Musikjahr 1573

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1573.

Musikjahr 1573
Gioseffo Zarlino
Gioseffo Zarlino
Der italienische Kapellmeister, Musiktheoretiker und Komponist Gioseffo Zarlino veröffentlicht 1573 die 2. Auflage seines musiktheoretischen Werkes Le istitutioni harmoniche. Darin zu sehen ist die Klaviatur eines Cembalos, mit 19 Tasten pro Oktave. Zarlino hatte sich 1548 von Domenico de Pesaro ein solches Cembalo bauen lassen, um darauf Musik der griechischen Antike und Kompositionen seiner Zeit spielen zu können.
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Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiliges Römisches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiser Maximilian II. (etwa 1566)

Hofkapelle von Kaiser Maximilian II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Luython, der seit 1566 Chorknabe in der Hofkapelle von Kaiser Maximilian II. war und nach Eintreten des Stimmbruchs am 8. August 1571 das damals übliche Stipendium ausgezahlt bekam, hat im Herbst 1571 offenbar einen Studienaufenthalt in Italien angetreten, der bis Ende 1575 dauern wird.
  • Maddalena Casulana Mezari ist seit etwa 1570 Sängerin und Komponistin für Kammermusik des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. in Wien.
  • Jakob Regnart, der seit 1568 für eine etwa zweijährige Studienreise in Italien weilte, ist seit 1. November 1570 Präzeptor (Musiklehrer) der Kapellknaben der Hofkapelle. Nachdem ihm bereits 1571 ein Wappen verliehen wurde, bekommt er 1573 eine Gehaltserhöhung.
  • Philippe de Monte ist seit 1568 als Nachfolger von Jacobus Vaet Kapellmeister der Hofkapelle Maximilians II. in Wien. Der größte Teil seiner über 250 Motetten erscheint zwischen 1572 und 1600 im Druck. 1573 veröffentlicht er seinen Einzeldruck Sacrarum cantionum […] liber secundus zu fünf Stimmen.
  • Mateu Fletxa el Jove ist Kantor der kaiserlichen Kapelle.

Bayerischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzog Albrecht V. (in späteren Jahren)
Herzogtum Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Franciscus Florius hat seit Herbst 1556 in München an der Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eine Anstellung als Hofbassist. Neben seiner Tätigkeit als Sänger ist Florius, zusammen mit dem Hofkopisten Johannes Pollet, auch als Notenkopist eingesetzt. Nach dem Ausscheiden Pollets 1571 ist er zum Hauptkopisten aufgestiegen; diese Stellung hat er bis zu seinem Tod inne.
  • Johannes de Fossa ist seit dem letzten Vierteljahr 1559 Vizekapellmeister der Münchner Hofkapelle. In den vorhandenen Dokumenten wird Fossa allerdings weiterhin nur als Tenorist bezeichnet. Seit 1571 hat er die Aufsicht über die Chorknaben der Kapelle und hat ihnen in seinem Haus Kost und Unterkunft zu geben.
  • Antonius Gosswin, der 1569 Kapellmitglied bei Prinz Wilhelm von Bayern wurde, wird wegen Finanzproblemen des Münchner Hofs bald entlassen, ist aber seit 1570 wieder ein Angestellter der Kapelle.
  • Gioseffo Guami, der sich zwischen 1550 und 1560 in Venedig aufgehalten haben und dort Schüler von Adrian Willaert und Annibale Padovano gewesen sein soll, wirkt seit 1568 in München, wo er zum Hoforganisten berufen wurde. Guami wirkt hier bis etwa 1579.
  • Orlando di Lasso ist seit 1563 Kapellmeister der Münchner Hofkapelle. Zu Orlandos Aufgaben gehören u. a. Reisen durch Europa zur Anwerbung neuer Musiker, die Unterrichtung der Chorknaben, die teilweise sogar in seiner Familie leben, Proben mit den Musikern und die Komposition zahlreicher neuer Werke. Di Lasso entwickelt ein sehr gutes Verhältnis zu Erbprinz Wilhelm von Bayern. Dieser sorgt ab 1573 für die Herausgabe einer eindrucksvollen Reihe großformatiger Chorbücher mit Orlandos Messen, Offizien, Lesungen und Magnificats in den Patrocinium musices.
  • Ivo de Vento, der seit Sommer 1568 Kapellmeister in der Kapelle der Residenz von Kronprinz Wilhelm in Landshutwar, wirkt seit Anfang 1570 wieder als Organist am Münchner Hof. 1573 erscheinen seine Teutsche Lieder mit fünff stimmen sampt einem Dialogo mit achten nit allein lieblich zu singen sonder auch allerhand Instrumenten wol und artlich zu gebrauchen.

Burgundischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markgrafschaft Antwerpen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Markgraf Georg Friedrich I.
Grafschaft Flandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grafschaft Holland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Cornelis Boscoop ist seit dem 1. Mai 1554 und bis März 1573 Organist an der Oude Kerk in Delft. Danach, von Juni bis Oktober 1573, wird er der Nachfolger von Pieter Swibbertszoon (dem Vater von Jan Pieterszoon Sweelinck) als Organist an der Oude Kerk in Amsterdam, kann dieses Amt aber nur noch wenige Monate ausüben. Belegt ist seine Beisetzung in Amsterdam am 9. Oktober 1573.
  • Jan Pieterszoon Sweelinck, der älteste Sohn des Organisten Pieter Swibbertszoon und seiner Frau Elske Jansdochter Sweeling, ist elf Jahre und lebt in Amsterdam als sein Vater – Organist an der Oude Kerk – 1573 stirbt.

Fränkischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markgraftum Brandenburg-Ansbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurrheinischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurpfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Albrecht I. von Mecklenburg
Reichsstadt Aachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Johannes Mangon, der von 1562 bis 1570 an der Kirche in Lüttich als Succentor gewirkt hatte und während dieser Zeit möglicherweise schon zeitweise den Domchor in Aachen geleitet hat, ist nachweislich von 1572 bis 1577 Leiter des Aachener Domchores.
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niedersächsischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erzstift Magdeburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Sethus Calvisius, der seit 1569 die Schule in Frankenhausen besucht hatte, geht seit 1572 in Magdeburg zur Schule. Hier erbettelt und erwirbt er sich im Kirchendienst die finanziellen Mittel, um ein Studium aufzunehmen.
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herzogtum Mecklenburg-Schwerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obersächsischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

August von Sachsen
Kurfürstentum Sachsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Elias Nikolaus Ammerbach, der von 1548 bis 1549 an der Universität Leipzig studiert hatte, wirkt danach, vermutlich bis an sein Lebensende, als Thomasorganist an der Thomaskirche.
  • Joachim a Burck, der ab 1563 Kantor an der Lateinschule in Mühlhausen war, ist seit 1566 Organist an der Kirche Divi Blasii in Mühlhausen. Daneben ist er als Geschichtsschreiber und öffentlicher Notar tätig.
  • Wolfgang Figulus ist von 1551 bis zu seiner Pensionierung 1588 Kantor und Lehrer an der Fürstenschule in Meißen. Er unterrichtet die Fächer Musik, Latein und Religion und sorgt für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Afrakirche.
  • Mattheus Le Maistre, der seit 1554 sächsischer Hofkapellmeister als Nachfolger von Johann Walter war und 1565 aus Gesundheitsgründen um seine Entlassung gebeten hat, lebt vermutlich in Dresden. Le Maistre bleibt mit dem Hof in Dresden Zeit seines Lebens verbunden und führt den Titel des Hofkapellmeisters bis zu seinem Tod im Frühjahr 1577.
  • Antonio Scandello, der seit 1566 Vizekapellmeister der Dresdner Hofkapelle war und als „zugeordneter Moderator“ dem altersschwachen Mattheus Le Maistre unterstand, ist seit 1568 Hofkapellmeister und übt diese Aufgabe bis zu seinem Tod 1580 aus. 1573 komponiert er seine Auferstehungshistorie (veröffentlicht 1612 in Breslau).
  • Leonhart Schröter, der von 1545 bis 1547 die Fürstenschule in Meißen besucht hatte, wirkt danach von 1561 bis 1576 als Stadtkantor in Saalfeld.
  • Nikolaus Selnecker, der sich 1572 in Oldenburg aufgehalten hatte, verfasst 1573 mit Hermann Hamelmann die Oldenburger Kirchenordnung und kehrt zum Jahreswechsel 1573/74 in seine Leipziger Professur zurück.

Österreichischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand II. von Tirol
Erzherzogtum Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwäbischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig "der Fromme" von Württemberg
Herzogtum Württemberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ludwig Daser ist seit 1572 und bis zu seinem Ableben Kapellmeister der Hofkapelle Stuttgart.
  • Balduin Hoyoul, der im Jahr 1561 im Alter von etwa 13 Jahren als Diskant-Sänger in den Chor der Stuttgarter Hofkapelle unter Ludwig Dasers Leitung eingetreten war und 1564/65 für zwei Jahre als Schüler zu Orlando di Lasso nach München geschickt wurde, wirkt nach seiner Rückkehr wieder als Altist und Komponist.
  • Simon Lohet ist am 14. September 1571 als Organist in die württembergische Hofkapelle in Stuttgart eingetreten. Weitere Organisten am Hof von Ludwig dem Frommen sind zu dieser Zeit der schon sehr alte Utz Steigleder († 1581) und Hans Franz Fries (bis 1572). Es ist auch Lohets Aufgabe, die Instrumente der Hofkapelle zu verwalten. In den einschlägigen Dokumenten sind für die Jahre 1572, 1573 und 1576 Reisen des Komponisten in die damaligen südlichen Niederlande (Antwerpen) zur Beschaffung von Musikalien vermerkt.
Reichsstadt Augsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Johannes Eccard wird nach einem kurzen Aufenthalt in seiner Heimatstadt Mühlhausen (1573/74) von Jakob Fugger als Organist nach Augsburg berufen.
  • Jacobus de Kerle ist in Augsburg als Domorganist tätig. In seiner bis 1574 währenden Amtszeit erscheinen von de Kerle ab 1571 etwa 70 Motetten in sieben Sammlungen, eine Messe, ein Requiem und zwei Bücher mit Madrigalen; als Manuskript sind ein Codex mit Responsorien und Hymnen für die Festtage des Kirchenjahrs überliefert. De Kerle veröffentlicht 1573 in München sein Liber modulorum sacrorum zu vier bis sechs Stimmen und sein Liber motettorum zu vier bis sechs Stimmen.
Reichsstadt Dinkelsbühl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht eingekreiste zum Heiligen Römischen Reich zugehörige Territorien und Stände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Mailand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Matthias Hermann Werrecore, der von August bis Dezember 1559 beim Domchor in Mailand als Tenorsänger tätig war, lebt vermutlich in Mailand. Nach Dokumenten von 1532 und 1561 besitzt Werrecore Eigentum vor Ort und hat aus zwei Ehen mindestens drei Kinder.

Herzogtum Mantua[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Girolamo Cavazzoni ist Organist in der Hofkirche Santa Barbara des Palazzo Ducale in Mantua, wo er bis 1577 wirkt.
  • Giovanni Giacomo Gastoldi, der in Mantua als Chorknabe an der Basilika Santa Barbara seine musikalische Ausbildung erhielt und Theologie studierte, ist seit 1572 Subdiakon.
  • Giaches de Wert, der von 1563 bis 1565 den Dienst eines Kapellmeisters für die kaiserlichen Gouverneure in Mailand versehen hatte, wirkt spätestens seit September 1565 als Kapellmeister an der neu gebauten Basilika Santa Barbara in Mantua, der Hofkirche der Gonzaga-Herzöge, nachdem er dorthin für das erste Barbara-Fest am 4. Dezember 1564 eine neue von ihm komponierte Messe geschickt hatte. In dieser Stellung bleibt er bis zu seinem Tod. Er ist auch als prefectus musicorum für die weltliche Musik am Hof von Herzog Guglielmo Gonzaga in Mantua zuständig. Ab den 1570er Jahren wird darüber hinaus der Hof des musikbegeisterten Herzogs Alfonso II. d’Este in Ferrara für Giaches immer interessanter, weil hier mit dem Aufbau eines privaten musikalischen Ensembles (musica secreta) neue Maßstäbe für den virtuosen Ensemble-Gesang gesetzt werden und ein sich gegenseitig inspirierendes Zusammenwirken zwischen Gesang, Komposition und neuester Dichtung entsteht (Giovanni Battista Guarini und Torquato Tasso).
Alfonso II. d’Este

Herzogtum Modena und Reggio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luzzasco Luzzaschi, der in seiner Jugend Schüler des flämischen Komponisten Cipriano de Rore war, ist seit Mai 1561 Organist am Hof des Herzogs Alfonso II. d’Este, seit 1564 ist er herzoglicher Hoforganist. Ab 1572 bekleidet er zusätzlich das Organistenamt am Ferrareser Dom.
Ferdinand I. de Medici
Herzogtum Toskana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich England und Irland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elisabeth I. von England

