Von Stevens bis Haan - Holländische Trainer in der Bundesliga
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Stevens, Haan und Co: Holländische Trainer in der Bundesliga

Salzburgs neuer Trainer Pep Lijnders ist nicht der erste niederländische Coach in der Bundesliga. Vor allem in Salzburg haben Holländer fast schon Tradition.

Stevens, Haan und Co: Holländische Trainer in der Bundesliga Foto: © GEPA

Der neue Trainer des FC Red Bull Salzburg heißt Pepijn Lijnders (Alle Infos zu seiner Verpflichtung>>>).

Der bisherige Co-Trainer von Jürgen Klopp beim FC Liverpool wird der vierte Niederländer, der die "Bullen" an der Seitenlinie anführt.

Damit deckt der Klub fast die halbe Historie an holländischen Trainern in der österreichischen Bundesliga ab. Insgesamt erst acht Männer aus dem fußballbegeisterten Benelux-Staat heuerten vor Lijnders hierzulande in der obersten Spielklasse an, sieben davon nach der Jahrtausendwende - und ein wirklich langfristiges Engagement war niemandem davon beschert.

LAOLA1 hat die Geschichte aller acht Niederländer in Österreichs Bundesliga:

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Alle bisherigen Trainer in der Ära Red Bull Salzburg

COR BROM

In der Saison 1978/79 durfte sich Cor Brom mit Ajax Amsterdam über das Double freuen. Kurz danach war er seinen Job aber auch schon wieder los und landete fünf Jahre später in Innsbruck. Der damals unter dem Namen SSW fungierende Wacker mit den blutjungen Michael Streiter, Alfred Hörtnagl und Christoph Westerthaler im Kader spielte nicht gerade die glorreichste Saison der Klub-Geschichte, wurde meilenweit hinter Meister Austria Wien Vierter.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der 2008 verstorbene Brom schon wieder das Handtuch geworfen, Mitte April dankte er ab. In Erinnerung bleibt der Europacup-Auftritt gegen Real Madrid, vor 60.000 Zusehern gingen die Tiroler im Bernabeu mit 0:5 unter, gewannen das Rückspiel durch einen Doppelpack von Alfred Roscher vor 4.500 Fans aber immerhin 2:0.

ARIE HAAN

ARIE HAAN
Foto: © GEPA

Der Mann, der als Kicker zwei Mal Vizeweltmeister wurde, hat bei der Austria ein unglaubliches Kunststück vollbracht: Er wurde am Tag eines Derbysiegs entlassen. Kurioserweise musste an diesem denkwürdigen 12. August 2001 auch Rapid-Coach Ernst Dokupil seinen Hut nehmen. Im Dezember 2000 entschied sich Frank Stronach gegen Otto Rehhagel, Joachim Löw und Josef Hickersberger und für den Niederländer als neuen Sportdirektor.

Drei Monate später saß Haan dann auch schon statt Heinz Hochhauser auf der Trainerbank. Die Leistungen pendelten zwischen mies und schlecht, zudem gewann der Niederländer bei seinem Team keine Beliebtheitspreise, frag nach bei Franz Wohlfahrt. Der Schlussstrich nach wenigen Wochen war die logische Folge.

THIJS LIBREGTS

THIJS LIBREGTS
Foto: © GEPA

Seinen Stammverein Feyenoord führte Libregts als Spieler und Trainer zum Double, ehe er sich in Saloniki und Piräus einen Namen bei Aris, PAOK und Olympiakos machte. Fünf Tage nach dem größten Erfolg des niederländischen Fußballverbands mit dem EM-Titel 1988 wurde der damals 47-Jährige Trainer der wohl besten "Elftal" aller Zeiten, die er auch ungeschlagen durch die WM-Qualifikation führte.

Den GAK übernahm er im Herbst 2001 nach zwei Jahren Auszeit, denen ein Engagement als Nationaltrainer Nigerias vorausging. Kurzum: Libregts schlug mit einer ordentlichen Vita in Graz auf und machte sich auch dort in nur einer Saison zur kleinen Legende, führte er die Steirer doch zum Cupsieg 2002 und zum dritten Platz in der Bundesliga.

