Reise nach Tokio - Wegner mit BVG und Charité bei Mitsubishi und Fujitsu

Mo 13.05.24 | 06:06 Uhr
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Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, spricht am 23.04.2024 während eines Interviews in seinem Amtszimmer. (Quelle: Picture Alliance/Sebastian Gollnow)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.05.2024 | Sabine Müller | Bild: Picture Alliance/Sebastian Gollnow

Auf seiner bisher längsten Auslandsreise ist Kai Wegner bis Samstagfrüh in der japanischen Hauptstadt Tokio zu Besuch. Es geht um Beziehungspflege – und ums Geschäft. Von Sabine Müller

An diesem Dienstag feiert die Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Tokio ihr 30-jähriges Jubiläum. Allerdings ist sie aktuell nicht im besten Zustand, daraus machte der Regierende Bürgermeister vor dem Abflug zu seiner Auslandsreise nach Tokio keinen Hehl. "In den letzten vier Jahren, mit der Corona-Pandemie, ist das ein bisschen eingeschlafen", sagte Wegner dem rbb.

Er will die Partnerschaft nun "wiederbeleben". Für die Reanimation nimmt er sich ausführlich Zeit, ist abzüglich der langen Flugstunden insgesamt vier vollgepackte Tage in der japanischen Hauptstadt.

Begleitet wird er von einer Abgeordnetenhaus-Delegation unter Führung von Parlamentspräsidentin Cornelia Seibeld (CDU). Mit der Tokioter Gouverneurin Yuriko Koike unterzeichnet Wegner ein neues Städtepartnerschafts-Communiqué, das die Zusammenarbeit vertiefen soll.

Großer Wirtschaftstross folgt Wegner

Es geht aber nicht nur um Beziehungspflege auf politischer Ebene. Das zeigt die 39-köpfige Wirtschaftsdelegation, die den Regierenden Bürgermeister begleitet, ebenso wie die vielen Termine mit japanischen Topmanagern.

Unter anderen trifft sich Wegner mit der Führungsebene von Mitsubishi und Fujitsu und ist zu Gast bei der Konferenz "SusHi Tech Tokyo", wo es nicht um japanisches Essen geht, sondern um Nachhaltigkeit und innovative Zukunftstechnologien. Passend dazu hat die Senatskanzlei der Reise das Leitmotiv "Berlin – Tokyo 2024: Innovative Solutions for Resilient Cities" gegeben.

Innovative Lösungen sind also gesucht für die großen Themen, die beide Städte herausfordern: Nachhaltigkeit, Klima- und Katastrophenschutz, energieeffizientes Bauen, Infrastruktur, Verwaltungsdigitalisierung. "Mir ist wichtig, dass wir gucken, was läuft in anderen Ländern, in anderen Metropolen besser und wo können wir uns das eine oder andere abschauen", so Wegner gegenüber dem rbb.

Berlin kann von Tokio lernen, ist sich Sebastian Stietzel, Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), sicher. "Tokio als größte Metropolregion der Welt wird das ein oder andere, was Berlin noch vor sich hat, schon hinter sich gebracht haben", sagt er im Gespräch mit dem rbb. Stietzel denkt dabei an Themen wie den digitalen Wandel, Smart City-Konzepte oder die Frage, wie eine alternde Gesellschaft dem Fachkräftemangel begegnen kann.

Türöffner Wegner?

Neben der IHK sind in der Wirtschaftsdelegation, die den Regierenden Bürgermeister begleitet, landeseigene Unternehmen dabei, etwa die BVG oder die Tegel Projekt GmbH, die auf dem alten Flughafen einen Forschungs- und Industriepark für Zukunftstechnologien plant.

Dazu kommen private Technik-Start-Ups. Die Gesundheitswirtschaft ist mit einer Charité-Vorständin vertreten. "Ich will Türöffner sein", verspricht Kai Wegner ihnen allen und kündigt an, in Tokio um Investitionen zu werben.

Japan steht aktuell auf Platz 13 der wichtigsten Exportmärkte für Berlin, die ausfuhrstärksten Waren sind laut IHK pharmazeutische Produkte, Datenverarbeitungsgeräte sowie elektrische und optische Erzeugnisse.

Während die Berliner Exporte nach Japan seit einem Jahrzehnt bei etwa 350 Millionen Euro stagnieren, stiegen die Importe zuletzt um fünf Prozent.

Müller kam 2019 mit Millioneninvestition zurück

IHK-Präsident Sebastian Stietzel setzt jedenfalls Hoffnungen in den Besuch in Tokio. "Wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam unterwegs sind, ist das immer ein ganz wichtiges Signal für die Partner, die man besucht", betont er. Im Blick sind dabei bereits existierende Partner sowie potenzielle neue Geschäftsverbindungen.

Weder Kai Wegner noch Sebastian Stietzel lassen sich vorab in die Karten schauen, welche Wirtschaftsdeals eventuell bereits in der Pipeline sind. Beide zeigen sich aber zuversichtlich, dass es am Ende der Woche etwas vorzuzeigen gibt.

Wegner wird im Hinterkopf haben, was beim letzten Tokio-Besuch eines Regierenden Bürgermeisters erreicht wurde. Sein Vor-Vorgänger Michael Müller brachte 2019 unter anderem Zusagen über mehrere hundert Millionen Euro an Investitionen in ein Rechenzentrum in Mariendorf mit nach Hause.

Sendung: Inforadio, 13.05.2024, 8:10 Uhr

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37 Kommentare

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  1. 37.

