Kochertal-Radweg B 19: Anwohner sehen noch Gefahrenpotenzial
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Kochertal-Radweg B 19: Anwohner sehen noch Gefahrenpotenzial

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Für die Kreuzung von Bühlertann-Radweg und Kocher-Jagstradweg, die bei Algishofen eine Querung der B 19 nötig macht, schlagen die Planer jetzt eine Querungshilfe vor.
Für die Kreuzung von Bühlertann-Radweg und Kocher-Jagstradweg, die bei Algishofen eine Querung der B 19 nötig macht, schlagen die Planer jetzt eine Querungshilfe vor. © opo/aks/ca

Team des Regierungspräsidiums präsentiert den derzeitigen Planungsstand zum Lückenschluss am Kocher-Jagst-Radweg im Gemeinderat. Was Anwohner und Eigentümer sagen.

Obergröningen. Die vorbereiteten Plätze sind belegt. Sogar Stühle müssen noch herbeigeschafft werden zu dieser Gemeinderatssitzung in der Gemeindehalle. Denn der Radweg entlang der B 19 zwischen den Obergröninger Teilorten Fach und Algishofen beschäftigt viele. Vor allem die Radfahrer, Anwohner und Grundstücksbesitzer. Letztere, sagt Bürgermeister Jochen König in seiner Anmoderation, dürfen ausnahmsweise auch Fragen stellen mitten in der Sitzung – solange der Ton anständig bleibe. „Unmut ist nicht erlaubt. Die Planer machen auch nur ihre Arbeit“, beugt der Schultes Ausbrüchen vor, die es in der Vergangenheit gab.

Die Historie von 2008 bis heute

Dass in fast 20 Jahren sehr viel Emotion und planerische Arbeit in diesen Lückenschluss des überregional bedeutsamen Kocher-Jagst-Radwegs gesteckt worden ist, zeigt das Team um den stellvertretenden Referatsleiter Uwe Rübl dann mit einer ausführlichen Präsentation. Diese beginnt mit der ersten Anhörung im Jahr 2008 zur damaligen Vorzugsvariante 5 und zeigt die weiteren Planungsstadien mit der Wiederaufnahme 2016 und den aktuell immer detaillierteren Überlegungen vor allem im Kreuzungsbereich mit dem Bühlertann-Radweg.

"Aufwendiger" Schlenker schadet der Natur

Im Gesamtverlauf sind die Planer des Regierungspräsidiums zumindest in einem Punkt inzwischen da angekommen, wo die Grundstückseigentümer schon lange hinwollen:

Der aktuelle Planungsstand für den Kochertal-Radweg entlang der B19 auf Obergröninger Markung.
Der aktuelle Planungsstand für den Kochertal-Radweg entlang der B19 auf Obergröninger Markung. © Schwörer-Haag, Anke

Der überwiegende Teil des Radwegs führt jetzt direkt entlang der Bundesstraße. Der aufwendige „Schlenker“ durch die Wiesen und die damit längere Strecke direkt am Kocher entlang – so also, wie der Radweg in einem „Prüfauftrag an den Landtag“ 2019 eingereicht worden war – sei aus Gründen des Naturschutzes nicht vertretbar, sagen die Fachleute. Der Brutlebensraum geschützter Vogelarten wie Eisvogel, Fitis, Schwarzhalstaucher, Zwergtaucher oder Gänsesäger sei schwerwiegend betroffen; ebenso der Biber, der Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder seltene Zugvogelarten, die in den Kocherauen rasten. Die Grundstückseigentümer hören das gerne, die Anwohner auch. „Haben wir ja schon immer gesagt.“

"Nutzung der Autobrücken ist gefährlich"

Anderes, was sie auch schon lange monieren, ist dagegen aus ihrer Sicht noch immer nicht zufriedenstellend gelöst: „Mit dieser Planung verkauft keiner“, warnt einer der Zuhörer. Er kritisiert einerseits, dass auch in dieser „finalen“ Version noch immer zwei Brücken mitten ins Überflutungsgebiet gestellt werden sollen. Was auch Bürgermeister Jochen König moniert hat. Und andererseits – was fast noch schwerwiegender sei, dass die beiden bestehenden Autobrücken in die Teilorte Fach und Algishofen mit dieser Planung quasi in den Radweg mit eingebunden sind. Schon jetzt komme es zu sehr gefährlichen Begegnungen von Autos, Traktoren, Zulieferern und den bislang noch wenigen Radfahrern, weil Breite und Sichtverhältnisse eher nicht auf eine gemeinsame Nutzung ausgerichtet sind.

Da der Radweg touristisch beworben und trotz der Lücken tatsächlich sehr viel genutzt werde, sollten diese beiden neuralgischen Punkte in einem Sicherheitsaudit unbedingt nochmals bedacht werden, ehe die Route von der Straße weg durch die Autobrücken gelegt werde. Der Referatsleiter und sein Team sicherten zu, diese Stellen „noch mal mitzunehmen“.

Nächster Schritt: Planfeststellung

Die Aufgabe von Uwe Rübl und seinem Team aus dem Referat 44 im RP ist es, die Planungen unter Einbeziehung aller Gesetze und Richtlinien so weit vorzubereiten, dass sie schnell Baureife erlangen. Dem folge das Planfeststellungsverfahren. Dessen Dauer, wonach Bürgermeister König fragt, lasse sich nicht so einfach abschätzen. Aber mit 1,5 Jahren sei schon zu rechnen, sagt der Planer. „Das erleben wir nicht mehr“, feixt das Publikum.

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