Szczecinek

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Szczecinek
Wappen von Szczecinek
Szczecinek (Polen)
Szczecinek (Polen)
Szczecinek
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Szczecinek
Fläche: 37,50 km²
Geographische Lage: 53° 43′ N, 16° 42′ OKoordinaten: 53° 42′ 34″ N, 16° 41′ 35″ O
Einwohner: 39.827
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 78-400 bis 78-410
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 11 KołobrzegBytom
DK 20 StargardGdynia
DW 172 Szczecinek → Połczyn-Zdrój
Eisenbahn: PKP-Linie 210 Chojnice ↔ Runowo Pomorski
PKP-Linie 404 Szczecinek–Kołobrzeg
PKP-Linie 405 Piła–Ustka
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 37,50 km²
Einwohner: 39.827
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1062 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3215011
Verwaltung (Stand: 2020)
Bürgermeister: Daniel Rak
Adresse: Plac Wolności 13
78-400 Szczecinek
Webpräsenz: www.szczecinek.pl



Szczecinek (anhören/?, deutsch Neustettin, niederdeutsch Nien Stettin) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist Sitz des Powiats Szczecinecki sowie der gleichnamigen Landgemeinde, der sie aber nicht angehört.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neustettin östlich von Polzin und Bärwalde und nordöstlich von Tempelburg auf einer Landkarte von 1905

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt in Hinterpommern, im Zentrum der Draheimer Seenplatte (Pojezierze Drawskie), in einer Höhe von 135 m über dem Meeresniveau[2], etwa 60 km südsüdöstlich von Köslin (Koszalin) und 140 km ostnordöstlich von Stettin.

Südwestlich grenzt die Stadt an den Streitzigsee (poln. Trzesiecko), nordöstlich an den Vilmsee (Jezioro Wielimie). Die Seen sind durch den 2,3 km langen, kanalisierten Nisedop-Bach (poln. Nizica oder Niezdobna) verbunden.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtteile und -viertel der Stadt Szczecinek sind:

Neustettin um 1618 nach der Lubinschen Karte
Stadtpanorama von Neustettin, Lithographie aus der Zeit vor 1846[3]
Neustettiner Wappen im Königreich Preußen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild der Stadt
Rathaus
Pommernschloss
Stadtpfarrkirche St. Marien
Stadtzentrum

Nach dem pommerschen Geschichtsschreiber Micrälius sind die Stadt Neustettin und das Schloss im Jahr 1309 von Herzog Wartislaw IV. von Pommern-Wolgast zur Befestigung des Landes an der polnischen Grenze erbaut worden, auch zum Schutz gegen die unter Markgraf Waldemar expandierende Mark Brandenburg. Nach einer Inschrift, die 1769 in der abgebrochenen Kirche in Neustettin gefunden wurde, ist Neustettin von Herzog Wartislaus IV. im Jahr 1313 nach dem Muster der an der Oder gelegenen Hauptstadt Stettin angelegt worden (daher wohl der Name Neustettin). Er verlieh der Stadt das Lübische Stadtrecht.[4][5][6] Wegen der günstigen Lage brauchten zur Befestigung der Stadt nur ein Wall und Palisaden errichtet zu werden.

Nachdem Wartislaw IV. im Jahr 1326 gestorben war, regierten seine drei Söhne Bogislaw V., Barnim IV. und Wartislaw V., die zunächst unter Vormundschaft standen, ab 1341 das Herzogtum Pommern-Wolgast gemeinsam. Bei der Aufteilung im Jahr 1368 erhielt Bogislaw V. den östlichen Teil mit der Stadt Neustettin; diese überließ er anschließend als Abfindung ohne Landeshoheit seinem jüngsten Bruder Wartislaw V.[7] Im Jahr 1356 wurde Neu-Stettin von der Beulenpest heimgesucht. Zum Dank für das Abebben der Seuche gründeten die Herzöge das Kloster Marienthron, das auf dem Mönchsberg am Südende des Streitzigsees errichtet wurde.

Herzogtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Herzog Wartislaw VII. (Sohn Bogislaws V.) wurde Neustettin von 1376 bis 1395 Sitz des gleichnamigen Herzogtums. Danach gehörte Neustettin nacheinander zu den pommerschen Teilherzogtümern Rügenwalde (bis 1418), Wolgast (bis 1474) und Stettin (bis 1618).

