Bucheinband,  vom  16. 
Jhdt.  —  Geschnitztes  Ornament  aus  Pistoja.  —  Silbernes  Buch- 
beschläg  vom  17.  Jhdt.  —  Von  einem  geäzten  Eichenkästchen  im 
Nationalmuseum  zu  München.  —  Consular-Diptychon  des  Probianus 
in  der  k.  Bibliothek  zu  Berlin. 

Kais.  Leopoldino-Carolinische  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle  a.  S. : 

Leopoldina  etc.  Heft  XVII,  Nr.  13  u.  14.  1881.  4.  Gesell- 
schaftsangelegenheiten. —  Literatur. 

Rügisch-Pommer'sche  Abthlg.  d.  Gesellsch.  f.  Pomm. 
Gesch.  u.  Alterthmsk.  in  Stralsund  u.  Greifswald: 

Geschichte  des  Cistefcienserklosters  Eldena  im  Zusammen- 
hange mit  der  Stadt  u.  Universität  Greifswald.  Herausgeg.  von 
Dr.  Th.  Pyl.  1.  u.  2.  Thl.  Greifswald,  1880—82.  8.  XVI  und 
825  Stn.  Album  dess.  Klosters  mit  6  lithogr.  Abbildungen.  Hrsg. 
von  dems.     8. 

K.  preufs.  Akademie  der  Wissensch.  zu  Berlin: 

Monatsbericht  etc.  für  April  1881.     8. 

Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin: 

Verhandlungen.  Bd.  VIII.  Nr.  4  u.  5.  1881.  8.  Gesellschafts- 
angelegenheiten. —  Geographische  u.  Literatur -Notizen. 

Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie  und 
Urgeschichte  zu  Berlin: 

Zeitschrift  etc.  XIII.  Jahrgang ;  1881.  Heft  III.  8.  Zur  in- 
dogermanischen Mythologie.  Von  Dr.  W.  Schwartz.  Miscellen  u. 
Bücherschau. 

Kunst-Gewerbe- Verein  zu  Magdeburg: 

Pallas.  Zeitschrift  etc.  II.  Jhg.  Nr.  7  u.  8.  1881.  4.  Ver- 
einsangelegenheiten. —  Die  Frauen  und  das  Kunstgewerbe.  Aus- 
zug aus  einem  Vortrage  von  L.  Clericus.  —  Miscellen. 

Verein  für  lübeckische  Gesch.  und  AI  terthumsk. : 

Bericht  etc.,  betr.  seine  Thätigkeit  im  Jahre  1880. 

Münzf 0  rsch er- Verei n  zu  Hannover: 

Numismat.  -  sphrag.  Anzeiger  etc.  12.  Jhg.  Nr.  6 — 8.  Hrsg. 
V.  H.  Walte  u.  M.  Bahrfeldt.  Hannover,  1881.  8.  Erklärung  der 
Buchstaben  E.  B.  H.  G.   auf  einer  Bremer  Münze  von  1617.     Von 


247 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


248 


J.  u.  A.  Erbstein.  —  Der  Denarfund  von  Lühsdorf.  Von  E.  Bahr- 
feldt-Rietzneuendorf.  —  Münzfund  von  Hohustorf  a.  d.  Elbe.  Von 
Dr.  C.  Heintzel.  —  Münzfunde  in  der  Mark  Brandenburg.  Von  J. 
Lange.  —  Literatur. 


Literatnr. 

Neu  erschienene  Werke. 

10)  Die  älteren  Siegel  und  das  Wappen  der  Grafen 
von  Zollern,  sowie  der  Zollern's eben  Burggrafen 
von  Nürnberg  von  Dr.  R.  Graf  Stillfried.  Berlin, 
1880.     4. 

So  erfreulich  der  Umfang  ist,  welchen  die  Literatur  jedes  Ein- 
zelzweiges der  geschichtlichen  Forschung  einnimmt,  so  ist  doch 
anderseits  das  Material  zu  umfangreich,  als  dafs  irgendjemand 
alle  Zweige  bewältigen  könnte,  oder  dafs  gar  der  Spezialist  die 
gesammte  Literatur  in  seiner  Privatbibliothek  vereinigen  könnte. 
So  geht  ihm  aber  doch  dieses  und  jenes  verloren.  Der  Sphragisti- 
ker  kann  beispielsweise  neben  der  Spezialliteratur  kaum  auch  alle 
kostbaren  Urkundenbücher  erwerben,  deren  Erscheinen  nicht  blos 
den  eigentlichen  Historikern,  sondern  auch  ihm  so  viel  Material 
bietet.  Deshalb  müfste  er  es  freudig  begrüfsen,  wenn  alle  Her- 
ausgeber von  ürkundenbüchern  sich  entschlielsen  könnten ,  die  in 
denselben  enthaltenen  Siegel  auch  in  Separatschriften  jenen  zu- 
gänglich zu  machen,  die  sich  nur  mit  der  Siegelkunde  beschäftigen. 

Deshalb  hat  sich  auch  hier  der  Verfasser  ein  neues  Verdienst  um 
die  Siegelkunde  erworben,  indem  er  die  trefflichen  Holzschnitte 
von  Siegeln  der  Monumenta  Zollerana  in  dem  vorliegenden  Quart- 
bändchen  vereinigt  und  zugleich  die  Frage  über  das  Wappen  der 
Zollern  neuerdings  eingehender  Erörterung  unterzogen  hat,  so  dafs 
auch  diese  Schrift  des  fleifsigen  Hohenzollern-Forschers  selbständige 
Bedeutung  erhalten  hat. 

11)  Zeitstimmen  über  Kunst  und  Künstler  der  Ver- 
gangenheit. Studie  von  Dr.  Albert  Ilg.  Wien  1881. 
Wilh.  Braumüller.     8.     VH  u.  71  Stn. 

In  einer  Zeit,  wo  nicht  nur  über  die  Theorie  der  Kunst,  son- 
dern auch  über  die  Bedeutung  derselben,  sowie  der  Künstler,  für 
unsere  Kultur  und  die  Gestaltung  des  Lebens  überhaupt ,  so  viel 
geschrieben  wird,  ist  es  sicher  von  Interesse,  zu  erfahren,  was  auch 
andere  Zeiten,  besonders  solche,  in  denen  die  Kunst  zu  einer 
Blüthe  gediehen  war,  welche  wir  heute  wieder  zu  erreichen  wün- 
schen, über  die  Kunst,  über  die  Aufgabe  derselben  und  deren  Ein- 
fluls  auf  das  Leben ,  sowie  über  die  Künstler  dachten,  und  welche 
demgemäfs  jeweils  die  soziale  Stellung  der  letzteren  war.  So 
viel  freilich  wie  unsere  Zeit,  hat  darüber  keine  andere  geschrieben, 
und  von  den  wenigen  Traktaten  abgesehen,  die  wir  über  die 
Theorie  und  die  Technik  verschiedener  Künste  besitzen,  sind  es 
vereinzelte  Aussjjrüche  der  Chronisten  und  Dichter,  sowie  einzelne 
Inschriften  an  Kunstwerken  selbst,  die  uns  darüber  belehren. 
Aber  wenn  wir  heute  in  jedem  Literaturerzeugnifs  doch  nur  eben 
die  Privatansicht  des  Schriftstellers  haben  nnd  deshalb  auch  solch 
widersprechende  Ansichten  vorgetragen  erhalten ,  wie  man  sie 
heute  über  Kunst  und  Künstler  lesen  kann ,  so  war  in  früheren 
Jahrhunderten  die  .\nschauung  jeweils  eine  gleichmäfsigere  durch  das 
ganze  Volk,  und  was  irgend  einer  zum  Ausdruck  brachte,  konnte 
deshalb  kaum  etwas  anderes,  sein,   als  was  alle  dachten.     Wir  ha- 


ben auch  solcher  Aussprüche  immerhin  noch  mehr  als  genug,  und 
der  Stofl'  brauchte  „aus  Nah  und  Fern,  Mittelalter  und  Renaissance, 
deutschen  und  fremden  Quellen  nur  so  mit  beiden  Händen  herbei- 
geholt zu  werden."  Der  Verfasser  hat  daher  nicht  beabsichtigt, 
in  seiner  Studie  das  Material  zu  erschöpfen  ;  er  hat  sich  nur  be- 
müht, eine  Reihe  charakteristischer  Stellen  zu  suchen  und  entspre- 
chend zu  gruppieren. 

Er  hat  diese  Aussprüche  nach  drei  Gruppen  geschieden.  De- 
ren erste  enthält,  was  die  Alten  über  den  Ursprung  der  Kunst 
dachten  und  sagten,  dessen  Göttlichkeit  sie  theils  dadurch  andeu- 
teten, dafs  sie  Gott  selbst  als  Künstler,  die  Schöpfung  im  Ganzen, 
wie  in  einzelnen  Gebilden,  als  Kunstwerke  schilderten,  theils  da- 
durch, dafs  sie  die  Kunst  als  Gabe  Gottes,  als  Frucht  der  von  ihm 
verliehenen  Kräfte,  als  Nachahmung  seiner  Schöpfungsthätigkeit 
hinstellten.  Daran  schlielst  der  Verfasser,  was  sie  über  die  Na- 
turwahrheit der  Kunstwerke  dachten. 

Während  er  in  dieser  ersten  Gruppe  eine  vollständige  Ueber- 
einstimmung  der  Grundanschauung  von  der  Frühzeit  der  mittel- 
alterlichen Literatur  bis  zu  den  schwülstigsten  Lobpreisungen 
der  Künste  im  17.  und  18.  Jahrh.  findet,  zeigt  sich  in  der  zweiten 
Abtheilung,  die  über  den  Künstlerruhm  handelt,  eine  grofse  Wan- 
delbarkeit in  den  .\nschauungen  der  Künstler  selbst,  von  der 
rührenden  Selbstlosigkeit  eines  aseetischen  Mönches  bis  zur  prah- 
lerischen Ueberhebung  einzelner  Meister,  in  den  Augen  der  Ge- 
sammtheit  aber  stets  eine  hohe  Anerkennung  der  Künstlerschaft 
und  Werthschätzung  des  Künstlerruhms,  wenn  auch  da  und  dort 
die  Künstler  über  Mangel  an  Gunst  zu  klagen  haben. 

Im  Anschlüsse  daran  und  theilweise  ergänzend  gibt  die  dritte 
Gruppe  Belege  über  die  Auffassung  der  ethischen  und  sozialen 
Stellung  des  Künstlers.  In  Bezug  auf  erstere  sind  allerdings  der 
Stellen  wenige.  Sie  zeigen  ihn  aber  als  Lehrer  und  Bildner  des 
Volkes,  der  das  Heilige  und  Grofse  schön,  das  Böse  und  Gemeine 
abschreckend,  häfslich  darstellen  soll,  der  aber  auch  stets  in  der 
Literatur  als  ein  weiser,  selbst  listiger  Mann  erscheint,  wie  denn 
malen  auch  die  Bedeutung  von  täuschen  und  betrügen  hat.  Und 
in  diesem  Sinne  richten  sich  an  die  Maler  Vorwürfe,  wie  auch  ein 
gewisser  Leichtsinn  schon  in  früher  Zeit  als  ihr  Theil  erscheint, 
was  dann  dazu  beiträgt,  dafs  sie  später,  insbesondere  im  17.  Jhdt., 
in  der  Literatur  sehr  schlecht  wegkommen,  nachdem  schon  Dürer 
die  edle  Kunst,  d.  h.  den  Stand  der  Künstler,  zu  rechtfertigen 
nöthig  fand,  dessen  Schüler  und  Zeitgenossen,  die  heute  so  be- 
rühmten Kleinmeister,  übrigens  schon  zu  seiner  Zeit  in  bösem  Ruf 
standen,  theilweise  selbst  wegen  ihres  Lebenswandels  von  den  Stät- 
ten ihrer  Wirksamkeit  ausgewiesen  wurden.  Wenn  in  früherer 
Zeit,  da  die  Kunst  nur  ihrem  Schema  folgte,  der  bescheidene 
Mönch  schon  den  Laien  neben  sich-  thätig  sah,  der  sich,  so  lange 
die  Kunst  ideale  Ziele  verfolgte,  vom  hörigen  Leibeigenen  bis  zum 
Gliede  der  angesehensten  Zunft  erhob,  so  trug  demgemäfs  nur  das 
Verlassen  der  Ideale  und  lockerer  Lebenswandel  Schuld,  wenn  die 
Künstler  in  der  öffentlichen  Meinung  sanken,  während  jenen,  die 
sich  solche  Blöfsen  nicht  gaben,  gerne  die  Anerkennung  erhalten 
blieb. 


Yermisclite  Nachrichten. 

111)  Die  südharzische  berühmte  Einhornshöhle  bei  Scharz- 
feld,  welche  vor  einigen  Jahren  vom  Professor  Virchow  untersucht 


249 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


250 


worden,  ist  jetzt  abermals  durch  den  Amtsrath  Struckmann  durch- 
forscht worden.  Es  sind  eine  Anzahl  Gegenstände  gefunden  wor- 
den, welche  beweisen,  dafs  Menschen  während  langer  Zeiträume 
und  bis  in  die  Eisenzeit  hinein  in  der  Einhornshöhle  gehaust  haben. 
Die  FundstiJcke  des  Prof.  Virchow  befinden  sich  im  Nordhäuser 
Alterthumsmuseum ,  die  des  Amtsraths  Struckmann  werden  dem 
hannoverschen  Provinzialmuseum  (sie  füllen  3  grofse  Kisten)  über- 
wiesen werden.  (Nordd.  AUg.  Ztg.,  Nr.  338.) 

112)  Wie  der  „Gott.  Ztg."  berichtet  wird,  sind  unweit  Ober- 
ode, in  dem  Forstorte  Friedhofstannen  der  Oberförsterei  Catten- 
bühl,  verschiedene  höchst  interessante  alterthümliche  Bronzewaffen 
und  Geräthe,  insgesammt  etwa  nur  vier  bis  fünf  Kilogramm  schwer, 
aufgefunden  worden.  Nach  dem  Urtheile  Sachverständiger  sollen 
die  durch  Waldarbeiter  aufgefundenen  Gegenstände,  die  in  einer 
nur  mäfsigen  Vertiefung  zusammengeschichtet  lagerten ,  keltischen 
oder  phönizischen  Ursprungs  sein.  Die  Fundstätte  ist  durch  nichts 
Auflälliges  markiert;  ein  Hünengrab  ist  ausgeschlossen,  da  nichts 
darauf  hindeutet.  Die  Annahme  ist  demnach  glaublich,  dals  die 
kleine  Grube,  in  welcher  die  Geräthe  gefunden,  das  Versteck  eines 
Kriegers  der  Vorzeit  gewesen  sein  mag,  der  die  Waffen  geraubt 
oder  auf  einem  Schlachtfelde  zusammengelesen  und  nachträglich 
die  Stelle  nicht  wieder  hat  auffinden  können,  oder  auch  bei  spä- 
teren Kämpfen  selbst  gefallen  ist.  Der  sehr  erwähnenswerthe  Fund 
besteht  meistens  aus  Streitäxten,  einem  sichelartigen  Geräthe, 
einem  Messer  zum  Abstreichen  der  Wildhäute,  einem  Armbande, 
Ringen  u.  s.  w.  Die  Geräthe  sind  sehr  gut  erhalten  und  sämmt- 
liche  Gegenstände  sind  ohne  Ausnahme  der  königlichen  Forstbe- 
hörde eingeliefert  worden ,  welche  weitere  Mittheilungen  an  die 
Finanzdirection  in  Hannover  hat  ergehen  lassen.  In  der  Nähe  des 
Fundortes  befindet  sich  ein  alter  Erdwall,  wol  germanischen  Ur- 
sprungs, der  von  einer  etwa  vierhundert  Schritte  im  Umfange  hal- 
tenden Wallgrube  eingeschlossen  ist,'  der  sogenannte  Ring  oder 
Kring.  Oberhalb  desselben  lag  die  hessische  Grenzveste  Friede- 
weh, unterhalb  die  Spiegelburg.  Fragmente  der  Ruinen  jener  alten 
Festungen  sind  noch  heute  vorhanden.      (Weserztg.,  Nr.  12391.) 

113)  Von  einem  AI  t  ert  humsfunde  berichtet  man  dem 
„M.  T."  aus  Lübz:  Am  28.  v.  M.  wurde  zu  Dorf  Karbow  im  Büd- 
neracker des  Tischlers  Döscher  beim  Hacken  etwa  6  Zoll  tief  in 
der  Erde  eine  Urne  gefunden,  welche  14  Schalen,  1  Giefsform  und 
4  gereifelte  Stangen  enthielt.  Die  Schalen,  halbkugelförmig,  mit 
flachem  Rande,  hatten  die  Grofse  von  10 — 15  Centimetern,  und  es 
pafsten  je  zwei  und  zwei  derselben  aufeinander.  Die  gröl'seren 
hatten  im  Innern  Oesen  mit  Drahthängen,  während  die  kleineren 
nur  in  der  Mitte  der  Halbkugel  mit  Löchern  versehen  waren. 
Vielleicht  mögen  diese  Schalen  als  Zierrath  an  Pferdegeschirr 
Verwendung  gefunden  haben,  da  man  hier  und  da  bei  Pferden 
der  Frachtfuhrleute  noch  ähnliche  Schmuckgegenstände  findet. 
Die  Gielsform  wird  allem  Anscheine  nach  zur  Form  von  Lanzen- 
spitzen benutzt  worden  sein.  Die  gereifelten  Stangen  —  mit  kreis- 
runden Reifen  —  waren  schlangenartig  gebogen,  an  beiden  Enden 
mit  Löchern  versehen  und  etwa  18  cm.  lang.  Jedenfalls  haben 
dieselben  als  Stangenzäume  gedient.  Sämmtliehe  Fundgegenstände, 
mit  .Ausnahme  der  Urne,  welche  beim  Aushacken  zerbrochen  war, 
wurden  am  andern  Tage  vom,  Ortsschulzen  an  das  hiesige  grofs- 
herzogliche  .Amt  eingeliefert  und  von  diesem  mit  Begleitschreiben 
an  das  .\lterthumskabinet  zu  Schwerin  eingesandt.  Heute  nun 
traf  vom    geheimen  Archiv-Rath  Dr.  Lisch    zu  Schwerin    das  nach- 


stehende, vom  10.  d.  M.  datierte  Handschreiben  bei  genannter  Be- 
hörde ein  :  „Dem  grofsherzoglichen  Amt  Lübz  bescheinige  ich 
unter  verbindlichster  Dankbezeugung  den  richtigen  Empfang  der 
zu  Karbow  gefundenen  bronzenen  Alterthümer,  welche  sehr  will- 
kommen gewesen  sind,  da  sie  theils  an  und  für  sich  selten  und 
in  den  hiesigen  Sammlungen  noch  gar  nicht  vertreten  sind.  Wahr- 
scheinlich gehören  die  Sachen  zu  einem  uralten  Pferdegeschirr." 

(D.  Reichs-Anzeig.,  Nr.  194.) 

114)  Zwischen  Ej-kner  und  Woltersdorf  fanden  am  Sonntag 
unter  Führung  des  Dirigenten  des  Märkischen  Provinzial-Mu- 
seums,  Stadtrath  Friedel,  und  unter  Betheiligung  der  Herren 
Professor  Dietz,  Stadtverordneten  Alfieri ,  Dr.  Olzhausen,  Hofpho- 
tographen Hartmann  u.  A.  Ausgrabungen  statt,  welche  nicht  un- 
bedeutende Funde  in  Thongefäfsen ,  Steingeräthen  und  Bronzen 
ergaben.  Dieselben  sind  bereits  auf  dem  Wege  ihres  Bestimmungs- 
orts, nach  dem  Märkischen  Provinzial-Museum. 

(Nordd.  allgem.  Ztg.,  Nr.  352.) 
Betreflend  den  letzten  Fund  bei  dem  Bau  des  Kriegs-Pulver- 
magazins, gegenüber  der  Kaserne  des  4.  Garderegiments  zu  Fufs, 
zwischen  dem  Wallmeisterhause  und  der  Schlangengraben -Brücke 
zu  Spandau,' wird  noch  berichtet,  dafs  aufser  einigen  Schädeln 
zwei  Bronzehämmer  und  ein  Bronzeschwert  gefunden  wurden. 
Dieselben  werden  vorerst  dem  königlichen  Museum  in  Berlin  über- 
wiesen werden.  (Nordd.  allgem.  Ztg.,  Nr.  354.) 

115)  Ueber  ein  Hünengrab  wird  dem  „Hamb.  Corr."  aus 
Schleswig-Holstein  berichtet:  Etwa  eine  viertel  Stunde  von  dem 
zum  Kirchspiele  Hademerschen  gehörenden  Dorfe  Bendorf, 
und  zwar  in  südlicher  Richtung  von  diesem,  liegt  auf  einem  Feld- 
wege, nahe  dem  Schulhause,  ein  Hünengrab,  das  nur  noch  einen 
Theil,  etwa  ^/4,  seiner  einstigen  Grofse  aufwies.  Die  räumlichen 
Ausdehnungen  waren  jetzt  folgende:  Durchmesser  5  m.,  Höhe  bis 
auf  den  Mutterboden,  der  40  cm.  tiefer  lag  als  die  Umgebung,  1.5  m. 
Die  Erdmasse  bestand ,  wie  die  von  Ihrem  Referenten  vorgenom- 
mene Untersuchung  ergab,  aus  gelbem  weifsen  Sande  mit  Schichten 
schwarzer  und  brauner  Erde  vermischt.  Steine  fanden  sich  nur 
ganz  vereinzelt  und  nicht  gröfser  wie  die  Hand  eines  Mannes 
Auch  war  ein  geschlossener,  den  Fufs  des  Hügels  umfassender 
Steinring,  wie  er  so  oft  bei  den  Hünen  vorkommt,  nicht  vorhanden, 
nur  vereinzelt  und  in  Zwischenräumen  von  mehreren  Metern  fan- 
den sich  gröfsere  Steine  im  Gewicht  von  20  bis  25  Pfund,  die  den 
Ring  markierten.  Beim  Wegräumen  der  Erdmasse  entdeckte  ich 
an  der  Südseite  auf  dem  Mutterboden ,  einen  Meter  tief  in  den 
Hügel  hinein,  eine  Feuerstelle ;  von  der  Gluth  des  Feuers  und  der 
Asche  rothbraun  gefärbte  Erde,  und  eine  Menge  Holzkohlen  be- 
zeichneten genau  die  Stelle,  wo  das  Todtenmahl  hergerichtet. 
Nördlich  von  der  Feuerstelle,  in  der  Mitte  des  Hügels,  lag  ein 
eisernes  Schwert,  in  einer  Holzscheide  steckend,  lose  im  Sande 
verpackt,  flach  auf  dem  Urboden.  Griff  und  Blatt  des  Schwertes, 
ersterer  14,  letzteres  51  cm  lang  und  in  der  Mitte  5  cm  breit, 
sind  aus  einem  Stücke  geschmiedet;  die  am  oberen  Ende  des 
Griffs  befestigte  Querstange   ist  mit   einer  knöchernen  Schale   um- 

' geben.  Die  Schwertklinge  ist  nicht  zweischneidig,  sondern  hat 
einen  Rücken,  der  dicht  vor  dem  Griff  einen  Centimeter  breit  ist. 
Die  Type  weist  demnach  auf  das  spätere  Eisenalter  hin,  und  ich 
möchte  daher  dem  Funde  ein  Alter  von  1300  bis  1400  Jahren 
beimessen.  Neben  dem  Schwerte  fanden  sich  einige  l'eberreste 
von  Holzstückchen,  die,  da  an    der  einen  Seite   deutlich  Haare   zu 


251 


Anzeiger  für  Kunde  der  dcutscl^n  Vorzeit. 


252 


erkennen  waren,  wohl  von  einem  mit  Tliierfell  überzogenen  Schilde 
herrühren.  Eine  Urne. oder  von  einer  Verbrennung  herrührende 
caicinierte  Knochenüherreste  fanden  sich  nicht ;  möglich  ist ,  dafs 
solche  schon  früher  beim  Abräumen  der  Erde  vernichtet  worden 
aind.  (D.  Reichsauz  ,  Nr.  188) 

llGl  Mainz,  27.  Juli.  Eine  aufserordentlich  reiche  Ausbeute 
au  Inschrift-  und  Suklpturfuuden  ergeben  gegenwärtig  die  städti= 
sehen  Kanalarbeiten  in  der  Rosengasse.  Durch  die  Umsicht  und 
das  lebhafte  Interesse  der  Herren  vom  städtischen  Bauamte  werden 
diese  Funde  mit  Sorgfalt  gehoben  und  in  das  Museum  verbracht. 
Der  erste  eingelieferte  Stein  ist  der  Grabcippus  eines  römi- 
schen Fahnenträgers  der  vierzehnten  Legion,  aus  Kalkstein  ge- 
hauen. In  einer  1  m.  16  cm.  hohen,  66  cm.  breiten,  oben  rund 
abgeschlossenen  Nische  steht  die  Figur  des  Fahnenträgers,  die 
merkwürdigerweise  ganz  genau  mit  dem  im  Museum  befindlichen 
Bilde  des  Luccius  Faustus  übereinstimmt.  Jedenfalls  hat  der  Stein- 
metz, der  das  Bild  des  Fahnenträgers  Luccius  gehauen ,  auch  das 
Bild  unseres  Signifer  gearbeitet,  nur  dal's  jener  bartlos,  dieser 
bärtig  ist  und  die  Signumstange  dieses  unten  ein  Quereisen  trägt, 
die  das  zu  tiefe  Einstofsen  der  Fahne  und  die  Beschädigung  der 
unten  als  Schmuck  angebrachten  Quasten  verhüten  sollte.  Unter 
dem  Bilde  ist  das  60  cm.  hohe  und  66  cm.  breite  Inschriftfeld, 
dessen  Inschrift  leider  nur  zum  Theile  lesbar  ist. 

Das  zweite  Monument  ist  ein  1  m.  22  cm.  hoher  und  89  cm. 
breiter  Grabstein  eines  römischen  Legionars  der  vierzehnten  Le- 
gion. Er  trägt  keine  figürliche  Darstellung,  dafür  aber  die  in 
sehr  grofsen,  prächtigen  Buchstaben  vortrefflich  gehauene  Inschrift : 

M  .  SERVILIVS  .  MF 

FAB  •  SENECA  •  DO 

MO  •  BRIXIA  ■  ANN 

XXXX  •  MIL  •  LEG 

XIIII  •  GEM  •  0  ■  Q  •  HELVI 

BVCCONIS  •  STIP  ■  XIX 
H  •  S  •  E  • 
Ferner  ward  der  Grabstein  eines  römischen  Reiters  gefunden, 
der  mit  eingelegter  Lanze  dahersprengt.     Unter  den  Vorderfüfsen 
des  Rosses  liegt  das  abgeschnittene  Haupt  eines  Feindes,  der  durch 
das  lange,    in  einen  Knoten  verschlungene  Haar   als  Germane  ge- 
kennzeichnet  wird.     Die    Darstellung   ist    höchst    unbeholfen    und 
zeigt,    dafs  der  Bearbeiter  von    den  Verhältnissen    des  Menschen- 
und    Thierleibes    nichts    verstand.      Aber    das   Bild    ist   werthvoll  . 
durch  die  Treue    in   der  Behandlung  der  Einzelheiten,    zumal  des 
Sattels  und  der  Sandalenbekleidung  der  Fülse.     Von  der  Inschrift 
ist   nur    die    obere  Zeile    erhalten :    ANTABER-VIROTIF 
(=  filius  =:  Sohn) ;  darunter  einige  Buchstabenreste. 

.\ufserdem  wurden  am  20.  Juli  d.  J.  bei  den  Taucherarbeiten 
an  den  Pfeilerresten  der  alten  Rbeinbrücke  mehrere  Inschriftfrag- 
mente gefunden,  nämlich  zwei  Bruchstücke  von  Grabsteinen  und 
ein  Votivstein,  dem  Merkur  geweiht,  dessen  Inschrift  theilweise 
verstümmelt  ist.  Sie  ist  aber  deswegen  sehr  beachtenswerth,  weil 
sie  durch  die  Angabe  des  Consulatsjahres  (196  od.  225  n.  Chr.) 
datiert  ist. 

Deber  die  Folge  der  Funde ,  die  aus  den  Kanalbauten  in  der 
Rosengasse  sich  ergeben,  werden  wir  in  den  nächsten  Tagen  be- 
richten. (Darmstädter  Ztg.,  Nr.  206.) 