Chapel Royal von Elisabeth I.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • William Byrd ist seit 1570 „Gentleman of the Chapel Royal“ und übt zusammen mit Thomas Tallis das Organistenamt aus.
  • William Mundy, der 1543 Mitglied im Chor von Westminster Abbey wurde und später für verschiedene Kirchengemeinden arbeitete, ist seit 1563 Mitglied der Chapel Royal, an der er bis zu seinem Tode verbleibt.
  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Hereford[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Bull wird 1573 Kapellknabe an der Hereford Cathedral, wo er unter dem Domorganisten John Hodges arbeitet.

London[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Philips bekommt seine erste musikalische Ausbildung 1572 bis 1578 als Chorknabe an der St. Paul's Cathedral in London unter Sebastian Westcott († 1582). Er lebt bis zu Westcotts Tod 1582 in dessen Haus.

Königreich Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl IX. von Frankreich

Chapelle Royale von Karl IX.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eustache du Caurroy ist seit 1570 zunächst als Sänger im Dienst des französischen Königs Karl IX. tätig und wird bald als Komponist bekannt.

Évreux[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Guillaume Costeley, der nach seiner Ausbildung von 1560(?) bis 1570 Hoforganist am Hof von Karl IX. war, wirkt danach bis zu seinem Ableben in Évreux als Komponist und ist dort Mitglied der Bruderschaft Sainte Cécile.

Paris[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adrian Le Roy lebt in Paris und ist musikalischer Leiter des von ihm mit seinem Vetter Robert Ballard 1551 gegründeten Musikverlags Le Roy & Ballard.

Italienische Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Urbino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gregor XIII., Porträt von Lavinia Fontana

Kirchenstaat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ghinolfo Dattari erhält ab Februar 1555 in Bologna eine Anstellung als Sänger in der Kapelle von San Petronio, der er 62 Jahre lang, bis zu seinem Tode angehört.
  • Tiburtio Massaino, der zuvor ein Augustiner-Mönch in Piacenza war, ist seit 1571 maestro di cappella von Santa Maria del Popolo in Rom. 1573 erscheinen seine Il secondo libro de madrigali.
  • Giovanni Maria Nanino, der von September 1566 bis Oktober 1568 in der Cappella Giulia tätig war und daneben Chormitglied der Kirche in Vallerano, ist seit mindestens Juni 1569 Kapellmeister der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. Es ist jedoch aufgrund fehlender Akten für den Zeitraum von 1563 bis 1571 nicht möglich, Naninos Eintritt als Kapellmeister von S. Maria Maggiore – ein Amt, das bis mindestens 1565 Giovanni Pierluigi da Palestrina innehatte – exakt zu datieren. Obwohl beide Komponisten später ein gespanntes Verhältnis zueinander hatten, ist es denkbar, dass es Palestrina selbst war, der Nanino für die Cappella Liberiana, den Chor von Santa Maria Maggiore, empfahl. Die Kapellakten belegen regelmäßige Zahlungen an Nanino und vier Chorknaben, für deren Ausbildung, Beköstigung und Unterbringung Nanino zuständig war.
  • Giovanni Pierluigi da Palestrina, der seit 1565 musikalischer Leiter und Lehrer des Seminario Romano, einer Ausbildungsstätte des Priesternachwuchses war, übt diese Stelle – nachdem Giovanni Animuccia, Kapellmeister und 1555 Nachfolger Palestrinas an der Cappella Giulia des Petersdoms Ende März 1571 verstorben war – seitdem zum zweiten Mal aus. Palestrinas Bruder Silla stirbt 1573.
  • François Roussel, der von 1566 bis 1571 als maestro di cappella an San Luigi dei Francesi gewirkt hatte, übernimmt dieses Amt von 1572 bis 1575 an San Giovanni in Laterano.
  • Tomás Luis de Victoria, der in Rom das Collegium Germanicum – das Priesterseminar der Jesuiten – absolviert hatte, hat seit 1571 als moderator musicae die Leitung der Kapelle des Collegiums als Nachfolger von Palestrina.

