Von Oliver Ohmann
„Lola rennt“ war der Kino-Überraschungshit 1998. Wer dem Welterfolg aus Berlin heute nachspürt, erlebt jetzt eine kleine Enttäuschung.
Einer der wichtigsten Drehorte der jüngeren deutschen Filmgeschichte liegt in Charlottenburg. Osnabrücker-/Ecke Tauroggener Straße. Hier dreht Regisseur Tom Tykwer vor 26 Jahren Schlüsselszenen von „Lola rennt“.
Alle drei Episoden des Actionthrillers enden an der Ecke. Denn dort befand sich der Bolle-Supermarkt, den Manni (gespielt von Moritz Bleibtreu) überfallen will, um verlorenes Mafia-Geld zu ersetzen. Lola (Franka Potente) rennt 81 Minuten quer durch Berlin, um ihren Freund vom Überfall abzuhalten.
Tom Tykwer und sein Team brauchten lange, um seinerzeit den Supermarkt-Leiter zur Drehgenehmigung zu überreden. Der Flachbau, in dem sich Bolle und später Edeka befand, wurde in der Folge viel besucht und fehlt in keinem Buch über berühmte Drehorte des deutschen Films.
Doch wer heute sucht, der entdeckt nur eine riesige Baustelle. Der Flachbau wurde bereits Ende 2022 abgerissen. Auf dem Grundstück entsteht ein großes fünfstöckiges Eckhaus mit 47 Mietwohnungen (insgesamt 1864 Quadratmeter). Der Rohbau ist schon fertig.
Der Bauherr, die Fiducia-Gruppe, hat auch eine gute Nachricht für alle Filmfans: Es kommt wieder ein „Lebensmitteleinzelhandel“ ins Erdgeschoss. Am Ende ein Happy End – wie bei Manni und Lola.
