Tiere
Er ist der Spinnenfänger nördlich von Neubrandenburg
Ganzkow / Lesedauer: 3 min
Von Wolfspinnen über Feenlämmchenspinnen bis hin zu Baldachinspinnen – rund 630 verschiedene Spinnenarten gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, wissen Forscher. Doch woher eigentlich? Dank freiwilliger Spinnenfänger – so wie Nico Hanitz aus Brunn.
Spinnenfauna in MV soll bestimmt werden
Der mag Spinnen zwar auch nicht besonders gern, doch Angst hat er vor ihnen keine. Und warum er sich ausgerechnet für das ehrenamtliche Spinnenfangen entschieden hat, weiß er ganz genau: „Ich wollte mich einbringen. Die Daten zu erfassen, gibt mir ein Stück Wirklichkeit.“
„Für Schmetterlinge und Vögel interessieren sich viele, für Spinnen eher wenige“, erklärt Udo Steinhäuser vom Landesamt für Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern. Steinhäuser koordiniert alle 35 Spinnenfänger im Land, holt die Proben ab und sichtet die Spinnen.
Die Tiere werden dann später unterm Mikroskop vom Spezialisten Dieter Martin bestimmt. Ziel der Aktion ist es, die gesamte Spinnenfauna in MV zu bestimmen, um den 2021 erschienenen Spinnenatlas fortzuschreiben. Seit der auf den Buchmarkt kam, konnten in Mecklenburg-Vorpommern immerhin schon weitere 15 neue Spinnenarten nachgewiesen werden.
Zur Feldforschung haben die Spinnenforscher das Bundesland in sogenannte Messtischblätter geteilt. Fast alle davon sind mit Spinnenfängern besetzt. Nur die Standorte Daberkow, Altentreptow und Mirow sind aktuell unbesetzt. Dort werden noch Spinnenfänger gesucht, um eine der Lücken zu schließen, so wie es Nico Hanitz vor kurzem im Bereich nördlich von Neubrandenburg getan hat.
Hanitz’ Fangplätze sind in Brunn, Ganzkow, Grapzow und Werder. Von März bis Oktober fängt er dort nun Spinnen. Im Lauf der Jahreszeiten werden ihm verschiedene Arten ins Netz gehen, weiß Udo Steinhäuser.
Gerade die zeitliche Entwicklung findet Nico Hanitz spannend. Vor 30 Jahren gab es noch viel mehr Insekten, die Fallen dürften das Dreifache an Tieren gehabt haben, vermutet er. Sein Interesse für Artenschutz und Nachhaltigkeit hat ihn letztendlich dazu bewegt, sich als freiwilliger Spinnenfänger zu melden, erläutert er.
Spezielle Ausrüstung nicht notwendig
Nico Hanitz leert seine Fallen am Boden alle 10 bis 14 Tage. Die Fallen sind einfache Joghurtbecher, die in die Erde eingelassen werden. Gefüllt sind sie mit einer Kochsalzlösung und Spülmittel. Die Salzlösung konserviert die Spinnen, das Spülmittel sorgt dafür, dass die Oberflächenspannung des Wassers gebrochen wird und die Tiere nicht mehr herauskommen. Wenn Nico Hanitz die Fallen entleert, befinden sich meist 20 Spinnen in einer Falle.
Udo Steinhäuser kennt noch weitere Methoden, um Spinnen zu fangen. Mit einem Kescher, den er durch hohes Gras zieht, können Spinnen in der Krautschicht gefangen werden. Den Kescher entleert er dann in einen aufgespannten Regenschirm und sammelt daraus die Spinnen in eine Flasche.
Außerdem können auf und an Bäumen lebende Spinnen ebenfalls mit dem Regenschirm gefangen werden. Dafür klopft er die Äste ab. Die Spinnen fallen ihm dann direkt in den Regenschirm. „Zum Spinnen erforschen braucht es keine spezielle Ausrüstung. Das hat man doch alles sowieso zu Hause.“
Wer sich vorstellen könnte, ebenfalls als freiwilliger Spinnenfänger einen der Bereiche Daberkow, Altentreptow oder Mirow zu erforschen, kann sich bei Udo Steinhäuser unter der E-Mail [email protected] melden.