Königliches Schloss zu München – Kalenderblatt

Königliches Schloss zu München. Blick auf Odeonsplatz, Hofgartentor und den Nordflügel mit Festsaalbau und Wintergarten; Fotografie, Deutschland, um 1890, Abzug auf Papier, Pappe, Bismarck-Museum, Friedrichsruh, Inventar-Nr.: A 389.

Der Gebäudekomplex der Münchner Residenz geht in seinen Ursprüngen auf die um 1385 errichtete herzogliche Wasserburg (Neuveste) zurück und war von 1508 bis 1918 Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Haus Wittelsbach. Über Jahrhunderte erfolgte der stufenweise Ausbau der Neuveste zu einer vierflügeligen Schlossanlage, die unterschiedliche Baustile – von der Renaissance über Barock, Rokoko und Klassizismus – in sich vereint und die um zehn Innenhöfe angelegt wurde. Zum Schlossensemble gehören unter anderem das Antiquarium, die Grottenhoftrakte, der Schwarze Saal-Bau, der Maximiliansbau mit Kaiserhoftrakten und Hofkapelle (Alte Residenz), das Cuvilliéstheater (Altes Residenztheater), der Festsaalbau mit Apothekenflügel, der Königsbau, die Allerheiligen-Hofkirche, der Marstall sowie der Hofgarten. Der letzte königliche Bewohner der Schlossanlage, Ludwig III., nutzte die Residenz nur noch zeitweise, ließ aber eine umfangreiche technische Modernisierung (unter anderem elektrisches Licht, Zentralheizung) vornehmen.

Die Königliche Residenz von Nordosten im Jahr 1827, Gemälde von Domenico Quaglio (1787 – 1837), Neue Pinakothek München, CC BY-SA 4.0 Deed

König Ludwig II. ließ auf den nördlichen Dächern der Residenz einen Wintergarten errichten, der mit tropischen Pflanzen ausgestattet wurde. Abb.: Residenz – Wintergarten König Ludwigs II., nach Westen, Fotografie von Joseph Albert, um 1870 (Münchner Stadtmuseum, gemeinfrei)

Residenz – Wintergarten König Ludwigs II., nach Osten, Fotografie von Joseph Albert, um 1870 (Münchner Stadtmuseum, gemeinfrei)

Nach dem Ende der Monarchie wurde der Schlosskomplex 1920 in ein Museum umgewandelt. Im März/April 1944 erlitt die ehemalige Residenz durch alliierte Luftangriffe schwere Schäden, aber bereits kurz nach Kriegsende wurde der Beschluss zum Wiederaufbau gefasst. Dieser zog sich über Jahrzehnte hin. Heute beherbergt die Anlage wieder verschiedene Kulturinstitutionen wie das Residenzmuseum und das Cuvilliéstheater.

Umfangreiche Informationen finden sich auf der Website „Residenz München“.

Der Wandkalender 2024 „Residenzschlösser im Kaiserreich“ zeigt eine Auswahl historischer Fotografien. Sie gehören zu einem Konvolut, das Otto von Bismarck zu seinem 80. Geburtstag am 1. April 1895 vom Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in einer verzierten Holzkiste erhielt.

Zuvor erschienen: Fürstliches Schloss zu Rudolstadt


Bismarck in München

Otto von Bismarck reiste am 27. Juli 1854 erstmals nach München und erstattete als Gesandter Preußens beim Deutschen Bund dem preußischen König Wilhelm I., der auf Reisen war, Bericht. Es folgte eine Unterredung mit König Wilhelm I. von Württemberg. Am 12. Dezember 1855 reiste Bismarck erneut an und wurde am 15. Dezember zur Audienz bei König Maximilian II. von Bayern vorgelassen, am 17. Dezember verließ er die Stadt wieder. 1863, 1864 und 1865 übernachtete er, inzwischen preußischer Ministerpräsident, jeweils im August auf der Durchreise nach und aus Gastein kommend in München. Diese Gewohnheit nahm er als Reichskanzler 1871 und 1878 wieder auf, gelegentlich – so am 20. August 1878 – stieg er als Bahnreisender in München auch nur um. 1886 blieb er auf dem Weg nach Gastein zwei Nächte, die er in einer Wohnung des preußischen Gesandtschaftshotels verbrachte, auf der Rückreise war München dagegen nur zwischen Salzburg und Regensburg eine Umsteigestation. Ein letztes Mal traf er am 24. Juni 1892 um 2 Uhr morgens auf der Rückreise von der Hochzeit seines Sohnes Herbert in Wien ein, die Abreise erfolgte am 26. Juni unter „Ovationen“ der Bevölkerung.

Bismarck-Biografie.de: Unterwegs in Deutschland und Europa – Chronik der Reisen