117)  Mainz,  27.  Juli.  Die  von  uns  bereits  ausgesprochene 
Erwartung,   dafs  die   Kanalbauten   in   der  Rosengasse  weitere  In- 


schrift- und  Skulpturfunde  aus  römischer  Zeit  ergeben  möchten, 
hat  sich  höchst  erfreulich  bestätigt,  indem  gestern  (26.  Juli)  vom 
genannten  Platze  ein  Skulpturwerk  in  das  Museum  verbracht 
wurde,  das  den  merkwürdigsten  Funden  unserer  so  bedeutsamen 
und  reichen  Sammlung  beizuzählen  ist.  Es  ist  der  Grabstein  eines 
Hirten  oder  Viehzüchters,  der  eines  gewaltsamen  Todes  gestorben 
ist.  Der  bearbeitete  Theil  des  Bildwerkes  ist  1  m  70  cm  hoch, 
72  cm  breit;  unterhalb  ist  noch  ein  dreieckiges  Stück,  das  in  die 
Erde  gesenkt  wurde.  In  dem  dreieckigen  Giebel  ist  eine  Urne 
abgebildet,  an  deren  Henkeln  zwei  Rosetten  hängen  und  aus  deren 
Halse  Blattwerk  hervorwächst.  Aufserhalb  in  den  Giebelecken 
sind  die  bekannten  schneckenförmigen  Stirnziegel  und  nach  der 
First  zu  Blumengewinde  angebracht.  Unterhalb  des  Inschriftfeldes 
ist  der  Hirte  mit  der  Peitsche  in  der  Hand  tind  dem  Hunde  zu 
den  Füisen  dargestellt;  er  treibt  die  Heerde,  vier  Schafe  und  einen 
Widder.  —  Statt  perspektivischer  Anordnung  sind  je  zwei  Schafe 
übereinander  gebildet.  Die  Landschaft  ist  durch  zwei  Blumen 
belebt.     Die  Inschrift  lautet : 

Jucundus 

M.  T  e  r  e  n  t  i  L. 

Pecuarius 

Dann    folgt   eine    längere  metrische   Inschrift,    die   sich,   mit 

Ausnahme   eines   Verses,    in    folgende   Distichen   zusammenstellen 

läfst : 

Praeteriens,  quicumque  legis,  consiste,  viator. 

Et  vide,  quam  indigne  raptus  inane  querar. 

Vivere  non  jiotui  plures  triginta  per  annos. 

Nara  erupuit  servos  mihi  vitam  et  (erupuit  =:  eripuit, 
servos  =  servi.     Der  Vers  ist  falsch  gebildet  und 
unvollständig). 

Ipse  praecipitem  sesse  dejecit  in  aranem.  ■    . 

Apstulit  huic  Moenus,  quod  domino  eripuit. 
Den  Schlufs  bildet  die  Formel: 

Patronus  de  suo  posuit. 

Bei  der  vorwiegenden  Anzahl   von  Grabsteinen   von    Soldaten 

ist  dieser  Grabstein   eines   Mannes   bürgerlichen   Gewerbes   höchst 

merkwürdig  und  tritt  dem  im  Museum  befindlichen  Grabmale  des 

Schiffers  Blusseds  ebenbürtig  zur  Seite.     (Darmst.  Ztg.,  Nr.  207). 

118)  (Römische  Ausgrabungen  am  Pfannenstiel  in 
Augsburg.)  Es  wurden  im  Laufe  des  Sommers  folgende  Gegen- 
stände erhoben,  die  bemerkt  zu  werden  verdienen  :  1)  An  Münzen 
fand  sich  eine  durchlöcherte  Kupfermünze  von  Kaiser  Aurelian, 
av :  Imp.  C  Aurelianus  Aug.,  rev.  Oriens  Aug. ;  ferner  nicht  weit 
entfernt  von  der  römischen  Münze,  ein  lombardischer  Goldgulden 
vom  Jahre  1550 ,  av. :  ein  Wappenschild  mit  Kreuz ,  Umschrift : 
regn.  lomb.,  rev.:  der  Heiland  stehend,  in  der  Linken  das  Kreuz 
haltend,  Umschrift:  cujus  cruore  sanati  sumus.  Dafs  nun  die 
römische  Münze  nicht  ursprünglich  einem  römischen  Grabe  beige- 
gegeben war,  ist  aus  dem  durchlöcherten  Zustande  derselben  mit 
ziemlicher  Sicherheit  zn  schliefsen  ;  wann  aber  dieselbe  in  die  Erde 
gekommen  sei,  ob  sie  vielleicht  einmal  als  Schmuckgegenstand 
getragen  wurde  —  darüber  lälst  sich  Bestimmtes  nicht  beibringen. 
2)  Von  Gefäfsüberresten  wurden  aufser  Henkeltrümmern  von  grö- 
Iseren  Amphoren  auch  der  Boden  eines  sohüsselähnlichen  Gefäfses 
mit  dem  wohlerhaltenen  Stempel  VICTOR.  F  gefunden.  3)  Von 
den  Steinen  verdient  ein  Stück  grüner  Jaspis  bemerkt  zu  werden, 
wie  derselbe  auch    hier  und  da  in  den  Geschieben  des  Lechs  vor- 


253 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


254 


vommen  soll.  4)  Am  interessantesten  ist  der  Fund  eines  kleinen, 
aus  rohem  Thon  abgebrannten  Figürchens,  das  mit  den  sonst  viel- 
fach hier  vorkommenden  Figürchen,  die  aber  meist  von  feinerer 
Masse  gebildet  sind,  keine  Aehnlichkeit  hat  und  auf  einen  andern 
Ursprung  als  die  mit  ziemlicher  Sicherheit  hier  nachgewiesene 
römische  Töpferwerkstätte  hinweist.  Während  nämlich  die  Arme 
ziemlich  unbeholfen  an  den  Körper  gefügt  sind,  so  zeigt  der  Kopf 
und  das  Gesicht  einen  für  die  Kleinheit  der  Figur  überraschenden 
Ausdruck  und  läfst  einen  Künstler  vermuthen,  der  mehr  verstand, 
als  nach  den  vorhandenen  Modeln  Figürchen  zu  bilden. 

(Augsbgr.  Postztg.,  Nr.  173,  nach  der  Allg.  Ztg.) 

119)  Trier,  27.  Juni.  Auf  Kosten  des  Provinzialrauseums 
in  Trier  sind  in  diesem  Sommer  mehrfach  glückliche  Ausgra- 
bungen geführt  worden.  Bei  Palzel  an  der  obern  Mosel  wur- 
den fränkische  Gräber,  bei  Beckingen  an  der  Saar  eine  kleine, 
aber  in  ihrem  Grundril's  sehr  interessante  römische  Villa  freigelegt. 
Interessant  war  aber  namentlich  die  Ausgrabung  römischer  Töpfer- 
öfen bei  Speicher  in  der  Eifel.  Das  weite  Lager  vorzüglichsten 
Thones ,  welches  zwischen  Binsfeld,  Herforst  und  Speicher  sich 
hinzieht,  hat  in  römischer  Zeit  zur  Begründung  einer  so  grofsen 
Anzahl  von  Töpfereien  geführt,  dafs  sie  die  Anzahl  der  mittelal- 
terlichen und  heutigen  Töpferöfen  daselbst  bei  weitem  übertraf; 
die  Zahl  läfst  sich  nicht  genau  bestimmen,  wird  aber  mindestens 
gegen  100  betragen  haben.  Die  Direktion  des  Museums  beschränkte 
sich  auf  die  Freilegung  von  sieben  Oefen,  von  denen  zwei  sich 
noch  in  so  gutem  Zustande  befanden,  dafs  sie  vollkommen  freige- 
legt wurden  und  erhalten  bleiben  sollen.  Die  Bauart  der  Oefen 
war  verschieden.  Der  Raum  für  die  zu  brennende  Töpferwaare, 
der  immer  quadratisch  war,  s-ohwankte  zwischen  2  —  2,80  m.  Länge 
und  Breite.  Der  Feuerungsraum  bestand  meist  nur  aus  einer  ein- 
fachen Höhlung,  die  durch  eine  den  Oberbau  tragende  Mittelmauer 
in  zwei  Theile  getheilt  war.  In  zwei  Oefen  jedoch  bestand  der 
Feuerungsraura  nur  aus  einem  schmalen  Kanal,  von  welchem  nach 
rechts  und  links  seitliche  Kanäle  abführten.  Leider  war  an  kei- 
nem der  Oefen  noch  die  Ueberwölbung  erhalten.  Neben  den  Oefen 
lagen  immer  mächtige  Haufen  von  mifslungener  Waare;  sie  zeigten^ 
dais  in  den  Oefen  Ziegel ,  Larapen ,  Krüge ,  Näpfe  und  Töpfe  ge- 
backen worden  waren.  Lohnend  war  namentlich  die  Ausbeute  an 
Näpfen  und  Töpfen,  wie  sie  im  täglichen  Leben  gebraucht  wur- 
den. Zahlreich  kamen  auch  gemalte  Krüge  zum  Vorschein,  die 
mit  denjenigen,  welche  man  in  römischen  Gräbern  des  vierten 
Jahrhunderts  in  Trier  findet,  vollkommen  übereinstimmen. 

(D.  Reichsanz.,  Nr.  176.  n.  d.  Cöln.-Ztg.) 

120)  In  Kuchen  wurden  kürzlich  auf  der  Stätte  des  alten 
Zollhauses  beim  Graben  eines  Kellers  100  —  150  eigenthümlich  ge- 
formte Töpfe  gefunden  ;  nach  sachverständiger  Mittheilung  rühren 
sie  von  einem,  eingestürzten  kleineren  mittelalterlichen  Gewölbe 
her,  womit  die  dabei  gefundenen  Kohlen  ganz  wohl  stimmen. 

(Staatsanzgr.  für  Württembrg.,  Nr.  184.) 

121)  In  Quedlinburg  ist  vor  Kurzem  in  der  Steinbrück- 
strafse  eine  aus  König  Heinrichs  I.  Zeit  (919  bis  36)  stammende, 
der  ältesten  Stadtbefestigung  angehörende,  150  Fufs  lang«  Stein- 
brücke unter  der  jetzigen  Strafse  entdeckt  worden. 

(Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  363.) 

122)  Das  allen  Besuchern  Strafsburgs  bekannte  alte  Haus 
am  Münsterplatz ,  in  dem  Meister  Erwin  von  Steinbach  gewohnt 
haben  soll,  wird  augenblicklich  einer  gründlichen  Reinigung  unter- 


zogen, welche  namentlich  den  zahlreichen  Holzschnitzereien  gilt, 
die  an  demselben  angebracht  sind;  später  folgt  dann  eine  voll- 
kommene Renovation.  Es  ist  der  Vorschlag  gemacht  worden,  die 
Läden,  welche  sich  zur  Zeit  im  Erdgeschosse  befinden,  durch  eine 
mittelalterlich  eingerichtete  Trinkstube  zu  ersetzen,  in  der  nur  ein 
oder  zwei  Sorten  wirklich  reinen  und  guten  Elsässer  Weines  ver- 
zapft werden  sollen.    Dieser  Vorschlag  scheint  sehr  beachtenswerth. 

(Weserztg.,  Nr.  12401.) 

123)  Pelplin,  29.  Juli.  Im  Kreuzgange  des  hiesigen  Domes 
ist  am  letzten  Freitag  —  so  schreibt  der  „G.  G."  — ,  als  das  grofse, 
die  Fufswaschung  darstellende  Oelgemälde  in  der  Mitte  des  nörd- 
lichen Ganges  behufs  Auffrischung  abgenommen  wurde,  eine 
werthvolle  Freskomalerei  entdeckt  worden.  Dieselbe 
besteht  aus  einem  oberen  und  einem^  unteren  Theile.  Auf  dem 
oberen  Theile  sieht  man  Christus  am  Kreuz,  zu  seiner  Rechten 
Maria,  den  Propheten  Jesaias  und  einen  knieenden  Cisterzienser- 
mönch ,  zur  Linken  des  Gekreuzigten  den  Evangelisten  Johannes, 
den  Propheten  Jeremias  und  einen  gleichfalls  knieenden  Cister- 
zienserabt.  Der  ganze  obere  Theil  zeigt  die  Fufswaschung  in  dem 
Augenblick ,  in  welchem  der  Heiland  die  Füfse  Petri  wäscht. 
Nach  der  Manier  und  der  Gestalt  der  gothischen  Buchstaben  ur- 
theilen  Kenner,  dafs  die  Malerei  aus   dem  14.  Jahrhundert  stammt. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  353.) 

124)  Plefs,  27.  Juli.  Gegenwärtig  wird  die  hiesige  katho- 
lische Kirche  neu  gepflastert.  Bei  Aufgrabung  des  Bodens  in 
der  Sakristei  stiel'sen  die  Arbeiter  auf  eine  Gruft,  worin  sich 
bei  näherer  Untersuchung  17  harte,  mit  Gold  ausgelegte  und  be- 
schriebene Särge  vorfanden,  u.  a.  eines  Bischofs  von  Krakau, 
eines  Herzogs  von  Liegnitz,  eines  Grafen  von  Promnitz,  eines 
Fürsten  von  Anhalt-Köthen  und  einer  Gräfin  N.  N.,  auf  deren 
Sarge  ein  goldener  Kelch  mit  wunderbar  schön  erhaltener  Malerei 
eines  Vergifsmeinnicht-Blümchens  sich  vorfand. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  351.) 

125)  Herford,  12.  Juli.  (Münzenfund.)  fn  dem  alten  Bor- 
mann'schen  Hause  auf  hiesiger  Radewig,  welches  dieser  Tage  ab- 
gebrochen ward,  fand  man  heute  l'/j  Fufs  tief  unter  dem  Fufsbo- 
den  der  Kammer  einen  Korb  aus  Drahtgeflecht  mit  etwa  2000 
Silbermünzen  aus  dem  12.  bis  14.  Jahrhundert.  Sie  haben  sämmt- 
lich  die  Grofse  unserer  Mark-  resp.  50 -Pfennigstücke  und  sind 
dünn,  aber  von  feinstem  Silber,  ohne  jede  Beimischung.  Der 
Silberwerth  beträgt  etwa  300  Mark.      (Bremer  Nachr.,  Nr.  192.) 

126)  Im  Dorfe  Retzen,  eine  halbe  Meile  von  Kloster  Leh- 
nin, Kreis  Zauch- Beizig  wurden  nach  einer  Mittheilung  von 
L.  Lange  im  numism. -sphrag.  Anzeiger  am  19.  März  d.  J.  in  un- 
mittelbarer Nähe  der  Kirche  etwa  1200  böhmische  Und  meils- 
nische  Groschen  gefunden,  erstere  meist  schlecht  erhalten,  letztere 
sehr  gut.  Die  böhmischen  gehörten  Wenzel  III.  und  Karl  I.  an, 
die  Thüringer  Friedrich  dem  Streitbaren,  Wilhelm  dem  Reichen 
und  Friedrich  dem  Friedfertigen. 

127)  Im  Anschlüsse  an- die  auch  von  uns  Nr.  105  gegebene  Nach- 
richt veröffentlicht  Grotefend  im  numism.  sphrag.  Anzeiger  die 
Mittheilung ,  dal's  am  folgenden  Tage  noch  eine  thönerne  Kruke 
mit  Silbermünzen  im  Gewichte  von  4'/2  Pfd.  gefunden  wurde, 
die  aufser  einem  sächs.  Speziesthaler  v.  1640  noch  ein  40- Kreuzer- 
stück von  1622  enthielt,  im  übrigen  1100  Stück  Groschen,  zur  Hälfte 
Prager  von  Wladislaw  II.  (1481  — 1516)  ohne  Jahreszahlen  und 
Ferdinand    mit    den    Jahreszahlen    1532 — 37,    zur    anderen  Hälfte 


255 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutscheii  Vorzeit. 


256 


kursächsische  von  1576 — 1640,  sodann  8  Groschenstücke  von  Joh. 
Georg  von  1622—24,  10  Schreckenberger  o.  J.,  ein  Erfurter  Gro- 
schen von  1623,  ein  Groschen  von  Sachsen- Weimar  von  1639  und 
ein  einseitiger  sächsischer  Pfennig  von  1540. 

128)  Schon  im  Dezember  v.  J.  vpurde  in  Wendisch  Borck 
(Kreis  Zauch -Beizig)  ein  Münzfund  gemacht,  jedoch  verheimlicht, 
so  dai's  jetzt  erst  J.  Lange  im  numism.-aphrag.  Anzeiger  Mitthei- 
lungen darüber  bringen  kann,  da  er  wenigstens  einen  Theil  des 
sehr  bedeutenden  Fundes  gesehen.  Er  sah  einen  Dukaten  von 
Campen,  eine  ziemliche  Anzahl  sächsischer  und  span.-niederl. 
Thaler,  einen  Mansfelder,  solche  von  Dietrich  von  Löwenstein- 
Wertheim-Rochefort,  Friedrich  von  Braunschweig  als  Coadjutor  von 
Ratzeburg,  Ferdinand  für  Elsal's,  Moritz  von  Hessen,  eine  grofse 
Anzahl  Viertelthaler  von  Leopold  von  Tirol,  Friedrieh  IL  und 
Joh.  Wilhelm  von  Sachsen.  Der  Haupttheil  bestand  aus  Groschen 
des  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg,  Joh.  Georg 
von  Sachsen  und  geringhaltigen  alten  böhmischen  Groschen.  Auch 
Groschen  von  anderen  Herren  und  Städten  waren  dabei. 

129)  Osterb urg,  8.  August.  Am  Freitag  voriger  Woche 
fand  man  beim  Ausschachten  eines  Kellers  in  dem  einige  Stunden 
von  hier  entfernten  Dorfe  Schwarzenhagen  (Kreis  Stendal)  einige 
Gold-  und  Silbermünzen  aus  dem  16.  Jahrhundert,  die 
wahrscheinlich  während  des  30jährigen  Krieges  dort  vergraben 
worden  sind.  (Das  Dorf  Weilsenhagen  wurde  im  30jährigen  Kriege 
zerstört.)  Die  Goldmünzen  bestehen  aus  feinem  Dukatengold.  Sie 
haben  die  Gröfse  eines  20-Markstückes,  sind  aber  bedeutend 
schwächer  und  kommen  im  Gewicht  einem  10 -Markstücke  nicht 
ganz  gleich.  Die  Bildfläche  zeigt  im  Mittelstück  einen  gehar- 
nischten Ritter  und  die  Jahreszahl  1597  mit  der  Umschrift :  CON- 
C0RDL4..  RES.  PAR.  CRES.  GEL.  Die  Rückseite  trägt  in  einem 
nach  aul'sen  verzierten  Quadrate  in  fünf  Reihen  folgende  Inschrift ; 
MO :  ORDI  —  PROVIN.  —  FOEDER.  —  BELG.  AD  —  LEG. 
DIP.  Die  Silbermünze  ist  etwas  gröfser  als  ein  Fünfmarkstück 
und  fast  eben  so  stark  wie  dieses,  höchst  wahrscheinlich  ein  Dop- 
pelthaler. Die  Bildseite  zeigt  im  Mittelstück  einen  österreichi- 
schen Doppeladler  mit  folgender  Umschrift :  MAXIMILI.  II.  ROMA. 
I.  M.  SEMP.  AVG.  1569.  Die  Rückseite  trägt  im  Mittelstück  ein 
Wappen  und  folgende  Umschrift :  D.  GAM.  S.  IP.  PR.  C.  BA.  MA. 
A.  HER.  ARGE.  Der  letzte  Buchstabe  ist  sehr  undeutlich,  kann 
auch  ein  M  sein ;  überhaupt  ist  die  Schrift  schon  sehr  verwischt, 
so  dafs  sie  sich  schwer  entziffern  läfst.  Die  „M.  Z."  bemerkt 
noch ,  dafs  im  vorigen  Jahre  in  einem  Nachbardorfs  von  Schwar- 
zenhagen 47  solcher  Silbermünzen  gefunden  worden  sind. 

(Nordd.  allg.  Ztg.,  Nr.  3&9.) 

130)  Wir  leben  im  Zeitalter  der  Ausstellungen,  und  kein  Jahr 
vergeht,  ohne  dafs  deren  mehrere  stattfinden.  Wenn  auch  meist 
dazu  bestimmt,  zu  zeigen,  was  unsere  Zeit  leisten  kann,  erhalten 
sie  doch  für  die  kunstgeschichtliche  Forschung  eine  Bedeutung 
auch  dadurch,  dafs  meist  eine  historische  Ausstellung  sich  damit 
verbindet,  vielleicht  mitunter  blos  zu  dem  Zwecke,   möglichst  viel 


zu  bieten  und  durch  Vielseitigkeit  dem  Unternehmen  Anziehungs- 
kraft zu  geben ,  thatsächlich  aber,  um  V"ergleiche  zwischen  den 
heutigen  Leistungen  und  jenen  früherer  Zeit  anstellen  zu  können, 
sowie  um  immer  wieder  auf  die  unerschöpfliche  Fundgrube  auf- 
merksam zu  machen,  aus  welcher  für  die  heutige  Kunst-  und  Ge- 
werbethätigkeit  sich  eine  Fülle  von  Anregungen  aller  Art  schöpfen 
läfst.  So  ist  gegenwärtig  mit  der  Kunst-  und  Kunstgewerbeausstel- 
lung in  Karlsruhe  eine  sehr  lehrreiche  Ausstellung  alter  Werke  ver- 
bunden ;  eine  ähnliche  Abtheilung  enthält  die  Landesgewerbe-  und 
Kunstausstellung  in  Stuttgart.  Mit  der  Ausstellung  in  Frank- 
furt a.  M.  ist  eine  historische  Kunstausstellung  verbunden,  welche 
die  Entwickelung  der  Kunst,  insbesondere  der  Malerei  und  des 
Kupferstiches,  in  dieser  Stadt  vom  15.  Jahrh.  bis  heute  vorführt. 

Die  Ausstellung  in  Halle  hat  gleichfalls  ihre  historische  Ab- 
theilung ;  ohne  Zweifel  auch  die  schlesische  Ausstellung  ia  Bres- 
lau. Aber  auch  Spezialausstellungen  verschmähen  diesen  Schmuck 
nicht,  und  die  Jagdausstellung  in  Cleve  bietet  nicht  blos  dem  Auge 
ein  Bild  der  heutigen  Jagd,  sondern  zeigt,  welcher  Waß'en  und 
Geräthe  sich  die  Jäger  bedient,  seit  die  Ureinwohner  Europas  den 
Feuerstein  als  Hilfsmittel  und  Werkzeug,  ihrer  Thätigkeit  ver- 
wendeten. Auch  die  maritime  Ausstellung,  mit  welcher  im  näch- 
sten Monate  das  neue  Gebäude  der  kaiserlichen  Seewarte  zu  Ham- 
burg eröfl'net  werden  soll,  wird  ihre  historische  Abtheilung  er- 
halten. 

Ohne  Deutschlands  Grenzen  zu  überschreiten  haben  wir,  hier 
eine  Reihe  von  Ausstellungen  aufgezählt,  die  den  Beweis  liefern, 
in  welchem  Umfange  das  Interesse  an  der  Vorzeit  zugenommen 
und  die  Forschung  sich  verallgem.einert  hat.  Wir  haben  aber  da- 
mit noch  nicht  alle  Ausstellungen  aufgezählt;  denn  jede  Versamm- 
lung von  Fachmännern  bringt  eine  solche  mit  sich ,  seien  es  nun 
Anthropologen,  seien  es  Verehrer  christlicher  Kunst,  oder  wer  im- 
mer sich  "vereinige. 

Aber  ähnlich  wie  in  Deutschland  ist  es  auch  aulserhalb.  Wir 
können  unmöglich  auf  alle  diese  Ausstellungen  hinweisen.  Jene, 
die  zur  Zeit  in  Mailand  stattfindet ,  macht  da  und  dort  von  sich 
reden  ;  auf  eine  in  Lüttich  stattfindende  möchten  wir  aber  noch 
hinweisen,  auf  welcher  die  kirchliche  Goldschmiedekunst,  sowie 
die  Skulptur  des  Mittelalters  in  solch  glänzender  Weise  wie  nir- 
gends vertreten  ist.  Sind  doch  allein  neun  grofse  Reliquienschreine 
(chässes)  dort  aufgestellt !  Die  Ausstellung  soll  nur  das  alte  Für- 
stenthum  und  die  Diöcese  Lüttich  umfassen  und  hält  sich  auch  so 
ziemlich  in  diesen  Grenzen.  Sie  liefert  den  Beweis,  dafs  der  gro- 
fsen  Revolution  und  ihren  Zerstörungen  doch  dort  so  viele  Denk- 
male entgangen  sind ,  dafs  heute  noch  die  Blüthe  des  Landes  im 
Mittelalter  eine  glänzende  Illustration  erhält. 

131)  Das  Armeemuseum  in  München  soll  am  25.  August,  dem 
Namens-  und  Geburtsfeste  Sr.  kgl.  Majestät  des  Königs  von  Bayern 
eröffnet  und  dem  Publikum  übergeben  werden.  Dasselbe  ist  mit 
grofser  Sachkenntnifs  von  Major  Würdinger  zusammengesucht  und 
aufgestellt  worden  und  befindet  sich  im  Zeughause  zu  Ober- 
wiesenfeld. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:   Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


'iedrackt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg 


Nürnberg;.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes,  welcliea  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
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ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
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Für  Frankreich  abonniert  man  in 
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F.  Klincksieck,    Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


AWZeiCIER 


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Neue  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent- Garden  in  Londou; 
für  Nord- Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men nnd  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionar  der  literar.-artist  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaua  in  Leipzig  be- 
fördert. 


Aclitimdzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGAN  DES  GERMNISCHEN  MUSEUMS. 

JW  9. 


September. 


Wissenschaftliche  Mittheilimgen. 


Beiträge  aus  dem  germanischeu  Museum  zur  Ge- 
scliichte  der  Bewaffnung  im  Mittelalter. 

IX. 

Nachdem  wir  den  Schwertern  einige  Artikel  gewidmet, 
sollen  auch  jene  noch  betrachtet  werden,  welche  den  Schlufs 
der  mittelalterlichen  Bewaffnung  bilden,  und  die  verehrten  Leser 
werden  wol  nicht  ungehalten  sein,  wenn  wir,  wie  bei  den  Beilen 
und  Kolben,  zugleich  die  selbstgesteckte  Grenze  ein  wenig 
überspringen  und  etwas  in  das  16.  Jahrh.  hereinsehen.  Die 
Zeit  Maximilians  I.,  die  ja  so  viele  Keime  für  die  spätere  Zeit 
enthält,  ist  doch,  so  sehr  sich  das  Waffenwesen  gerade  in  ihr 
entwickelt  hat,  in  mancher  Beziehung  eher  als  der  Abschluls 
der  alten,  denn  als  der  Beginn  der  neuen  Zeit  zu  betrachten. 
Was  jene  Zeit  auch  für  die  Entwickelung  der  Feuerwaffen  that, 
und  so  sehr  sie  in  Bezug  auf  diese  als  Begründerin  der  neuen 
Zeit  anzusehen  ist,  so  hatte  sie  doch  auch  die  Absicht,  alles 
seither  Gewohnte  auf  anderen  Gebieten  des  Waffenwesens  bei- 
zubehalten und  durch  Vornahme  der  nöthigen  Umgestaltungen 
alles  seither  Benützte  auch  ferner  benutzbar  zu  machen,  also 
die  Traditionen  des  Blittelaltei-s  festzuhalten ;  und  wenn  Maxi- 
milian als  der  letzte  „Ritter"  bezeichnet  werden  darf,  so  dürfen 
wir  in  der  Bewaffnung  seiner  Zeit  den  Schlufs  des  mittelalter- 
lichen Waffenwesens  erblicken,  ohne  freilich  zu  übersehen,  dafs 
die  Nachklänge  sich  noch  weit  in  die  neue  Zeit  hereinziehen. 

Wir  bilden  nachstehend  im  Mafsstabe  der  seither  darge- 
stellten Schwerter  fünf  weitere  ab ;  in  Fig.  1  zunächst  ein 
grofses" Schlachtschwert,    das  sich  dem  Zweihänder    im  achten 


Aufsatze  anschliefst,  wenn  es  auch  nicht  vollständig  dessen 
Länge  hat.  Es  hat  einen  zierlich  geschnittenen  eisernen  Knopf 
und  entsprechende  Knöpfe  an  den  Enden  der  Parierstange. 
Der  Griff  ist  mit  Leder  überzogen  und  genagelt.  Wollene 
Fransen  befinden  sich  unmittelbar  unter  dem  Knopfe  und  zwi-- 
schen  Griff  und  Parierstange.  Die  flache  Klinge  ohne  Blnt- 
rinne  trägt  unmittelbar  unter  der  Parierstange  das  Zeichen 
|— c  Es  läfst  sich  nicht  verkennen,  dafs  solch  grofse  Schwer- 
te» ter,  wenn  sie  frei  aus  der  Faust  geschwungen  werden 
sollen,  nicht  blos  Uebung  im  Fechten,  sondern  auch  genügen- 
den Raum  und  Freiheit  der  Bewegung  voraussetzen,  die  im 
Getümmel  der  Schlacht  nicht  stets  vorhanden  gewesen  sein 
mag.  Es  ist  deshalb  von  Interesse,  zu  sehen,  dafs  man  sie 
auch  in  anderer  Weise  in  Bewegung  gesetzt  hat.  Das  im  An- 
zeiger schon  oft  erwähnte  Bild,  welches  den  Kampf  der  Nürn- 
berger mit  dem  Markgrafen  von  Brandenburg  an  den  Thoren 
der  Stadt  im  Jahre  1502  darstellt  und  gerade  über  die  Ein- 
zelheiten der  Kampfesweise  interessante  Aufschlüsse  gibt,  zeigt, 
dafs  die  brandeuburgische  Reiterei  ihre  grofsen  Schwerter  wie 
Dolche  zum  Stechen  benützte. 

