t^-.'jii'-sv.';;
liiliii;
THE J. PAUL GETTY MUSEUM UBRARY
ANZEIGER
FÜR KÜNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT
Neue Folge.
ORGA]\I DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
AchtnndzwauKigster Band.
Jahrgang 1881.
Nürnberg, im Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums.
Tue i OAtii /^CTTV nCPOTCD
Redaction des Anzeigers.
August Essenwein, Dr. phil., I. Direktor des germanischen Museums.
Georg Karl Frommann, Dr. phil., II. Direktor und Vorstand der Bibliothek.
Beiträge
zu vorliegendem Bande haben geliefert:
Bickell, L., Konservator des hessischen Gesch.- Vereins, in Marburg.
Blaas, C. M. , Gynmasialprofessor , in Stockerau (Niederösterreich).
Bosch, Hans, Sekretär des german. Museums.
Conrady, Ludw., Pfarrer a. D., in Miltenberg.
Crecelius, W., Dr., Gymnasiallehrer, in Elberfeld.
Deiter, H., Dr., in Emden.
Distel, Theodor, Dr. jur., k. sächs. Staatsarchivar, in Dresden.
Franck, J., Dr., Subrektor, in Edenkoben.
Gradl, Heinr., städt. Archivar, in Eger.
Hach, Th., Dr. jur., in München.
Heyne, Moritz, Dr., Professor an der Universität zu Basel.
Hohenlohe- Waidenburg, Fürst Friedrich Karl, Durchl., in Kupferzell.
Latendorf, Friedrich, Gymnasialprofessor, in Schwerin.
Loose, W., Rektor der Piealschule in Meifsen.
Bochholz, E. L., Professor, in Aarau.
Mühsam, Dr., in Regensburg.
Schultz, Alwin, Dr., Professor an der Universität zu Breslau.
Solger, Dr , prakt. Arzt, in Reichenhall.
Steche, Dr., Professor, in Dresden.
Wattenbach, W., Dr., Professor an der Universität zu Berlin.
Wernicke, Ewald, Dr., k. Waisenhauslehrer, in Bunzlau.
Wörner, Ernst, in Darmstadt.
Zingerle, Oswald, Dr., in Innsbruck.
Alphabetisches Register
zum
achtnndzwanzigsten Bande des Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit.
I. Aufsätze und Alotizen.
Abenberg, Grafen v., s. Wappen.
Adler, heraldische, auf älteren Siegeln : über den eigentl. Charakter
ders. 328 ff.
Altarschrein zu Flüha 172.
Annaberg : Kirchenbau, s. Gutachten.
Archiv, Egerer: aus dems. 173 ff.
Beiträge aus dem germ. Museum zur Geschichte der Bewaffnung
im Mittelalter, VII— XIII. (m. Abb.) 1 ff. 1^9 ff. 225 ff. 257 ff.
289 ff. 321 ff u. 345 ff'.
Benes von Laun, Meister, ein Deutscher 141 ff.
Bewaffnung im Mittelalter, s. Beiträge.
Böttcher bei der Arbeit (m. Abb) 43 f.
Brandenburg : Markgraf Hans v Küstrin, s. Thomas.
Breslau, s. Brief, s. Vetzeichnils, s. Wappensteinschneider.
Bretten, s. Hündlein.
Brief des Goldschmieds Paul Nitsch in Breslau an den Bischof
Jerin (1586) 207.
Bruneck, s. Statut.
Bruyn, N. de, s. Frühling, s. Herbst.
Bunzlau, s. Reliquie, s. Stadtrechnung.
Bürgerfamilie, niederländische, vom Schlüsse des 16. Jahrh. (m.
Abb.) 167 ff.
üastelbarco, Aldriget v., s. Wolkenstein.
Cujacius, Jacob, s. Stammbucheintrag.
Dresden, s. Walter.
Eger, s. Arcniv.
Eichungstisch, römischer, aus Vindonissa 172 f.
Einbalsamierungsstoffe aus dem heil. Lande 295 f.
Fest, das des Abts von Gloucester 121 ff. 207 f.
Fialenbüchlein, s. Schmuttermayer.
Findling 80. 144.
Flöha, s. Altarschrein.
Freiberg, s. Schnitzbild.
Freienfufs, Meister Hans, Bildschnitzer, in Salzburg 16.
Frühling u. Sommer (m. Abb.) 106 f.
Gauner- Zeichen (m. Abb.) 175 f.
Geising, s. Gerichtshand.
Gelnhausen, s. Profanbau.
Gemälde, s. Verzeichnifs.
Gerichtshand, die messingene, zu Geising 237.
Gerschoiv, Jakob 171.
Glasmalerei, deutsche : zur Geschichte ders. 325 ff.
Gloucester, Abt von, s. Fest.
Graupen, s. Schnitzbild.
Gutachten der Werkmeister Benedix Ried von Prag, Hans von
Torgau u. Hans Schickendantz über den Annaberger Kir-
chenbau (1519) 197 ff'.
Handschrift, Weimarer: Weiteres aus ders. 161 ft". 238 ff. 267 ff.
Hans, Bruder, Paramentensticker, in Leipzig 16.
Hans V. Torgau, s. Gutachten.
Heinrich v. Breslau, s. Minnelieder.
Herbst u. Winter (m. Abb.) 165 ff.
Holofernes : Ermordung dess. (m. Abb.) 205 f.
Hörn u. Trompete u. ein Refrain bei Neidhart 263 ff.
Alphabetisches Register zum Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
Hündlein, das, von Bretten 7 ff.
Inventar einer von Leipzig nach Nürnberg verkauften Specerei-
handlung (1503) 299 ir.
InziclUbrief vom J. 1452 235 f.
Jägerscene vom Beginne des 16. Jahrh. (m. Abh.) 45 f.
Jerin, Bischof, s. Brief.
Karoch, Samuel 93 ff. 144.
Kleidungsluxus Alt-Egers 174.
Kleinode, Silbergeschmeid, „Frauenzier", u. a. eines Stockerauer
Bürgerhauses im 16. Jahrh. 199 ft'.
Kräuter in den Johannisküchlein 204 f.
Kronen, die heraldischen : Nachtrag (m. Abb.) 45 ff. 304.
Laun, s. Benes.
Leipzig, s. Hans, s. Inventar.
Mala frantzosa 334 ff.
Minnelieder Heinrichs von Breslau : zur Geschichte ders. 352.
Museum, germanisches, s. Beiträge, Böttcher, Jägerscene, Zeich-
nung, Stickmuster.
Neidhart, mhd. Dichter, s- Hörn.
Niederösterreich, s. Volksthümliches.
Nitsch, Paul, Goldschmied in Breslau, s. Brief.
Nürnberg, s. Pauer.
Ordnung u. Gewalt des Minnesingers Oswald
Vornahme der Inventur- des Nachlasses
von Wolkenstein (t 1442) 296 ff.
Pauer, Leonh., Messingschläger, zu Nürnberg 15.
Pokal, s. Zeichnung.
Profanbau des 12. Jahrh. u. einige andere alte Bauten zu Geln
hausen 269 ff.
Reihenrecht, s. Revers.
Reliquie, eine Tillysche, im Bunzlauer Stadtarchiv 100 f
Revers über das „Reihenrecht" aus dem J. 1388 140 f.
Ried, Benedix, von Prag, s. Gutachten.
Saiten 336.
Salzburg, s. Freienfufs.
Schickendantz, Hans, s. Gutachten.
Schlesien, s. Vor- u. Zunamen.
Schmuttermayer, Hans: Fialenbüchlein (m. Abb) 65 ff.
Schnitzbild, ein Freiberger, in Graupen 268 f.
V. Wolkenstein zur
seines Vetters Veit
Schulordmmg von c. 1350 173 f.
Solis, Virgil, s. Holofernes.
Spezereihandlung, s. Inventar.
Spielsachen für die Kinder des Kurfürsten August von Sachsen 349.
Spruch 144. ,
Sprüche, alte 240.
Stadtrechnung, älteste Bunzlauer: aus ders. 351 f.
Stammbucheintrag des Juristen Jacob Cuiacius (t 1590 zu Bourges)
101 ff'.
Stammbuchverse des 16. Jahrh. 47 ff'.
Stammbuchverse, hochdeutsche, aus dem Ende des 16. Jahrh. 237 ff.
Statut der Kürschnerzunft zu Bruneck v. J. 1433 36 ff.
Stickmuster für Verzierung eines Aermels vom Schlüsse des l."").
Jahrhunderts (m. Abb.) 41 {.
Stockerau, s. Kleinode.
Stubenberg, s. Zopf
Sündenregister, das 33 ff.
Thomas, Meister, des Markgrafen von Brandenburg Maurermei-
ster 15.
Tilly, s. Reliquie.
Torgau, Hans v., s. Gutachten.
Versus Leonini 96.
Verzeichnifs von Gemälden in der bischöfl. Residenz zu Breslau
(1743) 176.
Vindonissa, s. Eichungstisch.
Volksthümliches aus Niederösterreich 330 ff.
Vor- u. Zunamen aus mittelalterlichen Dichtungen in schlesischen
Urkunden 78 fl'.
Vos, M. de, s. Frühling, s. Herbst.
Walter, Christoph, Bildhauer von Dresden 13 f.
Walter, Hans, Bildhauer in Dresden 171 f.
Wappen der Grafen von Abenberg (m Abb.) 9 ff'.
Wappenstein-, Eisen- u. Medaillenschneider, Breslauer 102 ff.
Weimar, s. Handschritt.
Wolkenstein, Oswald von, und Aldriget von Castelbarco 99 f.
Wolkenstein, Oswald von : Beitrag zu dems. 144.
Wolkenstein, Oswald u. Veit, s. Ordnung.
Zeichnung eines Pokales vom Beginn des 17. Jahrh. (m. Abb.) 96 fl'.
Zopf, der silberne, der Stubenberge (m. Abb.) 193 fl'.
II. Iiiteratur-Anzeig^eii.
Aus der antiken Kunst-Schmiede-Eisensammlung des Architekten
Hasselmann in München. 217 f.
Bender, Ludwig, Geschichte der vormaligen Herrschaft Hardenberg.
29 f.
Dankö, Josef, Aus dem Graner Domschatze. 362 f.
Dankö, Josef, Geschichtliches, Beschreibendes und Urkundliches
aus dem, Graner Domschatze. 361 ff.
Goldschmuck, der, von Hiddensoe im Provinzial-Museum zu Stral-
sund. 342.
Heyne, Moritz, Kunst im Hause. 27 f.
Hg, G., Zeitstimmen über Kunst u. Künstler der Vergangenheit. 247 f.
Karabacek, J., die persische Nadelmalerei Susandschird. 341 f.
Landeszeughaus, das, in Graz. Herausgeg. von d. Vorstehung des
Münzen- u. Antiken-Cabinetes am St. L. Joanneum. 59.
Leitner, Quirin v., Freydal. Des Kaisers Maximilian I. Turniere
u. Mummereien. 57 ff.
Richter, Paul Emil, Verzeichnifs der Periodica aus den Gebieten
der Literatur, Kunst u. Wissenschaft im Besitze der k. ö.
Bibliothek zu Dresden. 187 f.
Stillfried, R. Graf, u. S. Hänle, das Buch vom Schwanenorden. 58 f.
Stillfried, R. Graf, u- Ad. M. Hildebrandt, des Conrad Grünen-
berg Wappenpuch. 361.
Stillfried, R. Graf, die älteren Siegel u. das Wappen der Grafen von
Zollern , sowie der Zollern'schen Burggrafen von Nürnberg.
247.
Sybel, 11. V., u. 27«. Sickel, Kaiserurkunden in Abbildungen. 88 f.
Warnecke, F., Musterblätter für Künstler und Kunstgewerbtreibende.
28 f.
Nürnberg^. Das Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtem und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreicha 3 fl. 36 kr, im 24 fl.-Fuss
oder QM.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
ANZEIGER
FÖR Uli m
Neue Folge.
England bei Williams .5; Norgate, 1 4 Hen-
rietta-Street Covent- Garden in London;
für Nord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men nnd Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commia-
aionär der literar.-artist Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
Aclitundzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGAN DBS GERMANISCHEN MÜSEIIMS.
Ml.
Jannar.
Wissenschaftliche i\littheliungen.
Beiträge aus dem gerinanischen Museum zur
Geschichte der Bewaffnung im Mittelalter.
VI.
Die Gruppe, welche unseren zweiten Aufsatz in Nr. 8
des vorigen Jahrganges Fig. i.
dieses Blattes einleitete,
ist das älteste Stück der
Miniaturensaramlung des
germanischen Museums,
welches einen Krieger in
ganzer Figur zeigt ; eine
viel ältere Darstellung ei-
nes solchen findet sich aber
auf einem Blatte der
z. Z. im german. Mu-
seum aufbewahrten Mer-
kel'schen Sammlung, wel-
ches die Nr. 3189 trägt.
Es ist ein Pergamentblatt
in grofs Folio , auf wel-
chem zweispaltig der An-
fang des zweiten Buches
der Könige enthalten ist.
Der Charakter der Schrift,
wie der der Miniaturen
verweist das Blatt in die
Frühzeit des 11. Jahrb.
Oben quer über beide Spalten ist als Illustration des ganzen
Buches in einem zweitheiligen Bilde der Tod Absaloms und
die Ueberbringung der Botschaft an David dargestellt. In
dem Initial F zeigt sich als Anfangsscene des ersten Kapitels
über dem Querbalken David, wie er den Tod Sauls beweint,
während unterhalb desselben der hier in Originalgröfse wieder-
Fig. 2.
gegebene Amalekiter erscheint (Fig. 1), welcher Saul getödtet
und dem Könige David dies meldet, freilich nicht mit zer-
rissenen Kleidern nnd Staub auf dem Haupte, sondern in der
Rüstung eines Kriegers des 11. Jahrhdts. mit dem konischen
Helme auf dem Haupte und dem Naseneisen, den Körper mit
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
zwei Gewändern bedeckt, den Schild am linlcen Arm tragend,
mit der linken Hand auch den Speer Jialtend, an welchem un-
terhalb des Speereisens
das Fähnlein befestigt
ist. Der Helm ist roth
gefärbt, welche Farbe
auch die Beine des
Kriegers tragen , wäh-
rend die Schuhe schwarz
sind. Der Schild ist gelb;
seine Verzierungen tra-
gen deutlich den Cha-
rakter von Verstärkung,
die darauf befestigt ist.
Die Halsbriinne, am Hel-
me befestigt, scheint
mit dem oberen Gewan^
de aus einem Stücke zu
bestehen, so dafs also
wol dieses nur Kingge-
flechte, nicht aber Schup-
penwerk, auch nicht wohl
Leder darstellen kann,
sondern, wenn nicht aus
Kettengeflecht, höch-
stens aus farbig gemu-
stertem Stoffe, etwa
Wollenstoff, bestehen
könnte. Obwohl die
Zeichnung des auf dieses
Obergewand gemalten
Musters verwetzt ist,
so dafs nur einzelne un-
regelmäfsige Flecke sich
noch zeigen, so ist doch
die Annahme die wahr-
scheinlichere, dafs hier
nicht ein gemustertes
.Obergewand aus Webe-
stoff, zugleich als Schutz
des Halses am Helme
befestigt ist und das
Untergewand die eigent-
liche Rüstung darstelle,
sondern dafs ein Ringge-
flecht das Obergewand
bilde. Dafs der Speer-
schafi so kurz gezeich-
net ist, dafs sein Ende
nicht jenseits des Schil-
des mehr sichtbar wird,
suchen, mit welcher der Maler offenbar gearbeitet hat. Er hat
ist wol nur in der Eilfertigkeit zu
nicht daran gedacht, welche Aufschlüsse seine Arbeit nach
800 Jahren noch geben soll.
In der Miniaturen-
sammlung des german.
Museums befindet sich
unter Nr. 27 ein Per-
gamentblatt, das auf der
einen Seite die Gefangen-
nehmung Christi, auf der
andereu Seite die Kreuz-
tragung enthält und an
der Grenzscheidc des
12. und 13. Jahrh. ent-
standen ist, soweit der
Stil der Darstellungen
Schlüsse gestattet. Die
erste Darstellung nimmt
hier unser Interesse eini-
germafsen in Anspruch,
da sie uns einige Waffen
zeigt. Wir geben diese
daher in Fig. 2 in Ori-
ginalgröfse wieder. Zu-
nächst erscheinen im
Hintergründe zwei Stan-
genwaffen, Beile, die an
laugen, mit Windungen
dargestellten Stielen be-
festigt sind, offenbar
schon jene um die Stange
gewundenen Lederrie-
men, die noch nach Jahr-
hunderten erscheinen;
sodann ein Speer, des-
sen Eisen an der Be-
festigungsstelle beider-
seits stark über die
Stange hervorsteht und
ersichtlich nur mittels
eines Nagels am Schafte
befestigt ist.
Die interessanteste
der dargestellten Waffen
ist das Schwert, welches
der heil. Petrus schwingt,
um Malchus das Ohr ab-
zuhauen. Es zeigt eine
abgerundete Spitze, eine
lange, aber auch breite
fig- 5. Parierstange; der Griff
ist nur so lang, dafs eben die Faust ihn fassen kann, der Knauf
hat die pilzförmige Gestalt, die wir auch aus den Zeichnungen
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
der Herrad von Landsberg
kennen und welche die
kostbaren Prunkschwerter
haben, die aus jener Zeit
erhalten sind, von denen
wir das zu den Reichs-
kleinodien gehörige sog.
Schwert des heil. Mauri-
tius, das Schwert im
Schatze zu Essen*) und
das schon aus dem Be-
ginne des 13. Jahrhun-
derts stammende angeb-
liche Schwert Karls des
Grofsen im Louvre zu
Paris nennen. Die Hä-
scher, welche Christum
gefangen nehmen, haben
auf unserem Bilde keine
anderen Waffen, als die
erwähnten Stangenwaffen,
insbesondere keine Rü-
stungen. Die Hüte sind
die bekannten Judenhüte,
die hier weifs dargestellt
sind. Malchus, welcher
zu Füfsen des hl. Petrus
kniet, der ihn mit der
Linken am Haare fest-
hält, hat eine Schvvert-
fessel umgegürtet, an der
eine breite Scheide hängt
und zwar hat er sie nicht
um die Hüften, sondern
tiefer, etwa um die Len-
den, gegürtet ; ein Schwert
ist nicht sichtbar ; auch
der griesgrämige Alte
hinter dem Rücken Chri-
sti hat eine Schwertfessel
um die Lenden gegürtet,
ohne dafs Schwert oder
Scheide sichtbar wären,
obwohl die Evangelien
erzählen, dafs die Häscher
mit Stangen und Schwer-
tern auszogen.
Wir haben oben eini-
*) Aus'm Weerth, Denk-
mäler des ehr. Mittelalters in
den Rheinlndn., Taf. XXVII.
l-ig- S-
ger Prachtschwerter Er-
wähnung gethan, die aus
der Zeit noch auf uns ge-
kommen sind, der unsere
Miniatur entstammt. Sol-
che Prachtwerke, die kaum
je für den Ernstkampf
bestimmt waren , haben
sich ihrer Bestimmung
gemäfs als Kostbarkeiten
in den Schatzkammern er-
halten. Die gewöhnlichen
Stücke, mit denen that-
sächlich gekämpft wurde,
waren nur für den Ge-
brauch geschaffen, und wie
heute, was für den Ge-
brauch gefertigt ist, aus-
gedient hat und ein Ende
nimmt, wenn es ausge-
braucht ist, so auch die
Schwerter und übrigen
Waffen, die werthlos ge-
worden waren, sobald an-
dere Kampfesweise im
entscheidenden Augenbli-
cke andere verlangte. Nur
der Zufall hat da und
•dort ein Stück auf die
Nachwelt gebracht. Sol-
chem Zufall verdanken
die drei Stücke, Fig. 3 —
5 ihre Erhaltung. Sie
haben in der I->de ge^
legen, dahin gebettet viel-
leicht mit den Rittern, die
sie geschwungen, und sind
nach Jahrhunderten wie-
der an das Tageslicht
gekommen. Die beiden
Stücke Fig. 4 und 5 be-
fanden sich in der frhrl.
von Aufsefs'schen Samm-
lung; woher sie stammten,
und wer sie gefunden,
liefs sich z. Z. nicht er-
mitteln ; das Schwert Fi-
gur 3 war im Besitze
des Freiherrn v. Bibra in
Nürnberg und soll bei
Gunzenhausen schon vor
etwa dreifsig Jahren ge-
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
8
Fig. 9. Fig. 10.
fund'en worden sein. Sie gehören wol alle drei derselben
Zeitperiode, den Jahren 1050 — 1250 an, ohne dafs es möglich
wäre, zu bestimmen, ob und welches älter oder jünger ist
als die andern.
Der Griff war natürlich mit Holz oder Horu umkleidet,
um besser in der Faust zu sitzen. Sie sind von verschiedener
Länge; Fig. 5 könnte schon mit beiden Händen gefafst werden.
Die Parierstange zeigt sich auf Abbildungen stets breit ; sie
scheint daher auch mit einem Verkleidungsmateriale versehen
gewesen zu sein, so dafs das Eisen, welches jetzt noch vor-
handen ist, nur den Kern derselben bildete. Solche Bekleidung
mit Goldschmiedearbeit zeigen ja auch die Parierstangen der
erwähnten Prachtschwerter. Die pilzförmigen
Knaufe sind theils flach, theils steil.
Dals man beim Gebrauche energisch ausholte, '
zeigen alle Abbildungen, so auch unsere Fig. 2.
So angegriffen auch unsere Stücke sind, haben sie
doch einen vortrefflichen Zug und könnten zum
Theile noch dienen. Dafs die Gröfse der Schwer-
ter damals überhaupt verschieden war, geht auch
aus den Dichtei-n hervor.
Etwa 100 Jahre jünger sind die drei in Fig.
6—8 abgebildeten Schwerter, welche etwa der
Zeit von 1270 bis 1370 angehören und in den
Figuren 1, 2, 5 unseres zweiten Aufsatzes, in ein-
zelnen des dritten und in Fig. 1 des fünften ihre
Erklärung finden. Auch sie sind wieder an Länge
verschieden, besonders aber ist auch die Länge
des Griffes wechselnd. An zweien tritt der runde
Knauf auf; beim dritten ist er achteckig, doch anders als auf
dem Grabsteine des Pienzenauers, für welche Form wir bis
jetzt weitere Belege nicht gefunden, während manche Beispiele
Fig. II.
zu finden sind, wo das Achteck sich wie in Fig. 7 zeigt. Das
Original von Fig. 6 hat noch an der Parierstange ein Stück
der ehemaligen Beinverkleidung hängen. Das Schwert wurde
vor etwa zwei Jahren in einer der Vorstädte Nürnbergs bei
Kanalgrabuugen gefunden. Die Herkunft der beiden anderen
Stücke ist nicht zu ermitteln.
Wir fügen hier drei Dolche bei. Wie leicht ersichtlich,
entspricht Fig. 9 dem Dolche, welchen Albrecht von Hohen-
lohe trägt, Fig. 10 jenem des Pienzenauers, deren Grabsteine
wir im fünften Aufsatze abgebildet haben. Bei Fig. 9 ist oben
am Griffe eine Oeftnung sichtbar, in welcher der Ring befestigt
war, der die Kette festhielt; an Fig. 10 war ein solcher kaum
vorhanden, daher auch die Kette, ähnlich wie bei
jenem Grabsteine, am Griffe selbst durch einen
umgelegten, vielleicht locker gehenden Ring mufs
befestigt gewesen sein, der es gestattete, ihn am
Griffe auf- und abzuschieben. Eine Befestigung an
der Scheide hätte doch wol kaum einen Zweck ge-
habt. Bei Fig. 9 und 10 dürfte der Griff keinen
weiteren Ueberzug von Holz oder Hörn gehabt
haben. Beim Original von Fig. 11 dagegen war
ein solcher vorhanden, und es haben sich auch die
Nägel noch erhalten, mit welchen die Hülse be-
festigt war. Die Herkunft dieser drei Dolche hat
sich z. Z. auch nicht feststellen lassen ; sie ge-
hören zu den ältesten Beständen der Waffensamm-
lung des Museums und lassen nur erkennen , dafs
auch sie, gleich den Schwertern, der Erde ent-
nommen sind.
Ueber Gröfse und Gewichtsverhältnisse der neun Waffen
gibt die hier folgende Tabelle Aufschlufs.
Nürnberc. A. Essenwein.
Gewicht
Gesamratlänge
Länge der Klinge
Breite der Klinge
an der Wurzel
Länge des Griffes
Länge der Parier-
stange
Gramm
cm.
cm.
cm.
cm.
cm.
Fig. 3
: 955
95
82
5,5
9,s
22
„ 4:
1025
96
Bruchstück
5,5
10
21
. 5
1900
117
94,5
5,5
16,5
22
„ 6
1455
91,5
72
5,5
12,,
16
n 7
1605
121
98,5
5
15,5
22
„ 8
1796
127,5
1,05
6
20
20
. 9
160
29,5
19
2,7
7
—
. 10.
300
30
17
2,15
9
—
,. 11:
165
31,3
19,5
3
9,5
—
Das Händlein von Bretten.
Man hat mich von befreundeter und sachkundiger Seite
aufmerksam gemacht, dafs in meinem Aufsatze : ,.Das Hündlein
von Bretten" (Anzeiger 1880, Sp. 332—335) die von mir u. a. be-
sprochene Abhandlung Wilh. Wackcrnagels über dasselbe Thema
und seine Erklärung der betreffenden Redensart, gegen welche
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
10
ich glaubte einen Tadel aussprechen zu sollen, nicht ernstlich
gemeint, sondern nur eine Satire auf gewisse moderne Mytho-
logie- und Sagendichtung sei. Da für mich, wie für viele an-
dere, aus der Fassung des W. Aufsatzes durchaus nicht zu er-
kennen war, ob derselbe Ernst oder Spott, so wünsche ich
allerdings, eines Besseren belehrt, jene kritisierenden Worte
als nicht geschrieben betrachtet, mich aufrichtig freuend, in
der Zurückweisung unserer modernen Sagenkünstler einen so
würdigen Vorgänger und Meister gehabt zu haben. Den übri-
gen historischen Inhalt aber meines Aufsatzes halte ich seinem
ganzen Umfange nach aufrecht.
Edenkoben. J. Franck.
lieber das Wappen der Grafen Ton Abenberg.
Graf Stillfried hat wiederholt in seinen Schriften die Ab-
bildung eines runden Todtenschildes mit der Inschrift : „Arma .
et . insignia . comitvm . de. abenberg . huius . monasterii . fv-
datione . dotatorvm . fidelivm" mitgetheilt. Nach Löser hat
sich derselbe im Kloster Heilsbronn befunden, jetzt soll er aber
spurlos verschwunden sein. Auf demselben soll obenstehendes
Wappen abgebildet gewesen sein.
Ist diese Copie richtig, so unterliegt es keinem Zweifel,
dafs der fragliche Todtenschild aus späterer Zeit, etwa aus dem
15. Jahrb., •) stammt; denn nur der Wappenschild gehört noch
der älteren Zeit an, der gekrönte Helm und seine Decke zei-
gen deutlich spätere heraldische Stilformen.
Stillfried hatte im Jahre 1876 die Güte, mich auf die
„ziemlich frappante Wappenverwandtschaft der Hßhenlohe mit
den Rangau -Grafen von Abenberg" aufmerksam zu machen
und bemerkte in seinem Prachtwerke „Kloster Heilsbronn"
(1877) : „Die Wappenverwandtschaft mit Hohenlohe ist bemer-
kenswerth."
Derselbe schrieb darüber auch bereits im Jahre 1836 an
den verstorbenen Archivrath Oechsle in Stuttgart u. A.: „Finden
sich wol im Hohenloheschen Archive irgend welche Nachrichten
über den Zusammenhang der Grafen von Abenberg oder ihrer
Güter mit den Grafen von Hohenlohe ? Die Wahrscheinlichkeit
eines solchen Zusammenhanges erhellt daraus:
1) Lagen die Abenberg'scben Güter mit den alten Hohen-
lohischen vermischt; ja, der obengedachte burggräfliche Besitz
in Oehringen dürfte seinen Ursprung in Abenberg'schen Er-
werbungen finden.
2) Im Jahre 1132 stiften Adelbert und Conrad von Aben-
berg mit Bischof Otto von Bamberg das Kloster Heilsbronn
(die späteren burggräflichen Stiftungen daselbst beziehen sich
immer auf frühere Abenberg'sche) und in der Münsterkirche zu
Heilsbronn finden sich noch mehrere Hohenlohische uralte Grab-
steine. Wenigstens besteht
3) eine so grofse Aehnlichkeit zwischen dem ältesten Hohen-
lohischen und dem Abenberg'schen Wappen, dafs eine Ver-
wechslung, derselben und mittelbar der Geschlechter verzeihlich
wäre. Wenn wir aber bei Hocker (Heilsbronn'scher Antiqui-
tätenschatz p. 54.) finden, dafs das Wappen der Grafen von
Abenberg nicht zwei schwarze Leoparden im silbernen, sondern
zwei silberne Leoparden im blauen, mit silbernen Rosen be-
streuten Felde geführt hätte, so wissen wir dagegen aus dem
Wappen der urkundlich erwiesenermafsen stammverwandten
Grafen von Nassau und Solms, dafs der Unterschied des Sie-
gels und Wappens der jüngeren Linie eines alten Stammes von
der älteren nicht immer in Annahme eines neuen Wappens
oder Umgestaltung der Schildestiguren, sondern oft lediglich in
Veränderung der Schildesfarben oder Beifügung gewisser Ab-
zeichen (Schindeln, Herzen, Kleeblätter etc.) bestanden hat."
Nach dem Wappen auf dem Abenberg'schen Todtensehilde
zu Kloster Heilsbronn kann aber von einer nur ,, ziemlich
frappanten" Aehnlichkeit des Abenberg'schen mit dem Hohen-
lohischen Wappenschilde nicht die Rede sein, sondern es un-
terliegt keinem Zweifel, dafs das hiej abgebildete Abenberg-
sche Wappen und das Hohenlohische, wie es seit dem Anfang
des 13. Jahrb. auf den zahlreichen mittelalterlichen Sie-
geln,'^) auf Münzen und auf gleichzeitigen Denkmä-
lern dieses Geschlechtes erscheint, — und gerade auch im
Kloster Heilsbronn selbst, auf dem Grabsteine Gottfried's (in
Uffenheim und Entsee) f um 1291,3) des Schwiegersohns des
') Stillfried nimmt das 14. Jahrb. an.
*) Vergl. J. Albrecht: „Die Hohenlohischen Siegel des Mittel-
alters," mit 160 Siegelabbildungen, im I. Bd. des Archivs für
Hohenlohische Geschichte.
') Vergl. Taf. I meiner Abhandlung über das Hohenlohische
Wappen im Archiv für Hohenlohische Geschichte I, S. 269 ff. Da
übrigens die Umschrift auf diesem Grabsteine auffallender Weise
fehlt, so ist dessen Zutheilung immerhin zweifelhaft , um so mehr,
als nach dem Stil des Wappens und der Form des Denkmals das-
selbe auch viel älter sein könnte. Dabei ist allerdings zu be-
merken, dafs Gottfried sich noch 1289 des Siegelstempels seines
11
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
12
Burggrafen Friedrichs III. von ZoUern, — ein und dasselbe
Stammwappen ist, was die Zeichnung der Leoparden, vor allem
die ganz charakteristische, in unserer deutschen Heraldik sonst
nirgends vorkommende Stellung ihrer herabhängenden Schwänze
beweist,*) wodurch sie in der That unter die seltenen heral-
dischen Unica gehören.
Schon seit dem Jahre 1321 erscheinen aber die Schwänze
der Hohenlohischen Leoparden auf Siegeln *) zuweilen zwischen
die Hinterbeine geschlagen, wie nach 1370 fast allgemein; eine
Veränderung, zu welcher wo), neben den späteren heraldischen
Stilformen im allgemeinen, die seit dem Ende des 15. Jahrh.
zahllosen Formen der rein heraldischen Wappenschilde, (welche
wohl zu unterscheiden sind von den ursprünglichen, einfachen
Wappenschilden, welche die wirklichen Kampfschilde darstellten,)
das Meiste beigetragen haben. Dasselbe gilt auch von den Wap-
pen einiger Hohenlohischer Städte, z. B. Creglingen mit den bei-
den Leoparden und Waidenburg mit einem, und von den Sie-
geln der Hohenlohischen Ministerialen von Ehrenstein, ß)
Entschieden unrichtig sind aber aber alle Abbildungen
der Hohenlohischen Leoparden im Profil (also Löwen) und mit
über den Kücken zurückgeschlagenen Schwänzen,') sowie die
gekrönten von Hoheulohe -Brauneck in der Züricher Wappen-
rolle. Dafs alle diese Abbildungen nur der Unkenntnifs frem-
der Künstler mit den älteren Originalen oder der Laune Ein-
zelner oder gar eiuer Art heraldischen Aberglaubens aus
Grolsvaters Gottfried I. (f um 1255) bediente (Albrecht Taf. I,
Nr. 3), dessen Leoparden ziemlich denselben Stil haben , wie die
auf diesem Grabsteine.
*) Auch von fremden Wappen aus dem Mittelalter ist mir
kein ähnliches bekannt. Der Leopard mit dem Schwerte in der
erhobenen rechten Vorderbranke, mit herabhängendem Schwänze
(ganz im Stil der gleichzeitigen Hohenloh. Siegel) auf dem Siegel
der Guelfen-Partei der Stadt Siena, aus dem 13. oder 14. Jahrh.,
ist wohl ein sphragistisches, aber kein heraldisches Bild.
*) Vergl. Albrecht: „Die Hohenloh. Siegel des Mittelalters",
Taf. V, 26 u. 27 u. Taf. IV, 38 £f. Auch in dem Lehenbuche
Kraft's III. v. J. 1344/45 erscheinen sie schon so gemalt. Auf
Krafts V. Siegel v. 1429 (vergl. Albrecht a. a. 0., Taf. II, 53) er-
scheint ausnahmsweise noch die ältere Form.
^) Auf Ehrenstein'schen Siegeln von 1320 u. 1340 hat der
Leopard den Schwanz bereits zwischen die Hinterbeine ge-
sohlungen, dagegen noch 1408 nach der ältesten Weise einfach
herunterhängend.
') Schreitende Leoparden mit über den Rücken zurückgeschla-
genen Schwänzen finden wir auf Siegeln aus dem 13. Jahrh. bei
König Erich von Dänemark, den Herzogen von Kärnten und von
Mödling, den Grafen von Weilnau, von Ditse und von Lutterberg,
den Herren von Langenburg , von RaiVischwag , von Ravensburg,
von Owe u. A., in der Züricher Wappenrolle auf 11 Wappen. Es
kommen aber auch schreitende Leoparden vor mit zwischen die
Hinterbeine geschlungenen Schwänzen, deren Spitzen aber immer
wieder über den Rücken zurückgeschlagen sind ; so auf einer
Münze K. Otto's IV., auf Siegeln Herzog Ulrioh's von Kärnten und
der Zopfzeit*) ihr Dasein verdanken, ist durch Hunderte von
gleichzeitigen Siegeln, Münzen, ^) Denkmalen und Bildern der
betreffenden Herren zur Genüge bewiesen.
Was die Rosen im Aberberg'schen Schilde betrifft, so
können dieselben ebensowohl eiu heraldisches Beizeichen
(jüngerer Linie, nach dem bekannten: „qui porte le plus, est
le moins"), als eine einfache, bedeutungslose sphragistische Ver-
zierung sein, wie solche auf mittelalterlichen Siegeln so häufig
vorkommen. '") Auch die Verschiedenheit des Helmschmuckes •')
hätte für die damalige Zeit nichts Auffallendes, und dafs die
Tinkturen im vorliegenden Falle — selbst angenommen (aber
nicht zugegeben), dafs sie die richtigen, ursprünglichen
sind — lediglich nichts beweisen, das alles ist bekannt ftnd
durch das oben wörtlich angeführte competente Urtheil des
Altmeisters unserer mittelalterlichen Heraldik und Sphragistik
bereits längst zur Genüge dargethan.
Bei dieser Veranlassung erlaube ich mir, einen weiteren
Beitrag zu den ältesten Hohenlohischen Wappen hier mitzu-
theilen.
Der unter Fig. b nach einer Photographie hier abgebildete,
leider nur noch theihveise erhaltene Wappenstein (im Original
0,57 m. hoch und 0,28 ra. breit), dessen ursprünglicher Stand-
ort und Bedeutung bisher nicht zu ermitteln waren, wurde im
Sommer 1877, bei Gelegenheit eines Umbaues der Schul-
zimmer im Lyceum zu Oehringen, aufgefunden. Derselbe war
als Mauerstein, das Wappen nach innen, s. Z. ") am Fundorte
verwendet worden. Nach der Schildform, offenbar der alte
einiger Vögte von Waida (wie hier neben abgebildet) in Gerold
Edlibachs gemaltem Wappenbuch v. J. 1489 (in
der Fürstenbergischen Bibliothek zu Donaueschin-
gen), im Wappen der Truohsesse von Raperschwil.
(Die Löwin mit ihren beiden Jungen zeichnet
Sibmacher I, 223 im Wappen der Stadt Homburg
irriger Weise als Leopard.)
°J Man hielt sie wol gar für vornehmer!
') Vergl. bei Albreoht (nach Streber) einige der Pfennige Ul-
richs von Hohenlohe (f 1407) und den einen Leoparden auf den
Pfennigen Gottfried's von Hohenlohe, Bischofs von Würzburg
(t 1322).
'") Bei Grünenberg (LXXXV b) ist der blaue Schild, statt mit
Rosen, mit weilsen runden Scheiben besäet; bei Sibmacher (II, 11)
dagegen ist derselbe einfach blau. 'Grünenberg und Sibmacher
zeichnen aber die Leoparden im Abenberg'sohen Wappen wie
Löwen (d. h. die Köpfe im Profil) und mit über den Rücken zu-
rückgeschlagenen Schwänzen.
") Während bei Grünenberg, a. a. 0., zwischen den blauen
Büffelhörnern auch ein weifser Löwe sitzt, fehlt dieser letztere bei
Sibmacher, a. a. 0.
") Im Jahre 1618 wurde dieses Gebäude zu einer Schule ein-
gerichtet; damals war also wol dieser Stein bereits seiner ur-
sprünglichen Bestimmung längst entfremdet und leider nicht mehr
der Beachtung werth gefunden.
13
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
14
Dreieckschild, und nach dem Stil der Leoparden stammt dieses
Wappen wol spätestens aus der ersten Hälfte des 14. Jahrh.
Den sichersten Anhaltspunkt für die Zeitbestimmung ge-
währen auch in diesem Falle die Siegel. Auf den ältesten
Flg. a
steine des ehemaligen Altstadt-Thorthurmes von Oehringen er-
scheinen, welchen ich deshalb als noch aus dem 13. Jahrh.
stammend annehme. Hier sind die Leoparden im Stil des oben
erwähnten Kloster Heilsbronner Grabsteines gehalten; auf Sie-
Fig. b.
Hohenlohischen Siegeln, seit dem Jahre 1207, 's) finden sich
die Leoparden mit starken, löwenartigen Mähnen dargestellt, '*)
wie sie auch auf dem unter Fig. a abgebildeten (bereits im
„Anzeiger, Jahrg. 1870, Nr. 3, Sp. 81 mitgeth eilten) Wappen-
") Die betreffende Urkunde ist v. J. 1207 datiert; das Siegel
scheint aber noch aus dem 12. Jahrh. zu stammen.
'*) Vergl. Albrecht, die Hohenlohischen Siegel des Mittelalters,
Taf. I, Nr. 1; ferner Taf. I, Nr. 3 und 5 und Taf. 11, Nr. 131.
geln aus der Zeit nach 1261 finden sich keine derartigen mehr.
Seit dem Jahre 1224 erscheinen die Hohenlohischen Leo-
parden bereits mitunter schon mit glatten Hälsen«) (ohne
Mähnen), wie auf dem obigen Wappenstein, Fig. b. Die er-
hobene rechte Vorderbrauke der Leoparden findet sich auf
Siegeln bereits seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts.
Kupferzell. F--K.
'5) Vergl. Albrecht, a. a, 0., Taf. I, Nr. 4.
Christoph Walter, Bildhauer von Dresden.
In G. Wustmanns Beiträgen zur Geschichte der Malerei
in Leipzig wird S. 33 ein Dresdener Steinmetz Christoph Wal-
ter namhaft gemacht, welcher 1539 „vor den Man, der auf
dem Schaffte im Rorkasten (dem neuen Brunnen auf dem Pau-
linerkirclihof) stehet", 3 Schock 9 Gr. erhielt. Denselben Na-
men führt Luchs, bildende Künstler, S. 33 (Zeitschr. f. Gesch.
Schlesiens V.) an und theilt von seinem, aus Breslau gebür-
tigen Träger mit, dafs er 1584 im Alter von 50 Jahren in
Dresden gestorben sei. Ebenso kennt er einen Johann Wal-
ter von Breslau, 1526 geboren und nach 1582 in Dresden ver-
schieden. Mit der zweiten Persönlichkeit ist jedenfalls der
Künstler identisch, welcher im J. 1565 in den Görlitzer Kaths-
rechnungen erscheint. Laut derselben verfertigte er vom 4.
Mai bis gegen Ende September des Jahres den steinernen Brun-
nen auf dem Untermarkte vor dem Eathhause, und zwar er-
hielt er zuvörderst „auf Gedinge vom Röhrkasten auf Raittung"
25 /if und im ganzen „vom Ständer zum Röhrkasten zu hauen
samt 4 messingnen Röhren" 24 Schock Gr. Er führt die Be-
zeichnung Bildhauer resp. Bildschnitzer, und seine Zugehörig-
keit nach Dresden wird bei der ersten Erwähnung ausdrück-
lich vermerkt. Er hielt sich noch im Dezember d. J. in Gör-
litz auf und bekam am 14. für eine Lichtform „zur Verehrung"
58 Gr. 2 ^, während man dem Kannengiefser Wenzel Nes-
1er für den Gufs der bleiernen Röhren „zum steinernen Kasten"
14 Schock 26 Gr. (ä % iVi Gr.) gab. Dieser in Görlitz be-
schäftigte Steinmetz mag ein Sohn des in Leipzig arbeitenden
Bildhauers gleichen Namens gewesen sein. Nach den Mitthei-
lungen des Freiberger Alterthumsvereins 1868, S. 693 besitzt
auch die Pfarrkirche zu Pen ig (an der westl. Mulde, SSW.
von Rochlitz) ein Werk von ihm in Gestalt einer steinernen
Altartafel, 1564 datiert, woran er sich Bildhauer aus Frei-
berg nennt.
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
15
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
16
Leonhard Pauer, Messingschläger zu Nürnberg.
Ein Brief an denselben steht im Görlitzer Missivcnbuche
von 1534, datiert 1536 6 a p. Valentini (18. Febr.) und lautet
in der Hauptsache folgendermafsen :
„Auf euer zugeschicket schreiben haben wir mit euerm sone
von stücke zw stücke geret {geredet), wie er euch denn Sünder
zweiffei schiglikeit darstellen vnd anderer gelegenheit zur not-
dorfi't weiter vndcrricht thun wirt, wollen vns auch vff itzigen
(jetzigen) Breslischen (Breslauer) margte Reminiscere vmb
das Kuppfer erfragenn vnd den galmey, wie wir denselben
auft'im (auf dem) wasser zw vns brengen mochten, vnd auch
als denn alle gelegenheit desselben, so schirst {so bald) wirs
thun mögen, vnvorhalden lassen" etc. Um was für eine Be-
stellung es sich gehandelt habe , ist leider nicht zu ermitteln
gewesen. Es dient aber dieses Schreiben als weiteres Zeug-
nifs für die Beziehungen, welche in künstlczischer Hinsicht
zwischen Görlitz und Nürnberg während des 16. Jahrhdts müs-
sen obgewaltet haben. *)
B u n z 1 a u. D r. E w a 1 d W e r n i c k e.
*) Auch in Breslau standen in diesem Jahrhundert Nürnber-
ger in Arbeit. So berichten Pols Jahrbücher Bd. IV, S. 98, 1579
(Nov.) habe ein Ro thgi ef serge sei I e von Nürnberg einen an-
deren, ebendaher, erstochen; sie waren bei Meister Hans Fuchs
beschäftigt.
Meister Thomas, des Markgrafen von Brandenburg
Maurermeister.
So wird (vergl. Anz. 1877, Sp. 102.) Martinotus (Marti-
nelli') oder Martinotti ?) Italus in einer Schuldforderung gegen
den Görlitzer Bürger Christoph Meuer 1591 tituliert. Eine
Nachricht über die Herkunft des Schuldners weist auf den
Wirkungskreis jenes Architekten bestimmt hin : Chr. Meuer
von Arnsdorf, so beim Markgrafen Hansen Weinkellner und
weiland desgl. allbier (in Görlitz) des erb. Raths Kellerdiener
gewesen, hat Bürgerrecht gewonnen, und ist ihm der Bierurbar
vergönnt 1568 (Cat. civ.). Markgraf Hans ist nun unstreitig
Hans von Küstrin (1535 — 71), welcher seine Residenz bis
etwa 1557 durch den Italiener Giromella befestigen liefs^).
Diesem mag der obige Maurermeister nachgefolgt sein. Er
lebte noch 1594 und wird zu diesem Jahre von Dr. A. Schultz
in „Schlesiens Vorzeit" 1868, S. 136 erwähnt als Meister Tho-
mas N. N., Baumeister zu Küstrin.
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
') Ein Baumeister dieses Namens in Wien 1726 bei Kraffert,
Chron. v. Liegnitz III, S. 146.
') Nach Fontane, Küstrin und die Katte-Tragödie in Wester-
manns Monatsh. 1879, S. 699.
Bruder Hans, Paramentensticlter in Leipzig.
Im Dominikaner-Kloster zu Leipzig lebte zu Anfang des 16.
Jhrdts. ein Laienbruder, Hans mit Namen, dessen Ruf als kunst-
reicher Verfertiger liturgischer Gewänder sich weit verbreitet
zu haben scheint. An seinen Vorgesetzten, „Herrn Henricum,
Prior Predigerordens", wandten sich, laut Briefs vom Freitag
nach Reminiscere 1504, die Kirchenväter von St. Peter in Gör-
litz mit folgender Bitte: Sie hätten ein schön und kostbar
„guldenstucke" (Hrocat) mit Hilfe andächtiger Personen an
sich gebracht um ihrer Kirche etliche Ornate, nämlich eine
„Chorkappe') nebst Kasel und zwei Dienströcken,*) machen zu
lassen. Nun wären sie unterrichtet, dafs Se. Würden in ihrem
Konvent einen Laienbruder, Bruder Hans genannt, hätten, der
solche Ornate zu schneiden ») und zu bereiten „vaste"*) geübt
und erfahren ; daher bäten sie, bemeldeten Bruder sammt einem
andern Bruder, der ihm dazu tauglich und nütze sein möchte,
nach Görlitz zu schicken, um solche Kleider und Ornate zu
schneiden und auszurichten, und dafs er den Lorenz Mordeisen,
Bürger zu Leipzig, unterrichten wollte, was für Futter er be-
dürfen würde. (Lib. missiv.) — Der Zunamen dieses Künst-
lers dürfte sich durch Nachforschungen an Ort und Stelle wol
ermitteln lassen. Kirchliche Gewänder der erwähnten Art sind
in der Krypta der genannten Kirche noch mehrfach vorhanden.
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
') Chormantel, ') Diakonenröcke.
') Die prachtvoll gezeichneten Granatapfelmuster der golddurch-
wirkten Sammte jener Zeit sind in der Zeichnung sehr grofs, so dafs
das Zuschneiden in der That künstlerischen Sinn und Verständnifs
erforderte, um nicht unverständliche Stücke des grofsen Musters
an ungeeignete Stellen des Körpers zu bringen, aber auch Erfahrung
um nicht unnöthigerweise Stücke des kostbaren Stoffes in Verlust
zu schneiden. '') sehr. . (D. Red.)
Meister Hans Freienfufs, Bildschnitzer in Ssilzburg.
Dieser, meines Wissens noch nicht bekannte Künstler,
kommt in einem Görlitzer Missivcnbuche, 1505 Dienstag nach
Kreuzeserhühung (16. Sept.), zur Erwähnung als Vater eines
Wolfgang Fr. Derselbe hatte sich eine Zeit lang in Görlitz
aufgehalten und die Absicht ausgesprochen, sich dauernd da-
selbst niederzulassen, sich auch bereits mit einer Bürgerstochter
versprochen. Der Vater wird darum gebeten, dem Sohne be-
hufs Eintragung in die Bürgerrolle die nöthigen Legitimations-
papiere zuzustellen. — Der Name Freienfufs ist mir in Gör-
litzer Urkundenbüchern nicht weiter begegnet, ebensowenig ein
Bildhauer Wolfgang, welcher einen Anhalt böte, dafs der Sohn
den Beruf des Vaters ergriffen habe.
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
fiedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KÜNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. JW I. Jannar.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg, am 15. Januar 1881.
Nach einem Erlasse des kgl. bayr. Staatsministerium s d. I.
für Kirchen- und Sohulangelegenheiten haben Se. Majestät König
Ludwig II. von Bayern geruht, 1) allergnädigst zu genehmigen,
dal's in Nürnberg ein deutsches Handelsmuseum mit der Eigen-
schaft einer öffentlichen Stiftung zum Zwecke der Bildung
und des Unterrichtes nach den ■ vorgelegten Statuten gegründet
und als Nebenzweig des germanischen Museums daselbst mit letz-
terem in Verbindung gesetzt werde ; 2) zu bestimmen, dafs dieses
deutsche Handelsmuseum in gleicher Weise, wie das germanische
Museum gemäl's Tit. IV §. 10 der Verfassungsurkunde unter den
Schutz und die oberste Aufsicht des Staates gestellt werde.
Damit ist für diese, als Nebenzweig des germanischen Mu-
seums begründete Stiftung des deutschen Handelsstandes die nö-
thige feste Basis gegeben, und es steht zu hoffen, dafs nunmehr
der Fortgang des Unternehmens ein recht erfreulicher sein werde.
Dafür bürgt auch das neuerliche Wachsen der Subscription, welche
am Schlüsse des Jahres 1880 eine Anzahl von 627 Antheilscheinen
aufwies, die heute bereits auf 661 gestiegen ist, nachdem in Folge
einer von der Handelskammer in Leipzig ausgegangenen Anregung
eine freie Vereinigung angesehener Männer für die Sache ein-
getreten war und eine Subsoriptionsliste in Umlauf gesetzt hatte,
welche nachfolgende Unterschriften erhielt: Dr. Max Abraham,
Apel und Brunner, Edmund Becker, Wilhelm Dodel, Alphons Dürr,
Ferd. Flinsch, Ferdinand Frege, H. Fritzsche jun., Carl Geibel jr.,
Carl Grüner , Dr. v. Hahn , Reichsgerichtsrath , Raimund Härtel,
Stadtältester, Ernst Heydenreioh, Oscar von Hoffmann, Gustav
Kreutzer, Dr. Max Lange, Adolf List, Moritz Lorenz', Julius
F. Meiisner, Herm. J. Meyer, Max Meyer, Philipp Nagel, Stadt-
rath, Wilh. Oelfsner, C. G. Reifsig & Co., Hermann Schnoor, Carl
Aug. Simon, Stadtrath, J. G. Stichel, Carl Tauchnitz, Alfred
Thieme, Franz Wagner, Stadtrath, die sämmtlich je einen Antheil-
schein zeichneten. Herr Dr. Richard Andree spendete eine ein-
malige Gabe von 20 m., Herr Direktor Ernst Hasse eine solche
von 10 m. Auch Herr Adalbert Ritter von Lana in Prag hat
neuerdings drei Antheilscheine übernommen.
Ihre Betheiligung an der Errichtung eines Saales der landes-
fürstlichen Städte haben die Städte München und Straubing an-
gemeldet.
In erfreulicher Weise mehrte sich auch um die Jahreswende
wieder die Zahl jener Freunde, die unsere Anstalt durch Jahres-
beiträge unterstützen. Wir heifsen die Neubeitretenden will-
kommen und danken den Pflegern, welche sich um stete Erweiterung
des Kreises der Freunde so viele Mühe geben.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden
Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von öffentlichen Kassen: Kröpelin. Stadtgemeiude (auf
weitere 6 Jahre) 6 m. Uelzen. Stadtgemeinde (auf weitere 10 Jahre)
10 m.
Von Privaten: Amberg. Distler, k Bezirksamtmann, 2 m.:
Ehreusberger, k. Notar, 2 m.; Karl Freiherr von Schönstädt 2 m.;
Berlin. H. Scheibe, geh. exped. Sekretär und Kalkül, im Handels-
ministerium, 3 m. Bremen. J. F. Gust. Deetjen, Privatmann, 5 m.;
Dr. med. Diedr. Kulenkampff 5 m.; Dr. jur. Jul. Heinr. Ed. Sta-
chow, 5 m.; Dr. jur. Herm. Gröning, Senator, 5m. Bückeburg.
Frommhold, Buchhändler, 2m.; Hespe, Kaufmann, 2m. Chemnitz.
Friedr. Aug. Ancke, Baumeister, 3 m. ; Friedr. Oskar Ancke, Bau-
meister und Stadtverordneter, 3 m.; Emil Friedr. Blaufufs, Bank-
direktor, 2m.; Karl Ernst Bleyl, Rechtsanwalt, 2m.; Oskar Kle-
mens Irmscher, Rechtsanwalt, 2 m.; Heinr. Just. Kluge, Kaufmann
und Fabrikant, 4m.; Heinr. Osk. Mehner, Rechtsanwalt, 2m.; Prof
Dr. Jul. Osk. Michael, Pfarrer zu St. Nicolai und Superintendent,
2 m.; Heinr. Oehmiohen, Amtsgerichtsrendant, 2 m.; Karl Rieh.
Oschatz, Kaufmann, Buch- und Steindruckereibesitzer, 3m.; Friedr.
Ernst Otto, Steinmetzmeister und Stadtverordneter, 3 m.; Job. Ad.
Andr. Poltrack, juristischer Stadtrath, 3m.; Karl Friedr. Reifsmann,
Kaufmann, 1 m.; Eduard Schäfer, Bezirks-Schornsteinfeger, Im.;
Bernh. Friedr. von Scheibner, Landgerichtsrath , 3 m.; Gust. Ad.
Schneider, Kaufmann, Im.; Maxim. Rieh, von Stern, Rechtsanwalt
und Stadtverordneter, 3m.50pf , Rob. Mor. Temper, Amtsrichter,
2 m.; Karl Herm. Trautzsch, Pastor an St. Johannis, 3 m.; Heinr.
Franz Ulrich (II.) Justizrath, Rechtsanwalt und k. sächs. Notar, 3 m.;
Frdr. Herm. Weber, Rechtsanwalt und k. s. Notar, 3 m.; Dr. Arth.
Weiske, Amtsrichter, 3 m.; Max Weifsker, Amtsgerichtsreferendar,
1 m. 50 pf. Dillenburg. Manger, Pfarrer, ] m. Dinkelsbühl. Andr.
Baumer, kgl. Gerichtsschreiber, (statt bisher 1 m.) 2 m. ; Dr. Wol-
demar Dietsoh, prakt. Arzt, 2 m.; Ant. Hartmann, Apotheker, 2m.:
Ludw. von Löwenich, k. Amtsrichter, 2 m.; Franz Molitor, Kaufm.,
2m.; Max Molitor, Apotheker, 2m.; Friedr. Ney, kgl. Bahnexpe-
ditor, 2m.; Aug. Ohrnberger, Bahnamtsgehilfe, 2 m.; Wilh. Schmidt,
kgl. Studienlehrer, 2 m.; Kasp. Jos. Aug. Schneider, kgl. Amtsrich-
ter, 2m.; Georg Wenng, Buchbindermeister, Im. Dortmund. Otto
Uhlig, Buchhändler, 3 ra. Dresden. Dr. Bruckraann, Med. -Rath,
5 m.; Naumann, Rentier, 5 m.; Dr. Richter, Rathsarchivar,. 3 m. ;
Dr. med. Ziegler 5 m. Dürrwangen. Karl Eisele, Kaufmann und
Postexpeditor, Im.; Aloys Reinle, Wagnermeister und Gemeinde-
kassier, 1 m. Ellwangen. Mayer, Bezirksbauinspektor, 2 m.; Nider-
egger, Kameral Verwalter, 2m. Forchheim. Christoph Becher, k.
Rentbeamter, 2 m.; Bornschlegel, k. Rechtsanwalt, 2 m. ; L. Braun,
k. Gerichtsschreiber, 2 m.; Ludw. Eisfelder, k. Forstassistent, 2 m.;
Theobald Fuchs, rechtskd. Bürgermeister, 2 m.; J. Schäffer, k. Amts-
richter, 2 m. Freising. Holzlechner, Privatier, 2 m.; Dr. Stigloher,
Inspektor des erzbischöflichen Knabenseminars, 3m. Fürstenfeld.
Dr. Leop. Hundegger, Advokat, (statt fr. 4 m.) 6 m. Fürth. Franz
Freiherr Loohner von Hüttenhach 5 m. Gratz. Dr. Rieh. Peinlich,
Regierungsrath , 8 m. Grimma, von Abendroth 3 m. ; von Bock,
Rittmeister, 3 m., Dr. med. Clarus (bisher 2 ni.) 3 m.; von Gott-,
schalck, Amtshauptmann 3 m.; Dr. Schirlitz, Amtsgerichtsassessor,
2 m. ; von Schnehen , Oberst, 3 m. Hechingen. von Eberstein, Re-
ferendar, 3m, Hersfeld. Heinr. Altenburg, Gerbereibesitzer, Im.;
Freiherr von Broicb, k. Landrath, 3 m.; Herrn. Gesing, Kaufmann,
Im.; Noll, Gutsbesitzer auf Hof Meisebach, 3m.; Theobald, Arats-
gerichtsrath, 3 m. Konstanz. Freiherr von Seckendorff , Premier-
lieutenant im 6. Bad. Infanterie -Regiment Nr. 144, 2 m. Leipzig.
Erh. Aug. Höffner, Staatsanwaltschaft!. Referendar, 2 m. Magdeburg.
Otto Brandt, Architekt, 2 m.; L. Clericus, Redakteur etc., 3m.;
Otto Duvigneau, Direktor einer Thonwaarenfabrik, 3 m.: Dr. G.
Hartmann, Besitzer der Hofapotheke, 3 m. ; Dr. A. Hochheim, Pro-.
fessor etc., 3 m.; Karl Kalisky, Regierungsrath, 3 m.; Joh. Mänfs,
Oberlehrer, 2m.; C. Ohnesorge, Maler, 3 m. Neuburg a D. F.
19
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
20
Baumgartner, Privatier, 1 m. ; Gg. Meier, Bierbrauereibesitzer, 1 m. ;
J. Schmid, k. Seminarverwalter, Im.; Sig. Vielwerth , Ingenieur,
(statt früher 1 m.) 2 m. Nürnberg. Donatus Bröl'sler, k. Hauptmann
und Divisions-Adjutant, 2ra.; Friedr. Freiherr von Frays, k. Kam-
merherr und Major a. D., 3m.; Franz Mader, k. Hauptmann im
Generalstab, 2m.; Rudolph. Paltzow, Kaufmann, 2m.; Christ, von
Schmaltz, k. Rittmeister, 2 m.; Friedrich Schnitzlein, k. Hauptmann,
3 m.; Fr. Tünirae], E.xpeditor, 3 m.; Fr. Wöckel, k?!. Hauptmann
a. D. 2 m. Odessa. Klein, Architekt, 2 m. Petersaurach. Theod.
Fronmüller, Pfarrer, 1 m. St. Petersburg. Dietz, Commis, 10m.
40 pf.; Grosch, Commis, 10 m. 40pf. ; Herbst, Ingenieur, 10 m.
40 pf.; Schlenk, Kaufmann, 10 m. 40 pf.; Spahn, Kaufmann, 10m.
40 pf.; A. Weikmann, Hofmusiker, 6 m. 24 pf.; Weikmann, Profes-
sor, 10 m. 40 pf.; Winkler, Fabrikant, 10 m. 40 pf. Prag. Otto
Lühr, Geschäftsleiter des Vereins für Geschichte der Deutschen in
Böhmen, 2m. Wassertrüdingen. Eduard Jäger, Gerichtsaktuar, 2m.
Weiltingen. Christian Bachmaun, Apotheker, Im. 50 pf. Weissen-
burg i. N. Emil Hauser, k. Studienlehrer, 2 m.
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Von Privaten: Chemnitz. Dr. Danz, Referendar, 2m.; Mück-
lich, Assessor, 2 m. Chicago Jakob Beiersdorf, Fabrikant, 4m.;
Bolton, Agent, 4 m.; Aaron Cahn, Engros-Kaufmann, 4 m.; S. Ett-
linger, Bankkassier, 4 m.; Jsak Greensfelder, Engros-Kaufmann,
12m.; Abraham Hart, Engros-Kaufmann, 4m.; H. A. Kohn, En-
gros-Kaufmann, 4m.; Henry Leopold, Engros-Kaufmann, 4m.;
Adolf Lob, Banquier, 4m.; B. Löwenthal, Banquier, 4m.; Dr.
Mannheimer, prakt. Arzt, 4m.; Gottfr. Mannheimer, Rentier,
4 m.; Jakob Rosenberg, Rentier, 20 m.; Julius Rosenthal, Rechts-
anwalt, 4 m.; Dr. Ernst Schmidt, prakt. Arzt, 10 m.; B. Schöne-
mann, Engros-Kaufmann, 4 m.; Wampold, Engros-Kaufmann, 4 m.;
M. Weinmann, Rentier, 20m. Dillenburg. Vogt, Lehrer, Im.;
Stahl, Hofgerichtsrath, Im. Ellwangen. Dr. Walcher,. Oekonomie-
rath, 5 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen.
■ (Nr. 8402—8412.)
Augsburg. Literar. Institut von Dr. M. Huttier: Alt-
deutsche Bilder. I. Serie : 150 Stück Holzschnitte. — Berlin. W.
Krüger, vereid. Wechsel-, Fonds- und Geldmakler: Eine Sammlung
von 49 Stück werthloser Aktien. — Brüssel. Kgl. Bibliothek:
Neuer Abdruck des Kupferstiches Passav. II, p. 226, Nr. 114. Pho-
tographie des Kupferstiches des grofsen Wappens Karl's des Kühnen.
— Cannstatt. Julius Unger: Photographie von 12 Oelgemälden
aus der Sammlung des Hrn. Geschenkgebers. — Dresden. H.
Klemm, Direktor und Redacteur: Verschiedene Einzelblätter für
die Kupferstichsammlnng. Bruchstück eines altdeutschen Volkslie-
des, Einblattdr. des 15. Jhrhdts. — München. Oberbaurath Leim-
bach: Gipsabgufs eines Löwenkopfes mit Wappenschilden von der
Stadtkirche zu Eger, 15. Jhdt. — Nürnberg. G. Benda, Antiquar:
Ridicule vom Beginne des 19. Jhrhdts. C. F. Gebert, Numis-
matiker: 2 brandenburgische Münzen und 1 preufsische Medaille.
Geiger, Bildhauer: 2 Gipsabgüfse von Füllungen eines geschnitz-
ten Schränke?, 16. Jahrh. Heerdegen'sche Relikten: Messing-
nes Bügeleisen vom Jahre 1721. 2 Schrankthürbänder, 17. Jahrh.
3 Stückmustertüchlein, 17. u. 18. Jahrh., 2. Miniaturporträte auf
Kupfer, 17. Jahrh. Zacharias Ziegler, Juwelier: 3 mittelalter-
liche Silbermünzen. — Rostock. Fräulein Anna Diemer, Conveu-
tualin zum hl. Kreuz: 4 Blätter in Kupferstich und Holzschnitt.
1 Zinnmedaille. 2 Jubiläumslettern.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 42,852 — 42,916.)
Augsburg. Dr. M. Huttler's literar. Institut: Perrot, Dichter-
Grüfse aus der Fremde. 1881. 8. Franz v. Sales, Philothea, übers.
V. Permanne. 1880. 8. Novum testamentum vulgatae editionis etc.
Das neue Testament nach der deutschen Uebersetzung des Codex
Teplensis; I. 1880. 12. Die deutschen Schriften des sei. Heinr.
Seuse, herausg. v. Denifle; I. Bd. 1880. 8. Das Buch von geist-
licher .\rmuth, hrsg. v. Denifle. 1877. 8. Wolfsgruber, Giovanni
Gersen, sein Leben und sein Werk: de imitatione Christi. 1880. 8.
Schrott, Walther v. d. Vogelweide in seiner Bedeutung für die Ge-
genwart. 1875. 8. Hasak, eine Wanderung durch das Gebiet der
religiösen Literatur am Schlüsse des Mittelalters. 1880. 8. Son-
derabdr. Jocham, Lichtstrahlen aus den Schriften katholischer My-
stiker. 1. — 3. 1876. 8. Sehlicht, bayer. Land und bayerisch Volk.
1875. 8. Bauer , die Entwicklung der menschl. Sprache. 1875. 8.
Frantz, Blätter für deutsche Politik und deutsches Recht. 1880. 8.
Friedlieb, die rothe und die schwarze Internationale. 1874. 8. Nien-
dorf, die Geheimnisse der herrschenden Wirthschaftspolitik. 1875. 8.
Sonderabdr. Niendorf, die Goldwährung im Scheitern und der Ein-
zug der Reichspapierwährung. 1875. 8. Die staatsrechtliche Op-
position in Oesterreicb. 1875. 8. Sonderabdr. Perrot-Rostock , die
moderne Wirthschaftsgesetzgebung und die sogen, „sociale Frage".
1874. 8. Strodl, Uranos, Okeanos und Kronos. 1875. 8. Ein Wort
über bürgerliche Freiheit und Rechtschutz in Preul'sen. 1875. 8.
— Berlin. Dr. G. Beseler, geh. Justizrath : Reichs-Enquete f. d.
Baumwollen- u. Leinenindustrie. Nebst: Statist. Ermittelungen etc.,
Heft. 1 — 5. 1878. 8. Bericht der Tabak-Enquete-Kommission etc.
im deutschen Reich. Nebst Anlagen Bd. 1 — 5. 1878. 2. Reichs-En-
quete f. die Eisen-Industrie. 1878. 2. Beurtheilungs-Com-
mission überdenAusfall derPreisbe Werbung für kunst-
gewerbliche Arbeiten: Dies., Bericht etc. i. d. J. 1880. 8.
Adolf Furtwängler: Ders., der Satyr aus Pergamon. 1880. 8.
Graf R. von Stillfried, wirkl. Geheimrathund Obercermonien-
meister, Exe: Ders. u. Hänle, das Buch vom Schwanenorden. 1881.
4. — Bremen. Freih.Dr. Herm. v. Eelking: .Ausstellung älterer
kunstgewerblicher Gegenstände in Lübeck im September 1879.
Nebst Nachtrag. 8. Bulle, die Manchesterpartei. 1880. 8. — Bres-
lau. Ferdinand Hirt, Verlags- u. k. Üniversit.-Buchhandlung:
Kutzen, das deutsche Land; 3. Aufl., hrsg. von Koner. 1880. 8.
— Darmstadt. Dr. Ph A. F. Walther, Geheimrath und Direktor
der Hofbibliothek: Ders., Beiträge zur näheren Kenntnifs der grofs'
herz. Hofbibliothek zu Darmstadt. 1867. 8. Ders., neue Beitr. etc.
1871. 8. Accessions-Katalog der grofsherz. Hofbibliothek in Darm-
stadt; 1873—80. 8. — Dresden. Louis F erdin. Freih. von Eber-
stein, k. pr. Ingenieur-Hauptmann a. D.: Ders., urkundliche Nach-
träge zu den geschiclhtl. Nachrichten v. d. reichsritterl. Geschlechte
Eberstein; 3. Folge. 1880. 8. Heinr. Klemm, Redacteur: Ma-
motrectus super bibliam. Nuremb. Georgius Stuchs. 1489. 4. Würdt-
wein, bibliotheca Moguntina. 1782. 4. Rath der k. Haupt- u.
Residenzstadt: Ders., Verwaltungs-Bericht etc. f. d. J. 1879.
1880. 4. Dr. Karl von Weber, Geheimrath, Direktor des Haupt-
Staatsarchivs: Neues Archiv f. sächs. Geschichte und Alterthums-
künde, hrsg. v. Dr. H. Ermisch; I. Bd., 1.-4. Heft. 1880. 8. —
Geldern. Friedr. Nettesheim: Ders., Geschichte der Schulen im
alten Herzogthum Geldern; 3- u. 4. Lfg. 8. Vieler, der Hausgar-
ten des Lehrers auf dem Lande. 1881. 8. — Halle. Dr. E. Dümm-
1er, Univ.-Professor: Revue historique; 1. — 6. annee, t. I — XV, 1.
1876-81. 8. — Kupferzeil. Fürst Friedrich Karl zuHohen-
lohe- Waidenburg, Durchl.: Erbstein, Jul. u. Alb., die Samm-
lungen Hohenlohischer Münzen u. Medaillen des fürstl. Hauses Hohen-
lobe-Waldenburg. 1880. 8. — Leipzig. Otto W ig and, Verlags-
handlung: Die deutsch-evangelischen Mittelschulen in Siebenbür-
gen und die denselben drohende Gefahr. 1880. 8. — Lüttich. Jules
Heibig: Ders., les reliques et les reliquaires donnes par le roi St.
Louis aux freres precheurs de Liege. 1880. 8. — Pau. Comte F.
van der S traten-Ponthoz: Ders., les neuf preux, gravure sur
bois du commencement du 15™* siecle , fragments de l'hötel-de-
ville de Metz. 1864. 8. — Rostock. Fräulein Anna Diemer,
Stiftsdame: Göschel, drei Tage aus der ersten Hälfte des Jahres
1555. 1855. 8. Meifsner, für Stralsburgs Kinder: Zeitklänge 1870. 8.
— Stuttgart. J. Engel hörn, Verlagsbandlung: Muster-Ornamente
aus allen Stilen; 22. u. 23. Lfg. 4. — Wien. Franz Graf Folliot
de Crennevi lle, k. k. Oberstkämmerer, Feldzeugmeister, Exe:
Freydal, des Kaisers Maximilian I. Turniere und Mummereien, hrsg.
von Q. V. Leitner; 1.— 4. Lfg. 1880. gr. 2. Dr. Joh. Huemer,
k. k. Gymnasialprofessor: Ders., zur Geschichte der mittellatein.
Dichtung: Hugonis Ambianensis opuscula. 1880. 8. — Wiesbaden. C.
21
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
22
W. Jvreidel'^s, Verlagsh.: Schliephake, Geschichte von Nassau.
Fortges. v. Menzel; 10. Halbband. 1880. 8.
Nachstehende Zeitungen und Zeitschriften sind uns im Jahre
1880 auler den bereits im Laufe des Jahres im Geschenkeverzeich-
nisse bestätigten theils als Geschenke, tbeils im Austausche gegen
unseren Anzeiger zugekommen :
Annalen van den oudheitskundigen Kring van het Land van Waas.
Anzeiger der k. Akademie der Wissenschaften |philos.-histor.
Classe) in Wien.
„ für schweizer. Alterthumskunde (Indicateur etc.).
„ für schweizer. Geschichte.
„ f. Bibliographie u. Bibliothekwissensch. (v. Petzholdt).'
„ numismatisch-sphragistischer (v. Walte u. Bahrfeldt).
„ Nürnberger.
Ar Chief voor nederlandsche Kunstgeschiedenis.
Archiv für kirchliche Kunst (v. Prüfer).
Archiv, neues, der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts-
kunde (v. Wattenbach).
„ für Stenographie (v. Rindermann),
Archiv es, Neerlandaises des sciences exactes et naturelles.
Bär, der. lUustrirte Berliner Wochenschrift (v. Friedel u. Dominik).
Bau Zeitung, deutsche (v. Fritsch u. Büsing).
Bazar, der.
Beilage, wissenschaftliche, der Leipziger Zeitung.
Bericht des Vereins für das Museum schles. AUerthümer.
Berichte, stenographische, des bayerischen Landtags.
Bibliographie, allgemeine, für Deutschland (Hinrichs).
Bibliotheca historica (v. Ehrenfeuchter).
Blätter für Kunstgewerbe (v. Storck).
„ des Vereins für Landeskunde v. Niederösterreich.
„ für Münzfreunde (v. H. Grote) und: numism. Verkehr.
„ numismatische (v. Nentwich).
„ für literar. Unterhaltung (v. R. v. Gottschall).
„ zur näheren Kunde Westfalens {v. Tücking).
Bulletin archeologique et historique de la sooiete archeologique
de Tarn-et-Garonne.
„ de la societe pour la conserv. des monum. bist. d'Alsace.
„ de la societe Beige de geographie.
„ de la societe heraldique et genealogique de France.
Carinthia. Zeitschrift für Vaterlandskunde etc.
C entralblatt, literarisches (v. Zarncke).
Correspondenz, allgemeine, literar. (v. Pröli's u. Riflert).
Correspondenzblatt des Gesammtvereins d. deutschen Ge-
schichts- und Alterthumsvereine.
„ der deutschen Archive (v. Burkhardt).
Daheim. Familienblatt mit Illustrationen.
Evkönyvei, az Erdelyi Muzeum Eygylet.
Familienblatt, deutsches (Berlin), (v. Schorer).
Formensohatz (v. G. Hirth).
Forschungen zur deutschen Geschichte.
Frauenzeitung, illustrirte.
Gartenlaube. Illustr. Familienblatt.
Gemeindezeitung, deutsche (v. Stolp).
Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg.
Gewerbehalle.
Halleluja. Organ für ernste Hausmusik (v. Postler u. Zimmer).
Hand weis er, literar. (v. Hülskamp).
Herold, der deutsche. Zeitschrift für Heraldik etc.
L'investigateur (Paris).
Jahrbuch, historisches, der Görres-Gesellsohaft.
„ statistisches, der k. k. Statist. Centralcommission (Wien).
Jahrbücher, württembergische, für Statistik und Landeskunde.
Kirchenschmuck, der. Blätter des christlichen Kunstvereins
der Diöcese Seckau.
Kirchenzeitung, neue evangelische (v. Mefsner.)
Korrespondent von und für Deutschland.
Korrespondenzblatt d. Ver. für siebenb. Landeskunde.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift des bayerischen Gewerbe-
museums in Nürnberg, u. : Mittheilungen dieses Muftums.
Kunstblatt, christliches, (v. Merz u. Pfannschmidt).
Kunstchronik, österreichische (v. Käbdebo).
Kunst-Correspondenz.
Künste, die graphischen (v. Berggrün).
Kurier, fränkischer.
Land und Meer, über.
Magazin für die Literatur des Auslandes.
„ neues Lausitzisches.
Manadsblad, kongl. vitterhets historieoch antiquitets akademiens.
Mitth eilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien.
„ der k. k. Centralcommission zur Erforschung und
Erhaltung der Kunst- u. historischen Denkmale.
„ der k. k. mährisch-schles. Gesellschaft etc. in Brunn.
„ des Statist. Bureaus der Stadt Leipzig.
„ des Institus für Österreich. Geschichtsforschung.
„ des Vereins für anhaltische Geschichte und Alter-
thumskunde.
„ des Vereins f. Gesch. der Deutschen in Böhmen.
„ „ „ für hamburgisohe Geschichte.
„ „ „ für hess. Geschichte u. Landeskunde.
„ „ ,, für Landeskunde von Niederösterreich.
„ „ k. k. Museums für Kunst u. Industrie in Wien.
„ und Nachrichten für die evang. Kirche in Rufsland.
Monatsbericht d. k. preul's. Akademie d. Wissensch. zu Berlin.
Monatsblatt, ostfriesisches (v. Zwitzers).
Monatsblätter des wissenschaftl. Club in Wien.
Monatsiiefte für Musikgeschichte (v. Eitner).
„ zur Statistik d. deutschen Reiches.
Monatsschrift, altpreufsische (v. Reicke u. Wiehert).
Monatsschrift f. die Geschichte Westdeutschlands (v. Pick).
Monatsschrift, conservative.
Münz-Blätter, Berliner (v. Weyl).
Muzeum, Erdelyi (Klausenburg).
Natur, die (v. Uhle).
Oversigt over det k. Danske videnskabernes selskabs forhandlingar.
Pallas. Zeitschrift des Kunst-Gewerbe- Vereins zu Magdeburg.
Postzeitung, Augsburger.
Presse, Nürnberger.
„ süddeutsche.
Quartal bericht des Vereins f. mecklenb. Geschichte und Alter-
thumskunde.
Quartalschrift, theologische (Tübingen).
Reform. Zeitsrift, des algem. fereins für deutäe rechtSreibung.
Reichs- Anzeiger, deutscher, u. k. preufs. Staats-Anzeiger.
Reise-Journal, internationales.
Revue d'Alsace.
„ bibhographique universelle.
„ celtique.
„ des arts decoratifs (Paris).
Rivista Europea (aus Florenz).
Rundschau, deutsche (v. Rodenberg).
,, literarische (v. Köhler).
Sammler, der. Internationales Inseraten-Organ.
Sitzungalaerich te der Münchener Akademie der Wissenschaften,
(philos.-philol. u. histor. Classe; mathemat.-physikal. Cl.)
Sprech-Saal. Organ der Porzellan-, Glas- und Thonwaaren-
Industrie.
Staats-Anzeiger für Württemberg.
Stadtzeitung, Nürnberger.
Statistik des deutschen Reiches.
Statistik, preufsische.
Streffleur's österr. militär. Zeitschrift. Nebst: Mittheiluugen
des k. k. Knegsarchivs.
Studien, baltische.
„ wissenschaftliche , und Mittheilungen aus dem Benedic-
tiner-Orden.
Tidskrift, Antiqvarisk för Sverige.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
„ der gelehrten estnischen Gesellschaft zu Dorpat.
Vierteljahrschrift für Heraldik, Sphragistik u. Genealogie.
„ f. Volkswirthsohaft, Politik u. Kulturgeschichte.
23
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
24
Viestnik hrvatskoga, arkeolog. draztva (Agram).
Wartburg, die. Organ des Münchener Alterthumsvereins.
Welt, die illustrirte.
Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg.
Wochenschrift, gemeinnützige (Würzburger).
Zeit, unsere (v. R. v. Gottsohall).
Zeitschrift für deutsches Alterthum u. deutsche Literatur (von
Steinmeyer).
„ des Aachener Geschichtsvereins.
„ des Anwaltvereins für Bayern.
„ des Architekten- und Ingenieur-Vereins in Hannover.
„ des bist. Vereins für Schwaben und Neuburg.
„ des Vereins f hessische Gesch. u. Landeskunde.
,, für preul'sisohe Geschichte u. Landeskunde.
„ des Vereins f. thüringische Gesch. u. Landeskunde.
„ für Ethnologie (v. Bastian u. Ilartmann.)
„ für d. Geschichte des Oberrheins.
., des deutschen Graveur-Vereins zu Berlin.
Zeitschrift für bildende Kunst. Mit d. Beiblatt Kunst-Chronik.
„ für Museologie u. Antiquitätenkunde (v. Gräfse).
„ numismatische (Wiener).
„ für deutsche Philologie (v. Zacher).
„ der Savigny-Gesellschaft für Rechtsgeschichte.
„ des k. preufs. statist. Bureaus.
,, des k. Sachs, statist. Bureaus.
Zeitung, fränkische.
„ norddeutsche allgemeine.
III . Für das Archiv,
(Nr. 4732 — 4737.)
Nürnberg. S. Pickert, Hofantiquar: Schnödisches ürkunden-
buoh. 1340 — 1554. Akten (Nürnberg) — Theilung zwischen Ga-
briel und Paul Muflel von Nürnberg, ihre Güter in Eschenau betr.
1566. Akten. — Heiligenrechnung des Amtes Hilpoltstein. 1642.
Akten — Drei zerstreute Blätter verschiedenen Inhalts. 1580, 1611
und 1702. Papier-Abschrift.
Schriften der Akademieen, Museen nnd historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind:
Grol'sh. General-Landesarchiv zu Karlsruhe:
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. XXXIII. Bd.,
1. Heft. Karlsruhe, 1880. Werner von Themar, ein Heidelberger
Humanist. Von Hartfelder. — Briefe Jacob Sturms, Stettmeisters
von Strafsburg. Von Wille. — Eine Kundschaft über das adeliche
Herkommen der Familie von Wolfurt. Von Roth von Schrecken-
stein. — Beiträge zur Geschichte des Klosters Gengenbach. Von
Ruppert.
XXXIII Bd., 2. u. 3. lieft. Beiträge zur Geschichte des Klosters
Gengenbach. (Forts.) Von Ruppert. — Kulturgeschichtliche Mis-
cellen. Verordnung gegen den Mifsbrauch der Kanzel. Von
V. Weech. Der Rechtsstreit der von Reischachischen Vormund-
schaft mit Carl von Schwenndi, wegen des reichslehenbaren Gutes
Linz bei Pfullendorf, 1572. Von Roth von Schreckenstein. — Das
Tagebuch u. Ausgabenbuch des Churfürsten Friedrich IV. von der
Pfalz. Von Wille. — Die Aufhebung des Klosters Herrenalb durch
Herzog Ulrich von Wirtemberg. Von v. Weech. — Ordnungen
der Stadt Oberkirch. Von Hartfelder.
Gesammtverein der deutschen Geschichts- und Al-
terthums vereine in Darmstadt:
Correspondenzblatt. 1880. Nr. 9 — 11. September — Novem-
ber. Das munimentum Trajani (Gustavsburg) und Julians erster
Rheinübergang (bis zum Lorsbacher Thal) im Jahr 357. Von K.
Christ. — Nachträgliche Bemerkungen zu Anmerk. über den alten
Lauf des Maines und Neckars. — üeber mittelaltrige Ortsbe-
festigungen, Landwehren, Warten und Pafssperren mit besonderer
Rücksicht auf die hessischen und angrenzenden Territorien. Von
E. Wörner u. M. Heckmann. 3. Ummauerte Orte. (Forts.) — Neu"
entdeckte Urnenfriedhöfe. Von Dr. H. Müller. . — Längsrillen und
Rundmarken an der Kirche zu Heppenheim an der Bergstralse.
Von E. Marx. Nachtrag zu dem Artikel : „Ueber die Reihenfolge
der Ahnen -Wappen". Von F. K. — Die Zinnensteine der Stadt-
mauern von Mainz. Von F. Schneider. — Das fränkische Todten-
feld zu Klein -Rohrheim. Mitgeth. von Fr. Kofler. — Wirksam-
keit der einzelnen Vereine. — Literatur. — Notizen.
Münz forsch er -Verein:
Blätter für Münzfreunde. Numismat. Zeit. Herausg. von H.
Grote. Nr. 89. 15. Novbr. 1880. Leipzig. Mit 1 lithogr. Tafel.,
Der Münzfund zu Michendorf bei Potsdam. Von 0. Eckstein. —
Der Ippweger Münzfund. Von Wippo. — Westfälische (?) Marken.
— Nicht „Corbach" ? Von H. G. — Ein Henneberger Schwarz-
burgenser. Von H. G. — Gräfl. Holzapfel'scher Schijsselheller.
Von H. G. — Wertheim. Von P. Joseph.
Verein Herold in Berlin:
Der deutsche Herold. 1880. Nr. 10 u. 11-. Mit dem Beiblatt
Nr. 10 u. 11. Berlin, 1880. (Mit 2 Tafeln.) Vereinsangelegenheiten.
— Heraldische u. genealogische Ausbeute der Ausgrabungen auf
dem Schlofsplatze in Berlin im August u. September d. J. — Noch
einmal das v. Hakenbergische Siegel von 1373. Replik. Von h.
Clericus. — Die Familie von Quaditz. Von J. Grafen von Oeyn-
hausen. — Zur Wappennotiz über Gebweiler. Von L. Clericus. —
Siegel der Familie von Diericke. (Mit Abbild.) — Inedirte Diplome
Ridderhiälm etc. Von Gr. — Alliancen der Familie von Winzin-
gerode. — Adelige Alliancen der Familie von Kortzfleisch. Von
G. v. Kortzfleisch. — Ein unbekanntes Künstlerwappen. (Mit Ab-
bild.) Von F. Warnecke. — Nachtrag betr. die adelige Familie
von Sundhausen (Sunthausen) in Schwaben. Von Hübner. — Nach-
trag zu Kneschke's Adelslexicon. — Zur Anfrage in Nr. 4 Seite
66, sowie zu deren Beantwortung in Nr. 6. S. 89. Von R. v. B. E.
— Literatur etc.
Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie.
III. Heft. 1880. Bxcerpte aus alten Kirchenbüchern. Zusammen-
gestellt von Dr. G. Schmidt. Vollständige Zusammenstellung aller
in dem Taufregister der Löbenichtschen Kirche zu Königsberg 1654
— 1684 enthaltenen Taufen, soweit dieselben adelige Familien be-
treffen. Von G. V. Kortzfleisch. — Das Wappen Wallensteins und
25
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
26
die ihm verliehenen kaiserlichen Diplome. Von M. Gritzner. (Mit
2 Tafeln.) — Die Stemann und ihr Familienkreis. Von H. Eggers-
— Index zu Gritzners „Heraldische Terminologie." Von Dr. Be-
ringuier. — Verzeiohnil's der Pröpste, Dechanten, Chorherren etc.
des St. Petersstiftes zu Fritzlar. Mitgeth. von J. Grafen von Oeyn-
hausen.
Gesellschaft für Musikforschung:
Monatshefte für Musik-Geschichte. 1880. Nr. 12. 1880. Mit
der Beil.: „Das deutsche Lied," S. 85—92. Chronologisches Ver-
zeichnifs der Druckwerke Teodoro Riccio's. (Schlufs.) — Hommel's
Psalter. Von Jul. Richter. (Schlufs.) — Alte Recensionen. — Bio-
graphische Raritäten. — Die Kirchenmelodien Joh. Criigers. Von
Zahn. — Mittheilungen.
Savigny- Stiftung für Rechtsgeschichte:
Zeitschrift. Herausg. v. G. Bruns, P. v. Roth, H. Böhlau,
A. Pernice. (Erster Band. XIV. Bd. der Zeitschrift) 3. Heft. Ro-
manistische Abthlg. II. Heft. Die Berliner Fragmente vorjustinia-
nischer Rechtsquellen. Von Prof. P. Krüger.
Verein für Ahhaltische Geschichte und Alter-
thumskunde:
Mittheilungen. Zweiter Band. 9. Heft. Die Anfänge des Chri-
stenthums in Anhalt. Von Th. Stenzel. — Die Stadt Bernburg
im dreifsigjährigen Kriege. Von H. Suhle. — Herzogin Luise von
Anhalt- Dessau und Friederika Brun. Von W. Hosäus. — Der
Münzfund von Grochewitz. Von Th. Stenzel. — Vereinsnachrichten.
Der Mün zf orscher- V er ein zu Hannover:
Numismat.-sphragist. Anzeiger. Zeitung für Münz-, Siegel- u.
W^appenkunde. Elfter Jahrgang, Nr. 11 u. 12. Herausg. von H.
Walte u. M. Bahrfeldt. 30. Novbr. 1880. Der Münzfund von Mi-
chendorf. Von E. Bahrfeldt-Riezneuendorf - Bremen-Verden oder
Riga? Eine Anfrage. — Literatur etc.
Verein von Geschichtsfreunden zu Rheinberg:
Mittheilungen. Erstes Heft. Trier. 1880. Ueber Römerstrafsen.
Von Dr. J. Schneider. — Arnold Mylius aus Mors, Buchhändler
zu Köln. Von J. J. Merlo. — Rheinbergs Belagerungen. Von
H. Lempertz. (Mit Abbild.) — Die Anwesenheit Napoleon's I, zu
Rheinberg im J. 1804. Von R. Pick. — Rheinberger Häuser-
namen. Von A. Schmitz. Die sogen, kleinere Kirche zu Rhein-
berg. Von Jul. Kuhlmann. — Die Rheinberger Stadtsiegel. (Zur
Titelvignette.) Von R. Pick. — Zur Geschichte des Dorfes Issum.
Von dems. ~ Ein interessantes Urkundenverzeichnifs aus dem
Ende des 15. Jahrhunderts. Von Dr. H. Keussen. — Der franzö-
sische Freiheitsbaum zu Rheinberg. Von A. Schmitz. — Miscellen.
— Vereinsangelegenheiten.
,\llgem. geschieht forsch. Gesellschaft der Schweiz:
Anzeiger für schweizerische Geschichte. (Neue Folge.) 1880.
Nr. 4. Plan zur Edition der französ. Gesandtschafts-Correspondenz
fiir das 16., 17. u. 18. Jahrh. Von Dr. P. Schweizer. — Aus dem
vatikanischen Archive. Von Dr. Th. von Liebenau. — Capitula
dorainorum Helvetiorum contra Lutheranos c. 1523. Von Frz.
Jos. Schiffniann. — Abstammung des Reformators J. Comander in
Chur. Von Fl. Egger. — Equites Ursi in Helvetia. Von Gf. Th.
Scherer-Boccard. — Zur Geschichte der Schweiz. Kartographie.
Von G. Geilfufs.
Anzeiger für Schweizerische AI terthumskunde:
Indicateur d'autiquites Suisses. Nr. 4. Zürich. October 1880.
Le canot lacustre de Vingreis (Lac de Bienne). Von Dr. V. Grofs.
— Ein Gräberfund in Castaneda. Von C. Kind. (Mit Abbild.) —
Ein Rapperswiler Grabstein in Wurmsbach. Von G. von Wyfs. —
Fajadenmalerei in der Schweiz. Basel. Von S. Vögelin. — Zur
Geschichte des Backsteinbaues in der Schweiz. Funde in Grofs-
dietwyl. — Glasmaler und Glasmalerei im Dienste der Stift Bero-
Münster. Von M. Estermann. — Zur Statistik schweizerischer
Kunstdenkmäler. Von J. R. Rahn. II. Canton Appenzell. — Mis-
cellen. — Kleine Mittheilungen. — Literatur. — Nachtrag zu
obiger Nr. 4 des .Anzeigers etc. Zur Statistik Schweiz. Kunst-
denkmäler. III. Canton Basel- Stadt u. Land. Inhaltsverzeichnifa
über die Jahrgänge 1868—1879. Zürich, 1880. XXXIV Seiten.
Societe des etudes historiques, ancien Institut histor.:
L'investigateur. Septembre — Octobre 1880. La Gaule et la
France . . Par Meunier. — Le regne de Philpp-Ie-Bel : compa-
raison entre son temps et le nötre. Par Fahre de Navacelle. —
La Fronde. Par le meme. —
Cercle archeologique du pays deWaös:
Annales. Tome huitieme. Deuxieme livraison. Aoüt 1880.
Sint Nikolaas. De burcht en heerlykheid van Temsohe. Geschied-
kundige b^drage door J. Geerts.
Verein für siebenbü rgisoh e Landeskunde:
Archiv. Neue Folge. Sechszehnter Band. 1. Heft. Herausg. vom
VereinsAusschufs. Hermannstadt. 1880. Denkrede auf Dr. Joseph
Wächter. Von Dr. G. Teutsch. — C. Torma's neue Forschungen
über die Geographie des alten Daciens. Von C. Gools. — Stu-
dien zur Geschichte Siebenbürgens aus dem 18. Jahrhundert. II.
Von Joh. Höchsmann. — Michael Conrad von Heidendorf Eine
Selbstbiographie. (Forts.) Von Dr. R. Theil. — Die Studierenden
aus Ungarn und Siebenbürgen auf der Universität Leyden 1575 —
1879. Von Dr. F. Teutsch.
Korrespondenzblatt. (Redigirt von Joh. Wolfl'.) III. Jahrg.
1880, Nr. 12. Zum Landbau der Siebenbürger Sachsen. Von
J. Woltf. — Beiträge zum siebenbürg. Wörterbuche. II. Volks- u.
Kinderlieder. Reime und Sprüche. I. — Kleine Mittheilungen.
— Literatur. — Miscellen.
Jahresbericht für das Vereinsjahr 1879/80. Redigiert vom
Vereins-Sekretär.
K. K. Cent r al-Co mmissi on zur Erforschung u. Er-
haltung der Kunst- u. historischen Denkmale:
Mittheilungen. Sechster Band. Viertes (Schlufs) -Heft. Mit
3 Tafeln u. 36 in den Text gedruckten Illustrationen. Bau-
liche Ueberreste von Brigantium. Von Dr. S. Jenny. — Ein
Harnisch Erzherzogs Ferdinand von Tyrol in der Ambraser Samm-
lung. Von Dr. Dav. Schönherr. — Vom Schlosse Velthurns. —
Kunstopographische Beiträge aus Oesterreich, Steiermark u. Kärn-
ten. Von Dr. A. Ilg. (Schi.) — Die Stadtpfarrkirche in Pettau.
Besprochen von H. Petschnig. II. — Holzkirchen in den Karpathen.
Bespr. von V. Myskovsky. IV. — Bronzener romanischer Leuchter-
fufs, gefunden in Zabehlic. Von A. Baum. — Zur Geschichte der
Schatz-, Kunst- u. Rüstkammer in der k. k. Burg zu Grätz. Von
J. Wastler. V. . — ReiseNotitzen über Denkmale in Steiermark und
Kärnten. Von Dr. K. Lind. V. — Notizen etc.
Benedictiner-Orden:
Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen etc. Haupt-Re-
dacteur: P. Maurus Kinter, 0. S. B., Stifts-Archivar. IV. Heft. 1880.
27
Anzeiger für Kunde
der deutschen Vorzeit.
28
Die Pflege der Musik im Benedictiner-Orden. III. Von U. Korn-
müller. — Geschichte des Benedictiner-Stiftes Garsten in Ober-Oe-
steneich. (Forts.) Von G. E. Friel's. — Das Todtenbuch des Be-
nedictiner-Stifts Klein-Mariazell in Oesterreich unter der Enns.
Forts.) Von V. Staufer. — Memoria Subrupensis. Von D. Kozler.
— Das Benedictiner-Jubeljabr. 1880. — Literatur.
Bayrisches G evverb em u seum zu Nürnberg:
Kunst und Gewerbe. Zeitschrift zur Förderung deutscher
Kunst-Industrie. Redigirt von Dr. 0. v. Schorn. Fünfzehnter
Jahrgang, 1881. I. Heft. Gottfried Seraper. Von 0. v. Schorn. —
Ueber Antoine Clericy und seine Arbeiten. Von F. Jännicke. —
Die Ausstellung kunstgewerblicher Alterthümer zu Brüssel. I. Von
H. Billung. — Literatur. — Kleine Nachrichten — Abbildungen:
Aus Kilian's Grotesken-Büchlein. — Thürklopfer (ital. 16. Jhdt. —
Alter Schmuck. — Beiblatt zu obig. Zeitschrift. Nr. 1. 1. Januar
1881. Bekanntmachungen. — Anzeigen. — Notizen.
Literatur.
Neu erschienene Werke.
Wir müssen an der Spitze dieser Abtheilung wiederholen, was
wir früher schon bemerkt haben, dal's wir sehr gerne aus der Feder
unserer Mitarbeiter Aufsätze auch für diesen Theil unseres Blattes
annehmen, dafs jedoch der Anzeiger kein Literaturblatt ist, dessen
Redaktion verpflichtet würe, allen neuen Erscheinungen Aufmerk-
samkeit zuzuwenden. Wir haben keinen solch weiten Kreis von
Mitarbeitern, wie ihn Literaturblätter besitzen; es ist daher stets
nur von besonderen Umständen, um es nicht Zufall zu nennen, ab-
hängig, ob und welche Werke hier Besprechung finden, und wir
müssen unbedingt jeden Vorwurf, wie „Todtschweigen", „Unter-
stützung der Mittelniälsigkeit und Ignorieren des Besseren", „Bevor-
zugung einzelner Fächer" u. dgl., rundweg abweisen, da unser An-
zeiger auf eine systematische Bücherschau nicht eingerichtet ist,
aber auch die Herausgeber mit Arbeit überhäuft sind, so dafs bil-
ligerweise von ihnen nicht einmal die Besprechung in ihr Spezial-
faqh einschlagender Schriften, noch weniger aber solcher, die ihnen
persönlich ferner liegen, verlangt werden kann.
1) Kunst im Hause. 34 Tafeln Abbildungen von Gegen
ständen aus der mittelalterlichen Sammlung zu Basel. Her-
ausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Prof.
Dr. Moritz Heyne. Gezeichnet von W. Bubeck, Architekt.
Basel. C. DetlofPs Buchhandlung. 4. IV und 15 Stn. und
34 Tafeln.
Die „mittelalterliche Sammlung" in Basel hat in den letzten
Jahren mehr und mehr die Tendenz entwickelt, eine Sammel-
stätte für die alten schweizerischen Erzeugnisse des Kunsthand-
werkes zu sein und nach Kräften dazu beizutragen, das Wenige,
was nach dem reichlichen Exporte der letzten 50 Jahre noch im
Lande geblieben , demselben auch ferner zu erhalten. Es ist nur
zu bekannt, dafs, mindestens in Deutschland, allenthalben die
Kräfte der öffentlichen Sammlungen dazu unzulänglich sind, seit
Liebhaber in Concurrenz treten, die über mehr Mittel verfügen,
als Regierungen und Volksvertretungen zu bewilligen Lust haben
welche noch immer nicht durchweg davon überzeugt sind, dafs
jene kostbaren Schätze der Vergangenheit noch weit mehr werth
sind, als alles Geld. Aehnlich mag es auch in der Schweiz er-
gehen, und die Sammlung zu Basel, wohl die bedeutendste ähn-
liche in der Schweiz, kann sammt ihren übrigen Schwestern auch
nicht Alles erhalten, was noch da und dort geblieben ist. Dafs
sie aber Vieles erhalten hat, mufs ihr hoch angerechnet werden, und
die Anerkennung dieses Verdienstes kann auch nicht aufhören,
wo die politische Grenze einen Schlagbaum gezogen. Im Gegen-
theil müssen wir, weil die alten schweizerischen Erzeugnisse, so-
weit sie hier in Betracht kommen, der deutschen Kultur ihre
Entstehung verdanken, recht dankbar sein, dafs sich auch aufser-
halb unserer politischen Grenzen für deren sorgsame Erhaltung
Anstalten finden , die wir gerne als echte Schwestern unserer
eigenen warm begrüfsen , und denen wir gerne danken, dafs
auch sie uns behilflich sind, die Aufgabe zu lösen, die uns als
Ziel gestellt ist.
Diese Aufgabe besteht vor allem darin, den Sinn zu wecken
für das Schöne und Grofse, was unsere Väter geschaffen, der
Wissenschaft das Material zuzuführen , das zur vollen Erkenntnifs
der wirklichen Zustände der Vorzeit nöthig ist, durch die er-
haltenen Gegenstände dem Bilde Fleisch und Blut zu geben, das
uns die Literatur der Vorzeit bietet, aber auch der Kunst und
dem Gewerbe jene Vorbilder zu bieten, durch welche sie ihre
eigene Thäti;;keit auf gesunder Bahn erhalten können, und im
grofsen Publikum zugleich mit der Erkenntnifs der Fülle des
Grolsen und Schönen, was die Vorzeit geschaffen, das Bedilrfnifs
zu wecken, dies wieder lebendig werden zu lassen.
Dazu hat die mittelalterliche Sammlung, von Wackernagel be-
gründet und von Heyne fortgeführt, so viel beigetragen, dafs sie
Stets mit in erster Linie genannt werden mufs, wo es sich darum
handelt) die Faktoren festzustellen, welche die heute so glücklich
angebahnte Verbindung unserer Gegenwart mit der Vorzeit be-
wirkt haben.
Ihre reichen Schätze auch nach der Ferne hin nutzbar zu
machen , wird durch deren Veröfientlichung bewirkt. Einzelneu
kleinen Publikationen, unter denen insbesondere auch der illustrierte
Führer durch diese Sammlung zu nennen ist, folgt nun , nachdem
im vergangenen Jahre eine gänzliche Neuaufstellung stattgefunden
hat, die in der Ueberschrift genannte Publikation, die eine Anzahl
von Stücken aus der Abtheilung für Geschichte des häuslichen
Lebens, manche merkwürdige gewebte und gestickte Teppiche
und Tücher, Möbel, sowie kleine Hausgeräthe aller Art, eine schöne
Wandtäfelung u. A. wiedergibt und so zeigt, wie bei unseren Vor-
fahren die Kunst im Hause gepflegt vpurde und was für die Kunst-
pflege in unserem Hause des 19. Jahrh. dort zu lernen ist. Die
Zeichnungen sind einfach und derb, aber mit vollstem Verständ-
nifs der Formen und grofser Genauigkeit hergestellt; der Text
gibt die nöthigen Erläuterungen zum Verständnisse, wie Nachrichten
über Herkunft und frühere Schicksale ' der Stücke. A. E.
2) Musterblätter für Künstler und Kunstgewerb-
treibende, insbesondere für Glasmaler, nach Originalent
würfen von Hans Holbein, Manuel Deutsch, Daniel Lindt-
mair, Christoph Maurer und Anderen. Herausgegeben von
F. Warnecke. Berlin, H. S. Hermann. 1881. L u. IL Liefg.
Fol. 6 Stn. Text u. 40 Tafeln.
In mehr als einer Beziehung hängt dieses Werk mit dem
oben besprochenen zusammen, indem die Entwürfe, deren Origi-
nalzeichnungen sich noch erhalten haben und hier in Lichtdruck
29
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
30
wiedergegeben werden, beinahe ohne Ausnahme schweizerischen
Ursprunges sind und der Kunst im Hause zu dienen bestimmt waren,
indem sie nicht monumentalen Glasgemälden für Kirchen und
grol'se Räume, sondern jenen kleinen Scheiben als Unterlage dienen
sollten, mit denen die Fenster sowohl im Wobnhause, als in der
Zunftstube und auf dem Rathhause geschmückt wurden, und
durch die sie jenen Reiz der Farbe und Beleuchtung er-
hielten, die so wesentlich für die Gesammterscheinung des alten
Zimmers sind. Auch ist die Mehrzahl der Originalzeichnungen
heute noch in der Schweiz. So viele Berührungspunkte ! Ja, man
könnte sagen, dals erst durch den Schein farbiger Fenster die
Formenwelt verständlich wird , die uns in dem erstgenannten
Werke vor Augen tritt, das, weil an das Material einer bestimmten
Sammlung gebunden, nur eben das bieten konnte, was diese in
vorzüglichen Exemjjlaren enthält. Aber, wie dieses, so finden auch
viele andere ähnliche Werke ihre Ergänzung. Denn welche an-
dere Publikation hat jenen köstlichen Kabinetsbildern in Glas-
malerei, die allenthalben das deutsche Haus vom 15. — 17. Jahrh.
schmückten, Aufmerksamkeit in solch eingehender Weise ge-
schenkt? Welches hat eine solche Fülle von Motiven ähnlicher
Art veröffentlicht ? Es entspricht dem Charakter der Entstehungs-
zeit, dals die meisten Blätter jene so energisch und eben doch so
einschmeichelnd gezeichneten heraldischen Darstellungen bringen,
bei denen wir stets schwanken, ob wir den keck gezeichneten
Wappen selbst den Vorzug geben sollen oder dem Beiwerke,
jenen Frauengestalten mit ihrer kleidsamen Tracht , oder auch
ohne solche, jenen lebenswahren Landsknechtsfiguren, den phan-
tastischen Architekturumrahmungen, den in sie eingeschlossenen
Kampfsoeneu oder den Bildern aus dem Leben, die uns den Vieh-
stall, das Treiben auf der Alpe, die Werkstätte u. A. vor .\ugen
führen. Während die Kunst hinsichtlich ihrer Darstellungen einer-
seits sehr stark ins Weltliche, selbst auf dessen lasziveste Seite
gieng, gaben ihr andere Bestellungen Gelegenheit, auch auf den
Gebieten der Glasmalerei ihre religiöse Innigkeit zu bekunden,
die sich noch im stillen Kämmerlein entwickeln konnte, nachdem
der Geist der Zeit der Glasmalerei zu monumentaler Entfaltung
in den grol'sen Prachtbauten der Kirche nur ausnahmsweise noch
Gelegenheit geboten.
Alle diese Züge der Glasmalerei treten uns hier in buntem
Wechsel vor Augen. Die Wiedergabe der Blätter auf dem Wege
des Lichtdruckes ist vorzüglich , und es ist deshalb sehr zu wün-
schen, dals das Werk in die Bibliotheken der Kunstfreunde, denen
es zur Zierde gereichen wird, eben so freundliche Aufnahme finde,
als in den Ateliers der Künstler, denen es Nutzen bringen wird
durch die Anregung, die es gibt, und in den Werkstätten der Glas-
maler selbst, die jedes Blatt direkte benützen können. A. E.
3) Geschichte der vormaligen Herrschaft Harden-
berg im Bergischen von der Urzeit bis zu ihrer
Aufhebung. Von Ludwig Bender, Reotor a. D. Lan-
genberg; 1879. Druck und Kommissionsverlag von Julius
Jooat. VII u. 357 Stn.
Die vormalige Herrschaft oder Herrlichkeit Hardenberg, deren
Geschichte in dem vorliegenden Werke eines fleil'sigen und geach-
teten Forschers auf dem Gebiete der niederrheinischen Looal- und
Territorial-Geschichte eine gründliche , von liebevoller Vertiefung
zeugende Darstellung erfahren hat, bildete denjenigen Theil des
niederrheinischen' Herzogthums Berg, welcher, ohne jedoch diese
beiden Nebenflüsse des Rheins zu berühren, zwischen der Wup-
per und der Ruhr lag und an die Grafschaft Mark und die bei-
den Stifter Essen und Werden grenzte. Das Gebiet der Herr-
schaft hat in ihrem gröfsten Umfange nicht viel über eine deut-
sche Quadratmeile betragen.
Dem Verfasser, der das von ihm geschilderte Ländchen, ein
Stück alten, echt deutschen Bodens, seit mehr denn 50 Jahren seine
zweite Heimat nennt, haben zu seiner ersten vollständigen Ge-
schichte der Herrschaft einige kleinere Vorarbeiten vorgelegen, die
er benutzt hat ; das Meiste in ihr aber beruht auf eigenen archivali-
schen Forschungen des Autors. Königliche, kirchliche und Privat-
Arohive haben sich ihm zu denselben bereitwillig geöffnet, ein
einziges unter den letzteren, dasjenige zu Crassenstein, ausgenom-
men. Grol'se, weltgeschichtliche Begebenheiten haben sich in dem
geschilderten kleinen Ländchen freilich nicht zugetragen ; von sei-
nen Herren hat sich keiner weder im Krieg noch im Frieden be-
sonders hervorgethan; dennoch bietet die Geschichte von Harden-
derg ein vielfach anziehendes Bild deutschen politischen und socialen
Kleinlebens dar. Die Abschnittte, in welche der Verfasser seinen
Stoff gegliedert hat sind folgende : 1) Vorgeschichte von der Römer-
zeit bis zur Einführung des Christenthums (S. 1 — 11); 2) die Herr-
schaft Hardenberg unter ihren alten Dynasten, den Grafen zum
Hardenberge, von 1145—1355 (S. 12—26); 3) Hardenberg als
bergisches Amt, 1355-1490 (S. 26- 31); 4) Hardenberg als ber-
gische Unterherrschaft a) unter den von Lützenrade und den von Bern-
saw, b) unter dem Frauenregiment der von Bernsaw und der von
Schäsberg, c) unter den Herren von Wendt, 1496—1811 (S. 32—110).
Es folgt: 5) Hof und Dorf Langenberg (S. 111—128); 6) Kirchenge-
schichte des Kirchspiels Langenberg (S. 129—230); 7) Geschichte
des Schulwesens im Kirchsjjiel Langenberg (S. 231 — 270); 8) Kir-
chen-u. Schulgeschichte des Kirchspiels Neviges, mit den Anhängen:
a) die Bruderschaft auf St. Tönisheide und b) die Kapelle auf der
Tönisheide (S. 271 — 327); 9) die katholische Gemeinde in Langen-
berg (S. 328 — 339) und 10) die Lutheraner im Hardenbergischen
(S. 340-357).
Wie man sieht, sind die kirchen- u. schulgeschichtlichen Ab-
schnitte des Buches die umfangreichsten, und in ihnen findet sich,
zumal aus der Zeit des Kampfes zwischen den beiden Konfessionen,
vieles Neue und Interessante.
Die typographische Ausstattung des Werkes ist eine durch-
aus saubere und gefällige, sein Preis (4, 50) ein mäfsiger.
Möge es denn den Freunden deutscher Spezialgeschichte
bestens empfohlen sein 1 Dr. B. E.
Vermischte Nachrichten.
1) In der Generalversammlung des Alterthumsvereins zu Worms
wurde über die Ausgrabungen Bericht erstattet, welche der Ver-
ein im Jahre 1880 veranstaltet hatte. Den Haupttheil derselben
bildeten jene bei Pfeddershaim auf der Gemarkung Wies-
Oppenheim vorgenommenen Arbeiten, durch welche die Kennt-
nifs des dort befindlichen merovingischen Reihengräberfeldes be-
trächtlich erweitert und den Vereinssammlungen werthvolle Stücke
zugeführt wurden, sowie die Ausgrabungen vor dem Gymnasium
in Worms selbst, durch welche ein grofser fränkischer Begräbnifs-
platz blofsgelegt wurde, der besonders wichtige Funde ergab. So
31
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
32
ergaben sich aus beiden Quellen Waffen jeder Art , die Spatlia,
der Soramasax, der Angön, der Umbo und die Francisca ; ferner
Gefäfse, Glasbecher u. A. Ein Frauengrab enthielt ein schönes
Bronzebecken, noch mit den Resten des Todtenmahles , nämlich
Rippen vom Schweine, mit einer grofsen Zahl sonstiger Beigaben
von Schmuck und Geräthen, die einen lehrreichen Einblick in
das Leben fränkischer Hausfrauen geben.
Dicht neben dem fränkischen Grabfelde beim Gymnasium in
Worms fand man eine Reibe von römischen Steinsärgen und Erd-
gräbern, in denen wahrscheinlich die Leichname in einem Holz-
sarge bestattet wurden. Wir verweisen auf die umfangreiche Be-
richterstattung in der Beilage zur Wormser Zeitung, Nr. 9.
2) Im Laufe des Monates Oktober wurden bei Mainz auf der
Hochfläche des Stalberges, rückwärts vom Fort Zahlbach mehrere
römische Gräber mit Steinsärgen, Glas- und Thongefäfsen u. A.
o-efunden, worüber die Nr. 12 des Correspondenzblattes d. Ges.-V.
i. d. Gesch. u. Alterth.-Ver. nähere Mittheilungen bringt.
3) Der „K. Z." schreibt man aus Metz, 8. Januar: Bei den
Minenarbeiten der Pioniere vor dem Bahnhofsthore an der Lunette
d'Argon fand man im Juli vorigen Jahres eine Anzahl römi-
scher Alterthümer, welche in der Dezembersitzung des hie-
sigen Vereins für Erdkunde'' auch weiteren Kreisen bekannt ge-
geben wurden. Das Gebäude bei der erwähnten Lunette war der
wichtigste Begräbnifsplatz des römischen Metz. In einem Vor-
trage wies Herr Oberlehrer Möller den Zweck der Gegenstände
nach. Es gelangten zur Besprechung 35 Gefäfse, 4 Metallgegen-
stände, 3 Münzen und 2 Grabsteine mit Inschriften. Von mensch-
lichen Gebeinen fand man 4 Schädel, davon der eine auf der
quadratischen Seite lag, ferner verkohlte Knochenüberreste in
einer runden Steinurne. Die Inschriften waren Grabinschriften ;
von den drei Münzen konnte eine dem Jahre 41 n. Chr., in wel-
chem Kaiser Claudius die Regierung antrat, eine andere dem An-
tonius Pius und zwar dem Jahre 166 n. Chr. zugewiesen werden.
Herr Professor Schaafl'hausen in Bonn erklärt drei der gefundenen
Schädel als drei verschiedenen Volksstämmen zugehörig. Der
eine ist ein durch Kultur veredelter Gerraane, der andere ein Ger-
mane vom niederdeutschen Stamm der Friesen, an seiner Flach-
heit erkennbar, und der dritte ist von nordischer und zwar lappi-
scher Abkunft. Herr Schaaff hausen bezeichnet den Fund als äufserst
interessant und lehrreich. Man vermuthet in jenem Gelände noch
zahlreiche römische üeberbleibsel. (Nordd. AUg. Ztg., Nr. 19.)
4) In der Kirche Maria Kulm bei Schladming fand jüngst
der dortige, um die Herstellung seines Gotteshauses sehr bemühte
Herr Pfarrer Fresken, unter der Tünche bisher verborgen, an
einer Wand des Chorschlusses. Was bisher davon blofsgelegt
wurde, zeigt die Gestalt eines heil. Bischofes mit niedriger Infel
und reichem Faltenwurf der Gewänder. Diese Gemälde, deren noch
mehr sichtbar gemacht werden dürften, möchten dem fünfzehnten
Jahrhunderte angehören, da nach der Angabe des erwähnten Herrn
am Gewölbe die Jahreszahl 1444 zu lesen ist.
(Kirchen-Schmuck 1880, Nr. 12.)
5) Die Reproduktion älterer Zeichnungen und Druckblätter,
welche durch die Fortschritte der Technik jetzt so aulserordent-
lich erleichtert ist, hat einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen
einen eigenartigen Charakter aufgeprägt, indem als Illustrations-
material nicht mehr Kompositionen neuer Künstler, sondern Facsi-
milereproduktionen alter Originalquellen in dieselben aufgenommen
wurden, so Königs Literaturgeschichte, Stacke's deutsche Geschichte
(beide aus dem Verlage von Velhagen und Klasing in Leipzig) und
F. Baums Kirchengeschichte (Verlag von Beck in Nördlingen).
Dieser Weg zeigt, welche Fülle von Belehrung aus dem Bilder-
schatze gezogen werden kann, den unser Volk vor Jahrhunderten
gehäuft hat und in welchem es seine eigenen Anschauungen und
das Bild der Zustände auf das getreueste wiedergibt.
Dr. Hirth in München, schon seit Jahren bemüht, in seinem
„Formenschatze" und anderen Publikationen die Kunst der Alten
lebendig zu machen, auch als Herausgeber der „Liebhaber-Biblio-
thek" die alte Literatur in altem Gewände wieder einzuführen, be-
absichtigt, eine Anzahl kulturgeschichtlich interessanter Bilder des
16. — 18. Jahrhdts. als „Bilderbuch für Erwachsene" in Facsimilere-
produktionen wiederzugeben, das etwa 300—400 Folioseiten Illu-
strationen umfassen soll. Das Werk soll wie die übrigen Hirth'-
schen Publikationen durch besondere Billigkeit in die weitesten
Kreise zu dringen suchen, um das Verständnifs für das Leben der
Vorzeit, welches die Unterlage für Kunst und Literatur bildete,
dort zu wecken. Kostüme und Genrebilder, Jagden, Kriegs- ued
Gerichtsscenen, Spiele, Tänze, Festzüge, höfisches und bürgerliches
Leben, Städteansichten, Marktbilder, aber auch Allegorien und
Curiosa, von grofsen und kleinen Künstlern geschaffen, von Dürer
bis Chodowiecki werden zeigen, welche Entwickelung während
dreier Jahrhunderte die inneren Verhältnisse des deutschen Vol-
kes genommen haben.
Von freundlicher Seite darauf aufmerksam gemacht, dal's die Form, in welcher wir seither die Redaktionsverhältnisse unseres
Blattes bezeichnet haben, nicht mit den bereits seit einigen Jahren in Geltung stehenden Gesetzesbestimmungen im Einklang sich befindet,
und da wir natürlich wissentlicher Gesetzesverletzung auch in Nebensachen uns nicht schuldig machen wollen, haben wir jetzt diese
Art der Bezeichnung geändert, ohne dafs irgend eine sonstige Aenderung in Bezug auf Inhalt und Erscheinungsweise des Blattes oder
Antheil an der Herstellung desselben beabsichtigt worden wäre. Die Herausgeber.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch -artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sabal d in Nürnberg.
Ifürnberg'. Das Abonnement des Blat-
tes , welches alle Monate erscheint , wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuas
oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in
Paria bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
AniZeidGR
f liB KUNDE DIB
Neue Folge.
England bei Williams Ä Norgate, 14 Heu-
rietta- Street Covent- Garden in London;
für Nord-ÄTnerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commia-
sionär der literar.-artist Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaua in Leipzig, be-
fördert.
Achtundzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGM DES GERMAMSCHEN MUSEUMS.
Febraar.
Wissenschaftliche Mittheiiungen.
Das „Sündenregister."
Unter den mancherlei humoristischen Darstellungen, welche
in der mittelalterlichen Kunst zahlreiche Anwendung gefunden
haben, nimmt der Teufel nicht die letzte Stelle ein. Aber nicht
immer ist lediglich übersprudelnder Humor oder naive Ausge-
lassenheit die Quelle solcher, oft recht drastischen und unseren
Begriffen von der Würde und Heiligkeit gottgeweihter Orte
nicht selten widersprechenden Darstellungen. Gar oft steckt
unter der fast burlesken Erscheinungsform ein tiefer Sinn bald
ethischen, bald auch dogmatischen Inhalts. Letzteres ist z. B.
der Fall mit der Figur des Teufels an einer Seitenmauer im
Dom zu Halberstadt. Dort sieht man den Teufel in Maimes-
gröfse sitzen, wie er (nach der gewöhnlichen Ansicht) „mali-
tiös auf einem Bockfelle die Namen der Kirchenschläfer ver-
zeichnet." Er schreibt also hier ein Vergelien, eine Sünde
auf; er notiert sich die Sünder und ihr Vergehen, er führt Buch
darüber. Höchst drastisch ist dieses in dem, mir in einem Drucke
von 1498 vorliegenden Buche: „Der Ritter vom Turn von den
Exempeln der gotsforcht und erbarkeit" zur Anschauung ge-
bracht. Hier wird nämlich, ähnlich wie auf dem alten Gemälde
in der Todtentanzkapelle der Marienkirche zu Lübeck, der Satz
gepredigt, man solle in der Kirche hören, aber nicht plau-
dern, und namentlich den Frauen, die in der Kirche nur gar
zu gerne schwatzen, wird das Unziemliche und Sündhafte sol-
chen Gebarens, sowie die daraus dem Teufel über sie erwach-
sende Gewalt eindringlich vorgehalten. Der zur warnenden
Mahnung hiebei eingefügte Holzschnitt zeigt uns nun den Teu-
fel, der geschäftig die Schwätzerinnen sich aufnotiert hat, wobei
ihm in Folge überreichen Materials sich das Pergament beim
Schreiben als zu klein erwiesen; er hat dasselbe deshalb an
der einen Seite mit den Zähnen erfafst und ist eifrig bemüht,
es mit aller Kraft auszudehnen, um Raum genug für das Sün-
denregister der drei schwatzhaften Frauen in der Kirche zu
gewinnen.
Solche uns jetzt erheiterfide Naivetät der Veranschaulichung
einer eindringlichen Mahnung wurde in der Zeit ihres Ent-
stehens, im Mittelalter, in ihrem vollen Ernste allgemein ver-
standen. Auch dort erscheint also der Teufel als Führer des
„Sündenregisters", welchen Ausdruck ja auch wir noch häufig
gebrauchen, ohne an den Ursprung oder das Alter solcher Vor-
stellung weiter zu denken.
Bekannt ist die mittelalterliche Sage und der Volksaber-
glaube, man könne mit dem Teufel einen Pakt schliefsen, kraft
dessen dieser sich zu bestimmten Leistungen verpflichtet, da-
gegen, die Seele des paciscierenden Menschen dem Teufel ver-
fällt; solcher Pakt wurde mit dem eigenen Blute unter-
schrieben und erhielt dadurch seine volle Kraft. Allein diese
Auffassung, dafs sich der Mensch dem Teufel verschreibe
und nach Ablauf der Vertragsfrist letzterer, den Vertrag prä-
sentierend, die Seele sich hole, war nicht die ursprüngliche.
Sie findet sich freilich schon im 6. Jahrhdt. in einem Gedichte
des Jacobus von Batnä (f 522) auf die Jungfrau Maria (Car-
men L. in der Ausgabe von Abbeloos), wo es V. 275 in der
Parallele zwischen Maria und Eva bei Gelegenheit der Ver-
kündigung heifst: .... et pro matre quae subscribendo
debitum contraxit inter arbores (Eva's Sündenfall) filia
35
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
36
omnia Adami patris sui debita sohlt." Noch älter indefs ist
jene Vorstellung, dafs der Teufel seihst alle Sünden des
Menschen verzeichne und nach dessen Tode dann sein Regi-
ster präsentiere. Sehr lehrreich ist in dieser Hinsicht eine Stelle
in der Lehensheschreibung, des heiligen Aicadrus, welcher als
Abt des Klosters Gemeticum im Jahre 687 starb. In dieser
Lebensbeschreibung, welche im 10. Jahrhdt. geschrieben und bei
Mabillon: Acta. SS. Ord. Bened. Saec. II. p. 964 gedruckt
ist, heifst es in cap. 25: „memorator malorum
et insultator hominum diabolus mox se huic exprobran-
ter operi (es ist vom Haarschneiden an einem Sonntag die Rede)
immisctiit atque in angulo domus absconse manens acce-
lerate velut in quodam membranulo scribebat," also
ganz wie in der Darstellung im Dom zu Halberstadt ; und gleich
hernach heifst es weiter : „Tum ille cruentus vafer subsequenter
infit : Hoc quod hie, serve Dei, nunc te jubente in incompe-
tenti hora in tuo servitio illicite contra mandatum Christi
tui fieri video, hoc omnimodis repreheudo et meae char-
tulae adjungo" etc., also ein Hinzufügen zu früheren Sün-
den, ganz wie in dem Holzschnitt von 1498, in welchem das
Pergament schon vollgeschrieben war und zur Aufnahme wei-
terer Einträge vergröfsert werden mufste.
