Tesla kann Fabrikgelände in Brandenburg bei Berlin erweitern
Digital
Wirtschaft

Tesla kann Fabrikgelände in Brandenburg bei Berlin erweitern

epa11329156 Empty road next to Tesla's Gigafactory, as environmental activists protest against plans to cut down the forest to extend the Tesla Gigafactory, in Gruenheide, near Berlin, Germany, 0 ...
Blick auf ein Gebäude der Tesla Gigafactory in Grünheide.Bild: keystone

Beschluss unter Polizeischutz: Tesla darf Fabrikgelände bei Berlin erweitern

Trotz Protesten und Umweltschutzbedenken hat die örtliche Politik zugunsten des US-Unternehmens entschieden.
17.05.2024, 06:3617.05.2024, 07:57
Mehr «Digital»

Die Gemeinde Grünheide bei Berlin hat den Weg für die umstrittene Erweiterung des Fabrikgeländes von US-Elektroautobauer Tesla freigemacht. Unter Polizeischutz stimmte die Gemeindevertretung am Donnerstag mit Mehrheit für einen geänderten Bebauungsplan.

Elf Gemeindevertreter stimmten mit Ja, sechs mit Nein, zudem gab es zwei Enthaltungen. Nach Kritik aus der Bevölkerung soll für die Tesla-Erweiterung weniger Wald abgeholzt werden als ursprünglich vorgesehen.

Worum geht es?

Tesla Deutschland will sein Firmengelände um einen Güterbahnhof und Logistikflächen erweitern. Umweltaktivisten protestierten gegen die Pläne.

Die Gemeinde erwartet damit eine Verkehrsentlastung für Grünheide. Umweltbündnisse sehen dagegen Umweltrisiken und forderten die Gemeindevertreter auf, gegen eine Erweiterung zu stimmen. Die Tesla-Gegner kündigten weitere Proteste gegen das einzige europäische Autowerk von Firmenchef Elon Musk an.

Hunderte Umweltaktivistinnen und Aktivisten hatten in der vergangenen Woche in Grünheide vor Umweltgefahren gewarnt und gegen eine Erweiterung protestiert. Das Bündnis «Tesla den Hahn abdrehen» und die Initiative «Tesla stoppen» kündigte weitere Aktionen an.

Ein Ende Februar aufgebautes Protestcamp mit Baumhäusern am Rande der Tesla-Fabrik müssen die Umweltaktivisten nach einer Gerichtsentscheidung vorerst nicht räumen.

epaselect epa11333151 Environmental activists are shrouded in flare smoke during a protest against Tesla's plans to extend its Gigafactory plant, in Gruenheide, near Berlin, Germany, 11 May 2024. ...
11. Mai 2024.Bild: keystone
epa11333167 Environmental activists use smoke canisters during a protest against Tesla's plans to extend its Gigafactory plant, in Gruenheide, near Berlin, Germany, 11 May 2024. Due to the ongoin ...
11. Mai 2024.Bild: keystone
epa11331043 A protester is seen bleeding as police officers restrain environmental activists during a protest against Tesla's plans to extend its Gigafactory plant, in Gruenheide, near Berlin, Ge ...
10. Mai 2024.Bild: keystone

Fast zwei Drittel der Bürger von Grünheide hatten die bisherigen Erweiterungspläne des Autoherstellers bei einer Befragung im Februar abgelehnt. Das Votum der Bürger war allerdings nicht bindend. Tesla hatte versichert, den Bedenken aus der Bevölkerung entgegenzukommen.

Tesla stellt in der 9200 Einwohner grossen Gemeinde Grünheide südöstlich von Berlin seit rund zwei Jahren Elektroautos her. Etwa 12'000 Beschäftigte arbeiten in dem Werk. Der weltweit geplante Stellenabbau bei Tesla betrifft aber auch hunderte Arbeitsplätze in der Fabrik in Grünheide.

(yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
44 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
DerHans
17.05.2024 07:15registriert Februar 2016
Wie oft denn noch? Es ist kein Wald, sondern ein Forst. Die Bäume wurden einzig und allein dafür gepflanzt, um geerntet zu werden. Eine Monokultur ohne ökologischen Nutzen.

Ob die "Umweltaktivisten" den Bürgerentscheid mit 57,8% nun immer noch umsetzen wollen, bezweifle ich.
5913
Melden
Zum Kommentar
avatar
ray7
17.05.2024 08:16registriert Oktober 2020
Es ist kein Wald, sondern ein Forst -> von einem Aktivist welcher sich für die Umwelt einsetzt, sollte zu erwarten sein, dass er den Unterschied kennt. Tesla ist nicht unumstritten, aber das ganze in Grünheide zeigt, dass es nicht um die Thematik geht. Es ist ein Musterbeispiel davon, dass sich der linke Aktivismus in Grüneheide um ein Thema bemüht, bei welchem gesellschaftlich Applaus leicht verdient wird, es nicht um die Sache geht, da wird das eigene Gefühl angeblicher Moral befriedigt. Vor Tesla zu protestieren ist halt populärer wie vor der Jamnagar Raffinerie (grösster Erdöl auslieferer)
4210
Melden
Zum Kommentar
avatar
kobL
17.05.2024 10:05registriert Januar 2014
Ursprünglich wollte da ja BMW ein Werk hinstellen. Wäre noch spannend, ob es dann auch zu solchen Protesten gekommen wäre.
336
Melden
Zum Kommentar
44
«Die Weltpolitik ist ein Kampf der Schwächlinge»
Die geopolitischen Spannungen nehmen zu, die Weltwirtschaft wird von Deglobalisierung bedroht. Wie lange kann das noch gut gehen? Bill Emmott, der Ex-Chefredaktor des «Economist», nimmt im Interview Stellung.

Beginnen wir mit einem brandaktuellen Thema: Dürfen die Ukrainer westliche Waffen dazu verwenden, um militärische Ziele in Russland anzugreifen?
Bill Emmott:
Die Ukrainer sollten die Erlaubnis definitiv erhalten. Sie kämpfen gegen eine Armee, die sie aus Russland mit Raketen, Kampfjets und anderen Waffen angreift. Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, ihnen das zu verbieten.

Zur Story