Das  Schwert  Fig.  2  gehört  der  Jagd  an.  Es  diente  dazu, 
den  Hirsch  zu  fällen.  Eine  Querstange  in  dem  Loche  des 
breiteren  Theiles  liefs  es  nicht  weiter,  als  nöthig,  in  den  Leib 
des  Thieres  eindringen.  Der  schmalere  Langtheil  der  kräftigen 
Klinge  hat  also  keinen  anderen  Zweck,  als  eine  entsprechende, 
ziemlich  grofse  Entfernung  zwischen  dem  Jäger  und  dem  Thiere 
herzustellen.  Ein  Zeichen  haben  wir  an  der  Klinge  nicht  ent- 
deckt; der  Griff  ist  mit  Leder  überzogen  und  genagelt. 


259 


2fi0 


Fig.  5. 


Fig.  2. 


Fig. 


Fig.   1. 


261 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


262 


Fig.  3  gibt  ein  auf  das  Stechen  berechnetes  Schwert  (Pan- 
zerst('clier)  wieder,  dessen  Klinge  quadratischen  Querschnitt 
hat  und  bei  1,5  cm.  Seite  an  der  Wurzel  stark  genug  ist, 
einen  Ringpanzer  zu  durchdringen,  oder  die  Schienen  eines 
Krebses  zu  heben  und  sich  durch  die  Schiebung  derselben 
Eingang  in  das  Fleisch  des  Gegners  zu  verschaft'en.  Die  Klinge 
trägt  auf  jeder  der  vier  Seiten  mit  Kupferfäden  eingeschlagene 
Zeichen  verschiedener  Art,  von  denen  wir  hier  zwei  Seiten 
folgen  lassen,    die    sich    auch   auf  den  übrigen  beiden  wieder- 


^\ 


holen.  Die  Zahl  1547  dürfte  als  Jahreszahl  zu  betrachten 
sein.  Der  untere  Theil  des  Griffes  ist  mit  starken  Schnüren, 
ein  weiterer  mit  Draht  umwunden,  so  dafs  derselbe  in  Ver- 
bindung mit  der  Gliederung  des  Knopfes  ein  sehr  elegantes 
Ausehen  hat. 

Die  Schwerter  Fig.  4  und  5  sind  jene,  welche  wir  stets 
an  der  Seite  der  Landsknechte  Maximilians  I.  und  Karls  V. 
auf  gleichzeitigen  Bildern  sehen.  Die  Klingenlänge  ist  bei 
beiden  zwar  verschieden,  die  Gestalt  der  Parierstange  jedoch 
gleich.     Die  längere  Klinge  trägt  folgende  eingeschlagene  Ver- 


unter dem  Namen  Gnippe  oder 

Messer  beide  Formen  auf.     Bei 

dem  Funde,  der  den  Steigbügel 

enthielt,    welcher   auf  Sp.    133 

unter  Fig.  14  dargestellt  ist,  be- 
fand sich  auch  die  Klinge  eines 

Messers,  die  wir  hier  in  Fig.  7 

wiedergeben   mit    der  Meinung, 

dafs    sie    etwa   dem    11.  Jahrh. 

angehöre,  also  an  Alter  jenen 
drei  Dolchen  —  dieser  im 
Mittelalter  nicht  bekannte 
Ausdruck  sei  uns  hier  ge- 
stattet —  vorangehe,  die  wir  auf  Sp.  7  und  8  der  Januar- 
nummer dieses  Blattes  veröffentlicht  und  welche  die  vom 
13. — 15.  Jahrh.  gebräuchliche  zweischneidige  Gestalt  haben. 


1^ 


Fis-  S. 


Fig.  -i- 


FiK.  10. 


Fig.  11. 


Fig.  7 


^ 


© 


©      ' 


B 


1^ 


»»^^i-*,,*. 


+-H-.S-' 


•  V 


zierungen ,  die  kürzere  nebenstehende : 

Die  Parierstauge  des  längeren 
Schwertes  ist  zierlich  ornamental  ge- 
schnitten und  mit  Messing  verziert; 
der  Griff  zeigt  in  Gravierung  die  Fi- 
gur der  hl.  Katharina,  die  in  Fig.  6 
in  Originalgröfse  wiedergegeben  ist, 
gegenüber  den  hl.  Sebastian. 

Der  Griff  des  kürzeren  Schwertes  (Fig.  5)  ist  mit  Draht 
umwunden,  die  Parierstange  mit  Windungen  verziert. 

Schon  in  der  vorchristlichen  Zeit  trugen  die  germanischen 
Völkerschaften  neben  der  langen  Spatha  ein  kurzes  messerar- 
tiges Schwert,  den  Scramasax,  der  die  Stelle  des  zweischnei- 
digen   Pugio    der    Römer   vertrat.     So    nahm    das   Mittelalter 


Die  Darstellungen  in  unserem  dritten  und  vierten  Aufsatze, 
1880,  Sp.  269  ff.  (b,  c,  i  und  4,  5)  zeigen,  dafs  bereits  im  14. 
und  15.  Jahrh.  auch  gekrümmte,  niesserartige  kurze  Schwerter 
wieder  in  Gebrauch  waren.  Im  Verlaufe  des  15.  Jahrh.  finden 
wir  solche  nicht  selten  bei  Kriegsknechten  dargestellt.  Insbe- 
sondere die  Wächter  am  Grabe  Christi,  Krieger  auf  Kreuzi- 
gungsbildern und  bei  der  Gefangennehmung  sind  in  ähnlicher 
Weise  ausgestattet.  Es  sind  also  wol  die  niederen  Elemente 
der  Heere,  die  sich  ähnlich  bewaffnet  zeigen,  wenn  auch  die 
von  uns  veröffentlichten  ebenerwähnten  Abbildungen  kaum 
niedere  Knechte  darstellen.  Martin  Schongauer  gibt  auf  einem 
Stiche  (B.  90)  einen  zweifelhaften  Gesellen,  der  ein  messerar- 


263 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


264 


tiges  Schwert  hat,  welches  uicht  sehr  stark  gekrümmt  ist. 
Diesem  sehr  ähnlich  ist  jenes,  welches  unser  Museum  im  Ori- 
ginal besitzt,  und  das  in  Fig.  8  abgebildet  ist.  Sein  Griflf  ist 
mit  durchsichtigem  Hörn  bekleidet,  die  Parierstange  von  Eisen 
mit  geschnittenen  Verzierungen  belebt.  Damit  verwandt  ist 
auch  das  Messer  Fig.  9,  dessen  Griff  mit  Hirschhorn  belegt 
ist.  Es  scheint  bei  dem  Punkte  a  sich  eine  zweite  Klinge 
gedreht  zu  haben,  die  etwa  vorschnappen  und  durch  eine  Feder 
vorne  gehalten  werden  konnte,  so  dafs  das  Schwert  auf  diese 
Weise  fast  doppelte  Lange  erhielt,    wenn  es  etwa  nöthig  war. 

Mit  dem  IG.  Jahrb.  trat  die  messerartige  Form  auch  für 
Dolche  wieder  häufiger  auf  und  geht  bis  zu  jenen  kleinen 
Stücken  herab,  die  unzweifelhaft  dem  friedlichen  Gebrauche 
des  Zerschneidens  der  Speisen  dienten.  Die  Grofse  des  in 
Fig.  10  nebst  seiner  Scheide  wiedergegebenen  Stückes  zeigt, 
dafs  dasselbe  doch  als  Waffe  aufzufassen  ist  und  hierher  ge- 
hört. Der  Griff  ist  zierlich  in  Eisen  geschnitten  ;  die  Klinge 
trägt  das  Zeichen:  ^^^  _^^t  Fig.  11  zeigt  ein  Jagdbe- 
steck, das  neben  ^^  1^  einem  gröfseren  Messer  fünf 
kleinere  Stücke  in  derselben  Scheide  enthält.  Die  Griffe,  ins- 
besondere jener  des  grofsen  Messers,  sind  in  Eisen  geschnit- 
ten, und  es  ist  namentlich  die  Thiergestalt  trefflich  gearbei- 
tet.    Einzelne  Stücke  zeigen  auf  der  Klinge  das  Zeichen : 

Wir  fügen  auch  hier  eine  Tabelle  über  Dimensionen^* 
und  Gewichte  der  Stücke  bei.  ' 




Gewicht 

Gesammt- 
LäDge 

Länge  der 
Klinge 

Breite  der 

Klinse  an 

der  VVurzel 

Länge  des 
Griffes 

Länge  der 
Parier- 
stange 

Klgr. 

m. 

m. 

cm. 

cm. 

cm. 

1 

2,130 

1,40 

1,04 

4,3 

30 

35 

2 

1,700 

1,63 

1,17 

Vorder- 

theil  0,30 

21 

■20        I 

3 

1,125 

1,19 

0,91 

1,5  im    D 

18,5 

17 

4 

1,690 

0,90 

0;76 

5 

11,5 

12  u.  17,5 

5!     0,895 

0,75 

0,60 

5 

12 

12  u.  14 

7      0,120 

0,38 

0,30 

2,3 

— 

— 

8 

0,460 

0,515 

0,395 

3 

10,5 

8,5      j 

9 

0,430 

0,465 

0,35 

Grösste 

—    - 

10 

0.  Scheide 

Breite  4,3 

0,255 

0,375 

0,26. 

2,4 

— 

'    .— 

11 

Gesammt- 

;    gewicht 

1,690 

— 

— 

— 

— 

— 

gröfstes 

Messer 

1,140 

0,48 

0,335 

0,5 

— 

Nürnberg. 


A.  Essenwein. 


Horn  und  Trompete  und  ein  Refrain  bei  Neidhart. 

Das  altdeutsche  Horn,  dessen  Form  (die  mit  unserm  heu- 
tigen Waldhorn  nichts  zu  thun  hat)  wir  aus  Abbildungen  und 
erhaltenen  Exemplaren  kennen,  und   über  dessen  musikalische 


Leistungsfähigkeit  wir  gleichfalls  nicht  ohne  Kunde  sind,  war 
ein  allgemeines  Signalinstrument.  Es  rief  schon  die  angel- 
sächsischen Helden  zum  Heerkampf,  wie  zum  Weingelage,  wie 
eines  der  angelsächsischen  Räthsel  (nr.  15,  Grein  2,  376)  lehrt; 
es  tönte  zu  Tische  (Schulz,  höfisches  Leben  1,  325),  zu  Bade 
(Helbling  3,  8),  es  gab  das  Zeichen,  um  im  Kampfe  zu  Hilfe 
zu  kommen  (Alpharts  Tod  335.  3ö8.  363),  sowie  zum  Sammeln 
der  Jagdgesellschaft  (Nibel.  886,  2),  der  Wächter  verkündete 
auf  ihm  den  herannahenden  Tag  („so  man  die  horner  gen  tag 
plest-'.  Deutsche  Städtechron.  3,  359),  wie  den  Feierabend 
(„dorumb  koufft  ich  liechter  und  studiert  znacht  darby,  wie 
woU  ich  alle  nacht  niiest  wercben  bysz  das  man  trumetet  und 
am  morgent  by  der  trumeten  wider  uff".  Thomas  Platter,  S.  52 
Boos) ;  zum  Beginn  des  Gerichtes  wird  es  geblasen  („wcysent 
die  schefifen  des  hoffs  den  zweyten  donnerstag  nach  Johannis 
baptiste  vor  recht,  das  der  burgemeister  den  abendt  vor  dem 
dincklichen  tag  sein  horn  geblasen  soll  han,  und  der  bott  des 
hoffs  vor  dem  gedinge  sein  klock  gelaut  hau-'.  Weistümer, 
2,  459,  vgl.  auch  482.  530),  wie  ja  sein  Ton  auch  die  Einleitung 
zum  jüngsten  Gericht  ist  (goth.  „in  spedistin  thut-haürna ;  thut- 
haürneith  auk,  jah  dauthaus  usstandand  unriurjai"  1.  Gor.  15,52; 
vergl.  ahd.  Muspilli  73.  Otfrid  4,  7,  41):  kurz,  man  sieht, 
wenn  eine  Menge  zum  Sammeln  an  einen  bestimmten  Ort  ge- 
rufen werden  soll,  so  wird  das  Horn  angewendet. 

Es  ist  aus  mancherlei  Material  gefertigt.  Zunächst  aus 
dem  Horn  eines  Rindes  :  so  noch  die  Harsthörner  der  Schweizer 
im  16.  Jahrb.,  Jagdhörner  selbst  des  17.,  die  Hörner  der  Hirten 
auf  dem  Schwarzwalde,  bisher  und  wol  auch  noch  anderswo,  bis 
heute.  Dann  aus  Elfenbein,  dergleichen  sich  aus  früher  Zeit 
manche  erhalten  haben,  deren  auch  literarisch  bezeugt  sind 
(Euol.  214,  27.  238,  4);  ein  Horn  aus  einer  Greifenklaue  wird 
im  Kudlieb  1,27  erwähnt.  Solche  Hörner  sind  nur  in  sehr  be- 
schränktem Sinne  tonfähig.  Einem  vollkommen  erhaltenen  El- 
fenbeinhörn in  der  mittelalterlichen  Sammlung  zu  Basel,  das 
selbst  eine  einfache  Vorrichtung  zur  Regulierung  des  Tones  hat, 
entlockt  mau  auch  bei  einiger  Uebung  nicht  mehr  als  drei 
bis  vier  Töne  ;  ein  Schweizer  Harsthorn  von  1534  hat  absolut 
nur  einen,  aber  ungemein  durchdringenden,  und  ein  kleineres 
Jagdhorn  aus  dem  17.  Jahrh.  (beide  ebenda)  verhält  sich  ganz 
gleich.  Der  Toncharakter  dieser  Instrumente  ist  wild,  etwas 
heulend,  und  man  empfindet,  dafs  die  in  Bezug  darauf  ange- 
wandten Ausdrücke  diesen  (z.  B.-  Anno  949.  Tristan  103,  6) 
oder  lüejen  (Megenberg  108,  31)  höchst  angemessen  sind. 

Musikalisch  ausgiebiger  sind  natürlich  erst  die  Hörner  von 
Metall.  Es  werden  goldene  erwähnt  Nibel.  892,  4.  Tristan 
95,  18 ;  gewöhnlich  waren  sie  von  Bronze  oder  Messing  ge- 
gossen. Nur  solche  Hörner  können  gemeint  sein,  wenn  von 
förmlichen  darauf  geblasenen  Melodien  die  Rede  ist,  wie  z.  B. 
im  Tristan: 

da  wart  gros  horngeschelle 

in  maneger  slahte  döne: 

sie  hürneten  so  schöne, 


265 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


266 


das  65  Marken  sanfte  tete 
und  mit  im  manegen  an  der  stete. 
88,  14  ; 
vgl.  auch  82,  7  fgg. ,   wo  eine   Horufanfare,   mit  Abwechslung 
von  Solo  und  Chor,  beschrieben  wird.     Schon  früher,  als  diese 
Stelle  fällt,  weist  eine  Notiz  in  den  casus  sti.  Galli  die  Existeuz 
von  mancherlei  Hornsignalen   nach :  tubas   alio ,    quam   caeteri 
villani,  clanctu  infiare  didicerant,  heilst  es  Cap.  48    (Ausg.  v. 
Meyer  v.  Knonau,  S.   177)   von  den  Meiern  der  St.  Gallischen 
Klosterhöfe ;  das  will  besagen,  sie  mafsten  sich  Jagdsignale  an, 
die  sonst  nur  dem  jagenden  Herrn  zukommen. 

Die  Form  solcher  Hörner  war  theiis  gekrümmt,  wie  die 
des  Thierhornes,  theiis  aber  machte  man  sie  auch,  namentlich  die 
gröfseren ,  gerade ;  der  Schallbecher  ist  schon  sehr  früh  vor- 
handen. Beide  Arten  sind  wol  auch  von  jeher  durch  den  Na- 
men unterschieden :  im  Althochdeutschen  wird  tuba  theiis  durch 
hörn,  theiis  durch  trumba  wiedergegeben,  beide  Worte  schlie- 
l'sen  sich  allerdings  in  horn-truraba  classica  (Graft'  5,  532)  zu- 
sammen. Wir  haben  allen  Grund  zu  der  Annahme,  dafs  man 
unter  hörn  das  gekrümmte,  unter  trumba  das  gerade  Instru- 
ment verstand :  das  erstere  lieferte  später,  seine  Form  nur 
mehr  ausbildend,  das  Jagd-  und  Waldhorn,  das  letztere,  zur 
langen  Metallröhre  mit  Schallbecher  werdend  und  so  auf  Mi- 
niaturen des  13.  und  14.  Jahrh.  häufig  erscheinend,  wird  im 
Mittelhochdeutschen  als  trumbe  oft  genannt ;  Name  und  Sache 
wandert  zu  den  Romanen  (trumba  ist  keineswegs  ein  romani- 
sches Wort,  wie  Diez,  Wörterb.  der  roraan.  Sprachen  1,  428 
annimmt,  sondern  ein  deutsches),  wird  aber  dort  geändert: 
seit  dem  14.  Jahrh.  biegt  man  die  lange  und  unbequeme  Me- 
tallröhre in  ein  zierliches  Eirund,  indem  mau  nur  Mundstück 
und  Schallbecher  gerade  auslaufen  läfst,  verkürzt  so  (ohne 
dafs  das  übrigens  den  Ton  ändert)  die  Form,  und  die  alte 
trumbe  wandert  als  trombetta,  trompette  zu  uns  zurück.  In 
dieser  Gestalt  erscheint  die  Trompete  in  der  1.  Hälfte  des 
1.5.  Jahrh.  auf  deutschen  Zeichnungen  (vergl.  z.  B.  Anz.  f.  K. 
d.  V.  1880,  Sp.  43.  141)  neben  der  alten,  geraden  Trumbe, 
die  als  ein  alterthümliches  und  ehrwürdiges  Instrument  in  der 
Hand  der  Engel  selbst  noch  auf  Gemälden  des  16,  17.  Jahrh. 
ihr  Recht  behauptet. 

Tonumfang  sowie  Tonintervalle  sind  bei  beiden  Arten  des 
behandelten  Musikinstrumentes,  bei  Hörn  wie  bei  Trumbe,  nicht 
unterschieden.  Nur  die  Tonhöhe  richtet  sich  nach  Kürze  oder 
Länge  der  Röhre.  Man  liebt  aber  im  Mittelalter  das  gröfsere 
Instrument,  wie  wir  aus  zalilreichen  Zeichnungen  sehen,  schon 
des  volleren  und  hallenderen  Tones  wegen.  Der  Umfang  ist 
der  unserer  Naturtrompete  (fünf  Trumben  des  15./16  Jahrh. 
im  fürstl.  Museum  zu  Sigmaringen,  eine  ebendaher  im  gcrman. 
Museum  geben  Gelegenheit  zur  Untersuchung):  und  wie  bei 
dieser  ist  der  tiefste  Ton,  das  grofse  c,  (das  von  den  Trompe- 
tern des  17.  Jahrh.  sogenannte  Flattergrob)  schwieriger  an- 
zublasen und  klingt  etwas  dumpf.  Vom  kleineu  c  aber  steigen 
leicht  ansprechende  Töne  in  Quinte,    Quarte,   Terze   u.  s.  w. 


auf,  nur  erfordern  die  höheren  die  Geschicklichkeit  des  geüb- 
ten Bläsers. 

Rücksichtlich  des  Gebrauchs  steht  die  Trumbe  dem  Hörn 
ganz  gleich ;  ja,  die  gewöhnliche,  nicht  technische  Sprache  wird 
meist  zwischen  beiden  gar  nicht  weiter  unterschieden  und  als 
Hornruf  das  bezeichnet  haben,  was  auch  durch  die  Trumbe 
hervorgebracht  wurde  denn  die  Zeichnungen,  wenigstens  vom 
14.  Jahrh.  ab,  lassen  uns,  wenn  Signal  geblasen  wird,  viel  mehr 
die  letztere  als  das  erstere  angewendet  erscheinen ;  das  Hörn, 
in  kleiner  Form,  beschränkt  sich  mehr  und  mehr  auf  die  Jagd. 
Dies  vorausgeschickt,  betrachten  wir  den  Refrain  im  ersten 
Sommerliede  des  Neidhart,  der  bisher  niclit  erklärt  worden  ist. 

ein  altiu  diu  begunde  springen 

höhe  alsam  ein  kitze  enbor : 
si  wolde  bluomen  bringen. 

„tohter,  reich  mir  min  gewant : 

ich  mu03  an  des  knappen  hant, 

der  ist  von  Riuwental  genant. 
,  traranuretum  traranuriruntundeie." 
Man  wird  unschwer  die  Nachahmung  des  Trompetensig- 
nales  erkennen.  Und  nun  bekommt  das  Gedicht  Leben  r  die 
Alte  hört  den  Trompetenton  vom  Anger  her  erklingen, 
er  ruft  zum  Sammeln,  zum  Spiel  unii  Tanz,  und  hoch  auf 
springt  sie,  wie  elektrisch  von  ihm  getroffen ;  ungestüm  fordert 
sie  ihr  Gewand,  während  der  Ton  ihr  durch  die  Seele  klingt, 
während  ihre  Lippen  ihn  nachsummen.  Und  sie  Vergifst  ihn 
nicht  durch  die  Rede  und  Gegenrede  der  beiden  folgenden 
Verse  hindurch:  wie  sie  ihren  Willen  durchsetzt,  so  wieder- 
holen ihre  Lippen  immer  wieder  den  Trompetenton,  der  sie 
ganz  gefangen  genommen  hat.  Die  Art,  wie  das  Signal  in  den 
Text  verwoben  ist  und  die  Stimmung  macht,  ist  eine  ungemein 
geschickte. 

Selbst  von  dem  Klange  dieses  Signales  vermögen  wir  uns 
eine  ungefähre  Vorstellung  zu  machen.  Den  Rhythmus  deuten 
die  gegebenen  Laute  an.  Die  beschränkte  Tonfähigkeit  der 
Trumbe  erlaubt  nicht,  an  einen  besonderen  Tonreichthum  zu  den- 
ken;  erwägen  wir,  dafs  die  leichtest  anzublasenden  Töne  zwischen 
dem  Ideinen  c  und  der  Decime  bis  zum  e  liegen,  und  dafs 
schwerlich  ein  Virtuos  auf  dem  Dorfanger  geblasen  haben  wird, 
so  gewinnen  wir  zu  dem  Neidhart'schen  Refrain  folgende  un- 
gefähre Melodie : 


f=9i:T^^ 


::!= 


ip 


3F 


tra 


re    -    tum 


traranuriruntun 


lü 


^E^^E^ 


dei        — 
Basel. 


M.  Heyne. 


267 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


268 


Weiteres  aus  der  Weimarer  Handschrift. 

(Scbluls.) 

Auch  hier  fehlt  ferner  «icht  der  Dolus  mundi  (f.  347  v.), 
doch  mit  der  üeberschrift  „De  statu  mundi-'.  Mit  dem  Ab- 
druck im  Anz.  XVII,  191  verglichen,  bemerke  ich,  dafs  nach 
V.  20  eingeschoben  ist: 

Si  quis  dolo  non  obedit, 
Non  inpune  sibi  cedit. 
V.  28    steht,    wie   auch  in  andern    Handschriften;   Dolus 
glosat  jura,  leges.    Die  Verse  109  und  110  lauten: 
Horum  qui  non  tenent  bene 
Regulam  eorum  plene. 
V.  128:  Aures  obstruunl  magnatum;    136  u.  137   mit  ei- 
nem vorgesetzten  überflüssigen  „Horum",   welches  den   Rhyth- 
mus verdirbt,  aber  übrigens  gut  und  im  Einklang  mit  anderen 
Handschriften : 

Si  in  mundo  nullus  esset 
Monachus  aut  monialis. 
Nach  144  findet  sich  ein  mildernder  Einschub,  in  Ueber- 
eiustimmung  mit  der  obigen  Veränderung  von  109  und  110: 
Cum  omnes  non  diffamo, 
Set  pre  cunctis  illos  amo, 
Qui  in  sua  curia  geruut 
Vitam  puram,  cum  hoc  querunt 
Eam  Dumquam  viciare 
Si  (lies  Set)  virtutibus  ornare 
Deo  semperque  servire 
Et  sie  celum  iiitroire. 
Die  Verse  149—153  lauten: 

Inter  omnes  non  est  unus. 
Quin  respiciant  ad  munus 
Et  justiciam  postponant 
Propter  hos  qui  dona  douant. 
Der    Plural,    welchen    auch   andere    Handschriften   haben, 
wird  richtig  sein,  und  ebenso  v.  121  „applaudant"    nach   mit- 
telalterlichem  Sprachgebrauch.     Die    letzte    Zeile    (165)    steht 
am  Ende  des  Blattes  348,  und  der  Rest  fehlt. 

Es  kommt  noch  f.  357:  „Doctor  Hinr.  Munsigers  von 
Heydelberg  krautbath  zu  vermercken  wie  man  kreuter  siden 
sal  und  wie  man  baden  sal",  dann  f.  360:  „Epistola  imperato- 
ris  ad  ducem  Burgundie  super  littera  episcopi  Blaguntini  facti 
(sie)  etc."  D.  Francfordie  3.  Dec.  1474.  Anfang:  Nexus 
suscepti  oneris.  Fol.  362  ein  Brief  Karls  an  Erzb.  Adolf  von 
Mainz,  ex  castris  contra  Nussiam,  1  Nov.  1474.  Den  Schlufs 
bilden  endlich  die  bekannten,  so  sehr  häufigen  Verse  über  die 
verschiedenen  Nationen,  nicht  ohne  neue  Varianten.  Ich  habe 
im  Anz.  21,  213  —  215  mehrere  Versionen  zusammengestellt 
und  gebe  hier  die  wichtigeren  Abweichungen  dieser  Hand- 
schrift (4)  nebst  Clm.  5238  (5)  und  Clm.  9809  (6).  An  ent- 
setzlichen Fehlern,  Umstellungen  und  Auslassungen  mangelt  es 
nirgends. 


In  V.  1  haben  4  und  6  Ravcnua  und  Britauia,  in  5  fehlen 
1 — 4.     Ueber  Oesterreich  sagen  5  u.  6  übereinstimmend : 
Austria  larga  datrix  claraosa  citoque  movetur. 
In  mensa  locuples,  sibi  ve  quia  turpia  fatur. 
In  4  endigt  der  letzte  Vers:  interdum  turpia  fatur.    V.  8 
hat   5    richtiger    promissum,    in    4   aber    ist    der   Volksname 
Swicia.     Ueber  Baiern  heilst  es  in  4  statt  v.   11   und  12: 
Moribus  est  grossus  Bavarusque  loquendo  jocosus. 
In  5  u.  6  lautet  11  wie  gewöhnlich,  12  aber: 
Non  est  (Est  hec)  subtilis,  inconstans  sed  (et)  socialis. 
Ueber  Meifsen  (15)  sagen  alle,  mit  geringen  Abweichungen: 
Misna  bonos  mores  habet,  hospitat,  estque  facunda. 
Das  Distichon  über  die  Engländer,    dessen  Erklärung  im 
Anz.  24,  247  zu  finden  ist,   findet  sich  auch  in  6.     Der  Pen- 
tameter  aber  ist  in  4  mit  v.  31  verbunden,    in   dem  hier  als 
Volksname  Holsaticus  erscheint,  in  6  Alsaticus,  in  5  fehlt  der 
Vers.     Hier  aber  lauten  28.  29  : 

Audax  insipiens  Salandia  casta  rebellis.  ■ 
In  lacticiniis  est  Friso  pauper  habundans. 
Die  auffallenden  Kreter  als  Musikanten  (34)   sind   nur  in 
6,  aber  als  tanzende  Schweden : 

Saltantes  homines  Swetica  terra  habet. 
Es  folgt  (nur  hier) : 

Dacus  ut  hircus  ölet,  Normannus  vela  ministrat. 
Dieselben  Normannen  begegnen  da  schon  vorher  in  einem 
nur  halb  verständlichen  Verse : 

Cantat  Normannus  bibit  Anglicus  est  Al(a)raanüus. 
In  4   fehlt  v.  35   mit  dem  Dacus,   und  dagegen  erscheint 
Dacia  in  v.  3,  dem  noch  2  sonst  unbekannte  Verse  folgen: 
Dacia  perfida,  Flandria  garrula,  Grecia  prudens. 
Swecia  prodiga  potat  et  est  Norwegia  grossa, 
Infida  Prusia  rudis  quoque  Marchia  valde. 
Ganz  neu  ist  in  4  ferner  am  Ende  ein  Zusatz  über  Italien : 
Omnibus  hiis  peyor  Ytalicus  esse  probatur: 
In  oculo  mundi  vestucam  (1.  fest.)  cernere  temptat. 
In  proprio  trabcm  nescit  tamen  ipse  videre, 
Ordine  perverse  naturam  contra  laborat. 
Nicht  hier,   aber   in  5  u.  6  findet  sich  nun  auch  die  mir 
früher  unverständliche  Schlufszeile  und  zwar  in  6  auch  entstellt : 

Turpe  saporatur  poraeo  succoque  potatur 
richtig  aber  in  5:  Stirpe  saporatur  pomum  quocuraque  rotatur. 
Hier  schliefst  sich  noch  das  Distichon  an : 

Si  plus  diligitis  aliquem  quoniam  peregrinum, 
Ante  molendinum  vos  premit  alta  sitis. 
Berlin.  W.  Wattenbach. 


