Graf Hugo Mensdorff-Pouilly im Alter von 94 Jahren gestorben

Im Alter von 94 Jahren ist Graf Hugo Mensdorff-Pouilly gestorben. Seiner Familie gehört unter anderem das Schloss in Boskovice. Die Information veröffentlichte die Stadt Boskovice auf Facebook. Hugo war das letzte Familienmitglied, das auf Schloss Boskovice zur Welt kam. Er verbrachte dort 20 Jahre, in den 1990er Jahren kehrte er zurück.

Die Familie Mensdorff-Pouilly gehört zum alten französischen Adel aus Lothringen. In die Böhmischen Länder kam die Familie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals erwarb sie unter anderem die Schlösser Nečtiny in Westböhmen und Boskovice in Mähren. Nach 1948 wurde das Schloss in Boskovice von den Kommunisten beschlagnahmt. 1991 wurde es der Familie zurückgegeben. Seitdem kümmerte sich Hugo Mensdorff-Pouilly um die Residenz. Hugos Vater, Graf Alfons Karl, lehnte während des Zweiten Weltkriegs die deutsche Nationalität ab und unterschrieb 1939 die bekannte Loyalitätserklärung des böhmischen Adels. Dafür wurde sein Eigentum zwangsverwaltet. Auch wenn er sich am Widerstandskampf gegen die Nationalsozialisten beteiligte, erwartete ihn nach 1948 die Beschlagnahme des Eigentums.

Hugo versuchte mit den Eltern und seiner Schwester 1948 ins Ausland zu flüchten. Die Flucht ist misslungen. Darum wurde Hugo Mensdorff-Pouilly von allen Schulen ausgeschlossen. 1990 fing er an für das Außenministerium zu arbeiten. In den Jahren 1990 bis 1994 war er Vizekonsul in der Botschaft in Paris. In den Jahren 1995 bis 2007 war er Rat in der Botschaft des Souveränen Malteserordens.