Königreich Neapel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doge Alvise Mocenigo, gemalt von Tintoretto

Republik Venedig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Costanzo Antegnati, der am besten bekannte Spross der verzweigten italienischen Orgelbauerfamilie Antegnati, bekommt seine musikalische Ausbildung bei Girolamo Cavazzoni und ist seit dem Jahr 1570 Orgelbau-Mitarbeiter seines Vaters Graziadio Antegnati des Älteren (1525–1590).
  • Valentin Bakfark lebt in Padua.
  • Giovanni Croce wirkt seit 1565 als Chorknabe und Sänger am Markusdom in Venedig.
  • Baldissera Donato ist seit 1550 als Sänger – zunächst an San Marco in Venedig – aktiv und wirkt auch in der Ausbildung der Sänger.
  • Andrea Gabrieli ist wahrscheinlich seit Jahresanfang 1566 als Organist an San Marco tätig, einer herausragenden Position in der Musikwelt Italiens, wo er bis zu seinem Lebensende bleiben wird.
  • Florentio Maschera, der seine erste Anstellung als Organist im Kloster Santo Spirito in Isola vor Venedig erhielt, ist seit 22. August 1557 Organist an der Kathedrale von Brescia. Am 6. April 1573 erhält Maschera vom Bischof von Cremona eine niedere kirchliche Weihe, die ihm vermutlich zu Einnahmen aus klerikalen Pfründen verhelfen sollte.
  • Claudio Merulo ist seit dem Jahr 1566 als Nachfolger von Annibale Padovano als erster Organist am Markusdom in Venedig tätig. Neben dieser offiziellen Tätigkeit tritt er regelmäßig in den Palazzi venezianischer Adliger auf, z. B. in der Ca' Zantani, die auch von Parabosco, Padovano und anderen Virtuosen frequentiert wird. 1573 veröffentlicht er seine Mottetti a 5 (Sacrae Cantiones), Libro I und sein Missarum 5 vocum.
  • Giovanni Battista Mosto, der 1568 eine Anstellung als Zinkenist und Posaunist in der Münchener Hofkapelle unter Orlando di Lasso hatte, lebt seit 1569 wieder in Udine und gehört seit 1570 zu den Stadtpfeifern. 1573 erhält er den Auftrag, die Stadtkapelle neu zu ordnen und den Chorknaben der Kathedrale das Spielen der verschiedenen Instrumente beizubringen.
  • Teodoro Riccio wirkt nach seiner Ausbildung als Kirchenmusiker als Kapellmeister der Kirche Santa Nazaro in seiner Heimatstadt Brescia.
  • Gioseffo Zarlino, der bei Adrian Willaert in Venedig studiert hat, ist seit 1565 – in der Nachfolge von Cypriano de Rore – Kapellmeister am Markusdom in Venedig. Er hat diese Stelle bis zu seinem Ableben 1590 inne. 1573 erscheint in Venedig die 2. Auflage seines musiktheoretischen Werkes Le istitutioni harmoniche.

Königreich Polen und Großfürstentum Litauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich von Valois

Hofkapelle von Heinrich von Valois[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Posen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König Sebastian I. von Portugal

Sandomierz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mikołaj Gomółka, der als königlicher Fistulator (hervorragende Instrumentalist des Königs) Mitglied der Hofkapelle von König Sigismund II. August von Polen war, hat 1563 den Hof verlassen und ist die folgenden 15 Jahre in seiner Geburtsstadt Sandomierz in einigen außermusikalischen Bereichen tätig.

Königreich Portugal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • António Carreira ist seit der Thronbesteigung des 14-jährigen Königs Dom Sebastiaõ 1568, Kapellmeister und Magisterio. Es ist nicht genau bekannt, aber wahrscheinlich, dass es zu dieser Zeit mindestens zwei Kapellen gibt, eine für den König und eine für Dona Catarina bzw. für Dom Henrique, denn es gibt zwischen 1562 und 1580 neben Carreira noch einen zweiten Kapellmeister: den Flamen Rinaldo del Mel.
  • Rinaldo del Mel, der in Mechelen lebte und seit dem 3. März 1562 Mitglied der Singschule der Kathedrale Saint-Rombaud war, hat seine Heimat verlassen und wirkt vermutlich seit 1572 am königlichen Hof in Lissabon als maestro unter König Sebastian.