Am 15. September 1423, dem „großen Tag von Neustettin“, kamen in Neustettin die pommerschen Herzöge, der Hochmeister des Deutschen Ordens und der nordische Unionskönig Erich I. zusammen, um Maßnahmen gegen das Bündnis von Brandenburg und Polen zu verabreden. 1461 wurde Neustettin von polnischen Truppen und Tataren überfallen, weil sich Polenkönig Kasimir am Pommernherzog Erich II. rächen wollte, der Polen im Kampf gegen den Deutschen Orden im Stich gelassen hatte. Neustettin wurde geplündert und gebrandschatzt. In den Jahren 1540 und 1547 erlitt die Stadt große Feuersbrünste, die sich 1682 und 1696 wiederholten und die Stadt abermals verwüsteten.[4]

Die ersten Nachrichten über das Bestehen einer Schule in Neustettin gehen auf das Jahr 1570 zurück. Es gab damals einen „Scholemeister“ zu Neustettin, der zugleich „Köster“ in Küdde war, von dort bezog er sein Einkommen. Im Jahre 1590 waren bereits zwei Lehrer an der Schule zu Neustettin, von denen der zweite den Amtsnamen Cantor führte und später auch Schulmeister genannt wurde.[6]

1579 wurde die St.-Nicolai-Kirche erbaut, zum größten Theil aus den Bausteinen des abgebrochenen, nahe gelegenen Klosters Marienthron.[8][6]

1591 wurde die Rutze, Ehefrau des Neustettiner Bürgermeisters Augustin Rutze, Opfer der Hexenverfolgungen in Neustettin. Jakob von Kleist ließ sie „wegen Hexerei nicht allein gefänglich einziehen, sondern auch zu unterschiedlichen Malen auf die Reckebank legen und sie fast zu Tode peinigen. Diese Tortur dauerte mit Unterbrechungen fast ein ganzes Jahr.“ Nachdem der Bürgermeister geklagt hatte, erging erst am 22. Juni 1592 an Kleist das herzogliche Mandat, „daß er sich alles Richtens zu enthalten hätte“.[9]

1602, 1636, 1653 und 1657 wurde die Stadt von der Pest heimgesucht und wiederholt entvölkert. Nach der letzten Feuersbrunst erhielt die Stadt von Kurfürst Friederich III. Zuschüsse für den Wiederaufbau der Häuser sowie eine fünfjährige Befreiung von allen Abgaben und Lasten.[4] Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) war die Stadt Durchzugsort für die kämpfenden Heere; die Bevölkerung der Stadt verarmte.

Pommernherzog Philipp II. ließ nach dem Tod von Herzog Bogislaw XIII. im Jahr 1606 für dessen Witwe Anna (geborene Herzogin von Holstein), seine zweite Ehefrau, das Schloss in Neustettin (auch Ritterhaus genannt) in einen bequemeren Wintersitz umbauen.[6] Herzog Ulrich ließ das lang zerstörte Schloss wieder aufbauen und machte es bis zu seinem frühen Tod zu seiner Residenz.[4] Seine Witwe Hedwig gründete 1640 die später nach ihr benannte Fürstin-Hedwig-Schule.

Preußen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der letzte pommersche Herzog Bogislaw XIV. im Jahr 1637 gestorben war, fiel Hinterpommern und damit Neustettin nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1653 an Brandenburg-Preußen.[10]

Um eine Ausdehnung der Stadt zu ermöglichen, wurde 1778 der Vilmsee und 1867 der Streitzigsee abgesenkt. Der 10,300 Morgen große Vilmsee wurde auf Anordnung Friedrichs des Großen auf Staatskosten auf 9 Fuß abgelassen, wodurch über 4000 Morgen Wiesen trockengelegt wurden. Von den trockengelegten Wiesen und Äckern erhielt jeder Hausbesitzer 1 Vorland, 1 Seewiese und 1 Vilmbruchs-Wiese als freies Eigentum und außerdem zum Ankauf einer Kuh ein Geschenk von 10 Talern.[11][6]

Mit der preußischen Verwaltungsreform und der Einführung der Städte-Ordnung vom 19. November 1808 wurde die städtische Verwaltung Neustettins neu geordnet. Neben dem Bürgermeister, dem Kämmerer und vier Ratsmännern, die zusammen das Magistrats-Kollegium bildeten, wurden 24 Stadtverordnete gewählt, die gemeinsam über alle Gemeinde-Angelegenheiten zu bestimmen hatten. Zusätzlich wurde für jeden der 4 Stadtbezirke ein Vorsteher bestellt.[6] 1818 wurde die Stadt Verwaltungssitz des neu geschaffenen Landkreises Neustettin.

