Daniel Craig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Daniel Craig (2022)

Daniel Wroughton Craig, CMG[1] (* 2. März 1968 in Chester, Cheshire) ist ein britischer Schauspieler. Er wurde vor allem durch seine Rolle als James Bond bekannt, die er von 2006 bis 2021 in fünf Filmen spielte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Craig wurde als Sohn des Stahlbauers und späteren Gastwirts Timothy John Wroughton Craig und dessen Ehefrau, der Kunstlehrerin Olivia Dana Williams Craig, geboren. Nach der Trennung seiner Eltern wuchs er zusammen mit seiner älteren Schwester Lea zunächst in Liverpool und später in Hoylake, auf der Halbinsel Wirral, bei seiner Mutter und seinem Stiefvater Max Blond, einem dort bekannten Künstler, in einem künstlerischen Umfeld auf. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde seine künstlerische Begabung besonders von seiner Mutter gefördert. Darüber hinaus war er während seiner High-School-Zeit Rugbyspieler im Hoylake Rugby Club.

Im Alter von 16 Jahren verließ er die Schule, bewarb sich erfolgreich am National Youth Theatre und zog nach London. Seine Schauspielausbildung erhielt er von 1988 bis 1991 in der Londoner Kunsthochschule Guildhall School of Music and Drama, auf der auch Ewan McGregor, Orlando Bloom und Joseph Fiennes ihr Studium abschlossen. Es folgten Theaterauftritte, unter anderem am bekannten Old Vic Theatre.

Beginn der Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Filmkarriere begann 1992 mit einer Nebenrolle in John G. Avildsens Filmdrama Im Glanz der Sonne; 1996 spielte er eine Hauptrolle in der neunteiligen BBC-Miniserie Our Friends in the North. Es folgten Auftritte in größeren Produktionen wie Elizabeth (1998) und Der Schützengraben (1999), durch die er auch international bekannt wurde. Er übernahm in der Folge Nebenrollen in kommerziell oder künstlerisch erfolgreichen Filmen wie Lara Croft: Tomb Raider und Road to Perdition.

2000 erhielt er auf der Berlinale den Shooting Star Award der European Film Promotion als einer der besten europäischen Nachwuchsschauspieler und wurde im selben Jahr bei den British Independent Film Awards für seine Darstellung in Some Voices (2000) als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Für seine Darstellung eines Mannes in Roger Michells Film Die Mutter – The Mother, der eine Liebesbeziehung mit der Mutter seiner Freundin eingeht, wurde er 2004 für den Publikumspreis des europäischen Filmpreises nominiert. Mit dem britischen Kinofilm Layer Cake feierte er im selben Jahr einen großen kommerziellen Erfolg.

James Bond[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel Craig (2008)

Im Oktober 2005 wurde bekanntgegeben, dass Craig als Nachfolger von Pierce Brosnan der sechste Darsteller des fiktiven britischen Geheimagenten James Bond sein werde. Drehstart des auf dem ersten Roman Casino Royale von Ian Fleming basierenden Kinofilms war im November 2005. Craig ist nach Roger Moore der zweite Engländer in der Rolle des Agenten 007. Er stach damit seinen australischen Schauspielkollegen Alex O’Loughlin aus, der ebenfalls in der Auswahl zum Bond-Darsteller stand.

Nach der Pressekonferenz, bei der Craig als neuer 007 vorgestellt worden war, reagierten die Presse und Teile der Öffentlichkeit ablehnend. So wurde er beispielsweise als unscheinbar, zu blond und ängstlich bezeichnet. Es kam vermehrt zu Protestaktionen mit dem Ziel, Casino Royale bei dessen Kinoaufführung zu boykottieren, um Craig von dieser Rolle wieder abzusetzen. Britische Boulevardblätter gaben ihm sogar den Spitznamen James Bland (James Langweilig). Die ehemaligen Bond-Darsteller Sean Connery, Roger Moore und Pierce Brosnan sowie Christopher Lee und Toby Stephens, welche die Bösewichte in den Filmen Stirb an einem anderen Tag und Der Mann mit dem goldenen Colt gespielt hatten, gaben Craig allerdings Rückendeckung.

Zum Kinostart überzeugte Craigs schauspielerisches Talent in Kombination mit einem enormen Körpereinsatz; es folgten fast ausschließlich begeisterte Kritiken. Der neue Bond sei, so die Londoner Times, „glaubwürdiger als seine Vorgänger“, was fast einem Ritterschlag gleichkomme, so der Spiegel.[2] „Er hat den Mantel von 007 übergestreift, und das Resultat ist ein dem Tode trotzender, Sportwagen fahrender, weibliche Rücken liebkosender und Cocktail-Rezepte präzisierender Triumph“, lobte The Guardian Daniel Craig in seiner Rolle.[3] Craig erhielt im Januar 2007 als erster 007-Darsteller bei den British Academy Film Awards für seine Rolle in Casino Royale eine Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller.

Daniel Craig (2012)

Im Januar 2008 wurde mit Ein Quantum Trost der Titel des 22. Bond-Films bekanntgegeben. Die Weltpremiere des Films fand im Oktober 2008 in London statt. Die Dreharbeiten zum nächsten Film aus der Reihe mit dem Titel Skyfall begannen im November 2011. Die Weltpremiere fand im Oktober 2012 statt. 2015 verletzte er sich während der Dreharbeiten in Mexiko für den Film Spectre am Knie und musste sich einer Arthroskopie unterziehen.[4] Der Film hatte im Oktober 2015 Weltpremiere. 2019 entstand der 25. Bond-Film Keine Zeit zu sterben mit ihm als Hauptdarsteller.[5] Craigs deutsche Synchronstimme ist seit Casino Royale Dietmar Wunder.

