Zur Geschichte
Dr. Yves Hofmann
Der Scharfenberger Ortsteil Gruben
– eine befestigte mittelalterliche
Bergbausiedlung
des 13./14. Jahrhunderts?
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Das mit weitem Abstand bedeutendste und
nach derzeitigem Forschungsstand auch älteste mittelalterliche Silberbergbaurevier der
Mark Meißen war das Freiberger Zentralrevier.
Dort begann der Bergbau zwischen 1162 und
1170 – wahrscheinlich im Jahre 1168 – so dass
dieses Jahr mit guten Gründen nicht nur der
800. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung der Stadt im Jahre 1218 gefeiert wird,
sondern auch „850 Jahre Silberbergbau“ (vgl.
Hofmann/Richter 2012, S. 37–58, 95–126;
U. Richter 2013 [dort jeweils die ältere Literatur]). In Sachsen sind außerdem die nur wenig
jüngere Bergstadt Dippoldiswalde und die in
der Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene
Bergstadt Bleiberg – der sogenannte Treppenhauer – bei Frankenberg von mitteleuropäischer Bedeutung. Dies gründet sich allerdings
im Unterschied zu Freiberg, wo seit dem 12.
Jahrhundert zahlreiche Schriftquellen zum
Bergbau vorliegen, nicht auf der spärlichen
schriftlichen Überlieferung, sondern auf den
umfangreichen archäologischen Untersuchungen. Diese fanden auf dem Treppenhauer von
1977 bis 1998 unter Leitung von Wolfgang
Schwabenicky statt (Schwabenicky 2009, S.
10–171, 203–238) und erfolgen in Dippoldiswalde seit 2008 durch das Landesamt für
Archäologie unter Leitung von Christiane
Hemker 1
Im Vergleich zu Freiberg gibt es zum Scharfenberger Silberbergbau der Meißner Bischöfe
Abb. 1: Der Bereich um Scharfenberg auf dem
Sächsischen Meilenblatt (Berliner Exemplar), um 1800
(Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)
(Abb. 1) zwar ebenfalls nur wenige mittelalterliche schriftliche Quellen; deren Zahl ist
aber dennoch signiikant höher als die zu allen
weiteren mittelalterlichen Silberbergwerken
des 12. bis 14. Jahrhunderts in der Mark Meißen. Auch archäologische Untersuchungen
haben in Scharfenberg bislang nur punktuell
und baubegleitend stattgefunden. Dennoch ist
festzuhalten, dass die bislang archäologisch erforschten Scharfenberger Gruben des 13. Jahrhunderts zu den nach wie vor Ausnahmen in
ganz Deutschland gehören.
Die historischen Quellen des 13. und 14. Jahrhunderts, über die bis vor einem reichlichen
Im Jahre 1294 werden Scharfenberger Silbergruben erstmals direkt erwähnt („de argentifodinis sive montibus circa Scharfenberg“), als
Markgraf Friedrich der Freidige (1291–1296
und 1307–1320/23), dem nunmehrigen
Meißner Bischof Bernhard (1293–1296) den
Silberzehnten, bestätigte (CDS II 1, S. 254 f.,
Nr. 315).4 Dies geschah unter Hinweis auf die
Verleihung durch den Großvater des Markgrafen, Kaiser Friedrich II., und damit ausdrückAus den schriftlichen Quellen zum bischölich- lich mit Bezug auf die Schriftstücke von 1222
meißnischen Bergbau geht Folgendes hervor: und 1232.
Am 23. März 1222 befahl Kaiser Friedrich II.
(1212–1250) dem Landgrafen von hüringen
und der Markgräin Jutta, die in Vormundschaft des Markgrafen Heinrich (1230–1288)
regierten, den Meißner Bischof Bruno II.
(1209–1228) in seinen Rechten der im Meißner Bistum liegenden Silbergruben nicht zu
beeinträchtigen (CDS II 1, S. 89 f., Nr. 96;
CDS I 3, S. 216, Nr. 302)2 Ein Fälschungsverdacht dieses ofenen Briefes durch Ernst
Gotthelf Gersdorf ist unbegründet (Hofmann
2006, 22 f., 33 f. mit Anm. 28, 31, 35); außerdem datiert die Urkunde nicht in das Jahr
1223, wie aufgrund eines Zahlendrehers in der
Edition Gersdorfs zuweilen immer noch ge- Abb. 2: Urkunde mit dem Reitersiegel
des Markgrafen Friedrichs des Freidigen vom 25.
schrieben wird, sondern in das Jahr 1222.