Ab 1878 wurde die Stadt Eisenbahnknotenpunkt. Die Bevölkerungszahl nahm daraufhin stetig zu (siehe Einwohnerentwicklung) und neue Industrie siedelte sich in der Stadt an. Es entstanden weitläufige Stadtrandsiedlungen, und die Stadt wuchs schnell.[11]

Am 18. Februar 1881 kam es nach Hetzreden des Berliner „Radauantisemiten“ Ernst Henrici vom 14. Februar zum unaufgeklärten Synagogenbrand im antisemitisch geprägten Neustettin, dem 1883 ein Prozess gegen örtliche Juden als vermeintliche Brandstifter folgte, die in der Berufungsverhandlung 1884 aber freigesprochen wurden.[12] Am 17./18. Juli 1881 fanden in Neustettin gewalttätige antisemitische Ausschreitungen statt, nachdem Henrici erneut in der Stadt gesprochen hatte.[13][14][15] Am 8. März 1884 erfolgten im Anschluss an den gerichtlichen Freispruch der angeklagten Juden erneut Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung.[16][17][18]

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Neustettin eine evangelische Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, Maschinenfabrikation, Filzwaren-, Backhefe-, Seifen- und Spiritusfabrikation, Eisengießereien, holzverarbeitende Betriebe, eine Reichsbanknebenstelle, eine Oberförsterei und war Sitz eines Amtsgerichts.[2]

Um 1930 hatte die Gemarkung der Stadt Neustettin eine Fläche von 51,3 km², und im Stadtgebiet standen zusammen 1083 Wohnhäuser an zwölf verschiedenen Wohnorten:[19]

  1. Forsthaus Stadtwald
  2. Friedrichshof
  3. Haltestelle Stadtwald
  4. Horngut
  5. Karolinenthal
  6. Liepenhof
  7. Neustettin
  8. Restaurant Mauseinsel
  9. Restaurant Seeblick
  10. Schönthal
  11. Steinthal
  12. Vorwerk Bügen

Im Jahr 1925 wurden 15.501 Einwohner gezählt, darunter 443 Katholiken und 147 Juden, die auf 3.873 Haushaltungen verteilt waren.[19]

Während des Zweiten Weltkriegs gab es in der Stadt zwei Zwangsarbeiterlager.

Gegen Kriegsende setzten Truppen der 2. Weißrussischen Front der Roten Armee die deutsche Garnison mit 3000 Soldaten fest und nahmen Neustettin ein. Die sowjetische Kommandantur setzte als neuen Bürgermeister zunächst Gustav Pergrande ein.[20] Dieser wurde bald darauf verhaftet und durch den Buchhalter Findelking ersetzt, der gleichfalls bald verhaftet wurde.[20] Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Neustettin zusammen mit Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend wurde die Stadt von der polnischen Administration in Szczecinek umbenannt. Danach begann allmählich die Zuwanderung polnischer Migranten, die zum Teil aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, wo sie der polnischen Minderheit angehört hatten.

Letzter Verwalter der deutschen Bevölkerung der Stadt war Albert Schulz.[20] Der noch anwesende Teil der ortsansässigen Bevölkerung der Stadt wurde in dem westlichen Stadtteil hinter der Infanteriekaserne zusammengefasst und nach und nach von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben, wofür Bahntransporte mit Güterwaggons eingesetzt wurden.[20]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1740 01.342 [21]
1782 01.545 davon 36 Juden[21]
1794 01.691 davon 30 Juden[21]
1812 01.749 keine Katholiken, 39 Juden[21]
1816 02.000 davon 19 Katholiken und elf Juden[21]
1831 03.239 davon 33 Katholiken, 129 Juden[21]
1843 04.054 davon 16 Katholiken, 163 Juden[21]
1852 05.118 davon 32 Katholiken, 257 Juden[21]
1861 05.820 davon 32 Katholiken, 348 Juden[21]
1871 06.580 [22]
1875 06.937 [23]
1880 08.604 [23]
1885 08.389 [23]
1890 08.695 davon 188 Katholiken, 355 Juden[23]
1905 10.785 darunter (im Jahr 1900) 151 Katholiken und 264 Juden[2]
1910 11.175 davon 318 Katholiken und 198 Juden[24]
1925 15.487 davon 14.786 Evangelische, 443 Katholiken, 14 sonstige Christen, 147 Juden[23]
1933 16.078 davon 15.388 Evangelische, 482 Katholiken, ein sonstiger Christ, 108 Juden[23]
1939 18.689 davon 17.175 Evangelische, 710 Katholiken, 152 sonstige Christen, 53 Juden[23]

