Filmfestival von Cannes: Ehrenpalme an Meryl Streep verliehen

Filmfestival von Cannes: Ehrenpalme an Meryl Streep verliehen

Am Dienstagabend begannen die bekannten Filmfestspiele in Südfrankreich. Die US-Schauspielerin Streep wurde besonders geehrt.

Meryl Streep, Schauspielerin und Oscarpreisträgerin aus den USA, erhält die Goldene Ehrenpalme bei der Eröffnung des 77. Filmfestivals von Cannes.
Meryl Streep, Schauspielerin und Oscarpreisträgerin aus den USA, erhält die Goldene Ehrenpalme bei der Eröffnung des 77. Filmfestivals von Cannes.Invision/AP

Das Filmfestival in Cannes hat am Dienstagabend mit der Verleihung der Ehrenpalme an Meryl Streep begonnen. „Du hast unsere Art verändert, wie wir auf Frauen in der Kinowelt schauen“, sagte die französische Schauspielerin Juliette Binoche in ihrer Hommage. „Indem Du uns zum Lachen, zum Weinen und zum Träumen gebracht hast, hast Du Dir einen unauslöschlichen Platz in der Geschichte des Kinos verschafft“, fügte sie hinzu.

Streep wurde vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus begeistert gefeiert. „Als ich vor 35 Jahren das erste Mal in Cannes war und schon drei Kinder hatte, dachte ich, dass meine Karriere am Ende sei“, sagte Streep, die etwa für „Jenseits von Afrika“ und „Der Teufel trägt Prada“ bekannt ist. Die 74-Jährige bedankte sich beim Publikum, „dass Sie sich an meinem Gesicht nicht so schnell satt gesehen haben“.

Filmfestival von Cannes beschäftigt sich mit #MeToo

Das Festival von Cannes sei eine „unglaubliche Chance“, betonte die Schauspielerin Camille Cottin, die die Veranstaltung moderierte. „Die nächtlichen Begegnungen mit einflussreichen Männern in deren Hotelzimmern gehören heute nicht mehr zu Cannes“, sagte sie in einer Anspielung auf die neu entfachte MeToo-Debatte.

Kurz vor Beginn des Festivals hatten zahlreiche Prominente und Betroffene in Frankreich mangelnde Konsequenzen bei sexueller Gewalt angeprangert. „Trotz des Muts der Opfer wächst die Straflosigkeit“, heißt es einem in der Zeitung „Le Monde“ veröffentlichten Appell. Zu den Unterzeichnerinnen zählen die Schauspielerinnen Isabelle Adjani, Juliette Binoche und Judith Godrèche, die in Cannes einen Film über die #MeToo-Bewegung vorstellt.

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„Es ist nicht akzeptabel, dass der Anteil der Verfahren, die eingestellt werden, 2022 bei 94 Prozent lag“, heißt es darin. Das Leugnen der Öffentlichkeit schütze die Täter. Die Unterzeichnerinnen fordern eine Gesetzesreform, die die Straftat „Vergewaltigung“ besser definiert, den Schutz der Opfer verbessert und spezialisierte Polizeieinheiten vorsieht.

Neue Preis-Kategorie in Cannes

Die Eröffnungsfeier am Abend gab den Startschuss für das zweiwöchige Festival an der Côte d'Azur. Als Eröffnungsfilm zeigte der französische Filmemacher Quentin Dupieux seine Komödie „Le deuxième Acte“ mit Léa Seydoux und Vincent Lindon. Darin geht es auf humorvolle Weise auch um den Einfluss der Künstlichen Intelligenz in der Kinowelt – ein Thema, das zunehmend Aufmerksamkeit erhält.

Das politische Tagesgeschehen ist auf dem Festival in Filmen über den jungen Donald Trump, einen russischen Dichter im Exil oder den Kriegsalltag in der Ukraine präsent.

Dem in seiner Heimat zu einer Haftstrafe verurteilten iranischen Filmemacher Mohammad Rasoulof gelang kurz vor dem Festival die Ausreise aus dem Iran, wie er selber auf Instagram mitteilte. Er verließ den Iran vermutlich auf dem Landweg in die Türkei und könnte es noch zur Vorstellung seines Films nach Cannes schaffen.

Zu den 22 Filmen im Wettbewerb um die Goldene Palme zählen der Science-Fiction-Film „Megalopolis“ von US-Altmeister Francis Ford Coppola und der britische Film „Bird“ mit dem deutschen Schauspieler Franz Rogowski. Neu in Cannes ist in diesem Jahr ein Wettbewerb für sogenannte immersive Werke, die Techniken wie virtuelle Realität verwenden.