August 1294, in der dieser die bischölichen BesitzDie nächste Schriftquelle ist eine von der
Kanzlei Kaiser Friedrich II. im Mai 1232 ausgestellte Urkunde in der dem nunmehrigen
Meißner Bischof Heinrich (1228–1240) der
Ertrag der Gold- und Silbergruben in seinem
Gebiet übertragen wird (CDS II 1, S. 101, Nr.
112; CDS I 3, S. 320, Nr. 462)3 Auch hier
hat sich ein Fälschungsverdacht Gersdorfs als
nicht zutrefend erwiesen. In beiden Schreiben
wird weder Scharfenberg noch ein anderer Ort
erwähnt. Es wird wie 1222 lediglich ersichtlich, dass es zum Streit um den Silberbergbau
im Bistum Meißen gekommen war, der vom
Kaiser erneut zugunsten des Oberhirten der
Meißner Kirche entschieden wurde.
Zur Geschichte | Dr. Yves Hofmann
Jahrzehnt in der Sekundärliteratur eine nicht
geringe Verwirrung herrschte, wurden im Jahre 2006 aufgearbeitet (Hofmann 2006 [dort
die gesamte ältere Literatur]). Diesen konnten
2014 zum Teil unbekannte bildliche Quellen
hinzugefügt werden; außerdem war es erstmals möglich, zwei archäologisch untersuchte Schächte im Ortsteil Gruben vorzustellen
(Hofmann/Lorenz 2014).
rechte am Scharfenberger Silberbergbau bestätigte
Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden
Mit der Urkunde von 1294 (Abb. 2) erkannte
der unter enormem Druck durch König Adolf
von Nassau (1292–1298) stehende Markgraf
die bischölichen Rechte an. Da der Bischof
ausdrücklich in diesem Zusammenhang dem
Markgrafen die Kaiserurkunde von 1232 vorlegte und in dem Diplom von 1294 Silberbergbau ausschließlich bei Scharfenberg erwähnt
Abb. 3: Ausschnitt aus der Urkunde von 1294 mit
dem Passus „de argentifodinis sive montibus circa
Scharfenberg“ (Sächsisches Staatsarchiv –
Hauptstaatsarchiv Dresden)
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wird (Abb. 3), war immer schon angenommen
worden, dass es diese Silbergruben waren, die
zur Ausfertigung der beiden Schriftstücke von
1222 und 1232 geführt hatten.
Schließlich ist der Reihe dieser Schriftquellen ein Privileg Kaiser Karls IV. (1346–1378)
vom Jahre 1372 anzufügen, in dem dieser dem
Meißner Bistum verschiedene Rechte bestätigte, darunter auch unter Bezug auf die inserierte
Kaiserurkunde von 1232 die mit dem Edelmetallbergbau zusammenhängenden Rechte
(CDS II 2, S. 136 f., Nr. 621, 622).5
Gänzlich anderen Charakter hat eine Erwähnung im 1349/50 aufgezeichneten Lehnbuch
Markgraf Friedrichs des Strengen. In dieser nichturkundlichen Schriftquelle wird als
markgräliches Lehen der Herren von Eilenburg „das schenkenlehen in Grubin in dem
silberwerke“ genannt (Lippert/Beschorner
1903, 14). Der Passus bezieht sich nach bisheriger Lesart wahrscheinlich auf ein Bergwerk
im Scharfenberger Ortsteil Gruben. Kürzlich
erneut namhaft gemachte Zweifel in dieser
Lokalisierung vermögen m. E. nicht weiterzuführen, machen es aber erforderlich, darauf
etwas ausführlicher einzugehen: Zwar haben
bereits Woldemar Lippert und Hans Beschorner zurecht darauf verwiesen, dass die Nachricht in dem markgrälichen Lehnbuch nicht
unbedingt zwingt, an einen Ort der Freiberger
Gegend zu denken (Lippert/Beschorner 1903,
14), dennoch haben sie die Stelle „wohl“ mit
der Siedlung Gruben bei Scharfenberg identiiziert. Eine Untermauerung dieser Zweifel
durch die Feststellung, es hätte „sich keines
der anderen genannten Gebiete der Herren
von Eilenburg in der Umgebung von Meißen
– Dresden ‒ Freiberg“ befunden, (Burghardt
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2018, S. 69 mit Anm. 429) ist nicht zutreffend, denn in unmittelbaren Zusammenhang
mit dem Schenkenlehn in Gruben werden ein
Gut bei Freiberg und 20 Talente „phundischer
phennynge“ der Münze in der Stadt Freiberg
genannt (Lippert/Beschorner 1903, 14). Dass
zudem die Behauptung regalherrlicher Rechte durch die Bischöfe von Meißen gegen eine
Behauptung ebensolcher Rechte durch die
Markgrafen von Meißen sprechen würde, wie
Ivonne Burghardt annimmt, ist keineswegs
zwingend: Genau eine solche Behauptung
gleicher Rechte durch unterschiedliche fürstliche Gewalten hatte bereits 1222/1232 zu Auseinandersetzungen und zur Schlichtung durch
den Kaiser geführt. Diese Streitigkeiten waren
auch keineswegs mit der oben erwähnten, in
einer absoluten Zwangssituation ausgestellten
markgrälichen Urkunde 1294 ausgeräumt,
wie die spätere Entwicklung und die Übernahme der bischölich-meißnischen Bergwerke
durch die Markgrafen von Meißen zeigt (vgl.
