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Die einst strikt voneinander getrennten Human- und Naturwissenschaften nähern sich einander in neuester Zeit methodisch sowie inhaltlich immer stärker an, was zu der Spekulation Anlass gibt, dass es bald zu einer möglicherweise vollständigen Verschmelzung der beiden großen Forschungsbereiche kommen könnte. So zeichnet sich schon jetzt die Entstehung einer neuartigen Meta-Disziplin von „evolutionären Sozialwissenschaften“ ab, wie sie der vorliegende Band auch in seiner ganzen Vielfalt widerspiegelt. Eine besondere Rolle in dieser Entwicklung spielt dabei die von den Biologen William D. Hamilton, George R. Price und John Maynard Smith 1964 begründete Theorie der Verwandtenselektion (kinship selection), die davon ausgeht, dass der Grad der genetischen Verwandtschaft zwischen Individuen darüber entscheidet, wie sich diese in unterschiedlichen Kontexten zueinander verhalten. Das Ausmaß der daraus resultierenden inklusiven Fitness (inclusive fitness) gibt seitdem wieder, in welcher Weise Individuen einer bestimmten Spezies ihre genetische Gesamtfitness zu maximieren versuchen. So kann etwa ein Individuum je nach Situation bzw. Umweltbedingungen mehr in seine eigene Fortpflanzung investieren (direkte Fitness) oder in die seiner nahen Verwandten (indirekte Fitness)Footnote 1 oder aber auch in eine Kombination von beidem. Dabei gilt „Hamiltons Ungleichung“ rB – C > 0 (Hamilton’s rule), wonach der Gewinn an indirekter Fitness rB (Bbenefit, r … Verwandtschaftsgrad) durch die gezielte Unterstützung von Verwandten minus des dadurch verursachten Verlustes an direkter Fitness C (Ccost) durch die reduzierte oder gänzlich verhinderte Aufzucht eigener Nachkommenschaft größer als Null sein muss, um evolutionär stabil zu sein (Hamilton 1964a, b). Mit anderen Worten, echter Altruismus ohne Erwartung einer Gegenleistung macht sich in der Evolution nur dann bezahlt, wenn sich dieser auf möglichst nahe verwandte Individuen bezieht.

1 Kein echter Altruismus ohne Verwandtschaft

Im Tierreich ist die allgemeine Gültigkeit dieses Prinzips schon bei einer ganzen Reihe von Arten nachgewiesen worden (Bourke 2014). So erklärt sich zum Beispiel der Fortpflanzungsverzicht von Arbeiterbienen durch deren besonders enge genetische Verwandtschaft mit der sich privilegiert fortpflanzenden Bienenkönigin (75 %), die aufgrund des besonderen Fortpflanzungssystems bei der Honigbiene (unbefruchtete haploide Drohnen) immer höher ist als jene von möglichen eigenen Nachkommen der Arbeiterinnen (50 %) (Trivers und Hare 1976). Ganz ähnlich ist die Situation bei kooperativ brütenden Säugetieren, wo ein einzelnes dominantes Paar sich fortpflanzt und der Rest der Familie bei der Aufzucht der Jungtiere mithilft (z. B. einige Nagetiere, Erdmännchen, Hundeartige, Krallenaffen, Mensch). Am anderen Ende des Spektrums finden sich hingegen Arten, bei denen sich die Individuen zu exklusiv monogamen Paaren zusammenschließen, die nur ihre eigenen Nachkommen aufziehen (viele Vogelarten). Eine mittlere Position nehmen schließlich jene Spezies ein, wo Sozialsysteme vorherrschen, in denen sich promisk fortpflanzende Individuen gegenseitig bei der Aufzucht der mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit allen Gruppenmitgliedern verwandten Jungen helfen (Primaten: Schimpansen, Bonobos, Makaken).

Aber sogar im Falle eines monogamen Paares, welches sich im Normalfall nur um den eigenen Nachwuchs kümmert, schließt schon die Verpaarung selbst bzw. die ihr vorausgehende Partnerwahl einen indirekten, auf Verwandtenselektion beruhenden Effekt mit ein, der damit automatisch auch die inklusive Fitness beider Partner erhöht. Untersuchungen bei einer Reihe von Tierarten, aber auch beim Menschen haben ergeben, dass Individuen, die sich fortpflanzen wollen, nicht irgendeinen Partner wählen, sondern dabei ganz spezielle Auswahlkriterien anwenden. Neben den phänotypisch wahrnehmbaren Merkmalen wie körperliche und kognitive Fitness eines potenziellen Partners spielen auch Parameter eine Rolle, die dessen genetische Nähe zu einem selbst betreffen. Dieses als assortative Paarung (assortative mating) (Nishi et al. 2020; Allen et al. 2019) bekannte Phänomen beruht auf dem Umstand, dass die sexuelle Fortpflanzung Tiere gleichsam gegen ihren Willen,Footnote 2 aber im Sinne einer erhöhten evolutiven Anpassungsfähigkeit, zur Akzeptanz fremder Gene zwingt – allein deswegen existiert diese Art von vergleichsweise aufwändiger Vermehrung, die eigentlich gar keine ist (aus 2 Keimzellen wird 1 Zygote), überhaupt in der Natur – und diese dabei den Anteil fremder Gene im eigenen Nachwuchs möglichst gering zu halten versuchen. Das Ergebnis ist schließlich ein Partner, der mit einem selbst möglichst nahe verwandt ist, sich aber doch in jenen Merkmalen unterscheidet, die eventuell einen Fitnessvorteil mit sich bringen könnten. Bekanntestes Beispiel hierfür ist das Immunsystem, dessen relative Fremdheit und dadurch potenziell erhöhter Anpassungswert für den Empfänger bei vielen Säugetieren einschließlich des Menschen über den Geruchsinn ermittelt wird (Milinski und Wedekind 2001; Havlicek et al. 2020).

