George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars - Rezension des neuen Bio-Comics über den „Star Wars“-Schöpfer aus dem Splitter-Verlag
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George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars - Rezension des neuen Bio-Comics über den „Star Wars“-Schöpfer aus dem Splitter-Verlag

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„George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
„George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter/Walt Disney

Pünktlich zum 80. Geburtstag von George Lucas am 14. Mai erschien nun die deutsche Ausgabe der vielbeachteten Comic-Biografie von Texter Laurent Hopman und Zeichner Renaud Roche: Stationen aus dem Leben des Mannes, dem die Welt „Star Wars“ verdankt.

Das Leben von George Lucas verlief alles andere als gradlinig. Aus einem nerdig-rebellischen Jugendlichen, der lieber Comics las und im damals noch relativ neuen Fernsehen die alten Kinoserials um „Flash Gordon“ anschaute, statt sich der Schule zu widmen und sich später in seinem zum Mini-Rennflitzer umgebauten Kleinwagen um ein Haar zu Tode fuhr, wurde der Re-Animator eines Nischen-Filmgenres.

Das jedoch ging alles andere als problemlos vonstatten. Einem langjährigen Entwicklungsprozess hin zur perfekten Geschichte folgte die ermüdende Suche nach einem interessierten Filmstudio und nach dessen Findung geeigneten Schauspielern. Die strapaziösen Dreharbeiten (in deren Verlauf es unter anderem zur berühmten Affäre zwischen der jungen Carrie Fisher und Han Solo-Darsteller Harrison Ford kam, was ebenfalls thematisiert wird) brachten den von jeher gesundheitlich angeschlagenen Jung-Kreativen an seine Grenzen. Doch am Ende stand eins der erfolgreichsten fantastischen Großfranchises aller Zeiten.

Die Lebensgeschichte des Schöpfers von unsterblichen Filmhelden und Bösewichtern wie Luke Skywalker, Prinzessin Leia Organa, Darth Vader und dem Imperator wurde in der Vergangenheit ja bereits öfter erzählt. Unter anderem in der 2017 auch auf Deutsch erschienenen „George Lucas: Die Biografie“ von Brian Jay Jones.

Doch hat das Leben von George Lucas vor „Star Wars“ bisher noch niemand so farbig beschrieben wie der französische Texter Laurent Hopman, dessen Geschichte von Zeichner Renaud Roche ins Bild gesetzt wurde. Und das, obwohl sich Teile des kapitalen (208-seitigen) Comicbandes in Schwarzweiß präsentieren.

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Es war einmal in Kalifornien

„George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“, bereits im letztjährigen Herbst in Frankreich unter dem Originaltitel „Les guerres de Lucas“ beim Verlag Editions Deman erschienen und seit 24. April 2024 übersetzt von Christoph Haas aus dem Bielefelder Splitter-Verlag auch in Deutsch zu haben, verzichtet trotz der augenscheinlichen Verbeugung vor George Lucas auf überzeichnete Heldenverehrung.

Vielmehr wird insbesondere der junge George auf wohltuende Weise nachvollziehbar geschildert. Ganz Kind seiner Zeit lehnt er sich gegen die starren Strukturen in seinem Elternhaus auf, um stattdessen auf den ersten (und auch noch auf den zweiten) Blick hochgradig unrealistischen Träumereien nachzuhängen (zumindest den von einer Karriere als Rennfahrer begrub er nach seinem folgenschweren Autounfall im Sommer 1962).

Ein strahlender Held wie seine späteren Leinwandschöpfungen ist der nerdige Brillenträger jedenfalls auch in Hopmans und Roches Comic nicht. Das war uns als Fans natürlich schon länger klar. Aber es hat seinen ganz besonderen Reiz, dies auch auf den in höchst ansprechendem Stil gezeichneten Bildern Renaud Roches noch einmal festgehalten zu sehen.

George Lucas bleibt Mensch in Hopmans Adaption seiner Lebensgeschichte. Weder wird die mit seinen großen Plänen zunächst einhergehende Armut im frühen Zusammenleben mit seiner späteren Ehefrau Marcia verschwiegen noch seine verschiedenen gesundheitlichen Probleme wie sein Diabetes (durch den er dem Kriegsdienst in Vietnam entging) oder die Anfälligkeit für Herzleiden.

