Rock Tech Lithium in Guben: Millionenförderung vom Bund abgelehnt

Rock Tech Lithium in Guben: Millionenförderung vom Bund abgelehnt

Rock Tech Lithium erhält für seine kurz vor der finalen Baugenehmigung stehende Lithium-Raffinerie in Guben, Brandenburg, überraschend keine Bundesmittel in Höhe von bis zu 200 Mio €. Beantragt waren die Gelder im Rahmen der Förderrichtlinie „Resilienz und Nachhaltigkeit des Ökosystems der Batteriezellfertigung“ (TCTF). Das Wirtschaftsministerium habe aufgrund der angespannten Haushaltslage eine Absage erteilt, gab Rock Tech am Dienstag bekannt. Die geplante Anlage soll ab 2026 jährlich 24.000 Tonnen hochwertiges Lithiumhydroxid für die Batterieproduktion herstellen. 50 Prozent der Ausgangsstoffe sollen bis 2030 aus dem Recycling von Altbatterien stammen.

Die Gesamtinvestitionen schätzte das kanadisch-deutsche Unternehmen ursprünglich wie berichtet auf 470 Mio € und korrigierte später nach oben auf 650 Mio €. Wie hoch genau die Finanzierungslücke jetzt sei, darüber wollte Rock-Tech-CEO Dirk Harbecke laut dpa keine Angaben machen. Es stünden jedoch weitere Förderanträge auf Bundesebene, zum Beispiel aus Bürgschaften, aus. Zudem habe Brandenburg finanzielle Hilfe zugesagt: „Von der Fortführung der Subventionsgespräche auf Landesebene versprechen wir uns ein zügiges Verfahren, damit wir schnellstmöglich eine finale Investitionsentscheidung treffen können“, sagte Harbecke.

Das Brandenburger Wirtschaftsministerium dämpfte dpa-Angaben zufolge jedoch die Erwartungen. Es müsse klar sein, „dass das Land nicht in Dimensionen wie der Bund fördern kann“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Aktuell gebe es noch ein laufendes, von Rock Tech beantragtes GRW-Verfahren. GRW steht für Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. „Wir haben weiterhin ein hohes Interesse an der Ansiedlung des Unternehmens“, kommentierte Heiner Klemp, der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Brandenburger Landtag, die Absage vom Bund.

Mercedes-Benz will 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr abnehmen

Rock Tech betonte, dass das Projekt bereits eine große Reife erreicht habe: Die technische Entwurfsplanung der Raffinerie sei abgeschlossen – mit Vorab-Investitionen von über 40 Mio €. Die Grundsteinlegung in Anwesenheit von Vertretern der Landesregierung erfolgte im März vergangenen Jahres. Wesentliche Arbeiten würden von Fördermittelzusagen des Bundeswirtschaftsministeriums abhängen, hieß es laut dpa vor der Absage. Nun stehe die finale Genehmigung für den Bau und Betrieb der Anlage kurz bevor, die Baupartner seien gesichert, erklärte Rock Tech. Außerdem habe man Mercedes-Benz als Hauptkunden gewinnen können: Es liege ein verbindlicher Abnahmevertrag für die Lieferung von jährlich 10.000 Tonnen batteriefähigem Lithiumhydroxid vor.

„Rock Tech bedauert die Entscheidung des BMWK“, teilte das Unternehmen weiter mit. Alle Optionen würden jetzt „umso intensiver“ geprüft. Die Unterstützung vom Land und von der Stadt Guben habe man stets geschätzt, sagte Harbecke. Die Realisierung des Projekts in der Lausitz habe Priorität. „Gleichzeitig sind die internationalen Märkte, vor allem Nord-Amerika und die Golfstaaten, hoch kompetitiv, was die Ansiedlung von Zukunftstechnologien anbelangt“, so Harbecke. (dpa/ eigener Bericht)

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