2 Wie du mir, so ich dir

Echten Altruismus im Sinne einer völlig uneigennützigen Unterstützung eines nicht näher verwandten Artgenossen auf Kosten eigener Fitness gibt es in der Natur nicht, da ein jeder solcher Organismus automatisch sich selbst aus dem Rennen um die Fortpflanzung nehmen würde und damit aber auch das Verhalten, das ihn auszeichnet. Dies hat schon Darwin als das „Problem des Altruismus“ erkannt:

„Wer bereit war, sein Leben zu opfern, wie es viele Wilde getan haben, anstatt seine Kameraden zu verraten, hinterließ oft keine Nachkommen, die seine edle Natur erben könnten.

[He who was ready to sacrifice his life, as many a savage has been, rather than betray his comrades, would often leave no offspring to inherit his noble nature].“ (Darwin 1871, S. 130)

Was es aber gelegentlich sehr wohl gibt, das ist die gegenseitige Unterstützung von zwei Partnern, die einander helfen, nur um selbst besser überleben und sich erfolgreich fortpflanzen zu können. Derartige symbiotische Beziehungen existieren nicht nur zwischen verschiedenen Spezies, die im Laufe ihrer Evolution immer stärker aufeinander angewiesen waren (Mutualismus), sondern auch als absichtsvolle Kooperation zwischen Individuen ein und derselben Art. Aber sogar auch in solchen, im Tierreich eher seltenen Fällen von sogenanntem reziproken „Altruismus“Footnote 3 (reciprocal altruism), wo sich also – wie vom Evolutionsbiologen Robert Trivers 1971 erstmals beschrieben – zwei Partner scheinbar gänzlich unabhängig vom Verwandtschaftsgrad einander gegenseitig helfen (Silk 2013), spielt die genetische Distanz oft eine entscheidende Rolle. Da gegenseitige Hilfe, so sie über einen längeren Zeitraum hinweg für beide Seiten zufriedenstellend funktionieren soll, immer ein gewisses Maß an wechselseitigem Vertrauen und sozialer Verträglichkeit voraussetzt (Molesti und Majolo 2016), hat es sich im Laufe der sozialen Evolution vieler Wirbeltiere bewährt, bei der Auswahl potenzieller Kooperationspartner möglichst wählerisch zu sein, um schließlich nicht doch einem Betrug zum Opfer zu fallen (Campenni und Schino 2014; Roberts 2015).

Trotz der großen Erfolge der modernen Soziobiologie (siehe Voland 2013; für einen aktuellen Überblick siehe Willführ in diesem Band) ist es nicht immer gelungen, ihr genbasiertes Modell der Evolution von tierischen Sozialbeziehungen auch 1:1 auf den Menschen umzulegen. Wenn auch grundsätzlich von der Tendenz her eine Bestätigung des genetischen Ansatzes, waren die festgestellten Beziehungen zwischen Verwandtschaftsgrad und altruistischer Hilfe bzw. Aufopferung nicht immer, wie eigentlich zu erwarten, streng linear und wenn doch, dann oft überraschend schwach. So unterschied sich in einem Experiment von Madsen et al. (2007) die durchschnittliche Bereitschaft von Versuchspersonen, zugunsten eines Empfängers über eine längere Zeit eine anstrengende körperliche Tätigkeit aufrechtzuerhalten, nur geringfügig (< 10 %) zwischen nahe verwandten (Kinder/Geschwister: 50 %, Enkel/Neffe: 25 %, Urenkel/Cousin: 12,5 % identische DNA) und „nicht verwandten“ (< 6,25 % identische DNA) Profiteuren der Handlung, letztere charakterisiert als „Freunde“ oder „Bekannte“ (Abb. 1, Kurve A). Dieselbe schwache Beziehung zwischen genetischer Verwandtschaft und selbstlosem Altruismus ergab sich sogar dann, wenn die Versuchspersonen sich in einem späteren Experiment (Curry et al. 2013) zu entscheiden hatten, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie bereit wären, einer anderen Person so etwas Kostbares wie ein Organ (Niere) für eine Transplantation zu schenken (Abb. 1, Kurve B). Der Verlauf beider Kurven unterschied sich deutlich von der viel steiler abfallenden, theoretisch zu erwartenden Kurve der ursprünglich 1966 von George C. WilliamsFootnote 4 begründeten Genselektionstheorie (Abb. 1, Kurve C). Dieser Widerspruch zwischen Theorie und empirischen Daten spricht dafür, dass zumindest beim Menschen eine Tendenz vorhanden zu sein scheint, auch den etwas weniger nahe verwandten Artgenossen ein gewisses Ausmaß an altruistischem Beistand angedeihen zu lassen, was ein Zusammenleben in größeren Gruppen erst möglich macht.