Anzahl Einwohner der Stadt in graphischer Darstellung:[25][26][27][28][6]


Bis 1945 war der überwiegende Bevölkerungsanteil evangelisch (zwischen 90 und 95 %), nach 1945 war der vorherrschende Anteil der jetzt polnischen Bevölkerung katholisch.

Die Einwohnerzahl der Juden (grün), Katholiken (schwarz) und sonstiger Christen (grau)

Gedenkstätten zur Erinnerung an die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Friedhof von Szczecinek (dem ehemaligen evangelischen Friedhof von Neustettin) haben polnische Bürger und Schüler des Lyzeums der Stadt (im Gebäude des früheren „Fürstin-Hedwig-Gymnasiums“) eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Deutschen, die hier lebten und starben, errichtet. Gräber vor 1945 sind hier nicht mehr erhalten, jedoch sind noch 120 alte deutsche Grabsteine vorhanden, die einen separaten Platz auf dem Friedhof gefunden haben.[29] In der Parkanlage am See Trzesiecko (Streitzigsee) in Szczecinek wurde 2008 ein Gedenkstein für die ehemaligen deutschen Bewohner der Stadt und des Kreises Neustettin errichtet, der der Erinnerung, der Völkerverständigung und dem Frieden zwischen Deutschen und Polen dienen soll.[30]

Im Juni 2010 begingen die polnischen Bewohner gemeinsam mit ehemaligen deutschen Einwohnern der Stadt die 700-Jahr-Feier von Neustettin/Szczecinek. Die ehemaligen deutschen Bewohner schrieben ihre Erinnerungen an die Feier und ihre Geschichte in der Schriftreihe Mein Neustettiner Land (2/2010) nieder. Darin wurde auf die 1910 durchgeführte 600-Jahr-Feier der Stadt hingewiesen.

Bahnhof Szczecinek
Nikolaiturm
Orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt am Schnittpunkt der Landesstraße 11 Koszalin (Köslin)Posen und DK 20 Stargard (Stargard in Pommern) – Gdynia (Gdingen). Von Połczyn-Zdrój (Bad Polzin) besteht eine direkte Straßenverbindung über die Woiwodschaftsstraße 172.

In Szczecinek kreuzen sich die Bahnstrecken Piła–Ustka (Schneidemühl–Stolpmünde), Chojnice–Runowo Pomorski (Konitz–Ruhnow) und Szczecinek–Kołobrzeg (Neustettin–Kolberg). Vom Bahnhof verkehren Regionalzüge nach Kołobrzeg (Kolberg), Chojnice (Konitz), Koszalin (Köslin), Posen, Runowo (Ruhnow), Stettin und Słupsk (Stolp). Die Fernverkehrszüge der PKP nach Gdynia (Gdingen), Kattowitz, Kołobrzeg (Kolberg) und Krakau halten hier ebenfalls. Des Weiteren gibt es einen städtischen Busverkehr und einige Linien in die Umgebung.

