Das Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu und für ihn war es ein ganz besonderes. Marvin Ducksch schoss sich im Jahr 2023 zum deutschen Top-Torschützen und Nationalstürmer. „Es war für mich ein ganz besonderes Jahr. Ich habe mir Ziele vorgenommen, die ich erreicht habe“, freut sich der 29-Jährige. Und ob es in der Weihnachtszeit das Familien-Brettspiel oder eben der Fußballplatz ist - für Ducksch gibt es nur eine Option: „Ich gewinne immer!“
„Wer sich große Ziele setzt, erreicht die Kleineren eh“
Ein Jahresabschluss-Interview mit Marvin Ducksch
Marvin Ducksch ist mit bislang sieben Saisontoren Werders Top-Torschütze (Foto: W.DE).
Mit 29 Jahren seine erste Nominierung für die Nationalmannschaft zu erhalten, ist nun auch nicht alltäglich und vielleicht auch nicht das typische Alter für ein Debüt. „Ich muss zugeben, dass ich jahrelang auch nicht mehr dran geglaubt habe“, gesteht Ducksch. „Ich denke aber, dass ich gerade in den letzten Jahren und speziell hier bei Werder nochmal viel investiert, viel an mir gearbeitet und mir die Themen, wo ich mich verbessern möchte, zu Herzen genommen habe.“
Duckschs Torjubel wurde auch von seinen Teamkollegen übernommen (Foto: W.DE).
Trainer Julian Nagelsmann setzte in den beiden Spielen gegen die Türkei und Österreich unter Anderem auch auf den Werderaner. Ducksch gelang nach seinen Einwechslungen im DFB-Team zwar kein Treffer, sein Torjubel war allerdings trotzdem zu sehen. Kai Havertz übernahm seinen bekannten Harlekin-Jubel bei seinem Treffer gegen die Türkei. „Wir saßen im Bus nebeneinander und er hat mir versprochen, dass er, wenn er trifft, meinen Jubel macht. Er hat dann auch sein Wort gehalten und sogar in den Spielen danach noch 2–3-mal getroffen und den Jubel angewendet, das hat mich sehr gefreut!“
Mit sechs Vorlagen und sieben Treffern ist der 29-Jährige mit Abstand der beste Scorer des SV Werder. Und das, obwohl ihn seine bessere Hälfte Niclas Füllkrug im Sturm Anfang der Saison verlassen hat. „Es ist schon was anderes, wenn du zwei Jahre mit demselben Partner gespielt hast und dieser dann nicht mehr da ist.“ Seine Bilanz lässt aber deutlich erkennen, dass Ducksch auch mit anderen kann. „Natürlich müssen sich die Jungs auch ein bisschen an mich anpassen, aber egal wer da vorne gespielt hat, hat es gut gemacht und unser System verinnerlicht.“
Immer wieder aufstehen
Perfekt lief es lange Zeit aber nicht unbedingt. Noch vor knapp einem Jahr wurde bei dem Stürmer häufig sogar die Bundesligatauglichkeit angezweifelt. Bezüglich der Kritik findet der gebürtige Dortmunder aber klare Worte. „Ich habe nie das Gefühl oder gebe mir selbst das Gefühl, dass ich jemandem etwas beweisen muss, sondern ich weiß, was ich kann.“ Was er kann, hat Ducksch auch im Spiel gegen den FC Augsburg bewiesen. Erstmals verwandelte der SVW in dieser Saison einen Eckstoß zum Tor – und das durch die Hereingabe von Ducksch. „Es hagelt wöchentlich Kritik, dass ich die Standards nicht schießen sollte und darum freut es mich umso mehr", lächelt er. "Es gibt immer Dinge, von denen andere nichts halten, aber wenn man immer dran festhält, wird man für seine Arbeit auch belohnt."
In der Weihnachtszeit freut sich der Stürmer am meisten auf seinen Sohn (Foto: W.DE).
Damit es ein perfektes Spiel für Marvin Ducksch wird, braucht es allerdings gar nicht mal so viel. „Ich ziehe mir meine rechten Sachen immer zuerst an, aber ich habe einfach noch diese gewisse Bolzplatz-Mentalität in mir und da freut man sich einfach jedes Mal aufs Neue riesig, wenn man auf dem Platz stehen darf.“
Wenigstens für eine Woche ist hiermit aber erstmal Schluss, denn die Weihnachts- und Familienzeit steht an. „Ich glaube, jeder freut sich darauf, einfach mal abschalten zu können und auf andere Themen zu kommen.“ Für den Rechtsfuß ist die Zeit mit seinem Sohn die wohl Wertvollste. „Ich kann endlich mal eine Zeit am Stück bei ihm sein, ohne mich zu stressen. Da tanke ich einfach neue Kraft." Kraft braucht es auch im neuen Jahr immer wieder. Der Blick richtet sich bei Ducksch aber immer nach oben. Sein Motto lautet: „Wenn man sich größere Ziele setzt, gerade wenn es nach oben geht, erreicht man die unteren Ziele sowieso.“
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