Die älteste Erwähnung aber solcher Aufzeichnung der Sün-
den durch den Teufel, glaube ich, darf man in einer Rede fin-
den, welche Proclus, Bischof von Kyzikos, kurz vor dem Con-
cil von Ephesus im Jahre 431, zu Konstantiopel gegen den Ne-
storius gehalten haben soll. In der lateinischen Uebersetzung
derselben, abgedruckt beiMansi: Concil. Coli. Tom. IV, 582,
lesen wir in cap. V. folgenden Passus : ,,Per Adamum namque
omnes peccato quasi chirographum dederamus omnesque diabo-
lus in servitutera redegerat. Etenim corpore nostro per-
multis passionibus subjecto, veluti chartä, ususi
nostrae venditionis pretia ostentabat passionumque mali-
gnus descriptor instabat, ob oculos nobis debitum ponens ac
DOS universos ad supplicium condemnationenique deposcens".
In diesem Passus ist eine eigenthümliche Vermischung
beider Anschauungen enthalten. Durch Adam sollen wir
alle dem Teufel gleichsam eine Schuldverschreibung ausgestellt
haben (chirographum dederamus), wie denn auch der Teu-
fel seinerseits dagegen, „nostrae venditionis pretia" vorzeigt,
also gewissermafsen sein durch die Erfüllung der menschlichen
Leidenschaften erwachsenes Guthaben vorweist. Zugleich aber
ist der Teufel als „passionum malignus descriptor" bezeichnet,
also als derjenige, welcher die einzelnen Fälle, in denen sich
der Mensch von der Leidenschaft hat überwältigen lassen und
ihr sündhaft nachgegeben, schadenfroh sich aufschreibt, wobei
er sich als Schreibmaterials (veluti chartä usus) unseres den
mannigfaltigsten Leidenschaften unterworfenen Körpers be-
dient. Von dieser Auffassung zu derjenigen, in welcher er die
Sünden förmlich auf Pergament schreibt, war dann ein leich-
ter Schritt ; und wie dann schon in der eben citierten Stelle
deutlich von einem Conto, einem Guthaben geredet wird, so
war auch, bis ins späte Mittelalter hinein, diese Vorstellung
von dem Buch führen des Teufels sehr gebräuchlich. Wie
man sich dann dachte, dafs dieser beim Tode eines Menschen
sein Guthaben einziehe, davon gibt uns ein treffliches Bild
eine Miniatur In einem Gebetbuche des 15. Jhdts. auf der Hof-
und Staatsbibliothek In München (Cod. c. pict. 148, fol. 149).
Der Kalender darin weist auf Deutschland als Entstehungsort
hin ; in den Miniaturen zeigt sich eine Vermisohung nieder-
ländischen und italienischen Einflusses. Auf dem uns Interes-
slerenden Bilde ist eine Sterbende dargestellt, in einem Him-
melbette liegend ; daneben findet sich ein betender Mönch ;
oben in der Luft, über dem Dache erblickt man den fleder-
mausgestaltigen Teufel, welcher eine Pergamentrolle
dem Erzengel Michael vorzeigt, mit welchem er in heftigem
Kampfe begriffen ist, wobei der Erzengel die Pergament-
rolle mit seinem Kreuzstabe durchbohrt, zum Beweise,
wie die göttliche Gnade mit dem, durch die Sünde dem Teu-
fel und dem Tode verfallenen Menschen um des Kreuzes Chri-
sti willen Erbarmen habe; das Guthaben des Teufels wird also
nicht anerkannt ; sein vorgezeigtes Sündenregister von dem
Erzengel zerstört. Uebrigens ist die ganze Vorstellung von
dem Sündenregister, von dem Schuldbrief, von der Schuldver-
schreibung nichts anderes als die Wiederholung und Ausgestal-
tung eines Gedankens, welchen der Apostel Paulus in dem
Briefe an die Colosser ausspricht, indem er die Erlösung durch
den Versöhnungstod Christi am Kreuz als die Tilgung der
Handschrift bezeichnet, die uns entgegen war und uns als Sün-
der anklagte. Der Teufel erscheint als Inhaber der Hand-
schrift des Urtheils, Christus nimmt dieselbe weg und heftet
sie ans Kreuz ; er entwaffnet dadurch die höllischen Gewalten,
führt diese als Sieger einher und triumphiert über sie vor aller
Welt In Kraft seines erlösenden Todes (Coloss. Cap. 2, V. 14
und 15).
München. Dr. Th. Hach.
Statut der Kürschuerzimft zu Bruneck*) v. J. 1433.
Wir die malster vnd gesellen gemaynlgllchen des hant-
wergs der kürsner zu Brawnneg, als wir dann mit namen her-
nach geschrieben stent, des ersten ich Jacob Schied kürsner,
ich Hainreich Pruchker kürsner, ich Tybolt kürsner, ich Hennsle
kürsner, ich Hainreich Trüller chürsner, ich Jacob Stayndle
chürsner, alle sechs malster zu Brawnneg zu allen czeiten auff
dem hantwerg des kürsenwerg, vnd darnach Ich Chrlstan Kran-
necker, ich Hainreich Ürsenberger, ich Hanns des Pruchkers
*) Bruneck, ein Städtchen im Pusterthale (Tirol), wurde unter
Bischof Bruno von Brixen erbaut. Die erste Erwähnung geschieht
in einer Urkunde vom J. 1256. In älterer Zeit war der Transito-
handel nicht unbedeutend. Die in vorliegender Urkunde erschei-
nende Anzahl von Kürschnermeistern läfst auf lebhaften Betrieb
dieses Gewerbes zu damaliger Zeit schliefsen.
37
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
38
sun, ich Hennsel Tanner von Lantzhut, icli Hainreich Seber, ich
Peter Grylmayr, alle sechs chürsnergesellen czu den zeiten zu
Brawnneg, bekennen alle vnuerschidenlich, maister vnd gesellen,
mit dem offenn brief für vns vnd für alle die, die dann nach
vns her komen vber churcz oder vber lanng, es sey dann mai-
ster oder gesellen, vnd tun chunt allen den, die disen brief an
sehen, lesen oder hören lesen, das wir mit guten aigen willen
vnd mit woluerdachten mut alle ayumütiglichen vnd auch nach
rat etlicher vnser herren der purger zu Brawnneg ain rechte
redleiche pruderschafft vnd prüderliche Ordnung vnter vnserni
hantwerg gemacht vnd getan haben vnd haben ain pruderschaft
angefanngen in den eren der hailligen driualtigkayt vnd in den
eren vnser lieben frawen vnd in den eren sand Johanns gotes
tawffer vnd ewangelisten. Item es ist zu wissen, da wir die
pruderschaft zu dem ersten haben angefanngen, da hat ygleicher
maister geben ain ducatten vnd ygleicher geselle sechs kreuczer,
vnd welcher maister hernach czu vns in die pruderschafft ko-
men wil, vnd der selbe sol auch geben ain ducatten, vnd wel-
cher maister sich nicht weit in chawffen, vnd der selbe sol auch
chain gemaynschaft haben in vnser pruderschaft. Item vnd wel-
cher geselle her chumbt vnd hie dienet vierczehen tag, der selbe
sol sich in chawffen mit vier chrewtzern; wolt er sich aber
nicht in chawffen, so sol in der maister lassen wanndern. Item
vnd welcher geselle Ion hat vber drey chrewczer, der sol sich
in die pruderschaft chawfl'en mit vier chrewczern, vnd welcher
drey chrewtzer hat zu Ion, der sol sich in chawffen mit czwayen
chrewtzern, vnd welcher die wochen zwen chrewtzer hat zu Ion,
der sol sich in chawfl'en mit ainetti chrewtzer, vnd welcher sich
des setzet •) vnd sich nicht in chawffen wolt, den selben sol der
maister vber vierczehen tage nicht behalten, er sol in lassen
wanndern. Item wir haben auch gesatzt in vnser prüderlichen
Ordnung, wann ain geselle her chem, den gotz gewalt begrieff,
das er chranchn vnd siech würde, vnd dem selben sol man
layhen vnd heißen aus der pruderschaft nach der pruderschaft
vermügen angeuerde vnd doch in solcher masse, '^) wann im got
wider auff hillffet, so sol er das der pruderschaft wider cheren ^)
vnd bezallen. Item wir haben auch gesatzt in vnser prüder-
lichen Ordnung, wann ainem maister in der pruderschaft sein
weip oder ain chindt stirbt, es sey sun oder tochter, oder sei-
ner frewndt einer, der in seinem prott ist, die selben sol man
auch bestatten aus der pruderschaft nach der pruderschaft ge-
wonhayt, ygleiches nach dem vnd es ist an dem alter ; vnd des
selben geleichen herwiderumb, wann ainem gesellen in der pru-
derschafft ain frewndt her chem, der nicht hewslichen hie ses,
vnd den auch gotz gewalt hie begrieff vnd stürbe, vnd den sel-
ben sol man auch bestatten aus der pruderschaft nach der pru-
derschafft gewonhayt angeuerde. Item wir haben auch gesatzt
in vnser prüderlichen Ordnung, wann ain maister ain sun hat,
der das hantwergk arbayt, der selbe sol auch in der pruder-
schaft sein vnd sol auch darein raichen vnd geben als vil, als
dann ain ander chürsnergeselle geyt. *) Item es ist auch in
vnser prüderlichen Ordnung gesaczt, wann ain maister ain leren-
chnaben innymbt das hantwerg zu leren vnd ist sach, das man
Ion von im geyt*) oder das ers sust *) vermag, so sol er acht
chreuczer geben in die pruderschaft ; vnd hat er aber nicht,
das man in das hantwerg lernet durch gotzwillen, so sol er
nicht geben, vnd ob er stirbt, so sol man im die cherczen dan-
nocht auff czünden aus der pruderschaft. Item wir haben auch
gesaczt in vnser prüderlichen Ordnung, wann ains stirbet aus
vnser pruderschafft vnd wann man das selb czu der chircheu
oder czu dem grab tragen will, so süllen es albegen^) czwen
maister vnd czwen gesellen tragen angeuerde. Item wir haben
auch gesaczt in vnser prüderlichen Ordnung, das wir maister
vnd gesellen albegen *) vber vier wochen alle sambt czu ainan-
der chomen suUen, der in der pruderschaft ist, so sol dann
ein ygleicher, es sey dann maister oder geselle, geben ain chreu-
czer dann ausgenommen, welcher drey chrewczer hat die wo-
chen zu'lon, der sol alle vier wochen geben czwen firer, ') vnd
welcher ain wochen czwen chrewczer hat zu Ion, der sol geben
alle vier wochen ain firer. Item wir haben auch gesaczt in
vnser prüderlichen Ordnung, welcher den andern vnter vns lie-
gen hies oder sust vbel handelt, ^) die weil, wir also bey ainan-
der sein in der pruderschaft, vnd der selb ist schuldig ain halb
phunt wachs czu geben in die pruderschaft vnd dannocht dem
gericht seine recht bindann geseczet. ') Item darnach haben
wir aber gesaczt in vnser prüderlichen Ordnung, w'elcher mai-
ster kürsnerwerg arbayt vnd machet, das nicht gerecht wer, vnd
wan er damit für chem, da sol man in vmb pessern ">) in die
pruderschaft, als dann vnsers hautwergs recht vnd gewonhayt
ist, vnd dannocht dem gericht seine recht hindann gesaczt.^)
Item wir haben auch gesaczt in vnser prüderlichen Ordnung,
was wir maister vnd gesellen haben zu verrichten") vnder vns,
das dem hantwerg zugehöret, vnd welcher sich daraus züge
vnd des nicht tun wolt, es wer maister oder geselle, den sel-
ben sullen vnd wellen wir darumb pessern '") nach vnsers hant-
wergs recht vnd albegen ^) dem gericht seine recht hindann
gesaczt. Item wir haben auch gesatzt in vnser prüderlichen
Ordnung, ob das wer, das ain geselle ainem maister gelt hin-
trüge *) oder ainem wirf oder wem es wer, den wolt wir aus der
pruderschaft schreiben vnd dannocht zubehalten dem hantwerg
seine recht. Item wir haben auch gesaczt in vnser prüder-
lichen Ordnung, welcher mit dem andern spilt vnter unserm
hantwerg oder sich gleichet mit dem andern '^), er sey maister
oder geselle, die selben sein schuldig' ir ygleicher ain halb phunt
') sich dem widersetzet.
*) in solchem Mafs, in solcher Weise; vgl. unten.
') zurückgeben. *) gibt. *) sonst, ^j allewege, stets.
') ehemalige Tiroler Münze, die 4 Berner (Veroneser Pfennige)
galt. Schmeller-Fr. I, 843.
^) lügen hiefse (einen Lügner hiefse) oder s. ü. behandelt.
') vorbehalten. '") büfsen, strafen. ") schlichten, ordnen.
") sich mit ihm mifst.
*) entwendete.
39
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
40
wachs in die pruderscliaft. Item wir liaben auch gesaczt
in vnser prüderlichen Ordnung das die püchs, die zu der pru-
derschaft gehört albegen czu vier wochen sol luub gen vnd
die maister Süllen ain slüssel haben vnd die gesellen den an-
dern slüssel, vnd welcher maister die püchsen hat vnd den ain
slüssel, der soll die andern maister wissen lassen, die da in
der pruderschaft sindt, vnd welcher geselle den ain slüssel hat,
der soll die andern gesellen wissen lassen, die in der pruder-
schaft sindt, vnd welche die slüssel haben vnd die andern nicht
lassen wissen czu rechter zeit, als sy dann zu ainander chomen
Süllen, der ist schuldig ain halb phunt wachs in die pruder-
schaft, vnd ob das wer, das der selben ainer nicht hie haynien '•')
möcht gesein oder süst genöttigt czu schaffen het, so sol er
das einem andern entphelhen '■*), damit das es nicht unterwe-
gen beleihe. Vnd welche die slüssel czu der püchsen haben,
die Süllen nicht auff sperren, es sey dann der andern maister
vnd gesellen auch dabey, vnd tetten sy aber auff an 'S) der
andern willen vnd geschefft, die selben wern schuldig ir yglei-
cber ein halb phunt wachs in die pruderschaft, vnd welche ge-
schriben Stent in der pruderschaft, er sey maister oder ge-
selle, vnd ob der selben ainer stürbe in ainer meil wegs, vnd
den Süllen vnd wellen wir hie bestatten mit ainem gesungen
selambt vnd mit der pruderschaft, vnd welche in der pruder-
schaft geschrieben Stent, er say maister oder geselle, der aus
der stat czüge vnd ain meil wegs hindann ses oder dienet
vnd sein gelt nicht schichket oder geh czu rechter zeit,
vnd ob der stürbe, den wolt wir nicht bestatten mit der
pruderschaft, vnd das gelt, das wir iczund haben in der
pruderschaft oder noch hinfür darein geben wirt oder geschaf-
fen 'ß) wirt, das selbe gelt wellen wir erberglichen ") vnd wol
anlegen vnd wellen dauon lassen gedenchken aller der lieben
seien, die ir gut darczw geben oder geschaffen 'S) haben, sy
sein lebendig oder tot. Item wir haben auch gesaczt in vn-
ser prüderlichen Ordnung acht grosser cherczen, die man vmb
traget mit gotz leichuam ''') vnd die man auft' zündet zu weyhen-
nachten vnd zu dem newen jar vnd zu der hailligen drey kü-
nige tag vnd czu der ostern vnd czu der auffart vnd czu phing-
sten, czu gotz leichnams tag '^j vnd czu sand Johanns tag czu
sunbenten vnd zu allen vnser frawen tagen vnd czu allen zwelff-
poten tagen vnd zu aller gotz hailligen tag vnd an aller gelaw-
bigen seien tag, vnd darczu so haben wir zwo lampen, die alle
tage prynnen czu der messe vnd hanngen vor des hailligen
chreuczes alter >^) vor vnsers herren marter. Item wir haben
auch gesaczt in unser prüderlichen Ordnung, ob ainer stürbe,
der in der pruderschaft ist, dem sol man die cherczen auff-
czünden, oder ainer, der ain jartag^") hat, der in der pruder-
'') daheim. '*) anbefehlen, übertragen.
") ohne, mhd. äne.
"j letztwillig vermacht. "; ehrbarlich.
'") bei der Fronleichnamsprozession. ") Altar.
") kirchlicher Gedenktag eines Verstorbenen.
Schaft ist, der mag sy auch wol auffczünden, vnd welche die
slüssel haben zu der püchsen , die selben süUen die cherczen
auffczünden, vnd ob die selben nicht da wern, so sol sy aber
der andern ainer auffczünden, der in der pruderschaft ist, da-
mit das die pruderschaft götlichen vnd erberlichen gehalten
werde. Item haben wir auch gesaczt in vnser prüderlichen
Ordnung, das wir alle jar wellen lassen haben vier gesungen
ambt : das erste ambt wellen wir lassen haben in den eren der
hailligen driualtigkeit vnd das ander ambt in den eren vnser
lieben frawen vnd das dritt ambt in den eren des lieben her-
ren sand Johanns, gotes tawffer vnd ewangelisten , vnd das
vierte sol sein ain gesungen selambt czu hilff vnnd czu tröste
allen gelawbigen seien, vnd in den selben messen wellen wir
lassen bitten vmb alle die, die dann in der pruderschaft sindt,
sy sein lebendig oder tot, vnd auch vmb alle gelawbige seien,
vnd wann wir die selben vier ambt lassen haben, so sol vnser
ygleicher, der in der pruderschaft ist, ein prynnende cherczen
in der hant haben hüncz als lannge,-*) pis das ambt gar ge-
sungen ist, vnd die selben cherczen soll man lassen machen
aus der pruderschaft. vnd also haben wir obgenante maister
vnd gesellen alle sambt aynmütiglichen mit guter vorbetrach-
tung die prüderlichen Ordnung auff vnserm hantwergk an ge-
fanngen mit allen den pünten, gesetzen vnd artichkel, als dann
oben geschrieben stet, damit das die gerechtigkayt gotes vnd
auch der gotes dinst dester pas gefüdert vnd gemert werde,
vnd versprechen auch wir obgenante maister vnd gesellen das
vnbezwünglichen bey vnsern guten trewen alles das war, vets
vnd stet czu halten vnd czu volfüren mit allen Sachen in aller
der masse, '^) wie oben geschrieben stet, vnd alle die, die noch
czu vns in die prüderlichen Ordnung chomen wellen, es sey
dann maister oder geselle, vnd die selben sullen wir nicht auö-
nemen, es sey dann, das sy vns czu dem ersten auch verspre-
vnd verhaysen alles das war, vest vnd stet czu halten in aller
der masse,*) als oben geschrieben stet, vnd des czu einer vr-
chundt der warhayt aller obgeschrieben sach, so haben wir ob-
genante maister vnd gesellen für vns vnd für alle die. die dann
czu vus oder nach vns in die pruderschafft chomen gar fleys-
siglichen gepoten den erbern vnd weysen Nicolae libianus, die
czeit burgermaister zu Brawnneg, vnd auch ander vnser herren
der purger, das sy der stat zu Brawnneg aygen insigel an di-
sen brief gehennget haben, in vnd iren erben vnd der stat vnd
der herschafl't vnd dem gericht an iren rechten vnd herlichkeit
an 'ä) allen schaden. Vnd des sindt geczeugen die erbern vnd
weysen Thomen Stetpechk, die czeit richter czu Brawnneg,
Hanns Messerer, Niclas Aychner, Niclas der Spies, Gerloch
Plut, Hanns Hoffstetter, Christoffel Specziger, Asem**) Sa-
czinger, Jürig Sawr, Rudolff Lupffensaehk, Erhart Sechkler, Hain-
reich Smid, Jurige Wolff alle purger zu Brawnneg. Das ist
geschehen am nächsten suntag vor des hailligen chrewczes tag.
") l)is so lange; binz, hunz = bis, s. Schm. I, 1139.
■ ") Erasmus.
41
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
42
als es erhöhet ward^), nach Christi gepurd vierzehenhundert Pergamenturkunde in grofsem Querfolio; das Siegel ist
jar vnd darnach in dem drew vnd dreyssigsten jare. weggeschnitten.
^) 13. September.
Dr. Fr.
Innsbruck.
Oswald Zingerle.
Ein Stickmuster für Verzierung eines Aermels vom Schlüsse des 15. Jahrhunderts.
Während wir noch so
mancherlei Stickereien aus
der romanischen und gothi-
schen Stilperiode übrig ha-
ben, sind doch Muster, nach
denen jene Stickereien ge-
fertigt sind, kaum erhalten.
Allerdings betrachtet man ja
in neuerer Zeit jene auf dem
Martinsberge bei Raab auf-
bewahrte Casel des 11. Jalir-
hunderts als die Vorlage,
nach welcher der heutige
ungarische Kunigsmantel im
11. Jahrb. gestickt wurde;
aber auch die Richtigkeit
dieser Annahme vorausge-
setzt, ist doch kaum ein
zweites solches Beispiel nach-
zuweisen , und ein Stickmu-
ster vom Schlüsse des fünf-
zehnten Jahrh. darf sich un-
ter seinesgleichen schon als
sehr altes Beispiel betrachten.
Vom Beginne des 16. erst
datieren die ältesten gedruck-
ten Musterbücher, die noch
einzelne Ornamente in go-
thischem Stil bringen.
Den Charakter dieses
Stiles zeigt auch die Origi-
ginalzeichnung Nr. 221 un-
serer Handzeichnungen, wel-
che wir in halber Gröfse
hier wiedergeben. Eine Bei-
schrift der Zeichnung im
Schriftcharakter des 15. Jahr-
hunderts sagt :
„Die thistlen grün vnd
rot von synen') stiechen vber
kolnysch siber vnd die leuber
angelegt auch von dem siech-
ten ^) Silber wie sie ab ge-
seczt sind vnd das pirg von
czendel wie es ab geseczt ist.
Item also werden die f.
knecht ermel gestieckt. Item
die erbern werden von psleg
jr ermel machen."
Es ist also die Stickerei
der Aermel für die Kleidung
der Knechte, während die
Ehrbaren mit Beschlag, also
mit aufgelegten Metallverzier-
ungen, ihre Aermel machen
sollen. Die Farben sind na-
türlich auf der Originalzeich-
nung angegeben, und zwar
haben die Distel -Stiele und
-Blätter fast braunes Olivgrün,
die Blüthen sind krapproth
als Schattierung. Das ,.pirg''
(Gebirge), der Berg, in der
Weise stilisiert, wie er auf
Wand - und Glasgemälden
schon im 14. Jahrh. erscheint,
hat grüne Oberfläche und ro-
the Seiten.
Nürnberg.
A. Essen wein.
') synen. Es ist wol syd-
nen (seidenen) zu lesen : der
ungeübte Schreiber hat hier,
wie nachher bei siber (silber)
einen Buchstaben verloren ;
oder sollte fynen zu bessern
sein, obwohl ein deutliches f
geschrieben steht ?
') schlichten, gewöhnlichen.
43
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
44
Ein Böttcher bei der Arbeit.
Handzeichnung vom 16. Jahrhundert.
Die untenstehende Abbildung gibt in halber Gröfse des Stände, zu Pferd Laute spielend, reiten, tanzen im Vorder-
Originales uns ein Strafsenbild wieder, das, als Vorlage für eine gründe Bauern zum Klange der Schalmei, und ein Böttcher
runde gemalte Glasscheibe bestimmt, der ersten Hälfte des mit seinem Gesellen ist bei den Fässern gerade so thätig, wie
16. Jahrb. entstammt. Das Original trägt die Nr. 67 unserer wir heute noch in Nürnberg ihre Nachfolger auf der Strafse
Sammlung. Während im Mittelgrunde Leute der vornehmen arbeiten sehen können.
Nürnberg. A. Essen wein.
^sr&Äj^^^-^,
'^■ß I
45
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
46
Jägerscene vom Beginne des 16. Jahrh.
Das germanische
Museum besitzt als
Nr. 139 der Samm-
lung von Handzeich-
nungen eine solche,
welche , von nicht
sehr flotter Hand
auf starkes Papier
mit der Feder ge-
zeichnet, einen Mann
darstellt, der auf ei-
nem Schweine kniet,
mit einem kurzen
Messer in der Rech-
ten,offenbar beschäf-
tigt , dasselbe aus-
zuschlachten. Mit
den typischen Dar-
stellungen des bür-
gerlichen Schweine-
schlachtens in den
Ifalenderbildern, wie
Nürnberg.
wir ja auch eine Scene auf dem Saturn-
bilde Sp. 361 und
362 des vorigen
Jahrganges finden,
stimmt aber die
Zeichnung nicht
überein. Wir gehen
daher wol nicht irre,
wenn wir, obwohl
keine Hunde dabei
sind, einen Jäger
vermutlien, der eine
gefällte Sau jagd-
gerecht auszuweiden
im Begriffe steht,
und deshalb dem
Blättchen als einer
Darstellung zur Ge-
schichte der Jagd
vom Beginne des
16. Jahrh. eine Be-
deutung geben, die
es seinem Kunstwerthe nach nicht beanspruchen könnte.
A. Essen wein.
Die heraldischen Kronen.
Nachtrag.')
Ich theile hier nachträglich noch die Abbildung des Siegels Die Krone, welche der Engel über dem Hohenlohe-Brau-
der edeln Frau Anna von Stubenberg, gebornen von Pettau, neck'schen Wappen aus dem Endo des 14. Jahrh. in den
V. J. 1370 mit, da es das älteste mir bis jetzt vorgekommene Händen hält, ist doch wohl auch eine heraldische Rangkrone 3).
Fig. 1..
Siegel ist, welches eine wirkliche heraldische Rangkrone '^)
zeigt, Fig. 1, und zwar von ganz auffallender Gröfse.
•) Vergl. Anzeiger, 1879, Sp. 320—327.
') Der hohe Herr Verfasser hat beliebt, für diese Kronen die
Bezeichnung anzunehmen, welche Roth von Schreokenstein den-
selben zuerst gegeben. Indem wir aber den gegenwärtigen in-
teressanten Aufsatz zum Abdrucke bringen, müssen wir die Be-
denken aufrecht erhalten, welche wir gegen diese Bezeichnung im
Jahrg. 1879, Sp. 166 ff. dieses Blattes geltend gemacht haben.
D ie Redaction.
Fig. 2. Fig. 3.
Dagegen dürften die Kronen auf dem Rücksiegel des
Landgerichts von Graisbach v. J. 1367 (Fig. 2), mit unleser-
lieber Legende, und auf dem Siegel der Stadt Weikersheim
V. J. 1435 (Fig. 3) mit der Legende : f S. civitatis, in. wi-
*) Vergl. die Abbildung im Anzeiger, 1870, Sp. 82.
*) Vergl. Leipziger illustrierte Zeitung, 1880, Nr. 1947, S. 352.
47
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
48
ckershem, nur als symbolische (nicht-heraldische) Kronen zu
bezeichnen sein, da beide Siegel keine Wappen Siegel sind.
L. Clericus theilt die Abbildung eines Siegelstempels
aus dem Ende des 14. oder dem Anfang des 15. Jahrh. mit
(Fig. 4), auf welchem, da der Wappenschild oben nicht ge-
schlossen ist, es zweifelhaft erscheint, ob die Krone wirklich
(als heraldische Kangkrone) auf dem Schilde stehen sollte,
oder nur als Theil des WappeubiUIes in demselben.
Der historische Grund des ersten Vorkommens heraldi-
scher Rangkronen, die doch ursprünglich eigentliche Königs-
kronen waren, bleibt immer noch ein ungelöstes Räthsel.
Selbst wenn man der, wie mir scheint, wahrscheinlichsten An-
sicht ist, dafs dieselben von den heraldischen Helmkronen ihren
Ursprung ableiten, ist man damit noch nicht viel weiter ge-
kommen, da es sich dann immer wieder fragt, wie die letz-
teren entstanden sind.
Der Annahme, dafs die gekrönten Wappenhelme *) ein
Zeichen der durch den Ritterschlag erworbenen Ritterwürde
waren, widerspricht für die früheste Zeit ihres Vorkommens
erstens der Umstand, dafs dieselben lange Zeit nur sehr ver-
einzelt, als seltene Ausnahmen vorkommen, während doch das
Ritterthum, die Ritterschaft als Corporation, wenn auch an-
fänglich nicht als eigentlicher geschlossener Stand nach dem
späteren Begriffe, schon früh im Mittelalter sehr verbreitet
war, und zweitens das Vorkommen heraldischer Rangkronen
auf Frauensiegeln , wie wir oben gezeigt haben , bereits im
dritten Viertel des 14. Jahrhunderts.
Wenn schon im 14. Jahrh. die gekrönten Helme allge-
mein als besondere Auszeichnung angesehen worden
wären, so hätte doch wohl, wie bereits erwähnt ^), Graf Ulrich
von Helfenstein bei Verleihung eines „eigenen Insiegels" an
seine Stadt Geifslingen i. J. 1367 den gekrönten Helm un-
möglich als minderndes Beizeicheu, gegenüber seinem eigenen
Siegel und Wappen, bestimmen können.
Kupferzeil. F.-K.
Bewahr dein Leib vor Hiz vnd Keldt,
Der Vberflus Gott nicht gefeldt. (Nürnberg, 1633.)
') Denn nur von diesen kann hier die Rede sein.
•) Vergl. Anzeiger, 1879, Sp. 323 u. 324.
Stammbuchverse des 16. Jahrh.
Im Anschlüsse an die Sprüche auf Sp. 339, 340 und
378 ff. des vorigen Jahrganges folgen aus derselben Quelle
noch einige dergleichen.
Was darffs der Kleider so mancherley Weifs,
Der Leib würdt nur zu Wurmspeifs,
Lustig Wans sein Soll.
Trawrig wans sein Mufs.
(Nürnberg, 1633.)
Keusch, Zuchtig Hupsch vnd Feii)
Soll alzeit ein Junggsel sein,
Darneben haben ein Helden Muth,
So wirt sein Vorhaben werden guth
Darbey verlassen die Jungfrawen
Dan nit alzeit den selben zu trawen
Lustig, frolich vnd Frisch gewagt,
Darbey Curaschi vnd vhnverzagt,
so wirt er von kein Andern verjagt
Vnd wirt dan Alt vnd hochgeacht. (Nürnberg, 1632.)
Gottes Huld vnd Menschen gnad,
Sthet wol wan mans beysamen hat,
Soll mir aber eins verlohren sein,
So bleilit mir Gottes Huld allein. (Nürnberg, 1633.)
Wer alles verthut vnd nichts erwirbt.
Durch selbsteigene faulkeit verdirbt,
Welcher aber was gewinnen will,
Mufs nicht beym offen sitzen still,
Inn seinem beruff keinen fleifs nicht spahren.
So würdt ihme Gottes Seegen widerfahren. (Nrnbrg., 1638.)
Ach DREY vnndt EIN
Erbarm dich Meinn. (Elbing, 1634.)
Ohne Gottes segen ist vmbsonst
Aller Menschen, mühe, arbeit, vnnd Kunst. (Nrnbg., 1636.)
Schöner Frawenn Aneblick
Weifse Brüste fein hardt vnnd duck,
Mündlein schönn vnnd wanglein Roth,
Bringenn manchenn gutenn gesellen in grose Noth.
Ach du Edler Rebennsafft
Wie oft't du mich erfreuet hast
Da ich betrübet war,
Vnndt hast mich gebracht vmb dafs mein
Doch kann Ich dir nicht feindt sein. (Stralsund, 1636.)
All Zeit Klugk, immer ein Narr. (17. Jahrh.)
Ein weiser zuvohr alls erwegt,
Ehe er das Werck mit Ernst anfeht. (Dresden, 17. Jahrb.)
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUJVDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. JW 2, Februar.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg; den 15. Februar 1881.
Die Angelegenheiten des germanischen Museums nahmen im
abgelaufenen Monate ihren ruhigen Gang. Während einerseits an
der Entwicklung in der gewohnten Weise gearbeitet wurde, nahm
andrerseits wieder die Zahl der Beitragenden zu. Besondere Un-
terst'ctzung fanden wir durch den Herrn Grafen von Rothen-
burg in Löwenberg (Schlesien), welcher um 500 m. eine schöne
Armbrust mit Winde für unsere Waffensammlung kaufte. Als '
abermals ein schönes Stück, welghes, ohne Eigenthum unserer An-
stalt zu sein, bei uns aufgestellt war, verkauft werden sollte und
rasche Sehritte nöthig waren, es für das Musenm zu sichern, ver-
zichtete Herr Gutsbesitzer Dr. H. Beckh auf sein Aktiendepositum
von 100 f!. zu Gunsten dieses Zweckes. Damit ist nun die Aktien-
gesellschaft selbst, nach dem Verzichte des letzten Aktionärs auf
sein Depositum aufgelöst.
Die Stadt Scheinfeld hat ihre Betheiligung an der Errichtung
eines Saales der landesfürstlichen Städte angemeldet.
Seit Veröfl'entlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden
Nummer wurden, folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Vereinen: Altenburg. Kunstgewerbeverein 10m. Hild-
burghausen. Lehrerkollegium des Gymnasiums 2 m. 57 pf. Regens-
burg. Männergesangverein 10 m.
Von Privaten: Bremen. Kriedr. Ludw. Tillm. Achelis, Kauf-
mann, 5ni.; Dr. jur. Heinr. Christ. Ferd. Hildebrandt 5 m.; Dr.
jur. Heinr. Gerh. von Lingen, Privatmann, 6 m. ; Job. Christ. Bernh.
Oxen, Kaufmann, 2 m.; Briinn. Dr. Ehrlich, Advokat, 4 m.; Dr. H.
Fialla, Advokat, 4 m.; Dr. Ludwig Goldhann, Schriftsteller 2 m.;
Herrn. Klebek, evang. Pfarrer, 2 m.; Ernst Krackhardt, Fabrikant,
6ra. ; Dr. Ad. Promber, Advokat u. Reichsrathsabgeordneter, (statt
bisher 2 m.) 4 m.; Gustav Schmetzer, Direktor der Escomptbank,
2 m.; Fräulein Emmy von Scböller 2 m.; Frau Marie Skene-Schöller
2 m.; Franz Sylvester, k. k. Postrath, 2 m. Chemnitz. Carl Ernst
Bleyl, Rechtsanwalt, 3m. (nicht 2m., wie in der vorhergehenden
Nr. gemeldet wurde). Dresden. Ludwig Bassenge, Banquier, 5 m.;
Fräulein Elise von Freiesleben 10 m.; Dr. med. Warnatz 5 m. Eber-
mannstadt. Franz Pabstmann, k. Pfarrer, in Burggrub, 2 m. Fram-
mersbach.Ohlbaut, k. Pfarrer, 3 m. Fürth. Adolf Brömel, Kaufmann,
3 m.; Einhorn, Lederhändler, 3 m.; Johann Gegenfurter, k. Realleh-
rer, 2 m.; Gebr. Grüner, Brauereibesitzer, 10m.; Julius Hees, Porte-
feuiller, 3ra.; Frau Hirt, Restaurateurswittwe, 2 m.; Paul Käppner,
Kaufmann, 2 m.; Karl Löwi, Kaufmann und Agent der bayr. Noten-
bank, 3 m.; Heinr. Nathan, Banquier, 2 m.; Moriz Tuchmann, Kauf-
mann, 3ni.; Friedr. Voit, Kaufmann, 2 m.; E. Wilmersdörfer, Pri-
vatier, 2 m.: Paul Winkler, Fabrikant, 2 m. Gernsheim. Karl Knodt,
Diaconus, Im. 70 pf. GroSS-Rohrheim. Göbel, Bürgermeister, (statt
bisher 1 ra.) 1 m. 70 pf. München. Dr. Georg Hirth 20 m. Nürn-
berg. Marie Beyer, Privatierswittwe, 5 m.; Roman Boxberger, k. Bau-
amtsassessor, 5m.; Dr. phil.Elliesen. Apothekenbesilzer, 10 m.; Ar-
thur Heberlein, Bautechnikei', 4m.; Georg Schmidt, Tabakfabri-
kant, 5 ra. Plauen. Facilides, Landgerichtsrath, (statt früher 2 m.)
3ra. Rechtenbach. Fuchs, kgl. Pfarrer, 3 m. Stuttgart. Gust. Barth,
Kaufmann, 10 m. Vaihingen a. E. Oechsler, Amtsrichter, 2 m.
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Von Privaten: Hildburghausen. Dr. A. Radefeld, Diaconus
und Seminarlehrer, Im. 90 p f. Rotenburg a. d. Fulda Sammlung
des Rechtsanwalts Gleim 30 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen.
(Nr. 8414—8423.)
Basel. Prof. Dr. M. Heyne, Vorstand der mittelalterlichen
Sammlung: Eine Anzahl Abbildungen von Gegenständen der mit-
telalterl. Sammlung. — Fürth. Röder, Pfarrer: 2 Blätter für die
Kupferstichsammlung. — Leipzig. Albert Anders: 5 Paar farbige
lederne Handschuhe und llalbhandschuhe für Damen. 18. Jhrh. —
IWetZ. M. Ant. Dufresne, conseiller de prefeoture honoraire:
Denar des Friedrich von Pluvoise, Bischofs von Metz. — Nürnberg.
G. Benda, Antiquar: Bruchstück einer Seidenstickerei. 18. Jhrh.
2 Seidenb&nder. 19. Jhrh. 2 Schriftproben. 19. Jhrh. Pfund,
Weinwirth: Ein zur gleichzeitigen Aufnahme und Verzapfung von
fünf verschiedenen Sorten Wein durch einen einzigen Hahnen ein-
gerichtetes Fälschen nebst Gestell. 18. Jhrh. — Quedlinburg.
Stadtmagistrat: Zeichnungen eines Hinterladegeschützes und
einer Wurfmaschine in den Sammlungen der Stadt Quedlinburg.
— Strassburg. Bürgermeistereiverwaltung: Gyjjsabgüsse
der die Kirche und die Synagoge darstellenden Figuren vom
Münster zu Strafsburg. — Wiesbaden. Bogler, Architekt: Photo-,
graphische Aufnahme seines Projektes für einen Fulsboden des
Domes zu Köln, f Neuhof, Landgeriehtsdirektor: Eine Samm-
lung von Papier- u. Lacksiegeln, einige neuere Münzen.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 42,917 — 43,419.)
Ansbach. Dr. S. Hänie, k. Rechtsanwalt: Ders., Rothenburg
o. T. und die Hohenzollern. 4. — Berlin. J. Guttentag, Ver-
lagshandlung: Guhl, Künstlerbriefe; 2. Ausg. v. Rosenberg, 2. Hälfte,
1880. 8. — Bielefeld. Velhagen u. Klasing, Verlagshandlung:
Stacke, deutsche Geschichte: III. 1880. 8. — Bonn. Universität:
Panzer, Wido von J'errara de scismate Hildebrandi. 1880. 8
Scheibler, die hervorragendsten anonymen Meister und Werke der
Kölner Malerschule von 1460-1500. 1880. 8. Teusch, die Reichs-
landvogteien in Schwaben und im Elsafs. 1880. 8; und 47 weitere
akadem. Schriften. — Bremen. Dr. Herrn. Freih. v. Eelking:
Katalog zur Ausstellung westfälischer Alterthümer und Kunster-
zeugnisse im Juni 1879 zu Münster i. W. Nebst Nachtrag I. u. II.
8. — Brunn. Buschak u. Irrgang, Verlagshandlung: Genealog..
Taschenbuch der Ritter- und Adels-Geschlecbter; VI. Jahrg. 1881.
12. — Dresden. Herm. Burdach. k. Hofbuchhandlung: Richter,
Verzeichnil's der Periodica aus den Gebieten der Literatur, Kunst
u. Wissenschaft im Besitze der k. ö. Bibliothek zu Dresden. 1880.
8. — Freiburg. Universität: Klinckmüller, d. amtliche Statistik
Preulsens im vorigen Jahrh. 1880. 8. Parlow, die Widerstands-
versuche der Pariser Sectionen im Mai 1793. 8. Wiarda, d. ge-
schichtl. Entwicklung der wirthschaftl. Verhältnisse Ostfrieslands.
1880. 8. Zimmermann, über die isolierten Formen im Neuhoch-
deutschen. 1880. 8. u. 35 weitere akadem. Schriften. — Giessen.
Universität: Stade, de populo Javan. 1880. 4. u. 6 weitere
akadem. Schriften. — Gotha. Justus Perthes, Verlagshandlung:
Gothaisches genealog. Taschenbuch der freiherrl. Häuser; 29. u.
30. Jahrg. 1879 u. 1880. 12. Gothaisches geneal. Taschenbuch
der gräfl. Häuser; 52. u. 53. Jahrg. 1879. 1880. 12. Gothaischer
genealog. Hofkalender; 116. u. 117. Jahrg. 1879. 1880. 12. —
Grimma. Dr. Ernst Koch, Professor an d. k. s. Fürsten- und
51
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
52
Landesschule: Ders.. die Sage vom Kaiser Friedrich im Kifthäuser.
1880. 4. — Graz. Dr. Fritz Pichler, Direktor des Münz- und
Antiken-Cabinetes am Joanneum: Das Landes -Zeughaus in Graz.
1880. 4. — Hannover. Hahn'sche Buchhandlung: Monumenta Ger-
maniae historica: scriptorum tomus XXV. 1880. Lnp. 2. Tietz, d.
geschieht!. Entwicklung des deutschen Nationalbewulstseins. 1880.
8. — Heilbronn. Gebr. Henninger, Verlagsh.: Göthe, Faust.
Mit Einleitung u. fortl. Erklärung hg. v. Schröer; L Th. 1881.
8. — Leipzig. Frhr. v. Seckendorff, Regierungsrath : Fritzsche,
Sinn- u. Denksprüche in den Buchbinderei- Werkstätten. 12. E. A.
Seemann, Verlagshandlung: Kunst u. Künstler des Mittelalters
und der Neuzeit, hg. v. Dohme; 76.-78. Lfg. 1880. 8. B. G.
Teubner, Verlagshandlung: Archiv für Literaturgeschichte, hg.
von Schnorr v. Carolsfeld; Bd. IX, 2. 3. 4 u. X, 1. 2. 1879-80.
Durch dieselbe: 359 Schulprogramme a. d. J. 1877—1880. 4. u. 8.
Marburg a. Drau. Leop. v. Beckh- Widmanstetter, k. k.
Hauptmann : Ders., die ältere Art der Geldbeschafi'ung im Kriege.
1880. 8. v. Wurzbach, die Herreu u. Grafen von Stubenberg.
1879. 8. — IMiinster. Aschfendorff'sche Buchhandlung: Kemper,
der Bonenjäger. 1881. 8. — Nördlingen. C. H. Beck 'sehe Buch-
handlung; Baum, Kirchengeschichte für Haus u. Schule. 1881. 8.
— Regensburg. Herrn. Freih. v. Reichlin-Meldegg, k. k.
Kämmerer u. Rittmeister a. D. : Ders., Geschichte der Familie
Reichlin v. Meldegg. 1881. 8. — Schaas (Siebenb.) Jos. Haltrich,
evangel. Pfarrer: Ders., sächs. Volkswitz u. Volkshumor. 1878. 8.
— Stuttgart. Gustav Barth, Kaufmann: Eines Hoohlöbl. Schwab.
Creyses Kriegs-Verordnungen u. Reglements etc. 1737. 2. Gründ-
liche Bestärckung des Actenmäfsigen Berichts v. dem im Hochlöbl.
Schwab. Crays herkömmlichen Jure et Modo praesentandi assesso-
rem Aug. conf. camerae imp. 2. Quirsfeld, neuvermehrter himm-
lischer Garten-Gesellschafi't erster Theil. 1714. 8. J. Engelhorn,
Verlagshandlung: Muster-Ornamente etc.; 24. Lfg. 4. — Wien. Job.
Klein, k. k. Professor u. Historiemaler: Ders., kirchliche Kunst.
Cartons für Glasmosaik u. Tafelmalerei etc. 1880. 2.
Schriften der Akademieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind:
Historischer Verein der Pfalz zu Speier:
Mittbeilungen. IX. 1880. 8. Beiträge zur pfalzgräfl. und
mainzischen Münzkunde Von P. Joseph. — Kloster und Dorf Lam-
brecht. Von A. Stauber. — Die römischen Steindenkmäler von
St. Julian. Von Dr. Mayrhofer. — Miscellen. — . Vereinsangelegen-
heiten.
Katalog der histor. Abtheilung des Museums in Speier.
Gesammtverein der deutschen Geschiohts- u. Alter-
thums-Vereine in Darmstadt:
Correspondeuzblatt. Achtuudzwanzigster Jahrg. 1880. Nr. 12.
Das fränkische Todtenfeld zu Klein -Rohrheira. Mitgetheilt von
Fr. Kofler. (Schi.) — Nachtrag zum Artikel über das muniraen-
tum Trajani, Anmerk. 10. Von C. Christ. — Notizen. — Vereins-
angelegenheiten.
Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu
Frankfurt a. M.:
Neujahrsblatt für 1879 u. 1880. 4. Die religiöse Bedeutung des
Brückenbaues im Mittelalter mit besonderer Beziehung auf die
Frankfurter Mainbrücke. (Mit Abbild.) — Mittheilungen an die
Mitglieder des Vereins. Fünfter Band. Vereinschronik. — Sitzungs-
berichte. — Miscellen : Aus einer fürstl. Verlassenshaft des 17.
Jhdts. Von F. Schneider. — Zur ältesten Geschichte des Klosters
Patershausen. Von Dr. Grotefend. — Mittelrheinische Chronisten
am Ende des Mittelalters. Von Dr. F. Falk.
Staatsarchiv in Weimar:
Correspondeuzblatt deutscher Archive, III. Jhg. Nr. 8 — 10.
Weimar, 1880. Die Staatsarchive in Kopenhagen. Von P. Mitzsch-
ke. — Chronolog. Verzeichnil's der in den Noten zu Sudendorfs Ur-
kundenbuch der Herzoge von Braunschweig u. Lüneburg publicir-
ten Urkunden. (Forte.) — In Sachen der Caterina Cornaro. (Eine
Entgegnung.) Von H. Simonsfeld. — Zur Geschichte der Markgraf-
schaft Meifsen. — Ueber das Klopfleisch'sche Schriftfixirungs-Ver-
fahren. — Kleine Mittheilungen. — Literatur etc.
Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cul-
tur zu Breslau:
Siebenundfünfzigster Jahresbericht (1879.) 1880. 8.
Westp reu Isisch er Geschichts verein in Danzig:
Zeitschrift, I. u. II. Heft. 1880. 8. Vereinsangelegenheiten. —
Zur Baugeschichte der Ordens - u. Bischofs-Schlösser in Preufsen.
Von M. Toppen. — Freiherr Johann von Schwarzenberg in Preu-
l'seu. Von R. Philippi. — Bericht über eine für das Pomerellische
Urkundenbuch unternommene Reise nach Polen. Von M. Perlbach.
— Verbindung zwischen Danzig und Greifswald im Mittelalter.
Von Dr. Th. Pyl. — Danzigs Handel mit Portugal im sechzehn-
ten Jahrhundert. Von Dr. E. Kestner. — Stanislaus Hosius. Von
Dr. A. Reusch. — Eberhard Ferber I. Von Dr. E. Kestner. — Ver-
zeichnis der landesgeschichtlichen Abhandlungen in westpreufsi-
schen Programmen.
Historischer Verein für Ermland:
Zeitschrift f. d. Gesch. und Alterthumskunde. Jahrg. 1879
u. 1880. Braunsberg. 8. Analecta Warmiensia. Von Dr. Kolberg.
— Das Lobgedicht auf den hl. Adalbert. Von dems. — Die Bio-
graphen des Stanislaus Hosius. Von Dr. F. Hipler. — Summarisches
Verzeichnifs des Fürstenthums Ermland von 1656. Mitgeth. von
Dr. Kolberg. — Beiträge zu einer Geschichte der Fischerei im
Ermlande. Von Dr. Dittrich. — Kupferstecher im Ermlande. Von
Dr. F. Hipler. — Vereinschronik.
Verein Herold in Berlin:
Der deutsche Herold. 1880. Nr. 12. Mit dem Beiblatt Nr. 12.
Berlin, 1880. Vereinsangelegenheiten. Von Wilmowski in Hessen.
Von R. v. Buttlar-Elbersberg. — Beiträge z. Württemberg. Adels-
geschichte. — Verzeichnil's derjenigen adeligen Familien , welche
in den Kirchen - Registern bei St. Gurabertus in Ansbach erwähnt
sind. — Wappen des holsteinischen Adels im Sibmacher'schen
Wappenbuch v. J. 1668, Thl. V. Von F. Warnecke. — Verzeich-
nis der durch Heirat mit der Familie von Oeynhausen verbundenen
Familien. Mitgeth. v. J. Gr. v. Oeynhausen. — Literatur etc.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte für Musikgeschichte. XIII. Jhg., 1881. Nr. 1. Die
Oper Antiope und die Bestallungen des kurf. sächs. Vicekapell-
meisters N. A. Strunk u. des Hofpoeten Pallavicini. Mitgeth. von
M. Fürstenau. — Die Salzburger Musik -Kapelle um 1757. Von
53
Anzeiger für Kunde der deustchen Vorzeit.
54
R. E. — Die Quellen zur Entstehung der Oper. — Conr. Haguis
von Hagen. — Mittheilungen.
Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte zu Berlin:
Zeitschrift etc. Zwölfter Jahrgang; 1880. Heft H— V. 8.
Mit XHI Tafeln. Böhmens Einwohner zur Zeit des Tacitus. Von
L. Schneider. — Das gemischte Gräberfeld auf dem Neustädter
Felde bei Elbing. Von Dr. Anger. — Die Werkstätten des Stein-
zeitalters auf der Insel Rügen. Von A. Rosenberg. — Der Spree-
wald und die Lausitz. Von R. Virchow. — Bemerkungen zur
prähistor. Karte von Burg. Von W. v. Schulenburg. — Die Steine
im Volksglauben des Spreewaldes. Von dems. — Die Ausstellung
prähistorischer und anthropologischer Funde Deutschlands zu
Berlin. Von R. Virchow. — Beiträge zur Anthropologie Tirols.
Von Dr. Trappeiner. — Miscellen. — Gesellschaftsangelegenheiten.
Kunst-Gewerbe-Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. H. Jhg. Nr. 2. u. 3. 1881. 4. Vereins-
angelegenheiten. — Wenzel Jamnitzer. — Osterwiek. H. Von L.
Clericus.
Verein für meklenburgische Geschichte und Al-
tert h um s kund e :
Jahrbücher und Jahresbericht. Fünfundvierzigster Jahrgang.
Schwerin. 1880. Bericht des Jbrahim ibn Jaküb über die Slawen
aus dem Jahre 973. Mitgetheilt von Dr. F. Wigger. — Ueber
eine Inschrift im Chore des Dominicaner- Klosters zu Wismar.
Von F. Crul). — Die Reimchronik über die Rostocker Domhändel.
Von Dr. E. Sals. — Aus dem Leben Herzog Friedrichs des From-
men bis zu seinem Regierungsantritt. Von Dr. F. Wigger. —
Beiträge zur Geschichte der Grofsh. Justiz -Canzlei zu Schwerin.
I. u. II. Von A. J. C. zur Nedden. — Prähistorische Alterthümer.
Von Dr. Lisch. .— Mittelalterliches.
Historischer Verein für Niedersachsen in Hannover:
Zeitschrift. Jahrg. 1880 u. 42. Nachricht über den Verein etc.
Die Regesten der Edelherren von Homburg. Von Dr. Dürre. —
.Der Rattenfänger von Hameln. Vortrag . . . v. Dr. Dörries. —
Reste heidnischen Glaubens im Solling. Von A. Harland. — Die
Pferdeköpfe an den Giebeln der niederdeutschen Bauernhäuser und
ihre Beziehung zu dem altgermanischen Volksglauben. Von Simon.
— Die Reihengräber bei Clauen im Amte Peine. Von Dr. Müller.
— Die Schlacht bei Sievershausen 1553. Von H. Senff. — Statuten
der Einbecker Nachbarschaften vom J. 1636. Mitgeth. v. IL L.
Harland. — Samuel de Chappuzeau. Von H. K. Eggers. — Mis-
cellen. — Systemat. Repertorium der im „Vaterland. Archiv", in
der „Zeitschrift d. histor. Ver. f. Niedersachsen" und im „Hanno-
verschen Magazin" enthaltenen Abhandlungen. 1880. 8.
GesellsCh. f. bild. Kunst u. vaterländ. Alterth. zu
Emden :
Jahrbuch. Vierter Band. Erstes Heft. 1880. 8. übbo Em-
mius und die Karte von Ostfriesland. Von Bartels. — Die Land-
verluste an der Bucht von Wybelsum. Von dems. — Zur Ge-
schichte des Emder Rathhauses. — Eigentliche Beschreibung der
vor dieser Grafschaft zur See hinaus belegener Eylanden mit an-
geheffter Erinnerung. Mitgeth. von Bartels. — Friedrich der
Grofse in Ostfriesland 1751 u. 1755. Mitgeth. v. Dr. H. Deiter.
— Der Emder Silberschatz, beschrieben von Starcke u. Dr. Kohl-
mann. — Der Münzfund bei Oldeborg. Von Dr. Tergast. — Li-
teratur etc. — Vereinsangelegenheiten.
Verein von Alt erthumsfr eunden im Rheinlande:
Jahrbücher. Heft LXVII — LXIX. Bonn, 1880. 8. Zur Ur-
geschichte von Mainz, Castel und Heddernheim. Von J. Becker.
— Römische Heerstrassen auf der linken Rhein- und Moselseite.
Von J. Schneider. — Matronensteine von Berkun. Von J. Klein.
— Die römischen Befestigungen und Niederlassungen zwischen
Obernburg a. M. und Seckmauern i. 0. Von Seeger. — Die Echt-
heit der Weihe-Inschrift in der Doppelkirche zu Schwarzrheindorf.
Von Aldenkirchen. — Die Soester Malerei unter Meister Conrad.
Von J. B. Nordhoff. — Meister Eisenhuth. Von dems. — Rö-
mische Militärstralsen in Rheinland, Westfalen und Hessen-Nassau.
Von J. Schneider. — Altchristliche Inschriftenfragmente aus Trier.
Von F. X. Kraus. — Ein Fund von sogen. Regenbogenschüssel-
chen in der Nähe von Bonn. Von F. v. Vleuten. — Bericht über
die im Regierungsbezirke Trier i. d. J. 1879 u. 1880 aufgefunde-
nen Alterthümer. Von F. Hettner. — Römische Gläser. Von E.
aus'm Weerth. — Fränkischer Kirchhof in Cobern a. d. Mosel. Von
dems. — Alte Wandmalereien in der Kirche S. Maria Lyskirchen
in Cöln. Von dems. — Vorläufiger Bericht über die neuen Ausgra-
bungen bei Xanten. Von dems. — Literatur. — Miscellen.
GörVes-Ges eil Schaft:
Historisches Jahrbuch. II. Bd., 1. Hft. Münster, 1881. 8. Der
Patriarchatsprengel von Constantinopel u. d. bulgarische Kirche
zur Zeit der Lateinerherrschaft in Byzanz, II. Von Rattinger. —
Die leitenden Ideen im Parzival, I. Von Seeber. — Die Schen-
kungen der Carolinger an die Päpste, I. Von Niehues. — Recen-
sionen etc.
Historische u. antiquarische Gesellschaft in Basel:
Basler Chroniken; zweiter Band. Leipzig. 1880. 8. XI. u.
515 Seiten.
Societe d'histoire de la Suisse romande:
Memoires et documents. Tome XXXV. Melanges. Lausanne.
1881. 8. Histoire monetaire de Lausanne (1476 — 1588), fragment
par A. Morel-Fatio. — Extraits des manuaux du Conseil de Lausanne
(1383 — 1511), publies et annotes par E. Chavannes. — Histoire
monetaire de Lausanne, Aimon de Cossonay (1355 — 1375), fragment
par A. Morel-Fatio. — Un traite d'alliance au quatorzieme siecle,
par Ch. Le Fort. — Les stalles d'eglise du XV. et du XVI. siecle
en Suisse, par H. 0. Wirz.
Societe archeologique de Tarn- et-Garonne:
Bulletin etc.; Tome VIII. 3. trimestre 1880. Montauban. 8.
Les Statuts du chapitre de Saint-Antonin. Par Camille Daux. —
Villelongue, judicature, circonscription et origines. Par L. Taupiac.
— Les pretres dans les campagnes au Moyen-Age. Par Galabert.
— L'anneau d'investiture du musee de Montauban. Par Barbier
de Montault. — Varietes. — Chronique archeologique. — Proces-
verbaux.
Forening til Norske fortidsmindesmerkers beva-
ring:
Aarsberetning for 1879. Kristiania, 1879. 8. Mit X lithogr.
Tafeln.
Norske Bygninger fra Fortiden. Udgivne af foreningen etc.
med Text af N. Nicolaysen. Ellevte Hefte. Mit PI. XXII— XXVIII.
Kristiania, 1880. 2.
Finska Veten skaps-Societet zu Helsingfors:
Bidrag til Kännedom af Finlands natur och folk. Trettion-
deandre Haftet. 1879. 8. Rysslands, Finlands och den Skandi-
55
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
56
naviska Haifans hattsuampar af Dr. P. A. Karsten. XXVIII u. 571
Seiten.
Gelehrte estnische Gesellschaft zu Dorpat:
Verhandlungen. Zehnter Band. 3. Heft. 1880. 8. — Eine
Wittenberger Doctordisputation aus dem Jahre 1544 unter dem
Vorsitze Luthers. Nach e. Handsehr. der Stadtbibliothek zu Riga
herausg. von K. Mollenhauer. — Ueber die estnischen Partikeln
ehk und v6i. — Ein Beitrag zur estnischen Syntax. Von J. Hurt.
Reg. Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti:
Memorie XX. Vol., parte IH. u. XXI. Vol., parte I. 1880. 4.
K. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung
des Ackerbaues etc. Histor.-statistische Section:
Schriften etc. XXIV. Bd. Brunn, 1880. 8. Zur österrei-
chischen Verwaltungs-Geschichte mit besonderer Rücksicht auf die
böhmischen Länder. Von Chr. Ritter d'Elvert. IV u. 764 Seiten.
Kaiser!. Akademie der Wissenschaften zu Wien:
Sitzungsberichte der philos.-historischen Classe. XCVI. Bd.
II. u. III. Heft. Jahrg. 1880. 8. Die handscliriftl. Ueberlieferung
des Victor von Vita. Von Petschenig.
Archiv für österreichische Geschichte. Sechzigster Band, 2.
Hälfte, einundsechzigster Band und zweiundsechzigster Band, 1.
Hälfte. 1880, 8. Untersuchungen über die Österreich. Chronik des
Matthäus oder Gregor Hagen. Von Dr. F. M. Mayer. — Bei-
träge zur Geschichte der husitischen Bewegung III. Von J. Lo-
serth. — Zur Geschichte der Karthause Gaming in Oesterreich u.
d. E. Mitgeth. v. Dr. H. R. von Zeil'sberg. — Studien zu Cosmas
von Prao- . . . V. J. Loserth. — Bartholomaei Hoyer dicti Schir-
mer . . . Registrum procurationis rei domesticae pro familia Rei-
chersperg. Mitgeth. v. K. Meindl. — Die Denkschrift des Bres-
lauer Domherrn Nikolaus Tempelfeld von Brieg über die Wahl Ge-
orcs von Podiebrad zum König von Böhmen . . . Von J. Loserth.
— Die Völker an der Donau nach Attila's Tode .... Von Dr. A.
Bachmann. — Beiträge zur Geschichte der Rüst- u. Kunstkammer
sowie des landesfürstl. Zeughauses in Grätz. Von Dr F. Pichler. —
Cancellaria Arnesti. Formelbuch des ersten Prager Erzbischofs Ar-
nest von Pardubic .... Herausgeg. v. Ferd. Tadra. — Der Krieg
von 1278 u. die Schlacht bei Dürnkrut. Eine krit. Tutersuchung
von A. Bussen. — Beiträge zur Geschichte des Erzbisthums Salz-
burg. II. . . Von Dr. F. M. Mayer. — Zwei Schilderungen des Wie-
ner Hofes im XVIII. Jahrhdt. Herausgeg. von E. Wertheimer. —
Nord -Albaniens und der Herzegowina Unterwerfungs- Anerbieten
an Oesterreich (1737—1739.) . . . Verfafst von Joh. Langer.
Almanach ders. Akademie. Dreil'sigster Jahrgang. 1880. 8.
Institut für österreichische Geschichtforschung:
Mittheilungen. II. Bd. I.Heft. Innsbruck. 1881. 8. Das Regi-
strum Farfense. Von H. Brunner. — Der Umfang des böhmischen
Reiches unter Boleslaw II. Von J. Loserth. — Fulda u. die goldene
Bulle. Von .\. Bussen. — Die maritime Politik der Habsburger
i. d. Jahren 1625—1628. Von Fr. MareS. II. — Verzeichnifs
der Kaiserurkunden in den Archiven Veronas. I: Von Karl dem
Grol'sen bis Heinrich IV. Von Carlo CipoUa. — Kleine Mitthei-
lungen. — Literatur.
Heraldisch-genealog. Verein „Adler" in Wien:
Monatsblatt. Nr. 1 u. 2. 1881. 8. Vereinsangelegenheiten. —
Der vierte Band des „Neuen Siebmachers". — Notizen zum herald.
Pelzwerke und zum Gebrauche der Helmzierden im Mittelalter.
Von F. K. — Frauenlob'g Geschlecht und Wappen. Von A. Gren-
ser. — Das Künstlerwappen. — Literatur. — Anfragen.
K. k. österr. Museum für Kunst u. Industrie:
Mittheilungen etc.: XVI. Jahrgang, Nr. 180—185. 1880 u. 81.
8. Bucheinbände. Von J. v. Falke. (Forts.) — Die Österreich.
Künstler im Auslande. Von R. v. E. — Die keramische Abthei-
lung im öesterr. Museum. Von J. Folnesics. — Die historische
Ausstellung im Wiener Künstlerhause. Von R. v. E. — Literatur.
— Kleine Mittheilungen etc.
Christlicher Kunstverein der Diöcese Seckau:
Der Kirchenschmuck. XI. Jhg. 1880. Nr. 12. u. XII. Jhg. 1881.
Nr. 1. Graz. 8. Die St. Erhardskirche in Breitenau. — Die Kirche
des Benedictiner- Stifts St. Larabrecht in Obersteier. — Das hl.
Sacrament der Taufe in Beziehung zur kirchlichen Kunst. — Notizeui
Geschichtsver. u. naturhist. Landesmuseum in
Kärnten:
Carinthia. Siebenzigster Jahrgang, 1880. Klagenfurt. 8. Der
Verfall der Gold- u. Silberbergwerke in Kärnten und die Gegen-
reformation. Von R. Ritter v. Buzzi. — Das Verbot der Einfuhr
des Haller-Salzes nach Kärnten u. dessen Aufhebung im J. 1510.
— Die letzte deutsche Kaiserkrönung in Rom (Friedrich III. 1452).
Von Karl Baron Hauser. — Eine Vehmgerichtsurkunde im Archive
des kärntn. ßeschichtsvereins. Von dems. — Feste und Markt
Sachsenburg in Oberkärnten. Von E. Kamptner. — Feier des vier-
zehnhundertjähr. Benedictiner-Jubiläums im Stifte St. Paul. Von
P. B. Schroll. — Alte Stral'senzüge im Gurkthale. Von R. K. —
Virunum. Von 0. Kämmel. — Das Prunnerkreuz. Eine Reliquie
aus Kärntens Vorzeit (1692).
Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.
Mittheilungen. XX. Vereinsjahr, 1880. Redigirt von E. Rich-
ter. Salzburg. 8. Zur Geschichte des salzburgischen Salzwesens. Von
Dr. F. V. Zillner. — Aus dem Zeitalter der Aufklärung. Von H.
F. Wagner, J. L. Gruber, N. Gschall, J. Wismayer u. B. Michel.
— Die Funde auf dem Dürenberg bei Hallein. II. Nachträge. Von
Prof. E. Richter. — Der vorchristliche Sonnendienst im deutschen
Südosten. Von Dr. A. Prinzinger. — Busch u. Baum, Wald u. .\u
in salzburgischen Flur- u. Ortsnamen. Von Dr. F. V. Zillner. —
Aus Küche und Keller, Gaden u. Kasten der Fürsten - Erzbischöfe
von Salzburg. Von Fr. Pirckmayer. — Zur salzburgischen Bio-
o-raphie. Von R. M. Werner. — Gesellschaftsangelegenheiten.
Inhaltsverzeichnifs zu den ersten zwanzig Bänden der Mitthei-
lungen etc. Von E. Richter.
Museum Francisco-Carolinum zu Linz:
Achtunddreilsigster Bericht nebst der zweiunddreifsigsten Lie-
ferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich o. d. E.
1880. 8. Die ständischen Zeughäuser ,zu Linz u. Ens. Von Dr.
F. Krackowizer.
K. b. .\kad. d. Wissen seh. zu München; philos.-
philol. Cl.:
Abhandlungen etc. Fünfzehnten Bandes zweite Abtheilung.
1880. 4.
Mathemat.-physikal. CI. ders .\kad. Dreizehnten Bandes dritte
Abtheilung. 1880. 4.
Historische Commission bei derselben:
Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit.
Achtzehnter Band. 1. Abth. Geschichte der deutschen Rechtswis-
senschaft von R. Stintzing. 1880. 8.
57
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
58
Die Recesse und andere Acten der Hansetage von 1256 — 1430.
Band VI. Leipzig, 1880. 8.
München er A Iterthumsverein :
Die Wartburg. 1880. Nr. 10 — 12. 8. Die Elfenbeinreliefs
an der Kanzel im Münster zu Aachen. Von Carl Friedrich. —
Die Marienbilder der altchristlichen Kunst. — Vereinsangelegenh.
Literatur.
Neu erschienene Werke.
4) Freydal. Des Kaisers Maximilians I. Turniere
und Mummereien. Herausgegeben mit allerhöchster
Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I.
unter der Leitung des k. k. Oberst Kämmerers, Feldzeug-
meisters Franz Grafen FoUiot de Crenneville von Quirin
von Leitner, mit einer geschichtlichen Einleitung, einem
facsimilierten Namensverzeichnisse und 255 Heliogravüren.
Liefg. 1 — 4. 53 Tafeln. Fol. Wien 1880.
Der Kette grofsartiger Prachtwerke, mit vi^elcher das öster-
reichische Kaiserhaus die kunstgeschichtliche Literatur schon be-
reichert hat, folgt hier ein würdiges neues Glied.
In 26 Lieferungen, von denen uns vier bereits vorliegen,
soll die grofse Reihe der Blätter jener Prachthandschrift verviel-
föltigt dem Publikum übergeben werden, welche Kaiser Maximilian
von einer Reihe hervorragender Künstler seiner Zeit in sorgfäl-
tigster Miniaturmalerei, reich in Farben und Gold hat herstellen
lassen, um als Erinnerung an die Spiele und Feste zu dienen,
denen der Kaiser beigewohnt. Der Kaiser hatte die Absicht,
diese Blätter in colorierten Holzschnitten selbst vervielfältigen zu
lassen, und es wurden bereits mindestens einige Blätter in Holz
geschnitten, von denen fünf in Probedrucken erhalten, vier davon
freilich sehr selten sind, da drei nur in den Exemplaren des
germanischen Museums, ein viertes noch in einem solchen der
k. k. Hofbibliothek in Wien bekannt sind. Die Blätter des ger-
manischen Museums sind nicht mit der Hand , sondern mit der
Schablone coloriert, ein Beweis, dafs auch für farbige Vervielfäl-
tigung dieser Probedrucke Vorbereitungen getroffen waren. Der
„Freydal" sollte zur Reihe jener Publikationen, die der Kaiser
theils veranstaltet, theils vorbereitet hatte, gehören. Der „Weifs-
kunig" sollte des Kaisers Lebens- und Regierungsgeschichte ver-
herrlichen, „Freydal" die ritterliche Minnefahrt um Maria von Bur-
gund , der „Theuerdank" die Hochzeitsfahrt nach Burgund , der
Triumphzug, die Verherrlichung seiner Thaten durch einen alle-
gorischen Siegeszug, und die Ehrenpforte das Ruhmesdenkmal
sein, welches die Verherrlichung des Kaisers und seines Hau'ies
durch Mit- und Nachwelt darstellte.
Der Freydal wird zunächst eine Einleitung bringen, in der die
Bilderhandschrift selbst eingehend beschrieben und erläutert, sach-
liche Erklärung der Rennen und Stechen gegeben, und das Renn-
nnd Steohzeug behandelt wird. Sodann wird der Abdruck des
gleichzeitigen Textesentwurfes mit Korrekturen und Noten von
des Kaisers Hand, nebst Darstellung der Entstehungsgeschichte
des Freydal folgen, ein Register über die Personennamen und An-
gabe der Farben der Betheiligten , soweit solche heraldisch oder
sonst für das Verständnils bedeutsam sind, folgen, endlich der
facsimilierte .\bdruck des vom Kaiser corrigierten , aus 13 Folio-
blättern' bestehenden Verzeichnisses der Damen, vor welchen, und
der Herren, mit welchen Maximilian „gerennt, gestochen, gekämpft
und gemummt" hat. Den Schluls bildet die heliographische Wie-
dergabe der 255 Bilder, welche in 64 Turnierhöfe getheilt, und
derart geordnet sind, dals in jedem Hofe stets je ein Rennen, ein
Stechen, ein Kampf und eine Mummerei einander folgen.
Von diesem grol'sartigen Werke, welches nicht nur den Cyclus
der bereits veröffentlichten maximilianischen Publikationen in acht
kaiserlicher Weise abschlieisen, sondern auch gleich den übrigen
eine unerschöpfliche Quelle für die Kulturgeschichte jener merk-
würdigen Zeit, deren Mittelpunkt „der letzte Ritter" war, dem
Forscher darbieten wird, bringen die bis jetzt erschienenen Liefer-
ungen schon genügendes Material, um die volle Bedeutung würdigen
zu können, die Facsimilien der 13 Blätter des Namensverzeichnisses
und die heliographische Wiedergabe von 40 Bildern , so dafs jetzt
schon freudige Anerkennung und innigster Dank dem erhabenen
Nachfolger Kaiser Maximilians ausgesprochen werden kann, für die
grol'sartige und glänzende Weise, in welcher des grolsen Vor-
fahren Gedächtnil's geehrt und dem Volke aufs Neue vor Augen
geführt wirö, wie für das reichhaltige Material, das der Forschung
erschlossen wird , dem Leiter und dem Herausgeber aber für die
treffliche -Art und Weise, in welcher die edeln Intentionen des Kai-
sers verwirklicht werden.
5) Das Buch vom Schwanenorden. Ein Beitrag zu den
hohenzoUerischen Forschungen von Dr. R. Graf Stillfried
und S. Hänle. Berlin, W. Mosers Buchhandlung. 1881. 4.
VIII u. 238 Stn. 1 colorierte u. 41 photolithogr. Tafeln.
Graf Stillfried, der unermüdliche Forscher auf dem Gebiete
der hohenzoUerischen Hausgeschichte, hat schon vor fast vier
Jahrzehnten auch dem Schwanenorden eine Monographie unter
dem Titel: „Stammbuch der löblichen Rittergesellschaft vom
Schwanen" gewidmet, die damals zwei .\uflagen erlebte. Inzwi-
schen haben die stets fortgesetzten Forschungen , in denen der
Verfasser jener Monographie auch von anderen Seiten freund-
liche Unterstützung gefunden, das Material über den Schwa-
nenorden beträchtlich vermehrt und die Veranstaltung einer neuen
Ausgabe lag nahe. Es hatte sich aber auch Hänle der Ge-
schichte dieses Ordens zugewendet und Material zu einer eigenen
Bearbeitung des Themas gesammelt. Im Interesse der Sache
vereinigten sich daher beide Herausgeber zu einer gemeinsamen
Publikation, die, wie sie nun hier vorliegt, in jeder Beziehung
als gediegenes Prachtwerk bezeichnet >verden darf.
Der Text gliedert sich in drei Abschnitte, deren erster die
Stiftung des Ordens erörtert , den Zweck derselben darlegt , Sta-
tuten, Gesellschaftszeichen, Stellung und Anzahl der Mitglieder
des Ordens behandelt und eine fortlaufende Geschichte desselben
in der Mark und in Franken gibt, während der zweite Theil die
Urkunden des Schwanenordens mittheilt, deren wichtigste natür-
lich die Stiftungsurkunden Friedrichs II. aus den Jahren 1440 und
1443 und jene der Errichtung des fränkischen Zweiges durch
Albrecht .Achilles 1484 sind, denen sich Mitgliederverzeichnisse,
Urkunden über Erwerbungen des Ordens und endlich über Ordens-
verleihungen anschlielsen. Der dritte Theil gibt ein alphabetisches
Verzeichnifs der einzelnen Ordensritter, welche zu ermitteln waren,
mit biographischen Nachrichten über dieselben , über 600, worin
51)
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit
60
so viele Glieder der liervorragendsten Adelsfamilien vorkommen.
Eine Zierde des Werkes bilden 41 photolithographische, auf Kosten
des Grafen von Stillfried hergestellte Tafeln mit Abbildungen der
Denkmäler des Ordens, Abbildungen von Ordensinsignien, wie sie
sich im Original erhalten haben und auf Gemälden, Skulpturen,
Stickereien, insbesondere auf Todtenschilden und Grabdenkmälern
fürstlicher und adelicher Ordensritter dargestellt sind.
6) Das Landeszeughaus in Graz. Herausgegeben von
der Vorstehung des Münzen- und Antiken-Cabinetes am St.
L. Joanneum. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1880. 4. 176,
XLV u. 149 Stn. u. 44 Tafeln.
Unter diesem Titel liegt ein stattlicher Quartband vor uns,
vpelcher das steirisch- landschaftliche Zeughaus beschreibt. Dr.
Fritz Pichler, der Vorstand des Cabinets, ist der Verfasser des
ersten, historischen Theils und F. Gf. v. M., eine für jeden mit
den dortigen Verhältnissen Vertrauten leicht zu errathende hohe
Persönlichkeit, hat in dem zweiten die bemerkenswerthesten der
28000 Nummern beschrieben, durch Architekt R. Mikovics und
A. Presuhn aufnehmen, in der lithographisch -artistischen Anstalt
von Th. Schneider's Witwe auf einer unnummerierten und 43 num-
merierten Tafeln illustrieren lassen.
Dieses in seiner Erhaltung einzig dastehende Waffenmagazin,
bietet uns ein deutliches Bild eines solchen einer mittleren deut-
schen Macht im 16. und 17. Jahrh und bietet schon dadurch hohes
Interesse, welches noch durch interessante Einzelstücke der Be-
stände gemehrt wird. Im Texte des ersten Theiles wird das
steierische Waffenwesen von der Urzeit bis in das 17. Jahrh. ge-
schildert, die Gründung des Landeszeughauses, dessen Baugeschichte,
die Reihe der Zeugwarte, der Inhalt und die Aufstellung, sowohl
aktenraälsig, als nach seinem jetzigen Zustande besprochen, —
der Zuwachs und Abgang aufgeführt, und hieran der Abdruck von
16 Inventaren aus den Jahren 1568 bis 1866 gereiht.
Der zweite Theil beschreibt nun die vorhandenen Schutz- und
sonstigen Waffen, und nennt die Namen der bekanntesten der
steirischen Plattner und Harnischmacher und sonstigen Waffenver-
fertiger, sowie die Orte und Lieferanten, von welchen auswärtige
Waffen zum Theil in gröfserer Anzahl bezogen wurden, so insbe-
sondere aus Nürnberg, Augsburg und Wien. Es sind alle Plattner-
und sonstige Meisterzeiohen berücksichtigt, und da die vorhan-
denen Waffen mindestens zum Theil unzweifelhaft als solche nach-
<rewieseu werden können, die in den Rechnungen und Akten er-
wähnt sind, so gewinnen zum Theil diese Zeichen Leben. Jedenfalls
ist nicht blos das Material zur Kenntnils des Waffenwesens durch
das Buch gemehrt, sondern auch das Studium selbst wesentlich da-
durch gefördert, und es wird manche in anderen Sammlungen be-
findliche Waffe durch die Vergleichung mit diesem Buche näher be-
stimmt werden können. Eine besondere Erwähnung verdient auch
die Sorgfalt, mit welcher die alten technischen Ausdrücke hervorge-
sucht sind, so dafs die vielseitig durch neu erfundene, theilweise
nicht sehr charakteristische Bezeichnungen ins Unklare gerathene
Waffenkunde auch durch dieses Buch auf besseren Weg geleitet
wird. 20 Tafeln, von denen 5 in Farbendruck, geben theils ganze
Rüstungen, theils einzelne Stücke in eben so reinen, als deut-
lichen Umrissen wieder; den Schwertern und Stangenwaffen sind 11,
den Schulswaffen 9 und verschiedenen Geräthen 3 Tafeln gewidmet.
Vermischte Nachrichten.
6) Professor K. J. Maska in Neutitschein hat im vorigen
Sommer bei seinen Ausgrabungen in Stramberg, und zwar in der
Schipka-Höhle, mit Resten von Mammuth, Rhinoceros, Ur, Wisent,
Pferd, Löwe, Hyäne, Höhlenbär u. s. w., auch ein Unterkieferfrag-
ment vom diluvialen Menschen gefunden. Dasselbe befand sich in
der Höhlenausfüllung eines schmalen, nach autsen mündenden Sei-
tenganges, dicht an der Wand an einer geschützten Stelle. In der
Nähe waren deutliche Spuren einer ziemlich ausgedehnten Brand-
stätte zu sehen, woselbst in Asche eingebettet zahlreiche verkohlte
Thierknochen , f oh zugehauene Steinwerkzeuge und mannigfach
vom Menschen bearbeitete Knochen und Zähne der quaternären
Thiere herumlagen. Der Unterkiefer, von welchem leider nur der
mittlere Theil mit drei Schneidezähnen , dem Eckzahn und den
beiden Lückenzähnen der rechten Seite vorhanden ist, stammt,
nach dem Stadium der Zahnentwicklung zu schliefsen, von einem
achtjährigen Kinde, weist jedoch Dimensionen auf, wie sie einem
Erwachsenen zukommen. Aufser der Gröfse, die eine auffallende
ist, hat der Kinnbacken nach dem Urtheile des Professors Dr.
Schaaffhausen, welcher über diesen interessanten Fund in der nie-
derrheinischen Gesellschaft in Bonn am 6. Dezember 1880 berich-
tete, noch verschiedene Merkmale, die eine tiefe Organisation des
diluvialen Menschen bekunden, ja die man zum Theil als pithecoid
bezeichnen kann. In mancher Hinsicht stimmt dieses Kieferfrag-
ment mit dem berühmten Kinnbacken von La Naulette in Belgien
überein. Da Funde dieser Art überhaupt selten sind, speziell in
Oesterreich ihres Gleichen suchen, und überdies in einer zweiten
Höhle bei Stramberg, der sogenannten Tschertova dira (Teufels-
loch), der Höhlenlehm nebst Resten einer zahlreichen Glacial- und
Steppen - Fauna auch verschiedene menschliche Artefakte enthielt,
während aus den oberen Schichten der beiden Höhlen Fundobjekte
aus der Metallzeit zu verzeichnen sind, so dürfte dieser für die
urgeschichtliche Forschung wichtige Fundort zu jenen hervorragen-
den Stätten zu rechnen sein, welche der prähistorische Mensch im
Laufe der Jahrtausende seiner Existenz unter den verschiedensten
Verhältnissen mit besonderer Vorliebe aufgesucht hatte.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr. 41.)
7) In der Versammlung des oberschwäbischen Zweigvereins
für vaterländische Naturkunde, welche am 2. Februar zu Aulendorf
stattfand, berichtete Kaplan Dr. Miller zu Essendorf über die von
ihm am 18. Juli vorigen Jahres neuentdeckte zweite Pfahlbau-
station Württembergs in Rupprech tsbrück, Gemeinde Fron-
hofen, OA. Ravensburg. Die bis jetzt daselbst vorgenommenen
Ausgrabungen haben sich erstreckt auf ein Terrain von nur 30 m.
Länge und 2—3 m. Breite. Inmitten des Torfrieds erhebt sich eine
Erhöhung in Kreisform; es war dies eine ehemalige Insel in dem
See. Bei der Ausgrabung fanden sich 2 Stiche Torf und unter
diesem Wiesenkalk, welch letzterer noch nicht in seiner Tiefe er-
forscht ist. Bei der ersten Nachgrabung traten zu Tag vertikale
Pfähle, einzelne Querpfähle, später fand man eine Horizontallage
auf dem Seegrund, die durch schiefe Pfähle befestigt war. Dafs
diese Pfahlbauten schon zerstört waren, als die Torfbildung be-
gann, sieht man daraus, dafs einzelne Stöcke in den Torf hinein-
ragen. Gefunden wurden bis jetzt zahlreiche Knochen, einzelne
Gebisse, verarbeitete Knochen. Die gefundenen Scherben zeigen
nicht die Mannigfaltigkeit derer von Schussenried, sie sind auch
61
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
62
roher bearbeitet und nur wenig geglättet. Neben den wenigen
bearbeiteten Feuersteinen, die gefunden wurden, fand man die
kleinsten Feuersteinsplitter. Jedenfalls ist die Pfahlbaute von
Rupprechtsbrück sehr primitiver Natur und ihre Bewohner lebten
in grofser Armseligkeit. — Oberförster Frank von Schussenried
sprach sich dahin aus , dal's die Pfahlbaustation von Rupprechts-
brück älter sei als die von Schussenried, dafs sie sich aber auch
auf dem Torf, der schon vorhanden gewesen sei, aufgesetzt habe.
(Staatsanz. f. Württemberg, Nr. 29.)
8) Die ausgedehnte Bauthätigkeit auf dem Gebiete des ehe-
maligen Gartenfeldes, der heutigen Neustadt, von Mainz führte bis
jetÄt nur zu ganz vereinzelten alterthümlichen Funden und dies
nur in der Nähe des Rheins. In der jüngsten Zeit ist nun in ziem-
licher Entfernung vom Ufer eine römische Begrälmil'sstätte aufge-
deckt worden, die etwa zehn Grabstätten in einer mittleren Tiefe
von 2 — 3 Meter dicht zusammengedrängt zeigte. Dabei waren ei-
nige, die bis zu fünf Beisetzungen enthielten. Brandgräber wech-
seln mit Bestattung. Es fanden sich Thongefäfse sowohl von
schwarzer, unglasierter Erde als von hellgebranntem Thone, Lämp-
chen, Glasgefäfse, eine Bronzefibula, unbedeutende Reste von Eisen-
geräthen mit Silberspuren, Münzen von Domitian u. A, Die Aus-
stattung ist im allgemeinen eine geringe; doch fanden sich in ein-
zelnen Gräbern auch reichere Thongefäfse. Eingehendere Mitthei-
lungen sind enthalten im Mainzer Journal, Nr. 32.
9) Eine interessante Debatte fand in der 52. Sitzung des
preul'sischen Abgeordnetenhauses über die Frage der Erhaltung
interessanter Baudenkmale überhaupt und insbesondere der Thor-
burgen der Stadt Köln statt. Wir entnehmen dem Berichte des
deutschen Reichsanzeigers über die Kammersitzung folgende Mit-
theilung:
Der Abg. Dr. Reichensperger (Köln) bat, in die nächsten Etats
OTcder eine Summe für einen Konservator der Kunstdenkmäler
einzustellen. Gegen die Erhaltung der Thorthüren und Thorbögen
in Cöln habe sich eine Verschwörung gebildet. Die Beseitigung
derselben sei durch das Interesse des Verkehrs nur theilweise ge-
boten. Dieselben seien Denkmäler der früheren militärischen Gröfse
der alten Stadt Köln, gewissermafsen Adelsdiplome der jetzt noch
blühenden Stadt. Der mit Worten gerade nicht zu verschwende-
rische Graf Moltke habe sogar im Reichstage sein Interesse für
dieselben ausgesprochen. Er bitte alle dabei betheiligten Depar-
tements der Regierung, darauf zu achten, dal's nicht mehr als ab-
solut nothwendig beseitigt werde.
Der Staatsminister von Puttkamer erklärte, der Gegenstand
sei der sorgsamsten Aufmerksamkeit der ganzen Nation durchaus
würdig. Es sei ein wahrer Jammer, wie leichthin eine gewisse
Richtung des Zeitgeistes über die ehrwürdigen Alterthiimer der
preufsischen Nation hinwegschreite. Es sei Aufgabe der Regierung,
dem mit starker Hand entgegenzutreten. Das Beste wäre , dal's
niemand, der im Besitz eines erhaltungswürdigen Baudenkmals sei,
dasselbe ohne Genehmigung der Regierung beseitigen dürfte.
Einer solchen Beschränkung seien gesetzmäfsig nur die Kommunen
unterworfen, .^uf die in ihrem Besitz befindlichen Denkmäler werde
sich die Aufmerksamkeit der Regierung besonders richten. Er
wünsche, dafs eine gröl'sere Aufsicht nicht nöthig wäre; aber leider
könne er grofse Kommunen von dem Antheil an dem erwähnten
„leichten Hinweggehen" nicht freisprechen. Der Konservator sei
einstweilen von der Regierung kommissarisch angestellt worden.
Dem Abg. Reichensperger sei er für die Anregung der Kölner
Angelegenheit aufrichtig dankbar. Die dortigen Gemeindebehörden
wollten dem wohlverstandenen Verkehrsinteresse ein allzugrolses
Opfer bringen. Es sei nicht zu besorgen, dafs die Regierung die-
sem Drängen zu weit nachgeben werde. Die Minister meinten ein-
stimmig, dafs die Thore so weit zu erhalten seien, als sie für ihren
Stil und ihre Bedeutung typisch seien.
Der Abg. Dr. Löwe (Bochum) bemerkte, es sei die Pflicht der
Pietät, die alten Baudenkmäler aufrecht zu erhalten. Das sei aber
nur möglich, wenn die Beamten nicht die Baudenkmäler in bureau-
kratischer Nichtachtung mil'shandelten, wie dies z. B. in Magdeburg
mit dem Kreuzganp; geschehen sei, der ganz ruinirt und verschira-
pfiert worden sei. (Deutsch. Reichsanz., Nr. 30.)
10) Restauration der Abteikirche zu Kn echts ted en,
Kreis Neuls. Für die Wiederherstellung dieses aus dem 11. Jahr-
hundert stammenden, vor einigen Jahren durch Brand arg beschä-
digten Bauwerks, hat der Verein in Neuls, der sich die Restauration
der Kirche zum Ziele gesetzt hat, durch den Baumeister Wiethase
in Köln einen umfassenden Entwurf anfertigen lassen, nach welchem,
neben der Erhaltung und Ergänzung der alten Bautheile, zu Gun-
sten der ujsprünglichen stilgerechten Ausführung manche Zuthaten
und Aenderungen späterer mittelalterlicher und nachmittelalter-
licher Jahrhunderte beseitigt werden sollen. Der Verein hat unter
Zuziehung des Reg.- u. Brth. Lieber in Düsseldorf dem Wiethase'-
schen Plane trotz des hohen Gelderfordernisses von etwa 100000 m.
zugestimmt; man hofi't in diesem Frühjahr mit den Bauarbeiten
zu beginnen und zunächst die Wiederherstellung der Gewölbe des
Mittel- und Kreuzschiffs, sowie der Seitenschiffe in Angriff zu neh-
men. Sobald die erforderliche ministerielle Genehmigung einge-
gangen sein wird, soll im Neufser Rathhause eine öffentliche Aus-
stellung der Zeichnungen über den jetzigen Zustand des Bauwerks
und die projektierte Restauration stattfinden.
(Deutsche Bauztg., Nr. 11.)
11) Das Schicksal des alten L amberti-Thu rmes zu Mün-
ster, daran man einst in Eisenkörben den „König von Münster",
Johann von Leyden, den „Propheten", nebst Münzer und Knipper-
dolling aufhieng, ist besiegelt. Der Thurm, der überaus baufällig
war und dessen Einsturz drohte wird von der Erde verschwinden.
Aus Münster schreibt man vom 26.: Heute Morgen ist durch den
Vertreter Münsters im Abgeordnetenhause die Mittheilung hierher
gelangt, dafs das Schicksal des Lamberti-Thurmes endgiRig ent-
schieden ist. Die Ministerialkommission, welche mit der Prüfung
der Frage beauftragt war, hat den Abbruch des Thurmes beschlossen,
und die Inangriffnahme der Arbeiten wird sofort erfolgen, sobald
die nöthigen Vorbereitungen beendet sind. Damit wird Münster
leider um ein Denkmal ärmer, welches weit und breit bekannt
war, aber die Einwohner unserer Stadt werden zugleich von einer
Sorge befreit , die einen sehr ernsten Charakter hatte. Natürlich
werden die historischen Körbe der Wiedertäufer mit den übrigen
Erinnerungen an die denkwürdige Epoche eine sorgfältige Aufbe-
wahrung erhalten. Der Abbruch des grofsen Bauwerkes selbst bie-
tet nach dem Urtheil von Sachverständigen ganz erhebliche Schwie-
rigkeiten dar, und man ist auf die Lösung des Problems in hohem
Mafse gespannt."
Wir lesen im „Wochenblatt für Architekten und Ingenieure":
Unsere Mittheilung in der vorigen Nummer d. BI. über den Stand
der Lambertithurm-Frage sind wir in der Lage noch dahin
63
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
64
ergänzen zu können, dals der Herr Kultusminister im weiteren
Verfolg des erwähnten Bescheides erfreulicherweise die Genehmi-
gung zum Abbruch an die für alle Kunstfreunde hochwichtige Be-
dingung geknüpft hat, dafs bei einem Neubau des Thurmes die
oberen Partien desselben in ihrer jetzigen Gestalt wiederherzu-
stellen sind.
(Korrespondent v. u. f Deutschi., Nr. 58 u. 77.)
12) Aus Antwerpen geht der „Voss. Ztg." folgende interes-
sante Nachricht zu. Bevor van Byk seine Kunstwanderschaft gen
Rom antrat, malte er eine Madonna, zu welcher ihm als Modell
die erste Frau seines Meisters Rubens gedient oder wenigstens
vorgeschwebt hat. Das Bild gelangte in ein Kloster und wurde
im Laufe von zwei Jahrhunderten so gut wie vergessen und selbst
als untergegangen betrachtet. Aus einer Capelle ward es auf einen
Boden gebracht und blieb daselbst viele Jahrzehnte lang unter
allerlei werthlosen Kirchenbildern und hölzernen Altarornaraenten
verbori'en. Man hatte zwar von dieser Madonna vier Kupferstiche
aus demselben (17.) Jahrhundert, allein über den Verbleib und
Befund des Gemäldes selbst wuiste niemand Auskunft zu geben.
Bei der .\ufhebung des Klosters und dem Verkaufe einer Menge
von Klosterbildern und Klosterschreinereien, Altarrahmen, hölzernen
Statuen etc. kam es unter den Hammer und wurde in einem ganz
unscheinbaren Zustande von einem kleinen Bildersammler in Rot-
terdam für ein Geringes erstanden, in dessen Familie es lange
Zeit forterbte. Vor drei Jahren fand es der holländische Maler
Gerry van Haanen bei einem Bürger von Rotterdam, kaufte es für
einen niedrigen Preis, unterzog es einer Reinigung und gelangte
nach genauer Prüfung und nach dem Vergleiche mit den vorhan-
denen vier Kupferstichen zu der Ueberzeugung, dafs dieses Bild
die seit zwei Jahrhunderten verschollene Madonna van Dyck's sei.
Van Haanen starb im Jahre 1879 und hinterliefs eine zahlreiche
Sammlung alter und neuer holländischer Gemälde, welche, mit
Einschlufs dieser Madonna, im Januar oder Februar 1881 in Paris
zur Versteigerung gelangen.
13) Der Reichsanzeiger veröffentlicht in Nr. 43 eine Zuschrift
des Bergrathes Schmidt-Reder in Görlitz über eine neu zum Vor-
schein gekommene Handschrift der Imitatio Christi, die er nach
dem Besitzer Codex Roolf nennt, und folgendermassen beschreibt:
Ganz vollständige Pergamenthandschrift, später schwach be-
schnitten und elegant in Pergament gebunden. Auf drei ganz
leere Vorsatzblätter folgen 119 fortlaufend beschriebene, ca. 174 mm.
hohe und 120 mm. breite Blätter. Ein unbeschriebenes und drei
ganz leere Blätter machen den Schlufs. Jedes Blatt ist durch 4
vorgestochene Linien in 9 Felder getheilt, deren mittelstes von
ca. 117 mm. Höhe und 77 mm. Breite den Text, meist 25 Zeilen,
aufnimmt. Die Schrift scheint mir, nachdem ich Mabillon, Walther
und Arndt durchblättert habe, noch am meisten an die Proben
der „Gutenberg-Sohrift" in „Die Buchschriften des Mittelalters" etc.
Wien 1852, S. 44, zu erinnern. Die Anfangsbuchstaben der ein-
zelnen Bücher sind roth und blau mit einfacher Eleganz gemalt,
die Kapitelüberschriften roth (ähnlich wie etwa im Cod. Mon. lat.
17161 saec. XII.) geschrieben und die grofsen Anfangsbuchstaben
der einzelnen Sätze roth markiert. Hirsche's Hakenpunkte fehlen
ebensowenig, wie seine II. Das ganze Buch ist durchweg von
derselben vortrefflichen Hand geschrieben, und es folgt von ihr
auf der letzten Seite nach dem bekannten Schlufswort dicenda
noch: II Deo gracias Amen, und nach einem Zwischenraum von
zwei Zeilen in Roth, ohne Spur von Rasur oder anderen Verän-
derungen :
„Anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo primo ipso
die lucie virginie et martyris finitus et completus est über iste
per manus fratris iohannis cornelii Anno professionis eiusdem
secundo."
Jöcher sagt in seinem Gelehrtenlexikon I, 2105 „Cornelii (Jo.),
ein Canonicus regularis Angustiner-Ordens, von Diest in Brabant,
starb 1472 in dem Kloster Bethlehem bey Löven, im 69. Jahre,
und hinterliefs erationes, meditationes etc."
Dieser Codex Roolf hat vor dem von Thomas a Kempis ge-
schriebenen mindestens ein höheres Alter von 10 Jahren voraus
und ist vermuthlich die verschollene liöwener Handschrift. Im
Grolsen und Ganzen scheint Uebereinstimmung zwischen beiden
stattzufinden, doch fehlt es nicht an Varianten.
Möge die werthvolle Handschrift, welche verkauft werden soll,
unserem deutschen Vaterlande erhalten bleiben!
14) Durch die Zeitungen läuft die Nachricht, dals bei Sotheby
und Co. in London am 15. Februar die erste gedruckte Bibel,
„die man für das erste Buch hält, das jemals mit beweglichen
Typen gedruckt wurde" versteigert und dem Antiquar Quaritch
für 760 Lstrl. zugeschlagen wurde. Das Buch soll den Titel :
„Biblia Sancta Latina (Testamentum Vetus) e versione et cum
praefatione Sancti Hieronymi" führen, ein Ortsname und Datum
fehlen, aber es sei von ihm bekannt, dafs es im Jahre 1452 in
Mainz von Johann Guttenberg gedruckt worden sei. Weiter
wird berichtet, dals das versteigerte Exemplar nur das alte Testa-
ment enthielt, und aus dem Umstände, dafs es ursprünglich nur
in einem Bande gebunden war, gefolgert, dals einige Exemplare
für den besonderen Gebrauch der israelitischen Gemeinde gedruckt
worden seien. „Der Band ist ganz vollständig bis zum Ende des
Buchs der Makkabäer mit Folio 486 und einem Theile von Folio
506 in perfectem Facsimile. Er hat einige Wurmstiche, aber sonst
ist er vortrefflich erhalten und hat eine Höhe von 14'/» Zoll. Ein
vor etlichen Jahren versteigertes Exemplar aus der Büchersanim-
lung von Mr. Perkins erzielte 2690 (2960 ?) Lstrl. Die Existenz
dieses Exemplars war ganz und gar unbekannt, bis es in der Sa-
kristei einer Dorfkirche in Bayern (?) zufällig entdeckt wurde."
Die vorstehenden wenig correcten und zuverlässigen Mittheilungen,
sowie die Thatsache, dafs nach Wetter, Falkenstein etc. Perkins
in den Besitz eines auf Pergament .gedruckten Exemplares der
42 zeiligen Bibel war, lassen vermuthen, dafs das zur Versteigerui:Qr
gelangte Exemplar, — wenn es nicht ein Bruchstück der 42 zeili-
gen Bibelausgabe gewesen ist — eine bis jetzt nicht bekannte Se-
paratausgabe dieser Bibel war. Die Redaktion des Anzeigers erhielt
durch diese Nachricht die erste Kunde von der angeblichen Auf-
findung dieses Buches in einer bayerischen Dorfkirche.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei ü. E. Sehald in Nürnberg.
Xürnbergr. Das Abonnement des Blat-
tes , welches alle Monate erscheint , wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreicha 3 fl. 36 kr. im 24fl.-Fu3s
oder 6 3/.
Für Frankreich abonniert man in
Paria bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
ARIZEIOER
f ilR KCNDE mi
Neue
Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Heu-
rietta - Street Covent- Garden in London;
für Nord-Amerika bei den Poatämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle fUr das gennan. Museum he-
atimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commia-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
aeuma, F. Ä. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
Aclitundzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGAN DES GERMANISCHEN IttüSEüMS.
März.
Wissenschaftliche Mttlieilungen.
Haus Schinuttermayer's Fialenbüchlein.
(Mit einer Tafel.)
Als vor manchen Jahrzehnten schon das Interesse an der
mittelalterlichen Baukunst und der Formenwelt des gothischen
Stiles erwacht war und man deren Systeme, wie die geschicht-
liche Entwickelung zu erforschen suchte, begnügte man sich
nicht mit dem Studium der Bauwerke selbst, sondern forsehte
auch nach Aufzeichnungen der Lehre, um mit besserem Ver-
ständnisse auf deren Grundlage die Bauten studieren zu
können und zugleich die technischen Ausdrücke zu finden,
welche man nun zur Bezeichnung von Bautheilen nötliig hatte,
die sich in der bis dahin allein studierten antiken und allein
geübten antikisierenden Kunst nicht fanden, für welche also
die geläufigen technischen Ausdrücke nicht hinreichen konnten.
Es wurde dieses Suchen nur in wenigen einzelnen Fällen
belohnt; denn die alten Meister hatten zwar vortrefflich ihre
Kunst verstanden und herrlich gebaut, aber nur sehr wenig
über die Theorien aufgezeichnet, denen sie gefolgt, und noch
weniger war der Druckerschwärze verfallen. Sie betrachteten
vielmehr geradezu ihre Formenlehre als eine Geheimlehre, die
sieh durch mündliche Tradition von Geschlecht zu Geschlecht
unter Meistern und Gesellen fortpflanzen, aber vor Laien streng
gehütet werden sollte. Indessen hatte sich .doch einer der
vornehmsten unter den Meistern, Matthäus Roritzer, Dombau-
meister von Regensburg, durch die Bitten des Eichstätter Bi-
schofs Wilhelm von Reichenau bestimmen lassen, einzelne
Theile der Theorie nicht blos aufzeichnen, sondern auch 1486
drucken zu lassen, ein Büchlein, das sehr selten ist, aber doch
bekannt war. Es ist das „Büchlein von der fialeu Gerechtig-
keit" '), an welches sich noch eine ganz kurze Anweisung zum
,, Machen der Maspreter und der plumen auf den Wimpergen"
anschliel'st.
Jüngst hat sich nun noch ein zweites, ähnliches Schrift-
chen gefunden, das sich bis dahin nicht blos der Kenntnifs der
Kunstforscher, sondern auch jener der Bibliographen zu ent-
ziehen gewul'st , dessen E.xistenz gänzlich unbekannt war, und
das sich wol auch nur in dem einen Exemplar erhalten hat,
welches aufgefunden worden ist. Es befand sich im Besitze
des Architekten Philippi in Hamburg und wurde durch Ver-
mittelung der Prestel'schen Kunsthandlung in Frankfurt a. M.
für das germanische Museum erworben, in dessen Bibliothek
es die Nummer 36,045 trägt. Das Schriftchen besteht aus
4 Quartblättern (2 Doppelquartblättern) Text, ohne Custoden
und Seitenzahlen, und aus 2 Quartblättern (1 Doppelquartblatt)
Zeichnungen in Kupferstich. Die Höhe eines Blattes beträgt
210 — 217 mm., die Breite 160 mm., die Breite einer Zeile
80 mm., die Höhe des Satzes einer vollständig bedruckten
Seite (Bl. 2 a) von 35 Zeilen 122 mm. Die erste Zeile jedes
Absatzes isf mit gröfseren Typen gedruckt. Vom letzten
Blatte des Textes ist die untere, kleinere Hälfte von etwa
88 cm. Höhe der ganzen Breite nach weggeschnitten, ebenso
') Wieder abgedruckt in Ileideloff's Bauhütte des Mittelalters in
Deutschland (Nürnberg, 1844), S. 101 — 116 und, in heutiges Deutsch
übertragen, von Reichensperger neu herausgegeben. (Trier, 1845.)
67
Anzeiger für Kunde der deutsclieu Vorzeit.
68
oben rechts ein Stück des Kaudes. Ein Text scheint nicht
weggeschnitten zu sein. Das Wasserzeichen des Kupferstiches
ist ein Ochsenkopf mit darüber befindlicher dreizackiger Krone,
auf deren mittlerer Spitze an einem Stiele eine Rosette auf-
gesetzt ist. Das Wasserzeichen des Textes besteht aus einer
dreibergartigen Figur, auf deren Mitte ein hochragendes
Kreuz steht.
Ein Titelblatt hat das Büchlein nach der Sitte der Zeit
so wenig als das Roritzer'sche ; aber während letzteres im
Schlnfsworte seinen Inhalt und die Entstehungszeit angibt,
fehlt dem unsrigen eine ähnliche Bezeichnung. Wir geben hier
ein Facsimile des Textes der ersten Seite, so treu sich ein
solches eben herstellen läfst, auf photocheniischem Wege er-
zeugt ; doch sieht dasselbe immerhin etwas stumpfer aus, und
die Charaktere scheinen etwas stärker als im Original.
^urcb bic gitabe besülmech
agOTgot£> vmb oasgrixa* xücrbcrQcr pftfonen iapctlrrÖQ
«iw jyrungeoengfpfNVtri oerbeviigccnfK-nltcbm Kirchen
jutroßvn vntterveeyrung vnnt'ermnacbRm vfjallemaiftfs
ten xn feilen oie i'icb oifer bohm vn frcfm ^v.nÜt3a£>eo^
mesm gepjäiKben ir gcmut f fpr culitung vn o ymäginacioti
oemViJari gruntoeemäfvcfrcKspal? smiturffWcrffiti nscb
go)o{cft<7T xn^ nn jiisvurtjeln. aucbfnnoammdicbrr Die
aix foauf tJcm iCmmim oeGjircKdomsffamcrtincs vmbs
fcbweiffsvoaEcrfäcjungpona vnjufteyltjngCffttVcysTvn
voärbaffBgfreingfpflanfjfcjiogegrunctvorrom 'e«i)ome
vmb mtincTeyQm jSre swilim, Sunoer meriopif yff ruin
vnvlobcmntlttmxnnkrxoiQecvkc^nxnxmvfTt^tfabcbi
hanrtoc6pauvcrrdi6 0ie9!3^ofrN^3ßf.sv:ncKdmoP. triam
gd.jircKd.vniinial.'Cifpumgiicbtirensvaregmntbabe.'cä
im mitoiT fcbcrfF.fubniirct.bober fynne. vn ncfff r recbnug.
yecj erfucbrirt. ÜDfrumb bab icb Thannsfcbmurtf rmaycr
vönlBunnbn-gDifajTfoUcbsmarswrcKe.'tfirung.rotDno.
OCTVioIn.svinperg.vnotrpfeylcrmuallfrircrjugcboinnge
BuffoiftuVönudämtocralffeartgrrrtfetgfmatbtvnbynna
ptacbt narb aller irer aiiftcylög auff oae -cerftf ndicbft. oocb
nitinitsiiKuraer bcfcb rahmig Oöcb mervcöiKfn oannnof
ifi.X^nohabfoUcheiufmirfabarniiaiünocxi-hmoaxon
xd onoem grofTe n be rtimbre niäiReren.S ib oie JuacKbcrn
voiipage.^fcäifterruger.TBidaavonßrafpargK.&crcan
amnuinften oienevoart anoaö liebt gcpwcbt mitfatiu vil
ansfl-ngenonieit.
Ein Blick auf die Typen zeigt, dafs es jedenfalls unge-
fähr derselben Zeit, wie das Roritzer'sche, angehören mufs.
Eine Vergleichung mit einer Anzahl Druckwerke jener Zeit
hat ergeben, dafs die Typen dieselben sind, mit welchen Georg
Stuchs von Sulzbach, der seit 1484 in Nürnberg thätig war,
gearbeitet und womit er noch 1489 ein nicht gerade seltenes
Buch , den Mamotrectus '^) gedruckt hat. Mehrere verglichene
Exemplare dieses Buches zeigen jedoch, dafs 1489 die Typen
schon mehr abgenützt und weniger scharf waren, als in un-
serem Werkchen, so dafs zu schliefsen ist, dafs es schon einige
Jahre früher durch Stuchs gedruckt ist , und also vielleicht
schon älter, kaum aber wesentlich jünger sein kann, als Ro-
ritzer's Schrift. Da nun auch 1486 zu Rom eine Ausgabe
des Vitruv^) erschienen ist, so bildet unser Schriftchen mit
jenen beiden jedenfalls eines der drei ersten Werke über Ar-
chitektur, welche die Druckerpresse verlassen haben; es ist
eine der ehrwürdigsten Incunabelu eines heute so umfangreich
gewordenen Literaturzweiges und jedem Baumeister deshalb
eine werthvolle Reliquie. In einer Beziehung kann es aber
als älteste Incunabel betrachtet werden : es hat ein in Ku-
pferstich ausgeführtes Doppelblatt und zeigt so das älteste
Beispiel der Verwendung des Kupferstiches für architektonische
Zwecke, die sich später so trefflich bewährt und solch um-
fassende Anwendung gefunden hat.
Die erste Seite des Büchleins nennt als Verfasser einen
Hanns Schmuttermayer aus Nürnberg, der „nicht um eigener
Ehre willen, sondern zum Preise, Ruhm und Lob der alten
Vorgeher, Setzer und Finder dieser hohen Kunst des Bau-
werkes, die aus der Wage, Winkelmafs, Triangel, Zirkel und
Lineal ursprünglich ihren wahren Grund hat, und nun mit der
Schärfe und Subtilität hoher Sinne und tiefer Rechnung er-
forscht ist, auf Bitten vieler ehrbaren Personen zu Besserung
und Zierde der Gebäude der heiligen christlichen Kirche ge-
arbeitet hat, zu Trost und Unterweisung des Nächsten und
aller Meister und Gesellen, die sich dieser hohen und freien
Kunst der Geometrie gebrauchen, um deren Gemüthe, Specu-
lierung und Imagination dem wahren Grund des Mafswerkes
besser zu unterwerfen." Der Verfasser war bisher ebenso un-
bekannt als sein Schriftchen, und auch jetzt hat sich über sein
Leben nichts ermitteln lassen. Herr Archivsekretär Mum-
menhoft' hatte die Güte, im liiesigen kgl. Archive Nachfor-
schungen anzustellen, ohne auch nur über seine Existenz etwas
zu rinden, so dafs er auf keinen Fall angesessener Bürger der
Stadt Nürnberg, noch Mitglied einer Innung war, noch in irgend
einer angeschenen Stellung hier gelebt haben kann ; und wenn
nicht sein Büchlein die Typen einer hiesigen Druckerei zeigte,
so müfste man annehmen, dals er nur von hier stamme, aber
keineswegs hier gelebt und gearbeitet habe.
Das Büchlein ist mit dem Roritzer'schen verwandt; aber
beide sind ganz selbständige Arbeiten, und Schmuttermayer
behandelt namentlich einige Theile, so die Wimberge, viel ein-
gehender, als Roritzer. In der Einleitung sagt er auch, dafs
er die Art solches Mafswerkes, Vierung, Rotunde der P'ialen
Wimperge und der Pfeiler mit allem, was dazu gehört, auf
die neue und die alte Art gerecht gemacht und (in sein Büch-
lein) hinein gebracht habe, was allerdings in unserem Büch-
lein nicht vollständig geschehen. Sollte dasselbe nur ein Bruch-
stück sein, das vielleicht gar nicht zum Schlüsse gediehen, oder
') Mainmotrectus super bibliam (auct. Joh. Marchesino, Ordin.
Minor.) Hain, Nr. 10,567.
3) Victruvii Pollionis ad Cesarem Augustum de architeotura
über primus (et sequentes IX, ex recens. Joan. Sulpitii Verulani).
(Rom, Georg Herolt, c. 1486). Brunei, t. IV, p. 670.
69
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
70
dessen Schlufs ganz verloren ist?*) Hat vielleicht auch Rori-
tzer, wie das Fialenbüchlein und das Schri'ftchen über Mafs-
bretter, noch mehrere Einzelschriftchen verfafst? Jedenfalls
schöpften beide aus derselben Quelle. Schon die Thatsache, dals
sich beide auf dieselben Junker von Prag als ihre Gewährs-
männer berufen, liefert den Beweis dafür.
ISchmuttermaj'er allerdings nennt unter den Vorgehern
noch Ruger und Nicolaus von Strafsburg. Wer ist unter er-
sterem gemeint? Doch wohl ein praktischer Baumeister. Er
mag ebenso eine mythische Person sein, wie die Junker von
Prag es noch immer sind trotz der umfangreichen Literatur,
die versucht hat, bestimmte Menschen mit nachweisbaren Lei-
stungen aus ihnen zu machen. Ist er etwa der Meister, der
1421—50 den Chor der Reinoldikirche zu Dortmund^) er-
baut hat? Es wollte uns nicht gelingen, die Persönlichkeit
desselben sicher zu stellen. Nicolaus von Strafsburg mag wol
jener Nicolaus Dotzinger gewesen sein, der 1459 noch als
Geselle die deutsche Hüttenordnung auf dem Tage zu Regens-
burg unterzeichnete. Die gemeinsame nächste Quelle beider
mag Konrad Roritzer gewesen sein, der den Chor der Lorenz-
kirche in Nürnberg erbaute und in der Mitte des Jahrhunderts
Dombanmeister in Regensburg war und 1458 seinen Vetter Hans
Bauer von Ochsenfurl, nach dessen Tode 1462 seinen Sohn Mat-
thäus, den Verfasser des Fialenbüchleins, zum Palier der Lo-
renzkirche bestellte, der sodann in Nürnberg Meister wurde
und den Bau bis 24. Sept. 1463 führte, wo ihm der Rath der
Stadt absagte. Möglich, dafs unter den Gesellen, welche an
dem 1472 gerichteten, 1477 vollendeten Chore arbeiteten,
Schmuttermayer sich befand. Wie dem auch sei, beide geben
uns die Art an, wie durch geometrische Darstellung alle gegen-
seitigen Verhältnisse der Fialen und Wimperge festgestellt
werden können; sie geben uns also Theile des Systemes, die
Bauformen geometrisch, nach „steinmetzischer Art'', zu ent-
wickeln. Das ganze System lernen wir merkwürdiger Weise
von einem Italiener kennen, von Cesare Gesariano, der 1521
eine italienische Uebersetzung des Vitruv mit Anmerkungen
herausgab*). Das Original steht uns z. Z. zwar nicht zur
Verfügung, aber Walther Ryff (Gualtherius Rivius) reprodu-
cierte dasselbe in seiner deutschen Uebersetzung dieses Buches').
Ueber die Berechtigung, welche die Theorie der Kunst der
*) Obwohl der Augenschein kaum annehmen lälst, dafs am
Schlüsse etwas fehlt, könnte ja der Theil über die Pfeiler, welcher
im Vorworte erwähnt ist, auf einem neuen Blatte begonnen woi--
den sein.
*) W. Lübke, die mittelalterUche Kunst in Westfalen. (Leip-
zig, 1853), S. 137. Sollte vielleicht gar kein Baumeister, sondern
ein Mathematiker gemeint sein, wie etwa Roger Baken, da ja
die Geometrie als Grundlage der Baukunst angesehen wurde.
^) Vitruvio, de architectura libri dieci, traducti de latino in
vulgare commentati da Cesare Cesariano. Como, Gotardo da
Ponte, 1521. Brunei t. IV, p. 672.
') Nürnberg, Petrejus, 1548.
Anschauung zugestehen kann, dafs ähnlich, wie in der Musik
die Harmonie der Töne auf ganz bestimmten Zahlenverhält-
nissen beruht, so auch die künstlerische Harmonie der Bau-
fornien nur durch mathematisch genaue Feststellung des gegen-
seitigen Gröfsenverhältnisses sich erzielen lasse, dafs im Grofsen
wie im Kleinen genaue, gegenseitig bedingte Gröfse aller Mafse
stattfinden, dafs also die angewandte Geometrie die fhatsäch-
liche Beherrscherin des ganzen Formengebietes sein müsse,
kann natürlich hier nicht gehandelt werden. Die oft als richtig
erkannte und eben so oft bestrittene Frage ist zur Zeit der
Roritzer unbedingt bejaht worden, und was Matthäus in seiner
Schrift niedergelegt hat, wie das, was Schmuttermayer ge-
schrieben, galt damals als Gesetz, so dafs es lebhaft zu be-
dauern ist, dal's nicht beide schon das gesammte Formenge-
biet so aufgezeichnet haben, wie einzelne Theile.
Ueber die Zeichnung, welche Schmuttermayer's Text be-
gleitet, ist wenig zu sagen. Wir haben sie als Facsimile von
einer auf photographischem Wege hergestellten Kupferplatte
abgedruckt. Es ist auf dem ersten halben Blatte, welches die
Vordersdte des Heftchens zieren soll, die einfache Umrifs-
zeichnung des Wimpergs und der beiden Fialen wiederge-
geben, auf dem den Schlufs bildenden halben Blatte dagegen
die sorgfältige Ausführung , und man sieht auch aus unserem
Blatte, dafs im Original sich von den nach der Fertigstellung
wieder wegpolierten Hilfslinien (Blindstrichen), noch Spuren
erkennen lassen. Ebenso sieht man aber auch, dafs vielleicht
Meister Schmuttermayer, wie es heute auch noch zu gehen
pflegt, nicht ganz rechtwinkelig gezeichnet und so seinen sonst
trefflich gezeichneten Wimperg etwas verschoben hat. Ob er
etwa die Zeichnung nicht selbst auf die Kupferplatte gebracht
hat, und ob ihm, dem Meister von Winkel und Richtscheit
etwa ein „Künstler" den Winkel verschoben hat?
Zu den technischen Ausdrücken, die wir auch von Roritzer
kennen lernen, erhalten wir durch Schmuttermayer einige nicht
uninteressante Beiträge, so dafs es gestattet sein mag, hier
etwas näher auf die einzelnen einzugehen, da doch technische
Ausdrücke, die meist bildlich übertragen sind, nicht blos vom
philologischen, sondern vor allem auch vom sachlichen Stand-
punkte aus betrachtet werden müssen.
Wir haben das Wort Fiale selbst in der Ueberschrift un-
seres Aufsatzes zur Anwendung gebracht, da es nun einmal
durch das Studium des längst bekannten Roritzer allgemein
üblich geworden ist, obwohl Schmuttermayer, wie Walter Rjif,
stets von Fielen, Violen spricht. Den Ursprung dieses tech-
nischen Ausdruckes haben wir sicher da zu suchen, wo auch
die Sache selbst ihre Entstehung hatte, in der französischen
Architektur des 13. Jahrb., von wo aus mit dem übrigen go-
thischen Apparat auch Fialen und Wimperge nach Deutschland
übertragen wurden, wo sie allerdings noch einige Ausbildung
erfuhren, bevor sie zu Schmuttermayer's Fialen wurden.
Nun haben wir aber für manche technischen Ausdrücke
jener französischen Bauschule eine zuverlässige Quelle in dem
71
Anzeiger für Kunde der deutschen \'orzeit.
72
in der Staatsbibliothek zu Paris befindlichen Studienliffte des
Villard de Honnecourt (Ulardus de Ilunecort), in welchem
man mit gewissem Rechte den Architekten des 1227 — 1251
erbauten Chores der Kathedrale von Canibrai verniuthet, der
in diesem Hefte, neben seinen Studien für jenen Chor, eine
Reihe anderer nach den Domen zu Rheims, Laon und sonsti-
gen Kirchen Frankreichs, Deutschlands und Ungarns niederge-
legt, welche Länder er besucht hatte*). Er nennt nun kleine
flankierende Thürmchen Filloles, Töchterchen (sc. der grofsen
Thiirme), ein Ausdruck, den die deutseben Steinmetzen sich
zu Fiolen zurecht machten, obwohl sie ihn auch hätten über-
setzen können, da ihre Hüttensprache ganz ähnliche bild-
liche Ausdrücke, wie „alte" und „junge" (d. i. starke und
schwache) Dienste und Aehnliches kennt. Die Philologen
mögen feststellen, ob auf der Wanderung durch irgend ein
Dialektgebiet sich das o in a umgeändert hat 9), oder ob etwa
auch ein lateinischer Ausdruck filialis gleichzeitig in den Hütten
sich zur Fiale verwandelte, wie sie Roritzer nennt. Villard
(und ohne Zweifel zu seiner Zeit auch andere Baumeister)
verstand Latein; denn er gibt neben französischen auch la-
teinische Erklärungen seiner Zeichnungen.
Den oberen, pyramidalen Theil der Fiale bezeichnet Schmut-
termayer als „Dachung"; Roritzer nennt ihn rise, Riese. Nach
Reichenspergers Erklärung findet sich noch in einigen deutschen
Dialekten in der Bedeutung von „aufsteigen" das Zeitwort
risen (vergl. engl, to rise, sich erheben'"); also ist rise der
sich erhebende Theil, das Spitzdach der Fiale, während der
..Leib" derselben, der untere, geradestehende Theil wieder
bildlich vom Menschen übertragen ist, wie die „Töchterchen",
die „alten" und „jungen" u. a. m.
Mit den flankierenden Thürmchen nahm die deutsche Kunst
auch die zwischen je zwei solchen über Fenstern und Thüren
errichteten Ziergiebel auf, welche Villard als peignons und
peignonciaux bezeichnet, für die wir in der deutschen Hütte
das Wort Wimperge finden, das als wintperge (vor dem Winde
bergend, wie der Giebel das Dach vor dem hineinblascnden
Winde birgt, der häufig genug schon die nicht durch (Jiebel
geborgenen Dächer aufgehoben hat,) auch sonst in der Litera-
tur vorkommt, gleichbedeutend mit dem lateinischen Worte
pinna, v.'oraus das heute noch übliche französische Wort pignon
für Giebel entstanden "). Bis der Wimperg freilich den Schlufs
'j J. B. A. Lassus: Album de Villard de Honnecoit. Paris,
1858.
°) Vergl. Weinhold, bairische Grammatik, S. 18, §. 6 ; aleman-
nische Grammatik, S. 16, §. 11.
'") Goth. reisan, ahd. risan, mhd. risen, st. Vb., aufsteigen.
sich erheben, wovon nhd. reisen.
") Das mittellat. pinna. pinnula, pinnaculura, auch pigna, pig-
naculum, welches die Spitze, den Giebel des Hauses, den Kirch-
thurm etc. bedeutet (Ducange, gloss. med. et inf. latin. ed. Hen-
schel, t. V, 261: altitudo parietis excelsae, culmen domus, turris
ecclesiae etc), wird in den althochd. Glossen des 9. — 11. Jahrh.
dos 15. Jahrh. erreicht hat, ist er kein Giebel mehr, wie im
dreizehnten, sondern nur noch eine umsäumende, auf die Wand
aufgelegte Umrahmung des Fensterbogens, die ihn ebenso um-
gibt, wie die sprachlich verwandte Wimper (aus wint-brä,
Windbraue) das Auge. Ihre beiden Theile nennt Schmutter-
raayer noch „Schenkel" mit dem allgemein in der Geometrie
für die beiden Linien eines Winkels und speziell in der Bau-
kunst für die Seitenlinien des Giebels gebräuchlichen Ausdrucke.
Noch auf einen technischen Ausdruck sei hingewiesen.
