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Trump-Wör­ter­buch #32: Ivan­ka — die Prinzessin

Von Kin­des­bei­nen an gezwun­gen, sich um die Auf­merk­sam­keit ihres ich­be­zo­ge­nen Vaters zu bemü­hen, scheint Ivan­ka Trump zeit­le­bens alles getan zu haben, um Donald Trump zu gefal­len, und das bis hin zum Auf­stieg als De-Fac­to-First-Lady. Ist ihr Abschied aus der Poli­tik als Zei­chen dafür zu deu­ten, dass all die Bemü­hen letzt­lich bei einem Nar­ziss­ten wie Trump, dem sie womög­lich unterm Strich doch nur sei­ner eige­nen höhe­ren Ehre dien­te, nicht von Erfolg gekrönt waren? Oder ist das Leben an der Sei­te die­ses Man­nes ein­fach doch zu anstren­gend und sie sag­te sich, wie man das von jedem halb­wegs ver­nünf­ti­gen Men­schen erwar­ten wür­de: Genug ist genug? 

Ivan­ka Trump kam am 30. Okto­ber 1981 als Iva­na Marie Trump zur Welt; sie ist das zwei­te Kind Donald Trumps mit sei­ner ers­ten Frau Iva­na und Schwes­ter sei­nes erst­ge­bo­re­nen Sohns Donald Jr. und des jün­ge­ren Eric Trump. Ver­hei­ra­tet ist sie mit Jared Kush­ner, den wir hier bereits behan­delt haben. Wie Kush­ner ent­stammt sie einer Immo­bi­li­en­dy­nas­tie. Mehr als irgend­je­mand genos­sen die bei­den bis­lang in ihren diver­sen Rol­len als Bera­ter, Geschäfts­part­ner, Mar­ken­bot­schaf­ter und Mit­ver­schwö­rer das Ver­trau­en von Donald Trump. Ivan­ka gilt als Prin­zes­sin ihres Vaters, aber es sieht ganz so aus, als hät­te sie sich die­se Rol­le hart erar­bei­ten müs­sen.1 Und womög­lich ist sie gera­de des­halb des Donalds Lieb­ling, weil sie von Kind­heit an so bewusst um die Auf­merk­sam­keit ihres Vaters buhl­te. Schließ­lich kann die­ser letzt­lich auf Dau­er nur mit Leu­ten, die ihm um den Bart gehen.

Ihrem Schwie­ger­va­ter Char­lie Kush­ner zufol­ge waren die Trumps kei­ne sehr enge Fami­lie, und zu einer Schul­freun­din, die sich über ihre nör­geln­de Mut­ter beklag­te, sag­te Ivan­ka mal: »Ich woll­te, mei­ne Mut­ter wür­de sich so für mich inter­es­sie­ren.«2 Jemand im Bekann­ten­kreis sprach im Hin­blick auf Ivan­kas Fami­lie von »Dys­funk­ti­on und Ein­sam­keit«.3 Tat­sa­che ist, spä­tes­tens nach der Schei­dung Trumps von ihrer Mut­ter fass­te Iva­na sie sich das Ziel, Haupt­er­bin des Trump­schen Impe­ri­ums zu wer­den und tat alles, um ihm zu gefallen.

Noch an der High-School, die sie in einem exklu­si­ven Inter­nat in Con­nec­ti­cut absol­vier­te, begann sie als Model Erfolg zu haben. Sie ließ sich die Nase machen und angeb­lich auch den Busen ver­grö­ßern. Sie schien beses­sen von dem Gedan­ken, per­fekt zu wer­den und ihr Vater nutz­te die Rei­ze des her­an­wach­sen­den Mäd­chen nur zu gern aus. Bereits mit fünf­zehn fun­gier­te sie als Co-Host beim Miss Teen USA-Wett­be­werb ihres Vaters. So wuchs sie schon früh in ihre spä­te­re Rol­le hin­ein, die des hübsch anzu­se­hen­den Aus­hän­ge­schilds der Mar­ke Trump. Dazu gehör­ten auch an die 90 Auf­trit­te in The App­ren­ti­ce, der TV-Serie, die den zwei­fel­haf­ten Mythos von Trump als erfolg­rei­chen Geschäfts­mann zemen­tier­te, wenn nicht gar erst schuf.