Hofmann 2006, S. 25 f.; Kaden 2013, S. 71).
Aus diesem Grunde möchte ich an der bisherigen Lokalisierung des Ortes „Grubin“ mit der
Siedlung Gruben bei Scharfenberg festhalten,
wenngleich aufgrund der dünnen Quellenlage
eine sichere Zuweisung niemals möglich sein
wird, sollten nicht unbekannte Schriftstücke
gefunden werden.
Weitere zeitgenössische Schriftquellen zum Silberbergbau im Herrschaftsgebiet des Meißner
Bischofs des 13./14. Jahrhunderts sind bislang
nicht bekannt geworden. In zwei Lehnsregistern von 1487/95 (Schöttgen 1717, Anhang
Einiger Documenten ..., S. 32; Lippert/Beschorner 1903, S. 394) und von 1555 (Huth
1973, S. 78) behaupten die Bischöfe von Meißen weiterhin die Lehnshoheit über Scharfenberger Silbergruben. Hier ist jedoch nicht
nur fraglich, ob dies den tatsächlichen Machtverhältnissen entsprach, sondern auch, ob die
Bergwerke zu dieser Zeit überhaupt noch in
Betrieb waren (Hofmann 2006, 26 f.). Sehr
wahrscheinlich war, wie in der gesamten Mark
Meißen mit Ausnahme von Freiberg, auch in
Scharfenberg der Silberbergbau spätestens in
der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts zum Erliegen (ebd., 26–28) gekommen. Im Unterschied
War die Lokalisierung der Silberbergwerke im
Jahre 2006 noch nicht möglich – es konnte
lediglich auf die Erzgänge und damit auf die
wahrschliche Lage der Gruben des 13./14.
Jahrhunderts verwiesen werden (Hofmann
2006, S. 16, 25) – so war mit Hilfe dreier
frühneuzeitlicher Pläne des Matthias Oeder (†
1614) ein grundlegend neuer Forschungsstand
erreicht. Der kursächsische Vermesser hat um
1610 das Gebiet zwischen dem Schloss Scharfenberg, dem Vorwerk Reppnitz und dem
Dorf Naustadt dreimal in ähnlicher Weise dargestellt (Hofmann/Lorenz 2014, Abb. 6a, b.
c).6 In der Mitte aller drei Pläne ist der heutige
Ortsteil Gruben mit einer Vielzahl von Pingen
dargestellt. In zwei Fällen sind diese lediglich
durch eine Ansammlung von Kreisen markiert, während in einem dritten Plan, dieser
Bereich in einer perspektivischen Ansicht wiedergegeben ist. Bei diesem Plan ist leider der
auf den anderen beiden Darstellungen erhaltene Bereich links mit Darstellung des Schlosses
Scharfenberg verloren gegangen (Abb. 4). Das
Gebiet in der Mitte lässt sich zweifelsfrei als
ein Gebiet mit dicht nebeneinanderliegenden
verbrochenen Schächten identiizieren, wie
es für den Gangerzbergbau der ersten Bergbauperiode des 12.–14. Jahrhunderts typisch
ist. Vergleichbare archäologisch datierte Pingenfelder kennzeichnen beispielsweise die
jeweils wüst gefallenen Bergstädte Bleiberg
(Treppenhauer bei Sachsenburg), Fürstenberg
(Hohenforst bei Kirchberg) und Ulrichsberg
(Ullersberg bei Wolkenburg), die Wolfgang
Schwabenicky intensiv untersucht hat (Schwabenicky 2009). Auch die entsprechenden Bereiche der Bergstadt Dippoldiswalde müssen
vor der Einebnung ähnlich ausgesehen haben, wie die baubegleitenden archäologischen
Untersuchungen und die Ausgrabungen des
Landesamtes für Archäologie seit 2008 zeigen
(Schubert/Wegner 2014; Wegner/Schubert
Abb. 4: Scharfenberg, Riss von Matthias Oeder, Reppnitz rechts unten, Naustadt rechts oben
und dem Pingenfeld im Bereich des Ortsteils Gruben in der Mitte, wohl um 1610
(Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden)