Schmuttermayer nennt die Gliederung zwischen dem Wimperge
und der Kreuzblume villet, d. i. filet (von filum, filetum, Fa-
den). Dies würde unverständlich sein, da es sich hier mehr
um Knäufe, als um Fäden handelt, wenn man nicht allgemein
eine gleichlaufende, glatte Gliederung so bezeichnen würde, wie
sie hier in diesen Knäufen sich findet, wo sie gleichmäfsig als
dünnes Gesimse, wie ein Faden, um die zu gliedernde Fläche
(hier den Stiel der Kreuzblume) sich herumzieht, und wie
Schmuttermayer auch an anderer Stelle die Gliederung des
Wimpergbogens „Faden" nennt. Dieser Ausdruck würde sich
auch heute noch empfehlen, nachdem für solche ziergliedernde
Gesimse eine allgemein übliche Bezeichnung nicht vorhanden ist.
Die in der Regel heute als „Krappen" bezeichneten Blätter
nennt Schmuttermayer Laubpossen (vgl. engl, boss, franz. bosse,
ital. bozza: Erhöhung, Buckel, Beule, Butze, Knopf, Knospe),
wie sie auch Roritzer benennt, den Stiel derselben „Schwänz-
chen".
Die Kreuzblume bezeichnet Schmuttermayer blos als Blume,
worunter er jedoch nicht das Ganze, sondern nur den mittleren,
ausgeladenen, belaubten Theil versteht (rr), ihre oberste .Aus-
ladung (den Theil mm) als Knöpflein und Bützlein, wie er
auch die kleineren Knäufe bezeichnet, die auf den kleinen
Wimpergen der Fialen an Stelle der Kreuzblumen sitzen, die
dort zu klein geworden wären.
Soweit die Erklärung der Ausdrücke, die als technische
zu betrachten sind. Wir lassen nun den Text folgen, welchen
unsere Fachgenossen wol mit Hilfe der sprachlichen Anmer-
kungen, die von Herrn Dr. Frommann herrühren, leicht werden
verstehen können, so dafs sie die Originalfassung jedenfalls
einer Uebertragung um so mehr vorziehen, als ja die Ver-
weisungen auf die Buchstaben der Tafel hinreichende Orientierung
geben, wo etwa Ungewohntheit der Ausdrucksweise eine Be-
lästigung bieten könnte.
durch diu wintperga, wintberga, (mhd. wintberge, auch wintwer ;
vor dem Winde bergend, dem Winde wehrend), wie auch durch
Zinna (Zinne, verwandt mit Zinke, Zint, Spitze) erläutert (Diefen-
baoh, gloss. lat.-germ. 435. Herrad v. Landsperg, hg. v. Engel-
hardt, S. 188: „pinna, zinne, et per wintperge interpretatur"),
welche also ursprünglich (wie zum Theil noch neuhochd. : die
Zinne des Berges u. a.) den Giebel, die Spitze, dann auch die
zackige Mauereinfassung bedeuten.
73
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
74
(Bl la.) Durch die gnade des almech | tigen gots
vmb ') das gebete vil erberger ^) perfonen zupefferüg | vnd
zyrunge den gepewen der heylige criltenlichen kirchen 1 zutroft
Yii vntterweyfung vnnferm nachften vn alle maifte- | ren vn
gefellen die fich difer hohen vfi freyen kunft der Geo- | metria
geprauchen ir gemute fpeculirung vnd yraaginacion | dem wäre
grünt des raafwercks paß») zuuntterwerffen nach | gedencken
vnd ein zu wurtzehi. Auch fundamentlicher die art | fo aufS
dem Centrum des zirckels mitfamt feines vmb- ] fchweiffs warer
faczung punct vü aufteylung deft freyer vn | warhafftiger ein-
gepflanczt vnd gegrundt v^erden. Vnd nit | vmb meiner eygen
Ere willen. Sunder mer zupreyfe rum | vnd lob der altten
vnnfer vorgeer feczer vn vinder diler hohe ] kunft des pau-
wercks die aujj der wage, winckelmoji. trian- | gel. zirckel. vn
linial. vrfprungliche iren wäre grünt habe, vfi | nu mit der
fcherff. fubtilitet. hoher fynne. vn tieffer rechniig. | yecz er-
fucht") ist. Hyrumb hab ich Hanns fchmuttermayer | von
Nurmberg die art solichs mafwercks. virung * ^). rotund. | der
violn. winperg. vfi der pfeyler mit aller irer zugehorunge \ auff
die new mitfamt der altte art gerecht gemacht vn hynein
pracht nach aller irer aufteylüg auff das verftentlichft. doch
nit mit zukurczer befchreibung noch mer wortten dann not ;
ift. Vnd hab folichs au(i mir felber nit erfunden, funder von
vil andern groffen berumbte maifteren. Als die Junckhern
von präge. Maifter ruger. Niclas von ftrafpurgk. Der dan
am mainften *) die new art an das licht gepracht mitfamt
vil I andern genomen.
{Bl. Ib.) In dem namen vnfers herre. Arne, wiltu ein
violn vnd einen wintperg reyffen «). So mach von erften ') ein
virung als gro(J ^) du wilt. In die felben virung mach . viij .
virüg. ye deiner vii deiner, alfo. das yede in der andern vber
eck fteen, wie vntte verzeichnet ift nach iren linien. darnach
fecz die .viij. vierüg alle gleich nach einander, vn der») gib
yglicher einen puchftaben. Der erften ein a. vnd helft der
alt fchuch'O). Der andern ein b. vnd helft der new fchuch.
Der dritte ein c. vn ift ein halb fchuch des a. Der vierden
ein d. vn ift ein halb fchuch des b. vnd ein dritteyl des a.
Der funfften ein e. vnd ift ein dritteyl des b. vnd ein vierteyl
des a. Der fechften ein f. vn ist ein vierteyl des b. vn ein
') um — willen, wegen : auf die Bitte. *) ehrbarer.
^) besser, mehr. *) erforscht, ergründet. ■*&) Quadrat.
*) am meisten. Wenn nicht Schmuttermayer selbst sich
als einen Nürnberger zu erkennen gegeben hätte, so würde er
sich mit dieser, der Nürnberger Mundart noch heute eigenthüm-
Hchen Form, wie mit einigen anderen, schon als solchen verrathen
haben. Vergl. Schmeller I, 1629. Städtechron. III, 35, 14. Loose,
Beitr. 15, 44. 34, 44. Briefe 6, 51. Weinhold, bairische Gram-
matik, S. 173, §. 168.
') aufzeichnen, entwerfen. ') zuerst.
') so grofs, als. ') deren.
'") überhaupt Ausdehnung, Länge, Weite; vgl. unten Bl. 3b,
nach 29 : „weyten oder schucb".
fechfteyl des a. Der fibenden ein g. vfi ift ein fechfteyl des
b. vfi ein achtteyl des a. Der achtten ein h. \Tid ist ein acht-
teyl des b. vnd ein zwelffteyl des -a. Au|i difen acht vierunge.
vnd yrer weyten kumpt alle teyllung der violen des wintpergs.
Vnd alles mafwercks.
Nu vah an zu") dem grünt der violen. vn mach die
erften virung a. vü mach darein die virung b. vfi in die virüg
b die virüg c. die drey virüg secz gleich in einander, vfi
nym die weyten des g. vn secz den zirckel mit einem ort '■*)
in das eck b. vfi teyl herein an der linien gegen ein ander
auff allen vier ortten. do mach ein punctien. Darnach nym
die weyten des h vfi fecz den zirckel mit einem ortt auff das
eck der weyte des c. vn teyl auch gegen einander an der
linien als vor '3). do mach ein punctien. vn teyl von dem punct-
ien herein gege der linj b. ein halbe weyte des h. da mach
ein punctien. vnd zeuch denn mit dem zirckel von dem sel-
bigen punctle. byjJ aufi' das punctle das do ftet auff' der linien
b. das du **) an den vier ortten. So haftu den grünt vntten
an der aufgemachten violen.
(Bl. 2a.) Nu vahe au (!) zu der vy ölen vfi mach
ein plintftrich '^) vber die zwerch >*) vfi mach eine plitftrich
in die hohe vfi heb an. an dem zwerch ftrich. vn nym die
weiten an de fchuch b. vn teyl .xvj. fchuch in die hohe, vn
gee dar nach wider herab, vn mach die erfte hohe des b. do
mach ein zwerch ftrichie. vfi nym darnach die weyte des c.
vfi l'ecz den zirckel mit einem ort in den myttel ftrich. vn teil
herau|i gege dem o. do mach zwey punckle"). zewche den
vntterften ftrich. fo haftu die weyten des a. die hohe des b.
Nu nym die hohe des abfaczs. die weyte des g. vn teil die
dicke des abfaczs. dar nach fo teyl vö vnden vfi oben ein
gleich myttel. vn do mach eine plintftrich vber die zwerch. da
mach ein x. in das creuczlen. vfi nym die weyten des d. vfi
fecze de zirckel in den myttel ftrich da das x ftet. vn teyl
herau|i gege de ö. do mach ein punctien. des gleichen vntten
an dem abfaczs gege dem o. do mach auch zwey punctien.
vnd zeuch den von den oberften zweyen punctien. by[i zu den
vntterften zweyen ftrichlen. fo haftu den gancze fchuch des b.
vn de leib der violn. darnach zeuch von den obersten zweyen
punctien die dachung. vnd oben an der fpicz der dachung dye
weyten des g. darnach zeuch oben von dem g. by[5 zu den
zweyen punctien bey dem ö. zwey ftrichlen. das ift die da-
chung, darnach zwen fchuch des b. von dem x in die hohe,
da mach auch ein punctle. das ift das dein wintperglen raytten
in der violen. das knopflen '*) an dem wintperglen. die dicken
") fange an bei . . .
") Spitze, auch Ende, Punkt (wie unten). ") wie vorhin.
") thue. '^) eine blinde Linie, blofse Hilfslinie.
"') in die Quere. Zwerchstrich ^= Querstrich.
") lies: punctien, Pünktlein.
'*') Knöpflein.
75
Auzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
76
des f. die weyteu des e. nym die weyteu des f. bey dem p.
vii zeuch zwey ftrichle durcli das l<nopflen zu dem p. auff die
zwey puuctle. vfi die weyte des deinen fpiczlens oben ein
lialb weyten des h. bey dem f. darnach nym den zirckel des
b. vii darzu die weyte des g. vfi fecze mit einem ort in das
X. vnd teyl in die holie. do mach ein punctleu bey dem p.
darnach zeuch den zirckel in die weyte des c. vnd fecze in
mit einem ortt in das x. vii teyl heraujS gegen dem ö. do macli
zwey punctle. darnach zeuch de zirckel auff die zwen fchuche
des a. vnd fecz in mit einem ortt in das punctlen p. vfi mit
dem andern ortt hinau[i. do das creuczlen (Bl. 2 h.) fteet vnd
zeuch auff das punctlen bey dem ö auff' yglichcn '") feyten ein
ftrichleu. darnach zeuch den zirckel eins f^") weytcr. vfi tu
auch ein ftrichlen auff beyde feyte. I'o haftu das dein wint
pergle in der viole. darnach mach obe das knopfie mach die
dicken dos d vö dem g byß zu dem r. darnach mach die dicke
des e von dem r. vnd la(ä das fpiczlen oben hinauf geen. dar-
nach nym die weyten des e. vnd fecz den zirckel in das n.
vnd mach auff ygliche feyten ein weyte gegen dem c. do mach
ein punctle. fo haftu die weyte des fchuchs c. darnach mach
die plume die dicken der plume die weyten des d. darnach
nym die weyten des c. vnd fecz inytten in das d. vii teyl auft'
beyde feyte gegen dem ä. fo haftu die weyte des fchuchs a.
gar vber die zwerch. Darnach mach die villet. die dicke der
villete die weyte des e. darnach nym die weyte des d. vfi fecz
de zirckel mytten in das k. vnd teyl auff' ygliche feyten gegen
dem b ein weyte. da zeuch die zwey zwerch ftrichle zufame.
fo haftu gar vber die zwerch die gäcz weyte des fchuchs b.
mach zwifche der villeten vnd der ploii'^') die weyten des b.
mynner ") des h. vfi zwische der plon vfi des knopfles auch die
weyte des b. mynner des h. darnach teyl zwischen dem x
vfi der villete auff die dachung der viole fünft' laubpossen. die
dicken eines ygliche laubpoffels die weyten des f. teyl das
Zwilche yglichem laubpoffel vfi der villete ein weit fey. darnach
nym ein richtfcheit vü leg es mit eine ortt an das eck der
villet bey dem b. vii mit dem anderen ortt an das euffer ecke
bey dem ö. do mach ein plinftrichle auff' ygliche feyte als
weyt^) mach die laubpoTfel.
Ite wo ich dir solt haben geschriben einen gancze
fchuch des a oder b. fo hab ich dir eine halben fchuch ge-
nume. vfi hab dir geschriben das du das ein teyl feczeft myt-
ten in den plintftrich. vü teyl auft' ygliche feyte vber die zwerch.
fo haltu den ganczen fchuch.
(Bl. 3a.) Darnach heb an zu machen den wintperg.
vü merck der wintperg vü die violn kumen an(3 einer teylung
auß den .viij. fchuchen oder virungen. Nu mache zu dem
erften zwu linj vber die zwerch vntter dem wintperg. die di-
cke der zweyer linien. die weyte des b. Darnach .ix. weyten
des b vber die zwerch. vnd nym die weyten des f. vnd mache
ein linj herein von oben in die linj fo haftu den grünt des
wintpergs. Des nym ein Exerapel geftochen vntten an dem
wintperg.
Darnach heb an zu teyle den winperg. vnd mach
vntten ein linj vber die zwerch dar auff du feczeft den wint-
perg. vn mache mytten in der linj ein S. vü mach ein plint-
ftrich von dem S yn die hohe, vn teyl vom S by(i oben zu
dem E .xvj. weyte des b. do mach ein E. vü teyl darnach vom
S vü vom E ein gleich m3ttel. do mach ein x. darnach nym
die weyten des b. vnd mach von dem S yn die hoho ein
weyte. do mach ein plintftrich vber die zwerch darein fecz den
zirckel zu dem inbedigen^) pugen do die ö fteen mit eine
ortt die zwen fchcnckel des wintpergs follen fein einer die di-
cken die weyten des b. Darnach mach von den myttel des t
fteen zwen fchuch des b. da mach ein y darnach mach bey
dem y in der myt ein zwerch ftrichlen vü auft' yglichen ortten
ein z. vü nym die weyte des d. vn fecze den zirckel mit einem
ort yn das y. \nd teyl auft' peyde leyten gegen dem z. do
mach auff ygliche feyten ein punctlen. do die eufferften ftricli
der zweyer fchenckel des wintpergs zufaraen kume. Darnach
mach oben bey der fjiiczen bey dem E die weyten des e. ^*) vnd
mach zwey puiictleii. vü darnach zeuch von den oberften zweyen
punctlen bey dem E by(3 zu den vntterften zweyen punctleu
bey dem z zwu linien. das ift der kern oder fpicz des wint-
pergs.
{Bl. 3h.) Darnach fecz den zirckel mit dem eine
ortt in die ö der puntlocher. vü zeuch de ryffen'^) des y die
iuderen ^") vnd die eufferften buge ^^) von einer weyten des
zirckels. Nu mach die zwen ryffen y vü x. die weyte des g.
darnach teyl vö ryffen t. by(J zu de ryffen x. vud nym die
weite von dem y. by(J an de eufferften ryffen z. das die zwen
ryffen x vü y. gleich in der mytt des fchenckels fteen. darnach
mach den inderften '^") vaden vö dem t. byfi zu dem v. die
weyte oder dicken des g.
wann du die ryffen mit dem zirckel zeuchft. fo zeuch
nit weyter dann auft' den plint ryffen. do die ö der pfitlocher
an fteen. darnach zeuch mit eine rieht fcheit die ryffen all herab
") jeglicher. ") Genitiv des Mafses : um ein f. weiter.
") Blume (sonst plom). Wechsel des m mit n; vergl. Wein-
hold, a. a. 0., S. 174, §. 169.
"j minder, weniger (um das h). Vgl. Anm. 20.
") eben so weit; vgl. Anm. 8.
'*) inwendigen (vgl. Weinhold, a.' a. 0., S. 127 f., §. 124 : b
= w). Die Buchstaben „inbedi" sind mit den gleichen Typen auf
ein besonderes Streifchen des gleichen Papiers gedruckt und, wol
zur Berichtigung eines Irrthums, über den ursprünglichen Druck
geklebt. Vergl. Anm. 25.
^^) Auch dieses e ist auf den ursprünglichen Druck, der, wie
es scheint, ein E zeigte, später aufgeklebt. Vergl. die vorige An-
merkung.
") Rifs, Strich, Linie.
") inneren. Weinhold, a. a. 0., S. 153, §. 148.
") Ausbiegung, Bogen.
77
Auzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
78
auff de andern plint ryffen des S. do die bucliftaben fteen der
zirckel.
Nun merck Bygentlichen^**) der wintperg. wirt ge-
macht auß der wej'ten oder fchuch des b. oder 3") die ancley-
dung des wintpergs. wirt gemacht au(i dem b. aber dem fchuch
b wirt abgeprochen die weyte des g. die virung fteet geftochen
in dem wintperg an der linj S. der iCt gemacht ein ). das ab-
prechen das man thut dem b. das ift die new art der man
fifih ycz gepraucht.
Oder wolt yemantz s mache die alt art oder teylung,
der mocht wol neme die wytte (!) des b. wo man fünft nympt
die weyten des 1.
(Bl. 4a.) Nu mache zu dem erften das linopfleu
oder puglen^') an dem wintperg. vfi nym die weyte des I. vnd
teyl von dem e. ^'^) gegen dem r ein weyte. vn nym dar nach
ein halb weyte des b. vn fecz den zirckel mit eine ortt in das
r. vn teyl wider hin auff gege dem e. *■*) da mach ein strichle
vber die zwerch. vnd bey dem r. auch ein strichlen vber die
zwerch. vnd lasse das spiczlen hin durch geen. darnach nym
die weyten des c. vn fecz den zirckel mytte in das knopflen.
da das n steet. vii teyl auif beyd seyte gegen dem m. da
zeuch es zusamen. so hastu vber die zwerch gar die weyten
des a. Darnach mach die plume. die dicken der plumen. die
weyte des 1. vö dem g. byß zu dem i. da mach zwey zwerch
strichle, noch nym die weyten des 1. vn fecz den zirckel in
die myt. do das h fteet. vn teyl auff ygliche feyten gegen dem
V. zwu weyten. do zeuch es zufame. fo haftu vier weyten des
fchuchs 1. fo haftu die virung der plumen. Darnach mach die
villet. die dicke der villete eins fchuchs des 1. von dem k. by[J
zu dem m. do mach zwen zwerch ftrich. darnach nym die
weyte des b. vfi fecz den zirckel mit dem eine ortt in das
l'vfi teyl autf die beyd feyte gegen dem o. do zeuch es zu-
fame. auch teyl es vö dem puczlen^s) by(i zu der plume. vn
vö der plume. by|i zu der villet. da-'*) zwifchen yglichem ein
weyt fey.
{Bl. 4h) 'Nu merck wider das vödem puczlen oder
knopflen da das r fteet byß zu dem g das an der plumen
fteet anderthalbe weyten des b fey. vn auch von der plume
do das i fteet byj5 zu der villet do das k fteet. auch andert-
halb weyte des b fey. Darnach teyl vier laubpoffen auff den
fchenckel des wintpergs zwifchen der villet vnd vnden des
ennds des wintpergs. vnd teyl ein yglichen laubpoffen die
dicke der weyte des 1. darnach teyl vö der mytt der plette ^s)
^') besonders, genau.
'") oder, fränkisch und oberpfälzisch für aber; s. Schmeller-
Fr. I, 35.
") kleine Ausbiegung (vgl. Anm. 28), hier der oberste Knauf.
•') An der Stelle dieses e mufs ohne Zweifel ein E stehen.
") Bützlein (Dimin. v. Butze), Abschnittchen, Stücklein, Pünkt-
chen ; hier wieder gleich Knöpfchen , wie gleich darunter steht.
Es ist der oberste Knauf gerneint.
'*) lies : das {— dafs) ; vgl. Bl. 4 b am Ende. ") Fläche.
des wintpergs do das q fteet her au(J gegen dem p anderthalbe
weyte des 1. do zeuch es zufame das ein vieriig werde, dar-
nach teyl vö den vntterften zwerch ftrichen der laubpoffen in
der myt der pletten do das q fteet ein weite des 1 gegen
dem r. das ift das schwenczlen in dem laubpolTen. darnach
teyl zwifche der villet vnd des oberften laubpoffen vö dem
oberften oder erften laubpoffen by|5 zu dem andern, vnd von
dem andern by(5 zu dem dritten, vnd von dem dritten by|i zu
dem vierde. vn vö dem vierden byß gar hyn ab an das ende
des wintpergs, do»'*) zwische yglichem laubpoffen vfi der villet
vberal ein weyte fcj'.
Vor- und Zunamen aus iiiittelalterliclieu Dichtungen
in schlesischen Urkunden.
Als ich in den städtischen Archiven von Brieg, Görlitz,
Liegnitz, Schweidnitz u. s. w. eine Durchsicht der dortigen
Urkundenfiücher zu kunstgeschichtlichen Zwecken vornahm,
liefs ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, eine Masse von
Namensformen zu notieren, welche mir ab und zu durch ihre
ungewöhnliche Bildung und sonstige Absonderlichkeiten in der
Bedeutung unwillkürlich aufgefallen waren. Indem ich es mir
für später vorbehalte, an dieser Stelle eine umfangreiche Blu-
menlese aus dem Gefundenen mitzutheilen, möchte ich vor-
läufig nur die von mir dabei gemachte Beobachtung zur wei-
teren Kenntnifs gelangen lassen, dafs besonders in demjenigen
Zeitabschnitt, wo die Familiennamen erst aufiengen, sich zu
bilden und stabil zu werden, bei uns in Schlesien mehrfach
Remiuiscenzen aus volksthümlichen hüiischen Ritterdichtungen
ein nicht unbeträchtliches Kontingent geliefert haben müssen.
Ich habe im Folgenden alles dahin Gehörige zusammengestellt,
was mir in Handschriften und gedruckten Dokumenten aufge-
stofsen ist.
Am interessantesten war für mich die Wahrnehmung, dafs
sich in unserer Provinz gewissermafsen noch lauge das An-
denken an den Minnesinger von der Vogelweide erhalten haben
mag. Einer solchen Bezeichnung der Herkunft erinnere ich
mich wenigstens im ältesten Stadtbuch von Görlitz (1305) auf
den ersten Seiten begegnet zu sein. Ein Niklas Vogilweyde
war nach Angabe der Kationes frumentariae im Schweiduitzer
Pfarrarchiv 1413 Bauer in Kletschkau bei Schweidnitz, und
noch 1572 kommt der Name „Vogelweiderin" in einem Brieger
Rechnungsbuche vor '). Von nicht geringerem Interesse ist
der Name „Frydank der Kticheler, welchen man 1388 in
Striegauer Stadtbüchern (Fol. 76 a) findet. — Eine Erinnerung
an das Nibelungenlied bezeugt der Name „Nebel ung" in einem
Liegnitzer Schöppenbuche 1416. — Aus dem ostgothischen
Sagenkreise habe ich den Namen Laurin zweimal getroffen:
') Unter den Briefen des F. Manutius (Leipzig 1594) ist S. 265
einer gerichtet an Stanislaus Fogelvetrius nach Padua.
79
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
80
Nikolaus Laurin, Perrainter, im ältesten Schweidaitzer Steuer-
register von 1379 und Jakob Lawryn von Glatz im Liegnitzer
Schöpponbuche von 1431. — Besonderer Beliebtheit scheint
sich der Name des ungarischen Meisters Klinsor erfreut zu
haben: 1386 wird „Hannus Klynsor, eyme voler, dy stat vor-
sayt hundirt iare vnd C3-n tag", weil er als verheirateter Mann
bei den öü'entlichon Frauen aufgegriffen worden (Strieg. Stadt-
bnch f. 72 b.); ein Clyngisör erscheint 1459 im Liegnitzer
Schüiipcnbuchc Nr. 912, ein Klinszor (Klingsoer) 1477 als
Bauersmann in Kroischwitz bei Schvveidnitz (Rat. frum. 1471
— 1506 f. 81a ff.)'*) — Der Held der bekanntesten Dich-
tung Wolframs von Eschenbach, Parzival, begegnet uns
1387, 1390 unter den Formen Parczeual, Parczefal als Zu-
name eines Görlitzer Bäckers (Stadtb. S. 218. 31.) und als
Vorname „Barczfal" eines Ritters von Reibnitz 1458 u. ö. im
Schweidnitzer Stdtb. III, f. 116. Andere Namen aus diesem
Epos und von der Tafelrundö' sind Kiocreanus, Glokriand
(KalogreantV) von Rachcnau 1406 (Zeitschr. f. Geschichte
Schlesiens XV, S. 209); Margareta Gawin 1416, Kon-
rad Gawen 1422 (Scholz, Chronik von Haynau, S. 346.
38). — Von dem Liebespaar in Gottfrieds von Strafsburg
Dichtung soll sich der Name „Isalde" in einem Breslauer
Landbuche des ausgehenden 14. Jahrhunderts tinden ; Tri-
stram heifst 1376 ein Altarist in der Schweidnitzer Pfarr-
kirche, und 1423 gibt es einwi Heinrich Tristram (Script, rer.
Sil. VI. S. 38). — An den „Ritter mit dem Rade" erinnert ein
Wigilo 3) dictus Schramme, Zeuge einer Urkunde vom J. 1348
im Schweidn. Pfarrarchiv; ein Ritter von Prittwitz führt 1395
den Vornamen „"^igelois" (Zeitschrift XI, S. 456.) — Das An-
denken au Ulrichs von Lichtenstein Hauptwerk ist bewahrt
durch den Namen eines „Frawendinst", Richters in Bolken-
hain 1414 (Habelschwerdtcr Stadtbach). — Als Curiosum möge
schliefslich nicht vergessen bleiben, dafs unser Berggeist Rübe-
zahl, dessen Etymologie noch immer nicht befriedigend be-
stimmt ist, als Familienname Unterkommen gefunden hat. So
wird 1427 eines „Nickol. Rubenczal von Barnsdorff" Erwäh-
nung gethan im Aechtbuch der Oberlausitzer Gesellschaft
(L. III. 433), und eines Valtin Rubeczale wird im Zinsregister
') Auch bei Hütten, ep. obso. vir. (ed. Frankfurt 1757, S. 240)
findet sich ein Magister Adolphus Klingesor.
') Daraus hat sich der Zuname Waigel gebildet. Andere De-
minutivbildungen dieser Art fand ich : 1348 Vrydelo (Fridel), Sidelo :
1390 (Zeitschr. a. a. 0. XI, S. 446.)
des ehemaligen Augustiner- Chorherrenstifts zu St. Afra in
Mcifsen (1402—36) gedacht. (Zeitschr. a. a. 0. XIII, S. 527
nach Cod. dipl. Sax. reg. II, 4, S. 188).
Obige Zusammenstellung ist jedenfalls nicht ohne Bedeutung
für die literarischen Zustände des östlichen Deutschlands im
15. Jahrb., weshalb ich dieselbe der Veröffentlichung nicht für
unwerth erachtet habe. Es wäre gewifs von Interesse, wenn
auch anderwärts Untersuchungen über das Vorkommen von
solchen poetischen Namen angestellt würden.
Bünzlau. Dr. Ewald Wernicke.
F i u (1 1 i u g.
Im „Catalogus Truft'atorum" oder „schwarzen Register"
der Stadt Freiberg in Sachsen linden sich auf der letzten
Seite folgende , w'ol aus dem Gedächtnisse niedergeschriebene
Verse, die einem Minnesinger entlehnt zu sein scheinen.
1) 0 du liebstes mindleyn rodt.
Las mich kosen mit dir in uodt.
2) Zart liebste fraw, nu lass erbarmen dich
Mein nodt, was hilff') dich nu mein todt.
Dein mündlein rodt mag verheilen wol den
Strodt, grodt, vnual bey, erst wurd ich reich*).
Verständlicher als die letzte Zeile des Vorigen ist folgendes
Gedicht, welches dem refrainartigen Ausgange zufolge doch
wol auch gesungen worden sein mufs:
3) Ich horte ein iungis frauwelin klayn^)
Wie daz ir wer eyn alder man gegeben zu der ehe.
Der du nicht geschimppen *) kan
Mit frauwen als ej'n ander man,
Daz that ir dicke*) we.
Der do nicht geschimppen ka kan.
Zwischen 1) und 3) steht neben anderen Federproben :
Paulus Lindener von der Mitteweyde *), statschriber zcu Fri-
berg ao. (MCCCC)XXIII.
Bunzlau.
Dr. Ewald Wernicke.
') hülfe. ^) Die Zeilen sind so abgetheilt wie im Original ;
des Reimes wegen müfste aber statt des letzten M'ortes das ur-
sprüngliche rieh gelesen werden. ') klagen. ') geschimpfen =
scherzen, kosen. ') oft. *) Mittweida.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
9
r.
C
n
u
fi ^ k
^
t—l
u □- o
,L^<
§8
\rm
LälZ.
^
X
m
Z.A.f. K. d.d. V 1881 N? 3.
BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KÜNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. JW 3. März.
Chronik des germanischen Musenms.
Nürnberg, den 15. März 1880.
Wir sind durch den angenehmen Auftrag erfreut worden,
ein Projekt für ein geraaltes Fenster auszuarbeiten , welches
Se. Durchlaucht Fürst Bismark, in Verbindung mit den übrigen
Angehörigen seines alten Geschlechtes, für unser Museum zu
stiften beabsichtigt. Wir werden in der Lage sein, dasselbe in
kurzer Zeit den Stiftern zu unterbreiten, und hoffen, dafs sodann
unsere Anstalt bald um eine neue Zierde reicher sein wird.
Herr Direktor und Redacteur H. Klemm in Dresden, dessen
Interesse für die älteste Geschichte der Buchdruckerkunst allen
Fachmännern bekannt ist, hat uns die Summe von 1000 ra. über-
geben, als Beitrag zu einer entsprechenden Ausstattung unseres
Incunabelnsaales. Wir hoffen, dafs dies Beispiel freundliche Nach-
ahmung finden werde, auf dafs es uns gelingen möge, die Samm-
lung, die sich ja in den letzten Jahren so manchen Zuwachses
erfreute, neuerdings mit interessanten Werken zu bereichern und
auch äufserlich in ansprechender Gestalt dem Publikum vorzu-
führen.
Von wohlwollender Seite sind uns 500 ni. als Geschenk für
die Anstalt übergeben worden, mit der Bitte, Namensnennung zu
unterlassen. Zu Ankäufen für die Kunstsammlung hat uns der
Hauseigenthümer Herr Franz Adolf Wickenhäuser in Czernowitz
den Betrag von 100 m. gütigst übersendet.
Herr Nivard Kirchner in Hamburg, hat einen Antheilschein
für das deutsche Handelsmuseum genommen.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden
Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von öffentlichen Kassen : Gunzenhausen. Distriktsge-
meinde (statt früher 18 m.) 30 m. Heidenheim a. H. Distriktsae-
meinde (statt fiüher 18m.) 30m. Wandsbecl<. Stadtgemeinde 12 m.
Von Privaten; Berlin. Biatring, Regier.-Baumeister, 6 m.
Bremen. C. K. Ferd. v. d. Heyde, Bankdirektor. 5 m. Dr. med.
Wilh. Ludw. Eberh. Lürmann 3 m. Burgfarrnbach. Jakol) Arnodt,
Blechwaarenfabrikant, 2 ra. ; Job. Hemmeter, gräH. Pükler-Limpurg.
Braumeister, 2 ni. Crailsheim. IIolcli , Postmeister, 2 m. ; Mezger,
Präceptor, 2 m. ; Schmidt, Ingenieur, 2 m.; Seeger, Amtsanwalt,
2 ra. Delmenhorst. Johannes Huntemann , Lehrer, 1 ni. ; Dr. med.
Katenkamp, prakt. Arzt, 2 m.; Karl Luerlsen, Korkfabrikant, Im.;
Herm. Menkens, Kaufmann, 1 m. ; Ommo Wilms, Cigarrenfabri-
kant; 1 ra.; Wolf, Oberamtsrichter, 1 ra. Hall (Schwaben). For-
tenbach, Landgerichtsrath , 2 m.; Rembold, Rechtsanwalt, 2 m. ;
Schäfer, Staatsanwalt, 2 m. ; Waaser, Rechtsanwalt, 2 ni. Immen-
Stadt. Engelbert Hamann, Buchdruckereibesitzer u. Redacteur,
2 m. ; Müller, k. prot. Pfarrvikar, 2 m. ; Adam Waldvogel, k.
Pfarrer, in Stiefenhofen, 2 ra. Lohr. Wurzer, Apotheker, 2 m.
Magdeburg. Dr. R. Hager, Schuldirektor, 2 m. ; Dr. Alb. Jacoby,
Arzt, 3m. Nürnberg. Ernst Faber, Fabrikbesitzer, u. Gattin 10 m.;
Karl Faber, Fabrikbesitzer, u. Gattin 10 ra,; M. Feldheim, Kauf-
mann, 5 m, ; Peters. Apotheker, 5 ra. ; Moritz Vogl, k. Artillerie-
lieutenant, 2 m. Rochlitz. Hoffmann, Realschuloberlehrcr. 2 m.
Roth a. S. Heinr. Burger, Kaufmann, 2 m.: Gust. Reinhaidt.
Bahngehilfe, 2 ra.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenkezu :
1. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen,
(Nr. 8424—8430.)
Althaldensieben bei Magdeburg. Christian Gäde, Fabri-
kant: Verzierte Graburne und ein in derselben gefundenes Bein-
werkzeug. — Braunschweig. Wiche, herzogl. Bauratb: Gipsabgufs
einer Bleiplatte, gefunden im romanischen Altare des Domes mit
Inschrift über die Weihe des Altares im Jahre 1188. — München.
Fi\ Hasselmann, Architekt: Frühmittelalterliches Eisenschwert,
ausgegraben bei Landsberg a. J. — Nürnberg. Kern, k. Bauamt-
mann. Votivfigur von Eisen, gefunden zu Penk im Naabthale.
Karl Mayer, k. niederländ. Konsul: Silberne Medaille auf die
Gebrüder Johann u. Cornelius de Wit. Stich, Goldschläger:
Salzburgef Arbeitsbrief von 1771. — Roth a. S. Feuer lein,
Bildhauer: Drei mittelalterliche Silbermünzen.
IL Für 'die Bibliothek,
(Nr. 43,420-43,490.)
Basel. Professor Dr. M. Heyne: Ders., die Kunst im Hause.
4. — Berlin. Theod. Hofmann, Verlagsbuchhandlung: v. Co-
lorab, Beiträge zur Geschichte der preufsischen Kavallerie seit 1808.
1880. 8. Lessing, Landgerichtsdirektor: Lessing, Nathan der
Weise. 1881. 4. W eidmann'sche Buchhandlung: Statist. Hand-
buch für Kunst und Kunstgewerbe ira deutschen Reich, 1880 u.
1881. 8. — Bonn. Max Cohen & Sohn, Verlagshandlung: Märtens,
zwei Elementarpunkte der Kunstbetrachtung und Kunstübung.
1881. 8. — Bremen Dr. Herm. Freib. v. Eelking: LIewelyn,
vivisection: shall it be regulated or suppresed? 1880. 8. LIewelyn,
vivisection in its relation to raedicine and surgery. 1880. 8. Opi-
nions of eminent surgeons etc. as to the . . . results of vivisection.
8. — Dresden. Co mite der Tiedge-Stiftung: Mittheilung etc.;
*1880 4. Professor Dr. E. W. Försteraann, Hofrath u. Ober-
bibliothekar: Ders., Mittheilungen aus der Verwaltung der k.
öffentlichen Bibliothek in Dresden aus d. J. 1876—1880. 1881. 8.
— Duisburg. Redaktion der Rhein- u. Ruhr-Zeitung: Hesse,
Beiträge zur Geschichte der früheren Universität in Duisburg.
1879. 8. — Freiburg I. Br. Herder'sche Verlagsbuchhandlung:
Kraus. Real-Encyklopädie der christlichen Alterthümer; 4. Liefg.
1881. 8. — Graz. Akadem. Lase-Verein: Ders., 13. Jahresbe-
richt. 1880. 8. — Greifswald. Universität: Dies., index scholarum
etc. 1881. 4. Verzeichuifs der Vorlesungen etc. 1881. 4. — Ham-
burg. Redaction des hamburgischen „Corresp ondent en":
Jubiläumszeitung zur Erinnerung an das 150 jährige Bestehen des
Hamburg. Correspondenten. 1881. Imp. 2. — Isny. Dr. C. Ehrle,
prakt. Arzt : Ders., über die Geschichte der Gesundheitspflege im
Alterthume. — Köln. M. Du W on t-Schauberg, Verlagshandlung:
Dies., Geschichte der Kölnischen Zeitung und ihrer Di-uckerei.
1880. 4. — Leipzig. WiUi. Engelmann, Verlagshandlung: Müller,
essays; I. Bd., 2. Aufl. 1879. 8. 0. Spam er, Verlagshandlung:
Schmidt, illustr. Geschichte von Preufsen ; 25. — 28. Liefg. 8. T. 0.
Weigel, Verlagshandlung: Andresen, Handlmch für Kupferstich-
sammler; H. Bd., 2. Hälfte. 1873. 8. - Nürnberg. Magistrat der
Stadt: Voranschlag für Gemeinde-, Stiftungs- u. Ärraenpflege-
Haushalt der Stadt Nürnberg f. d. J. 1881. 4. Jakob Reu seh,
Fabrikarbeiter: Ders., Blätter u. Blüthen aus alter und neuer Zeit.
8. Hederichs Anleitung zu den fürnehnisten histor. Wissenschaften;
2. Aufl. 1711. 8. Dess. Anleitung zu den fürnehrasten mathemat.
Wissenschaften. 1710. 8. Schätzler, Oberinspektor: Gatterer,
Abrils der Heraldik; neue Ausg. 1792. 8. — Oels. Hans von
83
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
84
Prittwitz u. Gaffron, Hauptmann: Ders., deutsche Personen-
namen. 1881. 8. Sonderabdr. — Paderborn. Ferd. Schöningh,
Verlagshandlung: Domanig, Parzival- Studien; I. u. II. Heft. 1878
u. 80. 8. — Potsdam. J. Rentel's Buchhandlung: Volz, Fürst
Kaunitz. 1879. 8. Sonderabdruck. — Salzburg. Heinr. Dieter,
k. k. Hofbucbhändler: Unsere Helden. Lebensbilder für Heer u.
Volk; Heft 1—4. 1879—80. 8. — Stuttgart. J. Engelhorn, Ver-
lagshandluDg: Muster-Ornamente aus allen Stilen; 25. Lfg. (Schlufs).
4. Levy u. Müller, Verlagshandlung: Kugler, Pfalzgräfin Eli-
sabeth Charlotte, Herzogin v. Orleans. 1877. 8. Weitbrecht, Job.
Fischart als Dichter u. Deutscher. 8. — Wien. Wissenschaft-
licher Club: Ders., Jahresbericht etc.; V. Vereinsjahr 1880 — 81.
1881. 8. — Zweibrücken. Ludwig Molitor, k. b. Oberlandes-
gerichtsrath : Ders., Zweibrücken, Burg u. Stadt. 1879. 8. Ders.,
das bürgerliche Leben und die städtische Verfassung Zweibrückens
zur Regierungszeit der älteren Herzoge. 1879. 8.
Schriften der Akadeinieen, Museen iiiid historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Historischer Filialverein zu Neuburg a. d. D.:
Collectaneen-Blatt f d. Geschichte Bayerns etc. 44. Jhg. 1880.
8. Was verdankt die Stadt Neuburg dem Fürstenhause Wittels-
bach. — Lechsend. Monographie von K. A. Böhaimb. — Maria
Walburga Rung. Eine Hexengeschichte aus dem Jahre 1723. Von
Chr. Schnepf. — Pfälzische Verträge mit Bayern. — Nekrologe.
— Vereinsangelegenheiten.
Bayerisches Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst und Gewerbe. Redig. v. Dr. 0. v. Schorn. 1881. II.
u. III. Heft. Mit Nummer 3 u. 5 des Beiblattes: Mittheilungen
etc. 8. Die Ausstellung kunstgewerblicher Alterthümer zu Brüs-
sel. Von H. Billung. II. u. III. Ueber Kleinwerke Italien. Sohmiede-
kunst. Von Dr. R. Steche. — Literatur. — Kleine Nachrichten
etc. — Abbildungen: Geäzte Verzierung eines eisernen Kästchens.
(17. Jhdt.) — Entwurf für ein Prachtgefäl's. Von Vespas. Strada,
t 1624. — Aus Kilian's Grotesken-Büchlein. — Geschnitztes Orna-
ment aus Pistoja (16. Jhdt.). — Randverzierung eines innern Uhr-
gehäuses von I. Henner. (17. Jhdt.) — Silbernes Uhrgehäuse von
dems. (17. Jhdt.) — Randverzierung eines äul'sern Uhrgehäuses
von 0. Dassier. (17. Jhdt.) — Wappenumrahmung nach einer Hand-
zeichnung in den Uffizien zu Florenz. — Pokal von Paul Flindt
(1594). — Majolikaplatte aus dem South -Kensington -Museum.
Catfagiolo; 1515 — 1520. — Marmorfüllung am Grabmale des Kur-
fürsten Moritz im Dome zu Freiberg. — Zinnkanne. (17. Jhdt.) —
Ornamente ders. — Alter Schmuck. Majolika-Schüssel.
Histor. Verein von Oberfranken in Bayreuth:
Archiv f. Gesch. u. Alterthskde. . Vierzehnter Bd. Drittes
Heft. 1880. 8. Die Aufenthaltsorte Markgraf Friedrichs des Ael-
tern von Brandenburg. Von Dr. F. Wagner. — Nachrichten über
die Ereignisse in der Kreishauptstadt Bayreuth und dem vormal.
Fürstenthum gleichen Namens vom Anfang des Monats Oktober
1806 bis zur Einführung des Magistrats unter k. bayr. Regierung.
Von Landrichter Schilling (f). — Vereinsapgelegenheiten.
Histor. Verein für das württembergLsche Franken:
Verzeichnifs der Bücher, Schriften u. Urkunden dess. Hall.
1880. 8.
Kgl. württemb. statist.-topogr. Bureau in Stutt-
gart:
Vierteljahrshefte für Landgeschichte. Jahrgang III. 1880.
Heft I.— IV. 8. Die Urheimat der Zäringer auf der schwäbischen
Alb. Von J. Caspart. — Der Einfall der Franzosen in Mömpel-
gard u. ihr Zug nach Lothringen. Mitgeth. v. G. Bossert. — Ell-
wanger Koadjutorswahl vom Jahre 1770. Mitgeth. von J. A. Giefel.
— Aus der Beschreibung des Landes Wirtemberg von Jakob
Frischlin. Von Dr. A. Birlinger. — Die Vermessung des römi-
schen Grenzwalls in seinem Lauf durch Württemberg .... Von
Dr. Herzog. — Verzeichnifs der Studirenden zu Freiburg u. Hei-
delberg aus Orten, die jetzt zum Königreich Württemberg gehören.
I. Freiburg 1460—1540. Von f Dr. M. Gmelin. — Römische Funde
in Heidenheim. Von Dr. P. Weizsäcker. — Schwierigere wirtem-
bergische Ortsnamen. Von Dr. Bück. — Ueber die Herren von
Neuffen und ihre Beziehungen zu der Graftschaft Marstetten und
der Stadt Ulm. Von C. A. Kornbeck. — Die Patricierfamilie der
Winckelhofer, zugleich ein Beitrag zu der Geschichte der Stadt
Ehingen. Von Dr. Hehle. — Jonathan Sautter, Modist und Re-
chenmeister in Ulm. Von M. Bach. — Beiträge zu Ulms Kunst-
geschichte. Von Klemm. — Ueber die kommerziellen Verbindungen
der oberschwäb. Reichsstädte mit Italien und Spanien während
des Mittelalters. Von Dr. v. Heyd. — Regesta Heggbacensia. Von
Dr. J. A. Giefel. — Das Rathhaus zu Ulm. Von M. Bach. —
Der Metzgerthurm in Ulm. Von v. Arlt. — Geistliche, Lehrer, Buch-
drucker, Apotheker etc., welche sich in den Jahren 1558 — 1827 in
die Ulmer Schmiedezunft haben aufnehmen lassen. Von Seuffer.
— Zum Kapitel der unehrl. Leute. Von dems. — Ueber die Ein-
wölbung der Seitenschiffe des Ulmer Münsters. Von Dieterlen.
-^Todtsch läger, wie solche in Schussenried vor der Carolina be-
straft worden. Mitgeth. von f Df- Sauter. — Miscellanea. Von
Klemm. — Aldrecht Georg und Peter von Koblenz, zwei fürst!,
württemb. Baumeister am Ende des 15. Jhdts. Vortrag von Klemm.
— Kaiser Karls V. Aufenthalt zu Hall im Dezember 1546. Von Ehe-
mann. — Die Probsteikirche zu Rappach. (Schi.) Von J. Caspart.
— Ein noch ungedrucktes Schreiben Tilly's an den Herzog Joh.
Friedr. von Württemberg über die Schlacht bei Wimpfen. Mitgeth.
von v. Schneider. — Die Acten der General-Kirchenvisitation der
Grafschaft Ilohenlohe v. J. 1556. Von Bossert. — Neue Berichte
über die Kämpfe bei Lauffen 1534. Von Dr. J. Wille. — Die
Hohenloher in der Schlacht bei Rofsbach. Von Bossert. — Eine
Haller Schriftsteller Familie. Von Dr. J. Hartmann. — Zur Ge-
schichte Frankens im dreifsigjähr. Krieg. Von Siegling, Caspart
u. H. A. Heyd. — Die Brandhügelgruppe in der Waldflur Hech-
bronnen auf der Markung Westenhausen 0. A. Künzelsau. Von
Ernst. Die Freiherren von Crailsheim. Von G. Bühler. — Zur
Oberamtsbeschreibung Mergentheim. Von Bossert.
Grofsherz ogl. General-Landesarchiv zu Karlsruhe:
Zeitschrift für die Gesch. d. Oberrheins. XXIII. Bd., 4. Heft.
1880. 8. Die Aufschwörung des Constanzer Domdecans Joh.
85
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
86
Sigm. von Wolfurt als Domherr zu Eichstädt. Von Roth von
Schreckenstein. — Zu Peter Luders Lobrede auf Pfalzgraf Fried-
rich den Siegreichen. Von Wattenbach. — Badische Literatur a.
d. J. 1877—79. Von Hartfelder.
Gesammt verein der deutschen Geschichts- und Al-
terthums vereine zu Darmstadt:
Correspondenzblatt etc. 28. Jahrg. 1880, Nr. 12 u. 29. Jahrg.
1881, Nr. 3. 4. Das fränkische Todtenfeld zu Klein -Rohrheim.
Mitgetheilt von Friedr. Kofler (Schi.) — Nachtrag zum Artikel über
das Munimentum Traiani. Anm. 10. Von K. Christ. — Einige
Bemerkungen über die Remigiuskirche in der Kaiserpfalz zu Nie-
der-Ingelheim. Von E. Wörner. — Ergänzungen zu den Papstre-
gesten. Von K. Herquet. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine.
— Literatur etc.
Museum f. Geschichte des Oybin . . zu Oybin:
Mittheiinngen etc. 2. Heft. Geschichte des Oybin-Museums.
— Beschreibung desselben. — Förderer desselben. 1881. 8.
AlterthumsgesellschaftPrussia zu Königsberg i, Pr.
Sitzungsberichte im 36. Vereinsjahre 1879 — 80. 8. Ausgra-
bungen in den Kalkbergen bei Pobethen, Kr. Fisohhausen. Vor-
führung der Töpferscheibe und prakt Darlegung der heidnischen
Töpferindustrie unserer Provinz. Von Heydeck. — Ueber Landes-
vertheidigung nach Osten im ersten Jahrhundert der Ordensherr-
schaft. Von v. Bönigk. — Das Gräberfeld zu Reufsen und zu
Lehlesken, Kr. .\ngerburg. Von Dr. Bujack. — Der Galtgarben
und seine Befestigungen. Von v. Bönigk. — Kriegsgewand und
Bewaffnung des Hochmeisters und der Ritter des deutschen Or-
dens in der 1. Hälfte des 13. Jahrh. Von Blell-Tüngen. — Ueber
ostpreul'sische Burgwälle in ihren einzelnen Theilen. Von v. Bö-
nigk. — General von Katt in Angerburg. Von Dr. Bujack. —
Das moderne Danzig. Von R. Müller. — Ein Trinkgeschirr der
kurfürstl. brandenburgisch-preuisischen Pfundkammer zu Könio-s-
berg mit archivalischen Nachrichten. Von Philijjpi. — Die Grab-
stätte Kants. Von Prof. Heydeck.
Verein Herold in Berlin:
Der deutsche Herold. 1881. Nr. 1. Mit dem Beiblatt N. 1.
Vereinsangelegenheiten. — Einige Worte über Bedeutung und
praktischen Werth der Sphragistik und Heraldik als historische
Hilfswissenschaften und über ihr Verhältnil's zu einander. Von
F. -K. — Heraldische Mil'sbräuche. Von Ad. M. H. — Zu den
Ausgrabungen auf dem Schlofsplatz in Berlin. — Das Wappen des
Malers Melchior Lorch (Lorich) von Jost Amman. Von F. War-
necke. — Eine Bergische Münze. — Miscellen. — Literatur.
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie.
1880; IV. Heft. 8. Regesten aus dem Lehnbuch der Herrschaft Forst
u. Pfördten. Von Ferd. Grf. von Brühl. — Stammbuchblätter des
norddeutschen .\dels. Von Ad. M. Hildebrandt. — Elsäisische Stu-
dien. V. Die Burggrafen und Vitzthumgeschlechter im Elsafs. Von
Kindler von Knobloch. — Deutsche Personennamen. Vortrag von
H. v. Prittwitz und Gaffron. — Ahnentafel derer von Köckritz aus
dem Hause Sürchen und Mondschütz und der von Rothkirch aus
dem Hause Koiskau. Von Ed. von Fehrentheil und Gruppenberg
u. D. 0. S. von Köckritz und Friedland.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte für Musikgeschichte. XHL Jhg. 1881. Nr. 2u.3.
Die Quellen zur Entstehung der Oper. — Ueber Tonverhältnisse.
Von R. Schlecht. — Die alte Friedberger Orgel. Von W. Cre-
celius. — Wer hat die Ventiltrompete erfunden ? Von Rob. Eitner.
— Die Kirchenmusik in Franken. — Mittheilungen.
Histor. Verein zu Brandenburg a. d. H. :
VIL— XH. Jahresbericht 1881. 8. Vereins - Chronik. - Ne-
krolog. — Die märkischen Ring- u. Burgwälle zwischen Potsdam
u. Rathenow. Von R. Grupp. — Märkische Luxusverbote aus d.
Zeit des 30jähr. Krieges. Von Hammer. — Zur Geschichte der
neustädtischen Schützengilde. Von F. Herring. — Zur Geschichte
des Gymnasiums der Neustadt Brandenburg (des „vereinigten alt-
und neu-städtischen Gymnasiums"). — Die Wandgemälde im frühe-
ren Prämonstratenserkloster der Burg Brandenburg, abgedr. aus
dem Jahrbuch der k. preulsischen Kunstsammlungen I, 1. 1880.
Verein für hamburgische Geschichte:
Mittheilungen. . . Dritter Jhg. 1880. Nr. 10—12. 8. Vereins-
angelegenheiten. — Die Berechnung der Einwohnerzahl aus den
Listen der Neubürger. — Die lübischen Buden an der Steinstralse
in Hamburg. Von J. F. Voigt. — Der s. g. Störteheker - Pokal
und das frühere Silbergeräth der Schiffergesellschalt in Hamburg.
Von dems. — Beitrag zur haraburgischen Kunstgeschichte. Von
M. Gensler. *- Zum Silbergeräth der Schifi'ergesellschnft. Von C.
Walther. — Zur Geschichte der öffentlichen Anklage in Hamburg
Von K. Koppmann. — Literatur. — Register für Jahrgang I — HL
Verein für lübeckische Geschichte und .\lterthums-
kunde:
Zeitschrift. Band 4, Heft 1, 1881. Untersuchungen über die
Nachrichten Helmolds vom Beginn seiner Wendenchroriik bis zum
Aussterben des lübischen Fürstenhauses. Von Dr. v. Breska. —
Einige Notizen über die Amtswohnungen der Geistlichen in Lü-
beck. Zusammengestellt von Dr. M. Funk. — Beiträge zur lü-
beckiscben Geschichte von Dr. W. Brehmer. — Schilderungen Lü-
becks in älteren Reisebeschreibungen. Von Dr. Ad. Hach. — Chro-
nologische Notiz zum Streit der Stadt Lübeck mit dem Bischof
Burchard von Sercken. Von Dr. Theod. Hach.
Bericht dess. Vereins über das Jahr 1879.
Münzforscher- Verein zu Hannover:
Blätter für Münzfreunde etc. Herausg. v. H. Grote. Nr. 91.
4. Der Bimetallismus. Von H. G. — Die Währungsfrage. Von
dems. — Ein unerklärter meil'snischer Groschen. Von Fr. Bardt.
— Literatur.
Münzforscher- Verein zu Hannover:
Anzeiger, numism.-sphrag. Zwölfter Jahrg. Nr. 1 u. 2. 1881.
8. Einige bisher unbekannte norwegische Münzen des Mittelalters.
Von C. F. Herbst. — Der Münzfund bei Oldeborg. Von Dr. med.
Tergast. — Jetone und Marken des Fürstenthums Birkenfeld. —
Literatur etc.
Görres-G esellschaf t z. Pflege d. Wissenschaft im kathol,
Deutschland :
Erste Vereinssohrift für 1881. Albrecht Dürer. Von Leop.
Kaufmann. 111 Stn. 8.
Allgemeine geschichtsforschende Gesellschaft der
Schweiz:
Anzeiger f. Schweiz. Geschichte. XI. Jhg. Nr. 5. 1880. So-
lothurn. 8. Frauentag der Erren. Von Dr. Th. v. Liebenau. —
Urkunden der Kirchenversammlungen zu Basel u. Lausanne. Von
Dr. E. V. Muralt. — Zur Geschichte der Schmiedezunft im Emmen-
thal. Von M. Esterraann. — Zwei Briefe Hans Waldraanns im k.
Staatsarchiv Mailand. Mitgeth. v. E. Motta. — Ein Brief AI-
87
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
88
beits von Bonstetten an den Herzog v. Mailand. Mitgeth. von
dems. — Johann Dorfmann ein Luzerner. Von Dr. Th. v. Liebe-
nau. — Noch einmal über die Abstammung des Reformators Job.
Comander. Von Chr. Tuor. — Calvin et les Genevois. Mitgeth.
V. P. Vaucher.
Societe des etudes historiques . . . a Paris:
L'investigateur etc. Quarante-sixieme annee. Novembre — De-
cembre 1880. 8. La Gaule et la France. Von Meunier. (Suite.)
— Memoires de Roban 1610—1629. Von Fahre de Navacelle. —
Saint Simon, parallele des trois premiers rois Bourbons. Von dems.
Le comte de Broglie et la Saxe en 1756. Von dems. — Essais
historques et biographiques. Von Macaulay. — Rapports sur des
ouvrages offerts ä la societe. — Extraits des proces-verbaux des
seances etc.
Societe arcbeologique de Tarn- et-Garonne:
Bulletin etc.; tonie VIIL 4™« trimestre. 1880. Montauban. 8.
Le grand temple de Montauban. Par Henri de France. — Uns
visitc au chateau de Bioule. Par Henry Calhiat. — Coup-d'oeil
retrospectif sur quelques excursions de la societe archeol. et visite
aux Bareyrous. Par A. Chaptive. — De Dieupentale ä Grandselve.
Par Pottier. — Proces-verbaux.
Union centrale et musee des arts decoratifs ä Paris:
Revue etc. 2. annee, No. 10. Notes sur l'orfevrerie. Par J.
J. Guififrey.
Kongelinge Danske Videnskabernes Selskab:
Oversigt etc. i Aaret 1880. Kjöbenhavn. 8.
Verein für siebenbürgische Landeskunde zu Her-
rn a n n s t a d t :
Correspondenzblatt ; IV. Jahrg. N. 2. 1881. 8. Epitheti-
sches t (Forts.). — Die zwei ältesten sächsischen Humanisten.
Von Fr. Teutsch. — Der Hahn auf den Kirchthürmen. Von G.
Heinrich. — Literatur. — Miscellen.
Benedictiner-Orden:
Wissenschaftliche Studien und Mittheilnngen etc. Hauptre-
dactour: P. Maurus Kinter, O. S. B., Stifts - Archivar. L Heft.
1881. Geschichte des Benedictiner-Stiftes Garsten in Ober-Oester-
reich (Forts.). Von G. E. Friels. — Das Todtenbuch des Bene-
dictiner-Stiftes Klein -Mariazell in Oesterreioh u. d. E. (Schlufs).
Von Vinc. Staufer. — Ein Brief des Papstes Zacharias. Von P.
Gabriel Maier. — Die Medaillen und Jetone der Benedictiner-
Abteien im Erzherzogthume Oesterreich o. d. E. Von J. v. Kolb.
— Die Benediotiner-Universität Salzburg. Von P. Magnus Sattler.
— Das ehemalige Nonnenkloster 0. S. B. zu Adraont. Von P.
Jak. Wichner. — Ueber die Anwendung der S. Benedicts-Regel
auf die Seelsorge. I. Von R. Baumgartner. — Drangsale des
Klosters Nieder-Altach i. J. 1226. Von Dr. Bened. Braunmiiller.
— Die Münzstätten in den Klöstern. , Von Pfr. Wassermann. —
Belgica Benedictina. Von Gerard Van C'aloen. — Abt Benedict
von Wiblingen. Von Pfr. AI. Frisch. — Das Verhältnil's des Be-
nedictinerordens zu Kunst und Kunstgewerbe. Von H. Frauberger.
— Ein sehr alter Ritus profitendi. Von E. Schmidt. — Literatur.
— Miscellen.
Numismat. Gesellschaft in Wien:
Zeitschrift etc. Zwölfter Jahrg. 2. Halbjahr; 1880. 8. Der
Münzful's der Wiener Pfenninge in den Jahren 1424 bis 1480. Von
Dr. Carl Schalk. — Die Rollbatzen. Von Dr. A. Luschin v. Eben-
greuth. — Unedirte Münzen von Appenzell und St. Gallen. Von
Dr. C. F. Trachsel. — Die Fälschungen böhmischer Münzen und
deren Stempel. Von Max Donebauer. — Uebersicht der bekann-
ten gräflichen und fürstlichen Oettingenschen Münzen u. Medaillen.
Von Dr. C. F. Trachsel. — Zwittermünzen mit den Bildnissen
Kaiser Franz L und seiner Gemahlin Maria Theresia. — Literatur.
— Miscellen.
Jahresbericht ders. Gesellschaft über das Jahr 1880.
Literatur.
Neu erschienene Werke.
7) Kaiserurkunden in Abbildungen. Herausgegeben von
H. vonSybel und Th. Sickel. Erste Lieferung. Dreifsig
Urkunden auf 29 Tafeln und drei Bogen Text. Berlin, Weid-
mann'sche Buchhandlung. 1880. Imp. qu. 2. u. gr. 8.
Die grol'sen Fortschritte, welche in den letzten Jahren die
vervielfältigenden Künste machten, ermöglichen es, Reproduktionen
von Urkunden auf photograpliischem Wege herzustellen, die sich
nicht allein durch vorzüglich getreue Wiedergabe der Originale,
die sie bis zu einem gewissen Grade zu ersetzen im Stande sind,
sondern auch durch ihre Billigkeit auszeichnen. Von einer zienv
lieh bedeutenden Anzahl von Urkunden wurden in der jüngsten
Zeit auf diese Weise Facsimiles veröffentlicht, doch fand eine
Auswahl derselben nicht statt, und es blieb dem Zufall überlassen,
was etwa als Beilage zu einem Urkundenbuche oder anderem
Werke zur Publikation gelangte. Eine Sammlung von Urkunden-
reproduktionen, welche das systematische Studium der Urkunden
ermöglichte, hatte unsere Literatur bis jetzt jedoch leider nicht
aufzuweisen, abgesehen von den, von dem Mitherausgeber Prof.
Dr. Th. Sickel veröffentlichten „Monumenta graphica medii aevi",
die sich jedoch nicht blos auf Urkunden beschränken , sondern
auch andere Schriftdenkmäler (aber nur solche aus Oesterreich)
berücksichtigten und mit der 1869 erschienenen 9. Lieferung in's
Stocken gerathen zu sein scheinen. Um nun den Archivbeamten
und historischen Seminaren den für ihre paläographischen und
diplomatischen Studien nöthigen Hilfsapparat zu liefern, hat die
königl. preufs. Archivverwaltung die Mittel zur Herausgabe von
getreuen Facsimiles von ungefähr 300 Urkunden und Briefen der
Könige und Kaiser von Pippin bis Maximilian I. bewilligt. Die
Frage, ob es für den wissenschaftlichen Unterrichtszweck nicht
vortheilhafter sei, statt einer grol'sen ausreichenden Serie lediglich
kaiserlicher Urkunden, eine Sammlung von Urkunden aller Art,
sowie sonstiger Schriftproben zu veranstalten, mufste verneint
werden, da ein gewisser Kostenbetrag unter keiner Bedingung
überschritten werden durfte und eine ausreichende Serie Kaiser-
urkunden, welche vor andern Diplomen durch wichtigeren Inhalt
und ausgeprägtere Formen sich auszeichnen, unter den jetzigen
Verhältnissen für Unterrichtszwecke als entsprechender erachtet
wurde, als eine, eine beschränkte Anzahl umfassende Reihe von
Urkunden aller Art. Die uns vorliegende 1. Lieferung des grofs-
artigen Werkes, welches wir der Güte der königl. preufs. Archiv-
verwaltung verdanken, die auch jeder deutschen Universität ein
Gratisexemplar zukommen lassen wird, enthält nur Urkunden aus
den preufsischen Staatsarchiven, doch werden auch die Bestände
anderer Archive, welche passendes Material besitzen, benützt
89
Anzeiger für Kunde der deustchen Vorzeit.
90
werden. Die in Lichtdruck ausgeführten Reproduktionen der Ur-
kunden sind ganz vorzüglich und gereichen dem photographischen
Institute von A. Frisch in Berlin , welches die Anfertigung be-
sorgte, zu besonderer Ehre. Aufserdem haben sich; die Heraus-
geber vorbehalten, falls während des Erscheinens des Werkes eine
noch bessere Reproduktionsmethode bekannt werden sollte, von
derselben für die noch fertigzustellenden Blätter Gebrauch zu
machen. Von einer chronologischen Reihenfolge in dem Erscheinen
des Werkes wurde abgesehen ; die Urkunden erscheinen, je nach-
dem die Mitarbeiter die betreffenden Stücke vorbereitet haben,
und können nach Ausgabe der Schlufslieferung, welcher ein chro-
nologisches und ein systematisches Verzeichnifs der publicierten
Urkunden mit den erforderlichen Concordanztafeln beigegeben
werden soll, von den Besitzern nach Belieben geordnet werden.
Der Text des Werkes wird für jede Urkunde umfassen : eine
knappe Inhaltsangabe mit Zeitbestimmung, die Angabe der Ueber-
lieferungsform und des Fundortes, das Citat eines Druckes oder,
falls ein solcher noch nicht existiert, ein genauer Abdruck, dem
sich entweder ein Variantenverzeichnifs zum Drucke oder auch
Bemerkungen zum Abdrucke anschlielsen , und endlich den diplo-
matischen Commentar oder einen Hinweis auf denselben. — Wir
wünschen nur, dafs diesem werth- und verdienstvollen Werke auch
noch ähnliche Serien landesfürstlicher, bischöflicher und städtischer
Urkunden folgen , wenn auch eine entsprechende Auswahl der
ersteren noch mehr Schwierigkeiten machen dürfte, als die der
Kaiserurkunden.
Yermischte Nachrichteu.
15) Conservator Dudik berichtete, dal's er in neuester Zeit
mehrere wohl erhaltene Urnen auf dem grofsen Urnenfelde in Trsie
ausgegraben hat. Doch scheinen die Gräber, die in bestimmter
Entfernung von einander und Richtung liegen, daher leicht zu
durchforschen sind, einem sehr armeu Volksstamme anzugehören,
weil man bisher in ihnen keinerlei Schmuckgegenstände fand und
die Verzierung der Urnen ungemein einfach ist. Ein zweites Urnen-
feld befindet sich nächst der Kirche von Hradisko (zwischen Krem-
sierund Kojetein, woselbst man im März 1880 besonders grofse
Urnen fand. Ein drittes Urnenfeld, ebenfalls noch unaufgeschlossen,
liegt beiNezamyslitz; auch hier fanden sich Urnenreste. Ein mitten
in den Feldern sich erhebender Hügel hat die Form der in Süd-
rutsland vorkommenden Kurhan e.
(Mitth. d. k. k. Centr.-Comm. f. Kunst u. histor.
Denkmale, VII. Bd. I. Heft.)
16) In der Versammlung des histor. Vereines zu Regensburg
den 23. Februar d. J. besprach Herr Pfarrer Dahlem eine neue
Fundstelle von Ueberresten aus der späteren Steinzeit, welche sich
auf dem Fickentscher'schen Gute zu Hellkofen befindet. Herr Di-
rektor von Ehrenstein war so freundlich den Herrn Vortragenden auf
diese merkwürdige Fundstelle aufmerksam zu machen und ihm die
Untersuchung derselben zu ermöglichen. Man fand daselbst aufser
einem polierten Steinbeile aus Diorit mehrere Feuersteinwerkzeuge,
Fragmente von Thongefäfsen vorzüglicher Qualität, Graphitscher-
ben, Stücke von Reibsteinen oder Mühlsteinen u. s. w. Eine gründ-
liche Ausbeute dieser anscheinend sehr lohnenden Stelle ist für
die bessere Jahreszeit in Aussicht genommen.
17) Am 30. Nov. 1880 wurde zwischen Aujezd und Kurunka
Jeleni nächst der Staatseisenbahn auf dem dortigen abgeholzten
Bahngrunde ein metallener gewundener Ring nebst einigen schö-
neren Urnen und Schalen gefunden, welche Gegenstände an das
Museum in Prag abgegeben wurden.
(Mitth. d. k. k. Centr.-Comm. z. Erf. u. Erh. d. K.
bist. Denkm. VII. Bd. I. Heft.)
18) In der Versammlung des historischen Vereines von Ober-
pfalz und Regensburg am 23. Febr. 1881 berichtete Herr Pfarrer
Dahlem über einige neuere Funde aus römischer Zeit von den
Feldern beim sogenannten Behner-Keller unweit Kumpfmühl. Be-
kanntlich hatte derselbe dort schon früher die Fragmente eines
Militärdiplomes gefunden, welches seitdem in den Sitzungsberich-
ten der k. Akademie der Wissenschaften in München veröffentlicht
wurde. Unter den neueren Funden ist namentlich merkwürdig
ein Fragment eines römischen Ziegelsteines mit dem Stempel
COH. I. F. C. d. h. Cohors prima Flavia Canathenorum. Dieser
Stempel ist vollkommen neu und unbekannt; es siud im Verlaufe
der letzten Jahre bereits 2 Stempel dieser römischen Truppenab-
theilung in Regensburg entdeckt worden, jedoch beide früher ge-
fundenen Typen sind ganz verschieden und ohne den Buchstaben F.
Der Vorsitzende Herr Graf v. Walderdorff macht darauf auf-
merksam, dafs ein Ziegel aus der bekannten römischen Nieder-
lassung bei Pföring an der Donau in den Vereinssammlungen mit
den eingedruckten Buchstaben CIFC wohl auch von derselben
Truppenabtheilung herrühren wird. Dies wird von Herrn Pfarrer
Dahlem bestätigt mit der P>emerkung, dafs diese Cohorte auch
aus den bisher gefundenen Militärdiplomen nachgewiesen ist.
19) In Nr. 1 des Anzeigers für Schweiz. Alterthumskunde wird
über römische Funde berichtet aus Locarno, wo Herr Carl Rog-
giero auf seinem Grundstücke zwischen Mappo und Teuere ein Grab
fand mit blauen, grünen und gelben Thränenfläsehchen, einem
Schüsselchen aus Terra cotta, einem bronzenen Henkelgefäfs, mehre-
ren Schmuckgegenständen aus Silljer und einem goldenen Ringe, der
einen Carneol mit einem Minervakopf enthält; sodann aus Zürich
über neue Funde aus den römischen Niederlassungen. In Bürglen
bei Ottenhausen, Seegräben, ferner aus SchafThausen, wo bei Schleit-
heim Gefäfsreste aus Terra sigillata u. a. gefunden wurden, end-
lich aus Nyon, wo eine Säule ausgegraben wurde.
20) In Bregenz sind nach einem in den Mittheilungen der k.
k. Central-Commission f. Kunst- und historische Denkmale enthal-
tenen Berichte im Oktober des vergangenen Jahres die Ausgra-
bungen wieder aufgenommen worden; es wurde ein ansehnliches
Gebäude, das aber arg zerstört war, wieder aufgenommen. Die
Fronte zeigte aufrechtstehende glatte, runde Säulenschäfte, deren
es bis zu 12 oder 14 gewesen sein mögen. Eine Aufgrabung der
ganzen Länge nach konnte wegen des Wiederstandes des Grund-
eigenthümers nicht vorgenommen werden. Eine Mauer, die an
verschiedenen Gebäuden entlang lief, konnte auf 90 m. Länge ver-
folgt werden. Eine Venusstatuette aus Terra cotta und einige
Münzen aus dem 2. Jahrhundert fanden sich vor.
21) In der oberösterreichischen Gemeinde Weng wurde eine
kupferne Kesselhandhabe (recte Kupferring, torques) gefunden.
(Mitth. d. k. k. Centr.-Comm. z. V.i-f. u. Erh. d. K.
u. bist. Denkm. VH. Bd. I. Heft.)
22) In der Nähe des Schlosses Teuften wurden nach dem Anz.
f. Schweiz. Alterthk. mehrere in Felsen gehauene Gräber entdeckt,
91
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
92
die für alemannisch gehalten werden und dem 5. — 7. Jhdt. ange-
hören mögen. Auch bei den Sprengarbeiten für den Wiederaufbau
des abgebrannten Dorfes Riein in Graubündten wurden 14 Fels-
gräber gefunden, leider aber durch Fortsetzung der Arbeiten zer-
stört.
23) Zur Erhaltung mittelalterlicher Bauten in der Schweiz be-
richtet der Anzeiger f. Schweiz. Alterthumsk. aus Nidwaiden, dafs
der Wachtthurm in Stansstadt (angebl. 1280 erbaut) mit Beibehal-
tung des Ruinencharakters, ebenso aus dem Wallis, dals die Ruinen
zu Tourbillon bei Sitten restauriert werden. Der massive Thurm des
Schlosses zu Ouchy, der versteigert werden sollte, findet warme
Fürsprache, ebenso die zierliche hölzerne Decke der Kirche zu Weifs-
lingen von 1509, die verkauft werden sollte; dagegen wird berich-
tet, dafs die Allerheiligenkapelle zu Basel trotz aller Gegenbemü-
hungen leider abgetragen worden ist.
24) Der alterthümliche Erker an der südlichen Front des Ca-
rolineums in Prag dessen Inneres die Capelle der hl. Cosmas und
Damian bildet, ist, wie das „Prager Abendblatt" mittheilt, in der
etzten Zeit vollständig restauriert worden.
(Mitth. d. k. k. Centr.-Comm. f. K. u. histor,
Denkm. VIT. Bd. I. Heft.)
25) Die gothische Pfarrkirche zu Waidhofen a. d. Ibs wird ge-
genwärtig einer eingehenden, sorgfältigen Restauration unterzogen.
(Mitth. d. k. k. Centr.-Comm. f. K. u. histor.
Denkm. VII. Bd. I. Heft.)
26) In Bern hat, wie der Anz. f. Schweiz. Alterthumsk. meldet,
das Initiativkomite für den Ausbau des Münsters beschlossen, die
Fundamente des Thurmes untersuchen und ein Modell für den
Ausbau des Thurmes und der Far-ade anfertigen zu lassen.
27) In Mittheilungen des Anzeigers f. Schweiz. Alterthumsk.
wird die Entdeckung mittelalterlicher Wandgemälde in den Kirchen
von Flumenthal bei Solothurn, der Katharinenkapelle zu Wi?dlisbBch
bei Bern berichtet. Jene zu Davos - Platz sollen mit möglichster
Sorgfalt blofsgelegt werden. Das Gemälde vom Zeitglockenthurm
zu Solothurn ist restauriert worden. Dagegen werden über die
Vernachlässigung der aus dem 15. Jhdt. stammenden Gewölbema-
lereien in der Kirche St. Maria in Selva bei Locarno Klagen er-
hoben.
28) Das am Fufse des unausgebauten Thurmes von St. Stephan
in Wien befindliche Monument des gekrönten Poeten Protucius
Geltes t 1508 ist auf Kosten des Wiener Alterthumsvereines re-
stauriert worden.
(Mitth. d. k. k. Centr.-Comm. f. K. u. histor.
Denkm. VII. Bd. I. Heft.)
29) In unmittelbarer Nähe eines Steinbruches zu Tentschach
bei Klagenfurt wurde unlängst beim Ausheben eines Baumstrun-
kes ein zerbrochener irdener Topt mit circa 500 römischen Kaiser-
denaren und eine Goldmünze (von Vespasian) aufgefunden. Die
meisten Denare gehören den Kaisern Vespasian, Titus, Domitian,
Trajan und Iladrian an, doch finden sich auch je ein Nero, Galba,
Otho, Vitellius, Antoninus Pius und Alexander Severus. Unter den
anderwärts verkauften Stücken befanden sich auch einige Legionsde-
nare des Marcus Antonius, des Augustus und des Caracalla. Die ves-
pasianische Goldmünze ist erhalten und deren Benützung zu wis-
senschaftlichem Zwecke wurde zugesagt.
(Augsburger Postzeitung, Nr. 58.)
30) Beim Abbruch eines Hauses , bezw. beim Abfahren des
Schuttes, wurde zuPeiskretscham ein irdenes, mit Silbermünzen
gefülltes Gefäfs aufgefunden. Das Gefäfs, welches einer runden
Flasche ähnelte, ist leider von den Arbeitern zerschlagen worden,
so dafs nur noch die Scherben aufbewahrt werden. Obwohl die
Arbeiter sich sofort der Silbermünzen bemächtigt hatten, gelang
es dem Besitzer des betreffenden Hauses , Herrn Brauermeister
Scholz, doch noch, eine gröfsere Anzahl dieser aus der Zeit von
1275 — 1579 stammenden Münzen wieder zu erlangen; derselbe ist
gern bereit über den Fund nähere Auskunft zu ertheilen. Eine
der besterhaltenen Münzen stammt aus der Zeit Sigismunds I., Kö-
nigs von Polen, und zeigt die Jahreszahl 1533.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr. 113.)
31) Im Oktober 1880 wurde aus einem Warfe bei Oldeborg
(Amt .Zürich) ein Topf mit 99 Silbermünzen ausgegraben und für
das ostfriesische Münzkabinet in Emden angekauft, über welchen
Dr. Tergast in Emden in Nr. 2 des numismatisch - sphragistischen
Anzeigers ausführlich berichtet. Die Münzen sind säramtlich mehr
oder weniger schlecht erhalten und bestehen mit Ausnahme eines
einzigen Stückes :ius Flindrichen und halben Flindrichen von Ul-
rich von Norden und Tanno Düren von Jever aus der Zeit von
1441 — 1463. Die historische Vergangenheit der Fundstelle macht
den Fund um so interessanter. Denn am 28. Oktober 1427 wurde
bekanntlich unweit Oldeborg zwischen tom Brook dem Jüngern
und Focko Ukena auf den wilden Aeckern jene denkwürdige
Schlacht geliefert, welche den Sturz des mächtigen tom Brook'-
schen Hauses zur Folge hatte. Zwar datiert das Alter der Mün-
zen wenigstens um 14 Jahre weiter voraus, doch werden auch
hier wie in so häufigen Fällen die Nachwehen jener Fehden, der
Ausbruch neuer Kriegsunrnhen in deren Gefolge die Veranlassung
geboten haben zum Verscharren des Fundes. Der 14 cm. hohe
Topf ist aus schwärzlichem, hartgebackenem Thone gefertigt, mit
drei Fül'sen und einem Henkel versehen und hat eine schlanke,
vasenförmige Form. Er wurde etwa '/» Meter tief aufgegraben,
ohne besondere Merkmale in der Umgebung der Fundstelle.
32) Im Dezember vor. Jahres fand der Todtengräber zu Holte
unter den Resten einer alten Kirchhofsmauer ein Töpfchen mit
27 Silberraünzen friesischen, bremischen und sächsischen Gepräges,
deren einzelne, wie sr. Z. die Bremer Nachrichten mitgetheilt ha-
ben, die Jahreszahl 1499 u. 1509 trugen.
33) Der Gymnasialprofessor Herr C. M. Blaas in Stockerau,
hat kürzlich von einem alten Buche des Kornneuburger Stadtar-
chives vier alte, beschriebene Pergamentblätter losgelöst, welche
von einem Arzneibüchlein herrühren, das aus der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts, wenn nicht aus dem Ende des 13. stammt. Die
interessante Handschrift wurde von der Gemeinde Kornneuburg der
k. k. Hofbibliothek zum Geschenke gemacht.
(Wiener Abendpost, Nr. 22.)
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. TJ. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Küinberg.
Nürnberg^. Bas Abonnement des Blat-
tes , welches alle Monate erscheint , wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Poatconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuss
oder 6M.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
ANZEIGER
m HPi m
Neue Folge.
EngJand bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta - Street Co vent- Garden in London;
für Nord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
Btimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commia-
Bionär der literar.-artist Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
Aclitundzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGAN DES GERMMSCHEN MUSEUMS.
J\i 4.
April.
Wissenschaftliche Mittheilungen.
Samuel Earoch.
Als einer der frühesten Herolde des Humanismus in
Deutschland hat Samuel Karoch*) es wohl verdient, dafs wir
seine Reden beachten, besonders wenn er, wie hier, den Lern-
eifer der Italiener rühmt und seine Landsleute ermahnt,
-ihnen nachzustreben. Auch ist die Schilderung des Mifswachses
und der Noth des Jahres 1469 und der folgenden Fruchtbar-
keit nicht ohne geschichtliches Interesse, und wir erfahren, dafs
er damals von Leipzig nach Venedig gewandert ist.
Ich fand das Stück im Berliner Cod. Lat. fol. 40 auf Bl. 55
bis 60, in einem Sammelband des ausgehenden 15. Jahrhunderts,
wie solche häufig begegnen. Sein Elaborat vollständig mitzuthei-
len, schien mir überflüssig zu sein, und von den Glossen nahm
ich nur diejenigen auf, welche seine eigenthümliche Auffassung
lateinischer Wörter zeigen und zur Erklärung nöthig sind.
Incipit aepistola Samuelis poetae laureati
foeliciter.
Tametsi ipsa dicendi maiestas, ea modestiarum') morumque
gravitas, qua solertes dumtaxat viri, longe quoque a doctis
doctiores, praediti dinoscuntur, a me prorsus abscesserit u. s. w.,
so will er doch reden wegen der Erhabenheit der Redekunst —
— tum quia perrarus huiusce artis usus apud nos Almanos, '^)
qui (ut finitimis palam est gentibus) crapulae atque luxuriae
*) Vergl. Anz. von 1879, Sp. 47 und 1880, Sp. 184 ff. 283 ff.
') id est moderaminum.
') id est Teutunos.
dediti sumus. id propterea apud exteros imperiti dicimur.
D^m gegenüber rühmt er den Fleifs und Eifer der Italiener,
suus quoque rigor inflexus, quo a teneris unguiculis liberis suis
sibique ipsis inopiam minantur, ni summa advigilantia studio
decumbant. Sed nos Almani (quos deus eternus haud secus
atque quempiam terrigenarum natura, ratione, ac docili praesig-
nivit ingenio) nosmetipsos, liberos quoque nostros in ignorantiae
stercore heu sinimus computrescere. Dennoch aber : comperi
nichilominus inter nostros quamplures bonae indolis adolescentes,
maturae etiam aetatis viros, qui hisce rebus libenti inservirent
animo; sed hominum genus quoddam insolens atque ignarum
eosdem absmonet. ^) Desipiunt (edepol) plerique tantisper, *)
ut quod ipsi vel nolunt, nichilifaciunt, seu non possunt, in aliis
reprehendunt : ad hoc unum docti, litterati et arguti, sed elin-
gues ad reliqua. Quo michi rectius videtur esse, in chamo
et freno maxillas eorum constringi debere, quam sie absque
rationis meta degirare. ^)
Er rühmt die Verehrung der ars oratoria bei den Alten,
rühmt Cicero, dessen Werke er aufzählt, und von dem er eine
Stelle anführt. Dann kündigt er an, dafs er seine Rede in
drei Theile theilen werde : Primo enim huius truculenti tem-
poris deplangam curriculum. dehinc aliqua evidentia adducam
pracmata, per quae aeris michi videtur sevire distemperantia.
demum vero eternum deum exorabilem declarabo reddere sese
humano generi rogatus, et quomodo rogandus siet. Die Schil-
') id est detrahit. *) id est tantum.
^) degurare Hs. Glosse : id est excedere.
95
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
96
derung des Unwetters, welches so grofse Noth verursacht, möge
hier folgen :
Persaepe nempe huins truculenti temporis miratus non
minus quam veritus sum disturbiura quorsum accidat. Trium
iam ferme annorum decurso curriculo nulla aurae stabilis per-
cepta est tranquillitas ; nnsquam gentium seviri ^) flatus mansu-
eta captata est temperies, sed consurrexit plus millesies saevus
boreas tanta insolencia, ac si montes, castra atque nemora fuu-
ditus eniteretur evertere. Quid tunc ') ingens inefferaque ^)
pluvia ? quid horridum tonitru '? quid grando '? quid gelu V quid
coruscationes expavendae effecerunt ? Num multos nobiles oc-
cluserunt fructus ? quid estuens ") ipsus '") so), qui citra ") na-
turalem resplendentiam tantopere incanduit, ut quam nobiles
exureret fruges, induraveritque agrorum funda,'^) ut fomenta
nequirent recipere ? Quo pacto effluxis (per castor) duobus iam
annis aut paululum supra, ut coniecto, tanta uudique terrarum
pluviae ingruebat pluralitas, tanta aquarum inundavit ingluvies,
quod terrae fructus tantisper ^^) dimersi sunt, ut inter montes
Bohemici nemoris pauperum non solum, sed etiam divitum quo-
rundam pueruli prae pauperiae famisque cruciatu constringerent
manus, et miseros atque lamentabiles prorumperent in ulatus ■'•)
famelici. Quos non apprime admiror, quoniam sterilis, raontuosa
ac nemore intentissimo obsita ipsa est terra ; sed in omni Mis-
nia illa ipsa praevaluit fames, quae terra antehac monetae de-
terrima scorie •*) extenuata est. Illic vidi viros, matronas, filios
filiasque quoque tarn misere egentes prae inopia, ut ego cum
ipsis misererer miserandus factus sum. Contra autem hac no-
sta tempestate, aestate videlicet decursa, omnis boni largitor
deus terram tantisper '^) foecundavit, ut omnis ager centuplum
suum comministraverit fructuum, quoniam se^") miseret nostri.
A Lipcz profecto Venetiam usque profectus sum; inter ambu-
landum autem perreptavi usque omnem campum frumentorum
visendi causa, et comperi tantam non solum frumenti copiam,
ymmo tam's) vini ac olei olivae praegnautiam itinere inter-
medio, quod esset opereprecium intueri.
Aber alles liegt doch in Gottes Hand, und doch beten die
Menschen nicht, obgleich nach der aruspices Aussagen aer cor-
ruptus est. Habt ihr nicht fürchterlichen Donner in der Nacht
gehört und schreckliches Feuer vom Himmel flammen sehen?
Daran schliefst sich eine sehr pathetische Bufspredigt und, wird
endlich auf die göttliche Gnade verwiesen. Dann schliefst er:
Celebres ac festivi patres (vorher redete er sie als raagni-
ficae dominationes an),, ferte precor aequo animo, quod oratio-
nem meam tarn brevi obtruncaverim secundo. Foeci (quippe)
id propterea ne celebritatem aniraarum vestrarum nimia obtun-
^) illius venti sie dicti, also zephyri. ') seil, fecit.
') id est inefifabilis. ') id est calidus. '") id est ipse.
") id est ultra. ") id est fundamenta.
") id est in tantum. '*) id est ploratus.
") SQcri§, vielleicht in scoria zu ändern.
'^ id est in tantum. ") seil. deum. '^) tantam?
derem garrula. 's) Valete itaqne sospites, atque mei ^o) memo-
res, sim quoque dominationibus vestris recommissus tempore
sempitcrno.
Finit oratio seu arenga Samuelis poetae laureati, quam
poetatus est de raagnis variisque caristiis ac tempestatibus, quae
scilicet anno domini millesimoquadringentesimosexagesimo nono
aestatis tempore ubiubi locorum viguere.
Berlin. W. Wattenbach.
") id est loquacitate, also wol garrulitate herzustellen.
") Samuelis.
Versus Leouiui.
Zu den schönen Bemerkungen, die Xanthippus: Spreu.
Andere Hampfel (Rom, 1880), S. 23 fif. an Wattenbach's Mit-
theilungen angeschlossen, bitte ich ein deutsches Xenion für den
im Süden weilenden theuren Freund hinzufügen zu dürfen.
Die Deutung, die unser gräcisierter deutscher Landsmann
dem letzten Worte des Verses
Est bona vox schenk in, melior trinck, optima gerus
gibt: gerus = gar ilz, erhält ihre Bestätigung in den von
Mich. Neander im 3. Bde. seiner ethice vetus gesammelten
leoninischen Sprüche. Hier findet sich (S. 44 meiner Aus-
gabe, Schwerin 1864) folgendes Pärchen:
Est bona vox hole Wein, melior schenck ein,
optima trinck aufs,
Est mala vox rechne, pejor Geld, pessima Rock aufs.
Schwerin i. M. Friedrich Latendorf.
Zeichmmg eines Pokales von Beginn des 17. Jahrh.
Unter den Handzeichnungen des Museums findet sich, mit
Nr. 226 bezeichnet, ein Blatt, welches den hier in der Hälfte
der Originalgröfse wiedergegebenen Pokal enthält. Die Zeich-
nung ist getuscht, wie sie hier erscheint, und mit Ausnahme
einiger Ornamente leicht gelblich angelegt, um anzudeuten,
dafs der Pokal vergoldet , die fraglichen Ornamente aber
in Natursilber erscheinen sollten. Der Krieger auf der
Spitze hat auf seinem Schild den einköpfigen Adler und die
Inschrift „Windsheim". Auf der Rückseite des Blattes steht :
..Abriji eines bechers so H. Elise Öhlhafen losungschreibern
zu Nürnberg wegen gehabter müchewaltung mit der Sainsheim-
schen schuldsach verehrt worden, hat am gewicht gehabt 2
Marck 9 lat 2 quint 2 ^ Komt die ]Marck vmb 14 Reichs-
thaler, thut 36 taler vnd 38 Cr: Mehr 1 fl. von dem Adler
von fein silber vnd V4 thaler tranckgelt Tut Alles 37 taler vnd
30'/i Cr : Zu müntz Nürnberger wehrung 56 fl. 2 ^."
Es dürfte nicht unwahrscheinlich sein, dafs hier die Ori-
ginalzeichnung des Goldschmiedes vorliegt, welcher den Becher
97
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
98
geliefert, und dafs diese mit der
Notiz zu den Akten gelegt wurde,
mit den vielen Archivalien der
Stadt Windsheim aber in unser
Museum gekommen ist. Die un-
glückliche Gewohnheit früherer
Zeit, über die Herkunft der Stü-
cke des Museums keine Notizen
im Katalog zu machen, erschwert
es auch hier, mit Bestimmtheit
diese Herkunft anzugeben.
Elias Oelhafen war nach
Biedermanns „Patriziiat" am 13.
Dec. 1570 geboren und starb,
nachdem er seit 1598 verschie-
dene öffentliche Aemter in Nürn-
berg bekleidet hatte, am 21.
Febr. 1627. Die Schuldsache,
von der in der Aufschrift die
Eede ist, betraf ein Darlehen
von 3000 fl. fränkisch, welches
die Reichsstadt Windsheim 1593
von Georg Ludwig von Seins-
heim d. J. aufgenommen hatte,
dem wol noch andere folgten;
denn im Jahre 1600 wurde eine
neue Verschreibiing über 6212 fl.
ausgestellt. Im Jahr 1609 ward
abermals ein Akkord abgeschlos-
sen, wonach die Schuld auf 8074 fl.
festgestellt wurde, die dann auch
bis zum Jahr 1626 zurückgezahlt
wurden. Soweit nach Akten des
fürstl. Schwarzenberg'schen Ar-
chives zu Schwarzenberg. Ob-
wohl nun in diesen Verhand-
lungen der Name Oelhafen nicht
vorkommt, so war doch wohl
dieser damals als Rechtsconsu-
lent oder Rathgeber der Stadt
Windsheim thätig, als der Ak-
kord von 1609 abgeschlossen
wurde.
So nebensächlich alle diese
Fragen für die kunstgeschichtli-
che Würdigung sind, so ist es
doch nicht bedeutungslos, dafs
sich das Datum der Zeichnung
feststellen läfst, um so wichtiger
aber gerade deshalb, weil jeder-
mann, der nach dem ersten Urthei-
le datieren wollte, wohl die For-
men des Fokales für mindestens
40 Jahre älter gehalten hätte.
Und älter sind sie auch. Das
Figürchen auf der Spitze ver-
räth allerdings die zweite Hälfte
des 16. Jhdts. ; die Ornamente
sind jedoch die bekannten gothi-
schen, die sich an Goldschmie-
dearbeiten des 15. und vom Be-
ginn des 16. Jhdts. finden. Der
Fufs hat entschieden gothischen
Charakter. Er gleicht jenem des
Dopjielbechers den wir auf Sp.
267/68 des Jahrganges 1879
abgebildet haben. Auch das
Passigtwerk der Cupa und des
Deckels erinnert an jenen Pokal.
Nichtsdestoweniger dürfen wir
kaum annehmen, dafs man dem
um die Stadt verdienten Manne
einen abgelegten alten Pokal
gegeben habe. Wir haben viel-
mehr hier die Thatsache neuer-
dings bestätigt, dafs einzelne
Meister stets noch nach alten
Modellen fortarbeiteten, und dafs
insbesondere die so tief einge-
wurzelten gothischen Motive sich
nur schwer und langsam durch
die Renaissance gänzlich ver-
drängen liefsen. Es darf das
auch nicht Wunder nehmen, da
ja selbst, als die neue Weise die
höchste Blüthe ihrer Thätigkeit
entfaltete, doch ihre Werke nur
vereinzelt sich nach und nach
zwischen die vielen seit Jahr-
hunderten vorhandenen einscho-
ben, der ganze Charakter der
deutschen Städte mit allem, was
noch bestand, noch im Beginn
des 17. Jhdts. jener gothische
war, der zwar in den Leistungen
der eigenen Zeit zurückgedrängt
werden konnte, aber als Ver-
mächtnifs der Vorzeit nirgends
gänzlich zur Seite zu schieben
war.
Nürnberg.
A. Essenwein.
99
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
100
Oswald von Wolkenstein und Aldriget von Castelbarco.
Beda Weber erzählt in seinem Werke : „Oswald von Wol-
kenstein undFriednch mit der leereu Tasche" (Innsbruck, 1850),
S. 393, dafs Herzog Friedrich, als er am 1. Mai 1427 Os-
wald von Wolkenstein aus seiner Haft eutliefs, auf dessen Für-
bitte auch einen politischen Gefangenen freigab, der schon neun
Jahre im Kerker geschmachtet hatte, weifs aber dessen Namen
nicht zu nennen. Aus einer, aus dieser Veranlassung ausge-
stellten Bürgschaft Oswald's vom 9. Mai 1427 im Wolkenstein'-
schen Archive im germanischen Museum geht hervor, dafs der
freigelassene langjährige Gefangene Aldriget von Castel-
barco war, der nach Weber (a. a. 0. S. 300) von Herzog
Friedrich in seinem Streite mit dem Tiroler Adelsbunde schon
1416 gefangen, aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen wor-
den war. In dem genannten Archive findet sich auch ein von
„Aldried Kastelwarter" für Sigmund Trautson ausgestellter Re-
vers aus dem Jahre 1416, der sich vielleicht auf seine Frei-
gabe aus der ersten Gefangenschaft bezieht, der jedoch nach
Weber die zweite, langwierigere bald folgte.
, Unter I geben wir nachstehend die Bürgschaft Oswald's
von 1427, unter II den Revers des Aldriget von Castelbarco.
Ich Ofwalt von wolckchenftain vergich ') vnd tun kund
öffentlich mit dem brief. Als der Edel vnd veft her Aldriet
von kaftelwark mein geborner frewnd^) in des durleüchtigen
fürften herczog fridreichs herczogen ze Öfterreich etc. meins
gnedigen herren vankchnüss ain zeit gewefen ift vnd den mir
derfelb mein gnediger herr von fundern gnaden gnediklieh auf-
geben, vnd mir des getrawet.hat, Infolchem mazz, ob derfelb
her Aldriet fich mit demfelben meinen gnedigen herren, oder
feinen Erben, zwifchen hynnen vnd fand Michels tag nachft-
künftigen nicht verainte daz ich Im oder feinen Erben den-
felben hern Aldrieten dann wider ftellen, vnd zu irn hannden
antwnrtten fol vnd wil, wenn derfelb mein gnediger herr, oder
fein Erben den an mich eruordern mit irn briefen oder vnder
awgen vngeuerdlich , das gelob ich bey meinen trewn an Ayds
ftat vnd in krafft dicz briefs. Geben zu Infprukg mit meinem
anhangunden Infigel an freytag vor dem Suntag als mau finget
Jubilate, Nach Krifts gepurde im virczehenhundertiften vnd Si-
benvund zwainczigiften Jare.
Gleichzeitige Papierabschrift.
II.
Ich Herr Aldried Kaftelwarter von Ruferey ^) bechenn
offentleich mit difem offen brieff für mich vnd für all mein er-
ben von der vanchknuff wegen Als mich Sigmund Trawtfun
genangen hat Alfo hat er mir tag geben wann er mich fodert
so fol jch jm Layften*) wo er mich hin vodert trewleich an^)
') bekenne (Präs. v. verjehen). ') Verwandter.
') Roveredo. *) Folge leisten, dienen. Schmeller I, 1523.
') ohne.
alles geuard vnd an alle auzzüg vnd an andre Argelift wo jch
daz jndert*) vberfür') vnd jch jm daz nit hielt als obgefchri-
ben ftett fo fol jch ainer vnendleicher *) maynoder ^) Posewicht
fein vnd fol daz albeg von mir schreyben vnd sagen, war aber
daz Sigmund Trawtfun mit dem tod abgeng, so fol jch alles,
daz volfüren vnd volpringen gen Petterman dem Trawtfun
feinem prüder Als dan mein brief Land vnd jnne hat den er
von mir jnne hat Alfo gib jch jm difen offen brief Als daz
ftät ze halten als obgefchriben ftett verfigelt mit meinem aygen
aufgedruchkten jnfigel befchehen nach christi gepurd vierzehen-
hundcrt jar vnd darnach jn dem sechfzehenjften jar am Matag
nach sand franczifken tag.
Pap.-Original mit aufgedrücktem Siegel.
Nürnberg. Hans Bosch.
'j irgend. ') übertrete.
°J unnütz, nichtswürdig.
') meineidiger.
Eine Tylli'sche Reliquie im Buuzlaner Stadtarchiv.
Bei der Durchsicht der reponierten Akten der hiesigen
Registratur fiel mir nachstehend abgedrucktes, leider nicht da-
tiertes Dokument in die Hände, welches durch manu propria be-
zeugte Unterschrift des berühmten Feldherrn Interesse zu erwe-
cken geeignet sein dürfte. Wie dasselbe nach Bunzlau gelangt
ist, dafür habe ich keinen Anhaltspunkt bis dato aufzufinden
vermocht; eben so wenig weifs ich über die Zeit seiner Abfas-
sung eine annehmbare Vermuthung aufzustellen. Ich erachte
darum diese Stelle als die geeignetste, Licht in die Sachlage
zu bringen. — Zu bemerken habe ich noch, dafs das betreffende
Schriftstück etwas von Moder angegriffen ist; auf seiner Rück-
seite steht die alte Archivnummer 3.
f.la. Verzeichnis der Stück, Kugel, Puluer, auch
all anderer vnd jeder Sorten Munition, welche
anitzo hiher nach Oberhungarn zu bringen vo n-
nötenn.
Erstlichen Cartaunen zu 40 ft Ei(Jen Schi-
(Jen id est 2
Singerin ist man von nöten sechs ; weiln man
aber vom Feindt zwo bekommen, müssen vier,
so 24 "tt. Eißen schipen, erstattet werden . . 4
Notschlangen zu 1511 Ei(5en schißen id est 2
Päller zu 18 U id est 2
Carthaunen Kugel zu 40'» 800
(Lücke) . . (ha!)be Kugel schwer Puluer (ge)
wicht 160 Ctnr.
Singer-Kugl zu 24« 2400
Halten in Gewicht 576 Ctr.
Darauf halbe Kugel schwer Puluer 288 Ctr,
Notschlangen Kugel zu 15ft (an Gewicht
120 Ct.) 800
101 Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. 102
Darauf Laibe Kugel schwer Puluer 60 Ctr. scripsi libens merito, Auarici Biturigum X. Kai. Aug.
Auf jedes Stück 10 Cartatschen, halten an CiaiOLXXXII."
Gewicht 24 Ctn. Glaubuig, ein Frankfurter Patrizier, studierte damals zu
f. 1 b. Darauf halb Kugel schwer Puluer 12 Ctn. Bourges. Das Stammbuch ist noch besonders interessant durch
Item Falckhaunen Kugel zu 6 5) (Gewicht die darin enthaltenen bildlichen Darstellungen, welche, farbig
48 Ctn.) 800 ausgeführt, die Tracht der Zeit sehr anschaulich wiedergeben.
Thut halbe Kugel schwer Puluer 24 Ctn. Der Spruch findet sich in M. Manilius Astronomica 4. 5.
Item auf jeden Polier 30 Prändt und Spreng- Statt „neque" steht dort jedoch „nee". Die Uebersetzung wird
kerzen zu ISfb 60 sein: Wir geberden uns, als ob wir stets fortzuleben hätten.
Auf die Regimenter Handrohr Puluer . . . 400 Ct. und leben doch niemals, d. h. wir sorgen stets für die Zukunft
Zindtstrick ader Lunten 400 Ct. und versäumen darüber die Gegenwart.
Id est 40000 Hand-Puschen (Büchsen?) Darmstadt. Ernst Wörner.
Pley ader Muschketen Kugl 300 Ct.
Summa suramarura des Zeuges und Hand-
wehr Puluers auf Stück vnd(Regim)entergehü-
rigk, Handrohr vnd Zeug Pulu(er) (Lücke) Cent.
Schanzzeug (Lücke) ßreslauer Wappenstein-, Eisen- und Medaiilen-
Zwey vnd vynnfzig Krän(ze?) 800 Schneider.
Rotthauen ') . 600 Beim Durchlesen der Todtenregister -der Stadt Breslau,
Eisen Schauffei 1000 die von 1585 bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in
Allerley Seihverk: alls Umbschlagseil, Paumb ziemlich vollständiger Reihenfolge erhalten sind, fand ich auch
vnd Camitf^), sowol auch Reb- vnd Pindt- eine Anzahl Münzmeister, Wardeine, Eisenschneider erwähnt,
schnür, für die Feuermacher die Notturft. ^j . die wahrscheinlich Numismatikern besser als mir bekannt sein
Item Hufeisen 6 Ct. werden. Einige Medailleure haben ja auch schon durch ihre
f. 2 a. Darauf die Notturft vnd allerley Eisen, Ker- Arbeiten sich einigen Ruf erworben ; so die Rüger und die
zen vnd Schmer die Notturfft, dan es al- beiden Kittel, Johann und Johann Gottlieb; über diese kann
hie nit zubekomben *) ich wenigstens einige Daten beibringen. Von anderen Meistern,
Item Puluer-Säcke 30 wie dem schwedischen Münz-Medailleur Johann Reinhold Engel-
Papir, Dintten-Zeug und Wax die Notturft, hardt und Hermann Roth von Rothenfelfs, kenne ich keine
auch für die Feuermacher allerley Zeug: als Arbeiten, würde jedoch den Münzkundigen sehr dankbar für
Sallitter, ^) Schweffei, Leinöl, Wax, Zwillich, eine Belehrung sein. Da nun diese Eisenschneider gewöhnlich
auch zwei Väßl kleine Granatten zugleich Wappensteinschneider sind, so habe ich auch diese in
Item Zwillich 6 Stück, das nachstehende Verzeichnifs aufgenommen.
Mehr Päch vndt Hartz die Notturft Ich bemerke noch, dafs das Tagesdatum in der Regel
Sserclaß v. Tillj. nicht den Sterbetag angibt, sondern den Termin, wann die
— : Eintragung in das Todtenbuch erfolgte. Ferner ist noch zu
.^ D 11. T. .1 , IV erwähnen, dafs diese Todtenregister nur von den unter städti-
') Koühaue, Keuthaue (v. ausroden).
') Kummet- (Kommet-, Kammet-) Seile, Stränge (?). ^'^^'^^ Patronate stehenden protestantischen Kirchen geführt
') Bindfaden- Schmeller II 6. worden sind, und dafs auch die benützten Tauf- und Trau-
*) zu bekommen. register einer protestantischen Kirche angehören. Die Auf-
') Salpeter; Schmeller II, 254. Zeichnungen der katholischen Kirchen waren mir nicht zu-
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke. gänglich, und so kann ich auch hier nur ausschliefslich die
Namen protestantischer Meister mittheilen.
_^ 1517, vj p. Elis. Jacob Eyler, Montzmeister ; (catal.
civium).
oi ^u !•* 1 T-i T in-. 1536, d. 26. Jan. Jacob Winczer, Eisenschneider; (ibid.).
Stanimbuchemtrag des Juristen Jacob Cnjacius ,..,,,. . ^ o u ^ T,r l -^
(■i- 1^90 711 Roiir?pi<it 1551, Mai. Andreas Schrader, Wappensteinschneider;
(Traubuch der Maria- Magdalenenk.). Seine Frau
In einem Stammbuch im grofsherzoglich-hessischen Haus- Sara wird noch am 12. Mai 1571 erwähnt; (Procura-
nnd Staatsarchiv zu Darmstadt findet sich folgender Eintrag: torium).
„Victuros agimus semper neque vivimus unquam. 1565, d. 9. Jan, FolckmarGeitzman, Wappensteinschnei-
Jacobus Cujacius Nobiliss. Dno. Philippe a Glauburg haec der; (cat. civ.); 1572, d. 5. Dec. (Liber excessuum).
103"
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
104
1571, d. 12. Febr. Andreas Blümel, Wappensteinschnei-
der; (catal. civ.). Im Todtenbnch eingetragen 28. Dec.
1585, 4. Jan. 1586. 1612,
1572, d. 7. Juli. Valien Wolff, Goldschmied und Stein-
schneider aus München; (Notula communis).
1574, d. 26. März. Hans Becke, Wappensteinschneider;
(Lib. exe).
1576, d. 12. Febr. Steffan Heufs, Wappensteinschneider,
(Fideiuss.) ; 1579, d. 19. Jan., (Taufbuch der Maria-
Magd. -Kirche).
1579, d. 19. Jan. Christian Heidenreich, Wappenstein-
schneider, (Taufb. d. M.-Magd.-K.). 1586, 13/20. Juni
t Chr. H. Wappensteinschn. im Seidenbeute] an der
Lungensucht; (Todtenbuch).
1583, d. 22. Nov. Hans Hauptmayer, Wappensteinschn.
(Taufb.) 1623, d. 31. Dec. f seine Wittwe Frau Sabina
Zekornin ; (Todtenb.).
1585, d. 26. Jan. Matthes Kaurhase, Wappenstein- und
Eisenschneider; (Taufb.). 1627, d. 20. Nov. f M. K.
Eisenschneider vom Brig; (Todtenb.).
1587, d. 29. Sept. Johann Friedrich, Wappenstschn. (Trau-
buch). 1600, 16—23. Juni stirbt sein Sohn Hans; 1607,
2/9 Febr. er selbst; (Todtenb.).
1588, d. 23. Aug. Christian Geitzmann, Wappensteinschn.
(Lib. exe).
1590, d. 7. Aug. Zacharias Wirster, Wappensteinschndr.,
(Taufb.). 1594, 4/11. Febr. stirbt seine Frau; in dem-
selben Jahre 25. Februar — 4. März sein Kind ; (Tod-
tenbuch). Erheiratet wieder am 28. Mai 1618; (Trau-
buch).
1591, d. 29. Jan. Abraham Ostertag, Wappensteinschnei-
der; (Taufb.). 1592, 24/31, Juli stirbt sein Töchterlein
Katharina; 1599, 29. Oktbr. 5. Novbr. seine Tochter
Maria und er selbst an der Pest ; (Todtenb.).
1604, d. 15. Nov. Paul Raschke, Eisen- und Wappenschnei-
der; (Traub.).
1605, 11/18. Febr. f Anna Hans Magdeburgs eines
Wappenschneiders fochter von 'Magdeburg; (Todtenb.).
1005, 25. Febr. — 4. März f Adam Krause, ein Münzmei-
ster von Reichenstein ; (Todtenb.).
1606, 21/28. Aug. f Augustinus Frewell, ein Eisenwap-
penschneider; (Todtenb.).
1606, 13/20. Oktober f Johannes Ludwig, der freien Kunst
Flachsteinschleifer; (Todtenb.).
1611, d. 20. Aug. Theophilus Winckler, Wappenstein-
schneider, Laurentii Winckleri, Superintendents und Hof-
predigers zu Nuschwisch hinterlassener Sohn ; (Traubuch).
1615, d. 12. Aug. stirbt seine Tochter Regina. Er
wird da Wappenstein- und Siegelschneider genannt; 1663,
(Todtenb.). 1629 , d. 30. Aug. verliert er seinen Sohn
Theophilus, am 11. Sept. stirbt sein Sohn Augustin, am
1625,
1629,
1636,
1636,
1639,
1640,
1646,
1653,
1653,
1655,
1656,
1661,
13. Okt. 1631 seine Tochter Anna. Er selbst wird am
24. Okt. 1633 durch einen Schlagflufs getödtet; (Todtenb.).
d. 22. Mai. Hans Rieger, Wappenstein- und Eisen-
schneider, Georg Riegers, Mitbürgers zu Steine in Ober-
Schlesien, Sohn; (Traub.). 1621, d. 5. Juni stirbt sein
Sohn Hans George, 3'/2 Jahre alt, an den Blattern. Er
wird da Wappen- und Münzeisenschneider genannt.
Ebenso als 1626, d. 31. Jan. der Tod seiner Tochter
Anna (11 J.). und 1630, d. 29. Okt. der seiner Tochter
Christina (40 W.j eingetragen wird. 1653, d. 19. März
f Johannes Rüger, Siegel- und Wappenschueider in der
Graupengasse in seiner Behausung am Steck- u. Schlag-
flufs, 73 Jahr alt. (Todtenb.).
d. 12. Aug. t Maria, Caspar Pusches, Edelstein-
schneiders Tochter, 22 J. (Todtenb.).
d. 13. Febr. y Johanna, Hrn. Johann Ziefsler von
Molfsheimb im Bisthum Strafsburg, Kais. Maj. Münz-
meisters allhier aus der königl. Münze, eheliche Haus-
frau; (Todtenbuch.).
d. 3. Sept. f Anna Maria, Fr iedri ch Androls, Wap-
pensteinschneiders, Tochter ; (ibid.). Er kommt noch im
Liber Impuberum et Relictorum am 10. Apr. 1638 vor.
d. 8. Nov. t Hans Riedel, kais. Müntz Gwardeyer
auf der Scbuhbrücke; (Todtenb.).
d. 6. Dec. f Johann Heinrich, Gottfried Schnei-
ders, Rubin- und Edelsteinschneiders, Kind; (ibid.).
d. 26. Mai. Georg Meyer, Wappensteinschneider,
(Lib. Imp. et. Rel.).
d. 10. Sept. t Michael Jan, kais. Maj. Müntz War-
theyer allhier. Salomon Jans, Schuhmachers von Dres-
den, nachgel. Sohn (Lungensucht).
d. 28. Juli t Hans George, Sigmund Moyses', Wap-
penschneiders allhier , hinterl. Sohn. (Todtenb.).
d. 5. Aug. Johannes Rieger, Contrafactur-Siegel-
Wappen - Stein - und Müntzeisenschneider, Hrn. Johann
Riegers, Bürgers und Kais. Privilegirten Contrafactur-, Sie-
gel-Wappen- Stein- und Müntzeisenschneiders Rel. Fi-
lius; (Traubuch). 1657, d. 12. Apr. f seine Tochter
Anna Catharina ; (Todtenb.).
d. 4. Dec. f Dorothea, (tit.) Hrn. Andreas T impf es,
Münzmeisters zu Posen, Kind ; 3 V4 J. (ibid.).
d. 18. Juli f Elisabeth, Hrn. .Johann Buchmes, Wap-
penschneiders, Kind; (ibid.).
d. 6. Juli f Thomas, George Tennichts, Sigill- Stein-
und Wappeuschneiders Söhnlein, 1 V2 J. 1663, d. 2.
Febr. sein Sohn George (1 J. 19 W.) ; am 23. Nov. seine
Frau Martha (24 J.); 1666, den 4. Aug. sein Sohn Ge-
orge. Er selbst stirbt 1682 den 7. Jan. im Alter von
48 Jahren 41 Wochen ; (Todtenbuch).
d. 18. Jan. Georg Jackely, Wappensteinschneider
Sohn des Jeremias Jackely, des Raths zu Constadt (Kron-
stadt) in Siebenbürgen; (Lib. Imp. et Rel.).
105
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
106
1669, (1. 5. Nov. Daniel Tennicht, Siegel- und Wappenstein-
sclineider ; (Traubuch).
1669, d. 9. Juli Johann Christoph Paust, Siegel- und Wap-
pensteinschneider; (ibid.). Er stirbt 1695, d. 24. März
im Alter von 53 Jahren ; (Todtenb.).
1674,. d. 29. Maif Hr. Johann George Krallwitz, Sigill-
Wappen- und Steinschneider, 63 J. ; (Todtenb.).
1674, d. 10. Dec. f Margaretha, Hans Fromknechts, ge-
wesenen Petschierstechers, nachgelassene Witwe, 70 J.
(ibid.).
1676, d. 29. Apr. f Michael Tännicht, Sigill-, Wappen-
und Steinschneider, 32 J. ; (ibid.).
1683, d. 5. Juli f Joachim Buchheim, Siegel- nnd Waffen-
schneider, 59 J. 40 W. ; (ibid).
1685, d. 28. Jan. f Maria Magdalena, Johann Kittels;
Stein- und Eisenschneiders, Töchterlein, (13 Vj W.). 1687,
d. 21. Oct. Anna Rosina (1 Vj J.), 1690 d. 14. Jan. Jo-
hanna Eleonora, Hrn. J. Ks. Bürgers und Stein- Eisen-
und Schaupfennigschneiders Tüchterlein (7 J. weniger
14 T.). 1692, d. 15. März wird seine Frau von einem
todten Knaben entbunden; 1695, d. 8. Apr. und 1706,
d. 16. Dec. von todten Mädchen. 1696 sterben am 24.
Aug. sein Sohn Johann Heinrich (6 J. 5 '/^ M.) und
seine Tochter Anna Dorothea (3 J. 6 M. II T.) ; 1699,
d. 26. Nov. sein Sohn Gottlieb (1 J. 3 W. 1 T.); 1732,
8/14. Nov. stirbt seine Frau Maria Magdalena, 72 Jahre
alt, und 1740, d. 25. Nov. Hr. Johann Kittel, Bürger,
Medaillen-, Stein- und Wappenschneider , 84 J. 29 W. ;
(Todtenbuch).
1686, d. 19. Juli fHr. Daniel Scholtze, Petschir- Stein-
und Wappenschneider, (29 J. 10 T.) : 1687, d. 29. Mai
seine Tochter Maria Elisabeth, (5 J. 36 W. — ibid.).
1692, d. 7. Aug. t George Wilhelm, Hrn. Johann Eeiuholt
Engelhardts, gewesenen königl. Schwedischen Müntz-
Medallirs Söhnl., 6 J. 11 W. — Schon am 6. Aug. 1691
war sein Sohn Johann Reinhold (2 J. 12 T. 9 St.) ge-
storben ; 1692, am 26. Apr. seine Frau Anna Margare-
tha von einem todten Mädchen entbunden worden. 1694,
d. 19. Apr. stirbt sein Sohn George Wilhelm, 15 W. 3 T
(Todtenb.).
1696, d. 4. Mai Hr. Christian Guttmann, Bürger, Wap-
pen- und Steinschneider; (ibid.).
1701, d. 15. Febr. f Johann Gottlieb, (Tit.) Hrn. Herman
Roths von Ruthen feip, Medallierers, Siegel- und
Wappensteinschneiders, Söhnlein (1 J. 17 W.); 1703, d.
23. Aug. Carl Gottlieb (3 W. wen. 1 T.) ; 1726, 16/23.
Nov. stirbt er selbst im Alter von 72 J. 10 M. und 1729,
1/8 Juli folgt ihm seine Witwe Maria (55 J.) nach; (ibid.).
1707, d. 11. Aug. t George Scholtz, Bürger, Eisen- und
Steinschneider, 37 J. wen. 1 T. (ibid.).
1723, 6/12. Nov. t George Gürschner, Insiegel- Stein-
Wappenschneider, 57 J. 6 M. (ibid.).
1727, 13/19. Sept. f Johann Gottlieb Kittel, Stein- und
Eisenschneider, 39 J. 19 W. (ibid.).
1729, 13/19. Aug. t Christian, Heinrich Engelhardts,
Stein- und Waffenschneiders, Sohn, 10 J. 27. W. (ibid.).
1732, d. 26/31 Jan. f Barbara Elisabeth, Christian von
Lohes, Olsnischen Müntz-Wardayers hinterl. Witwe, 48
J. 5 M. (ibid.).
1733, 10/16. Jan. f Gottfried Fiebig's, Stahl- und Eisen-
schneiders Ehewirtin, wird von einem todten Knaben
entbunden ; (ibid.).
1735, 23/30. Apr. f Christiana Eleonora, George Wihelm
Kittels, Medailleurs, Töchterlein, 8 J. 5. M. (ibid.).
Breslau. Alwin Schultz.
Frühling und Sommer.
2 Kupferstiche von Nicolaus de Bruyn nach Entwürfen von Martin
de Vos.
Wie iffl Mittelalter die Darstellungen der 7 Planeten es
sind, die uns in das alltägliche Leben interessante Einblicke
gewähren, so haben die Künstler des 16—18 Jhrhdts. beson-
ders häufig die 4 Jahreszeiten dargestellt, um uns zu zeigen,
wie sich in allen Kreisen das Leben während des Wechsels
des Jahres gestaltete. Zu den fruchtbarsten Künstlern des 16.
Jahrhunderts gehörte der im ersten Drittel desselben geborene
Niederländer Martin de Vos, der bis in die ersten Jahre des
17. Jhrhdts. lebte und nach dessen Zeichnungen über 600 Ku-
pferstiche gefertigt wurden. Darunter befindet sich auch eine
Serie der 4 Jahreszeiten, gestochen von Nicolaus de Bruyn,
der 1570 zu Antwerpen geboren, 1656 zu Amsterdam gestor-
ben sein soll. Wir geben hier zwei Blätter dieser Stiche in
halber Gröfse wieder und werden in der nächsten Nummer die
beiden andern folgen lassen.
Es ist das Leben auf dem Lande, was uns vorgeführt
wird. Im Frühjahre sehen wir die Arbeiten im Garten, dessen
Anlage schon unser Interesse in Anspruch nimmt, im Hinter-
gründe die Unterhaltung im Freien, Musik und Tanz und eine
Gesellschaft beim Mahle in einer um einen Baum herumge-
bauten erhöhten Laube. Wir sehen ein Schlofs und einen
Bauernhof. Die darunterstehenden Verse bezeichnen den Früh-
ling als Zeit der Liebe; der Sommer, die Zeit der Ceres, zeigt
uns die Feldarbeit in vollem Gange, den Schnitt des Getreides
und das Einbringen des Heues.
Auch bei diesen Blättern wird der aufmerksame Beobach-
ter die vielen kleinen Zuge selbst herausfinden, durch die uns
die Bilder Belehrung gewähren können in Bezug auf Trachten
und Geräthe, und der Verwendung der letzteren im Garten und
Feld, in Bezug auf das gesellige Leben der vornehmen Welt
und das arbeitsame des Landmannes.
Nürnberg. A, Essenwein.
107
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
108
E. ,,/.. f4^ c.. .£ ...c -^ ^£5^
TU il'triu c 1 1 ö« nirt it OßU omnt anutwttum
^ i^ranu ff: ßnnin labtnr n aremUun
AE5TA5
^/ai-a Cfff j/'""^^^ ..,,.,,.■,,■... ^j,.y
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. 6. K. Frommann.
Verantwortlicher Redaoteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei ü. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM ABfZEIGER FÜR KÜNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. JW 4. April.
Chronik des germanischen Mnseunis.
Nürnberg, den 15. April 1881.
Wie aus den allmonatlichen Berichten zu entnehmen , sind es
immer weitere Kreise in allen deutschen Ländern, die sich für die
Entwicklung unseres Museums interessieren , und die Zahl derer
mehrt sich stets, die ihr Scherflein zur Entwicklung der Anstalt
beitragen. Wie seit Gründung der Anstalt kein Monat vergangen
ist, in welchem nicht Subsoriptionen auf Jahresbeiträge zu ver-
zeichnen waren, so sind wir auch in den abgelaufenen Wochen nicht
leer ausgegangen. Daneben aber sind uns auch gröfsere Beiträge
zugeflossen. Herr Leopold Freih. v. Borch in Innsbruck hat
eine Stiftung im Betrage von 10,000 m. zum Ankaufe von Kunst-,
gegenständen gemacht; Herr Hans Graf von Wilczek hat ne-
ben der Subscription eines Jahresbeitrages von 50 m. einen Ge-
genstand für unsere Sammlungen mit 250 m. angekauft ; Herr Di-
rektor Gnauth in Nürnberg 100m. zum Ankaufe eines solchen
gespendet.
Unsere Herren Pfleger in Berlin haben einen Aufruf erlassen
und um Beiträge zur Stiftung eines gemalten Fensters von her-
vorragendem Kunstwerthe von ihren Landsleuten gebeten.
Der Stiftung zur Errichtung eines Saales landesfürstliclier
Städte ist die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz beigetreten.
Seit Veröfl'entlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden
Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten : Berchtesgaden. Joseph Lampert, Apotheker,
2 m. Bremen. Joh. Heinr. Wilh. Below, Baumeister, 3m.; Louis
Gottfr. Dyes, k. k. österr. Generalkonsul u. Kaufmann, 20 m. Cleve.
Mosterts, Kreissekretär, 3 m. DinkelsbUhl. Georg Wagner, Hotel-
besitzer (statt früher 1 m.), 2 m. Dresden. Frhr. v. Mansberg,
Major, 5 m. DUsseldorf. Dr. Karl Wörmann, Professor, 5m.
Erlangen. Dr. Holder 3 ra. ; Dr. Siefl'ert, Professor, (statt früher
2 m.), 3 m. ; Stein, Bibliothekssekretär, (statt früher 2 m.) 3 m.;
Dr. Zahn 3 ra. Eschenbrunn. Maschner, k. Oberförster, 2 m. Fürth.
Dr. Dessau, Direktor, 6 m. Gundelflngen. Benegger-Schlachtegg,
Schlol'sbesitzer, 2 m. ; Joh. Geiger, Brauereibesitzer und Landtags-
abgeordneter, 2 m.; Dr. Hermann, prakt. Arzt, 2m.; Kruger,
Apotheker, 1 m. ; Kruger, k. Post- und Bahnexpeditor, 2 m.;
Nagler, k. Stadtpfarrer, 2 m. Hannover. Stolberg u. Comp. 3 m. ;
Wagner, Referendar, 3 m, Höchstadt a. d. A. Habruner, Bezirks-
amtsassesdor, 1 m. Lauingen. Nepomuk Köllmeyer, k. Gerichts-
vollzieher, 2 m. Lohr. Stengle, k. Amtsrichter, 4 m. Meiningen.
