Als Co-Spielertrainer: FV Biberach holt Ex-Profi Konrad
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Als Co-Spielertrainer: FV Biberach holt Ex-Profi Konrad

Biberach / Lesedauer: 5 min

Manuel Konrad wechselt zur neuen Saison vom FC Memmingen zum aktuellen Tabellen-15. der Fußball-Verbandsliga. Er hat schon viele Stationen hinter sich. Ein Porträt.
Veröffentlicht:17.05.2024, 17:00

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Der FV Biberach verstärkt sich für die kommende Saison - ob in der Landesliga oder weiterhin in der Verbandsliga steht rechnerisch noch nicht fest - mit einem ehemaligen Profifußballer. Der 36-jährige Manuel Konrad wechselt vom FC Memmingen im Sommer an die Riss und unterschrieb einen Einjahresvertrag.

FVB-Coach Maier fädelt Verpflichtung mit ein

Konrad will an der Seite seines ehemaligen Coachs in Memmingen die ersten Schritte ins Trainergeschäft machen und als Co-Spielertrainer fungieren. Armin Hertenberger und Thomas Deutsch bleiben dem Trainerteam des FV Biberach dennoch erhalten. Bernd Maier ist seit Januar Trainer des FV Biberach und hat diese Verpflichtung mit eingefädelt.

„Ich bin davon überzeugt, dass Manuel Konrad uns auf sportlicher und menschlicher Ebene sehr gut tun wird.

Bernd Maier, Chefcoach des FV Biberach

„Der Kontakt zwischen uns ist nie abgerissen und ich will im Sommer definitiv meine aktive Karriere auf dem bisherigen Niveau beenden. Landes- oder auch Verbandsliga traue ich mir aber auf jeden Fall noch zu“, beschreibt Konrad seine Beweggründe, nach Biberach zu wechseln. Der FVB-Coach freut sich sehr über die Verpflichtung: „Ich bin davon überzeugt, dass Manuel Konrad uns auf sportlicher und menschlicher Ebene sehr gut tun wird.“

Vergleich mit Treske liegt nahe

Insgesamt sei es aber eine Bauentscheidung gewesen, zumal er nach 16 Wanderjahren im Profifußball jetzt auch mal sesshaft werden möchte. Konrad lebt mit seiner Frau in der Region und wird zum Training und Spiel nach Biberach pendeln. „Das ist in etwa dieselbe Entfernung wie nach Memmingen. Das ist schon zu schaffen.“

Der Vergleich mit Florian Treske liegt nahe. Auch der heutige Trainer des SV Reinstetten war als ehemaliger Profi aus privaten Gründen 2019 nach Biberach gewechselt und ist jetzt quasi schon in Oberschwaben verwurzelt.

Mit 15 Jahren ins Freiburger Fußballinternat

Konrad ist in Illertissen geboren und in Obenhausen aufgewachsen, wo er auch das Fußballspielen erlernte. Über den TSV Neu-Ulm und die Spatzen in Ulm ging es schon mit 15 Jahren ins Fußballinternat des SC Freiburg. „Die haben mich gesichtet in Ulm und in der Jugendnationalmannschaft, für die ich damals schon gespielt habe.“ Konrad musste sich von seinen Eltern verabschieden, ging in Freiburg auch zur Schule und trainierte damals schon unter keinem Geringeren als Christian Streich.

„Streich ist im Nachhinein schon so etwas wie ein Vorbild für mich.

Manuel Konrad über den scheidende Coach des SC Freiburg

Der jetzt scheidende Coach des Bundesligisten hatte Konrad schon sehr früh unter seinen Fittichen. „Streich war und ist ein Fußballbesessener. Außer dem Trainingsplatz und seinem Büro kannte er schon Anfang der 2000er-Jahre als Jugendtrainer nichts anderes“, erinnert sich Manuel Konrad an die Zeit in Freiburg. „Streich ist im Nachhinein schon so etwas wie ein Vorbild für mich. Er lebt Fußball, ist sehr emotional und kümmert sich um seine Spieler.“

So oder so ähnlich stelle er ich sich seine künftige Trainerkarriere auch vor. Die B-Lizenz habe er im Dezember vergangenen Jahres bereits erworben, jetzt gehe es an die A-Lizenz, die Bernd Maier beispielsweise bereits habe.

Europameister mit Özil

Über die Jugendmannschaften und die zweite Mannschaft des SC kam er in der Saison 2006/07 zu einem Profivertrag, brachte es auf insgesamt vier Zweitligapartien für Freiburg, Bundesligaluft durfte er nicht schnuppern. Nach einer Leihe in Unterhaching unterschrieb Konrad mit 22 Jahren einen Vertrag beim damaligen Zweitligisten FSV Frankfurt, bei dem er sechs Jahre spiele sollte und davon zwei Jahre als Mannschaftskapitän.

Das war sicher einer der Höhepunkte meiner Karriere.

Manuel Konrad

Konrad spielte während seiner gesamten Karriere auf der Sechser-Position, auch in der U19-Nationalmannschaft, und wurde zusammen mit den späteren Weltmeistern von 2014 Jerome Boateng, Benny Höwedes und Mesut Özil Europameister.

Im Herbst 2007 wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber des Jahrgangs U19 ausgezeichnet. „Das war sicher einer der Höhepunkte meiner Karriere.“ In Biberach soll er wie zuletzt in Memmingen wohl als Innenverteidiger agieren.

Tolle Jahre in Dresden

2016 landete Konrad bei Dynamo Dresden wieder in Liga zwei. „Das waren auch zwei tolle Jahre. Die Fans in Dresden sind schon sehr besonders und das Stadion ist nahezu immer mit mehr als 30.000 Zuschauern ausverkauft.“

Nach Vertragsende hießen die nächste Stationen Uerdingen und danach sogar ein Jahr Malaysia in der Ersten Liga („Auch eine wichtige Erfahrung“).

Ein prägender Typ

Mit knapp 34 Jahren kam er zurück nach Deutschland und spielte für Sonnenhof-Großaspach in der Regionalliga und der Oberliga. Ende Januar vergangenen Jahres wechselte Konrad aus privaten Gründen zurück in die Heimat und schloss sich dem FC Memmingen an, wo er auf Bernd Maier traf.

Manuel Konrad (am Ball) spielt aktuell noch für den Regionalligisten  FC Memmingen.
Manuel Konrad (am Ball) spielt aktuell noch für den Regionalligisten  FC Memmingen. (Foto: IMAGO/Nordphoto)

„Ich habe schon viel von ihm gelernt und hoffe in Biberach noch mehr von ihm zu lernen. Bernd ist sicher ein anderer Typ als ich, aber genau darin liegt ja auch der Reiz“, ist Manuel Konrad überzeugt von der künftigen Zusammenarbeit. Neben Streich und seinem Trainer in Dresden, Uwe Neuhaus, sei Maier sicherlich schon jetzt ein prägender Typ für seine künftige Laufbahn als Coach.

Klare Ziele

Er wolle natürlich auch Erfolg haben, deshalb muss es schon der Anspruch des FV Biberach sein, in der kommenden Saison - höchstwahrscheinlich in der Landesliga - eine sehr gute Rolle zu spielen.

Über den direkten Wiederaufstieg wolle er nicht sprechen, aber er wechsle auch nicht nach Biberach, um dann Achter zu werden. „Wir wollen da schon was reißen, auch wenn sich die neue Mannschaft erst finden muss.“