Weitere Rollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 stand Craig als jüdischer Mossad-Agent für Regisseur Steven Spielbergs München vor der Kamera. Nachdem Craig die Dreharbeiten zu Casino Royale abgeschlossen hatte, begannen die Dreharbeiten zu der Verfilmung von Philip Pullmans Roman-Trilogie His Dark Materials, deren erster Teil Der Goldene Kompass im Jahr 2007 erschien. Craig spielte darin die Rolle des Lord Asriel, der in der Bühnenfassung von Timothy Dalton, einem von Craigs Vorgängern in der Rolle des James Bond, in den Jahren 2003 und 2004 am Royal National Theater in London verkörpert worden war.

Craig spielte auch die Hauptrolle in der Hollywoodversion von Stieg Larssons Verblendung. Der Film wurde von David Fincher inszeniert und kam im Januar 2012 in die deutschen Kinos.[6]

Daniel Craig hat im 2015 erschienenen Film Star Wars: Das Erwachen der Macht einen Cameo-Auftritt als Sturmtruppler, der von Fans später scherzhaft als JB-007 bezeichnet wurde.[7] Im September 2018 wurde bekannt, dass er die Hauptrolle im von Rian Johnson inszenierten Krimi-Film Knives Out – Mord ist Familiensache übernimmt.[8] Darin verkörpert er die Rolle des Detective Benoit Blanc, für die er eine Nominierung für einen Golden Globe Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical erhielt. Für die Fortsetzung Glass Onion: A Knives Out Mystery schlüpfte er erneut in diese Rolle.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Craig lebt in London. Von 1992 bis 1994 war Craig mit der schottischen Schauspielerin Fiona Loudon verheiratet. Aus der Beziehung ging eine Tochter (* 1992) hervor.[7] Nach der Scheidung war er von 1996 bis 2004 der Lebensgefährte der deutschen Schauspielerin Heike Makatsch. Von 2005 bis 2010 war er mit der US-amerikanischen Filmproduzentin Satsuki Mitchell liiert.[9]

Ende Juni 2011 heiratete er seine britische Schauspielkollegin Rachel Weisz, mit der er seit 2010 liiert und als Ehepaar im Mystery-Thriller Dream House aus dem Jahr 2011 zu sehen war.[10][11] 2018 brachte Weisz eine gemeinsame Tochter zur Welt.[12]

2010 kaufte er im New Yorker Stadtteil Tribeca ein Appartement für 1,8 Millionen Euro.[13] 2019 erklärte er, dass er und seine Frau auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten haben.[14][15]

2022 wurde ihm anlässlich der jährlichen New Year Honours der Ehrenrang eines Commanders in der Royal Navy verliehen, derselbe Rang, den auch James Bond hält.[16] Er ist außerdem Vorsitzender des Honorary Board of Directors, der gegen den Menschenhandel ankämpfenden NGO Stop Trafficking of People (STOP).

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Daniel Craig – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. New Year Honours 2022 for services to the UK overseas and internationally. www.gov.uk, abgerufen am 1. Januar 2022 (englisch).
  2. SPIEGEL Online am 10. November 2006
  3. oe3.ORF.at (Memento vom 27. Oktober 2011 im Internet Archive) aktueller Stand vom 5. Dezember 2006
  4. tz.de: Daniel Craig während Bond-Drehpause operiert, abgerufen am 7. April 2015
  5. Daniel Craig to return as James Bond, 16. August 2017, 007.com, abgerufen am 23. September 2018 (Memento vom 16. Januar 2018 im Internet Archive)
  6. Daniel Craig kriegt die Rolle – Meldung auf news.de (Memento vom 13. Januar 2011 im Internet Archive)
  7. a b KINO.DE (Memento des Originals vom 29. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kino.de, abgerufen am 29. September 2021
  8. Mike Fleming Jr, Mike Fleming Jr: Toronto Kicks Off With Hot Package: Daniel Craig Stars, Rian Johnson Directs & Scripts Murder Mystery ‘Knives Out’. In: Deadline. 4. September 2018, abgerufen am 11. März 2019 (englisch).
  9. Craig wollte blond bleiben. KINO.DE, 27. November 2006, abgerufen am 7. November 2014.
  10. Jody Thompson: The name’s Craig, Mrs Craig: Rachel Weisz marries James Bond star Daniel bei dailymail.co.uk, 26. Juni 2011 (abgerufen am 26. Juni 2011).
  11. Vgl. „Bond“ Daniel Craig und Rachel Weisz turteln in England. In: krone.at vom 27. Dezember 2010, abgerufen am 19. März 2011.
  12. Rachel Welisz und Daniel Craig: Ihre kleine Tochter ist ganz der Papa. Abgerufen am 26. Dezember 2018.
  13. Wohnen: Bei den Stars zu Hause | GALA.DE. In: gala.de. Abgerufen am 26. Dezember 2015 (Bild Nr. 83).
  14. Daniel Craig Says He's 'American' Years After Wife Rachel Weisz Attained Her U.S. Citizenship. Abgerufen am 30. Oktober 2021.
  15. Daniel Craig cuts a dapper figure as he steps out after revealing he is proud to possess an American passport and call himself an 'immigrant in the U.S.' Abgerufen am 30. Oktober 2021.
  16. Daniel Craig zum Ehren-Commander ernannt. In: dpa-Meldung zitiert nach Zeit Online. 23. September 2021, abgerufen am 24. Oktober 2022.