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Vor Fahrradboten-Protest: Lieferfirma um Beruhigung bemüht

Die Lieferfirmen sehen nur geringe Auswirkungen auf die Konsumenten zukommen.
Die Lieferfirmen sehen nur geringe Auswirkungen auf die Konsumenten zukommen. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Wenn die Essenszusteller und Fahrradlieferanten Mittwochmittag wegen der stockenden KV-Verhandlungen streiken, sehen die Lieferfirmen nur geringe Auswirkungen für die Verbraucher.

Sie beruhigten im Vorfeld insofern damit, als dass "die meisten Restaurants mittels ihrer eigenen Boten uneingeschränkt ausliefern". Medien würden nur "irrtümlich schlussfolgern", dass kein Mittagessen ausgeliefert werde, betonte ein Sprecher der Lieferando-Mutter Just Eat.

Wien: Streiks bei Lieferando und Foodora

In der Zeit von 11.00 bis 14.30 Uhr wird in Wien bei Lieferando und Foodora gestreikt. In Graz, Innsbruck und Klagenfurt trifft der Ausstand die Lieferando-Hubs. Das hatte die Gewerkschaft vida am Montag bekannt gegeben. "Der Streikaufruf für den 15. Mai beschränkt sich auf eine einzelne Mittagsschicht in nur vier Städten, und Konsumenten werden auch in dieser weiter bestellen können", so der Just-Eat-Sprecher in Stellungnahme gegenüber der APA. "Wir rechnen mit einer überschaubaren Streikbeteiligung innerhalb unserer Flotte, dürften folglich auch unsere Auslieferung weitgehend aufrecht erhalten können."

Es gibt rund 2.000 Menschen, die als Fahrradboten oder Essenszustellerinnen arbeiten. Die Gewerkschaft fordert Entgeltsteigerung von 8,7 Prozent, das Angebot der Arbeitgeber liege aber nur bei 5,8 Prozent. Einen neuen Gesprächstermin nach mehreren gescheiterten Verhandlungsrunden gibt es vorerst nicht, sagte ein Gewerkschaftssprecher auf APA-Anfrage am Dienstag. Es sei nicht einzusehen, dass es keinen vollen Teuerungsausgleich geben solle, hatte Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, bereits am Montag kritisiert. Der Monatslohn liege mit 1.730 Euro brutto bei einer 40-Stunden-Woche netto knapp an der aktuellen Armutsgrenze.

Gewerkschaft setzt Protestmaßnahmen fort

Der Sprecher der Lieferando-Mutter argumentierte, dass sein Unternehmen ohnehin "besonders hohe Löhne nach Kollektivvertrag" zahle. So entstünden "deutlich höheren Personalkosten" als bei "branchenüblichen Freiberuflermodellen". Sinngemäß spricht der Vertreter des Foodora-Konkurrenten von einer Wettbewerbsverzerrung gegenüber Anbietern, die keine Anstellungen anbieten würden. Er fordert "faire Wettbewerbsbedingungen": "Sonst führen einseitige Erhöhungen zu noch mehr freien Dienstnehmern in prekären Verhältnissen, auch zulasten der Sozialsysteme und Steuerzahler", so die Argumentation. Foodora ist hauptsächlich mit "freien Dienstnehmern" oder "echten Dienstnehmern" unterwegs, die 95 Prozent der Flotte ausmachen.

"Die geforderte Erhöhung um 8,7 Prozent würden alleine die reinen Personalkosten arbeitgeberseitig auf stattliche 19 Euro pro Stunde treiben", so der Sprecher der Lieferando-Mutter weiters. Die dafür nötigen Preisaufschläge würden Kunden nicht mitgehen, das könne sich niemand leisten. Doch die Gewerkschaft scheint hart zu bleiben und setzt ihre Protestmaßnahmen - es gab auch schon Demos - in verschiedenen größeren Städten in Österreich fort.

(APA/Red)

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