Zur Geschichte | Dr. Yves Hofmann
zu Schneeberg, Annaberg, Marienberg und
Freiberg kam dieser ofenbar erst kurz vor der
Mitte des 16. Jahrhunderts wieder in Gang
(vgl. Renckewitz 1745, S. 17 f.; Müller 1854,
S. 235, 239–242; Kaden 2013).
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2015). Hingegen ist der Silberbergbau der
zweiten Bergbauperiode des 15./16. Jahrhunderts nach bisherigen Kenntnissen nicht mehr
mit einer Vielzahl von nur wenigen Metern
voneinander entfernt liegenden Schächten gekennzeichnet. Damit kann man als sicher annehmen, dass Matthias Oeder um 1610 noch
das stark bewegte Gelände der wüst gefallenen
bischölich-meißnischen Bergbausiedlung des
13./14. Jahrhunderts vor Augen hatte.
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Funde ebenfalls nicht so alt sind. Zudem ist es
schwer vorstellbar, dass die vollständig erfasste,
vergleichsweise kleine Grube über sieben Jahrzehnte hinweg in Betrieb gewesen sein soll,
so dass wohl eher von einer Sekundärverwendung des Holzes von 1214/15 ausgegangen
werden kann, wie es in auch Dippoldiswalde
im 12./13. Jahrhundert üblich war. Dennoch
ist das Dendrodatum ein Indiz dafür, dass der
Scharfenberger Bergbau vielleicht schon um
1215 in Betrieb beindlich war.
Dies konnte durch mehrere Bergbaubefunde 2013/14 konnte wiederum Eva Lorenz 33m
bestätigt werden, die sicher in das 13. Jahrhundert datieren (Hofmann/Lorenz 2014, S.
298–301): Im Jahre 2013 konnte Eva Lorenz
vom Landesamt für Archäologie Sachsen einen Tagesbruch vor der Garageneinfahrt des
Grundstückes Am Silbergraben 2 untersuchen
(Grabungskürzel RPN-07). Das vollständig
erfasste Grubengebäude bestand aus einem im
verwitterten Gestein abgeteuften seigeren und
rechteckigen Schacht von etwa 1,2 x 1,0 m mit
einer maximalen Teufe von 9,1 m, einem etwa
4 m langen Querschlag und einem davon abgehenden Abbau. Am südöstlichen Ende des
Querschlages, der in einer Teufe von etwa 8m
angetrofen wurde, ging dieser in einen Abbau
eines ofenbar silberhaltigen Bleierzganges
über, der noch in letzten Resten gefasst werden
konnte. Der West-Ost-ausgerichtete Abbau
nahm bei einer Breite von 1,0 m eine maximale Höhe von 3,7 m ein und reichte bis in eine
maximale Tiefe von 12,6 m unter der Geländeoberkante. Von einer in situ angetrofenen
Arbeitsbühne (Abb. 5), die zum Teil verstürzt Abb. 5: Gruben, Ortsteil von Scharfenberg (heute
Arbeitsbühne aus den 80er Jahren des 13.
war, konnten insgesamt sechs Hölzer je einmal Reppnitz),
Jahrhunderts, Aufnahme 2013 (Eva Lorenz, Landesauf die Fälljahre Winter 1214/15 und Winter amt für Archäologie Sachsen)
1284/85 sowie viermal auf Winter 1287/88
datiert werden. Damit ist nachgewiesen, dass westsüdwestlich des beschriebenen Grubender Schacht mit Abbau in den 80er-Jahren des baus im Bereich des Grundstückes Am Fa13. Jahrhunderts in Betrieb war. Inwieweit das sanenschacht 4 ein weiteres Bergwerk des
Holz von 1214/15 auf einen früheren, noch 13. Jahrhunderts baubegleitend untersuchen
hochmittelalterlichen Bergbaubeginn hindeu- (Grabungskürzel RPN-08).7 In diesem Fall
tet oder sekundär verwendet worden ist, muss saß ein seigerer Schacht auf einem Scharkreuz,
vorerst ofen bleiben, da die wenigen anderen so dass in unterschiedlichen Tiefen Abbaue
Auf dieser Grundlage – den fünf hoch- und
spätmittelalterlichen schriftlichen Quellen
zum bischölich-meißnischen Silberbergbau,
den drei frühneuzeitlichen Rissen Matthias
Oeders mit der Darstellung einer wüst gefallenen Bergbausiedlung im Ortsteil Gruben, den
drei archäologisch dokumentierten und den-
sich unter Einbeziehung weiterer Archivalien
(Hofmann 2006, S. 25 f.) die 1294 ausdrücklich genannten „Silbergruben um Scharfenberg“ mit der zugehörigen Bergbausiedlung
näher charakterisieren. Dabei ist es unerlässlich, den Vergleich zu anderen Befunden vor
allem in der Mark Meißen zu ziehen, um zu
weiterführenden Aussagen zu kommen.
