indogermanisch
GrammatikAdjektiv · ohne Steigerung
Aussprache [ɪndogɛʁˈmaːnɪʃ]
Worttrennung in-do-ger-ma-nisch
Wortzerlegung indo- germanisch
Wortbildung
mit ›indogermanisch‹ als Letztglied:
vorindogermanisch
·
mit ›indogermanisch‹ als Grundform:
Indogermanisch · Indogermanische
Bedeutungsübersicht
ZDL-Vollartikel
Bedeutungen
1.
zum Volk der Indogermanen bzw. dessen Nachfahren gehörend; in der urindogermanischen Grundsprache formuliert
entsprechend der Bedeutung von Indogermanisch (1)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: das indogermanische Urvolk; die indogermanische Urzeit, Sprache, Wurzel, Religion
Beispiele:
Die Priester und die Richter sind noch ein und dieselben Personen,
wie bei den meisten indogermanischen Völkern, vor
allem im älteren Rom. [Schmoller, Gustav: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre Erster Teil, Berlin: Duncker & Humblot 1978 [1900], S. 52]
Die Nornen sind in der germanischen Religion drei Göttinnen, die
Schicksalsfäden spinnen. Innerhalb der
indogermanischen Mythologie sind sie verwandt mit
den Parzen. [Welt am Sonntag, 13.01.2019, Nr. 2]
Einigermaßen sicher weiß man über die Druiden auch, dass im zweiten
Teil ihres Namens ein keltisches Wort uid
»weise, klug« steckt, das auf eine indogermanische
Wortwurzel zurückgeht, die auch im deutschen
Witz, im englischen
wit »Geist«
[…] weiterlebt. [Die Welt, 27.01.2017]
Wir tun also das Getreidekörnchen dorthin, wo der Grießbrei seinen
Ursprung hat und stoßen auf die indogermanische
Vollstufe
*ghreud-,
die im starken Verb althochdeutsch
(fir)grioʒan, mittelhochdeutsch
grieʒen
[…] »zerreiben,
zerkleinern, zermalmen« weiterlebt. [Der Standard, 11.11.2016]
Dass die später entstandenen Veden, die ältesten hinduistischen
Texte, auf die Unpaarhufer Bezug nehmen, gilt als Indiz dafür, dass die
vedische Zivilisation durch die Einwanderung
indogermanischer Völker – mitsamt Pferden – ins
Indus‑Tal entstand, wodurch die ansässige Bevölkerung nach Süden verdrängt
wurde. [Neue Zürcher Zeitung, 16.09.2016]
2.
zu der Sprachfamilie, die auf das Volk der Indogermanen zurückgeht, gehörig
entsprechend der Bedeutung von Indogermanisch (2)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: die indogermanische Sprachfamilie, Sprachwissenschaft
in Koordination: indogermanisch und semitisch
Beispiele:
So gab es im Zeitraum von 6000 v. Chr. bis 3000 v. Chr. vermutlich
eine massive, aus dem Osten kommende Migrationswelle nach Europa, welche auf
dem Kontinent die indogermanische Sprachfamilie
etablierte. [Süddeutsche Zeitung, 28.02.2018]
Afrikaans, eine Tochtersprache des Niederländischen, wird vor allem
in Südafrika und Namibia von etwa 6,5 Mio. Menschen als Muttersprache und
von weiteren 6 Mio. als Zweit‑ oder Drittsprache gesprochen. Es stellt einen
Sonderfall dar, da es als einzige indogermanische
Sprache ein rein afrikanisches Verbreitungsgebiet besitzt. [Die Welt, 22.02.2019]
Elymisch und Sikulisch wurden […] schon
lange als indogermanisch klassifiziert. [Die Welt, 03.09.2018]
Zum nationalen Selbstbildnis gehört es, dass die Ungarn sich als
deutlich anders empfinden als all ihre Nachbarn. Als Beleg dient allein
schon die Sprache: Sie gehört nicht zur
indogermanischen, sondern zur uralischen
Sprachfamilie. [Süddeutsche Zeitung, 14.04.2018]
Was die Bildung der Demonstrativa durch konsonantische Elemente betrifft, so ist es fast durchweg die Gruppe des d und t, oder auch die des k und g, des b und p, der die Rolle des Hinweises in die Ferne zufällt. Die indogermanischen, die semitischen und die ural‑altaischen Sprachen zeigen in diesem Gebrauch eine unverkennbare Übereinstimmung. [Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen, Darmstadt: Wiss. Buchges. 1994 [1923], S. 154]
letzte Änderung:
Typische Verbindungen zu ›indogermanisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›indogermanisch‹.
Aorist
Einzelvolk
Fabel
Grundsprache
Hethiter
Kasus
Perfekt
Reitervolk
Sprache
Sprachfamilie
Sprachgruppe
Sprachstamm
Sprachwissenschaft
Sprachwurzel
Sprachzweig
Stamm
Teilvolk
Urheimat
Ursprache
Ursprung
Urvolk
Urzeit
Verbalwurzel
Verwandtschaftsnamen
Volksstamm
Vorzeit
Wortstamm
Wortwurzel
Wurzel
semitisch
selten | häufig | |||||
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