»Ja, sie ist wirk­lich eine Wucht, eine rich­ti­ge Schön­heit. Wäre ich nicht glück­lich ver­hei­ra­tet und, na ja, ihr Vater…«4

Ivan­ka war fest ent­schlos­sen, die hohen Erwar­tun­gen ihres Vaters an sei­ne Kin­der nicht nur zu erfül­len, son­dern zu über­tref­fen.5 Und nach­dem sie und ihre Brü­der schon als Kin­der aus ihrer benach­tei­lig­ten Situa­ti­on – im Trump Tower kei­nen Limo­na­den­stand auf­stel­len zu kön­nen – das Bes­te gemacht hat­ten, indem sie in ihrer Som­mer­re­si­denz in Con­nec­ti­cut selbst­ge­brau­te Limo­na­de ans Gesin­de (Body­guard, Chauf­feur & Dienst­mäd­chen) ver­hö­ker­ten,6 stieg sie 2005 in der Trump Orga­niza­ti­on ein. Wie sie selbst spä­ter sag­te, bestand einer ihrer ers­ten gro­ßen Erfol­ge dar­in, nach einem Geschäfts­ab­schluss nach Hau­se zu flie­gen und von ihrem Vater zu hören, es sei der bes­te Deal, den er je gese­hen hät­te.7

Wie auch immer, sie stand in Sachen Selbst­dar­stel­lung und Medi­en­ma­ni­pu­la­ti­on ihrem alten Herrn in nichts nach und ver­füg­te oben­drein über einen grö­ße­ren Wort­schatz und mehr Selbst­be­herr­schung im Auf­tre­ten als er. Sie gab die attrak­ti­ve, cle­ve­re und tüch­ti­ge Toch­ter, die welt­weit damit Erfol­ge fei­ert, das Geschäft ihre Vaters aus­zu­bau­en. Tat­sa­che ist, dass sie »eine Rei­he zwei­fel­haf­ter Geschäf­te anbahn­te, vie­le davon mit Leu­ten, die man der Kri­mi­na­li­tät und der Kor­rup­ti­on bezich­tig­te«.8 Was womög­lich nicht zuletzt auch dar­an lag, dass die Aus­wahl an seriö­sen Kre­dit­ge­bern nach Trumps Plei­ten nicht eben groß war. So waren die Mög­lich­kei­ten der Trumps in Sachen Immo­bi­li­en begrenzt. Trump hat­te sich dank sei­ner Fern­seh­show längst als Mar­ke eta­bliert und sei­nen Namen auf »Kra­wat­ten, Wod­ka, Steaks und Wein« geklatscht.9 Die Mar­ke Trump leb­te also vom Fran­chi­sing, vom Lizenz­ge­schäft, und war in ers­ter Linie auf aus­län­di­sche Part­ner ange­wie­sen. Eine frü­he­re Vize­prä­si­den­tin der Trump Orga­niza­ti­on dazu: »Als wir ins Fran­chise-Geschäft ein­stie­gen … ver­kauf­ten … sei­ne Kin­der Fran­chi­ses an üble Leu­te.«10 Die Rol­le von Ivan­ka bestand haupt­säch­lich dar­in, neue Pro­jek­te zu bag­gern, die sie dann auch selbst füh­ren durfte.

Die Wahr­neh­mung ist wich­ti­ger als die Rea­li­tät. Wenn jemand etwas für wahr hält, ist das wich­ti­ger, als dass es tat­säch­lich wahr ist … Man soll­te sich nicht zu weit aus dem Fens­ter leh­nen, um eine fal­sche Annah­me zu kor­ri­gie­ren, wenn es zu unse­rem Vor­teil ist.11