Zur Geschichte | Dr. Yves Hofmann
nach Nordost, Südost, Südwest und Nordwest abgingen, die sämtlich nicht vollständig
freigelegt wurden. Der Schacht mit einem
vergleichsweise großen Querschnitt von 2 m x
2,70 m – in den tieferen Bereichen von 1 x 3
m – hatte eine Teufe von über 42 m, ohne dass
dessen Sohle erreicht wurde. Aus der Schachtverfüllung konnten in einer Tiefe von 42 m
insgesamt 13 Hölzer dendrochronologisch in
die Zeit um 1265/75 datiert werden, so dass
auch für diese Grube eine Datierung in das beginnende Spätmittelalter gesichert erscheint.
Allerdings ist dieser Schacht ofenbar um 1600
oder zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch einmal aufgewältigt worden, worauf zahlreiche
Keramikfunde hindeuten, die in einer Teufe
von 10–16 m geborgen wurden.8
Abb. 7: Scharfenberg, Riss von Matthias Oeder (Ausschnitt aus
Abb. 4), perspektivisch dargestelltes Pingenfeld im Bereich des
Ortsteils Gruben, wohl um 1610
(Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden
Abb. 6: Gruben, Ortsteil von Scharfenberg (heute
Reppnitz), Tagesbruch des 2017 untersuchten
Schachtes am Pinnenweg,
Aufnahme 2014 (Yves Hofmann, Landesamt für
Archäologie Sachsen)
drochronologisch sicher in die zweite Hälfte
des 13. Jahrhunderts datierten Bergwerken
in demselben Bereich (Abb. 6) und der Kartierung der Erzgänge (Siegert 1906) – lassen
Abb. 8: Scharfenberg, Riss von Matthias Oeder, links die Elbe
und etwas rechts daneben Schloss Scharfenberg, oben Pegnau,
rechts außen Naustadt (nur mit der Bezeichnung „Kirche“
gekennzeichnet), rechts unten Reppnitz und dem Pingenfeld
im Bereich des Ortsteils Gruben rechts der Mitte, wohl um 1610
(Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden)
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Aufällig ist in allen drei – nach Süden ausgerichteten! – Rissen Oeders der halbrunde Verlauf der Wegeführung, durch den die Bergwerke im Norden weitgehend begrenzt werden.
Einige Pingen liegen jenseits dieser Grenze,
und zwar auf der perspektivischen Darstellung
zwei (Abb. 7) und in den beiden anderen Rissen vier (Hofmann/Lorenz 2014, Abb. 6a)
bzw. sieben (Abb. 8). Dieser Umstand zeigt,
dass keineswegs alle Details dargestellt worden
sind; es kam Oeder vielmehr darauf an darzustellen, dass es auch auf der anderen Seite
des Weges verstürzte Schächte gab (Abb. 9).
südliche Begrenzung des Pingenfeldes wird auf
den Darstellungen des frühen 17. Jahrhunderts
in etwa durch die heutige Straße „Pinnenweg“
markiert. Ein solch halbrunder Verlauf einer
Straßenführung, der wie in Scharfenberg nicht
durch topograische Gegebenheiten bestimmt
wird, ist in siedlungstopograischer Sicht in
höchstem Maße aufällig. Ein Blick auf einen
Airborn-Laser-Scan verrät außerdem, dass im
östlichen Bereich an der Kreuzung der Straßen
Bornberg, Pinnenweg und Grubengasse der
Verlauf der halbrunden Wegeführung durch
eine markante Geländestufe (Abb. 10, 11)
Abb. 9: Gruben, Ortsteil von Scharfenberg (heute Reppnitz), Katasterplan mit Kartierung der auf den Rissen
Matthias Oeder von 1610 dargestellten Bergbaureste des 13./14. Jahrhundert (grün schraiert) und den bis
2017 erfolgten archäologischen Untersuchungen mit Grabungskürzel
(Yves Hofmann, Landesamt für Archäologie Sachsen)
40
Die halbrunde Straßenführung ist noch heu- weitergeführt wird und hier zugleich eine Flurte in Scharfenberg mit den Straßen „Alte Sil- grenze bildet (Abb. 12). Nach einigen Metern
berstraße“ und „Bornberg“ auszumachen. Die verliert sich jedoch die Geländestufe.