    Neubauten, Investoren etc. - das interessiert OB und seine Begleitung (Berichte ohne Namen und Aufgaben ??? ist das eine Geheimdienstreise.... ?). Zuhause kaputte S-Bahn Netz, U-Bahn mit vielen 5-Jährigen Baustellen, marode Schulen, marode Immobilien ohne Betreuung z.B. ICC, Flughafen Tegel etc. Natürlich auch Lachnummer des Senats - service.berlin.de, ein Portal mit Bürgeramtterminen in 2-3 Monaten, wenn es keine technische Störung vorliegt.

  2. 36.

    Träume werden wahr, umsonst nach Tokyo. Gings nicht noch weiter? Ich denke so an 100.000sende Kilometer?
    Wer will hier eigentlich von wem was? Egal was wir schauen in der Welt - die sind alle fleißiger!

  3. 34.

    So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Natürlich hat Wegener seine Wähler enttäuscht. Es sollte eine andere Politik gemacht werden. Dafür wurde er gewählt. Bisher hat er aber nichts gerissen, außer einer Affäre, einem Haushaltschaos und einem gerüffeltem Streit mit der Parteispitze. Von seinem angeblich Rechtskurs ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Es gab Zeiten, da hat er noch eine multikulturelle Gesellschaft abgelehnt. Also, geschmeidig ist er ja.

  4. 33.

    Nein aber offensichtlich brauchen sie Hilfe beim Lesen.

    "Den Vorschuss und den Bonus, den die Wähler ihm, zur Beendigung von RRG und für eine andere Politik gegeben haben, hat er elend vermacht."

    Das ist reinstes AfD Sprech.

  5. 31.

    Trotz Fukushima setzt Japan auf Kernkraftwerke und baut neue moderne Reaktoren. Das könnte man sich z. B. von den Japanern abschauen.

  6. 30.

    Was will denn die BVG in Japan? Endlich mal lernen wie Bahnverkehr pünktlich und zuverlässig organisiert wird?

  7. 29.

    Ihr Kommentar ist ein Lehr- und Paradebeispiel dafür, wenn sich jemand nicht sich mit Realpolitik auskennt. Dann kommt es zu solchen Fehlinterpretationen.

  8. 28.

    Hallo rbb,
    konkret, mit welchen Abgeordneten und Senatoren ist Herr Wegner unterwegs?
    Bitte recherchieren.

  9. 27.

    Davon mal abgesehen das Ihr Beitrag nicht zum Thema passt. Woraus schließen Sie, das der Kommentator @ Klapschinski ein rechtsextremer Wähler der AfD ist? Nichts, aber auch gar nichts weist in seinem Beitrag darauf hin. Was ist Ihr Problem? Brauchen Sie Hilfe?

  10. 26.

    Ich glaube nicht, daß die Angestellten der BVG den Dreck hinterlassen. Desweiteren sind nicht die Leute von der BSR Abfall und Sperrmüll auf der Straße verlieren. Immer vor der eigenen Haustür kehren.

  11. 25.

    Tja, das ist der Unterschied zwischen Wahlversprechen und Wirklichkeit. Willkommen in der Realität.

  12. 24.

    Den japanischen Standard wird Berlin nie erreichen. Es liegt einfach an der japanischen Kultur. In Berlin gibt es keine Kultur und keinen Respekt.

  13. 23.

    Da ist sie wieder, die bittere Enttäuschung der rechtsextremen Wähler der AfD, die auf die cDU in Berlin gesetzt haben weil sie wußten dass die Rechtsextremisten in Berlin keine Chance haben.

  14. 22.

    Was die BVG sich von der Tokioter ÖPNV ansehen möchte ist bestimmt das Schranken System was die japanische OPNV echt sehr sehr gut implementiert hat anschauen und ob man es in einem 3 bis 5 Jahres Plan in Wellen so nen Schranken System in Berlin einzuführen. Und ob man wie in Japan mit Pfeilen und wartereihen an den U- Bahnhöfen für nen besseren Flow hingekommen. Dazu ist auch der die Disziplin der Japaner auch lobenswert.

  15. 21.
    Antwort auf [Kerstin] vom 13.05.2024 um 07:56

    "Das liegt ja wohl daran dass unsere neue Bevölkerung mit dem Händy Termine buchen und bei Nichtnutzung nicht canceln."

    Wer ist denn "unsere neue Bevölkerung"? Aber wenn man schon Handy nicht richtig schreiben kann...

  16. 20.

    Was die BVG von der Tokioter U-Bahn und von der OPNV lernen kann ist Sauberkeit die U-Bahn Stationen sind sauber die Züge sind sauber, die Tokioter und Touristen wie diszipliniert. Vorallendingen schaut sich die BVG die Schranken system an zu den U und S-Bahnen an ob so ein System in Berlin wie in Tokio installieren kann. Besonders werden die BVG sich die größte Umsteigbahnhof in Japan ansehen Die Shinjuku Stafion wo täglich, 3 Millionen Pasagiere ein und umsteigen.

  17. 19.

    Danke,das war mir als schwedische Staatsbürgerin in meiner Heimatregion Västernorrland nicht aufgefallen. Naja und die Presse dort hat womöglich auch einen falschen Blick.
    "Neue Bevölkerung " ist ein Narrativ der Rechtsextremen....wird von anderen nicht verwendet.

  18. 18.

    Richtig.
    Japaner sind sehr diszipliniert und höflich. Und nicht zu vergessen die Arbeitszeiten. Wäre in Deutschland undenkbar.

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