Abb. 1
figure 1

Zwei aufschlussreiche Experimente zur Beziehung zwischen Genverwandtschaft (kinship) und Altruismus. Experiment 1 (blaue Kurve): Durchführung einer anstrengenden isometrischen Übung (Körper gegen Wand stemmen), um einem Empfänger in Abhängigkeit von dessen Verwandtschaftsgrad Geld zukommen zu lassen (Madsen et al. 2007). Experiment 2 (rote Kurve): Bereitschaft von Versuchspersonen, einem Empfänger in Abhängigkeit von dessen Verwandtschaftsgrad ein Organ (Niere) zu spenden (Curry et al. 2013). Graue Kurve: aus der Genselektionstheorie abgeleitete durchschnittliche Neigung, gegenüber einem Empfänger in Abhängigkeit von dessen Verwandtschaftsgrad altruistisch zu handeln

3 Grünbart sucht Grünbart

Von der Theorie her würde man sich somit, unter ansonsten konstanten Bedingungen – d. h. Benefit B und Kosten C bleiben dieselben, nur der Verwandtschaftsgrad r verändert sich – einen ähnlich steilen Abfall im Ausmaß der getätigten altruistisch-kooperativen Verhaltensweisen der beteiligten Individuen erwarten. Die von Madsen et al. in 2007 publizierten Daten aus verschiedenen menschlichen Kulturen zeigen jedoch, dass überall auf der Welt auch von der Theorie her als „nicht verwandt“ definierte Individuen sozial unterstützt werden, ohne dass dies auf der Basis einer strikt reziproken Tit-for-Tat-Regel geschieht. Um dieser empirischen Schwäche des Ein-Gen-Konzepts abzuhelfen, entwickelte Richard Dawkins – aufbauend auf älteren Ideen von William D. Hamilton – das Modell des Green-Beard-Effekts, der es sozialen Individuen erleichtern sollte, vom Verhalten her Gleichgesinnte anhand des Tragens eines auffälligen Merkmals, wie es beispielsweise ein grüner Bart wäre, leichter zu erkennen und zu fördern. Auf diese Weise wäre sogar eine Evolution von altruistischem Verhalten ganz unabhängig von realen Verwandtschaftsbeziehungen denkbar, rein auf der Basis einiger weniger „egoistischer“ Gene, die sich gezielt gegenseitig fördern. Menschen mit grünen Bärten würden somit nicht nur die notwendigen Gene für die Ausformung ihres besonderen Phänotyps besitzen, sondern zugleich auch Gene, die das Erkennen und Fördern von anderen Trägern grüner Bärte bewirken. Eine sich wechselseitig verstärkende „Verschwörung“ einiger weniger egoistischer Gene könnte somit entstehen, die letzten Endes durch ihre hohe Kooperativität ganze Populationen und schließlich auch Spezies unterwandern und dominieren würden (Gardner und West 2010).

Eine auf den ersten Blick scheinbar hilfreiche Idee muss bei näherer Betrachtung nicht immer auch gleich richtig sein. Im Falle des Green-Beard-Effekts zeigte sich, dass seine Gültigkeit im Wesentlichen auf intragenomische Genparasiten (outlaws) – ähnlich bestimmten Virentypen (Herpes, endogene Retroviren; Wildschutte et al. 2016) – beschränkt ist, die, sobald einmal dauerhaft in das Genom des Wirtes integriert, dessen Physiologie zu ihren eigenen Zwecken ausnützen (Biernaskie et al. 2011). Dies klingt zwar auf den ersten Blick wie eine überzeugende Bestätigung von Dawkins’ Konzept des egoistischen Gens, scheitert aber letztlich daran, dass natürlich nicht alle Gene eines Vielzellergenoms für parasitische grüne Bärte kodieren können. Wenn aber doch ausnahmslos alle Gene eines Organismus, wie Dawkins annimmt, rücksichtslose evolutionäre Egoisten sind, dann gibt es logischerweise auch keine Gene mehr, die sich für die Sache des Wirtes engagieren. Dann muss man sich konsequenterweise auch fragen, wie denn – um Dawkins’ plakative Redeweise zu verwenden – das „Vehikel“ Wirt überhaupt noch funktionieren kann, wenn all dessen Gene nur mehr bloße Trittbrettfahrer sind? So nimmt es denn nicht wunder, dass die Idee des Green-Beard-Effektes sich bald als theoretische Sackgasse herausstellte, welche weit mehr Probleme aufwirft, als sie vorgibt zu lösen. Damit erklärt sich auch das diesbezüglich vergleichsweise enttäuschende Ergebnis nach immerhin fast 50 Jahren kontinuierlicher empirischer Forschung in der Soziobiologie seit dem Erscheinen von Dawkins’ einflussreichem Bestseller „The Selfish Gene“ von 1976:

„Die Erforschung von Grünbärten steckt noch in den Kinderschuhen, aber es ist klar, dass empirische Arbeiten die Plausibilität des Auffindens von Grünbart-Genen in der Natur wahrscheinlich gemacht haben, und wir müssen nun ihre Bedeutung untersuchen. … Wir schlagen vorläufig vor, dass Grünbart-Gene weitaus häufiger vorkommen als bisher angenommen, im Gegensatz zu Argumenten gegen ihre biologische Relevanz.“ (Madgwick et al. 2019, S. 10)

Aber sogar die mögliche Entdeckung weiterer isolierter Grünbart-Gene wäre keine große Hilfe dabei, wenn es darum geht, die überraschend ausgeprägte Hilfsbereitschaft und Kooperativität vieler Tierarten einschließlich der menschlichen Spezies zu erklären. Im Gegenteil, echte Grünbärte unterstützen der Theorie zufolge in erster Linie nur andere Grünbärte mit möglichst exakt denselben Grünbart-Genen und gehen gelegentlich sogar dazu über, Nicht-Grünbärte gezielt durch „Gehässigkeit“ (spite) zu benachteiligen und letztlich aus der Population zu eliminieren (West und Gardner 2010). Dies ist aber das genaue Gegenteil von dem, was Verhaltensforscher in den vergangenen Jahrzehnten nachgewiesen haben, nämlich eine überraschend hohe soziale Toleranz sowie Bereitschaft zu kooperieren vieler Spezies auf diesem Globus und dies sowohl innerhalb der Arten wie auch zwischen ihnen.

4 Kooperation und die Krise der Soziobiologie

Beispiele für interspezifische Zusammenarbeit sind die vielfältigen Kooperationen von verschiedenen Beutetierarten (z. B. Huftiere) wie aber auch, obwohl deutlich seltener, von Raubtieren, die untereinander flexible Koalitionen bilden, um sich einerseits gemeinsam durch Herdenbildung vor Fressfeinden zu schützen oder eben bei der Jagd auf Beute gegenseitig zu unterstützen (z. B. gemischte Gruppen von Delfinen, Robben und Basstölpel). Dabei gehen die einzelnen Arten durchaus wählerisch vor, indem sie ganz bestimmte Partner für den jeweiligen Zweck präferieren. So weiß man etwa von Hanuman-Languren in Asien, dass sie sich gezielt mit Axishirschen zusammenschließen, um von deren fein entwickeltem Gehör zu profitieren, wenn es darum geht, nicht Opfer eines indischen Tigers zu werden. Die Hirsche ihrerseits bevorzugen die Nähe der Affen, um auf diese Weise von deren ausgeprägter „Weitsicht“ zu profitieren, wenn es darum geht, einen potenziellen Räuber im Dickicht von Blättern und Zweigen rechtzeitig mit den Augen auszumachen (Newton 1989; Ramesh et al. 2012). Gut untersucht sind auch die großen Zusammenschlüsse von meist mehreren Spezies von Huftieren in der afrikanischen Savanne, die sich auf diese Weise vor den großen Raubkatzen, allen voran den im Rudel jagenden Löwen zu schützen versuchen. Dabei einigt Büffel, Giraffe, Gnus, Zebras und Gazellen in erster Linie die pure Angst vor einer Attacke eines Räubers. Statt aber nur mit seinesgleichen durch das weite Grasland zu ziehen, nehmen die Tiere durch ihren gezielten Anschluss an andere, ähnlich lebende Arten eine durchaus signifikante Nahrungskonkurrenz in Kauf.