Zur Geschichte | Dr. Yves Hofmann
Abb. 10: Gruben, Ortsteil von Scharfenberg (heute
Reppnitz), Geländestufe im östlichen Bereich der
ehemaligen Siedlung, Aufnahme 2014
(Yves Hofmann, Landesamt für Archäologie Sachsen)
Abb. 11: Gruben, Ortsteil von Scharfenberg (heute
Reppnitz), Geländestufe im östlichen Bereich der
ehemaligen Siedlung, Aufnahme 2014
(Yves Hofmann, Landesamt für Archäologie Sachsen)
In diesem Zusammenhang sei auf Besonderheiten einiger anderer Bergbauwüstungen wie
vor allem dem Bleiberg (Treppenhauer bei
Sachsenburg) und dem Fürstenberg (Hohen-
einem Graben mit Wall umgeben. Aus diesem
Grund ist es zunächst prinzipiell möglich, dass
auch die Bergbausiedlung Gruben befestigt gewesen ist. Der erwähnte halbrunde Verlauf des
Abb. 12: Gruben, Ortsteil von Scharfenberg (heute Reppnitz), Katasterplan mit untergelegtem Airborn-Laserscan (Yves Hofmann, Landesamt für Archäologie Sachsen)
forst bei Kirchberg) hinzuweisen. Dort werden
Teile der Siedlung durch ein Wall-GrabenSystem begrenzt. So ist auf dem Treppenhauer ein Areal von 500 x 390 m (Abb. 13) und
auf dem Hohenforst ein kleinerer Bereich mit
einer Größe von 95 x 100 m (Abb. 14) von
Weges, der zugleich eine an wenigen Stellen
durchbrochene Begrenzung des Grubenfeldes
bildete, spricht dafür, dass es Geländemerkmale gegeben hat, die eine Verfestigung dieses Weges bis in die heutige Zeit ermöglicht
haben. Ein solches Geländemerkmal könnte
41
Abb. 13: Sachsenburg, Airborn-Laserscan des
Treppenhauers, der in der zweiten Hälfte des 14.
Jahrhunderts wüst gefallenen Bergstadt Bleiberg mit
dem Wall-Graben-System, Pingen u. Grubenhäusern
(Landesamt für Archäologie Sachsen)
ein Wall-Graben-System gewesen sein, so dass
das durch den Riss Oeders sicher eingrenzbare
ovale Areal von etwa 400 x 260 m ebenfalls befestigt gewesen sein könnte. Auch die genannte
42
Abb. 14: Hartmannsdorfer Forst bei Kirchberg,
Airborn-Laserscan des Hohenforst, der in der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts wüst gefallenen Bergstadt Fürstenberg mit dem teilweise umwallten Areal,
einer Turmhügelburg daneben, einem Hauptpingenzug und Grubenhäusern
(Landesamt für Archäologie Sachsen)
Geländestufe im Osten, die eindeutig anthropogenen Ursprungs ist, und weitere aufällige,
ofensichtlich ebenfalls von Menschenhand
veränderte Bereiche im Zuge des halbrunden
Straßen- und Wegeverlaufs sprechen für die
Interpretation, dass der Straßenverlauf im
Norden ein Wall-Graben-System als Befestigung und als Grenze der Bergbausiedlung
nachzeichnet. Ein Versuch im Jahre 2015, den
vermuteten Graben im südwestlichen Bereich
mittels geophysikalischer Messungen zu lokalisieren, ist allerdings wegen jüngerer Störungen
gescheitert,9 so dass dies vorerst hypothetisch
bleiben muss. Die möglicherweise befestigte
Bergbausiedlung in Scharfenberg hat nach
derzeitiger Kenntnis, die vor allem auf den
Rissen Matthias Oeders beruhen, mindestens
8,7 ha eingenommen (Abb. 15). Das ummauerte Stadtgebiet von Dippoldiswalde misst
7,2 ha und das Freibergs 46,4 ha. Allerdings
handelt es sich bei Freiberg zusammen mit
dem gleichgroßen Leipzig um die mit Abstand
größten Städte der Mark Meißen. Die Bergstadt auf dem Treppenhauer hatte etwa eine
Größe von 13 ha, einschließlich der in ihrer
Größe freilich nicht exakt fassbaren, später
eingeebneten Bereiche. Bei den genannten
Beispielen ist zu beachten, dass es in Freiberg,
Dippoldiswalde und Bleiberg – ebenso wie in
Gruben/Scharfenberg – mittelalterliche Bergwerke mit unmittelbar daneben liegenden
Häusern der Bergleutefamilien außerhalb der
Befestigungen gegeben hat, so dass in keinem
Fall eine exakte Größe der zur Stadt gehörenden Siedlung angegeben werden kann.
