Chemnitz-Wittgensdorf

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Wappen von Wittgensdorf
Wappen von Wittgensdorf
Wappen von Chemnitz
Wappen von Chemnitz
Wittgensdorf
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 97 von Chemnitz
Lage des Stadtteils Chemnitz-Wittgensdorf in Chemnitz (anklickbare Karte)AdelsbergAltchemnitzAltendorfBernsdorfBorna-HeinersdorfEbersdorfErfenschlagFurthGablenzGlösa-DraisdorfHarthauHelbersdorfHilbersdorfHutholzKapellenbergKappelKaßbergLutherviertelMarkersdorfMorgenleiteRabensteinReichenbrandReichenhainRottluffSchloßchemnitzSchönauSiegmarSonnenbergStelzendorfYorckgebietZentrumEinsiedelEubaGrünaKlaffenbachKleinolbersdorf-AltenhainMittelbachRöhrsdorfWittgensdorf
Lage des Stadtteils Chemnitz-Wittgensdorf in Chemnitz (anklickbare Karte)
Koordinaten 50° 52′ 54″ N, 12° 52′ 10″ OKoordinaten: 50° 52′ 54″ N, 12° 52′ 10″ O.
Höhe 267–346 m ü. NN
Fläche 12,54 km²
Einwohner 4140 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte 330 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1999
Postleitzahl 09228
Vorwahl 037200
Verkehrsanbindung
Bundesstraße B95 B107
S-Bahn C13
Bus 46 96

Wittgensdorf [ˈvɪtʃɛnsˌ-] ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Chemnitz. Er wurde zusammen mit seinem Ortsteil Murschnitz am 1. Januar 1999 eingemeindet und bildet seitdem eine Ortschaft der Stadt Chemnitz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wittgensdorf befindet sich im Norden von Chemnitz. Der Fluss Chemnitz bildet die Ostgrenze Wittgensdorfs. Höchste Erhebung ist der 346 m hohe Steinberg. Das Sommerbad an der Bahrstraße ist besonders bei den Chemnitzer Jugendlichen beliebt.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Wittgensdorf grenzen die Stadtteile Glösa-Draisdorf, Borna-Heinersdorf und Röhrsdorf sowie die Stadt Burgstädt mit dem Stadtteil Herrenhaide, die Gemeinden Lichtenau mit dem Ortsteil Auerswalde, Taura-Köthensdorf sowie Hartmannsdorf mit dem Ortsteil Kühnhaide.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche Chemnitz-Wittgensdorf

Das Dorf, um 1150 von fränkischen Siedlern gegründet, wurde erstmals im Jahr 1404 in einer Urkunde erwähnt. Diese betraf die Verleihung der Kapelle „Unserer lieben Frauen“ zu Markersdorf bei Penig mit allen Rechten an Thilo Haßen durch Albrecht, Burggraf von Leisnig und Graf Wirth, seinen Sohn. Hier ist zu lesen:

„[…] Er Johannes, Pharrer zu Wittichendorf, … als ein Zeuge der Verleihung der Kapelle „Unserer lieben Frauen“ zu Markersdorf an Thilo Haßen.“[1]

Landwirtschaft und Handwerk waren Haupterwerbszweige. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verlor das ansässige Rittergut 1859 der Chemnitzer Unternehmerfamilie Schütz seinen Einfluss auf das Dorf. Die Eisenbahnstrecke Leipzig–Chemnitz (mit zwei Stationen) und die Chemnitztalbahn begünstigten eine gute industrielle Entwicklung. Der sprunghafte Einwohneranstieg und die daraus resultierende hohe Kinderzahl veranlasste die Gemeinde 1866 eine neue und 1888/89 eine weitere, noch größere, Schule zu errichten. Das kirchliche Leben im Ort und in seiner Umgebung wurde im 20. Jahrhundert drei Jahrzehnte lang Jahre deutlich mitgeprägt durch den 1956–1986 in Wittgensdorf ansässigen charismatischen evangelischen Jugendwart Kurt Ströer.