Gustav Abesser, Finanzrath, 1 m. ; Wilh. Biefsmann, Revisionsrath,
1 m. ; Andreas Cronacher, geh. Justizrath, 3 m. ; August Diez,
Regier.- u. Kassarath, 2 m. ; Wilh. Fromm, Rechnungsrevisor, 1 m. ;
Karl Höfling, Rentier, 1 m. ; Joseph Hofmann, Rechtsanwalt, 2 m. ;
Joh. Kallert, Hofklempner, 1 m. 50 pf. ; Joh. Leistikow, Besitzer
der herzogl. Hofapotheke, 1 m. 50 pf. ; Heinr. Aug. Pohl, Kanz-
leiinspektor, 1 m. ; Armin Schippel , Oberrevisor, 2 m. ; Gustav
Schunke, Gutsbesitzer, 2 m. ; Ferd. Trinks, Regierungsrath, 3 m. ;
Karl Trinks, Rechnungsrevisor, 2 ra. ; Heinr. Unger, herzoglicher
Kamraermusikus, 1 m. Nürnberg. Arthur Burger, k Hauptmann
und Corapagnie-Chef, 4 m. ; Dr. Rudolf Hagen, Lehrer an der
Handelsschule, 5 ra. ; Albrecht Herdegen, Kaufmann, 2 m. ; Friedr.
Maser, Kaufmann, (bisher 3 m.) 5 m. ; Gg. Jos. Meier, Kaufmann,
4 m.; Wild, Pfarrer, in Wöhrd 5 m. Ravensburg, v. Gmelin,
Landgeriohtspräsident, 3 m. ; Hopfengärtner, Landgerichtsrath,
2 m. Siegen. Th. Hundt, Bergrath, 3 m. Tauberbischofsheim.
Beukiser, Oberaratmann , 2 m. : Lang, Buchhändler, 2 m. ; Roth-
schild, Banquier, 2 ni. : Dr. Stöcker 2 m. ; Straus, Banquier, 2 m. ;
Dr. Walther 2 m. Wassertrüdingen. Friedr. Meyer, k. Gerichts-
schreiber, 1 m. ; Mutli. Ofswald, k. Pfarrer, 2 m. ; Theodor Weich-
selfelder, Apothekenverwalter, 2 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Von Privaten: Dinkelsbühl. J. Rasp, k. Betriebsingenieur,
z. Z. Eisenbahnbausektionschef, 2 m,; Karl Schwingenstein, k. Stadt-
u. Landrichter, 3m. Meiningen. Alwin Graf, Amtsrichter, 3 m.;
Rudolf Klug, Rechnungsrevisor, Im.; Eduard Weingarten, Hof-
klempner u. Hoflieferant, 3 ra. Wöhrd a. D. Frhr. v. Lützelburg, k.
Amtsrichter, 2 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
1. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen,
(Nr. 8431—8434.)
Jena. Geh. Hofrath Dr. F. Ried: Die Insignien des Ordens
der westfälischen Krone. — Nürnberg. Direktion der Vereins-
bank: Todesurtheil. Einblattdruck. 18. Jahrh. Fräulein v.
S c h e u r 1 : 2 Markierapparate, aus Bein gedrechselt. 18. Jahrh. —
Warmbrunn. Frau v. Wagen ho ff: Eine gröfsere Partie von
Porträten, Prospekten u. s. w. in Kupferstich und Holzschnitt.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 43,491 — 43,535.)
BrUnn. Mährisoher Landesausschufs : Dudik, Mährens
allgemeine Geschichte; IX. Bd. 1880. 8. — Brüssel. V. Ch. Ma-
hillon, Conservateur du Musee : Ders. , catalogue descriptif et
analytique du Musee instrumental du conservatoire royal de Bru-
xelles. 1880- 8. — Dresden. Heinr. Klemm, Redakteur: Euro-
päische Modenzeitung für Herren -Garderobe, hsg. v. Müller und
Klemm; 1.— 10. Jahrg. 1851 — 1860. 2. — Eichstätt. Franz Leo-
pold, Bischof das. : Hirtenbrief v. 16. Febr. 1881. 4. — Köln.
M. Heberle (H. Lempertz' Söhne), Buchhandlung: Catalogue de
la coUection de feu Mr. Ch. D. Disch k Cologne. 1881. 4. — Lon-
don. Karl Engel; Ders., an introduotion to the study of national
music. 1866. 8. Ders., the music of the most ancient nations ;
2. ed. 1870. 8. Ders., a descriptive catalogue of the musical In-
struments in the South Kensington Museum. 1874. 8. Ders., mu-
sical rayths and facts ; vol. I. II. 1876. 8. Ders., the litterature
of national music. 1879. 8. — Mainz. Friedr. Schneider: Dom-
präbendat : Ders. , Neumann's Plan zum Thurmbau am Mainzer
Dom vor der Pariser Akademie 1770. (Darmst. Ztng. 1881,
Nr. 22 ff.) — München. Dr. Karl Förster, Rath : Ders., Abdrücke
eines vollständigen Kartenspieles, auf Silberplatten gestochen von
G. H. Bleich; 1881. 8. Max Kellerer, Verlagshandlung: Baa-
der, die Fehde des Hans Thomas von Absberg wider den schwäb.
Bund. 1880. 4. — Paris. W. Fröhner: Ders.. F. de Saulcy —
H. Cohen, zwei Nekrologe. 1881. 8. Sonderabdr. — Stuttgart.
K. Polytechnikum: .architektonische Reise-Studien aus Würz-
burg. 1881. Imp. 2. — Wien. K. K. Oberstkämmereramt:
„Freydal" des Kaisers Maximilian I. Turniere u. Mummereien etc. ;
Lief. 5—8. 1881. gr. 2. — Wolfenbüttel. Gustav Milchsack,
Bibliothekassistent: Ders., Burkard Waldis. 1881. Waldis, der
verlorene Sohn. 1881. 8.
111
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
112
Schriften der Akadeuiiecn, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen:
MittheiluDgen etc. XIX. Jhg. N. IV. Nebst der literar. Bei-
lage. Prag. 1881. Zur Geschichte des Aufstandes der Prager im
September 1483. Von A. Bachmann. — Kritische Bemerkungen
über einige Punkte der älteren Geschichte Böhmens. Von Dr. J.
Loserth. — Geschichte der Stadt Böhm. Kamnitz und ihres Ge-
richtsbezirkes im Mittelalter. " Von L. Linke. — Eine einheim.
deutsche Künstlerfamilie. Von Bernh. Scheinpflupf. — Miscellen.
— Vereinsangeletjenheiten.
K. K. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale etc.:
Mittheilungen etc. . VII. Bd. I. Hft., .. Wien, 1881. Oester-
reichische Kunst-Topographie. Von v. Helfert. — Schlofs Kacerow
in Böhmen. Von C. Lauzjl. — Studien über Steinmetzzeichen.
Von Fr. Rziha. — Bericht der Commission über ihre Thätigkeit
im J. 1880. — Ueber Archive in Nieder- Oesterreich. Von P. A.
Dungel. — Aus Salona. Von M. Glavinic. — Die Pfarrkirche zu
St. Valentin. Besprochen von C. Schirmer. — Schlofs Ambras in
Tirol zur Zeit der Lehensablösung desselben durch Kaiser Ferdi-
nand I. 1564. Von W. Böheim. — Zur Geschichte der Schatz-,
Kunst- und Rüstkammer in der k. k. Burg zu Grätz. Von J. Wast-
1er. — : Reise-Notizen über Denkmale in Steiermark und Kärnten.
Von Dr. K. Lind.
Heraldisch-genealog. Verein „Adler" in Wien:
Monatsblatt. Nr. 3 u. 4. 1881. 8. Vereinsangelegenheiten. —
Literatur. — Anfragen etc. — Eine alte englische Wappenhand-
schrift.
K. K. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie:
Mittheilungen etc. XVI. Jhg. Nr. 186. Wien, 1881. 8. Die
keramische Abtheilung im österr. Museum. (Forts.) Von J. Fol-
nesics. — Literatur. — Kleine Mittheilungen.
Zur Regelung des Ausstellungswesens. Vorschläge des Con-
servatoriums dess. Wien, 1881. 8.
Christlicher Kunstverein der Diöcese Seckau:
Der Kirchenschmuck. XII. Jhg., 1881. Nr. 2 u. 3. Graz. 8.
Die Kirche des Benedictinerstiftes St. Lambrecht in Obersteier.
(Forts. — Das hl. Sacrament der Taufe in Beziehung zur kirchli-
chen Kunst. (Sohl.) — St. Maria dell'Anima, die Kirche des deut-
schen Hospizes in Rom. — Santa Casa, das heilige Haus in Lo-
retto. — Literatur. — Notiz.
K. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München:
Histor. Commission bei ders. : Forschungen zur deutschen Ge-
schichte. 21. Bds. 1. Heft und Sach-Register zu Band I— XX.
Die Entstehung der Willebriefe und die Revindication des Reichs-
guts unter Rudolf von Habsburg. Von Dr. K. Lamprecht. — Die
Chronik des Hugo von Reutlingen. Hrsg. von Dr. K. Gillert. —
Beiträge zu dem Leben und den Schriften Dietrichs von Niem.
Von Prof. Th. Lindner. — Die üebergabe Tübingens an den
schwäbischen Bund 1519 und die Tübinger Clausel. Von Dr. J.
Wille. — Wallenstein und die Sachsen in Böhmen. Von Dr. H.
Hallwich. — Kleinere Mittheilungen: Die sogen. Schlacht auf dem
Lechfelde. Von C. F. Wyneken. — Die Schlacht auf dem March-
felde. Zweiter Nachtrag. Von G. Köhler. — Comraissionsangele-
genheiten.
. Münchener Alterthums- Verein:
Die Wartburg. VIII. Jhg. 1881. Nr. 1 u. 2. 8. Der Tauf-
kessel in der Stadtkirche zu Wittenberg. Von R. Bergau. — Kriegs-
erklärung auf türkische Art u. Manier, gefunden in den Papieren
eines Wiener Bürgers. — Kleine Mittheilungen. — Literatur. ^
Vereinsangelegenheiten.
Histor. Verein für Schwaben u. Neuburg:
Zeitschrift etc. VII. Jhg.; 1.— 3. Heft. Augsburg, 1880. Vor-
deutsche Fluls- u. Ortsnamen in Schwaben. Von Dr. Bück. —
Eine Geschichte aus dem Augsburger Buckdruckerleben des vori-
gen Jahrhdts. Von Ad. Buff.' — Der augsburgische Humanisten-
kreis mit besond. Berücksichtigung Bernh. Adelmanns von Adels-
felden. Von H. A. Lier. — Das Stift von St. Stephan in Augs-
burg. Von Primbs. — Zur Geschichte des Augsburger Kalender-
streites u. des Reichstages von 1594. Von F. Stieve. — Beiträge
zur Geschichte des Carmeliterklosters und der Kirche von St. Anna
in Augsburg. Von Eberh. Schott. — Die Correspondenz des
schwäbischen Bundeshauptmanns Ulrich Artzt von Augsburg a. d.
J. 1524 u. 1525. Ein Beitrag z. Geschichte des Bauernkrieges in
Schwaben. Von Dr. W. Vogt. — Register über die Publicationen
des Vereins . . von 1820—1880.
Aachener Geschichtsverein:
Zeitschrift. 3. Bd. 1. u. 2. Heft. 1881. Vereinschronik. —
Beschreibung u. Geschichte der karolingischen Pfalz zu Aachen.
Von J. II. Kessel u. K. Rhön. — Der Sarg Karls d. Gr. Von
Fr. Berndt. — Die ungarischen Metallwerke im Aachener Mün-
sterschatz. Von A. V. Reumont. — Das Aachener Kempenbuch.
Von P. St. Käntzeler. — Kurmainzische Schifferordnung über Be-
förderung der Pilger zur Aaohenfahrt vom 20. Juni 1517. Mitgeth.
V. A. Wyfs. — Beiträge zur älteren Geschichte von Gressenich.
Von F. V. Werner. — Linnicher Urkunden. Von P>nst v. Oidt-
man. — Kleinere Mittheilungen.
Vogtländischer a Iterthumsforschender Verein zu
II 0 h e n 1 e u b e n :
Die Däraorieusageu des Erzgebirgs. \^on Dr. J. A. E. Köh-
ler. — Die ältesten Stadtrechte der reufsischen Städte. Von Dr.
J. Alberti. — Die Familie „von Plauen" in Schleiz. — Bericht über
neuere im Interesse des Vereins ausgeführte Ausgrabungen. Von
Robert Eisel. — 50. (1878 — 79) u. 51. (1879—80) Jahresbericht.
Geschichts- u. A I terthumsfo r sehender Verein zu
Seh leiz:
2. (1878—79) u. 3. (1879—80) Jahresbericht.
Museum für Völkerkunde in Leipzig:
Achter Bericht. 1880.
W estpreufsischer Geschichts verein in Danzig:
Zeitschrift, III. Heft 1881. 8. Vereinsangelegenheiten. — Dr.
E. Kestner, Eberhard Ferber (II. Abth. u. Schlufs) Von Dr. E.
Kestner. — Ein Prozefs Danzigs im 15. Jhdt. Von Dr. R. Damus. —
Verein Herold in Berlin:
Der deutsche Herold. VH. 1881. Nr. 2 u. 3. Mit dem Bei-
113
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
114
blatt Nr. 2 u. 3. u. 3 weiteren Beilagen. Vereinsangelegenheiten.
— Die Ahnentafel des Kammerpräsidenten von Kalb in Weimar.
Genealog. Skizze von Cl. Menzel. — Die Siegel des Cölner Ver-
bundbriefes vom Jahre 1396. ^ Epitaphien, Kenotaphien, Ahnen-
tafeln etc. in Kirchen des Regierungsbezirks Potsdam. Von F.
Budczies. — lieber den Ursprung der Familien von Both und von
Bothmer. Von X.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg:
Märkische Forschungen ; XVI. Bd. Berlin, 1881. Die Gerichts-
verfassung und das Schöffenrecht Berlins bis zur Mitte des 15.
Jhdts. Von Dr. G. Sello. — Das Wunderblut von Wilsnack (1383—
IS.'J'J). Queilenmäl'sige Darstellung seiner Geschichte von E. Breest.
— Der Feldzug der sächsischen Armee durch die Mark Branden-
burg im Jahre 1635 und 1636. Aus dem Tagebuche eines Zeitge-
nossen. Mitgeth. von. Fs. Budczies.
Verein für Geschichte und Altertumskunde des
Herzogtums und Erzstifts Magdeburg:
Geschichtsblätter etc. 16. Jhg. 1881. 1. Hft. Erzbischof
Albrecht II. von Magdeburg. Von II. Schmidt. — Saohsenrecht
und Schöffenstuhl. Von Zacke. — Erzbischof Ludwig von Magde-
burg. Von Dr. G. Hertel. — Beiträge zur Geschichte der Buch-
druckerkunst in Magdeburg. Von Fr. Hüll'se. — Miscellen.
Kunst-Gewerbe- Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. II. Jhg. Nr. 4. 1881. ,4. Vereinsan-
gelegenheiten — Automaten und Androiden. Das Crucifix von
Eisenbüidt.
Münzfor scher- Verein zu Hannover:
Anzeiger, numism.-sphrag. Zwölfter Jahrgang. Nr, 3. 1881. 8.
Zu den Hamburgischen Münzmeistern. Von M. Bahrfeldt. —
Körtling von Salzderhelden. Von H. Buohenau. —
K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen:
Gelehrte Anzeigen. 1880. I. und II. Bd. Nachrichten von
ders. Gesellschaft und der Georg -Augusts -Universität. Aus dem
Jahre 1880.
Union centrale et musee des arts decoratifs ä Paris:
Revue etc. Mars. 1881.
Koninklijke akademie van wetenschappen :
Verhandelingen. Afdeeling letterkunde. Dertiende deel. Am-
sterdam. 1880. Geert Grothe's dietsche Vertalingen. Beschreven
en toegelicht door W. Moll.
Verslagen en mededeelingen. Afd. letterk. Tweede reeks.
Negende deel. 1880. De kronick van het fraterhuis te Zwolle.
Von J. G. R. Acquoy. — Bijdrage tot de vasts telling van den
tekst der schriften van het N. T. Von D. Harting. — Nadere
toelichting tot de aanslag op Maastricht van 1594. Von W. J.
Knoop. — Over de eerste uitgave der brieven van Spinoza. Von
J. P. N. Land. — Over de krijgsverrichtingen von 1678 voor den
slag bij St. Denis. Von W. J. Knoop. — Esseiva, in mulieres
emancipatas satira. 1880. 8.
Provinoiaal Utrechtsch genootschaji von kunsten
en wetenschappen:
Verslag van het verhandelde in de algem. vergadering . . .
gebouden den 24. Juni 1879 en 29. Juni 1880. Utrecht, 1879
und 1880.
Aanteekeningen van het verhandelnde in de sectie-vergade-
ringen etc. Utrecht, 1879.
Naamlijst der leden van het . . , genootschap . . . op 15-
April 1880.
Registers op de anteekeningen . . . over de .jaren 1845 tot
en met 1878
Vermischte Nachrichteu.
34) Das Deutsche Volksblatt (Stuttgart) macht in seiner Nr. 66
auf die Fülle prähistorischer Gegenstände aufmerksam, welche die
sog. Haid enthält, die sich von Grofsengstingen bis nach Trochtel-
fingen erstreckt, und wo gelegentlich manches gehoben wurde, auf
der aber systematische Untersuchungen die grofsartigste Ausbeute
gewähren mül'sten. Die Ausbeute der Erpfinger Höhle, sowie einiger
anderer ähnlicher Höhlen soll bereits circa 30 Ctr. Knochen für
eine benachbarte Guanofabrik abgegeben haben !
35) Ravensburg, den 30. März. Die von Herrn Dr. Mil-
ler gestern veranstalteten Ausgrabungen der alten Römerstation
Rainpatent waren vom besten W^etter begünstigt. Es gebührt der
Garnison VV^ingf^ten, speziell dem Herrn Hauptmann Schmid, das
Verdienst, die entsprechenden militärischen Kräfte zur Verfügung
gestellt zu haben. Eine grofse Anzahl von Personen, Civil und
Militär, von Weingarten und Ravensburg fand sich im Laufe des
Nachmittags ein, um die Stätte zu besichtigen, wo die Mauern
und Wände, die Cementarbeiten und Ueberreste der alten Stuk-
katuren aus 1700jährigem Grabe erstanden. Freilich auch diese
Römerstation mufs von unsern germanischen Voreltern so mitge-
nommen worden sein, dafs auch kein Stein auf dem andern ge-
blieben ist. Auch liegen dort die Sachen soweit oben am Boden,
dafs der Pflug vollendete, was die Menschen gelassen hatten. Im-
merhin wurden die Grundrisse der verschiedenen Zimmer blofsge-
legt, und zwar an 2 sehr verschiedenen , etwa durch einen Raum
von 200 Schritten getrennten Punkten. Rechts von der Strafse
nach Mochenwangen auf dem Feld liegt die Hauptansiedluug;
links der Strafse und hart an derselben das durch eine ovale Mauer
sich .kennzeichnende Römerbad. Die Fundstücke sind, wie bei den
andern Stationen, Dachziegel, Steinplatten, Luftheizungsröhren,
Säulen aus Backsteinen in den Hypokausten, Nägel und eiserne
Riegel, Topfscherben, Stücke von buntem Mauerverputz, eine Schüs-
sel, eine Urne und andere Ueberreste. Heute Mittwoch will Dr.
Miller eine zwischen Mochenwangen und Wolpertswende gelegene
Station in Angriff nehmen. Vor einigen Tagen wurden auf der
Station Altshausen eine aus dem Siefser Sandstein geformte Säule
mit Kapital und eine römische Kupfermünze mit dem Bild des
Kaisers Trajan gefunden. (Schwarzwälder Bote, Nr. 77.)
36) Ravensburg, 3. April. Die Erforschung römischer Al-
terthümer im Oberland wurde von Kaplan Dr. Miller mit dem
Beginn der besseren Jahreszeit wieder aufgenommen. Es sind drei
neue Fundorte entdeckt worden. Bei Altshausen wurde eine Sil-
bermünze mit ^em Bildnifs des Kaisers Trajan gefunden. Bei
Mochenwangen kam man auf ausgemauerte römische Gräber. Eine
gröfsere Niederlassung mit einem wohlerhaltenen Bade wurde bei
dem Hofe Rainpatent zwischen Niederbiegen und Baienfurt aufge-
deckt. (Staatsanz. f. Württemb., Nr. 80.)
37) Ruith bei Stuttgart, im März. Eine starke Viertelstunde
südöstlich von Ruith, in der Nähe einer einstigen Römerstrafse,
fanden sich vor Kurzem die Ueberreste eines römischen Baues.
115
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
116
Dieselben wurden unter der bewährten Leitung des Landeskonser-
vators Professor Dr. Paulus ausgegraben und aufgenommen. Die
ganz interressante Anlage zeigt eine quadratische Fläche von ca.
20 Meter Seitenlänge, 400 Quadratmeter Flächeninhalt, umgeben
von einer ca. 80 Centimeter starken Mauer. An der Südostecke
des Quadrats liegt ein kleinerer, 5 Vi Meter Seitenlänge messender
Raum, der mit Mauern von 90 Centimeter Stärke umschlossen ist.
Diese greise Mauerstärke weist auf einen Thurm hin, der sich
über diesen kräftigen Fundamentmauern erhob. Um diesen Thurm,
als Mittelpunkt, gruppieren sich an der Ostseite ein Kellerraum
voll 5 Meter Länge auf 3,25 Meter Breite, an der Südseite ein
langgestreckter, offt-nbar als Küche benutzter Raum. Derselbe ist
8 Vi Meter laug, 3 Meter breit und zeigt in der Mitte die Feuer-
stelle. Diese zwar kleine, aber jedenfalls zweckmäfsige Anzahl
von Gelassen lälst den übrigen Raum des Quadrates frei. Die
ganz interessanten Funde an Scherben von Amphoren, einer Säule
mit gegliedertem Fufse, eines aus Eisen getriebenen Helmes fan-
den sich im Keller, in dessen Mauerwerk mehrere Nischen vertieft
sind. Der Helm namentlich ist von vorzüglicher Arbeit. So ziem-
lich der Kopffoim angepafst , fliel'sen vom Wirbel aus prächtig
stilisierte Haarlocken nach allen Seiten bis zum Hals; nur die
Gesichtsseite ist offen und befinden sich dort Charniere, wol für
das Visier, das das Gesicht bedeckte. Die Haare werden durch
einen eisernen Reifen, der Schläfe und Hinterhaupt umschlingt,
zusammengehalten. Die Scherben aus terra sigillata sind theilweise
mit Töpferstempeln versehen und mit plastischen Darstellungen
verziert. Die Fragmente der Arnjiboren lassen sich wieder zusam-
menfügen und zeigen die bekannte schön geschweifte Form der
antiken Vasen. In Bälde dürften die Funde im Museum der Al-
terthümer ausgestellt sein. — Von einer Wasserleitung, die sich
hundert Schritte nördlich von dem Gebäude hinzieht, sind die ein-
fassenden, aus Eichenholz bestehenden Dielen noch wohl erhalten
und werden spätei'e Grabungen schöne Resultate liefern.
(Deutsches Volksblatt, Nr. 66.)
38) Ein interessanter Fund wurde dieser Tage imStaigfried-
hof zu Canstatt beim Ausheben eines Grabes gemacht. In einer
Tiefe von IVi ni. stiefs der Todtengräber auf senkrechte, aus Thon-
platten bestehende, regelmäfsig gemauerte Kanäle. Bei weiterem
Nachgraben zeigten sich viele Reste von römischen Dachziegeln
und ThongefäCsen , und gestern endlich wurde der Boden eines
etwa 3 m. breiten Raumes blol'sgelegt, welcher ohne Zweifel einem
römischen Hause angehörte. Die Nachgrabungen werden eifrig
fortgesetzt, und man ist auf das weitere Ergebnils derselben sehr
begierig, um so mehr, als ganz in der Nähe des Fundorts ein
römisches Kastell gestanden haben soll, welches vielleicht mit dem
aufgedeckten Bau zusammenhängt.
(Kölner Zeitung, zweites Blatt, Nr. 81.)
39) Friedberg, 30. Okt. 1880. Nachdem man im vorigen
Herbste, beim Aufwerfen der Gräben zum Legen von Entwässe-
rungsgräben, 750 Meter westnordwestlich von Dornassenheim noch
in dem südlichsten Theile der Gemarkung Weckesheim eine römi-
sche Begräbnisstätte (nicht blol'se Einzelgräber) zu Tage geför-
dert hatte, wurden diesen Herbst, ebenfalls in einer Entfernung
von 750 Meter von Dornassenheim, in direkt entgegengesetzter
Richtung die Fundamente römischer Gebäude stellenweise
blol'sgelegt. Eine eigenthümliche, geringe Terrainerhebung, beson-
ders an dem in eine Wiese vorspringenden Theile, kennzeichnet
die Stelle. Es hat diese Römerstätte bis jetzt schon eine Aus-
dehnung von 150 Schritten im Durchmesser, ohne dal's deren An-
fang und Ende bestimmt sind. Die Fundstücke bestehen aufser
mit Mörtel verbundenen Mauerwerken in Gefäfsrosten, worunter
Doliumreste und grol'se Stücke aus terra sigillata mit schönen
Verzierungen, in römischen Ziegel- und Schieferstücken, schön zu-
gehauenen Steinen aus porösem Basalt oder Lava, in Nägeln, Huf-
eisen, die in dem römischen Boden sich befunden haben sollen,
in Knochen und anderen Gegenständen. Aus eiuer späteren Zeit
fand sich durchaus nichts Erkennbares. Ein Zusammenhang der
Begräbnil'sstätte mit der Niederlassung ist nicht festgestellt. Beide
Stellen sind bemerkenswerth, da sie näher an den östlichen, noch
nicht festgestellten Pfahlgraben unserer Wetterau führen und von
römischen Alterthümern in dieser Gegend noch nichts bekannt
war. G. D.
(Correspondenzbl. d. Ges.-Ver. d. d. Gesch. -u.
Alterth.-Ver., 1881, Nr. 1 und 2.)
40) Buben he im, 16. März. Ein hiesiger Ackerer bemerkte
schon seit einigen Jahren, dafs auf einem seiner Grundstücke die
Obstbäume nicht gedeihen wollten. Nachgrabungen, die er
dieserhalb anstellte, lielsen ihn bald auf festes Gemäuer stofsen,
und heute hatte er zwei Bäder blofsgelegt, die wohl aus der Zeit
der Römmer herstammen dürften. Dieselben sind sehr gut erhal-
ten (Wasserleitung u. s. w. recht wohl sichtbar), und es wäre ge-
wifs interessant), ein mafsgebendes Urtheil über diesen Fund zu
hören. Das Grundstück befindet sich zwischen der Kölner Strafse
und dem Bubenheim-Coblenzer.Wege, an dem Gemeindewege von
Bubenheim nach Kesselheini.
(Kölner Ztg., zweites Blatt, Nr. 81, nach d. Coblcnzer Ztg.)
41) Aus Kassel, 10. April, berichtet unser Korrespondent: Bei
dem Dorfe Grofskrospenburg entdeckte Herr Lehrer Schank
auf einem Acker einige Fuls unter der Erde grolse Steinmassen,
u. A. einen 2 m. langen und 1 m. hohen Sandstein, welcher auf
seiner Oberfläche die untere Hälfte einer auf den Dienst des per-
sischen Sonnengottes Mithras bezügliche Darstellung trägt. Bei
den seitens des Hanauer Geschichtsvereins angestellten Nachgra-
bungen fand man denn auch die dazu gehörige obere Hälfte des
Bildwercks, sowie zwei Votivaltäre, von denen der eine in wohl-
erhaltenen lateinischen Buchstaben die Nachricht enthält, dafs Ju-
lius Macrinus , ausgedienter Soldat der VIII. Legion, in Folge ei-
nes Gelübdes dem unbesiegten Sonnengotte diesen Stein habe setzen
lassen. Das wohlerhaltene Bildwerk stellt in kräftigem Relief den
Sonnengott auf einem Stier sitzend dar, wie er den Stier an den
Hörnern fal'st und ihm ein Schwert in die Schulter stöl'st. Rechts
und links des Stieres stehen zwei Gestalten mit der spitzen per-
sischen Mütze; unter dem Stier befiiiden sich Abbildungen eines
Krebses, eines Löwen, eines Hundes, am oberen Rande dos Steins
Figuren des Thierkreises. Der Kopf des Mithras fehlt leider bis
jetzt, wird aber hofl'entlich noch aufgefunden. Der Stein ist be-
reits nach Hanau gebracht und in dem Museum des Geschichtsver-
eins aufgestellt worden. Aehnhche Steine sind an solchen Orten,
wo sich nachweislich römische Militärposten befanden, wie Neueu-
hain und Heddernheim, ausgegraben worden, auf welchen derselbe
Gegenstand dargestellt war. (Korresp. v. u. f. D., Nr. 188.)
42) Wie gewöhnlich, jährlich beim Beginne der Bauzeit, so
wurden nach dem Bericht über die Versammlung des histo-
rischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg vom
117
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
HS
2. April 1881 auch dieses Jahr einige Gräber der Vorzeit blolV
gelegt, worüber Herr Pfarrer Dahlem berichtete. Auf dem grofsen
römiachen Leichenfelde aufserhalb der Stadt bei Kumpfmühl stiefs
man auf einige Gräber aus der Römerzeit, wobei zwei Urnen und
ein kleiner, rohgearbeiteter Aschensarg aus Stein, der zum Schutze
mit Bruchsteinen überdeckt war, zu Tage gefördert wurden.
Auch vor dem Ostenthore gerieth man bei einem kleinen Neu-
baue auf römische Brandbestattungen , die jedoch keine Ausbeute
für unsere Sammlungen ergaben.
43) In Bezug auf die Erhaltung älterer Baudenkmale in Preu-
l'?en hat, wie die deutsche Bauzeitung berichtet, der Kultusminister
in Folge vorgekommener Fälle , in denen die Regierungen zum
Abbruche Genehmigung ertheilt hatten, — es soll insbesondere
der Abbruch der mittelalterlichen Thürme in Spandau Veranlas-
sung gegeben haben — einen Erlafs an die Oberpräsidenten ge-
richtet, dafs dieselben bei allen Anträgen auf Niederlegung oder
Veränderungen an Stadtmauern, Thürmen, Thoren u. dgl. die
Frage nach dem Werthe der betreffenden Bauwerke als Kunst-
oder historische Denkmäler dem Ministerium zur Entscheidung vor-
zulegen haben, bevor von den Regierungen Verfügungen getroffen
werden.
44) Dresden. Die königl. Regierung hat infolge einer von
ihr vom k. s. Alterthumsverein zu Dresden geforderten und von
demselben abgegebenen Aussprache über eine ev. Inventarisation
der Bau - und Kunstdenkmäler des Landes den Verein mittelst
Schreibens vom 26. Februar d. J. mit Anfertigung einer versuchs-
weisen Inventarisation der amtshauptmannschaftlichen Bezirkes
Pirna betraut. Der erlauchte Präsident des Vereins, Seine k. Höh.
Prinz Georg, Herzog zu Sachsen , haben hierauf geruht, mit der
Leitung und Ausführung der Arbeit den derzeitigen zweiten Di-
rektor des Vereins, Professor Dr. Steche zu Dresden, zu beauf-
tragen. .Seitens der k. Regierung ist der geh. Regierungsrath Dr.
Schmiedel als Regierungskommissär bestellt worden.
45) Für die Restauration der Kathedrale zu Metz sind vom
Landesausschufs 150,000 m. bewilligt worden. Von diesem Be-
trage sind 40,000 m. zur Fortführung der seit acht Jahren im
Gange befindlichen kleineren Restaurationsarbeiten bestimmt, wäh-
rend 90,000 m. als vierte Rate für Herstellung einer neuen Beda-
chung an Stelle des bei der Anwesenheit des Kaisers am 7. Mai 1877
abgebrannten Daches ausgeworfen sind. Um jede Gefährdung des
Daches durch Feuer für die Zukunft auszusohlielsen, wird eine
Metallbedachung mit eisernen Trägern angebracht werden. Die
Gesammtkosten hiefür belaufen sich nach dem Voranschlage des
Bezirksbaumeisters Tornow auf 375,000 m. Erfreulicherweise hat
der Landesausschufs 20,000 m. zur Erwerbung eines in die Ost-
front der Kathedrale hineingebauten Cafes bestimmt, welches dem-
nächst niedergerissen werden wird. Des Weiteren ist der Durch-
bruch einer Strafse an der nordöstlichen Ecke der Kathedrale ge-
plant, um letztere auch nach dieser Seite hin freizulegen. An die
Ersetzung des geschmacklosen Hauptportals (300,000 bis 400,000 m.)
und verschiedene andere gröfsere Arbeiten kann noch nicht ge-
dacht werden, da wenigstens vorerst die dazu erforderlichen Mittel
nicht aufgebracht werden können.
(Kunst und Gewerbe, IV. Heft, 1881.)
4G) Vor kurzer Zeit hat der bayerische Staat die ihm gehö-
rige Willibaldsburg zu Eichstätt, einen der ältesten Sitze christ-
licher Kultur im heutigen Bayerlande, der Versteigerung unterstellt;
sie ist durch Ankauf seitens der Stadt von dem nahen Untergange
gerettet worden. In jüngster Zeit hat abermals die bayerische
Regierung die ihr gehörige Veste Wiilzburg bei Weifsenburg a. S.,
ehemals ein von Pipin gestiftetes Kloster, versteigern lassem Doch
war das erzielte Gebot ein so geringes, dafs ein Zuschlag nicht er-
folgte. Hoffentlich erwirbt auch hier die Stadt Weifsenburg die
Veste und bewahrt so den Ort, welchem sie die Begründung ihrer
Kulturblüthe dankt, vor dem Schicksale der Zerstörung.
47) Mindelheim, 10. April. Der Baumeister Herr Ludwig
Schramm zu München, ein geborener Mindelheimer, hat das
Schlofs auf St. Georgenberg bei Mindelheim, welches Eigenthum
des Staatsärars gewesen ist, kaufs weise erworben, dasselbe mit
grofeem Kostenaufwande in baulichen und wohnbaren Stand ver-
setzt und auch durch .Anlagen etc. der Verschönerung Rechnung
getragen. Dadurch hat derselbe ein mit der Lokalgeschichte sei-
ner Vaterstadt innig verbundenes Baudenkmal , das auch die Ge-
burts- und Sterbestätte des in der Geschichte berühmten Feld-
hauptmanns Ritter Georg von Freundsberg ist, eine Zierde des
Mindelthales vor dem Untergange gerettet, demnach sich hohes
Verdienst um die Stadt Mindelheim erworben. Die Gemeindekol-
legien dieser Stadt haben ihm deshalb durch einstimmige Be-
schlüsse das Ehrenbürgerrecht verliehen .
(Südd. Presse, Nr. 86.)
48) Bei der durch den Baurath Krüger bewirkten Restauration
der Kirchen von Teterow und Gnoien in Mecklenburg -Schwe-
rin sind an den Chorgewölben derselben interessante alte Male-
reien freigelegt worden , welche der Maler Michaelsen aus AVis-
mar glücklich wiederhergestellt hat. Die später erneuerten Schiffe
jener Bauten zeigen den gothischen Stil; die Chöre sind im sogen.
Uebergangsstil ausgeführt und dürften daher — da die Entwicke-
lung der mittelalterlichen Kunst in Mecklenburg später vor sich
gegangen ist, als im mittleren und südlichen Deutschland — aus
der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts datiei-en. -Der Chor besteht
in beiden Fällen aus 2 annähernd quadratischen Jochen, die mit
kuppeiförmigen , durch Diagonalrippen getheilten Gewölben über-
spannt sind. Der Gurt zwischen den beiden Gewölben sowie die
Rippen derselben zeigen in Teterow birnförmigen, in der anschei-
nend älteren Gnoien'schen Kirche dagegen rechteckigen bezw.
kreisförmigen Querschnitt. — Was nun die erwähnten Malereien
betrifft, so sind sie ganz überwiegend figürlichen Inhalts und reich
an naiven Momenten. Die Teterower Kirche enthält eine gröfsere
Zahl von Darstellungen, deren Figuren mit wenigen Ausnahmen
halbe Lebensgröfse zeigen, die jedoch von verhältnifsmälsig unter-
geordnetem Kunstwerth sind. Dagegen zeichnen sich die in dop-
pelter Lebensgröfse gehaltenen Figuren am Ostgewölbe der Kirche
zu Gnoien durch grofsartige Auffassung und klassische Schönheit
der Köpfe aus. Der ornamentale Theil der Bilder, der eine ver-
hältnil'smäfsig untergeordnete Rolle spielt, zeigt mehrfach noch das
romanische Rankenwerk in rother bezw. rother und grüner Farbe.
(Deutsche Bauztg., Nr. 29.)
49) Der Dom zu Braunschweig war im 13. Jhdt. mit einem
zusammen hängenden Cyklus von Wandgemälden geschmückt
worden, die vor 25 Jahren, in einzelnen Theilen wohlerhalten, in
anderen aber nur noch in geringen Resten zu Tage gekommen
waren. Damals hatte man das Chorquadrat, die Vierung und das
südliche Querschrift restauriert, das nördliche mit modernen Gemäl-
den versehen, was im Langhause zu Tage getreten, wieder zuge-
ll'J
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
120
tüncht. Nachdem in den letzten Jahren grofse bauliche Repara-
turen im Langhause nothwendig geworden waren, insbesondere ein
grol'ser Theil des Mittelschiffgewölbes erneuert worden war, ein
neuer ©rgelohor, ein neuer Aufgang zum hohen Chor mit Kanzel
und Altar unter Leitung des Baurathes Wiehe durch Kroisbaumei-
sters Krähe hergestellt worden war, wurde auch das Langhaus durch
reiche, stilgeraäfse Dekoratiünsmalereien mit dem Chore in Har-
monie gebracht und der dort vorhandene Bildercyklus durch figür-
liche Darstellungen im Langhause ergänzt, zugleich die Oberfen-
ster des Schiffs mit Glasgemälden in altem Stile geziert. Wand-
und Glasgemälde wurden nach Entwürfen des Direktors Essenweiu
in Nürnberg durch den Maler J. G. Loosen aus Köln und Glas-
maler Klaus in Nürnberg hergestellt. Die betreffenden Arbeiten
wurden in den jüngsten Wochen zu Ende geführt.
50) In Zopen bei Kieritzsch wird gegenwärtig die alte Kirche
abgebrochen und hat man dabei manche interessante Entdeckung
gemacht. Nicht allein , dals die Fundamente der ersten dort ge-
standenen und vermuthlich im 12. Jahrhundert erbauten Kapelle
aufgefunden wurden, sondern es sind auch die Gräber der frühe-
ren Besitzer von Zopen , der Herren von Minckwitz , dabei zum
Vorschein gekommen. Ein sehr schön aus Rochlitzer Porphyr ge-
fertigter Grabstein, eine kräftige Rittergestalt darstellend und Ober
dem Grabe eines Herrn von Minckwitz sich befindend, soll bei
dem bevorstehenden Neubau der Kirche wieder verwendet und
somit erhalten werden.
(Zeitschr. f. Museologie u. Antiquitätenk., Nr. 7.)
51) Fortwährend tauchen da und dort „kostbare" Gemälde
Albrecht Dürer's auf, die mit dem Meister nichts zu schaffen
haben, denen aber die Presse mehr oder minder eingehende Be-
achtung schenkt, je nachdem der spekulative Besitzer dieselben
zum Zwecke der Reklame in Bewegung zu setzen weifs. So ist
es kein Wunder , wenn Kenner und Kritiker vorsichtig und kühl
werden. Auch in den letzten Monaten sind einige Dürerbilder
aufgetaucht, von denen jedoch einige Beachtung und eingehende
Untersuchung zu verdienen scheinen. Die Presse hat sich denn auch
darüber in vielen Artikeln vernehmen lassen, von denen wir den
folgenden der „Kunstchronik", dem „Beiblatt zur Zeitschrift für
bildende Kunst", entnehmen: Sn. Des jungen Dürer Selbst-
bildnifs, welches Goethe 1805 beim Hofrath Beireis in Helm-
städt sah und in den Annalen ausführlich beschrieb, ist vor kurzem
in Leipzig aus langer Verborgenheit aufgetaucht. Das Verdienst,
dasselbe unter einer Anzahl alter, zum Kauf ausgebotener Oel-
bilder zweifelhaften Werthes herausgefunden zu haben, gebührt
dem Direktor des Leipziger Museums, Herrn. Lücke. Das in
einen armseligen, gelben Rahmen gespannte, vom Wurmfrafs arg
mitgenommene, an einer Stelle schon vermorschte Brett hat im
17. oder 18. Jahrh. seine Rückseite zu einem anderen Porträt her-
geben müssen , von welchem noch deutliche Spuren vorhanden
sind. Diesem rückseitigen Bilde ist vielleicht die Erhaltung der
Malerei Dürers zu danken. Derjenige, welcher den Werth der-
selben erkannte und die Vorderseite wieder zu Ehren brachte,
hat zweifelsohne auch das oben abgeschnittene Stück mit einem
Theile der Kopfbedeckung wieder ergänzen, darüber die Jahres-
zahl 1493 erneuern und das wol kaum vorhanden gewesene Mono-
gramm Dürers daneben setzen lassen. Thausing, der des Bildes
(Dürer, S. 100) eingehend gedenkt, hat offenbar ein anderes, im
wesentlichen mit dem unserigen ükereinstimmendes Gemälde ge-
sehen. Er gibt an, dals dasselbe neben der Jahreszahl den Spruch :
„Min Sach die gat , als es oben schtat" trage ; dieser fehlt auf
dem Leipziger Bilde. Aufserdem bemerkt Thausing, das Bild sei
ursprünglich auf Pergament gemalt gewesen und dann auf Lein-
wand übertragen und gründlich restauriert worden. Dagegen
sagt Goethe weiter unten , hinter der von Thausing angezogenen
Stelle, dafs das Bild auf „ein dünnes Brett" gemalt sei. Dasselbe
sagen auch Meusel {Archiv für Künstler und Kunstfreunde, 1803,
I, 1, 162) und Heller (das Leben und die Werke Dürers H, 175).
Indem wir die Frage, in welchem Verhältnifs diese zwei Exem-
plare des Dürerporträts von 1493 zu einander stehen, einer spä-
teren Erörterung vorbehalten, bemerken wir noch, dafs das Bei-
reis'sche Exemplar in den oberen Parthien sehr stark restauriert,
in den unteren, besonders in den Händen ziemlich intakt ist.
52) Wieder ist ein verloren und vergessen gewesenes Glied
in der Kette von Meisterwerken, die wir Meister Dürer verdan-
ken, ans Tageslicht gekommen. Unter mehreren alten Oelgemäl-
den aus der Nachlassenschaft des 1877 in Mainz verstorbenen Ma-
lers Veit, die sich jetzt im Besitz eines Antiquitätenhändlers be-
finden, war ein gegen 3 Fufs hohes und 2 Fuls breites Bild, welches
schon nach oberflächlicher Reinigung sich durch stilgerechte
Zeichnung, feine Ausführung und wundervolle Behandlung der
Farben als Werk eines bedeutenden Meisters kennzeichnete. Nach
vollständiger Reinigung zeigte sich oben rechts im Bilde das be-
kannte Monogramm Albrecht Dürers mit der Jahreszahl 1505.
Das Bild zeigt das Schmerzensantlitz des Erlösers mit der Dor-
nenkrone, zur Rechten den mit einem Turban bedeckten Kopf ei-
nes jüdischen Priesters, vielleicht des Caiphas , zur Linken den
durch niedrigen Gesichtsausdruck gekennzeichneten Kopf eines der
Schacher. Farben und Leinwand sind gut erhalten, bis auf einen
kleinen Rifs am oberen Rande, der aber die Zeichnung nicht be-
rührt. Der Zeit nach fällt das interessante Bild, welches sich
früher im Besitze des Deutschherrenhauses in Sachsenhausen bei
Frankfurt a. M. befand, kurz vor Dürers Reise nach Venedig und
die dort folgenden Studien der italienischen Meister.
(Zeitschr. f. Museologie u. Antiquitätenk., Nr. 7.)
53) In Neustadt an der Orla (Sachsen -Weimar) ist ein an-
geblich von Lukas Cranach herrührendes Bild, ein Altargemälde
aus der Zeit 1511 — 1513, in der St. Johanniskirche aufgefunden
worden.
(Zeitschr. f. Museologie u. Antiquitätenkunde, Nr. 7.)
54) Kaiserslautern den 23. März. Hier wurde beim Graben
des Fundamentes an einem Hause auf dem Rittersberge eine Rolle
Goldstücke mit der Jahreszahl 1507 gefunden.
(Schwärz Wälder Bote, Nr. 76.)
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebal d in Kürnberg
Nürnberg:. Das Abonnemeut deß Blat-
tes, welches alle Monate erBcheint . wird
ganzjährig angenommeu und betrügt nach
der neuesten Postconveution bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuss
oder QM.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buclihandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; füi»
ARIZEICiER
FilB RMDI DER
Neue Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta - Street Covent- Garden in London;
für Xord-ArmHka bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
Btimmten Sendungen auf dem Wege dea
Buchhandels werden durch den Commia-
sionär der literar.-artist Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
Achtundzwanzigster Jahrgang,
ORGAN DES GERMANISCHEN MÜSECHS.
1881.
JW 5.
Mai.
Wissenschaltllche Mittlieilunij;en.
Das Fest des Abts von Gloucestcr.
Wright und Halliwell haben 1845 in den Reliquiae aiiti-
quae I, 140 aus dem Cod. Harl. 913, angeblich vom Anfang
des 14. Jahrb. ein Spottlied auf ein Fest des Abts von Glou-
cester mitgetheilt, bei dem man sich arg betrunken hatte, und
der Prior mit einem der jüngeren Kanonilcer in Streit gerieth.
Edelestand du Meril wiederholte es 1847 in den Poesies pop'u-
laires du Moyen Age p. 214. Es ist in dem Kauderwelsch
verfafst, welches unter ganz unwissenden und verkommenen
Geistlichen in ähnlicher Weise ohne Zweifel wirklich gesprochen
wurde. Gewifs liegt ein bestimmter Vorfall zu Grunde und in
jener Gegend wird man die Personen gekannt haben. Merk-
würdig aber ist, dafs auch dieses Lied in ferne Länder getragen
wurde. Herr Oberbibliothekar L)r. L. Sieber in Basel schickte
mir eine Abschrift aus einer Papierhandschrift des 15. Jahrh.
auf der dortigen Universitätsbibl. A. IX. 21, Blatt 153 v. bis
157 V. Die Hs. stammt aus der Bibliothek des Dominikaner-
klosters. Dadurch veranlafst, habe ich dasselbe auch aus dem
Cod. lat. Monac. 19Ü85, aus Tegernsee, Bl. 112 f. abgeschrieben.
Wieder, wie so häufig, finden wir hier die gröfsten Abwei-
chungen. Gänzlich fehlt hier die Einmischung des Bischofs,
welche bei Wright den Zusammenhang unterbricht und besser
am Ende ihren Platz findet. Dagegen ist der Wortwechsel viel
weiter ausgeführt; während aber in der Basler Abschrift der
Abt Frieden stiftet, versöhnen sich in der Müuchener die Geg-
ner aus eigenem Antrieb. Hier aber hat sich der Dichter oder
der Schreiber bei dem weit ausgesponnenen Gezanke so er-
schöpft, dafs er die folgende Trunkenheit und den doch so
nothwendigen Katzenjammer ganz fortgelassen hat.
Bei dieser Lage der Dinge bleibt nun keine andere Aus-
kunft, als die beiden Versionen vollständig abzudrucken. Ein-
zelne unzweifelhafte Schreibfehler sind dabei verbessert; aber
übrigens ist die absichtlich fehlervolle Sprache so regellos, dafs
hier für keine Kritik ein zuverlässiger Boden ist. Es mufs
dem Leser überlassen bleiben, sich den Sinn zurecht zu legen.
A.
1. Quondam factum fuit festus
Et vocatum ad comestus
Abbas, prior de Glocestus
Cum totus familia.
2. Abbas est sedere sursum
Et prioris juxta rursum.
Ego sedet ad deorsum
Et inter scolaria.
3. Bonum vinum sanguinatis
Ad prioris et abbatis.
Nobis pauper nichil datis
Sed ad dives oninia.
4. Abbas bibit ad prioris.
Prior retro totis boris,
Nobis pauper stabat foris
Cum magnum tristitia.
B.
1. Quondam factus fuit festus
Et vocatus ad comestus
Abbas, prior cocletestus
- Et totus familia.
2. Abbas est sedere sursum
Et prioris juxta rursum.
Ego pauper ad deorsum
Sum inter scabellia.
3. Vinum venit sanguinatis
Ad prioris et abbatis.
Nichil nobis paupertatis,
Sed ad divem omnia.
4. Abbas bibit ad prioris,
Et prioris certis horis,
Nobis pauper statuat foris
Nil habens delicia.
123
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
124
5. Abbas dixit ad servatis:
„Date viuum nostris fra-
tris.
Bene legunt et cantatis
Ad nostrura festalia."
6. Prior dixit ad abbatis:
,,Bene bibunt, habent
satis.
Non estbonuni inebriatis,
Vadant ad claustralia."'
7. Unus canon junioris,
Bonus legis et cantoris,
Irascatis ad prioris
Dixit ista solia:
8. ,.Prior, vos non intenda-
tis,
Quantum sumus laboratis
In cantatis et legatis
In istis solempnia.
9. Kobis autom nichil datis,
Nee abbatis permittatis
Facere nobis pauper t'ra-
tis
Sua curiiilia.
10. yui stas, vidas ue cada-
tis,
Multos euim de prelatis
Sunt deorsum deputatis
Propter avaritia.
11. Propter cordis injustatis
Sunt de sede degradatis,
Et sie propter parcitatis
Perderunt raagnalia.
12. Rogo deus majestatis,
Qui nos fecit et creatis,
Ut hunc vinum quod bi-
batis
Possit vos strangulia."
lö. Ad hunc verbum prior
rursus
Furabatur sicut ursus.
Unus juxta alter sursus
Momordivit labia.
B.
5. Dixit prior ad abbatis :
„Cum sis abbas, bibis
satis.
Nos non debet ebriatis,
Xos ibunt in claustra-
lia.-'
6. Abbas dixit ut senectus :
„Eg9 bipsi cum affectus.
Vadi queri promtum lec-
tus,
Ubi sum jacencia.'-
7. Dixit abbas ad servatis:
„Datis vinum nostri fra-
tris !
Bene legit et cantatis
In istum festalia."
8. Dixit prior ad abbatis :
„Bene bibit, habet satis,
IS'on est bonum ebriatis,
Ibuut in claustralia."
9. Unus cano junioris,
Ijonum cantor et lectoris,
Irascatus ad prioris
Dixit hec verbalia :
10. „Vos, abbatis et prioris,
Bibit totum de licoris.
Nichil vobis de pudoris,
Scd tantum de gulia.
11. Quarevos non iutendatis,
Quantum sumus laboratis
In legitis et cantatis
In istuni solempnia ?
12. Ad nos autem nichil da-
tis,
Nee abbatis permittatis,
Facit nobis sociatis
Sua curialia.
13. Qui stat, vidct ne cada-
tis,
Multum eniui de prelatis
Sunt deorsum descendatis
Propter avaricia.
14. „Nonne raiserrecordabas,
Quot nos olim tibi dabas
Pisas oß'as micas fabas
Pro deus misericordia ?
15. Extra portam juxta vicos
Jacuebas cum mendicos.
Ego tibi fac amicos
Pro deus dementia.
16. Quandofuis pauper scribis
Et lucrabas penna cibis,
Tunc cum rana aqua bibis
Defons et parvus fluvia.
17. Nuncfactusescaiionicatus
Et de nichil elevatus
Sicut reges et pascatus
In meliori formia.
18. Dudum eras macillentum.
Nunc aurura habes et ar-
gentum,
Grossas battas , duplex
mentum,
Atque ventris pinguia.
• 19. Secularis quaudo fuis
Secularis sempei- tuis
Evangelistas quatuor suis
(Vgl. ß 28.)
Sic vadens per camera".
20. Canon dixit ad pi iore :
„De te dicere pejore
Nisi centum pro honore
Michi coudecentia.
2 1 . Manducatisaucas, vinum ;
Nobis tamquam peregri-
num
Nichil nisi disciplinam
Datis in capitolia
22. Tu es unum garcione
Neque habes ratione.
Nunquam solvis legem
pone
Neque servas regula.
B.
14. Propter cordis tristitatis
Sunt de sedera dignitatis.
Et propter suamparcitatis
Perderunt magnalia.
15. Rogo deus majestatis,
Qui nos fecit et creatis,
Quod hunc vinum quod bi-
batis,
Posset vos strangula-
ria."
16. Ad hunc verbum prior
rursus
Furabatur sicud ursus.
Tinum autem atque (sie)
rursus
Momordebat labia.
17. Tandem dixit ad canone :
„Miser, vile garcione!
Quondam discus cum pul-
mone
Fuit tibi gaudia.
18. Nunc tu es canonicatus
Et de vili elevatus,
Velud regem vis pascatus
Et in major copia.
19. Habes juxtam et micheam,
■Cereviseara frumenteam,
Uude reges jtosset eam
Bibit ad delicia.
20. Quandofuis pauperscribis
Et lucrabas penna cibis,
Tuncaquis . . . ranas bibis
De fons et de fluvia.
21. Miser tu non recordabas,
Quando olim tibi dabas
Otfas micas pisas fabas
Pro misericordia.
22. Contra portas juxta vicos
Jacuebas cum mendicos.
Ego tibi fac amicos
In hanc monasteria.
125
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
126
A.
23. Ego sura de bonis gentes
Et de nobilis parentes,
Et nunc non sum suffici-
entes
Plus in istum patria.
24. Palefridus equitavi,
Multos actus sustinavi,
Totus muudus decoravi
Cum mens militia.
25. Disputavi cum pilosis
Jacobinis et nodosis
Augustinis Carmelosis
Et habens victoria.
26. Tu es unum ebriosus
Ac cum vinum luxuriosus :
Tu moribis dolorosus
Cum tuum peccunia.
27. Tuum lectus est cartarum
Et de pilis vitularum,
Quod tu strasti valde pa-
rum
Pentiiä nou habentia.
28. Tantum vinum bibuisti
Et ventrera tuum dele-
visti,
Quod nee surgere potui-
•• sti
Üsque dies claria.''
29. Prior tunc verecundabat,
Ad fratribus tuuc clama-
bat,
Cui totum reserabat
Illatam injuria.
30. Abbas dixit ad priore :
,.Non plus volumus ru-
more !
Habeamus de liquore :
• >ril valent hanc discor-
dia."
31. Abbas stetit sub caminum,
Jubiit venire vinum,
Album Grecus et Latinum
De pluris materia.
B.
23. Tunc tu fuis macilentum,
Nunc tu habes de pulmen-
tum
Grossum genas, duo men-
tum,
Atque ventris pinguia.
24. Ad nos venis deprecatns,
Ut intrares monestratus.
Hunc deberes recordatus,
Ut esses humilia.
25. Hunc demando quod tu
taces,
Nichil nobis jam loqnaces :
Possetmodo tantumfaces,
Quod te semper odia.
26. Preter omnes tu loquare,
Tanquam doctor te mon-
strare :
Propter legit et cantare
Nimis es superbia."
27. Cano dixit: „Nunc irabor,
Vitara tuam recnrdabor.
Tu es unum dealbabor
Nee habes sciencia.
28. Scolaris quando fnis,
Sotulares super tuis
Ewangelistas quater suis
Sic vadans per hostia.
29. Tunc non habens tmde
victus,
Dealbabor fuis dictus,
Ollam aque benedictus
Spergis per bostaria.
30. Tunc letabas et confortas,
Quando tibi dabas tortas
Panis aque contra portas
In die dominica.
31. Tota die stas cantare
Et in festis mendicare,
Minus eciam portare
Nichil vel aqualia.
A.
32. Abbas fecit se basare
Et quod nullus jejunare.
Tunc debebant hoc jurare
Per sanctos evanaelia.
33. Mandat canon vinum dare,
Qui nonvultismurraurare,
Et sie cepit replicare
Cum verbis humilia.
34. Non est ratius quod fra-
ter
Bibit ante abbas pater,
Qui est super plus quam
(|i',ater
In Status et glorin.
35. Tunc bibuerunt pariter,
Sunt ebrius finaliter,
Foderabant taliter
De vinum capucia.
36. Postquam satis bibuerunt,
Omnes simul cantaverunt,
Nee saltare potiierunt
Per nimias impleria.
37. Tantus ebrius fuerunt,
Quod vestitus dormicrunt
Et levari nequiverunt
Usque ad alta tertia.
38. Abbas prior atque frates
Confundanturadfornaces,
Rogo deus majestatis :
Amen dicit anima.
39. Postquam crastin surre-
xebant,
Omnes Caput doluebant,
Et nullus herum recor-
debant
De factis heristernia.
40. Abbas mingit säum Stra-
tum,
Prior merdans ad cella-
tum,
Cocus vomit in ollatum
De turpis materia.
B.
32. Prior factus cum de gro-
mo
Te tendebas factus homo,
Confusus es in ista domo
Per tua superbia.
33. Nudura vates huc intra-
sti,
Totum domura istud vasti
Dabas eos que gignasti
Filios et ülia.
34. Non est magis gravitate
Quam sit unum pauper-
tate
Abbas prioris prelate
Inter bona socia.
35. Manducaris aucas, vinum,
Nobis tanquam peregri-
num
Nichil nisi disciplinam
Dabas in capitalia."
36. Ad hunc prior tacuebat,
Movens testam nil loque-
bat,
Volet sed non potuebat
Propter iracundiam.
37. Tandem dixit cum rara-
pone :
„Si non taces mementone
Dicam tuam vitara omne
Ad totum sodalia.
38. Ad nos venis cum bordone,
Super pedes nichil pone,
Cordam habes longo zone
Minorum similia,
39. Tu tristasti istam vilJam
Aspergendo aque sellam
Super illum super illam,
Querens ibi cibaria.
40. Reputabas te per vates,
Comedebas inter tates :
Nunc prioris nee abbates
Reputans consilia.
127
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
128
A.
41. Omnes tantum egrota-
bant,
Nallus primas cecinabant,
■ Sed interdictus tunc ser-
vabant
Per totus septimania.
42. Non plus dicam de hoc
festus
Ne de abbas de Gloce-
stus,
Sed Sit cum prior tarn mo-
lestus
Pergrandevus tempora.
(Am untern Rand :
Est in defectu libido vere no-
civa:
Corpus confundit, aiiimam de
corpore pungit.
Pone tibi frenum, fugiens mu-
liebre venenum,
Nam sanie plenum vas est quod
credis amenum.)
B.
41. Servum fuit tua frater
Et aucilla tuus mater,
Latro fuit tuum pater,
Portans timpanistria.
42. Teste Jhesu valde bene,
Nulluni homo, racione,
Nunquam scivis legem
pone
üsque mirabilia.
43. Tu nou fuis clericatus
Nee in arte sophizatus,
Nuilum verum tuprobatus
Cum tua scolaria.
44. Per ubique transsviasti
Et a scolis recedasti;
Semel equam ascendasti
In vili capistria.
45. Eibaldorum tuum genus,
Vanitati totum plenus,
Postolorum duodenus
Voco testimonia.
B.
46. Vestimentum tuum novi
Non valebat unum ovi ;
Ibi tarnen solent fovi
Vermes ac putredia.
47. Tuum lectus est caprarura
Et de pelle vitularum :
Ibi stramen valde parum,
Nuilum palmis lintya."
48. Respondens cano priori :
„Seraper vadis per errori.
Pone manum super ori
Per Jhesu calvaria.
49. Non es talis qualis credes :
Instar leos nunquam sedes.
Semel equam nudis pedes
Scandis in vituperia.
50. Meum retro denudasti,
Me cum katho sociasti,
Et cum parva sim loquasti,
Fingis per mendacia.
B.
51. Sciunt gentes plus de nuUis,
Quod de patre sum gentilis.
Meus mater non est vilis,
Bibens vinum in Aprilis
Et in tota Maya.
52. Ego fui clericalis
Plus quam vobis duo talis.
Ego legi luvenalis
In scolis gramalia.
53. Disputavi cum philosis
Augustinis et nodosis
Carmelitis et raonstrosis,
Habens victoria.
54. Super equam me inponis,
Qui cum comes et baronis
Equitabam equis bonis :
Tu nunquam habens talia.
55. Palefredus equitavi,
Multos ictus sustinavi,
Totus mundus decoravi
Pro mea milicia.
56. Meus calces de corneto,
Meus roba de burneto,
Meus toga de scarleto,
Forneto de varia.
57. Mea lectus curiaie,
Totum factus de sindane.
Miser nunquam habens tale,
Sed de cana facia." - '
58. Dixit prior ad canego :
„Graves corda modo tego,
Male dixi, te supplebo,
Ut nos pacem facia."
59. Dixit cano ad prioris :
„Ergo tu me osculabis,
Coram fratres perdonabis
Istud iracundia."
60. Prior tunc ad cano dixit:
„Ego semper quantum \ixit,
Nunquam tibi facem rixit,
Sed semper concordia."
Amen.
Berlin. W. Wattenbach.
129
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
130
Beiträge aus dem germanischeu Museum zur Ge-
schichte der Bewaffnung im Mittelalter.
VII.
Sicher gibt es auf dem Gebiete des Kriegswesens kaum
irgend etwas Unbedeutendes und Nebensächhches. So klein
den kann. Deshalb ist es sicher von Interesse, auch solchen
Fragen Aufmerksamkeit zu schenken.
Wir haben daher bei Betrachtung des Waffenwesens auch
den Sporen einige Aufmerksamkeit zu schenken, lieber die
Art, wie solche angeschnallt wurden, geben uns die Grabsteine
des Fürstenberg, Hohenlohe und Pienzenau Auskunft. Bei
Fig. 1.
eine Sache an und für sich erscheinen möchte, wird sie doch beiden ersteren sind nur Stacheln an dem Bande angebracht,
grofs, sobald Tausende sich derselben bedienen, und sobald die welches den Fufs umschliefst ; der Pienzenauer hat bereits
Beweglichkeit Tausender in einem entscheidenden Augenblicke sternförmige Kader ; solche finden sich auf Siegeln schon früher,
durch sie auch nur ein Weniges gefördert oder behindert wer- Während der Pfalzgraf Rudolf von Tübingen (f 1302) noch ein-
131
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
132
fache Stachelsporen hat, ist am Sporn auf dem Siegel des
Grafen Hermann von Orlamünde von 1275 schon ein Quer-
balken, also der Anfang eines Rades zn sehen, und es er-
scheinen Räder bereits auf dem Siegel eines böhmischen Edeln
Bawari de Bawaro von 1315 , des Grafen Eberhard des Er-
lauchten von Württemberg von 1316 und des Landgrafen Fried-
rich von Thüringen von 1324. Sie linden sich auch in der
auf der Grenzsciieide des 14. u. 15. Jahrhdts. stehenden Hand-
schrift des Trojanerkrieges (Sp. 271 u. 272 des vorigen Jahr-
ganges), während auffallender Weise der von Heinrich von
Steinfurt geschriebene Codex 998 von 1441 den Reitern, so-
wohl wenn sie in bürgerlicher Kleidung, als wenn sie zum
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. C.
Andeutungen über das Alter unserer Sporen lassen sich
kaum annäherungsweise macheu. Schon jene der frän-
kisch-alemannischen Zeit sind ähnlich, haben aber sehr kleine
Stachel; da wir nun aus denselben sich im 14. Jahrh. die
Räder entwickein sehen und an einen Fortschritt denken, der
wohl auch der Entwicklung der Pferdezucht zu kräftigerer
Rasse, wie sie durch das stets wachsende Gewicht der Rüstung
bedingt war, entspricht, so möchten wir jene mit den wenigst
grofsen Stachelknöpfen für die älteren "halten, die entwickelten
für die späteren, so dafs Fig. 2 und 3 dem 13. Jahrhundert,
Fig. 4 — 6 dem 14. Jahrh. angehören dürften. Die Herkunft
der Fig. 2 — 5 ist nicht zu ermitteln ; das Original von
Fig. 7.
f iS- 8- C^.
Fig. !..
Kampfe gerüstet sind, selten Sporen gibt. UaCs aber Stachel-
sporen auch im 15. Jahrh. getragen wurden, zeigt eine Haud-
zeichnung, welche den Ritter St. Georg darstellt, nieder-
ländischen Ursprunges sein dürfte und etwa der Mitte des
Jahrhunderts angehört, die wir in halber Gröfse des Origi-
nals hier wiedergeben (Fig. 1). Die grofse Länge des
Stachels mag mit dem hohen Sitze des Reiters in Verbindung
gebracht werden.
Die älteren Originalsporen, deren manche, aus der Erde
erhoben, in das germanische Museum gekommen sind, unter-
scheiden sich von einander vorzugsweise durch die Ausbildung
des Stachelknopfes und die mehr oder minder geschwungene
Form des Eisenbandes, welches sich um den Fufs legt, end-
lich durch die Art, wie die Riemen befestigt werden konnten.
Fig. 6 wurde im Jahre 1869 bei Breitenbruun in der Ober-
pfalz bei Vornahme der Forstkulturarbeiten im Ackerlande ge-
funden. Das Riemenzeug fehlt bei allen. Fig. 2 zeigt zur Be-
festigung desselben ein Oehr auf der Innenseite des Sporns, bei
Figur 3 sind beide Enden abgebrochen, bei Fig. 4 ist innen
eine Niete vorhanden zur Befestigung des Lederriemens. Fig. 5
hat nur zwei Lücher im vorderen Lappen, wie solche auch
bei Fig. 6 vorhanden ; doch zeigen sie sich dort als Niet-
löcher, und ist auf der Innenseite je ein solches Oehr durcli
die Nieten, die in diesen Löchern stecken, befestigt, wie bei
Fig. 2. Es ist kaum anzunehmen, dafs nur ein kurzes Riemen-
stuck durch dies Oehr geschoben worden sein sollte, um den
Ring zu fassen, der am hohenlohe'schen Grabsteine deutlich
133
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
134
kennbar ist; vieiraehr gieng ohne Zweifel unter den Sporen
ein Riemen über den Fufs weg.
Beraerkenswerth ist, dafs die Spitze der Stacheln abwärts
gekehrt ist, ebenso, dafs. die Enge der allerdings federnden
Eisenbänder so bedeutend ist, dafs sie unmöglich in die Ferse
passen konnten, vielmehr über der Ferse, unmittelbar unter
den Knöcheln das Bein an der engsten Stelle umfassen
mufsten, wie wir dies in der That auch auf den Grabsteinen
sehen.
Fig. 10.
des Riemenzeuges hier schon andere, und es ist kaum anzu-
nehmen, dafs ein Ring wie bei Fig. 6 zur Anwendung kommen
sollte, vielmehr dürften in den beiden Luchern zwei Haken
befestigt gewesen sein, wie sich solche bei Fig. 10 zeigen.
Bei letzterem Sporn , dessen bereits länger gewordene
Radstange in Verbindung mit der ganzen Gestalt zeigt, dafs er
schon dem 15. Jabrh. angehört, sind nämlich zwei Haken in
den Löchern des Lappens, von denen der äufsere den unter
dem Fufse weggehenden Riemen fafste, der innere, nach oben
Fig. 11.
Fig. 13.
Fig. 12,
Fig. 14.
Fig. 15.
In Fig. 7 und 8 ist ein Sporn in zwei Ansichten wieder-
gegeben, welcher durch eingeschlagene Linien einen Zug von
Eleganz erhalten hat, der durch die Gliederung des Stachels
gemehrt wird. Auch dieser Sporn mag dem 14. .Jahrhundert
angehören.
Der Radsporn Fig. 9 mag, da das Rad noch an einer
kurzen Radstange befestigt und das um den Fufs gelegte
Band ähnlich geschwungen ist wie bei Fig. 5 bis 7, noch dem
14. Jahrb. angehören ; dagegen sind die Lappen zur Befestigung
Fig. IG.
gerichtete dagegen den zum Schnallen bestimmten, über den
Fufs weglaufenden. Noch länger ist bereits die Radstange
bei Fig. 11 ; doch geht sie noch immer stark nach abwärts.
Dagegen steht sie bei Fig. 12 horizontal, ist aber etwas kürzer.
Zur Befestigung der beiden Riemen sind breite, in Ringen
laufende, bewegliche Lappen vorhanden, an welche mittelst
Nieten die Riemen befestigt wurden. Aus der horizontalen
Stellung der Radstange ist zu entnehmen, dafs der Sporn schon
tiefer getragen wurde, als dies in Fig. 6 angedeutet ist, und
135
Anzeiger für Kunde dei* deutschen Vorzeit.
136
bereits die Ferse fafste. wie solches auch bei Fig. 1 statt- Unsere Waffensammlung besitzt auch einen Stachelsporn
findet. Sehr grofse Länge der Radstange, zugleich eine voll- von grofser Länge, wie solcher der Fig. 1 entspricht, auf dessen
ständige liünstlerische Durchbildung, zeigt der Sporn Fig. 13, Wiedergabe wir jedoch verzichten, da nichts daran zu ersehen
der aus Messing gegossen ist. Die Schnalle zum Festziehen ist, das nicht auch aus der Zeichnung sich ergeben würde.
Fig. 17.
des Schnallriemens ist am Sporn selbst beweglich befestigt. Ebenso, wie die Sporen, erscheinen auf den Siegeln die
Nach abwärts greifen zwei Häkchen, die vielleicht nicht Rie- Steigbügel so klein, dafs über letztere doch kaum irgend eine
raen, sondern Kettchen fafsten. Er gehört bereits dem Ende Belehrung den Siegeln zu entnehmen ist. Aehnlich verhält es
des 15. Jahrb. an. sich mit Miniaturen und Zeichnungen, und nur über die Spät-
137
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
138
zeit geben uns Gemälde, sowie Skulpturen Aufschlüsse. Wenn
wir daher den in Fig. 14 abgebildeten Steigbügel, deren über-
haupt aus dem Mittelalter nur wenige zu Tage gekommen
sind, für den ältesten unserer Sammlung halten und noch der
romanischen Epoche zuschreiben, so befinden wir uns mit
Viollet-Ie-Duc in Uebereinstimmung, der im fünften Band seines
Dictionnaire du mobilier Seite 414 einen ähnlichen als dem
11. Jahrb. angehorig abbildet ; nur Schade, dal's er keine Gründe
für seine Behauptung vorführt, denn auch wir können keinen
Auch bei ihm ist, obwohl er nur aus Rundeisen geschmiedet
ist, eine breite Platte für den Fufs durch Austreibung des
Eisens hergestellt und eine solche oben für den Riemen. Künst-
lerische Durchbildung hat jener in Fig. 16, der bereits dem
Schlüsse des Mittelalters angehört und nebst einem Kameraden
den Theil einer Rüstung für Mann und Rofs des 16. Jahrh.
bildet, die wir von Pickert erworben haben, und die aus Hohen-
aschau stammen soll.
Zum Schlüsse bemerken wir noch, dafs die Fig. 2 — 6 in
Fig. 18.
anderen anführen, als die Aehnlichkeit mit jenen der fränkisch-
alamannischen Zeit und den Umstand, dafs unser Original, wel-
ches vor wenigen Jahren im Forstrevier Feucht bei Nürnberg
gefunden wurde, mit einem messerartigen Dolche und einer
Speerspitze zu Tage kam, welche letztere kaum jünger sein
kann, als das 12. Jahrb., während für den eigenthümlichen
Dolch uns alle Anhaltspunkte zur Vergleichung fehlen, so dafs
wir wol gerade jene Zeitperiode dafür werden wählen können,
aus der so wenig bekannt ist.
Auch der Erde entnommen', ohne dafs der Fundort be-
kannt wäre, ist der Steigbügel, der in Fig. 15 abgebildet ist.
Fig. 19.
einem Drittel, 7—13 in halber GröFse, die Steigbügel Fig. 14
—16 in einem Drittel der Originalgröfse gezeichnet sind.
Die Gewichte betragen beim gegenwärtigen Zustande der
Stücke : Sporen Fig. 2 54 gr., Fig. 4 48 gr., Fig. 5 53 gr., Fig. 6
58 gr., Fig. 7 und 8 55 gr., Fig. 9 66 gr., Fig. 10 85 gr.,
Fig. 11 130 gr., Fig. 12 124 gr., Fig. 13 279 gr.
Steigbügel Fig. 14 234 gr., Fig. 15 231 gr., Fig. 16
375 gr.
Schon die ältesten Siegel zeigen uns die Figuren der
Reiter mit stark vorwärts gespreizten Beinen derart, dafs sie
den Körper gegen die Steigbügel stemmen, sobald sie reiten
139
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
140
oder kämpfen. So finden wir sie auch in den beiden in den
Abtheilungen 111 und IV angeführten Handschriften des Troja-
nerkrieges (Anz. 1880, Sp. 269 if.), so auch in unserer gegen-
wärtigen Fig. 1. Selten ist es jedoch der Vortufs, welcher in
den Steigbügel greift, sondern meist die Höhlung zwischen Vor-
fufs und Ferse. Interessant ist an unserer Fig. 1 auch die
Art, wie der Reiter während des Kampfes, zu dem er beide
Hände nöthig hat, den Zügel des Pferdes mit dem Vorderarme
hält und lenkt.
Was die Sättel betrifft, so lassen sich an allen auf Siegeln
und sonstigen Bildwerken dargestellten, vom 11. bis zum 14.
Jahrhunderte, Sattelknopf und Rücklehne erkennen, soAveit-
überhaupt etwas erkennbar ist ; aber sie sind klein und nied, •
rig; so auch noch in der Handschrift des trojanischen Krieges
vom Schlüsse des 14. Jahrh. (Nr. 973 unserer Bibliothek
vgl. Anz. 1880, Sp. 971 u. 972). Um diese Zeit aber, etwa
um das Jahr 1400, taucht eine eigene Art von Sätteln auf,
die nicht blos den Reiter so hoch hoben , dafs er aufrecht im
Steigbügel stand, sondern auch zugleich die Beine desselben
vollständig bedeckt. Unsere Waffensammlung bewahrt als
eines der seltensten Stücke einen derartigen, aus Holz gebauten
Sattel, der innerlich eine Lederpolsterung hat, während er
äufserlich mit Pergament überklebt und bemalt ist (Fig. 17.)
Das Wappen ist jenes der Paulstorfer. Emen solchen Sattel
hat z. B. ein Reiter in vornehmer bürgerlicher Tracht in dem
Kyeser'schen Cod. ms. phil. 63. von 1405 der üöttinger Bi-
bliothek. Meist scheint er jedoch nur bei den Ritterspielen
und Turnieren gebraucht worden zu sein , wo er sich auch in
unserem Codex 998 bei den beiden Darstellungen findet, die
wir auf Sp. 102 — 106 verkleinert wiedergegeben haben. Aber
auch, wo die Reiter auf niederen Sätteln sitzen, bildet sich der
Sattelknopf mehr aus (Anz. 1880, Sp. 75, 141 und 278, Fig. 7)
und erscheint eine Rücklehne, die wohl dem Sitzenden gröfsere
Festigkeit verleihen sollte. Unsere Sammlung enthält zwei
Originalsättel aus der Schluiszeit des Mittelalters, die wir in
Fig. 18 und 19 abbilden. Der erstere ist zwischen dem Be-
schlag aus Messing mit rothem Tuche überzogen; der letztere
hat schwarze Lederpolsterung und blanken Eisenbeschlag. In-
teressant ist besonders beim Vergleiche beider die Gestalt der
Rücklehne, die bei Fig. 18 in geschwungenen Linien allmählich
aus dem Sitze herauswächst und in zwei Theile getrennt ist,
während sich bei Fig. 19 die Rücklehne vollständig vom Sitze
trennt. Diese beiden Systeme mögen, soweit man aus Siegeln
urtheilen kann, stets neben einander hergegangen sein und
haben auch, die Grenze des Mittelalters überschreitend, in die
Renaissanceperiode herein ihre Dauer verlängert. Dort schwin-
det das System von Fig. 18, und auch der eiserne Beschlag
des zweiten Systems, der sich bei anderen Exemplaren als den
unsrigen, zu selbständigem Kunstwerke ausgebildet hatte, wurde
im Laufe des 16. Jahrh. verlassen.
Um auch die Last ermessen zu können, welche das Pferd
durch den Sattel erhielt, seien die Gewichte hier angeführt.
Es wiegt der Sattel Fig. 17 : 11,85 Kilogr., Fig. 18 : 16,58 Kgr.,
Fig. 19: 8,93 Kgr.
Nürnberg. A. Essenwein.
Ein Revers über das „Keihenrecht" aus dem J. 1388.
Im Stadtarchive von Korneuburg in Niederösterreich be-
findet sich u. A. auch eine Pergamenthandschrift (Nr. 66) v.
J. 1388, welche einen Revers über das sog. Reihenrecht ent-
hält. Bei derselben fehlen die zwei (in der Hs. erwähnten)
Siegel; aufsen wurde sie im. 15. Jahrh. mit „Vmb das Reichen
Recht" überschrieben. In Niederösterreich nennt man übri-
gens noch heute (wie auch in Nürnberg und anderen Städten
Frankens und der Oberpfalz) den schmalen Raum zwischen
zwei nicht ganz aneinander stofsenden Häusern die Reibe
(Reia") '). Das in der Hs. vorkommende „Newnburch marcht-
halben" ist Korneuburg, zum Unterschied der gegenüber, jen-
seits der Donau, liegenden Stadt Klosterneuburg : ,, Newnburch
klosterbalben'', mit dem alten Augustiner Chorherrnstift. Da-
bei bemerke ich hier noch, dafs die in F. M. Meyers „Ana-
lecten zur österr. Geschichte im 15. Jahrh." (Zeitschr. für die
österr. Gymnasien, XXI, 16) nach einer Chronik von 1477 —
1491 mit „due (?) Newburga" angeführten Orte, die beiden
genannten Städte sind. — Die erwähnte Urkunde lautet:
Ich chunrath ampözz purger zu Newnburch marchthalben
vnd ich Margret sein hausvraw' vnd vnser paider erben wir
verjehen'^) vnd tun chunt allen lawten offenleich mit dem
prief vmb daz Reychenrecht daz wi'r auf gefangen^) haben
vnd aucli dor auf gepaw't haben czwischen vnserm haws vnd
vnserz nachpawrn haws des erbern man vlreich des smyd pur-
ger do selbz zu newnburch marchthalben vnd Elspeten seiner
hausvrawn vnd i'ru paiden erben vnd daz selb Reychenrecht
get czwiichen vnsern paiden hawsern durich langz an zu heben
an dem stökh den wfr new's gepaw't haben vncz hin für auz
hin an di strozz vnd daz selb Reychenrecht hat vns der vor-
genant vlreich smyd vnd sein hausvra>v erlawbt daz wir daz
auf gefangen haben vnd dor auf gepaw°t haben durch vnser
fieizzigen pet willen vnd dor vmb so verhaizzen wi'r dem ob-
genanten vlreich smyd vnd seiner hausvrawn vnd ir paider er-
ben hin wider daz wi'r selb oder wer daz haws noch vns pe-
siczt dem vorgenanten vlreich smyd oder wer sein haws noch
in pesiczt fürbaz allez daz regen wazzer daz von vnser paider
decher get alz lang vnd daz wi'r daz Reychenrecht auf ge-
fangen haben auf fahen schüUen in ain Rynnen vnd dev czwi-
schen vnser paider decher legen vnd daz selb regen wazzer
der ynn auz fürn vnd laytten schüllen'») an ^) all fr scheden
') Vgl. Sohmeller, bayer. Wörterb. IP, 83—84.
') bekennen. ^) abgegrenzt. Sohmeller, a. a. 0. 1 ', 728.
') sollen. ') ohne.
141
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
142
vnd an all i'r müe wer auer ^) daz daz wi'r des nicht enteten ')
also daz wi'r dor ynn sawmyg würden vnd daz sev dor ynne
schaden nemen den selben schaden schallen peschawn die er-
bern purger von dem Rät do selbz zu newnbürch vnd schallen
in auch den selben schaden noch der selben erbern pürger Rät
wider ehern vnd wider legen*) alz lang vnd alz verr vncz*)
daz wi'r sev gancz vnd gar richten vnd wern vnd daz allez
schallen sev haben auf vns vnd vnsern trewn und auf alle dem
gut daz wfr haben in dem land zu Österreich iz sey erib gut
oder varund gut wir sein lembtig oder tod. Vnd dor vber so
geben wi'r in den prief zu einem offen vrchund der sach ver-
siglt mit vnserz stat richter insigel Seyfrid des aigen maister
vnd mit des erbern man insigel Niclos den hemerlein purger
doselbz zu newnbürch dev wir all dor vmb fleizzichleich ge-
peten haben daz sev der sach geczewg sein mit i'rn insigeln
in paiden an*) schaden. Der prief ist geben noch christi ge-
purd drewczehen hundert iar in dem acht vnd Achczigisten
iar des Mitichen vor der prediger chyriwey •?) zu wyenn.
Stockerau in Niederösterreich. C. M. Blaas.
') aber. ') nicht thäten ; (en—, raittelhochd. Negationspartikel).
. °) abwenden und ersetzen, 'j so lange und so weit bis.
"') Mittwoch vor .der Dominikaner- Kirchweih (= Sonntag Mi-
eericordias Domini) d. i. am 8. April, 1388.
Meister Benes von Laun ein Deutscher.
Als ich zu einer Monographie über den wackern Görlitzer
Stadtbaumeister Wendel Rofskopf das Material sammelte, wurde
ich unwillkürlich auf seinen Lehrmeister hingelenkt, als wel-
chen die Görlitzer Rathsannalen (Script, rer. Lusat. III, S. 574)
z. J. 1519 bezeichnen „Meister Benedix, königl. Majestät zu
Böhmen obersten Werkmeister des Baues des Schlosses zu
Praga." Est ist kein Grund, anzunehmen, dafs damit ein an-
derer gemeint sein sollte, als jener berühmte Künstler, den
man längst als Meister auf der Prager Burg, an der Barbara-
kirche zu Kuttenberg, als Renovator der Dechanteikirchen zu
Hohenmauth, Aussig, Laun kennt und dessen Namen der Kunst-
geschichte in der Form BeneS von Laun geläufig ist. Von sei-
nem Lebensgange wissen wir, die erwähnten Arbeiten eben
abgerechnet, herzlich wenig. Zu der Bauhütte in der Haupt-
stadt der Oberlausitz stand er in Beziehungen, und wufste sich
der dortige Magistrat mit unruhigen Gemüthern „im Steinwerk"
nicht recht Rath, so wurde Meister Benedikts Entscheidung
eingeholt, ja einmal (1489) scheint er selbst vorübergehend in
Görlitz sich aufgehalten zu haben, (cf. Anzeiger 1877, Sp. 99.
102 u. 1876, Sp. 143). Geboren ist er um 1450; denn nach
den Mittheilungen der k. k. Kommission zur Erforschung der
der Baudenkmale VI, 324 ist er 1531 achtzigjährig in Laun
an der Eger gestorben und in der dortigen Nikolaikirche bei-
gesetzt worden, wie mir auch der dortige Herr Dechant freund-
lichst bestätigt hat. Leider, so wird mir versichert, soll sich
ein Grabmal von ihm nicht erhalten haben, das etwa über seine
Persönlichkeit und seinen vollen Namen Aufschlufs gäbe. Denn
Meister Benedikt schlechtweg wird er doch nur nach bekannter
Künstlermanier tituliert worden sein. Wer wird sich nun aber
um den Familiennamen kümmern, da der bezeichnende Zusatz
„von Laun" doch ausreichend erscheint ? Dieser stützt sich auf
folgende Angabe des Bohuslaw Balbinus (citiert von Grueber,
Kunst des M. A. in Böhmen IV, 194) : Anno 1502, 20. Sept. Be-
nedictus architectus Bohemus civisLaunensis huius (sc.Pra-
gensis) palatii aedificationem absolvit. Bürger von Laun kann
Benedikt immerhin heifsen, hat er doch nachweislich den Rest
seines thätigen Lebens in dieser Stadt zugebracht. Aber von
dorther stammt er, wie es sich zeigen wird, nicht, und die Be-
zeichnimg „Benel von Laun" hat keine weitere Berechtigung.
Es ist mir zunächst gelungen, an zwei von einander völlig
unabhängigen Stellen den vollen Namen des Meisters zu
entdecken. Zunächst in einem Schreiben des Magistrats von
Annaberg an den Herzog Georg von Sachsen d. d. Donners-
tag n. Convers. Pauli (27. Jan.) 1519, worin über die Ver-
handlungen mit Meister Benedix v. Praga, Hans v. Tor-
gau, Hans Schickendantz (v. Dresden) in Betreff des Kir-
chenbaues Bericht erstattet wird. (Dresdener Staatsarchiv.
Annab. Privil. 1497—1528; 9827, vol. I.) Herr Corn. Gurlitt
hat in seiner Abhandlung über das Schlofs zu Dresden und
seine Erbauer dieses Dokument wohl benützt, aber übersehen,
dafs am linken Rande des Briefes, allerdings durch das Heften
verdeckt, deutlich zu lesen steht: von Praga meister Be
nedix Rietth. Ich hielt das letzte Wort anfänglich auch
nur für eine Verbalform, die ja zu dem Texte recht gut hätte
passen können, wurde aber später eines Bessern belehrt. Vor-
läufig war mir das eine sicher, dafs die in einem und demsel-
ben Jahre genannten Benedix, der Lehrherr Rofskopfs und der
in Annaberg auftretende, identisch sein müfsten, aufserdem aber,
dafs er noch nicht 1516, wie sonst angegeben wird, nach Laun
übergesiedelt sein darf.
Wie ich dann im Herbst vorigen Jahres noch einmal die
so stoffreichen Missivenbücher des Görlitzer Rathsarchivs einer
Durchsicht unterwarf, glückte es mir, zwei Briefe des Magistrats
an jenen Künstler zu finden, die schon um ihres Inhaltes willen
Beachtung verdienen, aufserordentliche Wichtigkeit aber da-
durch gewinnen, dafs ihre Adressen nicht blos den ganzen
Namen des Architekten, sondern auch seine nationale Zu-
gehörigkeit anderswohin, als nach Böhmen, mit Evidenz
feststellen lassen. Beide Schreiben, die als Beilagen folgen,
sind um Johannis 1516 abgegangen. Das erste ist adressiert
An Benedict von Piesting wergraeistern zu Prag
vnd Cuttenberg; das andere: An Benedict Ryed von
Pyesting wergmeistern zu Prag vnd zu Kutten
vffem berge (!).
Der sogen. ,,Bene§ von Laun" heifst also Benedikt Ried
und stammt aus Piesting im Erzherzogt lium Oester-
reich. Die Ortschaft kann jeder finden, der Ritters geogr.
143
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
144
Lexikon aufschlägt. Hätten die Görlitzer etwas von seiner
Ortsangehörigkeit nach Laun gewufst, so würden sie ilin gewifs-
lich nach dieser Stadt, die ihnen (cf. Script, rer. Lus. I. III
index) genugsam bekannt war, benannt haben und nicht nach
dem entlegenen Piesting. — Will man „Ried" nicht in Zusam-
menhang bringen mit dem Namen eines bekannten Geschlechts,
von dem ein Träger, Albrecht R., den Winterkönig als Kam-
mersekretär zur Huldigung nach Breslau 1620 begleitete (Pol,
Bresl. Jahrbücher V, 192), sondern ihn als von einem Orts-
namen abgeleitet auffassen, so würde auch dieser wieder auf
das Erzherzogthum Oesterreich hinweisen.
Der Einsender dieser Zeilen glaubt nun seine Schuldigkeit
gethan zu haben, wenn er seine Entdeckungen der wissenschaft-
lichen Welt nicht vorenthielt, und thut dies vornehmlich in der
Absicht, weitere Forschungen über das Leben des ausgezeichne-
ten Architekten anzuregen, den wir, solange nicht den vorlie-
genden Beweisstellen gegenüber seine böhmische Herkunft nach-
gewiesen wird, mit Genugthuung als Deutschen reklamieren.
Beilagen.
A Euer schreiben von wegen Joeoff Horns vn-
sers wergmeisters, wie er sich zu seinem abscheid gegen
euch eines dieners halb gegen den gesellen vnd den Kirchen-
vettern zu U. L. Frawen solde gehalden haben, mit angehaff-
ter bethe an vns gethan , haben wir alles inhalds vorstanden
vnd geraeltem Joeoffen fleifsig furgehalden, dorauff von ime
folgenden vndirricht enfpfangen ; er were nicht abrede, das der
diener mit ime herab getzogen, bette sich aber vertrost, solde
euch nichts einkegen gewest, were doch nunmeh(r) von ime
gegangen, er hette auch zur zeit seines abeczcihens von euch
vnd allen gesellen, so dismal gegenwertikeit(!) gewest, einen
gutlichen abescheid gebeten, mit erbietung, so er yeraandem
was schuldig, sich desselben mit ime freunthlich zu vertragen,
do denn ir vnd alle gesellen einstymmig geantwort, wüstet
von ime nicht anders, den liebe vnd guts ; er hotte auch den
kirchvetern obberuret (oben berührt) mehr, den im angesaget,
getrauet den predigstul auf gehalden geding nicht zuvor-
brengen, weile ime aber das geding (Eontrakt) nicht gebessert,
hette er die arbeit ane seinen merglichen schaden nicht vol-
brengen megen vnd deshalb vnvorbrocht fallen lassen, in Zu-
versicht, er solde derhalb von menniglich billieh vnvorniarckt
bleiben, das er euch denn weiter durch sein selbst (eigenhän-
diges) Schreiben eröffnen wolde etc. 1516. 4. post Johannis
(25. Juni).
B Euer schreyben vnd beger J. Hörn itzt vnsern
wergmeister belangende, abermals an vns getan, haben wir etc.
(wie oben) vnd im mit ernst furgehalden, doruff bot er sich
in seiner antwort erboten, zwischen hir (jetzt) vnd Michaelis
personlich zu Präge vor dem hantwerg zu erscheynen,
wes er aldo beschuldigt, anzuhören vnd sich aller gebew zu
fe«Ohalden, wie er euch denn auch selbst zugeschrieben hette,
das wir euch also zu erkennen geben, vnd ist vff sein ansuchen
vnsere fleissige bethe, wollet mit im vff dieselbige tzeit gedult
haben. 1516. 6. Vdalrici (4. Juli).
Von der verklagten Persönlichkeit weifs ich vorläufig nur,
dafs er 1515 Bürger wurde. Der Bürgerkatalog von Görlitz
nennnt ihn Joeoff Hörn, der stad czymraermann {sie!) Die
Gebühren wurden ihm geschenkt. Von einer, doch wol stei-
nernen, Kanzel in der Frauenkirche zu G. ist keine Spur ge-
blieben; die jetzige ist ganz modern. -Das schöne steinerne
Orgelchor, abgebildet bei Büsching, Alterthümer v. G. , kann
doch kaum unter „predigstul" zu verstehen sein.
Bunzlau. Dr. E. Wernicke.
Berichtigung zu „Samuel Karoch".
Bei erneuter Vergleichung der Handschrift finde ich, dafs
Sp. 94, Z. 17 vor degirare fehlt pati und Anm. 3 retrahit
stehen muCs. Sp. 95, Z. 21 ist durch Correctur undeutlich;
es scheint aber eiulatus ohne in gelesen werden zu sollen, wo-
für auch spricht, dafs über prorumperent als Glosse steht: id
est promserunt. W. WattenbacJi.
Zu Oswald von Wolkenstein.
Die von Herrn Dr. Wernicke in Nr. 3 des Anzeigers d. J.,
Sp. 80 als „Findling" unter Nr. 2 mitgetheilten Verse : ,.Zart
liebste fraw" etc. sind, wie mir Freund F. Bech in Zeitz nach-
gewiesen, bruchstückweise einem Liede Oswald's v. Wolken-
stein (Beda Weber, S. 193; LXXVI, 3, 1—7 u. S. 194: 24)
entnommen: „Ach raine frucht, läls erbarmen dir mein not etc.
Dr. Fr.
S p r u c h.
lu der Handschrift der ständischen Landesbibliothek in
Fulda B. 16, saec. XVI, welche auf 325 Blättern einen „Ex-
tractus chronicae Herbipolensis" enthält, steht auf dem Titel-
blatte :
Lust vnd lieb zum ding
Machet alles leicht vnd gering.
Hertzlieb, lieb micli,
Altz ich dich.
Nicht mehr bgehr ich.
Regensburg. Dr. Rübsam.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei D. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAfiE ZUM ANZEIGER FÜR KÜNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. J\s 5. Mai.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg, den 15. Mai 1881.
Nachdem die Mittel erschöpft sind, welche vor wenigen Jah-
ren das deutsche Reich uns als Baubeitrag bewilligt hatte, und die
Rechnung abgeschlossen werden konnte, wurde es nöthig, über
den weiteren Fortgang der Arbeiten des Museums ernste Bera-
thungen zu pflegen, da noch so viel zu thuu übrig bleibt, bis
unser Bauprojekt gänzlich ausgeführt sein wird, und somit die nach
dem Programm nöthigen Räume zur Verfügung stehen werden.
Es handelte sich daher vor Allem um die Frage, ob die nunmehr
vorhandenen Lokale so weit ausreichen, um einen vorläufigen Ab-
schlul's im Bau eintreten lassen zu können, oder ob in der Ent-
wickelung der Anstalt ein solcher eintreten könne, um die laufen-
den Einnahmen vorzugsweise für weitere Bauten verwenden zu
können. Der Verwaltungsausschufs trat deshalb in diesem Jahre
schon am 25. April zusammen. Mit den Mitgliedern des Lokal-
ausschusses versammelten sich unter dem Vorsitze des I. Direktors
die Herren: k. b. Hofrath Dr. Förster und geh. Rath v. Giese-
brecht aus München, Professor Dr. Hegel aus Erlangen, Histo-
rienmaler A.V.Hey den aus Berlin, Domanialkanzleirath Dr. Freih.
v.Löffelholz aus Wallerstein, Professor Dr. v.Lübke aus Stutt-
gart, Direktor Dr. v. Reber aus München, Professor Dr. St um pf-
Brentano aus Innsbruck, Professor Dr. Wattenba ch aus Berlin
und Professor Dr. aus'm Weerth aus Bonn zur Berathung. Es
handelte sich diesmal weniger um die Prüfung der seit dem letz-
ten Herbst geschehenen Arbeiten und Beschlulsfassung über die zu-
nächst in Aussicht zu nehmenden, als vielmehr um den Rückblick
auf eine Reihe von Jahren und die Untersuchung des Standes im
Allgemeinen , sowie der daraus sich ergebenden Bedürfnisse über-
haupt. Es wurde daher das Programm für die Thätigkeit der An-
stalt, nach welchem seit langer Zeit gearbeitet wird, eingehend
an der Hand eines Berichtes des I. Direktors besprochen, in wel-
chem derselbe, anknüpfend an einen vor 10 Jahren erstatteten Be-
richt, darlegt, was auf jedem Gebiete inzwischen geschehen war,
was leider hatte versäumt werden müssen, was davon -jetzt rasch
zu erledigen sei, wenn es nicht unwiederbringlich versäumt blei-
ben solle, was aber auch noch Aufschub ertrage, welche Mittel
daher zur Zeit nöthig sind, und wie sich das Raumerfordernils
demnach im Einzelnen und Ganzen gestalte.
Eine Commission, bestehend aus den Herren Hofrath E.För-
ster, Direktor A. Gnauth, Maler A. v. Heyden, Professor W.
V. Lübke, Direktor v. Reber, Professor aus'm Weerth, an
deren Arbeiten sich auch die anderen Herren mit Interesse bethei-
ligten, wurde zur eingehenden Untersuchung der Sachlage ge-
wählt und auf Grundlage eines Referates von Prof. aus'm Weerth
und näherer Begründung eines Theils desselben durch Direktor
V. Reber konnten einstimmige Beschlüsse gefafat werden.
Es zeigte sich, dal's bei dem heutigen Stande der Verhältnisse
die Fortsetzung der Saramelthätigkeit unter keinen Umständen
beschränkt werden dürfe, dal's vielmehr gerade jetzt, wo für so
manches Gebiet der letzte Augenblick gekommen sei, energisch
gehandelt werden müsse, und dal's somit nicht nur die etatmäfsi-
gen Mittel dafür nicht gemindert werden können , vielmehr auch
für alle Freunde der Anstalt gerade jetzt der Augenblick gegeben
sei , sie durch besondere Stiftungen zu diesem Zwecke zu unter-
stützen.
Ebenso zeigte sich aber auch, dafs zur Aufstellung des Ge-
sammelten so bald, als nur immer möglich, die nöthigen Räume
geschaffen werden müssen , dafs somit baldiger Ausbau der ge-
sammten projektierten Räume dringend nöthig und für dessen
energische Förderung zu sorgen sei. Die Untersuchung ergab,
dals aufser ^en bereitstehenden und durch den Etat gedeckten ge-
ringen Mitteln noch ungefähr 150,000 m. nöthig sind, um nur das
augenblickliche, schon dringende Bedürfnifs zu befriedigen, dafs
aber unter allen Umständen sofort wenigstens die Räume für die
Gemäldegallerie fertig gestellt werden müssen, weil nicht nur hier
das Raumbedürinils am dringendsten ist, sondern auch nach Ueber-
fcahme der noch in der Morizkapelle aufbewahrten Sammlung die
Gemäldegallerie die bedeutendste aller Abtheilungen des Museums
bilden wird.
Aus dieser Erkenntnils ergaben sich mehrere Beschlüsse, die
das Direktorium zur Einleitung der nöthigen Arbeiten und zur
Beschreitung der Wege veranlassen, auf welchen zunächst Mittel
für den Bau zu erhalten sind. Insbesondere gab sich die Hoff-
nung und Ueberzeugung kund, dal's die Reiohsregierung noch wei-
tere Mittel zur Fortsetzung des Baues bewilligen, dafs aber auch
freundliche Stifter sich auf diesem Wege ein dauerndes Andenken
sichern und sich um die Anstalt durch Unterstützung des Fortbaues
Verdienste erwerben würden.
Eine Reihe anderer Beschlüsse rein administrativen Charak-
ters braucht hier nicht erwähnt zu werden, obwohl einzelne, wie
die Vermehrung des Aufsichtspersonals, ebenfalls für die Lage der
Anstalt bezeichnend sind.
Die Hoffnung auf freundliche Theilnahme an der Arbeit, so-
wohl des Sammeins als des Bauens, darf sich als eine wohlbegrün- .
dete durch den Blick auf die letzten 10 Jahre insbesondere, wie
auf den ganzen Verlauf der Entwickelung des Museums zeigen, und
auch in den jüngst abgelaufenen Wochen sind solch freundliche
Förderungen erfolgt, dafs sie uns immer mehr in der Hoffnung
bestärken, dal's das grofse Ziel noch erreicht werde, so lange auch
die äufsere Möglichkeit dazu noch geboten ist.
An der Spitze dieser Förderungen haben wir die Ueberlas-
sung der Sammlung von Krügen, Gläsern, Flaschen und ähnlichen
Gefäfsen sowie Waffen und andern Alterthümern des jüngst ver-
storbenen Notars Herrn Ernst Wolf in Altenburg durch den
Vater des Verlebten, Herrn Dr. phil. Wolf, zu nennen, die unge-
fähr 900 Nummern zählt, darunter viele Stücke von hoher Bedeu-
tung und gröfster Kostbarkeit. Die Uebernahme wird in den näch-
sten Wochen erfolgen , sobald wir den Raum dafür hergerichtet
147
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
148
haben werden, was freilich zunächst nur durch Verschiebung ver-
schiedener Theile unserer Sammlungen und gänzliche Zurückstel-
lung der Gewebesammlung möglich ist, so dafs auf einige Jahre,
bis neuer Raum vorhanden ist, nicht einmal die kostbaren gothi-
schen Teppiche des Museums aufgestellt werden können.
Zur Erwerbung eines hervorragenden Stückes für unsere
Sammlungen hat die freih. v. Tucher'sche Gesammtfamilie 500m.
und ein Ungenannter denselben Betrag übergeben.
Herr Ferd. E. Grünert in Magdeburg hat zur Ausführung
eines gemalten Fensters 300 m. zur Verfügung gestellt.
Seit Veröä'entlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden
Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Vereinen nnd Corporationen für Unterricht
and Wissenschaft : Kronstadt. Evangeli3ch-sä,chsische Gymna-
sialbibliothek 4 111.
Von öffentlichen Kassen : Kronach. Distriktsgemeinde
10 m.
Von Standesherren : Richard Clemens Graf und Herr von
Schönburg -Glauchau, Erlaucht, in Flinter- Glauchau 15 m.
Von Privaten: Altdorf. J.Böhm, Gymnasiallehrer, 2m.; R.
Geiger, Seminarhilfslehrer, Um. Altenburg. Dr. Frhr. v. Weifsen-
bach, Professor, (statt früher 6 m.) 15 m. Aschaffenburg. J. Deu-
ber, k. Oberlehrer, Im.; Frau Deuber Im.; Fiiiul. E. Frank, k.
Lehrerin, 2 m.; Dr. Reber, k. Direktor, 2 m. Berlin. Ballmüller,
Kunsthändler, 3 m.; Döpler d. J., Maler, 6 M. ; Friedel, Stadtrath,
3 m. ; Hassack, Bauführer, 3 m. ; Heidecke, Bauunternehmer, 3 m. ;
Hranitzky, Kaufmann, 3m.; Kleinwächter, Regieiungsbaumeister,
3 m. ; Schäfer, k. Baumeister, 5 m. ; Stiefbold, Kunsthändler, 3 m. :
Stutz, Kunsthändler, 3 m.; Dr. Timann, Stabsarzt, 3 m. ; Über,
Bauführer, 3 m. Bonn. Rudolf Meyer, Fabrikbesitzer, 3 m. Bre-
men. Friedr. Ludw. Osk. Kunth, Makler, 10 ni. ; Rudolf Lichten-
berg, Kaufmann, 10m. Donauwörth. Gg. Böhm, Protestant. Pfar-
rer,~2m. ; Job. Schägger, Kaufmann, 1 m. ; Frhr. v. Weiser, Guts-
besitzer auf Ramhof, 5 m. Fürth. Joseph Grielsbeek, k. Offfzial, 2 m.
Henfenfeld. Kahl , Pfarrer, 1 ni. Hersbruck. Edel, k. Bahnassistent,
Im.; Elbinger Lehrer Im.; Wetzer, Ingenieur, Im.; Konr. Wild,
Gastwirth zur Post, 1 ni. Kissingen. Frhr. v. Aretin, k. b. Kammer-
junker u. Bezirksamtsassessor, 2 m.; .Michael Heller, k. Notar, 2 ni. ;
Jakob Hochrein, Hotelbesitzer, 2 m.; Alexander Kühne, Kaufmann,
2 m.; v. Remich auf Weifsenfels, k. b. Oberst u. Landwehrbezirks-
Commandeur, 2in.; Karl Streit, Sekretär der obern Saline, 2ni.;
Sebastian Winter, Rechtsanwalt. 2 m. München. Dr. Karl Dürck,
Rechtsanwalt, 2 m. Neumarkt i. Oberpf. Adolf Duifl, k. Bexirks-
geometer, 2 m.; Ch. Eckart, k. Notar, 3 m.; H. Friedmann, Lehrer,
2 m.; Friedrich, Professor a. d. Realschule. 2 m.; Gigglberger, k.
Forstmeister, 2 m.: Gleifsner, k. Forstmeister, 2 m.; Michael Hackl,
k. Bezirksthierarzt, 2 w ; Dr. Hasselwander, prakt. .'^rzt, 2 m. ; Heu-
nisch, Verwalter, 2m.; Huther, Professor a. d. Realschule, 2m.;
Nikol. Gra,f v. Luxburg, k. Bezirksamtsassessor, 2 m. : v. Mann-
.Tichler, Lieutenant, 2 m.; Mehltretter, k. Oberamtsrichter, 2m.;
Münz, k. Brandversicherungsinspektor, 2 m.; Neumayer, k. Amts-
richter, 2 m.; Platzotta, Kaufmann, 2 m. ; Prechtlein, .\potheker, 2 m.;
Rother, k. Lieutenant, 2m.; Rein, k. Forstamtsassisteut, 2m.;
F. Riegel, k. Forstamtsassistent, 2 m. ; Julius Spitta, .Fabrikbesitzer,
3 m.; Dr. Schwenninger, k. Bezirksarzt, 2 m.; Weifsenfeid, rechtskd.
Bürgermeister, 2m.; Dr. Widder, k. Bezirksamtsassessor, Im.
50 pf.; Job. Zeininger, Kaufmann, 2 m. Nürnberg. Heinrich Apetz,
Lehrer, 3 m.; Konrad Bär, Kaufmann, 3ni.; J.'F. Falkenstörfer sr.,
Privatier, 2 m.; A. Fritz, Möbelfabrikant, 3 m.; K. Knab, k. Schulin-
spektor, 3 m.; Salomon Krakenberger, Kaufmann, 2 m.; Johannes
Schmid, Kaufmann, 3ni.; Gottfried Simon, Kaufmann, 3 m.: Chri-
stian Welz, Bankkommis. 3 m. Pfeddershelm. Dr. Kohl 2 m. Roth
a. S. Heinr. Wild, k. Pfarrer, in Rittersbach 2 m. Zeitz. Bech,
Professor. 2 m. ; Dr. Langer, Gymnasiallehrer, (statt früher 1 m.)
2 m.; Dr. Weber, Gymnasiallehrer, (statt früher 2 m.) 2 m. 50 pf.
Als einmaliger Beitrag wurde folgender gegeben:
Gotha. H. Nagel 1 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst-
und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen,
(Nr. 8435—8443.)
Berlin. A. v. Hey den, Historienmaler: Radierung des Herrn
Geschenkgebers, .\bdr. v. d. Sehr. Dr. phil. Adolf Leibrock:
Harfe mit einfachem Pedale. — Bremen. Dr. Frhr. v. Eelking,
prakt. .-Vrzt: Bleiabguls eines quadratischen Stempels. — Köln. Be-
cker, Oberbürgermeister: 2 mittelalterliche Armbrustbolzen aus
dem stadtkölnischen Zeughause. Kölnisches Rathszeichen. Nürnber-
ger Jeton. Medaille auf das öOjähiisje Dienstjub'läum des Archi-
vars J. P. Fuchs. 1854. Kupfer. — Nürnberg. Frhr. v. Imhof, k.
k. Major a. D. : Kupferstich des Heinr. Ulrich. Neuer Abdr. Rösch
u. Zimmermann, Antiquare: Kästchen mit bemalten Holzschnitten
und Reliefs aus Teigmasse beklebt. 16.— 17. Jahrh. — Stuttgart.
Ad. Heer: 2 Gipsabgüsse von Thonmodellen. — Wien. Ludwig
Fried: 2 Zehnkreuzerscheine aus Böhmen. 1848. Karl From-
me's Hofbnchdruckerei u. Verlagshandlg. : Medaille auf die Ver-
mählung des Kronprinzen Rudolf v. Oesterreich. 3 Exemplare in
Silber, Bronze und Britauniametall.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 43,536-43,984.)
Aarau. II. R. Sauerländer, Verlagsh. : Fricker, Geschichte
der Stadt u. Bäder Baden. 1880. 8. Merz, das Gotteshaus des
Sankt Peter u. z'tvölf Boten zu Ammerswyl etc. 1879. 8. — Ad-
mont. P. Jacob W ichner, Bibliothekar: Ders., das ehemalige
Nonnenkloster 0. S. B. zu Admont in Steiermark 1881. 8. —
Augsburg. Literar. Institut von Dr. M. Huttier: Der Co-
dex Teplensis, enthaltend: Die Schrift des newea Gezeeges ; I. Thl.:
die vier heil. Evangelien. 1881. 4.— Basel. S ch weighaus erische
Verlagsbuchh. (H. Richter): Wackernagel, deiusches Lesebuch; 11.
Thl. 3. Aufl. 1876. 8. — Berlin. A. v. Hey den, Historienmaler:
Blätter für Kostümkunde; n. F. 8.-10. Heft. 1880. 8. — Biele-
feld. Familie Voigtel: Zum freundl. Angedenken des Herrn
Rud. Voigtel, k. Postm.eister a. D., zu Bielefeld. 4. — Bremen.
Dr. Herrn. Freih. von Eelking: Penter, eclaircissements sur
le proces intente par MM. Jacolis frere a MM. Vankerckhove et
Penter 1878. 4. Töpfer, Bericht über die technische Anstalt für
Gewerbtreibende (in Bremen) f. d. J. 1880. 4. — Breslau. Willi.
Köbner, Verlagsh.: Koffmane, Geschichte des Kirchenlateins;
Bd. I, 1. 1879. 8. — Chur. Ke II en berger'sche ßuchh. : Jäklin,
die Wandgemälde der Kirche St. Georg bei Razüns. 1880. qu. 8.
— Colmar. Dr. P. Besse: Ders., Geschichte der Deutschen bis
zur liöchsten Machtentfaltung des röm. -deutschen Kaisertliums un-
ter Heinrich HI. 1881. 8. - Darmstadt. Ernst Wörner: DieXI.
alliienv Versammlung der deutschen anthropol. Gesellschaft u. die
der Geschichts- u. Alterthums- Vereine. 1881. 8. Sonderabdr. —
Dresden. Friedr. Axt, Verlagsh.: Gautsoh, älteste Geschichte der
Sachs. Schweiz. 1880. 8. Vitzt h um'sches Gymnasium: Stern,
über das persönliche Geschlecht unpersönlicher Substantiva bei
Shakespeare. 1881. 4. Herrn. Burdach, k. Hofhuchh. : Richter,
Verzeichnifs der neuen Werke der k. öffentl. Bibliothek zu Dres-
den. 1880> 8. — Frankfurt a.M. Israelit. Real- und Volks-
schule: Einladungsschrift etc. 1881. 4. J. D. Sauerländ er's
Verlagsh. : Kaulen, Geschichte des Alltagslebens. 1880. 8. — Fulda.
Jacob Gegenbaur, Gymnasialoberlehrer: Ders., das Grab des
Königs Konrad I. in der Basilika zu Fulda. 1881. 4. — Görlitz.
C.A.Starke, Verlagsh.: Grünenberg, Wappenpueh, hrsg. von
v. Stillfried u. Hildebrandt; 30. Lfg. Imp. 2. — Gotha. Friedr.
Andr. Perthes. Verlagsj!. : Fischer, Kirchenlieder-Lexicon ; I. II.
1Ö78 _ 79. 8. Förster, der Altkatholicismus, 1879. 8. Krause,
Helius Eobanus Hessus, sein Leben u. seine Werke; 2 Bnde.
1879. 8. Gebhardt, thüringische Kirchengeschichte; L Hälfte.
1880. 8. — Gran. Joh. Cardinal Simor, Primas von Ungarn,
Erzbischof von Gran: Danko, Geschichtliches, Beschreibendes, und
Urkundliches aus dem Graner Domschatze. Nebst 55 photogr. .'\b-
bilduncen. 1.880. gr. 2. Dr. Jos. Danko, Domcapitular : Ders.
149
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
150
die Vesperbilder Rafael Santi's und Albrecht Diirer's. 1878. S. Son-
derabdr. — Halle a, d. 8 Kais. Leopoldino-Carolinische
deutsche Akademie der Naturforscher: Dies., Lcopoldina
etc. Heft VII— XVI, Jhg. 1871— 80 u. H. XVII, Nr. 1-6. 1881.4.
Jena. Herrn. Coe.tenoble, Verla^sh. : Henne Am Rhyn, Kul-
turgeschichte d. Judenthums. 1880. 8. Universität: Blume, über
d. Ursprung u. die Entwickelung des Gerundiums im Englischen.
1880. 8. Flex, die älteste Monatseintheilung der Römer. 1880. 8.
Knitl Scheyerns Stellung in der Kulturgeschichte. l880 8. Rosen-
thal die Rechtsfolgen des Ehebruchs nach kanon. und deutschem
Recht. 1880. 8. Schröder, Bemerkungen zum Hildebrandsliede.
1880. 8. u. 54 weitere akadem. Schriften. — Karlsruhe. A. Biele-
feld's Hofbuchh. : Trenkle, der Korker Waldbrief von 1476. 1880.8.
Grofsherz. bad. Conser vatorium der Alterthümer: Die
grolsherz. bad. Alterthümersammlung in Carlsruhe ; III. Heft. 1881.
8. Schäfer, Ausgrabung römischer Reste in Heidelberg. 1878. 2.
Kassel. A. Freyschmidt, Hofbuchh.: Weddigen, unser Vater-
land in Liedern deutscher Dichter. 1880. 8. Die Gründung der
Hesseu-Cassel'schen Gemälde-Gallerie. 1880. 8. Reals chul e I. 0.:
Stehlich, die Sprache in ihrer Beziehung zum Nationalcharakter.
1881. 4. — Kiel. Universität: Dies., Schriften etc.; XXVI. Bd.
1880. 8. — Köln. Dr. Becker, Oberbürgermeister: Ennen, der
Dom zu Köln von seinem Beginne bis zu seiner Vollendung. 1880.
4. K. kathol. Gymnasium an der Apostelkirche: Müller.
Biographisches über Johannes Duns Scotus. 1881. 4. Pr. — Königs-
berg i. Pr. Universität: Bernecker, Beiträge zur Chronologie
der Regierung Ludwig IV. 1880. 8. Buscke, Heinrich von Plauen,
Hochmeister des deutschen Ordens. 1880. 8. Lenz, das Synedrion d.
Bundesgenossen im 2. athenischen Bunde. 1880. 8. von Popowski,
Kritik der handschriftl. Sammlung des Joh. Aurifaber zu der Ge-
schichte des Augsburger Reichstages. 1880. 8. Zweck, die Gründe
des Sachsenkrieges unter Heinrich IV. 1073. 188L 8. und 6 wei-
tere akadem. Schriften. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagsh.:
Fefsler, Geschichte von Ungarn ; 2. Aufl. 22. Lfg. 1880. 8. Deut-
sche Gesellschaft zur Erforschung Vaterland. Sprache
und Alterthümer: Dies., Bei-icht etc. für 1825, 1826, 1828, 1834,
1840, 1848, 1847 und 1848. 8 Dies., Mittheilungen etc. ; Bd. 2—
4_ 5,2—7. 1863—81. 8. Dr. Oskar Hase: Ders., Brieffbuch der
Koberger zw Nurmbergk. 1881. 8. H. Hassel, Buchhändler:
Ders., Albr. Dürer's Selbstporträt von 1493 wieder aufgefunden.
1881. 8. E. A. Seemann, Verlagsh.: Deutsche Renaissance; Lief.
114—120. 1880—81. 2. Geschichte der Kunst im 19. Jahrhdt. ; I.
II. 1881. 8. 0. Spamer, Verlagsh.: Schmidt, illustr. Geschichte
Preulsens; Lfg. 29—31. 8. Durch B. G. Teubner's Verlagsh.:
28 Programme verschiedener Anstalten. Schiller, das Carolo-Ale-
xandrinum. 1880. 8. Cron, Rede zur Witteisbacher Feier. 1880. 4.
Ders., epistola ad Ed. Oppenrieder. 1880. 8. Schmidt, de Einhardo,
Suetonü imitatore. 1880. 8. Kramer, Beiträge zur Geschichte der
Militärisirung des Rodnaer Thaies. 1880. 4. Teichmann, on Sha-
kespeares Hamlet. 1880. 4. Gruber, Eberhard, II., Erzbischof voa
Salzburg; III. Tbl. 1880. 8. Bahnsch, Untersuchungen über die
Dai'steliung und über die Zeichnung der Charactere in Wolfram's
Parzival. 1880. 4. Fuls, zur Etymologie nordrheinfränk. Pro-
vinzialismen; 3. Sammig. 1880 4. Crecelius, die Anfänge des
Schulwesens in Elberfeld. 1880. 4. Eiselen, Geschichte des
deutschen Schulwesens in Frankfurt a. M. 1880. 4. Lorenz, kri-
tische Beiträge zur Geschichte des schmalkaldischen Krieges. II. Th.
1880. 4. Salzer, der Kampf um die Neekarbrücke in Heidelberg
am 16. Octbr. 1799. 1880. 4. Wolff, deutsche Ortsnamen in Sie-
benbürgen; (Forts.) 1880. 4. Heinrich, agrarische Sitten und Ge-
bräuche unter den Sachsen Siebenbürgens. 1880. 4. Moldänke,
über den Ausgang des stumpf reimenden Verses bei Wolfram von
Eschenbach. 1880. 4. Halbbauer, George Farquhar's life and works.
1880. 4. Brettschneider, Melanchthon als Historiker. 1880. 4.
von Schmitz-Auerbach, Georg Hörn, ein deutscher Geschichtschrei-
ber d. 17. Jhdts. 1880. 4. Frey, Geschichte des Gymnasiums zu
Rössel; I. 1880. 4. Möller, einige Schulreden etc.; 1880- 4. Zintz,
d. röm. Colonie Sarmizegetusa. 1880. 4. Braunmüller, namhafte
Bayern im Kleide des hl. Benedict. 1. Reihe. 1880. 8. Feeser,
Friedrich d. Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz. 1880. 8. Krauls,
die Reform der deutschen Rechtschreibung. 1880. 8. Eidam, über
die Sage von König Lear. 1880. 8. Kraufs, de vitarum imperato-
ris Othonis fide quaestiones. 1880. 8. Schacht, Verzeichnifs von
vor dem J. 1500 erschienenen Druckwerken der Lemgoer Gymna-
sialbibliothek. 1880. 4. — Lübeck. Senat der fr. Hansestadt;
Urkundenbuch der Stadt Lübeck; VL Thl. 1.— 11. Lfg. 1878. 4. —
Marburg. Universität: Cäsar, catalogi scholae studiosorum Mar-
purgensi etc. partic. VIII. 1880. 4. Ausfeldt, Lambert von Hersfeld
u. der Zehntstreit zwischen Mainz, Hersfeld u. Thüringen. 1878. 8.
Ilgen. Conrad v.Montferrat; I. Th. 1880.8. Koch, das Quellenverhält-
nil's von Wieland's Oberon. 1879. 8. u. 5 weitere akadem. Schriften.
— Minden. Körber u. Freytag, Verlagsh.: Vogeler, Otto von
Nordheim i d. J. 1070-1083. 1880. 8. — München. G. Franz'sche
Buchh.: Lampert, Oberammergau u. sein Passionspiel 1880. 1880.
8. Dr. Wilh. v. Giesebrecht, geh. Rath u. Universitäts-Pro-
fessor: Ders., Geschichte der deutschen Kaiserzeit; I. Bd. 5. Autl.
1881.8. Ernst Stahl , Buchh.: Miihlbauer, thesaurus resolutionum
s. c. conoilii etc.; tom. IV. fasc. VII. 1880 4. — Norden. Herrn.
Braams: Berenberg , das Seebad Norderney. 1875. 8. Ders., die
Nordsee-Inseln an der deutschen Küste nebst ihren Seebade-An-
stalten. 1875. 8. Herquet, Geschichte des Landesarchivs von
Ostfriesland. 14.54—1744. 1879. 8. — Nürnberg. C. W. Fleisch-
mann, k. Hoflieferant: Ders., Kunstgewerbehaus des k. Hofliefe-
ranten C. W. Fleischmaun in Nürnberg. 8. C. F. Gebert, Nu-
mismatiker : Beurkundete Darstellung der den beyden reg. Herrn
Grafen F. L. Ch. und F. R. B. R. von Rechteren und Limpurg
von Seiten des Kurbayr. Fürstenthums widerfahrnen Eingriffe etc.
1803. 2. Gründliche Abfertigung der kurpfalzbayer. Rekursschrift
in Sachen der reg. Reichsgrafen von Rechteren und Limpurg etc.
1804. 2. Vereinz. Besserung entlassener St räflinge: Ders.,
33. Jahres-Bericht etc. f. d. J. 1880. 8. Verein Merk ur : Ders.,
20. Jahres-Bencht vom 31. März 1881. 8. Wild, qu. k. Gymna-
sialprofessor: Blätter für das bayerische Gymnasialschulwesen;
Bd. VII, 2-10 und VIII-XVI. 1871—80. 8. Elsperger, Beiträge
zur innern Geschichte der letzten Periode des antiken Polytheis-
mus. 1856. 4. Pr. Reden, gehalten bei dem Jubelfeste der 50 jähr.
Lehrthätigkeit des Hrn. Dr. M. F. Ch. von Bomhard. 185S. 4. Pr.
Schreiber, memoria Bomhardii. 1863. 4. Pr. Zur Erinnerung an
Dr. Joh. Beruh. Friederich und Wilh. Phil. Doignon. 1864. 4.
Schiller, Erinnerung an Dr. Chph. von Elsperger. 1878. 4. Pr. Ki-
lian, Chronik der k. Studien-Anstalt Bamberg. 1879. 8. Pr. Fries,
Dr. J. Chph. von Held. Ein Lebensbild; L II, 1. 2. 1874—76. 4.
Rettig, über ein Wandgemälde von Niki. Manuel und seine Krank-
heit der Messe. 1862. 4. Pr. Wagner, der Chiliasmus. in den er-
sten christlichen Jahrhundertern. 1849. 4. Pr. Seibel, die Epide-
mien-Periode des 5. Jhdts v. Chr. 1869. 4. Pr. Döderlein, oratio
saecularibus tertiis confessionis Augustanae solemniter exhibitae
celebrandis . . . habita. 1880. 4. v. Jan, das Erlanger Gymnasium
vor und unter Döderlein's Leiturtg. 1864. 4. Pr. Fertig, Magnus
Felix Ennodius' Lobrede auf Theodorich d. Gr. 1858. 4. Pr. Zeifs,
Claudius Claudianus und das röm. Reich von 394 bis 408. 1865. 4.
