Digitalpakt Schule läuft aus, Anschlussfinanzierung fehlt
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„Eine zeitgemäße Bildung darf nicht dem anhaltenden Gerangel um Budget und Kompetenzen zwischen Bund und Ländern zum Opfer fallen“, kritisiert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.
„Eine zeitgemäße Bildung darf nicht dem anhaltenden Gerangel um Budget und Kompetenzen zwischen Bund und Ländern zum Opfer fallen“, kritisiert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Bitkom mit deutlicher Kritik: Digitalpakt Schule läuft aus, Anschlussfinanzierung fehlt

Seit 2019 stellt der Digitalpakt Schule Gelder für die Digitalisierung der Schulen bereit, etwa für die Ausstattung mit WLAN, Tablets, Computern oder die Netzwerkadministration. Am 16. Mai läuft der Digitalpakt aus. Eine Anschlussfinanzierung fehlt – trotz Verankerung im Koalitionsvertrag, kritisiert der Hightech-Verband Bitkom.

„Mit dem Ende April vorgelegten Entwurf des BMBF für einen Digitalpakt 2.0 wurde ein wichtiger Grundstein für eine Fortführung des Digitalpakts gelegt. Trotz Verankerung im Koalitionsvertrag und anderthalbjähriger Vorlaufzeit geht es aber nach wie vor kaum voran“, erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Auch das jetzt vorgelegte Positionspapier der Länder zeigt, dass beide Seiten noch große Schritte aufeinander zugehen müssen, um endlich zu einem Kompromiss zu gelangen. Eine zeitgemäße Bildung darf nicht dem anhaltenden Gerangel um Budget und Kompetenzen zwischen Bund und Ländern zum Opfer fallen. Mit dem Ausbleiben einer rechtzeitigen Anschlussfinanzierung und einer gemeinsamen Lösung verpasst Deutschland die Chance, die Schulen digital auf die Höhe der Zeit zu bringen. Damit setzen die Beteiligten die Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungssystems aufs Spiel.“

Durch die fehlende Anschlussfinanzierung werden Schulen und Kommunen beim Betrieb und der Verwaltung bestehender digitaler Infrastruktur allein gelassen, so der Verband. Damit fehlen Planungssicherheit und Perspektive, wie digitales Lernen und Lehren langfristig ermöglicht und weiterentwickelt werden soll. Einmaliges Geld zur Anschaffung von Technik reiche daher nicht aus, da defekte Geräte ersetzt, Software aktuell gehalten und Sicherheitslücken geschlossen werden müssen. Gleichzeitig brauche es Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte und Mittel für den IT-Support an Schulen.

Der Bitkom hebt die Bedeutung der Digitalisierung von Schulen hervor. Ein zeitgemäßes Schulsystem sollte Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Geräten und Medien begleiten und anleiten, wie man sich Technologien zunutze macht, sich selbstbewusst und sicher in der digitalen Welt bewegt. Diesem Anspruch werde das System derzeit nicht gerecht, und wird es ohne Digitalpakt 2.0 auch langfristig nicht werden.

Aus elterlicher Perspektive geht bei der Digitalisierung der Schulen schon jetzt nicht voran, dies zeigt auch eine repräsentative Befragung im Auftrag des Bitkom: Nur acht Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder sagen, der Einsatz digitaler Technologien und Anwendungen werde an der Schule stark ausgebaut, 19 Prozent eher ausgebaut. Die meisten (51 Prozent) sagen hingegen, der Einsatz verändere sich nicht. 19 Prozent sagen, digitale Technologien und Anwendungen an der Schule ihrer Kinder bzw. ihres Kindes würden sogar eher abgebaut, ein Prozent beobachtet sogar einen starken Abbau.

„Während Corona gab es an vielen Schulen einen Digitalisierungsschub. Statt der anfangs notdürftig geschaffenen Übergangslösungen braucht es nun aber dauerhaft tragfähige Konzepte. Wie das ohne das nötige Budget und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte verwirklicht werden soll, ist schleierhaft. Eine flächendeckend gute digitale Bildung ist auch eine Frage der Chancengerechtigkeit“, so Wintergerst.

Dies sehen auch die Eltern so. 96 Prozent halten es für sehr wichtig oder eher wichtig, die technische Ausstattung an Schulen zu verbessern. 89 Prozent finden regelmäßige Lehrerfortbildungen zu digitalen Themen und Kompetenzen wichtig. 84 Prozent sagen dies über den Einsatz digitaler Lerninhalte wie Lern-Apps oder interaktiver Arbeitsmaterialien an Schulen. Im Übrigen haben auch die Eltern genug vom Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern: 81 Prozent der Eltern finden es wichtig, die Zuständigkeit für Schulen an den Bund zu übertragen.

Kontakt: www.bitkom.org 

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