Ein  Freiberger  Schnitzbild  in  Graupen. 

In  einem  Schöppenbuche  der  Stadt  Freiberg  ist  1465  von 
einem  merkwürdigen  Kontrakte  zu  lesen,  durch  welchen  sich 
zwei  Maler,  Meister  Heinrich  u.  Meister  Hans  Münzer  (Moncza), 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


270 


auf  6  Jahre  „vorwillet"  haben,  auf  gleiche  Theile  und  Pfennig 
zu  arbeiten:  .  .  .  „euch  ap  meister  Heinrich  ichtis  (etivas)  hatte 
zcuvoran,  es  wer  an  bereitten  (fertigen)  gesniczten  bilden,  lier- 
czen  (sc.  gemalten),  holczenen  lindenbretten,  färbe,  Silber  ader 
golt,  daran  soll'  im  meister  Hans  dy  helfte  vorlegen  noch  mo- 
gelichem  koffe  (kaufe)  noch  dem  ys  zcu  sulicher  czeit  gildit. 
So  haben  wir  vordinget  eyne  toffell  mit  furlon  vnd  tranck- 
gelt  vor  XLI  gutte  schogk  uff  dy  Grawpen,  daruff  habe  ich 
meister  Heinrich  vire  gutte  schog  uff  das  gedinge  uff  gehaben." 

Briefliche  Erkundigungen  nach  diesem  böhmischen  Berg- 
städtchen hatten  zu  keinem  nennenswerthen  Resultate  geführt; 
ich  hielt  es  daher  für  geboten,  als  mich  diesen  Sommer  der 
Weg  über  Teplitz  führte,  in  dem  benachbarten  Graupen  nach 
Resten  des  verschollenen  Altarwerks  Umschau  zu  halten.  In 
der  Annenkirche  bemerkte  ich  nichts  Mittelalterliches,  eben  so 
wenig  in  der  Stadtkirche,  wo  das  Gemälde  des  Hochaltars,  eine 
Assumptio,  1800  von  Lehmann  (angeblich  einem  Seifensieder!) 
gemalt  ist,  und  die  äufsere  Südseite  des  Chors  ein  halb  erlo- 
schenes Wandgemälde  (Madonna  in  der  Strahlenaureola,  links 
Petrus)  aus  dem  16,  Jhrh.  trägt.  Dagegen  fand  sich  in  der 
Spitalkirche  auf  dem  Hochaltar  eine  geschnitzte  Tafel  (Basre- 
lief). Man  erblickt  darauf  Maria  inmitten  der  Zwölfe  und  dar- 
über die  Dreieinigkeit  in  üblicher  Zusammenstellung,  letztere  von 
einem  Siebeneck  eingeschlossen.  Der  Behandlungsweise  nach 
könnte  die,  übrigens  nicht  über  das  Mittelmäfsige  gehende  Ar- 
beit recht  wohl  noch  der  Zeit  um  146.5  angehören  und  war 
vermuthlich  auch  mit  gemalten  Flügeln  versehen,  die  hoffent- 
lich besser  ausgefallen  waren,  um  dem  oben  angeführten  Preise  *) 
zu  entsprechen,  wenn  anders  dieses  Werk  das  dort  gemeinte  ist. 
Vielleicht  dienen  aber  die  Angaben  an  dieser  Stelle  dazu,  einen 
glücklicheren  Finder  zum  Suchen  zu  veranlassen. 

Von  den  beiden  Malern  vermochte  ich  festzustellen,  dafs 
Meister  Heinrich  1452,  Meister  Hans  1466  Bürger  zu  Frei- 
berg geworden.  Weitere  Mittheilungen  über  beide  sind  in 
meiner  Abhandlung  „Zur  Geschichte  der  Freiberger  Malerin- 
nung'' im  letzten  Hefte  des  dortigen  Alterthums-Vereins  abge- 
druckt. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 

*)  Ein  andrer  Maler  „Meister  Michel  Reichel''  hatte  1504 
19  alte  Schock  auf  eine  „taffel"  nach  Tanneberg  bei  PVeiberg  er- 
halten (Freib.  Gelübdebuch,  fol.   123  b). 


Ein  Profanbau  des  12.  Jalirhimderts  und  einige 
andere  alte  Jiauten  zu  Oelnbauseu. 

An  der  nordöstlichen  Ecke  des  Untermarkts  zu  Gelnhau- 
sen liegt  der  fragliche  Bau,  von  einem  flachen,  ruinösen  Fach- 
werkbaus des  17.  Jahrhunderts  verdeckt,  so  dafs  er  bisher  un- 
beachtet geblieben  ist.  Derselbe  besteht  aus  einem  Souterrain 
und  zwei  flachgedeckten  Geschossen.  Ersteres  springt  in  ca. 
*/:(  der  Länge  weit  vor  und  bildet  eine  Terrasse,  zu  welcher 


von  links  her  eine  Freitreppe  führte,  und  welche  an  der  Vor- 
derseite mit  einem  ungegliederten  Rundbogenfries  geschmückt 
ist.  Auf  diese  Terrasse  ist  der  erwähnte  Fachwerkbau  unter 
Verdrängung  der  Freitreppe  aufgesetzt.  Von  hier  führt  in  der 
Mitte  der  Front  eine  im  Kleebogen  geöffnete,  von  zwei  Säu- 
len mit  reichen  Kapitalen  und  attischen  Eckblattbasen  flankierte 
Thüre  in  den  untern  Stock.  Nur  die  südöstliche  Ecke  dessel- 
ben scheint  zu  einer  kreuzgewolbten  Kapelle  abgetrennt  ge- 
wesen zu  sein,  wie  sich  aus  einer  neben  einem  grofsen,  ver- 
mauerten Rundbügenfenster,  an  einem  flachen  Pilaster  lehnen- 
den Säule  mit  reichem  Kapital  und  dem  Anfang  des  Gewölbes 
ergibt.  (Bestimmt  läfst  sich  dies  nur  nach  Beseitigung  der 
gerade  hier  eingebauten  Küche  feststellen.)  Die  beiden  Fenster 
zu  den  Seiten  der  nach  innen  in  einer  flachen  Stichbogenblende 
liegenden  Thüre  sind  vermauert,  scheinen  aber  zum  Theil  noch 
wohlerhalten ;  dagegen  sind  nach  Westen  hin  grofse  spätgothi- 
sche  Kreuzstockfenster  gebrochen,  auch  füln-t  von  hier  eine 
kümmerliche  Renaissancethüre  in  den  angrenzenden,  vom  Markt 
zugänglichen  Hof.  Die  Verbindung  mit  dem  Oberstock  scheint 
eine  an  die  Nordwand  von  aufsen  angelehnte  Treppe  herge- 
stellt zu  haben,  zu  welcher  eine  Thür  in  der  Nordwestecke 
führte.  Jetzt  liegt  nach  dem  Anbau  eines  spätgothischen  Flü- 
gels an  derselben  Stelle  im  Innern  eine  hölzerne  Wendel- 
treppe mit  kanellierter  Spindel. 

Das  Oberstockwerk  ist  in  seinen  Dispositionen  noch  völlig 
erhalten  und  bildet  einen  nur  nach  Süden  mit  drei  Gruppen 
von  je  drei  Fenstern  erleuchteten  Saal  von  13  : 8,2  m  und  ca. 
4m  lichter  Höhe.  Die  Fenster  mit  horizontaler,  in  Im  Höhe 
gelegenen  Fensterbank  sind  von  je  zwei  theils  achteckigen,  theils 
runden,  stark  verjüngten  Säulen  mit  moditiciert  attischen  Eck- 
blattbasen und  verschiedenen,  mehr  oder  weniger  reichen,  mit 
Blättern,  Ranken  und  Voluten  geschmückten  Kapitalen  getheilt, 
die  auf  zweiseitig  stark  ausladenden,  an  beiden  untern  Kanten 
mit  flachem  Rundstab  gegliederten  Aufsätzen  ungegliederte 
Rundbögen  tragen,  welche,  an  den  Mauerseiten  auf  Karnissim- 
sen  aufsetzen.  Von  einem  Verschlufs  durch  Fenster  oder  Lä- 
den findet  sich  keine  Spur;  ob  für  solche  durch  Teppiche  Vor- 
richtungen vorhanden,  habe  ich  noch  nicht  feststellen  können. 
Säulen  und  Bögen  sind  aus  dem  herrlichen  rothen  Sandstein 
der  Gegend  fein  gearbeitet  und  ohne  Spur  von  Verwitterung 
oder  Verletzung;  noch  deckt  der  ursprüngliche  weifse  Anstrich, 
mit  schwarzem  Rand  gesäumt,  die  Bogenleibungen.  In  der 
Nordwestecke  führt  eine  Thüre  zu  der  angenommenen  äufseren 
Treppe  ;  in  der  Mitte  der  Nordwand  finden  sich  noch  die  Spu- 
ren eines  1,9  m  breiten  Kamins,  und  in  der  östlichen  Ecke  öff- 
net sich  eine  Thür  zu  dem  spätgothischen  Anbau.  Balkenlage 
und  Dach  (liegender  Stuhl)  gehören  dem  spätgothischen  Um- 
bau an. 

Nach  den  charakteristischen  Formen  des  Details  ist  der 
ganze  Bau  gleiclizeitig  mit  dem  Westthurm  der  Pfarrkirche, 
fällt  also  in  die  Zeit  der  Erhebung  Gelnhausens  zur  Stadt 
(1170).     Da  derselbe  seiner  unzweifelhaften  Innern  Eintheilung 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


272 


nacb  nur  zu  einem  öffentlichen  Zweck  gedient  haben  kann  und 
die  breite  Terrasse,  die  Lage  an  dem  im  Centrum  der  Stadt 
befindlichen  Markt  dafür  spricht,  so  kann  ich  in  demselben 
nur  das  erste  Rathbaus  der  Stadt  sehen.  Eine  ähnliche 
Disposition  von  wenigen  grofsen  Räumen  findet  sich  mehrfach' 
bei  Rathbäusern ;  so  z.  B.  besteht  das  zu  Frankenberg  noch 
im  Jahr  1508  aus  einer  unteren  ungetbeilten  Halle  und  einem 
oberen  Saal.  Auch  für  die  Terrassenanlage  lassen  sich  zahl- 
reiche Parallelen  anführen  ;  ich  eriunere  nur  an  Göttingen. 

Der  spätgothische  Umbau  und  Anbau,  die  Renaissancethür 
bei  ungeänderter  innerer  Einthcilung  sprechen  für  eine  lange 
Benutzung  zum  ursprünglichen  Zweck.  Seit  wann  das  jetzige 
Rathbaus  als  solches  dient,  ist  nicht  zu  ermitteln.  Der  stei- 
nerne Unterstock  mit  paarweis  gestellten,  naseubesctzten  klei- 
nen Rundbogenfenstern  kann  ebensogut  ursprünglich  einem  Pri- 
vathaus angehört  haben,  wie  ähnliche  noch  an  demselben  Platz 
stehen.  Erst  seit  Aufbau  eines  hölzernen  Obergeschosses  und 
eines  Seitenflügels  (etwa  1584  *)  mag  die  Uebersiedlung  statt- 
gefunden haben. 

Bei  dem  trostlosen  Zustand  des  städtischen  Archivs  und 
dem  Mangel  einer  Chrouik  läfst  sich  hierüber  bis  jetzt  nichts 
Positives  sagen  ;  vielleicht  findet  sich  auf  hiesigem  Staatsarchiv 
Bezügliches. 

Sollte  sich  aber  auch  die  Vermuthung,  in  unserem  Bau 
das  meines  Wissens  älteste  erhaltene  Rathbaus  Deutschlands 
zu  sehen,  nicht  bestätigen,  so  ist  damit  doch  die  geringe  Zahl 
der  Profanbauten  des  12.  Jahrhunderts  um  ein  reich  ausge- 
stattetes, wohlerhaltenes  Stück  bereichert. 

Üebrigens  finden  sich  in  Gelnhausen  noch  mehrfach  kleine 
steinerne,  romanische  Wohnhäuser,  die  sich  freilich  meist  nur 
durch  charakteristische  Reste  an  Seiten  und  Rückwänden  als 
solche  ausweisen.  Eins  darunter  —  das  Bindernageische, 
Nr.  257  —  zeichnet  sich  durch  ein  rundbogiges  Doppelfenster 
aus,  dessen  Mittelsäule  ein  skulpiertes,  kurzes,  kelchförmig  in 
O  übergehendes  Kapital  und  steile  attische  Base  mit  Eck- 
knolle zeigt,  während  in  der  Fase  der  Bögen  Nagelköpfe  si- 
tzen. Ein  diesem  gleiches  und  ein  mittleres,  einfaches  Fenster, 
welche  die  ganze  Fensterreihe  der  Rückseite  bildeten,  sind  vor 
ca.  20  Jahren  erst  beseitigt  worden.  Auch  Nr.  264  hat  noch 
ein  romanisches,  in  einer  Bogenblende  gelegenes,  gröfseres  Seiten- 
fenster, und  ein  kleineres  mit  Kugeln  auf  der  ringsumlaufen- 
den Fase  verziert.  Nr.  285  ist  durch  eine  an  einem  Eckquader 
freiheraustretende  Skulptur,  ein  stehender  Löwenrumpf  und  »ge- 
kanerte  Menscheufigur  im  Stil  des  12.  Jahrb.,  bemerkenswerth. 
Zu  den  bisher   übersehenen  romanischen  Bauten   Gelnhausens 


*)  Datum  einer  inneren  Thürbekleidung. 


will  ich  hier  noch  die  Spitalkirchc  —  rechteckig',  einschiffig, 
mit  runder  Apsis  —  und  die  Kapelle  des  kleinen  Klosters  am 
Oberraarkt  mit  zum  Theil  ganz  in  den  angrenzenden  Häusern 
verbautem  spätgothiscben  Kreuzgang  erwähnen,  nähere  Be- 
schreibung am  andern  Ort  mir  vorbehaltend.  Von  dem  bei 
Ruhl  T.  XVI  abgebildeten,  aber  im  Text  mit  keiner  Silbe 
erwähnten,  auch  in  den  „Baudenkmälern"  übersehenen,  ur- 
sprünglich romanisclicn,  hochgothisch  umgebauten  und  gewölb- 
ten schönen  Karner  neben  dem  „heiligen  Grab"  haben  sich 
vier  schöne  Schlufssteine  mit  Blattwerk  in  'den  Seitenmauern  der 
Kirchhoftreppen  erhalten,  wo  sie  leider  der  Beschädigung  aus- 
gesetzt sind.  Dagegen  beruht  die  Notiz  bei  Lotz,  Kunsttopogr. 
S.  232,  über  ein  spätromanisches  Haus  neben  dem  Lamberti- 
brunnen  auf  der  Interpretation  eines  von  Ruhl  zum  Abschlufs 
des  betreffenden  „Bildes-'  hinzukomponierten  (an  den  unmög- 
lichen Formen  schon  erkennbaren)  Phantasiestückes.  Auch  ne- 
ben dem  „Johanniter-,  Templer--'  etc.  Haus  (cf  Lotz-Ruhl)  hat 
sich  noch  eine  kleine  quadratische  Kapelle  mit  spätgothischem 
Ostfenster  (Rundbogen  mit  zwei  nasenbesetzten  kleinem  darin), 
hohlprofilierten  Rippen  und  Agnus  Dei  auf  dem  Schlufsstein 
—  als  Ivuhstall  benutzt  —  erhalten.  Interessant  sind  ferner 
die  Reste  gothischen  Profanbaues.  Gemäfs  einer  Bauordnung 
wol  treten  nämlich  seit  dem  13.  Jahrb.  an  S^Ue  der  reinen 
Stoinbauten  solche  mit  Fachwerlrfronten  und  starken  gemein- 
schaftlichen Brandmauern,  die  für  jedes  der  (drei  regelmäfsigen) 
Geschosse  in  den  verschiedensten  Profilierungen  weit  über  1  m 
im  Ganzen  auskr^en  und  die  in  einen  Wasserspeier  mündende 
Dachrinne  tragen.  Die  Breite  scheint  bei  allen  ziemlich  gleich. 
Als  Typen  erwähne  ich  die  bei  Nr.  96,  254,  259  befindlichen. 
Ob  von  dem  Fa^werk  der  Fronten  etwas  erhalten,  ist  bei  der 
auch  dort  herrschenden  „Klebseuche"  schwer  zu  sagen ;  in  den 
meisten  Fällen  ist  es  nicht  der  Fall,  wie  das  Zurücktreten 
der  Faraden  gegen  die  Auskragungen  lieweist.  Was  von  un- 
verputzten Holzbauten  erhalten,  zeigt  völligen  Mangel  an  deko- 
rativer Ausbildung,  ist  dagegen  konstructiv  interessant ;  so  vor 
allem  Nr.  309,  welches  zum  Theil  noch  die  alten  Fenstergrup- 
pen aus  schwachem  (secundärem),  sorgfältig  gefafstem  Riegel- 
werk bewahrt  hat.  Auch  der  Oberstock  unseres  Rathhausah- 
baues  gehört  hieher. 

Von  diesen  Holzbauten  habe  ich  photographische  Aufnah- 
men gemacht,  die  s.  Z.  Verwendung  finden  werden.  Ebenso 
behalte  ich  mir  eine  ausführliche  Publikation  des  alten  Rath- 
hauses  mit  Details  in  I<ichtdruck  vor. 

M  a  r  b  u  r  g. 

L.  Bickell, 

Kon,servator  des  hessischen  Gesch. -Vereins. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur  :  Dr.  A.  E  s  s  e  n  w  e  i  n. 

Verlag  der  literarisch  -  artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  ü.  £.  Seba  Id  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  ANZEIGER  FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1881.  ^^  0.  September. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Sept.  1881. 

Leider  müssen  wir  den  21.  August  d.  J.,  der  Nürnberg  mit 
schwerem  Hagelwetter  heimgesucht,  auch  als  einen  Unglückstag 
in  die  Chronik  des  Museums  einreihen.  Alle  nach  Westen  gele- 
gene Fenster,  ein  grol'ser  Theil  der  Oberlichter  des  Museums 
sind  zerschlagen,  und  weder  doppelte  Verglasung,  noch  Drahtgitter 
boten  genügenden  Schutz,  so  dals  auch  manche  der  gemalten 
Fenster,  mit  denen  freundliche  Stifter  unser  Museum  geschmückt, 
mehr  oder  weniger  beschädigt  sind.  Selbst  in  das  Innere  der 
Räume  drangen  die  Eisblöcke,  zerschlugen  Schaufenster  an  Schrän- 
ken und  beschädigten  einzelne  Ausstellungsobjekte.  Auch  die 
Schiefer-  und  Ziegeldächer  wurden  in  grofsem  Umfange  beschä- 
digt, und  es  wird  noch  der  Arbeit  mancher  Woche  bedürfen,  bis 
alle  Beschädigungen  ausgebessert  sind.  Die  Fenster,  welche  mit 
Butzenscheiben  oder  Rauten  in  Blei  gefafst  verglast  sind,  müssen 
fast  alle  ganz  neu  hergestellt  werden;  denn  wenn  auch  einzelne 
Glasstückchen  noch  gut  sind,  so  mufs  doch  stets  die  ganze  Tafel 
herausgenommen  und  neu  gebleit  werden. 

Ueber  das  Gelderfordernil's  für  Herstellung  des  Schadens  wol- 
len wir  die  traurige  Mittheilung  erst  am  Schlüsse  der  Arbeiten 
machen,  da  sich  noch  gar  nicht  übersehen  läfst,  wie  viel  insbe- 
sondere die  Neudeckung  der  zerschlagenen  Ziegeldächer  erfordert. 
Aber  dal's  manches  Tausend  Mark  nöthig  sein  wird,  steht  leider 
fest. 

Wir  haben  allerdings  den  Trost,  dafs  die  Theilnahme,  welche 
sich  durch  Zuschriften  äufsert ,  eine  allgemeine  ist ;  wir  werden 
auch  unsere  Freunde  bitten  müssen,  uns  materiell  zu  unterstützen 
und  beantworten  deshalb  hier  die  uns  von  einigen  Seiten  zugegan- 
genen Anfragen  dahin,  dals  uns  Beiträge  zu  diesem  Zwecke  sehr 
willkommen  sind.  Herr  Seminarinspektor  Schlecht  in  Eiöhstätt 
hat  uns  sofort  nach  Bekanntwerden  des  Schadens  100  m.  zugesen- 
det. Auch  einige  freundliche  kleinere  Beiträge  sind  uns  zugegan- 
gen ,  die  wir  sämmtlich,  mit  hoflentlich  noch  recht  vielen  andern, 
gemeinsam  veröffentlichen  werden. 

Der  Schaden  traf  uns  in  dem  Augenblicke,  als  wir  so  manche 
Arbeiten  zu  Ende  bringen  wollten.  Ein  Lokal  zu  geeigneter  und 
geordneter  Aufstellung  der  artilleristischen  Schätze  sollte  eben 
fertig  gestellt  werden.  Die  Aufstellung  der  Wolf'schen  Sammlung 
sollte  beendet  werden.  Ein  Lokal  für  die  Kupferstichsammlung 
und  ein  solches  für  das  Handelsmuseum  waren  gerade  dabei  fertig 
zu  werden.  Statt  alle  diese  Arbeiten  vollenden  zu  können ,  müs- 
sen wir  nun  Kraft  und  Mittel  aufwenden,  die  Schäden  auszubessern. 

Ganz  werden  indessen,  Dank  freundlicher  Theilnahme,  unsere 
Bauten  und  sonstigen  Arbeiten  nicht  stille  stehen  und  wir  haben 
die  Freude  auch  heute  wieder  den  Beitritt  einiger  Städte  zur  Stif- 
tung des  neuen  Städtesaales  zu  melden.  Es  sind  seit  unserer 
jüngsten  Mittheilung  die  Städte:  Berlin,  Braunschweig,  Charlot- 
tenburg, Greifswald,  Mülheim  a.  Rhein,  Naumburg  a.  S.  und  Neufs 


beigetreten ,  die  meisten  mit  dem  erbeteneu  Normalbeitrage  von 
100  m.,  Berlin  jedoch  mit  500  und  Braunschweig  mit  200m. 

Seit  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  letzten  Num- 
mer wurden  folgende  neue  .Tahresbeiträge  angemeldet: 

Von  regiereuilen  Fürsten :  Fürst  Günther  Friedrich 
Karl  n.  von  öchwarzburg-Sondershausen,  Durchl.,  33  m. 

Von  Stadtgemeinden :  Brück  a.  d.  Mur  (auf  weitere  10 
Jahre)  2ni.;  Herford  (auf  weitere  10  Jahre)  9  m.;  Löbau  (auf  wei- 
tere 5  Jahre)  9  m.:  Rostock  (auf  weitere  10  Jahre)  30  m. 

Von  Korporationen :  Kassel.  Lehrerkollegium  der  Real- 
schule L  Ordn.  (statt  früher  12  m.)  13  m. 

Von  Privaten:  Berlin.  Menzel,  Professor,  20m  Bremen. 
Job.  Fr.  Kulenkamp,  Kaufmann,  5  ra.  Bruck  (Bayern).  Joseph  Bich- 
1er,  Bierbrauereibesitzer,  2m.;  Benedikt  Göltsch,  Notariatsbuch- 
halter, 2m.^  Paul    Kirchberger,   Wachszieher   und    Magistratsrath, 

2  m.  ;  Heinr.  Mayr,  Bierbrauereibesitzer,  2  m.  Dierhagen.  Genentz, 
Lehrer.  Im.  Greding.  Tobias  Eggart,  k.  Bezirksgeometer ,  2m.; 
Michael  Hafner,  jTakt.  Arzt,  2  m.;  Anton  Kreuzer,  k.  Aufschläger, 
2m.;  Luitpold  Weegmann,  k.  Rentbearater,  2m.  Hollfeld.  De- 
schauer, k.  Amtsrichter,  (statt  früher  1  m.)  2  m.  Kaiserslautern. 
Dr.  Andrea,  k.  Semiuarinspektor,  6  m.;  C.  Ehemann,  k.  Gymuasial- 
professor,  3m.;  Euler,  Fabrikdirektor,  lOni. ;  F.  Juncker,  Stadt- 
einnehmer, 3  m.;  K.  Karcher,  Bankier,  5m.;  F.  Kayser,  Buchdru- 
ckereibesitzer, 1  m.  50  pf. ;  Neumayer,  Rechtsanwalt,  3m.;  W. 
Opferraann,  Oberingenieur  bei  den  Pfalz.  Bahnen,  3  m.;  G.  Reiffei, 
k.  Landgerichtsdir^ktor,  Im.;  L.  A.  Ritter,  Kaufmann,  3m.;  K. 
Schneemann,  Baumeister,  5m.;  F.  Schneider,  Gastwirth,  Im.;  J. 
Schön,  Fabrikdirektor,   3m.;  P.  G.  Schuck,   Bierbrauereibesitzer, 

3  m.  ;  Stempel,  k.  Bauamtsassessor,  Im.;  P.  Zahn,  Techniker,  3  m. 
Kassel.  Frhr.  V.  Bohlen ,  Regierungsreferendar,  3  m. ;  Dr.  Elbertz- 
hagen,  Regierungsreferendar,  3ni.;  Dr.  med.  Gläfsner  3m.;  Dr. 
Manns,  Gymnasiallehrer,  3  m.;  Meyer,  Eisenbahndirektor,  3  ra. ; 
Dr.  Uhlworm,  Stadtbibliothekar,  3  m.  Kipfenberg.  Frz.  Xav.  Nie- 
berle,  k.  Notar,  2  m.  Memmingen.  Fr.  Gradmann,  Privatier,  2  m. 
Sulzbach,  J.  Kürschner,  Buchhandlungsgehülfe,  2  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet: 
Von  Privaten:   Dörndorf.  A.Schneider,  Pfarrer,    Im.  5üpf. 
Leipzig.  Emil  Berndt  3  m. 

Unseru  Sammlungen  giengen  folgende  Geschenke  zu: 

I,  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  8476—8495.) 

Berlin.  Fr.  Lipperheide,  Verlagshandl. :  Eine  Anzahl  Por- 
träts, aus  der  lUustr.  Frauenztg.  besonders  abgedruckt.  —  Bunz- 
lau.  Dr.  E.  Wernicke:  Grabgefäfs  nebst  Inhalt  und  ein  Spinn- 
wirtel.  —  Graz.  Lacher,  Professor:  Medaille  der  Grazer  Landes- 
ausstellung; 1880.  Steiermärkisches  Landesarchiv:  2  An- 
sichten von  Graz ,  eine  von  Steinach  u.  2  Porträts  in  Kupferstich 
u.  Photozinkographie.  —  Hall  (Schwaben).  Schauffeie,  Condito- 
reiwaarenfabrikant :  2  Ofenkacheln ,  neues  Fabrikat  aus  Formen 
des  15.  u.  16.  Jahrh.  Seeger,  Gasthofbesitzer:  Dachziegel  mit 
der  Jahreszahl  1670  u.  ein  zugeh(iriger  ohne  Jahreszahl.  —  Ham- 
burg. Johannes  Paul,  Kaufmann:  2  Richtschwerter,  17.  — 
18.  Jahrh.  —  Mainz.  Dr.  Bockenheimer,  Landgerichtsrath : 
Ein  Flugblatt  von  1793;  mehrere  Pläne  u.  Ansichten  von  Mainz; 
mehrere  Photographieen  Mainzer  Denkmäler.  Fr.  Schneider, 
Dompräbendat :  2  Prägstöcke  von  Medaillen;  18.  Jahrh.  —  Mün- 
chen.   Central-Comite    für    das    VII.     deutsche    Bundes- 


275 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


276 


schiefsen:  Festmünze  in  Silber  u.  eine  Reihe  von  Schriftstücken, 
Formularen  und  Flugblättern,  die  sich  auf  das  Schiefsen  beziehen. 

