|
|
Der Gl�ckner von Notre Dame
Notre Dame de Paris - Szene aus dem Film-Klassiker
|
Notre Dame de Paris, 1831. Von Victor Hugo.
«Es sind heute dreihundertachtundvierzig Jahre, sechs Monate, neunzehn Tage her, dass die Pariser beim Gel�ut aller, in dem dreifachen Umkreise der Altstadt, Universit�t und Neustadt, mit m�chtigem Schalle erklingenden Glocken erwachten.»
|
Der Inhalt
Quasimodo, nach einer Illustration aus der Ausgabe von 1836 |
Wie der Originaltitel verr�t, steht im Mittelpunkt des Romans die Kathedrale von Notre Dame in Paris. Um diesen Mittelpunkt herum bewegt sich, besonders gut in den Volksszenen erfasst, das Leben des ausgehenden Mittelalter, des Jahres 1482. Und in die abenteuerlich-spannende Fabel, die sich in effektvollen Kontrastwirkungen zuspitzt, sind die von einem blinden Schicksal vorw�rtsgetriebenen Menschen gekn�pft. Das Ganze ein Mischmasch von Walter Scottscher Historie und wilder Kolportageromantik, aber dargestellt von einem machtvollen Dichter. |
Claude Frollo, der Erzdiakon der Kathedrale von Notre-Dame ist besessen von der sch�nen Zigeunerin Esmeralda. Diese aber liebt den Hauptmann Ph�bus, einen Blender und Frauenheld. Frollo sticht seinen Rivalen Ph�bus nieder. Er r�cht sich an der Esmeralda f�r seine Zur�ckweisung, indem er ihr die Schuld gibt und sie der Hexerei bezichtigt. Aber er rechnet nicht mit Quasimodo, dem verwachsenen Gl�ckner von Notre-Dame, den Frollo selbst einst als Findelkind aufgenommen hatte.
Auch Quasimodo hegt eine aussichtslose Liebe f�r Esmeralda. Als sie vor der Kathedrale �ffentlich hingerichtet werden soll, rettet er sie heldenmutig. Quasimodo versteckt die Zigeunerin in der Kathedrale. Aber auch das Kirchenasyl kann sie nicht sch�tzen. Schlie�lich wird die Kathedrale gest�rmt. Frollo bedr�ngt Esmeralda ein letztes Mal, aber sie verweigert sich ihm wieder, und so liefert er sie dem Galgen aus. Als er sich dann noch an ihren Todesqualen weidet, st�rzt Quasimodo seinen Ziehvater zur Rache von den Zinnen. Darauf geht er an das Grab seiner Geliebten, um dort zu sterben und mit ihr zu ruhen.
|
Esmeralda, nach einer Illustration aus der Ausgabe von 1836
|
Textlicher Grundstock: "Geschichte der Weltliteratur" von Carl Busse
Der Verfasser
Victor Hugo
| Als der j�ngste Sohn eines Offiziers, der es nachmals unter dem Kaiserreich bis zum General und Grafen brachte, ward Victor Marie Hugo am 26. Februar 1802 in Besançon geboren. Nach Italien und Spanien wird der kleine Knabe vom Vater mitgenommen, wohnt in fremden Pal�sten fremder L�nder und f�llt seine Phantasie mit gro�en, immer wechselnden Bildern. Von 1812 ab lebt er bei seiner Mutter, einer royalistisch gesinnten Bretonin, in Paris und widmet sich nach unregelm��igem Bildungsgange der Literatur. | Schon der Siebzehnj�hrige erringt mit Oden einen Preis; Chateaubriand feiert ihn bald als "das erhabene Kind"; Ludwig XVIII. setzt dem noch sehr k�nigstreuen und katholischen Dichter, der sich schon 1822 verheiratet, ein Jahresgehalt aus. Die legiitmistisch-katholischen Anschauungen wandeln sich nach der Julirevolution zu mehr liberalen und bonapartistischen; auch sozialistische Einfl�sse machen sich bemerkbar. 1837 erh�lt Victor Hugo die Ehrenlegion; 1841 wird er in die Akademie aufgenommen, 1845 zum Pair von Frankreich ernannt. Als Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung nimmt er 1848 noch seinen Sitz auf der Rechten ein, um pl�tzlich - durch und durch Gef�hlspolitiker - zur �u�ersten Linken �berzugehen. Un er, der einst nicht wenig zur Napoleonverherrlichung beigetragen hatte, ward bei immer st�rker hervortretenden demokratischen Neigungen ein heftiger Gegner des dritten Napoleon.
Nach dem Staatsstreich von 1851 musste er fl�chten, ging nach Belgien, Jersey und schlie�lich auf die kleine englische Kanalinsel Guernsey, den "Felsen", baute sich hier ein f�rstliches Haus und schleuderte leidenschaftliche Pamphlete gegen den Kaiser. Erst als den Verhassten bei Sedan sein Schicksal erreicht hatte, kehrte Hugo nach Frankreich zur�ck und beschwor damals in einem gl�henden Manifest die siegreichen Deutschen, umzukehren und den gottlosen Gedanken an die Belagerung des heiligen Paris aufzugeben. Da die Prussiens f�r diesen Aufruf kein Verst�ndnis zeigten, schenkte er der belagerten Hauptstadt zwei Gesch�tze, stimmte auch gegen den Frieden, nahm sich sp�ter der Kommunards an und wurde 1876 in den Senat gew�hlt. Bis zuletzt unerm�dlich t�tig, starb er am 22. Mai 1885 und ward im Pantheon beigesetzt. |
Hugos letzte Ruhest�tte - das Pantheon in Paris
|
Aus: "Gesichte der Weltliteratur" von Carl Busse
|
|
|
«Was f�r ein Mensch, dieser Victor Hugo! Verdammt,
welch ein Dichter!"»
Gustave Flaubert
|
|