Pr. Braunmüller, der Natternberg; I. Abth. 1872. 4. Gerlinger,
die griech. Elemente in Schiller's Braut von Messina. 1852. 4. Pr.
Heerwagen, zur Geschichte der Nürnberger Gelehrtensohulen. 1863.
4. Pr. ^Heerwagen, A. Drackenborchii ad P. Dan. Longolium epi-
stolae XII. nunc primum editae. 1853. 4. Pr. Hopf, deutsche Ge-
schichte und bayerische Geschichte in Schulen. 1858. 4. Pr. Schin-
hammer, die Seeschlacht bei Lepanto. 1862. 4. Pr. Enzensperger,
Walther von der Vogelweide und seine Zeit. 1853. 4. Pr. Dittmar,
Einiges über den Zustand der deutschen Sprach- und Sittenbildung
im 17. Jhdt. 1854. 4. Pr. Butters, eine kurze Lebensbeschreibung
Dr. Heinr. Dittmar's. 1867. 4. Pr. und 228 weitere Jahresberichte
und Programme verschiedener bayr. Gymnasien, nicht histor. In-
halts. — Offenbach. Realschule: Dies., Progaram etc. 1881. 4. —
Plauen i. V. Giymnasiai- und Realschul-Anstal t: Arnstadt, Ro-
ger Ascham, ein engl. Pädagog des 16. Jhdts. 1881. 4. — Posen. Dr.
W. Schwartz, Gymnasiaidirektor : Ders., Materialien zu einer
prähistor. Karte der Provinz Posen; III. Nachtrag. 1881. 4. Pr. —
Rostock. Gymnasium und Realschule I. 0.: Dies., Schulnach-
richten etc ; 1881. 4. — Rudolstadt. B. Ilaushalter, Gymnasial-
oberlehrer: Ders., über die .Anlage mittelalterlicher Burgen. 1880
8. Sonderabdr. — Stuttgart. K. württemb. statist.- topogr
151
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
152
Bureau: Dass., württemb. Jahrbücher für Statistik und Landes-
kunde; Jhg. 1880. Bd. I II und Supplement-Band. 1880—81. 8. —
Tremessen. K. Simultan-Progymnasium : Sar»^ Materialien
zu einer Geschichte der Stadt Meseritz. 1881. 4. — Weinsberg. H.
Meifsner, cand. theol. : Musen-Almanach für 1788, herausg. von
VoTs und Göcking. 12. — Wittenberg. Gymnasium: Fielitz, Göthe-
studien. 1881. 4. — Würzburg. Dr. v. Weifsenbach, Professor:
Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung ; V. Jhg.
1879. 1880. 8. Widirasky, Städte wappen des österr. Kaiserstaates ;
II. — IV. 1864. 4. Reuter, Sonne, Mond und Sterne auf Siegeln u.
Münzen des Mittelalters, was sie bedeuten ? 1804. 8. Krause, Ab-
rifs der Aesthetik, hrsg. von Leutbecher. 1837. 8.
Schriften der Akademieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Maatschapij der Nederlandsche Letterkunde te
Leiden:
Handehugen en meJedeelingen over het jaar 1880. Jacobus
van Deventer, vervaärdiger van de oudste kaarten der Nederland-
sche en Belgische provincien en steden. Eene bijdrage tot de va-
derlandsche cartographie. Door W. Eckhoff.
Levenaberichten der afgestorvene medeleden van de maat-
schapij . . . Bijlage tot de Handelingen van 1880.
Kongelige Nordiske Oldskrift-S e I skab:
Aarböger etc. 1880. Tredie og fjerde Hefte. Kjöbenhavn. 8.
Dyreornaraentiten i Norden, dens Oprindelse , Udvikling og For-
hold til samtidige Stilarter. En archäolgoisk Undersögelse af So-
phus Müller.
Kongelige Svenska vitterhets historie och antiqu.
akademie;
Antiquarisk tidskrift. Sjette delen; 4^- haftet. Stockholm,
1881. 8. 62 Stn.
Verein für siebenbürgische Landeskunde:
Korrespondenzblatt . . IV. Jhg. Nr. 3 u. 4. Herniannstadt,
1881. Specialausstellung von Krügen. — Archäologisches. Von
M. — Nachträge zur altern siebenbürgischen Glockenkunde. Von
G. D. Teutsch. — Agrarischer Brauch u. Aberglauben. — Epi-
thetisches t. (Schi.) Von J. Wolff. — Ueber die Einverleibung des
Kiralyer in das Bistritzer Kapitel. Von F. Schuller. — Wie oft
hielten die „Hundertniannschaften" Sitzungen? Von Fr. T. — Die
Landkarte von Ungarn von 1528. Von dems. — Kleine Mitthei-
lungen. — Literatur.
K. K. Mährisch-schlesischc Gesellschaft zur Bef.
d|es Ackerbaues, der Natur- u. Landeskunde in Brunn:
Mittheilungen etc. Sechzigster Jahrg. 1880. 4. Notizen-
Blatt d. bist. stat. Section ders. Gesellschaft. 1880. Nr. 1—12.
Der Contributions-Fond in Mähren und österr. Schlesien.
Von d'Elvert. — Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Bautsch.
— Zur Geschichte der Religions-Ünruhen in Mähren 1777. — Zur
Geschichte der Städte Sternberg, Hof und Bärn. — Die Kammer-
Beihilfen und Anlehen der Klöster und landesfürstl. Städte und
die Kloster-Visitationen in den böhmischen Ländern. — Die alten
Druckwerke in der Piaristen -Bibliothek zu Straznic. — Zur Ge-
schichte der Leinengarn-Spinnerei im mähr.-schles. Gesenke. Von
Joh. Gans. — Stand des kathol. Clerus, in Mähren und österr.
Schlesien bis in die Mitte des 19. Jhdts.
Benedictiner- Orden:
Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen etc. — Haupt-
redacteur: P. Maurus Kinter, 0. S. B. Stifts-Archivar. II. Jahrg.
II. Heft. 1881. Die Pflege der Musik im Benedictinerorden. IV.
Von P. U. Kornmüller. — Geschichte des Benedictiner-Stiftes Garsten
in Ob.-Oesterreioh. (Forts.) Von Dr. Gottfr. Edm. Friels. — No-
titia chronologica de exordiis veteris abbatiae S. Petri Flaviniacen-
sis 0. S. B. dioecesis Eduensis in Gallia. Von G. Franciscus. —
Die Benedictiner -Universität Salzburg. (Forts.) Von P. Magnus
Sattler. — Das ehemalige Nonnenkloster 0. S. B. zu Admont.
(Schi.) Von P. Bened. Braunmüller. — Ueber die Anwendung der
St. Benedicts-Regel auf die Seelsorge. (Forts.) Von Dr. Roman
Baumgartner. — Benedictini Slavorum. Von V. Fr. Lasinek. — Zur
Genealogie des Hauses Habsburg. Von P. Jakob Widmer. — Briefe
des P. Felix Pfeffer von Ottobeuren aus seiner Gefangenschaft und
seinem Exil .... I. Von P. Beruh. Magnus. — Verzeichnil's der
Benedictiner-Nonuenklöster im ehemaligen Königreich Polen. —
Literatur. — Miscellen.
K. K. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie:
Mittheilungen etc. XVI. Jhg. Nr. 187. Wien, 1881. 8. Mit
2 Beilagen.
Die historische Bedeutung des Zunftwesens. Von A. Fournier.
— Aeltere Stickereien aus der Winser Eibmarsch.
Herald iseh-genealog. Verein „Adler" in Wien:
Monatsblatt. Nr. 5. 1881. 8. Vereinsangelegenheiten. — Lite-
ratur. — Aufragen etc.
Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark:
Mittheilungen etc. Jahrg. 1880. Graz. 8. Mit 6 lithogr.
Tafeln. XLVIII und 185 Seiten.
Christlicher Kunst verein der Diöcese Seckau:
Der Kirchenschmuck. XII. Jhg., 1881. Nr. 4. S. Maria dell'
Anima: Die Kirche des deutschen Hospices in Rom. (Forts.) —
Zur Geschichte der Marienbilder. I. Von C. Atz. — Literatur. —
Vereinsangelegenheiten.
Institut für öster reichi sc he Geschieh tsforschung_
Mittheilungen. II. Bd. 2. Heft. Innsbruck. 1881. 8. Neue
Beiträge zur Urkundenlehre. II. Von J. Ficker. — Ueber das so-
genannte Formelbuch Albrechts I. Von P. Schweitzer. — Erklä-
rung anomaler Datierungsformeln in den Diplomen Otto I. Von
Th. Sickel. — Zu DOrer's Studium nach der Antike. . . Von M
Lehrs. — Zum Verfahren bei Gottesurtheilen. Von G. v. Buch-
waldt. — Ein Document für die italienische Kanzlei Heinrich's VII
Von C. Paoli. — Zur Geschichte König Bernhards von Italien.
Von E. Mühlbacher. — Die Gefangennahme des Kurfürsten Joh.
Friedr. von Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg. Von M. Ka-
rolyi. — Notizen. — Literatur.
153
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
154
Stadt. Museum Carolino- Augusteum zu Salzburg:
Jahres-Bericht etc. für 1880. 8.
K. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München:
Abhandlungen der histor. Classe. XV. Bd. 3. Abthlg. 1880.
4. Der Kalenderstreit des sechzehnten Jahrhunderts in Deutsch-
land. Von F. Stieve. — Ueber ältere Arbeiten der bairischen u.
pfälzischen Geschichte im geh. Haus- u. Staatsarchive. Von Dr.
L. Rockinger. (Schi.)
Abhandlungen der philosoph.-philolog. Classe. XV. Bd. 3.
Abth. 1881. 4. Die Wasserweihe des german. Heidenthumes. Von
K. Maurer.
Sitzungsberichte der philosoph.-philolog. u. historischen Classe
ders. Akad. 1880. H. IV— VI. u. 1881, H. I. Waldensia. Von Alph.
Mayer. — Ueber die Aufnahme der Bulle „Exsurge Domine" —
Leo X. gegen Luther — von Seiten einiger süddeutschen Bischöfe.
Von V. Druffel. — üeber Funda und Fondaco . . . Von Wilh-
Heyd. — Zur Geschichte des Finanzwesens und der Staatswirthsohaft
in Baiern unter den Herzogen Wilhelm V. und Maximilian I. Von
Stieve. —
Sitzungsberichte der mathem.-physikal. Classe ders. Akademie.
1881, H. I u. IL
Histor. Commission bei ders.: AUgem. deutsche Bio-
graphie. 56.— 60. Lfg. (12. Bd.) HenselHolste. Leipzig. 1880. 8.
Forschungen zur deutschen Geschichte. XXI. Bd. 1. Heft, u.
Sach-Register zu Band I-XX. 1880. 8.
Münchener Alterthums- Verein:
Die Wartburg. VIII. Jhg. 1881. Nr. 3. 8. Nürnberger Künst-
ler des 16. und 17. Jhdts. V. Von R. Bergau. — Kultur- und
Kunsthistorisches aus dem bayr. Nationalmuseum. I und II. Von
Dr. Frz. Trautmann. Kleine Mittheilungen. — Literatur. — Ver-
einsangelegenheiten.
Termischte Nachrichten.
55) Das Museum für die nordischen Alterthiimer in Kopen-
hagen hat einen Fund von grofser wissenschaftlicher Be-
deutung erhalten. In einem Torfmoore bei Ringkjöbing an der
Westküste von Jütland stiel's man, wie der „Voss. Ztg." geschrie-
ben wird, im vorigen Frühjahr beim Torfgraben auf die Ueberreste
eines Wagens aus dem Bronzealter. Wie es bei dergleichen
Gelegenheiten so häufig geschieht, wurde der Fund, trotzdem nicht
unbedeutende Ueberreste von verarbeitetem Holz vorhanden waren,
nicht sogleich genügend beachtet, so dafs leider viel davon ver-
loren gegangen ist. Nur 22 Stück Bronzebeschläge von schöner
und solider Arbeit und circa 18 Pfund wiegend sind gerettet; ein-
zelne Theile derselben scheinen vergoldet gewesen zu sein. Hier
im Lande sind vorher nur einzelne Wagenbeschläge in einem
Steingrabe auf Fühnen gefunden worden, während in der Schweiz
ein ganzer Wagenbeschlag vorhanden ist, wovon einige Stücke
mit den hier gefundenen beinahe in der Form übereinstimmen.
In nächster Zeit wird das Museum die Fundstelle von einem Sach-
verständigen näher untersuchen lassen, da man der Ueberzeugung
ist, dafs die noch fehlenden Beschlagtheile und möglicherweise
auch Ueberreste von den Holztheilen des VVagens in dem Moore
zu finden sein dürften. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 189.)
56) Leobschütz, 1. April. Vor einiger Zeit liefs ein Bauer
in Sabschutz, hiesigen Kreises, eine neue Scheuer bauen. Beim
Grundgraben stiefsen die Arbeiter auf ein irdenes Gefäfs, welches
durch die Spaten zertrümmert wurde. In demselben befand sich
eine schmutzig graue Masse und bei näherer Untersuchung zwei
metallene Lanzenspitzen, sowie ein eben solcher Sporn. Letzterer
wurde nicht weiter beachtet und bei Seite geworfen. Die beiden
anderen Stücke aber erregten durch einige hellglänzende Stellen
die Aufmerksamkeit des Bauern , weshalb er sie in der Meinung,
sie seien von Gold, an sich nahm und bei Gelegenheit hier in der
Stadt zu verkaufen suchte. Hier wurde dann von Fachmännern
konstatiert, dafs die beiden Lanzen aus Bronze bestanden und allem
Anschein nach Waffen aus dem sogenannten bronzenen Zeitalter
seien. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 161.)
57) Basel land. In ilas im Zunzgen bei Sissach liegende
Hünengrab, in der sogen. Büchel, soll demnächst ein Stollen getrie-
ben werden.
(Anz. i. Schweiz. Alterth., Nr. 1 u. 2, S. 154.)
58) In Görau in Oberfranken wurden vor einiger Zeit Aus-
grabungen veranstaltet, welche fortgesetzt werden sollen, aber
jetzt schon interessante J-'undstücke zu Tage förderten : eiserne
Wagenreife, ein zwei Finger breites Stirnband von Goldblech
mit getnel)enen Linien und Punkten, Fibeln, eine Bronzenadel
mit doppeltem Bernsteinknopf, goldene Nietnägel, dunkelfarbige
Gefäl'se mit rothen Figuren, 20 Armreife, eine Garnitur von acht
schweren Bronzeringen von 10—23 cm. Durchmesser mit schönem
Linienornament. Man vermuthet daher, die Ruhestätte einer Für-
stenleiche gefunden zu haben. Schon vor etwa 40 Jahren wurden
auf demselben Todtenfelde merkwürdige Gegenstände bei Eröff-
nung von Gräbern gefunden.
(Nach einem längeren Aufsatze von L. Z. im Korresp.
V. u. f D., Nr. 248.)
59) Fast am äufsersten Nordpunkte des das .Mühlbachthal (in
Siebenbürgen) nach Osten abschliel'senden Lehraberges, 3 — 4 Km.
östlich von der Stadt Mühlbach , wurde bei Gelegenheit umfang-
reicher Nachgrabungen nach Mittheilung des Korrespondenzblattes
des Vereins für siebenbürg. Landeskunde ein römischer Steinsarg
gefunden, in welchem die Reste eines gröl'stentheils verwesten
Kindesleichnams lagen.
60) Neufs, 25. April. Bei einer Ausgrabung, welche der
hiesige Alterthumsverein vor einigen Tagen in der Nähe des be-
nachbarten Dorfes Grimlinghausen vornehmen liefs, wurden zwei
Römergräber aufgedeckt und in denselben zwei römische Lam-
pen, ein Metallspiegel, Urnen mit Asche und Knochenresten und
zwei Münzen, eine mit dem Bildnifs des Augustus, die andere mit
dem des Nero, aufgefunden. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 201.)
61) Mainz. Am 13. April 1881 wurde bei Gelegenheit der Aus-
führung städtischer Kanalbauten auf dem Schlofsplatze, an der von
der Peterskirche nach der Neustadt führenden Strafse, zwischen der
grofsen und mittleren Bleiche ein römischer Inschriftstein mit
einer leider verstümmelten Figur gefunden und mit der gewohn-
ten dankenswerthen Umsicht von Seiten der Bauleitung sofort dem
Alterthumsvereine zugestellt. Es ist der aus einem weifsen, mit
vielen ziemlich groisen Quarzstücken durchsetzten Sandsteine ge-
hauene Grabstein eines römischen Unteroffiziers. Im oberen Felde
war die Figur des Soldaten dargestellt. Leider aber ward in spä-
terer Zeit der Stein als Bau- oder Mauerstein verwandt und, die-
sem Bedürfnisse entsprechend, verstümmelt. So ist er in der Mitte
155
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
156
entzweigehauen. Die obere Hälfte ist nicht gefunden worden. Von
der Figur des Legionärs sind nur die Füfse und der untere Theil
des mit der linken Hand gehaltenen und auf den linken Fufs ge-
stützten grolsen Rundschildes erhalten. Die Oberfläche des Schil-
des ist beim Behauen zur neuen Verwendung als Baustein abge-
splittert.
Die für die Kenntnifs der römischen Armeeeintheilung, sowie
paläographisch im Schriftcharakter und in der Latinität sehr merk-
würdige Inschrift lautet — die Interpunktion fehlt gänzlich —
folgendermafsen :
M EM
ORIAF L PVSINNIONIS OPTI
LEG II PANNONICE QVI VIXIT
ANNOS XXXX STVPENDI
1
A XVIII IVTINVS ERES P
ROPIETATE POSVIT
MIINAM
Ein zweiter römischer Skulptur- und Inschriftstein ward an
der o-leichen Stelle gefunden, wo der eben besprochene zum Vor--
schein kam, und zwar am 19. April 1881. Er ist gleichfalls aus
weifsem Sandsteine gearbeitet, leider aber nur arg verstümmelt
erhalten. Das Ganze war ein Grabstein für wahrscheinlich 5 Per-
sonen, einen Soldaten der legio I adjutrix und wol seine Angehö-
ricren. Nur die eine Hälfte des Steines ist erhalten. Er schliefst
oben mit einem vertieften Giebel ab, in dem die Büsten der Glie-
der der Familie ausgehauen sind. In der Mitte (unter der Giebel-
first) sitzt ein Adler, wahrscheinlich auf dem Haupte einer Person,
wenigstens weisen Stücke, die der V\'ange und Schulter ähnlich
sehen, auf einen Kopf hin. Zur Seite dieser Mittelfigur ist eine
weibliche Büste, als solche erkennbar am Haarputz und Schleier;
in der Giebelecke ist die Büste eines Mannes dargestellt. Ent-
sprechend der Anordnung der Figuren auf dem vorhandenen
Stücke waren wol auf dem abgebrochenen Theile gleichfalls zwei
Köpfe herausgearbeitet. Da die ganze eine Seite fehlt und die er-
haltene Hälfte selbst arg- beschädigt ist, kann die Inschrift nicht
in allen Zeilen sicher gelesen werden.
(Corresp. d. Gesammtver. d. d. Gesch.- u. Alterthumsv., Nr. 5.)
62) In der Nähe des Dorfes Grofskrotzenburg bei Hanau
wurde vor Kurzem auf einem Acker ein Sandstein ausgegraben,
■welcher auf seiner Oberfläche die untere Hälfte einer auf den Dienst
des persischen Sonnengottes Mithras bezüglichen Darstellung trägt.
Bei den von Seiten des Hanauer Geschichtsvereins angestellten
weiteren Nachgrabungen fand man auch die obere Hälfte des Bild-
werkes, sowie zwei Votivaltäre, von denen der eine in wohlerhal-
tener lateinischer Schrift die Nachricht enthält, dafs Julius Ma-
erinus, ausgedienter Soldat der achten Legion, in Folge eines Ge-
lübdes dem unbesiegten Sonnengotte diesen Stein habe setzen lassen.
Das gut erhaltene Bildwerk stellt in kräftigem Relief den Sonnen-
gott auf einem Stiere sitzend dar, wie er den letztern an den
Hörnern fafst und ihm ein Schwert in den Nacken stöfst. Zu
beiden Seiten des Stieres stehen zwei Gestalten mit der spitzen
persischen Mütze. Unter dem Stiere befinden sich Abbildungen
eines Krebses, eines Löwen, eines Hundes, am oberen Rande des
Steines Figuren des Thierkreises. Der Kopf des Mithras fehlt.
Der Stein ist nach Hanau gebracht und in dem Museum des Ge-
schichtsvereins aufgestellt worden.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitäten^, Nr. 9.)
.Vusführlicher Bericht findet sich in Nr. 5 des Korrespondenz-
blattes des Ges.-Ver. d. d. Gesch. u. Alterth.- Vereine.
63) Trier, 7. Mai. Die ,.Tr. Ztg." schreibt: Das Maar-Pau-
liner Grabfeld ist auch in diesem Jahre wieder eine unerschöpf-
liche Fundgrube: aufser den gewöhnlichen Objekten kamen ein
zierliches Fläschchen, drei Schminkkugeln , ein eleganter Henkel-
krug mit Thonglasur, ein Lämpchen mit der Darstellung eines
Mannes, der Affen abrichtet, und zwei Ringe mit Gemmen zum
Vorschein. — Die Ausgrabung des römischen Tempels am Fufse
des Balduinshäuschens ist nunmehr beendet; der Grundrifs ist voll-
kommen gewonnen worden. Auch noch in letzter Zeit sind Bruch-
stücke von Marmorsäulen und vom Arohitrave aufgefunden worden.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 221.)
64) Köln, 6. Mai. Auf Arnoldshöhe ist auf dem Grund-
stücke, welches die Ecke bildet zwischen der Köln-Bonner Chaussee
und der im Bau begriffenen Hagenschen Villenstrafse, beim Aus-
schachten des Bodens jüngst ein prachtvoller- römischer Grab-
stein ausgegraben und gut erhalten herausgeschafft worden. Der-
selbe ist 7 Fuls hoch, 3 Fufs breit und 10 Zoll dick. Auf der
oberen Platte erkennt man 6 Figuren (Brustbilder) und 6 Reihen
Inschrift. Auf demstlli vn Grundstücke sind aufserdem auch allerlei
kleine Gegenstände aus römischer Zeit ausgegfraben worden, wie
sie auch in grofser Anzahl auf dem Hagenschen Ziegelfelde ge-
funden worden sind. Die Inschrift des Grabsteins ist bis jetzt
entzifl'ert als :
BALBIVS LEGA
LEIAS VET LEGO
ESABINZ S BALBIAE SEZEI
EI VIVIS BALBIAE Z
CONIVCIL B EB
BALBIA ANZI MVL
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 21.5.)
65) Die Bemühungen zur Rettung der Allerheiligenkapelle in
Basel, ebenso wie jene, sie mindestens zu übertragen, haben, wie
der Anzeiger für Schweiz. Alterthk. meldet, leider keinen Erfolg
gehabt. Die Kapelle ist abgetragen ; doch sind Pfeiler und Ge-
wölberippen einstw-eilen sorgfältig zur Seite gelegt worden.
66) Der Staatsanzeiger f. Württemb. meldet in Nr. 95, dafs
der Stadtkirche zu Vaihingen a. E., einem spätgothischen Bau von
1513, der jedoch noch Reste aus dem 13. Jahrh. in sich schliefst,
in neuerer Zeit gröfsere Sorgfalt zu Theil wird und Restauratio-
neir auf Kosten des Stiftungsvermögens theilweise stattgefunden
haben, theilweise beabsichtigt sind.
67) Aus der Westpriegnitz, 19. April. Leider ist am
14. d. M. eines der ältesten Baudenkmäler, das auch in historischer
Hinsicht merkwürdige Schlols in Eidenburg, ein Raub der Flam-
men geworden.
68) Hoya, 9. Mai. (Interessante Funde.) Bei den Brü-
ckenbauarbeiten sind neuerdings interessante Funde gemacht wor-
den. Unmittelbar vor einer am alten Schlosse aufgedeckten Ring-
mauer wurde am Donnerstag eine Axt gefunden, die man nach
ihrer Form für eine alte Streitaxt halten mufs. In der Nähe wur-
den wieder Theile von eisernen Sturmhauben ausgegraben. Am
Freitag fand man einen Theil des Rohres einer Kanone, sogenannten
Feldschlange, Das Rohr ist eisern und achteckig, das Kaliber ist
35 Millimeter. Gröfsere und kleinere Steinkugeln, unter ihnen auch
solche, die genau in das Rohr der gefundenen Feldschlange passen,
157
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
158
fanden sich in Menge. Eine alte Goldmünze, deren Ursprung sich
noch nicht hat bestimmen lassen, da die Inschriften unlesbar sind,
wurde am Sonnabend gefunden. Aufserdem förderte der Spaten
viele Menschenknochen, darunter ein fast vollständiges Skelett,
ferner Reste eines alterthümlichen Ofens und mehrere Eberzähne
zu Tage. Der das Strombett vertiefende Dampfbagger ist wiede-
rum auf einen quer im Grunde liegenden Baumstamm von kolossalen
Dimensionen gestofsen, dessen Herausschaffen besondere Anstreng-
ungen erfordern wird. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 221.)
69) Am 27. April d. J. ist in dem Dorfe Neuenhagen bei
Alt-Landsberg (Preul'sen) ein Münzfund gemacht worden.
In einem irdenen Topfe, der auf einem Acker ausgegraben wurde,
befanden sich 725 Stück Silbermünzen und ein Goldstück (Gold-
gulden) aus der Zeit zwischen 1600 und 1530, zum gröl'sten Theil
sächsischen Gepräges.
(Zeitschr. f Museol. u. Antiquitätenk., Nr. 9.)
70) Bei dem Umbau eines Wohnhauses inMünchberg wurde
nach dem „Münchb. W." ein mit alten Silbermünzen, gröl's-
tentheils Thalerstücken, gefüllter Topf aufgefunden. Da die Mün-
zen aus dem vorigen und dem Anfange dieses Jahrhunderts stam-
men, so läl'st sich annehmen, dal's dieser Schatz zur Zeit des Ein-
marsches der Franzosen (1806) vermauert wurde.
(Korresp. v. u. f. Deutschi., Nr. 223.)
71) Im Zeughause zu München ist unter Würdingers Leitung
ein Armeemuseum als Ruhmeshalle für die Thaten der bayer. Ar-
mee, wie zum Studium der geschichtlichen Entwiokelung des Waf-
fenwesens eingerichtet und jüngst dem Publikum zum Besuche
übergeben worden, das einen neuen Anziehungspunkt für das an
Schätzen so reiche München bilden wird.
72) Die Centraldirection der Monumenta Germaniae ihat ihre
jährliche Plenarversammlung in den Tagen vom 21. — 23. .\pril zu
Berlin abgehalten.
Ausgegeben wurden im verflossenen Jahre:
Von der Abtheilung Auetores antiquissimi : 1) Tomi IV. P. 2.
Venantii Honori Clementiani Fortunati opera j^oetica. Recensuit
et emendavit Fridericus Leo;
von der Abtheilung Scriptores : 2) Tomus XXV ; 3) Einhardi
Vita Karoli Magni. Editio quarta. Post G. H. Pertz recensuit
G. Waitz;
von der Abtheilung Antiquitates : 4) Poetae Latini aevi Caro-
lini. Recensuit Ernestus Du mm 1er. Tomi I Pars prior;
von dem Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde : 5) Band VI in 3 Heften.
Dazu kommt, als von der Gesellschaft unterstützt und theil-
weise aus ihren Sammlungen hergestellt: 6) Acta imperii inedita
seculi XIII. Urkunden und Briefe zur Geschichte des Kaiserreichs
und des Königreichs Sicilien in den Jahren 1198 bis 1273. Her-
ausgegeben von Eduard Winkelmann.
Ueber die Thätigkeit der einzelnen Abtheilungen ist Folgendes
zu Ijerichten.
Die der Auetores antiquissimi ward durch den Brand im
Hause ihres Leiters schwer betrofien. Die Sorge für andere ihm
obliegende Arbeiten nöthigte Prof. Momresen, die fast vollendete
Ausgabe des Jordanis und die Bearbeitung der kleinen Chroniken
zu unterbrechen ; doch steht-die Vollendung des Jordanis im Laufe
des Jahres mit Sicherheit zu erwarten. An die bereits ausgegebene
Bearbeitung von Fortunats Gedichten , die aus zahlreichen Hand-
schriften zuerst einen zuverlässigen Text festgestellt und sorgfäl-
tige Nachweise über Sprache und Metrik des Autors gegeben hat,
werden sich die prosaischen Werke anschliefsen, mit denen auch
die allgemeinen Sachregister verbunden werden sollen. Begonnen
hat der Druck des Avitus von Dr. Peiper in Breslau, des Sym-
machus von Dr. Seeck in Berlin; in naher Aussicht steht er beim
Ausonius, den Prof Schenkl in Wien bearbeitet.
Die Abtheilung Scriptores, die von dem Vorsitzenden der
Centraldirection, geh. Regierungsrath Waitz, geleitet wird, hat
einen schweren Verlust durch den Tod des Dr. Heller erlitten,
der die Ausgabe von Flodoarts historia Remensis für Band 13 un-
vollendet hinterliefs, auf dessen Vollendung im Lauf des Sommers
gehofft werden kann. Er wird aber nicht alles das an Nachträgen
zu den 12 ersten Bänden umfassen können, was für ihn in Aus-
sicht genommen war, sondiTn mit dem Chronicon Altinate schlie-
fsen müssen, dessen Bearbeitung Dr. Simonsfeld in München
vollendet hat. Für den folgenden Band bleiben die neu aufgefun-
denen Gesta episcoporum Cameracensium, die Werke des Hermann
von Tournai und andere lielgische Chroniken, die Magdeburger
Bischofschronik, bearbeitet von Prof. Schum in Halle, und meh-
rere kleinere Stücke. Dii' Folge wird sein , dafs die Streitschrif-
ten des 11. und 12. Jahrhunderts, mit denen Prof. Thaner in
Innsbruck und Dr. Bernheim in Göttingen beschäftigt sind, als
besonderer Band im kleineren Format neben den Papstleben zu
geben sein werden. Dasselbe gilt von den Geschichtschreibern
der normannischen Herrschaft in Süditalien, Amatus, Gaufredus
Malaterra, Faico Beneventanus, Hugo Faloandus_u. s. w., die auch
für die Geschichte des, Kaiserreichs eine nicht geringe Bedeutung
haben, und deren Sammlung für später in Aussicht genommen ist.
Zunächst gilt es auch, die Reihe, der Geschichtschreiber des 12.
und 13. Jahrhunderts weiter zu führen. Nachdem im 25. Bande
die deutschen Pi'ovinzial - und Lokalchroniken bis zum Ende des
13. Jahrh. gegeben sind, wüiden zunächst wohl die italienischen
Quellen ähnlicher Art in Frage kommen. Da aber trotz mancher
Vorarbeiten für Sichardus , Salimbene u. a. , die früher gemacht,
doch noch längere Arbeiten erfordert werden, auch die Mithilfe,
welche Prof S cheff er- B oichors t in Stral'sburg hierin Aussicht
gestellt, in weitere Ferne gerückt ist, wurde zunächst in's Auge ge-
fafst, was sich bei den französischen und englischen Autoren der
Zeit findet. Und das ist allerdings recht viel. Jene bieten zum
Theil die genauesten Berichte über die Verhandlungen der deut-
schen Könige mit den Päpsten, die wiederholt in Frankreich eine
Zuflucht suchten, über den Kreuzzug Konrads III., die Betheiligung
Otto's IV. an den flandrischen Kriegen, die Einwirkung der Albi-
genser Kriege auf die Ablösung der Provence vom Reich , den
Zug Karls von Anjou nach Italien und seine Kämpfe hier gegen
Manfred und Konradin. Wenn die Monumenta auch von den mei-
sten der hier in Betracht kommenden Werke nur Theile geben
können, so war es doch nothwendig, näher auf die bisher vernach-
lässigte Kritik derselben einzugehen und die zugänglichen Hand-
schriften zu untersuchen. Aus den Vorarbeiten sind die Aufsätze
von Dr. Brosien über Wilhelm von Nangis, von Waitz über die
sogenannten Gesta Ludovici VII. et VIII. im Neuen Archiv hervor-
gegangen. Auch der Druck des 26. Bandes, an dem sich aufser-
dem Dr. Holder-Egger lebhaft betheiligt, ist bereits bis an
das Ende des 12. Jahrhunderts fortgeschritten. Derselbe wird
aber auch einen nicht unbedeutenden Theil von der französisch
159
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
If.O
geschriebenen Reinxchronik des Tournaier Philippes Mousket auf-
nehmen müssen, für deren Bearbeitung Prof. Tob] er seine Mit-
wirkung hat hoffen lassen. So wird es wahrscheinlich nöthig wer-
den, die englischen Autoren, von denen ein bedeutender Theil in
der Bearbeitung des Prof. Pauli und Dr. Lieber mann druck-
fertig vorliegt, auf den folgenden Band zu verschieben.
Eine besondere Reihe werden die Scriptores rerum Merovingi-
carum bilden, deren Anfang im Lauf des Jahres erwartet werden
darf, da Prof. Arndt in Leipzig die lange gehoffte .\usgabe des
Gregor von Tours in sichere Aussicht stellt. Dr. Kr u seh hat
hier aufser dem Fredegar auch die Gesta Francorum übernommen.
Die für den ersten Band der deutschen Chroniken bestimmte
Kaiserchronik hat Dr. Rödiger geglaubt aufgeben zu müssen,
einen Ersatzmann aber sofort in Dr. W. Schröder gefunden, der
in nächster Zeit seine Arbeitskraft ganz dieser Aufgabe zuwenden
will. Daran wird sich die Bearbeitung des Enenkel von Dr.
Strauch in Tübingen anschliefsen. Dr. Lichtenstein hofft die
handschriftlichen Vorarbeiten für Ottokar's steirische Reimchronik
im Lauf des Sommers zu vollenden. Die neue Ausgabe der Lim-
burger Chronik von Archivar W y 1 s in Darmstadt , für welche in
einer neu aufgefundenen Braunfelser Handschrift die sichere Grund-
lage einer Herstellung des bisher sehr verderbten Textes gewon-
nen ist, nähert sich dem Abschluls.
In der Abtheilung Leges hat Prof. Sohra in Strafsburg die
Vollendung der Lex Ribuaria in nächster Zeit bestimmt in Aus-
sicht gestellt. — Der Druck der neuen Ausgabe der Capitularien
von Prof. Boretius in Halle unter umfassender Benutzung eines
reichen handschriftlichen Apparats hat begonnen. — Ueber die
fränkischen Formelsammlungen bat Dr. Zeumer zunächst eine
ausführliche kritische Arbeit im Neuen Archiv veröffentlicht, bald
darauf ist auch hier mit dem Druck der Anfang gemacht. Eine
sehr wesentliche Förderung erhält diese Ausgabe durch die ebenso
zahlreichen wie eingreifenden Verbesserungen, welche die in tiro-
nischen Noten geschriebenen sogenannten Carpentierschen Formeln
durch Direotor Schmitz in Köln erfahren haben, nachdem die
Direction der Pariser Nationalbibliothek die Uebersendung der
werthvoUen Handschrift in liberalster Weise gestattet. —
Die Abthei'ung Diplomat a ist in rascherem Vorschreiten
gehemmt worden. Doch sind 12 Bogen von den Urkunden Otto's \.
gedruckt, auch das Material für die Fortsetzung vorbereitet und
vermehrt, so dafs dem weiteren und rascheren Fortgang nichts
entgegensteht. — Das gleichzeitig von der preufsischen Archiv-
verwaltung unternommene, von Sickel und v. Sj'bel herausge-
gebene grofse Werk der Abbildungen deutscher Kaiserurkunden,
von denen das erste Heft unlängst erschienen ist, kommt auch die-
ser Abtheilung zu gute. Ebenso dient die unter Hofrath Ficker's
Leitung stehende Neubearbeitung von Böhmer's Regesta imperii,
wie ih? das Material der für die Monumenta gemachten Samm-
lungen zur Verfügung gestellt ist, ihrerseits als wesentliche Vor-
arbeit und Ergänzung für die Ausgabe der Diplomata. Und in
noch anderer Weise kommen hier die schon oben erwähnten Acta
ineiita von Winkelmann in Betracht, da in ihnen wichtige Stücke,
wie das Registrum Friderici H., das Arndt in dem Archiv zu
Marseille auffand und abschrieb, zur Veröffentlichung gekommen
sind, dazu Manches aus der reichen Briefsammlung, die noch Pertz
selbst für die Zeit Friedrich's H. angelegt hatte.
Aus dieser stammt auch die erste Publication, welche die Ab-
theilung Epistolae unter Prof. Wattenbach's Leitung bringen
wird. Die Abschriften aus den päpstlichen Regesten im Vaticani-
schen Archiv, bearbeitet von Dr. Rodenberg, sind für die Zeit
Honorius HI. gedruckt ; mit der Gregor's IX. ist der Anfang ge-
macht ; und damit wird der erste Band im Laufe des Jahres ab-
geschlossen werden. Daneben kommt dann das Registrum Gregorys
d. Gr., mit dem Dr. Ewald seit längerer Zeit beschäftigt ist, an
die Reihe. Einen Theil seiner Zeit hat dieser auch der neuen
Ausgabe von Jaffe's Papstregesten gewidmet.
Von der Sammlung der Gedichte karolingischer Zeit, mit der
Prof. Dümmler die unter seiner Leitung stehende Abtheilung
Antiquitates eröffnet, ist die erste Hälfte des ersten Bandes,
wie oben angeführt, im Laufe des verflossenen Jahres ausgegeben
worden, die zweite bis auf die Register fast im Druck vollendet.
— Für die alamannischen Necrologien hat Dr. Bau mann in
Donaueschingen eifrig gesammelt. Mit denselben werden auch die
Verbrüderungsbücher von Sangallen, Pfäfers und Reichenau zu
verbinden sein, mit denen sich gleichzeitig mehrere Gelehrte be-
schäftigen.
I>ie Mittheilungen des Neuen Archivs der Geseilschaft für äl-
tere deutsche Geschichtskunde unter Prof. Wattenbach's Re-
daction beziehen sich zum "rheil auf die Vorarbeiten für die ver-
schiedenen Abtheilungen, zum Theil bringen sie Nachrichten über
Handschriftensamralungen oder einzelne neu aufgefundene Codices
aufserdem kritische Untersuchungen über Quellenschriften oder
kleinere Inedita verschiedener Art.
Es war in diesem Jahre weniger Veranlassung als früher, um
die Benutzung auswärtiger Handschriften hier an Ort und Stelle
zu bitten. Die Erlaubnifs ist aber wie von deutschen auch von
fremden Bibliotheken, namentlich Paris, stets ertheilt worden, und
es mag gestattet sein, auch an dieser Stella den Wunsch auszu-
sprechen, dals das Unglück, welches einzelne Codices bei dem
oben erwähnten Brande betraf, nicht zu Erschwerungen Anlafs ge-
ben möge, die für die Wissenschaft mit erheblichen Nachtheilen
verbunden sein mülsten, und hinzuzufügen, dals die durch das
hohe Reichsamt des Innern der Centraldirection beschafften Loca-
litäten für die Sammlungen und Arbeiten der Monumenta dieselbe
Garantie der Sicherheit bieten wie öffentliche Bibliotheken und
Archive, die, wenn es verlangt wird , hier und anderswo stets be-
reitwilligst ihre Räume zur Verfügung stellen.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. 6. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
'jtdruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg
Iffüruberg. Das Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuas
oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksiecfc, Nr. 11 rue de Lille; für
m KUNDE
Neue Folge.
AIZEIGER
»eit
England bei Williams & Norgata, 14 Hen-
rietta - Street Covent - Garden in London ;
für Xord-Arnerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commia-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockh aus iu Leipzig, be-
fördert.
Ü
Aclitimdzwanzigster Jahrgang.
ORCAN DES GERMNISCHEN MUSEUMS.
1881.
JW6.
' Juni.
Wissenscüartliclie Mittüeilungen.
Weiteres aus der Weimarer Handschrift.
In der Handschrift Q. 108, welche wir für Samuel Karocli
benutzt haben, ist noch allerlei enthalten, welches Beachtung
verdient. Auf f. 318 ist eingetragen: „Quid est mulier mala
seu meretrix? Est cattus blandiciens, canis latraus, lupus
strangulans" u. s. w. länger und ausführlicher, aber übrigens
gleichartig mit den so häufigen Ergüssen über dieses uner-
schöpfliche Thema. Den Schlufs bildet ein auf Augustins
Namen gesetztes Stück, erinnernd an das im Anz. XVIII, 339
mitgetheilte :
Augustinus.
Mulier est hominis confusio, insaciabilis bestia, soUicitudo
continua, pugna frequens, dampnum quottidianum, viri continen-
tis naufragium, evacuacio bursarum, inquisicio nundinarum •),
doctrine impedimentum, perturbacio scolarium, infamia sacerdo-
tum, confusio religiosorum, revelacio secretorum, animal Pes-
simum, pondus gravissimum, cujuslibet mali finis et inicium.
Hec diccio est Augustini.
ff. 1474.
Hierauf folgt das schon 1879 in Nr. 5 mitgetheilte Ge-
dicht über den Erfurter Brand und darauf f. 320 v. ein
Triumphlied über den Untergang Karls von Burgund am
5. Jan. 1477, das trotz formeller Mängel und fehlerhafter
Ueberlieferung als gleichzeitig und auch wegen seines frischen
lebensvollen Tones Beachtung verdient. Der Verfasser war
nach Strophe 12 ein Strafsburger. Es folgen darauf noch
einige „Epitaphien", welche noch anschaulicher zeigen, welche
Barbarei der Sprache und der Metrik noch damals nicht nur
ertragen, sondern schön gefunden wurde.
Carmen rigmicum de ducis illius Karoli Illustris-
simi Burgundionum succubitu ab &mulis suis com-
positum.
1. Laudum vox preconiorum
Sonat regi seculorum
a cunctis nunc viventibus.
Extat jam adjutor horum.
Jus est priuceps quorum,
ut claret in sequentibus.
2. Absque more*), solo fastu^),
Quic quid perpetras tu
dux turpiter effugiens ;
Possideres cor ut mas tu,
Ere locuples et pastu,
fores ut.leo rugiens.
8. Uti canis in coquinara
Saliens, patrans rapinam,
in prelio progrederis *).
Trudis ^) ensem in vagiuam,
Fuge cupiens medicinam,
a Suetis dum tu lederis.
') oder raundanorum ; in beiden Fällen fehlerhaft geschrieben.
^) uiee Hs., was keinen Sinn gibt. ') faustu Ha. gegen den Reim.
*j progrediens Ha. ^) Tendis Hs.
163
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
164
4. Vultur edax, lupe rapax,
Scandali si fores capax,
dum turpiter elaberi?.
Odiosa tibi pax,
Ebes non recte sagax,
nt canis effugaberis.
5. Dux Lotharingie cum Suetis,
Vultibus concordes Ictis,
hij cum Argentineiisibus,
Conservatis artis metis,
Latebrarura fugis sprctis,
te subsequentur ensibus.
6. Strages ingens en tuorum,
Trium milium virorum,
exceptis captis manibus :
Extas tu causa quorum
Ut timetur horum
in inferni*"') laribus.
7. Festo nunc epiphanie,
Jam instante sacro die,
profestum certe dicitur :
Occupantur tue vie,
Coram Nans}' nimis pie
torritor deicitur.
8. Finis diu exspectatus
Tue vite presto gratus
dum gladio transfoderis.
Vix est nunc Almani natus
Hie vel alibi de te datus
qui lamentari poterit.
9. Cecidisti vulnerosus
Eya ! quondam gloriosus,
virga cesus Domini :
Naribus jam . . . ") precisus
Auribusque circumcisus
par estimaris homini.
10. Manus tue nimis tarde,
Dum electe tot bombarde
ducuntur sie e mftdio :
Ubi fueras, Picltarde,
Clamitando gardi garde,
effugiens cum tedio.
11. Comites multi barones
Capti sunt Burgundiones
et nobiles armigeri.
Sedecira scribendo pones®),
Narrans veras raciones :
oportet sie fieri.
12. Suecia cum Basilea,
Urbs nunc Argentina raea,
preclara Lucernaria :
Adjutorem celi bea,
Alleluja duplex crea,
sunt tibi lucra varia.
13. Gaude satis Argentina,
Age grates Agrippina,
cum viris Xussensibus.
Dies ista sat divina
Cordium fit medicina
langwentibus in mentibus.
14. Quadraginta Septem decem,
Semel Ix et Septem precem
in annis adimpleverat
Dens expurgando fecem,
Inferendo duqi necem,
necare ipii consueverat ').
15. ürbes Reni cuncte gaudent,
Yille, vites manu plaudent,
pisces cum bominibus.
Jam resistere plus audent,
Magis creatorcm laudent
celiculis muneribus.
IC. Patri laudes in divinis,
Redduntur et'") solo ciuis :
nil scribens hijs adiciam.
Lacessito dampnis nimis
Allexandri niagni finis
dat populo leticiam.
Ex alma Basilea '').
Ephitaphia sequuntur de eodem Burgundiono.
Te piguit pacis teduitque quietis in urna,
Eraule jam Karole, seve sepulte jace.
Ethera si pateant tibi sive megera jebenne,
Sollicitus nee eras me neque cura premit.
Aliud.
Ut maneat firma pax tresque poscite magi,
Profesto quorum nobis hec parca reluxit ''^).
Cura foret M c quater x septem septimus annus.
Compositum jam est mensis tarnen duodena. (sie!)
Aliud.
Occidit in bello basta perfossus inermis
Dux Karolus Burgundus : eum sua turma secuta
') inferioribus Hs. 'J Keine Lücke, aber es fehlt eine Silbe.
^) pares Hs.
') consueueratur Hs. "') Redditur solo Hs.
") Die Uebersohrift scheint zu den folgenden Stücken zu ge-
hören. ") relaxit Hs.
165
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
166
Victa subacta fugax dispersaque vaga per urbes.
En jacet hie victus qui est cunctos vincere nisus,
Et sua vis cassa : terra Lotliaringie gaucle.
Quem tenuit hostem, urbs tenet et tua Nans}' sepultum.
Epitaphium porte Nansy inscriptum.
Argentinus ovet grex, Swicea plebs, Basilea,
Confederata '^) phalanx exulta iiacta triumphum.
Nam qui vos ad bella- vocans superare paravit,
Vos sibi victores perpessus victus abivit.
") Considerata Hs.
Nansia nunc letare tuum fore letare (sie) inimicnni,
Francia jocundare, simul Germania tota.
Hospita terra vale
nam celo animam
reddiraus ossa tibi
1480.
Worauf sich diese letzten Zeilen beziehen mögen, ist ganz
dunkel ; sie betreifen aber denjenigen , welcher diese Eintra-
gungen gemacht hat; auch an anderer Stelle findet sich dabei
die Zahl 1480.
Berlin. W. Wattenbach.
Hei'bst und Winter.
Zwei Kupferstiche von Nicolaus de Bruyn nach Entwürfen von Martin de Vos.
Wir haben auf Sp. 106 — 108 nebst einigen begleitenden zelten gegeben, denen wir hier die beiden zugehörigen Stücke,
Worten zwei Bilder aus einer Reihenfolge der vier Jahres- gleichfalls auf halbe Gröfse reduziert, folgen lassen. Auch zu
167
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
168
^ - - _ , -. fiXSJiil JreiA ßrentL
/** Jnßitiu et JBecÜl t^ilf^ CtNfät iälU
UYZMS.
Jil httit. fit /laun'ittvru nc/tn ja'^il
^JenUrtt nicßaj ptfiiJtlJl Visa ,
diesen haben wir besondere Bemerkungen nicht zu machen, da
der aufmerksame Beschauer alles selbst finden wird, worauf
Nürnberg.
wir ihn aufmerksam machen könnten, und die hohe kultur-
geschichtliche Bedeutung solcher Bilder gerne anerkennen witd.
A. Essenwein.
Niederläudische Bürgerfaiiiilie vom Schlüsse des 16. Jahrhunderts.
Die Eintracht. Kupferstich von Crispin de Passe nach einem Entwürfe von Martin de Vos.
Unter den verschiedenen Meistern, welche die Entwürfe
des Martin de Vos durch Kupferstiche verbreitet haben, war
Crispin de Passe keiner der geringsten, wenn er auch seine
Kunst etwas handwerksmäfsig betrieb und Stiche in grofser
Zahl hervorbrachte. Er war um 1560 zu Arrauyden in See-
land geboren, hielt sich zu Köln, Utrecht, Amsterdam und an-
derwärts auf und dürfte gegen 1630 gestorben sein, da ein
jüngeres Datum als 1629 sich auf seinen Stichen nicht findet.*)
Aus der Zeit des Kölner Aufenthaltes stammt der Stich nach
de Vos, dessen auf die Hälfte verkleinerte Copie wir hier wie-
dergeben, weil derselbe uns einen Blick in das Innerste des
bürgerlichen Hauses thun läCst, wo wir die Familie beim ge-
deckten Tische vereinigt finden, während die geöffnete Thüre
uns einen Blick in die Küche werfen läfst. Die Unterschrift
*) Fr. Mül
237.
1er, die Künstler aller Zeiten und Völker, III. Bd.
in drei Sprachen sagt, dafs uns eine bescheidene, auf wenig
angewiesene Familie vorgeführt wird. Die Täfelung der Wände
fehlt, jene der Decke ist sehr einfach. Eine gewisse Behag-
lichkeit wufste jedoch auch die bescheidene Hausfrau zu schaf-
fen. Der grofse Kamin zeigt auf seinem Simse eine Blumenvase
und ein Gemälde, sowie einen Leuchter mit Kerze. Das Him-
melbett ist von Vorhängen umgeben. Neben demselben hängt
ein Spiegel. Auf der Wandbank, die zugleich als Truhe diente,
liegt ein Kissen. Der Vater sitzt im Lehnstuhle, die beiden
kleinsten Kinder haben eigene Kinderstühle. Neben der Küchen-
thüre steht ein Kredenzschränkchen, auf demselben zwei Tafeln
mit Sprüchen, der sog. „Haussegen". Derartige, aus Solenhofer
Stein hergestellte Tafeln mit geätzten Verzierungen und Sprü-
chen haben sich unter der Bezeichnung Haussegen noch man-
che erhalten, und auch unser Museum besitzt einige hübsche
Exemplare.
Besonders interessiert uns der grofse, runde, gedeckte Tisch,
1G9
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
170
um -welchen die Familie beim Mahle sitzt. Wir sehen vor den
Einzelnen jene flachen, runden Brettchen als Unterlage für feste
Speisen und flache Schüsselchen mit zwei Handgriffen für Sup-
pen. Ein Deckelkrug enthält Getränke ; zu demselben ist nur
trunken. Gabel und Löffel fehlen vollständig. Nur das Kind
am Kamine hat einen Löffel für seinen Brei. Hund und Katze
theilen mit der Familie den Aufenthaltsort und das Mahl.
Wenn wir den Knaben sehen, wie er das Tischgebet verrichtet,
JKfeüui cd vKorz ai olem cum charliatc Cn' pan auons contetttrment 'Bcßcr ein wnny iß rmt luh-
Qu^m ai Vttulum Jaginatum cum ai'tj Cn b^Tolfes teut deßauchcmnt Tan vu! auß- hufi vnj. mk Iretrai
Fax ALITIXGXNIA.ET PRACLARAS tXaTATARTES.PAX HOMINI LARGA DAT BONA CV^CXAMANV.
ein einziger Trinkbecher vorhanden. Auf einem Roste liegt
ein Stück Fleisch, auf einem runden Brette ein Schinken. Das
Brot findet sich in länglicher, spindelartiger Form und als in
der Hälfte zerschnittener runder Laib. Auch das Salzfafs mit
hochaufgehäuftem Inhalte fehlt nicht. Dagegen findet sich nur
ein einziges Messer zum Vorsclmeiden von Brot und Fleisch ;
diese Speisen wurden also, nachdem sie vorgelegt waren, mit
den Händen genossen. Die Suppe wird aus den Schüsselchen ge-
der Vater mit abgenommener Mütze denselben anleitet, die
Mutter ihre Suppe trinkt, die eine Tochter Brot erhält, die
andere den Trinkbecher benützt, der Hund durch seine Kunst-
stücke sein Mahl zu verdienen bestrebt ist, so haben wir jenen
Zug aus der mittelalterlichen Kunst noch erhalten, welcher die
einzelnen, nach einander vorgehenden Scenen in ein einziges
Bild vereinigt, um desto mehr ausdrücken zu können.
Nürnberg. A. Essenwein.
171
Anzeige!' für Kunde der deutschen Vorzeit.
172
Jakob Oerschow. *)
Die Angabe ist irrthümlicb, dafs, während Jakob Ger-
schow in Greifswald studierte, „sein Pathe und älterer Anver-
wandle, der Professor der Rechte Fr. Gerschow, ihm in sei-
nem Hause Aufnahme gewährte." — Friedrich Gerschow ist
vielmehr der Gevatter seines jüngeren Verwandten, der Pathe
von Jakobs Sohn Barthold Friedrich. Dafür zeugt in der von
mir edierten lat. Autobiographie (deren deutsche Uebersetzung
ich mir vorbehalten möchte) das direkte Zeugnifs Jakob Ger-
schow's : Degi per triennium in acdibus doctoris Friderici Ger-
schovii — postea et coUegae et compatris mei (Balt. Stud.
16. Jahrg. II, S. 176) ; und weiter unten hinsichtlich seiner juri-
stischen Promotion: Dissuasorem ejus rei habueram ante Gl.
Dn. doctorem Fridericum Gerschovium, compatrem, colle-
gam et agnatum nienm ; (S. 197). Völlig entscheidend ist aber
das Leichenprogramm auf das in zartem Kindesalter (filiolus tri-
mulus, S. 196) geschiedene Knäblein. Hier heifst es — das
Programm, datiert „10. Maji Anno 1625", findet sich mit vie-
len von Jakob Gerschow gesariimelten Gelegenheitsschriften auf
der grofsherzogl. Bibliothek zu Neustrelitz — von den Eltern,
von Jakob Gerschow und seiner Frau Ilsebe Böstelman : ila-
que ejus rei causa Viros rev. nob. cons. &c. dar. Dn. Bar-
tholdum Krakevitzium et Dn. Fridericum Gerschovium J. U. D.
et professores exoraverunt, ut in sacro baptismatis actu pro
filiolo suo fidejuberent.
Schwerin. Friedr. Latendorf.
*) Nachtrag zur AUgem. deutschen Biographie, Bd. IX, S. 49.
Haus Walter, Bildhauer in Dresden.
In der Januar-Nummer dieses Jahrgangs, Sp. 13, erwähnt
Herr Dr. Ewald Wernicke den Dresdener Bildhauer Hans
Walter. Kuudmann (Silesii in Nummis; Bresl. 1738, p. 190)
kennt eine Medaille, die auf diesen Künstler geschlagen wurde,
„darauf das Brustbild in blofsem Haupte in damaligen ge-
wöhnlichen altvaterischen Kleidern, haltende in der linken Hand
einen Circul. Umschrift: JOHAN WALTER BILTHAVER
U. DES RATHS ZV DRESDEN. Auf dem Abschnitt ist
unter ihm ein Täfelchen, darauf geschrieben A'ITATIS 46. 1572.
so unfehlbar das Jahr, darinnen er gestorben ist " Nagler und
vor ihm Füfsli haben jedenfalls die Notiz von Kundmann über-
nommen und die Angabe bei dem älteren Lexicographen :
Walter sei nach 1582 gestorben, scheint einfach auf einem
Schreibfehler (1582 statt 1572) zu beruhen.
Die Schwester des Meisters, Anna, die mit dem Breslauer
Stadtmaurer Jacob Grofs verheiratet war, bestimmt in ihrem
Testamente vom 6. Febr. 1584: „Ferner Ordne Ich als ein
praclegatum vor aller theilung meinem Sohne Fridrich Grofsen
das Silberne und vbergoldete Contrafect meines liebenn Herrn
Bruderl's Hansen Walterfs zn Dresden" etc. (Vgl. meine Ab-
handlung: Die Breslauef Stadtbaumeister im 16. Jahrh.'' in
Schlesiens Vorzeit I, 123). Er lebte also sicher noch 1584,
da sonst jedenfalls zu seinem Namen ein , weiland' hinzugesetzt
worden wäre. Dafs auf Kundmanns Angaben kein Verlafs ist,
geht auch daraus hervor, dafs er für den Breslauer Maler Ja-
cob Walter, der ein Bruder des Dresdener Meisters sein soll,
ein ganz falsches Todes -Datum angibt. Er nennt in seiner
Stammtafel der Walter'schen Familie (a. a. 0. Taf. XXI) den
1. März 1633 den Todestag des Künstlers; am 1. März
1633 starb aber „Frau Magdalena Rindtfleischin, weiland Jacob
W/alters, geweseneu Mitbürgers und Malers alliier, hinteriassene
Wittib", während der Meister selbst schon 29 Jahre früher
(19/26 März 1604) verschieden war, wie aus den Breslauer
Todtenbüchern sich ergibt.
Breslau. Alwin Schultz.
Der Altarschrein zu Flöha.
In Nr. 4, Sp. 117 ff. des Jahrgangs 1880 d. Bl. wurden Glo-
ckeninschriften mit einer Strophe eines Marienhymnus bespro-
chen. Dieselbe Strophe, wenngleich in etwas verstümmelter
Wiedergabe, fand ich auf dem Mantelsaura eines Marienbildes
des schönen geschnitzten Flügelaltars der Kirche zu Flöha bei
Chemnitz i. S., welcher dem Anfang des 16. Jahrhunderts an-
gehören dürfte. Nach gütiger Mittheilung des Herrn Pastors
Dr. Otte in Merseburg an mich befindet sich ferner genau dieselbe,
in obiger Nummer aufgeführte Strophe im Marienhymnus Me-
mento salutis pp. des Breviarium monasticum Ord. Benedicti.
Pars vernalis, (Campidon. 1718) pag. 179.
An dem Flöhaer Altarwerk tritt auf dem rechten Flügel
die Mutter Anna „selbdritt" auf, und mit dem Wort Selbtritt
ist ferner die 'Degenklinge des h. Georg bezeichnet. Die Pre-
della zieren die vierzehn Nothhelfer, welche leider in allerjüng-
ster Zeit, wie das Altarwerk überhaupt, restauriert worden sind.
Dresden. Prof. Dr. Steche.
Römischer Eichungstisch aus Vindonissa.
Im letztverwichenen Herbste hatte sich auf den Feldern
der Hochebene zu Windisch (Vindonissa) neben einem Schutt-
haufen römischer Ziegeltrümmer und Thonscherben ein auf-
fallend grofser Geviertstein mit muldenförmig eingehauenem
Trichter vorgefunden, welchen der Grundeigenthümer für den
unbrauchbaren Ablaufstein einer Strafsencoulisse ansah und als
Baumaterial zerschlagen wollte. Sehliefslich gab er ihn ge-
scheukweise an das aargauische Kantonal-Antiquarium ab, wo
dann das Fundstück nachfolgende Erklärung gewonnen hat.
Eine fünf Centner schwere Granitplatte hat an den vier
Ecken ihrer untern Fläche vier Gruben, welche auf die ehe-
maligen eisernen Tischstützen deuten. Durch die Mitte der
Platte ist das Normalmafs (mensura) zum Ausmessen der Flüs-
173
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
174
sigkeiten so "ausgehauen, dals dasselbe den Stein senkrecht
durchgeht und auf dessen Unterseite als Paraboloid frei für
sich hervortritt. Seine untere Wandung ist in ungleicher Dicke
gehauen und darum der Boden nun schief gebrochen. In die-
sem Zustande hat dasselbe 35 cm. Durchmesser, 45 cm. Tiefe
und 21,6 Kubikdezimeter oder Liter Kubikinhalt. Aus der
Innenwand dieser becherförmigen Wölbung heraus mündet seit-
lich zur unteren Plattenkante hin eine offenstehende Rinne.
In sie wurde die Metallröhre eingelegt, durch welche man die
vermessene Flüssigkeit nach vorne mittels eines Hahnen ab-
zog. 'Fraglich ist's, warum die Rinne etwas höher liegt als
der (nun defekte) Boden der raensura; vielleicht dafs in
diesen ein Holz - oder Metallzapfen von untenher eingelassen
und dadurch die Flüssigkeit bis zum Niveau' der Röhre ge-
stauet wurde. Solches liiTst sich aus dem Eichungstische
schliefsen , der zu Pompeji am Forum civile gefunden, nun
im Museum zu Neapel aufgestellt und in Overbecks Pompeji.
S. 55. 56 abgebildet ist. In seiner Frontal-Inschrift nennt
dieser die Municipal-Duumvirn als die zur Controle von Mafs
und Gewicht örtlich bestellten Eichmeister. In seiner Tuff-
steinplatte sind fünferlei rundgebauchte Höhlungen verschiedenen
Kalibers eingehauen. Die einen, in ihrem Grunde durch einen
metallenen Schieber abschliefsbar, sind Trockengemäfse ; die
andern, mit einem aus dem geschlossenen Grunde seitwärts
durch die Platte mündenden kleinen Kanal , sind Flüssigkeits-
gemäfse. Das gröfste dieser fünferlei Mafse hält in der Oeff-
nung 11 Zoll, 9 Linien; im mittleren Durchmesser 1 Fufs,
6 Linien; im senkrechten Durchmesser 1 Fufs, 10 Linien.
Die auf dem Capitol seit Vitellius zerstörten Mustermafse
wurden unter Vespasians sechstem Consulate (75 p. Chr.) neu
hergestellt und darunter das Modell der Normal-Amphora zur
Messung des Weines bestimmt (Hultsch, Metrologie S. 90).
In eben diese Regierungsperiode Vespasians gehört der Win-
discher Inschriftenstein aus dem Jahre 79, welchen das Aar-
gauer Antiquarium verwahrt, und ist also auch vorliegender
Mafstisch der Windischer Marktpolizei zu setzen. Fr ist zwar
Fragment und in seiner Tiefe nicht mehr genau mefsbar ;
nimmt man aber an seiner Bruchstelle, statt der jetzigen 45 cm.
Tiefe, fünfzig cm. an, so ergibt sich als sein Gesammtinhalt
24,04 Liter, und dies kommt obigen 26 Normallitern nahe.
Aarau. E. L. Rochholz.
Aus dem Egerer Archive*).
3. Eine Schulordnung von c. 1350.
No(ta). Des Schulmeisters recht (gesaczt Ion vmb alles
Schulgelt) ') Czum ersten daz er hat gesworen die weyl vnd
er bey vns ist oder wenn er von vns kumet vnd ob er mit
ymandes der vnfern czu schicken gewünne, darvmb sol er sich
am rechten bey vns laßen genvgen gegen aller mennyclichen,
die In der Stat oder Im lande ^) siezen.
It(em) Daz er keinen gesellen noch locaten ^) noch andere
fremde Schüler {über der Zeile noch ergänzt: oder Schreiber)
sol halten auf der Schule dann dieselben geloben Im vor, ob
sie mit vns oder ymandes der vnfern in der Stat oder im lande
czu schicken gewünne(n), Daz sich derselbe (durchstrichen:
vor vnferm Rathe, dafür darüber: hie czu Eger) am rechten
wolle genvgen lafsen.
It(em) daz Ion daz der Schulmeister sol nemen alle qua-
tempere von iedem Schuler ij gl p
It(eni) den locaten die Wochen pfennynge alle montage
j .% von iedem schuler •
It(em) czu awztreybe'') haller, virstunt^) jm Jare, ieder
schuler j ^
It(em) sullen die Schuler czu Galli ie anheben vnd sullen
alle tage j scheyt liolcz bringen vber winter bis czu sant Wal-
purgen tage
It(em) die liebte die dy Schuler czu lichtmesse in die
kirchen vnd in der processio tragen die schuUen dem Schul-
meister bleyben
It(em) So sullen die gesellen die auf Schule ligen vnd
auch andere Schreyber (über der Zeile ergänzt : noch der pur-
ger dinerej mit Iren quintern ") lawten noch fidein noch mit
anderm geschrey {wieder über der Zeile: noch mit verpotner
were) des nachtes nicht auf der Strassen gehen.
4. Zum Kleidungsluxus Alt-Egers.
Das in drei Abfassungen (1852, vor 1400 und 145^) vor-
liegende älteste Stadtgesetzbuch gibt in der zweiten derselben
(Pergamentkodex) folgende Verordnung über Kleidung (Fol.
24 a. b.) : ,
Auch setzen wir, daz kein man noch frowe, die vnser
purger vnd purgerin sein (noch ir kinder) ") kein gürtel tragen
schol die mer Silbers haben dane ein marck, minner ®) mag er
sie wol tragen vnd welche gürtel mer hat danne ein marck
Silbers die schol dem rate veruallen sein, an (zii) der stat nucz.
Auch wellen wir, daz kein vnser purger noch purgerinne (noch
ir kinder) keyn kappen von golde noch von silber tragen schol,
danne mit einem porten der dreyer twerhen ^) vinger prait sei
on geuerde, wer aber sie praiter vnd anders trüge danne
iczunt gepoten ist, die cappe schol dem Rate geuallen *") an
der stat nucz.
*) Vergl. Nr. 1 und 2 im Anzeiger v. 1880, Sp. 143—145.
') Die eingeklammerten Worte sind durchstrichen.
') d. i. .im Egerlande.
3) Schulgehüli'e ; Schmeller I, 1469.
*) Austreibe =: wol der Quartalsohlufa als expulsio discipu-
lorum bis zum Wiederbeginn des Unterrichtes im nächsten Vier-
teljahre. ') viermal. ') eine Art Guitarre.
') Eingeklammertes ist am Rande oder über der Zeile einge-
schaltet.
°) geringer. ') zwerch, quer.
'") verfallen, zufallen.
175
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
176
5. Gauu e r-Zeicben.
In nachbarlicher Gefölliglicit sandten Fabian von Quasz,
Amtmann, und Martin Paurnrüdl, Richter, in Hohenberg i. J.
1590 (Juni) dem Egerer Rathe die Abschrift eines ihnen durch
die Räthc auf dem Gebirg (Kuhnbach) übermachten Dekrets
des Marlvgrafen Georg Friedrich, datiert Onolzbach d. 22. Mai
d. J., betreffs einer ausnahmsweise nöthigen Ueberwachung
herumziehender Banden. Am Schlüsse des markgräflichen Be-
fehls heifst es :
„Die zu Parsperg verhafften habenn vnter andern bekandt
das Ir ein grosse Antzal Inn das Romisch Reich zu Prennen
ausgesandt, vnnd Ir \ia.uht(iHai>n) Pflege vtf einem weissen gaul
Zureiten, füre ein Plechene flaschenn vffm Sattel, vnnd lauffen
Zwen Trabantenn mit Irae In gelbem Lidern Leibenn"), die
füren nachuolgende Zaichenn mit sich, vnnd wan sie an ein
ort komen, do man anstecken soll, Pflegen sie der Zaichenn
eins, entweder an die hohengericht, Marter vff der Straß, oder
an die thoren vnnd Paum Zu schneidenn oder Zuhauen, dabei
sie Ire Losung haben konnenn.
00
oo
JJ
r\
0 0
Die erste Rott hat dieß Zaichenn
Die ander Rott
Die drite Rott
Die vierde Rott
////
0
00 0
Der Erlafs Georg Friedrichs wird im Begleitschreiben der
Räthe auf dem Gebirge wol „Mandata wider die Ziegeuner"
genannt, indessen geht aus mehreren andern Andeutungen her-
vor, dafs unter diesen Banden („Prennern", „Mordtbrennern")
auch Nicht-Zigeuner mitliefen.
Drei Tage später (den 25. Mai 1590) erfolgte ein zweiter Er-
lafs des Markgrafen, davon eine Kopie wol wieder auf dem frühe-
ren Wege nach Eger kam. Dessen bezügliche Hauptsätze lauten :
„. . . hiemit zu wissenn, das Vns glaublich angelangt, wie
das ein Antzalh Mordtbrenner, aus frembdten vnnd außlendi-
schen orttenn abgefertiget, welche Fewer einlegen, antzunden,
vnnd mit Brunst schaden thun sollen, wie dann albereidt an
etlichen Fürstenthumben vnnd orten Teutscher Nation, hier-
durch nicht geringer nachtheill entstanndenn, vnnd sollen diese
") ledernen Leibchen.
abgefertigte Zum theill Blawe bindten, etzliche aber hlawe Er-
mell, Stumpff''^) vnnd dergleichen Merck Zeichen von Blawer
Farben an sich habenn, vnnd Ire Ermell hinter sich hangenn,
Zum theill auch mit Glöcklein herumb Ziehen, vnnd sich für
Stummen außgeben, sunsten aber wol becleidet sein."
Eger. Heinrich Gradl.
") Strümpfe.
Verzeichniss von Gemälden in der bischöflichen
Residenz zu Breslau (1743).
Im königlichen Staatsarchiv zu, Breslau wird ein Faszikel
aufbewahrt, betitelt bischöfliche Korrespondenz, Maler und
Malereien betreffend 1587 — 1744 (F. Neisse IX 7. c), wo-
runter sich auch zweimal ein Verzeichnifs von Gemälden findet,
Velche ehedem von Neifse nach Breslau übergeführt wurden.
Eine Mittheilung desselben wird motiviert durch eine darin ent-
haltene Angabe, derzufolge die Möglichkeit nicht ausgeschlossen
wäre, einer verschollenen Arbeit von Raphael auf die Spur
zu kommen, wenn anders der Ausfertiger der „Specification"
die Wahrheit gesagt haben sollte.
Specifitation den 12. Martii 1743 von dem in Neifs aufs
der hochfürstlichen bieschofflichen Residentz auffgemerckten
Mahlereyen sindt auf Befehl Ihrer hochfürstlichen Eminenz
nacher Brelslau überschicket worden, alfs
Nr. 57. Jesus, Maria und Joseph von Müllmann ; jeden-
falls ist Willmann, „der schlesische Apelles",
gemeint.
Nr. 63. Ein Frauen Kopf, von Raffähl (!) Or-
bin o gemahlt.
Nr. 60. Ein Frauenkopf, so die Hände aufhebt.
Nr. 3. Zwei Wälsche Kopfstückel in runtten vergoldeten
Rahmen auf Bargament (I).
Nr. 55. Ein lackirter Rahmen, dafs Bildt davon beraubt,
so von Seyden und Goldt gestücket war.
Nr. 76. Die Stadt Neapoli's im prospect mit der Feder
gezeichnet.
Nr. 66. Zwei Stückel mit der Feder gezeichnet, die Sa-
marithanin und Ein Corapanion.
Nr. 6. Ein Frauen Bild, die Flucht in Egipten. 2 Stuck
. von Wafserfällen mit Rudera (Ruinen?), von •
Fastenberger gemahlt.
Nr. 78. Zwei Stück von Bredall gemahlt, der Viehmarkt
mit vielem Volck.
Item zwei kleinere von dieser handt gemahlte Marcka-
tener (?) Stückel.
Bunzlau. Dr. Ewald Weruicke.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. £. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUmE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. J^ 6. Juni.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg, den 15. Juni 1881.
Seine Majestät König Albert von Sachsen hat die Gnade ge-
habt, nachdem der Termin abgelaufen war, für welchen der seither
unserer Anstalt angewiesene Jahresbeitrag von 600 m. bewilligt
worden, denselben neuerdings unter Bezeugung allerhöchster Zu-
friedenheit mit den Fortschritten der Anstalt auf weitere drei Jahre
anzuweisen.
Seine königliche Hoheit Grofsherzog Friedrich Franz von
Mecklenburg-Schwerin hat die Gnade gehabt, den Rest der Kosten
für den Saal der mecklenburgischen Ritterschaft, deren reiche
Geschenke in früheren Jahren erwähnt sind, auf Antrag derselben
mit 1000 m. zu übernehmen und so an der Errichtung dieses
schönen, unsere Anstalt so sehr fördernden Denkmales Höchstsich
zu betheiligen.
Herr Dr. Wolf in Altenburg bat an die bereits erfolgte üeber-
führurg der in voriger Nummer erwähnten Sammlung seines ver-
lebten Sohnes noch ein Geldgeschenk von 300 m. als Beitrag zu
den Kosten der Ueberführung und Einrichtung geknüpft. 'Ein
Ungenannter hat 100 m. zum Ankaufe eines hervorragenden Gegen-
standes für die Sammlungen des Museums gespendet.
Auch uneer Handelsmuseum ist auf's neue durch Zeichnung
von Antheilsoheinen gefördert worden. Herr Adalbert Ritter
von Lana in Prag hat neuerdings deren zehn genommen, die
Herren Carl Freiherr von Rothschild, die Firma M. A- von Roth-
schild und Söhne, sowie L. und E. Wertheimber, sämmtlich in
Frankfurt a. M., je zwei, die grofsherzogl. Handelskammer zu Gie-
fsen, die Herren August Bolten (Wm. Millers Nachfolger) in Ham-
burg, Walter Japha in Königsberg, Leo Rang in Nürnberg je einen
Antheilschein ; die Herren S. Fischer in Berlin und Dr. jur. Wachs-
muth in Leipzig hatten schon früher deren je einen gezeichnet, ohne
bis jetzt hier genannt worden zu sein.
Das Haiidelsmuseum ist nun auch dadurch einen beträchtlichen
Schritt seinem Ziele näher gekommen, dafs es sich wenigstens ein
provisorisches eigenes Lokal, einen grofsen Saal, erbauen konnte,
so dafs darin im Laufe des Sommers die eigenen Sammlungen
aufgestellt werden können.
Hierdurch wurde auch der kleine Saal des german. Museums
frei, in welchem seither ein Theil derselben, insbesondere die in-
teressanten Schiffsmodelle Aufstellung gefunden hatten, was bei
unseren beschränkten Raumverhältnissen höchst wichtig war.
Dadurch, sowie durch die Verschiebungen, welche in Folge
der Aufnahme der Wolf'schen Sammlung nöthig wurden, und der
deshalb erfolgten Ausräumung der Gewebesammlung konnten doch
auch wieder einige interessante, seither zurückgestellte Möbel und
andere Hausgeräthe zur Aufstellung gelangen.
Auch in der Ausschmückung unserer Räume sind wieder Fort-
schritte gemacht worden durch Ausführung einiger längst gemach-
ten und gemeldeten Stiftungen, deren Durchführung aber jetzt
erst möglich wurde, wie z. B. des schon im Jahre 1875 vom Lo-
kalkomite zur Erinnerung an den hier stattgehabten zwölften
deutschen Juristentag gestifteten und einiger anderer Fenster.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden
Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Vereinen : Siegen. Verein für Urgeschichte und Alter-
thumskunde für die Kreise Siegen, Ape, Wittgenstein und Alten-
kirchen 4 m.
Von Privaten : Alzey. Dreher, Reallehrer, 1 m. 50 pf. ;
Dr. Fischer, Kreisassessor, 2 m. ; Joseph Klein, Antiquitätenhdlr.,
2 m. ; Lehr, Reallehrer, 1 m. ; Dr. Rausch, Realsohuldirektor, 2 m. ;
Reuling, Kreishaumeister, 2 m. ; Dr. Weckerle, Reallehrer, 2 m. ;
Wimmer, Postdirektor, 2 m. Berlin. Dr. Max Adler, Reg.- Refe-
rendar, 6 ra. ; Prof. Adler, geh. Baurath , 3 m. ; Dr. M. Bartels
5 m. ; Herm. Berend, Rentier, 5 m. ; Böckmann, kgl. Baurath, 5 m. ;
Budczies, Schulvorsteher, 3 m. ; A. Conze, Rentier, 3 m. •, R. de
Cuvry, Hofrath , 30 m. ; Duncker, geh. Reg.-Rath und Bürgerni.,
10 m. ; Eggert, Landbauinspektor, 3 m. ; Endeil, Reg.- und Bau-
rath, 3 m. ; Dr. Förster 3 m. ; Dr. Friedländer, geh. Staatsarchivar
und Archivrath , 3 m. ; Karl Gerold, Kaufmann, 10 m. ; Gesenius,
Stadtältester, 3 m.; Götze, Rittmeister, 6 m. ; Greiff, Ministerial-
direktor, 10 m.; Egon Hanfstängl, k. k. Hofphotograph, 5 m. ;
Heudtlafs, Hotelbesitzer, 3 m.; E. Ihne, Architekt, 5 m. ; Kahl-
baum, Kommerzienrath, 5 iji. ; Dr. Körte, geh. Sanitätsrath, 3 m.;
Dr. Oskar Liebel, Verlagsbuchhandlung, 3 m. ; L. Liewen, Ren-
tier, 5 m. ; Frhr. v. Minnigerode, Major i. gr. Generalstab, 3 m. ;
Frhr. v.- Minnigerode, Rittergutsbes. und Abg., 3 m. ; Orth, kgl.
Baurath ,5m.; Pindter , Chefredacteur der nordd. Allgem. Ztg.,
3 m. ; V. Prollius, geh. Legationsrath und Minister, 3 m. ; Dr. Rib-
beck, Professor, 3 m.; Sarrazin, Bauinspektor, 3 m. ; Sarre, Stadt-
rath, 10 m. ; P. Stegmüller, Architekt, 5 m. ; Weymann , kaiserl.
Regierungsiath , 5 lu. Bremen. tJge. Alex. Albrecht, Kaufmann,
15 m. ; Frau Maria von Eelking 3 m. Burgfarrnbacll. Konrad
Hofmann, Blechwaarenfabrikant , 2 m. Charlottenburg. Jakobsthal,
Professor, 5 m. Donauwörth. Hochkirch, Bezirksamtmann, 3 m. ;
J. Romerio, Kaufmann, 2 m. Erlangen. Dr. Nöther, Professor, 3 m.
Hildesheim. L. Herzog, Steinmetzmeister, (bisher 3 m.) 5 m. ; Kirch-
hof, Direktor des Gymnasiums Josephinum, 3 m. ; Dr. med. J. Koch
3 m. ; H. Müller, Oberamtmann auf Domäne Sorsum, 3 m. ; W. Mül-
ler, Rentier auf Domäne Sorsum, 3 m. ; G. Schrader, Chemiker,
3 m. Meiningen. Gustav Breitung, Kaufmann, 2 m. ; Karl Drefsler,
Kaufmann, 2 m. ; Ginsberg, Katasterinspektor, 1 m. ; Grau, Garten-
inspektor, 1 m. ; Wilh. Heller, Herrenkleidermacher, 1 m. ; Friedr.
Hilpert, herzogl. Kammervirtuos, 1 m.; H. Kayser, herzogl. Hof-
lieferant und Bankier, 2 m. ; Philipp Kirn, Betriebsinspektor der
Werrabahn, 3 m.; H. Neumann, Rath, 1 m. ; Leo Rückert, Land-
wirth, 1 m. ; Jakob Rügheimer, Kaufmann, 1 m. .50 pf Mellrioh-
stadt. Bapt. Schwarz, Kaufmann, 2 m. ; Winzheimer, k. Notar, 2 m.
Neumarkt i. 0. Christian Clericus , k. Oberförster, 2 m. ; Melchior
Egner, Baumeister, 2 m. ; Friedrich, Prof. a. d. Realschule, 2 m;
Gleilsner, k. Stadtpfarrer, (nicht k. Forstmeister, wie in der vorigen
Nummer irrthümhch gemeldet wurde) 2 m. ; M. Hafner, k. Lieu-
tenant a. D., 2 m. ; Igl, Benefiziat, 2 m. ; Kuhn, Prof. a. d. Real-
schule. 2 m. ; Dr. Schiltfarth , k. Militär- Arzt. 2 m.; Theodor
Spitta, Fabrikbesitzer, 2 m. : Weigand, Militär-Veterinär, 1 m. 50 pf.
Nürnberg. Karl Bayerlein, Baumeister, 5 m. ; Dr. G. Merkel, k. Be-
zirksarzt, 5 m. Osnabrück. Behnes, Baumeister, 3 m. ; Brandi,
Consistonalrath , 2 m. ; Gehrmanu, k. Landdrost, 3 m. ; Gg. Gos-
ling, Kaufmann, 3 m. ; Herm. Gosling, Kaufmann und Senator, 3 m. ;
Herm. Hugenberg, Rechtsanwalt, 3 ra.: Dr. Jüngling, Seminardi-
rektor, 2 m. ; Kuhlenbeck, ordentl. Lehrer am Rathsgymnasium,
179
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
180
2 m.; Dr. Middendorf, Oberlehrer am Gymnas. Carol., 2 m. ;
Dr. Veltman , Archivrath , 3 m. ; Karl Westerkamp , Senator und
Polizeidirektor, 3 m. Roth a. S. Lorenz Sörgel, Stadtpfarrer und
Dekan, 2 m. Wismar. Kirchner, Gymnasiallehrer, 3 m.
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Berlin. Grabe, Stadtverordneter, 3 m. ; Herzog, Staatssekretär
z. D., 10 m. ; Lesse, Justizrath, 15 m. ; Ritter, Banquier, 3 ra.;
Sievers, Hofzimmermaler, 3 m.; Dr. A. Vofs 3 m.; Dr. Zober 3 m.
Kaisheim. Zösohinger, Curatus, 1 m. 50 pf Meiningen. Oswin Al-
brecht, Amtsrichter, 3 m. ; Göpfert, Hofgoldarbeiter, 3 m.
Unsern Sammlungen giengen folgende Geschenke zu:
L Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen,
(Nr. 8444—8000.)
Altenburg. Dr. phil. Wolf: Die Wolf'sche Sammlung. —
Bremen. Dr. H. Frhr. V. Eelking, prakt. Arzt: 2 Armbrust-
bolzen, 15. Jahrh. — München. Hassel mann, Architekt: Aus
der antiken Kunst-Schmiede-Eisen-Sammlung des Architekten Has-
selmann in München. 7 Bll. Lichtdruck. — Nürnberg. G. Ben da,
Antiquar: Rosenkranz, mit Perlmutter eingelegt. Ein Stück We-
stenstoff, 18.— 19. Jahrh. 5 gemusterte Stoffknöpfe, 18. Jahrh.
Frhr. v. Löffel holz, k. Oberst a. D. : Turnierlanze mit Bronze-
spitze u. Fähnchen, 17. Jahrh. Schleifstein von ca. 3 Meter Länge.
Merzbacher, Schuhmachermeister: Alter Hirschfänger. Frau
Emilie Meyer, Consulswittwe : Damenkleid mit Gürtel u. Kragen
nebst Sonnenschirm vom Beginne des 19. Jahrh. Landwehroffi-
ziersuniformsrock mit Epaulettes nebst Tschako u. Mütze. 14 Ge-
mälde vom 18. Jahrh., darstellend die Bereitung der Seide in den
verschiedenen Stufen der Entwickelung. Möfsel, Antiquar:
Bruchstück einer plastischen Wandbekleidung aus Pappmasse.
M ül 1 er , Wagnermeister: Grofses Beil mit Holzstiel, v. Schmaltz,
Rittmeister : Fufsbodenplättchen aus den Ruinen der Abteikirche
zu Wörschweiler (Pfalz), 14.— 15. Jahrh. — Philippsruhe. Kammer-
herr V. Donop, k. preufs. Major a. D.: 9 Feuei'steinmeitsel und
1 Serpentinbeil , gefunden in Holstein. Bucheinband. Löffelfut-
teral, 18. Jahrh. Meifsner Theetasse mit Untertasse, Seckiger
Compotteller, Chokoladel?anne von Porzellan, kleines Messerchen,
holländische Messingdose, hölzerner Löffel, 1814 von einem Ko-
saken geschnitzt. — Torgau. Pflegschaft: 4 Pathenbriefe, 1752
— 1791. Werthlose Aktie. — Wien. Gemeinder ath : Huldigungs-
Festzug der Stadt Wien zur Feier der silbernen Hochzeit des
Allerhöchsten Kaiserpaares 1879. 37 Bll. Heliogravüren. — Zwicl<au.
Frau Superintendent A. Körner, geb. Thieme : 14 Porträte in
Kupferstich.
IL Für die Bibliothek,
(Nr. 43,985 — 44,138.)
Berlin. Dr. Rud. Graf Stillfried: Ders., die älteren Siegel
und das Wappen der Grafen von Zollern, sowie der Zollern'scheu
Burggrafen zu Nürnberg. 1881. 4. Sonderabdr. — Bremen. Dr. Herrn.
Frhr. von Eelking: Erster Jahres -Bericht des internationalen
Vereins zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Thierfolter ; Dresden
1879 — 80. 8. Schultz, ein Vivisector auf dem Sectionstisch. 1880.
8. Verzeichnifs von Gemälden neuerer Meister, aus Bremischem
Privatbesitz ausgestellt in d. Kunsthalle (zu Bremen) v. 15. — 31. Mai
1881. 8. — Clausthal. Grotse'sche Buchhandlung: Hoppe, Beiträge
zur Geschichte der Erfindungen; Lfg. 1. 2. 1881. 8. — Detmold.
Otto Preufs, geh. Justizrath a. D. : Ders., die baulichen Alter-
thüraer des Lippe'schen Landes; 2. Aufl. 1881. 8. — Dillingen.
Wilh. Weifs, Lehrer: Ders., Chronik der Stadt Dillingen. 1880.
8. — Dresden. H. Klemm, Redacteur : Dionysii opera veteris et
nove translationis etc. Argent. 1502. 2. Dionysii preclarum opus-
cutum de mystica theologia. Argent. 1502. 2. Dionysii opera se-
cundum triplicem translationem. Argent. 1503. 2. Conradus de
Mure, repertorium vocabulorum etc. Basil., Bertoldus. 2. Hugo
de Prato Florido, sermones de sanctis. Heydelb. 1485. 8. — El-
bing. Gvmnasium: Volckmann, die Originalurkunden des El-
binger Stadtarchivs v. 1618 bis 1768. 1881. 4. Pr. — Gera. Ferd.
Hahn, frstl. Hofbibliothekar und Archivar: Ders., Denkschrift
zur hundertjähr. Erinnerungsfeier an den grofsen Brand von Gera
am 18. September 1780. 1880. 8. — Görlitz. C. A. Starke, Ver-
lags-Buch- und Kunsthandlung: Warnecke, Kriegsstammbuch aus
den Jahren 1870/71. 1881. qu. 2. — Hildesheim. Magistrat: Döb-
ner, Urkundenbuch der Stadt Hildesheini. 1881. 8. — Isny. Dr. C.
Ehrle, Distriktsarzt: Stainhöwel's regimen pestilentiae , hg. von
Ehrle. 1880. 8. Sonderabdr. — Lübeck. W. Gläser, Verlagshand-
lung: Geffcken, Lübeck in der Mitte des 16. Jhdts. ; 2. Aufl. 8. —
Meinberg bei Detmold. G. Aug. B. Schierenberg: Ders., die
Götterdämmerung und die Goldtafeln des Idafelds, oder die Teu-
toburger Schlacht in den Liedern der Edda. 1881. 8. — München.
K. b. Staatsministerium für Kirchen- und Schulange-
legenheiten: Bech, Verzeichnifs der alten Handschriften und
Drucke in der Domherren-Bibliothek zu Zeitz. 1881. 8. — Nürn-
berg. Daumer, Fabrikbesitzer : La fleur de toutes les plus helles
chansons, qui se chantent maintenant en France. 1614. 16. Pe-
geus, ars apophtegmalica, das ist: Kunstquellen denckwürdiger
Lehrsprüche etc. 1655. 8. Braun, ausführl. Beschreibung der Herr-
lichkeiten etc. der Adelichen und Erbaren Geschlechtern in den
vornehmsten freyen Reichs-Städten. 1667. 4. Bouhours, pensees in-
genieuses etc. 1735. 8. Hübner, recueil des histoiros les plus re-
marquables de la sainte ecriture. 1715. 8. Winkopp, der deutsche
Zuschauer etc. Bnd. 1 — 3. 1785. 8. Die gesunde Vernunft etc.
1788. 8. Lavaters nachgelassene Schriften, hg. v. Gel'sner ; 1. —
3. Bd. 1801. Hertel , neueste vermischte Gedichte. 1812. 8.
A. Heerdegen, Grofshändler : Hamburgisches Adrefsbuch auf
das Jahr 1803. 8. v. Archenholtz, England und Italien; 2 Theile.
1786. 8. Ders , Geschichte des siebenjähr. Krieges. 1788. 8. v. Ar-
chenholz, Annalen der Brittischen Geschichte ; I. Bd. 1790. 8.
Bauerreis, europäische Annalen; I. Bd. 1807. 8. Beck, Lehrbuch
der allgem. Geschichte; l. ThI. 5. Aufl. 1850. 8. Beck, Leitfaden
beim ersten Unterricht in der Geschichte; 4. Aufl. 1847. 8. Be-
kanntmachung des Magistrats der k. b. Stadt Nürnberg, die Ver-
leihung der Nürnberger Univ. -Stipendien f. 1848/49 betr. 4. Ber-
lin, wie es ist. 1831. 8. Beschreibung der Kaiserstadt Constan-
tinopel. 1828. 8. Biblia. Nürnberg, 1725. 8. Biblia, Nürnberg,
1726. 8. Oesterreichische Biedermannskronik ; I. Th. 1784. 8.
Biographies et anecdotes des personnages les plus remarquables
de l'AUemagne; II. vol. 1828. 8. Böttiger, deutsche Geschichte;
4. Aufl. 1838. 8. Büsching, Vorbereitung zur gründlichen und
nützl. Kenntnifs der geograph. Beschaffenheit und Staatsverfassung
der europ. Reiche; 4. Aufl. 1778. 8. Buek, Handbuch der ham-
burgischen Verfassung und Verwaltung. 1828. 8. Campe, die Ent-
deckung von Amerika; 3 Thle. 1782. 8. Ders., Sammlung inte-
ressanter Reisebeschreibungen; 1. — 7. Thl. 1786 — 90. 8. Nouvelle
description des ville, chateau et parc de Versailles. 1824. 8. Diez-
mann, malerische Reise um die Welt ; Bd. I. II. 1835 u. 37. 4.
Dresden unter der Regierung König Anton Clemens I. 1829. 8.
Egli, prakt. Erdkunde. 1860. 8. Eisenmann's Bericht an seine
Wähler. 1848. 8. Der preufs. Entwurf einer deutschen Reichs-
verfassung etc. 1849. 8. Illustrirter Familien -Kalender. 1862. 4.
Freund, compendieuser Hand-, Reifs- u. Schreib-Kalender auf das
Jahr 1798. 8. Die Geschichte des heiligen Pantoffels. 1787. 8. —
Geschichte der Israeliten vor den Zeiten Jesu. I. II. Bd. 1776. 8.
Gerlach, Handbüchlein für die Sonntags -Schulen in Deutschland.
1822. 8. Gesetze des Albrecht- Dürer- Vereins. 1829. 4. Gruber,
auf den Sarkophag» Franz I. 1835. 4. Hacker, Wegweiser ... in
der Stadt Salzburg. 8. Heidelofi', d. Spitzbogen in der Architek-
tur der Alten. 1843. 4. Hirsch, fränkischer Haushaltungs - und
Wirthschaft'ts-Calender auf d. J. 1769. 4. Triester Instanz- und
Titularschematismus f d. J. 1802. 8. Hopf, über das Verhältnifs
der allgem. Geographie zur Handelsgeographie. 1847. 4. Jahres-
Bericht des Albr.-Dürer-Vereins inNürnb.; 1838, 1839/40, 1841/42.
4. Jahres -Bericht des Gewerbe -Vereins in Nürnberg. 1847. 4.
Jahres-Chronik des Nürnb. Kunst-Vereins f. 1836. 4. Jerrer, neue
Bilder-Geographie. 2. Aufl. 1819. 8. Katalog der Kunst- u. Kunst-
industrie-Ausstellung ... im Glaspalaste zu München. 1876. 8.
Krug, das Leben des blinden Zachariae. 1827. 8. Kuhn , Katalog
für die Ausstellung älterer Meister (in München). 8. Kalender für
Freunde des Gustav-Adolf-Vereins auf d. J. 1862. 4. Kolbenheyer,
181
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
182
Verhältnifs der evangel. Gemeinde Ödenburgs etc. im 17. u. 18.
Jahrh. 1862. 8. Kayser, Leben des Herrn Valent. Jamerai Duval.
1788. 8. Lahner, vollst. Sammlung derer zu des IL R. Reichs
freyen Stadt Nürnberg verneuerten Reformation de Anno 1.5(54
gehörigen Additional-Decreten. 1773. 4. Liebler, die deutsche Ge-
schichte. 14. Aufl. 1848. 8. Altdorfische neueingerichtete Lieder-
Tafel. 1771. 8. Leitfaden zur Erdkunde von Baiern. 1821. 8.
Lösch, einige Worte am Grabe Albrecht Dürers. 1830. 8. Lösch,
Denkmal der Liebe und Y^rehrung dem . . . Herrn Gotth. Eman.
Friedr. Seidel etc. errichtet. 1838. 4. Mathesius , das Leben Dr.
Mart. Luthers. 1817. 8. Meyer's Conversations-Lexicon ; Bd. I,
1 — 9. 1839-40. 8. Le veritable messager boiteux de Berne pour
l'an 1827. 4. Müller, Sammlung der Local-Polizei- Verordnungen
der Stadt Nürnberg. 1836. 8. Neusinger, kurze Geschichte von
Erschaffung der Welt bis auf unsere Zeiten; 1.— 4. Bd. 1786-88.
8. Mitglieder- Verzeichnifs des Albr.-Dürer-Vereins zu Nürnberg.
1839. 1840. 4. Der Stadt Nürnberg verneute Reformation, 1564.
1755. S. Weyland, kleine Abentheuer zu Wasser und zu Lande;
1.— 12. Theil. 1802—1811. 8. Deutschlands Rettung uud Sachsens
Befreyung durch die Schlacht bey Leipzig. 1813. 1. Schilderungen
aus Natur, Welt und Menschenleben. 1816. 8. Soden. Joh. Phil.
Palm, Buchhändler zu Nürnberg. 1814. 8. v. Sydow, Schul -Atlas
in 38 Karten. 1854. qu. 2. Kurze Unterweisung in denen Wissen-
schaften. 1768. 8. Wittmann, Reisen in der europ. Türkei, Klein-
asien, Syrien und Aegj'pten; I. Bd, 1804. 8. Zakkaria, Briefe aus
Rom über die Aufklärung in Oesterreich. 1785. 8. und eine grö-
fsere Anzahl verschiedener Werke nicht historischen Inhalts. Fr.
Martin, Kaufmann: Festgabe zur einhundertjähr. Stiftungs-Feier
der Kolleg-Gesellschaft in Nürnberg. 1881. 4. Colleg. Zum hun-
dertjährigen Stiftungsfest am 16. Mai 188L 8. Maximilians-
Heilungs-Anstalt: Dies., 67. Jahres-Bericht v.J. 1880. 1881. 4.-
— OrlamUnde. Victor Lommer, Advokat und Notar: Ders.,
Volksthümliches aus dem Saalthale. 1881. 8. — Prag. Lese- u.
Redehalle der deutschen Studenten: Titz, Ulrich von
Eschenbach und der .\lexander boemicalis. 1881. 8. — Schwarzen-
berg. A. Mörath, fürstl. schwarzenberg. Archiv- Assessor : Ders.,
neue Beiträge zur Geschichte der rhein. Linie des Fürstenhauses
Schwarzenberg. — Stettin. Rob. Grafsmann: Ders., das Welt-
leben oder die Metaphj'sik. 1881. 8. — Upsala. Alb. Wallis:
Ders., Apokalypse zwanzigstem Jahrhundert. 8. Ders., Apologia chri-
stiana etc. 8. — Wien. Gemeinde rath der Stadt: Huldigungs-
Festzug der Stadt Wien zur Feier der silber;ien Hochzeit I. M. des
Kaisers Franz Jos. I. u. der Kaiserin Elisabeth. 1881. 2. K. K.
Oberstkämmereramt: Freydal etc.; 9. — 12. Lfg. Imp. 2.
Frz. Rziha, Instruction für die Sammlung von Steinmetzzeichen.
8. Sonderabdr. — Wisconsin. Naturhistor. Verein: Ders., Jah-
res-Bericht etc. f. d. J. 1880—81. 1881. 8. — Zittau. Kämmel,
Schulrath u. Professor : Gelbke, Gottfried Hoffmann's Zittauisches
Die cur hie und hoc age. 1881. 4. Pr. G. Korscheit, Oberlehrer:
Kramer, Joh. Friedr. Adolf Krug. 1881. 8.
III, Für das Archiv.
(Nr. 4738 — 4765.)
Franllfurt a. M. K. Th. Völcker's Verlag u. Antiquariat:
Drei Urkunden, welche sich auf die Familie Wolkenstein-Rodenegg
beziehen. 1528—1732. Perg. — Nürnberg. Jakob Brusch, Fa-
brikarbeiter: Zwei Lehnbriefe Marquard Wilhelms, Grafen von
Schönborn, Doi^propstes zu Bamberg, und Adalbert Philipps, Frei-
herrn V. Hütten zum Stolzenberg, Dompropstes ebendaselbst, über das
Herrengutzu Atzenhof. 1765 u. 1771. Perg. — Frau Majorswittw-e Si-
bin: Zehn Pergamenturkunden und zehn Papierurkunden, beson-
ders verschiedene Landesangelegenheiten des Erzbisthums Mainz
betreffend. 1233-1737. Perg. u. Papier. — Werdau. König, Te-
legrapheninsjjektor : Facsimile eines von Philipp Melanchthon nie-
dergeschriebenen lateinischen Gedichts. 1546. Autogr.
8t'lirifteii der Akademieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
K. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München.
His'tor. Commission bei ders.:
Forschungen zur deutschen Geschiebte. 21. Bd. 2. Heft.
1881. 8. Heinrich IV. nnd der Gottes- und Landfrieden. Von
K. W. Nitzsch. — Zur mailändischen Geschichtschreibung im zwölf-
ten und dreizehnten Jahrh. Von Prof. W. v. Giesebrecht. — Zwei
Briefe Melanchthons an Graf Philipp IV. von Hanau -Lichtenberg.
Herausgeg. u. erläutert von Prof. C. Varrentrapp. — Beiträge zur
Geschichte des schmalkaldischen Krieges. Von Dr. A. Katterfeld.
— Kleinere Mittheilungen.
Kunst-G ewerb e- Verein in München:
Zeitschrift etc. Jhg. 1881, Heft 1—4. Mit 13 Tafeln, Der
Münohener Kunst-Gewerbeverein, seine Geschichte und sein idealer
Zweck. Vortrag von Fr. Pecht. — Die Geschichte der Elfenbein-
schnitzerei. II. Von C. Friedrich. — Vermischte Mittbeilungen. —
Vereinsohronik.
Historischer Verein für Mittelfranken:
Vierzigster Jahresbericht. Ansbach, 1880. 4. Vorbericht. —
Das Sakramentshäuschen in der Pfarrkirche zu Gollhofen (Amts-
gericht Uffenheim) . . . Von J. Börnes. (Mit Abbild.) — Die Her-
ren von Camerstein, ein Beitrag zur Geschichte des erloschenen
Adels im Frankenlande. Von Primbs. — Aktenstücke zur Ge-
schichte des Interims im Fürstenthum Brandenburg-Ansbach. Mit-
getheilt von Dr. Chr. Meyer, mit einer geschieht!. Einleitung von
Dr. Schiller. — Eine bisher nicht bekannte zu Ansbach geprägte
Münze des Markgrafen Albreoht Achilles ; besprochen von Dr. L.
Fikentscher. — Der Stand der Reformation in der Markgrafschaft
Brandenburg-Ansbach nach den Berichten der Aemter im Jahre
1528 vor abgehaltener Visitation . . .. Mitgetheilt von G. Bessert.
— Rothenburg o. T. und die Hohenzollern. Von S. Hänle.
Bayerisches Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst und Gewerbe. Redigiert von Dr. 0. von Schorn, 1881;
IV. und V. 'Heft. Mit Nr. 8 und 9 der Mittheilungen.
Ueber Schränke und Kabinete. Von Str. — Beitrag zur Ge-
schichte der Drechslerei. I. Von Carl Friedrich. — Künstlerisches
im Weimarischen Gesammt-Archive. — Literatur. — Kleine Nach-
richten. — Abbildungen: Kabinet aus dem 16. Jhdt., und Fül-
lungen dess. — Pokal aus getriebenem Silber, vom 17. Jhdt. —
Buchdecke von geprelstem Leder, von 1581. — Schrank, vom 17.
Jhdt. — Französ. Spitze (Point d'Alengon), vom 18. Jhdt. — Alter
Schmuck. — Schmiedeisen-Gitter der kurfürstl. Begräbnifs-Kapelle
im Dom zu Freiberg. — Bekanntmachungen etc.
Königl. Württemberg, statist.-topogr. Bureau in
Stuttgart :
Württemb. Jahrbücher etc. Jahrg. 1880. I. u. II. Bd. u. 1
183
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
184
Suppl. Bd. 8. Alte, namentlich abgegangene Orte, Burgen etc.
in württ. Schwaben. Von L. Pregitzer.
Verein für die Geschichte des Bodensee's und sei-
ner Umgebung :
Schriften etc. X. Heft. Mit 3 artist. Beil. 1880. 8. Arbon
in römischer Zeit und die über Arbon führenden Rönierstrafsen.
Von F. Hang. — Geschichte Arbons im Mittelalter uod in der
neueren Zeit. Von ßartholdi. — Die Reichthümer der Reichenau.
Von Th. Martin. — Aus dem innern Leben der Stadt Radolfzell
im 16. und 17. Jahrdt. Von Dr. Löwenstein. — Zur Bauge-
schichte des Constanzer Münsters. Von F. Schober. — Die prä-
histor. Verhältnisse in Südwestdeutschland und der Schweiz mit
besonderer Berücksichtigung jener des Bodensee's und seiner Um-
gebung. Von E. von Tröltsch. (Mit Karte.) — Histor. Skizze über
die Pfarrkirche in Arbon. Von Züllig. — Zur Charakteristik des
Bürgermeisters der Reichsstadt Ueberlingen, wirkl. kais. Raths Dr.
Joh. Heinr. v. Pflummern. Von L. Allgeyer. — Adelige Geschlech-
ter und Familien in der ehemal. Grafschaft Montfort. Von Dr.
Sauter. — Spuren des Gerichtes auf rother Erde in Lindau. Von
Primbs. — Schlofs Argen im Bodensee. Von Dr. Moll. — Ueber
die Burgen Alt- und Neu-Montfort in Vorarlberg. Von Jos. Zös-
mair. (Mit Abbild.) — Vereinsangelegenheiten.
M ünsterbau- V erein zu Constanz;
Das alte Constanz, Stadt und Diöcese, in Schrift und Stift dar-
gestellt. Blätter für Geschichte etc. 1. Jahrg. 1881. — Einleitung.
— Unserer lieben Frauen Münster in Constanz. — Ueber den römi-
schen Ursprung und die erste Anlage der Stadt C. — Statuten d. V.
G rofsherzogl. General-Landesarchiv zu Karlsruhe:
Zeitschrift f. d. Geschichte d. Oberrheins. XXIV. Bd. 1. Heft.
1881. 8. Der sogen. Hegauer Vertrag zwischen der Landgrafschaft
Nellenburg, dem Deutschorden und der Reichsritterschaft. Von
Roth V. Schreckenstein. — Das grofse historische Sammelwerk von
Reutlinger in der Leopold-Sophien-Bibliothek in Ueberlingen. Von
Böll. — Beitrag zur Geschichte der Stadt Breisach. Von Hart-
felder. — Die Stift - Andlauischen Fronhöfe im Breisgau. Von
Maurer.
Kirchl. Jiistor. Verein für Geschichte etc. der Erz-
diöc. Freiburg etc. etc.:
Diöcesan - Archiv etc. XIV. Band. 1881. 8. Catalogus Rhe-
naugiensis. Forts, u. Schi. Von F. Waltenspül u. A. Lindner. —
Geschichtliches aus, St. Peter, 13. — 18. Jhdt. Mitgeth. von Dr.
F. L. Baumann. Das ehemalige Priorat St. Ulrich i. Br. Von J.
E. Nothhelfer. — Monumenta historico - chronologica. 2. Von G.
Mezler u. Meyer. — Beiträge zur Geschichte der Pfarreien For-
bach, Weifsenbach, Gernsbach, Michelbaoh. Von J. B. Trenkle. —
Ein Kloster-Epigrammatist vom Uebergang des vorigen in's ge-
genw. Jahrhundert. Von Dr. J. Bader. — Zur Geschichte der
Stiftung des Paulinerklosters in Bondorf. Von Dr. J. König. —
Mittheilungen aus dem freiherrl. v. Röder'schen Archive über die
Pfarreien Diersburg etc. — Mittheilungen über Heinr. Bayler, Bischof
von Alet und Administrator des Bisthums Constanz. . . Von A.
Poinsignon. — Kleinere Mittheilungen. — Literatur. — Register
zum Catal. Rhenaugiensis. Von Lindner.
. Gesam mtver ein der deutschenGeschichts- u. Alter-
thums- Vereine in Darmstadt:
Correspondenzblatt etc. 29. Jhg. 1881. Nr. 4 u. 5.. 4. Aus
der Geschichte Hamburgs im Mittelalter. Von K. Koppmann. —
Mittelalterliche Frauensiegel. V^HI. Von F. K. — Ein Riesenbett
bei Broacker (Kreis Sonderburg). Von H. Handelmann. — Wirk-
samkeit der einzelnen Vereine. — Literatur.
Verein für thüringische Geschichte und Alter-
thumskunde in Jena:
Zeitschrift etc. N. F. H. (X.) Bd. Heft 1 u. 2. 1880. 8. Re-
gistrum subsidii. — Ein meifsnischer Erbfolgekrig am Ende des
12. Jahrhunderts. Von Dr. C. Wenck. Miscellen.
Kaiserl. Leopoldino - Carolinisohe Akademie der
Naturforscher zu Halle a. S. :
Leopoldina etc. Heft XVII. Nr. 7 u. 8. 1881. 4. Gesellschafts-
angelegenheiten. — Copperncius als Arzt. Von Dr. L. Prowe.
(Forts.) — Literatur etc.
Deutsche Gesellschaft z. Erforschg. vaterl. Sprache
u. Alterthümer in Leipzig:
Mittheilungen etc. 7. Bd. 1881. 8. Zur Geschichte der
sächsischen Erbfolgeordnung. Von A. A. Merkel. — Cunntz von
Kauffungen. Herausg. v. B. Stübel. — Verzeichniis der der Ge-
sellschaft gehörigen Orginalurkunden von 1319 — 1430.
Kgl. Sachs. Staatsregierung und k. s. Alterthums-
verein zu Dresden:
Neues Archiv f. sächs. Gesch. u. Alterthumsk. Herausg. von
Dr. H. Ermiscb. I. Bd. 1880. 8. Vereinsangelegenheiten. —
Holck's Einfall in Sachsen im J. 1633. Von Dr. G. Droysen. —
' Das Corps des Fürsten von Anhalt im ersten schlesischen Kriege.
Von Dr. C. Grünhagen. — Eigenhändiger Bericht Christophs von
Carlowitz an Landgraf Philipp über den Tod des Kurfürsten Mo-
ritz. Mitgeth. von Dr. Lenz. — Ein Besuch des Königs Peter
von Cypern am'Hofe des Markgrafen Friedrich des Strengen von
Meifsen. Von Dr. H. Ermisch. ■ — Friedr. Hortleder als Lehrer
der Herzoge Ernst u., Friedr. von Sachsen -Weimar. Von Dr. M.
Ritter. — Studien zur Geschichte der sächs. -böhmischen Bezie-
hungen in den Jahren 1464 bis 1468. Von Dr. H. Ermisch. —
Gutachten Joh. Agricolas für Ch. von Carlowitz über die Annahme
des Augsburger Interims. Mitgeth. von G. Kawerau. — Ueber
ein Eilenburger Stadtbuch. Von Dr. Korth. — G. Casanova nnd
die Comici italiani am polnisch -sächs. Hofe. Von F. A. 6 Byrn.
— Ein Beitrag zur Geschichte der Dresdener Gemälde- Gallerie.
Von H. V. Friesen. — Literatur.
Naturwissenschaftl. Gesellschaft Isis in Dresden:
Sitzungsberichte etc. Jhg. 1880. 1881. 8. (Mit 3 Tafein.)
Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften:
Neues Lausitzisehes Magazin. LVI. Bd. 2. Heft. Görlitz,
1880. 8. Ein Rechtsstreit aus dem 15. Jahrh. Beitr. zur Ge-
schichte der Oberlausitzer Rechtsverfassung. Von Edelmann. —
Die Faustsage. Von Julius Bode., — Ursprung und Ausgang der
Görlitzischen Poetengesellschaft in Leipzig zu Anfang des 18.
Jhdts. Von Dr. Th. Paur. — Geschichte des Buchhandels in der
Lausitz im 19. Jhdt. bis 1879. Von Ed. Berger. — Die Anfänge
des Lehrerseminars zu Altdöbern. Von Herrn. Tschabran. — Un-
tersuchungen über die Meifsner Bisthumsmatrikel, soweit sie die
Oberlausitz betrifft. Von Dr. Herrn. Knothe. — Des Zittauer Dich-
ters Joh. Benj. Michaelis Autobiographie. Von Dr. E. G. Wi-
lisch. — Die Südwestecke der Dobrilugker Klostergrenzen, nach
den Urkunden erläutert . . . Von Schlobach. — Die hohe Land-
strafse durch die Oberlausitz im Mittelalter. Von Dr. Schönwälder.
— Thomas a Kempis 4 Bücher von der Nachfolge Christi, über-
185
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit
186
setzt von Leop. Haupt. 1. Buch. — Nachrichten aus den Lau-
sitzen. — Literatur. — Misoellen. — Gesellschaftsangelegenheiten.
Gewerbe-Museum zu Reichenberg:
Jahresbericht etc. f. d. J. 1880. — Statuten- und Geschäfts-
ordnung. 1881. — Die weibliche Handarbeit. Vortrag von E.
Bach. 1880.
Verein für das Museum schlesischer Alterthümer
in Breslau :
Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift. 45. Bericht etc. Die
prähistorischen Funde in Oberschlesien im Jahre 1879. Von R.
Stöckel. — Schlesische Miinzfunde. Von F. Friedensburg. —
Kalksteinfiguren, Thonfiguren und Verwandtes. Ein Beitrag zur
schlesiechen Kunst des Mittelalters. Von Dr. H. Luchs. (Mit 2
Tafeln). — Zur Frage der schlesischen Landesfarben. Von R.
Knötel. — Vereinsangelegenheiten.
Königl. preufs. Akademie der Wissenschaften zu
Berlin :
Monatsbericht etc. Dezember 1880 und Januar 1881. 8.
Project zu einer preufsischen Flotte 1751. Von Droysen.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte etc. XIII. Jhg. 1881 ; Nr. 4, 5 und 6. 8. Das
älteste bekannte deutsche Singspiel Seelewig. Gedichtet von G,
P. Harsdürfer, in Musik gesetzt von S. G. Staden. Nürnberg 1644.
Neue Ausgabe. . . von Rob. Eitner. 1881. 8.
Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin:
Verhandlungen etc. Bd. VII, Nr. 8-10 und Bd. VIH, Nr.
1 — 3. 1880 und 81. 8. Gesellschaftsangelegenheiten. — Geo-
graphische und Literatur-Notizen.
Kunst-Gewerbe-^'erein zu Magdeburg:
Pallas, Zeitschrift etc. II. Jhg. Nr. 5. 1881. 4. Vereins-
angelegenheiten. — Adam Krafi't. Von 0. Brandt. — Miscellen.
— Literatur etc.
Verein für Anhaltische Geschichte und Altert.hums-
kunde:
Mittheilungen etc. Dritter Bd., erstes Heft. Dessau; 1881. 8.
Geschichte des Dorfes Mehringen. Von E. Kühne. — Fürst Ru-
dolf der Tapfere in Italien. Von G. Stier. — Müncbennienburger
Urkunden in Zerbst. Von F. Kindscher. — Eine prähistorische
Grabstätte auf dem Mühlenberge bei Ilbersdorf a. d. F. Von 0.
Eckstein. — Zu drei Zerbster Urkunden des 13. Jhdts. Von G.
Stier. — Vereinsängelegenheiten.
Verein für hamburgische Geschichte:
Mittheilungen etc. 4. Jhg. Nr. 3—5. 1881. 8. Vereins-
nachiiohten. Zur hamburgischen Familiengeschichte. Von W.
Silleni. — Sammlung hainburgischer Alterthümer. — Das Meister-
stiick Peters von Kiel. Von K. Koppmann. — Zu den Arbeiten
des Melchior Lorichs in Hamburg. Von J. F. Voigt. — Zur Jani-
bal-Chronik. Von C. Walther. — Handschriftl. hamburg. Chro-
niken. Von K. Koppmann. — Die alte Schreiberei an der Schrei-
berbrücke. Von dems. — Der ehemalige Herrenhof zu Farmseu.
Von J. F. Voigt.
Verein für lübeckisohe Gesch. u. Alterthumsk.
I'rkundenbuch der Stadt Lübeck. Sechster Theil,
I.— X. Lfg. 1878-81. 4. 871 Stn.
Naturwissenschaft 1. Verein für Schleswig-Holstein.
Schriften etc. IV. Bd. 1. Hft. Kiel, 1881. 8. 128 Seiten.
Gesellschaft f. alt. deutsche Geschichtskunde zur
Bef. einer Gesammtausgabe d. Quellenschr. deutscher
Gesch. des Mittelalters:
Neues Archiv etc., VI. Bd. 2. u. 3. Heft. Hannover, 1881. 8.
Reise nach Spanien im Winter von 1878 auf 1879. Von P. Ewald.
— Ueber eine' Chronik aus Altzelle. Von 0. Holder-Egger. — Zu
Folowin von St. Bertin. — Pariser Handschriften. Von G. Waitz.
— Latein. Handschriften in St. Petersburg. Von K. Gillert. (Frts.)
— Vitae und miracula aus Kloster Ebrach. Mitgeth. v. Jos.
Schwarzer. — Vita Huldegundis metrica und andere Verse. Von
W. Wattenbach. — Die Siegel der deutschen Könige und Kaiser
aus der salischen Periode 1024 — 1125. Von H. Breslau. (Mit 2
Tafeln.) — Miscellen. — Nachrichten etc.
Münz forscher -Verein zu Hannover:
Blätter für Münzfreunde etc. Hrsg. v. H. Grote. 17. Jhg.
Nr. 92. 4. Der angebliche Groschen mit dem allein. Namen der
Kurfürstin Katharina von Sachsen. Eine Entgegnung von J. u. A.
Erbstein. — Zwei braunschweigische Probegroschen. Von C.
Schwalbach. — Noch ein Wort über das Löwenstein - Wertheira-
Rosenbergische Wappen. Von F. K. — Brandenburgische Münzen.
Von E. Bahrfeldt. — Der Herforder Münzfund. Von Weingärtner.
— Literatur.' — Miscellen.
Münzforscher- Verein zu Hannover:
Anzeiger, numism.- sphrag. Zwölfter Jahrgang. Nr. 4 u. 5.
1881. 8.
_Sanctus est agnus dei. Von Max Schmitt u. M. Bahrfeldt. —
Zuxlem Körtling von Salzderhelden in Nr. 3 des num.-sphr. Anz.
1881. Von M. Schmidt.
Architekten- und Ing enieur- Verein zu Hannover:
Zeitschrift etc. Band XXVII. Heft 1. 1881. 2. Vereinsan-
gelegenheiten.
Historischer Verein für das Herzogthum Westfalen:
Blätter etc. XVIII. Jahrg. 1880. Meschede. 8. Die Burg
zu Kallenhard und die benachbarten Rittergüter. Von Dr. K. Tü-
cking. — Beiträge zur Geschichte des Süderlandes. Von Fr. Brü-
ning. — Zu Cosmanns Aufsatz über die Geschichte der Familie
von Westphalen. — Zur altern Geschichte von Drolshagen. — Zur
altern Geschichte von Waidenberg.
Verein f. Geschichte u. Alterthmsknde. Westfalens:
Zeitschrift etc. 37. u. 38. Bd. Münster, 1879 u. 1880. 8.
Münsterische Chronik oder Begebenheiten im siebenjährigen
Kriege zu Münster. (Schi.) — Die Internirung Vestischer Geistli-
chen iriaiDorsten im J. 1635. Von A. Jansen. — Dreierwalde ist
eine Filiale oder Tochterkirche von Plantlünne, einer Pfarre in der
Niedergrafschaft Lingen im Bisthum Osnabrück. — Die ältere Diö-
cese Paderborn, nach ihren Grenzen etc. Beschrieben K. L. A. Th.
Holscher. — Beiträge zur Geschichte der Herren von Brakel.
Von W. E. Giefers. — Genealogie der heiligen Ida. Von Hüsing.
Der alte Dom zu Münster und Bischof Suitger 993 — 1011. Von Geis-
berg. — Zur Geschichte der Stadt Rheine. Von Dr. Fr. Darpe.
(Mit Karte) — Die Johanniterkapelle zu Münster. Von J. B.
Nordhoff. (Mit Abbild.) — Der Münsterische Postreuter 1648. Mit-
geth. von dems. — Die Miniaturen einer um das Jahr 1100 im
Kloster Werden geschriebenen Bilderhandschrift zur V'ita sancti
Liudgeri. Von Dr. W. Diekanip. — Eine „sehr verdächtige Ur-
kunde" des Kaisers Heinrich IV. aus dem Jahre 1097. Von W.
E. Giefers. — Vereinsangelegenheiten.
187
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
188
Görres-Gesellschaft z. Pflege d. Wissenschaft i. kathol.
Deutschland :
Histor. Jahrbuch. II. Bd., 2. Heft. Münster, 1881. 8. Ger-
son u. Gersen. Von Funk. — Die leitenden Ideen im Parzival; II.
Von Seeber. — Die Schenkungen der Karolinger an die Päpste; II.
Von Niehues. — Die Aechtheit der Schenkung Karls von 774. Von
Hüffer. — Die Anfänge des Kölner Domes. Von Cardauns. — Die
Fälschung der Vita Suidberti. Von Diekamp. — Nerses von Lam-
prons Bericht Ober den Tod Kaiser Friedrichs I. Von Vetter.
Recensionen etc.
Historische Gesellschaft des Kantons Aargau:
Argovia. Jahresschrift etc. XII. Bd. Taschenbnch für das
Jahr 1881. 8. Vereinschronik. — Staufberger Sitten und Sagen.
Von T. Hagenbuch. — Die Zofinger Mordnacht. Von E. L. Roch-
holz. — Die Zofinger Schriftsteller auf historischem Gebiete. Von
A. Schumann. — Die Adelsgeschlechter der Stadt Aarau. Von
G. Schmidt- Hagnauer. — Aus Frz. X. Bronner's Tagebuch einer
Reise nach Kasan. Mitgeth. von Dr. H. Brunnhofer und Rochholz.
Historischer Verein in St. Gallen:
Die St. Gallischen Obervögte auf Rosenberg bei Bernegg.
1881. 4. Mit 1 Tafel.
Seb. Pereg. Zwjer von Evibach. Ein Characterbild" aus dem
17. Jhdt. von K. C. Amrein. 1880. 8. Mit Titelbild.
mit Unterstützung der Generaldirektion der kgl. sächs. Sammlungen
für Kunst und Wissenschaft erfolgte Herausgabe des uns vorlie-
genden Verzeichnisses der Periodica der Dresdener Bibliothek dank-
barst zu begrüfsen, da hiedurch nicht nur die Beamten und Be-
nutzer dieser Bibliothek, sondern auch alle übrigen Bibliotheken
ein praktisches Handbuch erhalten haben , das ihre Benützung
wesentlich erleichtert. Die erste Abtheilung des Verzeichnisses
enthält in alphabetischer Reihenfolge die Titel der hieher gehöri-
gen Werke, von welchen nach ungefährer Schätzung gegen 6000
angeführt sind. Auf die genaue Wiedergabe des Titels, die An-
führung aller Titel-Vai'ianten, die ja sehr häufig vorkommen, sowie
die Angabe sämmtlicher Redacteure und Herausgeber ist beson-
deres Gewicht gelegt. Letztere bilden, ebenfalls alphabetisch ge-
ordnet und mit den nöthigen Verweisungen auf des Hauptregister
versehen, den 2. Theil des Verzeichnisses, dem sich noch ein dritter
Abschnitt anreiht, welcher nach Materien geordnete Verweisungen
auf den 1. Theil des Buches enthält. Das Werk entspricht also
vollkommen allen Anforderungen, die man an ein derartiges Ver-
zeichnifs stellen kann. Dem Wunsche des Herausgebers, dafs seine
Arbeit auch andere Bibbothekare zur Veröffentlichung ähnlicher ,
Verzeichnisse veranlassen möchte und so die Herstellung einer Bib-
liographie der wissenschaftlichen Periodica ermöglicht werde, kön-
nen wir uns nur anschliefsen.
Literatur.
Neu erschienene "Werke.
8) Verzeichnifs der Periodica aus den Gebieten der
Literatur, Kunst und Wissenschaft im Besitze
derk. öffentlichen Bibliothek zu Dresden. Nach
Titeln, Herausgebern und Materien . . . herausgegeben von
Paul Emil Richter. Dresden, Verlag der k. Hofbuchhand-
lung von Hermann Burdach-Warnatz & Lehmann. 1880. gr.
8. 2 Bll. u. 96 Stn.
