Aegirin
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Aegirin auch Agirin oder synonym Akmit genannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Pyroxengruppe innerhalb der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NaFe3 Si2O6 3 und damit chemisch gesehen ein Natrium Eisen Silikat Strukturell gehort Aegirin zu den Ketten und Bandsilikaten AegirinAegirin schwarz mit Feldspat vom Berg Malosa bei Zomba in Malawi Grosse 5 0 cm 4 5 cm 3 5 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1998 s p 1 IMA Symbol Aeg 2 Andere Namen Agirin AkmitChemische Formel NaFe3 Si2O6 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate KettensilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII D 01c VIII F 01 140 9 DA 25 65 01 03c 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 3 Gitterparameter a 9 66 A b 8 80 A c 5 29 Ab 107 4 3 Formeleinheiten Z 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 6 Dichte g cm3 gemessen 3 50 bis 3 60 berechnet 3 576 6 Spaltbarkeit gut nach 110 Absonderung nach 100 6 Bruch Tenazitat unebenFarbe dunkelgrun bis schwarzgrunStrichfarbe hell gelbgrauTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Glasglanz bis mattKristalloptikBrechungsindizes na 1 720 bis 1 778 7 nb 1 740 bis 1 819 7 ng 1 757 bis 1 839 7 Doppelbrechung d 0 037 bis 0 061 7 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V gemessen 60 bis 90 berechnet 68 bis 84 7 Pleochroismus sichtbar X smaragdgrun bis dunkelgrun Y grasgrun bis dunkelgrun gelb Z braunlichgrun bis grun gelblichbraun bis gelb 7 Aegirin kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist lange nadelige bis prismatische Kristalle mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Oft sind diese auch zu radialstrahligen Mineral Aggregaten verbunden Die durchscheinenden bis undurchsichtigen Kristalle sind von dunkelgruner bis schwarzgruner Farbe Auf der Strichtafel hinterlasst Aegirin allerdings einen hell gelbgrauen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Agir mit seiner Gattin Ran am MeeresgrundBenannt wurde Aegirin nach Agir auch AEgir dem nordischen Gott des Meeres da das Mineral zum ersten Mal in Norwegen gefunden wurde Als Typlokalitat gelten Rundemyr bei Nedre Eiker in der Provinz Buskerud und die im Langesundsfjorden gelegene Insel Laven in der Provinz Vestfold Erstmals beschrieben wurde das Mineral ein braunlicher Pyroxen aus Rundemyr bei Nedre Eiker in der Provinz Buskerud 1821 von Jons Jakob Berzelius und P Strom die ihn nach dem griechischen Wort Akmit fur Punkt benannten in Anlehnung an die meist spitze Form der Kristalle 1835 wurde ein gruner Pyroxen auf der im Langesundsfjord gelegenen Insel Laven in der Provinz Vestfold gefunden und von Berzelius nach Agir dem nordischen Gott des Meeres benannt Als man erkannte dass beide Proben derselben Mineralart angehorten wurde entschieden den Namen Akmit zukunftig als Synonym des Minerals Aegirin zu fuhren 8 Gelegentlich wird Aegirin auch mit dem Synonym Schefferit belegt Dieser Name wurde allerdings 1988 vom IMA Subcommittee einer manganhaltigen Varietat von Diopsid zugewiesen die in der schwedischen Grubengemeinde Langban entdeckt wurde 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Aegirin zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dortzur Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate wo er zusammen mit Jadeit und Kosmochlor die Jadeit Reihe mit der System Nr VIII D 01c innerhalb der Gruppe der monoklin prismatischen Klinopyroxene bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII F 01 140 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Ketten und Bandsilikate wo Aegirin zusammen mit Augit Aegirin Augit Aegirinaugit Davisit Diopsid Esseneit Grossmanit Hedenbergit Jadeit Jervisit Johannsenit Kanoit Klinoenstatit Klinoferrosilit Kosmochlor Kushiroit Namansilit Natalyit Omphacit Petedunnit Pigeonit Spodumen und Tissintit die Untergruppe der Klinopyroxene innerhalb der von F 01 bis F 02 reichenden Pyroxen Gruppe bildet Stand 2018 10 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Aegirin in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 2 periodischen Einfachketten Si2O6 Pyroxen Familie zu finden ist wo es zusammen mit Jadeit Jervisit Kosmochlor Namansilith und Natalyit die Gruppe der Na Klinopyroxene Jadeitgruppe mit der System Nr 9 DA 25 bildet Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aegirin ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Kettensilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Jadeit Namansilith Kosmochlor Natalyit und Jervisit in der Gruppe der C2 c Klinopyroxene Na Klinopyroxene mit der System Nr 65 01 03c innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Einfache unverzweigte Ketten W 1 mit Ketten P 2 zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Aegirin NaFe3 Si2O6 besteht aus 9 95 Natrium Na 24 18 Eisen Fe 24 32 Silicium Si und 41 56 Sauerstoff O 5 Durch Mischkristallbildung mit Hedenbergit CaFe2 Si2O6 ist jedoch oft ein Teil des Natriums durch Calcium vertreten substituiert Zusatzlich konnen durch Diadochie auch Anteile an Magnesium Titan Vanadium sowie geringe Gehalte an Seltenen