Auf dem Trzesiecko besteht ein regelmäßiger Linienverkehr (Tramwaj Wodny) mit zwei aus Deutschland stammenden Schiffen, der Bayern (Starnberg, Bj. 1923) und der Księżna Jadwiga (Neckarsulm, Bj. 1967).[31]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modern ausgebauter Getreidespeicher (Aufnahme von 2014)
Bismarckturm am Streitzigsee
  • Das Schloss der pommerschen Herzöge wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts an Stelle einer früheren slawischen Festung errichtet und im 16., 19. und 20. Jahrhundert umgebaut. Nach Restaurierung von 2011 bis 2013 wurde das Schloss am 14. September 2013 als Kultur- und Konferenzzentrum neu eröffnet.
  • Die heutige katholische Stadtpfarrkirche St. Marien ist ein neugotischer Backsteinbau, der von 1905 bis 1908 als Evangelische Neue Nikolaikirche mit einem 78 Meter hohen Frontturm erbaut wurde. Sie ersetzte die fast vollständig abgebrochene spätgotische St.-Nikolai-Kirche, von der einige Ausstattungselemente (Epitaphe) in den Neubau übernommen wurden.
  • Einziger erhaltener Teil der alten St.-Nikolai-Kirche ist der Nikolaiturm aus dem 16. Jahrhundert, der heute als Regionalmuseum genutzt wird.
  • Rathaus von 1852 im von Karl Friedrich Schinkel beeinflussten neugotischen Stil, ähnlich dem von 1829 bis 1832 erbauten Rathaus Kolberg.
  • Stadtpark
  • Bismarckturm am Streitzigsee, eingeweiht am 31. März 1911
  • Denkmal im Stadtpark für die Toten Neustettins, eingeweiht am 6. September 2008; die Inschrift lautet in deutscher und polnischer Sprache „Zum Gedenken an unsere Toten aus der Stadt und dem Landkreis Neustettin“.[32]
  • Die Orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in der ul. Szkolna 6 wurde 1824 als Synagoge erbaut. Sie überstand die Novemberpogrome 1938 aufgrund ihrer Randlage und ihres unauffälligen Aussehens und wird seit 1952 von der Polnisch-Orthodoxen Kirche genutzt.
  • Gebäude der ehemaligen städtischen Schule (ul. Szkolna)
  • Getreidespeicher, ul. Gen. Józefa Sowińskiego 4
  • Getreidespeicher in der ul. Junacka
  • Gebäude des ehemaligen Stadtamts (ul. 3. Maja)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Tuempel (1855–1940), Lehrer am Fürstin-Hedwig-Gymnasium, veröffentlichte zur Geschichte Neustettins

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die in der Stadt gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Melchior von Doberschütz (erwähnt 1572–1600) war unter Herzog Johann Friedrich von etwa 1577/78 bis 1584 Stadthauptmann von Neustettin und verlor 1584 nach einer politischen Intrige das Amt und um 1590 sein pommersches Vermögen
  • Jakob von Kleist († 1625), von 1584 bis 1594 Stadthauptmann von Neustettin, war der Widersacher seines Amtsvorgängers und ein bekannter Hexenjäger. Sein prominentester Fall war die Hexenverfolgung von Elisabeth von Doberschütz.
  • Johann Samuel Kaulfuß (1780–1832), Altphilologe, Direktor des Fürstin-Hedwig-Gymnasiums
  • Friedrich Wilhelm Kasiski (1805–1881), preußischer Offizier, Kryptograph und Sammler Neustettiner Altertümer
  • Friedrich Röder (1808–1870), Direktor des Fürstin-Hedwig-Gymnasiums von 1844 bis 1861, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
  • Hermann Friedrich Christoph Lehmann (1821–1879), Direktor des Fürstin-Hedwig-Gymnasiums von 1861 bis 1879
  • Emil Wille (1847–1937), Lehrer am Fürstin-Hedwig-Gymnasium, veröffentlichte zur Geschichte Neustettins

