Armand-Charles de La Porte

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Armand-Charles de La Porte, Email von Jean Petitot, Royal Collection, 1650/60, nach Justus van Egmont, 1648

Armand-Charles de La Porte (* 1632; † 9. November 1713 in La Meilleraye), Duc de Mazarin, Duc de la Meilleraye, Duc de Mayenne, Prince de Château-Porcien, Marquis de Montcornet, Comte de La Fère et de Marle, war ein französischer Aristokrat und Militär, Capitaine général und Großmeister der Artillerie von Frankreich. Am 31. Dezember 1688 wurde er in den Orden vom Heiligen Geist aufgenommen.

Herkunft und Jugend (1632–1654)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Armand-Charles de La Porte ist der Sohn von Charles de La Porte, Marschall von Frankreich und Marie Coiffié de Ruzé d’Effiat, der Schwester des hingerichteten Cinq-Mars. 1646 wurde er – 14-jährig – als Nachfolger seines Vaters Großmeister der Artillerie von Frankreich, 1654 Lieutenant général de l’armée.

Ehe und Familie (1661–1666)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. März 1661 heiratete er Hortense Mancini, eine Nichte von Kardinal Mazarin, der einen großen Teil seines Vermögen und seiner Titel in die Mitgift der Braut legte – falls der Bräutigam seinen Namen und sein Wappen aufgibt und Namen und Titel des Kardinals annimmt. Mazarin starb acht Tage nach der Hochzeit. Armand-Charles de La Porte folgte dem Kardinal als Gouverneur von Breisach und Philippsburg, sowie als Grand bailli von Hagenau.

In Paris belegte der Marquis und spätere (1664) Duc de la Meilleraye einen großen Teil des Palais Mazarin, das nach dem Tod des Kardinals zwischen Hortense und ihrem Bruder Philippe Mancini, dem Herzog von Nevers aufgeteilt worden war.

Die vier Kinder aus seiner Ehe sind:

Darüber hinaus residierte er im „Grand-Logis“ von Mayenne, wo er im August 1664 einen feierlichen Einzug hielt. Er unterhielt in Mayenne ein Wohlfahrtsinstitut, ein Collège, gab den Anstoß zu einem allgemeinen Krankenhaus, ließ das Maison de Buttes bauen, erließ eine Verordnung für die Verwaltung von Justiz und Polizei, und trug in hohem Maße zum Bau der Kirche von Ernée bei.

Psychische Probleme und Trennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Geburt des vierten Kindes zerbrach die Ehe. Seine Bigotterie und Bizarrerien, sein extravaganter Jansenismus, seine krankhafte Eifersucht und seine Manien machten es ihr unmöglich, weiter mit ihm zusammenzuleben; sie verließ ihn mit Hilfe ihres Bruders am 13. Juni 1668 und floh nach Italien. Als sie nach Frankreich zurückkehrte, ließ Armand-Charles de La Porte sie in eine Abtei in der Nähe von Melun einsperren, bis sie auf Befehl Ludwigs XIV. freigelassen wurde.

In seiner Bigotterie war er berüchtigt für die Zerstörung von Gemälden, die er für obszön hielt, sowie für die „Entmannung“ von Statuen aus der Sammlung des Kardinals Mazarin, die er geerbt hatte, mit einem Hammer. Jean-Baptiste Colbert setzte diesem Vandalismus ein Ende, nachdem er Ludwig XIV. informiert hatte – er bemerkte eines Tages im Hof des Louvre, als er einen Hammer sah, den ein Steinmetz vergessen hatte: „Hier ist ein Werkzeug, das der Herzog von Mazarin zu gebrauchen weiß!“

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch seinen Vater wurde er Marquis de La Porte, später Duc de la Meilleraye und Pair de France. Sein Großvater mütterlicherseits, Antoine Coëffier de Ruzé, vererbte ihm die Titel eines Comte de Longjumeau, Marquis de Chilly-Mazarin und Baron de Massy.

Seine Ehe brachte ihm durch Kardinal Mazarin die folgenden Titel ein: Duc de Mazarin, Prince de Château-Porcien, Comte de Ferrette, de Belfort, de Thann et de Rosemont[1], Baron d’Altkirch, Seigneur d’Issenheim und Marquis de Guiscard.

Die Titel, die er von seinem Vater geerbt oder vom Kardinal erhalten hatte, erbte Louise d’Aumont; sie werden heute noch von ihren Nachkommen, den Fürsten von Monaco, geführt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Armand-Charles de La Porte de La Meilleraye, in: Alphonse-Victor Angot, Ferdinand Gaugain, Dictionnaire historique, topographique et biographique de la Mayenne, Laval, Goupil, 1900–1910
  • Bibliothèque nationale de France, fr. 11. 468
  • Maria Cavaillès, Arnaud Clairand, Raphaël Supiot, Albéric Verdon (Hrsg.),La Meilleraye, destin d’une famille aux XVIIe et XVIIIe siècles, Archives municipales et Musée municipal de Parthenay
  • Albert Grosse-Duperon, Souvenirs du Vieux-Mayenne
  • Albert Grosse-Duperon, Étude sur Fontaine-Daniel
  • Jean-Baptiste Guyard de La Fosse, Histoire des seigneurs de Mayenne…, 1720
  • Armand-Charles de La Porte, duc de Mazarin et de la Mielleraie, seigneur de Parthenay (1664–1713), in: Bélisaire Ledain, Histoire de la ville de Parthenay, 1858, S. 326–341
  • Pinard, Chronologie militaire, Band IV, S. 201 (online)
  • Ezechiel Spanheim, Relation de la Cour de France en 1690. 1882 (online)
  • César Vichard de Saint-Réal, Mémoires de la duchesse Mazarin in: Charles de Saint-Évremond, Œuvres mêlées, 1664 (wikisource)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. heute Stadtteil von Besançon