In Dover Castle wurde eine Holztür entdeckt – mit Graffiti aus den Zeiten von Kaiser Napoleon.
In Dover Castle wurde eine Holztür entdeckt – mit Graffiti aus den Zeiten von Kaiser Napoleon.
picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild|Patrick Pleul | Jim Holden/English Heritage

In England hat eine alte Holztür für Aufsehen gesorgt.

Die Tür stammt aus einer Burg, die früher zu Verteidigungszwecken genutzt wurde.

Bei Restaurierungsarbeiten entdeckten Forscher eingeritzte Zeichnungen – darunter eine Skizze, wie Napoleon gehängt wird.

Von Höhlenmalereien bis zu Graffiti an Bushaltestellen – sich an Wänden zu verewigen, scheint eine Konstante in der Geschichte der Menschheit zu sein.

Dabei geben uns die Zeichnungen der Vergangenheit spannende Einblicke in das Leben der Künstler, wie ein aktuelles Beispiel einer Holztür aus England zeigt.

Damals Schmierereien, heute kulturelle Zeugnisse: Graffitis können der Forschung neue Erkenntnisse liefern.
Damals Schmierereien, heute kulturelle Zeugnisse: Graffitis können der Forschung neue Erkenntnisse liefern.
Jim Holden/English Heritage

Unscheinbare Holztür erweist sich als Glücksfund

Wie die Organisation „English Heritage“ schreibt, wurde die Tür vor einigen Jahren in einem Turm von Dover Castle, einer Burg in Kent, entdeckt. Die Tür wurde auf die Zeit um 1790 datiert, als die Festung eine wichtige Verteidigungsanlage gegen eine drohende napoleonische Invasion war.

Während der Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten wurde die Tür von einer dicken Farbschicht befreit – dabei kamen rund 50 Kritzeleien auf der Tür zum Vorschein. Paul Pattison, ein Historiker, der für „English Heritage“ arbeitet, sagte, es handele sich um eine „außergewöhnliche Entdeckung“.

Diese Tür sollen englische Soldaten benutzt haben, um sich – mit makaberen Darstellungen – zu verewigen.
Diese Tür sollen englische Soldaten benutzt haben, um sich – mit makaberen Darstellungen – zu verewigen.
Jim Holden/English Heritage

Die Kritzeleien stammen wahrscheinlich von englischen Soldaten, die während des Krieges zwischen England und Frankreich in der Burg stationiert waren. Diese hätten zwar unter großem Druck gestanden, aber dennoch viel Zeit zum Müßiggang gehabt, so „English Heritage“. Diese Zeit hätten sie genutzt, um mit ihren Bajonetten oder Messern verschiedene Dinge an die Tür zu kritzeln.

Lest auch

Gelangweilte Soldaten vertreiben sich die Zeit

Pattinson betonte, dass die Tür einen seltenen und wertvollen Einblick in das Leben ganz normaler Menschen biete, insbesondere zu einem so besonderen Zeitpunkt. In die Tür wurden Jahreszahlen, Initialen, ein Segelschiff und mindestens neun Darstellungen von Erhängungen eingraviert.

Eine der Galgendarstellungen trägt einen spitzen Hut – dabei könnte es sich um Napoleon selbst handeln, gegen dessen Truppen die Soldaten kämpften.
Eine der Galgendarstellungen trägt einen spitzen Hut – dabei könnte es sich um Napoleon selbst handeln, gegen dessen Truppen die Soldaten kämpften.
Jim Holden/English Heritage

Eine dieser Darstellungen zeigt einen Mann in Militäruniform mit einem spitzen Hut. Dieser Hut wurde von hohen Militärs getragen, wird aber vor allem mit dem französischen Kaiser Napoleon in Verbindung gebracht. Es könnte also sein, dass ein Soldat ein besonders makabres Porträt des feindlichen Führers geschaffen hat.

aeh