Das Leben ist eine Baustelle
Zwei einsame Herzen durchstreifen den Großstadtdschungel von Berlin. Tragikomödie mit Jürgen Vogel und Christiane Paul.
Tragikomödie
„Momentaufnahmen aus dem prallen Leben“
Beruflich zerlegt Jan Nebel (Jürgen Vogel) Bullen und Schweine. Weil der Polizist, der ihn nach seinem Job fragt, nur das Wort „Bullenschweine“ versteht, kassiert der Schlachtergehilfe dafür auch noch eine Ohrfeige. Jan landet auf dem Revier, als er der hübschen Vera (Christiane Paul) aus der Patsche helfen will. Vera wurde von zwei aufdringlichen Typen verfolgt. Wie konnte Jan wissen, dass es sich um Polizisten in Zivil handelte? Während Vera entkommen ist, verbringt er die Nacht im Knast, verliert seinen Job und muss 4500 Mark zahlen. Im Einkaufsrummel der Adventstage trifft Jan das Mädchen wieder. Vera lädt ihren Fluchthelfer zum Essen ein, der dumme Zwischenfall ist schnell vom Tisch. Frisch verliebt packt Jan die Lust nach einem neuen Leben. Er zieht aus der engen Wohnung von Schwester (Martina Gedeck) und Fast-Schwager (Armin Rohde) aus und richtet sich zusammen mit dem ehemaligen Kollegen Buddy (Ricky Tomlinson) in der verwaisten Wohnung seines gerade verstorbenen Vaters ein. Aber der Tapetenwechsel bringt keine neue Farbe in Jans Alltag. Er hält sich weiterhin mit diversen Nebenjobs über Wasser und hüpft als Küken verkleidet vor dem Supermarkt herum. Gar nicht witzig ist die Tatsache, daß er sich vielleicht mit dem Aids-Virus infiziert hat. Vera weiß davon noch nichts. Sie wälzt ihre eigenen Probleme und fürchtet um ihre Unabhängigkeit… Realistische Schicksale und skurrile Figuren lassen die Tristesse auf Europas größter Baustelle erfrischend optimistisch erscheinen. Die Autoren Tom Tykwer (Regisseur von „Lola rennt“) und Wolfgang Becker fangen das Milieu von Berlin-Kreuzberg detailreich und authentisch ein. Hier und da überzogen, erzählt die Story von den kleinen Leuten ihren Träumen und ihren Irrtümern. Regisseur Wolfgang Becker (auch als Chef vom Schlachthof zu sehen) taucht tief in den urbanen Dschungel ein. Und weil das wahre Leben oft am schwersten zu spielen ist, sind auch die Nebenrollen mit Charakterköpfen besetzt: Neben Armin Rohde spielen Richy Müller, Heino Ferch und Meret Becker.