Somit lässt sich zusammenfassen, dass seit einigen Jahren auch aus dem für die sächsische
Bergbaugeschichte überaus wichtigem Scharfenberg Befunde aus der ersten Silberbergbauperiode vorliegen. Im Ortsteil Gruben hat
es eine um 1610 noch sichtbare, spätestens
seit dem 18./19. Jahrhundert jedoch völlig
überprägte Bergbausiedlung des 13. Jahrhunderts mit einer Vielzahl an Schächten und
Zur Geschichte | Dr. Yves Hofmann
Abb. 15: Gruben, Ortsteil von Scharfenberg (heute Reppnitz), Katasterplan mit untergelegtem Airborn-Laserscan und Hervorhebung des Verlaufs der angenommenen
Umwallung, deren Verlauf im südlichen Bereich stark hypothetisch ist und etwas weiter
südlich gelegen haben könnte (Yves Hofmann, Landesamt für Archäologie Sachsen)
ganz sicher auch den zugehörigen Wohngebäuden wie auch den sonstigen baulichen
Einrichtungen eines solchen Ortes gegeben.
Wie an anderer Stelle dargelegt (Hofmann
2006, S. 26–28), waren die Silberbergwerke
von Gruben/Scharfenberg – einen Beginn im
frühen 13. Jahrhundert vorausgesetzt – etwa
einhundertfünfzig Jahre in Betrieb, um im
Zuge der (Silber-)Bergbaukrise für wiederum
anderthalb Jahrhunderte darniederzuliegen
und erst kurz vor der Mitte des 16. Jahrhunderts wieder aufgenommen zu werden.
dem nur scheinbar nicht sehr geschichtsträchtigem Scharfenberger Ortsteil Gruben sicher
lokalisiert werden. Und nicht nur das: Die
Bergbausiedlung Gruben/Scharfenberg ist mit
einiger Wahrscheinlichkeit ähnlich wie der
Treppenhauer und der Hohenforst befestigt
gewesen. Um diesen Ort waren im hohen Mittelalter zwei Reichsfürsten – der Bischof von
Meißen und der Markgraf von Meißen – miteinander in Streit geraten, so dass der römische
König und Kaiser von Italien aus eingreifen
musste und zwei diesbezügliche Urkunden
ausstellte. Für die Bergbaugeschichte und die
Wenngleich immer noch zahlreiche Fragen of- mittelalterliche Bergrechtsgeschichte ist der
fen geblieben sind – insbesondere ist hier an Scharfenberger Bergbau von weit überregionadie noch nicht sicher lokalisierten Bergwerke ler Bedeutung.
aus der Zeit der ersten Erwähnung 1222 zu
erinnern – so ist der Erkenntnisfortschritt der Dr. Yves Hofmann,
letzten Jahre enorm: Der Silberbergbau des Landesamt für Archäologie Sachsen
Zur Wetterwarte 7
13. Jahrhunderts konnte anhand von drei ar- 01109 Dresden
chäologisch untersuchten Grubengebäuden in Yves.Hofmann@lfa.sachsen.de
43
Literaturverzeichnis
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des Strengen, Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen, 1349/1350. Leipzig
1903, S. 14. = Aus den Schriften der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte.
Müller 1854: Müller, H.: Ueber den Scharfenberger Bergbau und dessen Wiederaufnahme. In:
Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann auf das Jahr 1854. Freiberg o. J. (1854), S. 235–268.
Penndorf 2008: Penndorf, Hans-Günter: Scharfenberg bei Meißen – ein fast vergessener
sächsischer Silberbergbau. In: Lapis 33, 2008, Heft 6, S. 13–19, 70.