Die Erfüllung des oftmals von Laien an die Vorstände gro-
fser Bibliotheken gerichteten Verlangens nach Herstellung gedruck-
ter, vom Publikum zu benützender Kataloge des ganzen Vor-
rathes von gedruckten Büchern der betreffenden Bibliothek
ist mit so vielen Schwierigkeiten, aufserordentlich grolsen Kosten
und am Ende doch nur geringem, d. h. auf wenige Einzelne sich
beschränkendem Nutzen verbunden, dal's dasselbe wol kai^i jemals
befriedigt werden wird. Mindestens hat man bis jetzt allenthalben,
wo man sich mit der Frage beschäftigte , gefunden , dafs man
das Geld zweckmäfsiger verwenden könne. Dagegen dürfte es sich
wohl empfehlen, wenn die Bibliothekare Spezialkataloge dieser oder
jener Abtheilungen ihres Bücherschatzes veröffentlichen würden, die
gerade in ihren Bibliotheken aufserordentlich reich und vollständig
vertreten sind, oder wenn durch einen Katalog die Benützung viel-
begehrter Werke wesentlich erleichtert würde. Zu den letzteren
sind vor allem die Periodica zu rechnen, von welchen viele, wie
manche Vereinspublikationen, gar nicht in den Buchhandel gelan-
gen, manche andere nach nur ganz kurzem Bestehen spurlos ver-
schwinden und häufig nicht mehr zu erlangen sind , viele häufig
auch in ungenügender Weise citiert und bei den Bibliothekaren
unter unrichtiger Bezeichnung gefordert werden. Es ist daher die
Vermischte Nachrichten.
73) Am 27. v. Mts. wurde auf dem städtischen Torfmoore bei
Triebsees ein seltener Fund gemacht. Derselbe bestand aus Stein-
waffen und Steinwerkzeugen von behauenem Feuerstein.
Die Waffen bestanden in 8 Lanzenspitzen, drei gröl'seren von 23'/2i
25Vj und 27'/i Centm. Länge und 5 kleineren etwa von ^/a der an-
gegebenen Länge, alle bis auf eine unbeschädigt und von so vol-
lendeter Arbeit, wie man sie in Sammlungen selten zu sehen be-
kommt. Die Werkzeuge waren 14 Hohlmeifsel von der Gröfse der
kleineren Lanzenspitzen. Der Fundort befindet sich auf den so-
genannten Tannen mehrere hundert Schritt südwestlich Von den
„Dreibrücken." Sämintliche Gegenstände lagen zusammen auf einem
Haufen in dem untersten Stich, nämlich 3Vi Fuls unter dem Abraum,
also etwa 4 — 4'/2 Fuls unter der Erdoberfläche. Andere Gegen-
stände, als Werkzeuge aus Hirschgeweih, Plolztheile oder Knochen,
wurden dabei nicht gefunden. Von den angeführten Gegenständen
wurden 7 Lanzenspitzen und 11 Hohlmeifsel durch Herrn Apo-
theker Krauel von den Torfstechern angekauft und befinden sich
augenblicklich und bis auf anderweite Bestimmung durch die Herren
Krauel und Hildebrand im Besitz des Letzteren. Die fehlenden
Stücke befinden sich in den Händen der Arbeitsleute.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 255.)
74) Die Erweiterung des Exercierplatzes bei Giefsen und die
in Folge hiervon vorzunehmende Planierung eines Theües des
„PhilosophenwMdes" hatte zur Folge, dafs der oberhessische Ver-
ein für Lokalgeschichte den daselbst vorhandenen sog. Hünengrä-
bern seine Aufmerksamkeit in erhöhtem Mafse zuwenden mufste-
Nachdem der Verein einen geometrischen Plan des ganzen zur Er-
weit^ung des Militärexercierplatzes bestimmten Terrains hatte auf-
nehmen lassen, welcher die Gröfse und Lage der 27 daselbst be-
findlichen Todtenhügel darstellt, wurde mit der systematischen
189
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
190
Aufdeckung einiger dieser zur Einebnung verurtheilten Tumuli be-
gonnen. Bereits mehrfach wurden Bronzeringe, Urnenscherben,
Knochen u. s. w. gefunden, wie bei zahlreichen anderen Hügel-
aufschliefsungen unserer Gegend. Der am 12. Mai in Angriff ge-
nommene Tumulus liegt von den drei zunächst benachbarten Grab-
hügeln nur 30, 46 und 50 Schritte entfernt. Am 13. Mai Abends,
kurz vor Schlufs der Tagesarbeit, fand sich 3,7 Mtr. vom Mittel-
punkt gegen W.S.W, entfernt, 70 Cmtr. unter der Oberfläche des
Hügels, ein festsitzender grofser Basaltstein, welcher, wie sich er-
gab, die nordwestliche Ecke eines Kistengrabes bildete und mit
seinem obersten Rande 40 Cmtr. über den gewachsenen Boden er-
höht war. Die am nächsten Tage fortgesetzte Aufdeckung ergab,
dafs die Steinkiste von N.W. nach S.O. eine Länge von 1,35 Mtr.,
eine Breite von 0,80 Mtr. und eine Höhe von 0,25 bis 0,40 Mtr.,
über dem Waldboden hatte. Es fanden sich auf dem mit kleinen
Steinchen bestreuten, gewachsenen Boden unter schwärzlich-grünem
Holzmoder zwei Bronzeringe (Ful's- oder Knöchelringe) von 8 Cmtr.
Durchmesser dicht neben einander; die Moderschicht, welche an
der schönen aerugo der Ringe stellenweise grünlich gefärbt er-
glänzte, zog sich der Länge nach durch die Mitte des Grabes und
enthielt deutlich kenntliche Nadelholzreste; ferner lagen 5 Bronze-
ringe neben einander, welche sich elastisch öffnen lassen und eine
Kette zur Befestigung des Mantels auf der Brust oder Schulter
gebildet haben mögen; zwei davon hiengen ineinander, ihr Durch-
messer ist 5 bis 6 Cmtr. ; dann fand sich ein Backenzahn und ein
Ringchen {Ohrring von 2 Cmtr. Durchmesser); aus Allem ergab
sich, dafs die Leiche die eines Kindes war; vielleicht birgt die
nun noch zu eröffnende Mitte des Hügels — die Steinkiste lag mit
ihrem östlichen Rande drei Meter westlich vom Mittelpunkt des
Hügels entfernt — das Grab des Vaters oder Herrn des Kindes.
— Am wichtigsten ist, dafs es gelang, die Construktion des Stein-
grabes genau kennen zu lernen ; dieselbe palst vollständig zu der
Beschreibung der Todtenbestattung, welche aus den Volksrechten
bekannt ist. Die Ausgrabungen werden fortgesetzt. C. Gareis.
(Oberhessische Nachrichten, Nr. 115.)
75) In der Nähe von Trotha bei Halle wurden dieser Tage bei
einem Skelett 7 mit schöner Patina überzogene Bronzeringe, jeder
fast 6 gr. schwer, und ein sauber gearbeiteter, an beiden Enden zu-
gespitzter Pfeil oder Nadel aus Knochen, 16 cm. lang, gefunden.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiqukde., Nr. 10.^
76) In der Nähe von Friedrichsruh , einem in Mecklenburg-
Schwerin an der Parchim-Crivitzer Chausee liegenden Dorfe, sind
in neuester Zeit Ausgrabungen vorgenommen, welche dem Al-
terthumskabinet zu Schwerin eine wesentliche Bereicherung ver-
sehafl'ten. Auf Veranlassung des Landesherrn wurde' der sog.
Kannenberg abgetragen und sein Inhalt genau durchforscht. Es
traten dabei mehrere Steinhügel mit Grabkammern zu Tage. In
einer derselben fand man einen goldenen Armring, einen goldenen
Fingerring, ein Schwert und eine Urne. Eine andere Grabkammer
enthielt u. A. 4 goldene Ringe und etwa 150 Perlen, theils aus
Bernstein, theils aus Glas. Die gröfsten nähern sich einem Tau-
benei. Auf einer anderen Stelle lagen 5 Armringe, 1 Diadem und
ca. 120 Perlen. Am 17. d. wurde in der Gegenwart der grofs-
herzoglichen Familie ein neuntes Grab geöffnet; doch war diesmal
die Ausbeute eine sehr geringe; man fand nur einige Perlen und
einen Theil einer Lanze aus Bronze. (Deut. Reiohsanz., Nr. 118.)
77) Aargau. Bei .\nlage einer neuen Dorfstrafse zu Win-
disch Stiels man im März dieses Jahres, etwa 200 Schritte oberhalb
der Kunz'schen Fabriken, am linken Ufer der Reufs, auf einen rö-
mischen Geviertbau, dessen Kalksteinfundamente 6 Meter un-
ter der Oberfläche des Bodens angesetzt waren. Aufserhalb dieser
Grundmauern lagen Reste von grobem und grofsem Irdengeschirr,
Hälse und Henkel von Amphoren , Ziegel mit dem Stempel der
eilften und der einundzwanzigsten Legion, ein grofser Handmühlen-
stein, ein bronzener abgeschliffener Augustus. Jedoch innerhalb
dieser Gryndmauern, als in der Mitte des viereckigen, unbedeckten
römischen Hofraumes (cavEedium), fand sich das sogen. Impluvium.
Fingerlang geschnittene schmale Thonfliesen, auf ihre Längskanten
gestellt und durch Cementunterlage festgehalten, bilden hier einen
Parketboden, in dessen Mittelpunkte ein ebenso parketiertes kleines
Bassin liegt, das zur Aufnahme des Regenwassers diente und dessen
Ablauf durch eine Dole vermittelte. Hier ruhte der Backsteinboden'
sammt seinem Cementguls auf senkrecht geschichteten, mächtigen
Reufskieseln, die an ihren Auswaschungsspuren erkennen liefsen,
wie langandauernd das Wasser an ihnen abgeflossen war. Das
Ganze war an seinen Enden durch Häuserbau und Pfluggang zer-
stört, der woyerhaltene Theil hatte noch 3 Meter Länge und an-
derthalb Meter Breite. Wenige Schritte ostwärts , am Rande des
letzten gegen die Reufs sich abdachenden Rains, streicht die äu-
fserste Umwallungsmauer Vindonissas in gerader Linie durch die
nächsten Güter und Häuser zur alten Reufsgasse von Windisch
hinab. Ein Quadratmeter des besterhaltenen Theiles des Parket-
bodens wurde glücklich ausgehoben, frisch mit Cementgufs unter-
setzt und sammt den übrigen Fundstücken dem kantonalen Anti-
quarium in Aarau Übermacht, — ein höchst schätzbares Geschenk
des Hern Bachmapn in Windisch , Direktors der Kunz'schen Fa-
briken. (Aarg. Nachr., Nr. 103.)
78) Die Frage, woher die Römer das Wasser ihrer Wasser-
leitungen zu Mainz bezogen, viel erörtert und bestritten, hat Ver-
anlassung gegeben, dafs neuerdings ein Fachmann, unterstützt von
den Grundeigenthiimern und ortskundigen Leuten, Untersuchungen
angestellt hat, aus denen sich ergeben, dafs man das Wasser aus
den Finthener Quellen entnahm, wobei freilich das Vorhandensein
anderer Zuleitungsquellen nicht ausgeschlossen ist. Bei diesen
Arbeiten fand sich auch ein den Nymphen geweihtes Denkmal
vor, dessen noch vorhandene und lesbare Buchstaben folgende
sind :
MPHIS . LAVR8V
VS . PRO SALVTE
AND // EMP ///
CAES . M-. A
CE XT . GA
NTI . D
(Nach d. Darmst. Ztg. u. der Wiedergabe in dem Corresp.-
Blatt d. Gesammtv. d. d. Gesch.- u. Alterth.-Ver. , Nr. 6.)
79) In Prauerheim bei Frankfurt a. M. wurde kürzlich beim
Umpflügen des dem Milchhändler Bornmann gehörigen Ackers ein
8 Fufs langer, 3 Fufs breiter und 3'/i Fu's hoher Steinsarg entdeckt,
welcher den Leichnam eines römischen Feldherrn in v.ol-
1er Rüstung enthält. An den Ecken des Deckels stehen Pyra-
miden auf würfelförmigen Postamenten. Nach der .aussage Sach-
verständiger ist dieser Fund einzig in seiner .\rt.
(Nordd. Allgera. Ztg., Nr. 255.)
191
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
192
Die Notiz gieng in dieser Form durch alle Zeitungen; wir
nehmen sie also in dieser Weise auch auf, da wir nicht in der
Lage waren, von Fachleuten eingehende Mittheilungen uns zu
verschaffen.
80) Wie der ,,Perseveranza" aus Monza gemeldet wird, ist
der berühmte Schatz der Königin Theudelinde, Gemahlin des
Königs der Longobarden Agilulf, in der Basilika in Monza in
den letzten Tagen durch zwei Mitglieder der französischen Ge-
sellschaft der Archäologie neu untersucht und geordnet worden.
Auch wurde derselbe durch mehrere bis jetzt unbekannt geblie-
bene Kostbarkeiten bereichert, die in Säckchen eingenäht und
versiegelt waren, und die man aus Achtung für die Reliquien un-
geöffnet gelassen hatte. (Nordd. AUgem. Ztg., Nr. 234.)
81) Nach Mittheilungen der Darmstädter Zeitung und des
Correspondenzblattes des Gesammtvereins der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine wird die gothische, in späterer Zeit aber
mehrfach umgebaute Kirche S. Emmeran zu Mainz zur Zeit einer
Restauration unterzogen. Bei dieser Gelegenheit fand man inte-
ressante Reste reicher dekorativer Bemalung des 15. Jahrb., die
leider weder erhalten noch erneuert werden können, aber wenig-
stens sorgfältig kopiert worden sind.
82) Soltau, 26. Mai. Einen werthvoUen Fund machte
dieser Tage der Landmann und Gastwirth von Hosten zu Brock-
höfe, indem derselbe beim Helmuen seines Ackers auf eine alte
Urne stiefs mit einem Inhalt von 300 Silbermünzen. Dieselben
sind verschiedenen Gepräges, ' theils lüneburgischen, hamburgi-
schen, mecklenburgischen, auch einige mit dem päpstlichen Wap-
pen und gehören jedenfalls einem frühen Zeitalter an, wie die
gut lesbaren Inschriften auf denselben verrauthen lassen, vielleicht
dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Urne
selbst ist nicht gut erhalten, da dieselbe beim Ausgraben viel ge-
litten hat, dagegen sind die Münzen alle noch in gutem Zustande,
Herr L. Moses hierselbst, welcher den Fund durch Kauf erworbpn
hat , ist gern erbötig , den sich dafür Interessierenden denselben
zu zeigen. (Bremer Nachrichten, Nr. 145.)
83) Magdeburg, 13. Mai. Beim Abbrechen der Fundament-
mauern des Grundstücks Alte Markt 9 ist heute früh ein werth-
voller Fund gemacht worden. Es wurde im Mauerwerk ein
kleiner kupferner Kessel endeckt, in welchem sich eine goldene
Münze, ein Magdeburger Doppelgulden vom Jahre 1594, 88 Stück
silberne Münzen, Speziesthaler von Braunschweig, Sachsen, Bran-
denburg, Magdebuj-g u. s. w., namentlich aus den Jahren 1617
u. 1624, 11 kleinere Silbermünzen, Drittel -Speziesthaler befanden.
Ferner war in dem Kessel in Leinw-and eingewickelt ein hölzernes
Kästchen, welches folgende Sachen enthielt : 6 werthvolle goldene
Ringe, darunter ein sehr breiter mit 4 verschlungenen Händen,
ferner 2 Ringe mit rothen Steinen und kunstvoller Emailarbeit,
ähnlich den Ringen, wie sie Dr. Martin Luther getragen hat, ein
goldener Anhänger (Collier), aus lauter Ornamenten zusammen-
gesetzt, in der Mitte eine Steincamee, an den vier Seiten mit
Granitschalen, Smaragden und echten Perlen besetzt (eine höchst
kunstvolle Arbeit), und schliefslich eine Schnur Perlen, wahrschein-
lich Korallen. Die sämmtlichen Gegenstände sind dem Besitzer des
Grundstücks , Hrn. Kaufmann Listemann , übergeben und werden
jetzt von einem Sachverständigen gereinigt. Der Liebhaberwerth
des Fundes soll sich nach der „M. Z.", auf etwa 2000 M. belaufen.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 241.)
84) Oettingen, 10. Juni. Im Walde bei Niederholen stiefs
gestern der Söldner Brandstetter von dort beim Graben von
Stöcken auf ein irdenes Gefäfs, welches sich als gefüllt mit alten
Gold- und Silbermünzen erwies, welche einen Werth von ein paar
tausend Gulden repräsentieren sollen.
(Nürnb. Presse, Nr. 163.)
85) In Rackith bei Wittenberg wurde beim Ausgraben eines
Kellers ein kleiner Münzfund gemacht. In einem niedern Topfe
verwahrt, wurden 15 Goldmünzen (4 Loth schwer) und 65 Silber-
münzen verschiedener Gröfse im Gesammtgewichte von 2 Pfund
8 Loth aufgehoben. Es sind französische, braunschweigische, säch-
sische und österreichische Münzen. Die neueste trägt die Jahr-
zahl 1730. (Zeitschr. f. Museol. Nr. 110.)
86) Köln, 2. Juni. Gestern Nachmittag traten in dem Han-
sasaale unseres Rathhauses ungefähr fünfzig Geschichtsfreunde
aus allen Theilen der Rheinprovinz zusammen, um die Statuten der
zu gründenden „Gesellschaft für rheinische Geschichts-
kunde" zu berathen. Nach der auf Grund längerer Debatte an-
genommenen Fassung der Statuten hat die Gesellschaft „den
Zweck, die Forschungen über die Geschichte der Rheinlande da-
durch zu fördern, dafs sie die bisher gar nicht oder in ungenügen-
der Weise gedruckten Quellen der rheinischen Geschichte in einer
den Forderungen der historischen Wissenschaft entsprechenden
Weise herausgibt." Der Sitz der Gesellschaft ist in Köln. Stifter
dieser Gesellschaft sind, wie wir den Statuten weiterhin entneh-
men, diejenigen Korporationen und Freunde der rheinischen Ge-
schichte, welche einen einmaligen Beitrag von 3000 M- zur Kasse
der Gesellschaft zahlen. Patrone sind diejenigen Städte und
Freunde der rheinischen Geschichte, welche einen Jahresbeitrag
von 100 M. leisten. Mitglieder sind diejenigen Forscher auf dem
Gebiete der rheinischen Geschichte oder auf verwandten Gebieten,
welche entweder a) bei der Gründung der Gesellschaft als Mitglie-
der beitreten, oder b) später auf Vorschlag des Gelehrten -Aus-
schusses durch die Gesellschaft in ihren Jahresversammlungen auf-
genommen werden. Bei der Vorstands wähl wurden ernannt: zum
Vorsitzenden der Oberbürgermeister von Köln, Dr. Becker, zum
Stellvertreter Stadtarchivar Dr. Höhlbaum. In den Gelehrtenaus-
schufs wurden gewählt : die Professoren Schäfer , Ritter, Menzel.
Creoelius, Maurenbrecher, Lorsch, Eckertz, Privtdozent Dr. Lam-
precht, Redacteur Dr. Cardauns, Archivar Dr. Becker, Archivrath
Dr. Harlefs, Archivar Dr. Höhlbaum
(Staats- Anzeiger für Württemberg, Nr. 129, 2. Beilage.)
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. F rommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
fjedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg
NürnberST- ^^s Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wü-d
ganzjährig augenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fi. 36 kr. im 24 fl.-Fuss
oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
P. Küncksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
ARIZEICiER
FÜR (ÜNDE DU
Nene Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta-Street Covent-Garden in London:
für Nord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für daa german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
aionär der literar.-artist Anstalt des Mu-
seums, P. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
\'
Aclitundzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGAN DES GERMANISCHEN MIJSEüMS.
J\9 7.
Juli.
Wissenschaftliche Mltthellungen.
Der silberne Zopf der Stubenberge.
In den Jahrgängen 1866 (Sp. 177 ff., 368 f.) und 1867
(Sp. 193 ff.) hat der Verfasser dieser Zeilen auf verscliiedene
Denkmäler der ritterlichen Zopfgesellschaft aufmerksam ge-
macht und auch versprochen, eine Zopfkapsel in Original zu
veröffentlichen. Als jedoch die Mögliclikeit beseitigt schien,
das Versprechen zu erfüllen, wurde im Anzeiger 1880, Sp. 270
eine Entschuldigung veröffentlicht. Ohne Zweifel das von
C. Haas geraeinte Exemplar ist uns jedoch in jüngster Zeit
zugänglich geworden. Wenn dasselbe nun auch nicht bestätigen
kann, was aus den im Anzeiger publizierten Abbildungen der
Zopfgesellschaft hervorgeht, so ist es doch ein so interessantes
Werk, dafs wir gerne an dieser Stelle näher darauf eingehen
und eine Abbildung desselben liefern, nachdem wir durch die
Güte der Frau Gräfin v. Buttlar, geb. Gräfin von Stubenberg,
in Graz in die angenehme Lage versetzt waren, das seltene
und kostbare Stück untersuchen zu können und abbilden zu
lassen. Wir geben daher auf folgender Seite die Abbildung
dieses silbernen Zopfes. Derselbe befindet sich seit Jahrhun-
derten im Familienbesitze der Herren und späteren Grafen
von Stubenberg und wird von der Tradition als die Hülle be-
zeichnet, in welcher einst der Zopf einer der Ahnfrauen des
Hauses aufbewahrt wurde. Es ist ein aus starkem Silberblech
getriebenes hohles Werk, so eingerichtet, dafs es möglichen-
falls auf einen Kopf, sei es der eines lebenden Trägers eines
Helmes, sei es einer plastischen Figur gesetzt oder, was der
Form nach wahrscheinlicher ist, um den Hals getragen werden
kann. Die den Hals berührende Seite ist innen glatt, die
äufsere Fläche zeigt in Treibarbeit und Gravierung einen drei-
tlechtigen , gegen das Ende dünner werdenden , an der Spitze
sich in Haarbüschel auflösenden Zopf. Der Anfang desselben,
die Stelle, wo natürliche Zöpfe am Haupthaar angewachsen
sind, ist ganz flach geschlagen und hat eine rechteckige Oeff-
nung, durch welche sich ein am Helme oder am Gewände vorn
beim Halse befindlicher Dorn oder ein Haft durchschieben
liefs, um so das Stück befestigen zu können. Eine Scharniere
in der Mitte läfst den Zopf auseinander schieben und so als
Schmuck um den Hals legen, wo er bequem pafst. Für Beur-
theilung der Zeit, welcher er entstammt, ist vor allem die
Stilisierung des Haarbüschels mal'sgebend, die etwa auf den
Schlufs des 14., mehr aber noch auf die erste Hälfte des
1.5. Jahrh. hinweist. Auf der glatten Rückseite dieses Bü-
schels befindet sich eine rechteckige Oeffnung von einfacher
Gliederung, mit einem Perlstabe umrahmt, die ehemals mit
einem Schieber aus Metall , vielleicht auch' einer Krystallplatte,
verschlossen werden konnte. Dahinter liegt jetzt noch eine
Haarlocke, in ziemlich modernes Papier gewickelt. Die Ver-
goldung ist schon stark mitgenommen. Die gesammte Länge
beträgt 34 cm., die Breite, geschlossen, etwa 21 cm.; die
Breite des Zopfes am starken Ende 3 cm., die Stärke 1,.5 cm.,
der Durchmesser an der dünnsten Stelle des Endes 1 cm.
Der Büschel hat eine Breite von 5,5 cm. und etwa 6,5 cm.
Länge; die Oeffnung auf der Rückseite 1 cm. auf 3 cm.
Was kann dieser Zopf aber gewesen sein? Welche Be-
deutung müssen wir ihm zumessen ?
Wer sich der Reliquiare erinnert, die in Gestalt von
195
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
196
Händen, Füfsen und Köpfen im Mittelalter nicht selten gefertigt
wurden, um entsprechende Hand-, Fufs- oder Kopfpartikel als
Reliquien aufzunehmen, würde sicher nicht erstaunt sein, in
irgend einem Kirchenschatze ein solches Gefäfs zu finden, wel-
ches Haare einer weiblichen Heiligen als Reliquie umschlielst.
Der Umstand, dafs es oifenbar zum Tragen eingerichtet ist,
und zwar eher um den Hals geschlungen, als auf dem Helme,
würde voraussetzen, dafs das Gefäfs etwa um den Hals oder
Kopf einer Statue oder mindestens eines Reliquienkopfes ge-
die Locke einer Ahnfrau des Hauses Stuhenberg, vielleicht zu-
nächst von ihrem Gemahle, am Halse getragen worden war,
später aber als Andenken aufbewahrt wurde.
Nehmen wir dies aber an, so läfst sich wiederum kaum
bezweifeln, dafs der erste Träger des Schmuckes, der die
Kapsel hatte fertigen lassen, Mitglied der Zopfgesellschaft war,
die ja ihre Entstehung auf ähnliche Pietät des Herzogs Albert
mit dem Zopfe gründet.
Es liegt jedoch vor Augen, dafs dies Zeichen der Gesell-
legt worden wäre. Einen ganzen Zopf dürfte es aber schwer-
lich je umschlossen haben; abgesehen davon, dafs ein solcher
nicht hineinzubringen wäre, dafs vielmehr die Fassung um den
Zopf herum gearbeitet sein müfste, macht es die Oeffnung des
Haarbüschels wahrscheinlich, dafs nur eine Locke überhaupt da-
rin war, die etwa den Gläubigen gesondert zur Verehrung hätte
dargeboten werden sollen und sich deshalb in einem Reliquiar
befand, welches auch vom Reliquienkopfe sollte abgenommen
werden können.
Allein, wie Reliquien als Erinnerungszeichen an Heilige
aufbewahrt und zur Verehrung dargeboten wurden, so gibt es
ja heute noch solch grofse Menge persönlicher Andenken an
befreundete und geliebte oder ihrer Bedeutung wegen ver-
ehrte Personen, die auf den Heiligenschein keinen Anspruch
machen dürfen , deren Erinnerungszeichen aber auch wie Re-
liquien von den Freunden und Angehörigen bewahrt werden,
dafs wir uns nicht wundern können, den Spuren solcher Pie-
tät auch im Mittelalter zu begegnen. So liegt sicher kein
Grund vor, an der Tradition zu zweifeln, vielmehr werden wir
gerne glauben dürfen, dafs in dem fraglichen silbernen Zopfe
Schaft nicht identisch ist mit jenen Zopfliüllen, welche die
Glieder der Zopfgesellschaft tragen, die wir an oben ange-
führter Stelle abgebildet sehen. Es kann aber auch nicht an-
genommen werden, dafs die unter sich unabhängigen Denk-
mäler, zu denen ja noch die Gemälde Iti Königsfelden zu
rechnen sind, die Darstellung der Ordensinsignien säramtlich
blos aus der Luft gegriffen hätten und dabei zu ganz gleich-
mäfsiger Darstellung gelangt wären. Vielmehr müssen wir wol
annehmen, dafs die Gesellschaft verschieden gestaltete Insig-
nien hatte. Wir müssen das Glasgemälde zu St. Erhard in
der Breitenau als eine Stiftung Albrechts als gleichzeitig be-
trachten. Aber den Blick auf den Durandus der Wiener Hof-
bibliothek, aus welchem Birk im ersten Bande der Berichte u.
Mittheilungen des Wiener Alterthumsvereins, pag. 95 ff. das
Bild des Albertus, sowie auch die Insignien der Zopfgesell-
schaft wiedergegeben hat, zeigt doch, dafs es kaum einem
Zweifel unterliegen kann , dafs der Stubenbergische Zopf iden-
tisch ist mit der dortigen Darstellung der Insignien, wenn
auch die Miniaturen kaum den Anspruch machen dürfen, gleich-
zeitig zu sein und ein Avirkliches Porträt Albrechts zu bieten.
197
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
198
Nach Vergleich mit sicher datierten Werken, zunächst der
nürnbergischen Schule — wir erinnern an die Imhof'sche Krönung
der Maria in der St. Lorenzkirehe, die nach Eechnungen dem
Jahre 1430 entstammt, (Mittheilung des Herrn k. k. Majors
Georg Fj'hrn. v. Irahof) '■ — des Volkamer'schen Deokarus-Altares
in der St. Loreiizkirche, nach Vergleich mit dem ebenfalls da-
tierten böhmischen Codex ms. phil. 63 der Göttinger Biblio-
thek von Conrad Kyeser aus Eichstätt von 1405 mufste die
österreichische Malerschule einen beträchtlichen zeitlichen
Vorsprung gehabt haben, wenn der Duranduscodex in die Zeit
von 1403 — 1406 fiele ; vielmehr dürfte er kaum vor 1430 — 40
fallen. In diese Zeit mag auch der Stubenbergische Zopf
gehören. Wir könnten also annehmen, dafs etwa der Zeit nach
beide Arten der Insignien sich folgten. Der Tumersdorfer
(Anz. 1866, Sp. 368 f.) hat ja seinen Zopf nicht blos am Na-
cken, sondern auch um die Hüfte gewunden. Der Unterschied ■
wird jedoch wol darin liegen, dafs die im Anzeiger abgebildeten
Denkmäler ohne Ausnahme die Gesellschaftsglieder in Waffen
zeigen,- der Durandus aber in häuslicher oder Gesellschafts-
tracht, und dafs die Insignien für beide Fälle verschieden waren.
Wir dürfen von diesem Zopf nicht scheiden, ohne noch
auf die Wappeusage der Stubenberge aufmerksam zu machen,
deren Wappenbild sich aus einer Figur, die als Wolfsangel
blasoniert werden könnte, bei Grünenberg aber ein halbrun-
des Schabmesser ist, nach und nach in einen Anker verwan-
delt hat, an welchen ein Zopf angebunden ist. Es soll im
Jahre 1009 Wülfing von Stubenberg, der den Haarzopf seiner
Braut bei sich trug, nach achtjähriger Abwesenheit im Kriege
gerade zurückgekommen sein, als diese, die ihn längst todt ge-
glaubt, eben einen andern heiraten wollte, den er nun im
Zweikampf tödtete. Nachdem er hierauf seine Braut heimge-
führt, sei später zur Erinnerung der Zopf in das Wappen auf-
genommen- worden. Die älteren Siegel der Stubeuberge zeigen,
dafs er aus einem Tauende entstanden ist.
Nürnberg. A. P^ssenwein.
Gutachten der Werkmeister Benedix Ried von Prag,
Hans von Torgau und Hans Scliickendantz ') über
den Aunaberger Kirchenbau 1519.
Als Nachtrag zu meinem Bericht über Meister Benedikt
und dessen Nationalität erlaube ich mir, den möglichst wörtlichen
Inhalt einer dabei citierten Urkunde mitzutheilen, die schon der
darin vorkommenden Persönlichkeiten wegen verdiente bekannt
zu werden.
„Die Werkmeister alle, nämlich (folgen die Namen) am
Abend conversionis Pauli bei uns einkommen. Als uns aber
•) Schicketanz nennt man in Schlesien eine Person, die zu
allen möglichen Gängen benutzt resp. milsbraiicht wird; im Hof-
halt der Herzogin Barbara von Liegnitz - Brieg (f 1595) steht:
Zu Schicketanzen dienten zwei Holunken (Handlanger).
dieselben verständigten, dafs sie aus andern ihren Geschäften
nicht lang verharren möchten, haben wir „beneben" (im Beisein)
E. fürstl. Gnaden Amtmann ihnen alle Gebrechen des Kirchen-
baues, soviel uns dessen bewufst, angezeigt, darauf sie uns ihre
Räthe und gute Wohlmeinung gegeben: Auf Anzeigung zweier
Bisse in der Mauer über der neuen Sakristei haben die Mei-
ster alle einträchtiglich gesagt, dafs daraus weder jetzt noch
hinfort Gefahr zu besorgen sei. Denn sie wollten gut dafür
sein, wo auch die Gewölbe in der Kirche gar gefertigt und ge-
macht und die Mauern zwischen den Pfeilern ringsum abgetra-
gen würden, dafs solches dem Gewölbe ohne Schaden geschehen
möchte, denn das Gewölbe würde nicht seinen „Enthalt'- von der
Kirchenmauer, sondern von den Pfeilern haben, die auch nicht
allein auch zu dieser Last des Gewölbes, sondern auch, wo die
'noch zweimal so schwer würde, stark genug wären. — Es sind
ihnen auch etliche Pfeiler an der Mauer, die sich aus einander
geschoben haben, gezeigt. Dazu haben sie gesagt, dafs diesen
Gebrechen auch fast wohl abzuhelfen sei, wofern die kleinen
bösen Steine ausgewechselt und dagegen guter langer Stein,
„der wol in pfeyler wychte", eingemauert würde. — Die Meister
haben auch ausgesagt: Ehe mit dem Gewölbe zu verfahren
angefangen würde, sei vonnöthen, dafs zuvor alle Bogen an der
„Borkyrche" (Empore) gemacht und geschlossen werden ; denn
es würde alsdann, wo das Gewölbe fertig, in die Pfeiler zu
brechen nicht gut sein, sondern es möchte etwas Gefahr da-
raus erwachsen. — Nachdem die Meister auch verständiget,
dafs die Mauer nicht allenthalben gut, sondern mit bösem,
geringem Zeuge verfertigt worden sei, und doch gesehen haben,
dafs dieselbige Mauer das Kirchendach tragen müsse, möchte
das in die Ferne nicht gut sein, wo anders nicht „darvor ge-
drachtet"; derohalben haben sie befunden, dafs allwege von
einem Pfeiler an der Kirchenmauer auf den andern ein guter,
starker Bogen geschlossen werde und das Dach darauf gefafst:
damit würde die Mauer solch grofser Last entnommen. —
Ueber dies alles haben sie den Bau sehr gelobt und wissen
dem keinen Tadel oder Gebrechen zu geben oder anzuzeigen."
Der Brief, d. d. Annaberg Donnerstag n. Conv. Pauli
(27. Jan.) 1519, ist an Herzog Georg den Bärtigen von Sach-
sen gerichtet, welcher bekanntlich nach der Entdeckung der
Silberminen in Schreckenberg (1496) dort eine Stadt anzulegen
beschlossen hatte. Nach der Chronik der freien Bergstadt Anna-
berg 1746, citiert von Waagen, Kunstwerke etc. im Erzge-
birge und in Franken, S. 29, wurde der Grund zur Pfarrkirche
bereits 1499 gelegt, 1512 war die Blauer bis zum Sims been-
digt, und 1520 brachte Meister Erasmus Jakob von Schwein-
furt*), bekannt aus seinem Streite mit der Magdeburger Hütte,
das Gewölbe zusammen; Michaelis 1525 stand die ganze Kirche
fertig da. An der Emporkirche arbeiteten der Steinmetz
"* ') Sein Steininetzzeichen ist nach einem Original-Siegel , aber
in liegender Gestalt, abgebildet im Archiv f. sächs. Geschichte V,
S. 85.
199
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
200
Theophil Ehrenfried, Jakob Hellwig und Franz von Magdeburg.
(Waagen a. a. 0. S. 31). »)
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
■") Ueber den vor dem Werkmeister zu Prag und Kuttenberg
verklagten Görlitzer Stadtarchitekten Jakob Hörn hat sich in den
Görl. Missiven noch ein Brief vom 22. Mai 1516 an den Steinmetzen
Kaspar Oestreicher gefunden, welcher diesen Künstler um Zurück-
erstattung von 13 Mk. deponierten Geldes gemahnt hatte.
Kleinode, Silbergeschmeid, „Frauenzier" u. a. eines
Stockerauer Bürgerhauses im IG. Jahrh.
In einem Urkundenbuch des ehemaligen Marktgerichtes
von Stockerau aus dem 16. Jahrb., welches am Rücken mit
dem Goidtitel „1568" bezeichnet ist, finden sich unter „Weil-
lendt Michaeln Paumbols gewesten Burgers in Sto-
ckherau säligen hindergelassenen ligunden vnnd
varunden Hab vnnd Gueter Inuentary vnnd Scha-
czuug*) auch die beiden folgenden Verzeichnisse von Gold- und
Silbergegenständen.
I. Ciaina tte r. ')
Item ain güldene Khötten So Zweitaus.endt ainhundtert vnnd
Zwainczig glider hat, vnnd am gewicht Zwaj Phundt Sechsvnnd-
zwainczig loth drej quintet helt, Vnnd geschäcztt worden p.
Sibenhundert Sechsvnnd Neunczig gülden, Zwen Schilling'^).
Mer Zway guldine Arm Päntl so am gewicht dreissig ain halbe
Cronen^) gehalten dz Cronen Gewicht geschäczt p. ain gülden
vier Schilling thuet Funffvnndvierczig gülden Sechs Schilling.-
Mer ain guldener schlangen Ring*) mit ainem diemietl*) p. Acht
gülden. Item ain Ring mit ainem Robin p. Sechs gülden.
Item ain Ring mit ainem Soffier p. Fünf gülden. Mer ain
Ring mit ainem Khrottcnstain ^) p. drey gülden. Item ain
Ring mit ainem Chornöl ') p. drey gülden drej Schilling. Item
ain Ring mit ainem Ammatisten p. vier gülden. Item ain
Ringl mit ainem Turckhesel *) p. Ain gülden Vier Schilling.
Item ain güldene geschmölczte Medej ') p. Fünf gülden fünf
Schilling.
II. Silbergeschmeidt, auch Frauen Zier.
Item ain hungrischer Säbl mit ainer schwarcz Sametten
Gurtl, mit Silber beschlag vberhaubt geschäczt p. dreivnnd-
dreissig gülden. Mer ain Tolich mit ainer ganncz Silbern
schaid in gleich vberhaupt geschäczt p. Neun gülden. Item
ain Silbren Innen vergults Schällei wigt Aindlift't '") halb lot
ain halb quintet 'dz loth p. fünf Schilling thuet Sechs gülden
Siben Schilling drej Phening. Mer ain aintach Innen vnnd
Aussen vergults Khöpffl wigt ain Marckh "j Funff loth drej
quintet die Marckh p. dreiczehen gülden, thuet Sibeuczehen
gülden Funff Schilling. Item ain hoher Hof-Pecher •*) mit aus-
geworÖ'en Puggln sambt Ainem Döckhl wigt Funffczehen lott
drej quintet das Lot p. Funlf Schilling. Thuet Neun gülden
Sechs Schilling Funffczehen Phening. In gleich mer ain Hoif-
Pöcher mit ausgeworffuen Puggln vnnd ainer Deckhen, wigt
Funffczehen Lott drey quintet, das Lot p. Funff Schilling thuet
Neun gülden Sechs Schilling Funflczehenn Phening. Item Acht
Magöllßl '^) in einander geseczt, die wegen drej Marckht Fünf
Loth vberhaubt geschäczt p. dreivnnddreissig gülden ain Schil-
ling. Dann mer Sechs khlaine Magölel auff P'uesseln, die we-
gen Zwo Marckht Zehen loth, Vberhaubt geschäczt p. Sechs-
vnndzwainczig gülden Zwen Schilling. Item Zwai khlaine Gost
Pocheri '■*) wegen vier Lott drey quintet, das Lot geschäczt
p. Fünf Schilling thuet Zwen gülden siben Schilling Zwen und
*) Ohne Jahreszahl auf Bl. 399 a und El. 440 a b.
') fein und künstlich gearbeitete Schmucksachen als Geschenke.
Wackernagel, altd. W. B. 160.
') eine Silbermünze, soviel als 12 Pfenninge. Wackernagel,
altd. W. B. 250.
') Gewicht für verarbeitetes Gold und Bruohgold.
*) wol ein Ring in Form einer Schlange, wie noch jetzt ge-
bräuchlich. Dabei möge hier aus Menzels „Christi. Symbolik" II,
272 angeführt werden: Ring, Sinnbild einer ewigen Verbindung, so-
fern die Kreisform ohne Anfang und Ende (die sich in den Schwanz
beifsende Schlange) die Ewigkeit, der Ring als Glied an der Kette
aber die feste Verbindung andeutet.
') diemietl = Diamant. Ueber die im 16. Jahrh. vorkommende
Form Demut für Diamant vergl. Grimm, W. B. II, 616.
*) Der sog. Krötenstein, von dem es in Konrads von Megen-
berg „Buch der Natur" (ed. Pfeiffer) S. 436—437 heilst: „Borax ist
ain krotenstain, den tregt ainerlai krot in dem haupt, und ist zwai-
erlai man spricht auch daz der stain der vergift wider sei."
— Desgleichen berichtet Wuttke , deutscher Volksaberglauben,
S. 112: „Im Kopf der grofsen Kröte liegt der Krötenstein (ein
kleines, rundes Knöchelchen|, den man aber nur erhält, wenn man
die Kröte in einem Ameisenhaufen zerfressen läl'st. Streicht man
eine Wunde damit, so heilt sie sofort, und kommt Gift in seine Nähe,
so schwitzt er." Nach Busch, der deut. Volksglaube, S. 362 sind
jedoch die sog. Krötensteine fossile Zähne einer Rochenart. Grimm,
W. B. V, 2423.
') Karneol, ein rother Chalcedon, Halbedelstein.
^) Türkis, ein himmelblauer Edelstein, von dem man im Mit-
telalter glaubte, dafs er die eheliche Liebe erhalte; (s. meine Ab-
handlung: „Die Edelsteine im Mittelalter" in der „Wiener Abend-
post" V. J. 1879, Nr. 300).
') Medei, Gehänge, Halsgehänge.' Schmeller I, 1570.
'") eilf, elf; Schmeller I, 89.
'") Gewicht, halbes Pfund Silbers oder Goldes. Wackernagel,
altd. W B. 191.
") Hofbecher, eine besondere Art Trinkgeschirr. Grimm,
W. B. IV, II, 1660.
'■') ein Becher, dessen nähere Beschreibung mit Abbildung im
Anzeiger, Jahrg. 1874, Nr. 9, Sp. 270 ff. gegeben wurde.
'*) Kostbecherl? — In einem ebendas. befindlichen Inventar
aus dems. Jhrhdt. BI. 408 a. kommt vor: „Mer Ain Silberen Khoet
Pöcherle mit ainem Silbernen Khötl."
201
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
202
czwainczig Phening. Item aln vnausgemachter Silbrener Schin
Pöcher'*), darinnen khain Podenn wigt Sechs lot drej quintet.
Wöllicher am Silber gar schlecht vberhaubt geschäczt p. ain
gülden Sechs Schilling. Mer dreiczehen Silbren löffl wegen ain
Marckh Aindliff lot drej quintet, die Marckht p. Acht gülden
thuet dreiczehen gülden Siben Schilling. Mer ain Silber girtl
mit einem gruenen Porten Enekhel vnnd Senekhl 'ß) vergult
sambt Funff guett spangen ") vnnd Staindlen verseczt vber-
haubt geschätzt p. dreiczehen gülden. Item ain Silber Gürtel
mit ainem grienen Porten one Spängel vberhaubt geschäczt p.
Zehen gülden. Dann ain Silber Gurtl mit ainem schwarcz
Saraeten Porten vnuergult mit lebenKhöpffen 'S) So Ringl in
den Meulern haben vberhaubt geschäczt p. Zehen gülden. Mer
ain frauen Gurtl mit ainem schwarczen Porten p. drej gülden
Sechs Schilling. Dann mer ain khlainer Wiegstgurtl '») daran
der Porten Zerrissen geschäczt p. drej guldenn Ain Schilling.
Item Vier Silbrene Ringl darunder das ain Mössinge, Wegen
die drej, Ain lot ain quintet geschäczt p. Funff Schilling. Item
ain Silbrener vergulter Zantstirer ™) wigt Zwaj lott ain quintet,
das Lott p. Funff Schilling thuet ain gülden, drej Schilling
Zwenvndczwainczig Phening. Mer des Paumboll säligen Insigl
vnnd Pödtschadt*) Wigt Zwaj lot Anderthalb quintet, das
Lott p. Funff Schilling thuet Ain gülden Vier Schilling Sech-
ezehen Phening. Mer Zwen Silbren Pisenkhnöpff'^') wegen ain
lot drej quintet geschäczt p. ain gülden. Mer ain khlain
Scätel^*) mit allerlaj Perlen wigt ain lot ain quintet geschäczt
p. drej gülden Vier Schilling. Item Funff Par Silbrene khlaine
vnnd mitere gespör '^') halten am gewicht Sechs loth ain quintet,
das Loth p. Funff Schilling thuet drej gülden, Siben Schilling, siben
Phening. Item ain Silbren Magöllel im Poden ain vergulter
■5) Schinbecher? Vergl. Schmeller II, 426.
"') Enekhel vnnd Senekhl (= „Enkel und Schenkel"??) sind
wol bei einem Häklein- oder Haftel -Paare das sog. Häftl-Mändl
und Haftl-Weibl oder MüGtarl. Vgl. Schmeller I, 1064. 1699
Grimm IV, II, 132.
") was zum Zusammenhalten dient, hier Beschlag. Wacker-
nagel, altd. W. B. 269.
'°j Löwenköpfe.
") Wiegstgurtel , Gürtel zum „Wetsehger", der Hängetasche
(s. u.) ? — In einem ebendas. befindlichen Inventar aus dems.
Jhrhdt. Bl. 415 a wird angeführt : „Item ain Silberen frawen
Wuegst gürtl mit ainem schwartz Sammeth Portten. Darauff
zwainczigkh Sechser sambt dem bschlächt Vnnd Khenng Vnnd daran
ain Silberen Khötl mit ainem Knopffl. Vgl. Schmeller II, 1044 :
Wüst, Wist, die Rippengegend, Lenden.
''") Zahnstocher, vom niederösterr. Zänt = Zahn. Vgl. Schmel-
ler II, 1132.
*) Petschaft. Schmeller I, 415.
") Rieohbüchslein, eine aufschraubbare Kapsel, in welcher der
Bisam aufbewahrt und mitgetragen wurde.
") Schachtel, (mittellat. scatula) ; bei Oelarius (1647) das Schat-
tul = Geld- und Kostbarkeitenkästchen. Weigand, W. B. II, 537.
'^) Gesperr, Schlots, niederösterr. Gspear.
schawgroschen auff Engelsfiefslein. Dann so sein auch Im In-
uenfarj einkhummen ain Silbren Innen vnnd aussen vergults
khandl sambt ainer schwarczen Samaten Silbren frauen Gurtl,
dann Zway Magölel In einander geseczt, daran die Muudstuckh
vergult. Item ain Hofpecher mit ainem Döckhl daran die
khlaidung Vergult, Vnnd Zwen Silbren schau Phening welliche
yczt gedachte stuckh alle Ime Paumboll durch Adamen Hueber
gegen fnrlechnung Ainliundert Achczehen gülden versecztt wor-
den. Vnnd Ime gedachtem Hueber gegen erlegung des Gelts
wie dann berurte schulden in Voriger vbergebnen Raittung'")
vnder der Ruberickhen des Empfanng Gelts der eingebrachten
schulden ordenlichen verrait*^) also Zuegestölt worden. Iteni
mer Vier Alt gülden Kragen. Item drej Braut Khräncz. Ain
khlain Scätel mit allerlaj Perlein. Zwo Alt gülden Hauben,
ain alter Sameter Wetsehger'"') vnnd dann ain khlain Silbren
schaw Pheningl. Item drej Chorälen Petten ■*"). Mehr drej
Calcedonene Petten**) dise Stuckh sein denen khindern mit
verwilligung der befreundten aufczubehalter verschafft.
<» III. Manns Leib Glaid'er.
Item ain schwarczer Wullener Mannji Rockh mit Fuchs
Wammen'^*) gefietert p. Siben gülden. Item ain alter Plaber^o)
vngrischer Rockh mit Rauch ^i) gefietert, So durch die Scha-
ben gar verderbt p. vier Schilling. Mer ain schwarcz Wullen
Parhosen mit Samet verprämbt vnnd Taflet au|kzogen p. funfl'
gülden. Item ain schwarcz Ainfachs Taffetes Wames p. Zwen
gülden. Item ain Zerschniten Lidren Goller ^*) p. ain gülden.
Item ain Zerissen lidren Goler p. ain Schilling Zwen Phening.
Mer ain alt Ascherfarb wullen Parhosen p. Vier Schilling. Item
ain schwarcz Wullen Parhosen p. Zwen gülden, Item ain
schwarczer alter hulrockh ^•') p. drej gülden. Mer ain Weisser
Göppenicz ^) So durch die schaben verderbt p. Vier Schilling.
Mer ain alt Lidren Parhosen p. vier Schilling. Item ain ge-
fuetert alt Leibreckhl p. ain gülden. Mer Neun elln Praun
Wulles tuech, die Ellen p. ain Schilling Sechsvndzwainczig
Phening.
IV. Frauen Khlaider.
Item ain Weifs Parchanter vnderrockh mit ainer Taffetten
^') Rechnung. Schmeller II, 171.
25) verrechnet. Schm. a. a. 0.
") Hängetasche. Schineller II, 1058.
^'^ ein sog. Paternoster oder Rosenkranz mit Kügelchen aus
corallium rubrum. Schm. I, 413.
^^) ein Rosenkranz mit Kügelchen aus Chalcedon, einem Halb-
edelstein', welcher seiner Natur nach einerseits in der Mitte zwi-
schen Hornstein und Jaspis, anderseits in der Mitte der verschie-
schiedenen Opale steht.
-') Bauch. Schm. II, 913 f.
'") blau. Schm. I, 320.
") Pelzwerk. Schm. II, 82.
■"1 Goller, Halsbekleidung, collirr. Schm. I, 893.
") hüllen = bedecken, verhüllen. Schm. I, 1085.
^*) Vgl. böhm. kepenek, Mantel. Schm. 1,928: gepenizer Röckl.
203
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
204
Brust vnnd Samet verprämbt p. Zwen gülden Vier Schilling. Mer
ain Gruen schilheter 3*) Taffeter Frauen vnderrockh p. Siben
golden. Item ain Feigel Prauner^«) schilheter Taffeter Frauen
vnderrocldi mit ainem Sanieten Piämb p. Zwelf gülden. Item
ain Feigel Prauner Tamaschckher trauen vnderrockh mit ainem
Sameten Pramb p. Sechczehenn gülden. Mer ain Feigelbraune
Tobinene 3") Brust mit Samet verprämbt p. vier Schilling. Mer
ain Sameten Goler mit Zwaj Par gespern p. drej gülden. Mer
ain alt Roth -damaschckhen Geller mit ainem Par gospOr p.
Ain gülden. Item ain Rot Taffeten Goler mit Zwaj Par ge-
spörn p. ain gülden Vier Schilling. Dann ain Nagelfarb 3»)
Alt Tamaschkhen GoUer in gleich mit ainem Par Gespörl p.
Vier Schilling Sechezehen Phening. (Bl. 402 b.)
V. Harnüsch Camer.
Item ain alte Purst Püxen»») p. drej Schilling. Item drej
Alt Zerbrochen faust Pichsen aine p. vier Schilling thuet ain
gülden vier Schilling. Mer ain Pulfer flaschen p. Sechezehen
Phening. Ain Föderspiefs *») p. drej Schilling. Item drej
Hiei-schen gestemb*') ains p. drej Schilling thuet ain gülden
ain Schilling. Item ain Alter Zaumb p. Zwen Schilling. Item
ain Alter Vafshöber p. Sechs Schilling. Mer ain Eysener Stos-
steekhen p. Vier Schilling Sechzehen Phening. Mer ain Alt
Schwert p. Zwen Schilling. Item ain Weinschlauch mit ainer
Messingen Pippen^^) p. Sechs gülden. Item Zwaj Hagglsail
p. aiu gülden Zwen Schilling. Mer Zwaj Eifsnen Raiff p. ain
gülden. Item Funff Alte schwarcze harnüsch ains p. Zwen
guldon. thuet Zehen gülden. Mer Zway AUte Harnüsch ains
p. ain gülden thuet Zwen gülden. Mer Zwo Panczer Ristung
sambt den Ermein auf Zwaj Phert p. Sechs gülden. Item
Zwölf Alte Verroste Dogen ain p. Zwelf Phening thuet Vier
Schilling Viervnndczwainczig Phening. Item funff alt stähel *3)
mit Iren Winden aine p. ain Schilling thuet funff Schilling.
Item Siben gar Alt Püchssen so nicht wert aine p. Zwelff
Phening thuet Zen Schilling Viervnndczwainczig Phening. Item
■") schillernd (v. schilchen, schielen): ein Stoff bei welchem
Einschliis und Zettel verschieden gefärlit sind. Schm. II, 405 :
Schilcher.
'^) veilchenfarb , violett; mhd. vioitnhrün, Pfeiffers Germania
IX, 395. (Nicht von Gel bveiglein, von einer alten Frau bestätigt.)
") Tabin, Tobin, gewässerter Taft. Schm. I, 578.
»'j nelkenfarb ; wol wie die dunkelrothe Nelke (Nägelein) ge-
färbt Schm. I, 1732.
'') Birschbüchse, Jagdgewehr. Schm. ,1, 280.
*») Federspiel's. Grimm, W. B. III., 1408.
*') In Niederösterreich versteht man unter Hirschngsteära ein
Hirschgeweih, und das Geweih eines Rehes nennt man Rehgsteäm.
Schm. I, 755.
") Die Pipen (Pippen), Röhre mit einem Drehhahn, die, um
die, Flüssigkeit herauszulassen, an ein Fals gesteckt wird. Schm.
I, 399.
«') Stahel, Armbrust mit stählenem Bogen, (Stahlarmbrust).
Schm. II, 744.
drej Alt Sätl p. Zwen gülden. Mer dreivnndczwainczig bip **)
ains p. Zwelf Phening thuet ain gülden ain Schilling Sechs
Phening. Mer drej Marchschlofs ""ä) p. ain Schilling Achczehen
Phening. Item Allerlej Alt Riemberch *""') p. Vier Schilling.
Mer drej Par Neue Steigleder *') p. Zwen Schilling Zwelff Phe-
ning. Item Zwen Neue Gurt p. Zwen Schilling Zwainczig Phe-
ning. Mer ain verczinter Maulkhorb p. ain Schilling Zwen
Phening. (Bl. 404 a.)
Stockerau. C. M. Blaas.
**) Gebifs, sog. Trensen, am Zaum eines Pferdes.
") mhd. malch-, mal-, march-sloz, Yorhängeschlol's, nament-
lich Schleis an einem Mantelsack (malhe). Lexer, mhd. Wbch. I,
2816. ") Riemenwerk.
*') Steigbügel, Riemen als stege auf das Pferd.
Die Kräuter iu den Johanniskiichlein.
Vor Zeiten war es in unserer Gegend gebräuchlich, den
sogenannten Johanniskücherln, welche jetzt noch, soweit heru-
lische Bevölkerung reicht, gebacken werden, neunerlei Kräuter
einzubacken, derart dafs jedes Küchlein von allen etwas ent-
hielt. Diese uralte Sitte ist jetzt in vollem Verschwinden be-
griffen, so dafs man wol noch öfter in den Küchlein die Bei-
gabe von Holler findet, aber fast niemand mehr die neun
Kräuter anzugeben weifs, obgleich man von vielen älteren Per-
sonen hören kann: ,,Meine Mutter hat sie noch gebacken, und
ich selbst habe in der Jugend sie noch gegessen ; ich weifs
aber nicht mehr, was darin war." Dabei erinnert man sich
dann wohl noch an einzelne Kräuternamen, alle aber konnte
ich trotz Jahre langen Forschens weit und breit herum nicht
mehr zusammenbringen. Vor kurzem ist es mir nun endlich
geglückt, in einem einzelnen Bauernhofe eines abgelegenen Ge-
birgsdörfchens, dessen Besitzer auch schon ein alter Mann ist,
die Sitte noch beobachtet zu finden, und weil mir dieser Tage
die Bäuerin selbst einen Theil der Kräuter brachte, so kann
ich dieselben jetzt angeben.
Es sind:
1. Brennessel, Urtica urens,
2. Gundermann, Glechoma hederacea,
3. Holler, Sambucus nigra,
4. Kuckuksklee, Oxalis acetosella,
5. Raute, Ruta graveolens,
6. Salbei, Salvia officinalis,
7. Sauerampfer, Rumex acetosa,
8. Schwarzwurzel, Symphytum officinale,
9. Weinstock, Vitis vinifera.
Anderweitig hörte ich auch etliche Male den Löwenzahn,
Leontodon taraxacum, erwähnen.
Die Johanisküchlein mögen wol ältestgermanischeu Gebrau-
205
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
206
ches sein und ursprünglich sowohl zu Opfergaben, wie als Fest-
essen an dem Sonnwendfeste, dem Feste des Lichtgottes, ge-
dient haben. Sämmtliche PflaDzen, welche ihnen beigemengt
werden, waren einst offizinell, mit Ausnahme des Weinetockes,
und mögen wol dem Arzneischatze unserer Aeltermütter an-
gehört haben; doch fand ein Theil davon — und findet wol
jetzt noch — Verwendung in der Küche. Durch Zumischen
der betreffenden Pflanzen zu dem Festgebäcke wurden dieselben
zugleich dem Lichtgotte empfohlen. Es ist wahrscheinlich,
dafs der Weinstock erst später, nach der Berührung unserer
Reichenhall.
Vorältern mit den Griechen und Römern, zugefügt und dafür,
um die heilige Zahl neun zu wahren, eine andere Pflanze,
etwa Löwenzahn, ausgeschieden worden ist. Uebrigens kömmt
gerade in unserer Gegend der Weinstock weit und breit nicht
in offenen Weinbergen, sondern nur in Spalier an Häusern, und
auch so nicht häufig vor.
Von den genannten Kräutern werden nur die Blätter ge-
braucht mit Ausnahme der Raute ; denn hievon fügt man ein
Blüten-Döldchen ' za , was auch da und dort mit dem Holler
geschieht.
Dr. Solger.
Die Ermordung des Holoferiies.
Handzeichnung von Virgil Solls.
In der Sammlung der Handzeichnungen des germanischen Schauers sichtbar ist, wo Holofernes enthauptet zu Bette liegt,
Museums befindet sich unter Nr. 194 die Federzeichnung, welche Judith dessen Haupt in den Sack steckt, den die Magd bereit
hier, auf die Hälfte der Originalgröfse verkleinert, wiedergege- hält. Hinter dem Zelte erscheinen bereits beide zur Stadt
ben ist, und die durch das Monogramm des Künstlers und
die Jahreszahl 1542 bezeichnet ist. Sie ist in der bekannten
Weise des Künstlers keck, aber fein mit der Feder in leich-'
ter Tusche gezeichnet. An einzelnen Stellen sieht man den
Beginn einer Bemalung, die wol kaum vom Künstler selbst her-
rührt, sondern wahrscheinlich späteren Ursprunges ist.
Was den Inhalt der Darstellung betrifft, so zeigt sich die
Seene im Innern des Zeltes, das zur rechten Hand des Be-
zurückkehrend, auf deren Mauern auch schon das Haupt an
einer Stange steckt. Von Interesse für uns sind die Zelte,
das in Schlachtordnung gestellte Häuflein Landsknechte, bei
welchem die Büchsenschützen die Flanken einnehmen , sowie
die in Eisen gerüsteten Reisigen, die auf der rechten Seite
des Bildes (zur Linken des Beschauers) den Beginn des Tref-
fens erwarten.
Nürnberg. A. Essen wo in.
207
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
208
Ein Brief des Goldscbmieds Paul Nitsch iu Breslau
an den Bischof Jerin 1586.
Meister Paul Nitsch ist der Kunstgeschichte bereits be-
kannt als Hersteller der grofsen silbernen Figuren des Jerin'-
schen Hauptaltars in der Breslauer Katbedrate (1590). Dal's
er für seinen Bisciiof noch andere Arbeiten anfertigte, lehrt
ein Brief vom 31. Dez. 1586 (Bresl. Staatsarch. F. Neifse IX),
welcher in der Hauptsache folgendermafsen lautet :
Weil ich gegen Ew. Fürstlichen (inaden defs steinen Jaspis
gedacht habe und ihrer (!) Wirkung, so habe ich etliche Stück
bekommen, die gerecht (passend) sollen sein, welche ich hie-
mit Ew. f. Gn. übersende, darunter E. f. Gn. mögen ausklau-
ben, welcher Ihnen gefällig, der gröfsten 4 einen um 2 Flor,
ungr., der 4 kleinen einen um Vlivß etc. Meine Hausfrau
läfst Ew. f. Gn. zur Danksagung wegen des verehrten Korns
ein glückseliges Neujahr wünschen und schickt hiemit E. i. Gn.
zween schwewische (?) Weinacht Zelten (Pfefferkuchen ?) auf
zweierlei Art etc. 1586 letzten Dez.
Das Siegel trägt dieses "^ Monogramm des Künstlers
im Wappenschilde mit P. N. ^3 Das Monogramm des Malers
an dem erwcähnten Altar, welcher in Augsburg gefertigt sein
soll, gibt Luchs in der Zeitschrift für Geschichte Schlesiens V,
S. 34 (1591).
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
Das Fest des Abts von Gloucester.
Das von Wattenbach im Anzeiger Nr. 5 in zwei Fassungen
veröffentlichte lateinische Gedicht findet sich in abgekürzter
Gestalt noch in einem handschriftlichen Liederbuche, welches
um 1670 in einem westfälischen Kloster (vielleicht zu Münster)
entstanden zu sein scheint und sich jetzt im Besitz des Herrn
Gymnasialdirektors B. Hölscher iu Recklinghausen befindet.
Es lautet dort folgendermafsen :
1. Factus fuit quidam festus
et vocatum ad comestus
Abbas, Prior, cum clausistris
et totus familias.
2. Abbas est sedere sursum
et post ipsum Prior rursum
Ego sedit ad deorsum
inter et scholaria. ,
3. Fertur vinum sanguinatis
et Prioris et Abbatis.
Nobis pauper nihil datis
sed ad dives omnia.
4. Precor deus maiestatis,
qui nos facit et creatis,
vt hoc vinum quod bibatis
sit vobis stranguria.
5. Dixit Abbas ad Prioris :
date nostro iunioris
vnum haustum, laetioris
celebrent festalia.
6. Dixit Prior ad Abbatis :
multum rubcnt, habent satis,
Non est bouum ebriatis,
vadant ad claustralia.
7. Ecce, vnum iunioris
multum habens rationis
iras catus ad Prioris
dixit in hoc verbia:
8. Tu es vnum garrionis,
tu non habes rationis.
Tu non nosti legem ponis,
neque mirabilia.
9. Ego fui Clericalis
plus quam vobis duo talis,
Ego legi Juvenalis
scholis in grammattica.
10. Abbas erat dulcis homo,
sicut succus est in pomo:
Bibant omnes in hac domo
vinum cum hilaria.
11. Omnes tunc ebibeverunt
matutinam neglexerunt
et vestitos dormiverunt
vsque in diem claria.
Elberfeld.
W. Crecelius.
Herr Dr. E. Wernicke in Bunzlau hat uns darauf auf-
merksam gemacht, dafs dasselbe. Lied auch schon von H. Palm
aus einer Breslauer Handschrift des. 17. Jahrhunderts, die aus
einem Dominikanerkloster stammt, mitgetheilt wurde in den
Abhandl. d. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kultur, 1862, Heft 2,
S. 96. Es ist da als „cantus hiulcus" bezeichnet und der vor-
stehenden Fassung am ähnlichsten, aber noch stärker verkürzt
(wiederholt: Gaudeamus, Lips. 1877, S. 191).
Die Redaktion.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. JM 1. Jnli.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg, den 15. Juli 1881.
Die weitere Entwicklung unserer Anstalt ist um ein wesent-
liches gefördert worden durch den Anfall der Wolf'schen Sammlung.
Die zu derselben gehörigen Trinkgefäfse aus gebranntem Thon und
Glas sind bereits zum grofsen Theil aufgestellt, und es haben unsere
Sammlungen dadurch einen beträchtlichen Umfang erreicht. Spe-
zialitäten, die gar nicht oder nur schwach vertreten waren, prangen
in reichen Folgen, und es wird der Vergleich der Wolf'schen
Sammlung mit unsern seitherigen Beständen auch wissenschaftlich
interessante Blicke auf die Entwicklung der Keramik, wie der Glas-
fabrikatiün, insbesondere der sächsischen und thüringischen Gegen-
den im 16. Jahrb., ermöglichen. Die Hoflnung, dal's die unbedingte
Nothwendigkeit, unsere Bauten zu fördern, manchen Freund unserer
Anstalt zu einem Baubeitrage veranlassen dürfte, ist keine unbe-
gründete, um so mehr, als ja jeder auf seine Weise zu solcher
Förderung beitragen kann. Es hat, um .A,ntheil zu zeigen , Herr
k. k. Hofrath Franz Heeremann Graf zu Wimpffen in Wien
450 m. zur Ausführung eines Fensters zur Verfügung gestellt ; die
Herren Karl und Max Freiherren von Eberstein haben sich
der Fensterstiftuug des thüringischen Adels mit 300 m. ange-
schlossen.
Ihren Beitritt zur Stiftung des Saales der landesfürstlichen
Städte haben die Städte Bielefeld, Düsseldorf, Osnabrück, Rostock,
Wiesbaden und Würzburg angemeldet.
Eine einmalige Gabe von 50 m. hat Herr J. Heul's in Moskau
gespendet.
Je einen Antheilschein zum Handelsmuseum haben genommen:
die Herren J. Münz er in Oppeln , Gebrüder Schul ein in Ingol-
stadt und Simon u, Cie. in Mannheim. Einen einmaligen Beitrag
zu 20 m. haben für denselben Zweck gespendet die Herren Ge-
brüder Schul ein in Ingolstadt und einen solchen zu 15 m. die
Herren J. u. L. Hirsch in Mannheim.
Im Pflegschaftswesen des Museums haben sich seit unsern
Mittheilungeu in Nr. 12 des vorigen Jahrgangs folgende Ver-
änderungen zugetragen :
Neue Pflegschaften wurden gegründet in Ettlingen. Pfleger:
Dr. Oster, Direktor, seit 1. Mai. F rammer sbach. Pfleger:
Erw. Ohlhaut, Pfarrer, seit 15. Febr. Greifswald. Pfleger:
Wendorff, k. Landgerichtsdirektor, seit 1. Januar. Kaisers-
lautern. Pfleger; Hilger, k. Rentbeamter, s. 1. Januar. Phi-
lippsruhe-Kesselstadt. Pfleger: Hugo von Donop, Kam-
merherr und kgl. preufs. Major a. D., seit 7. Juni. Vaihingen.
Pfleger: Frommann, Oberaratsriohter, seit 7. Februar. Als
wei te re Pfleger wurden aufgestellt in Aachen: Fritz Bern dt,
k. Hauptmapn a. D., u. J. Laurent, .Architekt, beide seit 1. Jan.
Berlin: Dr. Timann, Stabsarzt, seit 8. April. Hannover:
Ferd. Schorbach, Architekt, seit 1. Januar. München: Dr.
Gg. Hirth, seit 5. Febr.
Nachstehende Pflegschaften wurden neu besetzt: .\lzey.
Pfleger: Wimmer, Postdirektor, seit 1. Mai: Arnsberg. Pfleger:
Gruchot, Gymnasiallehrer, seit 1. März. Bruchsal. Pfleger:
Albert Bruch müUer, Armenhausverwalter und Waisenrichter,
seit 16. April. Eichstätt. Pfleger: Buchner, k. Rentbearater,
seit 1. Januar. Einbeck, Pfleger: G. Feiseler, Stadtschreiber,
seit 1. Januar. Jena. Pfleger: Dr. med. E. Ried, seit 15. Juli.
Kissingen. Pfleger; Bernhard Frhr. v. Hirschberg, >gl.
Oberamtsrichter und Kämmerer, seit 1. März. Köthen. Pfleger:
Otto Schnitze, Buchhändler, seit 25. Mai. Lüneburg. Pfleger:
Dr. med. Sprengeil, seit 1. Mai. Odessa. Pfleger; Paul
Klein, Architekt, seit 13. Febr. Rudolstadt. Pfleger: B. Haus-
•halter, Oberlehrer am fürstl. Gymnasium, seit 8. Mai. Siegen.
Pfleger: Th< Hundt, Bergrath, seit 1. März.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden
Nummer wurden folgende neue Jahresbeitrags angemeldet:
Von politiscbeii Korporationen: Cottbus, Stadtge-
meinde 15 m. ; Osnabrück, Stadtgemeinde 20 m.
Von nicht politischen Korporationen :
Bibliothek des k. b. 17. Infanterie-Regiments von
Kronstadt, Lehrerkollegium des Gymnasiums i m.
Von Privaten : Alzey. Battenberg, Reallehrer,
hut, Seminardirektor, 2 m. ; Götz, kathol. Pfarrer,
chand, Oberförster, 1 ra.; Serf, Arzt, 1 m. ; Weber.
70 pf. Apolda. Chn. Zimmermann, Fabrikant, 5
Germersheim,
Ürti' 12 m.:
2 ra. ; Eisen-
2 m. ; Mar-
Arzt, 1 m.
m. Bielefeld.
Otto Westermann 2 m. Bremen. Joh. Heinr. Theod. Claufsen,
Kaufmann, 10 m. Chemnitz. Karl Theod. Pälsler, Amtsgerichts-
assessor und Hilfsrichter, 1 m. 50 pf. ; Allwill Schilling, Kaufmann,
1 m. 50 pf. ; Gustav Zöllner, Kaufmann. 1 m. 50 pf Crimmitschau.
H. Hüffer, Kaufmann. 5 m. Elsenach. Coch, Landrichter, 3 m. ;
Dr. Pickel, Gymnasiallehrer, 3 m. Erlangen. Dr. Kolde, Prof.,
3 m. Frankfurt a. M. Adolf E. Cahn 10 m. Fürth. Karl Wilh.
Aichholtz, Kaufmann, 2 m. ; Friedr. Röfsling, k. Landgerichtsrath,
2 m,; Phil. Stieng, Fabrikant, 2 m. Hohenstadt. Lindner, Pfarrer,
1 m. Nürnberg. Georg Döring, Besitzer der Weinwirthschaft zum
Posthorn, 3 m. Stettin. Professor Hering 2 m. Stralsund. Frau
Klara Teichen 3 m. Werneck. Amrhein, Pfarrcurat, 2 m. Wien.
Franz Thill, Fabrikbesitzer, 10 m. Zwickau. Dr. Schneider, Gym-
nasialoberlehrer, 3 m.; Schumann, Kaufmann, 3 m.
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Von Privaten : Chemnitz. Paul Rieh. Böhmig, Justizrath,
Anwalt und Notar, 3 m. ; Friedr. Herm. Dathe, Restaurantspächter
zur Börse, 1 m. ; Karl Friedr. v. Lahl, Amtsrichter, 3 m. ; Otto
Waldem. Strunz, Amtsgerichtsaktuar, 1 m. ; Gust. Zöllner, Kauf-
mann, 1 m. Zwickau. Karl Deutschbein, Realschuloberlehrer, 3 ra.;
Piiedr. Hilckner, Kaufmann, 3 m. ; Aug. Lehmann, Bürgerschul-
lehrer, 3 m.
Unsern Sammlungen giengen folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen.
(Nr. 8458—8468.)
Bremen. Technische Anstalt für Ge w e rb etreibend e :
.Abgufs eines bronzenen Löwenkopfes mit Ring vom Rathhause zu
Bremen. — Hall. (Schwäbisch). Kolb, Stadtbaumeister: 11 alte
Dachziegel. Schautfele, Konditoreiwaarenfabrikant : Geschnitzter
211
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
212
hölzerner Löffel vom 16.— 17. Jahrb. Medaille auf Jobann Ezechiel
Lechner, 1622; neuer Gufs. — Kronach. Otto Spörl, Apotheker:
3 Einblattdrucke, 1671—1687. — Nürnberg. Fried r. Drittler,
Kaufmann : Eine Partie altes Spielzeug, sowie eine Anzahl von
Kupferstichen. Fr. Fränkel, Kupferstecher: Die alte Frau mit
dem Levkojenstock, Kupferst. des Herrn Geschenkgebers nach
G. Dow; 5 Abdrücke von verschiedenen Plattenzuständen. Die äpfel-
schUlende Mutter, Kupferst. desselben nach Terburg ; 9 Abdrücke
von verschiedenen Plattenzuständen. 2 Stiche nach van Dyck u.
Rubens. Goldstein, Nagelschraied : 2 Flugblätter, 18. Jahrh.
Götz, Telegraphist: Landwehrfederbusch. Schultheifs, k.
Postmeister : Blumenkörbchen, verzierte Flaschnerarbeit des Nürn-
berger Volksdichters Grübel; 18.— 19. Jahrh. — Oppeln. E. Mump,
in Firma J. Münzer; 2 geschnittene Pcrlmutterplättchen, 16. Jhrh.
Kupferne Kaffeekanne für eine Puppenküche, 18. Jhrh. .\chatdose,
Porzellantasse. Hölzerne Tabakspfeife, 19. Jhrh. Eiserner Siegel-
stock, 17. Jahrh. Kleines Medaillon, 18.-19. Jahrh. — Schneeberg.
V. Thierbach, k. s. Oberst: Blechhülse zum Verbergen der
brennenden Lunte, 17. Jhrh.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 44,139-44,600.)
Abensberg. Nioolaus Stark, Kaufmann: Ders. , die Grab-
stätten der Grafen und Reichsherren von Abensberg in Kloster
Rohr und Abensberg. 1881. 8. — Basel. Dr. L. Sieber, Ober-
bibliothekar der Universitäts - Bibliothek : Wuckernagel, Beiträge
zur Geschichte des Basler Münsters; I. 1881. 8. — Berlin. K. pr.
Staatsarchivverwaltung: v. Sj'bel und Sickel, Kaiserurkunden
in Abbildungen; II. Liefg. 1881. qu. Imp. 2. Dr. G. Waitz, geh.
Regierungsrath und Universitätsprofessor: Ders., über eine alte
Genealogie der Weifen. 1881. 4. Sonderabdr. Dr. Wattenbach,
Universitäts-Professor: Guntherus Parisiensis, Solimarius, ed. Wat-
teubach. 1881.8.— Bielefeld. Velhagenund Klasing, Verlags-
handlung: Stacke, deutsche Geschichte; IV. Abth. 1881. 8. — Bre-
men. Herrn. Frhr. v. Eelking, pr. .\rzt : Kuhn, Katalog für die
Ausstellung der Werke älterer Meister (in München). 1876. 8.
Desselben I. Hälfte. 8. Katalog der Kunst- und Kunstindustrie-
Ausstellung alter und neuer deutscher Meister im Glaspalaste zu
München. 1876. 8. — Dorpat. Universität: Emmann, über die
Quellen der sicilischen Geschichte bei Pompejus Trogus. 1880. 8.
Ders., Untersuchungen über die Quellen des Pompejus Trogus für
die griechische und sicilische Geschichte. 1880. 8. Hausmann Stu-
dien zur Geschichte des* Königs Stephan von Polen. I. Th. 18S0.
8 und 41 weitere akadem. Schriften. — Dresden. Heinr. Klemm,
Redacteur: Magister de Magistris. questiones veteris artis peruti-
les. 1488. 4. Klein, zur Bibliographie aus den Schätzen der Gymna-
sial- und städtischen Büchersammlung; 3. 1849. 4. Pr. Rath der
k. Haupt- u. Residenzstadt: Chronik des sächs. Königshauses
und seiner Residenzstadt vom 18. Juni 1853 bis zum 18. Juni 1878.
1878. Imp. 2. — Erlangen. Dr. Beruh. Dombart, Gymnasialprof.:
Ders., über den codex Norimbergensis. 8. — Leipzig. Friedr.
Brandstet ter, Verlagsbuchh : Richter, deutsche Heldensagen des
Mittelalters; I. II. Bd. 1877. 8. Ders., deutsche Sagen. 3. Aufl.
1878. 8. Ders., Iwein und Parzival. 1876. 8. Schäfer, Göthe's Le-
ben \. 11. Bd., 3. Aufl. 1877. 8. Dr. Heinr. Eduard Brock-
haus: Ders., Friedr. Arnold Brockhaus. Sein Leben u. Wirken.
in. Th. 1881. 8. 0. Spamer, Verlagsbuchh.: Schmidt, illustr. Ge-
schichte von Preufsen; 32. u. 33. Heft. 8. — Lemberg. Städtisches
Gewerbe-Museum: Dass., Ornamente der llaus-lndustrie: Sticke-
rei-Muster ruthenischer Bauern ; I. II. Serie. 1880. 8. — Mainz.
Friedr. Schneider, Dompräbendat : Seiner K. H. dem Grofs-
herzog von Hessen und bei Rhein Ludwig IV. bei dessen Aufent-
halt in Mainz im Mai 1881. 4. — Marburg. Dr. B'riedr. .M uns eher,
Gymnasialdirektor: Wilhelmi, de modo irreali, qui vocatur. 1881.
4. Pr. — München. J. Lindauer'sche Buchhandlung: Ranke, An-
leitung an der Hand klassischer Beispiele zu anthropolog.- vorge-
schichtl. Beobachtungen im Gebiet der deutschen und österreichi-
schen Alpen. 8. Dr. Ludw. Rockinger, geh. Haus- und
Staatsarchivar: Ders., über ältere Arbeiten zur baierischen und
pfälzischen Geschichte im geheimen Haus- und Staatsarchive;
III. und Schlufs-Abtheilung. 1880. 4. Sonderabdr. Dr. J. N. Sepp,
Universitätsprofessor: Ders., Die Handwerker -Frage, I. II. 8. —
Nürnberg. J. P. Beck, Tabakfabrikbesitzer: Münster, Cosmo«
graphy. 2. Friedrich Drittler, Kaufmann: Geliert, sämmt-
liche Schriften ; 1.— 10. ThI. 1774—75. 8. v. Kleist, sämmtliche
Werke; 1. 2. Thl. 1769. 8. Gelsner, Schriften; 1, 2. 3. Bd. 1775.
8. Vofs, Idyllen. 1801. 8. Blumauer, Gedichte ; I. IL Theil. 1787.
8. Ders., Herkules, travestirt. 1794. 8. Ders., Virgils Aeneis, tra-
vestirt; 1.-3. Bd. 1778. 8. Matthisson, Gedichte. 5. Aufl. 1803.
8. Witschel, Dichtungen. 1798. 8. Ders. , die Nacht am Rhein.
1797. 8. Roos, Gedichte. 1820. 8. Starke, Gemähide aus dem häus-
lichen Leben; I. II. 1793 und 94. 8. Calender der Musen und
Grazien für das Jahr 1796. 16. Taschen -Kalender der neuesten
Moden für das Jahr 1802. 16. Fenelon, les aventures de Telema-
que. 1718. 8. La Fontaine, auserlesene Fabeln. 1708. 8. ßiblia
1763. 8. Das neue Testament. 1763. 8. Das neue Testament. 1828.
8. Krauls, historische Bilder-Bibel. 1.— 5. Thl. 1700. 2. Hertel,
biblische Bilder aus dem alten Testament; und 8 weitere Schriften.
Giefsing, Privatier: Biblia ; d. ist: die gantze heil. Schrifft,
(herausgeg. von Pfaff). 1729. 2. H. Wild, qu. k. Gymnasialpro-
fessor: Blätter für das bayer. Gymnasialschulwesen; Bd. 3—7, 1.
Heft. 1867—71. 8. — Paris. Ministere de l'instruction pu-
blique: Revue des sooietes savantes des departements ; VIII. ser.
t. III, 2. 1881. 8. — Philippsruhe. Freih. H. von Donop, Kam-
merherr, Major a. D.: Ruinart, acta primorum martyrum sincera
et seiecta. 1689. 4. v. Stillfried, allerhöchst befohlene Ordnung
der Feierlichkeiten bei der . . . Vermählung Sr. K. H. des Prin-
zen Wilhelm von Preufsen mit I. H. der Prinzessin Augusta Vic-
toria zu Schleswig- Holstein. 1881. 2. — Stuttgart. Württemb.
Kuns t gew e r be verei n: Ders., Jahresbericht f d. J. 1880. 8. —
Ulm. Wohl er' sehe Buchhandlung: von Löffler, Geschichte der
Festung Ulm. 1881. 8. — Wernigerode. Dr. A. Friederich, Ober-
medizinalrath : Ders., buntglasierte Ofenkacheln vom Kloster auf
dem Georgenberge bei Goslar. 1881. 4. Zürich. Universität:
Harck, das Original von Dürer's Postreiter. 1880. 8. Henking,
Gebhard HI, Bischof von Constanz, 1084—1110. 1880. 8. Maurer,
die Wiederholung als Princip der Bildung von Relativsätzen im
Althochdeutschen. 1880. 4. Vögelin, aus der Familiengeschichte
der Keller vom Steinbock in Zürich. 1880. 4 ; und 26 weitere
akademische Schriften.
III, Für das Archiv.
'(Nr. 4766 — 4770.)
Bamberg. Fräulein Weiglein: Vier Urkunden, verschiedene
Angelegenheiten des Bisthums Würzburg betr. 1441. 1481. i486
u. 1494. Perg. Philippsruhe. H. v. Donop, kgl. preuls. Major
a. D. u. Kammerherr: 14 l'ergamenturkunden italienischen, Tiroler,
bayerischen etc. Ursprunges von 1324 — 1823. 6 Papierurkunden
von 1647—1696.
Schriften der Akademieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind:
Antiquarische Gesellschaft in Zürich : und 2. Zürich. 8. Observations sur les voies romaines
Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde. 1881. Nr. 1 dans les cantons de Fribourg et de Vaud. Par Modoux, fils.
213
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit
214
— Brief an Herrn Dr. Ferd. Keller. Von H. Hagen. — Ala-
mannische Gräber zu Ottenbach (Kt. Zürich). Von F. Keller. —
Consecrationsinsohrift im Chor der Chiesa del CoUegio in Ascona.
Von E. Motta. — Die Wandgemälde in der Kirche zu Muttenz.
Von A. Bernoulli. — Fagadenmalerei in der Schweiz. Von S.
Vögelin. — Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. HI.
Von J. R. Rahn. — Zinn in Pfahlbauten. Von F. Keller. — Ramm-
block in den Pfahlbauten. Von F. K. — Backsteine mit Sculp-
turen. Von F. K. — Eine Ansicht der Klosterkirche von Einsie-
deln aus der Zeit um 1610. Von J. R. Rahn. — Luzerns Silber-
schatz. — Kleine Nachrichten. — Literatur.
Societe fraugaise d 'archeolo gie ijour la oonserva-
tion etc.:
Congres archeol. de F'rance. XLVIo- Session. Seances gene-
rales tenues ä Vienire en 1879. 1880. 8.
Societe archeol ogique de Tarn -et - Garon n e :
Bulletin etc. ; tome IX. Annee 18S1. Montauban. 8.
Academie royale des sciences etc. de Belgique ä
B ruxelle s :
Memoires couronnes et memoires des savants etrangers. . .
Tome XLII et XLHI. . . 1879 und 1880. 4. La gravure dans
l'ecole- de Rubens. . Par H. Hymans.
Memoires etc. Tome XLHI, lere partie. . . 1880. 4.
Memoires couronnes et autres memoires etc. Collection in
8. Tome XXIX, XXX et XXXIL . . 1880 et 81. Voyage dans
les Pays-Bas et maladie d'Eleonore d'Autriche (ou de Portugal),
femme de Fran^ois Jer, d'apres les documents inedits tires des
archives du royaume de Belgique. Par Ch. Paillard. — Histoire
et bibliographie de la typographie musicale dans les Pays-Bas.
Par Alph. Goovaerts. — Histoire des classes rurales aux Pays-Bas
jusqu'ä fin du XVIIIe siecle. . Par M. V. Brants. — Geschiedenis
van den Belgischen Boerenstand . . . Door Fr. de Potter en Jan
Broeckaert. Annuaire etc.; 45nie— 47me annee. . . 1879—81. 8.
Bulletins etc.; 47nie_49me annee, 2. serie, tome XLVI. — L.
1878—80. 8.
Tables des memoires des membres, des memoires couronnes etc.
1816—57 et 1858—78. 1858 und 1879. 8.
Commission royale d'histoire etc. :
Compte rendu des seances, ou recueil de ses bulletins. 4™^
Serie, tome Tme—Sme. . . 1878—80. 8.
Kongelinge Danske Vid enskab erne s Selskab:
Oversigt etc. i Aaret 1881. Kjöbenhavn. 8.
Gelehrte estnische Gesellschaft zu Dorpat:
Sitzungsberichte etc. 1880. 1881. 8. Gesellschaftsangelegen-
heiten. — Zur Pfahlbautenfrage Liv-, Est- und Kurlands. Von
Grewingk. — Ueber die gothische Sprache. Von Leo Meyer. —
Ueber die Entstehung einiger Ortsnamen im Estnischen. Von Weske.
— Resultate einiger Archivstudien. Von Winkelmann.
Verhandlungen etc. X. Bd. 4. Hft. 1881. 8.
Uebersetzung des Kalewi poeg. Ges. I — III. Von F. Löwe.
Ehstländische literarische Gesellschaft:
Beiträge etc. ; Band II. Heft 4. Reval , 1881. 8. Caspar
von Oldenbuckum und seine Waffenthaten. Von W. GreifFenhageu.
— Nachrichten über Balthasar Russsow. Von C. Rufswurm. —
Wilhelm Sraets, ein Romantiker aus baltischen Landen. Von Dr.
K. Sallmann. — Eine Reval'sclie Pfundzollberechnung aus den
Jahren 1382 und 1384. Von Dr. K. Höhlbaum. — Jahresbericht.
Verein für sieb enbürgis che Landeskunde:
Korrespondenzblatt etc. IV. Jhg. 1881. Nr. 5 u. 6. Hermann-
stadt. 8. Zur älteren Geschichte der Königsrichter von Broos.
— Die Rektoren der Hermannstädter Schule 1446 — 1598. Von
Fr. Teutsch. — Rheinische Verwandte der siebenbürg. -deutschen
Ortsnamen. Von Dr. Fufs. — Times, alter Name des grofsen
Szamos. Von G. Fischer. — Archäologisches. Von G. F. und J.
Wolfl'. — „Der Schlüssel, der den Tag aufschliefst." — Sieben-
bürgische Räthsel. Von J. Mätz. — Zum Landban der Siebenbür-
ger Sachsen. — Zur älteren Geschichte der Königsrichter von Broos.
(Schi.) - Siebenbürgische Sagen. — Kleine Mittheilungen. —
Literatur.
Kais. u. Kon. geographische Gesellschaft in Wien:
Mittheilungen etc. 1880. XXIII. Bd. (n. F. XIII.) 1880.
8. Gesellschaftsangelegenheiten. — Reisen durch die Balkan-
halbinsel während des Mittelalters. . . Von J. Kna25p. — J. E.
Wappäus. Ein biographischer Nekrolog. Von Dr. 0. Grofs. —
Literatur, — Notizen.
K. K. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie:
Miltheilungen etc. XVL Jahrg. Nr. 188—90. Wien, 1881. 8.
Die historische Bedeutung des Zunftwesens. Von A. Fournier.
(Schi.) — Fayence. Vortrag von Dr. F. Linke. — Möbelformen der
französischen Renaissance. — Krugausstellung im österr. Museum.
— Literatur. — Kleinere Mittheilungen.
He ra Idis ch -genea logischer Verein „Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Nr. 6 u. 7. 1881. 8. Vereinsangelegenheiten.
— Für das Anlegen von Stammbüchern. — Das Grabmal eines
Oesterreiohers zu Sangerhausen. Von C. Menzel. — Literatur.
Christlicher Kunstverein der Diözese Seckau:
Der Kirchen-Schmuck. XH. Jahrg. 1881. Nr. 5—7. Die Kirche
des Benedictinerstiftes St. Lambrecht in Obersteier. (Forts, und
Schi.) — S. Maria dell'Anima : die Kirche des deutschen Hospizes
in Rom. (Forts, und Schi.) — Zur Geschichte der Marienbilder.
II. (Schi.) — Die zwei Reliquienschreine im Dome zu Graz. —
Die Filialkirche St. Anna zu Jobst bei Blumenau. — Maria Buch
bei Judenburg. — Der Hochaltar zu St. Nicola zu Bari in Apulien.
— Ueber die Renaissance, eine Stimme aus dem kathol. Deutsch-
land. — Die Fronleichnams -Procession zu Bozen in alter Zeit.
— Notizen. — Vereinsangelegenheiten.
Institut für österreichi seh e Geschichtsfo rschung:
Mittheilungen etc. II. Bd. 3. Heft. Innsbruck, 1881. 8. Die
Herrschaft der Langobarden in Böhmen, Mähren und Rugiland.
Ein Beitrag zur Frage über den Zeitpunkt der Einwanderung der
Baiern. Von J. Loserth. — Beiträge zur älteren Geschichte Oester-
reichs. Von Alfons Huber. — Der Fürstentag von Tribur und
Oppenheim. . . Von Jaroslav Goll. Die Verordnungen über die
Bibliotheken und Archive der aufgehobenen Klöster in Oesterreich.
Von S. Laschitzer. — ünedirte Diplome. I. Von Aug. v. Jaksch.
— Kleinere Mittheilungen. — Literatur.
Münchener Alterthums- Verein:
Die Wartburg VIII. Jhg. 1881. Nr. 4 u. 5. 8. Der neue
Rubens des Berliner Museums. — Nürnberger Künstler des 16.
u. 17. Jhdts. — Cultur- und Kunsthistorisches. — Kleine Mit-
theilungen. — Literatur etc.
Kun st-G ew erb e- Verein in München:
Zeitschrift etc. Jhg. 1881, Hft. 5 u. 6. 2. Vereinsangelegen-
heiten. — Vermischte Mittheilungen.
215
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
216
Bayerisches Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. 0. von Schorn. XV.
Jahrg. 1881; VI. Heft. Mit Nr. 10 u. 11 der ,, Mittheilungen" etc.
Beitrag zur Geschichte der Drechslerei. II. Von C. Fried-
rich. — Die Meissner Porcellanmanufactur. — Literatur. — Kleine
Nachrichten. — Abbildungen : Kopfleiste nach einem unbekann-
ten deutschen Meister des 16. Jahrh. — Pokal von Paul Flint :
1594- — Geschnitzter italienischer Blasebalg vom 16. Jahrh. —
Marmorfüllung am Grabe des Kurfürsten Moritz im Dome zu
Freiberg. — Geschnitztes Ornament aus Pistoja, vom 16. Jahrh.
— Dreharbeiten aus Elfenbein. — Geätzte Verzierungen eines ei-
sernen Schildes im Museo Correr zu Venedig. — Jahresbericht
für 1880.
Grofsh erzog I. General-Landesarchiv zu Karlsruhe:
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. XXXIV. Bd.
2. Hft. 1881. 8. Die Stift Andlauischen Frohnhöfe im Breisgau.
Von Maurer. (Schi.) — Augustin Kölners Beschreibung des zweiten
Feldzuges des schwäbischen Bundes gegen Herzog Ulrich von
Württemberg 1519. Von Wille. — Materialien zur Geschichte der
Landgrafschaft Nellenburg. I. Von Roth von Schreckenstein. —
Ungedruckte Briefe Joh. Schweblins von Pforzheim. Von Schnei-
der. — Zum Sagenkreise der Wimpfener Schlacht. Von Birlinger.
Weisthum des üsenbergischen Dinghofes zu Bischofl'ingen. 1279.
Von Hartfelder. — Kirchenvisitation der Stadt Heidelberg 1582.
Von dems.
Gesammtverein der deutschen Ge schichts- u. Alter-
thums- Vereine in Darmstadt:
Correspondenzblatt etc. 29. Jhg. 1881, Nr. 6. 4. Ueber mit-
telalterliche Ortsbefestigungen, Landwehren, Warten und Pafssper-
ren mit besonderer Rücksicht auf die hessischen und angrenzen-
den Territorien. Von E. Wörner und M. Heckmann. — Funde
auf Sylt. Von H. Handelmann. — Wirksamkeit der einzelnen
Vereine. — Literatur. — Notizen.
Oberhessischer Verein für Localgeschichte.
Jahresbericht, 2. etc. Vereinsjahr 1880—81. Giefsen, 1881. 8.
Geschichte von Burg Gleiberg. Von Dr. v Ritgen. — Regesteri
zur Geschichte von Gleiberg. Von dems. — Die ältesten Giefse-
ner Kirchenbücher bis Ende des dreifsigjähr. Krieges. Von Dr.
Klewitz. — Die Röderburg und der Hof bei Dreihausen. Von Dr.
Zippritz. — Der Baufrnaufstand i d. grolsh. hess. Provinz Ober-
hessen i. J. 1830 Von Dr. Stammler. — Notizen. — Ver-
einschronik.
Kais. Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle a. S. :
Leopoldina etc. Heft XVII, Nr. 9—12. 1881. 4. Gesell-
schaftsangelegenheiten. — Coppernicus als Arzt. Von Dr. L. Prowe.
(Forts.) — Literatur. •
Westpreufsisch er Geschichts verein in Danzig:
Zeitschrift etc. IV. u. V. Hft. 1881. 8. Vereinsangelegen-
heiten. Die Wachstafeln der grofsen kgl. Bibliothek zu Kopen-
hagen. Von Dr. G. v. Buchwald. — Erläuterungen und Ergeb-
nisse der Kopenhagener Wachstafeln. Von A. Bertling. — Zur
Baugeschichte der Ordens - und Bischofs - Schlösser in Preufsen.
Von M. Toppen. — Die Handelsverbindungen der Hansa, speziell
Danzigs, mit Spanien und Portugal seit 1583. Von Dr. E. Kestner.
— Danzigs Beziehungen zu Frankreich. Von Dr. R. Damus.
Pommerellisches Urkundenbuch. Herausgeg- v. dems. Vereine.
Bearb. von N. M. Perlbaoh, I. Abth. Danzig, 1881. 4. 322 S.
Verein für die Geschichte der Stadt Berlin:
Schriften etc. Heft XVIII. Verzeichnifs der Bücher, Karten-
u. Bilder -Sammlung etc. Berlin 1881. 8. — Vereinsangelegen-
heiten. ^—
K. preufs. Akademie der Wissensch. zu Berlin:
Monatsbericht etc. für Februar und März 1881. 8.
Verein „Herold" in Berlin:
Der deutsche Herold etc. XII. Jahrg. 1881. N. 4 u. 5. Mit
dem Beiblatte N. 4 u. 5 u. 1 artist Beil. 4. Vereinsangelegen-
heiten. — Beitrag zur Geschichte der Familie „von Papenheim" in
Hessen und Thüringen. Von Cl. Menzel. — Ueber das Doppel-
schlangenkreuz als Wappenzeichen in der Umgebung der Stadt
Sittard im Herzogthum Limburg. — Polnische Stammwappen.
Von M. Gritzner. — Zur_ Frage des beliebigen Wappenführens.
Von F. Hauptmann. — Epitaphien, Kenotaphien, Ahnentafeln etc.
in Kirchen des Regierungsbezirks Potsdam. Von F. Budczies. —
Nachtrag zur .Ahnentafel des Kammerpräsidenten von Kalb in
Weimar. Von Cl. Menzel. —
Vierteljahrschrift für Heraldik etc. 1881. 1. Heft. 8. Die
Berenberg- Gossler. Von Dr. A. Leesenberg. — Regesten aus
dem Biebersteinischen Lehnbuch der Herrschaft Forst und Pforten
Von F. Graf v. Brühl. (Forts.) — Zur Geschichte der Reichsrit-
tersohaften, im Speciellen des Ritterkantons der Ortenau. . . Von
Frh. A. Röder von Diersburg. — Mittheilungen üb. die Familie
von Appolt auf Trendel u. Mäbenberg. Von E. Frh. v. Löffelholz
V. Kolberg. — Studierende aus pommersohen u. anderen Adelsge-
sohlechtern auf dem Pädagogium ... zu Stettin, aufgenommen
1543 u. 1576—1685. Mitgetheilt . . von H. Lemcke. - Verzeich-
nifs der mit der Familie „von Rantzau" verbundenen Geschlechter.
Von. L. V. Ahlefeld. — Stammbaum der Herren von Appolt auf
Mäbenberg und Trendel. Von H Frh. v. Löffelholz v. Kolberg.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte etc. XIII. Jhrg. 1881 ; N. 7. 8. Zwei veraltete
Musikinstrumente. Eine Studie von I. F. W. Wewertem. — Aus
meiner Bibliothek. Mitgeth. v. G. Becker. — Wolfgang Schmeltzle.
Von W. Crecelius. — Mittheilungen.
Verein für Geschichte und Altertumskunde des
Herzogtums und Erzstifts Magdeburg:
Gesehichts-Blätter etc. 16. Jahrg. 1881. 2. Heft.
Erzbischof Albrecht II. von Magdeburg. Von H. Schmidt.
(Schi.) — Beiträge zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Mag-
deburg. Von Fr. Hülfse. (Forts.) — Zur Baugeschichte des
Klosters U. L. Frauen zu Magdeburg. Von F. 0. Müller. — Die
Magdeburger und Hallenser auf der Universität Basel. Von
Dr. G. Töpke. — Miscellen. — Vereins-Chronik.
Kunst-Gewerbe-Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. III. Jhg. N. 6. 1881. 4. Vereinsange-
legenheiten. — Adam Krafft. Von 0. Brandt. (Schi.) — Miscelle.
Verein für hamburg. Geschichte:
Mittheilungen etc. 4. Jahrg. Nr. 6. 1881. 8. Vereins-
nachrichten.
Zum Esel mit dem Dudelsaok. Von K. Koppmann. — Zur
Geschichte der Wappenschilde. Von M. Gensler.
Münzforscher- Verein zu Hannover:
217
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
218
Blätter für Münzfreunde etc. Hrsg. v. H. Grote. 17, Jhg.
Nr. 93. 4.
Der Herforder Münzfund. (Forts ) — Kölnisches Westfalen. —
Der Leininger Denar. — Bracteaten von Worms. — Hildesheimi-
scher Halb -Denar. — Die Longobardischen Bracteaten. — Litera-
tur. — Miscellen.
Harz-Verein für Geschichte und Alt erthum skun de :
Zeitschrift etc. .XHI. Jhg. 1880. Schlulsheft. Wernigerode,
1881. 8. Die Herren von Sangerhausen und ihre Besitzungen.
Von Cl. Menzel. (Schi.) — Des Minnesängers Heinrich von Mo-
rungeu Heimat und Geschlecht Von G. A. v. Mülverstedt. —
Vermischtes. — Vereinsangelegenheiten.
Basler Müns terbau verein ;
Beiträge zur Geschichte des Basler Münsters. I. Die Restau-
ration von 1597. Von Rudolf Wackernagel. 1881. 8.
Historischer Verein des Kantons Thurgau:
Thurgauische Beiträge. 21. Heft. 18S1. 8. Vereinsange-
legenheiten. — Der Uttvpyler Handel von 1644 bis 1696. . . Von
J. Haffter. — Die Landvogtshuldigungen in Ermatingen. Von
A. Mayer. — Regesten des Klosters Münsterlingen. Gesammelt
von Abt Placidus, G. Morell und Dr. Pupikofer.
Literatur.
Neu erschienene Werke.
9) Aus der antiken Kunst-Schmiede-Eisensammlung
des Architekten Hasselmann ih München. Druck
und Verlag von J. Albert. München.
Die Fülle herrlicher Motive, welche in den Schmiede- und
Sohlosserarbeiten unserer Vorzeit enthalten ist, hat schon so viele
Freunde gefunden, dafs wir manche Publikationen besitzen, die eine
Anzahl solcher Schätze allgemein vor Augen geführt haben. Aber
der Reichthuni ist unerschöpflich, und es ist ebenso ansprechend
als staunenswerth, zu sehen, wie immer neue Variationen über be-
kannte Themen zum Vorscheine kommen, und wie die .Anwendung
so mannigfaltig war, welche man stets von der Schmiegsam-
keit des Materials zu machen wul'ste, um die verschiedenartigsten
Geräthe, Gefäfse und Bautheile in freiester We'ise aus dem sprich-
wörtlich starren Material hervorzurufen. Das doppelte Interesse
an der Erforschung und Feststellung der schöpferischen Thätig-
keit unserer Vorzeit, wie an der Ausnützung der herrlichen Fund-
grube für die kunstgewerbliche Bewegung unserer Zeit hat immer
aufs neue die Blicke eines stets sich erweiternden Kreises auf
dieses Gebiet gelenkt, und da der Vorrath von Ueberresten grol's
genug ist, so haben nicht nur öffentliche Museen, sondern auch
Privatsammler mit Erfolg sich bemüht, Schätze dieser Art zu
sammeln. Einer der eifrigsten war der Architekt Fr. Hassel-
mann in München, der eine staunenswerthe Anzahl solcher ge-
schmiedeter Denkmäler zusammengetragen hat. In dem vorlie-
genden Werke zu dem zunächst freilich ein beschreibender und
erläuternder Text noch nicht gegeben ist, von dem aber auch hur
eine erste Lieferung mit 7 Blättern vor uns liegt, beabsichtigt er
die wichtigsten Stucke seiner Sammlung zu veröffentlichen, und
hat dazu Albert'schen Lichtdruck, zugleich auch den Verlag des
Erfinders des Lichtdruckes gewählt.
Die sieben Blätter bringen uns in höchst anschaulicher Weise
Schlösser, Schlofsbleche und Schlüssel vom 15. — 18. Jahrh., Bän-
der, Thürgriffe, Ringe und Klopfer, Schlüsselschilder, Gitter, Leuch-
ter, Kästchen und getriebene Blumen aus Eisen, also einen ziem-
lichen Ueberblick über das Gebiet und seine Behandlung während
mehrerer Jahrhunderte in über hundert Motiven.
Die Durchführung der Blätter zeigt, welche Vortheile der
Lichtdruck gerade für Publikationen wie die gegenwärtige bietet.
Termischte Nachrichten.
87) In der Nähe des auf dem Südhange der Hainleite liegen-
den Dorfes Feldengel im Schwarzburgischen sollte bei Urbar-
machung eines Landstreifens auch der sogenannte „Aschenhügel"
abgetragen werden. Da man bald Menschengebeine fand, wurde
die Sache an das fürstliche Landrathsamt und Ministerium berichtet,
und in deren Auftrag leitete eine abgesandte Kommission die Auf-
grabung des augenscheinlich künstlich aufgeschütteten Grabhügels.
Es wurden nach und nach in dem Hügel eine grofse Anzahl mensch-
licher Gerippe, auch mehrere Kindergerippe, gefunden. Auf dem
Grunde des Hügels befand sich ein förmliches Steingrab (Hünen-
bette). Die darin liegenden Knochen müssen in sehr starkem
Feuer gewesen sein. Neben ihnen wurde gefunden: ein grofses,
beiderseits geschärftes, krummes Feuresteinmesser, eine kleine
Pfeilspitze, ein wenig bearbeiteter Feuerstein und ein durchbohrter
Schweinszahn und Kohlen von Nadelholz. Die anderen, aufserhalb
des Steingrabes liegenden Gerippe waren zwar auch mit Steinen
überdeckt, zeigten aber keine Brandspuren ; neben ihnen wurden
fünf grölsere und kleinere Urnen gefunden, eine derselben zeigte
rohe Verzierungen. Es ist dieser Grabhügel, welcher nach dem
Berichte des „Regierungsblattes" in einem alten Schriftstücke der
Gemeinde Feldengel der „Aug'sche Hügel" genannt wird, jedenfalls
eine aus der Steinzeit stammende Begräbnifsstätte.
(Zeitschr. f Museol. u. Antiquitätenk., Nr. 13.)
88) Vor wenigen Wochen wurde in dem Steinbruche bei Glim-
boaka — einem romanischen Dorfe unweit von Kerz am .\ltflusse
— ein Axthammer gefunden , der durch seine Grofse und eigen-
thümliche Beschafienheit, sowie durch den Fundort ein allgemeine-
res Interesse zu erregen geeignet ist. Derselbe, noch meist mit
der bekannten grünen Patina bedeckt, ist, wie man aus der Farbe
und dem Striche einer durch den Finder oder ersten Eigenthümer
desselben beschädigten Stelle zu schliefsen berechtigt ist , aus rei-
nem Kupfer und hat eine Gesamratlänge von 42'/i Centim., wovon
auf die Axt 29, auf den Hammer 10 und auf das Schaftloch im
Durchmesser 3'/> Centim. entfallen. Die -Axt läuft in eine auf der
horizontalen Längenachse senkrecht aufstehende, am Ende sich
verbreiternde, nach einwärts gebogene Schneide aus, während der
kürzere, auf beiden Seiten ausgeschweifte Arm des Werkzeuges,
der wol als Hammer gebraucht wurde, am vordem, sich ebenfalls
verbreiternden Ende gerade abgestutzt ist. Auf der innern Fläche
ist das Werkzeug, welches ein Gewicht von 3,5 Kilogr. hat und
demnach auch eine bedeutende Wucht besitzt ,' etwas ausgehöhlt.
Ob dasselbe ehemals zum Steinbrechen verwendet wurde, oder zu
einem andern Zweck diente, läfst sich jetzt um so weniger sicher
bestimmen, als die näheren Verhältnisse, unter denen es gefunden
wurde, noch nicht bekannt geworden sind. Das schöne Fundob-
219
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
220
jekt wurde für die Antikensammlung des B. Brukenthal'schen
Museums erworben.
(Korrespbl. d. Ver. f. siebenb. Landesk., Nr. 7.)
89) Scliwyz. Dem Pächter der Ufenau, Herrn Vook, ver-
danken wir folgende Mittheilung : Bei der Anlage des neuen
Dampfschiffsteges auf der Ufenau, an der nördlichen Spitze der
Insel, wurden letzter Tage zwei Gräber aufgedeckt. Der Mangel
jeglicher Holzspuren zeigte, dafs die Leichname, von denen nur
wenige Bruchstücke erhalten waren, ohne Sarg direkt auf den
Fels gebettet worden sind. Die Leichen lagen nur 2 bis 3 Fufs
unter der Erdoberfläche, da der felsige Untergrund tieferes Graben
nicht gestattete. Die Gräber waren durch aufgestellte Steinplat-
ten umschlossen und durch eine gleiche Platte von einander ge-
trennt; eine andere deckte die Gräber, so zwar, das der Grab-
deckel nicht unmittelbar auf die Leichname zu liegen kam, sondern
eine Höhlung liefs. Diese Art der Bestattung ist, wie uns Herr
Dr. Ferdinand Keller mittheilte, alamannischer Brauch, so dal's
also die Ufenau, wie früher von Kelten (s. Mitth. d. Ant. Ges.,
Band H, 2, 1843), auch von Alamannen bewohnt, oder wenigstens
als Begräbnilsplatz benutzt worden wäre. Waffen oder Thonge-
räthe fanden sich in den Gräbern nicht vor.
(Anz. f. Schweiz. Alterthumsk., Nr. 3.)
90) Laut Berichtes des Conservators Hraäe wurden im Laufe
des Monates Mai in der Nähe von Josephstadt in einem sog.
Heidengrabe, auf das man zufällig stiels, fünf Bronzeringe gefunden.
Bei Königs -Lhotta wurden auf einem ansteigenden, hügelreichen
Felde in einem Grabe mehrere Golddrähte gefunden, theils glatt,
theils schnurartig doppelt gedreht und zusammen in eine Art
Bündel gewunden.
(Mitth. d. k. k. Centr.-Com. f. K. u. bist. Denkm.)
91) Von der Elbe, 27. Mai wird dem „Hamb. Corr." ge-
schrieben: Auf einem Höhenrücken zwischen Liesbüttel und Hade-
'marschen, der nach Norden in das Eiderthal, nach Westen in das
der Gieselau und im Osten in das der Haneraue abfällt, liegt auf
dem nördlichen Vorsprunge eine Gruppe Hünengräber von zum
Theil kolossalen Dimensionen. Schon in meilenweiter Entfernung
sind sie, einem Wahrzeichen gleich, sichtbar. Einige sind mit
Bäumen, Buchen und Eichen, bewachsen, reden also auch von
einer Zeit, wo die Gegend mit ausgedehnten Waldungen bedeckt
war. Den Grabfunden nach zu "urtheilen, gehört die Gruppe zum
Theil dem jüngeren Bronzealter, sowie dem Eisenalter an. Ein
von ihrem Referenten untersuchtes Grab bestätigte diese Annahme.
Augenscheinlich war dasselbe ursprünglich von grölseren Dimen-
sionen gewesen und auch der gegenwärtige Besitzer bekundete,
dafs im Laufe der Zeit, um Raum für den Acker zu gewinnen,
um den Fufs herum die Erde abgefahren sei, bei welcher Gelegen-
heit auch der Steinring entfernt worden ist. Wo sich der Hügel
zur oberen Rundung wölbt, fand sich 40 cm unter der Oberfläche
eine Steinkiste 1,50 m lang, 0,75 m breit und 0,30 m tief, (die
Längenrichtung von Süden nach Norden). Die Steine, oben klei-
nere, unten gröfsere, ca. 30 cm lang und 20 cm breit, waren lose
aufeinander geschichtet und die Schichten mit Sand bedeckt. An
3 verschiedenen Stellen, in der Südost-, in der Nordostecke und
in der Mitte, fanden sich auf flachen Steinen in Sand verpackte Asche
und calcinicrte Knochenreste, von verbrannten Leichen herrührend.
Lose aneinander gefügte Steine führten bogenförmig weiter nach
der Südostseite des Hügels, wo eine zweite Steinkiste in der Ent-
fernung von 1,50 m von der ersteren, von denselben Dimensionen,
entdeckt ward. In dieser fanden sich gleich vorne in der oberen
Schicht einige Urnenscherben von glänzend schwarzer Farbe, unter
diesen auf einem flachen Steine 2 Bronzenieten und eine Bronze-
nadel, 10 cm lang, deren Knopf au« 2 einander gegenüber stehen-
den Spii'alen besteht. In der Mitte der Steinkiste ragte Knauf
und Dorn eines Bronzeschwertes zwischen den Steinen hervor.
Das Blatt stak m einer Holzscheide, und zwar zwischen Steinen
verpackt. Trotz der gröfsten Sorgfalt konnten von der Scheide
nur einige Rudera geborgen werden; von dem Schwerte fehlte
die Spitze, die nach Hinwegräumung der Steine in der Entfernung
von 75 cm. etwas tiefer im losen Sande liegend gefunden wurde.
Das Schwert hat eine Länge von 48 cm. und ist im Ganzen sehr
schön erhalten, namentlich ist der an den vier Ecken abgerundete
Knauf mit sehr hübsch ausgeführten Ornamenten versehen. Ein
zweiter Knauf, der aui'serdem noch in der Nähe gefunden wurde,
und dessen innerer Hohlraum mit Holzfasern gefüllt war, schien
demnach ursprünglich an einem hölzernen Griff befestigt gewesen
zu sein. In der Mitte des Hügels ward in der Tiefe von 2 m.
die dritte Steinkiste gefunden, von derselben Konstruktion und
Anordnung, nur waren die zur Errichtung derselben verwendeten
Steine ungleich gröfser, als bei den ersten beiden. Die Messung
ergab als Länge 2 m. , bei einer Breite von 1,70 m. und einer
Dicke oder Tiefe von 0,38—0,48 m. Auch hier hatte eine Ver-
packung von verbrannten Leichen an drei Stellen, auf flachen
Steinen, mit Sand überdeckt, stattgefunden. Die unterste Schicht
lag auf grauem, mit Flint vermischtem Sande, dem Urboden.
(Deutscher Reichsanz., Nr. 126.)
92) Gelegentlich der Abtragung eines Hügels bei Bernard in
nächst Wels wurden verschiedene Funde gemacht, zunächst ein
römisches Kindergrab mit verschiedenen Beigaben ; an anderer
Stelle Bronzen, eine eiserne Lanzenspitze, ein Aschenkrug, an aber-
mals anderer Stelle eine Anzahl Gefälsfrag.mente aus Thon und
eine elfenbeinerne Haarnadel.
(Nach einem Berichte in den Mittheilungen der
k. k. Centr.-Comm. f. K. u. bist. Denkm.)
93) Man schreibt der „Laibacher Zeitung" aus Adelsberg,
u. d. 12. d. M. : „Gelegentlich eines Kanalbaues sind vor einigen
Wochen in Haidenschaft drei römische Grabsteine und
mehrere Münzen — der Kaiser Otho, Caracalla, Claudius Goth.
(ein Aureus), Grahonus etc. — gefunden worden. Besonders in-
teressant ist die Inschrift eines dieser Monumente, weil sie, dem
altrömischen Usus entgegen, der gewöhnlichen Abkürzungen ent-
behrt, und wegen des Inhaltes, welolfer eine Stelle im Birnbauraer
Walde als Räuberplatz bezeichnet. Sie heilst : „Antonio Valentino
Principi Leg. XIII Gem. interfecto a latronibus in alpes julios looo
quod appellatur Scelerata. Antonius Valentinus filius patri."
(Deutscher Reichs-Anzeiger, Nr. 139.)
94) Mainz, 22. Juni. Wiederum hat unsere bedeutende Samm-
lung römischer Inschrift- und Skulptursteine eine Bereicherung
erfahren, und zwar aus einer Quelle, der hoflentlich noch viele
Schätze des Alterthums enthoben werden, nämlich aus den He-
burigsarbeiten an den Pfeilern der Karolingerbrücke. Das bedeu-
tendste dieser neuerdings zu Tage geförderten Skulpturstücke ist
die leider unten und oben abgebrochene Grabstele zweier Personen,
die in Brustbild dargestellt sind. Leider fehlen die Köpfe voll-
ständig. Die linke Figur scheint einen Mann, die rechte eine
221
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
222
weibliche, vielleicht auch eine jüngere männliche Person darzu-
stellen. Beide tragen fast die gleiche bürgerliche Gewandung.
Darunter sind leider nur wenige Zeilen der in schönen Charakteren
sorgfältig gehauenen Inschrift erhalten, nämlich :
D M
(T)ERTINIO.SVI
TVLO.ET.AVVI
und einige Buchstabenreste.
Demnach war es der Grabstein des Tertinius Svitulus und
einer anderen Person, deren Name nicht mehr auszumitteln ist.
Zugleich wurden, demselben Fundort enthoben, drei Skulptur-
fragmente in das Museum eingeliefert, darunter eine Säulenbasis
attischer Ordnung mit viereckiger Plinthe und die Randleiste einer
Relief- oder Inschriftplatte, die Reste von Blattornamenten trägt.
(Correspondenzbl. d. Gesammtv. d. d. Gesch.
u. Alterth.-Ver., Nr. 7).
95) Mainz, 29. Juni. Durch die Baggerraaschine, welche auf
dem Rhein vor der Peters -Au arbeitet, wurden zwei interessante
Fundstücke zu Tage gefördert: Reste von Ring- oder Ketten-
panzern. Beide Stücke, das eine grölser, das andere kleiner,
sind durch eingeflölsten Sand, Schlamm und Rost zu festen Massen
zusammengeballt, lösen sich aber unter der vorsichtigen Anwen-
dung geeigneter Mittel. Das kleinere Stück besteht aus feinen
Maschen von Ringen, die aus einer bronze- oder messingähnlichen
Metallart hergestellt sind. Jeder der Ringe ist an den beiden
Drahtenden geflächt, durchlocht und höchst zierlich vernietet. Das
gröl'sere Stück weist ähnlich behandelte Eisenringe und stärkere,
einfach zugebogene Messingringe auf. Die Ringe selbst haben in
beiden Fällen etwa den Umfang einer starken Erbse oder gegen
5 Mm. An dem gröfseren Stück scheint ein Aermel erhalten zu
sein. Nach den gemachten Versuchen steht zu erwarten, dais sich
das Geflecht weiter auflösen und vielleicht in der ursprünglichen
Gestalt erkennen lälst. In welche Zeit die merkwürdigen Reste
von Bepanzerung zu setzen sind, lälst sich zunächst noch nicht
bestimmen. Jedenfalls sind sie von anderer Beschaff'enheit als die
aus dem späteren Mittelalter bekannten Kettenpanzer und kommen
darum vielleicht einer beträchtlich älteren Zeit zu. Der Fund ist
bereits dem Museum überliefert. (Darmst. Ztg., Nr. 179.)
96) Eine Untersuchung der Fenstersäulen der Burg Dank-
warderode zu Braunschweig hat ergeben, dafs das Material der-
selben, ein Marmor, dessen natürliches Vorkommen nicht bekannt
war, aus dem Kalksinter genommen ist, der sich in römischen
Wasserleitungen im Rlieinlande festgelagert und auch bei rheini-
schen Bauten des Mittelalters ähnliche Verwendung gefunden hat.
97) Ueber die Wiederaufnndung der beiden steinernen
Löwen, welche Heinrich der Löwe an der auf dem jetzigen
Sparrenberge von ihm erbauten Löwenburg als Wahrzeichen hatte
anbringen lassen , berichtet der „Bielefelder Wächter'' Folgendes :
Diese interessanten Steinbilder aus romantischem Zeitalter von
recht primitiver Form , ziemlich langgestreckt , der Körper etwas
über einen Meter lang, der Kopf von gerade nicht allzu löwen-
mälsigem Aussehen, stellen den Löwen als liegend dar, drei Beine,
wie gewöhnlich, unter dem Leibe ; das vierte aber, das eine Hin-
terbein, streckt sich in eigenthümlicher Weise etwa 30 Centimeter
nach hinten, ode'^ erscheint vielmehr wie nachgezogen ; der Schweif
schlängelt sich unter dem einen Hinterbein durch, an der Flanke
bis zum Rückgrat hinauf. Unter der Sohle der einen Tatze findet
sich auch in römischen Buchstaben eine Inschrift, die wahrschein-
lich den Verfertiger der aus dem 11. Jahrhundert stammenden
Arbeit angibt. Die Inschrift zeigt die Buchstaben : F. M. W. 10-
STES. Wie es heifst, ist die Wiederanbringung der alten Wahr-
zeichen der ursprünglichen Burg an der jetzigen Sparrenburg bei
den Wiederherstellungsbauten, die dort im Gange sind, bereits be-
schlossene Sache. (Korresp. v. u. f. Deutschi., Nr. 379.)
98) Nordhorn 24. Juni. Die Klosterkirche zu Frens-
wegen ist vorgestern Nachts durch Blitzschlag ein Raub der
Flammen geworden. Der obschon 400jährige, doch äul'sersl
massive Thurm widerstand lange dem entfesselten Element, sank
aber endlich unter dumpfem Krachen in sich selbst zusammen.
Geschmolzenes glühendes Blei flol's an den. dicken Quadersteinen
herunter auf das Dach der Kirche ; letztere wurde gleichfalls ent-
zündet. Von den unersetzlichen Schnitz- und Skulpturarbeiten, Oel-
gemälden u. s. w. wurden nur wenige zertrümmerte Bruchstücke ge-
rettet. Gegen 1 Uhr Morgens langte die Nordhorner Spritze auf
dem Brandplatze an, und nur den heldenhaften .Anstrengungen
der Mannschaften ist es zu verdanken, dal's nicht Alles jetzt eine
Ruine ist. Die herrliche, im gothischen Stile erbaute Kirche mit
allen ihren "Schätzen an werth vollen Alterthümern und den präch-
tigen , bemalten mittelalterlichen Spitzbogenfenstern besteht nur
noch aus vier schwarzgebrannten Wänden. Unsere Gegend ist
damit ihres schönsten Schmuckes beraubt.
(Deutsch. Reichsanz., Nr. 150.)
99) Maulbronn, 13. Juli. Dafs in vielen Kirchengebäuden,
welche aus der Zeit vor der Reformation herrühren, unter der Tünche,
mit denen eine Periode nüchternen Geschmacks die Wände über-
kleidct hat, beachtenswerthe Fresken verborgen sind, hat sich neue-
stens auch bei der Kirche in Schützingen, hiesigen Oberamts,
gezeigt. Dieselbe wird gegenwärtig restauriert, und hiebei kamen
neben dem Triumphbogen der Kirche etliche Wappenbilder (das
am besten erhaltene zeigt Fische) zum Vorschein. Der Ortsgeist-
liche vermuthete, dafs auch der Chor werde bemalt gewesen sein,
und seine Vermuthuug täuschte ihn nicht. In der Ostwand des
gothisch gewölbten Chors wurden, etwa in Mannshöhe über dem
Fufsboden, zwei Bilder aufgedeckt, die aus der Schule Schongauers
oder Zeitbloms zu stammen scheinen. Es sind Heiligengestalten,
links zwei mehr jugendliche, stehende Frauen, rechts ein sitzender
Mann mit Schwert und Buch in der Hand. Vergleicht man die
Fresken mit den restaurierten und nicht restaurierten der Maul-
bronner Kirche, so fällt sofort die freie, leichte Behandlung, die
manchmal ins Graziöse übergeht, angenehm auf.
(Staatsanz. f. Württemberg, Nr. 1G2.)