Ein Bei­spiel dafür, wie sehr Ivan­ka in die halb­sei­de­ne Welt der Fami­lie pass­te, war ihr zeit­wei­li­ger Tutor in Sachen Busi­ness Felix Sater, ein gebür­ti­ger Rus­se, Sohn eines Gangs­ters aus Coney Island, viel­ver­spre­chen­der Bör­sen­mak­ler, der nach einer einem Fall von schwe­rer Kör­per­ver­let­zung andert­halb Jah­re ein­saß, sei­ne Lizenz zum Makeln ver­lor und dann auch noch in einen Akti­en­be­trug ver­wi­ckelt war, für den er nur des­halb nicht ein­fuhr, weil er als Infor­mant für den Mili­tä­ri­schen Abschirm­dienst (DIA), CIA und FBI tätig war. Sein Urteil über sie: »Sie war die gebo­re­ne Pro­mo­te­rin … Sie hat­te die größ­ten Eier im Raum … Ihr Auf­tre­ten und ihre Hart­nä­ckig­keit brach­ten Donald dazu zu sagen: ›Wow … die weiß, wie man was umsonst kriegt und wie sie ihren Namen wo drauf bekommt.‹« Sater war es auch, der sie in Russ­land ein­führ­te. Als frei­lich Trump Sater 2010 zu einem Bera­ter mit Büro im Trump Tower mach­te und sein Büro Trump auch noch einen Stock näher war als das Ihre, for­der­te sie ihren Vater auf, Sater raus­zu­wer­fen, was Trump denn im Herbst des Jah­res auch tat­säch­lich tat. »Es war dies ein zukunf­st­wei­sen­der Augen­blick, der zeig­te, welch enor­men Ein­fluss Ivan­ka auf ihren Vater hat, des­sen Aus­maß bis dahin noch nicht bekannt war.«12

Ein Bei­spiel für die Qua­li­tät so man­cher ihrer Deals ist ein Hotel­pro­jekt in Pana­ma, das sie mit einem inter­na­tio­nal bekann­ten Geld­wä­scher und Betrü­ger durch­zog, ein Pro­jekt, bei dem sie fälsch­li­cher­wei­se behaup­te­te, bereits 90% der Wohn­ein­hei­ten ver­kauft zu haben. Wie auch immer, alle Inves­to­ren ver­lo­ren bei dem Pro­jekt eine Men­ge Geld außer Donald Trump, dem allein für sei­nen Namen zwi­schen 30 und 50 Mil­lio­nen Dol­lar garan­tiert waren.13 Mit nicht weni­ger zwie­lich­ti­gen Gestal­ten lei­er­te sie ein Pro­jekt in Aser­bai­dschan an, bei dem Trump eben­falls Geld für sei­nen Namen bekam.14 Was immer die Trumps für ihren Namen ver­lang­ten, über­stieg das ande­rer Fran­chi­ses um ein Viel­fa­ches, was wie­der­um dazu führ­te, dass nur Gau­ner inter­es­siert waren, die dann ihrer­seits ihre Kund­schaft das Fell über die Ohren zogen.

Eine enor­me Sprit­ze hat­te ihr Ein­fluss 2009 durch ihre Hei­rat mit Jared Kush­ner erhal­ten, dem Erben einer ande­ren New Yor­ker Immo­bi­li­en­dy­nas­tie, aber so rich­tig pro­fi­tie­ren konn­te das Paar von dem Namen Trump, als Ivan­ka im Juni 2015 die Kan­di­da­tur ihres Vaters zum Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten bekannt­gab. So gelang es ihnen zum Bei­spiel, als der Wahl­kampf in Fahrt geriet, einen Inves­tor aus Katar zu gewin­nen, hin­ter dem sie bereits gerau­me Zeit her waren, und wenn aus die­sem Deal letzt­lich nichts wur­de, zeigt er doch, wie wert­voll so eine Prä­si­dent­schaft wäre. So hießt es denn auch, dass weder die Trumps noch die Kush­ners an Trumps popu­lis­ti­sche Platt­form glaub­ten und dass das Gan­ze für sie nur eine Rie­sen­ge­le­gen­heit zum Net­wor­king sei.15

So über­nimmt denn auch Trumps »Brain Trust« – sei­ne Kin­der, aber in ers­ter Linie Ivan­ka – sofort den Wahl­kampf. Auf ihr Drän­gen ent­lässt Trump sei­nen Wahl­kampf­ma­na­ger Corey Lewan­dow­ski, und sie sind es, die letzt­end­lich Mike Pence als Vize den Segen geben.16 Jared Kush­ner ist bald CHef­be­ra­ter sei­nes Schwie­ger­va­ters und die damals 34-jäh­ri­ge Ivan­ka wirft sich nicht nur sich zur wesent­li­chen Spre­che­rin ihres Vaters auf,17 sie flüs­tert ihm auch ins Ohr und mel­det bereits ihren Anspruch als eigent­li­che First Lady an, wäh­rend Mela­nia sich eher im Hin­ter­grund hält.18 »Sie hat mög­li­cher­wei­se die schwie­rigs­te Auf­ga­be«, sag­te Moni­ca Lang­ley vom Wall Street Jour­nal. »Ihre Auf­ga­be ist es, die Kluft zu den Frau­en zu über­brü­cken.«19 Bei­de, Jared wie Ivan­ka, haben kei­ne Ahnung von Poli­tik, drü­cken aber dem Wahl­kampf ihren Stem­pel auf.