Nun hat die zwischenartliche Kooperation unter von Raubkatzen bedrängten Huftieren natürlich nichts mehr mit Verwandtenselektion im klassischen Sinne zu tun, welche zum Ziel hat, die inklusive Fitness von Einzelindividuen zu maximieren (Wyatt et al. 2013). Was aber die Evolution echter, d. h. eusozialer Strukturen bei verschiedenen Spezies betrifft, in denen einzelne Individuen nachweislich zugunsten verwandter Artgenossen auf ihre Fortpflanzung verzichten, hat sich in den letzten 10 Jahren eine Art ideologische Spaltung in zwei relativ strikt voneinander getrennte Lager entwickelt. Auslöser dieser Spaltung war ein 2010 in der renommierten Zeitschrift Nature erschienener Artikel von Martin Nowak, Corina Tarnita und dem einstigen Mitbegründer der Soziobiologie, E. O. Wilson, in der die Autoren in Bezug auf den Einfluss einer Hamilton/Dawkins’schen Verwandtenselektion bei der Entstehung von komplexen sozialen Systemen zu folgendem Schluss gelangen:

„Eusozialität, bei der einige Individuen ihr eigenes lebenslanges Reproduktionspotential reduzieren, um die Nachkommen anderer aufzuziehen, liegt den fortschrittlichsten Formen sozialer Organisation und der ökologisch dominanten Rolle sozialer Insekten und Menschen zugrunde. In den letzten vier Jahrzehnten war die Verwandtschaftsselektionstheorie, die auf dem Konzept der inklusiven Fitness basiert, der wichtigste theoretische Versuch, die Entwicklung der Eusozialität zu erklären. Hier zeigen wir die Grenzen dieses Ansatzes. Wir argumentieren, dass die Standardtheorie der natürlichen Selektion im Zusammenhang mit präzisen Modellen der Bevölkerungsstruktur einen einfacheren und überlegenen Ansatz darstellt, die Bewertung mehrerer konkurrierender Hypothesen ermöglicht und einen genaueren Rahmen für die Interpretation empirischer Beobachtungen bietet.“ (Nowak et al. 2010, Abstract)

Die Antwort der entsetzten Kollegenschaft, an die 100 verschiedene Forscher aus allen Bereichen der biologischen Erforschung sozialen Verhaltens, folgte sogleich auf den Fuß:

„Nowak et al. argumentieren, dass die Theorie der inklusiven Fitness bei der Erklärung der natürlichen Welt bisher von geringem Wert war und dass sie zu vernachlässigbaren Fortschritten bei der Erklärung der Evolution der Eusozialität geführt hat. Wir glauben jedoch, dass ihre Argumente auf einem Missverständnis der Evolutionstheorie und einer falschen Darstellung der empirischen Literatur beruhen.“ (Abbot et al. 2011, S. E1)

Dies wiederum löste umgehend eine deutlich verschärfte Antwort der Urheber der Kontroverse aus:

„Hamiltons Arbeit hat viele empirische Forschungen angeregt und zu vielen Messungen der Verwandtschaft geführt. Aber wir haben gezeigt, dass wir uns nicht auf die inklusive Fitnesstheorie verlassen können, um zu beschreiben, wie Interaktionen zwischen verwandten Individuen die Evolution beeinflussen. Die inklusive Fitnesstheorie ist weder nützlich noch notwendig, um die Evolution von Eusozialität oder anderer Phänomene zu erklären. Es ist an der Zeit, dass sich das Feld der sozialen Evolution über die Grenzen der inklusiven Fitnesstheorie hinausbewegt.“ (Abbot et al. 2011, S. E10, Antwort der Autoren)

Wie aber kommen nur Nowak, Tarnita und Wilson zu einem derart negativen Urteil über das Konzept der inklusiven Fitness bzw. Verwandtenselektion, welches doch über so viele Jahre hinweg scheinbar wertvolle Dienste im Sinne der evolutionären Erklärung von Sozialverhalten geleistet hat? Nun, ihr Hauptargument besagt im Wesentlichen, dass die Entwicklung komplexer Sozialsysteme nicht aufgrund der Selektion eines einzigen Gens, nennen wir es das „Eusozialitätsgen“ – quasi eine Variante des Grünbart-Gens – vonstatten gehen kann, sondern klarerweise eine ganze Reihe von aufeinander abgestimmten genetischen Anpassungen erfordert. Damit deuten sie aber an, dass das Genom als Ganzes eine entscheidende Rolle in der Evolution sozialer Verhaltensweisen spielt, da ja letztere immer auch abgestimmt sein müssen auf jenes Verhalten, welches in erster Linie dem Überleben des Individuums und dessen Fortpflanzung dient. Dieses Argument lässt sich dahingehend erweitern, dass damit auch automatisch die bisherige Art der Berechnung des Verwandtschaftsgrades in der Soziobiologie ebenfalls in Frage gestellt werden muss. Wenn nicht einzelne „egoistische“ Gene die Triebfeder der sozialen Evolution sind, dann müssen alle Gene eines Individuums mit in Betracht gezogen werden. Oder, andersherum argumentiert, wieso wird überhaupt nur ein einzelnes, beliebig aus dem genomischen Kontext herausgelöstes und darüber hinaus rein fiktives Gen – kein Genetiker hat bislang ein „Verwandtenliebe-Gen“ entdeckt – zum evolutionären Motor von sozialem Altruismus erklärt? Im Sinne der Genselektionstheorie ist vielmehr zu erwarten, dass ausnahmslos jedes phänotypisch relevante Gen genauso daran interessiert sein sollte, sich in der nächsten Generation wiederzufinden wie jedes andere Gen.