—  Neuss.  B  u  seh  ,  Regierungsbaumeister  :  Quirinusthaler  von  1557. 

—  Nürnberg.  Möfsl,  Antiquar:  Salzl'afs  aus  Zinn.  16. — 17.  Jahrh. 
Max  Pfeiffer,  Kaufmann:  Medaille  auf  das  Regierungsjubiläum 
des  Herzogs  Wilhelm  von  Braunschweig;  1881.  2  Exemplare  in 
Zinn.  S  ern  0,  Kaufmann  :  Tischdecke  aus  Seidendamast.  18.  Jahrh. 
Babetta  Stirnweifs,  Privatiere :  8  Blätter  Porträts  u.  Land- 
schaften in  Kupferstich  u.  Lithographie.  Peter  Wiesenmüller, 
Spiehvaarenfabrikant :  Modell  einer  Schmiedewerkstätte,  17.  Jahrh. 
Wolf,  Fabrikbesitzer:  Braudstempel  mit  dem  pfalzbayerischen 
Wappen;  16.  Jahrb.  —  Roth.  Feuerlein,  Bildhauer:  3  Spiel- 
karten vom  15.  — 16.  Jahrh.,  gedrechseltes  u.  bemaltes  Büchschen 
vom  15.  Jahrh.  u.  ein  Peitschenstiel,  gefunden  beim  Abbruche 
eines  Thurraes  in  Roth.  —  Wittenberg.  Dr.  Cuno,  Rechtsanwalt 
u.  Notar :  Bettüberzug  aus  blauweifsem  Leinendaraast  mit  bibli- 
schen Darstellungen.  18.  Jahrh. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  44,681  —  44,890.) 

Altenburg.  Dr.  v.  Weifsenbach,  Professor:  Jahrbuch  des 
Vereins  für  niederdeutsche  Sprachforschung;  Jahrg.  1880.  VI. 
1881.  8.  —  Augsburg.  B.  Schmid'sche  Veriagsbuchhdlg.  (A.  Manz) : 
Steichele,  das  Bisthum  Augsburg,  30.  Heft.  1881.  8.  —  Ber- 
lin. Grofser  Generalstab  der  Armee,  kriegsgeschichtliche 
Abtheilung:  Der  deutsch -französische  Krieg  1870 — 71;  2  Theile, 
Heft  1—19.  1872—81.  8.  Der  Feldzug  von  1866  in  Deutsch- 
land. 1867.  8.  Magistrat  der  Stadt:  Verwaltungs- Bericht 
etc.  pro  1880,  Nh.  VU :  Bericht  über  das  märkische  Provinzial- 
Museum.  2.  Redaktion  des  deutschen  Familienblattes: 
Aus  Sturm  u.  Noth.  Selbstschriften -Album  des  deutschen  Rei- 
ches; Bogen  1 — 4.  1881.  4.  Eugen  Richard  Schöpplen- 
berg:  Ders. ,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Familie  Schöpplen- 
berg;  L— HL  Thl.  1870  u.  77.  8.  Dr.  F.  Wagner,  Gymnasial- 
oberlehrer: Ders.,  Berichtigungen  und  Nachträge  zu  v.  Minu- 
toli:  Das  Kaiserliche  Buch  des  Markgrafen  Albrecht  Achilles.  1881. 
8.  Sonderabdr.  —  Breslau.  W.  Köbner'sche  Verlagsbuchhand- 
lung: Koflmane ,  Geschichte  des  Kirchenlateins;  I.  Bd.  2.  Heft. 
1881.  8.  —  Darmstadt.  Grofsherzogl.  Hofbibliothek:  Dies., 
Zugangs- Verzeichniis ;  1881,  2.  Quartal.  8.  —  Dlnkelsbühl.  K.  Real- 
schule: Dies.,  Jahresbericht  etc.  f.  d.  Schulj.  1880/81.  8.  —  Dürk- 
heim.  K.  b.  lat  ein.  Schule:  Dies.,  Jahresbericht  etc.  f.  d.  Schul- 
jahr 1880/81.  1881.  —  Frankfurt  a.  M.  Central-Comite  der 
allgem.  deutschen  Patent-  u.  Musterschutz-Ausstel- 
lung: Officieller  Katalog  etc.  1881.  8.  Rittweger,  Catalog  der 
Frankfurter  historischen  Kunst-Ausstellung.  1881.  8.  Dr.  H.  Gro- 
tefend,  Stadtarchivar:  Ders.,  Christian  Egenolfl',  der  erste  stän- 
dige Buchdrucker  zu  Frankfurt  a.  M.  und  seine  Vorläufer.  1881. 
4.  —  Geldern.  Friedr.  Nettesheim:  Ders.,  Geschichte  der  Schu- 
len im  alten  Herzogthum  Geldern;  Lief.  5  u.  6.  8.  —  Görlitz. 
Schmidt-Reder,  Bergrath :  Ders.,  Codex  Roolf,  Pergament- 
handschrift des  Tractats :  De  imitatione  Christi  vom  Jahre  1431. 
18S1.  8.  Sonderabdr.  —  Graz.  K.  k.  Staats-Ge werbschule : 
Dies.,  5.  Jahresbericht  etc.  f.  d.  Schulj.  1880/81.  8.  Programm  etc. 
1880.  8.  —  Greifswald.  Ufiiversität:  Dies.,  index  scholarum  etc., 
1881—82.  4.  Verzeichnifs  der  Vorlesungen  etc.,  1881—82.  4.  — 
Hannover.  E.  Hahn:  Jugler,  der  Raubmörder  Jaspar  Hanebuth. 
1S80.  8.  Kalender  auf  das  Gemein-Jahr  1875.  12.  Neuer  Bauern- 
kalender auf  das  Gemein-Jahr  1881.  12.  Hannover'scher  Volks-Ka- 
lender, 1880.  4.  u.  25  weitere,  die  Stadt  Hannover  betreifende 
Schriften.  —  Heidelberg.  Universität:  Kirchenheim,  die  Regent- 
schaft. 1880.  8.  Koch,  die  frühesten  Niederlassungen  der  Minori- 
teu  im  rechtsrheinischen  Bayern.  1880.  8.  Perino,  de  fontibus  vi- 
tarum  Hadriani  et  Septimi  Severi  imperatorum  ab  Aelio  Spartiano 
conscriptarum.  1880.  8.  Wolff,  John  Ford,  ein  Nachahmer  Shake- 
speare's.  1880.  8.  und  16  weitere  akadem.  Gelegenheitsschriften.  — 
Hildesheim.  Gerstenberg'sche  Verlagsbuchh. :  Döbner,  Urkun- 
denbuch  der  Stadt  Hildesheim;  2.  Lfg.  1881.  8.  Dr.  J.  M.  Kratz: 
Ders.,  Herzog  Heinrichs  des  Löwen  Kreuz.  4.  —  Hirschberg  i.  Th. 
Roth  er,  Oberlehrer:  Patent,  die  Promulgation  der  provisor.  Ord- 


nung des  gemeinschaftl.  Oberappellationsgerichts  zu  Jena  betr. 
1816.  2.  Schreckenbach,  Blätter  der  Erinnerung  an  H.  Heinrich  LXII. 
Fürsten  Reul's.  1854.  8.  —  Karlsruhe.  Dr.  von  Weech,  grolsh. 
bad.  geh.  Archivrath:  Ders.,  Siegelabbildungen  zu  dem  Codex  di- 
plomaticus  Salemitanus.  8.  —  Leipzig.  Durch  Vermittlung  der  B. 
G.  Te  ubn  e  r'schen  Verlagsh. :  (Programmensendung  verschie- 
dener Gymnasien  und  anderer  Anstalten):  Geschichte  des  altstädti- 
schen Gymnasiums  zu  Königsberg  i.  P. ;  7.  Stück.  1881.  4.  Gräter, 
Charles  de  Villers  und  Mme  de  Stael  ;  Th.  l.  1881.  4.  Schiekopp, 
litauische  Elementar-Grammatik ;  IL  T.  1881.  4.  Volckmann,  die 
Originalurkunden  des  Elbinger  Stadtarchivs  von  1618  — 1768.  1881. 
4.  Krause,  Kant's  Erkenntnil'slehre  als  Grundlage  unserer  Er- 
kenntnifs.  1881.  4.  Herford,  über  den  Accusativ  mit  dem  Infi- 
nitiv im  Deutschen.  1881.  4.  Wezel,  de  opificio  opificibusque 
apud  veteres  Romanos;  pars  I.  1881.  4.  Eberhardt,  über  die  Kriegs- 
lieder aus  der  Zeit  der  Befreiungskriege  etc.;  2.  T.  1881.  4.  Roh- 
leder, G.  E.  Lessings  Emilia  Galotti  als  Lektüre  für  Prima.  1881. 
4.  Wehrmann,  Entstehungsgeschichte  des  Gymnasiums  zu  Stettin. 
1881.  4.  Engel,  der  Tod  im  Glauben  indogermanischer  Völker.  1881. 
4.  Tilgner,  kurtzer  Entwurff  des  Schul-Statuts  bey  der  evangel. 
Kirche  vor  Jauer;  II.  1881.  4.  Kögler,  histor.  Beschreibung  des  in 
der  Grafschaft  Glatz  gelegenen  l'orfes  Ullersdorf.  1881.  4.  Kirsch, 
Berichtigungen  zu  Schillers  Geschichte  des  30 jähr-  Krieges;  I.  Thl. 
1881.  4.  Neumann,  über  die  Betonung  der  Fremdwörter  im  Deut- 
schen. 1881.  4.  Naseraann,  der  Delphin  in  der  dichtenden  und  bil- 
denden Phantasie  der  Griechen  und  Römer.  1881.  4.  Stier,  Orcst's 
Entsühnung  im  antiken  Drama  und  bei  Göthe.  1881.  4.  Fielitz, 
Goethestudien.  1881.  4.  Reinhardt,  zur  Charakteristik  des  Nibelun- 
genliedes. 1881.  4.  Lange,  die  latein.  Osterfeiern ;  I.  1881.  4.  Rack- 
witz,  Urkunden  des  Servitenklosters  Himmelgarten  bei  Nordhausen. 
I.  T.  1881.  4.  Niemeyer,  das  Slavenland  unter  Herzog  Heinrich 
dem  Löwen.  1881.  4.  Berblinger,  Gerhardt  der  Grolse  und  seine 
Residenz  Rendsburg.  1881.  4.  Koch,  Ferrex  nnd  Porrex.  1881.  4. 
Schnitze,  plattdeutsche  Urkunden  des  städt.  Archivs  zu  Oldesloe; 
IV.  1881.  4.  Ubbelode,  Mitteilungen  über  ältere  Lüneburger  Schul- 
ordnungen. 1881.  4.  Michael,  urkundliche  Mitteilungen  aus  dem  Ar- 
chiv der  Stadt  Bielefeld.  1881.  4.  Rothfuchs,  Frankreichs  Unions- 
versuch unter  der  Regentschaft  des  Herzogs  von  Burgund.  1881. 
4.  Schulze,  die  Parabeln  Jesu  im  Krist  u.  Heliand ;  I.  T.  1881.  4. 
Schildgen,  St.  Vitus  u.  der  slawische  Swantowit.  1881.  4.  Vogt, 
das  Leben  u.  die  pädagogischen  Bestrebungen  des  Wolfgang  Ra- 
tichius  ;  IV.  1881.  4.  Gegenbaur,  das  Grab  des  Königs  Konrad  I. 
in  der  Basilika  in  Fulda.  1881.  4.  Rittau,  Joh.  Reinhard  For- 
sters Bemerkungen  auf  seiner  Reise  um  die  Welt.  1881.  4.  Hä- 
secke,  die  Entstehung  des  1.  Buches  der  Ilias.  1881.  4.  Stehlich, 
die  Sprache  in  ihrer  Beziehung  zum  Nationalcharakter.  1881.  4. 
Krebs,  Joannes  a  Jesu  Maria.  1881.  4.  Terwelp,  Geschichte  des 
Klosters  unserer  I.  Frau  zum  h.  Thomas  bei  Andernach.  1881.  4. 
Müller,  Biographisches  über  Joh.  Duns  Scotus.  1881,  4.  Sio- 
niawski,  über  den  Obotritenfürsten  Niklot.  4.  Fischer,  Bemerkungen 
über  die  Berücksichtigung  der  bildenden  Kunst  im  Gymnasialun- 
terricht. 1881.  4.  Roderich,  die  Völkertafel  des  Moses;  IL  T. 
1881.  4.  Disselbeck,  zur  Geschichte  Rheinbachs.  1881.  4.  Seiler, 
Culturhistorisches  aus  dem  Ruodlieb.  1881.  4.  Decker,  vita  s. 
Willibrordi,  archiepisc.  Utraject.  a  Thiofrido  abbate  Epternaoensi 
versibus  conscripta.  Marjan,  keltische  Ortsnamen  in  der  Rheinpro- 
vinz. 1881.  4.  Henke,  der  gespensterglaube  der  gegenwart:  I.  t. 
1881.  8.  Thele,  der  Name  des  Berges  Hohenzoller ;  II.  1881.  8. 
Wattendorff,  die  Balladen-Poesie  Annettens  von  Droste-Hülshoflf. 
1881.  4.  Niemeyer,  über  Goethe's  Stellung  zur  Tonkunst.  1881.  4. 
Gelbke,  Gottfr.  Hoffmann's  Zittauisches  Die  cur  hie  u.  hoc  age, 
1881.  4,  Krüger,  Joh,  Bugenhagen's  Wirksamkeit  für  die  Schulen 
Niederdeutschlands.  1881.  4.  Page,  über  zwei  prosaische  Darstel- 
lungen der  Nibelungensage  in  der  nord.  Literatur.  1881.  4.  Ficker, 
J.  G.  Fichte's  Gedanken  über  Erziehung.  1881.  4.  Siebeking,  Bei- 
träge zur  Geschichte  der  grofsen  Kirchenspaltung.  1881,  4,  Weyer- 
häuser,  Mittheilängen  über  die  Gymnasialbibliothek  zu  Büdingen. 
1881.  4.  Lüth,  der  Ausdruck  dichterischer  Individualität  in  Gott- 
frieds Tristan.  1881.  4.  Kölscher,  Geschichte  des  herzogl.  Päda- 
gogiums in  Bützow.  1881.  4.  Kühnel,  die  slavischen  Ortsnamen 
in  Mecklenburg-Strelitz ;   L  T.  1881.  4.     Schütte,  Friedrich  d.  Gr. 


277 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


278 


u.  Lessin'g.  1881.  4.  Drewes,  Schillers  Lebensideal.  1881.  4.  Kli- 
wald,  Gedächtnisrede  auf  0.  Schneider.  1881.  4.  Pröscholdt,  Ge- 
schichte der  Geologie  in  Thüringen.  1881.  4.  Lederer,  Einführung 
in  die  Geschichte  der  deutschen  Sprache.  1881.  4.  ■  Hocke,  F.  A. 
Wolfs  Briefe  an  Gurlitt.  1881.  4.  Metz,  zur  Erinnerung  an  Wilh. 
Wagner.,  1881.  4.  Metz,  die  antipetrinische  Rede  des  Apostels 
Paulus.  1881.  4.  Weiisenborn,  die  Urkunden  für  die  Geschichte 
des  Amptonius  Ratingk  De  Fago  gen.  Amplonius  de  Berka.  1879. 
8.  —  Mainz.  Dr.  K.  G.  Bockenheimer,  Landgerichtsrath  :  Ders., 
die  St.  Christophskirche  in  Mainz.  1881.  8.  Gr  o  isherzogi.  Gym- 
nasium: Kiefi'er,  Pikkeharti  IV.  öangallensis  versus  ad  picturas  do- 
mus  domini  Mogontine.  1881.  4.  —  München.  Dr.  G.  Hirth:  Fest- 
zeitung f.  d.  siebente  deutsche  Bundesschiefsen.  1881.  2.  Friedr. 
Keinz,  I.  Sekretär  d.  k.  b.  Hof-  und  Staatsbibliothek:  Ders.,  alte 
Passauer  in  der  deutschen  Literaturgeschichte.  1881.  8.  E.  Stahl '- 
sehe  Verlagshandlung:  Mühlbauer,  Thesaurus  resolutionum  S.  C. 
Concilii  etc.  Tom.  IV.  fasc.  8.  1881.  4.  Würdinger,  Oberstlieu- 
tenant: Ders.,  Antheil  der  Bayern  an  der  Vertheidigung  Candia's 
1645— 16fi9.  8.  Sonderabdr.  —  Münnerstadt.  K.  b.  Studienan- 
stalt: Dies.,  Jahresbericht  etc.  für  d.  Studienjahr  1880/81.  8.  — 
Münster.  K.  Akademie:  Otto,  Papst  Gregor  V.  996—999.  8.  Zur- 
boDsen,  der  westfäl.  Städtebund  v.  1253  bis  zum  Territorialfrieden 
V.  1298.  1881.  8.  —  Nürnberg.  Fr.  Heidner,  Faktor:  Mair,  das 
wahre  Christentumb.  1654.  2.  K.  Kuns  tgewerb-Schule :  Dies., 
Jahres-Bericht  etc.  f.  d.  Schulj.  1880/81.  8.  —  Regensburg.  K.  neues 
Gymnasium:  Dass.,  Jahresbericht  f.  d.  Studienj.  1880 — 1881.  1881. 
8.  nebst  einem  Progr.  K.  Lyceum  u.  k.  altes  Gymnasium; 
Dass.,  Jahresbericht  etc.  f.  d.  Studienj.  1880-81.  4.  Mit  Pr.  -  Ro- 
stock. Universität:  Rogge ,  die  St.  Marienkirche  zu  Rostock. 
4.  Gisecke,  die  Demonstrativa  im  Altfranzosischen.  1880.  8.  Lo- 
renz, über  das  lehrhafte  Element  in  den  deutschen  Kunstepen.  1881. 
8.  Malchow,  Geschichte  des  Klosters  Doberan  von  1300  —  1350. 
1880.  8.  Raase,  Widukind  von  Corvey.  1880.  8.  u.  17  weitere  aka- 
demische Schriften.  —  St.  Petersburg.  Adolf  Tilesius  von 
Tilenau,  k.  russ.  w.  Staatsrath  etc.:  Ders.,  die  hölzerne  Kapelle 


des  h.  Jodocus  zu  Mühlhausen  in  Thüringen.  1850.  gr.  2.  Stephan, 
Abrils  der  Reformationsgeschichte  von  Mühlhauseu  in  Thüringen. 
1842.  4.  — Strassburg.  Universität:  Fahrenbruch,  zur  Geschichte 
König  Manfreds.  1880.  8.  Heymach,  Gerhard  von  Eppenstein, 
Erzbischof  von  Mainz.  I.  1880.  8.  Jordan,  Ragewins  Gesta  Fri- 
derici  iraperatoris.  1881.  8.  Kochendörflfer,  Handschriftenverhältnifs 
und  Quelle  der  Kindheit  Jesu  von  Konrad  von  Fufsesbrunnen. 
1881.  8.  Kupferschmidt,  die  Haveloksage  bei  Gaimar  und  ihr  Ver- 
hältnils zum  Lai  d'Havelok.  1880.  8.  van  Look,  der  Partenopier 
Konrads  von  Würzburg  und  der  Partenopeus  de  Blois.  1881.  8. 
Post,  über  das  Fodrum.  1880.  8.  Primer,  die  consonantisohe  De- 
klination in  den  german.  Sprachen :  I.  1880.  8.  Ries,  die  Stellung 
von  Subject  und  Prädioatsverbum  im  Heliand.  1880.  8.  Schröder, 
das  Anegenge.  1881.  8.  —  Stuttgart.  Dr.  H.  von  Holder,  Ober- 
Bledizinalrath :  Ders.,  Die  Skelette  des  röm.  Begräbnifsplatzes  in 
Regensburg.  4.  Sonderabdr.  K.  Polytechnikum:  Dass.,  Jahres- 
Bericht  etc.  für  das  Studienjahr  1880—81.  4.  —  Zweibrücken.  K. 
Studienanstalt:  Dies.,  Jahresbericht  etc.  für  das  Studienjahr 
1880—81,  nebst  Programm.  1881.  8. 

III.  Für  das  Archiv, 

(Nr.  4774  u.  4775.) 

Bremen.  Heinrich  Warnecke,  Kaufmann:  Lehenbrief  des 
Erzbischofs  Hermann  von  Köln  über  den  Zehnten  zu  Rödinghau- 
sen.  1496.  •^^erg.  Lehenbrief  über  dens.  Zehnten  von  .\malia 
Elisabetha  Landgräfin  v.  Hessen.  1643.  Perg.  Desgl.  der  Land- 
gräfin Hedwig  Sophia  v.  Hessen.  1665.  Perg.  Desgl.  Friedrich's, 
Königs  v.  Schweden,  Landgrafen  v.  Hessen.  1741.  Perg.  Desgl. 
der  Landgrafen  Wilhelm  v.  Hessen.  1752  u.  1790.  Perg.  Desgl. 
des  Kurprinzen  und  Mitregenten  Friedrich  Wilhelm  von  Hessen. 
1846  Perg.  Akten  über  Lehen  der  Herren  von  Baumbach  in 
Kurhessen.  1780—1849.  Pap.  —  Dörndorf.  A.  Schneider,  Pfarrer: 
Errichtungurkunde  des  deutschordischen  Oberamtes  Ellingen.  1789. 
Pap.-f'opie.  ' 


Schriften  der  Aliadeuüeen,  Museen  und  liistorisclien  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Verein  „Herold"  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  XII.  Jhg.  Nr.  6 — 8. 
Berlin,  1881.  4.  Vereinsangelegenheiten.  —  Polnische  Stamm- 
wappen. Von  M.  Gritzner.  (Forts.)  —  Alliancen  der  gräflich  u. 
freiherrl.  Grote'schen  Familie.  Von  Frh.  E.  Grote.  —  Die  schle- 
sischen  Landesfarben.  Von  H.  Gr.  v.  H.  —  Ueber  den  Ursprung 
des  Namens  von  Kortzfieisch.  Von  G.  v.  Kortzfleisch.  —  Nicolaus 
von  Zitzewitz.  Von  L.  Clericus.  —  Epitaphien,  Kenotaphien, 
Ahnentafeln    etc.    in  Kirchen   des,  Regierungsbezirks  Potsdam.  HI. 

—  Zur    Genealogie    der   Familie    von    Bismarck    (Linie    Crevese.). 
Von  Dr.  G.  Schmidt.  —  Literatur.  —  Miscellen. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  u.  Genealogie  .  . 
1881.  II.  Heft.  8.  Wappen  aus  den  Werken  des  Mathias  von 
Paris  (t  1259).  Von  Pusikan.  (Mit  Abbild.)  —  Die  Freiherren  von 
Negri.  Von  E.  v.  Oidtmann.  —  Zur  Genealogie  der  Familie  von 
Bismarck.  Von  G.  S.  —  Excerpte  aus  alten  Kirchenbüchern. 
Von  Dr.  6.  Schmidt.  —  Alliancen  adelicher  Familien.  —  Zur  Ge- 
schichte des  Besitzes  des  schlesischen  Adels.     Von  Frh.  E.  Grote. 

—  Die  Sparre   nebst  Anhang.     Von  H.   K.   Eggers.     Mit   Abbild. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 
Monatshefte  etc.    XIII.  Jhg.  1881 ;  Nr.  8.     8.     Zwei  veraltete 


Musikinstrumente.     Eine  Studie   von  J.  F.  W.  Wewertero.     Forts. 
—  Conrad  Hagius  von  Hagen.     Von  G.  Becker.  —  Mittheilungen. 
Gesellschaft  für  deutsche  Philologie  in  Berlin: 
Jahresbericht  etc. ;  IL  Jhg.,  1880.     1881.     8.     307  Stn. 
Kunst-Gewerbe-Verein  zu  Magdeburg: 
Pallas.  Zeitschrift    etc.   II.  Jhg.   Nr.  9.     1881.     4.     Vereinsan- 
gelegenheiten.   —    Die   Frauen    und    das    Kunstgewerbe.     Auszug 
aus    einem  Vortrage    von  L.  Clericus.  II.    —    Die    auf   dem  alten 
Markt  gefundenen  Schmuckgegenstände.    Von  L.  C.  —  Eine  Dolch- 
scheide in  Eisenschnitt.  —  Miscellen. 

Verein  f.  anhaltische  Gesch.  und  Alterthumskunde: 
Mittheilungen  etc.  Dritter  Bd.,  2.  Heft.  Dessau,  1881.  8. 
Urkundliches  zur  Geschichte  der  Klöster  Anhalts.  Von  Th.  Sten- 
zel.  —  Die  Klosterkirche  zu  Hecklingen.  Von  Dr.  F.  Knoke.  — 
Ein  fürstliches  Kindtaufsfest  aus  dem  Ende  des  XVI.  Jahrhdts. 
Von  V.  Mülverstedt.  —  Die  Privilegien  der  Stadt  Bernburg.  Von 
Dr.  H.  Suhle.  —  Vereinsnachrichten. 

Verein  für  hamburgische  Geschichte: 
Mittheilungen    etc.     4.    Jhg.     1881.      Nr.    7.     Zur    Geschichte 
des  Gerichtsverfahrens    in    Hamburg.     Von    K.  Koppmann.  —  Dr. 
Adrian  van  Vossenbolen    in  Antwerpen   u.  Köln.     Von  W.  Sillem. 


279 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


280 


—  Ueber  eine  ehemalige  Gilde  in  der  Gemeinde  Ochsenwärder  bei 
Hamburg.     Von  J.  F.  Voigt.  — 

Gesellschaftf.  Schlesw. -Holst. -Lauen b.- Geschichte: 
Zeitschrift  etc.  X.  Band.  Kiel,  1881.  8.  Vorgeschichtliche 
Befestigungen.  Von  Dr.  H.  Handelmann.  —  Das  älteste  Fehmarn'- 
sche  Landrecht.  Von  Dr.  P.  Hasse.  —  Beiträge  z.  Geschichte  der 
letzten  Schauenburger.  Von  Dr.  G.  v.  Buchwald.  —  Dr.  Adam 
Struensee,  Generalsuperintendent  in  Schleswig -Holstein.  Von  C. 
E.  Carstens.  —  Drei  Kieler  Burspraken  aus  dem  Anfang  des 
XV.  Jhdts.     Von  A.  Wetzel.   —    Zu  Cilicius   Ciraber.     Von   dems. 

—  Mag.  Themas  Knudsen.  Von  C.  E.  Carstens.  —  Denkelbok 
der  St.  Nicolai -Kirche  zu  Kiel  von  1487 — 1601.  —  Übersicht  der 
die  Herzogthümer  Schleswig,  Holstein  u.  Lauenbnrg  betreffenden 
Litteratur  aus  den  Jahren  1879  u.  1880.  Von  Dr.  E.  Alberti.  — 
Gesellschaftsangelegenheiten. 

Urkundensammlung  etc.  HL  BJ.  II.  Thl.  Fehmarn'- 
sche  Urkunden  u.  Begesten.     Kiel,  1880.     4.     IX  u.  82  Stn. 

Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 

Blätter  für  Münzfreunde  etc.  Hrsg.  v.  H.  Grote.  17.  Jhg. 
Nr.  94  u.  95.  4.  Vereinsangelegenheiten.  —  Ein  bisher  irrig  für 
westfälisch  gehaltener  Kupferzwölfpfenniger  aus  der  herzogl.  braun- 
schweigischen  Münzstätte  Lohra  in  der  Grafschaft  Hohnstein.  Von 
J.  u.  A.  Erbstein.  —  Königsteinische  Schiisselpfenninge.  II.  Von 
P.  Joseph.  —  Ein  Albus  des  Grafen  Herrn.  Friedrich  von  Berg 
('s  Heerenberg)  zu  Stevensweerd  nach  Art  der  gemeinschaftlichen 
halben  Batzen  von  Mainz,  Hessen,  Nassau  u.  Frankfurt  a/M.  Von 
J.  u.  A.  Erbstein.  —  Wertheimer  Bracteaten.  Von  P.  Joseph.  — 
Die  wetterauischen  Denare.    Von  dems.  —  Literatur.  —  Miscellen. 