Inwie­weit Trump gegen alle nur denk­ba­ren Regeln hin­sicht­lich Ver­nunft, Kom­pe­tenz und Sicher­heit ver­stieß, als er das Wei­ße Haus zum Fami­li­en­be­trieb umfunk­tio­nier­te, beschreibt Micha­el S. Schmidt in sei­nem Buch Donald Trump v. The United Sta­tes of Ame­ri­ca.20 Auch dass man ihn davon abzu­hal­ten ver­such­te, wenn auch ohne Erfolg wie man sieht. Unterm Strich gilt wohl, wie Jor­dan Libo­witz es for­mu­lier­te: »Ivan­ka Trump und Jared Kush­ner haben in Washing­ton Mil­lio­nen ver­dient.«21 Jared und Ivan­ka waren offen­bar nie­man­dem Rechen­schaft schul­dig, für sie gal­ten die übli­chen Regeln nicht. Sie »hät­ten nie im Wei­ßen Haus arbei­ten dür­fen«, schreibt Libo­witz, »die Regeln gegen Vet­tern­wirt­schaft gibt es aus einem bestimm­ten Grund, näm­lich damit unqua­li­fi­zier­te Ver­wand­te des Prä­si­den­ten kei­ne Jobs im wich­tigs­ten Amt der Welt bekom­men.«22

»In einem Feu­er­werk auf­merk­sam­keits­hei­schen­der Public­ty traf Ivan­ka Trump in der Haupt­stadt ein.«23

Es spricht alles dafür, dass die bei­den im Wei­ßen Haus auf die bereits umris­se­ne unsau­be­re Tour wei­ter­wirt­schaf­te­ten. So trenn­ten die bei­den sich angeb­lich von Ihren Unter­neh­men, um poten­zi­el­le Inter­es­sen­kon­flik­te zu ver­mei­den, und schlu­gen sogar ein Gehalt aus, da sie, wie sie sag­ten, nicht zu ihrem per­sön­li­chen Vor­teil in Washing­ton waren. Die Sache ist nur die, dass die bei­den wäh­rend ihrer Tätig­keit im Wei­ßen Haus Neben­ein­künf­te in Höhe von bis zu 640 Mil­lio­nen Dol­lar hat­ten. Und es schie­nen dabei eine gan­ze Rei­he ethi­scher Ver­stö­ßen mit ihm Spiel gewe­sen zu sein.24 All­zu viel scheint noch nicht bekannt über die genau­en Finan­zen des Paars, aber was bekannt ist, genügt durch­aus für die Erkennt­nis ein Trump ist ein Trump ist ein Trump.

Ein eher klei­nes, aber all­seits bekann­tes Bei­spiel dafür ist ein Hotel der Trumps unweit des Wei­ßen Hau­ses, in dem Ver­tre­ter aus­län­di­scher Regie­run­gen abstie­gen, um sich beim Prä­si­den­ten lieb Kind zu machen. Eige­nen Anga­ben zufol­ge »hat Ivan­ka Trump seit 2017 rund 13 Mil­lio­nen Dol­lar mit ihrer Betei­li­gung an die­sem Hotel ver­dient«.25 Und obwohl sie auf Kri­tik hin ihre Mode­mar­ke ein­stell­te, erwarb sie wei­ter­hin »Dut­zen­de von Mar­ken­zei­chen in Län­dern wie Chi­na, Japan und Kana­da, die es ihr ermög­li­chen, die Mar­ke wie­der auf­zu­neh­men«, wann immer sie will. Und allein 2019 schaff­te sie es, »fast eine Mil­li­on Dol­lar mit einer Mar­ke zu ver­die­nen, von der sie behaup­te­te, sie habe den Geschäfts­be­trieb ein­ge­stellt«. »Javan­ka«, wie Donalds Bio­graph Tim O’Bri­en die bei­den nann­te, tra­fen sich mit füh­ren­den Poli­ti­kern der Welt, und hier und da, wie im Fal­le Japans, fie­len die­se Tref­fen zeit­gleich mit Ivan­kas Anträ­gen auf Mar­ken­ge­neh­mi­gun­gen oder deren Erhalt. Eige­nen Anga­ben nach hat­te Ivan­ka sich von ihrem Unter­neh­men beur­lau­ben lässt, ihre Anwäl­tin über­nahm die Lei­tung. Aller­dings hat sie das Unter­neh­men nicht ver­kauft. Zwar gab sie an, ihre Stamm­ak­ti­en der Trump Orga­niza­ti­on zu ver­kau­fen, wür­de aber in Form von Antei­len wei­ter davon pro­fi­tie­ren.26 »Abge­se­hen viel­leicht von Kel­ly­an­ne Con­way wird man kaum jeman­den fin­den, der die Ethik­re­geln des Wei­ßen Hau­ses so ekla­tant miss­ach­tet wie Ivan­ka Trump.«27

