IST Austria im Zeichen der Ukraine-Diplomatie - noe.ORF.at
Eröffnung der Botschafterkonferenz im ISTA
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Politik

IST Austria im Zeichen der Ukraine-Diplomatie

„Nervenstärke“, „Geduld“ und „Geschlossenheit“ mahnen Außenminister Schallenberg und Landeshauptfrau Mikl-Leitner (beide ÖVP) am Montag in Hinblick auf den Ukraine-Krieg ein – Hauptthema bei der Eröffnung der Botschafterkonferenz in Klosterneuburg.

Dort, wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehr als 80 Nationen zusammenarbeiten, trafen am Montag Österreichs Botschafterinnen und Botschafter aus etwa ebenso vielen Nationen zusammen. Als Austragungsort der jährlichen Botschafterkonferenz des Außenministeriums wurde dieses Jahr das IST Austria in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) gewählt – ein Ort, an dem „ohne Vorgaben von Wirtschaft und Politik“ geforscht wird, wie ISTA-Präsident Thomas Henzinger zu Beginn betonte. „Wir freuen uns, wenn Sie auch unsere Botschaft in die Welt hinaus tragen“, sagte er in Richtung der versammelten Diplomatinnen und Diplomaten.

Im Zentrum der Eröffnung der Botschafterkonferenz stand dann allerdings weniger die Wissenschaft, sondern vielmehr der Krieg in der Ukraine. „Der Krieg wird nicht schnell vorbei sein, er wird noch lange andauern und wir werden noch länger mit den gravierenden Konsequenzen dieses Krieges umzugehen haben“, sagte Außenminister Alexander Schallenberg zu Beginn seiner Rede, bevor er vor allem „Nervenstärke“ und „strategische Geduld“ einforderte.

Putin und Xi „beweisen, dass sie Unrecht haben“

Die nächsten Monate werden entscheidend sein, betonte Schallenberg. Die Sanktionen gegen Russland würden Wirkung zeigen, Russland schlittere einer Rezession entgegen; entscheidend sei aber, „dass wir unsere Geschlossenheit wahren“, so der Außenminister. „Was wir jetzt brauchen, ist Nervenstärke.“ Die Europäische Union und die westliche Wertegemeinschaft dürften sich nicht auseinanderdividieren lassen. „Putin und Xi Jinping rechnen damit, dass Demokratien nicht geeint sind, dass sie schwach sind. Wir müssen ihnen beweisen, dass sie Unrecht haben“, so Schallenberg.

Landeshauptfrau Mikl-Leitner & Außenminister Schallenberg
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Mikl-Leitner als Gastgeberin und Außenminister Schallenberg in Klosterneuburg

Durch die Krisen gewinne auch die Arbeit der Botschafterinnen und Botschafter an Bedeutung, erklärte der Außenminister: „Wenn die letzten Krisen etwas bewiesen haben, dann, dass unsere Sicherheit, unsere Stabilität und unser Wohlstand nicht erst an unseren Landesgrenzen beginnen.“

„Geschlossenheit“, aber auch „Augenmaß“

Für Geschlossenheit in Österreich und auf europäischer Ebene sprach sich auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner aus. „Damit vor allem Europa weiterhin ein Kontinent bleibt, der Gewicht in dieser Welt hat", so Mikl-Leitner. Mit dem Krieg in der Ukraine habe man sich auch beim Europaforum Wachau und beim Europäischen Forum Alpbach auseinandergesetzt. Einigkeit herrsche darüber, „dass mit den Sanktionen gegen Russland als Antwort auf den Angriffskrieg Geschlossenheit wie niemals zuvor gezeigt wurde“, betonte Mikl-Leitner.

Neben „Geschlossenheit“ und „Nervenstärke“ wurde am Montag aber auch „Augenmaß" gefordert. „Gerade für ein Land wie Österreich ist es wichtig, dass wir immer zwischen Putin und seinen Schergen und dem russischen Volk und der russischen Kultur unterscheiden“, betonte Schallenberg und begründete damit auch, warum er einen generellen Visa-Stopp für alle Russen abgelehnt hatte.

Fortsetzung in Wien

Noch bis Dienstag findet das Botschaftertreffen am IST Austria in Klosterneuburg statt, bevor dann in Wien weiterdiskutiert wird. Danach werden die in Österreich diskutierten und gesammelten Botschaften wieder durch die österreichischen Vertreterinnen und Vertreter in die Welt hinausgetragen – vielleicht auch die eine oder andere über den Wissenschafts- oder Gesundheitsstandort Niederösterreich.

Immerhin sei Niederösterreich eine „Vorzeigeregion, was grenzüberschreitende Zusammenarbeit betrifft“, wie Schallenberg in Hinblick auf das ISTA, aber auch das grenzüberschreitende Gesundheitszentrum in Gmünd betonte.