Mit der Eingemeindung 1999 nach Chemnitz verließ Wittgensdorf den Landkreis Mittweida.

Murschnitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich ist der nördlich gelegene Wittgensdorfer Ortsteil Murschnitz nur ein Rest einer größeren Siedlung aus dem 13. Jahrhundert. An den alten Ortskern schloss sich demnach eine Reihe von Gehöften an. Der Ort reichte vom unteren Holzbach bis zum Waldgebiet Herrenhaide.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus Wittgensdorf
Ortschaftsratswahl Wittgensdorf 2019
Wahlbeteiligung: 62,0 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,3 %
23,8 %
20,5 %
5,4 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
−6,5 %p
−2,7 %p
+20,5 %p
−4,8 %p
−6,5 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Bürgerbewegung Pro Chemnitz.DSU
Sitzverteilung im Ortschaftsrat Wittgensdorf seit 2019
   
Insgesamt 10 Sitze

Söhne und Töchter von Wittgensdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr / Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wittgensdorf ist durch die Bundesstraßen 95 und 107, die den Ort jeweils im Osten und Westen anschneiden, zu erreichen. Diese beiden Straßen sind mit der Oberen und Unteren Hauptstraße verbunden. Über die B 107 erreicht man nach etwa 2 km die A 4, andererseits ist die Abfahrt Röhrsdorf der A 72 vom westlichen Ende des Ortsteils rund 2 km entfernt. Wittgensdorf ist an das Busliniennetz der CVAG mit den Linien 21, 46, 96 und der Linie C13 der Chemnitz-Bahn angeschlossen. Zudem tangiert die Regionalbuslinie 637 das Unterdorf, die Linie 658 befährt sowohl Ober- als auch Unterdorf.

Die Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz kreuzt die Obere Hauptstraße niveaufrei und passiert zunächst die westlichen Ausläufer des Ortes, wendet sich dann Richtung Osten und quert südlich der Ortsmitte die Chemnitzer Straße niveaugleich. Am Bahnhof Wittgensdorf ob Bf und am Haltepunkt Wittgensdorf Mitte halten die Zweisystembahnen der City-Bahn Chemnitz. Die Linie C13 des Chemnitzer Modells ermöglicht umsteigefreie Verbindungen von beiden Wittgensdorfer Stationen nach Burgstädt, zum Hauptbahnhof Chemnitz und in die Chemnitzer Innenstadt. 2017 begannen die Arbeiten zur Verlegung der Bahnsteige am Oberen Bahnhof.[2] Der nächstgelegene Fernbahnhof ist Leipzig Hauptbahnhof.

Der Personenverkehr auf der im Osten des Ortes durch den früheren Bahnhof Wittgensdorf unt Bf führenden Bahnstrecke nach Wechselburg (und weiter nach Rochlitz) (Chemnitztalbahn) ist seit 1998 eingestellt, seit Ende 1999 auch der Güterverkehr. Auf der Bahnstrecke nach Limbach-Oberfrohna findet seit 2000 ebenfalls kein Reiseverkehr mehr statt, nur noch Güterverkehr zu einem Tanklager in Hartmannsdorf.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gewerbegebiet sind unter anderen die Sachsen Guss GmbH sowie die Spedition Kühne + Nagel AG & Co. KG vertreten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Steche: Wittgensdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 60.
  • Der Landkreis Chemnitz in historischen Ansichten, Geiger Verlag, Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-730-5 (zur Geschichte der Orte des ehemaligen Landkreises Chemnitz: Wittgensdorf S. 186–191)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chemnitz-Wittgensdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diplomataria et Scriptores Historiae Germanicae medii aevi. Band II, Hrg.: Johann Christian Schöttgen und Georg Christoph Kreyßig, Altenburg 1755.
  2. Sandra Häfner: Oberer Bahnhof Wittgensdorf bald nur über Treppe zugänglich. Freie Presse, 3. November 2017, abgerufen am 4. November 2017.