Renckewitz 1745: Renckewitz, Balthasar: Entwurf oder Bergmännische Nachrichten von dem Bergwercke
zu Scharfenberg, und dessen Gebäuden, so wohl von den alten, als wo ietzo gebauet … Leipzig 1745.
R. Richter 2003: Richter, Renate: Scharfenberger Silberbergbau e. V.
In: Scharfenberger Heimatblätter 4, 2003, S.51–54.
U. Richter 2013: Richter, Uwe: Die Besiedlung des Freiberger Raumes und die Entstehung der Stadt
Freiberg. In: Hofmann, Yves, und Uwe Richter (Hrsg.): Die Frühgeschichte Freibergs im überregionalen
Vergleich. Städtische Frühgeschichte – Bergbau – Hausbau. Halle/Saale 2013, S. 13–31.
Schöttgen 1717: Schöttgen, Christian: Historie Der Chur-Sächsischen Stifts-Stadt Wurtzen. Leipzig 1717.
Schubert/Wegner 2014: Schubert, Matthias, und Martina Wegner (mit einem Beitrag von Christoph
Herbig): Die Grabung Roter Hirsch – Erste Ergebnisse zur hochmittelalterlichen Siedlung der
Bergleute. In: ArchaeoMontan 2014. Ergebnisse und Perspektiven. Výsledky a výhledy. Dresden 2014.
= Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalplege, Beiheft 29, S. 195–208.
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Siegert 1906: Siegert, Th.: Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreiches
Sachsen. Section Kötzschenbroda-Oberau. Blatt 49 [4848]. 2. Aul. Leipzig 1906.
Anmerkungen
1
Zur Geschichte von Dippoldiswalde und der Interpretation als Bergstadt des ausgehenden
12. Jahrhunderts siehe Hofmann 2011 (dort die ältere Literatur). – Vgl. außerdem die
vom Landesamt für Archäologie Sachsen herausgegebenen Tagungsbände „Aufbruch
unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Erforschung in Sachsen“
[Dresden 2011], sowie „ArchaeoMontan 2012“ bis „ArchaeoMontan 2015“.
2
Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden, O.U. 244.
3
Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden, O.U. 308.
4
Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden, O.U. 1464.
5
Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden, O.U. 4038.
6
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 12884, Karten und Risse, Schrank 1, Fach 30,
Nr. 3 [Pingenfeld mit Kreisen und Mittelpunktmarkierung], Nr. 4a [Pingenfeld mit einfachen Kreisen],
Nr. 4b [Pingenfeld mit perspektivischer Darstellung]. – Der Plan Nr. 3 war bereits bei R. Richter
2003, S. 52 f., und bei Penndorf 2008, S. 14, abgebildet. – Die Kenntnis der beiden anderen Karten
verdanke ich Herrn Heinz Wagner, Dresden, dem für seine Unterstützung herzlich gedankt sei!
7
Das Bergwerk ist bislang unpubliziert; es wurde aber auf der ArchaeoMontan-Tagung im Jahre
2014 in Dippoldiswalde im Rahmen des Vortrages von Eva Lorenz und mir vorgestellt.
8
Ein dritter Schacht mit einem verstürztem und dendrochronologisch bestimmten Verzug aus der
Zeit 1260 (d) konnte 2017 Heide Hönig vom Landesamt für Archäologie Sachsen am Pinnenweg
und damit unmittelbar am Rande des von Matthias Oeder dargestellten Bereiches dokumentieren
(Grabungskürzel RPN-12).– Auf weitere Untersuchungen, bei denen Bergwerke aus der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts (RPN-10) und aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert dokumentiert
werden konnten (RPN-06, RPN-09, RPN-10,), ist an dieser Stelle nicht einzugehen. Alle Bergwerke
sollen im Rahmen einer geplanten Dissertation von Georg Drechsler bearbeitet werden.
9
Die Messungen erfolgten im Rahmen einer Bachelorarbeit von Franz Kleine unter Leitung von
Dr. Rolf Käppler, TU Bergakademie Freiberg. Für die Unterstützung sei ihnen herzlich gedankt!
Zur Geschichte | Dr. Yves Hofmann
Wegner/Schubert 2015: Wegner, Martina, und Matthias Schubert: Die Grabung Roter Hirsch –
Hochmittelalterliche Wohn- und Werkstätten der Dippoldiswalder Bergleute. In: ArchaeoMontan 2015.
Montanarchäologie im Osterzgebirge / Montánná archeologie ve východním Krušnohoří. = Arbeits- und
Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalplege, Beiheft 30. Dresden 2015, S. 207–244.
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