Seltene Schwarzpappeln gesetzt
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Seltene Schwarzpappeln gesetzt

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Johanna Dern, Rieka Leidich, Moritz Rosche, Ernst Brockmann, Johannes Durst, Paul Kestawitz, Lennard Lang, Jessica Koch, Andreas Feucht (v. l.) bei der Pflanzaktion. Die Schwarzpappel-Setzlinge waren sehr schwer zu bekommen. © Red

Lich (pm). Klamme Finger und Dauerregen, mit den Stiefeln im Matsch - ach, egal! Die Schüler der Nachhaltigkeits-AG aus der Licher Dietrich-Bonhoeffer-Schule und ihre Lehrerin Jessica Koch ließen sich auch von widrigen Wetterbedingungen dieser Tage nicht von ihrem Außeneinsatz abhalten. Gemeinsam mit Revierförster Ulrich Gessner und Aktiven der NABU-Gruppe Lich pflanzten sie Schwarzpappeln in einem Waldstück bei Nieder-Bessingen.

Im ganzen Kreis Gießen sind dem NABU bisher keine Bestände oder auch Anpflanzungen bekannt.

Bisher keine Bestände im Kreis

Warum gerade Schwarzpappeln? Wirtschaftlich spielt diese in ganz Deutschland sehr seltene Art kaum eine Rolle. Aber Förster wie Gessner wollen zum einen Bäume finden, die mit sich verändernden Klimabedingungen klarkommen. Zum anderen gehen viele Insektenarten eine enge Symbiose mit Pappeln ein und sind auf diese angewiesen.

Während die schlanken Kulturpappeln langsam aus dem Landschaftsbild verschwinden, weil niemand mehr ihr Holz will, kann und soll die Schwarzpappel mit ihrer eichenähnlichen mächtigen Krone diese Lücke füllen. Ein mühsamer Start, weil es sogar bis vor Kurzem auf dem Markt kaum Setzlinge gab, so rar ist der Baum geworden.

Im Zuge der Industrialisierung hat der Mensch überall die Auenwälder zerstört, und an Flüssen standen Bäume in früheren Jahrhunderten einfach dem Treideln der Schiffe im Weg, die mit Pferden oder später Fahrzeugen vom Ufer her stromaufwärts gezogen wurden. Etwa 100 Setzlinge hat die Stadt Lich dann angeschafft, sie waren nach Auskunft der Organisatoren der Aktion nicht gerade billig zu haben. In Nieder-Bessingen hat Ulrich Gessner für sie einen feuchten Erlenbruch als Standort gewählt, in dem wegen der Erlenkrankheit dominierende Bäume absterben und schon viel Licht auf den Boden durchlassen. Die DBS-Schüler und Lehrerin Jessica Koch werden »ihre« Bäumchen in den nächsten Monaten interessiert im Auge behalten und beim Wachsen beobachten. Genauso der NABU, der vom Förster auf Mithilfe angesprochen worden war und diese Aktion koordinierte. Mit der Nachhaltigkeits-AG haben die Naturschützer bereits weitere gemeinsame Projekte begonnen, so eine Wildblumenwiese an der Schule sowie die Pflege der naturnah umgestalteten Flächen rund um die Licher Marienstiftskirche.

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