5 Genombasierte Verwandtschaftsmetrik

Wenn man also die berechtigte Kritik von Nowak, Tarnita und Wilson am Konzept der inklusiven Fitness ernst nehmen möchte, dann bleibt nichts anderes übrig als den Verwandtschaftsgrad zwischen zwei Individuen auf der Basis aller bekannten Genallele der jeweiligen Spezies zu berechnen. Das würde bedeuten, dass man anstatt der bisher üblichen Verwandtschaftsabstufungen von 50 % (Kinder, Geschwister), 25 % (Enkel, Neffen) und 12,5 % (Urenkel, Cousins) usw. für ein bestimmtes einzelnes Gen die aufsummierten Auftrittswahrscheinlichkeiten von allen bekannten Allelen verwendet. Zu diesem Zweck benötigt man die möglichst genaue Kenntnis des tatsächlichen Ausmaßes an Heterozygosität der jeweiligen Spezies, an deren Evolution man interessiert ist. Je größer diese ist, umso variabler ist auch das Erbgut der Spezies und dementsprechend komplexer können auch die genetischen Beziehungen zwischen den Individuen sein. Beim Menschen geht man seit einer umfassenden molekularbiologisch-vergleichenden Studie aus dem Jahre 2015 (Genomes Project et al. 2015) von einem Grad an Heterozygosität von etwa 0,6 % aus. Dabei wurden insgesamt 1000 menschliche Genome aus den verschiedensten Regionen der Erde zur Erstellung eines allgemeinen Referenzgenoms verwendet. 0,6 % genetische Variabilität bedeutet dabei zunächst nur, dass alle Menschen untereinander zu nicht weniger als 99,4 % genetisch ident sind, was für sich schon auf immer wieder stark reduzierte Populationsgrößen aufgrund von wiederholten genetischen Flaschenhälsen (genetic bottlenecks) in unserer jüngeren Vergangenheit hinweist (Amos und Hoffman 2010; Tang et al. 2022). Damit ändert sich aber in entscheidender Weise die Berechnung von Verwandtschaftsgraden. Statt der bislang steil abfallenden Kurve von 50 %, 25 % und 12,5 % usw. für die Berechnung auf der Basis eines einzelnen Allels ergibt sich nun der weitaus flachere Verlauf von 99,70 % (99,4 + 0,6 x 0,5), 99,55 % (99,4 + 0,6 × 0,25), 99,475 % (99,4 + 0,6 × 0,125) und so weiter und so fort an Verwandtschaft für die Gesamtheit aller Gene unseres Genoms, bestehend aus identischen homozygoten Genen und variablen heterozygoten Allelen. Und das wiederum würde den von Madsen et al. (2007) sowie Curry, Roberts & Dunbar (2013) ermittelten, flachen Altruismuskurven von Homo sapiens weitaus näher kommen als die theoretisch berechnete Kurve für ein einzelnes Genallel, dessen Altruismuspotenzial im Vergleich dazu steil abfällt (vgl. Kurven in Abb. 1).

6 Von der „Urhorde“ zum Nationalstaat

Mehr noch, die auf diese Weise an die biologischen Gegebenheiten der menschlichen Spezies mit ihrer vergleichsweise geringen Heterozygosität von nur 0,6 % adaptierte Neuberechnung genetischer Verwandtschaft macht erstmals besser verständlich, wieso nur Menschen es bislang zuwege gebracht haben, größere soziale Formationen zu bilden, die über den engeren Kreis der Kernfamilie zum Teil beträchtlich hinausgehen.Footnote 5 Bestand die menschliche „Urhorde“Footnote 6 nach der Trennung vom letzten gemeinsamen Vorfahren mit dem Schimpansen vor ca. 6–7 Mio. Jahren noch bis vor kurzem aus durchschnittlich nicht mehr als 150 Individuen (Dunbar 1993), so setzte mit der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht und der daraus resultierenden Sesshaftigkeit ein Trend zur Erhöhung der Gruppengröße ein, der kontinuierlich bis heute anhält. Lebten noch vor ca. 12.000 Jahren zu Beginn der sogenannten „neolithischen Revolution“ (Brown et al. 2009) insgesamt nur etwa 17 Mio. Menschen auf der Erde (Zhu et al. 2021), so sind dies heute bereits an die 8 Mrd., ein exponentieller Zuwachs an Individuen einer Wirbeltierart, wie er bislang einzigartig in der Erdgeschichte ist. Dabei expandierte die Gruppengröße von den durchschnittlich noch 150 Menschen der hypothetischen „Urhorde“ auf bis zu 1,4 Mrd. Individuen (China, Indien) im 21. Jahrhundert. Neben dem durch den technischen Fortschritt erforderlichen Anstieg der Zahl an nun „Untertanen“ genannten Mitglieder der agrarischen Gemeinschaften traten dabei zunehmend kriegerische Konflikte um Territorien und deren Ressourcen auf, die einen Zusammenschluss kleinerer Gruppen zu größeren Einheiten förderten, was letztlich ausschlaggebend für die rasant an Tempo zunehmende soziale Entwicklung wurde. Geführt wurden diese neuen Gemeinschaften nicht mehr, wie noch bei den Jäger und Sammler-Kulturen, von einer Gruppe von „Gleichen unter Gleichen“, sondern von einer höher gestellten Kaste von Anführern und, spätestens mit Beginn der griechischen Antike, von einer Kaste elitärer Experten in Sachen „Politik“ (siehe Aristoteles).