Ihre eigent­li­che Rol­le im Wei­ßen Haus in Bezug auf die Prä­si­dent­schaft ihres Vaters war jedoch weit­aus kom­ple­xer und scheint nach wie vor nicht ganz klar. So kam sie 2019 beim G20-Gip­fel mit Trump nach Osa­ka, hielt als – ver­mut­lich ein­zi­ge – Bera­te­rin eine Rede und bla­mier­te sich beim Ver­such, unge­fragt an einer Kon­ver­sa­ti­on zwi­schen Macron, May, Tru­deau und der Direk­to­rin des inter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds Lag­ar­de teil­zu­neh­men. Eric Trump zufol­ge war sie es, die ihren Vater nach Syri­ens Ein­satz von Che­mie­waf­fen zum Ver­gel­tungs­schlag bewegt hat: »Ivan­ka ist Mut­ter von drei Kin­dern und sie hat Ein­fluss. Ich bin sicher, sie hat gesagt: ›Hör mal, das ist doch furcht­bar.‹«28 Außer­dem wirk­te die selbst­er­nann­te »posi­ti­ve Kraft« der Regie­rung offen­sicht­lich mäßi­gend auf Trumps Maß­nah­men zur Tren­nung von Fami­li­en an der Gren­ze zu Mexi­ko.29 Weni­ger Erfolg hat­te sie mit ihren mah­nen­den Wor­ten zum Kli­ma­wan­del, schließ­lich kün­dig­te Trump das ein­schlä­gi­ge Pari­ser Abkom­men auf.30 Nicht zu ver­ges­sen, mach­te sie sich für die Rech­te von Frau­en und eine welt­wei­te Initia­ti­ve für Frau­en im Geschäfts­le­ben stark.31 Ange­sichts des­sen, was sich ihr Vater gegen­über Frau­en so leis­te­te, tat sie sich hier nicht immer leicht.

Immer­hin bat Ivan­ka ihren Vater am 6. Janu­ar 2021, zumin­dest Liz Che­ney zufol­ge, wenigs­tens zwei­mal, dem Auf­ruhr, der Gewalt ein Ende zu machen. Was stim­men mag oder nicht. Ihr Vater, der sich, in dem von ihm ange­rich­te­ten Cha­os schwel­gend, lachend an Pop­corn güt­lich tat, hör­te jeden­falls nicht auf sie.

Womög­lich doch nicht von allem begeis­tert, was ihr Vater sich poli­tisch leis­te­te, schied sie 2022 offi­zi­ell aus dem poli­ti­schen eben aus. Sie hat offen­sicht­lich auch kei­nen Anteil an sei­ner Kam­pa­gne in die­sem Jahr. Man könn­te sich vor­stel­len, dass sie, wie ver­mut­lich auch Mela­nia, nie so recht hät­te aus­ma­len kön­nen, wie anstren­gend die­ser Abste­cher in die Poli­tik wer­den, in wel­che Sack­gas­se der Weg mit Donald Trump füh­ren wür­de. Und wie Mela­nia muss sie die­sen Weg nicht wei­ter­ge­hen, schließ­lich hat sie im Gegen­satz zu ihrem Vater nicht mit dem Ver­lust ihrer Frei­heit zu rech­nen. »Ich lie­be mei­nen Vater sehr. Dies­mal habe ich mich ent­schie­den, mei­nen Kin­dern und unse­rem Pri­vat­le­ben als Fami­lie den Vor­rang zu geben. In die Poli­tik mische ich mich lie­ber nicht mehr ein.«32 Eine wesent­li­che Rol­le dürf­te dabei gespielt haben, dass wäh­rend ihrer Zeit im Wei­ßen Haus ihre gesell­schaft­li­che Stel­lung gelit­ten hat­te, vor allem die in New York: »Bevor sie im Wei­ßen Haus arbei­te­te, war Ivan­ka Geschäfts­frau, Lauf­steg-Model und Mode­de­si­gne­rin. Sie war beliebt.« Sie ver­sucht sich an einem Come­back in der High Socie­ty.33