Gleichzeitig jedoch bleibt die tiefe Überzeugung von seiner Vision dank Texter und Zeichner auch in den Comic-Bildern vom ersten Augenblick an spürbar im Raum stehen. Von der Trockenheit, die man den Lebensgeschichten prominenter Persönlichkeiten oftmals nachsagt, ist in „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ jedenfalls definitiv nichts zu spüren. Freilich muss man sich dabei immer im Klaren darüber sein, für welche Art von Klientel das Bio-Comic vordergründig gemacht ist. Für die Fans von „Star Wars“ natürlich.

Bei alledem präsentiert das Bio-Comic wie schon weiter oben beschrieben lediglich Stationen aus dem Leben von Lucas. Allzu sehr in die Tiefe gehen die Macher beispielsweise da nicht, wo es um die realen Hintergründe der galaktischen Macht geht, die bekanntlich bis heute eine große Rolle in der Saga spielt. Im Vordergrund steht der Mensch George Lucas an sich.

Am Ende wird bereits angedeutet, dass eine Fortsetzung der Comic-Biografie folgen wird. Die Stationen aus dem Leben des Franchise-Schöpfers enden nämlich mit dem Kinostart des allerersten Films der Sternensaga im Jahr 1977. Zeichner Renaud Roche verkündet auf seiner Website, dass er bereits an der Weiterführung arbeite. Wann diese ins Haus steht, ist indes ungewiss. Gut Ding will Weile haben, erst recht, wenn es ein so gutes Ding wie der vorliegende Band ist.

Die Macher

Franko-belgische Comics haben von jeher eine ganz besondere Tradition nicht allein hier bei uns in Deutschland. Daher mag es insbesondere entsprechende Fans freuen, dass das Bio-Comic über George Lucas von Künstlern aus erstgenanntem Land stammt.

Die Macher von „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ haben unterschiedliche Werdegänge hinter sich gebracht. Texter Laurent Hopman begann seine Karriere als Chefredakteur des dem berühmten Michael Jackson gewidmeten französischen Magazins „Black and White“, das von 1992 bis 2009 herausgegeben wurde. In jüngerer Zeit arbeitete er an den hierzulande nicht veröffentlichten Graphic Novels „Les sauveurs, 2022“ über engagierte reale Tierschützer und „Nées rebelles: Jeunes filles au poing levé, 2023“ über außergewöhnliche junge Frauen mit.

Zeichner Renaud Roche hingegen ist bereits seit 20 Jahren als Illustrator sowie Storyboard-und Comickünstler unter anderem für die Filmindustrie, im Bereich Eventplanung und bei verschiedenen Veröffentlichungen tätig und arbeitet zeitweise als Kunstlehrer. Außerdem ist er der Co-Founder der Pariser Eventagentur Dcontract.

Fazit: Ein Fest für Star Wars-Fans

Gleichermaßen mitreißend wie einfühlsam erzählt, wunderbar gezeichnet und zudem großartig aufgemacht legt Splitter hier einen Comicband vor, der sich eigentlich ausgezeichnet unter dem Weihnachtsbaum machen würde, wenn man denn so lange darauf warten könnte und wollte.

Natürlich wird ein Großteil der Leute, die sich schon etwas länger mit der berühmten weit, weit entfernten Galaxis vor langer Zeit beschäftigen, nicht weltbewegend viel Neues aus dem Leben ihres Erschaffers erfahren. Doch in dieser Version macht diese Art Wiederholung oder besser gesagt Wiederauffrischung schlicht und ergreifend gewaltigen Spaß.

Auch der Preis gestaltet sich im Vergleich zu dem, was man dafür bekommt, mit 29,80 Euro definitiv nicht zu hoch.

„George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ ist wie gesagt bereits erschienen und überall im gutsortierten stationären Fach- wie auch im Internet-Handel erhältlich. Ferner gibt es auch eine E-Book-Ausgabe. Wir von Serienjunkies.de verleihen diesem „Star Wars-Comic“ der ganz besonderen Art fünf von fünf Lichtschwertern. Freuen wir uns also bereits jetzt auf den zweiten Band.

Leseprobe zu „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“

Nachfolgend präsentieren wir Euch noch eine 12-seitige Leseprobe aus dem Werk, die uns die Kollegen von Splitter freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben. Es handelt sich um die Seiten ab Nummer 100 und darin geht es um die Dreharbeiten in Tunesien.

Leseprobe Seite 1 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 1 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 2 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 2 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 3 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 3 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 4 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 4 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 5 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 5 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 6 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 6 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 7 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 7 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 8 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 8 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 9 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 9 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 10 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 10 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 11 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 11 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter
Leseprobe Seite 12 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“
Leseprobe Seite 12 aus „George Lucas: Der lange Weg zu Star Wars“ © Splitter

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