The Lost Boys Kritik - Autor: ProfessorX | Moviejones
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The Lost Boys

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The Lost Boys Kritik

The Lost Boys Kritik

The Lost Boys Kritik
0 Kommentare - 16.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Lost Boys" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Gerade erst trennen sich Michaels (Jason Patric) und Sams (Corey Haim) Eltern, da ziehen zum Vater ihrer Mutter nach Santa Clara. Zunächst scheint die neue Umgebung sehr triste und langweilig, doch bald schon entdeckt Michael die schöne Star (Jami Gertz) und verliebt sich sofort. Durch die junge Frau gelangt Michael in das Territorium der Rockergang „Lost Boys“, die ein dunkles Geheimnis hütet.

In den 1980er Jahren passierte filmisch so viel, daß es kaum möglich ist, einen festen Ton oder eine allumfassende Beschreibung, quasi ein Thema des Jahrzehnts zu finden. Es wurde viel in Propaganda-Filme investiert, wie Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel (1986) oder Rambo II – Der Auftrag (1985) zeigten. Es wurde generell viel in Fortsetzungen investiert, wie letztgenannter oder Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel (1985) zeigten. Es wurde viel in dreckige, ja fast romantisch durchtriebene Städte investiert wie etwa Straßen in Flammen (1984) zeigte. Die Liste geht weiter und weiter. Insofern haben die 1980er Jahre natürlich dutzende Merkmale, die man ihnen anlasten oder wohlwollend zusprechen könnte. Und das The Lost Boys eben ein solcher 1980er Jahre Film ist, merkt man ihm einfach an. Thematisch schmiegt sich das ganz gut in die von John Hughes gestartete Revolution der Jugend und kombiniert wird das mit einem Genre, daß in den 2000er Jahren mit gewissen Filmen, über die wir stillschweigen bewahren, eine große Depression durchmachte. Wie dem auch sei, The Lost Boys ist ein Unterhaltungsfilm, der weder die höchsten, noch die zeitlosesten Töne trifft und wenn man wohl mehr darin sieht, dann ist das ob einer gewissen romantischen Verklärung zwar legitim, aber irgendwo auch albern. Er spricht eben nicht von den ganz großen Themen und natürlich bietet das Raum für eine Grundsatzdiskussion. Dieser muss ich mich an der Stelle aber einfach mal frech entziehen.

Es gibt viele Fragen, die man stellen kann, um an den Kern dessen zu gelangen, was The Lost Boys eigentlich aussagen will. Sofern er dann etwas aussagen möchte. Der Film selber ist ja auffallend, weil er eigentlich Kontraste zusammenbringt. Die Jugend, wild, animalisch und auflehnend gegen den Staat. Ganz klar zeichnet Schumacher hier Rebellen und damit auch einen Generationenkonflikt. Nun kann man natürlich darüber streiten, ob das der Kern von The Lost Boys ist. Tatsächlich ist es aber vor allem auffallend, daß man gerade Jugendliche als Untote zeichnet. Vor dem Hintergrund einer destruktiven Welt, die ähnlich wie heute, ob Kriegen und kapitalistischem Treiben zu sterben droht, ist das der kleinste gemeinsame Nenner, daß dem Treiben der Figuren einen Sinn verleiht. Natürlich findet sich da auch so ein bisschen eine naive Romantik und ein bisschen Blödheit wieder. Denn warum zur Hölle sollte man sich mit Fremden in eine seltsame Höhle begeben und dort Blut trinken? Das wirkt beinahe grotesk absurd, macht aber den Charme so ein wenig aus und man könnte auch dort hinein etwas anderes lesen. Generell wirken die Vampire hier so, als wären sie „die Coolen“ im Ort. Um es mal in den Worten der 1990er Ninja Turtles zu sagen: Sie sind einfach echt cremig! Und ja, irgendwo ergibt das wohl auch alles keinen Sinn, aber aus unerfindlichen Gründen kann man dem etwas abgewinnen.

Wobei das gar nicht stimmt, die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Irgendwo ist The Lost Boys aus rein handlungstechnischer Sicht kein besonderer und auch kein besonders guter Film. Allerdings tragen die Schauspieler einen erheblichen Teil dazu bei, daß man den Film irgendwo mag. Und ja, die Ästhetik der 1980er Jahre, mit absurden Frisuren und dunklen Gassen trägt auch noch einen Teil dazu bei. Daß The Lost Boys an sich auch nicht wirklich an einer sinnigen Mythologie von Vampiren interessiert ist, zeigt sich auch nicht zuletzt daran, daß die Lösung des Problems in einem Comicladen zu finden ist. Dort werden Vampir-Comics vertrieben, die den Figuren sagen, sie müssten doch einfach Holzpflöcke durch ihre Herzen jagen, sodass sie die Vampire besiegen, besser gesagt töten. Und ja, irgendwo schreibt der Film damit seine eigene Kritik an sich selbst. Ein Comic, zumindest aus amerikanischer Sicht, ist ja für seine Überhöhung und Absurdität in gewisser Weise bekannt. Natürlich heißt das auf anderer Seite aber auch nicht, daß Comics nicht auch unglaublich tiefsinnige Geschichten erzählen würden. Aber ja, daß ist das Klischee. Und damit ist auch klar, daß die Macher hier eben schon um den Umstand wissen, daß das irgendwo albern ist. Normalerweise würde man vermutlich die Antworten auf solche Fragen in dunklen Höhlen und angestaubten, dicken Wälzern finden. Hier sind es eben Comics und das gibt dem ganzen einfach eine tolle Note.

Aber Mythologie ist nicht wirklich das Wesentliche an The Lost Boys. Im Kern geht es um junge Menschen, die in einer hoffnungslosen Welt leben. Manche von ihnen sind dann schon lange verloren, wenngleich sie natürlich noch existieren. Aber ja, die Untoten sind verloren, weil sie natürlich nicht mehr leben und sie spiegeln damit irgendwo auch diese Welt wider. Immerhin nehmen sie sich das, was sie brauchen und sind dabei schon lange nicht mehr menschlich. Und die anderen, die Lebenden sozusagen sind auch verloren. Und das sind sie, weil sie keine Perspektive haben, weil sie gegen etwas revoltieren, was ihnen ein falsches Feindbild vorlebt. Dann was man hier wieder einmal ganz gut beobachten kann, ist die Tatsache, daß sich eben Menschen aus ähnlichen Kreisen untereinander bekriegen. Und wer das wahre Böse im Hintergrund bleibt, daß lässt der Film dabei eigentlich offen.

Man könnte schnell zu dem Irrglauben kommen, es handle sich bei The Lost Boys um einen einfachen Teenie-Film. Dem ist nicht so, wenngleich er nicht zu den größten seiner Zunft zählt, so ist er inhaltlich relativ intelligent und hilft auch dem angekratzten Ruf des Genres insofern weiter, als daß er große Freude macht.

The Lost Boys Bewertung
Bewertung des Films
710

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