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neustettin, Kreisstadt, am Streitzigsee, Regierungsbezirk Cöslin, Provinz Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Neustettin (meyersgaz.org).
  • Julius Adolph Wilcke: Chronik der Stadt Neustettin – Nach urkundlichen und amtlichen Quellen. Eckstein, Neustettin 1862 (246 Seiten; bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinausreichende Chronik; Google Books).
  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865 (Nachdruck 1996 durch Sändig Reprint Verlag, Vaduz, ISBN 3-253-02734-1), S. 270–274 (Google Books).
  • Hermann Lehmann: Bausteine zur Neustettiner Localgeschichte. Beilage zum Schulprogramm des Neustettiner Gymnasiums von 1879, Programm Nr. 109, Neustettin 1879 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 693–694 (Google Books).
  • Karl Tümpel: Neustettin in 6 Jahrhunderten nach den archivalischen und anderen Quellen im Auftrag des Magistrats. F.A. Eckstein, Neustettin 1910 (Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern).
  • Gerd Hoffmann: Der Prozeß um den Brand der Synagoge in Neustettin. Antisemitismus in Deutschland ausgangs des 19. Jahrhunderts. Gerd Hoffmann Verlag, Schifferstadt 1998, ISBN 3-929349-30-2.
  • Heinz Jonas (Hrsg.): Neustettin – Bilder einer deutschen Stadt 1310–1945. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1998, ISBN 978-3-88042-885-0.
  • Stephen C. J. Nicholls: The burning of the synagogue in Neustettin. Ideological arson in the 1880s. Centre for German-Jewish Studies, Brighton 1999.
  • Gerd Hoffmann: Pogrom in Neustettin (1881). In: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Hrsg. Wolfgang Benz. Bd. 4: Ereignisse, Dekrete, Kontroversen. De Gruyter Saur, Berlin 2011, ISBN 978-3-598-24076-8, S. 287–289.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Szczecinek – Album mit Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. a b c Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, S. 580.
  3. Pomerania – Geschichte und Beschreibung des Pommernlandes. IV. bis VI. Buch, E. Sanne & Comp., Stettin 1846 (Online).
  4. a b c d Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern: Welcher die Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise enthält, Band 2, Ausgabe 2. Effenbart, 1784, S. 683–694, insbesondere S. 693 (Google Books).
  5. Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 244.
  6. a b c d e f g Julius Adolph Wilcke: Chronik der Stadt Neu-Stettin – Nach urkundlichen und amtlichen Quellen. Eckstein, Neustettin 1862 (246 Seiten; bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinausreichende Chronik; online).
  7. Julius Adolph Wilcke: Chronik der Stadt Neu-Stettin – Nach urkundlichen und amtlichen Quellen. Eckstein, Neustettin 1862, S. 19 (online, enthält einige Druckfehler).
  8. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern: Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865 (Online).
  9. Familiengeschichte von Kleist, S. 58.
  10. Julius Adolph Wilcke: Chronik der Stadt Neu-Stettin – Nach urkundlichen und amtlichen Quellen. Eckstein, Neustettin 1862, S. 21 (online).
  11. a b [1], ahnenforschung.daniel-pomrehn.de.
  12. Gerd Hoffmann: Der Prozeß um den Brand der Synagoge in Neustettin (Rezension)
  13. Karl Rosenow: Der Neustettiner Synagogenbrand und die Judenkrawalle 1881. In: Ostpommersche Heimat Jg. 1939, Nr. 8–15
  14. Gerd Hoffmann: Der Prozeß um den Brand der Synagoge in Neustettin. S. 38–41.
  15. Allgemeine Zeitung des Judenthums 45 (1881), Nr. 31, S. 509–510 (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.compactmemory.de
  16. Gerd Hoffmann: Der Prozeß um den Brand der Synagoge in Neustettin. S. 198–207.
  17. Allgemeine Zeitung des Judenthums 48 (1884), Nr. 13 (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.compactmemory.de, S. 204–205.
  18. Der Israelit 25 (1884), Nr. 22 (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.compactmemory.de, S. 379–380, 383–384.
  19. a b Die Stadt Neustettin im ehemaligen Kreis Neustettin in Pommern. Informationssystem Pommern; Gunthard Stübs und die Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011.
  20. a b c d Die Pommersche Zeitung. Nr. 4/2009, S. 9
  21. a b c d e f g h i Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 273.
  22. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 131–132, Ziffer 9.
  23. a b c d e f g Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  24. Neustettin – Meyers Gazetteer (1912)
  25. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern: Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865 (Online).
  26. Michael Rademacher: Neustettin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  27. WebCite Główny Urząd Statystyczny: Ludność – Stan i struktura w przekroju terytorialnym, Stand vom 31. Dezember 2008 (Memento vom 3. Juni 2009 auf WebCite)
  28. WebCite Główny Urząd Statystyczny: Ludność – Stan i struktura w przekroju terytorialnym, Stand vom 31. Dezember 2010 (Memento vom 15. Juni 2011 auf WebCite)
  29. [2], Gedenkstätte in Szczecinek.
  30. Gedenkstein in Szczecinek. (Memento vom 14. Oktober 2016 im Internet Archive) In: Panoramio, 14. Juli 2009.
  31. Szczecinecki Tramwaj Wodny „Bayern”. Website des Stadtrats von Szczecinek (polnisch).
  32. Die Pommersche Zeitung, Nr. 40/2008, S. 9.