100) Zürich. Von Herrn H. Wehrli „zum Eidgenossen" in
Niederdorf wurde der Antiquarischen Gesellschaft eine .\nzahl von
Ofenkacheln geschenkt, welche bei der Fundamentierung eines
Neubaues im alten Spitalquartier ausgegraben worden sind. Sie
gehören zwei verschiedenen Epochen an. Die älteren Kacheln aus
dem Ende des 14. oder dem Anfang des 15. Jahrh. sind grün
oder gelb glasiert, quadratisch von 0,155 m. Seitenlänge und mit
den Reliefdarstellungen einzelner Thiere: Hirsch, Löwe etc., ge-
schmückt. Die zweite Klasse sind Kacheln aus spätgothischer Zeit,
theils wieder mit Thieren, theils mit charaktervollen Blattorna-
menten ebenfalls reliefartig geschmückt und grün glasiert. Dazu
kommen endlich eine Anzahl von dunkel und hellbraun glasierten,
223
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
224
kugelförmigen Versatzstücken, die vielleicht als Kianzverzierungen
gedient haben. (Anz. f. Schweiz. Alterthurask., Nr. 3 )
101) Im Dorfe Rantrum wurden in einem Topfe, einen
Fufs tief in der Erde, 34 kleine Silberbarren, 6 Bruchstücke an-
tiken Silberschmuckes etc. und 8 Silbermünzen mit arabischen In-
schriften (Dirhems der abassidischen Kalifen von Bagdad, 8. Jahr-
hundert) gefunden. (Weserztg.) ' Wegen der mitgefuudenen Silber-
barren, die bekanntlich zur Zeit des Ringgeldes als Zahlungs-
mittel dienten, ist dieser Fund gewifs von Interesse.
(Bl. f. Münzfr., Nr. 94.)
102) Nach gefälliger Mittheilung des Herrn Oekonomiekom-
missarius Grotefend wurden vor circa 4 Monaten auf der Feld-
mark Kleinzerbst bei Köthen beim Pflügen etwa 35 Stück
Kaiserdenare von Otto III., 983-1002, gefunden. Der Fund soll
an einen Goldschmied in Köthen verkauft sein.
(Numism. sphrag. Anz., Nr. 6.)
103) Pit sehen, 26. Juni. Bei einer Reparatur wurde in der
Grundmauer des Kellers ira Hause des .\ckerbürgers und Zuchners
G. Heil, Ring Nr. 12, ein Topf von sogenanntem Landsberger
Porzellan mit einer Anzahl alter, vollständig verrosteter Silber-
münzen gefunden. Dieselben sind blattdünn und theils von der
Grölse eines Markstückes , theils wie etwa ein Zehnpfennigstück
und haben dasselbe Gepräge. Die Kopfseite zeigt das Bild des
heiligen Johannes , im linken Arm ein Lamm mit dem Kreuz,
rechts zur Seite W; Umschrift: GROSSVS WRATISLAVIENSIS.
Die Wappenseite zeigt im fünffach getheilteu Wappen links oben
4 Querbalken, rechts einen aufrecht stehenden Löwen mit doppel-
tem, geringeltem Schweif; links unten einen Stier, rechts einen
Adler mit Halbmond ; im Mittelschild einen Vogel, wahrscheinlich
ein Rabe. Umschrift: MATTIAS PRIMVS. D. G. R. BOEMIAE.
Einige wenige tragen statt des Heiligen die Mutter Gottes mit
dem Christuskinde, sonst genau dieselbe Umschrift und dasselbe
Wappen. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 301.)
104) Am vergangenen Freitag wurde , wie die B. N. N. mit-
theilen, in Mai lach bei der Fundierung eines Anbaues zum
Wohnhause des Oekonomen und Webers Konrad Ilofraann ein
irdenes Töpfchen, etwa einen Liter haltend, mit verschiedenen
interessanten alten Münzen in der Erde vergraben aufgefunden.
Dasselbe enthielt vier goldene Münzen in der Gröfse eines Zwan-
zio-markstückes und über hundert grolse Silbermünzen ; die übrigen
Münzen sind'in der Gröfse eines alten Zwölfkreuzerstückes und
unserer Zwanzigpfennigstücke. (Fr. Kurier, Nr. 343.)
105) In Merseburg wurde beim Umbau eines alten Schup-
pens gleich unter der Erdoberfläche ein Zinngefäfs mit 27 Thaler
gefunden, meist sächsische Gepräge von., 1540 — 1635, dabei auch
3 braunschw.- lüneburgische, ein Ferdin. v. Oesterreich, Wilh. IV.
von Berg und Stadt Campen. (Nuraism.-sphrag. Anz., Nr. 6.)
106) Kornelius de Boer, ein Volendamer Fischer, der Ende
Juni den Sardellen in der Zuider-See nachstellte, hatte in seinem
Netz einen seltenen Fang, nämlich Geld. Beim Einziehen des
Anchovis-Kuils" entdeckte er eine gröfse, mit Muscheln bedeckte
steinige Masse, welche er Nachts ganz bestimmt wieder über Bord
geworfen haben würde, und wer weifs, wie oft dies schon ge-
schehen ist. Wie festgewachsen waren an diesem Klumpen Häuf-
chen, die groi'se Aehnlichkeit mit Häufchen von Thalerstucken
hatten. Bei näherer Untersuchung löste er allmählich 450 Silber-
stücke ab. Die meisten 'dieser waren Dukatens, doch auch spa-
nische „Matten" und andere Geldstücke befanden sich dazwischen.
Alle sind von den Jahren 1660 bis 1680. Auch fand man noch
einige ganze und zerbrochene Teller (ob Silber oder Zinn, mufs
noch festgestellt werden), sowie einen Stampfer aus einem Mör-
ser etc. etc. Weil man viele Nägel von 20 Centimeter Länge
fand , die ganze Masse äul'serlich einem Klumpen Eisenerz glich,
und das Geld in Häufchen stand , so glaubt man wohl richtig,
dal's das Ganze eine schwere, mit Eisen beschlagene Geldkiste ge-
wesen ist und von einem Schiffe herrührt, das früher in der Zui-
der-See verunglückte. (Bl. f. Münzfr., Nr. 94.)
107) In Wittenberg ist vor einigen Jahren eine Refor-
mationshalle zur Aufnahme aller an die Reformatoren erinnernden
Gegenstände gegründet worden. Die Eröffnung derselben wird
in nächster Zeit erfolgen, da durch den erwähnten Konservator
Professor Dr. Dorner die Vorbereitungsarbeiten beendigt worden
sind. (Nordd. AUg. Ztg., Nr. 293.)
108) In der letzten Sitzung der schwedischen Akademie der
Wissenschaften zu Stockholm wurde von Prof. Gylden Mitthei-
lung von einem in wissenschaftlicher Beziehung hochinteressanten
Funde gemacht. In dem Archive des hiesigen Observatoriums
hat nämlich der Assistent Lindhagen die Abschrift einer Abhand-
lung von Copernikus entdeckt, die vollständiger als alle bisher
bekannten ist, und die somit in den hinterlassenen Schriften des
grolsen Astronomen eine Lücke füllt. Die erwähnte Abhandlung
führt den Titel : „Nicolai Copernioi de hypothesibus motuum
coelestium a se constitutis commentariulus" und ist eingeheftet in
ein Exemplar von Copernicus : „de revolutionibus orbium coele-
stium", das seiner Zeit im Besitze des berühmten Astronomen He-
velius zu Danzig gewesen ist. Diese Abhandlung nebst einer
von Lindhagen verfafsten Einleitung soll demnächst in der Zeit-
schrift der Akademie der Wissenschaften abgedruckt werden.
(Nordd. AUg. Ztg , Nr. 279.)
109) Die allbekannte Sammlung des Hofantiquars A. Pickert in
Nürnberg ist der Firma I. M. Heberle in Köln ~-wegen Geschäfts-
aufgabe zur Versteigerung überwiesen worden. Diese erfolgt in
Partieen, deren erstere in der zweiten Hälfte des Oktober 1. J. in
Köln unter den Hammer kommt.
110) Ein in Eisen getriebener italienischer Rundschild (Ron-
dache) von 60 cm. Durchmesser, das Urtheil des Paris in pracht-
vollen Figuren darstellend, eine Zierde jeder hervorragenden Waf-
fensammlung, ist verkäuflich. Der jetzige Besitzer ist in der Lage, .
die Herkunft des Stückes genau nachzuweisen und für die Echt-
heit unbedingt garantieren zu können. Die Redaktion d. Bl. ist
zu eingehenderen Mittheilungen an Interessenten ermächtigt.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
•iedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg
Nürnberg'. Das Abonnement des Blat-
tes, welchea alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24fl.-Fuss
oder 6 3/.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
ANZEIGER
rillt tum DER
Neue Folge.
England bei 'Williama & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent- Garden in London:
für Nord- Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig be-
fordert.
Aclitimdzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
JW 8.
August.
Wissenschaftliche lyiittheilungen.
Beiträge aus dem gernianischeu Museum zur Ge-
schichte der Bewaffuung im Mittehilter.
VIII.
Das germanische Museum besitzt eine Anzahl hübscher
und interessanter Schwerter aus dem Schlüsse der Periode,
denen wir einige Aufmerksamkeit zu schenken haben. Wir
knüpfen zu diesem Zwecke an unseren sechsten Artikel an,
wo wir in Fig. 3 — 8 sechs verschiedene Schwerter des 11. —
14. Jahrh. abgebildet haben (Sp. 3—6 dieses Jahrganges).
Wir tragen hier nach, dafs bei der gegenwärtigen Erhaltung
keines dieser Schwerter Spuren einer ehemals vorhandenen
Marke oder eines Meisterzeichens, noch einer Inschrift zeigt,
mit Ausnähme des dort in Fig. 6 abgebildeten, in Nürnberg
gefundenen. Das auf dem Knaufe eingeschlagene, dort auf der
Abbildung deutlich sichtbare, Kreuz « ist natürlich keine
Marke, sondern das Symbol, dem ^4^ das Schwert des
christlichen Ritters geweiht war. Dagegen dürfte das
Kleeblatt auf dem Griffe als eine Marke anzusehen sein,
durch welche der Verfertiger des Schwertes es als
seine Arbeit bezeichnete. In den Blutrinnen zu bei-
den . Seiten des Schwertes finden sich beiderseits Reste von •
eingeschlagenen Zeichen. Auf der in unserer Abbildung dar-
gestellten Seite sind die Zeichen kenntlich, welche hier in na-
türlicher Gröfse folgen. ,
Es sind nur eben Reste, die sich mit verschwundenen zu
einem Ganzen einigten, zu dessen Feststellung die Phantasie
oder etwa Vergleiche mit zufällig sich findenden, besser er-
haltenen Stücken das Material liefern müssen. Auf der ent-
gegengesetzten Seite sind folgende Reste ehemaliger Majuskeln
noch nicht ganz verschwunden.
Sie sind in Stahl eingehauen und enthalten zum Theile
noch Messingfäden, welche in die Vertiefungen eingeschlagen
waren. Wir setzen nun hier die früher gegebene Reibenfolge
fort und bildon einige Stücke im selben Mafsstabe wie jene
ab, Sie mögen den Verlauf des 15. Jahrh. darstellen. Ein
Blick auf Sp. 271 und 272 des vorigen Jahrganges zeigt, dafs
im Schlüsse des 14. Jahrh. die Schwerter noch ganz "die Form
hatten, wie sie das oben erwähnte auf Sp. 5 unseres gegen-
wärtigen Jahrganges trägt. Der dort vorhandene runde Knauf
geht aber auch noch tief in das 15. Jahrh. hinein, und be-
Ivannte Schwerter vom Schlüsse desselben haben noch den
flachen runden Knauf. Daneben kommen aber auch im 15. Jahr-
hundert noch andere Formen der Knäufe vor. Schon in un-
serem Trojanerkriege von 1441 haben die Schwertknäufe eine
andere Form (vgl. Sp. 275 — 78 des vorigen Jahrganges). Die
Länge der Schwertklingen zeigt in jenem ganzen Codex keine
Auffälligkeiten; die Griffe sind theilweise etwas länger, selbst
227
da, wo sie nur mit einer Hand geführt werden.
Die Parierstange ist tbeilweise gebogen.
Sehr starlv gebogen ist die Parierstange bei
dem hier abgebildeten Schwerte Fig. 1. Die
Klinge des sonst gut erhaltenen Stückes ist durch
häufiges Schleifen sichtlich
aus der ehemaligen Form
gekommen, so dafs sich in
Bezug auf Gröfse und Ge-
stalt feste Anhaltspunkte nicht
aus dem Objekte selbst er-
^'^^I^^'-S— =Sv
Fig. I.
228
geben. Doch dürfte anzunehmen sein, dafs bei
aller Breite der Klinge unmittelbar au der Parier-
stange dieselbe nicht wesentlich grofser war, als
jetzt. Der Griff ist mit Leder bezogen. Der
Knauf ist in seiner Windun.; sehr schön.
Die Klinge bei Fig. 2,
wol auch die ganze Gestalt
und das Gröfsenverhältnifs
dieses Schwertes erinnern
ebenso, wie die gebogene Pa-
rierstange, an das Schwert
Fiff. J.
229
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
230
Hectors (Fig. 9) auf Sp. 277 und 278 des vorigen Jaiirganges.
Auf der Klinge ünden sich in der Blutrinne die folgenden
Zeichen:
Die Bedeutung der Zahl 1206 wird sich schwer feststellen
lassen. Als Jahreszahl darf sie unbedingt nicht betrachtet
werden.
Das mächtige Schwert Fig. 3 raufste mit beiden Händen
gesch.vungen werden. Der grofse" Griff ist mit rothem Sammt
überzogen, welcher ein Granatapfelmuster des 15. Jahrh. noch
eben erkennen lafst und beiderseits unter aufgelegten Borten
niedergenagclt war. Die Parierstange ist sehr lang und geht
in Eicheln aus. Ein horizontaler Ring zeigt die Drehung des
Eisens, wie sie vom 15. Jahrh. an so beliebt war. Es hat
somit die Hand, welche das Schwert führte, nicht blos nach
einer Richtung, sondern nach allen Seiten hin einen gewissen
Schutz. Die Schärfe der Klinge beginnt nicht unmitlelbar unter
der Parierstange, sondern geht stumpf bis an zwei Ansätze,
die beiderseits herausstehen und verhindern sollen, dafs das
sich kreuzende Schwert des Gegners mit seiner Spitze bis auf
die Hand des' Fechtenden selbst gehen konnte. In der Blutrinne
findet sich das Zeichen
Bei Fig. 4 fallt die breite Klinge auf, in deren Blut-
rinne rohe Konturen eines springenden Wolfes oder ähn-
lichen Thieres eingehauen sind. Reste
eines Wappens und sonstiger Orna- ^_/\/\|
mente sind noch sichtbar. Ob diese tZL
Klinge ehemals auch noch eine be- />^
trächtlichere Länge hatte? Ein ho-
rizontaler Ring an der Parierstange deckt gleichfalls die Hand.
Vom Ueberzuge des Griffes sind nur die umschlingenden Schnüre
übriggeblieben; das Leder, welches den Griff ganz deckte, wie
bei Fig. 1, fehlt dagegen. Das kleine Schwert Fig. 5 ist
inesserartig einseitig geschliffen. Ein Blick auf den Kupfer-
stich Dürers der „Spaziergang-' (Bartsch Nr. 94), der den
Jahren 1494—95 entstammen inag, zeigt uns dieselbe Waffe
an der Seite des Mannes. Der Griff unseres Schwertes ent-
hält glattes Holz, das in die Stalilfassung, die mit der Klinge
zusammenhängt, aus zwei gesonderten Schalen bestehend, ein-
geschoben und mit fünf Nieten daran befestigt ist, unter deren
Köpfchen Stahlrosetten untergelegt sind. Die Klinge hat fol-
gende Zeichen :
i-(
1^
Gewicht
Gesammt-
Länge
Länge der
Klinge
Breite der Länge des
Klinge au Griflfes
der Wurzel olme Knauf
Länge der
Parier-
stange
Klgr.
tn.
cm.
cm.
cm.
cm.
1
1
069
■ 51,5
5,5
11
12
2
1,,550
1.13
93
4
15
22
3
3,150
1,72
1,32
4,5
32
51
4
1,570
1.19
88
5,5
21
31
5
0,600
0,83
66
3,3
ca. 10
15,5
Im Anschlüsse an die Tabelle auf Sp. 7-
die folgende bei:
-8 fügen wir hier
IX.
Beile und Hämmer gehörten schon zur Bewaffnung der
alten Germanen. Die Francisca ist bekannt genug. Ihr Ge-
brauch als ritterliche Waffe setzte sich im Mittelalter fort, und
noch in den Kampfscenen vom Schlüsse des 14. Jahrh. sehen
wir ähnliche Waffen in den Händen der Vornehmen, so in un-
serem Codex des Trojanerkrieges (vgl. k u. 1 Sp. 273 u. 274
des vorigen Jahrganges).
Mit dem 15. Jhdt. verschwinden sie aus dem Ernstkampf
und bleiben mehr als Zeichen der Würde in den Händen der
Befehlshaber, wo sie sich in den moderneren Marschallstab
nach und nach verwandelt haben. Das Museum besitzt einige
Stücke, die noch dem 15. Jhdt. angehören. Das interessante-
ste ist der Hammer, den wir in Fig. 1 abbilden, dessen Stiel,
von ovalem Querschnitte, mit rothem Sammt überzogen ist,
der durch verzierte Messingnägel und aufserdem noch durch
die beiden mit Gravierungen versehenen Federn von Eisen
niedergehalten ist, welche vom Hammer selbst ausgehen und
sich bis fast ans Ende des Stieles ziehen. Aufser diesen ist
noch ein verzierter Beschlag aufgelegt, der sowohl den Kern
des Hammers als die Federn fafst. Der Hammer ist zwei-
seitig, einerseits mit einer Spitze, andererseits mit einer stum-
pfen Fläche, welche jedoch in vier Keile ausläuft, während
eine Spitze nach vorne gestattet, die Waffe auch zum Stofsen
zu gebi-auchen.
Kürzer sind die beiden Stücke Fig. 2 u. 4, deren erste-
res einen zierlichen Knopf hat, der in Fig. 3 in gröfserem
Mafsstabe besonders wiedergegeben ist. Ein Haken gestattet
das Einhängen in den Sattel oder Gürtel, ein Ring am Griffe
die Befestigung an der Rüstung mittels einer Kette, wie bei
Schwertern und Dolchen. Der Griff ist mit Leder überzogen,
in welches .zierliche gothische Ornamente eingeschnitten sind.
Auch bei Fig. 4 ist der gewundene Griff mit Leder überzogen.
Dafs die Keule sowie jene schon in vorgeschichtlicher Zeit
vorkommenden Bronzeknöpfe an Stielen, die sich in slavischen
Ländern so häufig finden, die Ui-form gerade dieser beiden
•Stücke sind, leuchtet sofort ein. Bei Fig. 5 ist wieder der Ham-
mer mit einem spitzen und einem stumpfen Ende die Grund-
form. Auch hier ist ein Haken zum Anhängen vorhanden.
Der Griff ist mit Schnur überzogen , der ehemalige Leder-
überzug fehlt. Fig. 6 ist kaum als etwas anderes zu betrach-
ten, denn als Commandostab, wie er sich in Ungarn und Po-
231
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
232
Fig. 2.
H
m 5 1
'm .J ^i''/^"
Fig. 3.
Fig. 9.
Fig. 10.
Fig. 5.
233
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
234
len laDge erhalten. Er ist trotz seiner massiven Gestalt ver-
baltnifsmäfsig leicht, da das ganze Eisen hohl, der Stiel von
Holz und mit Leder überzogen ist. Fig. 7 zeigt den Grund-
rifs des Knopfes in doppeltem Mafsstabe. Fig. 8 ist wieder
der Fig. 5 ganz ähnlich. Mit einem Rucke läfst sich jedoch ein
Deckel lösen und eine lange Spitze aus dem hohlen eisernen
Stile herauswerfen (Fig. 9), nach deren Feststellung der Hammer
auch zum Stechen dienen kann. Der Griff ist unüberzogenes Holz.
Sind wir mit diesen Stücken schon über die Grenze des
Mittelalters in die neue Zeit herübergekommen, so dürfen wir
auch noch eine ganz späte Form eines Beiles in Fig. 10 (in
gröl'serem Mafsstabe als die übrigen Figuren) wiedergeben,
das mit einem Faustrohre verbunden ist. Wenn auch das
Batterieschlors einer späteren Umgestaltung sein Dasein ver-
danken dürfte, so gehört doch das Stück schon dem 17. und
demUebergang in's 18. Jhdt. an, und wenn wir den Kopf, der
auf die Beineinlage am unteren Ende graviert ist, betrachten,
so zeigt uns das Kostüm, dafs wir ein für die slavischen oder
ungarischen Länder bestimmtes Stück vor uns haben, das frei-
lich wol kaum dort, sondern in Deutschland gefertigt ist.
Mafse und Gewichte.
t Fig.
Länge
Gewicht
1
1,13 m. .
2,500- Kgr.
2
60,5 cm.
1,205 „
4
67 om.
1,310 „
5
50,5 cm.
795 Gr.
6
54,5 cm.
915 Gr.
i 9
65 cm.
,, mit Spitze 1,145 m.
887 Gr. i
10
81 cm.
1,125 Kgr.
Nürnberf
"A. Essen wein.
Weiteres aus der Weimarer Handschrift*)
Auf f. 327 finden wir die Verse, welche schon im Anzeiger
V. 1880, Sp. 139 berücksichtigt sind. Hierauf folgender Spruch:
Rem tria perficiunt: ars cujus lege regaris.
Usus quem serves, meliores quos imiteris.
Ars certos, usus promptos, imitantia (sie) reddit
Artifices aptos, tria concurrentia summos.
Hieran schliefst sich ein ganz eigenthümliches Stück, näm-
lich eine Verspottung unwissender Kleriker in ihrem eigenen
Küchenlatein. Es lautet so ;
Volentes informari in hiichelia.
Audi quid ad hos qui vult esse bonum sacerdos.
Gurre per ecclesie, lacrimare, percute pecte.
Et genua flecte, lege longissime misse.
Alte orate, dum transis per civitate.
Habe bella trice, si vis replere burse.
Audi quod audi si vis esse bonum confessor.
Interroga mire, expede raille, fac cito redire.
Murmur non eure, mitte, vade quomodo vade.
Esto pontifices, papa, sacerdos et omnis.
Fer manice burse coclear pomaque pire, ,
Da pueri parve, tunc mater dat tibi magne.
Quere nomen patre mortemque matre,
Scribe nomen folie, die eterne requie.
Dum audiuut hoc omnis, facit tibi multa bonos.
Auf f 332 stehen Denkverse auf eine grofse Ueberschwem-
mung des Tiber im November 1422.-
Anno milleno quater C X geminato,
Hijs sociata duo, dehinc in fine Novembris,
Tibris accrevit, Rome bona plura delevit.
Stantes in ponte tangunt Crescencij flumen
Et quasi per cunctas stratas tunc strennue fluxif,
In campo florum selias rigavit equorum.
Temporibus multis non extitit ') amplior illis.
^ 1480.
Ire redire sequi sublimia castra
Egregius- Status sed sie non itur ad astra.
Hierauf folgt mit der Aufschrift „Speculum disculorum"
(sie) die schon im Anz. XX, 75 mitgetheilte Klage der an-
spruchsvollen, aber unwissenden' Schüler in ihrem originellen
Kauderwelsch , deren Verfasser die Unterschrift uns kennen
lehrt. Manche meiner früheren Emendationen werden durch
diese Handschrift bestätigt, andere Stellen verbessert. Da die
30 Strophen hier nicht gut wiederholt werden können, begnüge
ich mich mit Angabe der wichtigsten Verbesserungen : 1, 5
ex hoc firaus n. 3,5 nobis ex. 8,4 sibimet c. 10,4 quod nos
non sunt u. 11,3 c. loca. 14,2 phisicoruni. 14,3 statim sp. m.
14,4 glosulam. 14,5 vel ew. 18,1 Libros magnos. 20,5 forma-
reque. 22,3 nil. 25,5 vos ut sie excusaretis. 26,3 scolares ve-
stros asinos. 27,3 Timevit plus quam ipse seit, Sciremus. 29,1
Nunc 1. b. palleas. 29,2 ordinemus. 29,4 sinius baccularius.
30,3 Nunc.
Die Unterschrift lautet : „Explicit dictamen magistri Ni-
colay Sehusen recloris scolarium ecclesie Beate Marie virg.
Erffurd. quod conposuit." Und darauf von anderer Hand die
seltsame Klage über alle Personen, die Peter heifsen, welche
R. Köhler in der Zeitsclirift Germania XIX, 426 mitgetheilt
hat; f. 334 folgt die von ihm ebenda XVIII, 460 veröffent-
lichte Klage um die verlorene Gerechtigkeit.
Darauf folgt ein Gebet beim Aderlafs:
Ad minucionom.
Dens in adjutorium meum intende, psalmus per totum
cum- Gloria patri, kyrion quattuor kyrion. (sie) Pater noster
Et ne nos. Versus. Memento nostri domine in beneplacito
tuo. Visita nos in salutari tue. Collecta. Mediator dei et
hominum homo Christe Jhesu, qui nos ne eterne mortis depu-
*) Vergl. Anzeiger 1881, Nr. 6, Sp. 161-166.
') Es scheint da zu stehen : exuitiir.
235
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
23G
tareniur supplicio, tui sacri sangwinis redemisti precio, presta
ut per haue minucionem sangwinis proveniat nobis salus men-
tis et corporis omnesque uostri claresoant sensus ac tocius
frigcscat prave voluptatis luxus. Qui cum patre etc.
, Weiter f. 335 „Regimen metricum', gute Rathschläge,
die ich mir mit demselben Anfange „Si vis incolumem, si vis
te reddere sanum" aus Cod. Sangall. 753, Monac. 6911 und
aus dem Catal. Bern. 435 angemerkt liabe, weshalb ich sie hier
übergehe, da sie sehr fehlerhaft geschrieben sind. Es sind
nur lose an einander gereihte Sprüche, hier 47 Zeilen, während
Mon. 6911 mit demselben Anfang nur 4 hat.
Auf f. 336 V. steht eine Anweisung, Siegelwachs zu berei-
ten, und eine andere, verschlagenen Wein wieder gut zu macheu.
Nota ad faciendum ceram viridem, glaucam vel
r übe am.
Primo rccipe ceram de quacunque quantitate volueris,
deinde butirura insalsum, octavam partem respectu cere ; post
hoc recipe resinam vel terebintum, quartam partem respectu
cere. que tria simul comminue liquefaciendo, et demum re-
cipe 1 loeth cujuscunque coloris vis, conterendo cum forti aceto,
et inmisce predictis tribus materiis et move continue ut equa-
liter coloretur, et habebis bouam et optimam sigillandi ceram.
I^robatum est.
Ad reducendura vel reparandum vinum ])endu]um.
Item. Si fuerit vinum pendulum, recipe de dimidio plau-
stro alteram dimidiam stopam ejusdem vini et fac bulire hoc
vinum, et reimpone ad hoc idem vas, quanto calidius potes,
de quo reeepisti. Et sie reimposito recipe baculura cum de-
cem aut duodecim foraminibus aut pluribus, et intrude bacu-
lum ad vas fortiter movendo ad quartale unius höre; postea
impone unum quartale recentis aque aut fontis et Claude vel
obstrue vas, et sie maneat clausuni m quiete ad viij vel x
dies, et erit recens ut prius umquam fuit.
B"lin. W. Wattenbach.
(Schlufs folgt.)
Eiu Inzichtbrief vom J. U5'2. ')
ICH Peter Schefman dieczeit gesessen zw Kornnewnburg ^J
vor Scheftor ^j Bekenn für mich mein Erben frewndt fürdrer hel-
fer vnd gunner vnd all die durch mein willen'') Tiin oder lassen
suUen oder wellen vnd Tön kund offenlich mit dem brief Als
mich die Ersaraen weisen Richtter vnd Rate der Stadt zw
Kornnewnburg In vengkuufs genomen habeiit vmb verscbult
') Die betreffende Perganienthandsohrift, welche ursprünglich
zwei Siegel hatte und auf der AuCsenseite von derselben Hand
mit „Inczicht brief-' bezeichnet ist, befindet sich unter Kr. 114 im
Stadtarohiv v. Korneuburg in Niederösterreich. — Inzicht, Beschul-
digung (eines Verbrechens), Anklage. Schmeller-Fr. II, UOa.
') Korneuburg. ') Schiffthor in Korneuburg, nun abgebrochen.
*l um meinetwillen.
Sachen darumb ich Rechtlich mit dem Strang gericht solt sein
worden vnd meins Icibs veruallen wer gewesen Wann*') aber
frunib erber leut frawn vnd man dieselben Richtter vnd Rate
fleissiclich gepeten habent mich solicher obgemelter straff zu-
begeben ^j Das Si also voraws durch gots vnd solicher bete
willen habent getan, des Ich In niit fleis dangk, vnd mit allen
mein frewndten vnd gunnern vmb Sy ausdienn ^) wil vnd schol
— Insülicher beschaidcnhait') daz Ich mein erben frewndt
fürdrer helfer vnd gunner vnd meniclich von mein wegen für-
bascr Sj dem landsfürsten vnd der herschaft Oesterreich, seiner
gnaden landen vnd lewten Auch dem obgenanten Richtter vnd
Rate zw Kornnewnburg vnd allen Inwonern In der stat vnd
vor der stat daselb. Auch allen den die an meiner vengknufs
schuld habent, oder daiinn verdaclit vnd verwenet'-') sind
kainerlay zwspruch veintschaft vnwillen mit uorten tat oder
werben Nymermer haben noch gewinnen sullcn noch wellen
wcdir mit Recht noch an '") Recht geistlichem noch weltlichem
haymlicliem noch offenlich in dhainer ") weis angeuerde '*) Wer
aber daz Ich oder ander yemands von mein wegen wegen des
vbcrfarn '■') wurden an weihen endten vnd gerichtcn das wer
So sol ich Inu aller der mafs gestraft vnd gericht werden als
ich yecz Rechtlich mit dem Strang gericht solt sein worden
Vnd dhainerley freyung herscheften noch herrnpet liinfür Ny-
mermer geniessen Ich sol mich auch von datum des briefs vber
vie«wochen mit leib vnd gut von der bcnanten Stat Kornnewn-
burg heben vnd ziechen '*) vnd dahin Nymermer kamen noch
mich daselbsvmb aufhalten Inner '•■^) zehen meylln Das Alles ge-
lob ich für mich mein erben frewndt fürdrer helfer vnd
gunner vnd all die durch mein willen tun oder lassen sullen
oder wellen vnd meniclich gancz stet '"j czuhaben '') mit mei-
nem stargken aufgragkten '*) aidt vnd dawider nicht zetün in
dhainen wegen '") angeuer Mit vrkund des briefs besigilt mit
der Edeln Hannsen Prentleins Vnd Andres des weissen «wra
Grewtschcnstain '^") paider anhangnnden Insigillen die ich mit
fleis durch gotswillen zwgcczeugnufs der Sachen darumb gepeten
hab In vnd Im erben anschadeii,'^') darunder Ich mich In
obberürter maynung verpind war vnd stet czuhaben alles sonor
geschriben stat wann 2^) aigen Insigil nicht hab Geben an phincz-
tag") vor sant Pangreczn tag Nach cristi gepurd vierdczehen-
hundert Jar darnach Im zway vndfunfczigisten Jare.
Stock er au in Niederösterreich. C. M. Blaas.
") da, weil. ^) freilassen, entheben. ^1 verdienen.
') Bestimmung, Bedingung. ^) fernerhin.
') verwähnet, verinuthet. '"] ohne. ") keiner.
") ohne Arglist, Hinterhalt. ") übertreten.
") entfernen. '=/ innerhalb. '^1 fest, "j halten.
'^y aufgereckt, mit erhobener Hand oder Fingern geleistet.
Schmeller-Fr. II, 42. ''/ in keiner Weise.
'") Burg Kreuzenstein bei Korneuburg, nun Ruine.
") ohne Schaden. ") da, weil. ") Donnerstag (Schnielier-
Fr. I,.437 fT,), 11. Mai.
237
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
238
Die messingene Gerichtsli.iiul zu Geisiii?.
Das sächsische Städtchen Geising besitzt eine 1 Kilo sthwcre
und 14 Cmtr. lange messingene leclite Hand, an welcher
sich ein 19 Cmtr. langer Holzgriff befindet. Ueber die zwei-
fache Verwendung dieser Hand geben uns die Statuten genann-
ten Oites V. .J. 1690 genaue Ausljunft. Es heilst daselbst §. 10:
„Nachdem auch bey diesem Stüdtgcn schon vorderen
eine meßingene Gerichtshand eingefuhret, und bestätiget wor-
den, so soll selbige der regierende Richter, (soofft er zu vor-
fallenden Injurien- und Zanckhändeln auch Schlägereyen in
die Häuser, oder sonsten Gerichtswegen erfordert wir<l, in-
gleichen bey Visitation der Brandtewein- Bier- und Weinhituser
unter wehrenden Gottesdienste, es sey an ordentlichen Sonn-
und Feyer- oder auch Werckeltagen) allezeit bey sich ha-
ben, und wann zwischen denen zanckenden und streitenden
Partheyen Friede genommen, oder einem und dem andern
Theile Gehorsam auferleget werden mu(J, solchen an die Ge-
richtshand angeloben Ia(5en, auch nachmahls den Ver-
brecher in die Custodia führen.
Wolte nun em oder der andere denen Gerichten sich
di|5falls wiedersezlich erzeigen, so soll der Richter Fug und
Macht haben, dem Ungehorsamen einen guten Streich mit
solcher Gerichtshand zugeben, und ihn hernach mit
Gewalt an die Handt- oder Beineysen in der Custodia oder an
ürth und Stelle, wo er peccirt, anzuschließen und feste zu
machen "
Dresden. Theodor Distel.
Hochdeutsche Stauinibucliverse aus dem Ende des
lü. J.ihrhunderts.
Die Bibliothek der hiesigen Gesellschaft für bildende
Kunst und vaterländische Altcrthtiraer enthält unter Nr. 75 b.
der Handschriften ein Stammbuch, welches nach dem Titel-
blatte einst die Holländerin Margarita von Gendt, geborene
van der Kalenberghe, besafs. Die darin aufbewahrten Verse,
von denen einige in giiechi^cher, laleinifcher, italienischer und
französischer, die meisten aber in hochdeutscher Sprache ab-
gefafst sind, gehören den Jahren 1571 bis 1599 an und rühren,
soweit sich dies aus der nicht überall angebrachten Namens-
unterschrift schliefsen läfst, gröfstentheils von adeligen und
fürstlichen Personen her. Eine Anzahl der hochdeutschen
Verse theile ich in der vorgefundenen Schreibweise, nachdem
die wenigen Abkürzungen beseitigt sind, im Folgenden so mit,
dal's diejenigen, deren Verfasser nicht angegeben sind, voran-
stehen.
1573.
A. 1. Meyne sünd betrüben mich,
Gottes genadt erfrewet mich,
Zwey dingh weifs ich,
Ein armer Sünder bin ich.
Gott ist barmhertzich,
Das erst bekenne ich,
Das ander glaub ich.
2*) In der kirchen andechtigh
Und im hoff prechtigh
Im Handleri richtigh
Bei hern fürsiclitigh
Ueber tisch frülich
Im bett freundtlich,
Wer diesen regell heltt
Gott und der weltt'woU gefeilt.
3. Ghabtt euch wo 11 zu diesen Zeiten,
Freuden voll seilt bey den Leuten,
Drinckt uml ifs, Gott niet vergifs
Bewahr dein ehr, dir wirdt nicht melir
Von allen Dingen, davon zu bringen,
Dan unib und ahn, damitt davon.
Ein tliuch ins grab damitt scheidt ab !
Gull und gcitt bleibtt in der weltt.
Thustu viel gutz, so wirdts dir sein nutz
In jenem Leben, darnoch thu stets streben.
4. Kom Du mir zu hülffen, guttig Gott !
Swach ist mensschen hülffe in der uott.
5. Es ist kein heiser freudt auf dieser weldt,
Dan der sein hertz zufrieden steltt
Und lest Gott sorgen für allen dingen,
Was er anfenckt, werdt nicht mifslingen.
6. Ach gott, eß ghett mir übel.
Ich kloffe (klopfe) den buisch (Busch), ein ander
fangt die vogel,
Das ist es alleine, das ich klage,
^ Ein aiider fengts, was ich jaghe.
7. Wer einß jedenn freundt wesen will.
Der sehe zu und schweige still,
Allzeit vill horhe nnd weinigh sage,
Antworthe nicht auff alle frage,
Sei horendt daub und sehendt blindt.
So bleibt er well jedermans freundt. Juli 1574.
B. 1. Versprich') mich nicht und den meinen,
Schaw ahn dich und die deinen,
Sorge vor dich und nicht vor mich,
Thu onrecht ich, so hutt du dich!
Frid. a (Jhendt.
2. Hertz einiges lieb.
So uns die Zeit
Du siehst wol wie
So salligh lebt.
dich nicht betruib,
jetz widerstreit,
das kein mensch hie
wie hoch er schwebt.
Zu Zeiten im ettwas widerstrebt.
*) Jahreszahl fehlt, wie bei 3, 4, 5, G.
') Uebles nachreden, verleumden.
239
Anzeiger füi- Kunde der deutschen Vorzeit.
• "240
Bleib gleich als ich,
In hoffnuiigh warth,
Niobt irrheii sali ;
Was untrew kann,
das bitt ich dich,
unfhall uns gar
erkennest woli,
dasselbigh sich au !
Er s(ch)ickes und schaffes noch (nach) den willen sein,
Wie es mir mack nutz und selich sein !
Emden. Dr. H. Deiter.
Mein hertz dir guits fhur andere ghan.*)
In solcher beschwer
Die dir thortan
Stets ist verpflicht ;
Ich von dir setz
mein trew bewer,
on abelon*)
fhurwar mitt nicht
mitt kaiuer letz'')
Freuntlich dich schir alles leides ergetz.
Mein höchste arth, ich hab nicht gehört.
Das du mir untrew haest gethaen.
Das selbigh sich an und halts fhortan.
Das zieret dich, erfrewet mich,
Mein hertz haet sich zu dir verpflicht.
Bifs*) am anfangh nicht zu behende,
AUwegh betrachte zuvor das ende !
Dan vorgethaen und iiach"bedacht
Haet manchen in schmertzen und truren gebracht.
Ein jeder maier entwerffet ehe
Und sieht dan, wie das bilde stehe.
Dan e|i ist befser zwey") gemessen
Als eins und das best vergessen.
Rodolff von Schonebeck.
1594.
3. Kein lieb ohu leidt
Kein glück ohn neidt
Trawerig und elendt ist mein ahscheidt.
Dorothea Pfalzgreffin, Ewer
genediges Frewlein, so lang ich leb, im Herzen.
1597. ■
G. V. D. S. N.
4. Elisabeth frewlein zu Schauwenburch.
In gottes gewaldt hab ich al mein hoffnuugh gestaldt.
Den seine gaben sind raamiighfaldt.
') gönnet. ') ablassen : ohne Unterlals. 'j Abschiedsgrufs, Ab-
schiedsgeschenk. ^) sei. ^1 zwier, zweimal.
Alte Sprüche.
Eine Miscellanhandschrift des 17. Jahrh. in der Bibliothek
des gernian. Museums (Xr. 7050. 8.) enthält eine Sammlung
von Epigrammen und Inschriften, welcher wir folgende Sprüche
auf verschiedene Länder und Städte entnehmen.
1) Indoles EuropaeoVum.
Somno Itali, cantu Galli vinoque Alemanni,
Scena Angli, planctu moesti recreantur Iberi.
2) In Angliam.
Engeland ist der Frauen Paradiß, der Jungfrauen Fegfeur,
der Pferde und Wagen Hölle.
3) In Marchiam.
Strodack, Knapsacki
Sunt in der Marchia multi.
4) In Wcstphaliam.
Hospitium vile, grob Brod, dünn Bier, lange Mihle (Meile?)
Sunt in Westphalia, qui non vult credere, lop da.
5) in Hamburgenses.
Hamburgenses sunt velut enses:-
semper acuti ;
Proelia poscunt, ncc bene noscunt-
ensibus uti.
6) In Noribergam.
Gantz Teutschland ist blind, nur Nurrenberg hat ein Aug.
7) In Hessiam.
Hohe Berge, tieffe Thal,
Grobe Speise überall.
Harte Betten, saurer Wein, —
Wer wollt' im Lande Hessen seynV
8) In Pomeraniam.
Ali mali, pulli nulli, pisciculi parvi,
Hering, Drögfischki, Dörschi sunt Pommer'sche Richtki.
9) In Rostochienses :
Rusticus et Rostok parvo discrimine distant,
Rostochiensis enim rusticus esse solet.
10) In Angliam.
Anglia, mons, pons, fons, ecclesia, foemina, lana.
Dr. Fr.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch - artistischea Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei ü. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM A]^ZEIGER FÜR KüiVDE DER DEUTSCHEIN VORZEIT.
1881. JW 8. Augnst.
Chronik des germanischen Mnsennis.
Nürnberg, den 15. August 1881.
Wiederum dürfen wir den Beitritt einiger Städte zur gemein-
samen Stiftung eines Saales im germanischen Museum melden,
nämlich der Städte Erfurt, Görlitz, Heidelberg und Neifse.
Zur Ausführung gemalter Fenster haben uns Herr Konrad
Graf von Preysing-Liohtenegg-Moos den Betrag von 450 m., Herr
Franz Karl Frhr. von Hauch auf Hausheim 300 m. zur Verfügung
gestellt.
Unsere Sammlungen haben manche ansehnliche Bereicherung
erhalten. Die Bibliothek erhielt aus dem Nachlasse des jüngst zu
Wien verstorbenen hochverdienten k. k. Conservators Albert von
Camesina einige der Schriften desselben in kostbarem Prachtbande,
vom Stadtrathe zu Dresden ein Prachtexemplar der Chronik von
Dresden. Von Seite des Gemeinderathes der Stadt Wien, der uns
erst unlängst durch ein Exemplar des Prachtwerkes über den
Wiener Festzug erfreute, wurde uns ein Exemplar der silbernen
Medaille auf die Vermählung des ly-onprinzen Rudolf übersendet.
Die übrigen Geschenke wollen den untenstehenden Verzeichnissen
entnommen werden.
Seit der Veröffentlichung in der letzten Nummer wurden fol-
gende neue Jahresbeitrags angemeldet:
Von öffentlicheu Kassen : Anklam. Stadtgemeinde (auf
weitere 5 Jahre) 15 m. Bielefeld. Stadtgemeinde 20 m. Ilmenau.
Stadtgemeinde (auf unbestimmte Zeit) 3 m. LudwlgSStadt. Distrikts-
gemeinde (statt früher 9 m.) 10 m. Villingen. Stadtgemeinde (auf
weitere 5 Jahre) 8 m. 60 pf.
Von Privaten: Bautzen. Dr. Mucke, Oberlehrer, Im.
Berlin. Jahns, Major, 6 m.; Alfred v. Keller, Rittmeister, 3m.;
Wilh. Koch, Maurermeister, 5 m.; Frau Emma Schäfer 6 m.; Schal-
lehn, Hauptmann, 3 m. Bonn. Lic. C. Budde, a. o. Professor der
ev. Theologie, 3 m. Bremen. Job. Friedr. Müller, Kaufmann u.
Consul, 6 m. HÜrben. Scheitter, Antiquitätenhändler, 3 m. Liibben.
Dr. ph. Franz Weineck, Rektor, 2 m. Michelstadt. Müller, Gerichts-
vollzieher, 1 m. Miihlhof b. Nürnberg. Christoph Scheuerpflug,
Lehrer, 3 m. München. Dr. Kour. Oebbeke, Geolog, 3 m. Nürnberg.
Passavant, Oberstlieutenant u. Regimentscommaudeur, 3 m. Schwe-
rin. Dr. Rob. Beltz, Gymnasiallehrer, 3 m. Sonneberg. Ernst Meyer,
Buchhändler,' 2 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet:
Von Privaten: Budapest. Zimmermann, Direktor der k.
Ungar. Staatsbahnen, 10 m. Mlchelstadt. Arnoldi, Bauunternehmer,
3 m.
Unsern Sammlungen giengen folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschiclitliclieii Samm-
lungen.
(Nr. 8469—8475.)
Bremen. Dr. Frhr. v. Eelking, prakt. Arzt: Bronzene Medaille
zur 50 jährigen Jubelfeier der vereinigten norddeutschen Lieder-
tafeln. — Hirsohberg a. Saale. F. W. Roth er, Oberlehrer: Sechs
Flugblätter vom Beginne des 19. Jahrb. — Jena. Dr. med.
E. Ried: 3 Flugblätter vom 17. — 19. Jahrh. Ein geschnitztes
Brettstück ; 15. Jahrh. Messergrifi' mit Silbereinlagen ; 17. Jahrh.
2 Lichtputzscheeren, 18. Jahrh. — ■ Mainz. Friedr. Schneider,
Dompräbendat : Lederschuh vom 12. Jahrh. (?). Reste eines Leder-
schuhes vom 17. Jahrh. — Salzungen. Frenze!, Apotheker: Steck-
kanim aus Kupfer mit versilbertem, künstlich gearbeitetem Rande ; 18.
— 19. Jahrh. — Wien. Gern einder ath : Silberne Medaille von
Schärft' auf die Vermählung des Kronprinzen Rudolf v. Oesterreich.
— Ungenannter. Medaille auf Karl Theodor Curt Frhrn. v. Hauch,
2 Exemplare in Silber und Kupfer.
IL Für die Bibliothek.
(Xr. 44,601 — 44,680.)
Breslau. Dr. H. Häser, Universitäts - Professor : Ders., Lehr-
buch der Geschichte der Medicin ; 3. Aufl., Bd. II, 8. Lfg. 1881.
8. — Budapest. Emricb Henszlmann: Ders., das Amphi-
theater von Alt- Ofen. 8. Sonderabdr. Ders., Uti jegyzetek. 8. —
Donaueschin^en. Progymnasium: Ders., Jahresbericht für das
Schulj. 1880/81. 188i."4. — Dresden. Statistisches Bureau
des k. sächs. Ministeriums d. I.: Dass., Kalender u. Statist.
Jahrbuch etc. auf d. J. 1882. 1881. 8, — Elbing. Dr. E. Volck-
mann: Ders., Katalog des Elbinger Stadtarchivs. 1875. 4. —
Görlitz. C. A. Starke, Buch- U.Kunsthandlung: Warnecke, Kriegs-
Stammbuch aus den Jahren 1870—71. 2. Ijfg. Irap. 2. — Graz.
Steiermark. Verein zur Förderung der Kunst-Indu-
strie: Ders., Rechenschaftsbericht etc. über d. XVI. Vereinsjahr.
1880. 4. — Iglau. K. K. Staats-Ob ergymnasium : Wallner,
Geschichte des k. k. Gymnasiums zu Iglau: I. 1881. 8. — Jena.
Dr. med. E. Ried, geh. Hofrath : Fichardus, consiliorum tom.
I et II. 1590. 2. Duarenus, opera omnia. 1598. 2. Quaestionum
variarum apud juris utriusque interpretes controversarum deci-
siones et discussiones. 1599. 2. Fachineus, controversiarum juris
tomi III. 1600. 2. Keller, kunstliche vnd aigendtliche bildtnussen
der Rhömischen Keyseren. 1558. 8. Varia opuscula : de exerci-
tatione jurisconsultorum. 1554. 8. Methodica juris utriusque tra-
ditio. _ 1562. 8. Papinii opera quae extant. 1595. 8. Dinnerus,
epithetorum graecorum farrago. 1589. 8. Lebens Batilius, enible-
mata a Theod. de Bry iconibus ornata ; I — III. 1596. 4. Köbel,
von Feldtmessen, geometrischem Messen etc. 4. Overheide , teut-
sche Schreib-Kunst. 1657. 8. . Saavedra, die Thorheiten von Europa.
1748. 8. Ders., die gelehrte Republic. 1748. 8. Swift, Unterricht
für alle Arten unerfahrener Bedienten. 1748. 8. Seneca. Spott-
Gedichte, oder Satyre über den Tod etc. 1729. 8. — Karlsruhe.
Badischer Frauen- Verein : 21. Jahresbericht etc. ; 1880. 1881.
8. J. B. Trenkle: Ders., Beiträge zur Geschichte der Umgegend
Karlsruhes; I. 1881. 8. — Königsberg. Hartung'sche Verlags-
druckerei : Wiehert, Jacob von Mainz , der zeitgenössische Histo-
riograph u. d. Geschichtswerk des Matthias von Neuenburg. 1881.
8. — Krems. Landes-Oberrealschule : Strobl. die Städte
Krems u. Stein im Mittelalter. 1881. 8. Pr. — Kuttenberg. K. k.
Oberrealsohule und Realgymnasium: Rocni zpräva etc.,
1881. 8. — Mühlbach. Evang. Unter-Gymnasium: Wolfi',
deutsche Ortsnamen in Siebenbürgen ; III. 1881. 4. Pr. — München.
Ad. Pernwerth von Bärnstein, k. b. Eisenbahn- Inspector :
Ders., Ubi sunt, qui ante nos in mundo fuere? Ausgewählte la-
teinische Studenten-, Trink-, Liebes- u. a. Lieder d. 14. — 18. Jahrh.
1881. 8. — Nürnberg. G. Hassel. Faktor: Ders., Ganz Nürnberg
um 50 Pfennig. 1881. 8. — OfTenburg. Grofsh. Pr ogy mnasiu m:
Dewitz, Würdigung von Bruno's Liber de hello Saxonico im Ver-
gleich mit den Annalen Lamberts von Hersfeld. 1881. 4. Pr.
Jahres-Bericht für d. Schulj. 1880-81. 4. — Raigern. Pater Mau-
rus Kinter, Stiftsarchivar: Lambros, ein Besuch auf dem Berge
Athos. 1881. 8. — Rastatt. Gymnasium: Rivola, üb. d. Ver-
243
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
244
hältnifs der Vorstellungen u. Begriffe zum Sein ; IV. Th. 1881. 4. Pr.
— Regensburg. Dr. Com. Will, fürst), wirkl. Rath u. Archivar:
Der?., über den Verfasser des Chronicon Moguntinum. 8. Sonderabz.
— Reval. Gotthard von Hansen, Gymnasialoberlehrer: Ders.,
Geschichtsblätter des revalscheu Gouvernements-Gymnasiums. 1881.
8. — Salzburg. Collegium Borromäum: Egerer, die homeri-
sche Gastfreundschaft. 1881. 8. H. Dieter, k. k. Hofbuchhändler :
Unsere Helden; V. Ilft. Laudon. 1881. 8. K. k. Staats-Gymna-
siuni: Knabl, d. geometr. Constructionen der Aufgaben 1. u. 2. Gra-
des. 1881.8. Pr. — Schässburg. Evang. Gymnasium: Berwerth u.
Fabini, fachwissenschaftl. Katalog d. Bibliothek d. Gymnas.; H. Th.
1881. 4. Pr. — Stuttgart. K. statist.-topogr. Bureau: Be-
schreibung des Oberamts Neckarsulm. 1881. 8. — Troppau. Staats-
Gymnasiura: Weingartner, die von L. Bock aufgestellten Kate-
gorien des Conjunctivs im Mittelhochdeutschen untersucht an Hart-
mann von Aue. 1881. 8.,Pr. — Tübingen. Universität: Tübinger
Universitätsschriften aus d. ,1. 1880. 1880. 4. XXVI. Zuwachsver-
zeichnifs der k. Univers. -Bibliothek zu Tübingen. 1878—80. 4.
Finke, König Sigmunds reichsstädtische Politik von 1410 — 1418.
1880. 8. Steift", der erste Buchdruck in Tübingen (1498—1534).
1881. 8. u. 16 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. — Wien.
Julie Edle von Camesina: v. Camesina, Plan der Stadt Wien
V. J. 1547. 1863. 2. mit Prachteinband. Ders., Plan der Stadt
Wien im J. 1566. gr. 2. Ders., urkundliche Beiträge zur Ge-
schichte Wiens im 16. Jahrh. 1881.4. K. k. akadem. Gymnasium:
Walz, Gärel von dem blüenden tal. 1881. 8. Pr. K. k. Oberst-
kämmereramt: Freydal etc.; 13. — 16. Lfg. Imp. 2. — Würz-
burg. J. Hörn es, k. Bezirksamtsassessor: Ders., das Sacraments-
häuschen in der Pfarrkirche zu Gollhofen. 4. Sonderabdr. — Zug.
Kantonale Industrie-Schule etc.: Keiser, Dr. Karl Kaspar
Keiser, Professor u. Präfekt in Zug etc. 1881. 8. Pr.
III. Für das Archiv,
(Nr. 4772 — 4773.)
Jena. Dr. med. E. Ried: Zeugnils der ehelichen Geburt des
Job. Gottl. Härtel von Langenendenbach. 1715. Perg. — St. Pe-
tersburg. -Vdolf Tilesius v. Tilenau, kais. rul's. wirkl. Staats-
rath u. Obercensor : Facsimile eines Briefes des Thomas Münzer
vom Jahre 1525.
Schriften der Akadeniiceii, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Allgem. geschichtforschende Gesellsch. d. Schweiz:
Jahrbuch für Schweiz. Geschichte etc. 6. Bd. Zürich, 1881.
8. Gesellschaftsangelegenheiten. — Geschichte der Herrschaft Gries-
senberg im Thurgau. Von H. Zeller-Werdmüller. — Das Kloster
Pfavers. Von Dr. H. Wartmann. — Die erste Ausgabe von Fa-
rel's Sommaire. Von Fr. Jos. Schifl'mann. — Das Steiner'sche
Regiment in Graubünden, 1620—1621. Von Ch. Kind. — Lud-
wig XIV. u. die schweizerischen Kaufleute. Von Dr. P. Schweizer.
— Die verlorne Schwyzerchronik. Von A, Bernoulli. — Etüde siTr
la relation de Charles VII. et de Louis XI., rois de France, avec
les cantons Suisses: 1444 — 1483. Von B. de Mandrot.
Antiquarische Gesellschaft (Gesellsch. f. väterl.
Altert h.) in Zürich:
Mittheilungen etc. XLV. 1881. 4. Die mittelalterlichen V/and-
gemälde in der italienischen Schweiz. Von J. Rud. Rahn. (Mit
Abbild.)
Anzeiger etc. 1881. Nr. 3. 8. Inschrift des C. Valerius
Camillus in Aventicura. Von H. Wiener. — Elfenbeinerne Ma-
donnenstatuette aus dem III. Jhdt. Von J. R. Rahn. — Fagaden-
malerei in der Schweiz. Von S. Vögelin. (Forts.) — Luzern's
Silberschatz. Von Th. v. Liebenau. (Sohl.) — Zur Entstehungs-
geschichte der Glasgemälde im Kreuzgang zu Muri. Von dems.
— Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Kanton
Bern. Von J. R. Rahn. — Miscellen. — Kleinere Nachrichten. ■ —
Literatur.
Societe Beige de geographie:.
Bulletin . . . Cinquieme annee. 1881. Nr. 3.
Friesch genootschap van geschied-, oudheid- en
taalkunde:
De vrije Vries. Mengelingen etc. . . Veertiende deel, derde
reeks. Tweede deel. Aflevering vier. Leeuwarden, 1881. 8.
De dorpgemeenten in Friesland. Von van Blom.
Twee-en vijftigste verslag der handelingen etc. over het jaar
1879—1880. 8.
Verein für siebenbürgis che Landeskunde:
Archiv etc. N. F'. XVL Bd. 2. Hft. Hermannstadt, 1881. 8.
Aus der Zeit des sächsischen Humartismus. Von Dr. Fr. Teutsch.
— Archäologische Streifzüge. Von F. u. H.Müller. — Siebenbürger
Studierende auf der Hochschule in Wien im 14., 15. u. 16. Jhdt.
II. Von Dr. F. Teutsch. — - Das Register der Johannes-Bruderschaft
u. die Artikel der Hermannstädter Schusterzunft aus dem 16. u.
17. Jhdt. Von Frz. Zimmermann. — Michael Conrad von Heiden-
dorf. Eine Selbstbiographie (Forts.) Von Dr. R. Theil.
Benedictiner-Orden:
Wissenschaftliche Studien u. Mittheilungen etc. Haupt-Redac-
teur: P. Maurus Kinter, 0. S. B. II. Jhg. 1881. IH. Heft. 8. Die
Pflege der Musik im Benedictinerorden. Von U. Kornmüller. IV.
Geschichte des Benedictiner- Stiftes Garsten in Ober-Oesterreich.
(Forts.) Von G. Edm. Friefs. — Regestea aus der Geschichte des
Cistercienser-Stiftes Sittich in Krain. Von Leb. Brunner. — Die
Benedictiner-Universität Salzburg. (Forts.) Von M. Sattler. —
üeber die Anwendung der S. Benedicts -Regel auf die Seelsorge.
(Schi.) Von R. Baumgartner. — Indicia statistica de Benedicto-
rum monasteriis, quae adhuc in Europa extant. — Der Custos und
sein .\mt. . Von Ben. Braunmüller. — Literatur.
K. K. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale etc.:
Mittheilungen etc. . VII. Bd., II. Heft . . . Wien 1881. Studien
über Steinmetz-Zeichen. (Forts.) Von F. Rziha. — Das Mausoleum
des Erzherzogs Karl II. von Steiermark in Seckau. Von J.
Wastler. — Reise- Notizen über Denkmale in Steiermark und
Kärnten. Von Dr. K. Lind. — Kleine archäol. Forschungen in
Nieder- u. Ober-Oesterreich. Von J, Newald. — Römischer Zie-
gelofen bei Wartmannstätten. Von .•VI. Hauser. — ■ Neu entdeckte
245
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
246
Wandmalereien iu der Kirche von Terlan. — ■ Zur Verwendung
des Eisens in der Kunstindustrie während des 15. bis zum 18. Jhdt.
Von Dr. K. Lind. — Notizen.
AnthroiJologische Gesellschaft in Wien:
Mittheiluugen etc. XI. Bd. (Der neuen Folge I.Bd.) 1881.
4. Vereinsangelegenheiten. — Ueber einen alten keltischen Berg-
bau im Salzberg bei Hallstadt. Von Dr. F. v. Hochstetter. —
Kleinere Mittheilungen. — Literatur.
Ileraldiscji -geneal ogischer Verein „Adler" in Wien :
Jahrbuch etc. VL u. VIL^Jhg. Wien, 1881. 4. Mit 50 Bild-
tafeln. Vereinsangelegenheiten. — Geschichte der . . . ersten
herald. -geneälog.-sphragist. Ausstellung des Vereins in Wien wäh-
rend der Monate April , Mai u. Juni 1878 iu den Räumen des
k. k. österr. Museums . . Dargestellt von Dr. Ernst Edlen von
Hartmann-Franzenshuld. — Die Heraldik im alten Kunstgewerbe.
Besprochen von Dr. A. Ilg. — Heraldische Handschriften. Be-
sprochen von dem-s., Moriz Maria Edlen von Weitenhiller, E. von
Kudriaffsky u. m. A. — Das Fürstenhaus Schwarzenberg auf der
obenerwähnten Ausstellung. Besprochen von A. Berger. — Ori-
ginal-Adels- u. Wappenbriefe. Bearb. v. A. Heilmann. — Die
Heraldik im modernen Kunstgewerbe. Besprochen von Dr. E. Ed-
len von Hartmann - Fr. — Probe einer heraldischen Bibliothek.
Verzeichnet von Wenzeslaw von Festenwald. — • Die Genealogie
auf der herald.-geneal. Ausstellung. Von E. Gaston Grafen v. Pe-
tenegg. — Die Numismatik auf der mehrerwähnten Ausstellung.
Bearb.' v. Alfr. Grenser. — Japanische Rüstungen, etc. . mit Wap-
pen. Besprochen von Frz. Trau.
Monatsblatt etc. Nr. 8. Wien, 188L 8. Zur Geschichte des
sächsischen Rautenkranzes. —
Historischer Verein für Steiermark:
Mittheilungen etc. XXIX. Heft. Graz, 1881. 8. Vereinsan-
gelegenheiten. — Ueber steiermärkische Taufnamen. Von Dir. v.
Zahn. — Das städtische Wirthschaftswesen von Graz im J. 16C0.
Von Dr. R. Peinlich. — Erzherzog Johann und das Joanneums-
Archiv. Von Dr. E. Kümmel. — Blittheilungeu aus dem Fürsten-
felder Stadtarchive. Von Hans Lange. — Achtzig Jahre (1665 —
1745) aus dem Gemeindeleben des Marktes Kindberg. Von Prof.
H. J. Bidermann. — Kleinere Mittheilungen.
Christlicher Kunstverein der Diöcese Seckau:
Der Kirchenschmuck. XII. Jhg. 1881. Nr. 8. Graz. 8. Die
zwei Reliquienschreine im Dome zu Graz. V. — Die Pfarrkirche
zu Sohladming im Ennsthale. — Kirchliche Notizen aus dem Ren-
denathale in Südtirol. Von Fr. Ivanetic.
Vorarlberger Museums-Verein in Bregenz:
Rechenschafts -Bericht etc. über den Vereins -Jahrgang 1880.
Vereinsangelegenheiten. — Bauliche Ueberreste von Brigantium.
Von Dr. S. Jenny. (Mit Abbild.) — Biographien ausgezeichneter
Vorarlberger. Abt Georg Wegelin. Von P. Johannes Baptista,
Ord. Caj). — Urkunden. Mitgeth. von J. G. Hummel. — Urkun-
denauszüge aus dem Hohenemser- Archive. Verfafst von Jos.
Zösmair.
München er A I terthunis- Ver.ein :
Die Wartburg etc. VIII. Jhg. 1881. Nr. 6. Die Erfindung
und Bedeutung des Hartglases. Von K. Friedrich. — Nürnberger
Künstle)' des 16. und 17. Jhdts. Von' R. Bergan. — Kleine Mit-
theilungen etc.
Kunst-Gewerbe-Verein zu München:
Zeitschrift etc. Jhg. 1881, Hft. 7. u. 8. 2. Schmuck. Vor-
trag von Dr. P. F. Krell. — Abbildungen : Ordenskette der St.
Georgiritter.
Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg:
Verhandlungen etc. 35. Bd. . . 27. Bd. der neuen Folge.
Stadtamhof, 1880. 8. Ausführliche Geschichte der Studien-An-
stalten in Regensburg. 1538-1880. Von Chr. Heinr. Kleinstäuber.
1. Tbl. — Geschichte des Marktes Mitterteich in der Oberpfalz
nach Urkunden und anderen Quellen. Bearbeitet von Dr. Jos.
Barth. Mayr. (Mit Abbild.)
Bayerisches Gewerbe muse um zu Nürnberg:
Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. 0. von Schorn. XV.
Jhg. 1881. VII. und VIII. Heft. Mit Nr. 13-15 der „Mitthei-
lungen etc." Rückblicke auf die Esposizione di arte antica zu
Florenz. Von Fr. 0. Schnitze. — Literatur. — Kleine Nachrichten.
— Abbildungen: Rhodischer Fayenceteller vom 16. Jhdt. — Kas-
sette aus Nufsbaumholz , italienisch ; vom 16. Jahrhundert. —
Deckel ders. — Spanisch -maurische Vase mit Goldlustre vom 15.
Jhdt. — Ziyikanne von 1648. — Pokal von Paul Flindt von 1594.
— Majolika-Vase mit dem Wappen Ferdinarid's I. (Caffagiolo, um
1589 — 1609.) — Lederpressung von einem Bucheinband, vom 16.
Jhdt. — Geschnitztes Ornament aus Pistoja. — Silbernes Buch-
beschläg vom 17. Jhdt. — Von einem geäzten Eichenkästchen im
Nationalmuseum zu München. — Consular-Diptychon des Probianus
in der k. Bibliothek zu Berlin.
Kais. Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle a. S. :
Leopoldina etc. Heft XVII, Nr. 13 u. 14. 1881. 4. Gesell-
schaftsangelegenheiten. — Literatur.
Rügisch-Pommer'sche Abthlg. d. Gesellsch. f. Pomm.
Gesch. u. Alterthmsk. in Stralsund u. Greifswald:
Geschichte des Cistefcienserklosters Eldena im Zusammen-
hange mit der Stadt u. Universität Greifswald. Herausgeg. von
Dr. Th. Pyl. 1. u. 2. Thl. Greifswald, 1880—82. 8. XVI und
825 Stn. Album dess. Klosters mit 6 lithogr. Abbildungen. Hrsg.
von dems. 8.
K. preufs. Akademie der Wissensch. zu Berlin:
Monatsbericht etc. für April 1881. 8.
Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin:
Verhandlungen. Bd. VIII. Nr. 4 u. 5. 1881. 8. Gesellschafts-
angelegenheiten. — Geographische u. Literatur -Notizen.
Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte zu Berlin:
Zeitschrift etc. XIII. Jahrgang ; 1881. Heft III. 8. Zur in-
dogermanischen Mythologie. Von Dr. W. Schwartz. Miscellen u.
Bücherschau.
Kunst-Gewerbe- Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. II. Jhg. Nr. 7 u. 8. 1881. 4. Ver-
einsangelegenheiten. — Die Frauen und das Kunstgewerbe. Aus-
zug aus einem Vortrage von L. Clericus. — Miscellen.
Verein für lübeckische Gesch. und AI terthumsk. :
Bericht etc., betr. seine Thätigkeit im Jahre 1880.
Münzf 0 rsch er- Verei n zu Hannover:
Numismat. - sphrag. Anzeiger etc. 12. Jhg. Nr. 6 — 8. Hrsg.
V. H. Walte u. M. Bahrfeldt. Hannover, 1881. 8. Erklärung der
Buchstaben E. B. H. G. auf einer Bremer Münze von 1617. Von
247
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
248
J. u. A. Erbstein. — Der Denarfund von Lühsdorf. Von E. Bahr-
feldt-Rietzneuendorf. — Münzfund von Hohustorf a. d. Elbe. Von
Dr. C. Heintzel. — Münzfunde in der Mark Brandenburg. Von J.
Lange. — Literatur.
Literatnr.
Neu erschienene Werke.
10) Die älteren Siegel und das Wappen der Grafen
von Zollern, sowie der Zollern's eben Burggrafen
von Nürnberg von Dr. R. Graf Stillfried. Berlin,
1880. 4.
So erfreulich der Umfang ist, welchen die Literatur jedes Ein-
zelzweiges der geschichtlichen Forschung einnimmt, so ist doch
anderseits das Material zu umfangreich, als dafs irgendjemand
alle Zweige bewältigen könnte, oder dafs gar der Spezialist die
gesammte Literatur in seiner Privatbibliothek vereinigen könnte.
So geht ihm aber doch dieses und jenes verloren. Der Sphragisti-
ker kann beispielsweise neben der Spezialliteratur kaum auch alle
kostbaren Urkundenbücher erwerben, deren Erscheinen nicht blos
den eigentlichen Historikern, sondern auch ihm so viel Material
bietet. Deshalb müfste er es freudig begrüfsen, wenn alle Her-
ausgeber von ürkundenbüchern sich entschlielsen könnten , die in
denselben enthaltenen Siegel auch in Separatschriften jenen zu-
gänglich zu machen, die sich nur mit der Siegelkunde beschäftigen.
Deshalb hat sich auch hier der Verfasser ein neues Verdienst um
die Siegelkunde erworben, indem er die trefflichen Holzschnitte
von Siegeln der Monumenta Zollerana in dem vorliegenden Quart-
bändchen vereinigt und zugleich die Frage über das Wappen der
Zollern neuerdings eingehender Erörterung unterzogen hat, so dafs
auch diese Schrift des fleifsigen Hohenzollern-Forschers selbständige
Bedeutung erhalten hat.
11) Zeitstimmen über Kunst und Künstler der Ver-
gangenheit. Studie von Dr. Albert Ilg. Wien 1881.
Wilh. Braumüller. 8. VH u. 71 Stn.
In einer Zeit, wo nicht nur über die Theorie der Kunst, son-
dern auch über die Bedeutung derselben, sowie der Künstler, für
unsere Kultur und die Gestaltung des Lebens überhaupt , so viel
geschrieben wird, ist es sicher von Interesse, zu erfahren, was auch
andere Zeiten, besonders solche, in denen die Kunst zu einer
Blüthe gediehen war, welche wir heute wieder zu erreichen wün-
schen, über die Kunst, über die Aufgabe derselben und deren Ein-
fluls auf das Leben , sowie über die Künstler dachten, und welche
demgemäfs jeweils die soziale Stellung der letzteren war. So
viel freilich wie unsere Zeit, hat darüber keine andere geschrieben,
und von den wenigen Traktaten abgesehen, die wir über die
Theorie und die Technik verschiedener Künste besitzen, sind es
vereinzelte Aussjjrüche der Chronisten und Dichter, sowie einzelne
Inschriften an Kunstwerken selbst, die uns darüber belehren.
Aber wenn wir heute in jedem Literaturerzeugnifs doch nur eben
die Privatansicht des Schriftstellers haben nnd deshalb auch solch
widersprechende Ansichten vorgetragen erhalten , wie man sie
heute über Kunst und Künstler lesen kann , so war in früheren
Jahrhunderten die .\nschauung jeweils eine gleichmäfsigere durch das
ganze Volk, und was irgend einer zum Ausdruck brachte, konnte
deshalb kaum etwas anderes, sein, als was alle dachten. Wir ha-
ben auch solcher Aussprüche immerhin noch mehr als genug, und
der Stofl' brauchte „aus Nah und Fern, Mittelalter und Renaissance,
deutschen und fremden Quellen nur so mit beiden Händen herbei-
geholt zu werden." Der Verfasser hat daher nicht beabsichtigt,
in seiner Studie das Material zu erschöpfen ; er hat sich nur be-
müht, eine Reihe charakteristischer Stellen zu suchen und entspre-
chend zu gruppieren.
Er hat diese Aussprüche nach drei Gruppen geschieden. De-
ren erste enthält, was die Alten über den Ursprung der Kunst
dachten und sagten, dessen Göttlichkeit sie theils dadurch andeu-
teten, dafs sie Gott selbst als Künstler, die Schöpfung im Ganzen,
wie in einzelnen Gebilden, als Kunstwerke schilderten, theils da-
durch, dafs sie die Kunst als Gabe Gottes, als Frucht der von ihm
verliehenen Kräfte, als Nachahmung seiner Schöpfungsthätigkeit
hinstellten. Daran schlielst der Verfasser, was sie über die Na-
turwahrheit der Kunstwerke dachten.
Während er in dieser ersten Gruppe eine vollständige Ueber-
einstimmung der Grundanschauung von der Frühzeit der mittel-
alterlichen Literatur bis zu den schwülstigsten Lobpreisungen
der Künste im 17. und 18. Jahrh. findet, zeigt sich in der zweiten
Abtheilung, die über den Künstlerruhm handelt, eine grofse Wan-
delbarkeit in den .\nschauungen der Künstler selbst, von der
rührenden Selbstlosigkeit eines aseetischen Mönches bis zur prah-
lerischen Ueberhebung einzelner Meister, in den Augen der Ge-
sammtheit aber stets eine hohe Anerkennung der Künstlerschaft
und Werthschätzung des Künstlerruhms, wenn auch da und dort
die Künstler über Mangel an Gunst zu klagen haben.
Im Anschlüsse daran und theilweise ergänzend gibt die dritte
Gruppe Belege über die Auffassung der ethischen und sozialen
Stellung des Künstlers. In Bezug auf erstere sind allerdings der
Stellen wenige. Sie zeigen ihn aber als Lehrer und Bildner des
Volkes, der das Heilige und Grofse schön, das Böse und Gemeine
abschreckend, häfslich darstellen soll, der aber auch stets in der
Literatur als ein weiser, selbst listiger Mann erscheint, wie denn
malen auch die Bedeutung von täuschen und betrügen hat. Und
in diesem Sinne richten sich an die Maler Vorwürfe, wie auch ein
gewisser Leichtsinn schon in früher Zeit als ihr Theil erscheint,
was dann dazu beiträgt, dafs sie später, insbesondere im 17. Jhdt.,
in der Literatur sehr schlecht wegkommen, nachdem schon Dürer
die edle Kunst, d. h. den Stand der Künstler, zu rechtfertigen
nöthig fand, dessen Schüler und Zeitgenossen, die heute so be-
rühmten Kleinmeister, übrigens schon zu seiner Zeit in bösem Ruf
standen, theilweise selbst wegen ihres Lebenswandels von den Stät-
ten ihrer Wirksamkeit ausgewiesen wurden. Wenn in früherer
Zeit, da die Kunst nur ihrem Schema folgte, der bescheidene
Mönch schon den Laien neben sich- thätig sah, der sich, so lange
die Kunst ideale Ziele verfolgte, vom hörigen Leibeigenen bis zum
Gliede der angesehensten Zunft erhob, so trug demgemäfs nur das
Verlassen der Ideale und lockerer Lebenswandel Schuld, wenn die
Künstler in der öffentlichen Meinung sanken, während jenen, die
sich solche Blöfsen nicht gaben, gerne die Anerkennung erhalten
blieb.
Yermisclite Nachrichten.
111) Die südharzische berühmte Einhornshöhle bei Scharz-
feld, welche vor einigen Jahren vom Professor Virchow untersucht
249
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
250
worden, ist jetzt abermals durch den Amtsrath Struckmann durch-
forscht worden. Es sind eine Anzahl Gegenstände gefunden wor-
den, welche beweisen, dafs Menschen während langer Zeiträume
und bis in die Eisenzeit hinein in der Einhornshöhle gehaust haben.
Die FundstiJcke des Prof. Virchow befinden sich im Nordhäuser
Alterthumsmuseum , die des Amtsraths Struckmann werden dem
hannoverschen Provinzialmuseum (sie füllen 3 grofse Kisten) über-
wiesen werden. (Nordd. AUg. Ztg., Nr. 338.)
112) Wie der „Gott. Ztg." berichtet wird, sind unweit Ober-
ode, in dem Forstorte Friedhofstannen der Oberförsterei Catten-
bühl, verschiedene höchst interessante alterthümliche Bronzewaffen
und Geräthe, insgesammt etwa nur vier bis fünf Kilogramm schwer,
aufgefunden worden. Nach dem Urtheile Sachverständiger sollen
die durch Waldarbeiter aufgefundenen Gegenstände, die in einer
nur mäfsigen Vertiefung zusammengeschichtet lagerten , keltischen
oder phönizischen Ursprungs sein. Die Fundstätte ist durch nichts
Auflälliges markiert; ein Hünengrab ist ausgeschlossen, da nichts
darauf hindeutet. Die Annahme ist demnach glaublich, dals die
kleine Grube, in welcher die Geräthe gefunden, das Versteck eines
Kriegers der Vorzeit gewesen sein mag, der die Waffen geraubt
oder auf einem Schlachtfelde zusammengelesen und nachträglich
die Stelle nicht wieder hat auffinden können, oder auch bei spä-
teren Kämpfen selbst gefallen ist. Der sehr erwähnenswerthe Fund
besteht meistens aus Streitäxten, einem sichelartigen Geräthe,
einem Messer zum Abstreichen der Wildhäute, einem Armbande,
Ringen u. s. w. Die Geräthe sind sehr gut erhalten und sämmt-
liche Gegenstände sind ohne Ausnahme der königlichen Forstbe-
hörde eingeliefert worden , welche weitere Mittheilungen an die
Finanzdirection in Hannover hat ergehen lassen. In der Nähe des
Fundortes befindet sich ein alter Erdwall, wol germanischen Ur-
sprungs, der von einer etwa vierhundert Schritte im Umfange hal-
tenden Wallgrube eingeschlossen ist,' der sogenannte Ring oder
Kring. Oberhalb desselben lag die hessische Grenzveste Friede-
weh, unterhalb die Spiegelburg. Fragmente der Ruinen jener alten
Festungen sind noch heute vorhanden. (Weserztg., Nr. 12391.)
113) Von einem AI t ert humsfunde berichtet man dem
„M. T." aus Lübz: Am 28. v. M. wurde zu Dorf Karbow im Büd-
neracker des Tischlers Döscher beim Hacken etwa 6 Zoll tief in
der Erde eine Urne gefunden, welche 14 Schalen, 1 Giefsform und
4 gereifelte Stangen enthielt. Die Schalen, halbkugelförmig, mit
flachem Rande, hatten die Grofse von 10 — 15 Centimetern, und es
pafsten je zwei und zwei derselben aufeinander. Die gröl'seren
hatten im Innern Oesen mit Drahthängen, während die kleineren
nur in der Mitte der Halbkugel mit Löchern versehen waren.
Vielleicht mögen diese Schalen als Zierrath an Pferdegeschirr
Verwendung gefunden haben, da man hier und da bei Pferden
der Frachtfuhrleute noch ähnliche Schmuckgegenstände findet.
Die Gielsform wird allem Anscheine nach zur Form von Lanzen-
spitzen benutzt worden sein. Die gereifelten Stangen — mit kreis-
runden Reifen — waren schlangenartig gebogen, an beiden Enden
mit Löchern versehen und etwa 18 cm. lang. Jedenfalls haben
dieselben als Stangenzäume gedient. Sämmtliehe Fundgegenstände,
mit .Ausnahme der Urne, welche beim Aushacken zerbrochen war,
wurden am andern Tage vom, Ortsschulzen an das hiesige grofs-
herzogliche .Amt eingeliefert und von diesem mit Begleitschreiben
an das .\lterthumskabinet zu Schwerin eingesandt. Heute nun
traf vom geheimen Archiv-Rath Dr. Lisch zu Schwerin das nach-
stehende, vom 10. d. M. datierte Handschreiben bei genannter Be-
hörde ein : „Dem grofsherzoglichen Amt Lübz bescheinige ich
unter verbindlichster Dankbezeugung den richtigen Empfang der
zu Karbow gefundenen bronzenen Alterthümer, welche sehr will-
kommen gewesen sind, da sie theils an und für sich selten und
in den hiesigen Sammlungen noch gar nicht vertreten sind. Wahr-
scheinlich gehören die Sachen zu einem uralten Pferdegeschirr."
(D. Reichs-Anzeig., Nr. 194.)
114) Zwischen Ej-kner und Woltersdorf fanden am Sonntag
unter Führung des Dirigenten des Märkischen Provinzial-Mu-
seums, Stadtrath Friedel, und unter Betheiligung der Herren
Professor Dietz, Stadtverordneten Alfieri , Dr. Olzhausen, Hofpho-
tographen Hartmann u. A. Ausgrabungen statt, welche nicht un-
bedeutende Funde in Thongefäfsen , Steingeräthen und Bronzen
ergaben. Dieselben sind bereits auf dem Wege ihres Bestimmungs-
orts, nach dem Märkischen Provinzial-Museum.
(Nordd. allgem. Ztg., Nr. 352.)
Betreflend den letzten Fund bei dem Bau des Kriegs-Pulver-
magazins, gegenüber der Kaserne des 4. Garderegiments zu Fufs,
zwischen dem Wallmeisterhause und der Schlangengraben -Brücke
zu Spandau,' wird noch berichtet, dafs aufser einigen Schädeln
zwei Bronzehämmer und ein Bronzeschwert gefunden wurden.
Dieselben werden vorerst dem königlichen Museum in Berlin über-
wiesen werden. (Nordd. allgem. Ztg., Nr. 354.)
115) Ueber ein Hünengrab wird dem „Hamb. Corr." aus
Schleswig-Holstein berichtet: Etwa eine viertel Stunde von dem
zum Kirchspiele Hademerschen gehörenden Dorfe Bendorf,
und zwar in südlicher Richtung von diesem, liegt auf einem Feld-
wege, nahe dem Schulhause, ein Hünengrab, das nur noch einen
Theil, etwa ^/4, seiner einstigen Grofse aufwies. Die räumlichen
Ausdehnungen waren jetzt folgende: Durchmesser 5 m., Höhe bis
auf den Mutterboden, der 40 cm. tiefer lag als die Umgebung, 1.5 m.
Die Erdmasse bestand , wie die von Ihrem Referenten vorgenom-
mene Untersuchung ergab, aus gelbem weifsen Sande mit Schichten
schwarzer und brauner Erde vermischt. Steine fanden sich nur
ganz vereinzelt und nicht gröfser wie die Hand eines Mannes
Auch war ein geschlossener, den Fufs des Hügels umfassender
Steinring, wie er so oft bei den Hünen vorkommt, nicht vorhanden,
nur vereinzelt und in Zwischenräumen von mehreren Metern fan-
den sich gröfsere Steine im Gewicht von 20 bis 25 Pfund, die den
Ring markierten. Beim Wegräumen der Erdmasse entdeckte ich
an der Südseite auf dem Mutterboden , einen Meter tief in den
Hügel hinein, eine Feuerstelle ; von der Gluth des Feuers und der
Asche rothbraun gefärbte Erde, und eine Menge Holzkohlen be-
zeichneten genau die Stelle, wo das Todtenmahl hergerichtet.
Nördlich von der Feuerstelle, in der Mitte des Hügels, lag ein
eisernes Schwert, in einer Holzscheide steckend, lose im Sande
verpackt, flach auf dem Urboden. Griff und Blatt des Schwertes,
ersterer 14, letzteres 51 cm lang und in der Mitte 5 cm breit,
sind aus einem Stücke geschmiedet; die am oberen Ende des
Griffs befestigte Querstange ist mit einer knöchernen Schale um-
' geben. Die Schwertklinge ist nicht zweischneidig, sondern hat
einen Rücken, der dicht vor dem Griff einen Centimeter breit ist.
Die Type weist demnach auf das spätere Eisenalter hin, und ich
möchte daher dem Funde ein Alter von 1300 bis 1400 Jahren
beimessen. Neben dem Schwerte fanden sich einige l'eberreste
von Holzstückchen, die, da an der einen Seite deutlich Haare zu
251
Anzeiger für Kunde der dcutscl^n Vorzeit.
252
erkennen waren, wohl von einem mit Tliierfell überzogenen Schilde
herrühren. Eine Urne. oder von einer Verbrennung herrührende
caicinierte Knochenüherreste fanden sich nicht ; möglich ist , dafs
solche schon früher beim Abräumen der Erde vernichtet worden
aind. (D. Reichsauz , Nr. 188)
llGl Mainz, 27. Juli. Eine aufserordentlich reiche Ausbeute
au Inschrift- und Suklpturfuuden ergeben gegenwärtig die städti=
sehen Kanalarbeiten in der Rosengasse. Durch die Umsicht und
das lebhafte Interesse der Herren vom städtischen Bauamte werden
diese Funde mit Sorgfalt gehoben und in das Museum verbracht.
Der erste eingelieferte Stein ist der Grabcippus eines römi-
schen Fahnenträgers der vierzehnten Legion, aus Kalkstein ge-
hauen. In einer 1 m. 16 cm. hohen, 66 cm. breiten, oben rund
abgeschlossenen Nische steht die Figur des Fahnenträgers, die
merkwürdigerweise ganz genau mit dem im Museum befindlichen
Bilde des Luccius Faustus übereinstimmt. Jedenfalls hat der Stein-
metz, der das Bild des Fahnenträgers Luccius gehauen , auch das
Bild unseres Signifer gearbeitet, nur dal's jener bartlos, dieser
bärtig ist und die Signumstange dieses unten ein Quereisen trägt,
die das zu tiefe Einstofsen der Fahne und die Beschädigung der
unten als Schmuck angebrachten Quasten verhüten sollte. Unter
dem Bilde ist das 60 cm. hohe und 66 cm. breite Inschriftfeld,
dessen Inschrift leider nur zum Theile lesbar ist.
Das zweite Monument ist ein 1 m. 22 cm. hoher und 89 cm.
breiter Grabstein eines römischen Legionars der vierzehnten Le-
gion. Er trägt keine figürliche Darstellung, dafür aber die in
sehr grofsen, prächtigen Buchstaben vortrefflich gehauene Inschrift :
M . SERVILIVS . MF
FAB • SENECA • DO
MO • BRIXIA ■ ANN
XXXX • MIL • LEG
XIIII • GEM • 0 ■ Q • HELVI
BVCCONIS • STIP ■ XIX
H • S • E •
Ferner ward der Grabstein eines römischen Reiters gefunden,
der mit eingelegter Lanze dahersprengt. Unter den Vorderfüfsen
des Rosses liegt das abgeschnittene Haupt eines Feindes, der durch
das lange, in einen Knoten verschlungene Haar als Germane ge-
kennzeichnet wird. Die Darstellung ist höchst unbeholfen und
zeigt, dafs der Bearbeiter von den Verhältnissen des Menschen-
und Thierleibes nichts verstand. Aber das Bild ist werthvoll .
durch die Treue in der Behandlung der Einzelheiten, zumal des
Sattels und der Sandalenbekleidung der Fülse. Von der Inschrift
ist nur die obere Zeile erhalten : ANTABER-VIROTIF
(= filius =: Sohn) ; darunter einige Buchstabenreste.
.\ufserdem wurden am 20. Juli d. J. bei den Taucherarbeiten
an den Pfeilerresten der alten Rbeinbrücke mehrere Inschriftfrag-
mente gefunden, nämlich zwei Bruchstücke von Grabsteinen und
ein Votivstein, dem Merkur geweiht, dessen Inschrift theilweise
verstümmelt ist. Sie ist aber deswegen sehr beachtenswerth, weil
sie durch die Angabe des Consulatsjahres (196 od. 225 n. Chr.)
datiert ist.
Deber die Folge der Funde , die aus den Kanalbauten in der
Rosengasse sich ergeben, werden wir in den nächsten Tagen be-
richten. (Darmstädter Ztg., Nr. 206.)
117) Mainz, 27. Juli. Die von uns bereits ausgesprochene
Erwartung, dafs die Kanalbauten in der Rosengasse weitere In-
schrift- und Skulpturfunde aus römischer Zeit ergeben möchten,
hat sich höchst erfreulich bestätigt, indem gestern (26. Juli) vom
genannten Platze ein Skulpturwerk in das Museum verbracht
wurde, das den merkwürdigsten Funden unserer so bedeutsamen
und reichen Sammlung beizuzählen ist. Es ist der Grabstein eines
Hirten oder Viehzüchters, der eines gewaltsamen Todes gestorben
ist. Der bearbeitete Theil des Bildwerkes ist 1 m 70 cm hoch,
72 cm breit; unterhalb ist noch ein dreieckiges Stück, das in die
Erde gesenkt wurde. In dem dreieckigen Giebel ist eine Urne
abgebildet, an deren Henkeln zwei Rosetten hängen und aus deren
Halse Blattwerk hervorwächst. Aufserhalb in den Giebelecken
sind die bekannten schneckenförmigen Stirnziegel und nach der
First zu Blumengewinde angebracht. Unterhalb des Inschriftfeldes
ist der Hirte mit der Peitsche in der Hand tind dem Hunde zu
den Füisen dargestellt; er treibt die Heerde, vier Schafe und einen
Widder. — Statt perspektivischer Anordnung sind je zwei Schafe
übereinander gebildet. Die Landschaft ist durch zwei Blumen
belebt. Die Inschrift lautet :
Jucundus
M. T e r e n t i L.
Pecuarius
Dann folgt eine längere metrische Inschrift, die sich, mit
Ausnahme eines Verses, in folgende Distichen zusammenstellen
läfst :
Praeteriens, quicumque legis, consiste, viator.
Et vide, quam indigne raptus inane querar.
Vivere non jiotui plures triginta per annos.
Nara erupuit servos mihi vitam et (erupuit =: eripuit,
servos = servi. Der Vers ist falsch gebildet und
unvollständig).
Ipse praecipitem sesse dejecit in aranem. ■ .
Apstulit huic Moenus, quod domino eripuit.
Den Schlufs bildet die Formel:
Patronus de suo posuit.
Bei der vorwiegenden Anzahl von Grabsteinen von Soldaten
ist dieser Grabstein eines Mannes bürgerlichen Gewerbes höchst
merkwürdig und tritt dem im Museum befindlichen Grabmale des
Schiffers Blusseds ebenbürtig zur Seite. (Darmst. Ztg., Nr. 207).
118) (Römische Ausgrabungen am Pfannenstiel in
Augsburg.) Es wurden im Laufe des Sommers folgende Gegen-
stände erhoben, die bemerkt zu werden verdienen : 1) An Münzen
fand sich eine durchlöcherte Kupfermünze von Kaiser Aurelian,
av : Imp. C Aurelianus Aug., rev. Oriens Aug. ; ferner nicht weit
entfernt von der römischen Münze, ein lombardischer Goldgulden
vom Jahre 1550 , av. : ein Wappenschild mit Kreuz , Umschrift :
regn. lomb., rev.: der Heiland stehend, in der Linken das Kreuz
haltend, Umschrift: cujus cruore sanati sumus. Dafs nun die
römische Münze nicht ursprünglich einem römischen Grabe beige-
gegeben war, ist aus dem durchlöcherten Zustande derselben mit
ziemlicher Sicherheit zn schliefsen ; wann aber dieselbe in die Erde
gekommen sei, ob sie vielleicht einmal als Schmuckgegenstand
getragen wurde — darüber lälst sich Bestimmtes nicht beibringen.
2) Von Gefäfsüberresten wurden aufser Henkeltrümmern von grö-
Iseren Amphoren auch der Boden eines sohüsselähnlichen Gefäfses
mit dem wohlerhaltenen Stempel VICTOR. F gefunden. 3) Von
den Steinen verdient ein Stück grüner Jaspis bemerkt zu werden,
wie derselbe auch hier und da in den Geschieben des Lechs vor-
253
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
254
vommen soll. 4) Am interessantesten ist der Fund eines kleinen,
aus rohem Thon abgebrannten Figürchens, das mit den sonst viel-
fach hier vorkommenden Figürchen, die aber meist von feinerer
Masse gebildet sind, keine Aehnlichkeit hat und auf einen andern
Ursprung als die mit ziemlicher Sicherheit hier nachgewiesene
römische Töpferwerkstätte hinweist. Während nämlich die Arme
ziemlich unbeholfen an den Körper gefügt sind, so zeigt der Kopf
und das Gesicht einen für die Kleinheit der Figur überraschenden
Ausdruck und läfst einen Künstler vermuthen, der mehr verstand,
als nach den vorhandenen Modeln Figürchen zu bilden.
(Augsbgr. Postztg., Nr. 173, nach der Allg. Ztg.)
119) Trier, 27. Juni. Auf Kosten des Provinzialrauseums
in Trier sind in diesem Sommer mehrfach glückliche Ausgra-
bungen geführt worden. Bei Palzel an der obern Mosel wur-
den fränkische Gräber, bei Beckingen an der Saar eine kleine,
aber in ihrem Grundril's sehr interessante römische Villa freigelegt.
Interessant war aber namentlich die Ausgrabung römischer Töpfer-
öfen bei Speicher in der Eifel. Das weite Lager vorzüglichsten
Thones , welches zwischen Binsfeld, Herforst und Speicher sich
hinzieht, hat in römischer Zeit zur Begründung einer so grofsen
Anzahl von Töpfereien geführt, dafs sie die Anzahl der mittelal-
terlichen und heutigen Töpferöfen daselbst bei weitem übertraf;
die Zahl läfst sich nicht genau bestimmen, wird aber mindestens
gegen 100 betragen haben. Die Direktion des Museums beschränkte
sich auf die Freilegung von sieben Oefen, von denen zwei sich
noch in so gutem Zustande befanden, dafs sie vollkommen freige-
legt wurden und erhalten bleiben sollen. Die Bauart der Oefen
war verschieden. Der Raum für die zu brennende Töpferwaare,
der immer quadratisch war, s-ohwankte zwischen 2 — 2,80 m. Länge
und Breite. Der Feuerungsraum bestand meist nur aus einer ein-
fachen Höhlung, die durch eine den Oberbau tragende Mittelmauer
in zwei Theile getheilt war. In zwei Oefen jedoch bestand der
Feuerungsraura nur aus einem schmalen Kanal, von welchem nach
rechts und links seitliche Kanäle abführten. Leider war an kei-
nem der Oefen noch die Ueberwölbung erhalten. Neben den Oefen
lagen immer mächtige Haufen von mifslungener Waare; sie zeigten^
dais in den Oefen Ziegel , Larapen , Krüge , Näpfe und Töpfe ge-
backen worden waren. Lohnend war namentlich die Ausbeute an
Näpfen und Töpfen, wie sie im täglichen Leben gebraucht wur-
den. Zahlreich kamen auch gemalte Krüge zum Vorschein, die
mit denjenigen, welche man in römischen Gräbern des vierten
Jahrhunderts in Trier findet, vollkommen übereinstimmen.
(D. Reichsanz., Nr. 176. n. d. Cöln.-Ztg.)
120) In Kuchen wurden kürzlich auf der Stätte des alten
Zollhauses beim Graben eines Kellers 100 — 150 eigenthümlich ge-
formte Töpfe gefunden ; nach sachverständiger Mittheilung rühren
sie von einem, eingestürzten kleineren mittelalterlichen Gewölbe
her, womit die dabei gefundenen Kohlen ganz wohl stimmen.
(Staatsanzgr. für Württembrg., Nr. 184.)
121) In Quedlinburg ist vor Kurzem in der Steinbrück-
strafse eine aus König Heinrichs I. Zeit (919 bis 36) stammende,
der ältesten Stadtbefestigung angehörende, 150 Fufs lang« Stein-
brücke unter der jetzigen Strafse entdeckt worden.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr. 363.)
122) Das allen Besuchern Strafsburgs bekannte alte Haus
am Münsterplatz , in dem Meister Erwin von Steinbach gewohnt
haben soll, wird augenblicklich einer gründlichen Reinigung unter-
zogen, welche namentlich den zahlreichen Holzschnitzereien gilt,
die an demselben angebracht sind; später folgt dann eine voll-
kommene Renovation. Es ist der Vorschlag gemacht worden, die
Läden, welche sich zur Zeit im Erdgeschosse befinden, durch eine
mittelalterlich eingerichtete Trinkstube zu ersetzen, in der nur ein
oder zwei Sorten wirklich reinen und guten Elsässer Weines ver-
zapft werden sollen. Dieser Vorschlag scheint sehr beachtenswerth.
(Weserztg., Nr. 12401.)
123) Pelplin, 29. Juli. Im Kreuzgange des hiesigen Domes
ist am letzten Freitag — so schreibt der „G. G." — , als das grofse,
die Fufswaschung darstellende Oelgemälde in der Mitte des nörd-
lichen Ganges behufs Auffrischung abgenommen wurde, eine
werthvolle Freskomalerei entdeckt worden. Dieselbe
besteht aus einem oberen und einem^ unteren Theile. Auf dem
oberen Theile sieht man Christus am Kreuz, zu seiner Rechten
Maria, den Propheten Jesaias und einen knieenden Cisterzienser-
mönch , zur Linken des Gekreuzigten den Evangelisten Johannes,
den Propheten Jeremias und einen gleichfalls knieenden Cister-
zienserabt. Der ganze obere Theil zeigt die Fufswaschung in dem
Augenblick , in welchem der Heiland die Füfse Petri wäscht.
Nach der Manier und der Gestalt der gothischen Buchstaben ur-
theilen Kenner, dafs die Malerei aus dem 14. Jahrhundert stammt.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 353.)
124) Plefs, 27. Juli. Gegenwärtig wird die hiesige katho-
lische Kirche neu gepflastert. Bei Aufgrabung des Bodens in
der Sakristei stiel'sen die Arbeiter auf eine Gruft, worin sich
bei näherer Untersuchung 17 harte, mit Gold ausgelegte und be-
schriebene Särge vorfanden, u. a. eines Bischofs von Krakau,
eines Herzogs von Liegnitz, eines Grafen von Promnitz, eines
Fürsten von Anhalt-Köthen und einer Gräfin N. N., auf deren
Sarge ein goldener Kelch mit wunderbar schön erhaltener Malerei
eines Vergifsmeinnicht-Blümchens sich vorfand.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 351.)
125) Herford, 12. Juli. (Münzenfund.) fn dem alten Bor-
mann'schen Hause auf hiesiger Radewig, welches dieser Tage ab-
gebrochen ward, fand man heute l'/j Fufs tief unter dem Fufsbo-
den der Kammer einen Korb aus Drahtgeflecht mit etwa 2000
Silbermünzen aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Sie haben sämmt-
lich die Grofse unserer Mark- resp. 50 -Pfennigstücke und sind
dünn, aber von feinstem Silber, ohne jede Beimischung. Der
Silberwerth beträgt etwa 300 Mark. (Bremer Nachr., Nr. 192.)
126) Im Dorfe Retzen, eine halbe Meile von Kloster Leh-
nin, Kreis Zauch- Beizig wurden nach einer Mittheilung von
L. Lange im numism. -sphrag. Anzeiger am 19. März d. J. in un-
mittelbarer Nähe der Kirche etwa 1200 böhmische Und meils-
nische Groschen gefunden, erstere meist schlecht erhalten, letztere
sehr gut. Die böhmischen gehörten Wenzel III. und Karl I. an,
die Thüringer Friedrich dem Streitbaren, Wilhelm dem Reichen
und Friedrich dem Friedfertigen.
127) Im Anschlüsse an- die auch von uns Nr. 105 gegebene Nach-
richt veröffentlicht Grotefend im numism. sphrag. Anzeiger die
Mittheilung , dal's am folgenden Tage noch eine thönerne Kruke
mit Silbermünzen im Gewichte von 4'/2 Pfd. gefunden wurde,
die aufser einem sächs. Speziesthaler v. 1640 noch ein 40- Kreuzer-
stück von 1622 enthielt, im übrigen 1100 Stück Groschen, zur Hälfte
Prager von Wladislaw II. (1481 — 1516) ohne Jahreszahlen und
Ferdinand mit den Jahreszahlen 1532 — 37, zur anderen Hälfte
255
Anzeiger für Kunde der deutscheii Vorzeit.
256
kursächsische von 1576 — 1640, sodann 8 Groschenstücke von Joh.
Georg von 1622—24, 10 Schreckenberger o. J., ein Erfurter Gro-
schen von 1623, ein Groschen von Sachsen- Weimar von 1639 und
ein einseitiger sächsischer Pfennig von 1540.
128) Schon im Dezember v. J. vpurde in Wendisch Borck
(Kreis Zauch -Beizig) ein Münzfund gemacht, jedoch verheimlicht,
so dai's jetzt erst J. Lange im numism.-aphrag. Anzeiger Mitthei-
lungen darüber bringen kann, da er wenigstens einen Theil des
sehr bedeutenden Fundes gesehen. Er sah einen Dukaten von
Campen, eine ziemliche Anzahl sächsischer und span.-niederl.
Thaler, einen Mansfelder, solche von Dietrich von Löwenstein-
Wertheim-Rochefort, Friedrich von Braunschweig als Coadjutor von
Ratzeburg, Ferdinand für Elsal's, Moritz von Hessen, eine grofse
Anzahl Viertelthaler von Leopold von Tirol, Friedrieh IL und
Joh. Wilhelm von Sachsen. Der Haupttheil bestand aus Groschen
des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Joh. Georg
von Sachsen und geringhaltigen alten böhmischen Groschen. Auch
Groschen von anderen Herren und Städten waren dabei.
129) Osterb urg, 8. August. Am Freitag voriger Woche
fand man beim Ausschachten eines Kellers in dem einige Stunden
von hier entfernten Dorfe Schwarzenhagen (Kreis Stendal) einige
Gold- und Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert, die
wahrscheinlich während des 30jährigen Krieges dort vergraben
worden sind. (Das Dorf Weilsenhagen wurde im 30jährigen Kriege
zerstört.) Die Goldmünzen bestehen aus feinem Dukatengold. Sie
haben die Gröfse eines 20-Markstückes, sind aber bedeutend
schwächer und kommen im Gewicht einem 10 -Markstücke nicht
ganz gleich. Die Bildfläche zeigt im Mittelstück einen gehar-
nischten Ritter und die Jahreszahl 1597 mit der Umschrift : CON-
C0RDL4.. RES. PAR. CRES. GEL. Die Rückseite trägt in einem
nach aul'sen verzierten Quadrate in fünf Reihen folgende Inschrift ;
MO : ORDI — PROVIN. — FOEDER. — BELG. AD — LEG.
DIP. Die Silbermünze ist etwas gröfser als ein Fünfmarkstück
und fast eben so stark wie dieses, höchst wahrscheinlich ein Dop-
pelthaler. Die Bildseite zeigt im Mittelstück einen österreichi-
schen Doppeladler mit folgender Umschrift : MAXIMILI. II. ROMA.
I. M. SEMP. AVG. 1569. Die Rückseite trägt im Mittelstück ein
Wappen und folgende Umschrift : D. GAM. S. IP. PR. C. BA. MA.
A. HER. ARGE. Der letzte Buchstabe ist sehr undeutlich, kann
auch ein M sein ; überhaupt ist die Schrift schon sehr verwischt,
so dafs sie sich schwer entziffern läfst. Die „M. Z." bemerkt
noch , dafs im vorigen Jahre in einem Nachbardorfs von Schwar-
zenhagen 47 solcher Silbermünzen gefunden worden sind.
(Nordd. allg. Ztg., Nr. 3&9.)
130) Wir leben im Zeitalter der Ausstellungen, und kein Jahr
vergeht, ohne dafs deren mehrere stattfinden. Wenn auch meist
dazu bestimmt, zu zeigen, was unsere Zeit leisten kann, erhalten
sie doch für die kunstgeschichtliche Forschung eine Bedeutung
auch dadurch, dafs meist eine historische Ausstellung sich damit
verbindet, vielleicht mitunter blos zu dem Zwecke, möglichst viel
zu bieten und durch Vielseitigkeit dem Unternehmen Anziehungs-
kraft zu geben , thatsächlich aber, um V"ergleiche zwischen den
heutigen Leistungen und jenen früherer Zeit anstellen zu können,
sowie um immer wieder auf die unerschöpfliche Fundgrube auf-
merksam zu machen, aus welcher für die heutige Kunst- und Ge-
werbethätigkeit sich eine Fülle von Anregungen aller Art schöpfen
läfst. So ist gegenwärtig mit der Kunst- und Kunstgewerbeausstel-
lung in Karlsruhe eine sehr lehrreiche Ausstellung alter Werke ver-
bunden ; eine ähnliche Abtheilung enthält die Landesgewerbe- und
Kunstausstellung in Stuttgart. Mit der Ausstellung in Frank-
furt a. M. ist eine historische Kunstausstellung verbunden, welche
die Entwickelung der Kunst, insbesondere der Malerei und des
Kupferstiches, in dieser Stadt vom 15. Jahrh. bis heute vorführt.
Die Ausstellung in Halle hat gleichfalls ihre historische Ab-
theilung ; ohne Zweifel auch die schlesische Ausstellung ia Bres-
lau. Aber auch Spezialausstellungen verschmähen diesen Schmuck
nicht, und die Jagdausstellung in Cleve bietet nicht blos dem Auge
ein Bild der heutigen Jagd, sondern zeigt, welcher Waß'en und
Geräthe sich die Jäger bedient, seit die Ureinwohner Europas den
Feuerstein als Hilfsmittel und Werkzeug, ihrer Thätigkeit ver-
wendeten. Auch die maritime Ausstellung, mit welcher im näch-
sten Monate das neue Gebäude der kaiserlichen Seewarte zu Ham-
burg eröfl'net werden soll, wird ihre historische Abtheilung er-
halten.
Ohne Deutschlands Grenzen zu überschreiten haben wir, hier
eine Reihe von Ausstellungen aufgezählt, die den Beweis liefern,
in welchem Umfange das Interesse an der Vorzeit zugenommen
und die Forschung sich verallgem.einert hat. Wir haben aber da-
mit noch nicht alle Ausstellungen aufgezählt; denn jede Versamm-
lung von Fachmännern bringt eine solche mit sich , seien es nun
Anthropologen, seien es Verehrer christlicher Kunst, oder wer im-
mer sich "vereinige.
Aber ähnlich wie in Deutschland ist es auch aulserhalb. Wir
können unmöglich auf alle diese Ausstellungen hinweisen. Jene,
die zur Zeit in Mailand stattfindet , macht da und dort von sich
reden ; auf eine in Lüttich stattfindende möchten wir aber noch
hinweisen, auf welcher die kirchliche Goldschmiedekunst, sowie
die Skulptur des Mittelalters in solch glänzender Weise wie nir-
gends vertreten ist. Sind doch allein neun grofse Reliquienschreine
(chässes) dort aufgestellt ! Die Ausstellung soll nur das alte Für-
stenthum und die Diöcese Lüttich umfassen und hält sich auch so
ziemlich in diesen Grenzen. Sie liefert den Beweis, dafs der gro-
fsen Revolution und ihren Zerstörungen doch dort so viele Denk-
male entgangen sind , dafs heute noch die Blüthe des Landes im
Mittelalter eine glänzende Illustration erhält.
131) Das Armeemuseum in München soll am 25. August, dem
Namens- und Geburtsfeste Sr. kgl. Majestät des Königs von Bayern
eröffnet und dem Publikum übergeben werden. Dasselbe ist mit
grofser Sachkenntnifs von Major Würdinger zusammengesucht und
aufgestellt worden und befindet sich im Zeughause zu Ober-
wiesenfeld.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
'iedrackt bei U. E. Sebald in Nürnberg
Nürnberg;. Das Abonnement des Blat-
tes, welcliea alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Poatconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24fl.-Fus3
oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
AWZeiCIER
FÜR KIDI DIB
Neue Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent- Garden in Londou;
für Nord- Amerika bei den Postämtern Bre-
men nnd Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionar der literar.-artist Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaua in Leipzig be-
fördert.
Aclitimdzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGAN DES GERMNISCHEN MUSEUMS.
JW 9.
September.
Wissenschaftliche Mittheilimgen.
Beiträge aus dem germanischeu Museum zur Ge-
scliichte der Bewaffnung im Mittelalter.
IX.
Nachdem wir den Schwertern einige Artikel gewidmet,
sollen auch jene noch betrachtet werden, welche den Schlufs
der mittelalterlichen Bewaffnung bilden, und die verehrten Leser
werden wol nicht ungehalten sein, wenn wir, wie bei den Beilen
und Kolben, zugleich die selbstgesteckte Grenze ein wenig
überspringen und etwas in das 16. Jahrh. hereinsehen. Die
Zeit Maximilians I., die ja so viele Keime für die spätere Zeit
enthält, ist doch, so sehr sich das Waffenwesen gerade in ihr
entwickelt hat, in mancher Beziehung eher als der Abschluls
der alten, denn als der Beginn der neuen Zeit zu betrachten.
Was jene Zeit auch für die Entwickelung der Feuerwaffen that,
und so sehr sie in Bezug auf diese als Begründerin der neuen
Zeit anzusehen ist, so hatte sie doch auch die Absicht, alles
seither Gewohnte auf anderen Gebieten des Waffenwesens bei-
zubehalten und durch Vornahme der nöthigen Umgestaltungen
alles seither Benützte auch ferner benutzbar zu machen, also
die Traditionen des Blittelaltei-s festzuhalten ; und wenn Maxi-
milian als der letzte „Ritter" bezeichnet werden darf, so dürfen
wir in der Bewaffnung seiner Zeit den Schlufs des mittelalter-
lichen Waffenwesens erblicken, ohne freilich zu übersehen, dafs
die Nachklänge sich noch weit in die neue Zeit hereinziehen.
Wir bilden nachstehend im Mafsstabe der seither darge-
stellten Schwerter fünf weitere ab ; in Fig. 1 zunächst ein
grofses" Schlachtschwert, das sich dem Zweihänder im achten
Aufsatze anschliefst, wenn es auch nicht vollständig dessen
Länge hat. Es hat einen zierlich geschnittenen eisernen Knopf
und entsprechende Knöpfe an den Enden der Parierstange.
Der Griff ist mit Leder überzogen und genagelt. Wollene
Fransen befinden sich unmittelbar unter dem Knopfe und zwi--
schen Griff und Parierstange. Die flache Klinge ohne Blnt-
rinne trägt unmittelbar unter der Parierstange das Zeichen
|— c Es läfst sich nicht verkennen, dafs solch grofse Schwer-
te» ter, wenn sie frei aus der Faust geschwungen werden
sollen, nicht blos Uebung im Fechten, sondern auch genügen-
den Raum und Freiheit der Bewegung voraussetzen, die im
Getümmel der Schlacht nicht stets vorhanden gewesen sein
mag. Es ist deshalb von Interesse, zu sehen, dafs man sie
auch in anderer Weise in Bewegung gesetzt hat. Das im An-
zeiger schon oft erwähnte Bild, welches den Kampf der Nürn-
berger mit dem Markgrafen von Brandenburg an den Thoren
der Stadt im Jahre 1502 darstellt und gerade über die Ein-
zelheiten der Kampfesweise interessante Aufschlüsse gibt, zeigt,
dafs die brandeuburgische Reiterei ihre grofsen Schwerter wie
Dolche zum Stechen benützte.
Das Schwert Fig. 2 gehört der Jagd an. Es diente dazu,
den Hirsch zu fällen. Eine Querstange in dem Loche des
breiteren Theiles liefs es nicht weiter, als nöthig, in den Leib
des Thieres eindringen. Der schmalere Langtheil der kräftigen
Klinge hat also keinen anderen Zweck, als eine entsprechende,
ziemlich grofse Entfernung zwischen dem Jäger und dem Thiere
herzustellen. Ein Zeichen haben wir an der Klinge nicht ent-
deckt; der Griff ist mit Leder überzogen und genagelt.
259
2fi0
Fig. 5.
Fig. 2.
Fig.
Fig. 1.
261
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
262
Fig. 3 gibt ein auf das Stechen berechnetes Schwert (Pan-
zerst('clier) wieder, dessen Klinge quadratischen Querschnitt
hat und bei 1,5 cm. Seite an der Wurzel stark genug ist,
einen Ringpanzer zu durchdringen, oder die Schienen eines
Krebses zu heben und sich durch die Schiebung derselben
Eingang in das Fleisch des Gegners zu verschaft'en. Die Klinge
trägt auf jeder der vier Seiten mit Kupferfäden eingeschlagene
Zeichen verschiedener Art, von denen wir hier zwei Seiten
folgen lassen, die sich auch auf den übrigen beiden wieder-
^\
holen. Die Zahl 1547 dürfte als Jahreszahl zu betrachten
sein. Der untere Theil des Griffes ist mit starken Schnüren,
ein weiterer mit Draht umwunden, so dafs derselbe in Ver-
bindung mit der Gliederung des Knopfes ein sehr elegantes
Ausehen hat.
Die Schwerter Fig. 4 und 5 sind jene, welche wir stets
an der Seite der Landsknechte Maximilians I. und Karls V.
auf gleichzeitigen Bildern sehen. Die Klingenlänge ist bei
beiden zwar verschieden, die Gestalt der Parierstange jedoch
gleich. Die längere Klinge trägt folgende eingeschlagene Ver-
unter dem Namen Gnippe oder
Messer beide Formen auf. Bei
dem Funde, der den Steigbügel
enthielt, welcher auf Sp. 133
unter Fig. 14 dargestellt ist, be-
fand sich auch die Klinge eines
Messers, die wir hier in Fig. 7
wiedergeben mit der Meinung,
dafs sie etwa dem 11. Jahrh.
angehöre, also an Alter jenen
drei Dolchen — dieser im
Mittelalter nicht bekannte
Ausdruck sei uns hier ge-
stattet — vorangehe, die wir auf Sp. 7 und 8 der Januar-
nummer dieses Blattes veröffentlicht und welche die vom
13. — 15. Jahrh. gebräuchliche zweischneidige Gestalt haben.
1^
Fis- S.
Fig. -i-
FiK. 10.
Fig. 11.
Fig. 7
^
©
© '
B
1^
»»^^i-*,,*.
+-H-.S-'
• V
zierungen , die kürzere nebenstehende :
Die Parierstauge des längeren
Schwertes ist zierlich ornamental ge-
schnitten und mit Messing verziert;
der Griff zeigt in Gravierung die Fi-
gur der hl. Katharina, die in Fig. 6
in Originalgröfse wiedergegeben ist,
gegenüber den hl. Sebastian.
Der Griff des kürzeren Schwertes (Fig. 5) ist mit Draht
umwunden, die Parierstange mit Windungen verziert.
Schon in der vorchristlichen Zeit trugen die germanischen
Völkerschaften neben der langen Spatha ein kurzes messerar-
tiges Schwert, den Scramasax, der die Stelle des zweischnei-
digen Pugio der Römer vertrat. So nahm das Mittelalter
Die Darstellungen in unserem dritten und vierten Aufsatze,
1880, Sp. 269 ff. (b, c, i und 4, 5) zeigen, dafs bereits im 14.
und 15. Jahrh. auch gekrümmte, niesserartige kurze Schwerter
wieder in Gebrauch waren. Im Verlaufe des 15. Jahrh. finden
wir solche nicht selten bei Kriegsknechten dargestellt. Insbe-
sondere die Wächter am Grabe Christi, Krieger auf Kreuzi-
gungsbildern und bei der Gefangennehmung sind in ähnlicher
Weise ausgestattet. Es sind also wol die niederen Elemente
der Heere, die sich ähnlich bewaffnet zeigen, wenn auch die
von uns veröffentlichten ebenerwähnten Abbildungen kaum
niedere Knechte darstellen. Martin Schongauer gibt auf einem
Stiche (B. 90) einen zweifelhaften Gesellen, der ein messerar-
263
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
264
tiges Schwert hat, welches uicht sehr stark gekrümmt ist.
Diesem sehr ähnlich ist jenes, welches unser Museum im Ori-
ginal besitzt, und das in Fig. 8 abgebildet ist. Sein Griflf ist
mit durchsichtigem Hörn bekleidet, die Parierstange von Eisen
mit geschnittenen Verzierungen belebt. Damit verwandt ist
auch das Messer Fig. 9, dessen Griff mit Hirschhorn belegt
ist. Es scheint bei dem Punkte a sich eine zweite Klinge
gedreht zu haben, die etwa vorschnappen und durch eine Feder
vorne gehalten werden konnte, so dafs das Schwert auf diese
Weise fast doppelte Lange erhielt, wenn es etwa nöthig war.
Mit dem IG. Jahrb. trat die messerartige Form auch für
Dolche wieder häufiger auf und geht bis zu jenen kleinen
Stücken herab, die unzweifelhaft dem friedlichen Gebrauche
des Zerschneidens der Speisen dienten. Die Grofse des in
Fig. 10 nebst seiner Scheide wiedergegebenen Stückes zeigt,
dafs dasselbe doch als Waffe aufzufassen ist und hierher ge-
hört. Der Griff ist zierlich in Eisen geschnitten ; die Klinge
trägt das Zeichen: ^^^ _^^t Fig. 11 zeigt ein Jagdbe-
steck, das neben ^^ 1^ einem gröfseren Messer fünf
kleinere Stücke in derselben Scheide enthält. Die Griffe, ins-
besondere jener des grofsen Messers, sind in Eisen geschnit-
ten, und es ist namentlich die Thiergestalt trefflich gearbei-
tet. Einzelne Stücke zeigen auf der Klinge das Zeichen :
Wir fügen auch hier eine Tabelle über Dimensionen^*
und Gewichte der Stücke bei. '
Gewicht
Gesammt-
LäDge
Länge der
Klinge
Breite der
Klinse an
der VVurzel
Länge des
Griffes
Länge der
Parier-
stange
Klgr.
m.
m.
cm.
cm.
cm.
1
2,130
1,40
1,04
4,3
30
35
2
1,700
1,63
1,17
Vorder-
theil 0,30
21
■20 I
3
1,125
1,19
0,91
1,5 im D
18,5
17
4
1,690
0,90
0;76
5
11,5
12 u. 17,5
5! 0,895
0,75
0,60
5
12
12 u. 14
7 0,120
0,38
0,30
2,3
—
—
8
0,460
0,515
0,395
3
10,5
8,5 j
9
0,430
0,465
0,35
Grösste
— -
10
0. Scheide
Breite 4,3
0,255
0,375
0,26.
2,4
—
' .—
11
Gesammt-
; gewicht
1,690
—
—
—
—
—
gröfstes
Messer
1,140
0,48
0,335
0,5
—
Nürnberg.
A. Essenwein.
Horn und Trompete und ein Refrain bei Neidhart.
Das altdeutsche Horn, dessen Form (die mit unserm heu-
tigen Waldhorn nichts zu thun hat) wir aus Abbildungen und
erhaltenen Exemplaren kennen, und über dessen musikalische
Leistungsfähigkeit wir gleichfalls nicht ohne Kunde sind, war
ein allgemeines Signalinstrument. Es rief schon die angel-
sächsischen Helden zum Heerkampf, wie zum Weingelage, wie
eines der angelsächsischen Räthsel (nr. 15, Grein 2, 376) lehrt;
es tönte zu Tische (Schulz, höfisches Leben 1, 325), zu Bade
(Helbling 3, 8), es gab das Zeichen, um im Kampfe zu Hilfe
zu kommen (Alpharts Tod 335. 3ö8. 363), sowie zum Sammeln
der Jagdgesellschaft (Nibel. 886, 2), der Wächter verkündete
auf ihm den herannahenden Tag („so man die horner gen tag
plest-'. Deutsche Städtechron. 3, 359), wie den Feierabend
(„dorumb koufft ich liechter und studiert znacht darby, wie
woU ich alle nacht niiest wercben bysz das man trumetet und
am morgent by der trumeten wider uff". Thomas Platter, S. 52
Boos) ; zum Beginn des Gerichtes wird es geblasen („wcysent
die schefifen des hoffs den zweyten donnerstag nach Johannis
baptiste vor recht, das der burgemeister den abendt vor dem
dincklichen tag sein horn geblasen soll han, und der bott des
hoffs vor dem gedinge sein klock gelaut hau-'. Weistümer,
2, 459, vgl. auch 482. 530), wie ja sein Ton auch die Einleitung
zum jüngsten Gericht ist (goth. „in spedistin thut-haürna ; thut-
haürneith auk, jah dauthaus usstandand unriurjai" 1. Gor. 15,52;
vergl. ahd. Muspilli 73. Otfrid 4, 7, 41): kurz, man sieht,
wenn eine Menge zum Sammeln an einen bestimmten Ort ge-
rufen werden soll, so wird das Horn angewendet.
Es ist aus mancherlei Material gefertigt. Zunächst aus
dem Horn eines Rindes : so noch die Harsthörner der Schweizer
im 16. Jahrb., Jagdhörner selbst des 17., die Hörner der Hirten
auf dem Schwarzwalde, bisher und wol auch noch anderswo, bis
heute. Dann aus Elfenbein, dergleichen sich aus früher Zeit
manche erhalten haben, deren auch literarisch bezeugt sind
(Euol. 214, 27. 238, 4); ein Horn aus einer Greifenklaue wird
im Kudlieb 1,27 erwähnt. Solche Hörner sind nur in sehr be-
schränktem Sinne tonfähig. Einem vollkommen erhaltenen El-
fenbeinhörn in der mittelalterlichen Sammlung zu Basel, das
selbst eine einfache Vorrichtung zur Regulierung des Tones hat,
entlockt mau auch bei einiger Uebung nicht mehr als drei
bis vier Töne ; ein Schweizer Harsthorn von 1534 hat absolut
nur einen, aber ungemein durchdringenden, und ein kleineres
Jagdhorn aus dem 17. Jahrh. (beide ebenda) verhält sich ganz
gleich. Der Toncharakter dieser Instrumente ist wild, etwas
heulend, und man empfindet, dafs die in Bezug darauf ange-
wandten Ausdrücke diesen (z. B.- Anno 949. Tristan 103, 6)
oder lüejen (Megenberg 108, 31) höchst angemessen sind.
Musikalisch ausgiebiger sind natürlich erst die Hörner von
Metall. Es werden goldene erwähnt Nibel. 892, 4. Tristan
95, 18 ; gewöhnlich waren sie von Bronze oder Messing ge-
gossen. Nur solche Hörner können gemeint sein, wenn von
förmlichen darauf geblasenen Melodien die Rede ist, wie z. B.
im Tristan:
da wart gros horngeschelle
in maneger slahte döne:
sie hürneten so schöne,
265
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
266
das 65 Marken sanfte tete
und mit im manegen an der stete.
88, 14 ;
vgl. auch 82, 7 fgg. , wo eine Horufanfare, mit Abwechslung
von Solo und Chor, beschrieben wird. Schon früher, als diese
Stelle fällt, weist eine Notiz in den casus sti. Galli die Existeuz
von mancherlei Hornsignalen nach : tubas alio , quam caeteri
villani, clanctu infiare didicerant, heilst es Cap. 48 (Ausg. v.
Meyer v. Knonau, S. 177) von den Meiern der St. Gallischen
Klosterhöfe ; das will besagen, sie mafsten sich Jagdsignale an,
die sonst nur dem jagenden Herrn zukommen.
Die Form solcher Hörner war theiis gekrümmt, wie die
des Thierhornes, theiis aber machte man sie auch, namentlich die
gröfseren , gerade ; der Schallbecher ist schon sehr früh vor-
handen. Beide Arten sind wol auch von jeher durch den Na-
men unterschieden : im Althochdeutschen wird tuba theiis durch
hörn, theiis durch trumba wiedergegeben, beide Worte schlie-
l'sen sich allerdings in horn-truraba classica (Graft' 5, 532) zu-
sammen. Wir haben allen Grund zu der Annahme, dafs man
unter hörn das gekrümmte, unter trumba das gerade Instru-
ment verstand : das erstere lieferte später, seine Form nur
mehr ausbildend, das Jagd- und Waldhorn, das letztere, zur
langen Metallröhre mit Schallbecher werdend und so auf Mi-
niaturen des 13. und 14. Jahrh. häufig erscheinend, wird im
Mittelhochdeutschen als trumbe oft genannt ; Name und Sache
wandert zu den Romanen (trumba ist keineswegs ein romani-
sches Wort, wie Diez, Wörterb. der roraan. Sprachen 1, 428
annimmt, sondern ein deutsches), wird aber dort geändert:
seit dem 14. Jahrh. biegt man die lange und unbequeme Me-
tallröhre in ein zierliches Eirund, indem mau nur Mundstück
und Schallbecher gerade auslaufen läfst, verkürzt so (ohne
dafs das übrigens den Ton ändert) die Form, und die alte
trumbe wandert als trombetta, trompette zu uns zurück. In
dieser Gestalt erscheint die Trompete in der 1. Hälfte des
1.5. Jahrh. auf deutschen Zeichnungen (vergl. z. B. Anz. f. K.
d. V. 1880, Sp. 43. 141) neben der alten, geraden Trumbe,
die als ein alterthümliches und ehrwürdiges Instrument in der
Hand der Engel selbst noch auf Gemälden des 16, 17. Jahrh.
ihr Recht behauptet.