Architekten-  u.  Ingenieur-Verein  zu  Hannover: 

Zeitschrift  etc.  Band  XXVIL  Heft  2  u.  3.  1881.  2.  Ver- 
einsangelegenheiten. 

Bergischer  Geschichtsverein: 

Zeitschrift  etc.  Herausgeg.  von  Dr.  W.  Crecelius  und  Dr.  W. 
Harlefs.  XVI.  (d.  n.  F.  6.)  Bd.  Bonn,  1881.  8.  Aktenstücke  und 
Regesten  zur  Geschichte'der  Jülicher  Lande  in  den  Jahren  1597 — 
1608.  Mitgeth.  v.  Dr.  F.  Stieve.  —  Urkunde  zur  Geschichte  der 
Garnnahrung  im  Wupperthale.  Hrsg.  v.  Crecelius  und  Werth.  — 
Ueber  die  Höfe  im  Werth  zu  Barmen  und  den  allmählichen  Aus- 
bau derselben  zu  einem  Orte.  Von  A.  Werth.  —  Genealogisches 
aus  Barmen.  (Die  von  Rolingswerth,  die  Rittershaus.)  Von  W. 
Crecelius.  —  Zwei  Notizen  zur  ältesten  deutschen  Geschichte.  Von 
Dr.  K.  Lambrecht.  (Mit  3  Karten.)  —  Die  ältesten  Nachrichten 
über  das  Hof-  und  Dorfsystem,  speciell  am  Niederrhein.    Von  dems. 

—  Neue  Beiträge  zur  Geschichte  der  rheinischen  Linie  des  Für- 
stenhauses Schwarzenberg.  Von  A.  Mörath.  —  Einnahme  und 
Wiederbefreiung  des  Schlosses  Horbell  bei  Gleuel,  1601.  —  Literatur. 

G örres-G  e sellsch.   z.   Pflege  d.  Wissenschaften  etc.: 

Histor.  Jahrbuch  etc.  II.  Bd.  3.  Hft.  Münster,  1881.  8.  Ueber 
den  Verfasser  des  Chronicon  Moguntinum.  Von  C  Will.  —  Die 
Relationen  des  Nuntius  Carafa  über  die  Zeit  seiner  Wiener  Nun- 
tiatur (1621  —  1628).  —  Eine  deutsche  Kölner  Kaiserchronik.  Von 
Cardauns.  —  Recensionen  etc. 

Histor.  Verein  des  Cantons  Glarus: 

Jahrbuch  etc.  18.  Heft.  Zürich,  1881.  8.  Vereinsangelegen- 
heiten. —  Geschichte  des  Glarner  Volksschulwesen«.  Von  Gottfr. 
Heer. 


Societe  archeologique  de  Tarn-et-Garonne : 

Bulletin  etc.;  tome  IX.  2*  trimestre,  annee  1881.  Montauban. 
8.  Recherches  sur  la  chapelle  de  Saint  Julien.  Par  Mignot.  — 
Vallee  inferieure  de  l'Aveyron.  Par  Trutat.  —  Les  livres  de  comp- 
tes  d'un  marchand  montalbanais.  Par  E.  Forestier.  —  Biblio- 
graphie. —  Varietes.  —  Proces-verbaux. 

Kon.   oudheidkundig  genootschap  te  Amsterdam: 

Jaarsverslag  in  te  drie  en  twintigste  algemeene  vergadering 
op  Maandag  25.  April  1881,  uitgebracht  door  den  voorzitter.     8. 

Historisch  genootschaji,  gevestigd  te  Utrecht: 

Bijdragen  en  mededeelingen.  Vierde  deel.  1881.  8.  Gesell- 
schaftsangelegenheiten. —  Rekening  van  het  Oudschildgeld,  1585 
— 86.  Medeged.  door  .  .  W.  F.  N.  van  Rootselaar.  —  Geschie- 
denis  der  Vicarien  in  de  Provincie  Utrecht  en  der  gestelijke  of 
gebeneficierde  goederen  in  het  algemeen,  na  de  Reforraatie.  Door 
H.  V.  van  Themaat.  —  Berijrad  verhaal  van  het  beleg  van  Ijssel- 
stein  door  Gelder  en  Utrecht  in  1511.  Uitgegeven  dor  Dr.  J.  H. 
Gallee  en  S.  Muller-Fz. 

De  Rekeningen  der  grafelijkheid  van  Zeeland  onder  het  Ue- 
negouw'sche  huis.  Uitgegeven  door  Dr.  H.  G.  Hamaker.  2  de 
deel.     Utrecht,  1880.     8. 

Journaal  van  Constantin  Huygens,  den  zoon  gedurende  de 
veldtochten  der  Jaren  1673,  1675,  1676,  1677  en  1678.  (Handschrift 
van  de  K.  Akademie  van  Wetenschappen  te  Amsterdam.)  Werken 
etc.     Nieuwe  serie  N.  32.     Utrecht,  1881.     8. 

Commission  imperiale  archeologique  ä  St.  Peters- 
bourg : 

Compte  rendu  etc.  pour  les  annnees  1878  u.  1879.  Avec  un 
atlas.     St.  Petersbourg,  1881.     4.  &  Imp.  2. 

Numismat.  Gesellschaft  in  Wien: 

Zeischrift  etc.  13.  Jahrg.  1.  Halbjahr.  1881.  8.  Beiträge 
zur  braridenburgischen  Münzkunde.  Von  E.  Bahrfeldt.  —  Der 
Münzfufs  der  Wiener  Pfenninge  in  den  Jahren  1424  — 1480  (Schi.) 
Von  Dr.  C.  Schalk.  —  Die  lange  Münze  in  Oesterreich.  Von 
J.  Newald.  —  üebersicht  der  bekannten  Münzen  der  Grafen  von 
Montfort.  Von  Dr.  C.  F.  Trachsel.  —  Einige  Worte  über  die  an- 
scheinend kaiserlichen,  eigentl.  Hohenlohe'schen  XVer  v.  J.  1685. 
Von  Dr.  A.  Missong.  —  Zwittermünzen  mit  den  Bildnissen  des 
Kaisers  Franz  I.  u.  s.  Gemahlin  Maria  Theresia. 

Verein  für  Landeskunde  von  Niederösterreich: 

Blätter  etc.  Neue  Folge.  XIV.  Jhg.  1880.  Wien,  1880.  8. 
Einleitung  zu  einer  Geschichte  der  Agrarverfassung  von  Nieder- 
österreich. Von  Dr.  J.  Bauer.  —  Die  Bürgerschule  zu  St.  Stephan 
in  Wien.  Von  Dr.  A.  Mayer.  —  Dachenstein  und  die  Dachenstei- 
ner  in  Niederösterreich.  Von  M.  A.  Becker.  —  Eroberung  Nie- 
derösterreichs durch  Mathias  Corvinus  in  den  Jahren  1482  —  1490. 
Von  Dr.  K.  Schober.  —  Regesten  zur  Geschichte  der  Veste  Har- 
tenstein. Von  Frz.  Eiohmayer.  —  Die  Jagd  in  Niederösterreich. 
Von  Joh.  Newald.  —  Die  Veste  Kogel  bei  Rappoltenkirchen.  Von 
Dr.  A.  Kerschbaumer.  —  Die  Herren  von  Meissau.    Von  J.  Pölzl. 

—  Oesterreicher  an  italienischen  Universitäten  zur  Zeit  der  Recep- 
tion   des  römischen   Rechts.     Von  Dr.  A.  Luschin   v.  Ebengreuth. 

—  Die  Grafen  von  Plaien-Hardegg.  Von  Joh.  Wendrinsky.  — 
Ein  latein.  Trauergedicht  auf  die  letzten  Grafen  von  Putten.  Mit- 
geth. von    dems.    —   Die   Raminger   Schmiede.     Von   G.    Schoiber. 

—  Die  Grafen  von  Rebegau-Pingen.  Von  J.  Wendrinsky.  —  Kriegs- 
schäden in   Retz   und   Umgebung   während   des  Schwedeneinfalles 


281 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


282 


im  J.  1645.  Von  J.  K.  Puntschert,  —  Beiträge  zur  Geschichte  des 
Spielgrafenamts  in  Niederösterreich  »im  XV.  Jahrh.  Von  Dr.  K. 
Schalk.  —  Geschichte  des  Wiener  Vorortes  Währing.  Von  W.  Ko- 
pal.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Topographie  von  Niederösterreich  etc.     Herausgeg.  von  dems. 
Vereine.     11.  Bd.     7.  u.  8.  Heft.     Wien,'  1880.     8.     Bogen  58-74. 
Der  alphab.  Reihenfolge  (Schilderung)   der  Ortschaften   von  M.  A. 
Becker.    4.  u.  5.  Heft  (Bogen  24—40).     Wien,  1880.     4. 
Dombauverein  zu  Wien: 

Dombauvereinsblatt;  1.  Jhg.,  1881,  Nr.  1 — 3.  8.  Vereinsangele- 
genheit. —  üeber  die  zwei  älteren  Bauepochen  der  Dorakirche  zu 
St.  Stephan.  Von  F.  Schmidt  (mit  Beil.).  —  Facsimile- Ausgabe 
des  Heiligthumsbuches  von  St.  Stephan. 

Ferdinandeum  für  Tirol  und  Vorarlberg: 
Zeitschrift  etc.,  Herausgeg.  v.  d.  Verwaltungs-Ausschusse  dess. 
Dritte  -  Folge.  Fünfundzwanzigstes  Heft.  Innsbruck.  1881.  8. 
Statuten  einer  Geissler-Bruderschaft  in  Trient  aus  dem  XIV.  Jahrh. 
Von  Ch.  Schneller.  —  P.  Justinian  Ladurner,  Ord.  S.  Fr.  Von 
P.  Flav.  Orgler.  —  Die  Ausgrabungen  antiker  Bauüberreste  und 
Gräber  am  Debantbache  bei  Lienz.  Von  dems.  —  Franz  Hellwe- 
,  ger,  ein  tirolisches  Künstlerleben.  Von  F.  von  Vintler.  —  Unter- 
suchungen über  den  tirol.  Ortsnamen  Igels.  Von  L.  Freihrn.  v. 
Hohenbühl.  —  Vereinsnachrichten. 

Museum  Francisco- Carolinum    zu  Linz: 

39.  Bericht   etc.     Nebst   der   33.   Lieferung   der  Beiträge   zur 

Landeskunde  von  Oesterreich  o.  d.  E.    1881.    8.    Zwei  Aktenstücke 

zur  Culturgeschichte  Oberösterreichs   im   vierzehnten  Jahrhundert. 

K.  bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München: 

Sitzungsberichte  etc.     1.     Philosoph. -philolog.  und  histor.  Cl. 

1881.     Bd.  II,  Heft  1  u.  2.     1881.     8.     Kritische  Bemerkungen  zur 

Ursperger  Chronik.     Von  v.  Giesebrecht. 

2.     Mathem.-physik.  Cl.     1881.     Heft  3.     1881.  8. 
Histor.  Commission  bei  ders.  Akademie: 
Allgemeine  deutsche  Biographie  etc.     61. — 65.  Lfg.     (13.  Bd.) 
Holstein — Jesup.     Leipzig,  1881.     8. 
,         Münsterbau- Verein  zu  Constanz: 

Das  alte  Constanz.  II.  —  Die  Sage  vom  Einhorn.  —  Der  Rhein- 
thorthurra  oder  das  Petershauserthor.  —  Vereinsangelegenheit. 
Societe  p.  la  conservation  des  monum.  hist.  d'Alsace: 
Bulletin  etc.  Ile  serie,  lle  vol.  1879—80.  Strasbourg,  1881. 
8.  Proces-verbaux.  —  Das  alte  Bethaus  Allerheiligen  zu  Strafsburg 
Von  H.  v.  Müllenheim  -  Rechberg.  (Mit  4  Tafeln.)  —  Archäologi- 
scher Ausflug  in's  Dagsburgische.  Von  J.  Euting.  —  Le  cimetiere 
galloromain  de  Strasbourg.  (Avec  6  planches,  3  plans.)  Von  A. 
Straub.  —  ün  coin  du  vieux  Strasbourg.  (Avec  1  pl.)  Von  Sa- 
lomon. 

Histor.  Verein  für  das  Grofsherzo gt hum  Hessen: 
Archiv  etc.  15.  Bd.  1.  Hft.  Darmstadt,  1880.  8.  Ueber 
die  Ansiedelungen  der  Chatten.  Von  Dr.  M.  Rieger.  —  Aus  der 
älteren  Geschichte  der  hessischen  Artillerie.  Von  C.  Leydhecker.  — 
Aus  der  Geschichte  des  Dorfes  Planig.  Von  E.  Wörner.  —  Das 
grofse  Hubgut  des  Wormser  Andreasstiftes  in  der  Mark  Lampert- 
heim. Von  L.  Frohnhäuser.  —  Die  Weisthümer  des  Kämmerers, 
des  Waldboten  und  des  Marktmeisters  zu' Mainz.  Von  Dr.  A.  Wyfs. 
—  Die  Klöster  der  Büfserinnen  bei  Weisenau  und  der  Tertianerin- 
nen zu  Klein-Winternheim.     Von  Dr.  P.  Bruder. 

Quartalblätter    dess.  Vereins.     1880.     Nr.    1  —  4.     8.     Vereins- 


angelegenheiten. —  Blick  in  zwei  Mainzer  geistliche  Haushaltungen 
zu  Ende  des  vierzehnten  Jahrh.  Mitgeth.  von  Dr.  A.  Wyfs.  — 
Die  Araöneburg  bei  Kastei.  Von  J.  Grimm.  —  Die  Vertheidigung 
der  Stadt  Bingen  in  Kriegszeiten ,' Satzung  v.  J.  1410.  —  Beitrag 
z.  Geschichte  der  Reformation  in  Worms.  Von  G.  Frhr.  Schenk 
zu  Schweinsberg.  —  Das  fränkische  Todtenfeld  zu  Klein-Rohrheim. 
Von  F.  Kofler.  (Mit  Karte.)  —  Zum  Frankfurter  Mefsgeleit.  Von 
W.  Velke.  —  Die  Hügelgräber  im  Langsdorfer  Walde.  Von  F. 
Kofler  u.  F.  Bach.  —  Literatur. 

Gesammtverein  der  deutschen  Geschichts-  und  Al- 
ter thumsvereine  zu  Darmstadt: 

Correspondenzblatt  etc.  29.  Jhg.  1881,  Nr.  7  u.  8.  4.  Ver- 
einsangelegenheiten. —  Zu  dem  Aufsatz :  Drei  Mainzer  Necrolo- 
gien  voa  C.  Will  in  Nr.  8  u.  9  des  Jhg.  1878.  Von  Dr.  Falk.  — 
Längsrillen  am  Mittelrhein.  Von  E.  Wörner.  —  Entwicklung 
der  Steinnietzzeiohen  in  Württemberg  vom  12.  bis  18.  Jahrhun- 
dert. Vortrag  von  A.  Klemm.  —  Längsrillen  u.  Rundraarken  in 
Dieburg.  Von  Mx.  —  Beiträge  zur  Würdigung  der  unter  dem 
Namen  Hinkelstein,  Spindelstein,  Gollenstein  etc.  vorkommenden 
monolithischen  Denkmale  .  .  .  Von  E.  Wörner.  —  Wirksamkeit 
der  einzelnen  Vereine.  —  Literatur.  —  Notizen. 

Verein  für  Erdkunde  etc.  zu  Darmstadt: 
Notizblatt  etc.     IV.  F.,   1.  Heft.    Nr.  1—12.    1880.    8.    Nebst 
Mittheilungen   aus    der  grofsherz.  hessischen  Centralstelle   für  die 
Landesstatistik. 

Verein  f.  Gesch.  u.  Alterthumsk.  zu  Frankfurt  a.  M. : 
Mittheilungen  etc.  VI.  Bd.  1.  Heft.  1881.  8.  Vereinsan- 
gelegenheiten. —  Sitzungsberichte.  —  Miscellen :  Der  Copist  der 
Himmelfahrt  Maria.  Von  Cornill.  —  Der  Weinbrunnen  auf  dem 
Römerberge.  Von  F.  A.  Finger.  —  Die  Zunft  der  Glasmaler  und 
Glaser  in  Frankfurt.  Von  Grotefend.  —  Die  Frankfurter  Juden- 
schlacht. —  Die  Folter  in  Frankfurt.  —  Bauernfänger  im  Mittel- 
alter. —  Die  Entstehung  der  Stadtbibliothek  in  Frankfurt.  —  Zur 
Geschichte  der  Familie  Göthe.  Von  dems.  —  Die  Königsteini- 
schen Münzstätten.  ■ —  Geräthe  der  Frankfurter  Münze.  Von  Jo- 
seph. —  Die  Frankfurter  Buchhändlermesse.  Von  Kelchner.  — 
Burg  Minzenberg.  Von  Badjera  u.  Grotefend.  —  Der  Fuchstanz 
und  der  Pflasterweg  im  Taunus.  Zur  Geschichte  von  Rödelheim. 
Von  Schenk  zu  Schweinsberg.  —  Zu  Göthe's  Leben  u.  Werken. 
Von  Stricker.  —  Zur  Geschichte  der  Brochuren-Literatur  z.  Zeit 
der  französ.  Revolution.  —  Neueste  Frankfurter  geschichtliche 
Literatur. 


Vermischte  Nachrichten. 

132)  Heidenheim,  10.  September.  Bei  der  Grabung  eines 
Eiskellers  hinter  der  Aktienbrauerei  stiefs  man  auf  einen  Grab- 
hügel aus  der  altgermanischen  Zeit,  wie  solche  einst  von  den 
Alemanen  und  den  Römern  errichtet  wurden.  Bis  jetzt  fand  man 
Ueberreste  menschlicher  Skelette,  darunter  einige  ganz  ^ut  erhal- 
tene Schädel,  ferner  Finger-  und  Ohrringe  aus  Bronze,  eine  Menge 
Thon-  und  Bernsteinperlen  von  verschiedener  Farbe  und  Gröfse, 
Theile  von  Urnen  aus  gebranntem  Thon,  worunter  Stücke,  die 
einem  Gefäfs  von  180—190  Centimeter  Umfang  angehörten,  Schwer- 
ter von  verschiedener  Gröfse,  von  40 — 80  Centimeter  Länge  und 
6 — 10  Centimeter  Breite,  Lanzenspitzen,  Theile  von  Rüstungen  etc. 


283 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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Am  meisten  interessiert  jedoch  die  Leute  eine  Kupfermünze  von 
der  Gröl'se  eines  Zweimarkstückes  mit  dem  Bildnifs  Kaiser  Hadrians 
(t  138  n.  Chr.)  und  eine  aus  pjediegenem  Golde  verfertigte  Breche 
(oder  Anhenker?),  welche  thalergrol's  und  von  hübscher,  emaillierter 
Arbeit  ist.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  428.) 

133)  Aus  Schleswig-Holstein  schreibt  man  dem  ,,Hamb. 
Corr."  unter  dem  17.  August :  Von  leider  unkundiger  Hand  ist 
vor  Kurzem  auf  der  Oersdorfer  Feldmark  im  Gute  Hanerau,  auf 
einer  Koppel,  die  im  Volksmunde  den  Namen  „Hackstruck"  führt, 
ein  Hünengrab  geöffnet  worden.  Dasselbe  liegt  am  Westrande 
einer  tiefen  nach  Südwesten  sich  hinziehenden  Thalschlucht;  auf 
der  gegenüberliegenden  Südseite  der  Schlucht  deuten  armselige 
Ueberreste,  sogenannter  „Krattbusch"  oder  „Struck",  auf  einen 
ehemaligen  Wald  hin.  Von  dem  theils  noch  mit  Busch  bewachsenen 
Hünengrabe  ist  zur  Zeit  nur  noch  ein  l'/i  m.  hoher  und  3  m.  breiter 
Rücken  vorhanden,  dessen  Länge  in  der  Richtung  von  Südwest 
nach  Nordost  5  m.  beträgt.  Der  Spaten  ist  am  Südwestende  einge- 
senkt, und  nach  Entfernung  einer  60  cm.  tiefen  Sandschicht  eine 
kleine  Steinkammer  blolsgelegt  worden.  Die  beiden  Längsseiten 
wären  durch  je  3  aufrechtsteheude  Steine,  die  bei  einer  Höhe  von 
70  cm.  eine  Breite  von  60  und  eine  Dicke  von  17  bis  25  cm.  hatten, 
gebildet,  der  Deckel  bestand  aus  flachen  Steinen,  die  einige  Ccn- 
timeter  über  die  Kante  hervorragten.  Als  Verschlufs  der  Kammer 
diente  je  ein  Stein  von  der  Gröfse,  dafs  die  ganze  Breite  ausge- 
füllt wurde.  Die  Zwischenräume  waren  durch  'kleine  flache  Steine 
ausgefüllt  und  die  Kammer  so  dicht  gemacht,  dal's  weder  Regen- 
wasser noch  der  feine  Sand  einzudringen  vermocht  hatte.  Die 
Messung  des  inneren  Hohlraumes  ergab  nachstehende  Dimensionen: 
Länge  180  cm.,  Breite  90  cm.  und  Höhe  80  cm.  In  der  Nordostecke 
der  Kammer  stand  auf  einem  flachen  Steine  eine  grofse  Urne, 
die  mit  einem  aus  Thon  gebrannten  Deckel  versehen  war,  der  leider 
beim  Abnehmen  zerbrochen  ist.  Die  Urne  ist  ohne  Ornamente 
und  von  roher  Arbeit.  Das  Material  ist  feinkörnig  mit  einge- 
sprengten Kieselstückchen.  Die  34  cm.  im  Durchmesser  enthaltende 
Bauchung  ist  gegen  den  Rand,  der  einen  solchen  von  30cm.  hat, 
gering ,  die  .Höhe  beträgt  27,5,  der  Durchmesser  des  Bodens  nur 
11,5  cm.  Die  Aulsenseite  ist  geglättet  und  von  röthlicher  Färbung, 
Ohren  oder  Henkel  sind  nicht  vorhanden.  Die  Urne  war  bis  zur 
halben  Höhe  mit  calcinirten  Knochen  gefüllt ;  oben  auf  diesen  lag 
ein  Halsring  von  Bronze,  14  cm.  im  Durchmesser  enthaltend.  Die 
Arbeit  ist  eine  sehr  schöne  zu  nennen,  namentlich  sind  die  ver- 
tieften Spiralen,  die  um  den  Ring  laufen,  kunstvoll  ausgeführt. 
Der  Ring  wird  durch  zwei  in  einander  greifende  Hacken  ver- 
schlossen, und  ist  in  der  Mitte  4  mm.  stark,  die  beiden  Enden  laufen 
verjüngt  nu.  Sowohl  nach  diesem  Fundobjekt,  als  auch  nach  den 
Knochenfragmenten  zu  urtheilen,  hat  in  der  grauen  Vorzeit  hier 
die  Bestattung  einer  weiblichen  Person  stattgefunden.  Die  Eröff- 
nung eines  zweiten  auf  derselben  Gemarkung  südlich  der  erwähn- 
ten Schlucht  liegenden  Hünengrabes  von  bedeutend  gröfseren  Di- 
mensionen ergab  als  Ausbeute  eine  kleine,  halbzertrümmerte  Urne 
und  ein  28  cm.  langes,  schön  gearbeitetes  Flintsteinmesser,  das  2  m. 
unter  der  Oberfläche  lose  im  Sande  lag ;  die  Urne  barg  die  Ueber- 
reste einer  Kindesleiche.  (D.  Reichsanz.,  Nr.   193.) 

134)  Mainz,  4.  September.  Durch  die  seit  längerer  Zeit  im 
Gange  befindlichen  Arbeiten  zum  Zwecke  der  Fundierung  einer 
neuen  Eisenbahnbrücke  über  den  Rhein  wurden  bereits  mehrfach 
römische   Antiquitäten   zu  Tage  gefördert,    unter  welchen,   aufser 


den  gewaltigen  •  mit  eisernen  Spitzen  versehenen  Brückenpfeilern, 
die  Reste  eines  römischen  Grabmals  von  besonderem  Interesse 
sind.  Wenn  man  aber  aus  denselben  schliefsen  wollte,  dafs  die 
Brücke,  zu  deren  Bau  sie  verwendet  wurden,  nicht  römischen  Ur- 
sprungs sein  könnte,  so  würde  dies  ein  Trugschlul's  sein,  da  die 
Römer  in  Zeiten  der  Noth  kein  Bedenken  trugen,  auch  Theile 
ihrer  Tempel,  Grabmäler  u.  s.  w.  zu  profanen  Zwecken  zu  ver- 
wenden. Weil  nun  aber  im  dritten  Jahrhundert  die  Römer  ihre 
militärischen  Besatzungen  auf  der  rechten  Rheinseite  weithin  vor- 
geschoben hatten ,  mufste  deren  Verbindung  mit  der  Hauptarmee 
zu  Mainz  von  der  grölsten  Wichtigkeit  sein,  weshalb  die  Herstel- 
lung einer  festen  Brücke  über  den  Rhein  unerlälsHch  war.  Somit 
erklärt  es  sich,  weshalb  in  den  Fundamenten  der  Brücke,  welche 
jetzt  zu  Tage  gefördert  werden,  so  viele  Reste  römischer  Bauten 
gefunden  werden,  und  die  Annahme,  dafs  die  betreffende  Brücke 
aus  der  karolingischen  Zeit  herrühre,  mufs  sich  um  so  mehr  als 
unrichtig  herausstellen,  als  es  an  Beweisen  dafür  gänzlich  gebricht. 
Die  Erkenntnifs  dieses  Irrthums  gewinnt  neuerdings  immer  mehr 
Boden ,  und  hoffentlich  wird  dieselbe  bald  allgemein  Aufnahme 
.finden.  (Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  416.) 

135)  Unter  der  Ueberschrift :  „Vorläufige  Bemerkungen  über 
das  alte  Römerkastrum  zu  Deutz",  bringt  die  „Elberfelder 
Ztg."  einen  Aufsatz,  dem  wir  Folgendes  entnehmen  : 

Man  stiefs  bei  dem  Planieren  dos  früheren  Gartens  des  Ma- 
rienbildehens,  besonders  aber  bei  den  Vorarbeiten  für  die  Funda- 
mentierung  des  eigentlichen  Bahnkörpers  an  dem  Rheine  entlang, 
auf  die  Mauern  des  alten  römischen  Kastrums,  welches  ebenso  den 
Zweck  hatte,  für  die  Besitzungen  der  Römer  auf  der  rechten 
Rheinseite  einen  Stützpunkt  zu  bieten ,  wie  es  andererseits  auch 
als  Brückenkopf  für  Köln  (Colonia  Agrippinensis)  diente.  Das 
Deutzer  Kastrum,  dessen  gebräuchlicher  Name  Duitia  war,  stammt 
vielleicht  schon  aus  der  älteren  Kaiserzeit,  sicherlich  aber  aus  der 
Zeit  des  Kaisers  Konstantin ,  welcher  337  n.  Chr.  gestorben  ist. 
Auch  wenn  es  schon  früher  existiert  haben  mag,  so  hat  es  sicher- 
lich erst  seine  volle  Bedeutung  gewonnen,  als  Konstantin  durch 
die  Errichtung  einer  steinernen  Brücke  beide  Rheinufer  mit  einan- 
der verband,  wodurch  der  Verkehr  beider  Rheinseiten  einen  gro- 
fsen  Aufschwung  genommen  haben  mufs.  Die  Richtung  der  Brücke 
ging  von  der  Mitte  des  Deutzer  Kastrums  nördlich  von  der  jetzi- 
gen Schiffbrücke  etwa  nach  der  Mitte  der  alten  Ubierstadt  Köln  ; 
die  Lage  ist  durch  alte  Zeichnungen,  sowie  durch  das  Auffinden 
von  drei  Brückenpfeilern  im  Rheine  im  Jahre  1766  gesichert.  Die 
ersten  genaueren  Untersuchungen  über  das  Deutzer  Kastrum  sind 
vor  wenigen  Jahren  angestellt,  als  die  neuen  Artilleriewerkstätten 
und  das  Direktionsgebäude  derselben  errichtet  wurden.  Das  Re- 
sultat derselben  hat  Hr.  Oberst  Wolf  jm  68.  Hefte  der  Jahrbücher 
des  Vereins  von  Alterthumsfreunden  im  Rheinlande  bekannt  ge- 
macht. Die  neuen  Ausgrabungen  haben  in  erfreulichster  Weise  die 
früheren  Resultate  ergänzt,  bestätigt  und  in  einzelnen  Fällen  be- 
richtigt. Das  Kastrum  bildete  nahezu  ein  Quadrat,  dessen  Seiten 
etwa  154  m.  betragen,  und  wurde  aufser  den  nöthigen  Gräben  von 
einer  starken  Mauer  geschützt,  welche  in  ihren  Fundamenten  durch 
Bröckelsteine  mit  Mörtelgufs  und  in  ihren  oberen  Partien  aus 
Hausteinen  gebildet  wird.  Beide  Theile  sind  ungemein  hart  und 
stark,  so  dafs  ihre  Zertrümmerung  grofse  Anstrengungen  erheischt. 
Die  Ausgleichung  der  nicht  immer  gleichen  Hausteine  wurde  durch 
Ziegelplatten  hergestellt.     Die  Mauer  wurde   noch  verstärkt  durch 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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runde,  sehr  starke  Thürme,  welche  in  regelmäfsigen  Zwischenräu- 
men angebracht  waren  und  nach  der  Aufsenseite  stärkere  Wände 
haben  als  nach  innen  zu.  Solcher  Thürme  gab  es  zunächst  einen 
auf  jeder  Ecke,  aul'serdem  auf  der  Nord-  und  Südseite  je  drei. 
Da  das  Kastrum  seine  Front  dem  Feinde  entgegen,  also  nach 
Osten  hatte,  so  lag  in  der  Mitte  dieser  Front  das  Hauptthor 
(Porta  Praetoria)  ;  dieses  Hauptthor  wurde  links  und  rechts  durch 
je  einen  länglichen  Thurm  vertheidigt,  welcher  vorn  rund,  hinten 
rechtwinkelig  abschlol's.  Die  sonstige  Mauerlänge  rechts  und  links 
von  dem  Thore  wurde  aufser  durch  ■  die  Eckthürme  noch  durch 
je  einen  Zwischenthurm  geschützt.  Die  Zahl  der  Thürme  betrug 
also  mit  den  zu  beiden  Seiten  der  Thore  stehenden  18.  Das  Haupt- 
thor mit  seinen  Thürmen  war  schon  von  Oberst  Wolf  gefunden, 
jetzt  ist  nun  das  Thor  der  Westseite  aufgedeckt,  die  Porta  De- 
cumana,  gerade  da,  wo  die  steinerne  Brücke  mündete.  Dieses 
Thor,  wie  auch  die  übrigen  Thurmanlagen ,  entsprechen  ziemlich 
genau  denen  der  Westseite. 

