Friederike Luise von Hessen-Darmstadt

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Königin Friederike von Preußen, Gemälde von Joseph Darbes, ca. 1800
Königin Friederike von Preußen

Prinzessin Friederike Luise von Hessen-Darmstadt (* 16. Oktober 1751 in Prenzlau; † 25. Februar 1805 in Berlin im Schloss Monbijou) war durch Heirat Königin von Preußen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friederike war eine Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (1719–1790) und seiner Gemahlin Henriette Karoline (1721–1774), Tochter des Pfalzgrafen und Herzogs Christian III. von Zweibrücken-Birkenfeld. Die Prinzessin wurde in Prenzlau geboren, wo ihr Vater in preußischen Diensten stationiert war. Die Prinzessin mit unscheinbarem Äußeren galt als still, wenig begabt und zurückhaltend.

Erzogen wurde Friederike vor allem von ihrer Mutter, die als Große Landgräfin bekannt wurde. Friedrich der Große, der viel von Friederikes Mutter hielt und Pate von Friederike war, hatte selbst die Ehe seines Neffen und Thronfolgers mit Friederike angestrebt.

Königin von Preußen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friederike heiratete am 14. Juli 1769 in der Charlottenburger Schlosskapelle den späteren König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, von dem sie das hessische Lieschen genannt wurde. Für den Prinzen war es die zweite Ehe, nachdem er von seiner ersten Ehefrau Elisabeth von Braunschweig wegen deren außerehelicher Affären geschieden worden war. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war seine Verbindung mit Wilhelmine Enke – der späteren Gräfin von Lichtenau – bereits bekannt. Am 27. Junijul. / 8. Juli 1771greg. wurde sie von Katharina II. zur Dame des Katharinenordens ernannt.[1]

Die Ehe zwischen der unattraktiven Friederike und dem sinnenfrohen Prinzen, der 1786 König wurde, verlief nicht glücklich. Friedrich Wilhelm hatte viele Liebschaften und verbrachte die meiste Zeit mit seiner Mätresse Wilhelmine von Lichtenau. Die Königin holte sich des Öfteren Rat bei ihrer klugen Mutter, die versuchte, ihre immer skurriler werdende Tochter positiv zu beeinflussen. Nach dem Tod von Friederikes Mutter ging Friedrich Wilhelm II. zweimal eine Ehe zur linken Hand mit der Gräfin von Ingenheim und der Gräfin Dönhoff ein. Die Königin, die zeitlebens unter finanziellen Schwierigkeiten litt, verstand Geldmittel auszuhandeln, als es um ihre Zustimmung zu den beiden morganatischen Ehen des Königs ging.

Seit 1788 verbrachte die Königin ihre Sommeraufenthalte in Freienwalde, was zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der Stadt führte. Es wurden, vor allem nach dem Tod ihres Gemahls 1797, öffentliche Anlagen und Gebäude errichtet, die nur der Königin und ihrem Hofstaat vorbehalten waren. 1799 wurde hier durch David Gilly ein Sommerpalais für sie fertiggestellt.

Friederike nahm sich nur wenig Zeit für die Erziehung ihrer Kinder, die bei ihr im Schloss Monbijou aufwuchsen. Im Alter galt sie als immer wunderlicher. Sie vernachlässigte ihr Äußeres und sah angeblich Gespenster und Geister, schlief bei Tage und wachte bei Nacht, weil sie sich fürchtete. In der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Zeit sowie in der Geschichtsschreibung hat sie kaum Spuren hinterlassen.

Die Königin wählte die Stadt Freienwalde mit der Kurfürstenquelle ab 1797 als Alterswohnsitz. Sie starb an den Folgen eines Schlaganfalls auf ihrem Witwensitz Monbijou und ruht im Berliner Dom.

Archivinformationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Briefe von Frederica Louisa an ihre Mutter, Karoline von Pfalz-Zweibrücken, geschrieben zwischen 1765 und 1773, werden im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt.[2] Frederica Louisas Briefe an ihren Vater, Ludwig IX., Landgraf von Hessen-Darmstadt, sowie an andere Personen, die zwischen 1770 und 1805 verfasst wurden, werden ebenfalls im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt.[3]

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus ihrer Ehe hatte Friederike Luise folgende Kinder:

⚭ 1. 1793 Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810)
⚭ 2. 1824 Gräfin Auguste von Harrach (1800–1873), „Fürstin von Liegnitz“
  • Christine (1772–1773)
  • Ludwig (1773–1796)
⚭ 1793 Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778–1841)
⚭ 1791 König Wilhelm I. der Niederlande (1772–1843)
⚭ 1797 Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel (1777–1847)
  • Heinrich (1781–1846), Großmeister der preußischen Johanniter
  • Wilhelm (1783–1851)
⚭ 1804 Prinzessin Maria Anna von Hessen-Homburg (1785–1846)

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
Ernst Ludwig Landgraf von Hessen-Darmstadt (1667–1739)
 
 
 
 
Ludwig VIII. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1691–1768)
 
 
 
 
 
Dorothea Charlotte von Brandenburg-Ansbach (1661–1705)
 
 
 
Ludwig IX. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1719–1790)
 
 
 
 
 
 
Johann Reinhard III. von Hanau (1665–1736)
 
 
 
Charlotte von Hanau-Lichtenberg (1700–1726)
 
 
 
 
 
Dorothea Friederike von Brandenburg-Ansbach (1676–1731)
 
 
 
Friederike Luise von Hessen-Darmstadt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Christian II. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (1637–1717)
 
 
 
Christian III. von Pfalz-Zweibrücken (1674–1735)
 
 
 
 
 
Katharina Agathe von Rappoltstein (1648–1683)
 
 
 
Karoline von Pfalz-Zweibrücken (1721–1774)
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig Kraft von Nassau-Saarbrücken (1663–1713)
 
 
 
Karoline von Nassau-Saarbrücken (1704–1774)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philippine Henriette zu Hohenlohe-Langenburg (1679–1751)
 
 

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Friederike Luise von Hessen-Darmstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Кавалеры ордена Святой Екатерины. In: www.truten.ru. S. 108, abgerufen am 8. Januar 2024.
  2. Briefe an Landgräfin Karoline von ihrer Tochter Friederike, Gattin des Kronprinzen Friedrich Wilhelm v. Preußen. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt;
  3. Briefe der Kronprinzessin Friederike Luise von Preußen an ihren Vater und andere. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt;
VorgängerinAmtNachfolgerin
Elisabeth ChristineKönigin von Preußen
1786–1797
Luise