Quo vadis?

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Domine, quo vadis?
Gemälde von Annibale Carracci, 1602
Kirche Quo Vadis an der Via Appia

Quo vadis? ist eine lateinische Phrase mit der Bedeutung „Wohin gehst du?“[1]

Die „Quo vadis?“-Frage in der Bibel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Phrase findet sich im Johannesevangelium 13, 36:

Dicit ei Simon Petrus: „Domine, quo vadis?“ Respondit Iesus: „Quo vado, non potes me modo sequi, sequeris autem postea.“

Nach der Einheitsübersetzung:

Simon Petrus sagte zu ihm: „Herr, wohin willst du gehen?“ Jesus antwortete: „Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen.“

Die „Quo vadis?“-Legende der frühchristlichen Tradition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf diese Stelle bezieht sich die Erzählung in den apokryphen Petrusakten. Nach dieser Legende begegnete der Apostel Petrus auf seiner Flucht aus Rom Christus und fragte ihn: „Domine, quo vadis?“ („Wohin gehst du, Herr?“) Er erhielt zur Antwort: „Romam venio iterum crucifigi“ („Nach Rom, um mich erneut kreuzigen zu lassen“). Daraufhin kehrte Petrus um, wurde in Rom gefangen genommen und gekreuzigt.

Ambrosius von Mailand zufolge und gemäß einer Handschrift aus Ohrid (Nordmazedonien), die einen sehr alten Überlieferungsstrang wiedergibt, lautete die Frage des Petrus: „Quo venis?“ („Weshalb kommst Du?“)[2]

Literarische, filmische und musikalische Gestaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um diese Legende rankt sich der Roman Quo Vadis des polnischen Schriftstellers Henryk Sienkiewicz. Auf dem Roman beruht die US-amerikanische Verfilmung aus dem Jahr 1951, ebenfalls mit dem Titel Quo vadis? 2001 entstand eine polnische Filmversion von Filmregisseur Jerzy Kawalerowicz.[3]

1907 vertonte Feliks Nowowiejski den Roman als Szenisches Oratorium unter dem Titel Quo Vadis nach einem Libretto von Antonie Jüngst.[4] Im Jahre 2005 wurde für die Antikenfestspiele Trier ein gleichnamiges Musical komponiert, das am 16. Juni uraufgeführt wurde.

Die „Quo vadis?“-Frage in der Umgangssprache [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Phrase „Quo vadis“ fand im Laufe der Zeit auch den Weg in die deutsche Umgangssprache und wird dort meist im Sinne von „Wohin soll das noch führen?“ oder „Wie soll das weitergehen?“ verwendet, mithin um Besorgnis oder Skepsis auszudrücken.[5]

Die „Quo vadis?“-Kirche in Rom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Via Appia in Rom, außerhalb der Porta San Sebastiano, wo die legendäre Begebenheit stattgefunden haben soll, steht heute die Kirche Domine, Quo Vadis. Hier wird neben der Kopie der angeblichen Fußabdrücke Jesu auch eine Büste von Sienkiewicz gezeigt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Quo vadis? – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Sellner: Latein im Alltag. VMA-Verlag, Wiesbaden 1987, ISBN 978-3-928127-11-0, S. 104.
  2. Otto Zwierlein: Petrus in Rom. Die literarischen Zeugnisse. Mit einer kritischen Edition der Martyrien des Petrus und Paulus auf neuer handschriftlicher Grundlage. de Gruyter, Berlin, 2., durchgesehen und ergänzte Aufl. 2010, ISBN 978-3-11-024058-0, S. V–VI.
  3. Ruth Scodel, Anja Bettenworth: Whither Quo Vadis? Sienkiewicz's Novel in Film and Television. Wiley, New York 2008, ISBN 978-1-4051-8385-7.
  4. Józef Baliński: Amour – tyrannie – foi, thèmes de l'opéra polonais «Quo vadis». In: Kinga Joucaviel (Hrsg.): Quo vadis? Contexte historique, littéraire et artistique de l'œuvre de Henryk Sienkiewicz. Presses Universitaires du Mirail, Toulouse 2005, ISBN 2-85816-766-4, S. 21–28, hier S. 25.
  5. quo vadis? Duden, abgerufen am 18. März 2024.