Wo verläuft die Grenze zwischen Norm und Abweichung? Dass dies in einer psychiatrischen Abteilung mitunter nicht einfach zu beantworten ist, zeigte schon 1975 eindrucksvoll der Film Einer flog über das Kuckucksnest von Miloš Forman.

In den Maßregelvollzug führt am Pfingstmontag auch Letzter Ausflug Schauinsland, der neue Tatort aus dem Schwarzwald, wo ein beliebter Ausflugsberg "Schauinsland" heißt.

Dort wird eine psychiatrische Gutachterin erdrosselt aufgefunden. Sie wollte Hansi Pagel (Rüdiger Klink), einem Insassen einer nahe gelegenen forensischen Psychiatrie, mit viel persönlichem Einsatz zur Freiheit verhelfen. Der nämlich soll gar nicht so gewalttätig und gefährlich sein, wie seine Familie und die Klinik ihn darstellen.

Die Ermittlungen von Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) beginnen zunächst als 08/15-Krimi. Es gibt in und außerhalb der geschlossenen Abteilung viele Motive für eine solche Tat.

Drachenbändiger

Die verängstigte Familie des Gewalttäters nämlich wollte nicht, dass er wieder rauskommt. Ein Mitinsasse hätte ihn auch lieber weiterhin drinnen, aber aus anderen Gründen. Denn wer – so viel sei verraten – bändigt schon gern alleine seinen Drachen?

Bald zeigt sich aber, dass in der Einrichtung auch das Personal nicht ganz richtig tickt. Ab da wird es interessant, das Tempo, steigt und zum Schluss gibt es ein paar überraschende Entwicklungen – inclusive einer äußerst originellen Drachenwanderung.

Und das war’s dann bis in den Herbst. Der Tatort geht sehr früh dieses Jahr in die Sommerpause. Neue Folgen gibt es erst im Herbst. (Birgit Baumann, 19.5.2024)