Horror ab 18: Ist das Kölner nö-Theater mit dieser Inszenierung zu weit gegangen? | Kölner Stadt-Anzeiger

Horror ab 18Ist das Kölner nö-Theater mit dieser Inszenierung zu weit gegangen?

Lesezeit 2 Minuten
Eine blau angeleuchtete

„Studio F: Relikte“, die neue Inszenierung vom Kölner nö-Theater

Zweimal hat das nö-Theater bereits den Kölner Theaterpreis gewonnen. Mit „Studio F: Relikte“ testet die Gruppe jetzt die Nerven ihres Publikums.

Das Kölner nö-theater ist für seine gut recherchierten, dokumentarischen Theaterstücke ebenso bekannt, wie für seine Fähigkeit, komplexe politische Themen mit einem hohen Maß an Entertainment an sein Publikum zu bringen. Da bildet „Studio F: Relikte“, die neueste, spektakuläre Arbeit der zweifachen Theaterpreisträger, keine Ausnahme.

Die Theatergruppe hat sich diesmal mit der FreAkademy Cologne einen ungewöhnlichen Kooperationspartner gesucht. Die Spezialisten für Theatrical Horror lernen ihrem Publikum schon seit geraumer Zeit auf schaurig, schöne Art und Weise das Fürchten. Wer schon einmal die gruftartigen Gewölbe und labyrinthischen Gänge ihrer Spielstätte besucht hat, dürfte am besten für die einstündige Reise gewappnet sein, auf die das Publikum in kleinen Gruppen zu acht Personen geschickt wird.

Alle anderen haben zuvor die diversen (ernstzunehmenden!) Warnungen registriert, bevor sie von einer aufgekratzten Spielführerin am Treffpunkt in der Altstadt abgeholt werden, um in die katakombenartigen Kellerräume eines Gebäudes zu verschwinden. Was hier passiert – in den Eingeweiden der „Maschine“ – soll im Detail natürlich nicht verraten werden, um den Überraschungseffekt nicht zu mindern. Es ist eine ebenso kuriose wie letztendlich stimmige Melange aus Informationen und atmosphärischem Grusel, der die Zuschauer in seinen Bann schlägt.

Behandelt wird dabei ein Thema, das zurzeit zwar aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, aber nichts an Brisanz verloren hat. Es ist ein Verdienst des nö-Theaters, den Blick für relevante Themen auch jenseits von Zeitgeistströmungen zu bewahren. Der Horror, der hier durch die reine Faktenlage eigentlich schon gegeben ist, wird durch das die gruselige Umgebung und den pointierten Einsatz von Horroreffekten noch gesteigert.  

Man bleibt über die gesamte Dauer der Begehung, bei der man durch dunkle Gänge und skurrile Stätten geführt wird, unter An- und Hochspannung, um dann am Ende, wieder über Tage, das langsam nachwirken zu lassen, was einem in der Tiefe widerfahren ist.


16. – 19. Mai, jeweils ab 18 Uhr, dann im 15-Minutentakt, Treffpunkt: Joseph-Kardinal-Frings-Denkmal am Laurenzplatz, Köln 50667, Karten müssen vorbestellt werden unter: noetheater.de

KStA abonnieren