Königreich Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp II. von Spanien

Hofkapelle von Philipp II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philippe Rogier, der seine erste musikalische Ausbildung an der Kathedrale seiner Geburtsstadt Arras erhalten hatte, ist 1572 mit Gérard de Turnhout – seit 1571 Kapellmeister der capilla flamenca des spanischen Königs Philipp II. – und anderen jugendlichen Sopranisten nach Madrid gereist und wurde am dortigen Königshof eingeführt. In Madrid kann er in den folgenden Jahren als jugendlicher Sänger seine musikalische Ausbildung vervollständigen.
  • Gérard de Turnhout, der seit 1562 an der Liebfrauenkirche Antwerpen tätig war und hier seit 1563 die Position eines Musikmeisters (maître de musique) in der Nachfolge von Antoine Barbé bekleidete, ist seit 1572 Kapellmeister der Capilla flamenca von König Philipp II. von Spanien in Madrid.
  • Cornelis Verdonck, der seine erste musikalische Ausbildung als Kapellknabe vermutlich an der Kathedrale Notre-Dame in Antwerpen unter Gérard de Turnhout bekam, gelangt im Zuge der Anwerbung von Sängerknaben für die Capilla flamenca zusammen mit Philippe Rogier im Jahr 1572 nach Madrid an die Hofkapelle des spanischen Königs Philipp II., wo er für etwa acht Jahre bleibt.

Badajoz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

La Seu d’Urgell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sevilla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Francisco Guerrero ist seit 1551 Assistent von Kapellmeister Fernández de Castileja und Chorregent an der Kathedrale von Sevilla.
  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Vizekönigreich Neuspanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hernando Franco, der vermutlich in den 1550er Jahren nach Neuspanien auswanderte, ist – gemäß eines Beleges aus dem Jahr 1571 – maestro de capilla der Kathedrale von Santiago de Guatemala.

Gründungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Camerata Fiorentina um den Grafen Giovanni de’ Bardi wird wahrscheinlich 1573 gegründet. Die früheste Aufzeichnung stammt vom 14. Januar 1573.

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für drei Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Hollander – Triciniorum, quae cum vivae voci, tum omnis generis instrumentis musicis commodissime applicari possunt, fasciculus, München

Für Laute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holzschnitt von Leonhard Paminger in Secundus tomus ecclesiasticarum cantionum. Die Umschrift des Bildes lautet: ISTA LEONARTI PAMINGERI EFFIGIES EST / CORPORE PRAESTANTIS INGENIOQVE VIRI / QUI BENE CHRISTICOLA DE POSTERITATE MERENDO / VESTIIT HARMONICIS DOGMATA SACRA MODIS. Deutsch: „Dies ist das Bild Leonhard Pamingers, / eines an Gestalt und Geistesgaben hervorragenden Mannes, / der, sich um die christgläubige Nachwelt verdient machend, / die heiligen Glaubenslehren in harmonische Musik gekleidet hat.“

Geistlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich und Weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ivo de Vento – Teutsche Lieder mit fünff stimmen sampt einem Dialogo mit achten nit allein lieblich zu singen sonder auch allerhand Instrumenten wol und artlich zu gebrauchen
  • Orlando di Lasso
    • Moduli zu sechs, sieben und zwölf Stimmen, Paris: Le Roy & Ballard
    • Viersprachendruck zu vier Stimmen, München: Adam Berg
  • Costanzo Porta – drittes Buch der Madrigale zu fünf Stimmen, Venedig: Antonio Gardano

Musiktheoretische Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren um 1573[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Claux, franko-flämischer Komponist (* um 1515)[8]
  • Gislain Manilius, franko-flämischer Drucker (* unbekannt)[9]

Gestorben um 1573[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pierre Phalèse, flämischer Musikverleger (* um 1510)
  • Alfonso dalla Viola, italienischer Komponist und Instrumentalist (* um 1508)[10]

Gestorben nach 1573[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Musik 1573 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Blankenburg, überarbeitet von Dorothea Schröder: Metzger, Ambrosius. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  2. Jerome Roche, überarbeitet von Elizabeth Roche: Capilupi [Lovetti, Loetti, Luetti], Gemignano [Geminiano]. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  3. Manfred Boetzkes: Jones, Inigo. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  4. Robert Stevenson: Palomares, Juan de. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  5. Barton Hudson: Pionnier [Pyonnier, Pionerio], Joannes. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  6. Peter Aston: Thorne, John. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  7. Allan W. Atlas: Lebel, Firmin. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  8. José Quitin, überarbeitet von Henri Vanhulst: Claux [Nicolai], Johannes. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  9. Susan Bain: Manilius, Gislain. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  10. James Haar: Dalla Viola family [della Viola, de la Viola, Viola]. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).