Nach dem Fehlstart 2002/03 mit dem letzten Platz nach fünf Runden gab es dennoch die Ablöse – durch einen gewissen Walter Schachner. Der GAK war die letzte Trainerstation in der Karriere des heute 83-Jährigen.

CO ADRIAANSE

CO ADRIAANSE
Foto: © GEPA

Adriaanse wurde im Sommer 2008 von Red Bull Salzburg engagiert, um den SK Rapid als österreichischen Meister zu entthronen und den zweiten Meistertitel der Red-Bull-Ära in die Mozartstadt zu holen - mit Erfolg.

Der Niederländer, der 2006 mit dem FC Porto portugiesischer Meister wurde, übernahm die Ägiden von Giovanni Trapattoni und brachte das "Werkl" sofort zum Laufen. Besonders Marc Janko blühte unter der Leitung Adriaanses auf, erzielte unglaubliche 39 Tore in der einen Saison, in der der holländische Trainer im Amt war. Die Folge war der Gewinn des Bundesliga-Tellers.

Trotz des Meistertitels wurde Adriaanses Vertrag in der Mozartstadt nicht verlängert. Er machte Platz für einen Landsmann.

HUUB STEVENS

HUUB STEVENS
Foto: © GEPA

Auf Adriaanse folgte Stevens.

Zumindest in der ersten Saison gelang mit dem Gewinn der österreichischen Meisterschaft die Minimalzielvorgabe. Es war dennoch ein Titel, der hart umkämpft war und erst am letzten Spieltag entschieden wurde.

Das große Ziel der erstmaligen Qualifikation für die Gruppenphase der UEFA Champions League wurde während seiner Amtszeit zwei Mal verpasst. 2009 scheiterte man an Maccabi Haifa, 2010 war gegen Maccabi Tel Aviv Endstation. Dafür erreichte er 2009/10 mit den "Bullen" die K.o.-Phase der UEFA Europa League, wo man sich jedoch in der zweiten Runde Standard Lüttich beugen musste.

Im April 2011 wurde die Schalke-Legende der erste Salzburg-Trainer der Red-Bull-Ära, der während der Saison gehen musste. Neun Runden vor Saisonschluss und auf Platz drei liegend einigte man sich auf eine einvernehmliche Trennung.

RICARDO MONIZ

RICARDO MONIZ
Foto: © GEPA

Nach Co Adriaanse und Huub Stevens war Moniz der dritte niederländische Salzburg-Coach in Folge. Sein Abgang war aber mit Abstand der kurioseste dieses Trios. Und auch sonst braucht sein Rücktritt kaum einen Vergleich zu scheuen. Moniz warf als Doublegewinner nämlich am ersten Tag der Vorbereitung hin, als er sich bei den Leistungstests mit dem medizinischen Team von Red Bull überwarf – Neo-Vereinsarzt Markus Klein und Leistungszentrum-Boss Bernd Pansold sollen mit dem Vorbereitungsplan unzufrieden gewesen sein.

Moniz, der schon lange intern mit Gegenwind zu kämpfen hatte, zog einen Schlussstrich. Es war gleichzeitig das Ende der holländischen Ära und der endgültige Start der Ära Ralf Rangnick in Salzburg, Roger Schmidt wurde neuer Coach, fortan wurde gepresst.

ALEX PASTOOR

ALEX PASTOOR
Foto: © GEPA

Sein letztes Halbjahr als aktiver Spieler verbrachte Pastoor 2001 recht erfolgreich in der Regionalliga West beim SCR Altach. Anfangs war auch die Zusammenarbeit an der Seitenlinie eitel Wonne, zumindest die kurzfristigen Ziele betreffend. Im Frühjahr 2019 übernahm er die Rheindörfler mit einem Punkt Vorsprung auf den Abstiegsplatz, der Klassenerhalt gelang ähnlich komfortabel wie im Folgejahr. Daraufhin gab es gar die Vertragsverlängerung.

Dennoch endete die Zusammenarbeit im Februar 2021 nach knappen zwei Jahren, als das Abstiegsgespenst bei den letztplatzierten Altachern einmal mehr im Türrahmen stand. Pastoor wiederholte danach, was er davor schon tat, und führte nach Sparta Rotterdam mit Almere City erneut einen Klub in die Eredivisie.


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