Oliver Zipse, BMW Vorstandsvorsitzender.
Oliver Zipse, BMW Vorstandsvorsitzender.
dpa
  • BMW-Vorstandschef Oliver Zipse glaubt, dass der E-Automarkt sich in einem halben Jahr wieder stabilisieren wird.
  • Im Interview mit der „FAZ“ sagt er, dass der Wegfall der staatlichen Förderung für die Stromer keinen langfristigen Effekt haben wird.
  • Zipse sagt weiter, dass er ein Verbrenner-Aus im Jahr 2035 für naiv hält.

BMW-Chef Oliver Zipse ist kein Freund staatlicher Förderung für E-Autos. BMW hätte vor der Subvention bereits vor Jahren gewarnt. „Das Geld wäre in Ladeinfrastruktur besser angelegt. Aber das Ende der Förderung macht uns keine allzu großen Sorgen, in einem halben Jahr wird sich der Markt wieder normalisiert haben“, sagt Zipse im Interview mit der „FAZ“.

Ein Problem sei das Thema Fertigung: Während Verbrennungsmotoren heutzutage komplett in Europa hergestellt werden könne, seien die meisten Batterierohstoffe hierzulande nicht zu finden. Zudem spiele Europa in der weiteren Verarbeitungs- und Wertschöpfungskette keine Rolle. „Ganz anders als China, das sich in diesem wichtigen Zweig global strategisch positioniert hat. Das wird sich selbst in zehn oder 15 Jahren nicht mehr signifikant verändern. Das ist ein wirtschaftspolitischer Aspekt, den man nicht ignorieren kann“, sagt Zipse.

Verbrenner-Aus ist „naiv“

Der BMW-Chef geht im Interview mit dem Verbrenner-Aus im Jahr 2035 hart ins Gericht. „Aus unserer Sicht war schon die Einführung dieses Verbots naiv“, kritisiert er. BMW hätte das von Beginn an gesagt und viel Gegenwind für seine Aussagen bekommen. Nun aber würden sich bei vielen „die Augen öffnen“.

„In einer solchen Dimension Märkte regulieren zu wollen, macht am Ende alles schlechter: die Wettbewerbsposition, die ökologische Wirkung und die Arbeitsplatzsicherheit“, erklärt Zipse und nennt das derzeitige Geschehen „nur ein Vorspiel. Wenn das Regelwerk so bliebe, würde das eklatante Folgen für die industrielle Basis in Europa haben. Nach unserer Schätzung würde sich die Wertschöpfung der Automobilindustrie in etwa halbieren – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Beschäftigung“, sagt Zipse.

pk