Unter  den  Gegenständen,  welche  gefunden  sind,  verdienen 
folgende  Erwähnung  :  Zunächst  eine  Anzahl  höchst  interessanter 
Architekturstücke,  Säulenschafte,  Stücke  von  Thürpfosten  mit  Blät- 
terverzierung, Architravstücke  mit  Eierstäbchen  u.  s.  w.,  ferner 
Steine  mit  Inschriften,  darunter  einer  ziemlich  vollständig  : 

J  (ovi)  0  (ptmio)  M  (aximo)  ET  GENIO  LOCI  VAL  (entinia- 
nus)  VERVS  (?)  F  (ilius)  COS  (Consul  oder  Consularis  ?)  PRO  SE 
ET  SVIS  V  (otum)  S  (olvit)  L  (ubens)  M  (erito).  Deutsch  etwa: 
Dem  Guten  und  Grofsen  Jupiter  und  der  Ortsgottheit  brachte  Va- 
lentinianus  Verus,  der  Sohn  von  ?,  für  sich  und  die  Seinigen  wil- 
lig und  nach  Gebühr  dieses   Gelübde  dar. 

Ein  anderes,  leider  nur  kleineres  Fragment  lautet : 
HER  .  .  . 
GESA  ... 
D  .  .  . 


ein  drittes 


....      VERVS 
ANO. 

Von  Skulpturen  ist  aufser  jenen  Architekturstücken  ein  Frag- 
*  ment  einer  auf  einem  Sessel  sitzenden  männlichen  Figur  aufgefun- 
den. Der  Oberkörper  bis  zu  der  Hüfte  fehlt  leider,  aber  er  wird 
theil weise  ergänzt  durch  eine  andere  Figur,  welche  freilich  unten 
mehr  beschädigt  ist,  aber  doch  deutlich  genug  erkennen  läfst,  dafs 
beide  dasselbe  darstellen ;  dagegen  ist  bei  dieser  zweiten  der  Ober- 
körper erhalten,  nur  Kopf  und  Arme  fehlen.  Haltung,  Gewand 
u.  s.  w.  beweisen ,  dafs  wir  es  mit  der  geläufigen  Darstellung  des 
Jupiter  zu  thun  haben,  der  auch  in  der  vorhin  erwähnten  In- 
schrift genannt  wurde.  Endlich  ist  noch  unter  den  Skulpturresten 
ein  Stück  eines  Reliefs  zu  sehen ,  welches  einen  bekleideten  Kna- 
ben darstellt,  der  neben  einer  gröfseren  Gestalt  stand,  von  wel- 
cher nur  die  Schulter  sichtbar  ist. 

Von  anderen  Gegenständen  sind  zu  erwähnen  ein  vollständi- 
ger Mühlstein  und  Fragmente  von  anderen,  Gefäfsscherben  von 
terra  sigillata,  einige  Theile  schön  irisierenden  Glases,  mehrere 
Fragmente  von  Eisen  und  das  Hauptstück,  eine  Bronzegruppe, 
welche  darstellt,  wie  der  mit  einer  Keule  bewaffnete  Herkules  eine 
Amazone  an  den  Haaren  vom  Pferde  reifst;  Gegenstand  sowol  wie 
Darstellung  sind  für  die  Kunstgeschichte  von  dem  gröfsten  Inte- 
resse und  verdienen  eine  eingehendere  Besprechung.  Die  Münzen, 
welche  zum  Vorschein  gekommen  sind,  sind  nicht  sehr  werthvoll. 


sie  gehören  der  Zeit  Konstantins,  Constans'  (f  350  n.  Chr.),  Valen- 
tinianus'  (f  375)  an. 

Ziegelplatten  von  bemerkenswerther  Gröfse  und  Stärke  sind 
in  Menge  gefunden,  aber  bis  jetzt  noch  keine  mit  Legionsstera- 
peln,  während  Oberst  Wolf  bei  dem  Bau  der  Artilleriewerkstatt 
mehrere  fand. 

Es  bleibt  noch  übrig,  zu  erwähnen,  dafs  aus  dem  Mittelalter 
verschiedenartige  Gefäfsscherben  und  Architekturtheile  gefunden 
sind,  und  endlich,  dafs  im  Rheine  ein  überaus  grofser  Backenzahn 
eines  Mammuth  gewonnen  wurde. 

•  (Deutscher  Reichsanz.,  Nr.  201.) 

136)  Die  „Bonner  Ztg."  schreibt:  „Die  bereits  seit  Jahren 
vom  hiesigen  Provinzial-Museum  unter  der  Leitung  des  Direktors 
Prof.  Dr.  E.  aus'm  Weerth  in  aller  Stille  vorgenommene  Blofsle- 
gung  des  kurz  vor  unserer  Zeitrechnung  gegründeten  Römerla- 
gers „Bon na"  hat  in  diesem  Jahre  einen  rühmlichst  anzuerken- 
nenden Erfolg  aufzuweisen.  Unter  Assistenz  des  Hrn.  Bildhauers 
Koenen  aus  Xeufs  wurden  in  verhältnifsmäfsig  kurzer  Zeit  nicht 
nur  die  vollständigen  Reste  der  Porta  principalis  sinistra  und  Theile 
der  an  diese  grenzenden  Umfassungsmauer,  sondern  auch  die  Reste 
der  Porta  pi^ncipalis  dextra  und  Ueberbleibsel  der  den  östlichen 
Abschlufs  des  Lagers  bildenden  Einfriedigung  blolsgelegt,  so  dafs 
wir.  im  Stande  sind,  uns  mit  der  Lage,  Castralform  und  Lagerord- 
nung dieses  militärischen  Standquartiers  bekannt  zu  machen.  Das- 
selbe bildete  ungefähr  ein  Quadrat  von  520  m.  mit  stark  abgerun- 
deten Ecken  und  war  von  einer  durchschnittlich  1,80  m.  breiten 
Mauer,  einem  ca.  17  m.  breiten  Umfassungsgraben,  sowie  einem 
etwa  9  m.  breiten  Aufsenwalle  umgeben.  Gegen  die  innere  Fläche 
der  Umfassungsmauer  lehnte  sich  ebenfalls  ein  Wall  von  9  m.  Breite, 
neben  dem  ira  ganzen  Umkreise  des  Lagers  die  5,40  m.  breite  via 
angularis  verfolgt  werden  konnte.  Aufser  dieser  Lagerstrafse 
fanden  sich  noch  drei  weitere,  die  via  praetoria,  die  via  principalis 
und  via  quintana.  Jede  derselben  verlief  mit  ihren  Endstücken  in 
ein  entsprechendes  Thor.  Es  sind :  die  Porta  praetoria,  welche  auf 
dem  Rheindorferweg,  dicht  bei  der  Südostecke  des  israelitischen 
Begräbnifsplatzes  lag ;  die  auf  dAhselben  Wege,  südlich  neben  dem 
Wege  „An  der  Esche"  (nördlich  dem  Rosenthal)  vorgefundene 
Porta  documana;  die  Porta  principalis  dextra,  welche  vor  dem 
Wicheishof,  auf  dem  Viehweg,  zum  Vorschein  kam ;  die  auf  diesem 
Wege,  gleich  östlich  neben  der  Rheindorferstrafse,  erscheinende 
Porta  principalis  sinistra  und  endlich  die  als  Rest  eines  Nord- 
thurmes  der  den  Abschlufs  der  via  quintana  bildenden  Seitenthore 
aufzufassenden  Fundamentreste  auf  dem  zwischen  „Viehweg"  und 
Rosenthal  nach  dem  Rhein  zu  leitenden  Wege.  An  die  viae  des 
Lagers  schliefsen  sich  an  die  gröfseren  Gebäude,  von  denen  jetzt 
schon  mehrere  vollständig  aufgedeckt  worden  sind,  sowie  ein  voll- 
ständiges System  von  Kanälen.  Die  Porta  principalis  sinistra  zeigt 
ein  Doppelthor  von  ca.  8  m.  Breite,  das  von  zwei  schweren  vier- 
seitigen Thürmen,  deren  Länge  ll'/j,  deren  Breite  9  m.  beträgt, 
und  der  an  die  Aufsenseite  derselben  anschliefsenden  Umfassungs- 
mauer flankiert  wird.  Die  einzelnen  Mauern  haben  zum  Theil  eine 
Breite  von  über  zwei  Meter.  Das  zu  denselben,  wie  überhaupt  zu 
allen  Anlagen  des  Kastrums  verwandte  Material  ist  Tufstein." 

(D.  Reichsanz.,  Nr.  219.) 

137)  Der  Alterthumsverein  zu  Deva  in  Siebenbürgen  hat 
kürzlich  an  der  Stelle  des  alten  Sarmizegethusa  die  Ueber- 
reste  eines  Mithras-Tempels,  Inschriften  und  Skulpturen  von  schö- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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nem   weifsen  Marmor  ausgraben   lassen-     Vier  Wagen  voll  soll  der 
Verein  für  seine  Sammlung  zusammengebracht  haben. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenk.,  Nr.  16.) 

138)  Bei  den  gegenwärtig  auf  dem  an  der  Burgstrafse  be- 
legenen Bauplatz  für  den  Erweiterungsbau  der  Berliner  Börse 
stattfindenden  Erdgrabungen  sind  während  der  letzten  Wochen 
eine  Reihe  archäologisch  werthvoller  Funde  gemacht 
worden ,  welche  zum  Theil  auf  die  prähistorische  Zeit  Berlins  zu- 
rückzuführen sein  dürften.  Es  sind  in  einer  Tiefe  von  15 — 10  Ful's 
unter  dem  Strafsenniveau  eine  groise  Anzahl  von  hölzernen  Pfählen 
und  grofsen  Balken  resp.  Langschwellen  aneinandergereiht  gefun- 
den worden,  die  anscheinend  von  Pfahlbauten  herrühren.  Die 
Hölzer  sind  noch  sehr  gut  erhalten.  Ferner  wurden  mehrere,  wol 
aus  dem  11.  oder  12.  Jahrb.  herrührende  eiserne  Schlösser  und 
eine  Scheere,  sowie  ein  irdener  Trinkkrug  gefunden,  und  dem 
Märkischen  Museum  einverleibt.  Auch  fand  man  zahlreiche  Kno- 
chen von  Thieren.  Da  diese  Funde  im  Wesentlichen  mit  den  bei 
der  Fundamentierung  des  neuen  Doms  jenseits  der  Spree  gemach- 
ten übereinstimmen,  so  ergeben  dieselben  mit  ziemlicher  Gewifs- 
heit,  dal's  bereits  vor  der  Zeit  der  askanischen  Markgrafen  an  den 
beiden  Ufern  der  Spree  daselbst  dauernde  Ansiedelungen  bestan- 
den haben.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  385.) 

189)  Rosenheim,  22.  Aug.  Die  Mittermühle  in  Ro- 
senheim, deren  Bestand  weit  über  500  Jahre  zurück  urkundlich 
nachgewiesen  werden  kann,  wird  nach  neuerem  Systeme  umgebaut, 
und  ist  man  seit  mehreren  Tag§n  daran,  das  Fundament  für  eine 
Turbine  auszuheben.  Bei  dieser  Arbeit  stiefsen  die  Arbeiter  un- 
gefähr einen  Meter  unter  der  Sohle  des  "bisherigen  Gerinnes  auf 
eine  Menge  uralter  Pfähle,  zwischen  denen,  in  einem  aus  Gletsoher- 
schliech  und  Kies  gebildeten  Boden,  Bruchstücke  kolossaler  Hirsch- 
geweihe, vier  eiserne  Beile,  darunter  drei  ältester  Form  und  ein 
sogenanntes  Glockeisen  eingebettet  lagen. 

(Nürnb.  Presse,  Nr.  236.) 

140)  Ueber  den  als  ehemaliges  Rathhaus  der  Stadt  Geln- 
hausen vermutheten  romanischen  Bau,  über  welchen  unser  dies- 
maliges  Hauptblatt  eine  Mittheilung  bringt,  enthält  Nr.  100  des 
dortigen  Kreisblattes  die  Nachricht,  dal's,  weil  die  Erwerbung  durch 
den  Staat  auf  grofse  Schwierigkeiten  stofsen  würde,  Herr  Becker 
in  Gelnhausen  dasselbe  erworben  hat  und  herstellen  lassen  wird. 
Die  Arbeiten  sollen  im  nächsten  Frühjahr  beginnen. 

141)  Weissenburg,  16.  August.  Das  Schicksal  der  Festung 
Wülzburg*)  dürfte  nun  doch  endlich  entschieden  sein.  Die  Ver- 
suche, die  die  k.  Regierung  machte,  um  auf  der  Festung  irgend 
eine  Anstalt  unterzubringen,  scheiterten.  Dieser  Tage  kam  nun 
eine  Entschliefsung  des  Staatsministeriums  an  den  hiesigen  Magi- 
strat, zu  erklären,  ob  die  Stadt  geneigt  ist,  AVülzburg  nebst  den 
dazu  gehörigen  Grundstücken  käuflich  zu  erwerben.    Sollte  die  Stadt 


*)  Vgl.  Nr.  46  der  Verm.  Nachr.  in  der  Aprilnummer  d.  BI. 


keine  Neigung  haben,  Wülzburg  zu  erwerben,  so  kommt  die  Festung 
zum  zweiten  Male  unter  den  Hammer.     (Südd.  Presse,  Nr.  192.) 

142)  Schlofsborn,  30.  August.  Ein  hübscher  Fund  ist 
kürzlich  hier  bei  Grundarbeiten,  die  zum  Zwecke  eines  Neubaues 
vorgenommen  wurden,  gemacht  worden.  Es  wurde  nämlich  ein 
irdenes,  kelchartig  geformtes  Gefäfs  zu  Tage  gefördert,  in  welchem 
sich  zu  nicht  geringer  Freude  des  Finders  41  Stück  Goldmünzen 
in  der  Gröfse  von  Zwanzig-Markstücken  (einzelne  waren  noch  gröfser) 
vorfanden,  welche  die  Jahreszahlen  1025,  1095,  1500  etc.  tragen. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  408.) 
Wie  leider  bei  so  vielen  ähnlichen  Zeitungsmittheilungen  ist 
es  wohl  auch  hier  ergangen.  Mindestens  mit  der  Jahreszahl  nimmt 
man  es  nicht  sehr  gegau.  Doch  werden  die  Fachleute  durch 
solche  Notizen  angeregt  und  die  Fachblätter  bringen  sodann  bes- 
sere Nachrichten. 

143)  Für  die  kunstsinnige,  die  tirolische  Landeshauptstadt 
besuchende  Touristenwelt  diene  die  Notiz,  dafs  das  wegen  der 
wundervollen  Lage,  des  grofsen  Parkes  und  der  romantischen  Er- 
innerungen an  Erzherzog  Ferdinand  und  Philippine  Welser  viel- 
besuchte Schlots  Ambras  eine  grofsartige  Restaurierung, 
zu  .welcher  Fürst  Hohenlohe  und  der  bekannte  Kunstkritiker  Ilg 
den  Anstol's  gaben,  erfahren,   und  zu  einer  Art  kunsthistorischem 

»Museum  umgewandelt  wurde.  Dieser  von  den  Poeten  gepriesene 
Fürstensitz  war  in  einem  sehr  verfallenen  Zustande ;  im  Jahre 
1799  als  Spital  für  die  österreichischeu  und  russischen  Verwunde- 
ten, sjjäter  als  Kaserne  für  Gränzer  verwendet,  wurde  der  be- 
rühmte spanische  Saal,  einer  der  schönsten  in  Deutschland  im 
16.  Jahrb.,  verunstaltet.  Von  der  nun  in  Wien  befindlichen  Am- 
braser Sammlung,  um  deren  Rückstellung  das  Land  sich  umsonst 
verwendet  hat,  sind  hoch  einige  werthvolle  Reste  vorhanden,  und 
selbst  von  diesen  ward  noch  einiges  nach  Wien  verschleppt.  Nun 
ist  aber  unter  der  Leitung  Ilgs,  des  Gewerbeschuldirektors  Dei- 
ninger  und  des  Wiener  Malers  Jobst  die  Restaurierung  des  Hoch- 
schlosses (27  Zimmer)  und  der  Säle  des  Unterschlosses  vollendet, 
der  spanische  Saal  erglänzt  in  seiner  ursprünglichen  Pracht.  Im 
Ganzen  werden  vier  Sammlungen  aufgestellt  :  eine  Sammlung  von  « 
Mobilien  der  Renaissance -Zeit,  eine  solche  alter  Kunstindustrie, 
eine  Gemälde-Kollektion,  die  allerdings  mit  Ausnahme  einiger  Bil- 
der älterer  Tiroler  Maler  wenig  Werthvolles  enthält,  und  die  von 
Laxenburg  nach  Ambras  transportierte,  vom  Hauptmann  Böheim 
arrangierte  Wafiensammlung  von  3000  Stücken. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenkde.,  Nr.  17  a.  d. 
Dresd.  j^nzeiger.) 

144)  Darm  Stadt,  20.  Aug.  Auf  Befehl  des  Grol'sherzogs 
findet  hier  Anfangs  September  eine  Ausstellung  der  in  den  grol's- 
herzoglichen  Schlössern,  sowie  in  der  'Hofbibliothek  und  dem  Mu- 
seum aufbewahrten  Pläne  und  Ansichtan,  welche  „Darmstadt  und 
seine  Umgebung  wie  sie  früher  waren"  veranschaulichen  können, 
statt.  (Augsb.  Postztg.,  Nr.  196.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:   Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch- artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


'iedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl,  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24  fl.-Fuss 
oder  GM. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
faris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,    Kr.  11  rue  de  Lille;    für 


AlZeiGER 


FIJK  um  DEIt 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta-Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Kord- Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men nnd  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig  be- 
fördert. 


Aclitimdzwanzigster  Jahrgang. 


1881. 


ORGAN  DES  GEftMNISCHEN  MUSEUMS. 

JV°  10. 


Oktober. 


Wissenschaftliche  Mittheilungen. 


Beiträge  aus  dem  germanischen  Museum  zur  Ge- 
schiclite  der  Bewaffnung  im  Mittelalter. 

XI. 

(Mit  einer  Tafel.) 

Schwerter,  Dolche  und  ähnliche  Waffen  hatten  ihre  furcht- 
bare Bedeutung,  wenn  Mann  gegen  Mann,  Auge  in's  Auge 
sehend,  in  unmittelbarer  Nähe  kämpfte.  Aber  es  gehörte  stets 
zu  den  Kegeln  des  Kampfes  einerseits,  schon  vorher  den  Gegner 
zu  treffen,  anderseits,  ihn  nicht  direkt  auf  den  Leib  kommen 
zu  lassen.  Deshalb  befestigte  man  Waffen  an  Stangen,  um 
den  Gegner  schon  bei  der  Annäherung  zu  treffen.  Deren 
wichtigste  ist  der  Speer.  Er  war  zur  Blüthezeit  des  Mittel- 
alters des  Ritters  vorzüglichste  Waffe.  Aus  einer  langen  Stange 
(dem  Schaft)  bestehend,  an  welcher  vorne  eine  eiserne  Spitze 
(das  Eisen)  befestigt  ist,  diente  er  unter  allen  Umständen  zur 
Eröffnung  des  Kampfes,  wenn  der  Ritter  zu  Pferd  seinen 
Gegner  anrannte.  Erst  wenn  die  Schäfte  der  Speere  zersplit- 
tert waren,  griff  man  zum  Schwerte. 

Schon  im  Alterthum,  sowohl  bei  den  Barbaren,  als  bei 
den  Völkern  der  klassischen  Kultur  gebräuchlich,  hat  er,  von 
Reitern  und  Fufsvolk  verwendet,  das  Mittelalter  überdauert 
und  ist  heute  noch  die  Waffe  eines  Theiles  unserer  Kavallerie, 
der  Ulanen.  Aber  eben  weil  er  stets  den  ersten  Anstofs  zu 
geben  hatte,  war  der  Speer  auch  stets  der  baldigen  Vernich- 
tung geopfeit,  und  er  wurde  auch  nicht  bewahrt,  nachdem  er 
ausgedient  hatte.  Auch  in  den  Rüstkammern  wurde  er  nicht 
bewahrt,   als    andere  Kampfesweise   ihn  verdrängt   hatte.      So 


kommt  es,  dafs  wir  fast  gar  keine  wohlerhaltenen  Exemplare 
aus  dem  Mittelalter  noch  besitzen.  Allerdings  fehlt  es  nicht 
an  Abbildungen.  Sowohl  die  Siegel,  als  die  Miniaturen,  die 
Tafelgemälde,  wie  Glas-  und  Wandgemälde,  zeigen  uns  den 
Gebrauch  des  Speeres;  aber  auch  kaum  mehr  als  den  Ge- 
brauch. Die  Waffe  selbst  ist  stets  so  klein ,  meist  auch  so 
wenig  naturalistisch  dargestellt,  dafs  wir  uns  in  grofser  Ver- 
legenheit befänden,  wenn  wir  genöthigt  sein  würden,  wirklich 
zuverlässige  Abbildungen  auf  Grund  mittelalterlicher  Darstel- 
lungen zu  fertigen.  Mehrere  der  von  uns  in  früheren  Auf- 
sätzen gegebenen  Illustrationen  zeigen  auch  Speere.  Aber 
mehr  als  ganz  allgemeiee  Anschauungen  können  wir  daraus 
von  der  Waffe  selbst  nicht  erhalten.  Auf  Sp.  1  dieses  Jahr- 
ganges   ist    ein  Speer   vom   11.,    auf  Sp.  2    vom  Beginne    des 

13.  Jahrh.  dargestellt.  Dem  Schlüsse  des  13.  gehört  der  Speer 
des  Kriegers  auf  Sp.  237,    238   des  vorigen,    dem  Ende    des 

14.  die  beiden  auf  Sp.  241—242,  sowie  auf  dem  Grabmale 
des  Pinzenauers,  Sp.  328 ;  die  Mitte  des  15.  ist  vertreten 
durch  jenen  heil.  Georg  auf  Sp.  129,  130  dieses  Jahrganges 
die  erste  Hälfte  des  16.  durch  jene  Speere  auf  dem  Marsbilde, 
Sp.  365,  366  des  vorigen  und  dem  Solisbilde  auf  Sp.  205,  206 
gegenwärtigen  Jahrganges. 

Was  wir  aus  den  älteren  dieser  Darstellungen  entnehmen 
können,  beschränkt  sich  eben  darauf,  dafs  der  Schaft  dünn 
und  lang  war,  um  in  die  Ferne  treffen  zu  können,  ohne  durch 
übermäfsiges  Gewicht  unhandlich  zu  werden.  Ueber  das  Vor- 
hältnifs  der  Schaftlänge  zum  Manne  scheinen  aber  nur  die 
beiden    letztgenannten    Bilder   für   ihre  Zeit    Aufschlufs    geben 


^^ 


291 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


292 


zu  können.  Die  älteren  Abbildungen  zeigen  nur  sehr  kurze 
Schäfte  und  ohne  Ausnahme  bhittförmige,  mehr  oder  weniger 
lang  gestreckte  Eisen.  Auf  Sp.  2  dieses  Jahrganges  sehen 
wir  auch  die  Tülle,  in  welctie  der  Schaft  eingesteckt  wurde. 
Dafs  sie  aber  in  der  Tbat  so  weit  war,  dafs  sie  wie  Wider- 
haken über  den  Schaft  vorstand,  möchten  wir  bezweifeln,  wenn 
auch  die  Abbildung  Fig.  1  unseres  zweiten  Aufsatzes  wider- 
hakenähnliche Ansätze  unter  dem  Eisen  zeigt.  Nehmen  wir 
irgend  eine  Reihe  von  Siegeln  zur  Hand,  welche  die  Siegel- 
führer zu  Pferd,  mit  dem  Speere  sprengend,  darstellen,  so  sind 
sie  alle  so  zweifelhaft  erhalten,  dafs  wir  kaum  den  eigenen 
Augen  trauen  dürfen ,  noch  weniger  aber  selbst  -  sonst  ganz 
guten  Abbildungen.     Nur  mit  Vorbehalt  können  wir  daher  auf 


Kig.  1. 


Fig.  2. 


Fiff.  3. 


Fig.  4. 

die  Reihe  der  österreichischen  Siegel  ^hinweisen  *)  und  sagen, 
dafs  ganz  durchschnitthch  die  Schaftlänge  vom  11.  bis  zum 
Schlüsse  des  13.  Jahrh.  kaum  die  Manneshöhe  erreicht,  zum 
Theile  blos  die  halbe  Manneshöhe  darstellt,  so  dafs  dann  das 
Eisen  ungefähr  ein  Sechstel,  theilweise  selbst  ein  Viertel  der 
kurzen  Schaftlänge  hat;  dafs  stets  das  Banner  unterhalb  des 
Eisens  befestigt  ist;  dafs  die  Eisen  meist  blattförmig  sind,  bei 
einigen  Widerhaken  zeigen,  bei  anderen  aber  nur  wie  eine 
Zuspitzung  der  Stange  selbst  erscheinen.  Die  Blätter  sind 
theils  schlanker,  theils  breiter,  ohne  dafs  eine  der  Zeit  nach 
sich  ergebende  Entwickelung  der  Form  sich  erkennen  liefse. 
So  mag  es  in  der  That  auch  gewesen  sein,  und  wir  versuchen 
es  deshalb  nicht,  eine  genaue  Datierung  der  älteren  Speer- 
eisen zu  geben,    die  sich  im  Museum    befinden  and  von  denen 


*)  .\bgebildet   von  Karl    von  Sava    in    den  Mittheilungen   der 
k.  k.  Cent.-Comm.  1864,  Seite  242  ff. 


wir  nachstehend  acht  Stück  in  Ve  der  Originalgröfse  ab- 
bilden, wenn  wir  auch  bezüglich  der  Reihenfolge  vielleicht  an- 
nähernd das  Richtige  getroflen  haben. 

Zunächst  sind  es  vier  blattförmige,  bei  verschiedener  Länge 
des  Blattes  und  der  Tülle  auf  sehr  dünne  Schäfte  berechnet, 
die  in  der  Erde  gefunden  worden  sind,  deren  Ursprung  uns 
aber  leider  nicht  bekannt  ist,  mit  Ausnahme  der  Fig.  2,  welche 
mit  dem  Steigbügel  und  dem  Messer  zu  Tage  gekommen  ist, 
die  wir  als  Fig.  14  auf  Sp.  133  und  Fig.  7  auf  Sp.  262  ab- 
gebildet haben.  Mit  Ausnahme  dieser  ist  bei  den  drei  anderen 
der  Grat*  der  die  Mitte  des  Blattes  bildet,  noch  deutlich  er- 
kennbar, wenn  er  auch  theilweise  sehr  flach  ist.  Bei  Fig.  5 
ist  der  Grat  so  scharf,    dafs  der  Querschnitt    fast  ein  Quadrat 


Fig.  6. 


