Georg Friedrich Prinz von Preußen
Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen (* 10. Juni 1976 in Bremen) ist ein deutscher Unternehmer und seit 1994 Oberhaupt des Hauses Hohenzollern.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Georg Friedrich Prinz von Preußen ist der Sohn von Louis Ferdinand Prinz von Preußen junior (1944–1977) und dessen Ehefrau Donata, geb. Gräfin zu Castell-Rüdenhausen (1950–2015) sowie Ururenkel des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II. (1859–1941; reg. 1888–1918). Er hat eine jüngere Schwester, Cornelie-Cécile Prinzessin von Preußen (* 1978).
Kurz nach seinem ersten Geburtstag verunglückte sein Vater während einer Reserveübung tödlich. Georg Friedrich Prinz von Preußen verbrachte seine Kindheit und Jugend wie seine Schwester in Fischerhude bei Bremen und besuchte zunächst das Gymnasium in Bremen und später in Oldenburg. Seinen Schulabschluss machte er am Glenalmond College bei Perth in Schottland. Im Anschluss an eine zweijährige Militärzeit bei den Gebirgsjägern in Mittenwald absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in Sachsen.
Nach dem Tod seines Großvaters Louis Ferdinand Sr. am 25. September 1994 wurde er gemäß den Bestimmungen des Hausgesetzes des Hauses Preußen Chef des Hauses. Als Oberhaupt der Familie führt er die Familiengeschäfte und vertritt die Hohenzollern in der Öffentlichkeit. Ihm gehören zwei Drittel der Burg Hohenzollern (das übrige Drittel gehört Karl Friedrich von Hohenzollern, dem Oberhaupt der schwäbischen Linie) sowie die Prinzeninsel in Plön und einige andere Immobilien. Von deutschen Monarchisten wird er als Anwärter auf einen eventuellen preußischen oder deutschen Thron gesehen, sagt aber selbst, dass er keine politische Rolle für sich anstrebe.[1][2] Er vergleicht seine Rolle mit der eines Unternehmers, der einen alteingesessenen Familienbetrieb weiterführt.[2]
Georg Friedrich Prinz von Preußen arbeitete als Unternehmens- und Existenzgründungsberater an der Verwertung von Hochschulinnovationen und gründete selbst die Kgl. Preußische Biermanufactur mit Sitz in Berlin, deren Pilsener-Marke „Preußens“ in Braunschweig gebraut wird.[3] Er wurde im Mai 2011 zum Major der Reserve befördert.[4]
Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Georg Friedrich Prinz von Preußen heiratete 2011 Sophie Prinzessin von Isenburg, Tochter von Franz Alexander Fürst von Isenburg (1943–2018)[5] und seiner Ehefrau Elisabeth Christine, geb. Gräfin von Saurma-Jeltsch. Das Paar wurde von Oberbürgermeister Jann Jakobs im Trausaal des Stadthauses in Potsdam getraut. Im August 2011 fand die kirchliche Trauung im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in der Friedenskirche zu Potsdam statt. Die Trauung mit über 650 Gästen aus dem deutschen und internationalen Hochadel wurde in einer dreistündigen, von Rolf Seelmann-Eggebert und Tatjana Jury moderierten Sendung vom rbb live übertragen und von rund 160.000 Zuschauern verfolgt.[6]
Am 20. Januar 2013 kamen in Bremen die Zwillingssöhne Carl Friedrich Franz Alexander und Louis Ferdinand Christian Albrecht zur Welt.[7][8] Die Tochter Emma Marie Charlotte Sophie wurde am 2. April 2015 in Bremen geboren,[9] Sohn Heinrich Albert Johann Georg am 17. November 2016.[10] Die Familie lebt in Potsdam-Babelsberg.[11]
Ehrenämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Georg Friedrich von Preußen gehört dem Vorstand der Prinzessin Kira von Preussen Stiftung an, deren Vorsitzende seine Ehefrau ist.[12] Außerdem ist er Ehrenmitglied im Vorstand des Verbandes der Deutsch-Amerikanischen Clubs[13] und seit 2014 Mitglied des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.[14] Er setzt sich für die Wiederherstellung des Berliner Hohenzollernmuseums ein, das sich in dem im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten, 1959 durch das DDR-Regime abgerissenen Schloss Monbijou befand und im östlichen Knobelsdorff-Flügel des Schlosses Charlottenburg seine neue Heimstätte finden soll.
