Genießer Stube in Friedland verliert den Michelin-Stern
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Genießer Stube in Friedland verliert den Michelin-Stern

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Erfolgsverwöhnt: Küchenchef Daniel Raub (hier in seiner Genießer Stube in Friedland) hatte neunmal in Folge einen Michelin-Stern bekommen. In diesem Jahr hat der Gastronom den Stern nicht verteidigt.
Erfolgsverwöhnt: Küchenchef Daniel Raub (hier in seiner Genießer Stube in Friedland) hatte neunmal in Folge einen Michelin-Stern bekommen. In diesem Jahr hat der Gastronom den Stern nicht verteidigt. © Per Schröter

Leider hat der Friedländer Spitzenkoch Daniel Raub mit seiner Genießer Stube in diesem Jahr den Michelin-Stern nicht verteidigt.

Friedland – In dieser Woche hat der Guide Michelin seine neuen Sternebewertungen herausgegeben. Leider muss die Genießer Stube von Daniel Raub aus Friedland im Landkreis Göttingen auf ihren Stern verzichten – wir sprachen mit ihm.

„Ich wusste, dass das Spiel so läuft“, sagt Daniel Raub (42), der einen Tag nach der Verkündung einen sehr gefassten Eindruck macht. Eine Erklärung für die Aberkennung des Sterns hat er allerdings nicht.

Tolle Auszeichnung

„Wir haben wie die Jahre davor alles dafür getan, um diese tolle Auszeichnung auch im zehnten Jahr in Folge zu bekommen, aber das sollte diesmal wohl nicht sein“, sagt er.

Einen Groll gegen den Guide Michelin hegt Raub nicht. „Ich bin einfach stolz auf die vergangenen Jahre und dass wir das überhaupt so geschafft haben“, sagt er. Schließlich hatte er sich ursprünglich lediglich vorgenommen, einen Stern zu erkochen und diesen für drei Jahre zu halten. „Dass es am Ende neun geworden sind, ist schon etwas ganz Besonderes.“

Einiges Sterne-Restaurant in Südniedersachsen

Die Genießer Stube war das einzige Sternerestaurant in Südniedersachsen. Das nach Ansicht der Michelin-Restaurantkritiker beste Speiselokal Niedersachsens bleibt auch in diesem Jahr das Wolfsburger „Aqua“ mit dem Team um Küchenchef Sven Elverfeld. Es ist derzeit das einzige Drei-Sterne-Restaurant zwischen Ems und Elbe.

Die Zwei-Sterne-Restaurants in Niedersachsen sind beide in der Landeshauptstadt zu finden. Es sind das „Jante“ und das „Votum“.

Weitere Restaurants in Niedersachsen

Hinzu kommen acht weitere Restaurants mit einem Stern. Neben dem wieder hinzugekommenen „Hilmar“ in Aerzen im Landkreis Hameln-Pyrmont sind dies das „Sterneck“ in Cuxhaven, das „Handwerk“ in Hannover, der „Seesteg“ auf Norderney, das „Apicius“ in Bad Zwischenahn (Landkreis Ammerland) sowie die drei Osnabrücker Restaurants „Friedrich“, „IKO“ und „Kesselhaus“.

Mit der Verleihung des „Grünen Sterns“ wollen die Macher des „Guide Michelin“ Gastronomen für ihre Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit auszeichnen. Träger eines „Grünen Sterns“ ist weiterhin das „Flux – Biorestaurant Werratal“ bei Hann. Münden.

240 Sterne-Restaurant in Deutschland

Insgesamt sind im „Guide Michelin“ in diesem Jahr in Deutschland 340 Sterne-Restaurants vermerkt. 10 davon haben drei Sterne, 50 zwei Sterne und 280 Restaurants einen Stern.

Im vergangenen Jahr hatte es noch 334 Sterne-Restaurants gegeben. Herausgeber des berühmten Restaurantführers ist der französische Reifenhersteller Michelin. Die ersten Michelin-Sterne in Deutschland wurden 1966 verliehen.

Gastronom mit Leib und Seele

Daniel Raub aus Friedland ist jedenfalls Gastronom mit Leibe und Seele. Schon als Kind war er in seiner Freizeit als „helfende Hand“ im Landhaus Biewald tätig, das sein Großvater 1967 als Hotel-Restaurant eröffnete und später von Raubs Eltern geführt wurde.

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Lehre, in der Daniel Raub die Arbeit mit qualitativ hochwertigen Produkten kennen und schätzen lernte, absolvierte er im Repräsentationscasino der Bundeswehr in Bonn seinen Wehrdienst und durfte dort schon einige hochrangige Gäste bekochen.

Verschiedene Stationen

Es folgten Anstellungen bei Drei-Sterne-Koch Dieter Müller im Schlosshotel Lehrbach in Bergisch Gladbach sowie im Hotel Königshof in Bonn, wo er als 23-Jähriger direkt stellvertretender Küchenchef wurde. Nach bestandenem Küchenmeisterlehrgang folgte noch ein kurzes Zwischenspiel im Bonner Hotel Wald-Café – Raubs erste Anstellung als Küchenchef. Als er jedoch feststellte, dass die Arbeit dort seinen eigenen Ansprüchen nicht genügte, kehrte er zurück in den elterlichen Betrieb nach Friedland.

Der 42-Jährige, der nach wie vor „großen Spaß“ an seiner Arbeit hat, will genauso weitermachen wie bisher und auf möglichst hohem Niveau kochen.

Gastronom will Resonanz abwarten

„Natürlich muss man jetzt abwarten, wie die Resonanz von außen ist“, sagt er. „Ich hoffe, dass uns unsere Gäste auf diesem Weg unterstützen“, sagt Raub. (Peter Schröter/Bernd Schlegel)

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