Thor: Hammer of the Gods - Magazin

Thor: Hammer of the Gods

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Nordische Mythen, wilde Wälder und die Kunst der Haut: Eine Odyssee durch Nordrhein-Westfalen

Vor meinem geistigen Auge taucht ein Bild auf: Ein Tattoojournalist mit einer Obsession für nordische Mythologie und einem unstillbaren Drang zum Schreiben, der sich auf eine Reise durch die Tiefen Nordrhein-Westfalens begibt. Ja, meine Freunde, das bin ich.

Hier stehe ich also am Fuße des Hermannsdenkmals, dieses monumentalen Mahnmals vergangener Zeiten. Während ich über die heroischen Triumphe der Germanen gegen die Römer sinniere, drängt sich mir die ironische Ambivalenz dieser Geschichte auf. Die Germanen als Inspirationsquelle für Tattoomotive? Selbst der abgebrühte Germane von nebenan bekommt da eine Gänsehaut.

Doch halt, muss die Geschichte der Germanen immer von Dunkelheit und Zwiespältigkeit geprägt sein? Gibt es nicht Raum für lässige und entspannte Interpretationen? Ja, ich weiß, im Dritten Reich wurden die Germanen so missbraucht, dass selbst Odin sich schüttelnd abgewendet hätte. Aber müssen wir deshalb ihre kulturelle Bedeutung verdammen? Auch Led Zeppelin haben viel aus der nordischen Götterwelt für ihre Songs, genommen. Thor, der Donnergott, mit seinem legendären Hammer Mjölnir, der die Welt erschüttern kann. Und was für eine Ironie, dass ausgerechnet die Götter des Rock ‘n’ Roll, Led Zeppelin, ihm mit ihrem Lied ein Denkmal setzen. »We come from the land of the ice and snow, from the midnight sun where the hot springs blow« – die Worte hallen durch die Wälder und erwecken die alten Götter zu neuem Leben.

Und so stehe ich hier, am Fuße des Hermannsdenkmals, umgeben von der majestätischen Pracht der nordischen Landschaft, und lasse mich von den Klängen des Immigrant Song mitreißen. Denn in diesem Moment fühl ich mich lebendiger als je zuvor, verbunden mit den Göttern und den Legenden, die diese Erde seit Jahrhunderten bewohnen.

Während ich den Berg hinabsteige und durch die undurchdringlichen deutschen Wälder streife, beginne ich zu grübeln. Verdammt nochmal, dieser Wald hat es in sich! Nicht nur, dass er als Kulisse für düstere Märchen und schaurige Legenden herhalten muss, nein, er wird auch noch von uns Menschen gnadenlos ausgebeutet. Aber hey, inmitten dieser Wildnis und Gefahr ist der Wald doch auch ein Ort der Erholung und Inspiration.

Und wisst ihr was? Tattoos können diese Vielschichtigkeit perfekt einfangen, ohne sich in politische Grabenkämpfe zu verwickeln. Nordische Motive, inspiriert von der epischen Mythologie der Germanen und der unendlichen Schönheit der Natur, sind wie ein Liebesbrief an unsere Vergangenheit und Umwelt. Yggdrasil, der Weltenbaum, verkörpert Wachstum und Veränderung, während die nordischen Runen nicht nur stylisch sind sondern auch eine tiefe symbolische Bedeutung tragen.

Aber Moment, da fehlt noch etwas, etwas, das den Geist der nordischen Mythologie wahrhaft einfängt. Ein Motiv, das die Seele berührt und die Fantasie befilügelt. Ah, da ist es: Mölnir, der mächtige Hammer von Thor.

Der Hammer von Thor ist nicht nur ein Werkzeug der Zerstörung, sondern auch ein Instrument des Schutzes und der Verteidigung. Mit seiner Macht konnte Thor die Feinde der Götter besiegen und die Welt vor dem Bösen bewahren. Doch gleichzeitig symbolisiert Mjölnir auch die Kraft des Handwerks und der Arbeit. Thor war nicht nur ein Krieger, sondern auch ein Schmied, der den Hammer mit seiner eigenen Hand geschmiede hat. Daher steht Mjölnir auch für Fleiß, Geschicklichkeit und den Willen, Hindernisse zu überwinden.

Und just in diesem Moment, während meine Gedanken durch den Wald wandern, erblicke ich ihn: einen Frosch. Ein kleines, wildes Wesen, das sich zwischen den Blättern versteckt. Ein Frosch, der eine besondere Bedeutung in der Mythologie der Germanen hat, als Symbol für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Ja, das könnte ein gutes Tattoomotiv sein, ein wildes Tier inmitten der nordischen Landschaft.

Der Wind trägt das Flüstern der Bäume herbei, während meine Gedanken sich in den Wogen der nordischen Mythologie verlieren. Doch halt, was sehe ich da? Ein Frosch! Ein kleines, grünes Geschöpf, das zwischen den Blättern sein Versteck gefunden hat. Ein Frosch, der nicht nur für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt steht, sondern der auch einst als Symbol für sexuelle Abenteuer herhalten musste. Ja, ihr habt richtig gehört, für amouröse Eskapaden pflegte man das charmante “Fröscheln” zu verwenden. Kein Wunder also, dass der Froschkönig einst als Vertreter anzüglicher Erzählungen galt!

Und dann die anderen Tiere! Wölfe, Raben, Bären – die nordische Tierwelt ist so vielfältig wie die Farbpalette eines talentierten Tattoo-Künstlers. Sie erinnern uns daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind, eingebettet in die unendliche Schönheit und Komplexität der Natur.

Also, meine lieben Freunde, lasst uns unsere Verbindung zur Natur und Geschichte feiern, ohne uns in politische Grabenkämpfe zu verwickeln. Denn Tattoos sind nicht nur bunte Bilder auf unserer Haut, sondern auch Symbole unserer Individualität und unserer unstillbaren Sehnsucht nach Abenteuern in wilden Wäldern und vergessenen Legenden.

Text: Julian Bachmann

Grafik: Jonas Bachmann

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