Auf den Spuren eines berühmten Mediaschers

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Veranstaltungen zum 175. Todestag von Stephan Ludwig Roth (1796-1849)

Ausgabe Nr. 2865

Kranzniederlegung an der Stephan-Ludwig-Roth-Büste von Kurtfritz Handel vor dem Gymnasium, welches heute den Namen Roth-Oberth trägt.                                                                                      Foto: Presseamt der Stadt Mediasch

Das Demokratische Forum der Deutschen in Mediasch organisierte in Zusammenarbeit mit dem Roth-Oberth-Gymnasium Mediasch, dem Evangelischen Stadtpfarramt A. B. Mediasch, dem Evangelischen Bezirkskonsistorium A. B. Mediasch, dem Bürgermeisteramt des Munizipiums Mediasch und dem Philatelistenverein Mediasch eine Reihe von Veranstaltungen unter dem Titel „Auf den Spuren Stephan Ludwig Roths”. Sie waren dem 175. Todestag dieser bedeutenden siebenbürgisch-sächsischen Persönlichkeit gewidmet. Finanziell wurde das Projekt durch das Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung und die Firmen Pan Mitea aus Elisabethstadt/Dumbrăveni und Turist în Transilvania aus Mediasch gefördert.

 

Die Veranstaltungen wurden am 18. April durch die Besichtigung der Roth-Stätten in Mediasch eröffnet: das Geburtshaus, in dem Roth am 24. November 1796 als Sohn des Stephan Gottlieb Roth (damals Konrektor des Mediascher Gymnasiums) und der Maria Elisabeth, geb. Gunesch, geboren wurde; die Margarethenkirche, in der Roth wahrscheinlich getauft wurde und später als erster Prediger diente (1834-1837); das Gedenkhaus, in welchem Roth als Lehrer und Rektor des Gymnasiums wohnte (1821-1834); die Schule, an der Roth die ersten Jahre seiner Gymnasialstudien verbrachte und später dort als Lehrer und Rektor wirkte; das Gymnasium, welches heute seinen Namen trägt (seit 1919, mit Unterbrechungen) und vor dem sich die Stephan-Ludwig-Roth-Büste von Kurtfritz Handel befindet.

In der Woche vom 22. bis 26. April 2024 folgte eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Roth-Oberth-Gymnasiums (XII. D, XI. B und IX. B), begleitet von ihren Klassenlehrern (Helmuth Iulius Knall, Adrian Raica, Cosmin Ploscar) und anderen Lehrern (Andra Luca, Lucian Vasile Raica, Delia Cacovean und Knall Enikő Gyöngyi) den Lebensstationen Roths, die hier kurz erwähnt werden sollen:

  1. Reichesdorf, wo Stephan Ludwig Roth im Jahr 1847 der Pfarrerversammlung einen Vorschlag zur Errichtung von rumänischen Schulen auf dem Königsboden und zur Ausbildung der notwendigen Lehrer unterbreitete.
  2. Birthälm, wo er nach seiner Heimkehr dem damaligen Bischof Georg Daniel Neugeboren im Oktober 1820 einen Besuch abstattete.
  3. Elisabethstadt, wo er 1848 als Komissär für die sogenannten Dreizehn Dörfer im Kokelburger Komitat wirkte. Er teilte diese Dörfer provisorisch dem Schäßburger und dem Mediascher Stuhl zu.
  4. Hermannstadt, wo er seine Gymnasialstudien abschloss und die Konsistorialprüfung ablegte (1816).
  5. Meschen, wo er als Pfarrer in den Jahren 1847-1849 wirkte. Hier wurde er am 21. April 1849 verhaftet und nach Klausenburg abgeführt.
  6. Nimesch, wo er in den Jahren 1837-1847 als Pfarrer wirkte. Hier hielt er die Beerdigungsfeier für den orthodoxen Rumänen Lascu Țuna und bewies dadurch einen „Ökumenismus vor der Ökumene” (Paul Philippi).
  7. Kleinschelken, wo er die Kindheits- und Jugendjahre verbrachte und die Volksschule besuchte.
  8. Kokelburg, wohin er gemeinsam mit dem Erzpriester Ștefan Moldovan zum Stellvertreter des provisorischen Komitatsvorstehers Carl Commendo ernannt wurde. Hier erarbeitete er einen Vorschlag zur Herausgabe eines dreisprachigen Amtsblattes: Ungarisch, Rumänisch und Deutsch.
  9. Blasendorf, wo er am 15. Mai 1848 an der großen Volksversammlung der Rumänen auf dem Freiheitsfelde teilnahm.

Die vorläufig letzte Roth-Veranstaltung in diesem Jahr, war eine Gedenkfeier, die am 9. Mai vor der Roth-Oberth-Schule, in der Nähe der Roth-Büste stattfand. Nach der Eröffnung durch Viorel Ștefu vom Munizipalmuseum, folgte eine kurze Ansprache des Bürgermeisters Gheorghe Roman, eine Vorstellung des Lebens und Wirkens Roths von Helmuth Knall und ein Gebet von Pfarrer Wolfgang Arvay. Danach wurden seitens der Organisatoren Kränze niedergelegt. Zum Abschluss der Gedenkfeier sprachen alle Teilnehmer gemeinsam drei Strophen aus dem Festspiel, welches Paul Meedt zur Feier des hundertjährigen Geburtstages Stephan Ludwig Roths verfasst hatte. Alle Beteiligten gingen dann gemeinsam zum Roth-Gedenkhaus und besichtigten es.

Auf dem Briefumschlag mit Ganzsache, den der bekannte Mediascher Philatelist Liviu Pintican-Juga entworfen hat, ist die Reproduktion eines Gemäldes zu sehen, auf dem die am 21. April 1849 erfolgte Verhaftung von Stephan Ludiwg Roth im Hof des evangelischen Pfarrhauses in Meschen abgebildet ist. Roth wurde als Gegner des ungarischen Revolutionsregimes angesehen, deshalb verhaftet und am 11. Mai 1849 in Klausenburg hingerichtet.

Am 11. Mai sprach Helmuth Knall im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung am Mediensis-Gymnasium über „Die Persönlichkeit Stephan Ludwig Roths, 175 Jahre nach seinem Tode”.

Zum Gedenken an den 175. Todestag Roths entwarf der bekannte Mediascher Philatelist Liviu Pintican-Juga einen Briefumschlag mit Ganzsache. Der Poststempel trägt das Datum 10. Mai, da der 11. Mai (der Todestag von Stephan Ludwig Roth ) auf einen Samstag fiel.

Helmuth KNALL

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Geschichte, Persönlichkeiten.