7 Die Menschheit als „Völkerfamilie“

Das Erstaunliche an dieser Entwicklung der letzten 12.000 Jahre besteht nun darin, dass trotz der tiefgreifenden Veränderungen in den sozialen Strukturen die entstehenden agrarischen Gesellschaften weiterhin am Modell einer fiktiven Großfamilie festhielten. Zumindest als Metapher verstehen sich bis heute die meisten menschlichen Gruppierungen als eine Art „große Familie“, die bestimmte Wertvorstellungen hat und konkrete Ziele verfolgt. Dies gilt in unterschiedlichster Form noch immer von der kleinsten Gemeinde bis hinauf zum modernen Nationalstaat (für eine umfassende Darstellung, siehe Johnson 1989). Sogar moderne, multinationale Konzerne, die eigentlich nur am wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens interessiert sein sollten, sprechen von ihrer Belegschaft oft in Ausdrücken von „Familie“ und „Zusammengehörigkeit“, so als wären das ökonomisch bedeutsame Kategorien, die für den Erfolg des Unternehmens wichtig wären. Wenn auch der Begriff der Familie in vielen Fällen tatsächlich nur eine eher rein metaphorische Bedeutung besitzt – man denke nur an die internationale „Völkerfamilie“ des 1920 gegründeten Völkerbundes (https://www.politik-lexikon.at/oesterreich1918plus/1922/) – so muss man sich doch auch fragen, inwieweit dabei nicht tatsächlich reale genverwandtschaftliche Beziehungen den Gang der Geschichte mit beeinflusst haben.

8 Soziobiologie und Politik

Ein konkretes Beispiel dafür, auf welche Weise Fälle von assortativer, d. h. kinship-basierter Kooperation (siehe Joshi et al. 2022), tatsächlich Einfluss auf relevante gesellschaftliche Entwicklungen nehmen können, ist eine soziobiologisch inspirierte Studie, die ich bereits vor einiger Zeit über die Perestroika von Michail Gorbatschow durchführte (Heschl 1993). Dabei wurden die wichtigsten Vertreter von Gorbatschows politischen Mitstreitern von 10 unabhängigen Personen einer physiognomischen Beurteilung unterzogen, bei der die Ähnlichkeit der in der PRAVDA publizierten Gesichter der Teilnehmer einer wichtigen politischen Tagung zum Gesicht des Initiators der neuen Bewegung beurteilt werden sollten. Die dabei erzielte Reihung von Gorbatschows Perestroika-Befürwortern ergab nicht nur eine signifikante Assoziation zwischen physiognomischer Ähnlichkeit zum Parteichef und Linientreue des Inhalts der gehaltenen Rede am 19. Parteitag der KPdSU im Jahr 1988, sondern stellte sich im Nachhinein sogar als von prognostischem Wert heraus. Einige der physiognomisch am wenigsten dem Parteichef ähnelnden „Genossen“ am Parteitag zettelten 3 Jahre nach Publikation der Studie einen parteiinternen Putsch gegen Gorbatschow an, erlitten damit aber Schiffbruch (es gab sogar Selbstmorde). Nach dem endgültigen Scheitern der Perestroika übernahm schließlich Boris Jelzin, ein mit Platz 10 unter den 64 Tagungsteilnehmern physiognomisch dem großen Vorbild relativ nahestehender Mitstreiter, nach einigen heftigen Turbulenzen die politischen Geschäfte RusslandsFootnote 7 (Abb. 2).