Fig.  7. 


Fig 


Fig.  8. 


bildet.  Auch  der  Ansatz  der  Spitze  an  die  Tülle  hat  beinahe 
die  Form  eines  Widerhakens.  Fig.  6  zeigt  ein  ganz  wohler- 
haltenes Stüclc  mit  altem,  gutem,  aber  am  unteren  Ende  abge- 
schnittenem Schafte  aus  Eichenholz ;  es  ist  aus  dem  Augsburger 
Zeughau^e,  wo  vor  einigen  Jahrzehnten  die  bayer.  Militärver- 
walti^ng  von  allen  Seiten  her  altes  historisches  Material  ange- 
sammelt hatte,  in  unser  Museum  gekommen.  Das  Eisen  hat 
keine  Tülle,  vielmehr  ist  das  Blatt  selbst  an  seinem  Anfange 
rund  und  hat  Raum,  um  den  zugespitzten  Schaft  aufzuneh- 
men. Ob  letzterer  selbst  in  das  Mittelalter  zurückgeht,  ist 
fraglich.  Beträchtlich  ist  dagegen  die  Länge  der  Tülle  bei 
Fig.  7,  einem  zwar  auch  irgendwo  in  der  Erde  gefundenen,  aber 
ziemlich  wohlerhaltenen  Eisen,  das  erst  zum  Zwecke  der  Auf- 
stellung in  unserem  Museum  auf  eine  neue  Stange  gesteckt 
worden  ist.  Wenn  wir  noch  Fig.  8,  ein  gleichfalls  aus  Augs- 
burg gekommenes  Stück,  das  noch  eine  alte,  knorrige,  einem 
Besenstiele  ähnliche  Stange  hat,  die  unten  abgeschnitten,  wäh- 


293 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


294 


rend  das  Eisen  selljst  aber  stark  mitgenommen  ist,  nennen,  so 
dürften  die  Stücke  aufgezählt  sein,  die  einer  früheren  als  der 
Zeit  Maximilians  ].  angehören. 

Eine  eigentliche  Kunstform,  selbst  einen  nur  materiellen 
Werth  scheinen  die  oft  beim  ersten  Anpralle  zersplitterten 
Speere  des  Mittelalters  überhaupt  nicht  gehabt  zu  haben. 
Wohl  aber  mag  in  der  Zeit  Kaiser  Maximilians,  wo  die  Stangen- 
waffen trotz  der  Feuerrohre  eine  erneute  Bedeutung  für  das 
Kriegswesen  erhielten,  der  äufseren  Form  mehr  Sorgfalt  zuge- 
wendet worden  sein;  denn  wir  sehen  nicht  nur  in  verschie- 
denen Sammlungen  die  verschiedenartigsten  Formen  bei  grö- 
fserer  Sorgfalt  der  Arbeit;  wir  sehen  auch  durch  die  Ab- 
bildungen in  den  Zeugbüchern,  dafs  die  verschiedenen  Arten 
auch  ihre  eigenen  Namen  hatten.  Unsere  Sammlung  hat  man- 
ches interessante  Stück  aus  dieser  Schlufsperiode  des  Mittelal- 
ters. Wir  verweisen  zunächst  auf  unsere  Fig.  9.  Das  Original 
ist  eine  sog.  Saufeder,  deren  Eisen,  noch  am  Originalschafte 
befestigt  ist,  der  in  Form  eines  knorrigen  Astes  geschnitten 
und  nur  am  unteren  Viertel  glatt  ist.  In  jeden  einzelnen  der 
Knorren  ist  ein  rundköpfiger  eiserner  Nagel  eingeschlagen.  Die 
Stange  ist  etwas  gebogen,  ob  blos  in  Folge  der  Witterungsein- 
flüsse, oder  ob  etwa  absichtlich  schon  bei  der  Fertigung,  läfst 
sich  nicht  sagen.  Wir  sehen  solche  Stücke  oft  genug  auf  den 
Bildern  Maximilians  I.  in  den  Händen  der  Jäger.  Die  Tülle 
ist  durch  horizontale  Einschnitte  gestreift,  das  Blatt  sehr  flach, 
hat  jedoch  beiderseits  von  der  Tülle  ausgehende  scharfe  Grate, 
die  unvermittelt  auf  der  Fläche  des  Blattes  aufliegen.  Die 
Stange  hat  ihre  gröfste  Starke  kurz  unter  dem  Eisen  und  wird 
gegen  das  glatte  untere  Ende  dünner.  Die  gesamrate  Länge 
des  Stückes  beträgt  2,15  met. ;  die  gröfste  Stärke  der  Stange 
hat  4  cm.  Das  Gewicht  beträgt  1,577  Klgr.;  der  Schwer- 
punkt liegt  etwa  0,85  met.  von  der  Spitze  des  Blattes,  0,49 
unter  der  Tülle  d?s  Eisens. 

Sehr  spitz  ist  das  blattförmige  Eisen  des  in  Fig.  10  ab- 
gebildeten Speeres,  dessen  Grat  aber  sehr  scharf  ausgesprochen 
ist.  Er  hat  eine  kurze  Tülle  und  trägt  das  Zeichen 
Die  glatte,  runde  Stange  ist  noch  die  ursprüngliche. 
Sie  ist  am  oberen  Theile  mit  Sammt  bezogen  und  eine 
schmale  Goldborte  aufgenagelt;  aufserdem  ist  dieser  Theil 
durch  zwei  Eisenstreifen  verstärkt,  ähnlich  den  Federn,  die 
sich  an  anderen  Stangenwaffen  befinden,  welche  unter  die 
Tülle  geschoben  und  wie  der  Sammt  selbst  mit  rundkopfigen 
Nägeln  festgeschlagen  sind.  Die  Stange  von  Eichenholz  ist 
ziemlich  gleichmäfsig  dick  und  nimmt  nur  gegen  das  untere 
Ende  "etwas  ab.  Das  Ende  selbst  ist  abgeschnitten.  Doch 
hat  das  ganze  Stück  noch  eine  Länge  von  2,465  met. ,  wovon 
43,5  'cm.  auf  das  Eisen  treffen.  Der  Schwerpunkt  liegt  1,16 
met.  von  der  Spitze,  also  0,725  unter  der  Tülle  des  Eisens; 
Gewicht  1,170  Kilogramm.  In  den  Zeugbüchern  Maximilians 
finden  sich  ähnliche  Stücke  mit  der  Bezeichnung  Scheffling  ab- 
gebildet. 

Das  in  Fig.  11  abgebildete  Stück  ist  ein  Knebelspiefs.     Das 


lange,  blattförmige  Eisen  mit  starken  Graten  läuft  in  eine 
Spitze  von  quadratischem  Profil  aus ;  sie  hat  das  Zeichen 
und  eine  achteckige  Tülle,  an  deren  Ende  der  Kne- 
bel querüber  gelegt  ist.  Die  Stange,  oben  achteckig, 
unten  rund,  nimmt  gegen  unten  stetig  ab  und  ist  bis 
fast  in  die  Hälfte  ihrer  Länge  von  oben  herab  durch  Eisen 
verstärkt,  die  theils  wie  Federn  der  Länge  nach  auf-,  theils 
spiralförmig  uragewunden  sind,  theils  sich  in  rautenförmig  ge- 
kreuzten Maschen  um  das  Holz  legen.  Die  Gesammtlänge  be- 
trägt 2,58  met.,  wovon  70  cm.  auf  das  Eisen  kommen.  Der 
Schwerpunkt  liegt  1,05  met.  unterhalb  der  Spitze,  also  35  cm. 
unterhalb  der  Tülle.  Das  Gewicht  beträgt  2,567  Klgr.  Ge- 
radezu zu  einer  spitzen  Stange  von  quadratischem  Querschnitte 
ist  das  Eisen  bei  dem  Speere  gesclimiedet,  welcher  in  Fig.  11 
wiedergegeben  ist.  Nachdem  das  Eisen  in.  ein  gröfseres,  über 
Eck  gestelltes  Quadrat  des  Querschnittes  übergeführt  und  durch 
einen  würfelförmigen  Knopf  gegliedert  ist,  ist  es  in  zwei  breite 
Federn  ausgetrieben,  welche  die  Stange  fassen,  die  durch  eine 
mngewunde«e  Spirale  von  Messingblech  noch  verstärkt  ist. 
Ganz  von  Würmern  zerfressen,  ist  sie  jedoch  nur  bis  zu  etwa 
80  ctm.  Länge  alt,  der  Aufstellung  wegen  jedoch  wieder  an- 
geschiftet. 

Etwas  gröfser  und  stärker  ist  das  Eisen  bei  dem  in 
Fig.  13  abgebildeten  Spiefse,  der  aus  dem  Wiener  bürgerlichen 
Zeughause  stammt  und  als  Geschenk  der  Stadt  Wien  in 
unsere  Sammlung  gekommen  ist.  Das  Zeichen,  das  r^T^ 
Wappen  der  Stadt  Wien,  ist  wiederholt  darauf  einge-  |^g| 
schlagen.  Beim  würfelförmigen  Knauf  ist  ein  runder  ^'-£^ 
Schild  als  Schutz  der  Hand  vorgelegt;-  die  runde  Stange  ist 
abgeschnitten.  Gewicht  3,400  Kgr.  Solche  Stücke  sind  in 
den  Maximiliauischen  Zeugbüchern  als  Aalspiefse  bezeichnet, 
ein  Ausdruck,  der  wol  eher  mit  der  Ahle,  dem  spitzen  Werk- 
zeuge des  Schusters,  als  mit  dem  ähnlich  lautenden  Fische 
zusammenhängt. 

Ein  ähnliches  Stück,  jedoch  mit  runder  Kugel  an  der 
Stelle,  wo  die  Ahle  an  dem  Schaft  befestigt  ist,  ist  das  in 
Fig.  14  abgebildete,  dessen  Eisen,  sorgfältig  poliert,  in  eine 
dünngetriebene  Tülle  unterhalb  der  Kugel  ausläuft.  Die  sorg- 
fältig geglättete  Stange  ist  bis  zur  Hälfte  ihrer  Länge  mit 
zwei  eingelassenen  Federn  beschlagen  und  hat  die  gröfste 
Stärke  am  unteren  Drittheile  (3,5  cm.  Durchmesser).  Die 
ganze  Arbeit  an  dem  Stücke  ist  sorgfältiger  als  alle  bisher 
betrachteten,  selbst  elegant  zu  nennen.  Die  Länge  beträgt 
2,60  m.,  wovon  auf  das  Eisen  (incl.  Tülle)  68  cm.  treffen. 
Der  Schwerpunkt  liegt  1,05  m.  unter  der  Spitze,  also  37  cm. 
unterhalb  der  Tülle.  Das  Gewicht  des  Stückes  beträgt  1,927 
Kgr.  Das  Stück  dürfte  wol  bereits  der  Mitte  des  16.  Jhdts. 
angehören. 

Ebenso  zeigt  das  in  Fig.  15  abgebildete  eine  sorgfältige 
Arbeit.  Der  Umrifs  des  grofsen  Blattes  des  Eisens  zieht  sich 
in  zierlich  geschwungenen  Linien  von  der  breitesten  Stelle  zur 
Spitze    und   ist   mit    schneidiger  Linie    aus    der  Rundung   der 


295 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


296 


Tülle  herausgehoben,  die,  von  einem  Ringe  mit  schräg  eiugefeil- 
ten  Linien  umgeben,  unterhalb  desselben  achteckig  gegliedert 
ist.  Auf  die  Tülle  sind  zwei  kurze  Federn  aufgelegt  und  ver- 
mittelst der  durchgeschobenen  Niete  zugleich  mit  der  Tülle, 
sowie  weiter  unten  durch  je  zwei  Nägel  am  Schafte  befestigt. 
Auf  dem  Eisen  ist  das  Zeichen     ^^    eingeschlagen. 

Der  etwa  4  cm.  starke  Schaft  ^^^  verjüngt  sich  nach  un- 
ten u.  gieng  in  eine  jetzt  fehlende  -ß  Stachelspitze  sammt 
Zwinge  aus.  Das  Stück  kommt  aus  dem  Augsburger  Zeughause. 
Die  Gesararatlänge  beträgt  2,70  m.,  wovon  90  cm.  auf  das 
Eisen  trefl'eu.  Gewicht  2,115  Kgr.  Das  Stück  war  seiner 
ganzen  Form  nach  offenbar  eine  Trabantenwaffe. 

Wir  fügen  den  Speeren  als  letztes  Stück  noch  den  in  Fig. 
16  abgebildeten  bei,  den  wir  der  Gröfse  wegen,  und  um  ihn  voll- 
ständig wiedergeben  zu  können,  in  halbem  Mafstabe  der  üb- 
rigen, nämlich  in  Vn  der  Originalgröfse,  abgebildet  haben,  wäh- 
rend die  übrigen  Stücke  Ve  derselben  zeigen.  Er  hat  eine 
Gesammtlänge  von  3,40  m.,  ein  sehr  kleines,  blattförmiges  Eisen, 
das  mittelst  zweier  Federn  an  dem  Schaft  befestigt  ist,  der 
vorne  eine  Stärke  von  2,5  cm.  hat,  sich  gegen  unten  verstärkt, 
etwa  50  cm.  vom_Ende  am  stärksten  ist,  dort,  mit  einer  Brech- 
scheibe versehen,  unter  derselben  eine  dünnere  Stelle  als  Hand- 
griff hat  und  sich' von  da  gegen  das  Ende  wieder  verjüngt. 
Der  Theil  des  Schaftes  unmittelbar  über  der  Brechscheibe  ist 
mit  Kanellierungen  versehen.  Das  Stück  mag  zum  Stechen 
nach  dem  Türkenkopfe  gehört  haben.  Sein  Gewicht  beträgt 
3,210  Kgr.  Der  Schwerpunkt  liegt,  da  das  Eisen  sehr  klein, 
das  untere  Ende  der  Stange  sehr  stark  ist,  kurz  vor  der  Brech- 
scheibe,   1,20    m.    vom    untern    Ende. 

Nürnberg.  A.  Essenwein. 


Eiubalsamieruugsstotfe  aus  dem  heil.  Lande. 

Man  weifs  zur  Genüge,  wie  sehr  die  mittelalterlichen  Pa- 
lästinafahrer darauf  aus  waren,  Andenken  an  ihre  Fahrt  heim- 
zubringen. Eine  grofse  Zahl  von  Pilgerschriften  berichtet  da- 
von, und  noch  jüngst  haben  sich  Röhricht  und  Meisner  (deut- 
sche Pilgerfahrten  nach  dem  heil.  Lande.  Berl.  1880,  S.  35) 
die  Mühe  genommen,  ein  ganzes  Verzeichnifs  solcher  Andenken 
aus  den  Quellen  zusammenzustellen.  Von  keinem  Pilger  aber 
hat  man  in  dieser  Beziehung  gelesen,  was  Helwich  In  seinen 
hier  verwahrten  werthvollen  handschriftlichen  „Aunales  archie- 
piscoporum  praelatorum  ceterorumque  canonicorum  majoris  ec- 
clesiae  Moguntinae"  pars  I  von  dem  bekannten  Domherrn  Bern- 
hard von  Breidenbach,  der  1483  das  heil.  Grab  und  den  Sinai 
besuchte,  bei  der  Gelegenheit  berichtet,  wo  er  von  dessen  Grab- 
mal das  Folgende  erzählt:  „Anno  1582  cum  de  hoc  saeculo 
decessissel  R""^  ac  111'°"^  Princeps  D.  Daniel  Archiepiscopus 
Moguntinus  eiusque  tumulus  in  supradicto  B.  Tirg.  sacello  iuxta 
huius  d.  Bernhardi  monumentum  pararetur,  propter  loci  angus- 
tiani  necesse  fuit  eius  tumulum  a  parte  sinistra  aperiri,  vbi 
tum  inspectione   facta   eius  cadauer,   quod  anuis  ab  obitu  eius 


(1497)  85  ibidem  reconditum  fuerat,  plane  integrum  adhuc^ac 
inconsumptum  cum  prolixa  ac  rutfa  barba  repertum  fuit :  Et 
hoc  virtute  balsami,  myrrhae,  olei  cedrini  aliorum- 
que  liquorum,  quos  Hierosolymis  et  e  Palestina  se- 
cum  attulerat,  quibusque  corpus  eius  illinitum  ac  munitum 
fuerat  factum  autumant."  Als  geborener  Mainzer,  der  damals 
schon  6  Jahre  zählte  und  dabei  der  Sohn  des  dasigen  Dom- 
probsteiamtmanns  war,  hat  Helwich  sicher  Thatsächliches  be- 
richtet, was  den  Leichenbefund  angeht.  Seinen  Bericht  über 
die  Herkunft  der  gebrauchten  Einbalsamierungsstoffe  aber  wird 
man  ebenso  glaubwürdig  nennen  dürfen,  wenn  man  erwägt, 
was  v.  Breidenbach  selber  in  seiner  Reisebeschreibung  (Feyr- 
abend,  rey(5buch,  f.  106  ä^)  so  ausführlich  von  den  drei  verschie- 
denen Sorten  des  Balsams  wenigstens  zu  erzählen  weifs  und 
zugleich  sich  an  die  mancherlei  Körbe  und  Säcke  erinnert,  die 
nach  seines  Reisebegleiters  Felix  Fabri's  Bericht  in  Alexandrien 
verzollt  wurden  und  unter  denen  letzterer  z.  B.  einen  Korb  mit 
gekauften  Palmenästen  besafs.  Auch  war  der  Domherr  wohl- 
habend genug,  um  sich  solche  aufsergewöhnliche  Ankäufe  er- 
lauben zu  dürfen.  Das  zeigt  ebensosehr  seine  Reisebeschreibung, 
wie  seine  Reiseinstruction  für  den  Grafen  v.  Hanau-Lichtenberg 
bei  Röhr.-Meisner  S.  122  ö'.  und  nicht  minder  seine  Freigebig- 
keit gegen  Fabri  (Feyr.  rey(Jb.  f.  179),  noch  mehr  vielleicht 
der  Umstand,  dafs  er  in  einer  Urkunde  vom  Jahre  1489  sich 
als  Hauptgeschäftstheilhaber  bei  Erschliefsung  einer  warmen 
Quelle  „im  Ryne  by  Hasemanshusen"  (Bodraann,  rhein.  Aiterth., 
S.  739)  zu  erkennen  gibt. 

Dafs  bei  dieser  Gelegenheit  ein  Streiflicht  auch  auf  das 
damalige  Einbalsamierungsverfahren  fällt,  sei  wenigstens  ange- 
deutet. Uns  will  sogar  scheinen,  dafs  der  Berichterstatter 
dies  Verfahren  als  ein  von  dem  herkömmlichen  sich  unterschei- 
dendes angesehen  wissen  möchte. 

Miltenberg.  Ludw.  Conrady,  Pfarrer  a.  D. 


Orduuug  und  Gewalt  des  Miuuesliigers  Oswald  von 
Wolkeustem  zur  Yornahme  dei*  Inventur  des  Nach- 
lasses seines  Vetters  Veit  von  VVolkenstein  (•}•  1443). 

Vermerkt,  wy  mann  all  sacb  ampessten  für  hannden 
nemen  sol  von  meins  vettern  herr  veitteavnd  meiner 
m  u  e  m  e  n  ')  s  ä  1  i  g  e  n ,  a  1  s  d  a  n  n  h  e  r  n  a  c  h  g  e  s  c  li  r  i  b  e  n  s  t  e  t. 

Item  von  erst  das  [man]  dy  parschafft  clainat  vnd  was  von 
Silber  oder  von  gold  ist,  es  sey  ledigs  oder  vnledigs  aigenli- 
chen  {f/enau)  verschriben  (verzeichnet)  werde. 

Auch  den  plunder^),  es  sey  man  oder  frawen  gewant 
gürttel  gepennd  (Kopfputz)  vnd  desgeleichen  auch  aigenlich 
(genau)  verschriben  werde,    vnd    gelegt   hinder    eine    gemaine 


1)  Helena,  geb.  v.  Freundsberg. 

2)  Habe,  besonders  Kleider  u.  kleineres  Geräthe. 


297 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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haut  3),  nach  rat  der  hevmt  (Verwandte)  vnd  ir  anwält,  wo  es 
den  chinden*)  gewiss  sey  oder  iren  erben,  ob  es  ze  schulden 
chäm  (ivenn  es  nüthlg  wäre). 

Auch  pett  petgewantt  harnasch  puchsen  pulfer  armest  ^) 
pfeyl  hawsgeratt  vnd  ander  raasserey^)  wy  das  genant  ist, 
desselben  geleichen  auch  verschriben  sol  werden,  nach  rat  ver- 
sorgt vnd  verslossen,  das  man  es  wiss  ze  vinden  ob  es  ze 
schulden  chäm  hinder  eine  gemaine  hant. 

Item  das  man  dy  wein  vberslach  zum  newen  margk  zu 
poczen  vnd  zu  klausen  was  vberall  worden  ist  zu  einer  sum 
was  vor  hannden  ist,  dieselben  wein  zu  beuelhen  (ühcrgehcn) 
den  ambtläwtten  dy  man  dann  seczen  wird  zuuerchauffen 
vnd  zuuerraitten  (verrechnen)  mitsambt  andern  nuczen  vnd 
geltschuld  dy  sy  dann  in  nemen  vnd  verrechen  werden  vnd 
was  der  chunrat ')  von  denselben  wein  hingeben  vnd  verchaufft 
hat,  dasselbig  auch  zuuerschreiben  vnd  zuuerraitten  zu  sambt 
ander  hab,  ob  er  der  icht  (etwas)  mer  ingenomen  hett. 

Auch  daz  vrbar  pucli  vnd  geltschuld  püch  ab  ze  schreiben, 
vnd  was  brif  da  sein,  dy  selben  auch  zuuerpettschaiFten  vnd 
zuuersorgen  zu  sambt  dem  andern  vnder  eine  gemaine  hant 
gelegt,  nach  rat  ir  frewnt,  vnd  ir  anwalt  daselbs. 

Item  vnd  was  da  verschriben  wirt  ciain  oder  gros  wenig 
oder  vil  nicht  ausgenomen  mitsambt  der  abgeschrifft  des  vrbars 
vnd  der  geltschuld  sol  mir  Oswalden  von  wolkenstein,  vnder 
des  frewntspergers  s)  vud  chunradtz ')  pettschafften  verschriben 
zugesant  werden  treulichen  an  geuärd^). 

Item  auch  sol  da  vermeldt  {angezeigt)  werden  die  xij  marc 
geltz,  so  herr  veitt  säliger  sider  (seit)  seins  vatter  tod  ingenomen 
hat,  dy  Herr  raicheln  ■")  vnd  Herrn  Oswalden  zugehoren,  dy  von  ir 
swesster  vrsen  *')  säligen  nach  herr  veits  vatter  tod  auf  sey  (.sie) 
geuallen  sein,  als  das  der  selb  brieif  wol  ausweyst  ob  man  den 
vindet. 

Item  auch  sullen  drey  ambtläwtt  geseczt  werden  nach  rat 
der  gegenwärtigen  frewnt  vnd  ir  anwalt  ainen  zu  clausen,  ainen 
zu  poczen  vnd-  ain  zum  newenmargk,  dy  iäriklichen  all  czins 
vnd  räntt  yeder  in  seiner  riuer  {Mevier,  Bezirk)  in  nemen  vnd 
den  nagsten  fiewndten  das  zuuerrechen  vnd  was  den  chindern 
darin  fürsiecht  {erivtichst)  oder  vor  sten  wirdt  auch  gelegt  sol 


3)  gemeinsam  hinterlegt,  sequestriert. 

4)  Veit  binterliefs  also  einige  Kinder,  nicht  blos  die  einzige 
Margareta,  spätere  Gemahlin  des  Arnold  v.  Niederthor,  die  allein 
in  der  Stammtafel  der  Wolkenstein  (Hormayr's  Taschenbuch,  Jahr- 
gang 1845)  augeführt  ist. 

5)  Ärmst,  .^rmbst,  Armbrust.     Schmeller-Fr.,  I,  145. 

6)  Geräthe,  Waaren,  mittellat.  masseria. 

7)  Konrad  von  Wolkenstein. 

8)  Wolfgang  von  Freundsberg,  Bruder  der  Helena. 

9)  ohne  Gefährde,  Hinterlist,  Rückhalt. 

10)  Michael  von  Wolkenstein,  Bruder  Oswalds  (f  1446).     Hor- 
mayr,  a.  a.  0. 

11)  Ursula,    Gemahlin    Leonhards    von  Thurn    (f  1418).     llor- 
mayr,  a.  a.  0. 


werden  hinder  eine  gemaine  hant,  da  es  dy  chinder  oder  ir 
eriben  ob  es  ze  schulden  chäm  wissen  ze  vinden  vnd  das  der 
nagsten  frewntschafft  globen  {gcloljrn)  ze  tun. 

(Vnd  ob  herr  veitt  säliger  chainerläy  (ircjcnd  eine)  Ord- 
nung oder  geschafft  (Anordnung  oder  Testament)  getan  hiett 
das  habent  dy  nagsten  frewnt  noch  bisher  nicht  zugesagt  be- 
geben noch  abgeslagen,  vnd  stet  das  mäniklichen  in  seiner  ge- 
rechtichait  vnuergriffen  nach  dem  lanndsrechten)  ''^). 

Item  auch  sol  das  verschreiben  vnd  was  da  durch  dy  frewnt- 
schaft  vnd  anwalt  gehandelt  wirt  durch  eins  noders  {Katars)  hant 
versorgt  vnd  protestiert  werden,  vnd  ob  chainerläy  (irgend 
eine)  waigerung  von  dem  frewnt  sperger  oder  dem  chunrat  in 
den  obgeschriben  artickeln  beschäch,  das  sol  auch  pro  notario 
beczewgt  vnd  protestiert  werden. 

Vnd  vor  allen  dingen  sein  Jnsigel  vnd  petschaft  offennli- 
chen  zerbrochen  werde. 

Auch  sol  man  ze  ratt  werden  daselbs  auf  weihen  tag  man 
meinen  vetter  vnd  mein  muemen  ")  bestatten  sol  vnd  daz  in 
einer  chupsz  beschehe. 

Item  vnd  ob  er  durch  seiner  sei  willen  ein  Ordnung  ge- 
tan biet  nach  auswe3'sung  des  instrumentz  auch  an  sein  stat 
chommen  sol,  vnd  desgeleichen  was  er  seinen  ehalten  (Dienst- 
boten) geordnet  hat  chnechten  oder  jungkfrawen  auch  .volfürt 
sol  werden,  vnd  ob  er  chains  (irgend  eines)  ehalten  vergessen 
ader  wol  bedacht  hiett,  das  sol  man  als  nach  rat  erstatten  vnd 
güttlichen  bedenken,  also  das  meinem  vetter  saugen  oder  seinen 
chinden  darumb  nicht  nach  geredt  werde. 

Auch  zubedennken  ir  baider  sei  meins  vettern  vnd  meiner 
muemen  in  dy  newen  stift't  '*)  iäriklichen  ein  Ordnung  ze  tun  ir 
baider  sei  mit  einem  iartag  oder  messen,  wann  {denn,  da)  sy  von 
allem  irem  gut,  so  sy  dann  zu  baiderseitten  hinder  in  gelassen 
habent  nit  mer  dauon  bringen  miigen  darin  jn  dy  frewntschaft 
wol  zu  statten  chomen  mag  vnd  au  wort'*).  g«sein  mugen  gein 
got  vnd  gein  der  wellt. 

Item  ob  der  frewntsperger  von  dem  gelt  ettwas  entlehnen 
wil  das  sol  man  im  vergunnen,  wann  er  das  mit  gutten  briffen 
den  chinden  vnd  iren  erben  versorgen  wil. 

Auch  hat  dy  fraw  einen  samenten  mantel  in  dy  newenstifft 
geschaffen  ">)  bin  ich  woi  daran,  was  man  im  oder  ir  gutz  hin 
nach  getün  mag  oder  ordnen,  daz  ir  baider  sei  zu  nucz  chumbt, 
wann  sy  des  zu  baiderseyt  vnd  voraus  mein  vetter  säliger  not- 
dürfftig  War  nach  solher  vergessung  seiner  sei,  so  er  dann  in 
seinem  geschafft  '*)  laider  getan  hat. 

Item   vnd    ob   chainerläy    masserey '")    in    das   haus    ver- 


12)  Der  in  Klammern  stehende  Absatz  ist  durchstrichen. 

13)  Helena,  Veits  Gemahlin,  wäre  nach  dieser  Stelle  also  gleich- 
zeitig