Erden Beryllium Zirconium Thorium und Mangan vorhanden sein 12 Kristallstruktur BearbeitenAegirin kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 9 66 A b 8 80 A c 5 29 A und b 107 4 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenEine manganhaltige Varietat von Aegirin wird als Urbanit bezeichnet 10 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Aegirin grun schwarz und Rhodochrosit rosa auf Nenadkevichit rotlichbraun vom Mont Saint Hilaire in Quebec Kanada nbsp Eudialyt Aegirin Aggregat vom Chibinen Halbinsel Kola Grosse 5 4 4 3 2 6 cmAegirin bildet sich in magmatischen Gesteinen wie Syenit Karbonatit aber auch in basischen Graniten Begleitminerale sind unter anderem Aenigmatit Apophyllit Arfvedsonit Astrophyllit Katapleiit Eudialyt verschiedene kaliumhaltige Feldspate Nephelin Riebeckit und Serandit Als haufige Mineralbildung ist Aegirin an vielen Fundorten anzutreffen wobei bisher rund 1200 Fundorte dokumentiert sind Stand 2020 13 Neben seinen Typlokalitaten Rundemyr Nedre Eiker Buskerud und Laven Vestfold trat Aegirin in Norwegen noch in vielen weiteren Regionen der Provinzen Trondelag Oppland Oslo und Telemark auf In Deutschland konnte Aegirin unter anderem in mehreren Regionen des Schwarzwaldes am Kaiserstuhl und im Odenwald in Baden Wurttemberg am Grossen Teichelberg und bei Bad Berneck im Fichtelgebirge in Bayern bei Perlenhardt Konigswinter und Wachtberg Hohenburg in Nordrhein Westfalen am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in Rheinland Pfalz sowie bei Brunsbuttel Schwedeneck Stohl und Gross Pampau in Schleswig Holstein gefunden werden In Osterreich fand sich das Mineral am Pauliberg im Burgenland Pleschitzkogel in Karnten Schlossberg und Puchberg am Schneeberg in Niederosterreich am Einberg und in der Grube Haagen bei Abtenau sowie am Grabenbach und am Grubach bei Golling an der Salzach in Salzburg im Gipsbergwerk bei Bad Aussee in der Steiermark am Tarntaler Kopfe in Tirol und bei Dalaas im Vorarlberg In der Schweiz trat Aegirin bisher nur in Ausserferrera und im Val Starlera im Hinterrheintal sowie im Val Lumnezia im Kanton Graubunden auf Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Aegirinfunde sind zudem der Mount Malosa nahe Zomba in Malawi sowie die Umgebung des Langesundsfjord in der ehemaligen norwegischen Provinz Vestfold wo gut ausgebildete prismatische Kristalle von bis zu 15 bzw 30 cm Grosse gefunden werden konnten Des Weiteren lassen sich auch am Mont Saint Hilaire in Quebec und anderen Regionen in Kanada sowie auf der Halbinsel Kola und vielen anderen Regionen in Russland gute Aegirinkristalle finden 14 Weitere Fundorte sind Afghanistan Algerien Angola die Antarktis Argentinien Armenien Athiopien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile China Frankreich Franzosisch Polynesien Griechenland mehrere Regionen in Gronland Guatemala Guinea Guyana Honduras Indien mehrere Regionen in Italien Japan Kamerun auf der Kanalinsel Jersey Kasachstan Kenia Kirgisistan die Demokratische Republik Kongo Libyen Madagaskar Mali Marokko Mexiko Mongolei Myanmar Namibia Neuseeland Niger Nigeria Nordkorea Nordmazedonien Pakistan Paraguay Peru Polen Portugal Reunion Rumanien St Helena Ascension und Tristan da Cunha Sambia Saudi Arabien Schweden Slowakei Somalia Spanien Sudafrika Tadschikistan Tansania Tschechien Turkei Uganda der Ukraine Ungarn Venezuela im Vereinigten Konigreich viele Regionen in den Vereinigten Staaten von Amerika USA Vietnam sowie Belarus 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMartin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 95 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aegirine Sammlung von Bildern Mineralienatlas Aegirin Wiki Aegirine search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 12 Januar 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Aegirine In rruff geo arizona edu Abgerufen am 12 Januar 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 621 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2019 PDF 1720 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2019 abgerufen am 12 Januar 2020 englisch a b David Barthelmy Aegirine Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 12 Januar 2020 englisch a b c Aegirine In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 80 kB abgerufen am 12 Januar 2020 a b c d e f Aegirine In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Januar 2020 englisch Tore Prestvik Calvin G Barnes A new occurrence of aegirine in Norway In Norwegian Journal of Geology Band 87 2007 ISSN 0029 196X S 451 456 foreninger uio no PDF 1 2 MB abgerufen am 12 Januar 2020 Schefferite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Januar 2020 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 12 Januar 2020 englisch Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 525 Localities for Aegirine In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Januar 2020 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 235 Fundortliste fur Aegirin beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 12 Januar 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aegirin amp oldid 240806636