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit etwa 2014 steht Georg Friedrich Prinz von Preußen in Verhandlungen mit dem Bund um Rückgabe oder Entschädigung für bedeutende Kunstgegenstände, die einst im Besitz seiner Vorfahren waren und sich heute in Museen befinden. Die Auseinandersetzung eskalierte 2019, als Teile der Forderungen der Hohenzollern sowie deren Einschätzung durch eine gemeinsame Stellungnahme der Stiftungen Preußische Schlösser und Gärten und Preußischer Kulturbesitz sowie des Deutschen Historischen Museums als „weitgehend überzogen und inakzeptabel“ der Öffentlichkeit bekannt wurden. Dies führte auch zu einer weitreichenden, vor allem moralisch begründeten Kritik am Verhalten des Hauses Hohenzollern. Im Verlauf der Debatte wurden weitere Vorwürfe gegen Georg Friedrich von Preußen und die Hohenzollern erhoben, kritische Wissenschaftler mit juristischen Mitteln einzuschüchtern. Von Seiten der Hohenzollern werden die Vorwürfe gegen das Haus zurückgewiesen und die Debatte als „von einer Menge Falschinformationen geprägt“ bezeichnet.[15]
Seit 2018 bemühte sich Georg Friedrich Prinz von Preußen gerichtlich darum, die Rückgabe der Burg Rheinfels zur eigenen wirtschaftlichen Nutzung zu erreichen.[16] Seine Klage wurde Mitte 2019 vom Landgericht Koblenz in erster Instanz abgewiesen, wogegen er Berufung einlegte.[17] Ende Januar 2020 wurde in dem Rechtsstreit eine außergerichtliche Einigung erzielt. Danach erkennt das Haus Hohenzollern die Eigentumsrechte von St. Goar an der Burg Rheinfels unwiderruflich an, im Gegenzug arbeitet die Rheinstadt künftig eng mit der Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung zur Förderung benachteiligter Kinder zusammen.[18]
Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ahnentafel Georg Friedrich Prinz von Preußen | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ururgroßeltern |
Kaiser |
Großherzog |
Großfürst |
Herzog |
Fürst |
Graf |
Graf |
Fürst |
Urgroßeltern |
Kronprinz |
Großfürst |
Fürst |
Graf | ||||
Großeltern |
Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1907–1994) |
Siegfried Fürst zu Castell-Rüdenhausen (1916–2007) | ||||||
Eltern |
Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1944–1977) | |||||||
Georg Friedrich Prinz von Preußen (* 1976) |
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser, Band XIV (Band 100 der Gesamtreihe), Starke-Verlag, Limburg 1991.
- Heinrich von Massenbach: Die Hohenzollern einst und jetzt. 17. Auflage, Verlag Tradition und Leben, Bonn 2004, S. 80f, ISBN 3-9800373-0-4.
- Ich brauche kein Schloss. In: Cicero – Magazin für politische Kultur, Nr. 6/2005, S. 120 ff.
- Georg Friedrich Prinz von Preußen, Gudrun Gersmann, Michael Kaiser: Adel heute – Fragen an Prinz Georg Friedrich von Preußen. In: Zeitenblicke 4 (2005), Nr. 2, ISSN 1619-0459.
- Ulrich Feldhahn: Die preußischen Könige und deutschen Kaiser. 3. Auflage, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2014, ISBN 978-3-89870-615-5.
- Ulrich Feldhahn, Stefan Schimmel: Prinzeninsel Plön – Ein Streifzug durch die Geschichte. 1. Auflage. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2015, ISBN 978-3-89870-948-4.
- Preußen war nicht böse, Interview, in: Stuttgarter Zeitung, 20. Juni 2017
- Wir wollen nicht mehr scheinen, als wir sind. Ein Gespräch mit Georg Friedrich Prinz von Preußen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. November 2018. S. 9.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Georg Friedrich von Preußen in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Biografie auf www.preussen.de (Memento vom 23. Mai 2018 im Internet Archive)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ich brauche kein Schloss. In: Cicero, Juni 2005
- ↑ a b Georg Friedrich Prinz von Preußen, Gudrun Gersmann, Michael Kaiser: Adel heute – Fragen an Prinz Georg Friedrich von Preußen. In: Zeitenblicke 4 (2005), Nr. 2, ISSN 1619-0459.
- ↑ MAZ Potsdam vom 24. November 2017
- ↑ Georg Friedrich ist jetzt Reservemajor. In: Schwäbische Zeitung vom 31. Mai 2011
- ↑ Traueranzeige Fürst von Isenburg, Süddeutsche Zeitung
- ↑ presseportal.de
- ↑ maerkischeallgemeine.de (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive)
- ↑ Preussen-Zwillinge getauft auf www.burg-hohenzollern.com, abgerufen am 13. November 2019
- ↑ Prinzessin Emma getauft auf www.burg-hohenzollern.com, abgerufen am 13. November 2019
- ↑ Prinz Heinrich getauft auf www.burg-hohenzollern.com, abgerufen am 19. Mai 2019
- ↑ Sabine Schicketanz: Von Preußens sind jetzt Potsdamer. Potsdamer Neueste Nachrichten vom 26. Januar 2018, abgerufen am 19. Mai 2019
- ↑ Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung auf www.preussen.de (Memento vom 19. April 2018 im Internet Archive)
- ↑ Verbandszeitschrift „Gazette“, 1/2019 (PDF, 3 MB), S. 1
- ↑ Gremien der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
- ↑ Hohenzollern-Anwalt kontert Vorwürfe von Historikern - Ist die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr? Abgerufen am 12. Januar 2020 (deutsch).
- ↑ Georg Friedrich Prinz von Preußen fordert Burg Rheinfels zurück In: pfaelzischer-merkur.de, 21. September 2018, abgerufen am 24. Mai 2019.
- ↑ Thorsten Metzner: Wie der Streit zwischen Kaiser-Ururenkel und Bund eskalieren konnte. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 28. Juli 2019.
- ↑ Hohenzollern einigen sich mit der Stadt St. Goar. Abgerufen am 1. Februar 2020.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Louis Ferdinand sen. | Chef des Hauses Hohenzollern seit 1994 | — |
Personendaten | |
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NAME | Preußen, Georg Friedrich Prinz von |
ALTERNATIVNAMEN | Preußen, Georg Friedrich Ferdinand Prinz von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer, Oberhaupt des Hauses Hohenzollern |
GEBURTSDATUM | 10. Juni 1976 |
GEBURTSORT | Bremen |