Samuel Beckett | Irischer Schriftsteller (1906-1989)

Samuel Beckett wurde am 13.04.1906 in Foxrock, einem Vorort Dublins in Irland, geboren. Er starb am 22.12.1989 in Paris und liegt auf dem Friedhof Montparnasse begraben. Beckett ist einer der bedeutendsten Vertreter des absurden Theaters und wurde mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt. Sein Weltruhm gründet sich auf sein Stück »Warten auf Godot« (En attendant Godot). Neben seinen Theaterstücken ist er auch für einige Romane bekannt, darunter »Molloy«, »Malone stirbt«, »Der Namenlose« und »Wie es ist«.

Kindheit, Jugend und frühe Schaffensphase

Samuel Beckett war das Kind von Bill und May Beckett. Die Familie war wohlhabend und in der Gesellschaft hoch angesehen. Als Kind und Jugendlicher lernte er Klavierspielen und Französisch. In verschiedenen Sportarten war er sehr gut und bekam viel Anerkennung. 1923 begann er am Trinity College in Dublin, Französisch und Italienisch zu studieren. 1926 und 1927 bereiste er Frankreich und Italien. Nach seinem Studium lebte er in Paris, wo er als Englisch-Lektor unterrichtete. Dort hatte er Kontakt zu Künstlerkreisen, unter anderem kannte er Paul Valéry und James Joyce, den Verfasser von »Ulysses«. In jene Zeit fallen seine ersten literarischen Gehversuche. Er schrieb vor allem Lyrik.

In den folgenden Jahren war sein Leben unstet. Er zog wieder nach Dublin, anschließend zurück nach Paris und darauf wieder nach Dublin. Als sein Vater 1933 starb, verweigerte er eine Laufbahn im Familienunternehmen und zog nach London, wo er sich weiter seiner schriftstellerischen Karriere widmete. 1932 entstand sein erster Roman »Traum von mehr bis minder schönen Frauen«. In London machte er auch eine Psychoanalyse und hörte Vorlesungen von C.G. Jung.

1936 und 1937 reiste er durch Deutschland, wo er die Zeit des Nationalsozialismus miterlebte. Er interessierte sich viel für Kunst und schaffte es, Gemälde anzuschauen, die als entartet galten und teilweise bereits verboten waren.

1937 zog er nach Paris und ließ sich dort endgültig nieder. Er sollte bis zu seinem Tod in der französischen Hauptstadt leben.
In der Biographie Samuel Becketts spielen immer wieder psychosomatische Beschwerden und depressive Erkrankungen eine Rolle. So beendete er aus diesem Grund seine Karriere als Hochschullehrer.

Zweiter Weltkrieg und produktivste Schaffensphase

Im Zweiten Weltkrieg schloss sich Beckett 1940 der französischen Widerstandsbewegung Résistance an. Da seine Zelle ausgehoben wurde, flüchtete er gemeinsam mit seiner späteren Frau Suzanne Deschevan-Dumesnil nach Südfrankreich, wo er den Rest des Krieges verbrachte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Paris zurück. Er begann, auf französisch zu schreiben. Die folgenden Jahren waren seine produktivsten und brachten ihm am meisten Ruhm und Anerkennung. Er schrieb Romane, Theaterstücke und Hörspiele. Ab 1963 schrieb er auch fürs Fernsehen.

1953 wurde sein bekanntestes Stück, »Warten auf Godot«, in Paris uraufgeführt. Es gilt als berühmtestes Werk des absurden Theaters. In dieser Gattung befassen sich die Autoren mit der Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz. Es ist stark vom Existenzialismus beeinflusst.

Literaturnobelpreis und Tod

1969 erreichte Samuel Becketts Biographie den Höhepunkt. Ihm wurde der Nobelpreis für Literatur verliehen. In den folgenden Jahren schrieb er weiterhin vor allem Theaterstücke, zog sich aber in seinen letzten Lebensjahren zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. 1989 starb er schließlich in Paris, einige Monate nach dem Tod seiner Frau Suzanne Deschevan-Dumesnil. Beckett ist bis heute einer der meistgespielten Autoren auf Theaterbühnen in Frankreich und der ganzen Welt.

Tabellarischer Lebenslauf von Samuel Beckett

13.04.1906 Geburt in Foxrock bei Dublin
1923 Studium der romanischen Sprachen in Dublin
1926 Reise nach Frankreich
1927 Reise nach Italien
1927 Abschluss des Studiums
1928 Lektor für Englisch in Paris
seit 1928 mehrere Reisen nach Kassel
1931 Lektor für Französisch in Dublin
1933 Tod des Vaters
1936/37 Deutschlandreise
1937 lässt sich endgültig in Paris nieder
1940 Mitglied der Résistance, Flucht nach Südfrankreich
1945 schreibt auf französisch, lebt in Paris
1953 »Warten auf Godot«
seit 1956 Hörspiele
seit 1963 schreibt fürs Fernsehen
1969 Nobelpreis für Literatur
22.12.1989 Tod in Paris, begraben auf dem Friedhof Montparnasse