Historia: 29. April 1091: Die Schlacht von Levounion

Montag, 29. April 2024

29. April 1091: Die Schlacht von Levounion

Am 26. August 1071 wurde ein byzantinisches Heer unter Führung des Kaisers Romanos IV. Diogenes von den seldschukischen Türken in der Schlacht bei Manzikert im östlichen Kleinasien besiegt.

Die Niederlage führte dazu, dass der Kaiser abgesetzt und durch den unfähigen Michael VII. Doukas ersetzt wurde, der sich weigerte, den von Romanos unterzeichneten Vertrag mit den Seldschuken einzuhalten.

Daraufhin begannen die Türken 1073 mit dem Einmarsch in Anatolien, der auf keinerlei Widerstand stieß. 

Es herrschte Chaos, da die Ressourcen des Reiches in einer Reihe katastrophaler Bürgerkriege vergeudet wurden. Hunderte von türkischen Stämmen überquerten die unbewachte Grenze und zogen nach Anatolien.

Die Bedeutung dieser Ereignisse kann kaum überschätzt werden, denn innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt waren mehr als die Hälfte der Arbeitskräfte des Reiches und ein Großteil der Getreidevorräte verloren gegangen.

Vor diesem Hintergrund von Niederlagen und Katastrophen bestieg Alexios Komnenos, ein erfolgreicher junger General, der seit seinem vierzehnten Lebensjahr gegen die Türken gekämpft hatte, am 4. April 1081 als neuer Kaiser den Thron von Byzanz.

Im Frühjahr 1087 erreichte den byzantinischen Hof die Nachricht von einer großen Invasion aus dem Norden. Bei den Angreifern handelte es sich um Peschenegen aus der nordwestlichen Schwarzmeerregion, ein bedeutender oghusischer Stamm, der zu den Turkvölkern gehörte.

Die Peschenege nutzten die prekäre Lage der Byzantiner und zogen in Richtung der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel, wobei sie den nördlichen Balkan ausplünderten.

Die Invasion stellte eine ernsthafte Bedrohung für das Byzantinische Reich dar, denn aufgrund jahrelanger Bürgerkriege und Vernachlässigung war das byzantinische Militär nicht in der Lage, dem Kaiser genügend Truppen zur Verfügung zu stellen, um die Invasion der Peschenegen zurückzuschlagen zu können.

So war Alexios I. Komnenos gezwungen, sich auf seinen eigenen Einfallsreichtum und sein diplomatisches Geschick zu verlassen, um sein Reich vor der Vernichtung zu bewahren. Er appellierte an einen anderen türkischen Nomadenstamm, die Kumanen, sich ihm im Kampf gegen die Peschenegen anzuschließen.

Die Kumanen ließen sich von Alexios' Angebot überzeugen, als Gegenleistung für ihre Hilfe gegen die Peschenegs Gold zu erhalten, und schlossen sich dem byzantinischen Herr unter Führung von Kaiser Alexios I. an.

Am 29. April 1091 kam es schließlich zwischen der Armee von Kaiser Alexios I. und den Invasionsheer der Peschenegen zur Schlacht von Levounion.

Die Peschenegen wurden von dem gegnerischen Angriff völlig überrascht und vernichtend geschlagen.

Die Byzantiner und Kumanen stürzten sich während der Schlacht auf das feindliche Lager und metzelten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Die Überlebenden Peschenegen wurden von den Byzantinern gefangen genommen und in kaiserliche Dienste gestellt.

Die Schlacht von Levounion markiert nicht nur den Beginn der Komnenischen Restauration, einen entscheidenden Wendepunkt in der byzantinischen Geschichte, sondern auch den Beginn des Wiederaufstiegs der byzantinischen Macht.

In den folgenden Jahren erlebte das Byzantinische Reich unter dem Kaiser Alexios I. und seinen Nachkommen, den Komnenen, einen bemerkenswerten Aufschwung.

Die byzantinischen Armeen kehrten nach Kleinasien zurück und eroberten dort einen Großteil des verlorenen Territoriums, einschließlich der fruchtbaren Küstenregionen, sowie viele der wichtigsten Städte zurück.

© by Ingo Löchel

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