Anmer­kun­gen

  1. Vicky Ward, Kush­ner, Inc.: Greed. Ambi­ti­on. Cor­rup­ti­on. The Extra­or­di­na­ry Sto­ry of Jared Kush­ner and Ivan­ka Trump. St. Martin’s Press, New York 2019. ↩︎
  2. Ebda. ↩︎
  3. Ebda. ↩︎
  4. Donald Trump über sei­ne Toch­ter Ivan­ka, Paul Solo­tar­off, »Trump Serious­ly: On the Trail With the GOP’s Tough Guy«, Rol­ling Stone, 9. Sep­tem­ber 2015. ↩︎
  5. Hoff­man, Megan Mills, Ivan­ka Trump: entre­pre­neur and First Daugh­ter. New York: Caven­dish Squa­re, 2018. ↩︎
  6. Ivan­ka Trump, The Trump Card: Play­ing to Win in Work and Life. New York, Touch­stone, 2009. Zitiert nach Pame­la Kra­mer, »The Poli­tics of Greed«. Huf­fing­ton Post, April 2017. ↩︎
  7. Hoff­man, Megan Mills. Ivan­ka Trump: entre­pre­neur and First Daugh­ter. New York: Caven­dish Squa­re, 2018. ↩︎
  8. Vicky Ward. ↩︎
  9. Ebda. ↩︎
  10. Ebda. ↩︎
  11. Ivan­ka Trump, The Trump Card. ↩︎
  12. Vicky Ward. ↩︎
  13. NED PARKER, STEPHEN GREY, STEFANIE ESCHENBACHER, ROMAN ANIN, BRAD BROOKS and CHRISTINE MURRAY, »Ivan­ka and the fugi­ti­ve from Pana­ma«. Reu­ters, Nov. 17, 2017. ↩︎
  14. Adam David­son, »Donald Trump’s Worst Deal«. The New Yor­ker. March 5, 2017 ↩︎
  15. Vicky Ward. ↩︎
  16. CBS Mor­nings, »How Ivan­ka Trump and her hus­band are impac­ting the 2016 race«. CBS News , July 21, 2016. ↩︎
  17. Ebda. ↩︎
  18. NATALIA V. OSIPOVA and JENNIFER STEINHAUER, »Ivan­ka Trump: A Real First Lady?«. The New York Times. July 21, 2016. ↩︎
  19. CBS Mor­nings. ↩︎
  20. Micha­el S. Schmidt, Donald Trump v. The United Sta­tes. New York, Ran­dom House 2020. ↩︎
  21. Jor­dan Libo­witz, »Ivan­ka Trump and Jared Kush­ner made mil­li­ons in Washing­ton. But at what cost?«. Think. Feb. 15, 2021. ↩︎
  22. Ebda. ↩︎
  23. Vicky Ward. ↩︎
  24. Ebda. ↩︎
  25. Ebda. ↩︎
  26. Vicky Ward. ↩︎
  27. Ebda. ↩︎
  28. Simon John­son, »Ivan­ka Trump influen­ced my father to launch Syria strikes, reve­als brot­her Eric«. The Tele­graph, 11 April 2017. ↩︎
  29. Cathe­ri­ne Lucey And Jona­than Lemi­re, »Ivan­ka Trump breaks silence, thanks father for ending fami­ly sepa­ra­ti­ons at bor­der«. Glo­bal News. June 21, 2018. ↩︎
  30. »Ame­ri­ka offi­zi­ell aus Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men aus­ge­tre­ten«. FAZ. 4.11.2020 ↩︎
  31. »What exact­ly is the role of Ivan­ka Trump?« BBC News. You­Tube. ↩︎
  32. Sophia Ankel and Tom Por­ter, »How Ivan­ka Trump is try­ing to make a come­back in high socie­ty after being shun­ned for joi­ning her father in poli­tics«. Busi­ness Insi­der. Nov 10, 2023. ↩︎
  33. Ebda. ↩︎

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