Tonumfang sowie Tonintervalle sind bei beiden Arten des
behandelten Musikinstrumentes, bei Hörn wie bei Trumbe, nicht
unterschieden. Nur die Tonhöhe richtet sich nach Kürze oder
Länge der Röhre. Man liebt aber im Mittelalter das gröfsere
Instrument, wie wir aus zalilreichen Zeichnungen sehen, schon
des volleren und hallenderen Tones wegen. Der Umfang ist
der unserer Naturtrompete (fünf Trumben des 15./16 Jahrh.
im fürstl. Museum zu Sigmaringen, eine ebendaher im gcrman.
Museum geben Gelegenheit zur Untersuchung): und wie bei
dieser ist der tiefste Ton, das grofse c, (das von den Trompe-
tern des 17. Jahrh. sogenannte Flattergrob) schwieriger an-
zublasen und klingt etwas dumpf. Vom kleineu c aber steigen
leicht ansprechende Töne in Quinte, Quarte, Terze u. s. w.
auf, nur erfordern die höheren die Geschicklichkeit des geüb-
ten Bläsers.
Rücksichtlich des Gebrauchs steht die Trumbe dem Hörn
ganz gleich ; ja, die gewöhnliche, nicht technische Sprache wird
meist zwischen beiden gar nicht weiter unterschieden und als
Hornruf das bezeichnet haben, was auch durch die Trumbe
hervorgebracht wurde denn die Zeichnungen, wenigstens vom
14. Jahrh. ab, lassen uns, wenn Signal geblasen wird, viel mehr
die letztere als das erstere angewendet erscheinen ; das Hörn,
in kleiner Form, beschränkt sich mehr und mehr auf die Jagd.
Dies vorausgeschickt, betrachten wir den Refrain im ersten
Sommerliede des Neidhart, der bisher niclit erklärt worden ist.
ein altiu diu begunde springen
höhe alsam ein kitze enbor :
si wolde bluomen bringen.
„tohter, reich mir min gewant :
ich mu03 an des knappen hant,
der ist von Riuwental genant.
, traranuretum traranuriruntundeie."
Man wird unschwer die Nachahmung des Trompetensig-
nales erkennen. Und nun bekommt das Gedicht Leben r die
Alte hört den Trompetenton vom Anger her erklingen,
er ruft zum Sammeln, zum Spiel unii Tanz, und hoch auf
springt sie, wie elektrisch von ihm getroffen ; ungestüm fordert
sie ihr Gewand, während der Ton ihr durch die Seele klingt,
während ihre Lippen ihn nachsummen. Und sie Vergifst ihn
nicht durch die Rede und Gegenrede der beiden folgenden
Verse hindurch: wie sie ihren Willen durchsetzt, so wieder-
holen ihre Lippen immer wieder den Trompetenton, der sie
ganz gefangen genommen hat. Die Art, wie das Signal in den
Text verwoben ist und die Stimmung macht, ist eine ungemein
geschickte.
Selbst von dem Klange dieses Signales vermögen wir uns
eine ungefähre Vorstellung zu machen. Den Rhythmus deuten
die gegebenen Laute an. Die beschränkte Tonfähigkeit der
Trumbe erlaubt nicht, an einen besonderen Tonreichthum zu den-
ken; erwägen wir, dafs die leichtest anzublasenden Töne zwischen
dem Ideinen c und der Decime bis zum e liegen, und dafs
schwerlich ein Virtuos auf dem Dorfanger geblasen haben wird,
so gewinnen wir zu dem Neidhart'schen Refrain folgende un-
gefähre Melodie :
f=9i:T^^
::!=
ip
3F
tra
re - tum
traranuriruntun
lü
^E^^E^
dei —
Basel.
M. Heyne.
267
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
268
Weiteres aus der Weimarer Handschrift.
(Scbluls.)
Auch hier fehlt ferner «icht der Dolus mundi (f. 347 v.),
doch mit der üeberschrift „De statu mundi-'. Mit dem Ab-
druck im Anz. XVII, 191 verglichen, bemerke ich, dafs nach
V. 20 eingeschoben ist:
Si quis dolo non obedit,
Non inpune sibi cedit.
V. 28 steht, wie auch in andern Handschriften; Dolus
glosat jura, leges. Die Verse 109 und 110 lauten:
Horum qui non tenent bene
Regulam eorum plene.
V. 128: Aures obstruunl magnatum; 136 u. 137 mit ei-
nem vorgesetzten überflüssigen „Horum", welches den Rhyth-
mus verdirbt, aber übrigens gut und im Einklang mit anderen
Handschriften :
Si in mundo nullus esset
Monachus aut monialis.
Nach 144 findet sich ein mildernder Einschub, in Ueber-
eiustimmung mit der obigen Veränderung von 109 und 110:
Cum omnes non diffamo,
Set pre cunctis illos amo,
Qui in sua curia geruut
Vitam puram, cum hoc querunt
Eam Dumquam viciare
Si (lies Set) virtutibus ornare
Deo semperque servire
Et sie celum iiitroire.
Die Verse 149—153 lauten:
Inter omnes non est unus.
Quin respiciant ad munus
Et justiciam postponant
Propter hos qui dona douant.
Der Plural, welchen auch andere Handschriften haben,
wird richtig sein, und ebenso v. 121 „applaudant" nach mit-
telalterlichem Sprachgebrauch. Die letzte Zeile (165) steht
am Ende des Blattes 348, und der Rest fehlt.
Es kommt noch f. 357: „Doctor Hinr. Munsigers von
Heydelberg krautbath zu vermercken wie man kreuter siden
sal und wie man baden sal", dann f. 360: „Epistola imperato-
ris ad ducem Burgundie super littera episcopi Blaguntini facti
(sie) etc." D. Francfordie 3. Dec. 1474. Anfang: Nexus
suscepti oneris. Fol. 362 ein Brief Karls an Erzb. Adolf von
Mainz, ex castris contra Nussiam, 1 Nov. 1474. Den Schlufs
bilden endlich die bekannten, so sehr häufigen Verse über die
verschiedenen Nationen, nicht ohne neue Varianten. Ich habe
im Anz. 21, 213 — 215 mehrere Versionen zusammengestellt
und gebe hier die wichtigeren Abweichungen dieser Hand-
schrift (4) nebst Clm. 5238 (5) und Clm. 9809 (6). An ent-
setzlichen Fehlern, Umstellungen und Auslassungen mangelt es
nirgends.
In V. 1 haben 4 und 6 Ravcnua und Britauia, in 5 fehlen
1 — 4. Ueber Oesterreich sagen 5 u. 6 übereinstimmend :
Austria larga datrix claraosa citoque movetur.
In mensa locuples, sibi ve quia turpia fatur.
In 4 endigt der letzte Vers: interdum turpia fatur. V. 8
hat 5 richtiger promissum, in 4 aber ist der Volksname
Swicia. Ueber Baiern heilst es in 4 statt v. 11 und 12:
Moribus est grossus Bavarusque loquendo jocosus.
In 5 u. 6 lautet 11 wie gewöhnlich, 12 aber:
Non est (Est hec) subtilis, inconstans sed (et) socialis.
Ueber Meifsen (15) sagen alle, mit geringen Abweichungen:
Misna bonos mores habet, hospitat, estque facunda.
Das Distichon über die Engländer, dessen Erklärung im
Anz. 24, 247 zu finden ist, findet sich auch in 6. Der Pen-
tameter aber ist in 4 mit v. 31 verbunden, in dem hier als
Volksname Holsaticus erscheint, in 6 Alsaticus, in 5 fehlt der
Vers. Hier aber lauten 28. 29 :
Audax insipiens Salandia casta rebellis. ■
In lacticiniis est Friso pauper habundans.
Die auffallenden Kreter als Musikanten (34) sind nur in
6, aber als tanzende Schweden :
Saltantes homines Swetica terra habet.
Es folgt (nur hier) :
Dacus ut hircus ölet, Normannus vela ministrat.
Dieselben Normannen begegnen da schon vorher in einem
nur halb verständlichen Verse :
Cantat Normannus bibit Anglicus est Al(a)raanüus.
In 4 fehlt v. 35 mit dem Dacus, und dagegen erscheint
Dacia in v. 3, dem noch 2 sonst unbekannte Verse folgen:
Dacia perfida, Flandria garrula, Grecia prudens.
Swecia prodiga potat et est Norwegia grossa,
Infida Prusia rudis quoque Marchia valde.
Ganz neu ist in 4 ferner am Ende ein Zusatz über Italien :
Omnibus hiis peyor Ytalicus esse probatur:
In oculo mundi vestucam (1. fest.) cernere temptat.
In proprio trabcm nescit tamen ipse videre,
Ordine perverse naturam contra laborat.
Nicht hier, aber in 5 u. 6 findet sich nun auch die mir
früher unverständliche Schlufszeile und zwar in 6 auch entstellt :
Turpe saporatur poraeo succoque potatur
richtig aber in 5: Stirpe saporatur pomum quocuraque rotatur.
Hier schliefst sich noch das Distichon an :
Si plus diligitis aliquem quoniam peregrinum,
Ante molendinum vos premit alta sitis.
Berlin. W. Wattenbach.
Ein Freiberger Schnitzbild in Graupen.
In einem Schöppenbuche der Stadt Freiberg ist 1465 von
einem merkwürdigen Kontrakte zu lesen, durch welchen sich
zwei Maler, Meister Heinrich u. Meister Hans Münzer (Moncza),
269
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
270
auf 6 Jahre „vorwillet" haben, auf gleiche Theile und Pfennig
zu arbeiten: . . . „euch ap meister Heinrich ichtis (etivas) hatte
zcuvoran, es wer an bereitten (fertigen) gesniczten bilden, lier-
czen (sc. gemalten), holczenen lindenbretten, färbe, Silber ader
golt, daran soll' im meister Hans dy helfte vorlegen noch mo-
gelichem koffe (kaufe) noch dem ys zcu sulicher czeit gildit.
So haben wir vordinget eyne toffell mit furlon vnd tranck-
gelt vor XLI gutte schogk uff dy Grawpen, daruff habe ich
meister Heinrich vire gutte schog uff das gedinge uff gehaben."
Briefliche Erkundigungen nach diesem böhmischen Berg-
städtchen hatten zu keinem nennenswerthen Resultate geführt;
ich hielt es daher für geboten, als mich diesen Sommer der
Weg über Teplitz führte, in dem benachbarten Graupen nach
Resten des verschollenen Altarwerks Umschau zu halten. In
der Annenkirche bemerkte ich nichts Mittelalterliches, eben so
wenig in der Stadtkirche, wo das Gemälde des Hochaltars, eine
Assumptio, 1800 von Lehmann (angeblich einem Seifensieder!)
gemalt ist, und die äufsere Südseite des Chors ein halb erlo-
schenes Wandgemälde (Madonna in der Strahlenaureola, links
Petrus) aus dem 16, Jhrh. trägt. Dagegen fand sich in der
Spitalkirche auf dem Hochaltar eine geschnitzte Tafel (Basre-
lief). Man erblickt darauf Maria inmitten der Zwölfe und dar-
über die Dreieinigkeit in üblicher Zusammenstellung, letztere von
einem Siebeneck eingeschlossen. Der Behandlungsweise nach
könnte die, übrigens nicht über das Mittelmäfsige gehende Ar-
beit recht wohl noch der Zeit um 146.5 angehören und war
vermuthlich auch mit gemalten Flügeln versehen, die hoffent-
lich besser ausgefallen waren, um dem oben angeführten Preise *)
zu entsprechen, wenn anders dieses Werk das dort gemeinte ist.
Vielleicht dienen aber die Angaben an dieser Stelle dazu, einen
glücklicheren Finder zum Suchen zu veranlassen.
Von den beiden Malern vermochte ich festzustellen, dafs
Meister Heinrich 1452, Meister Hans 1466 Bürger zu Frei-
berg geworden. Weitere Mittheilungen über beide sind in
meiner Abhandlung „Zur Geschichte der Freiberger Malerin-
nung'' im letzten Hefte des dortigen Alterthums-Vereins abge-
druckt.
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
*) Ein andrer Maler „Meister Michel Reichel'' hatte 1504
19 alte Schock auf eine „taffel" nach Tanneberg bei PVeiberg er-
halten (Freib. Gelübdebuch, fol. 123 b).
Ein Profanbau des 12. Jalirhimderts und einige
andere alte Jiauten zu Oelnbauseu.
An der nordöstlichen Ecke des Untermarkts zu Gelnhau-
sen liegt der fragliche Bau, von einem flachen, ruinösen Fach-
werkbaus des 17. Jahrhunderts verdeckt, so dafs er bisher un-
beachtet geblieben ist. Derselbe besteht aus einem Souterrain
und zwei flachgedeckten Geschossen. Ersteres springt in ca.
*/:( der Länge weit vor und bildet eine Terrasse, zu welcher
von links her eine Freitreppe führte, und welche an der Vor-
derseite mit einem ungegliederten Rundbogenfries geschmückt
ist. Auf diese Terrasse ist der erwähnte Fachwerkbau unter
Verdrängung der Freitreppe aufgesetzt. Von hier führt in der
Mitte der Front eine im Kleebogen geöffnete, von zwei Säu-
len mit reichen Kapitalen und attischen Eckblattbasen flankierte
Thüre in den untern Stock. Nur die südöstliche Ecke dessel-
ben scheint zu einer kreuzgewolbten Kapelle abgetrennt ge-
wesen zu sein, wie sich aus einer neben einem grofsen, ver-
mauerten Rundbügenfenster, an einem flachen Pilaster lehnen-
den Säule mit reichem Kapital und dem Anfang des Gewölbes
ergibt. (Bestimmt läfst sich dies nur nach Beseitigung der
gerade hier eingebauten Küche feststellen.) Die beiden Fenster
zu den Seiten der nach innen in einer flachen Stichbogenblende
liegenden Thüre sind vermauert, scheinen aber zum Theil noch
wohlerhalten ; dagegen sind nach Westen hin grofse spätgothi-
sche Kreuzstockfenster gebrochen, auch füln-t von hier eine
kümmerliche Renaissancethüre in den angrenzenden, vom Markt
zugänglichen Hof. Die Verbindung mit dem Oberstock scheint
eine an die Nordwand von aufsen angelehnte Treppe herge-
stellt zu haben, zu welcher eine Thür in der Nordwestecke
führte. Jetzt liegt nach dem Anbau eines spätgothischen Flü-
gels an derselben Stelle im Innern eine hölzerne Wendel-
treppe mit kanellierter Spindel.
Das Oberstockwerk ist in seinen Dispositionen noch völlig
erhalten und bildet einen nur nach Süden mit drei Gruppen
von je drei Fenstern erleuchteten Saal von 13 : 8,2 m und ca.
4m lichter Höhe. Die Fenster mit horizontaler, in Im Höhe
gelegenen Fensterbank sind von je zwei theils achteckigen, theils
runden, stark verjüngten Säulen mit moditiciert attischen Eck-
blattbasen und verschiedenen, mehr oder weniger reichen, mit
Blättern, Ranken und Voluten geschmückten Kapitalen getheilt,
die auf zweiseitig stark ausladenden, an beiden untern Kanten
mit flachem Rundstab gegliederten Aufsätzen ungegliederte
Rundbögen tragen, welche, an den Mauerseiten auf Karnissim-
sen aufsetzen. Von einem Verschlufs durch Fenster oder Lä-
den findet sich keine Spur; ob für solche durch Teppiche Vor-
richtungen vorhanden, habe ich noch nicht feststellen können.
Säulen und Bögen sind aus dem herrlichen rothen Sandstein
der Gegend fein gearbeitet und ohne Spur von Verwitterung
oder Verletzung; noch deckt der ursprüngliche weifse Anstrich,
mit schwarzem Rand gesäumt, die Bogenleibungen. In der
Nordwestecke führt eine Thüre zu der angenommenen äufseren
Treppe ; in der Mitte der Nordwand finden sich noch die Spu-
ren eines 1,9 m breiten Kamins, und in der östlichen Ecke öff-
net sich eine Thür zu dem spätgothischen Anbau. Balkenlage
und Dach (liegender Stuhl) gehören dem spätgothischen Um-
bau an.
Nach den charakteristischen Formen des Details ist der
ganze Bau gleiclizeitig mit dem Westthurm der Pfarrkirche,
fällt also in die Zeit der Erhebung Gelnhausens zur Stadt
(1170). Da derselbe seiner unzweifelhaften Innern Eintheilung
271
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
272
nacb nur zu einem öffentlichen Zweck gedient haben kann und
die breite Terrasse, die Lage an dem im Centrum der Stadt
befindlichen Markt dafür spricht, so kann ich in demselben
nur das erste Rathbaus der Stadt sehen. Eine ähnliche
Disposition von wenigen grofsen Räumen findet sich mehrfach'
bei Rathbäusern ; so z. B. besteht das zu Frankenberg noch
im Jahr 1508 aus einer unteren ungetbeilten Halle und einem
oberen Saal. Auch für die Terrassenanlage lassen sich zahl-
reiche Parallelen anführen ; ich eriunere nur an Göttingen.
Der spätgothische Umbau und Anbau, die Renaissancethür
bei ungeänderter innerer Einthcilung sprechen für eine lange
Benutzung zum ursprünglichen Zweck. Seit wann das jetzige
Rathbaus als solches dient, ist nicht zu ermitteln. Der stei-
nerne Unterstock mit paarweis gestellten, naseubesctzten klei-
nen Rundbogenfenstern kann ebensogut ursprünglich einem Pri-
vathaus angehört haben, wie ähnliche noch an demselben Platz
stehen. Erst seit Aufbau eines hölzernen Obergeschosses und
eines Seitenflügels (etwa 1584 *) mag die Uebersiedlung statt-
gefunden haben.
Bei dem trostlosen Zustand des städtischen Archivs und
dem Mangel einer Chrouik läfst sich hierüber bis jetzt nichts
Positives sagen ; vielleicht findet sich auf hiesigem Staatsarchiv
Bezügliches.
Sollte sich aber auch die Vermuthung, in unserem Bau
das meines Wissens älteste erhaltene Rathbaus Deutschlands
zu sehen, nicht bestätigen, so ist damit doch die geringe Zahl
der Profanbauten des 12. Jahrhunderts um ein reich ausge-
stattetes, wohlerhaltenes Stück bereichert.
Üebrigens finden sich in Gelnhausen noch mehrfach kleine
steinerne, romanische Wohnhäuser, die sich freilich meist nur
durch charakteristische Reste an Seiten und Rückwänden als
solche ausweisen. Eins darunter — das Bindernageische,
Nr. 257 — zeichnet sich durch ein rundbogiges Doppelfenster
aus, dessen Mittelsäule ein skulpiertes, kurzes, kelchförmig in
O übergehendes Kapital und steile attische Base mit Eck-
knolle zeigt, während in der Fase der Bögen Nagelköpfe si-
tzen. Ein diesem gleiches und ein mittleres, einfaches Fenster,
welche die ganze Fensterreihe der Rückseite bildeten, sind vor
ca. 20 Jahren erst beseitigt worden. Auch Nr. 264 hat noch
ein romanisches, in einer Bogenblende gelegenes, gröfseres Seiten-
fenster, und ein kleineres mit Kugeln auf der ringsumlaufen-
den Fase verziert. Nr. 285 ist durch eine an einem Eckquader
freiheraustretende Skulptur, ein stehender Löwenrumpf und »ge-
kanerte Menscheufigur im Stil des 12. Jahrb., bemerkenswerth.
Zu den bisher übersehenen romanischen Bauten Gelnhausens
*) Datum einer inneren Thürbekleidung.
will ich hier noch die Spitalkirchc — rechteckig', einschiffig,
mit runder Apsis — und die Kapelle des kleinen Klosters am
Oberraarkt mit zum Theil ganz in den angrenzenden Häusern
verbautem spätgothiscben Kreuzgang erwähnen, nähere Be-
schreibung am andern Ort mir vorbehaltend. Von dem bei
Ruhl T. XVI abgebildeten, aber im Text mit keiner Silbe
erwähnten, auch in den „Baudenkmälern" übersehenen, ur-
sprünglich romanisclicn, hochgothisch umgebauten und gewölb-
ten schönen Karner neben dem „heiligen Grab" haben sich
vier schöne Schlufssteine mit Blattwerk in 'den Seitenmauern der
Kirchhoftreppen erhalten, wo sie leider der Beschädigung aus-
gesetzt sind. Dagegen beruht die Notiz bei Lotz, Kunsttopogr.
S. 232, über ein spätromanisches Haus neben dem Lamberti-
brunnen auf der Interpretation eines von Ruhl zum Abschlufs
des betreffenden „Bildes-' hinzukomponierten (an den unmög-
lichen Formen schon erkennbaren) Phantasiestückes. Auch ne-
ben dem „Johanniter-, Templer--' etc. Haus (cf Lotz-Ruhl) hat
sich noch eine kleine quadratische Kapelle mit spätgothischem
Ostfenster (Rundbogen mit zwei nasenbesetzten kleinem darin),
hohlprofilierten Rippen und Agnus Dei auf dem Schlufsstein
— als Ivuhstall benutzt — erhalten. Interessant sind ferner
die Reste gothischen Profanbaues. Gemäfs einer Bauordnung
wol treten nämlich seit dem 13. Jahrb. an S^Ue der reinen
Stoinbauten solche mit Fachwerlrfronten und starken gemein-
schaftlichen Brandmauern, die für jedes der (drei regelmäfsigen)
Geschosse in den verschiedensten Profilierungen weit über 1 m
im Ganzen auskr^en und die in einen Wasserspeier mündende
Dachrinne tragen. Die Breite scheint bei allen ziemlich gleich.
Als Typen erwähne ich die bei Nr. 96, 254, 259 befindlichen.
Ob von dem Fa^werk der Fronten etwas erhalten, ist bei der
auch dort herrschenden „Klebseuche" schwer zu sagen ; in den
meisten Fällen ist es nicht der Fall, wie das Zurücktreten
der Faraden gegen die Auskragungen lieweist. Was von un-
verputzten Holzbauten erhalten, zeigt völligen Mangel an deko-
rativer Ausbildung, ist dagegen konstructiv interessant ; so vor
allem Nr. 309, welches zum Theil noch die alten Fenstergrup-
pen aus schwachem (secundärem), sorgfältig gefafstem Riegel-
werk bewahrt hat. Auch der Oberstock unseres Rathhausah-
baues gehört hieher.
Von diesen Holzbauten habe ich photographische Aufnah-
men gemacht, die s. Z. Verwendung finden werden. Ebenso
behalte ich mir eine ausführliche Publikation des alten Rath-
hauses mit Details in I<ichtdruck vor.
M a r b u r g.
L. Bickell,
Kon,servator des hessischen Gesch. -Vereins.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. E s s e n w e i n.
Verlag der literarisch - artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei ü. £. Seba Id in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KÜNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1881. ^^ 0. September.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg, den 15. Sept. 1881.
Leider müssen wir den 21. August d. J., der Nürnberg mit
schwerem Hagelwetter heimgesucht, auch als einen Unglückstag
in die Chronik des Museums einreihen. Alle nach Westen gele-
gene Fenster, ein grol'ser Theil der Oberlichter des Museums
sind zerschlagen, und weder doppelte Verglasung, noch Drahtgitter
boten genügenden Schutz, so dals auch manche der gemalten
Fenster, mit denen freundliche Stifter unser Museum geschmückt,
mehr oder weniger beschädigt sind. Selbst in das Innere der
Räume drangen die Eisblöcke, zerschlugen Schaufenster an Schrän-
ken und beschädigten einzelne Ausstellungsobjekte. Auch die
Schiefer- und Ziegeldächer wurden in grofsem Umfange beschä-
digt, und es wird noch der Arbeit mancher Woche bedürfen, bis
alle Beschädigungen ausgebessert sind. Die Fenster, welche mit
Butzenscheiben oder Rauten in Blei gefafst verglast sind, müssen
fast alle ganz neu hergestellt werden; denn wenn auch einzelne
Glasstückchen noch gut sind, so mufs doch stets die ganze Tafel
herausgenommen und neu gebleit werden.
Ueber das Gelderfordernil's für Herstellung des Schadens wol-
len wir die traurige Mittheilung erst am Schlüsse der Arbeiten
machen, da sich noch gar nicht übersehen läfst, wie viel insbe-
sondere die Neudeckung der zerschlagenen Ziegeldächer erfordert.
Aber dal's manches Tausend Mark nöthig sein wird, steht leider
fest.
Wir haben allerdings den Trost, dafs die Theilnahme, welche
sich durch Zuschriften äufsert , eine allgemeine ist ; wir werden
auch unsere Freunde bitten müssen, uns materiell zu unterstützen
und beantworten deshalb hier die uns von einigen Seiten zugegan-
genen Anfragen dahin, dals uns Beiträge zu diesem Zwecke sehr
willkommen sind. Herr Seminarinspektor Schlecht in Eiöhstätt
hat uns sofort nach Bekanntwerden des Schadens 100 m. zugesen-
det. Auch einige freundliche kleinere Beiträge sind uns zugegan-
gen , die wir sämmtlich, mit hoflentlich noch recht vielen andern,
gemeinsam veröffentlichen werden.
Der Schaden traf uns in dem Augenblicke, als wir so manche
Arbeiten zu Ende bringen wollten. Ein Lokal zu geeigneter und
geordneter Aufstellung der artilleristischen Schätze sollte eben
fertig gestellt werden. Die Aufstellung der Wolf'schen Sammlung
sollte beendet werden. Ein Lokal für die Kupferstichsammlung
und ein solches für das Handelsmuseum waren gerade dabei fertig
zu werden. Statt alle diese Arbeiten vollenden zu können , müs-
sen wir nun Kraft und Mittel aufwenden, die Schäden auszubessern.
Ganz werden indessen, Dank freundlicher Theilnahme, unsere
Bauten und sonstigen Arbeiten nicht stille stehen und wir haben
die Freude auch heute wieder den Beitritt einiger Städte zur Stif-
tung des neuen Städtesaales zu melden. Es sind seit unserer
jüngsten Mittheilung die Städte: Berlin, Braunschweig, Charlot-
tenburg, Greifswald, Mülheim a. Rhein, Naumburg a. S. und Neufs
beigetreten , die meisten mit dem erbeteneu Normalbeitrage von
100 m., Berlin jedoch mit 500 und Braunschweig mit 200m.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der letzten Num-
mer wurden folgende neue .Tahresbeiträge angemeldet:
Von regiereuilen Fürsten : Fürst Günther Friedrich
Karl n. von öchwarzburg-Sondershausen, Durchl., 33 m.
Von Stadtgemeinden : Brück a. d. Mur (auf weitere 10
Jahre) 2ni.; Herford (auf weitere 10 Jahre) 9 m.; Löbau (auf wei-
tere 5 Jahre) 9 m.: Rostock (auf weitere 10 Jahre) 30 m.
Von Korporationen : Kassel. Lehrerkollegium der Real-
schule L Ordn. (statt früher 12 m.) 13 m.
Von Privaten: Berlin. Menzel, Professor, 20m Bremen.
Job. Fr. Kulenkamp, Kaufmann, 5 ra. Bruck (Bayern). Joseph Bich-
1er, Bierbrauereibesitzer, 2m.; Benedikt Göltsch, Notariatsbuch-
halter, 2m.^ Paul Kirchberger, Wachszieher und Magistratsrath,
2 m. ; Heinr. Mayr, Bierbrauereibesitzer, 2 m. Dierhagen. Genentz,
Lehrer. Im. Greding. Tobias Eggart, k. Bezirksgeometer , 2m.;
Michael Hafner, jTakt. Arzt, 2 m.; Anton Kreuzer, k. Aufschläger,
2m.; Luitpold Weegmann, k. Rentbearater, 2m. Hollfeld. De-
schauer, k. Amtsrichter, (statt früher 1 m.) 2 m. Kaiserslautern.
Dr. Andrea, k. Semiuarinspektor, 6 m.; C. Ehemann, k. Gymuasial-
professor, 3m.; Euler, Fabrikdirektor, lOni. ; F. Juncker, Stadt-
einnehmer, 3 m.; K. Karcher, Bankier, 5m.; F. Kayser, Buchdru-
ckereibesitzer, 1 m. 50 pf. ; Neumayer, Rechtsanwalt, 3m.; W.
Opferraann, Oberingenieur bei den Pfalz. Bahnen, 3 m.; G. Reiffei,
k. Landgerichtsdir^ktor, Im.; L. A. Ritter, Kaufmann, 3m.; K.
Schneemann, Baumeister, 5m.; F. Schneider, Gastwirth, Im.; J.
Schön, Fabrikdirektor, 3m.; P. G. Schuck, Bierbrauereibesitzer,
3 m. ; Stempel, k. Bauamtsassessor, Im.; P. Zahn, Techniker, 3 m.
Kassel. Frhr. V. Bohlen , Regierungsreferendar, 3 m. ; Dr. Elbertz-
hagen, Regierungsreferendar, 3ni.; Dr. med. Gläfsner 3m.; Dr.
Manns, Gymnasiallehrer, 3 m.; Meyer, Eisenbahndirektor, 3 ra. ;
Dr. Uhlworm, Stadtbibliothekar, 3 m. Kipfenberg. Frz. Xav. Nie-
berle, k. Notar, 2 m. Memmingen. Fr. Gradmann, Privatier, 2 m.
Sulzbach, J. Kürschner, Buchhandlungsgehülfe, 2 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet:
Von Privaten: Dörndorf. A.Schneider, Pfarrer, Im. 5üpf.
Leipzig. Emil Berndt 3 m.
Unseru Sammlungen giengen folgende Geschenke zu:
I, Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen.
(Nr. 8476—8495.)
Berlin. Fr. Lipperheide, Verlagshandl. : Eine Anzahl Por-
träts, aus der lUustr. Frauenztg. besonders abgedruckt. — Bunz-
lau. Dr. E. Wernicke: Grabgefäfs nebst Inhalt und ein Spinn-
wirtel. — Graz. Lacher, Professor: Medaille der Grazer Landes-
ausstellung; 1880. Steiermärkisches Landesarchiv: 2 An-
sichten von Graz , eine von Steinach u. 2 Porträts in Kupferstich
u. Photozinkographie. — Hall (Schwaben). Schauffeie, Condito-
reiwaarenfabrikant : 2 Ofenkacheln , neues Fabrikat aus Formen
des 15. u. 16. Jahrh. Seeger, Gasthofbesitzer: Dachziegel mit
der Jahreszahl 1670 u. ein zugeh(iriger ohne Jahreszahl. — Ham-
burg. Johannes Paul, Kaufmann: 2 Richtschwerter, 17. —
18. Jahrh. — Mainz. Dr. Bockenheimer, Landgerichtsrath :
Ein Flugblatt von 1793; mehrere Pläne u. Ansichten von Mainz;
mehrere Photographieen Mainzer Denkmäler. Fr. Schneider,
Dompräbendat : 2 Prägstöcke von Medaillen; 18. Jahrh. — Mün-
chen. Central-Comite für das VII. deutsche Bundes-
275
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
276
schiefsen: Festmünze in Silber u. eine Reihe von Schriftstücken,
Formularen und Flugblättern, die sich auf das Schiefsen beziehen.
— Neuss. B u seh , Regierungsbaumeister : Quirinusthaler von 1557.
— Nürnberg. Möfsl, Antiquar: Salzl'afs aus Zinn. 16. — 17. Jahrh.
Max Pfeiffer, Kaufmann: Medaille auf das Regierungsjubiläum
des Herzogs Wilhelm von Braunschweig; 1881. 2 Exemplare in
Zinn. S ern 0, Kaufmann : Tischdecke aus Seidendamast. 18. Jahrh.
Babetta Stirnweifs, Privatiere : 8 Blätter Porträts u. Land-
schaften in Kupferstich u. Lithographie. Peter Wiesenmüller,
Spiehvaarenfabrikant : Modell einer Schmiedewerkstätte, 17. Jahrh.
Wolf, Fabrikbesitzer: Braudstempel mit dem pfalzbayerischen
Wappen; 16. Jahrb. — Roth. Feuerlein, Bildhauer: 3 Spiel-
karten vom 15. — 16. Jahrh., gedrechseltes u. bemaltes Büchschen
vom 15. Jahrh. u. ein Peitschenstiel, gefunden beim Abbruche
eines Thurraes in Roth. — Wittenberg. Dr. Cuno, Rechtsanwalt
u. Notar : Bettüberzug aus blauweifsem Leinendaraast mit bibli-
schen Darstellungen. 18. Jahrh.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 44,681 — 44,890.)
Altenburg. Dr. v. Weifsenbach, Professor: Jahrbuch des
Vereins für niederdeutsche Sprachforschung; Jahrg. 1880. VI.
1881. 8. — Augsburg. B. Schmid'sche Veriagsbuchhdlg. (A. Manz) :
Steichele, das Bisthum Augsburg, 30. Heft. 1881. 8. — Ber-
lin. Grofser Generalstab der Armee, kriegsgeschichtliche
Abtheilung: Der deutsch -französische Krieg 1870 — 71; 2 Theile,
Heft 1—19. 1872—81. 8. Der Feldzug von 1866 in Deutsch-
land. 1867. 8. Magistrat der Stadt: Verwaltungs- Bericht
etc. pro 1880, Nh. VU : Bericht über das märkische Provinzial-
Museum. 2. Redaktion des deutschen Familienblattes:
Aus Sturm u. Noth. Selbstschriften -Album des deutschen Rei-
ches; Bogen 1 — 4. 1881. 4. Eugen Richard Schöpplen-
berg: Ders. , Beiträge zur Geschichte der Familie Schöpplen-
berg; L— HL Thl. 1870 u. 77. 8. Dr. F. Wagner, Gymnasial-
oberlehrer: Ders., Berichtigungen und Nachträge zu v. Minu-
toli: Das Kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles. 1881.
8. Sonderabdr. — Breslau. W. Köbner'sche Verlagsbuchhand-
lung: Koflmane , Geschichte des Kirchenlateins; I. Bd. 2. Heft.
1881. 8. — Darmstadt. Grofsherzogl. Hofbibliothek: Dies.,
Zugangs- Verzeichniis ; 1881, 2. Quartal. 8. — Dlnkelsbühl. K. Real-
schule: Dies., Jahresbericht etc. f. d. Schulj. 1880/81. 8. — Dürk-
heim. K. b. lat ein. Schule: Dies., Jahresbericht etc. f. d. Schul-
jahr 1880/81. 1881. — Frankfurt a. M. Central-Comite der
allgem. deutschen Patent- u. Musterschutz-Ausstel-
lung: Officieller Katalog etc. 1881. 8. Rittweger, Catalog der
Frankfurter historischen Kunst-Ausstellung. 1881. 8. Dr. H. Gro-
tefend, Stadtarchivar: Ders., Christian Egenolfl', der erste stän-
dige Buchdrucker zu Frankfurt a. M. und seine Vorläufer. 1881.
4. — Geldern. Friedr. Nettesheim: Ders., Geschichte der Schu-
len im alten Herzogthum Geldern; Lief. 5 u. 6. 8. — Görlitz.
Schmidt-Reder, Bergrath : Ders., Codex Roolf, Pergament-
handschrift des Tractats : De imitatione Christi vom Jahre 1431.
18S1. 8. Sonderabdr. — Graz. K. k. Staats-Ge werbschule :
Dies., 5. Jahresbericht etc. f. d. Schulj. 1880/81. 8. Programm etc.
1880. 8. — Greifswald. Ufiiversität: Dies., index scholarum etc.,
1881—82. 4. Verzeichnifs der Vorlesungen etc., 1881—82. 4. —
Hannover. E. Hahn: Jugler, der Raubmörder Jaspar Hanebuth.
1S80. 8. Kalender auf das Gemein-Jahr 1875. 12. Neuer Bauern-
kalender auf das Gemein-Jahr 1881. 12. Hannover'scher Volks-Ka-
lender, 1880. 4. u. 25 weitere, die Stadt Hannover betreifende
Schriften. — Heidelberg. Universität: Kirchenheim, die Regent-
schaft. 1880. 8. Koch, die frühesten Niederlassungen der Minori-
teu im rechtsrheinischen Bayern. 1880. 8. Perino, de fontibus vi-
tarum Hadriani et Septimi Severi imperatorum ab Aelio Spartiano
conscriptarum. 1880. 8. Wolff, John Ford, ein Nachahmer Shake-
speare's. 1880. 8. und 16 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. —
Hildesheim. Gerstenberg'sche Verlagsbuchh. : Döbner, Urkun-
denbuch der Stadt Hildesheim; 2. Lfg. 1881. 8. Dr. J. M. Kratz:
Ders., Herzog Heinrichs des Löwen Kreuz. 4. — Hirschberg i. Th.
Roth er, Oberlehrer: Patent, die Promulgation der provisor. Ord-
nung des gemeinschaftl. Oberappellationsgerichts zu Jena betr.
1816. 2. Schreckenbach, Blätter der Erinnerung an H. Heinrich LXII.
Fürsten Reul's. 1854. 8. — Karlsruhe. Dr. von Weech, grolsh.
bad. geh. Archivrath: Ders., Siegelabbildungen zu dem Codex di-
plomaticus Salemitanus. 8. — Leipzig. Durch Vermittlung der B.
G. Te ubn e r'schen Verlagsh. : (Programmensendung verschie-
dener Gymnasien und anderer Anstalten): Geschichte des altstädti-
schen Gymnasiums zu Königsberg i. P. ; 7. Stück. 1881. 4. Gräter,
Charles de Villers und Mme de Stael ; Th. l. 1881. 4. Schiekopp,
litauische Elementar-Grammatik ; IL T. 1881. 4. Volckmann, die
Originalurkunden des Elbinger Stadtarchivs von 1618 — 1768. 1881.
4. Krause, Kant's Erkenntnil'slehre als Grundlage unserer Er-
kenntnifs. 1881. 4. Herford, über den Accusativ mit dem Infi-
nitiv im Deutschen. 1881. 4. Wezel, de opificio opificibusque
apud veteres Romanos; pars I. 1881. 4. Eberhardt, über die Kriegs-
lieder aus der Zeit der Befreiungskriege etc.; 2. T. 1881. 4. Roh-
leder, G. E. Lessings Emilia Galotti als Lektüre für Prima. 1881.
4. Wehrmann, Entstehungsgeschichte des Gymnasiums zu Stettin.
1881. 4. Engel, der Tod im Glauben indogermanischer Völker. 1881.
4. Tilgner, kurtzer Entwurff des Schul-Statuts bey der evangel.
Kirche vor Jauer; II. 1881. 4. Kögler, histor. Beschreibung des in
der Grafschaft Glatz gelegenen l'orfes Ullersdorf. 1881. 4. Kirsch,
Berichtigungen zu Schillers Geschichte des 30 jähr- Krieges; I. Thl.
1881. 4. Neumann, über die Betonung der Fremdwörter im Deut-
schen. 1881. 4. Naseraann, der Delphin in der dichtenden und bil-
denden Phantasie der Griechen und Römer. 1881. 4. Stier, Orcst's
Entsühnung im antiken Drama und bei Göthe. 1881. 4. Fielitz,
Goethestudien. 1881. 4. Reinhardt, zur Charakteristik des Nibelun-
genliedes. 1881. 4. Lange, die latein. Osterfeiern ; I. 1881. 4. Rack-
witz, Urkunden des Servitenklosters Himmelgarten bei Nordhausen.
I. T. 1881. 4. Niemeyer, das Slavenland unter Herzog Heinrich
dem Löwen. 1881. 4. Berblinger, Gerhardt der Grolse und seine
Residenz Rendsburg. 1881. 4. Koch, Ferrex nnd Porrex. 1881. 4.
Schnitze, plattdeutsche Urkunden des städt. Archivs zu Oldesloe;
IV. 1881. 4. Ubbelode, Mitteilungen über ältere Lüneburger Schul-
ordnungen. 1881. 4. Michael, urkundliche Mitteilungen aus dem Ar-
chiv der Stadt Bielefeld. 1881. 4. Rothfuchs, Frankreichs Unions-
versuch unter der Regentschaft des Herzogs von Burgund. 1881.
4. Schulze, die Parabeln Jesu im Krist u. Heliand ; I. T. 1881. 4.
Schildgen, St. Vitus u. der slawische Swantowit. 1881. 4. Vogt,
das Leben u. die pädagogischen Bestrebungen des Wolfgang Ra-
tichius ; IV. 1881. 4. Gegenbaur, das Grab des Königs Konrad I.
in der Basilika in Fulda. 1881. 4. Rittau, Joh. Reinhard For-
sters Bemerkungen auf seiner Reise um die Welt. 1881. 4. Hä-
secke, die Entstehung des 1. Buches der Ilias. 1881. 4. Stehlich,
die Sprache in ihrer Beziehung zum Nationalcharakter. 1881. 4.
Krebs, Joannes a Jesu Maria. 1881. 4. Terwelp, Geschichte des
Klosters unserer I. Frau zum h. Thomas bei Andernach. 1881. 4.
Müller, Biographisches über Joh. Duns Scotus. 1881, 4. Sio-
niawski, über den Obotritenfürsten Niklot. 4. Fischer, Bemerkungen
über die Berücksichtigung der bildenden Kunst im Gymnasialun-
terricht. 1881. 4. Roderich, die Völkertafel des Moses; IL T.
1881. 4. Disselbeck, zur Geschichte Rheinbachs. 1881. 4. Seiler,
Culturhistorisches aus dem Ruodlieb. 1881. 4. Decker, vita s.
Willibrordi, archiepisc. Utraject. a Thiofrido abbate Epternaoensi
versibus conscripta. Marjan, keltische Ortsnamen in der Rheinpro-
vinz. 1881. 4. Henke, der gespensterglaube der gegenwart: I. t.
1881. 8. Thele, der Name des Berges Hohenzoller ; II. 1881. 8.
Wattendorff, die Balladen-Poesie Annettens von Droste-Hülshoflf.
1881. 4. Niemeyer, über Goethe's Stellung zur Tonkunst. 1881. 4.
Gelbke, Gottfr. Hoffmann's Zittauisches Die cur hie u. hoc age,
1881. 4, Krüger, Joh, Bugenhagen's Wirksamkeit für die Schulen
Niederdeutschlands. 1881. 4. Page, über zwei prosaische Darstel-
lungen der Nibelungensage in der nord. Literatur. 1881. 4. Ficker,
J. G. Fichte's Gedanken über Erziehung. 1881. 4. Siebeking, Bei-
träge zur Geschichte der grofsen Kirchenspaltung. 1881, 4, Weyer-
häuser, Mittheilängen über die Gymnasialbibliothek zu Büdingen.
1881. 4. Lüth, der Ausdruck dichterischer Individualität in Gott-
frieds Tristan. 1881. 4. Kölscher, Geschichte des herzogl. Päda-
gogiums in Bützow. 1881. 4. Kühnel, die slavischen Ortsnamen
in Mecklenburg-Strelitz ; L T. 1881. 4. Schütte, Friedrich d. Gr.
277
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
278
u. Lessin'g. 1881. 4. Drewes, Schillers Lebensideal. 1881. 4. Kli-
wald, Gedächtnisrede auf 0. Schneider. 1881. 4. Pröscholdt, Ge-
schichte der Geologie in Thüringen. 1881. 4. Lederer, Einführung
in die Geschichte der deutschen Sprache. 1881. 4. ■ Hocke, F. A.
Wolfs Briefe an Gurlitt. 1881. 4. Metz, zur Erinnerung an Wilh.
Wagner., 1881. 4. Metz, die antipetrinische Rede des Apostels
Paulus. 1881. 4. Weiisenborn, die Urkunden für die Geschichte
des Amptonius Ratingk De Fago gen. Amplonius de Berka. 1879.
8. — Mainz. Dr. K. G. Bockenheimer, Landgerichtsrath : Ders.,
die St. Christophskirche in Mainz. 1881. 8. Gr o isherzogi. Gym-
nasium: Kiefi'er, Pikkeharti IV. öangallensis versus ad picturas do-
mus domini Mogontine. 1881. 4. — München. Dr. G. Hirth: Fest-
zeitung f. d. siebente deutsche Bundesschiefsen. 1881. 2. Friedr.
Keinz, I. Sekretär d. k. b. Hof- und Staatsbibliothek: Ders., alte
Passauer in der deutschen Literaturgeschichte. 1881. 8. E. Stahl '-
sehe Verlagshandlung: Mühlbauer, Thesaurus resolutionum S. C.
Concilii etc. Tom. IV. fasc. 8. 1881. 4. Würdinger, Oberstlieu-
tenant: Ders., Antheil der Bayern an der Vertheidigung Candia's
1645— 16fi9. 8. Sonderabdr. — Münnerstadt. K. b. Studienan-
stalt: Dies., Jahresbericht etc. für d. Studienjahr 1880/81. 8. —
Münster. K. Akademie: Otto, Papst Gregor V. 996—999. 8. Zur-
boDsen, der westfäl. Städtebund v. 1253 bis zum Territorialfrieden
V. 1298. 1881. 8. — Nürnberg. Fr. Heidner, Faktor: Mair, das
wahre Christentumb. 1654. 2. K. Kuns tgewerb-Schule : Dies.,
Jahres-Bericht etc. f. d. Schulj. 1880/81. 8. — Regensburg. K. neues
Gymnasium: Dass., Jahresbericht f. d. Studienj. 1880 — 1881. 1881.
8. nebst einem Progr. K. Lyceum u. k. altes Gymnasium;
Dass., Jahresbericht etc. f. d. Studienj. 1880-81. 4. Mit Pr. - Ro-
stock. Universität: Rogge , die St. Marienkirche zu Rostock.
4. Gisecke, die Demonstrativa im Altfranzosischen. 1880. 8. Lo-
renz, über das lehrhafte Element in den deutschen Kunstepen. 1881.
8. Malchow, Geschichte des Klosters Doberan von 1300 — 1350.
1880. 8. Raase, Widukind von Corvey. 1880. 8. u. 17 weitere aka-
demische Schriften. — St. Petersburg. Adolf Tilesius von
Tilenau, k. russ. w. Staatsrath etc.: Ders., die hölzerne Kapelle
des h. Jodocus zu Mühlhausen in Thüringen. 1850. gr. 2. Stephan,
Abrils der Reformationsgeschichte von Mühlhauseu in Thüringen.
1842. 4. — Strassburg. Universität: Fahrenbruch, zur Geschichte
König Manfreds. 1880. 8. Heymach, Gerhard von Eppenstein,
Erzbischof von Mainz. I. 1880. 8. Jordan, Ragewins Gesta Fri-
derici iraperatoris. 1881. 8. Kochendörflfer, Handschriftenverhältnifs
und Quelle der Kindheit Jesu von Konrad von Fufsesbrunnen.
1881. 8. Kupferschmidt, die Haveloksage bei Gaimar und ihr Ver-
hältnils zum Lai d'Havelok. 1880. 8. van Look, der Partenopier
Konrads von Würzburg und der Partenopeus de Blois. 1881. 8.
Post, über das Fodrum. 1880. 8. Primer, die consonantisohe De-
klination in den german. Sprachen : I. 1880. 8. Ries, die Stellung
von Subject und Prädioatsverbum im Heliand. 1880. 8. Schröder,
das Anegenge. 1881. 8. — Stuttgart. Dr. H. von Holder, Ober-
Bledizinalrath : Ders., Die Skelette des röm. Begräbnifsplatzes in
Regensburg. 4. Sonderabdr. K. Polytechnikum: Dass., Jahres-
Bericht etc. für das Studienjahr 1880—81. 4. — Zweibrücken. K.
Studienanstalt: Dies., Jahresbericht etc. für das Studienjahr
1880—81, nebst Programm. 1881. 8.
III. Für das Archiv,
(Nr. 4774 u. 4775.)
Bremen. Heinrich Warnecke, Kaufmann: Lehenbrief des
Erzbischofs Hermann von Köln über den Zehnten zu Rödinghau-
sen. 1496. •^^erg. Lehenbrief über dens. Zehnten von .\malia
Elisabetha Landgräfin v. Hessen. 1643. Perg. Desgl. der Land-
gräfin Hedwig Sophia v. Hessen. 1665. Perg. Desgl. Friedrich's,
Königs v. Schweden, Landgrafen v. Hessen. 1741. Perg. Desgl.
der Landgrafen Wilhelm v. Hessen. 1752 u. 1790. Perg. Desgl.
des Kurprinzen und Mitregenten Friedrich Wilhelm von Hessen.
1846 Perg. Akten über Lehen der Herren von Baumbach in
Kurhessen. 1780—1849. Pap. — Dörndorf. A. Schneider, Pfarrer:
Errichtungurkunde des deutschordischen Oberamtes Ellingen. 1789.
Pap.-f'opie. '
Schriften der Aliadeuüeen, Museen und liistorisclien Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Verein „Herold" in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. XII. Jhg. Nr. 6 — 8.
Berlin, 1881. 4. Vereinsangelegenheiten. — Polnische Stamm-
wappen. Von M. Gritzner. (Forts.) — Alliancen der gräflich u.
freiherrl. Grote'schen Familie. Von Frh. E. Grote. — Die schle-
sischen Landesfarben. Von H. Gr. v. H. — Ueber den Ursprung
des Namens von Kortzfieisch. Von G. v. Kortzfleisch. — Nicolaus
von Zitzewitz. Von L. Clericus. — Epitaphien, Kenotaphien,
Ahnentafeln etc. in Kirchen des, Regierungsbezirks Potsdam. HI.
— Zur Genealogie der Familie von Bismarck (Linie Crevese.).
Von Dr. G. Schmidt. — Literatur. — Miscellen.
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik u. Genealogie . .
1881. II. Heft. 8. Wappen aus den Werken des Mathias von
Paris (t 1259). Von Pusikan. (Mit Abbild.) — Die Freiherren von
Negri. Von E. v. Oidtmann. — Zur Genealogie der Familie von
Bismarck. Von G. S. — Excerpte aus alten Kirchenbüchern.
Von Dr. 6. Schmidt. — Alliancen adelicher Familien. — Zur Ge-
schichte des Besitzes des schlesischen Adels. Von Frh. E. Grote.
— Die Sparre nebst Anhang. Von H. K. Eggers. Mit Abbild.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte etc. XIII. Jhg. 1881 ; Nr. 8. 8. Zwei veraltete
Musikinstrumente. Eine Studie von J. F. W. Wewertero. Forts.
— Conrad Hagius von Hagen. Von G. Becker. — Mittheilungen.
Gesellschaft für deutsche Philologie in Berlin:
Jahresbericht etc. ; IL Jhg., 1880. 1881. 8. 307 Stn.
Kunst-Gewerbe-Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. II. Jhg. Nr. 9. 1881. 4. Vereinsan-
gelegenheiten. — Die Frauen und das Kunstgewerbe. Auszug
aus einem Vortrage von L. Clericus. II. — Die auf dem alten
Markt gefundenen Schmuckgegenstände. Von L. C. — Eine Dolch-
scheide in Eisenschnitt. — Miscellen.
Verein f. anhaltische Gesch. und Alterthumskunde:
Mittheilungen etc. Dritter Bd., 2. Heft. Dessau, 1881. 8.
Urkundliches zur Geschichte der Klöster Anhalts. Von Th. Sten-
zel. — Die Klosterkirche zu Hecklingen. Von Dr. F. Knoke. —
Ein fürstliches Kindtaufsfest aus dem Ende des XVI. Jahrhdts.
Von V. Mülverstedt. — Die Privilegien der Stadt Bernburg. Von
Dr. H. Suhle. — Vereinsnachrichten.
Verein für hamburgische Geschichte:
Mittheilungen etc. 4. Jhg. 1881. Nr. 7. Zur Geschichte
des Gerichtsverfahrens in Hamburg. Von K. Koppmann. — Dr.
Adrian van Vossenbolen in Antwerpen u. Köln. Von W. Sillem.
279
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
280
— Ueber eine ehemalige Gilde in der Gemeinde Ochsenwärder bei
Hamburg. Von J. F. Voigt. —
Gesellschaftf. Schlesw. -Holst. -Lauen b.- Geschichte:
Zeitschrift etc. X. Band. Kiel, 1881. 8. Vorgeschichtliche
Befestigungen. Von Dr. H. Handelmann. — Das älteste Fehmarn'-
sche Landrecht. Von Dr. P. Hasse. — Beiträge z. Geschichte der
letzten Schauenburger. Von Dr. G. v. Buchwald. — Dr. Adam
Struensee, Generalsuperintendent in Schleswig -Holstein. Von C.
E. Carstens. — Drei Kieler Burspraken aus dem Anfang des
XV. Jhdts. Von A. Wetzel. — Zu Cilicius Ciraber. Von dems.
— Mag. Themas Knudsen. Von C. E. Carstens. — Denkelbok
der St. Nicolai -Kirche zu Kiel von 1487 — 1601. — Übersicht der
die Herzogthümer Schleswig, Holstein u. Lauenbnrg betreffenden
Litteratur aus den Jahren 1879 u. 1880. Von Dr. E. Alberti. —
Gesellschaftsangelegenheiten.
Urkundensammlung etc. HL BJ. II. Thl. Fehmarn'-
sche Urkunden u. Begesten. Kiel, 1880. 4. IX u. 82 Stn.
Münzforscher- Verein zu Hannover:
Blätter für Münzfreunde etc. Hrsg. v. H. Grote. 17. Jhg.
Nr. 94 u. 95. 4. Vereinsangelegenheiten. — Ein bisher irrig für
westfälisch gehaltener Kupferzwölfpfenniger aus der herzogl. braun-
schweigischen Münzstätte Lohra in der Grafschaft Hohnstein. Von
J. u. A. Erbstein. — Königsteinische Schiisselpfenninge. II. Von
P. Joseph. — Ein Albus des Grafen Herrn. Friedrich von Berg
('s Heerenberg) zu Stevensweerd nach Art der gemeinschaftlichen
halben Batzen von Mainz, Hessen, Nassau u. Frankfurt a/M. Von
J. u. A. Erbstein. — Wertheimer Bracteaten. Von P. Joseph. —
Die wetterauischen Denare. Von dems. — Literatur. — Miscellen.
Architekten- u. Ingenieur-Verein zu Hannover:
Zeitschrift etc. Band XXVIL Heft 2 u. 3. 1881. 2. Ver-
einsangelegenheiten.
Bergischer Geschichtsverein:
Zeitschrift etc. Herausgeg. von Dr. W. Crecelius und Dr. W.
Harlefs. XVI. (d. n. F. 6.) Bd. Bonn, 1881. 8. Aktenstücke und
Regesten zur Geschichte'der Jülicher Lande in den Jahren 1597 —
1608. Mitgeth. v. Dr. F. Stieve. — Urkunde zur Geschichte der
Garnnahrung im Wupperthale. Hrsg. v. Crecelius und Werth. —
Ueber die Höfe im Werth zu Barmen und den allmählichen Aus-
bau derselben zu einem Orte. Von A. Werth. — Genealogisches
aus Barmen. (Die von Rolingswerth, die Rittershaus.) Von W.
Crecelius. — Zwei Notizen zur ältesten deutschen Geschichte. Von
Dr. K. Lambrecht. (Mit 3 Karten.) — Die ältesten Nachrichten
über das Hof- und Dorfsystem, speciell am Niederrhein. Von dems.
— Neue Beiträge zur Geschichte der rheinischen Linie des Für-
stenhauses Schwarzenberg. Von A. Mörath. — Einnahme und
Wiederbefreiung des Schlosses Horbell bei Gleuel, 1601. — Literatur.
G örres-G e sellsch. z. Pflege d. Wissenschaften etc.:
Histor. Jahrbuch etc. II. Bd. 3. Hft. Münster, 1881. 8. Ueber
den Verfasser des Chronicon Moguntinum. Von C Will. — Die
Relationen des Nuntius Carafa über die Zeit seiner Wiener Nun-
tiatur (1621 — 1628). — Eine deutsche Kölner Kaiserchronik. Von
Cardauns. — Recensionen etc.
Histor. Verein des Cantons Glarus:
Jahrbuch etc. 18. Heft. Zürich, 1881. 8. Vereinsangelegen-
heiten. — Geschichte des Glarner Volksschulwesen«. Von Gottfr.
Heer.
Societe archeologique de Tarn-et-Garonne :
Bulletin etc.; tome IX. 2* trimestre, annee 1881. Montauban.
8. Recherches sur la chapelle de Saint Julien. Par Mignot. —
Vallee inferieure de l'Aveyron. Par Trutat. — Les livres de comp-
tes d'un marchand montalbanais. Par E. Forestier. — Biblio-
graphie. — Varietes. — Proces-verbaux.
Kon. oudheidkundig genootschap te Amsterdam:
Jaarsverslag in te drie en twintigste algemeene vergadering
op Maandag 25. April 1881, uitgebracht door den voorzitter. 8.
Historisch genootschaji, gevestigd te Utrecht:
Bijdragen en mededeelingen. Vierde deel. 1881. 8. Gesell-
schaftsangelegenheiten. — Rekening van het Oudschildgeld, 1585
— 86. Medeged. door . . W. F. N. van Rootselaar. — Geschie-
denis der Vicarien in de Provincie Utrecht en der gestelijke of
gebeneficierde goederen in het algemeen, na de Reforraatie. Door
H. V. van Themaat. — Berijrad verhaal van het beleg van Ijssel-
stein door Gelder en Utrecht in 1511. Uitgegeven dor Dr. J. H.
Gallee en S. Muller-Fz.
De Rekeningen der grafelijkheid van Zeeland onder het Ue-
negouw'sche huis. Uitgegeven door Dr. H. G. Hamaker. 2 de
deel. Utrecht, 1880. 8.
Journaal van Constantin Huygens, den zoon gedurende de
veldtochten der Jaren 1673, 1675, 1676, 1677 en 1678. (Handschrift
van de K. Akademie van Wetenschappen te Amsterdam.) Werken
etc. Nieuwe serie N. 32. Utrecht, 1881. 8.
Commission imperiale archeologique ä St. Peters-
bourg :
Compte rendu etc. pour les annnees 1878 u. 1879. Avec un
atlas. St. Petersbourg, 1881. 4. & Imp. 2.
Numismat. Gesellschaft in Wien:
Zeischrift etc. 13. Jahrg. 1. Halbjahr. 1881. 8. Beiträge
zur braridenburgischen Münzkunde. Von E. Bahrfeldt. — Der
Münzfufs der Wiener Pfenninge in den Jahren 1424 — 1480 (Schi.)
Von Dr. C. Schalk. — Die lange Münze in Oesterreich. Von
J. Newald. — üebersicht der bekannten Münzen der Grafen von
Montfort. Von Dr. C. F. Trachsel. — Einige Worte über die an-
scheinend kaiserlichen, eigentl. Hohenlohe'schen XVer v. J. 1685.
Von Dr. A. Missong. — Zwittermünzen mit den Bildnissen des
Kaisers Franz I. u. s. Gemahlin Maria Theresia.
Verein für Landeskunde von Niederösterreich:
Blätter etc. Neue Folge. XIV. Jhg. 1880. Wien, 1880. 8.
Einleitung zu einer Geschichte der Agrarverfassung von Nieder-
österreich. Von Dr. J. Bauer. — Die Bürgerschule zu St. Stephan
in Wien. Von Dr. A. Mayer. — Dachenstein und die Dachenstei-
ner in Niederösterreich. Von M. A. Becker. — Eroberung Nie-
derösterreichs durch Mathias Corvinus in den Jahren 1482 — 1490.
Von Dr. K. Schober. — Regesten zur Geschichte der Veste Har-
tenstein. Von Frz. Eiohmayer. — Die Jagd in Niederösterreich.
Von Joh. Newald. — Die Veste Kogel bei Rappoltenkirchen. Von
Dr. A. Kerschbaumer. — Die Herren von Meissau. Von J. Pölzl.
— Oesterreicher an italienischen Universitäten zur Zeit der Recep-
tion des römischen Rechts. Von Dr. A. Luschin v. Ebengreuth.
— Die Grafen von Plaien-Hardegg. Von Joh. Wendrinsky. —
Ein latein. Trauergedicht auf die letzten Grafen von Putten. Mit-
geth. von dems. — Die Raminger Schmiede. Von G. Schoiber.
— Die Grafen von Rebegau-Pingen. Von J. Wendrinsky. — Kriegs-
schäden in Retz und Umgebung während des Schwedeneinfalles
281
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
282
im J. 1645. Von J. K. Puntschert, — Beiträge zur Geschichte des
Spielgrafenamts in Niederösterreich »im XV. Jahrh. Von Dr. K.
Schalk. — Geschichte des Wiener Vorortes Währing. Von W. Ko-
pal. — Vereinsangelegenheiten.
Topographie von Niederösterreich etc. Herausgeg. von dems.
Vereine. 11. Bd. 7. u. 8. Heft. Wien,' 1880. 8. Bogen 58-74.
Der alphab. Reihenfolge (Schilderung) der Ortschaften von M. A.
Becker. 4. u. 5. Heft (Bogen 24—40). Wien, 1880. 4.
Dombauverein zu Wien:
Dombauvereinsblatt; 1. Jhg., 1881, Nr. 1 — 3. 8. Vereinsangele-
genheit. — üeber die zwei älteren Bauepochen der Dorakirche zu
St. Stephan. Von F. Schmidt (mit Beil.). — Facsimile- Ausgabe
des Heiligthumsbuches von St. Stephan.
Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg:
Zeitschrift etc., Herausgeg. v. d. Verwaltungs-Ausschusse dess.
Dritte - Folge. Fünfundzwanzigstes Heft. Innsbruck. 1881. 8.
Statuten einer Geissler-Bruderschaft in Trient aus dem XIV. Jahrh.
Von Ch. Schneller. — P. Justinian Ladurner, Ord. S. Fr. Von
P. Flav. Orgler. — Die Ausgrabungen antiker Bauüberreste und
Gräber am Debantbache bei Lienz. Von dems. — Franz Hellwe-
, ger, ein tirolisches Künstlerleben. Von F. von Vintler. — Unter-
suchungen über den tirol. Ortsnamen Igels. Von L. Freihrn. v.
Hohenbühl. — Vereinsnachrichten.
Museum Francisco- Carolinum zu Linz:
39. Bericht etc. Nebst der 33. Lieferung der Beiträge zur
Landeskunde von Oesterreich o. d. E. 1881. 8. Zwei Aktenstücke
zur Culturgeschichte Oberösterreichs im vierzehnten Jahrhundert.
K. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München:
Sitzungsberichte etc. 1. Philosoph. -philolog. und histor. Cl.
1881. Bd. II, Heft 1 u. 2. 1881. 8. Kritische Bemerkungen zur
Ursperger Chronik. Von v. Giesebrecht.
2. Mathem.-physik. Cl. 1881. Heft 3. 1881. 8.
Histor. Commission bei ders. Akademie:
Allgemeine deutsche Biographie etc. 61. — 65. Lfg. (13. Bd.)
Holstein — Jesup. Leipzig, 1881. 8.
, Münsterbau- Verein zu Constanz:
Das alte Constanz. II. — Die Sage vom Einhorn. — Der Rhein-
thorthurra oder das Petershauserthor. — Vereinsangelegenheit.
Societe p. la conservation des monum. hist. d'Alsace:
Bulletin etc. Ile serie, lle vol. 1879—80. Strasbourg, 1881.
8. Proces-verbaux. — Das alte Bethaus Allerheiligen zu Strafsburg
Von H. v. Müllenheim - Rechberg. (Mit 4 Tafeln.) — Archäologi-
scher Ausflug in's Dagsburgische. Von J. Euting. — Le cimetiere
galloromain de Strasbourg. (Avec 6 planches, 3 plans.) Von A.
Straub. — ün coin du vieux Strasbourg. (Avec 1 pl.) Von Sa-
lomon.
Histor. Verein für das Grofsherzo gt hum Hessen:
Archiv etc. 15. Bd. 1. Hft. Darmstadt, 1880. 8. Ueber
die Ansiedelungen der Chatten. Von Dr. M. Rieger. — Aus der
älteren Geschichte der hessischen Artillerie. Von C. Leydhecker. —
Aus der Geschichte des Dorfes Planig. Von E. Wörner. — Das
grofse Hubgut des Wormser Andreasstiftes in der Mark Lampert-
heim. Von L. Frohnhäuser. — Die Weisthümer des Kämmerers,
des Waldboten und des Marktmeisters zu' Mainz. Von Dr. A. Wyfs.
— Die Klöster der Büfserinnen bei Weisenau und der Tertianerin-
nen zu Klein-Winternheim. Von Dr. P. Bruder.
Quartalblätter dess. Vereins. 1880. Nr. 1 — 4. 8. Vereins-
angelegenheiten. — Blick in zwei Mainzer geistliche Haushaltungen
zu Ende des vierzehnten Jahrh. Mitgeth. von Dr. A. Wyfs. —
Die Araöneburg bei Kastei. Von J. Grimm. — Die Vertheidigung
der Stadt Bingen in Kriegszeiten ,' Satzung v. J. 1410. — Beitrag
z. Geschichte der Reformation in Worms. Von G. Frhr. Schenk
zu Schweinsberg. — Das fränkische Todtenfeld zu Klein-Rohrheim.
Von F. Kofler. (Mit Karte.) — Zum Frankfurter Mefsgeleit. Von
W. Velke. — Die Hügelgräber im Langsdorfer Walde. Von F.
Kofler u. F. Bach. — Literatur.
Gesammtverein der deutschen Geschichts- und Al-
ter thumsvereine zu Darmstadt:
Correspondenzblatt etc. 29. Jhg. 1881, Nr. 7 u. 8. 4. Ver-
einsangelegenheiten. — Zu dem Aufsatz : Drei Mainzer Necrolo-
gien voa C. Will in Nr. 8 u. 9 des Jhg. 1878. Von Dr. Falk. —
Längsrillen am Mittelrhein. Von E. Wörner. — Entwicklung
der Steinnietzzeiohen in Württemberg vom 12. bis 18. Jahrhun-
dert. Vortrag von A. Klemm. — Längsrillen u. Rundraarken in
Dieburg. Von Mx. — Beiträge zur Würdigung der unter dem
Namen Hinkelstein, Spindelstein, Gollenstein etc. vorkommenden
monolithischen Denkmale . . . Von E. Wörner. — Wirksamkeit
der einzelnen Vereine. — Literatur. — Notizen.
Verein für Erdkunde etc. zu Darmstadt:
Notizblatt etc. IV. F., 1. Heft. Nr. 1—12. 1880. 8. Nebst
Mittheilungen aus der grofsherz. hessischen Centralstelle für die
Landesstatistik.
Verein f. Gesch. u. Alterthumsk. zu Frankfurt a. M. :
Mittheilungen etc. VI. Bd. 1. Heft. 1881. 8. Vereinsan-
gelegenheiten. — Sitzungsberichte. — Miscellen : Der Copist der
Himmelfahrt Maria. Von Cornill. — Der Weinbrunnen auf dem
Römerberge. Von F. A. Finger. — Die Zunft der Glasmaler und
Glaser in Frankfurt. Von Grotefend. — Die Frankfurter Juden-
schlacht. — Die Folter in Frankfurt. — Bauernfänger im Mittel-
alter. — Die Entstehung der Stadtbibliothek in Frankfurt. — Zur
Geschichte der Familie Göthe. Von dems. — Die Königsteini-
schen Münzstätten. ■ — Geräthe der Frankfurter Münze. Von Jo-
seph. — Die Frankfurter Buchhändlermesse. Von Kelchner. —
Burg Minzenberg. Von Badjera u. Grotefend. — Der Fuchstanz
und der Pflasterweg im Taunus. Zur Geschichte von Rödelheim.
Von Schenk zu Schweinsberg. — Zu Göthe's Leben u. Werken.
Von Stricker. — Zur Geschichte der Brochuren-Literatur z. Zeit
der französ. Revolution. — Neueste Frankfurter geschichtliche
Literatur.
Vermischte Nachrichten.
132) Heidenheim, 10. September. Bei der Grabung eines
Eiskellers hinter der Aktienbrauerei stiefs man auf einen Grab-
hügel aus der altgermanischen Zeit, wie solche einst von den
Alemanen und den Römern errichtet wurden. Bis jetzt fand man
Ueberreste menschlicher Skelette, darunter einige ganz ^ut erhal-
tene Schädel, ferner Finger- und Ohrringe aus Bronze, eine Menge
Thon- und Bernsteinperlen von verschiedener Farbe und Gröfse,
Theile von Urnen aus gebranntem Thon, worunter Stücke, die
einem Gefäfs von 180—190 Centimeter Umfang angehörten, Schwer-
ter von verschiedener Gröfse, von 40 — 80 Centimeter Länge und
6 — 10 Centimeter Breite, Lanzenspitzen, Theile von Rüstungen etc.
283
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
284
Am meisten interessiert jedoch die Leute eine Kupfermünze von
der Gröl'se eines Zweimarkstückes mit dem Bildnifs Kaiser Hadrians
(t 138 n. Chr.) und eine aus pjediegenem Golde verfertigte Breche
(oder Anhenker?), welche thalergrol's und von hübscher, emaillierter
Arbeit ist. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 428.)
133) Aus Schleswig-Holstein schreibt man dem ,,Hamb.
Corr." unter dem 17. August : Von leider unkundiger Hand ist
vor Kurzem auf der Oersdorfer Feldmark im Gute Hanerau, auf
einer Koppel, die im Volksmunde den Namen „Hackstruck" führt,
ein Hünengrab geöffnet worden. Dasselbe liegt am Westrande
einer tiefen nach Südwesten sich hinziehenden Thalschlucht; auf
der gegenüberliegenden Südseite der Schlucht deuten armselige
Ueberreste, sogenannter „Krattbusch" oder „Struck", auf einen
ehemaligen Wald hin. Von dem theils noch mit Busch bewachsenen
Hünengrabe ist zur Zeit nur noch ein l'/i m. hoher und 3 m. breiter
Rücken vorhanden, dessen Länge in der Richtung von Südwest
nach Nordost 5 m. beträgt. Der Spaten ist am Südwestende einge-
senkt, und nach Entfernung einer 60 cm. tiefen Sandschicht eine
kleine Steinkammer blolsgelegt worden. Die beiden Längsseiten
wären durch je 3 aufrechtsteheude Steine, die bei einer Höhe von
70 cm. eine Breite von 60 und eine Dicke von 17 bis 25 cm. hatten,
gebildet, der Deckel bestand aus flachen Steinen, die einige Ccn-
timeter über die Kante hervorragten. Als Verschlufs der Kammer
diente je ein Stein von der Gröfse, dafs die ganze Breite ausge-
füllt wurde. Die Zwischenräume waren durch 'kleine flache Steine
ausgefüllt und die Kammer so dicht gemacht, dal's weder Regen-
wasser noch der feine Sand einzudringen vermocht hatte. Die
Messung des inneren Hohlraumes ergab nachstehende Dimensionen:
Länge 180 cm., Breite 90 cm. und Höhe 80 cm. In der Nordostecke
der Kammer stand auf einem flachen Steine eine grofse Urne,
die mit einem aus Thon gebrannten Deckel versehen war, der leider
beim Abnehmen zerbrochen ist. Die Urne ist ohne Ornamente
und von roher Arbeit. Das Material ist feinkörnig mit einge-
sprengten Kieselstückchen. Die 34 cm. im Durchmesser enthaltende
Bauchung ist gegen den Rand, der einen solchen von 30cm. hat,
gering , die .Höhe beträgt 27,5, der Durchmesser des Bodens nur
11,5 cm. Die Aulsenseite ist geglättet und von röthlicher Färbung,
Ohren oder Henkel sind nicht vorhanden. Die Urne war bis zur
halben Höhe mit calcinirten Knochen gefüllt ; oben auf diesen lag
ein Halsring von Bronze, 14 cm. im Durchmesser enthaltend. Die
Arbeit ist eine sehr schöne zu nennen, namentlich sind die ver-
tieften Spiralen, die um den Ring laufen, kunstvoll ausgeführt.
Der Ring wird durch zwei in einander greifende Hacken ver-
schlossen, und ist in der Mitte 4 mm. stark, die beiden Enden laufen
verjüngt nu. Sowohl nach diesem Fundobjekt, als auch nach den
Knochenfragmenten zu urtheilen, hat in der grauen Vorzeit hier
die Bestattung einer weiblichen Person stattgefunden. Die Eröff-
nung eines zweiten auf derselben Gemarkung südlich der erwähn-
ten Schlucht liegenden Hünengrabes von bedeutend gröfseren Di-
mensionen ergab als Ausbeute eine kleine, halbzertrümmerte Urne
und ein 28 cm. langes, schön gearbeitetes Flintsteinmesser, das 2 m.
unter der Oberfläche lose im Sande lag ; die Urne barg die Ueber-
reste einer Kindesleiche. (D. Reichsanz., Nr. 193.)
134) Mainz, 4. September. Durch die seit längerer Zeit im
Gange befindlichen Arbeiten zum Zwecke der Fundierung einer
neuen Eisenbahnbrücke über den Rhein wurden bereits mehrfach
römische Antiquitäten zu Tage gefördert, unter welchen, aufser
den gewaltigen • mit eisernen Spitzen versehenen Brückenpfeilern,
die Reste eines römischen Grabmals von besonderem Interesse
sind. Wenn man aber aus denselben schliefsen wollte, dafs die
Brücke, zu deren Bau sie verwendet wurden, nicht römischen Ur-
sprungs sein könnte, so würde dies ein Trugschlul's sein, da die
Römer in Zeiten der Noth kein Bedenken trugen, auch Theile
ihrer Tempel, Grabmäler u. s. w. zu profanen Zwecken zu ver-
wenden. Weil nun aber im dritten Jahrhundert die Römer ihre
militärischen Besatzungen auf der rechten Rheinseite weithin vor-
geschoben hatten , mufste deren Verbindung mit der Hauptarmee
zu Mainz von der grölsten Wichtigkeit sein, weshalb die Herstel-
lung einer festen Brücke über den Rhein unerlälsHch war. Somit
erklärt es sich, weshalb in den Fundamenten der Brücke, welche
jetzt zu Tage gefördert werden, so viele Reste römischer Bauten
gefunden werden, und die Annahme, dafs die betreffende Brücke
aus der karolingischen Zeit herrühre, mufs sich um so mehr als
unrichtig herausstellen, als es an Beweisen dafür gänzlich gebricht.
Die Erkenntnifs dieses Irrthums gewinnt neuerdings immer mehr
Boden , und hoffentlich wird dieselbe bald allgemein Aufnahme
.finden. (Nordd. Allg. Ztg., Nr. 416.)
135) Unter der Ueberschrift : „Vorläufige Bemerkungen über
das alte Römerkastrum zu Deutz", bringt die „Elberfelder
Ztg." einen Aufsatz, dem wir Folgendes entnehmen :
Man stiefs bei dem Planieren dos früheren Gartens des Ma-
rienbildehens, besonders aber bei den Vorarbeiten für die Funda-
mentierung des eigentlichen Bahnkörpers an dem Rheine entlang,
auf die Mauern des alten römischen Kastrums, welches ebenso den
Zweck hatte, für die Besitzungen der Römer auf der rechten
Rheinseite einen Stützpunkt zu bieten , wie es andererseits auch
als Brückenkopf für Köln (Colonia Agrippinensis) diente. Das
Deutzer Kastrum, dessen gebräuchlicher Name Duitia war, stammt
vielleicht schon aus der älteren Kaiserzeit, sicherlich aber aus der
Zeit des Kaisers Konstantin , welcher 337 n. Chr. gestorben ist.
Auch wenn es schon früher existiert haben mag, so hat es sicher-
lich erst seine volle Bedeutung gewonnen, als Konstantin durch
die Errichtung einer steinernen Brücke beide Rheinufer mit einan-
der verband, wodurch der Verkehr beider Rheinseiten einen gro-
fsen Aufschwung genommen haben mufs. Die Richtung der Brücke
ging von der Mitte des Deutzer Kastrums nördlich von der jetzi-
gen Schiffbrücke etwa nach der Mitte der alten Ubierstadt Köln ;
die Lage ist durch alte Zeichnungen, sowie durch das Auffinden
von drei Brückenpfeilern im Rheine im Jahre 1766 gesichert. Die
ersten genaueren Untersuchungen über das Deutzer Kastrum sind
vor wenigen Jahren angestellt, als die neuen Artilleriewerkstätten
und das Direktionsgebäude derselben errichtet wurden. Das Re-
sultat derselben hat Hr. Oberst Wolf jm 68. Hefte der Jahrbücher
des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande bekannt ge-
macht. Die neuen Ausgrabungen haben in erfreulichster Weise die
früheren Resultate ergänzt, bestätigt und in einzelnen Fällen be-
richtigt. Das Kastrum bildete nahezu ein Quadrat, dessen Seiten
etwa 154 m. betragen, und wurde aufser den nöthigen Gräben von
einer starken Mauer geschützt, welche in ihren Fundamenten durch
Bröckelsteine mit Mörtelgufs und in ihren oberen Partien aus
Hausteinen gebildet wird. Beide Theile sind ungemein hart und
stark, so dafs ihre Zertrümmerung grofse Anstrengungen erheischt.
Die Ausgleichung der nicht immer gleichen Hausteine wurde durch
Ziegelplatten hergestellt. Die Mauer wurde noch verstärkt durch
285
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
286
runde, sehr starke Thürme, welche in regelmäfsigen Zwischenräu-
men angebracht waren und nach der Aufsenseite stärkere Wände
haben als nach innen zu. Solcher Thürme gab es zunächst einen
auf jeder Ecke, aul'serdem auf der Nord- und Südseite je drei.
Da das Kastrum seine Front dem Feinde entgegen, also nach
Osten hatte, so lag in der Mitte dieser Front das Hauptthor
(Porta Praetoria) ; dieses Hauptthor wurde links und rechts durch
je einen länglichen Thurm vertheidigt, welcher vorn rund, hinten
rechtwinkelig abschlol's. Die sonstige Mauerlänge rechts und links
von dem Thore wurde aufser durch ■ die Eckthürme noch durch
je einen Zwischenthurm geschützt. Die Zahl der Thürme betrug
also mit den zu beiden Seiten der Thore stehenden 18. Das Haupt-
thor mit seinen Thürmen war schon von Oberst Wolf gefunden,
jetzt ist nun das Thor der Westseite aufgedeckt, die Porta De-
cumana, gerade da, wo die steinerne Brücke mündete. Dieses
Thor, wie auch die übrigen Thurmanlagen , entsprechen ziemlich
genau denen der Westseite.
Unter den Gegenständen, welche gefunden sind, verdienen
folgende Erwähnung : Zunächst eine Anzahl höchst interessanter
Architekturstücke, Säulenschafte, Stücke von Thürpfosten mit Blät-
terverzierung, Architravstücke mit Eierstäbchen u. s. w., ferner
Steine mit Inschriften, darunter einer ziemlich vollständig :
J (ovi) 0 (ptmio) M (aximo) ET GENIO LOCI VAL (entinia-
nus) VERVS (?) F (ilius) COS (Consul oder Consularis ?) PRO SE
ET SVIS V (otum) S (olvit) L (ubens) M (erito). Deutsch etwa:
Dem Guten und Grofsen Jupiter und der Ortsgottheit brachte Va-
lentinianus Verus, der Sohn von ?, für sich und die Seinigen wil-
lig und nach Gebühr dieses Gelübde dar.
Ein anderes, leider nur kleineres Fragment lautet :
HER . . .
GESA ...
D . . .
ein drittes
.... VERVS
ANO.
Von Skulpturen ist aufser jenen Architekturstücken ein Frag-
* ment einer auf einem Sessel sitzenden männlichen Figur aufgefun-
den. Der Oberkörper bis zu der Hüfte fehlt leider, aber er wird
theil weise ergänzt durch eine andere Figur, welche freilich unten
mehr beschädigt ist, aber doch deutlich genug erkennen läfst, dafs
beide dasselbe darstellen ; dagegen ist bei dieser zweiten der Ober-
körper erhalten, nur Kopf und Arme fehlen. Haltung, Gewand
u. s. w. beweisen , dafs wir es mit der geläufigen Darstellung des
Jupiter zu thun haben, der auch in der vorhin erwähnten In-
schrift genannt wurde. Endlich ist noch unter den Skulpturresten
ein Stück eines Reliefs zu sehen , welches einen bekleideten Kna-
ben darstellt, der neben einer gröfseren Gestalt stand, von wel-
cher nur die Schulter sichtbar ist.
Von anderen Gegenständen sind zu erwähnen ein vollständi-
ger Mühlstein und Fragmente von anderen, Gefäfsscherben von
terra sigillata, einige Theile schön irisierenden Glases, mehrere
Fragmente von Eisen und das Hauptstück, eine Bronzegruppe,
welche darstellt, wie der mit einer Keule bewaffnete Herkules eine
Amazone an den Haaren vom Pferde reifst; Gegenstand sowol wie
Darstellung sind für die Kunstgeschichte von dem gröfsten Inte-
resse und verdienen eine eingehendere Besprechung. Die Münzen,
welche zum Vorschein gekommen sind, sind nicht sehr werthvoll.
sie gehören der Zeit Konstantins, Constans' (f 350 n. Chr.), Valen-
tinianus' (f 375) an.
Ziegelplatten von bemerkenswerther Gröfse und Stärke sind
in Menge gefunden, aber bis jetzt noch keine mit Legionsstera-
peln, während Oberst Wolf bei dem Bau der Artilleriewerkstatt
mehrere fand.
Es bleibt noch übrig, zu erwähnen, dafs aus dem Mittelalter
verschiedenartige Gefäfsscherben und Architekturtheile gefunden
sind, und endlich, dafs im Rheine ein überaus grofser Backenzahn
eines Mammuth gewonnen wurde.
• (Deutscher Reichsanz., Nr. 201.)
136) Die „Bonner Ztg." schreibt: „Die bereits seit Jahren
vom hiesigen Provinzial-Museum unter der Leitung des Direktors
Prof. Dr. E. aus'm Weerth in aller Stille vorgenommene Blofsle-
gung des kurz vor unserer Zeitrechnung gegründeten Römerla-
gers „Bon na" hat in diesem Jahre einen rühmlichst anzuerken-
nenden Erfolg aufzuweisen. Unter Assistenz des Hrn. Bildhauers
Koenen aus Xeufs wurden in verhältnifsmäfsig kurzer Zeit nicht
nur die vollständigen Reste der Porta principalis sinistra und Theile
der an diese grenzenden Umfassungsmauer, sondern auch die Reste
der Porta pi^ncipalis dextra und Ueberbleibsel der den östlichen
Abschlufs des Lagers bildenden Einfriedigung blolsgelegt, so dafs
wir. im Stande sind, uns mit der Lage, Castralform und Lagerord-
nung dieses militärischen Standquartiers bekannt zu machen. Das-
selbe bildete ungefähr ein Quadrat von 520 m. mit stark abgerun-
deten Ecken und war von einer durchschnittlich 1,80 m. breiten
Mauer, einem ca. 17 m. breiten Umfassungsgraben, sowie einem
etwa 9 m. breiten Aufsenwalle umgeben. Gegen die innere Fläche
der Umfassungsmauer lehnte sich ebenfalls ein Wall von 9 m. Breite,
neben dem ira ganzen Umkreise des Lagers die 5,40 m. breite via
angularis verfolgt werden konnte. Aufser dieser Lagerstrafse
fanden sich noch drei weitere, die via praetoria, die via principalis
und via quintana. Jede derselben verlief mit ihren Endstücken in
ein entsprechendes Thor. Es sind : die Porta praetoria, welche auf
dem Rheindorferweg, dicht bei der Südostecke des israelitischen
Begräbnifsplatzes lag ; die auf dAhselben Wege, südlich neben dem
Wege „An der Esche" (nördlich dem Rosenthal) vorgefundene
Porta documana; die Porta principalis dextra, welche vor dem
Wicheishof, auf dem Viehweg, zum Vorschein kam ; die auf diesem
Wege, gleich östlich neben der Rheindorferstrafse, erscheinende
Porta principalis sinistra und endlich die als Rest eines Nord-
thurmes der den Abschlufs der via quintana bildenden Seitenthore
aufzufassenden Fundamentreste auf dem zwischen „Viehweg" und
Rosenthal nach dem Rhein zu leitenden Wege. An die viae des
Lagers schliefsen sich an die gröfseren Gebäude, von denen jetzt
schon mehrere vollständig aufgedeckt worden sind, sowie ein voll-
ständiges System von Kanälen. Die Porta principalis sinistra zeigt
ein Doppelthor von ca. 8 m. Breite, das von zwei schweren vier-
seitigen Thürmen, deren Länge ll'/j, deren Breite 9 m. beträgt,
und der an die Aufsenseite derselben anschliefsenden Umfassungs-
mauer flankiert wird. Die einzelnen Mauern haben zum Theil eine
Breite von über zwei Meter. Das zu denselben, wie überhaupt zu
allen Anlagen des Kastrums verwandte Material ist Tufstein."
(D. Reichsanz., Nr. 219.)
137) Der Alterthumsverein zu Deva in Siebenbürgen hat
kürzlich an der Stelle des alten Sarmizegethusa die Ueber-
reste eines Mithras-Tempels, Inschriften und Skulpturen von schö-
287
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
288
nem weifsen Marmor ausgraben lassen- Vier Wagen voll soll der
Verein für seine Sammlung zusammengebracht haben.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenk., Nr. 16.)
138) Bei den gegenwärtig auf dem an der Burgstrafse be-
legenen Bauplatz für den Erweiterungsbau der Berliner Börse
stattfindenden Erdgrabungen sind während der letzten Wochen
eine Reihe archäologisch werthvoller Funde gemacht
worden , welche zum Theil auf die prähistorische Zeit Berlins zu-
rückzuführen sein dürften. Es sind in einer Tiefe von 15 — 10 Ful's
unter dem Strafsenniveau eine groise Anzahl von hölzernen Pfählen
und grofsen Balken resp. Langschwellen aneinandergereiht gefun-
den worden, die anscheinend von Pfahlbauten herrühren. Die
Hölzer sind noch sehr gut erhalten. Ferner wurden mehrere, wol
aus dem 11. oder 12. Jahrb. herrührende eiserne Schlösser und
eine Scheere, sowie ein irdener Trinkkrug gefunden, und dem
Märkischen Museum einverleibt. Auch fand man zahlreiche Kno-
chen von Thieren. Da diese Funde im Wesentlichen mit den bei
der Fundamentierung des neuen Doms jenseits der Spree gemach-
ten übereinstimmen, so ergeben dieselben mit ziemlicher Gewifs-
heit, dal's bereits vor der Zeit der askanischen Markgrafen an den
beiden Ufern der Spree daselbst dauernde Ansiedelungen bestan-
den haben. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 385.)
189) Rosenheim, 22. Aug. Die Mittermühle in Ro-
senheim, deren Bestand weit über 500 Jahre zurück urkundlich
nachgewiesen werden kann, wird nach neuerem Systeme umgebaut,
und ist man seit mehreren Tag§n daran, das Fundament für eine
Turbine auszuheben. Bei dieser Arbeit stiefsen die Arbeiter un-
gefähr einen Meter unter der Sohle des "bisherigen Gerinnes auf
eine Menge uralter Pfähle, zwischen denen, in einem aus Gletsoher-
schliech und Kies gebildeten Boden, Bruchstücke kolossaler Hirsch-
geweihe, vier eiserne Beile, darunter drei ältester Form und ein
sogenanntes Glockeisen eingebettet lagen.
(Nürnb. Presse, Nr. 236.)
140) Ueber den als ehemaliges Rathhaus der Stadt Geln-
hausen vermutheten romanischen Bau, über welchen unser dies-
maliges Hauptblatt eine Mittheilung bringt, enthält Nr. 100 des
dortigen Kreisblattes die Nachricht, dal's, weil die Erwerbung durch
den Staat auf grofse Schwierigkeiten stofsen würde, Herr Becker
in Gelnhausen dasselbe erworben hat und herstellen lassen wird.
Die Arbeiten sollen im nächsten Frühjahr beginnen.
141) Weissenburg, 16. August. Das Schicksal der Festung
Wülzburg*) dürfte nun doch endlich entschieden sein. Die Ver-
suche, die die k. Regierung machte, um auf der Festung irgend
eine Anstalt unterzubringen, scheiterten. Dieser Tage kam nun
eine Entschliefsung des Staatsministeriums an den hiesigen Magi-
strat, zu erklären, ob die Stadt geneigt ist, AVülzburg nebst den
dazu gehörigen Grundstücken käuflich zu erwerben. Sollte die Stadt
*) Vgl. Nr. 46 der Verm. Nachr. in der Aprilnummer d. BI.
keine Neigung haben, Wülzburg zu erwerben, so kommt die Festung
zum zweiten Male unter den Hammer. (Südd. Presse, Nr. 192.)
142) Schlofsborn, 30. August. Ein hübscher Fund ist
kürzlich hier bei Grundarbeiten, die zum Zwecke eines Neubaues
vorgenommen wurden, gemacht worden. Es wurde nämlich ein
irdenes, kelchartig geformtes Gefäfs zu Tage gefördert, in welchem
sich zu nicht geringer Freude des Finders 41 Stück Goldmünzen
in der Gröfse von Zwanzig-Markstücken (einzelne waren noch gröfser)
vorfanden, welche die Jahreszahlen 1025, 1095, 1500 etc. tragen.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 408.)
Wie leider bei so vielen ähnlichen Zeitungsmittheilungen ist
es wohl auch hier ergangen. Mindestens mit der Jahreszahl nimmt
man es nicht sehr gegau. Doch werden die Fachleute durch
solche Notizen angeregt und die Fachblätter bringen sodann bes-
sere Nachrichten.
143) Für die kunstsinnige, die tirolische Landeshauptstadt
besuchende Touristenwelt diene die Notiz, dafs das wegen der
wundervollen Lage, des grofsen Parkes und der romantischen Er-
innerungen an Erzherzog Ferdinand und Philippine Welser viel-
besuchte Schlots Ambras eine grofsartige Restaurierung,
zu .welcher Fürst Hohenlohe und der bekannte Kunstkritiker Ilg
den Anstol's gaben, erfahren, und zu einer Art kunsthistorischem
»Museum umgewandelt wurde. Dieser von den Poeten gepriesene
Fürstensitz war in einem sehr verfallenen Zustande ; im Jahre
1799 als Spital für die österreichischeu und russischen Verwunde-
ten, sjjäter als Kaserne für Gränzer verwendet, wurde der be-
rühmte spanische Saal, einer der schönsten in Deutschland im
16. Jahrb., verunstaltet. Von der nun in Wien befindlichen Am-
braser Sammlung, um deren Rückstellung das Land sich umsonst
verwendet hat, sind hoch einige werthvolle Reste vorhanden, und
selbst von diesen ward noch einiges nach Wien verschleppt. Nun
ist aber unter der Leitung Ilgs, des Gewerbeschuldirektors Dei-
ninger und des Wiener Malers Jobst die Restaurierung des Hoch-
schlosses (27 Zimmer) und der Säle des Unterschlosses vollendet,
der spanische Saal erglänzt in seiner ursprünglichen Pracht. Im
Ganzen werden vier Sammlungen aufgestellt : eine Sammlung von «
Mobilien der Renaissance -Zeit, eine solche alter Kunstindustrie,
eine Gemälde-Kollektion, die allerdings mit Ausnahme einiger Bil-
der älterer Tiroler Maler wenig Werthvolles enthält, und die von
Laxenburg nach Ambras transportierte, vom Hauptmann Böheim
arrangierte Wafiensammlung von 3000 Stücken.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde., Nr. 17 a. d.
Dresd. j^nzeiger.)
144) Darm Stadt, 20. Aug. Auf Befehl des Grol'sherzogs
findet hier Anfangs September eine Ausstellung der in den grol's-
herzoglichen Schlössern, sowie in der 'Hofbibliothek und dem Mu-
seum aufbewahrten Pläne und Ansichtan, welche „Darmstadt und
seine Umgebung wie sie früher waren" veranschaulichen können,
statt. (Augsb. Postztg., Nr. 196.)
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
'iedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg
Nürnberg'. Das Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl, Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuss
oder GM.
Für Frankreich abonniert man in
faris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Kr. 11 rue de Lille; für
AlZeiGER
FIJK um DEIt
Neue Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta-Street Covent- Garden in London;
für Kord- Amerika bei den Postämtern Bre-
men nnd Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig be-
fördert.
Aclitimdzwanzigster Jahrgang.
1881.
ORGAN DES GEftMNISCHEN MUSEUMS.
JV° 10.
Oktober.
Wissenschaftliche Mittheilungen.
Beiträge aus dem germanischen Museum zur Ge-
schiclite der Bewaffnung im Mittelalter.
XI.
(Mit einer Tafel.)
Schwerter, Dolche und ähnliche Waffen hatten ihre furcht-
bare Bedeutung, wenn Mann gegen Mann, Auge in's Auge
sehend, in unmittelbarer Nähe kämpfte. Aber es gehörte stets
zu den Kegeln des Kampfes einerseits, schon vorher den Gegner
zu treffen, anderseits, ihn nicht direkt auf den Leib kommen
zu lassen. Deshalb befestigte man Waffen an Stangen, um
den Gegner schon bei der Annäherung zu treffen. Deren
wichtigste ist der Speer. Er war zur Blüthezeit des Mittel-
alters des Ritters vorzüglichste Waffe. Aus einer langen Stange
(dem Schaft) bestehend, an welcher vorne eine eiserne Spitze
(das Eisen) befestigt ist, diente er unter allen Umständen zur
Eröffnung des Kampfes, wenn der Ritter zu Pferd seinen
Gegner anrannte. Erst wenn die Schäfte der Speere zersplit-
tert waren, griff man zum Schwerte.
Schon im Alterthum, sowohl bei den Barbaren, als bei
den Völkern der klassischen Kultur gebräuchlich, hat er, von
Reitern und Fufsvolk verwendet, das Mittelalter überdauert
und ist heute noch die Waffe eines Theiles unserer Kavallerie,
der Ulanen. Aber eben weil er stets den ersten Anstofs zu
geben hatte, war der Speer auch stets der baldigen Vernich-
tung geopfeit, und er wurde auch nicht bewahrt, nachdem er
ausgedient hatte. Auch in den Rüstkammern wurde er nicht
bewahrt, als andere Kampfesweise ihn verdrängt hatte. So
kommt es, dafs wir fast gar keine wohlerhaltenen Exemplare
aus dem Mittelalter noch besitzen. Allerdings fehlt es nicht
an Abbildungen. Sowohl die Siegel, als die Miniaturen, die
Tafelgemälde, wie Glas- und Wandgemälde, zeigen uns den
Gebrauch des Speeres; aber auch kaum mehr als den Ge-
brauch. Die Waffe selbst ist stets so klein , meist auch so
wenig naturalistisch dargestellt, dafs wir uns in grofser Ver-
legenheit befänden, wenn wir genöthigt sein würden, wirklich
zuverlässige Abbildungen auf Grund mittelalterlicher Darstel-
lungen zu fertigen. Mehrere der von uns in früheren Auf-
sätzen gegebenen Illustrationen zeigen auch Speere. Aber
mehr als ganz allgemeiee Anschauungen können wir daraus
von der Waffe selbst nicht erhalten. Auf Sp. 1 dieses Jahr-
ganges ist ein Speer vom 11., auf Sp. 2 vom Beginne des
13. Jahrh. dargestellt. Dem Schlüsse des 13. gehört der Speer
des Kriegers auf Sp. 237, 238 des vorigen, dem Ende des
14. die beiden auf Sp. 241—242, sowie auf dem Grabmale
des Pinzenauers, Sp. 328 ; die Mitte des 15. ist vertreten
durch jenen heil. Georg auf Sp. 129, 130 dieses Jahrganges
die erste Hälfte des 16. durch jene Speere auf dem Marsbilde,
Sp. 365, 366 des vorigen und dem Solisbilde auf Sp. 205, 206
gegenwärtigen Jahrganges.
Was wir aus den älteren dieser Darstellungen entnehmen
können, beschränkt sich eben darauf, dafs der Schaft dünn
und lang war, um in die Ferne treffen zu können, ohne durch
übermäfsiges Gewicht unhandlich zu werden. Ueber das Vor-
hältnifs der Schaftlänge zum Manne scheinen aber nur die
beiden letztgenannten Bilder für ihre Zeit Aufschlufs geben
^^
291
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
292
zu können. Die älteren Abbildungen zeigen nur sehr kurze
Schäfte und ohne Ausnahme bhittförmige, mehr oder weniger
lang gestreckte Eisen. Auf Sp. 2 dieses Jahrganges sehen
wir auch die Tülle, in welctie der Schaft eingesteckt wurde.
Dafs sie aber in der Tbat so weit war, dafs sie wie Wider-
haken über den Schaft vorstand, möchten wir bezweifeln, wenn
auch die Abbildung Fig. 1 unseres zweiten Aufsatzes wider-
hakenähnliche Ansätze unter dem Eisen zeigt. Nehmen wir
irgend eine Reihe von Siegeln zur Hand, welche die Siegel-
führer zu Pferd, mit dem Speere sprengend, darstellen, so sind
sie alle so zweifelhaft erhalten, dafs wir kaum den eigenen
Augen trauen dürfen , noch weniger aber selbst - sonst ganz
guten Abbildungen. Nur mit Vorbehalt können wir daher auf
Kig. 1.
Fig. 2.
Fiff. 3.
Fig. 4.
die Reihe der österreichischen Siegel ^hinweisen *) und sagen,
dafs ganz durchschnitthch die Schaftlänge vom 11. bis zum
Schlüsse des 13. Jahrh. kaum die Manneshöhe erreicht, zum
Theile blos die halbe Manneshöhe darstellt, so dafs dann das
Eisen ungefähr ein Sechstel, theilweise selbst ein Viertel der
kurzen Schaftlänge hat; dafs stets das Banner unterhalb des
Eisens befestigt ist; dafs die Eisen meist blattförmig sind, bei
einigen Widerhaken zeigen, bei anderen aber nur wie eine
Zuspitzung der Stange selbst erscheinen. Die Blätter sind
theils schlanker, theils breiter, ohne dafs eine der Zeit nach
sich ergebende Entwickelung der Form sich erkennen liefse.
So mag es in der That auch gewesen sein, und wir versuchen
es deshalb nicht, eine genaue Datierung der älteren Speer-
eisen zu geben, die sich im Museum befinden and von denen
*) .\bgebildet von Karl von Sava in den Mittheilungen der
k. k. Cent.-Comm. 1864, Seite 242 ff.
wir nachstehend acht Stück in Ve der Originalgröfse ab-
bilden, wenn wir auch bezüglich der Reihenfolge vielleicht an-
nähernd das Richtige getroflen haben.
Zunächst sind es vier blattförmige, bei verschiedener Länge
des Blattes und der Tülle auf sehr dünne Schäfte berechnet,
die in der Erde gefunden worden sind, deren Ursprung uns
aber leider nicht bekannt ist, mit Ausnahme der Fig. 2, welche
mit dem Steigbügel und dem Messer zu Tage gekommen ist,
die wir als Fig. 14 auf Sp. 133 und Fig. 7 auf Sp. 262 ab-
gebildet haben. Mit Ausnahme dieser ist bei den drei anderen
der Grat* der die Mitte des Blattes bildet, noch deutlich er-
kennbar, wenn er auch theilweise sehr flach ist. Bei Fig. 5
ist der Grat so scharf, dafs der Querschnitt fast ein Quadrat
Fig. 6.
Fig. 7.
Fig
Fig. 8.
bildet. Auch der Ansatz der Spitze an die Tülle hat beinahe
die Form eines Widerhakens. Fig. 6 zeigt ein ganz wohler-
haltenes Stüclc mit altem, gutem, aber am unteren Ende abge-
schnittenem Schafte aus Eichenholz ; es ist aus dem Augsburger
Zeughau^e, wo vor einigen Jahrzehnten die bayer. Militärver-
walti^ng von allen Seiten her altes historisches Material ange-
sammelt hatte, in unser Museum gekommen. Das Eisen hat
keine Tülle, vielmehr ist das Blatt selbst an seinem Anfange
rund und hat Raum, um den zugespitzten Schaft aufzuneh-
men. Ob letzterer selbst in das Mittelalter zurückgeht, ist
fraglich. Beträchtlich ist dagegen die Länge der Tülle bei
Fig. 7, einem zwar auch irgendwo in der Erde gefundenen, aber
ziemlich wohlerhaltenen Eisen, das erst zum Zwecke der Auf-
stellung in unserem Museum auf eine neue Stange gesteckt
worden ist. Wenn wir noch Fig. 8, ein gleichfalls aus Augs-
burg gekommenes Stück, das noch eine alte, knorrige, einem
Besenstiele ähnliche Stange hat, die unten abgeschnitten, wäh-
293
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
294
rend das Eisen selljst aber stark mitgenommen ist, nennen, so
dürften die Stücke aufgezählt sein, die einer früheren als der
Zeit Maximilians ]. angehören.
Eine eigentliche Kunstform, selbst einen nur materiellen
Werth scheinen die oft beim ersten Anpralle zersplitterten
Speere des Mittelalters überhaupt nicht gehabt zu haben.
Wohl aber mag in der Zeit Kaiser Maximilians, wo die Stangen-
waffen trotz der Feuerrohre eine erneute Bedeutung für das
Kriegswesen erhielten, der äufseren Form mehr Sorgfalt zuge-
wendet worden sein; denn wir sehen nicht nur in verschie-
denen Sammlungen die verschiedenartigsten Formen bei grö-
fserer Sorgfalt der Arbeit; wir sehen auch durch die Ab-
bildungen in den Zeugbüchern, dafs die verschiedenen Arten
auch ihre eigenen Namen hatten. Unsere Sammlung hat man-
ches interessante Stück aus dieser Schlufsperiode des Mittelal-
ters. Wir verweisen zunächst auf unsere Fig. 9. Das Original
ist eine sog. Saufeder, deren Eisen, noch am Originalschafte
befestigt ist, der in Form eines knorrigen Astes geschnitten
und nur am unteren Viertel glatt ist. In jeden einzelnen der
Knorren ist ein rundköpfiger eiserner Nagel eingeschlagen. Die
Stange ist etwas gebogen, ob blos in Folge der Witterungsein-
flüsse, oder ob etwa absichtlich schon bei der Fertigung, läfst
sich nicht sagen. Wir sehen solche Stücke oft genug auf den
Bildern Maximilians I. in den Händen der Jäger. Die Tülle
ist durch horizontale Einschnitte gestreift, das Blatt sehr flach,
hat jedoch beiderseits von der Tülle ausgehende scharfe Grate,
die unvermittelt auf der Fläche des Blattes aufliegen. Die
Stange hat ihre gröfste Starke kurz unter dem Eisen und wird
gegen das glatte untere Ende dünner. Die gesamrate Länge
des Stückes beträgt 2,15 met. ; die gröfste Stärke der Stange
hat 4 cm. Das Gewicht beträgt 1,577 Klgr.; der Schwer-
punkt liegt etwa 0,85 met. von der Spitze des Blattes, 0,49
unter der Tülle d?s Eisens.
Sehr spitz ist das blattförmige Eisen des in Fig. 10 ab-
gebildeten Speeres, dessen Grat aber sehr scharf ausgesprochen
ist. Er hat eine kurze Tülle und trägt das Zeichen
Die glatte, runde Stange ist noch die ursprüngliche.
Sie ist am oberen Theile mit Sammt bezogen und eine
schmale Goldborte aufgenagelt; aufserdem ist dieser Theil
durch zwei Eisenstreifen verstärkt, ähnlich den Federn, die
sich an anderen Stangenwaffen befinden, welche unter die
Tülle geschoben und wie der Sammt selbst mit rundkopfigen
Nägeln festgeschlagen sind. Die Stange von Eichenholz ist
ziemlich gleichmäfsig dick und nimmt nur gegen das untere
Ende "etwas ab. Das Ende selbst ist abgeschnitten. Doch
hat das ganze Stück noch eine Länge von 2,465 met. , wovon
43,5 'cm. auf das Eisen treffen. Der Schwerpunkt liegt 1,16
met. von der Spitze, also 0,725 unter der Tülle des Eisens;
Gewicht 1,170 Kilogramm. In den Zeugbüchern Maximilians
finden sich ähnliche Stücke mit der Bezeichnung Scheffling ab-
gebildet.
Das in Fig. 11 abgebildete Stück ist ein Knebelspiefs. Das
lange, blattförmige Eisen mit starken Graten läuft in eine
Spitze von quadratischem Profil aus ; sie hat das Zeichen
und eine achteckige Tülle, an deren Ende der Kne-
bel querüber gelegt ist. Die Stange, oben achteckig,
unten rund, nimmt gegen unten stetig ab und ist bis
fast in die Hälfte ihrer Länge von oben herab durch Eisen
verstärkt, die theils wie Federn der Länge nach auf-, theils
spiralförmig uragewunden sind, theils sich in rautenförmig ge-
kreuzten Maschen um das Holz legen. Die Gesammtlänge be-
trägt 2,58 met., wovon 70 cm. auf das Eisen kommen. Der
Schwerpunkt liegt 1,05 met. unterhalb der Spitze, also 35 cm.
unterhalb der Tülle. Das Gewicht beträgt 2,567 Klgr. Ge-
radezu zu einer spitzen Stange von quadratischem Querschnitte
ist das Eisen bei dem Speere gesclimiedet, welcher in Fig. 11
wiedergegeben ist. Nachdem das Eisen in. ein gröfseres, über
Eck gestelltes Quadrat des Querschnittes übergeführt und durch
einen würfelförmigen Knopf gegliedert ist, ist es in zwei breite
Federn ausgetrieben, welche die Stange fassen, die durch eine
mngewunde«e Spirale von Messingblech noch verstärkt ist.
Ganz von Würmern zerfressen, ist sie jedoch nur bis zu etwa
80 ctm. Länge alt, der Aufstellung wegen jedoch wieder an-
geschiftet.
Etwas gröfser und stärker ist das Eisen bei dem in
Fig. 13 abgebildeten Spiefse, der aus dem Wiener bürgerlichen
Zeughause stammt und als Geschenk der Stadt Wien in
unsere Sammlung gekommen ist. Das Zeichen, das r^T^
Wappen der Stadt Wien, ist wiederholt darauf einge- |^g|
schlagen. Beim würfelförmigen Knauf ist ein runder ^'-£^
Schild als Schutz der Hand vorgelegt;- die runde Stange ist
abgeschnitten. Gewicht 3,400 Kgr. Solche Stücke sind in
den Maximiliauischen Zeugbüchern als Aalspiefse bezeichnet,
ein Ausdruck, der wol eher mit der Ahle, dem spitzen Werk-
zeuge des Schusters, als mit dem ähnlich lautenden Fische
zusammenhängt.
Ein ähnliches Stück, jedoch mit runder Kugel an der
Stelle, wo die Ahle an dem Schaft befestigt ist, ist das in
Fig. 14 abgebildete, dessen Eisen, sorgfältig poliert, in eine
dünngetriebene Tülle unterhalb der Kugel ausläuft. Die sorg-
fältig geglättete Stange ist bis zur Hälfte ihrer Länge mit
zwei eingelassenen Federn beschlagen und hat die gröfste
Stärke am unteren Drittheile (3,5 cm. Durchmesser). Die
ganze Arbeit an dem Stücke ist sorgfältiger als alle bisher
betrachteten, selbst elegant zu nennen. Die Länge beträgt
2,60 m., wovon auf das Eisen (incl. Tülle) 68 cm. treffen.
Der Schwerpunkt liegt 1,05 m. unter der Spitze, also 37 cm.
unterhalb der Tülle. Das Gewicht des Stückes beträgt 1,927
Kgr. Das Stück dürfte wol bereits der Mitte des 16. Jhdts.
angehören.
Ebenso zeigt das in Fig. 15 abgebildete eine sorgfältige
Arbeit. Der Umrifs des grofsen Blattes des Eisens zieht sich
in zierlich geschwungenen Linien von der breitesten Stelle zur
Spitze und ist mit schneidiger Linie aus der Rundung der
295
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
296
Tülle herausgehoben, die, von einem Ringe mit schräg eiugefeil-
ten Linien umgeben, unterhalb desselben achteckig gegliedert
ist. Auf die Tülle sind zwei kurze Federn aufgelegt und ver-
mittelst der durchgeschobenen Niete zugleich mit der Tülle,
sowie weiter unten durch je zwei Nägel am Schafte befestigt.
Auf dem Eisen ist das Zeichen ^^ eingeschlagen.
Der etwa 4 cm. starke Schaft ^^^ verjüngt sich nach un-
ten u. gieng in eine jetzt fehlende -ß Stachelspitze sammt
Zwinge aus. Das Stück kommt aus dem Augsburger Zeughause.
Die Gesararatlänge beträgt 2,70 m., wovon 90 cm. auf das
Eisen trefl'eu. Gewicht 2,115 Kgr. Das Stück war seiner
ganzen Form nach offenbar eine Trabantenwaffe.
Wir fügen den Speeren als letztes Stück noch den in Fig.
16 abgebildeten bei, den wir der Gröfse wegen, und um ihn voll-
ständig wiedergeben zu können, in halbem Mafstabe der üb-
rigen, nämlich in Vn der Originalgröfse, abgebildet haben, wäh-
rend die übrigen Stücke Ve derselben zeigen. Er hat eine
Gesammtlänge von 3,40 m., ein sehr kleines, blattförmiges Eisen,
das mittelst zweier Federn an dem Schaft befestigt ist, der
vorne eine Stärke von 2,5 cm. hat, sich gegen unten verstärkt,
etwa 50 cm. vom_Ende am stärksten ist, dort, mit einer Brech-
scheibe versehen, unter derselben eine dünnere Stelle als Hand-
griff hat und sich' von da gegen das Ende wieder verjüngt.
Der Theil des Schaftes unmittelbar über der Brechscheibe ist
mit Kanellierungen versehen. Das Stück mag zum Stechen
nach dem Türkenkopfe gehört haben. Sein Gewicht beträgt
3,210 Kgr. Der Schwerpunkt liegt, da das Eisen sehr klein,
das untere Ende der Stange sehr stark ist, kurz vor der Brech-
scheibe, 1,20 m. vom untern Ende.
Nürnberg. A. Essenwein.
Eiubalsamieruugsstotfe aus dem heil. Lande.
Man weifs zur Genüge, wie sehr die mittelalterlichen Pa-
lästinafahrer darauf aus waren, Andenken an ihre Fahrt heim-
zubringen. Eine grofse Zahl von Pilgerschriften berichtet da-
von, und noch jüngst haben sich Röhricht und Meisner (deut-
sche Pilgerfahrten nach dem heil. Lande. Berl. 1880, S. 35)
die Mühe genommen, ein ganzes Verzeichnifs solcher Andenken
aus den Quellen zusammenzustellen. Von keinem Pilger aber
hat man in dieser Beziehung gelesen, was Helwich In seinen
hier verwahrten werthvollen handschriftlichen „Aunales archie-
piscoporum praelatorum ceterorumque canonicorum majoris ec-
clesiae Moguntinae" pars I von dem bekannten Domherrn Bern-
hard von Breidenbach, der 1483 das heil. Grab und den Sinai
besuchte, bei der Gelegenheit berichtet, wo er von dessen Grab-
mal das Folgende erzählt: „Anno 1582 cum de hoc saeculo
decessissel R""^ ac 111'°"^ Princeps D. Daniel Archiepiscopus
Moguntinus eiusque tumulus in supradicto B. Tirg. sacello iuxta
huius d. Bernhardi monumentum pararetur, propter loci angus-
tiani necesse fuit eius tumulum a parte sinistra aperiri, vbi
tum inspectione facta eius cadauer, quod anuis ab obitu eius
(1497) 85 ibidem reconditum fuerat, plane integrum adhuc^ac
inconsumptum cum prolixa ac rutfa barba repertum fuit : Et
hoc virtute balsami, myrrhae, olei cedrini aliorum-
que liquorum, quos Hierosolymis et e Palestina se-
cum attulerat, quibusque corpus eius illinitum ac munitum
fuerat factum autumant." Als geborener Mainzer, der damals
schon 6 Jahre zählte und dabei der Sohn des dasigen Dom-
probsteiamtmanns war, hat Helwich sicher Thatsächliches be-
richtet, was den Leichenbefund angeht. Seinen Bericht über
die Herkunft der gebrauchten Einbalsamierungsstoffe aber wird
man ebenso glaubwürdig nennen dürfen, wenn man erwägt,
was v. Breidenbach selber in seiner Reisebeschreibung (Feyr-
abend, rey(5buch, f. 106 ä^) so ausführlich von den drei verschie-
denen Sorten des Balsams wenigstens zu erzählen weifs und
zugleich sich an die mancherlei Körbe und Säcke erinnert, die
nach seines Reisebegleiters Felix Fabri's Bericht in Alexandrien
verzollt wurden und unter denen letzterer z. B. einen Korb mit
gekauften Palmenästen besafs. Auch war der Domherr wohl-
habend genug, um sich solche aufsergewöhnliche Ankäufe er-
lauben zu dürfen. Das zeigt ebensosehr seine Reisebeschreibung,
wie seine Reiseinstruction für den Grafen v. Hanau-Lichtenberg
bei Röhr.-Meisner S. 122 ö'. und nicht minder seine Freigebig-
keit gegen Fabri (Feyr. rey(Jb. f. 179), noch mehr vielleicht
der Umstand, dafs er in einer Urkunde vom Jahre 1489 sich
als Hauptgeschäftstheilhaber bei Erschliefsung einer warmen
Quelle „im Ryne by Hasemanshusen" (Bodraann, rhein. Aiterth.,
S. 739) zu erkennen gibt.
Dafs bei dieser Gelegenheit ein Streiflicht auch auf das
damalige Einbalsamierungsverfahren fällt, sei wenigstens ange-
deutet. Uns will sogar scheinen, dafs der Berichterstatter
dies Verfahren als ein von dem herkömmlichen sich unterschei-
dendes angesehen wissen möchte.
Miltenberg. Ludw. Conrady, Pfarrer a. D.
Orduuug und Gewalt des Miuuesliigers Oswald von
Wolkeustem zur Yornahme dei* Inventur des Nach-
lasses seines Vetters Veit von VVolkenstein (•}• 1443).
Vermerkt, wy mann all sacb ampessten für hannden
nemen sol von meins vettern herr veitteavnd meiner
m u e m e n ') s ä 1 i g e n , a 1 s d a n n h e r n a c h g e s c li r i b e n s t e t.
Item von erst das [man] dy parschafft clainat vnd was von
Silber oder von gold ist, es sey ledigs oder vnledigs aigenli-
chen {f/enau) verschriben (verzeichnet) werde.
Auch den plunder^), es sey man oder frawen gewant
gürttel gepennd (Kopfputz) vnd desgeleichen auch aigenlich
(genau) verschriben werde, vnd gelegt hinder eine gemaine
1) Helena, geb. v. Freundsberg.
2) Habe, besonders Kleider u. kleineres Geräthe.
297
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
298
haut 3), nach rat der hevmt (Verwandte) vnd ir anwält, wo es
den chinden*) gewiss sey oder iren erben, ob es ze schulden
chäm (ivenn es nüthlg wäre).
Auch pett petgewantt harnasch puchsen pulfer armest ^)
pfeyl hawsgeratt vnd ander raasserey^) wy das genant ist,
desselben geleichen auch verschriben sol werden, nach rat ver-
sorgt vnd verslossen, das man es wiss ze vinden ob es ze
schulden chäm hinder eine gemaine hant.
Item das man dy wein vberslach zum newen margk zu
poczen vnd zu klausen was vberall worden ist zu einer sum
was vor hannden ist, dieselben wein zu beuelhen (ühcrgehcn)
den ambtläwtten dy man dann seczen wird zuuerchauffen
vnd zuuerraitten (verrechnen) mitsambt andern nuczen vnd
geltschuld dy sy dann in nemen vnd verrechen werden vnd
was der chunrat ') von denselben wein hingeben vnd verchaufft
hat, dasselbig auch zuuerschreiben vnd zuuerraitten zu sambt
ander hab, ob er der icht (etwas) mer ingenomen hett.
Auch daz vrbar pucli vnd geltschuld püch ab ze schreiben,
vnd was brif da sein, dy selben auch zuuerpettschaiFten vnd
zuuersorgen zu sambt dem andern vnder eine gemaine hant
gelegt, nach rat ir frewnt, vnd ir anwalt daselbs.
Item vnd was da verschriben wirt ciain oder gros wenig
oder vil nicht ausgenomen mitsambt der abgeschrifft des vrbars
vnd der geltschuld sol mir Oswalden von wolkenstein, vnder
des frewntspergers s) vud chunradtz ') pettschafften verschriben
zugesant werden treulichen an geuärd^).
Item auch sol da vermeldt {angezeigt) werden die xij marc
geltz, so herr veitt säliger sider (seit) seins vatter tod ingenomen
hat, dy Herr raicheln ■") vnd Herrn Oswalden zugehoren, dy von ir
swesster vrsen *') säligen nach herr veits vatter tod auf sey (.sie)
geuallen sein, als das der selb brieif wol ausweyst ob man den
vindet.
Item auch sullen drey ambtläwtt geseczt werden nach rat
der gegenwärtigen frewnt vnd ir anwalt ainen zu clausen, ainen
zu poczen vnd- ain zum newenmargk, dy iäriklichen all czins
vnd räntt yeder in seiner riuer {Mevier, Bezirk) in nemen vnd
den nagsten fiewndten das zuuerrechen vnd was den chindern
darin fürsiecht {erivtichst) oder vor sten wirdt auch gelegt sol
3) gemeinsam hinterlegt, sequestriert.
4) Veit binterliefs also einige Kinder, nicht blos die einzige
Margareta, spätere Gemahlin des Arnold v. Niederthor, die allein
in der Stammtafel der Wolkenstein (Hormayr's Taschenbuch, Jahr-
gang 1845) augeführt ist.
5) Ärmst, .^rmbst, Armbrust. Schmeller-Fr., I, 145.
6) Geräthe, Waaren, mittellat. masseria.
7) Konrad von Wolkenstein.
8) Wolfgang von Freundsberg, Bruder der Helena.
9) ohne Gefährde, Hinterlist, Rückhalt.
10) Michael von Wolkenstein, Bruder Oswalds (f 1446). Hor-
mayr, a. a. 0.
11) Ursula, Gemahlin Leonhards von Thurn (f 1418). llor-
mayr, a. a. 0.
werden hinder eine gemaine hant, da es dy chinder oder ir
eriben ob es ze schulden chäm wissen ze vinden vnd das der
nagsten frewntschafft globen {gcloljrn) ze tun.
(Vnd ob herr veitt säliger chainerläy (ircjcnd eine) Ord-
nung oder geschafft (Anordnung oder Testament) getan hiett
das habent dy nagsten frewnt noch bisher nicht zugesagt be-
geben noch abgeslagen, vnd stet das mäniklichen in seiner ge-
rechtichait vnuergriffen nach dem lanndsrechten) ''^).
Item auch sol das verschreiben vnd was da durch dy frewnt-
schaft vnd anwalt gehandelt wirt durch eins noders {Katars) hant
versorgt vnd protestiert werden, vnd ob chainerläy (irgend
eine) waigerung von dem frewnt sperger oder dem chunrat in
den obgeschriben artickeln beschäch, das sol auch pro notario
beczewgt vnd protestiert werden.
Vnd vor allen dingen sein Jnsigel vnd petschaft offennli-
chen zerbrochen werde.
Auch sol man ze ratt werden daselbs auf weihen tag man
meinen vetter vnd mein muemen ") bestatten sol vnd daz in
einer chupsz beschehe.
Item vnd ob er durch seiner sei willen ein Ordnung ge-
tan biet nach auswe3'sung des instrumentz auch an sein stat
chommen sol, vnd desgeleichen was er seinen ehalten (Dienst-
boten) geordnet hat chnechten oder jungkfrawen auch .volfürt
sol werden, vnd ob er chains (irgend eines) ehalten vergessen
ader wol bedacht hiett, das sol man als nach rat erstatten vnd
güttlichen bedenken, also das meinem vetter saugen oder seinen
chinden darumb nicht nach geredt werde.
Auch zubedennken ir baider sei meins vettern vnd meiner
muemen in dy newen stift't '*) iäriklichen ein Ordnung ze tun ir
baider sei mit einem iartag oder messen, wann {denn, da) sy von
allem irem gut, so sy dann zu baiderseitten hinder in gelassen
habent nit mer dauon bringen miigen darin jn dy frewntschaft
wol zu statten chomen mag vnd au wort'*). g«sein mugen gein
got vnd gein der wellt.
Item ob der frewntsperger von dem gelt ettwas entlehnen
wil das sol man im vergunnen, wann er das mit gutten briffen
den chinden vnd iren erben versorgen wil.
Auch hat dy fraw einen samenten mantel in dy newenstifft
geschaffen ">) bin ich woi daran, was man im oder ir gutz hin
nach getün mag oder ordnen, daz ir baider sei zu nucz chumbt,
wann sy des zu baiderseyt vnd voraus mein vetter säliger not-
dürfftig War nach solher vergessung seiner sei, so er dann in
seinem geschafft '*) laider getan hat.
Item vnd ob chainerläy masserey '") in das haus ver-
12) Der in Klammern stehende Absatz ist durchstrichen.
13) Helena, Veits Gemahlin, wäre nach dieser Stelle also gleich-
zeitig