Abb. 2
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Soziobiologie politischer Prozesse: Nachweis einer signifikanten Assoziation zwischen physiognomischer Ähnlichkeit mit dem Parteichef (x-Achse: Physiognomic Rank) und Linientreue (y-Achse: Ideological Slogans, e.g. Glasnost, Perestroika) in den Ansprachen von 64 Delegierten beim 19. Parteikongress der Kommunistischen Partei der UdSSR im Jahre 1988 in Moskau. Roter Kreis: Michail Gorbatschow, Generalsekretär der KPdSU = Secretary General, SG. (Nachdruck aus Heschl 1993)

Physiognomische Vergleiche können heutzutage mit moderner Computertechnik relativ einfach durchgeführt werden und eine erst kürzlich durchgeführte Studie mit menschlichen Doppelgängern hat inzwischen sogar zutage gebracht, dass – was von der Theorie her keine große Überraschung ist – physiognomische Ähnlichkeit zu einem hohen Grad mit bestimmten genetischen Markern korreliert (Joshi et al. 2022). Damit wären umfangreichere DNA-Vergleiche natürlich ein methodischer Quantensprung in dieser Hinsicht. Die absehbaren Konsequenzen einer auf diese Weise an die biologischen Gegebenheiten einer Großgruppen-Spezies wie Homo sapiens adaptierten Metrik für die zukünftige Forschung wären beträchtlich. Anstatt sich wie bisher, ausgehend von der in der Soziobiologie immer noch üblichen 1-Gen-basierten Berechnung der Verwandtschaft (50 % → 25 % → 12,5 % → 6,25 % = „nicht verwandt“), bloß auf den engeren familiären Umkreis von Individuen zu beschränken, könnte man sich von nun an verstärkt auf größere Einheiten wie Unternehmen, Parteien und andere einflussreiche soziale Strukturen konzentrieren und deren besondere Dynamik unter evolutionären Aspekten untersuchen. Dazu bräuchte es jedoch die Bereitschaft einer größeren Zahl von Versuchspersonen, von sich selbst ein genetisches Profil erstellen zu lassen. Genetische Analysen wurden bislang aber in den meisten Ländern ganz generell eher negativ gesehen, da deren postulierter wissenschaftlicher Einsatz leider immer wieder auch von rassistischen Untertönen begleitet wurde (Lieberman 2001). Dies scheint sich jedoch in letzter Zeit zu ändern. Seit einigen Jahren bieten amerikanische Unternehmen aus der Gensequenzierungsbranche privaten Personen genetische Analysen auf der Basis von Speichelproben an. Im Rahmen des schon länger anhaltenden Trends zur persönlichen Ahnenforschung entstanden, entwickelten sich derartige Analysen inzwischen zu einem regelrechten Boom persönlicher Selbstfindung, der nicht nur kriminalistisch von Bedeutung ist,Footnote 8 sondern auch für die wissenschaftliche Forschung im Sinne der in diesem Band propagierten „evolutionären Sozialwissenschaften“ nutzbar gemacht werden könnte.

9 DNA-Verwandtschaft: ein neuer Blick auf die eigene Herkunft

Damit soll zuletzt auch noch kurz auf die möglichen soziopolitischen Konsequenzen eines auf diese Weise verstärkten Einsatzes von individuellen Genanalysen zu Zwecken der soziologischen Feldforschung hingewiesen werden. Entgegen der immer noch weit verbreiteten Meinung einer geografisch eng begrenzten Herkunft der eigenen Gene zeigen derartige Analysen, wie breit gestreut bzw. flach verteilt sich die Zusammensetzung der Genome fast aller heute lebenden Menschen auf den verschiedenen Kontinenten darstellt.Footnote 9 Sieht man dann zum ersten Mal sein eigenes Genprofil als geografische Karte auf dem Globus in farbigen Feldern aufgetragen, so trägt dies dazu bei, eine jede genegoistisch verzerrte Betrachtung seiner selbst zu relativieren. Waren noch vor 100 Jahren nationalstaatliche und, ab 1945, weltanschauliche Grenzen zwischen den Menschen Europas scheinbar unüberwindbare Barrieren, so änderte sich das schlagartig mit dem durch den Fall der Berliner Mauer beginnenden Abbau des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West im Jahre 1989. Seither durchmischen sich die ehemals getrennten Populationen Europas und der restlichen Welt wieder mehr als je zuvor (https://www.cbs.nl ‚imported‘ documents’ 2002/05) und spiegeln das wider, was die Genetik der Spezies Homo sapiens offenbar schon lange davor vorbereitet hat, nämlich die Vereinigung letztlich aller Menschen auf dem Globus zu einer einzigen umfassenden großen sozialen Einheit genannt „Menschheit“ (Abb. 3):

Abb. 3:
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Beispiel einer DNA-Herkunftsanalyse für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer (Autor). Die Daten stammen aus einem kommerziell erhältlichen, privaten DNA-Speicheltest (FamilyTreeDNA), wie sie inzwischen weltweit zur Verfügung stehen. Sie zeigen, wie wenig Sinn es im heutigen Europa macht, von scharf abgrenzbaren nationalen Identitäten auszugehen