Patrick Stewart: Making It So. A Memoir

Den Star-Trek-Freunden sei gleich am Anfang gesagt: „Captain Picard“ spielt selbstverständlich eine Rolle im Buch seines Lebens, aber bei weitem nicht die wichtigste. Im Mittelpunkt steht Stewarts Karriere als Schauspieler und hier wieder als Shakespeare-Spezialist. Angesichts dieser Karriere ging ich immer davon aus, dass Stewart aus einer klassisch versnobten britischen Familie stammt, wo die Sprösslinge es sich leisten können, in Richtung Kultur abzubiegen.

Weit gefehlt! Der kleine Patrick wächst ganz im Gegenteil in einer eher armen Arbeiterfamilie im Norden Englands auf, und wird als Kind und Jugendlicher mit allen Schattenseiten konfrontiert, nicht im Wohlstand geboren zu sein. Zusätzlich war auch sein Vater tendenziell gewalttätig, was Stewart sehr offen erzählt. Apropos Offenheit: Man weiß als Leser natürlich nicht, was er alles nicht erzählt. Zumindest was seine Frauengeschichten inklusive Seitensprünge usw. angeht, nimmt Stewart da kein Blatt vor den Mund, und gibt sich in der Rückschau auf sein Leben auch sehr selbstkritisch. Das gilt auch für einige berufliche „Ausrutscher“.

Man kann das Buch durchaus als „Bildungsroman“ lesen, wie sich ein Arbeiterbub zum Shakespeare-Schauspieler in der Royal Shakespeare Company hocharbeitet und erfährt nebenbei sehr viel über den britischen Kultur- und Theaterbetrieb der Nachkriegszeit. Gegen Ende dann dank Star Trek und X-Men ebenfalls einiges über Hollywood.

Ich habe die Memoiren als Hörbuch gehört und kann das dringend empfehlen, da es von Patrick Stewart selbst gelesen wird, und es wirklich schlimmere Dinge im Leben gibt als neunzehn Stunden lang Stewarts Stimme im Ohr zu haben.

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